Nro.
87.
Mit k. k. allergnädigster Freiheit
Wiener Zeitung.
Mittewoche den 30. Oktober 1793.
Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Sonntags hatte der jüngsthin allhier
eingetroffene neue päpstl. Nuntius,
Monsignore Luigi Ruffo, aus dem
Nea=
politanischen fürstl. Hause di Scilla ꝛc.
Erzbischof zu Apaman, die Ehre, Sr.
Maj. dem Kaiser, sein
Beglaubigungs=
Schreiben zu überreichen, und Tags darauf
bey Jhrer Maj. der Kaiserinn, und der
Erzherzoge und Erzhorzeginnen KK. HH.
zur Audienz vorgelassen zu werden.
Jngleichen hat der bis zur Ankunft des
vorbenannten Hrn. Nuntius, als
Jnter=
nuntius b⟨e⟩stellt gewesene päpstl geheime
Kämmerer Monsignore Benedetto
Agosti=
ni Zamperoli, wegen seines nunmehrigen
Austritts und seiner bevorstehenden Abreise
die Urlaubsaudi⟨e⟩nz bey beyden Kais. MM.
sowohl, als sämmtlichen durchlauchchtigsten
Erzherzoglichen Herrschaften KK. HH. er=
langet.
Der von dem Königl. Portugiesischen
Hofe an Se. Maj. den Kaiser zu
Abstat=
tung des Glückwünschungs=Kompliments
über die beglücktest angetretene Regierung
anher abgeschickte und nachher an den Kön.
Preußischen Hof als ausserordentlicher
Ge=
sandter und bevollmächtigter Minister
be=
stimmte Vicomte d'Anadia, hat ebenfalls
bey beyden Kais. MM. und JJ. KK. HH.
seine Abschiedsaudienz, und zugleich von des
Kaisers Maj. eine mit Brillanten besetzte
Tabatiere zum Andenken erhalten.
Nachdem des Königs von
Großbritan=
nien Majestät, als Kurfürst zu
Braun=
schweig=Lüneburg, an das Kais. Hofla=
ger, nebst Jhrem bereits hier anwesenden
bevollmächtigten Minister, Freyherrn von
Mühl, annoch einen ausserordentlichen
Abgesandten, in der Person des Grafen
von Hardenberg, abgeordnet haben; so
hat in solcher Eigenschaft letzterer, Sonn=
tags und Montags bey beyden Kais. MM.
und den übrigen Kais. Herrschaften die
ge=
wöhnlichen Antritts=Audienzen zu erhalten,
die Ehre gehabt.
Se. Maj. haben den General=Feldmar=
schallieutenant, kommandirenden General
im Königreiche Slavonien, und im
Her=
zogthum Syrmien, des militarischen
Eli=
sabeth=Theresien=Ordens Ritter, Johann
Georg v. Geneyne, in Rücksicht auf
des=
sen durch 49 Jahre geleistete vorzügliche
Militardienste, und zum Zeichen der
aller=
höchsten Zufriedenheit zum wirkl. Kön. erb=
ländischen geheimen Rath zu ernennen geruhet.
Se. K. K. Maj. haben den ehemahligen
Postmeister in der Königl. Stadt Jglau,
Johann Gallasch, in mildester Rücksicht
auf dessen bey dem Militare durch 16
Jah=
re als Oberlieutenant, und durch 15 Jahre
als Postmeister, zusammen durch 31 Jahre
dem Staate geleisteten ersprießlichen
Dien=
ste, in den Adelstand der gesammten
deut=
schen Erbstaaten für sich und seine ehelichen
Leibeserben männlichen und weiblichen
Ge=
schlechts, mit dem Ehrenworte Edler von,
allergnädigst zu erheben geruhet.
Jngleichen haben Se. Maj. den als
Se=
kretar bey der Mährisch=Schlesischen
Staats=
güter=Administrazion angestellten Johann
Albert Speil, Besitzer des Landgutes
Weisöhlhütten, Olmützer Kreises in
Rücksicht auf seine durch mehrere Jahre
mit Auszeichnung geleisteten Dienste in den
erbländischen Ritterstand mit dem
Ehren=
worte, Edler v Ost⟨h⟩eim, sammt seinen
Nachkömmlingen zu erheben, und ihm
zu=
gleich das Jnkolat für die böhmischen
Erb=
lande zu verleihen allergnädigst geruhet.
Nachdem Se. K. K. Maj. den
Landes=
gouverneur von Steyermark in
Erwä=
gung der sich täglich mehr häufenden
poli=
tischen Landesgeschäfte, zu einiger
Erleich=
terung seiner Amtsbürde, von dem
fer=
neren Vorsitze bey dem Steyermärkischen
Landrechte zu entledigen, und die⟨se⟩n an den
wirklichen geheimen Rath und seitherigen
Präsidenten bey dem Lemberger Landrechte,
Johann Freyherrn von der Mark, zu
über=
tragen geruhet haben, so ist derselbe am
21. d. M. durch den Hrn. Gouverneur in
bemeldter Eigenschaft eines wirklichen
Land=
rechtspräsidenten gewöhnlichermassen
instal=
liret, und hat auch hierauf den Vorsitz bey
der Rathssitzung dieser adeligen
Justitzstel=
le genommen.
Ausländische Begebenheiten.
Maroko.
Beschluß des letzthin abgebrochenen
Ma=
nifestes des Kaisers von Maroko.
„Hierauf gaben die Obgenannten der
Ar=
mee und dem Volke Nachricht über meine
Denkungsart, versammelten sich auf das
neue, und riefen mich als ihren Kaiser aus.”
„Dank sey dafür Gott dem Herrn, und
Einigkeit und Friede sollen herrschen unter
den Muselmännern dieses Reiches: Jch
bitte Gott, daß es in der ganzen Welt so
geschehe, und daß er seine barmherzigen
Au=
gen auf das Französische Reich werfe, von
welchem man mir sagt, daß es von einem
innerlichen Kriege zerfleischet werde, ja daß
dieses seit so vielen Jahrhunderten wegen
seiner Größe seiner guten Ordnung, und
seines Reichthums so berühmte Französische
Reich der beweinenswürdigste Gegenstand
geworden sey; daß unredliche Menschen die
Thronfolge ihrer Könige haben
unterbre=
chen wollen, welche seit Jahrhunderten von
Vater auf Sohn überging; daß sie sich
ge=
gen die alten Gesetze aufgelehnt, und dafür
Unordnung und Todtschlag eingeführt, und
endlich das Maß des Lasters voll gemacht
haben durch die Ermordung ihres
recht=
mäßigen Souverains, welcher mit meinem
durchlauchtigsten Vater in enger Verbindung
stand. Diese gräuliche und unerhörte
La=
sterthat hat mich mit dem lebhaftesten
Schmerze durchdrungen; doch verminderte
sich meine Bestürzung in etwas, als ich
hörte, daß nicht alle Franzosen von
glei=
cher Denkart seyn, und daß ein
beträchtli=
cher Theil dieser grossen Nation darauf
behar=
re, einen König von dem Geschlechte des
Umgebrachten haben zu wollen. Was mich
aber tröstet, ist dieses, daß ich weiß, daß
Sultan Selim, welchen Gott vor allem
Uebel bewahre, keinen Gesandten hat
anneh=
men wollen von diesen Rebe⟨l⟩len und
Fein=
den Gottes und der Könige der Erde, die=
sen Verschwornen wider ihren rechtmäßigen
Vater und König, seinen innigsten Freund
und Alliirten, wie dieses die Könige von
Frankreich von undenklichen Zeiten durch
die engsten Verbindungen mit der hohen
Pforte gewesen sind.”
„Jn Folge dessen bin ich auch
unterrich=
tet worden, daß alle Souveraine von
Eu=
ropa, der deutsche Kaiser, die Kaiserinn
von Rußland, die Könige von Spanien,
England, Portugall und Preußen, die
Republik Holland, und endlich alle
Sou=
veraine, welche sich zum Gesetze Jesu
be=
kennen, mit aller ihrer Macht sich
verei=
nigt haben, um dem Sohne des so
grau=
sam ermordeten Königs von Frankreich
den Thron zurück zu geben, und das
vori=
ges Ansehen, die Gesetze des Reichs, seine
alten Gerwohn⟨h⟩eiten, und seine vorige
Ver=
fassung wieder herzustellen.”
„Jch erkläre also vor der ganzen Welt,
daß ich eben so denke, wie diese
gros=
sen Monarchen, und finde es nützlich, daß
alles dieses zur Glückseligkeit der
Men=
schen überhaupt und eines jeden
insbeson=
dere ausgeführt werde; denn alles das,
was die Souveraine gethan haben, und
noch thun, ist der Wille Gottes, der stäts
groß und gerecht ist, und welcher will,
daß man den verfolgten Unglücklichen
bey=
stehen soll.”
„Jch erbiethe mich daher mit allem dem,
was in meiner Macht steht, zu dieser
gros=
sen Unternehmung mitzuwirken, und
ver=
biethe hiermit den Eintritt in meine Staaten
allen diesen rebellischen und lasterhaften
Men=
schen, welche ihren rechtmäßigen Herrn und
König nicht erkennen.”
Gegeben zu Tetuan, den 22. des
Mon=
des Romadan, im Jahr 1207.
Portugall.
Auszug eines Schreiben aus Lissabon
vom 21. September: „Obschon unser Hof
bisher in dem wichtigen Streite, der die
größten Mächte von Europa gegen das
Französische Unwesen beschäftiget, als
neu=
tral ist angesehen worden, so hat derselbe doch
nicht unterlassen auf das genaueste die
Ver=
pflichtungen zu erfüllen, wozu er gegen
England und Spanien verbunden ist.
Der mit ersterem Lande bestehenden Allianz
zu Folge, befindet sich gegenwärtig eine
Portugiesische Flotte, zum Gebrauche der
Großbritannischen Regierung, in den
Eng=
lischen Häfen, und auf das Ansuchen des
Spanischen Hofes, um Verabfolgung des
durch die Verträge bestimmten Korps von
Hülfstruppen, ist ein solches aus dem
Kern der Portugiesischen Landtruppen
zu=
sammengesetzt worden. Die meisten
Of=
fiziere sind Freywilige, die sich aus allen
Regimentern zu dieser neuen Bestimmung
angebothen haben. Das Artillerie=Deta=
schement insbesondere, welches aus 420
Mann besteht, zeichnet sich vor allen
an=
deren aus. Man war lange ungewiß, wel=
che Bestimmung dieses Hülfskorps erhalten
würde, das von dem Prinzen von
Brasi=
lien, als Regenten des Königreichs,
ganz dem freyen Gebrauche des
Spani=
schen Hofes ist überlassen worden; vor
einigen Wochen aber vernahm man, daß
es zur Armee des Generals Ricardos,
in Roußillon stossen, und daher unter
Bedeckung einiger Kriegsschiffe, nach der
Bucht von Rosas gebracht werden soll.
Am 10. d. M. sollte die Einschiffung
ge=
schehen, weil aber dazu noch nicht alles in
Bereitschaft war, so wurde dieselbe bis
zum 17. verschoben. An diesem Tage aber
hat sie angefangen, und ist so eifrig
fortgesetzt worden, daß gestern die ganze
Flotte, welche aus 3 Linienschiffen, 2
Fre=
gaten, 1 Schaluppe und 7
Transportschif=
fen besteht, mit den an Bord genommenen
Truppen, 5000 Mann an der Zahl, in
See gegangen ist. Die Truppen stehen
un=
ter dem Kommando des Mareschal de
Camp Forbes, welcher sich mit dem
Gene=
raladjutanten, Grafen d'Assumar, drey
anderen Adjutanten, und den drey
Divi=
sions=Kommandanten Don Francesco
No=
ronha, Don Antonio Noronha, und Don
Correa de Mello am Bord eines der drey
oben erwähnten Linienschiffe befindet. Jn
ihrer Begleitung befinden sich verschiedene
ansehnliche Freywillige, und darunter der
französische Prinz Montmorency, ein Sohn
des Herzogs v. Lüxemburg und der
Eng=
lische Herzog von Northumberland, wel=
cher unter dem Nahmen Lord Percy, schon
im Amerikanischen Kriege sich rühmlich
be=
kannt gemacht hat. Die Flotte steht
un=
ter den Befehlen des Don Pedro Moriz de
Souza=Sarmento. Da sich unter den
Seeoffizieren viele Engländer befinden, so
hat dieses unter dem Portugiesischen
Schiffs=
volk einige Bewegungen veranlasset, die aber
ohne Folgen waren.”
Spanien.
Der König hat zur Verstärkung der
ge=
gen Frankreich zu Felde liegenden Amee
eine neue Rekrutirung von 60,000 Mann
ausgeschrieben, die so schnell als möglich
aufgebracht werden sollen. Jnzwischen hofft
man, daß bis Anfangs Oktobers die
Por=
tugiesischen Hülfstruppen bey der Armee in
Roußillon eingetroffen seyn werden.
Diese Armee hat sich den Monath
Sep=
tember hindurch fast täglich mit den
Fran=
zosen sehr lebhaft, aber auf eine
unent=
scheidende Art, geschlagen, daher der Hof
über alle diese verschiedene Treffen keine
Berichte hat bekannt machen lassen.
Jtalien.
Die zwischen dem Großbritannischen und
dem Königl. Neapolitanischen Hofe bereits
unter dem 21. Julius d. J. abgeschlossene
Konvention ist nun öffentlich erschienen,
und lautet, dem wesentlichen Jnhalte nach,
also: „Jhre Majestäten, da Sie die Ge=
fahr seh⟨e⟩n, in welcher sich ganz Europa
in Folge der Grundsätze befindet, welche die
Französische Revolution unter allen
Natio=
nen zu verbreiten zum Ziele hat, haben über
die Mittel denselben Einhalt zu thun, sich
einverstanden. Diesemnach garantieren sie
sich wechselseitig, durch gegenwärtigen in IX
Artikeln bestehenden Traktat, ihre
gegensei=
tigen Staaten, und verpflichten sich gegen
einander, nicht eher die Waffen
niederzule=
gen, bis ihnen alle Städte und feste
Plä=
tze, die ihnen vorher zugehöret haben, wie=
der zurückgegeben seyn werden; sie wollen
einverständlich im Mittelländischen Meere
agiren; Se. Sizil. Maj. wird 6000 Mann,
mit 4 Linienschiffen, 4 Fregaten und 4
min=
deren Kriegsfahrzeugen stellen; aber der
Transport der Truppen, so wie derselben
Unterhalt, geschieht auf Kosten
Großbri=
tanniens; es soll im Mittelländischen
Mee=
re eine Englische Flotte so lange verbleiben,
als es nothwendig ist, und bis die im
An=
trage stehenden Projecte ganz ausgeführet
seyn werden. Aller Handel zwischen den
Häfen beyder Sizlien und den Häfen
von Frankreich, besonders aber der
Han=
del mit Lebensmitteln, soll ganz verbothen
werden. Se. Sizil. Maj öffnet alle ihre
Häfen den Engländern, und schließt sie den
Franzosen. Se. Großbrit. Maj. wenn
über den bevorstehenden Frieden wird
un=
terhandelt werden, wollen das allgemeine
Wohl von Jtalien nicht ausser Augen
las=
sen. Se. Sizil. Maj. werden keinen
Frie=
den eingehen, als unter der Bedingung der
obenerwähnten Zurückstellung. Die
Rati=
fication dieser Konvention soll binnen 3
Monathen geschehen.”
Sobald diese erfolgt war, ist die Königl.
Proclamation erschienen, wodurch Se. Si=
zil. Maj. Jhre Gesinnungen in Ansehung
Frankreichs bekannt machen.
Dem bisher in Neapel gestandenen
Französischen Minister, der mit 10
Perso=
nen seiner Nation nach Genua abgereiset
ist, folgte bald darauf auch der
ehemahli=
ge Consul von Frankreich mit 120
Per=
sonen, und weil alle Franzosen die Sizilia=
nischen Staaten verlassen müssen, so sind
noch mehr als 1500 in dem Falle
abzurei=
sen. Für die meisten hat die Regierung schon
die nöthigen Pässe ausgefertiget; aber
eini=
ge sind angehalten worden, und unter
die=
sen befinden sich 5 Wechsler.
Frankreich.
Man hatte vermuthet, der neulich der
Nat. Konvent. gemachte Vorschlag, wegen
Umänderung der Zeitrechung, würde, gleich
mehreren anderen Anträgen, keine weiteren
Folgen haben; allein man irrte sich, denn
die National=Konvention hat ihn bloß
mit Hinweglassung der Anfangs
angetra=
genen lächerlichen Benennungen der
Mona=
the und Wochentage, wirklich in ein Dekret
verwandelt. Diesemnoch datiren sich schon
alle öffentliche Blätter vom 16. Tage des
ersten Monathes, im zweyten Jahre der
Französischen Republik, anstatt vom 7.
Oktober 1793. Ob diese Veränderung in
Frankreich allgemein Beyfall finden werde,
s⟨te⟩ht dahin. So viel ist indessen gewiß,
daß bereits in dem Jakobinerklube ein
Schrei=
ben aus Maubeuge vorgelesen worden ist,
worin es heißt: „Die Nat. Konvent. wür=
de besser thun, anstatt des Kalendermachens,
sich damit zu beschäftigen, Maubeuge und
andere Festungen in einen bessern
Verthei=
digungsstand zu setzen ꝛc.”
Die sogenannten Vertreter des Volkes
schicken von allen Seiten Klagschreiben an
die Konvenion. Ueberall finden sie das
Volk unwillig und in vielen Gegenden
öf=
fentlich gegen die immer mehr zunehmende
Unterdrückung im Aufstande. Es murrt
und klagt über die Art, wie man mit
sei=
nen Deputirten umgeht, und schreit laut
darüber, daß man denselben immer das
Mordeisen der Guillotine über den Nacken
halte. Jn den Klubben geschehen
gewaltsa=
me Anträge wider Paris, welches allein
allen Departementen Gesetze vorschreibt.
Das Ungewitter zieht sich mehr als jemahls
zusammen, und alles zeigt an, daß die
Pro=
vinzen, welche an die Gegenden gränzen,
von wo sie Hülfe hoffen können, öffentlich
aufs⟨t⟩echen werden. Aunis ist bereits im
Aufruhr, und die Einwohner dieser
Pro=
vinz suchen die Gemeinschaft zwischen
Poi=
tou und Bordeaux zu eröffnen. Sain=
tonge und Augoumois sind ebenfalls
äus=
serst mißvergnügt, und eben in diesen beyden
Provinzen geschehen die meisten
Truppen=
aushebungen wider die Royalistenarmee,
zu welcher sie bey der mindesten
Möglich=
keit übergehen werden.
Jndessen tobt die Konventions=Armee in
jenen Provinzen entsetzlich. Das Dekret,
welches befiehlt, die Gegenden in der
Ven=
dee, wo sich die Königlichgesinnten
aufhal=
ten, mit Feuer und Schwerdt zu vertilgen,
wird mehr als zu strenge beobachtet. Jn
der Besorgniß, sich in demjenigen zu irren,
was man unter dem Nahmen: Aufenhalt
der Rebellen, verstehen soll, stecken die
Generale alles Eigenthum, Wald, Gehölz,
Aer⟨n⟩dte, Städte, Flecken, Dörfer, Häuser,
Hütten ꝛc. in Brand, oder verwüsten es.
Schon laufen bey 10, 000 Patriotenfamilien
ohne Brod und Wohnungen umher, und
man hat bereits mehr Früchte und
Vieh=
futter ohne Noth und ohne Vortheil für
die Republik verwüstet, als man für die
Ernährung einer ganzen Armee den Winter
über brauchte.
Nach einem Schreiben des Kommissars
Gasparin aus Ouilloule vom 4. Okt., ha=
ben die Touloner das Fort Pharon, welches
die Franzosen einige Tage vorher
eingenom=
men hatten, wieder eingenommen, und die
Spitze, wo sich die Franzosen halten wollten,
mit starker Macht besetzt. Adet, der
A=
gent des Seeministers, schreibt aus
Mar=
seille, unter dem 17. Sept., einer von
sei=
nen Emissaren habe ihm aus Toulon die
Nachricht gebracht, daß die Engländer
da=
selbst die Volksrepräsentanten Beauvais
und Preault, nebst dem alten Maire von
Toulon, am Galgen hätten sterben lassen.
Die Nat. Konvent. hat auf den Antrag
der vereinigten Heils=und Kriegsausschüsse
beschlossen, daß in jedem Kanton, wo ein
Friedensrichter ist, 6 Pferde für den Dienst
der französischen Kavallerie ausgehoben, und
auf jedes Pferd ein Säbel, 2 Pistolen
und 1 Paar Stiefel geliefert werden sollen.
Diese Pferde müssen am 1. Nov. 1793 in
einer von den im Dekrete bestimmten
Städ=
ten, ihrer Eintheilung gemäß, eintreffen,
und in jeder dieser Städte soll ein
Volks=
vertreter zur Beschleunigung gesagter
Aus=
hebung gesandt werden.
Endlich hat Lyon der Gewalt
wei=
chen müssen. Die Konventionstruppen
ha=
ben sich am 9. Oktober dieser Stadt
be=
mächtigt, und darin weiter nichts als
Wei=
ber und Kinder gefunden, nachdem der
Ge=
neral der Königlichgesinnten in der
vorhe=
rigen Nacht mit einigen tausend Mann
abgezogen war. So freudig man diese
⟨Na⟩chricht aufnahm, eben so ungehalten
ward man über den General Doppet,
weil er Lyon erobert hat, ohne zugleich
die darin befindlichen Royalisten zu
fan=
gen. Doch hat man die bald durch
die Nachricht getröstet, daß man den
Ab=
gezogenen nachgesetzet, und sie größtentheils
ermordet habe. Jndessen ist dekretirt
wor=
den, daß Lyon andern Städten zum
war=
nenden Beyspiele geschleift werden soll. Nur
die Wohnungen der armen, und der
er=
würgten, eingekerkerten oder verjagten
Ja=
⟨k⟩obiner bleiben stehen, und diese zusammen
werden den Nahmen: Ville affranchie (be=
freyte Stadt) tragen. Auf den Ruinen
von Lyon soll eine Säule errichtet
wer=
den, mit der Jnschrift: „Lyon bekriegte
die Freyheit; Lyon ist nicht mehr; am 18.
Tage des ersten Monathes vom zweyten
Jahre der einigen und unzertheilbaren
fran=
zösischen Republik.”
Der Gebrauch aller Englischen Waren
ist auf das strengste verbothen, und
zu=
gleich ist angeordnet worden, daß alles
V⟨er⟩=
mögen, welches Englische Unterthanen in
Frankreich besitzen, eingezogen und jeder
derselben in Verhaft gesetzt werden soll.
Die neuesten aus Paris eingehenden
Be=
richte lassen keinen Zweifel übrig, daß nun
auch die unglückliche Königinn das
Schlacht=
opfer von der Wuth und von der Rachsucht
der abscheulichen Rotte geworden, wel=
che alle göttlichen und menschlichen Rechte
unter die Füsse tritt, und mit allen
mensch=
lichen Gefühlen und Begriffen in
offenba=
barem Kriege ist. Nachdem man diese
un=
glückliche Fürstinn lange genug mit allen
er=
denklichen Martern gequälet, und zum
Zeu=
gen der vielfachen Lasterthaten gemacht hatte,
welche die Jahrbücher der Französischen
Re=
volution zum ewigen Gegenstand des
allge=
meinen Abscheues machen müssen, ist
diesel=
be vor einiger Zeit, wie eine gemeine
Mis=
sethäterinn, nach der Concierg⟨ri⟩e e, ohne
alle Schonung gebracht, und endlich dem
Blutgerichte, das nur eine Fortsetzung
der zu bekannten Mordscenen vom 2. und
3. Sept. v J. scheinet, überliefert
wor=
den. Die Verhandlung, der man zum
Hohn den Nahmen eines Prozess⟨e⟩s beylegt,
fing den 14. Octob. an und der
⟨öffentli=⟩
che Ankläger las ein Gewebe von
Unge=
reimtheiten, boshaften Lügen und
⟨Albern=⟩
heiten, auf welche zu antworten die
erha=
bene Fürstinn unter ihrer Würde finden
muste, und so ward sie dann für schuldig
erkläret, und am 16. wirklich ⟨hingerichtet.⟩
Wenn etwas bey dem Anblicke dieser
gräu=
lichen Handlung den Schmerz, der alle
füh=
lende Herzen durchbohret, zu lindern
ver=
mögend ist, so kann es nur der Gedanke
seyn, daß endlich dadurch die Leiden dieser
edlen Königinn, die das Schicksal ⟨nur⟩
kränken, nie beugen konnte, geendiget sind,
und die Ungeheuer, ihre Mörder, sich
selbst des kostbaren Unterpfandes beraubt
haben, dessen Erhaltung bisher noch
eini=
germassen das gerechte Rachschwert der
vereinigten Mächte hemmen konnte.
Vereinigte Niederlande.
Der Erbprinz von Oranien hat den
Ge=
neralstaaten berichtet, er sey am 3. Oktob.
mit seinem Korps von Anderlecht, bey
Brüssel, aufgebrochen, und zu Braime le
Comte eingetroffen, am 4. habe er den
Marsch nach Mons fortgesetzt und am 5.
nach Bettignieé, er habe hierauf die Posten
am linken Ufer der Sambre besetzt, und sein
Hauptquartier zu Gontrenil genommen.
Unter dem 8. Octob. gab der Prinz aus
dem eben genannten Hauptquartiere die
Nachricht von einem kleinem
Postengefech=
te, das an diesem Tage des Morgens
vorgefallen, und wobey der Kapitain
Rei=
zenstein, sonst aber nur 1 Mann, umge=
kommen ist.
Am 9. ist Maubeuge zur Uebergabe
aufgefordert worden.
Von dem Grenadierbataillone von
Ho=
henlohe, welches man seit dem am 13.
Sept. bey Menin vorgefallenen Treffen,
ganz vermißte, haben sich ungefähr 150
Mann, welche versprengt waren, nach und
nach in Ypern eingefunden. Der
Ueber=
rest des Bataillons ist von den Franzosen
theils niedergemacht, theils gefangen worden.
Die dritte Kolonne von den Truppen der
Republik, welche der Antrag war, in das
Feld zu schicken, hat deßwegen noch keine
Befehle erhalten; es heißt vielmehr der
Prinz Erbstatthalter habe nach seiner
Zu=
rückkunft aus den K. K. Niederlanden
einen neuen Plan vorgeschlagen, um den
Verlust zu ersetzen, den die Holländische
Ar=
mee, besonders am 13. September, erlit=
ten hat.
Der Verlust an diesem Tage ist jedoch,
vornehmlich an Offizieren, lange nicht so
groß gewesen, als man geglaubt hat.
Mehrere Offiziere, deren Anverwandte
ih=
rentwegen schon die Trauer angelegt hatten,
und die schon durch andere ersetzt worden
waren, sind wieder unter den Lebenden
erschienen. Dieses ist unter andern der
Fall mit dem Oberstlieutenante
Pieter=
maat, und mit dem Major van der Felz.
Beyde wurden bisher todt geglaubt,
und von beyden hat man kürzlich
Nach=
richten aus ihrer Gefangenschaft erhalten.
Die Vermuthung, daß so viele Offiziere
geblieben wären, erhielt dadurch
Wahr=
scheinlichkeit, daß man wegen derselben
nichts erfuhr; allein manche, die zu
Ge=
fangenen gemacht worden waren, konnten
entweder gar keine Briefe abschicken, oder
wurden von Lille weiter in das Jnnere
von Frankreich, nach Soissons, Amiens
und Rouen abgeführt. Der
Generalma=
jor van der Duyn von s'Gravenmoor,
hat sich ranzioniren wollen. Die
Franzo=
sen aber sollen 200000 Gulden von ihm
gefordert haben.
Die Einrichtung eines Korps reitender
Artillerie, welche schon lange im Antrage
war, ist endlich beschlossen werden. Die
Offiziere dieses Korps, welche größtenthe⟨il⟩s
aus emigrirten Franzosen bestehen, haben
bereits den Eid geleistet. Das Korps ist
in 2 Brigaden getheilt, und steht, so wie
die gesammte Artillerie, unmittelbar unter
den Befehlen des Prinzen Friedrich von
Oranien, der jetzt die neue Würde eines
Feldzeugmeisters bekleidet.
Dieser Prinz leidet noch immer an seiner
am 13. Sept. erhaltenen Wunde. Noch
am 14. Oktob. ist darin ein neuer Schnitt
gemacht worden; doch verspricht man sich
eine sichere und baldige Genesung.
Deutschland.
Auf die Danksagung, die im Nahmen
des ganzen deutschen Reichs am 9. Sept.
Sr. Majestät dem König von Preußen
für die Wiedereroberung von Maynz
ab=
gestattet worden ist, und an den
Kurbran=
denburgischen Gesandten am Reichstage zu
Regensburg, Grafen von Görz gerichtet
war, hat gedachter Gesandter am 7. Oc=
tober folgende Note bey dem Reichrathe
vorgelesen:
„Se. Königl. Maj. von Preussen, mein
allergnädigster Herr, haben mit wahrer
Rührung und besonderm Vergnügen
dieje=
nigen Gesinnungen des Dankgefühls
ver=
nommen, welche Allerhöchst denselben auf
Veranlassung Sr. Kurfürstl. Gnaden von
Maynz, von Jhren höchst und hohen
Mitständen durch eine gesammte
hochan=
sehnliche Reichsversammlung am 9. v. M.
in so verbindlichen Ausdrücken aus dem
Munde des Reichsdirektoril über die
Wie=
dereroberung der Kurfürstl. Residenz und
Festung Maynz, und über den siegreichen
Erfolg Dero Waffen sind dargebracht
wor=
den. Gerührt von diesen schmeichelhaften
Merkmahlen der Zufriedenheit und des
Dankes Sr. Kurfürstl. Gnaden von Maynz
und aller Jhrer höchst und hohen
Mit=
stände, haben Se. Königl. Maj den
gnä=
digsten Auftrag ertheilt, Jhre
Empfindun=
gen darüber auf das verbindlichste und
lebh⟨a⟩fteste den vortreflichen Gesandschaften
mit der angelegenen Bitte zu bezeugen,
daß dieselbe belieben möchten, Jhren
al=
lerseitigen höchst und hohen Mitständen
da=
gegen in Jhrem Nahmen die Versicherung
zu hinterbringen; wie Allerhöchst sie den
W⟨e⟩rth dieses Dankgefühls auf das
voll=
kommeste zu schätzen wüßten, und daß,
so wie Sie zeither, aufgefordert durch die
reinste und von Jhren glorreichen
Voräl=
tern angeerbte Vaterlandsliebe, sich für
die Erhaltung und Vertheidigung des
Va=
terlandes keiner Art von Aufopferung in
diese⟨n⟩ gefahrvollen Zeiten entzogen hätten,
Se. Königl Maj. auch nach solchen
viel=
fach durch die That schon bewiesenen
Ge=
sinnungen, nach dem ruhmvollen
Beyspie=
le Sr. Kaiserl. Majestät und in dem
eng=
sten Einverständnisse mit Jhren treuen
Bundsgenossen dero fortwährende
Sorg=
falt fernerhin der Sicherheit und
Wohl=
fahrt des werthen deutschen Vaterlandes
zu widmen entschlossen wären.”
Nach Berichten aus Zweybrücken, vom
15 Octob. setzte sich der Preußische
Gene=
ral Prinz v. Hohenlohe, am 12. mit 5
Bataillonen Jnfanterie, einigen
Eskadro=
nen Hussaren und Dragonern, und einer
Batterie reitender Artillerie über
Frohn=
burg und Lamberg in Marsch, griff bey
Tages Anbruche ein französisches Korps,
das hinter Bitsch auf einem Berge, der
sogenannten Prinzenband, gelagert war, an,
und vertrieb sie nach einem heftigen
Kano=
nen=und Gewehrfeuer, während dem der
General Schladen mit gleich glücklichem
Erfolge ein Französisches Korps auf der
rechten Seite von Limberg anfi⟨e⟩l. Die
Preußen machten hierauf eine Wendung,
um das Fort Bitsch, über Stürtzelbrunn
und Aspelscheid, und kehrten am 13.
Abends nach einem äusserst beschwerlichen
Marsche durch Waldeigen und über fast
unübersteigbare Berge in ihr Lager zurück.
Am 14. Morgens kamen die Franzosen in
der Meinung, daß dieses Lager von den
Preußen blos einer Wache übergeben
wor=
den wäre, mit vereinter Kraft von den
An=
höhen von Kahrbach, um es aufzuheben.
Aber zu ihrem Ersta⟨u⟩nen fanden sie die ganze
Preußische Armee auf ihrem vorigen
Po=
sten, und der General Köhler empfing
sie so tapfer, daß sie nach einer ziemlich
lebhaften aber kurzen Kanonade
gezwun=
gen wurden, sich zurück zu ziehen.
Weitere Berichte aus Bi⟨s⟩mischheim,
vom 15. Octob. melden folgendes:
„Durch die Unternehmung, welche der
Erbprinz von Hohenlohe am 12. Octob.
auf Herzogshand, um den Feind von
die=
sen wichtigen Posten hinter Bitsch und
aus der ganzen Gegend zu vertreiben, ge=
macht hatte, war letzterer gezwungen
worden, sich auf Sargemünde zurück zu
ziehen, woselbst zu gleicher Zeit
Verstär=
kungen von Torbach und Saarbrück
an=
gekommen waren. Man sah sie den 14.
Abends in Kolonnen auf den Chausseen
nächst Sargemünde bey dem Gewehre
lie=
gen. Der General. Graf von Kalkreuth,
urtheilte gleich, daß der Endzweck dieser
Bewegung des Feindes seyn würde, am
and⟨er⟩n Morgen mit einem starken Korps
auf dem Wege nach Bisingen vorzurücken
vielleicht in der Absicht, sich dieses
wich=
tigen Postens zu bemächtigen, der nur
schwach besetzt war, nur eine Kompagnie
Jnfanterie ohne Kanonen und etwann 100
Reiter, bey Bebelsheim und gegen
Ha=
bekirch vor sich hatte. Der General
be=
fahl demnach dem Obersten v. Szekaly beym
Anbruche des Tages mit 7 Kompagnien
Jnfanterie, einigen Kanonen und etwas
Kavallerie dahin zu marschiren, und ließ
ihn noch von dem Generale v. Vitting=
hoff durch 2 Kompagnien Jnfanterie und
eine halbe Eskadron Dragoner von
Bi=
singen aus verstärken.”
(Die Fortsetzung folgt.)
Anhang zur Wiener=Zeitung 1793. Nro. 87.
Wien
Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.
Vom 22. bis 29. Oktober.
Barometerstand.
Täg | 8 Uhr früh | 3 U. nachm | 10 U. abend |
---|---|---|---|
Den | Z. L. 12 Th | Z. L. 12 Th | Z. L. 12 Th |
22 | 28 5 6 | 28 6 2 | 28 7 0 |
23 | — 7 11 | — 8 2 | — 8 4 |
24 | — 8 2 | — 7 1 | — 6 3 |
25 | — 5 9 | — 5 2 | — 4 11 |
26 | — 4 7 | — 4 4 | — 4 4 |
27 | — 4 6 | — 3 5 | — 2 10 |
28 | — 2 4 | — 2 7 | — 3 5 |
Reaumur'scher Thermometerstand.
Grad | Grad | Grad | |
22 | 5 3 / 4 ober 0 | 6 4 / 5 ober 0 | 4 3 / 4 ober 0 |
23 | 4 1 / 3 — — | 7 1 / 2 — — | 4 1 / 5 — — |
24 | 1 3 / 4 — — | 7 — — | 4 1 / 5 — — |
25 | 2 3 / 4 — — | 7 — — | 3 3 / 4 — — |
26 | 4 3 / 5 — — | 13 — — | 7 1 / 4 — — |
27 | 5 — — | 11 — — | 8 1 / 4 — — |
28 | 4 1 / 4 — — | 9 — — | 6 3 / 4 — — |
Anzeige des Windes.
22 | N. mittelm. | N. mittelm. | N. W. schw. |
23 | N. still | N. schwach | N. still |
24 | S. O. schw. | S. O. stark | S. O. mtlm. |
25 | S. O. mtlm. | S. O. mtlm. | S. O. schw. |
26 | S. schwach | S. schwach | S. still |
27 | — — | S. mittelm. | S. schwach |
28 | S. still | S. schwach | — — |
Getreidepreis.
Zu Wien vom 21. bis 26. Oktober.
Der | Metzen | Groschen. | |||
Weizen | von | 25 | bis | 45 | |
Korn | von | 23 | bis | 28 | |
Gersten | von | 20 | bis | 23 | |
Haber | von | 17 | bis | ⟨2⟩3 |
Zu Stockerau vom 21. Oktober.
Der | Metzen | Groschen. | |||
Weitzen | von | 23 | bis | 45 | |
Korn | von | 21 | bis | 25 | |
Gersten | per | 18 | |||
Haber | von | 16 | bis | 18 |
Zu Fischamend vom 24. Oktober.
Der | Mezen | Groschen. | |||
Weitzen | von | 33 | bis | 38 | |
Korn | von | 19 | bis | 22 | |
Gersten | von | 16 | bis | 20 | |
Haber | von | 13 | bis | 18 |
Verstorbene zu Wien.
Den 21. Oktober. Jn der Stadt.
- Frle. Theresia Rudl v. Rosenfeld, pens. k. k.
Hauptm. T. alt 72 J. nächst d. Stubenth. N. 834 - Dem Hrn. Jos. Beck, Solizitator, s. T. Anna,
alt 10 J. in der Weyhburgg. N. 959. - Hr. Jos. Karl v. Kazler, jubil. magistr. Rait=
handl. u. Pupillarregistrat. alt 74 J. am
Salzgrieß N. 343. - Dem Hrn. Joh. Thomas Stessel k. k. Hof=u.
bg. Wachshandl. s. K. Franz, alt 3 J. in der
Wipplingerstr. N. 283. - Hr. Joh. An⟨t⟩rich, bürgl. Handelsm. alt 39 J.
nächst dem Stubenth. N. 698.
Vor der Stadt.
- Agnes Ha⟨k⟩el, Schuhmach. Wit. alt 67 J. am
ob. Neustift N. 134. - Dem Hrn. Joh. Mich Aubele, bgl. Goldarbeit.
s. K. Cath. alt 3 J. auf der neu Wien N. - Dem Joh. Sallinger, Lehnkutscher, s. K. Maria,
alt 2 J. am Thury N. 16. - Jos. Adlwarth, Friseur, alt 56 J. zu St. Ulrich
N. 22. - Magd. Reinhart, Kanoniers Wit. alt 77 J. zu
Mariah. N. 89. - Dem Gregor Hirsch, Tagl. s. W. Theresia, alt
37 J. auf der Landstr. N. 190. - Der Fr. Eva Kerbler, bg. Zeugschmieds Wit. i.
K. Eva. alt 6 J. in der Josephst. N. 141. - Dem Anton Potgorschza, Grenad. s. K. Anna,
alt 2 J. in der Alsterg. N. 99. - Franz Lang, Reitkn. alt 57 J. b. Barmh.
- Re⟨zk⟩a Brachulka, alt 25 J.
- Fedor Kopi⟨l⟩a, alt 24 J.
- Mich. Esoy, alt 23 J. alle 3 Gem. im Militärsp.
- Georg Heim, Fuhrkn. alt 19 J.
- Heinrich Gratzer, Kellner, alt 44 J. bede im allg.
Krankenh.
Summa 19 Personen, darunter 5 Kind.
Den 22. Oktober. Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Karl Haberkorn, Offiziant ⟨v⟩. d. k. k.
Stiftungs=u. städtis. Staatshauptbuchhalt.
s. Fr. Theresia, alt 38 J. im Judeng. N. 500. - Dem Hrn Kasp. Schefal, Apothekerbuchh. s. Fr.
Theresia, alt 29 J. im Komödieng. N. 1078.
Vor der Stadt.
- Jos. Götz, Musikus, alt 49 J. am Neustift N. 61.
- Dem Hrn. Ph⟨ili⟩pp. Wurtz, bg. Stä⟨c⟩kmach. s. K.
Philippina, alt 3 J. in der Leopoldst. N. 1o6. - Dem Hrn. Phil. Buchmilner, bg. Strumpfwirk.
s. K. Franz, alt 3 J. auf der Landstr. N. 104. - Dem Hrn. Wilh. Schurleiner, bg. Schneiderm.
s. K. Wilhelm, alt 3 J. in d. Josephst. N. 8. - Dem Hrn. Math. Trumel, bg. Bierwirth s K.
Mar. Josepha, alt 5 J. auf der Wieden N. 343 - Dem Kaspar Rubendunst, Weber, s. K. Jos. alt
1 J. in der Leopoldst. N. 100. - Simon Sen⟨iu⟩k, Ge⟨m⟩ alt 22 J. im Militärsp.
- Jos Graf, Schneider, alt 20 J.
- Amad Steuerer, Lederhandl. S. alt 15 J.
- Franziska Paradieser, Dienstm. alt 20 J. alle 3
im allg Krankenh.
Summa 12. darunter Personen, 5. Kind.
Den 23. Oktober. Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Franz Bi⟨b⟩ald, k k
Ministerialbanko=
Hofde. Registratorsadjunkt, s S. Franz,
alt 10 J. in der Dorotheg N. 1142. - Simon Stangel, herrs. Bedient. alt 38 J. in der
Naglerg N. 192.
Vor der Stadt.
- Hr. Jos Hö⟨ch⟩enberger, gew. bg. Bandmacher,
alt 58 J. in s. H. in der Leopoldst. N. 16. - Dem Georg Si⟨g⟩hard. Tagl. s. K. Rosalia, alt
1 J. ⟨zu⟩ Erdberg N. 32. - Math S⟨pa⟩at, Ha⟨usle⟩hrer, alt 33 J. auf d. neu
Wieden N. 309. - Dem Hrn. Jos. Buschinger bg. Schneidermeist.
s K. Cath. alt 6 J. am Rennweg N. 349. - Dem Hrn Bernh. Schuster, gew. bgl. Tischlerm.
s. Fr. Cath. alt 79 J. am Neubau N. 149. - Dem Hrn. Christ. Leithner, bg. Schuhmacherm.
s. K. Christoph, alt 2 J. in der Josephst. N. 28. - Dem Jos. Kaiser, Schuhmach. s. ⟨J⟩. Joh. Georg,
alt 6 J. im Lerchenf. N. 47. - Dem Philipp Lang, Jnvalid, s. W. Anna, alt
46 J. in der Kothg. N. 96. - Dem Simon Wagner, Tagl. s. K. Jakob, alt 3
J. zu N⟨i⟩kolsd. N. 15.
- Dem Christ. Hannauer Fragner, s. W. Theres.
alt 38 J. in s. H. zu Gumpend. N. 76. - Joh. Prindacher, Tagl. alt 53 J. in d. Josphst.
N. 34. - Jos. Garlinski, Zwirnhandl. alt 43 J.
- Mart. Leederer, Tagl. alt 57 J. bede b. Barmh.
- Dem Matg. Weltzer, gew. Tischl. s W. Theres.
alt 92 J. im Versorgh. im langen Keller. - Nikola Mayer, gew. Maurer, alt 83 J.
- Hr Peter Po⟨rm⟩er, gew Oberlieut. alt 96 J. bede
im Versorgh. in der Währingerg. - S⟨t⟩eph ⟨B⟩a⟨r⟩ma, alt 28 J.
- Fe〈…〉o ⟨Wi⟩lnick, alt 22 J. bede Gem. im Militärsp.
- Elis. ⟨B⟩einholz, Friseurs T. alt 15 J.
- Ca⟨t⟩h 〈…〉noschütz, Jnvalid. W. alt 69 J.
- Wilhelmina B⟨u⟩merschein, ledig, alt 50 J.
- Anna M. ⟨T⟩obler. alt 69 J.
- Peter Wege〈…〉ek, 〈…〉ehmayr, alt 78 J. alle 5 im
allg. Krankenh.
Summa 25. Personen, darunter 5. Kind.
Den 24. Oktober. Jn der Stadt.
Niemand
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Peter Breyer, bgl Zeugmachermeist.
s. K. Alo⟨y⟩sia, alt 2 J. am ob. Neustift N. ⟨60⟩. - Dem Joh Schmid, Viehirt s. K. Theresia, alt
1 J. an ob Neust⟨i⟩ft N 366. - Mich. Jak⟨ob⟩er, gew. B⟨r⟩uderschaftsansager, alt
56 J. in s ⟨H⟩ im Lerchenf. N. 151. - Dem Jgnaz Qui⟨d⟩enzki, Bedient. s K. Jgnaz, alt
9 J. auf der Wieden N. 129. - Ri⟨tz⟩ Mabritzkovitz, alt 20 J.
- Jonas Sobkol, alt 24 J.
- Laur. Czieb, alt 35 J alle 3 Gem. im Militärsp.
- Jos. Riedl, Tagl alt 50 J.
- Theresia Falk, Webers T. alt 11 J.
- Nikola Go⟨l⟩sory, Maurer, alt 63 J.
- Apolonia Bittner, Schreib. Wit. alt 76 J.
- Anna M. Mayer, Schuhmach. Wit. alt 46 J.
alle 5 im allg Krankenh.
Summa 12 Personen, darunter 3. Kind.
Ertrunkene Mannsperson.
Den 26. Sept. d. J. wurde in dem
Land=
gerichts=Distrikte der l f. Stadt Tulln eine
ertrunkene Mannsperson gefunden, diese war
bey 26 Jahre alt, einer kleinen Statur, hatte
ein volles Angesicht, schwarze, in einen Zopf
geflochtene Haare, trug eine schwarze
man=
schestene Hosen, weisse Ga⟨t⟩iehosen, graue
floretseidene Strümpfe ein grünes zeugenes
Leibel mit gleichen Knöpfen; welches hiemit
zur allgemeinen Wissenschaft kund gemacht
wird.
Ertrunkene Mannsperson.
Den 15. d. M. wurde an dem Donauufer
nächst Ybbs eine ertrunkene Mannsperson
ge=
funden. Diese war ungefähr etlich und
drey=
zig Jahre alt, gegen 5 Schuh, 3 Zoll lang,
hatte schwarze rund geschnittene Haare, ein
weiß=flanellenes Jankerl, ein braun tuchenes
Leibel mit gelben Knöpfeln, ein schwarz
lei=
n⟨e⟩es Halstuch schwarz zwilchene Hosen, ei=
nen grün wollenen Hosentrager, alte Schuhe
mit Bandeln, weiß leinene Strümpfe; und
um die Mitte des Leibs e⟨i⟩ne schlechte lederne
Bauchgurte; in seinem Hosensack wurde ein
an einem ledernen Riemen hangender
Schlüs=
sel mit 5 sogenannten Vorstreichen gefunden,
welcher vermuthlich zu einer Truhe gehören
dürfte. Welches hiemit zu jedermans
Wissen=
schaft kund gemacht wird. Wien den 29.
Oktober 1793.
Nachricht.
Von dem k. k. priv. Versatzamte wird in
Folge Verordnung einer Hochlöbl. k. k. ni. öst.
Landes=Regierung hiemit bekannt gemacht:
daß vom ersten nächst eintrettenden Monats
November durch folgende 4 Wintermonate,
bis letzten Februar 1794 das Ve⟨r⟩satzamt allhier
in der früh um 8 Uhr eröffnet, und die
Am=
tirung allda jeden Werktag mit Ausnahm des
Samstags bis 2 Uhr Nachmittags
ununter=
brochen fortgesezt werden wird, die
Lizitazi=
onstage ausgenommen, als an welchen die
Lizitazionen zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden wie bisher werden
abge=
halten werden. Dieser hohen Anordnung
zu=
folge, werden die Partheien, welche allda
Ge=
schäfte zu besorgen haben erinneret, sich in
der Früh um sogewißer zu gehöriger Zeit in
dem Amte einzufinden, und das nöthige zu
Erholung ihrer Bedürfniße längstens bis 1 Uhr
Nachmittags einzureichen, auch sich nach dem
alda vorgeschriebenen Unterricht in Ansehung
der guten Ordnung, und zweckemäßigen
Sicher=
heit zu benehmen haben; als das Amt um 2
Uhr Nachmittags gesperret, und nach dieser
Zeitfrist kein Partheigeschäft mehr
angenom=
men werden wird Beynebst werden die
ver=
setzenden Partheien hiemit angewiesen, sich in
der Ordnung, wie sie ⟨i⟩m Amte erscheinen, in
dem Schätzungssaale mit ihren Pfändern
an=
zustellen, und sich allda von allen Vor=und
Eindringen, oder sonstigen Unfug zu enthalten,
als sie im nicht Befolgungsfalle, ohne allen
Unterschied, und Rucksicht ganz abgeschaft,
und für diesen Tag nichts mehr von ihnen
an=
genommen werden wird. Gleichergestalten
wird auch in Ansehung der auslösenden
Par=
theien die bestehende Verodnung hiemit
er=
neueret, vermög welcher die Pfandgebere
ge=
halten sind, ihre in dem Amte auslösende
Pfänder, sogleich bey der Uebernahm in dem
Amte anzusehen, und sich von der Richtigkeit
des Pfandes, und der darzugehörigen
Pfand=
theile um sogewißer zu überzeugen, als der
Parthey daß Recht für den Abgang eines
Pfandtheils Klage zu führen, nur so lang
ein=
geraumet wird, als das Pfand noch in Handen
der Amtsmanipulanten sich befindet.
Prodigalitäts=Erklärung, und Einberufung
der Gläubiger des Fürsten Niklas Esterhazy.
Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird über
die von Seite der königl. ungarischen
Hof=
kanzley bereits geschehene Kundmachung in
Folge einer unterm 7. dieß erf⟨l⟩ossenen höchsten
Hofentschliessung, auch hierlandes hiemit
be=
kannt gemacht: Herr Anton Fürst Esterhazy,
Kapitän der königl. ungarischen Leib Garde,
habe höchsten Orts vorgestellet, und öffentlich
kund machen zu lassen gebetten, daß (nachdem
sein, vermög der ungarischen Landesgesetze noch
unter der väterlichen Gewalt stehender und
der=
mal nichts Eigenthümliches besitzender Herr
Sohn, Fürst Niklas Esterhazy, sich einen sehr
beträchtlichen, und für ihn schlechterdings
un=
erschwinglichen Schuldenlast, durch seine auf
das äusserst getriebene Verschwendung
zugezo=
hen, nun aber durch einen zwischen demselben
und ihm Hrn. Fürsten Anton Esterhazy mit
aller Feyerlichkeit errichteten, und von Sr.
Majestät allergnädigst zu bestätigenden
Ver=
trag, sich freywillig erklärt und verpflichtet
habe, keine weitere Schulden oder
Verschrei=
bungen, unter was immer für einen Namen
oder Titel; bey gänzlicher Ungültigkeit
dersel=
ben, machen zu wollen) sich Niemand mit
er=
wähnt seinem Hrn. Sohne von nun an in
ei=
nen Kontrakt, Darleihen oder sonstige
Ver=
bindlichkeit quocunque titulo einlassen solle;
widrigns alle derley von ihm Hrn. Niklas
Fürsten Esterhazy austellende Urkunden
Obli=
gazionen und Verschreibungen für null und
nichtig erkläret, und die Jnhaber derselben
bey Gericht sich keines rechtlichen Beystandes
zu vertrösten haben sollen. Auch habe
gedach=
ter Herr Fürst Anton Esterhazy, um ehestens
i⟨n⟩ die wahre Kenntniß der von seinem Hrn.
Sohne bis itzt gemachten Schulden, und was
immer für Namen habenden Verbindungen
verläßlich kommen zu können, das weitere
An=
suchen gestellet; sämmtliche Gläubiger seines
Hrn. Soh⟨ne⟩s, wir auch alle diejenige, welch=
von ihm unter was immer für einen lästigen
Titl, Obligazionen, Gutstehungen, Wechsel,
Verpfändungen, Coobligationen, Pensionsver=
sicherungen⟨,⟩ Kontrakte, Verschreibungen, auf
des Hrn. Fürsten Anton Esterhazy Leben oder
Absterben, mit einem Worte, was immer für
ersinnliche Gattungen von lästigen
Verbindun=
gen für sich bis nun haben ausstellen lassen,
dahin anzuweisen, daß sie sich binnen 3
Mo=
nathen vom Tage der beschehenden Publication
um sogewisser mit ihren gegenwärtigen, oder
erst nach dem Tode des Hrn. Fürsten Anton
Esterhazy zu machen habenden Forderungen,
bey demselben anmelden, und sich über sothane
Anmeldungen mit einem von ihm Hrn. Fürsten
Anton Esterhazy schriftlich zu erhaltenden
Zeug=
nisse ausweisen sollen, als ansonst diese
gleich=
falls nach Verstreichung obigen Termins mit
ihren Forderungen nicht mehr angehöret, und
einen gerichtlichen Beystand weder itzt noch
nach desselben Absterben jemals zu gewärtigen
haben würden, wo hingegen bey erfolgender
Anmeldung und gehöriger Liquidirung Herr
Fürst Anton Esterhazy sich vorbehalte mit den
Gläubigern und anderen Prätendenten eine
Ver=
handlung vorzunehmen, und selbe nach Recht
nnd Billigkeit nach und nach zu befriedigen;
in sofern aber dieses bey Lebzeiten desselben
nicht erfolgen sollte, durch leztwillige
Anord=
nung (worüber er Herr Fürst Anton Esterhazy
sich die höchste Bestättigung und Handhabung
seiner Zeit erbitten würde) die Vorsehung zu
treffen, daß derley für rechtmäßig befunden
werdende Forderungen aus den zu
sequestriren=
den Majorats Einkünften (welche sein Hr. Sohn
nach seinem Tode zu beziehen hätte) nach
Ab=
schlag dessen, was zu seinem Unterhalt und
Auskommen, bis zur gänzlichen Tilgung der
von selben gemachten Schulden mit höchster
Begnehmigung bestimmt werden wird, wie
auch dessen, was zur vorzüglichen und richtigen
Abführung der von Familien Schulden
ab=
fallenden Jnteressen nöthig ist, getilget
wer=
den mögen. Als wonach diese von dem Hrn.
Fürsten Anton Esterhazy gebettene Publikation
sowohl wegen der hiedurch wider den Herrn
Fürsten Niklas Esterhazy verhängten
Prodi=
galitäts Erklärung, als auch wegen Anweisung
sämmtlicher Gläubiger zur Anmeldung ihrer
Forderungen in der ausgemessenen Frist, wenn
nämlich diese an der von dem Hrn. Fürsten Ant.
v. Esterhazy angetragenen Ausgleichung Theil
zu nehmen wünschen, und daß dieß
widrigen=
falls ih⟨n⟩en e⟨t⟩waigen Rechten unnachtheilig seyn
solle, durch die obangeführte höch⟨ste⟩ Hofent=
schliessung angeordnet worden. Dieserwegen
werde dann Jedermann, soviel des Hrn. Fürsten
Niklas Esterhazy Prodigalitäts Erklärung
be=
trift, sich vor Schaden zu hüten wissen; des=
selben Gläubiger aber, in Ansehung der von
dem Hrn. Anton Fürsten Esterhazy unter einem
angetragenen Ausgleichung, in dem Falle
(wenn sie an der von ihm Hrn. Fürsten Anton
Esterhazy angetragenen Ausgleichung Theil zu
nehmen wünschen) ihre Foderungen, gegen
dem jedoch, daß dieses widrigenfalls ihren
et=
waigen Rechten keinerdings nachtheilig seyn
solle, in der oben ausgemessenen Frist, vom
Tage der Affigirung gegenwärtigen Edikts zu
rechnen sich bey leztgedachten Hrn. Anton Fürst
Esterhazy anzumelden haben. Wien den 15.
Oktober 1793.
Anzeige.
Bey dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien ist eine vor 6 oder 7
Jah=
ren in der Stadt, und zwar in den
Gegen=
den der Kärntnerstrasse gefundene goldene
Dose, die länglicht und von glatter Façon,
und mit Wiener Probe versehen ist, hinter=
legt worden. Diese Anzeige wird zu
jeder=
manns Wissen zu dem Ende bekannt gemacht,
damit der allenfällige Eigenthümer bey dem
Kriminal⟨=⟩Senate dieses Magistrats hierum
sich anmelden, und gehörig legitimiren
kön=
ne. Wien den 21. Okt 1793.
Ankündigung
eines erledigten Suttingerischen
Stiftungs=
Stipendiums.
Ein die untern Schulen, oder die
Philoso=
phie, oder die Theologie studierender
Jüng=
ling, welcher arm ist, kann bis Ende
laufen=
den Jahrs 1793 bey dem k. k. ni. öst. Land=
rechte mit Beylegung des Armenzeugnisses,
dann der Studienzeugnisse erster Klasse, um
die Verleihung des eledigten Suttingerischen
Stiftungstipendiums jährlich pr. 150 fl. all=
täglich anlangen. Wien den 28. Okt. 1793.
Anzeige.
Den 11. November 1793 werden die
öf=
fentlichen Vorlesungen über die
Staatsrech=
nungswissenschaft auf der k. k. Universität
allhier ihren Anfang nehmen. Die
Lehr=
stunden sind, wie gewöhnlich, von halb 11
Uhr his halb 1 Uhr.
Gottfried Brand. k. k. Hofbuchhalter
und öffentlicher Lehrer der
Staats=
rechnungs=Wissenschaft, wohnhaft
auf dem Ballplatze im wälschen
Hause Nr. 1364.
Nachricht.
Abbe Philippe, der sich durch viele Jahre
als Hofmeister bey jungen Herrn verwentet
hat, nimmt noch junge Herrn als Kostkinder
an, sie werden, nach Fähigkeit, in folgenden
Stücke geübet. Als: in der deutschen Sprache
nach der Normalmethode, in der lateinischen,
wälischen, französischen, und englischen
Spra=
che, nach den besten Regeln, dann in der
Ge=
schichte, Erdbeschreibung, in schön Schreiben,
in der Rechenkunst, in den mathemathischen,
und schönen Wissenschaften, in der Kentniß
der besten Schriftsteller samt dem Leben der
berühmtesten Männer, wie auch in Zeichnen,
in der Thonkunst, im Danzen ꝛc. Dazu sind
wirklich die tauglichsten Lehrer gewöhlet, derer
mehrere bey im schon Logieren. Er wendet
allen möglichen Fleiß und Mühe an, das Herz
der ihme anvertrauten Zöglinge wohl zu bilden,
ihnen die besten Sitten einzuflössen, und eine
vollkommene Erziehung zu geben. Die
Ael=
tern, und Vormünder, welche ihre Kinder oder
Pupillen ihm anvertrauen wollen, belieben sich
bey im selbst in seiner Wohnung in der
Wei=
burggasse Nr. 955 in groß Baron Moserischen
Hause auf der Hauptstiege in 4ten Stock
an=
zumelden.
Lehr, und Erziehungsanstalt für junge
Mädchen.
Mit Bewilligung der löbl. k. k. ni. öst.
Landesregierung wird eine Unterrichts=und
Erziehungsanstalt für junge Mädchen
eröff=
net, welche bereits die deutschen
Normal=
schulgegenstände vollendet haben. Der
Un=
terricht umfaßt nebst der französischen und
italienischen Sprache, dem Tanzen und
allen=
falls auch der Musik, alles, was sowohl zu
den Frauenzimmer Ar⟨b⟩eiten, Stricken, Mer=
ken, Nähen Sticken, Putz, oder
sogenann=
te Marchandes des Modes-
Arbeiten, Fri=
siren, als auch dasjenige was zu der
prak=
tischen Haushaltung gehöret. Der
Unterzeich=
nete kann zu seiner Empfehlung nichts
ande=
res anführen, als seine vorzüglich in dem
Erziehungsfache erworbenen und geprüften
Kenntnisse, und hofft durch seinen Fleiß und
sorgfältig getroffene Wahl der nöthigen
Leh=
rer, die Gunst des hochgeehrtesten Publikums
zu verdienen.
Jakob Hurka, Unternehmer im v.
Trattnerischen Gebäude, die 4te
Stiege im 2ten Stock ober der Uhr.
Dienstsuchender.
Ein fremder Mensch, 28 Jahre alt, wel=
cher bey verschiedenen Wirthschaftskanzeleyen
als Schreiber, Beamter, und letztlich bey
einer hohen Herrschaft als Hausoffiziant
ge=
dienet, nebstbey die junge Herrschaft auf
dem Forte piano mit dem besten Erfolge
unterichtet hat, dermahlen aber allhier schon
einige Monathe brodlos sich befindet, wün=
schet abermahl entweder in Wien oder
an=
derswo in Dienste zu kommen. Er hat eine
gute lesbare Handschrift, und kann im
kon=
cepiren sowohl als auch zur Führung
verschie=
dener Geld=und Natural=Rechnungen wohl
gebraucht werden; spielt das Forte piano,
die Violine, Altoviola und Violoncello,
und spricht deutsch, lateinisch und böhmisch,
und ist über seine Fähigkeiten als auch gute
Aufführung mit den besten Zeugnissen
verse=
hen. Er nimmt auch Stunden auf dem
Forte piano an, besitzet eine gute und leichte
Methode, und der Erfolg wird lehren, daß
er des Zutrauens würdig ist. Jst zu erfragen
unter den Tuchlauben im Seitzerhofe im
To=
backgewölbe.
Dienstsuchender Schneider.
Ein gewanderter Schneider welcher recht
sau⟨b⟩er und rein arbeiten kann, und hierüber
Proben zu machen jederzeit bereit ist, auch
eine gute Rekommendation hat, sucht in ein
Herrschaftshaus oder auch in die Livere zu
kommen. Er ist anzutreffen in der Jägerzeil
Nr. 429 auf der hintern Stiege im zweyten
Stock Nr. 9.
Dienstsuchende Mannsperson.
Ein Mann von besten Jahren, der im
ras=
siren und frisiren wohlerfahren, und auch
im Schreiben zu gebrauchen, suchet bey
ei=
ner Herrschaft in Dienste zu kommen. Das
Nähere ist im Färbergäßl Nr. 296 bey der
Frau Traiteurin zu erfragen.
Nachfrage.
Wenn eine alte gutgesittete Mannsperson,
katholischer Religion, gegen alsogleicher
Ab=
legung eines Kapitals von 800 fl., oder auch
eine ledige Weibsperson, die etwann noch
ko=
chen und häusliche Arbeiten verrichten kann,
gegen obige Bedingnisse auf dem Lande
ver=
sorgt werden will, so haben sie sich im
Sei=
zerhofe im dortigen Tabacksgewölbe anzufragen.
Nachricht.
Die türkische Kaffebrennfabrik in der
Jo=
sephstadt im Holzbauerischen Haus Nr. 50
erinnert hiemit, daß ihr bisheriger
Verlags=
ort nicht mehr in der Stadt im goldenen En=
gel am Graben im Tobacksgewölbe bey Hrn.
Jgnaz Pizalla sey, sondern daß sie selbes zu
Hrn. Johann Xaver Resch, auf dem
Michae=
ler Plaze, in das Spezereygewölbe zu den 3
Laufern übers⟨e⟩tzt habe, und daß dieser von
ihr gebrannte ächte türkische Kaffee künftig
in der Stadt nur an diesem leztern Orte;
in der Leopoldstadt aber zur weissen
Schwan=
ne Nr. 224 in der Lotterie Kollektur bey der
Frau Rosalia Mazino, und in der
Alster=
gasse im Zähischen Hause Nr. 29, wie auch
in der Fabrike selbst ganz allein zu verkaufen
sey. Dieser mit so vielem Beyfalle
aufge=
nommene Kaffee, der nicht nur an trefflichem
angenehmen Geschmacke und vorzüglichen
Kräf=
ten allen andern ordinair gebrannten Kaffee
weit übertrifft, ist zugleich so ausgiebig, daß
man von 1 Loth 6 Schalen des köstlichsten
Getränkes erhält. Die Kochung desselben ist
ganz die nämliche wie eines jeden
ordinair=
gebrannten Kaffees; nur fügt man die
höchst=
nöthige Erinnerung bey, diesen mit Zucker
gebrannten Kaffe ja nicht unter die Klasse
des häufig bestehenden sogenannten
Gesund=
heitskaffee, der meistens aus verschiedenen
Jngredienzien erzeuget wird, zu zählen. Die=
ser Kaffee ist natürlich ächt, ohne allen
Zu=
satz, die Erfindung, solchen mit Zucker zu
brennen, hat einzig zum Zwecke, ihn nicht
nur geschmackhafter, kraftvoller und
ange=
nehmer, sondern auch der Gesundheit
zuträg=
licher zu machen. Der bisherige
ununterbro=
chene häufige Abgang desselben, und die
Zu=
friedenheit des geehrtesten Publikums, ist der
redendste Beweis, daß er keiner ferneren
An=
preisung benöthige. Der Preis dieses
Kaf=
fees ist auf das billigste gesetzt, in bleyernen
Büchsen versiegelt, worauf ein türkisches
Schild, in welchem die Buchstaben E und
⟨G⟩ und das Haus=Numer 50 der Fabrik gut
ausgedruckt ist. Ein Loth kostet 3 kr. 1 Pf.
Ein Viertelpfund 25 kr. Ein halbes Pfund
48 kr. Das ganze Pfund 1 fl. 36 kr.
Für die Menschheit äußerst wich⟨t⟩ige
Nachricht.
Andreas Url befindet sich in dem Besitz eines
Geheimnisses, wodurch einem Uebel, welches
aller Orten anzutreffen, und in einigen Ländern
ganz einheimisch ist, gänzlich abgeholfen
wer=
den kann. Dieses Uebel sind die Kröpfe, und
fast alle Arten dicke Hälse, welche derselbe
vollkommen zu heilen im Stande ist. Hieher
gehören die Kropfhälse, Satthälse, Steckhälse
und Blähhälse. Dieses Mittel hat nicht blos
⟨b⟩ey Menschen sondern auch bey Thieren z. B.
bey Hunden seine Wirksamkeit bewiesen, wenn
es mit der in dem Gebrauchzettel enthaltenen
Vorsicht gebraucht wird. Daß dieses keine
leeren Verheißungen seyn, hat er zu erst vor
einer hohen Landesstelle durch die
dargebrach=
ten Zeugnisse, der von ihm hergestellten
Per=
sonen bewiesen. Diese Beweise hat er auch
der hiesigen medizinischen Fakultät vorgelegt,
und da dieselbe wissen wollte, ob sein Mittel
nicht etwan einige der menschlichen Gesundheit
auf eine andere Art nachtheilige Bestandtheile
enthalte, so hat er sein Geheimniß der
medizi=
nischen Fakultät entdeckt, welche hierüber an
die löbl ni. öst. Landesregierung ihren Bericht
abgestattet hat. Ueber alles dieses wurde dem
Unterzeichneten durch eine allerhöchste
Entschließ=
ung vom 14. v. M. die Erlaubniß ertheilt,
sein Mittel ungehindert anwenden zu dürfen.
Von diesem Mittel ist oft eine, gewöhnlich
aber 3 bis 4 Doses hinreichend, und nur wenn
der Kropf sehr groß, oder wegen andern
Um=
ständen sehr hartnäckig ist, werden mehrere
erfordert. Die Zeit der Cur ist nach
Ver=
schiedenheit der Umstände, ebenfalls
verschie=
den, gewöhnlich aber dauert sie 4 Wochen.
Uebrigens wird dabey niemand in seinen
Ver=
richtungen, oder sonstigen Lebensordnung
ge=
stört. Das Mittel ist unter der Benennung
Urlische Kropf Lattwerge hier in Wien im
dem Verlagsgewölbe der Oehlerischen
Buch=
druckerey in Burgerspital gegenüber von der
Auffahrt auf die Pastey, und sonst nirgends
in Commißion zu haben. Jede Dosis kostet
1 fl. Der Gebrauch des Mittels, und die
da=
bey zu beobachtende Diät während der Cur
sind in einer gedruckten Anleitung enthalten,
welche unentgeltlich dazu gegeben wird.
Nachricht.
Johann Baptiste Moret hat von einer
ho=
hen Landesregierung die Freyheit erhalten,
den Senf gleich jenem von Dijon zu
verfer=
tigen, welcher von einer löbl. k. k. medizini=
schen Fäkultät approbirt, und der
Gesund=
heit nicht schädlich befunden worden ist. Sei=
ne Wohnung ist in der Roßau in der 3
Moh=
rengasse Nr. 118 im ersten Stock. Man
kann damit auch bedienet werden: bey der
schönen Sultanin in der Kärntnerstrasse Nr.
961 bey Hrn. Joseph Kreuzzenfeld, dann bey
Herrn Jakobus Genthon, Argent haché- Fa=
brikant, hat sein Gewölb beym Eingange
von St. Peter, zur heil. Dreyfaltigkeit Nr.
542, und auch in dem Spezereygewölbe bey
der Prinzeßinn von Würtemberg beym
Schot=
tenthor. Alle auswärtigen Liebhaber, so sich
dessen bedienen wollen, können sich gerade
an den Verfertiger dieses Senfs wenden, er
verspricht, selbige auf das Geschwindeste zu
bedienen. Man kann das ganze Jahr
hin=
durch bedienet werden. Ein Tösel Senf mit
Sardellen zu 40 kr. deto mit Kaperl 40 kr.
deto mit feinen Käutern 40 kr. deto
ordi=
nairen 24 kr. Für die Tögeln, die man
ihm zurück bringt, giebt er 2 kr.
Nachricht.
Einem hohen Adel und
verehrungswürdi=
gen Publikum wird abermal zu wissen
ge=
macht, daß der Fruchthändler, Joseph
Bod=
⟨n⟩er von Bozen aus Tyrol wieder mit
all=
dort gewachsenen Früchten angekommen sey,
als von Apfel Gattungen: Maschänzker=weis=
se und rothe Rosmarin=Muskatell=oder
Pa⟨nt⟩äffel=und Kaiser=Aepfel, dann
Granat=
Aepfel, Kitten, Zitteronen, Birn, Pfeffer=
Birn=Lazeroli=und Pfirsich=Spaltl, und das
ächte Bozner K⟨l⟩e⟨i⟩enbrod. Der Einsatz ist im
grossen Waghause gegen dem Rathgässel.
Veränderter Weinschank.
Der in der W⟨ip⟩lingerstrasse Nr. 287
ge=
wesene Weinschank ist in den tiefen Graben
⟨zu⟩
m goldenen Huth Nr. 321, dem Hahne
gegenüber, verlegt worden. Bedienung und
Wein, Oesterreicher, die Maß von 10 bis
54 kr., nebst verschiedenen Sorten
hungari=
schen, wird Un⟨t⟩erzeichneter in seinen 3
Ge=
wölbern sowohl, als auch über die Gasse
die möglichste Befriedigung leisten.
Franz Rengelrod, Weinschänker.
Brillantene Ohrgehänge zu verkaufen.
Es sind schöne lange brillantene Ohrgehänge
nach der letzten Mode per commission zu
ver=
kaufen. Sie haben im Gewichte, wofür man
bürget, 43 7/16 Carrat, und werden pr. 2800 fl.
überlassen. Kauflustige können selbe beym Hrn.
Joseph Schobert, burgerl. Goldarbeiter in der
grossen Dorothegasse Nr. 1139 im kleinen
Salesianer Hause zu ebener Erde nach
Belie=
ben i⟨n⟩ Augenschein nehmen.
Thurn=und Stöckeluhrn zu verkaufen.
Nachdem Unterzeichne⟨t⟩er jüngsthin die Ehre
hatte, eine grosse neue Thurnuhr in dem Bistum
Agram wie auch nach Türckey, zu machen,
welche ohne Ruhm zu melden, von allen
Ken=
nern die Gelegenheit hatten sie zu sehen, mit
vielen Beyfall gutgeheissen worden. Durch
dies aufgemuntert, hat er sich en⟨t⟩schlossen,
weil ohnedem es noch niemand wagte, derley
Uhren vorräthig zu verfertigen, um dadurch
sowohl dem hohen Adel auf ihren Schlössern
oder Kirchenthurn, als auch den Herren
Pfar=
rern sowohl zu deren Sicherheit, als
Bequem=
lichkeit, ein paar derley Uhren, von zweyerley
Größe, auf seine Unkosten zu verfertigen, um
es den hohen Herrschaften, oder der
Geist=
lichkeit oder deren Kommißionaren vorzuzeigen,
um hierdurch die so unangenehme langwierige
Vorausbestellung, und erst abzuwartende
Qua=
lität zu erleichtern; er ist auch ⟨ur⟩
biethig ⟨in⟩
allen Orten alle Arten von Schloss=oder
Thurn=
uhren auf das beste zu reparieren, wann selbe
anderst zu reparieren möglich sind, oder
allen=
falls durch einen Umtausch zu übernehmen.
Ferners hat er verschiedene und von allen
Gat=
tungen und Grösse Stockuhren mit und ohne
theils vergoldeten, theils schwarzen Kästen
vor=
räthig; er nimmt auch Bestellungen von allen
Gattungen Uhren an, wovon er sich sowohl
vor den richtig guten Gebrauch in seiner Dauer,
als wegen der billigsten Preise, seiner Werke
aller Orten anempfehlen und v⟨e⟩rbürgen kann.
Leopold Dr⟨ä⟩ringer,
burgl. Uhrmacher, hat seyn Gewölb
auf der hohen B⟨rücke⟩ Nr. 296, wohnt
vor dem Schottenthor im
Schwarz=
spanner=Hause Nr. 102.
Uhren zu verkaufen.
Bey Johann Rau, bürgerl. Großuhrma=
chermeister=Meister in Wien, wohnhaft in
der neuen Luftschützgasse nächst dem Neubau,
beym goldenen Luftschützen Nr. 181 im ersten
Stock, sind französische vergoldete
Stockuh=
ren und alle andern Gattungen um den
bil=
ligsten Preis zu haben.
Nachricht.
Joseph Anton Winich, burgl. Handels=
mann in einer Handlung zur goldenen
Schlan=
ge am Neubau allhier, hat die Ehre, allen
allhier und ausser hier befindlichen Herren
Drechslermeistern, Tischlern, Messerschmie=
den, Galanteriearbeitern ꝛc. zu versichern, daß
er vor wenigen Tagen eine sehr grosse
Par=
tie aller Gattungen prezioser Ausländer
Höl=
zer erhalten habe; nämlich: Mahagoni, grü=
nes und schwarzes, Eben, F⟨ic⟩adin oder
Kö=
nigs, Purpur, Luft, rothes ⟨S⟩andel, Oli=
ven, Buchs, Ceder, Kra⟨n⟩adiel, Kranadezi,
Rosen, Disser, Fernambuk, Schlangen oder
Lettern, und mehr andere de⟨r⟩gleichen von
den schönsten So⟨r⟩ten. Auch h⟨a⟩be er mit
diesen eine schöne grosse Partie
Elephanten=
zähne von verschiedener Grösse erhalten; so
auch orientalische Per⟨l⟩mutterschalen, und
mehr dergleichen, wo er sowohl von dem
ei=
nen als den andern sehr billige Preise
ma=
chet, er werde auch sorgen, in Zukunft
im=
mer mit einem grossen Lager versehen zu
seyn, um seine Abnehmer nach Vergnügen
bedienen zu können.
Ochsen=Röhrbeine zu verkaufen.
Da schon lange der Wunsch geäußert worden,
die Ochsen=Röhrbeine stückweise erhalten zu
können, so macht Franz Betzner, burgl. Fleck=
sieder, den Herrn Waderl=Fabrikanten und
Beindrechslern hiemit bekannt, daß von nun
an in seinem Hause beym weißen Engel Nr. 3
auf dem Strotzischen Grunde neben den
Alt=
lerchenfeld, alltäglich sowohl hintere als
vor=
dere Ochsen Röhrbeine, Stück=oder
Dutzend=
weise, wie auch zu hundert oder tausend um
die billigsten Preise zu haben seyen. Auch sind
in dem nemlichen Hause, wegen Kaßirung des
Garten, einige hundert von verschiedenen
fran=
zösischen Sorten 3jährige Pfirschenbäume
täg=
lich um die leichtesten Preise zu haben.
Anzeige.
Heinrich Jos. Brand bürgl. Handelsmann
am Hof zur Stadt Amsterdam, giebt
Nach=
richt von seinen neu angekommenen englischen
Waaren; sie bestehen in der besten Gattung
Reit=Sättel, mit und ohne Federn, Sattel=
decken, blattirten Steig⟨b⟩iegeln, elastischen
Bauch=und Obergurten, Hauptgestellen mit
blattirten Schnallen, mit und ohne
derglei=
chen Mundstücken, Halsbändern samt
Sprung=
riemen, verschiedenen blattirten Chaise=und
Reitpeitschen, ganze englische Häuthe, wo=
raus Pferdegeschirre verfertiget werden
kön=
nen, englische Schäfte oder Stiefel Leder,
fammt dergleichen Sohlen, auch schwere ächte
Lückersohlen, und verfertigte englische
Manns=
schuhe. Desgleichen sind alle Gattungen
mun=
dirter und unmundirter spanischer Röhre,
Badine und Bambos zu haben. Jn Pest
hat selber seine Hütte heym Eingange in die
Herrengasse.
Baumwolle=Gespunst zu verkaufen.
Auf dem Neustift in der Langenkeller=Gasse
Nr. 81 beym goldenen Ritter im 2ten
Sto=
cke sind Maschinen=Gespünste aller Sorten zu
bekommen.
Mannskleidermacher=Anzeige.
Franz Heizmann, burgl. Schneidermeister,
wohnhaft nächst dem Judenplatz im
Curent=
gässel Nr. 247 im kleinen Ofenloch auf der
ersten Stiege im 2ten Stock Nr. 10 wo F H
angezeichnet ist, erbietet sich gegen baare
Be=
zahlung sein gut und wirthschaftlich zu
arbei=
ten; er zeigt hier wie hoch mittergrosse
Klei=
der von eingelassenen Tuch mit feinen
Kana=
sasfutter und gleichen Knöpfen zu stehen
kom=
met; mit Chalon, Damis oder Kottunfutter
um 1 fl. 20 kr. mit Croise um 4 fl. 20 kr.
höher als hier angemerkt ist; bittet aber alles
selbst einzukaufen, oder zur Auslage einen
Vor=
schuß zu geben. Rock, Weste und Hosen von 6fl.
Tuch 25 fl. 30 kr. von 4 fl. Tuch 20 fl. 30 kr.
von 2 fl. 36 kr. Tuch 16 fl. von 25 Groschen
Tuch 11 fl. 30 kr. von breiten Halbtuch 15
fl. Rock und Hosen von 6 fl. Tuch 19 fl.
20 kr. von 4 fl. Tuch 16 fl. von 2 fl. 36 kr.
Tuch 12 fl. 36 kr. von 25 Gr. Tuch 9 fl. 30 kr.
Ein englischer Kaput von 6 fl. Tuch 21 fl.
von 4 fl. Tuch 17 fl. von 2. fl. 36 kt. Tuch
12 fl. Ein Kaputfrak ist um 2 fl. minde=
rer, oder nachdem die Bestellung seyn
wird. Ein Chemis von 4 fl. Tuch 21 fl. 30 kr.
von 2 fl. 36 kr. Tuch 14 fl. 30kr. von 1 fl. 30 kr.
Tuch 10 fl. von 25 Gr. Tuch 9 fl. Eine
Ho=
sen von schwarzen Sartin mit rauhen
Bar=
chetfutter 3 fl. 15kr. Auch werden Pekesche nach
der neuesten Facon gemacht. Uebrigens
versi=
chert er durch Beweis der dauerhaften Arbeit
ferneren Beyfall zu erhalten.
Rauhwaaren.
Angeeifert durch den grossen und gütigen
Beyfall, welchen Johann Mayer, burgl.
Kirschnermeister, im vorigen Jahre von
ei=
nem hohen Adel und verehrungswürdigen
Publikum erhalten, hat derselbe keine Kosten
noch Mühe gesparet, sich diesen Winter
hin=
durch wieder mit einem grossen Vorrathe von
den neuesten und schönsten Pelz=und
Rauh=
waaren aller Gattungen zu versehen. Ver=
spricht daher, Jedermann nach seinem
Wohl=
gefallen mit folgenden Stücken um die
billig=
sten Preise bestens zu bedienen, um sich
fer=
ner allen Beyfall und Zutrauen zu versichern.
Es werden also besonders zu haben seyn:
Garnituren von moskovitischen Zobeln für
Damen auf Kleider, von Nr. 1 und Nr. 2.
Schwarze silberhärige amerikanische
Fuchs=
Stutzen. Kreuzfüchse deto. Schwedische Füchse
deto. Schwedische Luchsen deto. Gold=und
silberspitzige Bärnstutzen deto. Schwarze feine
amerikanische deto. Eine ganz besondere sehr
seltene Gattung von den ne⟨u⟩esten Stutzen.
Alle Gattungen Frauenmäntel. Ausschlag.
Ve⟨r⟩schiedene Mannskleider=Futter. Verschie=
dene Gattungen von Wolfs Wildschuren, von
12 bis 36 Dukaten. Das Verlagsgewölb ist
in der Kärntnerstrasse beym König von
Preus=
sen Nr. 965.
Nachricht.
Johann Georg. Schwarz, k. k. Hof=und
Leibkirschnermeister, macht hiemit einem
ho=
hen Adel und verehrungswürdigsten Publikum
bekannt, daß er sich mit allen Gattungen der
schönsten Rauhwaaren versehen habe, und
da er sämmtliche dem k. k. Hofe angehörige
Pelzwerke in Verwahrung hat, auch die
vor=
⟨tr⟩efflichen Gemächer, Rauhwaaren den
Sommer über aufzubewahren, besitze. Er
empfiehlt sich daher einem hohen Adel und
verehrungswürdigen Publikum, und hoffet
um so zuversichtlicher einen zahlreichen
Zu=
spruch, als sein eifrigstes Bestreben seyn
wird, sich mit der besten und promtesten
Bedienung auszuzeichnen. Sein
Verkaufsge=
wölb ist unter Aushängung des k. k. Adler=
schildes eben jenes, welches sein Vorfahrer
und Schwiegervater, Herr Friedrich Andreas
Diettrich, besessen hat, unter den
Tuchlau=
ben Nr. 261 dem blauen Jgel gegenüber.
Anzeige.
Mathias Strobl, bürgl. Kirschnermeister,
nimmt sich abermal die Freyheit, durch den
gütig erhaltenen Beyfall und günstiges
Ver=
trauen einer hohen Noblesse und
verehrungs=
würdigen Publikum seinen neuen Vorrath
von nachstehenden Pelz=und Rauhwaaren
anzukündigen, welche er um die billigsten
und leidentlichsten Preise hindan zu geben
be=
reit ist: Als siberische graue, silber und
gold=
spitzige Bärnstutzen, schwarze amerikanische
deto, Stutzen von schwar⟨z⟩en amerikanischen
Füchsen, von silberhaarigen Füchsen, von
Kreutzfüchsen, von schwedischen Füchsen, von
blauen und weissen Füchsen, von schwedischen
und kandanischen Luchsen, dann Stutzen von
besonderer Gattung, wie auch ganz
verschie=
dene Gattungen neuer Ausschläge und
Bräu=
me zu Frauenmäntel und Frauenkleider
aus=
zuschlagen und zu garniren; verschiedene
Gat=
tungen Wildschu⟨r⟩e von Wölfen, Manns=und
Frauenkleider=Futter, Reisepelz von Fuchs.
Pferdedecken von Tyger, von schwarzen, weis=
sen und grauen Bären. Das Verlagsgewölb
ist am Kohlmarkt Nr. 1177, beym König
von Frankreich.
Nachricht.
Die k. k. priv. Nürnberger Spiegel=Fabrik⟨e⟩
in Wien giebt von der Eröffnung ihrer
Nie=
derlage am Ecke des alten Fleischmarkts im
gräfl. von Gatterburgischen Hause Nr. 751 die
geziemendste Anzeige. Gute und ächte Waare
um die billigsten Preise, soll die einzige
Em=
pfehlung seyn, und kann daher sicher ihre
verfertigten Waaren einem geehrten bürgerl.
Handelsstande und auch allen mit diesem
Ar=
tikel handelnden Parteyen zur beliebigen
Ab=
nahme anbieten.
Frischer Hopfen.
Guter neuer böhmischer Hopfen, heuriges
Gewächs, ist hier zum Verkauf angekommen,
der Centen zu 40 fl. Die Hrn. Wirthschafts=
beamten, Bräumeister, oder wer solchen
nö=
thig hat und zu kaufen gedenket, beliebe sich
in der Leopoldstadt in der Sperlgasse Nr.
213 beym Fütterer anzufragen.
Ankündigung.
Neue frische Blumenkiele, Blumen=und
an=
dere Gartensämereyen, so bey Johann
Pod=
lesny, Lust=und Ziergärtner, dann
Saa=
menhändler auf dem neuen Markte neben
den Kapuzinern, bey der englischen
Gärtne=
rin Nr. 1370, zu haben sind. Es wird
ge=
wiß jedermann angenehm seyn, seine
Woh=
nung im Winter in einen Blumengarten
ver=
wandelt zu sehen, zu diesem Entzwecke hat
er es sich angelegen seyn lassen, von allen
Gattungen der raresten bis zu den ordinairen
Blumenkielen zu versehen, und kann ein
verehrungswürdiges Publikum diese
Blumen=
kielen in die Blumengeschirre und Gläser
ein=und aufsetzen, wo noch überdieß bey ihm
von allen Gattungen Blumen und andern
Gartensämen um die billigsten Preise zu
ha=
ben sind, er verspricht sich daher einen
gnä=
digen Zuspruch, da er blos wünscht, ein
ver=
ehrungswürdiges Publikum mit der
Aecht=
heit seiner frischen Waaren überzeugen zu
können.
Blumenkiele und Saamen.
Bey Joh. Angel⟨o⟩ Montano, burgl. Han=
delsmann, in seinem Gewürzgewölbe zum
gol=
denen Stern in der Wolzeil nächst dem
Stu=
benthor sind wieder angekommen, und zu haben
die frischen Blumenzwiebel, wie folgt:
Narcißi nobili von 4 Sorten. Fruhe
Nar=
cissen. Gefüllte Tazzeten. Weisse und gelbe
Tazzeten. Gefüllte weisse Hyacinthen, detto
leibfarbe, und violblaue Hyacinthen. Frühe
Hyacinthen. Trouboni. Gelbe Jonquilien.
Gedoppelte Arunkulen. Arunkulen von
30er=
ley Farben. Arunkulen la bella des
Brusse=
les. Gelbe Arunkulen. Arunkulen die schöne
von Orleans. Gesprengte Arunkulen von ver=
schiedenen Farben. Arunkulen der Prinz von
Oranien. Pur rothe extra schöne Arunkulen,
allerhand färbige Anemoni. Allerhand
roth=
artige Anemoni. Anemoni la bella des
Brus=
seles. Anemoni der grosse Turband. Ane=
moni in Regenbogen. Anemoni der Prinz
von Oranien. Anemoni alta Ba⟨ll⟩ena. Ane=
moni die schöne von Normandie. Persianische
Tulpen. Türkische Tulpen. Extra schöne
hol=
ländische Tulpen verschiedener Farben. Diese
Blumenkiele sind durch und durch das hundert
für 5 fl. das Stück für 3 kr. Auch sonst
al=
lerhand Arten schöner Blumen, nämlich
ex=
tra holländische Narcissen, Narcissen soleil d'or,
Orange fenix, Arunkulen Turband d'or, grosse
Anemoni, gefüllte Tuberosen von jeder Sorte
das Stück 6 kr. Tres S⟨v⟩etica das St. 10 kr.
Holländische Passatutten, Passatuten
Cardina=
lis, die grosse Könnigin von Brittannien, der
König von Albinien von jeden das St. 18 kr.
— Saamen von Kaulistor von den
schön=
sten Sorten das Loth 18 kr. Saamen von
Broccoli Romani extra schön das Loth 15
kr. Saamen von spanischen Zwiebeln das
Loth 15 kr. Saamen von romanischen
Fen=
chel das Loth 15 kr. Saamen von
lombardi=
schen Kohl, Melaunkern und Cardi, wie auch
Artischokenkern das Loth 15 kr. Frühkraut
das Loth 12 kr. Kauli=Arabi das Loth 8
kr. Kapucinerkohl das Loth 8 kr. Nägelsaa=
men das Loth 1 fl. Veilchensamen Loth 30 kr.
Lucerner=oder Schwei⟨z⟩erklee das Pfund 30 kr.
Das entdeckte Glücksrad für Liebhaber der
Zahlenlotterie.
Ein Mann von Ansehn und Vemögen,
neb⟨st⟩bey ein sehr glücklicher Lottospieler, hat
mit 4 Numern diese Glücksrades, nämlich mit
1. 11. ⟨1〈…〉⟩. 25. im Februar 1767 über 1⟨.⟩000
fl. gewonnen, und ha⟨tte⟩ ⟨nur um ein Aug
ge=
sehn⟩, um viermal soviel ⟨zu gewinnen⟩, denn
⟨es sind⟩ den 18 Februar ⟨in Wien gezogen⟩
wor=
den 26. 11. 11. 1. 84. Der Uiberbringer
dieser gewonnenen, anschaulichen Summe
hat=
te im Taumel der Freude, nebst einem
ansehn=
lichen Geschenke auch die Gelegenheit benutzt,
sich dieses Glücksrad ⟨abzuschreiben, den⟩
⟨Schlüs=⟩
sel jedoch zu erhalten war keine Möglichkeit;
ein erfahrner Adept, dem es schon so
man=
che auch dunkelste Cabbala zu entziffern
geglü=
cket hat, hatte nach ⟨vieljährigen,⟩ und viel
hundertmal fruchtlos wiederholten Versuchen
erst dieser Tagen durch einen blossen Zufall
das unverhofte Glück den Schlüssel, und die
g⟨anze⟩ Aufklärung dieses Glücksrades zu
ent=
decken, und mit Erstaunen wahrzunehmen, daß
dieses Glücksrad die Zeit hindurch, als es
we=
gen dem verborgenen Schlüssel müßig liegen
bleiben mußte, sehr oft ansehnliche Treffer,
und erst dieses Jahr den 20. April mit Nr.
48. 34. 18. 19. einen Quaterno gegeben
ha=
be. Die Vorzüge, welche dieses Glücksrad
vor allen übrigen Planen und Cabbalen hat,
bestehen darinn, daß auf jeden Zug nur 4
Numern zu setzen kommen, daß keine
Zwey=
deitigkeit, oder auch nur der geringste
Zwei=
fel vorkommen kann, daß man endlich in
die=
sem Glücksrade die 4 Spielnumern auf alle
wo immer vorzunehmende Ziehungen auf
im=
mer und beständig schon berechnet finde, folg=
lich, wenn man nicht selbst will, gar nichts
mehr zu berechnen, und auch nicht einmal die
Feder mehr anzusetzen habe. Dieses
Glücks=
rad ist seiner Seltenheit und Vortre⟨fl⟩ichkeit
wegen in dem äusserst mäßigen Preis von 4 fl.
30 kr. im Tabakgewölbe des Seizerhofs zu
haben.
Nachricht
für Liebhaber der Zahlenlotterie.
Jm Tobacksgewölbe beym goldenen Engel
am Graben ist für 40 kr. zu haben: Die
Cabbalistische Spinne, welche in der Wiener
Ziehung den 19. Nov. alle 5 Numern, wie
selbe gezogen worden, nämlich: 49, 83, 15,
47, 58 gegeben. Eben allda ist auch zu
ha=
ben, der bekannte Cabbalistische Maßstab,
und die kleine besondere Cabbala, jedes Stück
für 20 kr.
Neuer noch nie im Druck erschienener
Cabbalistischer Schneck,
welcher eine sichere Weisung giebt, die
N⟨u⟩mern auf die künftigen Ziehungen zu
wählen, und welcher jeden auch
Rech=
nungsunkundigen sehr leicht begreiflich ist.
Von einer glücklichen Lottospielerin.
Dieser bisher so geheim gehaltene
cabba=
listische Schneck, gab im jezt laufenden Jahr
den 5. und 19. Jänner; den 1. und 16. Febr.,
den 2. und 13. März; den 20. April den 4.
18. und 28. May, wie auch im letzten Zug
den 21. Juny mit Nr. 72, 66, 26, einen
Terno, mithin in den 14 Ziehungen d. J. 10
Terni. Zu mehrerer Unterhaltung ist auch
ei=
ne Cabbala beygefügt, welche den 22. Juny
d. J. mit einzigen 3 Numern einen Terno
⟨Secco⟩ gab, und ohne aller Rechnung
jeder=
mann leicht verständlich ist. Diese 2 Stücke
werden im Tabacksgewölbe des Seitzerhofes
nicht verkauft, sondern denjenigen, welche von
heute an das neu entdeckte Glücksrad, oder
was immer für andern Plan, oder Cabbala,
abnehmen, unentgeltlich mitgegben. Dieses
Glücksrad ist von einem jüngst erschienenen
cabbalistischen Glücksrade in allen seinen
Thei=
len ganz und gar unterschieden.
Pharamundi Rumelli Terno Secco Cabala,
nebst einer sehr wichtigen unentgeltlichen
Beylage für Liebhaber der Zahlenlotterie.
Diese Kabala, deren Schlüssel jederman
sehr leicht begre⟨i⟩fflich seyn muß, gab im
Wie=
ner Zug den 21. Sept. mit Nr. 12, 20, 85,
einen Terno; die Abnehmer werden sich in
Zeit von einigen Minuten überzeugen können,
daß diese Kabala nebst häufigen Extraten und
Amben, welche aber hier in keine Erwägung
zu nehmen, in einigen Jahren über 50
Ter=
ni, und zwar mit wenig Numern gegeben
habe, ist im Tabacksgewölbe des
Seizerho=
fes um 4 fl. 30 kr. zu haben. Die
Abneh=
mer dieser Kabala erhalten über dieß eine
sehr wichtige Beylage unentgeltlich; von
die=
ser Beylage, deren Nutzen ausgemacht ist,
will man weiter nichts anführen, als daß
man damit jeden Abnehmer auf das
ange=
nehmste zu überraschen hoft. Wer die
Beyla=
ge allein, welche in einen kleinen, sehr
leich=
ten, und mit allen Rechnungen am öftersten
treffenden Rechnung bestehet, haben will, er=
ha solche um 40 kr., welche bey Abnahme
der Cabbala selbst wieder abgerechnet werden
können.
Ankündigung.
Bey Artaria & Comp., Kunsthändlern am
Kohlmarkt ist ganz neu zu haben:
Drey große Quartetten für zwey Violinen,
Viola und Violoncello, componirt von
Herrn Abalbert Gyrowetz. — Opera 5.
Der vor kurzen aus England hier
ange=
langte Tonkünstler Herr Gyrowetz, dessen
mu=
sikalische Verdienste bereits so bekannt sind,
als seine vorigen in unserer Kunsthandlung
er=
schienenen Qua⟨rt⟩etten mit allgemeinem
Bey=
fall aufgenommen wurden, hat uns bey seiner
Zurückkunft oben ange⟨z⟩eigte 3 neue ⟨Quartetten⟩
überlassen, welche sich sowohl durch die
Erha=
benheit und neue Erfindung, als durch den
guten Geschmack und das allgemein herrschende
Angenehme besonders auszeichnen. Die
Auf=
lage ist sehr schön, und sowohl deutlich
ge=
stochen als rein abgedruckt. Sie kosten 2 fl. 30 kr.
Auch sind von diesem Verfasser zu haben:
- Drey ganz neue Sonaten für das Clavier oder
Forte Piano, mit Begleitung einer Violine
und Violoncello. — 3 fl.
- Gyr⟨o⟩wetz Sei ariette italiane con
l'acompag=
namento di Clavicembalo. — 1 fl. 20 kr. - Mozart 6 differentes Pie⟨c⟩es a 4 Mains sur un
Clavecin ou Piano Forte — Oeuvre 28. —
2 fl. - Haydn 2 Sonate per Clavicembalo con
Vio-
lino e Basso — Opera 69 — 2 fl. 30 kr. - Mozart Andante variato per Clavicembalo.
24 kr. - Pleyel grand Simphonie arrangé a quartre
Mains pour le Clavecin ou Piano Forte.
2 fl. 20 kr. - Ferrari l'Ariette italiane con
l'accompagna-
mento di Cembalo. 1 fl.
Jn der Joseph Stahelschen Buchhandlung
in der Wollzeile Nr. 813 ist ganz neu
angekommen:
- C. Girtanner historische Nachrichten und
politische Betrachtungen über die franzö=
sische Revoluzion 6ter Band. Berlin. 793.
Jn gr 8. 1 fl. 45 kr., in kl8. 1 fl. Von
diesem Werke in kl8. sind noch Exemplare
von allen 6 Bänden für 5 fl. 30 kr zu haben. - Rosaliens Schreibtafel, zum taglichen
Ge-
brauch ihrer Schwestern, für 1794. Ein
unterhaltendes Taschen Buch für Frauen-
zimmer. Jn farbigten Atlas gebunden,
mit Bleystit 1 fl. 30 kr. - Bouwinghausen Taschenkalender für
Pfer=
deliebhaber, Reiter, Pferdezüchter und
Vorgesetzte großer Marställe. Mit vielen
Kupfern. Tas⟨ch⟩enform. 2 fl. 15 kr. Das
nämliche Buch ohne Kalender 2 fl. - Revolutions Almanach, für 1794. 8. Göt=
tingen, brochirt. 2 fl.
Jnnhalt: 1) Die Gleichmacher. Schreiben
eines Genfer Republikaners an einen Genfer
Sansculotte: auch für die Sausculotten
ande=
rer Länder brauchbar. 2) Schreiben eines
reisenden Deutschen, daß die Neu Franken noch
die alten Franzosen sind. 3) Drey öffentliche
Reden über die jetzigen Zeitläufte, von drey
Biedermännern an drey verschiedenen Orten in
einem freyen Lande gehalten. 4) Geschichte
des Custineschen Einfalls in Deutschland, bis
zur Wiedereinnahme von Frankfurt von einem
Augenzeugen. Am Schluße die Skizze einiger
Mitglieder des Mainzer Klubbs, und ein
Ver=
zeichniß der bey dieser Gelegenheit erschienen
Pamphlets. 5) Nachricht von einem
merkwür=
digen Briefe, der im Oktober 1792. in
Deutsch=
land zirkulirte. 6) Thomas Anello der Fischer,
oder die Revolution zu Neapel. 7) Ueber
deut=
schen Demokratengeist und deutsche Jakobiner.
Fragmente und Erfahrungen eines Reisenden.
8) Guillin Dümontet. Ein Blatt aus dem
Blutschulde⟨n⟩ Re⟨ist⟩er des neuen Frankreichs.
9) Ueber verschiedene Produkte der franzö⟨si⟩schen
Revolution Der Freyheitsbaum, die rothe
Mütze, und die Jakobiner, de⟨n⟩en Porträts hier
ausgestellt werden. 10) Ueber die Revolution
vom 10. August 1792 und über Revolutionen
überhaupt: eine Lehre für ⟨Reg⟩enten 11)
⟨Misce⟩llen, größ⟨t⟩entheils aus der Geschichte der
gegenwärti⟨g⟩en Zeit. 12) Von der
merkwur=
digen Asso⟨ci⟩ation in England, zur Aufrecht
haltung der Lande⟨s⟩verfassung. 13) Nordhau=
sen: Epoche aus der alten Geschichte dieser
Reichsstadt. 14) Les extremes se touchent,
Gespräch zwischen einem Senator der deutschen
Gelehrten=Re⟨pub⟩lik, und einem Dorfprediger.
15) Von der Handhabung der gesetzlichen
Ord=
nung, ein Zunft⟨vo⟩rtrag, an dem Meistertag
im Sommer 1793 gehalten in Zürich, von
Herrn Zunftmeister Heidegger. Erklärung der
Kn〈…〉te a) Die braven, biedern Herren bey
〈…〉 Manifeste b) Die Emigra⟨nt⟩en und
der deutsche Bauer. c) Patriotismus einiger
Handwerke⟨r⟩ bey der Einnahme von Frankfurt.
d) ⟨Fa〈…〉kamy⟩ des National Convents zu Paris,
im Dezember 1792 e) Brandmal unsers
Jahr=
hunderts am 21. Jänner 1793. f) ⟨Edles⟩
Be=
tra⟨g⟩en des englischen Volkes im
Schauspiel=
ha, bey der Nachricht von Ludwig des VI.
Ermordung. g) Schöne That eines
französi=
schen Grenad⟨i⟩ers. h) das Volk zu ⟨Rom⟩. i)
Die Chevaux legers von Latou⟨e⟩ am 1. März
1793 bey Altenhoven. k) Die Jakobiner
Schwindelköpfe zu Wo⟨rms⟩ müssen ihren
Frey=
heitsbaum se⟨l⟩bst ausgraben. l) Dumourier
ve⟨r⟩gilt den Kommissairen des Natioalkonvents
gleiches mit gleichem. m) Marat stirbt des
To⟨de⟩s, den er für andere gepredigt hatte.
Diesen zwölf Kupfern sind noch beygefügt das
Portrait des Feldmarschall Prinze⟨n⟩ von Ko⟨b⟩urg
und der Gene⟨r⟩ale Custine und Dumourier.
Die Abbildungen der Guillottine, des
Frey=
he, der Pi⟨k⟩en, der Mainzer
Bela=
gerungs Aßigna⟨t⟩en und, und
end=
lich zwey Medaillen, welche auf den Tod
Lud⟨=⟩
wig des XVI. von Loos und S〈…〉erle verfertigt
sind Auf dem Umschlag dieses Almanachs
⟨si⟩nd die Bildnisse Marats und Orleans.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stepha⟨nsfr⟩eidhof im deuschen Hause
sind folgende ⟨gebund⟩ene Bücher zu haben:
- Alhazeni (Arabis) Opticæ thesaurus Libri
VII. Item Vi⟨t⟩ellionis Opticæ Libri X Fol.
Ba⟨sil⟩eæ 572 3 fl. - ⟨Piern (joan, Hieroglyphica, sive de sacris⟩
- Aegyptiorum aliarumque gentium litteris
Commentarii, cum fig. Fol. Basileæ. 575.
4 fl. 30 kr. - Dubravii (Jos. Episc.) Historia Bohemica,
Fol. Basileæ 575 b) Aeneæ Sylvi⟨i⟩ de Bo-
hemorum, & ex his Imperat aliquot ori-
gine & gestis, Fol. ibid eod. 3 fl. - Cromeri (Mart.) de orgine & rebus
Polonorum Libri XXX. ⟨F⟨o⟩l.⟩ Basil. ⟨1⟩568.
b) Herberstein (L. B a) Rerum Mosco-
vitica Commentarii, Fol. ibid 1571.
6 fl. 40 kr. - Kadlubko & M. Gallus Scriptores Historieæ
Polonæ vet⟨usti⟩ssimi, cum duobus Anony-
mis ex Ms⟨p⟩t. editi, Fol. Gedani 749. 4 fl.
30 kr. rariss. - Fredro (A. M) Gestorum populi Poloni sub
Henrico Valesio, 4. Dantisci 1652. 2 fl. - Valesii (Hadr, historiogr. reg.) Notitia
Gal-
liarum, Fol. Paris, 675. 5 fl. Exemp. cleg. - Camdeni (Guil.) Anglica, Hibernica, Nor-
manica, Cambrica a veteribus scripta,
nunc primum in lucem edita, Fol. Fran-
c 602 b) Virgilii (Polidori) Anglicæ
Historiæ Libri XXVII. Fol. Basileæ 570. 1o fl. - Adlzreiter (Joan.) Boicæ gentis Annalium.
III. Partes, Fol. Monachii 622. 3 fl. - Velserie (M. D⟨ou⟩mviri Aug) Opera
histo-
rica & philologica sacra & profana, Fol.
Norimb 682. 2 fl. - Corradini & Vulpii vetus Latium profanum
& sacrum, IV Tom cum ⟨fig⟩. 4. Romæ
704. 6 ⟨fl⟩. 40 kr. in Franzband. - Donati (Alex) Roma vetus ac recens
utri-
uque Aedificiis exo⟨osit⟩is &c. cum per-
multis fig 4. Romæ 4 fl. 30 kr. - Palatii (Joan) Fasti ducales vene⟨t⟩i, cum
eorum iconibus, insignibus, nummis &c.
4 Venetiis 1696. 3 fl.
Nachricht.
Jm Dorotheerhofe auf der fünften Stiege
im 〈…〉ten Stocke die Thüre Nr. 1, ist über
folgendes Nachricht zu erlangen: Hundert
Stücke junge Kastanien=Bäume, 2 1/2 auf
3 Zoll im Durchschnitte, 100 Stücke steinene
Gartenfiguren, welche theils Zwerge theils
Götter vo⟨r⟩stellen, um einen äusserst wohlfeilen
Preis; ein ⟨geapfelter⟩ engl⟨isir⟩ter Hollsteiner
Schimmel, 7 Jahr alt, welcher zum reiten
und fahren abgerichtet ist, und ohne
Män=
gel sich befindet; auch ist ein schönes, nach
dem neuesten Geschmacke meublirtes
Monath=
quartier zu haben, welches bestehet: aus 5
Zimmern, 2 Kabine⟨t⟩en, 1 Küche, im e⟨rst⟩en
Stock auf dem besten Platze in der Stadt;
ferner sind 200 Bouteillen Rum a 1 fl. und
Rak a 1 fl. 15 kr. allda zu haben.
Meublirte Monatzimmer.
Jn der Spiegelgasse Nr. 1368 im Caßino
sind schöne eingerichtete Zimmer mit
eingeleg=
ten Fußböden monatlich zu verlassen, und zwar
eine Wohnung mit 5 Zimmern monatlich pr.
54 fl. eine deto mit 3 Zimmern pr. 36 fl. de=
to ein Zimmer pr. 10 fl. und man hat sich
dieserwegen im ersten Stock zu erkundigen. —
Auch fi⟨n⟩det man in dem Edlen v. Trattneri=
schen Freyhof am Graben in dem Ottoschen
Kleidermache⟨r⟩verlag verschiedene Gattungen
Kleider vorräthig, als Herrenschmiß und
Ka=
putröck, sollte aber nichts anständig von
ob=
benannten vorräthigen Kleidern seyn, so ist
der Obergesell bereit nach jedermanns
Belie=
ben Bestellung gegen die beste Bedienung
an=
zunehmen.
Kaufmannsgewölb zu verlassen.
Jn der Kärntnerstrasse Nr. 962 nächst
dem wilden Manne ist ein auf die Gasse
ge=
hendes sehr geräumiges Kaufmannsgewölb
sammt daran stossendem Vorhause und einem
mit einem Ofen zum heitzen versehenen
Zim=
mer, das zu einer bequemen Schreibstube
dienen ⟨kann⟩, wie nicht minder grossem
Hand=
gewölbe, sammt den dazu gehörigen Kellern
und Boden auf künftigen Georgy 1794
ent=
weder mit oder ohne Kontrakt zu verlassen.
Die nähere Auskunft hiervon wird in eben
diesem Hause in dem von Henikstenischen
Komptoir ertheilet.
Chirurgisches Gewerb sammt Haus zu
verkaufen.
Es ist in einer guten Gegend auf dem
Lan=
de eine Badersgerechtigkeit sammt Haus ꝛc.
zu verkaufen. Kauflustige können das
Nä=
here bey Herrn Resinger, Tobackstrafikanten
im Eisgrübel Nr. 545, in seinem Gewölbe
erfragen.
Pferde und Wagen zu verkaufen.
Um einen billigen Preis sind zu verkaufen:
Erstens ein paar 5 jährige hellbraune
weis=
gebläßte Zugpferde, Stuten, welche von
besonders gutem Körperbaue wie auch ein
paar ganz neue Kummetgeschirre mit weissen
Beschlägen nach der letzten Mode. Zweytens
ein kleines 4 jähriges Pferdchen von
ausser=
ordentlich schöner Gestalt, welches nebst dem,
daß es im reiten eben so brauchbar als ein
Grosses ist, noch verschiedene andere artige
Kunststücke macht. Drittens ein beynahe ganz
neues leichtes, aber doch sehr gut gemachtes
grünes Mode⟨s⟩chw⟨i⟩mmerl mit eisernen Axen
und Laternen. Sie stehen in der Herrengasse
im Prasikanischen Hause Nr. 18, wo auch
wegen des Preises des einen oder des andern
das Weitere zu erfragen ist.
Pferde und Pierutsch zu verkaufen.
Jn der Heugasse Nr. 342 ist ein P⟨o⟩stzug
von kastanienbraunen 5 bis 6 jährigen ⟨üb⟩er
15 Faust hohen Ukrainer Pferden täglich zu
verkaufen.
Pferde zu verkaufen.
Jn der gräfl D⟨i⟩etrichstein Stallung
nächst der Minoritenbastei, der
Staa⟨t⟩skanz=
ley gegenüber, stehen 10 Stück Reitpferde,
als 5 Engländer und 5 Gestüttpferde, täg=
lich zu verkaufen, und sind solche dase⟨l⟩bst
nicht nur zu besichtigen, sondern ist auch der
Preis derselben allda zu erfahren.
Pferde zu verkaufen.
Auf dem Rennwege in der Marokaner
Gasse Nr. 350 stehen 2 schwarzbraune
engli=
sirte 16 Faust hohe Wagenpferde im beßten
Alter, bey welchen auch für alle Fehler
ge=
haftet wird, sind täglich von 11 bis 12 Uhr
allda anzusehen und zu verkaufen.
Wagen zu verkaufen.
Es ist ein in Brüssel verfertigter
Vis=
a=Viswagen mit vergoldeten eisenen
Fe=
dern und meßingenen Büchsen, mit blau
geblumten Plüsch gefüttert, weiß lakirt,
mit vergoldten Leisten und einer blauen
Bordur, welcher auch auf 6 Gläser zu rich⟨t⟩en
ist, um billigen Preis täglich zu verkaufen.
Liebhaber können das mehrere in der Stadt
in der Weihburggasse in dem Hause Nr.
9⟨4⟩6 im ersten Stocke erfahren.
Wagen zu verkaufen.
Ein sich in gutem Stande befindender
zwey=
sitziger englischer Wagen, dessen man sich
so=
wohl auf Reisen als in der Stadt bedienen
kann, ist um billigen Preis zu verkaufen,
und im Gasthofe zum weissen Ochsen nächst
der Hauptmauth zu besichtigen.
Feldwirthschaft wird gesucht.
Jemand wünschet eine kleine
Feldwirth=
schaft von beyläufig 12 Joch Feldern und 8
Joch Wiesen oder Kleefeld zu kaufen, wel=
ches aber innerhalb der Linien in einer der
Vorstädte seyn müßte. Wer dergleichen zu
verkaufen hat, kann sich in der Leopoldstadt
an der Donau, unweit der neuen Brücke,
Nr. 49 zu ebener Erde, rechts beym
Eingan=
ge in die dritte Wohnung melden.
Haus zu verkaufen.
Das in der Leopoldstadt in der grossen
Schiffgasse Nr 38 liegende, noch bey gutem
Baue befindliche Haus, welches in 6
Woh=
nungen sammt einem Ziergarten bestehet, ist
täglich zu verkaufen. Die Kauflustigen
kön=
nen in der Taborstraße Nr. 279 im ersten
Stock, dem weissen Hahne gegenüber, bey
Joseph Lederer das Nähere in Erfahrung
bringen.
Haus zu verkaufen.
Auf der Landstrassen in der Gartnergasse,
in einer nahen Vorstadt ist das Haus Nr. 310
täglich zu verkaufen. Kauflustige haben sich
des weitern auf der Landstrassen von den
Eli=
sabethinnerin hinüber Nr. 327 bey Hrn. Geiß=
ler, burgerl. Greißler, zu erkundigen.
Häuser zu verkaufen.
Es ist in einer angenehmen Lage zu Herrnals
täglich ein wohlgebautes Haus, bestehend im
ersten Stock aus 5 parquetirten, spaliert=und
mit Trumeaux versehenen Zimmern; im 2ten
Stock aus 4 gemahlenen, und eingerichteten
Zimmern, dann zu ebner Erde in einem
spalier=
ten Zimmer, Billard Saale, und Wohnungen
für die Hausleute, dann Wagenschupfen, und
einem Stalle auf 6 Pferde, einen geräumigen
Keller, wie auch einem Obstgarten, Glashaus
und Forellenteuche gegen billige
Zahlungster=
mine täglich aus freyer Hand zu verkaufen,
auch werden selbst die Zahlungsfristen auf
mehrere Jahre unter annehmlichen Bedingnißen
hinausgesezt, und wenn es einem Käufer
be=
lieben sollte, dieses Haus durch Bau zu
ver=
grössern, so werden demselben zu diesem Ende
auch einige tausend Gulden geliehen. Auch ist
in der Vorstadt Landstraß ein blos auf
Zinns=
erträgniß neugebautes Haus zu verkaufen, und
ist sich wegen ein so andern bey Hrn Dok⟨t⟩or
Fritz v. Ruste⟨n⟩feld im grossen Karmelitenhause
in der Salvatorgasse Nr. 456 zu erkundigen.
Landwirthschaft sammt einer Mahlmühle
zu verkaufen.
Zu Praunstorf im V. U. M. B eine
hal=
be Stunde von Sitzendorf ist auf dem
Schmi=
dabache eine wohlgebaute überschlächtige
Mahlmühle mit 3 Gängen, sammt 27 Joch
Ueberländgründen, 10 Viertel Weingärten,
2 Joch fehrenen Holz, einer grossen und zwey
kleinen Wiesen, zwey grossen Gärten, 2
gros=
sen Weinkellern, dann einem besondern Ge=
bäude mit einem Stock worunter das
Preß=
haus und noch ein kleiner Keller ist, mit
Vieh und verschiedenen Fahrnissen täglich zu
verkaufen. Die Weingärten liegen alle auf
200 Schritte um die Mühle herum, die
Wie=
sen und Gärten 10 Schritte weit, und die
Aecker sind auch nur 300 Schritte entfernet.
Wer Belieben trägt, diese Wirthschaft samt
der Mühle zu kaufen, kann sich dieserwegen
zu Praunstorf oder zu Sitzendorf bey dem
Mühler des mehreren erkundigen.
Häuser zu verkaufen.
Michael Thume, burgerl. Gastgeb zum
gol=
denen Ochsen in Stein bey Krems in
Oester=
reich unter der Enns, ist gesonnen, mit
magi=
stratlicher Eelaubniß seine in Stein liegende,
mit dem Nr. 7 bezeichnet, bürgerliche zum
Pfarrgrundbuche daselbst mit 3 dr. dienstbare
Behausung, samt darauf radizirt burgerl.
Weinschanksgerechtigkeit zum goldenen Ochsen,
wie auch sein eigenthumlich=dem vorgedachten
Hause gegenüber liegendes zum Grundbuch der
l. f. Stadt Krems dienstbares Kellerhaus, samt
den ihm entberlichen Haus=Kuchel=und
Kel=
lergeräthschaften gegen gleich baarer Bezahlung
zu verkaufen, und können von dem
Kaufschil=
linge 900 fl., welche auf dem gedachten Hause
1mo. loco. für das Allerheiligen Stift in
Stein haften liegen bleiben. Das Haus, wor=
auf die bürgerl. Schänkgerechtigkeit exerciret
wird, ist bey vollkommenen guten Bau, und
bestehet zu ebener Erde in einem Vorhause
worin ein guter Brunn, aus einem
geräumi=
gen Gastzimmer und Schänkkeller, auch einem
Wohnzimmer, 2 Stallungen, worinn überall
8 Pferd untergebracht werden können, einer
grossen lichten Kuchul sa⟨mt⟩ Speis. Jm ersten
Stocke befinden sich nebst dem Gastzimmer noch
7 Wohn⟨z⟩immer und 2 Kammern, eine lichte
Kuchel samt Backofen. Der zweyte Stock
ent=
hält 1 Zimmer, 1 grossen und 2 kleine
Schüt=
kästen⟨.⟩ Be⟨y⟩ dem Kellerhause, worunter ein
Keller auf 500 Eimer, und ein Kuchelgartl
welches 〈…〉/8 Joch mißt, befindet sich noch ein
Gewölb, welches zu einem Holzgewölb
anwend=
bar ist. Wer demnach besagte 2 Häuser und
Schänkgerechtigkeit zu kaufen Willens ist, kann
sich täglich bey den Eigenthümer sowohl des
Kaufschillings als auch der übrigen Bedingnisse
wegen melden.
Erinnerung an Johann Polland.
Von der Amtskanzley der Herrschaft
Grafen=
egg wird hiemit bekannt gemacht: daß, nach=
dem der Johann Polland von Obersebarn,
welchen 1790 nach Absterben seines Vaters,
Jgnaz Polland, nach den damals bestandenen
höchsten Verordnungen als älterster Sohn dessen
Behausung zu Obersebarn zugetheilet worden;
bereits lange Zeit abwesend, und unwissend
ist, derselbe sich binnen 2 Monathen bey hiesi
ger Amtskanzley um sogewisser melden soll;
als ansonst seine noch lebende Mutter A. M.
gedachte Behausung dem jüngeren Sohn nach
Verlauf dieser 2 Monathen überlassen müste,
indem dieselbe der Wirthschaft nicht länger
mehr vorstehen kann. Grafenegg den 19. Ok=
tober 1793.
Licit. Effekten.
Den 31. Oktober werden auf Veordnung
des allhiesig k. k. Jud. Del. Mil. Mixt. in
dem Schottenhof auf der Freyung Nr. 117
auf der Stiege linkerhand in 2ten Stock
ver=
schiedene Verlassenschaftseffekten, als 1
golde=
ne Repetie⟨r⟩uhr, 1 spanisches Rohr mit
gol=
denen Knopf, einige Silbermünzen, tüch
sei=
den bordi⟨rt⟩⟨=⟩ und gestickte Mannskleider, der=
ley Westen und Chilets, 1 schwarz und 1
rothtafetener Domino, Mannshemder, Spitz=
tatzeln und anderes Weißzeug, harte
Schub=
ladkästen, 2 viersitzige Wägen, 1 Reitpferd,
Schaberacken mit goldenen Borden, sammt
Sattel und Reitzeug, dann 1 Clavier, 150
Bouteillen Tokayer=und Rheinwein, zu den
gewöhnlichen Stunden den Meistbietenden
li=
citando verkauft.
Licit. Weine.
Den 5. November nachmittag um 3 Uhr
wer=
den mit obrigkeitlicher Bewilligung ausser der
Mariahilferlinie beym Rössel Nr. 15 bey 300
Eimer Oesterreicher Gebirg=und Landweine
von verschiedenen Jahrgängen, sammt Faß
von 10 bis 30 eimerigen Gattungen licitando
verkauft.
Licit. Anzeige.
Von Seite der k. k. octroyrten
Kommerzial=
Leih=und Wechselbank in Wien werden den
4 November auf der Mehlgrub⟨e⟩
nachbenann=
te Hypotheken, deren Numern bereits in der
Wienerzeitung sind bekannt gemacht worden,
an den Meistbie⟨t⟩erden licitando verkauft, wel=
che bestehen in halbreichen, ganz, und
Halb=
seidenzeugen, Damast, Grosdecour, Sammet,
Vienois, Tafet, schwarzen Hosenzeugen, sei=
denen Mayländer, und Grize⟨tt⟩ücheln, seide=
nen Bändern, in roher Orgenzin, Drama und
gefärbte Seide, Sommer=und
Winterman=
schester, glatten und gestickten Musselin, auch
Leinwand, Batist, Barchet, Gradel, Kane
saß, Wallis, Kammertuch, Tischzeug, ver=
schiedene Baumwollzeuge, Filzhüte, Piket,
dann gallet=floret=und ledernen
Handschu=
hen, auch in Ganz und Halbtüchern, Plüs⟨c⟩h,
Damis und Schalo⟨n⟩s.
Licit. Effecten.
Den 6. November d. J. werden auf löbl.
Magistratsverordnung zu den gewöhnl. Stun=
den in der Leopoldstadt Nr. 224 bey der
weis=
sen Schwane auf der Schneckenstiege im 2ten
Stock rechts verschiedene
Verlassenschaftsprä=
tiosen und Effekten, nämlich 2 Rautenringe,
goldene Sack=und Stockuhren, silberne
Ta=
felleuchter, deto Bestecke, Schnallen und
Do=
sen, spanische Röhre mit goldenen und
elfen=
beinenen Knöpfen, ein Kastel mit
verschiede=
nen Naturalien, tüch=und seidene
Mannsklei=
der verschiedene glatte und bordirte Westen,
schöne Mannshemder, Servieter, Tisch und
Leintücher, seidene und zwirnene Strümpfe,
hart und weiche Schubladkästen, deto Tische,
1 Rohrsoffa mit seidengradlenen Pölstern und
6 deto Sesseln nach der neuesten Art, 1
el=
fenbeinenes Cruzifix ein Kunststück, 1
Maria=
bild vo⟨n⟩ einem berühmten Meister, und
ver=
schiedene ande⟨r⟩e Bilder, 1 vollständiger
por=
zelainener Tafelservis, und deto Kaffeegeschirr,
Bettstätte und Bettgewand, eine ganz neue
Wäschr⟨o⟩lle, Kupfer=und Meßinggeschirr, und
mehr andere Geräthschaften licitando verkauft.
Licit. Effekten.
Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird
hie=
mit bekannt gemacht: daß den 6. und 20. No=
vember, dann den 4. Dezember d. J. in der
Wallfischgasse nächst dem Kärntnerthor zum
Wallfisch Nr. 1030 im ersten Stock auf der
Stiege rechterhand verschiedene Kleidungs=und
Einrichtungsstücke versteigerungsweis an den
Meistbietenden verkauft, und falls selbe
we=
der bey dem ersten noch zwey⟨t⟩en Termin um
den Schätzungswerth, oder darüber an Mann
gebracht wereden könnten, dieselben auch
un=
ter dem Schätzungsbetrage bey der dritten Frist
hindangegeben werden wü⟨r⟩den.
Licit. Effekten.
Mit Bewilligung einer löbl. ni. öst. Regie=
rung werden den 6. November und folgende
Täge in der Stadt in der Dorotheergasse im
Brenne⟨r⟩ischen Haus=Nr. 1145 etwas Schmuck,
Silber und Gallanterien, gold und silberne
Sackuhren, dann broschirt=atlas
gros⟨dekour⟩=
tafet=ba⟨t⟩af zitz=und kottunene Frauenkleider,
Niederländer=und Brüßlerspitze, wie auch
Frauenmäntel, Schlufpelze, und andern Frauen=
putz, gestickt bodirt=und glattüchene
Manns=
kleider Leib=Tafel und Hauswäsch, etwas
Porzelain, 2 Violine in Futteral von guten
Meiste⟨r⟩n, Pend⟨e⟩luhren in vergoldten Kästen,
Sp⟨iege⟩l, ein Divan, Soffen, sammt Sessel,
⟨Schublad⟩=und andere Kästen, Tische, etwas
⟨Ku⟩pfer, Zinn und andere Geräthschaften, zu
des gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstun=
den licitando verkauft.
Licit. Bucher.
Den 7. November d. J und folgende
Tä=
ge wird in der Himmelpfortgasse im grossen
Mers⟨l⟩ischen Haus Nr. 1356 von dem k k.
Münzam⟨t⟩e ge⟨r⟩ade herüber zu ebener Erde in
dasiger Buchdrucke⟨r⟩ey eine a⟨n⟩sehnliche
Samm=
lung sehr bra⟨u⟩chba Bücher aus allen
Thei=
les der Wissenschaften und verschiedenen
Spra=
chen den Meistbietenden gegen gleich baare
Be=
zahlung hindangegeben werden; der gedruckte
Catalog ist zu allen Stunden enweder in
ob=
beschriebener Buchdruckerey in der
Henmmel=
pfortgasse, oder aber bey Ludwig
Mausber=
ger, k. k priv. Buchdrucker in seinen
Anmel=
dungsgewölbe in der Seitze⟨r⟩gasse rückwärts der
k. k Kriegskanzley, neben der k. k. Oberpo=
l⟨iz⟩eydi⟨r⟩ection Nr. 232 unentgeltlich zu
bekom=
men. Die Bücher werden in der nämlichen
Ordnung, wie sie im Cataloge gedruckt sind,
um äusserst wohlfeile Preise ausgerufen, und
sodann der Konkurenz und Versteigerung der
Käufer selbst gänzlich überlassen werden.
Licit. Bücher.
Den 11. November und folgende Täge wird
in der Schulerstrasse im Neubergerhof eine
⟨Sa⟩mmlung brauchbarer Bücher, worunter
vie=
le anatomische, medizinische und chirurgische
befindlich sind, den Meistbietenden gegen
baa=
re Bezahlung verkauft werden. Das
Verzeich=
niß davon ist für die Herren Bücherliebhaber
unentgeltlich in der Binzischen Buchhandlung
auf dem Stephanfreidhof zu bekommen.
Licit. Bauplätze.
Von dem Gundbuch des Stifts Schotten
wird hiemit bekannt gemacht: es habe die Frau
Freyin von Gilleis, gebohrne Gräfin v. Spind=
le, um die nochmalige öffentliche Feilbietung
ihrer auf dem Neubau befindlichen vormals
gräfl. A⟨n⟩dlerischen Gebäude und Garten, wel=
che nach einem von der löbl. k. k. ni. öst. Re=
g⟨i⟩eru⟨n⟩g ratificirten Plan auf 27 Bauplätze
ab=
getheilt werden, gebetten; da nun zu dieser
öffentlichen Feilbietung der 8. und 9. Novemb.
d J. mit d⟨em⟩ weiters nöthigen Anhange,
daß alle B〈…〉tze ohne Unterschied, selbe
mö=
gen vorne am Neubau, in der Mitte des Gar=
tens, oder rückwärts liegen, und ohne
Rück=
sicht ob deren wenige, oder viele an Mann
gebracht werden, feilgeboten, und den
Meist=
bietenden hindangegeben werden, bestimmet
worden; so belieben alle Kauflustige an
ob=
besagten Tägen zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden am Neubau im
sogenann=
ten Andlerischen Herrschaftshause zu erscheinen.
Licit. Strohmayerische Buchhandlung.
Vom Magistrat der königl. Freystadt Pest
wird hiemit kund gemacht: daß auf die Bitte
einiger allhier gerichtlich vorgemerkten
Gläu=
biger des verstorbenen Jgnaz Anton
Stroh=
mayer, gewest hiesig burgl. Buchhändlers, die
von selben innen gehabte Buchhandlung, sammt
Buchhandlungsrecht den 14. November d. J.
und folgende Täge den Meistbietenden
hindan=
gegeben wird; wer demnach erwähnte
Buch=
handlung sammt dem Rechte käuflich an sich
zu bringen gedenket, kann sich an bestimmten
Termin und den darauf folgenden Tägen in
dem sich im Köpfischen Hause befindlichen
Buch=
laden einfinden.
Licit. Nachricht.
Von der bey dem Verwalteramt der
Herr=
schaft Erlau wider Ferdinand Hof, Mühler=
meister zu Atzgersdorf, und Elisabeth dessen
Ehewirthin, auf den 17 Oktober, 18. No=
vember, und 19. Dezember d. J. angeordne=
ten 3 Licitationen der Mahlmühle sammt
dazugehörigen Haus, und dahin dienstbaren
Uiberländgründen sowohl, als auch von der
bey dem k. k. Staa⟨t⟩sgüter=Administrations=
grundbuchsamte wider bemeldten Ferdinand
Hof auf den 18. Oktober 18. Novemb. und
18. Dezember d. J. bewirkt, weiteren 3
Ui=
berländgrundstücke Licitation erhält es seyn
gänzliches Abkommen.
Convoc. Bauerscher Gläubiger.
Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: Es haben über Absterben des am
Alsterbach Nr. 212 ab intestato verstorbenen
Peter Bauer, eines schutzverwandten
We=
bers, dessen allenfällige Gläubiger sowohl,
als auch jene, welche aus dem
Erbrech=
te Ansprüche an dieser Verlassenschaft zu
ma=
chen gedenken, der 12. Novemb. d. J. früh
um 9 Uhr vor diesem Magistrate sogewiß zu
erscheinen, ihre Rechte und Forderungen
an=
zumelden und zu liquidiren, widrigens diese
Verlassenschaft ohne weitern abgehandelt, und
den sich gesetzmäßig ausweisenden Erben
einge=
antwortet werden würde.
Licit.
Nro. 87.
Licit. Seidenzeuge.
Zufolge Hofverordnung vom 8. dies
wer=
den den 31. Oktober bey der k. k. Postwa=
genhauptexpedizion im k. k. Posthause früh
von 9 bis 12, und nachmittag von 3 bis 6
Uhr 877 1/2 Ellen Seidenzeuge theilweis durch
den Weg der Versteigerung den
Meistbieten=
den gegen gleich baare Bezahlung käuflich
hin=
dangegeben.
Licit. leere Weinfässer.
Mit Bewilligung einer löbl. ni. öst. Re=
gierung werden den 31. Oktober nachmittag
um 3 Uhr auf dem Neustift bey den 5
Ler=
chen Nr. 45 unten aus 351 Eimer leere
Wein=
fässer von kleinen, mittern und grossen
Gat=
tungen mit eisenen Banden, versteigerungsweis
den Meistbietenden gegen alsogleich baare
Be=
zahlung und Hinwegbringung dindangegeben
werden.
Licit. Fahrnisse.
Von dem k. k. n. ö. Merkantil=und
Wech=
selgericht werden den 8. und 22. November,
dann den 6. Dezember d. J. früh um 9 Uhr
auf der neuen Wieden in der Zieglofen Gasse
Nr. 358 verschiedene Kästen, Tische, ein
auf=
gerichtetes Beth, 30 Stück ordinäre Bilder,
ein Frauenrock von Pi⟨ke⟩e, ein seidenes Korset,
sodann 2 Rappen samt Geschirr, 1 Braun samt
Geschirr, und 3 Sandtruhenwägen
versteiger=
ungsweise feilgeboten, und falls sich weder bey
dem ersten noch zweyten Termin um den
Schätz=
ungsbetrag oder darüber ein Käufer fände, bey
dem dritten auch unter der Schätzung verkauft
werden.
Licit. Fahrnisse.
Den 31. Oktober werden auf löbl. Regie=
rungsverordnung im alten
Univeritätsgebäu=
de im 2ten Stock zu den gewöhnlichen
Stun=
den verschiedene Sachen, als ein
Parabolix=
spiegel von Gips, Luftpumpe mit 2 Stifeln
und eisenen Verzierung, Schmelztigel zu 20,
15, 12, 8 Mark, sammt Deckeln, Standka=
pellen, schwarze Ziegel, Muffeln, erdene
Tö=
pfe, 2 Globi von 4 F. in Durchmesser ohne
Zeichnung, ein Hohlspiegel von Holz 6 F. in
Durchmesser, kleine Leichter, eisene Pressen
mit einem Stifel von Meßing, Eisenwerk,
Hohlspiegel von Gips, Tafeln mit Abdrücken
von Münzen, Distilierzeug von Kupfer, elek=
trische Verstärkung, sammt mehreren hiezu
gehörigen Geräthe, grosse und kleine
Later=
ternen, Vögelhäuser von Glas, Federwägen,
Schallenwaagen, Mikroscope, gefaster
Mag=
nete, Sonnenuhr, Zierkel, grosse und kleine
Reiszeug, Kästgen mit mathematischen
J⟨n⟩=
strumenten, Schießgewehr von Meßing, grosse
und kleine Luster, Girandoln auf Marmor,
Wandleichter, licitando ver⟨k⟩auft.
Licit. Poltisches Kleinhäusel.
Von dem Ortsgericht der Herrschaft
Groß=
bertholds im V. O. M. B. wird hiemit
be=
kant gemacht: es habe Florian Herzi, burgl.
Lederermeister zu Waitra, wider Mathias Polt,
Schuhmachermeister zu Karlsstift, wegen
ei=
nen Schuldbetrag die Feilbietung des
gegen=
theiligen Kleinhäusels zu Karlsstift bewirket.
Da man zu dieser Versteigerung für den
er=
sten Termin der 30. Oktober, für den
zwey=
ten der 13. November, und für den dritten
der 27. November d. J. vormittag um 9 Uhr
mit dem Beysatz bestimmt worden, daß, wenn
gedachte Behausung bey dem ersten und
zwey=
ten Termin um die Schätzung, oder darüber
nicht an Mann gebracht werden könne, sol=
che bey dem dritten auch unter der Schätzung
verkauft werden soll; als haben diejenigen,
welche um gedachte Behausung zu bieten
ge=
denken, sich an obbesagten Terminen in der
Amtskanzley zu Großbertholds einzufinden, wo=
zu auch die übrigen Satzgläubiger besonders
vorgeladen werden.
Licit. Haus.
Vom Magistrat der landesfürstl. Stadt Tulln
wird hiemit k⟨u⟩nd gemacht: daß das daselbst
befindliche auf 750 fl. geschätzte und der
ge=
meinen Stadt angehörige sogenannte
Jäger=
haus; welches in einer geräumigen Wohnung,
Schupfen, Stallung, Obst=und Küchengarten
bestehet, den 14. November d. J. durch
öffent=
liche Versteigerung, jedoch mit Vorbehalt
hoch=
löblicher Landesregierungs=Ratifikazion, ver=
kauft werden wird. Die Kauflustigen haben
sich demnach am besagten Tag früh um 8 Uhr
vor Magistrat eizufinden.
Licit. Würthische Realitäten.
Von der fürstl. Freysing. Herrschaft Stadt
Großenzerstorf in Ni. Oest. an der Donau V.
U. M. B. wird hiemit bekannt gemacht: Da
Jgnaz Würth, bürgerl. Eisenhandler zu Stadt
Großenzerstorf und seine Gattin, um die
ge=
richtliche Feilbietung ihrer zu Stadt Enzerstorf
liegenden, und auf einem Werth pr. 2700 fl.
angeschlagenen Viertllehenbehausung Nr. 83
samt dazugehörigen 10 Joch 1560 □ Klafter
Aecker, und 25 □ Klafter Hausgarten, wovon
fürs künftige Jahr 1794 bereits 2 1/2 Joch mit
Waitz bebauet sind, und der darauf radicirten
Eisenhandlungsgerechtigkeit, nebst Darzuge=
bung Ueberländstadln, und 1
Ueberländgar=
ten mit 45 □ Klafter, 2 gut zusamgerichteten
Wirthschaftswägen, 1 ganz neuen Kallesches,
3 Pflügen, 4 Eggen, 3 Weigln, 3 gut
zusam=
gerichteten und mit Eisen beschlagenen Schlitten,
verschiedenen Wagenzeug, 2 Pferdgeschirr ꝛc.
und Hauseinrichtung, dann 40 Stück Schaaf,
6 Gaisse, und 6 Schweine, angesucht haben;
so haben jene, welche vorgedachte
Viertllehen=
behausung samt Zugehörungen, nebst übrigen
specificirten Fahrnissen, nach obigen Anschlag
oder auch darüber käuflich an sich zu bringen
gedenken, den 20. November d J. Vormittag
um 9 Uhr in der dießherrschaftlichen
Amts=
kanzley zu erscheinen.
Licit. Truschisches Haus.
Von dem Grundgerichte des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: es sey auf Anlangen des Hrn. Jos.
Müller, als gerichtlich aufgestellten Franz
Tru=
schischen Vermögensverwalter, und mit
Ein=
willigung der Anna Truschin, in die
Feilbie=
tung der in die Franz Truschische
Konkurs=
masse gehörigen, am Neustift liegenden, auf
8500 fl. geschätzten Behausung Nr. 81
gewil=
liget, und zu dem Ende der 12. November
d. J. bestimmt worden; als haben die
Kauf=
lustige an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr
vor diesem Grundgericht zu erscheinen.
Licit. Merzisches Haus.
Von der Herrschaft Drosendorf wird hiemit
bekannt gemacht: Es sey auf Ansuchen des
Mathias Gries, Jnwohners zu Unterthürnau,
in die Feilbietung des im Dorfe Unter⟨t⟩hürnau
liegenden, auf 260 fl. gerichtlich geschätzten
Hauses Nr. 8 gewilliget worden. Da nun hiezu
3 Termine, und zwar für den ersten der 9.
November, für den zweyten der 11 Dezember,
endlich für den dritten der 8. Jänner 1794
mit dem Beysatze bestimmt werden, daß, wenn
dieses Haus weder bey dem ersten, noch zweyten
Termin um die Schätzung, oder darüber an
Mann gebracht werden könnte, es bey dem
dritten auch unter der Schäzung verkauft
wer=
den würde; so haben diejenigen, welche dieses
Haus gegen gleich bare Bezahlung an sich zu
bringen gedenken, an den gedachten Tägen
Vor=
mittag um 9 Uhr in der Kanzley dieser
Herr=
schaft zu erscheinen.
Licit. Pferde.
Den 5. Novemb. d. J. werden auf
Verord=
nung eines kais. auch k. k. Obersthofmarschal=
lenamts verschie⟨d⟩ene Reit=und Wagenpferde,
als an Wagenpferden, 2 Rothschimmel eine
Stutte, und ein Wallach, coutiert, 16 Faust
hoh; 2 Schimmel, Wallachen aus
Sieben=
birgen, langschweif, 16 Faust hoh; ein
de=
to von 15 Faust; 2 Braun detti von 15 Faust.
An Reitpferden: ein Rothfuchs, Wallach,
15 Faust hoh; ein türkischer A⟨p⟩felschimmel,
Hengst, von 15 Faust; ein Rapp, Tartar,
Wallach von 15 Faust; ein türkischer
Schim=
mel, Wallach von 15 Faust; ein Braun, Wal=
lach von 14 1/2 Faust; ein Rothschimmel,
Wallach von 14 Faust; ein Kohlfuchs, Wal=
lach, Moldauer von 15 Faust; in der
Jo=
sephstadt auf der fürstl. v. Auerspergischen
Reit=
schule Nr. 1 vormittags von 9 bis 12 Uhr
den Meistbietenden gegen gleich baare
Bezah=
lung licitando verkauft werden. Sämmtliche
Pferde können diese Zeit hindurch von den
Liebhabern in der Krugerstrasse Nr. 1046
an=
gesehen werden.
Licit. Ochsen,
Bey der gräfl. Johann Harrachischen
Herr=
schaft Bruck an der Leytha werden den 11.
November d. J. 6 alte Zugochsen, dann 4
dreyjährige, 1 zweyjähriger, 3 einjährige
Och=
sen, und eine nutzbare Kuhe an den
Meist=
bietenden überlassen. Die Kauflustige haben
an bestimmten Tag in der gräfl. Harrachischen
Amtskanzley in Bruck an der Leytha zu
er=
scheinen.
Licit. Mahlmühl und Aecker.
Von des fürstl Erzbisthums Wien
Herr=
schaft Kranichberg im V. U. W. W. wird
hiemit kund gemacht: es habe Maximilian
Bauer, Elisabeth dessen Ehewirthin, das
An=
suchen gemacht, ihre in der S⟨yh⟩en unweit
Gloggnitz liegende Mahlmühl mit 2 Gängen,
auf einem das gänze Jahr hindurch
beständi=
gen Wasser, dann einer Brettsag, wie
auch=
geräumigen Wohnung, und
Wirthschaftsge=
bäuden, nicht minder bey 3 Joch Acker, 3
Obst=Kuchel und Grasgärten, und eine
Wie=
se in einer öffetlichen Versteigerung zu
ver=
kaufen; da nun hiezu gewilliget, und der 16.
November d. J. bestimmt worden. So
ha=
ben alle diejenigen, welche diese Mühle, so
sammt den beschriebenen Zugehörungen auf
1500. fl. geschätzt worden, zu erkaufen willens
sind, an obbestimmten Tag vormittag um 9
Uhr in der Herrschaftskanzley zu Kranichberg
zu erscheinen.
Licit. Kie⟨n⟩astisches Haus.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: es sey wiederholt auf Anlangen des
Michael Wohlschack, und Josepha dessen
Ehe=
wirthin, wider den Andre Kienast burgerl.
Webermeister, in die Feilbietung des
gegen=
theiligen, zu Margarethen befindlich, und auf
8050 fl. geschätzten Hauses Nr. 82 bewilliget
worden. Da nun hiezu der 11. November.
d. J. mit dem Beysatze bestimmt worden ist,
daß wenn sothanes Haus um den
Schätzungs=
werth, oder höher an den Mann nicht
ge=
bracht werden könnte, selbe auch unter der
Schätzung hindangegeben werden würde; als
haben all jene, so dieses Haus an sich zu
brin=
gen gedenken, auch die vorgemerkten
dies=
fälligen Satzgläubiger, den lediglich mitzulici
tiren bevorstehet, an obbesagten Tag früh um
10 Uhr vor diesem Magistrate zu erscheinen.
Licit. Steinbruch.
Von der fürstl. Liechtensteinischen Herrschaft
Judenau im V. O. W. W. wird hiemit kund
gemacht: daß der dieser Herrschaft angehörige
zu Hadersfeld im Gebürge zwischen
Klosterneu=
burg und Grei⟨f⟩enstein befindliche, zu allen
Steinmetzarbeiten geeignete Steinbruch von
welchen besonders an Schleifsteinen für
Fadri=
ken nahmhafte Ausfuhren bisher gemacht
wor=
den, durch Versteigerung an den
Meistbieten=
den vom 1. Dezember 1793 auf 3 Jahre in
Bestand überlassen werden wird. Die
Pacht=
lustigen mögen sich daher den 23. November
d. J. vormittag um 10 Uhr in hiesiger
Amts=
kanzley, woselbst auch vorläufig die
Bestands=
bedingniße zu erfahren sind, bey dieser
Ver=
steigerung einfinden.
Convoc. Burggischer Gläubiger, und Licit.
des Burggischen Drech⟨s⟩lerhaus.
Von der Stiftsherrschaft Melk wird hiemit
bekannt gemacht: Es habe die Theresia
Burg=
gin bürgerl. Drechslermeisterin zu Melk, ein=
verständlich mit dem Kurator ihres
wahnsin=
nigen Ehemanns, Andeas Burgg, über die
von dem Richter und Rath des Marktes Melk
im Namen der dasigen Frühmeßstiftung
einge=
klagte Kapitalsfoderung pr. 219 fl. um
Ein=
berufung ihre⟨r⟩ beyderseitigen Gläubiger, Feil=
bietung ihres Hauses, und sohinige
Berichti=
gung und Ausgleichung ihrer Schulden
ge=
betten. Es haben demnach alle, welche an den
dermal wahnsinnigen Drechslermeister, An=
dreas Burgg, und Theresia dessen Ehewirthin,
aus was immer für einem Grunde einige
For=
derungen zu machen haben, dieselben bis zum
16. November d. J. um sogewisser in hiesiger
Herrschaftskanzley anzumelden, als sie sich sonst
die aus ihrer Versäumniß entstehenden Folgen
selbst zuzuschreiben hätten. Auch habes jene,
welche das den Burggischen Eheleuten gehörige
im Markt Melk in der Strau⟨t⟩gasse liegende,
und um 380 fl. geschätzte Haus Nr. 5, samt
dem darauf radizirten Drechslergewerbe, an sich
zu bringen gedenken, am obbesagten 16. No=
vember Vormittag um 9 Uhr in der Kanzley
der Stiftsherrschaft Melk bey der angeordneten
Versteigerungstagsatzung zu erscheinen.
Convoc. Hechtischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird bekannt gemacht:
Es sey über das den 3. Jän. 1790 erfolgte
Ab=
sterben des Andre Hecht, bürgl. Schneidermei=
sters, um mit dieser Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können, für nothig befunden
worden, sowohl desselben allenfällige Gläubiger,
als auch jene, welche aus dem Erbrecht an die
Verlassenschaft Ansprüche zu machen gedenken,
einzuberufen. Diese haben demnach den 7.
Novemb. d. J. früh um 9 Uhr vor dem
Magi=
strate zu erscheinen, ihre Rechte und
Forderun=
gen anzumelden und gehörig zu liquidiren, als
im widrigen die Verlassenschaft abgehandelt,
und den sich leg⟨iti⟩mirenden Erben ohne
wei=
ters eingeantwortet werden würde.
Convoc. Kollonischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: Es sey auf Anlangen des Hrn. Dokt.
Pedrossi, als gerichtl verordneten Ludmilla
Kollonischen Verlassenschaftskurators, um mit
P⟨fl⟩ege dieser Abhandlung sicher vorgehen zu
können, in die Ausfertigung der
erforderli=
chen Einberufungsedikten gewilliget, und
hiezu der 19. Nov. d. J. bestimmet worden.
Es haben daher alle jene, welche an die
Lud=
milla K⟨o⟩llonische Verlassenschaft entweder aus
dem Erbrechte oder als Gläubiger, vel alio
quocunque titulo rechtliche Ansprüche zu
haben vermeinen, an obbestimmtem Tage
früh um 9 Uhr bey diesem Magistrate so
gewiß zu erscheinen, wie im widrigen diese
Verlassenschaft ohne weiters abgehandelt,
und den sich gesetzmäßig ausweisenden Erben
eingeantwortet werden würde.
Convoc. Mezgerischer Gläubiger.
Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit kund gemacht:
Es sey auf Anlangen des Hrn. Dr. Pausin=
ger, als Kurator des m. Mezgerischen Kindes,
um mit der ⟨Ver⟩lassenschaftsabhandlung des H.
Fr⟨i⟩edrich Mezger, Polizeybezirksdirektionsbe=
amten, sicher vorgehen zu können, für nöthig
befunden worden, alle jene vorzuladen, welche
an dieser Verlassenschaft was immer für
rechtli=
che Ansprüche und Forderungen zu machen
ge=
denken. Diese haben demnach den 4. Novemb.
d. J. vormittag um 9 Uhr entweder selbst
per=
sönlich, oder durch hinlänglich
Bevollmächtig=
te vor diesem Magistrate alsogewiß zu
erschei=
nen, und ihre Sprüche und Anforderungen
rechtsbeständig darzuthun, widrigens nach
Ver=
lauf dieser Zeitfrist die Ahhandlung ohne
wei=
tern gepflogen, und was Rechtens ist
vorge=
kehret werden würde.
Convoc. Reinerischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit kund gemacht:
Es haben über Absterben des H. Franz
Rei=
ner, gewesenen Baron Ludwigstorfischen
Haus=
inspektors, um mit dieser
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, dessen
allfällige Gläubiger sowohl, als jene, welche
an diese Verlassenschaft aus dem Erbrechte
An=
sprüche zu machen vermeinen, den 5. Novemb.
d. J. früh um 9 Uhr vor dem Magistrate zu
erscheinen, ihre Forderungen und Recht
gehö=
rig darzuthun, widrigens diese Verlasserschaft
ohne weitern abgehandelt, und den sich
gesetz=
mäßig ausweisenden Erben eingeantwortet
wer=
den würde.
Convoc. Zwölferischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Re=
sidenzstadt Wien wird hiemit bekannt gemacht:
Es sey über die Todfälle des den 17. Februar
1792 verstorbenen herrschaftl. Kutschers, Ja=
kob Zwölfer, und dessen nachhin den 28. Jä=
ner 1793 gleichfalls abgelebten Wittwe Anna
Zwölferin, um mit dessen Verlassenschafts=Ab=
handlungen sicher vorgehen zu können, für
nö=
thig befunden worden, die Gläubiger und
Er=
ben einzuberufen. Es haben daher all jene, die
an diesen Verlassenschaften entweder aus dem
Erbrechte, als Gläubiger, oder aus was
im=
mer für einem Rechtsgrunde Ansprüche zu
ha=
ben vermeinen, den 14. Novemb. d. J. früh um
9 Uhr vor dem Magistrate sogewiß zu
erschei=
nen, und ihr Recht gehörig darzuthun, wi=
drigens die Verlassenschaft ohne weiters
abge=
handelt, und den sich gesätzmäßig
ausweisen=
den Erben eingeantwortet werden würde.
Convoc. Garhamerscher Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Resi=
denzstadt Wien wird hiemit bekannt gemacht:
Es sey über Absterben des Joh. Georg
Gar=
hammer, behaust burgerl. Webermeister, auf
Anlangen des Verlassenschafts=C⟨u⟩rators, Hrn.
Homann, um mit dieser Verlassenschaft sicher
vorgehen zu können, bewilliget worden, all jene
vorzuladen, und anzuhören, welche hieran
ent=
weder aus dem Erbrechte, oder als Gläubiger
Ansprüche zu machen vermeinen. Die sich
hie=
zu berechtiget findenden Personen haben
dem=
nach den 8. Novemb. d. J. früh um 9 Uhr
vor diesem Magistrate, entweder selbst
per=
sönlich oder durch einen hinlänglich
Be=
vollmächtigten alsogewiß zu erscheinen, und
ihre Forderungen anzugeben, widrigens nach
Verlauf dieses Termins diese Verlassenschaft
ohne weiters abgehandelt, und den sich
ge=
setzmäßig ausweisenden Erben eingeantwortet
werden würde.
Convoc. Kostlungers Gläubiger.
Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: es haben all jene, welche an der
Ver=
lassenschaft des verstorbenen Hr. Michael
Kost=
lunger, k. k. öffentlichen Notars und ni. öst.
Wechselgerichts=Advokaten, entweder aus dem
Erbrecht oder als Gläubiger Ansprüche zu
ma=
chen vermeinen, den 21. November d. J. vor=
mittag um 9 Uhr vor diesem Magistrat zu
erscheinen, ihre Forderungen und Rechte
an=
zumelden, und sohin zu liquidiren, als
wi=
drigens diese Verlassenschaft von Amtswegen
abgehandelt, und den sich legitimirenden
Er=
ben ohne weitern eingeantwortet werden würde.
Convoc. Gillaßischer Erben und Gläubiger.
Von dem Grundgericht des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: Es sey die Magdalena Gillaßin, ledige
Handarbeiterin, den 25. August d. J. auf der
W⟨en⟩dlstadt Nr. 87, ohne Hi⟨n⟩terlassung eines
Testaments mit Tod abgegangen, um mit der
diesfälligen Verlassenschaftsabhandlung sicher
vorgehen zu können, auf Anlangen des Hrn.
Dr. 〈…〉, als gerichtlich aufgestellten
Kura=
tor, für nöthig befunden worden, all
diejeni=
gen vorzula⟨g⟩en, und anzuhören, welche einige
Erbschafts=oder Schuldforderungen zu machen
gedenken. Da nun hiezu der 19. Nobember
d. J. bestimmt worden ist, so haben die
ver=
meinende Erbs=oder Schuldforderer an
obbe=
stimmter Frist entweder selbst, oder durch einen
hinlänglich Bevollmächtigten sogewiß zu
er=
scheinen, und ihr Recht zu erweisen, als nach
dem Fristverlaufe die Verlassenschaft ohne
wei=
teres abgehandelt, und den sich legitimirten
Erben eingeantwortet werden wird.
Convoc. Bernhardischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt
ge=
macht: Es sey über Absterben der Frau
Ju=
liana Bernhardin, k. k. Güterbestätterswittwe,
um mit dieser Verlassenschaftsabhandlung sicher
vorgehen zu können, für nöthig befunden
wor=
den, all diejenigen einzuberuffen, die bey der
verstorbenen Frau Juliana Bernhardin einige
in verschiedenen Manns=und Frauen
Kleidun=
gen, dann Leinwäsche bestehende, und sich
der=
mal bey dem Hrn. Joseph Harthun, Haus=
inhaber, Nr. 116 auf der Wieden befindliche
Pfänder in Versatz haben. Da nun hiezu der
26. November d. J. bestimmet worden ist;
als haben all jene Personen, so einige Pfänder
dahin versetzet haben, selbe alsogewiß gegen
Liquidirung, und Berichtigung des schuldigen
Pfandschillings, und des Jnteresse bey dem
Hrn. Joseph Harthun in der Zwischezeit
aus=
zulösen, widrigens nach Verlauf dieses Temins
selbe ohne weitern den Meistbietenden
hindan=
gegeben und das weitere vorgekehret werden
würde.
Convoc. Kuttingerischer Gläubiger.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt
ge=
macht: Es haben alle jene, welche als
Gläu=
biger oder sonst einem Erbrechte eine
Forde=
rung an die Verlassenschaft der sel. Eleonora
Kuttingerin, leonischen
Fabriksoffiziantens=
Wittwe, zu stellen haben, den 22. Nov. d. J.
früh um 9 Uhr alsogewiß hierorts zu
erschei=
nen, und ihre Forderung anzumelden, als
widrigens die diesfällige Abhandlung
gepflo=
gen, und die Verlassenschaft ohne weiters
den sich legitimirenden Erben eingeantwortet
werden würde.
Convoc. Schönangerischer Gläubiger.
Von dem Verwalteramte der Herrschaft
Ha=
dersdorf V. U. W. W. wird hiemit bekannt
gemacht: Es sey nach Absterben der Anna
Maria Schönangerin, geweste Dienstmagd zu
Weidlingau, um mit der
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, für nöthig
befunden worden, all jene vorzuladen, die an
erwähnter Verlassenschaft entweder aus dem
Erbrechte, oder aus andern Rechtsgründen
An=
sprüche und Forderungen zu machen vermeinen.
Diejenigen haben demnach den 20. November
d. J. vormittag um 9 Uhr bey besagten
Ver=
walteramt um sogewisser zu erscheinen, und
ihre Anforderungen rechtsbeständig darzuthum,
als im widrigen nach Verlauf dieser Frist die
Abhandlung ohne weitern gepflogen, und was
rechtens ist, vorgekehret werden würde.
Convoc. Hannischer Gläubiger.
Von der freyherrl. Exellenz Wallhornischen
Herrschaft Schönkirchen V. U. M. B. wird
hiemit bekannt gemacht: Es sey Joseph Hann,
diesseitiger Unterthan, und Ausnehmer in dem
Dorf Untergensendorf, mit Tod abgegangen,
und daher, um mit dessen
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, für nöthig
befunden worden, alljene einzuberufen, welche
hieran Forderungen zu haben vermeinen. Da
nun hiezu der 30. November d. J. bestimmet
worden; so haben all jene, welche an diese
Verlassenschaft gegründete Forderungen zu
ma=
chen gedenken, an den obbestimmten Tag
vor=
mittag um 9 Uhr in der herrschaftl. Amtskanz=
ley zu Schönkirchen entweder persönlich, oder
durch genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen,
und alda ihre Forderungen anzumelden, und
zu liquidiren, widrigens mit Abhandlung der
diesfälligen Verlassenschaft ohne weitern
vor=
gegangen werden würde.
Convoc, Maurer v. Kroneggs Gläubiger.
Von dem k. k. n. ö. Landrecht wird hiemit
bekannt gemacht: Es sey auf Anlangen des
Doktor Peil, Hof=und Gerichtsadvokaten,
als gerichtlich aufgestellten
Verlassenschaftsku=
rator, über Absterben des Hrn. Franz Adam
Maurer v. Kronegg, um mit dieser
Verlassen=
schaftsabhandlung sicher vorgehen zu können,
in die Einberuffung all jener, welche an diese
Verlassenschaft aus was immer Namen, oder
Rechtstitel Ansprüche, oder Forderungen zu
machen gedenken, gewilliget worden; daher
werden alle und jede, so an die Verlassenschaft
des Hrn. Franz Adam Maurer v. Kronegg
sel. einige Ansprüche, oder Forderungen zu
stellen vermeinen auf den 7. December d. J.
früh um 9 Uhr vor dem k. k. n. ö. Landrecht
entweder persönlich, oder durch genugsam
Be=
vollmächtigte zu erscheinen, ihre Sprüche, und
Anforderungen anzumelden, und zu liquidiren
haben, wie im widrigen mit dieser
Verlassen=
schaftsabhandlung ohne weiteren vorgegangen,
und das hinterlassene Vermögen den betreffenden
Erben eingeantwortet werden würde.
Convoc. v. Peteneggischer Gläubiger.
Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hiemit
bekannt gemacht: Es sey auf Anlangen der
Rosalia von Peteneggischen Universalerben
Jo=
seph v. Li⟨mp⟩ und Maximilian v. Steiger in die
Ausfertigung der gewöhnlichen
Einberufungs=
edikte gewilliget worden; daher werden alle
jene, welche an obbemelder Rosalia v. Peten=
egg Schulden halber, oder aus einem andern
Rechtstitel einige Forderungen zu stellen haben,
den 13. November d. J. früh um 9 Uhr vor
dem k k. ni öst. Landrecht entweder persönlich,
oder durch einen hinlänglich Bevollmächtigten
alsogewiß zu erscheinen; und ihre Forderungen
gehörig darzuthun haben, wie im widrigen
ohne weiters mit Abhandlung der
Verlassen=
schaft vorgegangen werden würde.
Convoc. der Oberl. Maierschen Gläubiger.
Von Seite des Deutsch=bannatschen
Regi=
mentsgerichts wird hiemit kund gemacht: Es
sey des erwähnten Regiments Hrn Oberlieut.
Florian Maier, aus Ungarn gebürtig, am
13. September d. J. in Pest restato gestorben,
und da zur sichern Abhandlung der
Verlassen=
schaft die etwaigen Gläubiger vorzuladen
be=
funden worden; so werden all jene, so eine
Forderung auf diese Verlassenschaft zu haben
vermeinen, bis auf den 15. Jänner 1794 bey
dem diesseitigen Regimentsgericht entweder
⟨p⟩er=
sönlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
zu e⟨r⟩schei⟨n⟩en und die Forderungen zu beweisen
hiemit ein⟨b⟩e⟨ru⟩ffen als man im widrigen nach
Verlauf dieses Termins die Abhandlung ohne
weiters vornehmen, und was Rechtens ist,
vorkehren wird. Panezowa den 14. Okt. 1793.
Convoc. Maria Anna Wenzka, oder ihre
Erben.
Von der Graf Fü⟨n⟩fkirchischen Herschaft
Steinebrun an der Mährengränze V. U. M. B.
wird hiemit bekannt gemacht: Es hat die
Maria Anna Wenzka, Tochter des zu
Drasen=
hofen jüngst verstorbenen Kleinhäuslers, Ma=
thias We⟨n⟩zka, angezeigt, daß ihres Vaters
Ehegattin zweyter Ehe, Anna Maria Wenzka,
gebohrne Schreiberin, von Grossenrußbach,
welcher Vater Martin Schreiber, die Mutter
Anna Maria Schreiberin, Jnnwohner zu
Gros=
senrußbach waren, sich vor 19 Jahren von ihrem
Manne entfernt habe, seit welcher Zeit man
nur unverläßig hören könnte, daß diese in dem
Spital zu Ybs gewesen, endlich in einem Spital
zu Wien verstorben seyn soll. Da nun zwischen
der entfernten, und dem jüngst verstorbenen
Ehemann eine Gütergemeinschaft bestehet, so
hat die Tochter Maria Wenzka um die
Ein=
berufung des entfernten Eheweibs Anna Maria
Wenzka, gebohrne Schreiberin, gebetten. Da=
her wird derselben, allenfalls ihren Erben
auf=
getragen, daß entweder Sie, oder ihr Erben
den 23. Novemb. 1793 vormittag um 10 Uhr
vor dem Oberamte dieser Herrschaft zur
Aus=
einandersetzung der Gütergemeinschaft
erschei=
nen sollen, widrigens über das Vermögen des
verstorbenen Ehegattens, Mathias Wenzka, die
Abhandlung gepflogen, und der, der
entfern=
ten Ehegattin, oder ihren Erben gebührende
Antheil zu Gericht depositirt werden würde.
Konkurs des Joseph Meixner.
Von dem Grundbuch des Predigerklosters
in Wien als Herrschaft Rannersdorf wird
hie=
mit bekannt gemacht: Es sey von dem
Ge=
richte in die Eröffnung eines Konkurses über
das gesammte beweg=und unbewegliche
Ver=
mögen des Joseph Meixners, behaust
gewe=
senen Unterthans zu Rannersdorf sel. ge=
williget worden. Daher wird jedermann, der
an erstgedacht Verschuldeten eine Forderung
zu stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit
erinnert, bis den 19. Novemb. d. J. die
An=
meldung seiner Forderung in Gestalt einer
förm=
lichen Klage bey dieser Herrschaft wider den
Herrn Doktor Jgnaz Ped⟨r⟩osso, als
Vertret=
ter dieser Konkursmasse, alsogewiß
einzurei=
chen, und in dieser nicht nur die
Richtig=
keit seiner Forderung, sondern auch das Recht,
Kraft dessen er in diese oder jene Klasse
ge=
sezt zu werden verlangte, zu erweisen, als im
widrigen nach Verfliessung des erstbestimmten
Tages Niemand mehr angehöret werden, und
diejenigen, die ihre Forderung bis dahin nicht
angemeldet haben, in Rucksicht des
gesamm=
ten Vermögens des eingangsbenannten
Ver=
schuldeten ohne Ausnahm, auch dann
abgewie=
sen seyn sollen, wenn ihnen wirklich ein
Kom=
pensationsrecht gebührte, oder wenn sie auch ein
eigenes Gut von der Massa zu fordern hätten,
also, daß solche Gläubiger, wenn sie etwan
in die Massa schuldig seyn sollten, die Schuld
ungeachtet des Kompensations=Eigenthums=
oder Pfandrechts, das ihnen sonst zu statten
ge=
kommen wäre, abzutragen verhalten werden
würden.
Konkurs der Herzogischen Eheleute.
Von des löbl. Stifts zun Schotten in Wien
Grundgerichte wird hiemit bekannt gemacht:
Es sey von dem Gerichte in die Eröffnung
eines Konkurses über das gesamte im Lande
Niederösterreich befindl. beweg=und unbewegl.
Vermögen des Johann Georg Herzog und
dessen Ehewirthin, Katharina, Bestandwirths
Nr. 23 am Neustift, gewilliget worden. Da=
her wird jedermann, der an erstgedacht
Ver=
schuldete eine Forderung zu stellen
berechti=
get zu seyn glaubet, anmit erinnert, bis den
26. November. d. J. die Anmeldung seiner
Forderung in Gestalt einer förmlichen Klage
wider den Hrn. Doktor Rizy, als Vertret=
ter der Johann Georg und Katharina
Her=
zogischen Konkursmasse, bey diesem Gerichte
alsogewiß einzureichen, und in dieser nicht
nur die Richtigkeit seiner Forderung, sondern
auch das Recht, Kraft dessen er in diese oder
jene Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu
er=
weisen, als im widrigen nach Verstreichung
des obbestimmten Tages niemand mehr
ge=
höret werden, und jene, die ihre Forderung
bis dahin nicht angemeldet haben, in
Ruck=
sicht des gesamten im Lande Ni. Oest. be=
findlichen Vermögens der eingangserwähnten
Verschuldeten ohne Ausnahm auch dann
abge=
wiesen seyn sollen, wenn ihnen wirklich ein
Kom=
pensationsrecht gebührte, oder wenn sie auch ein
eigenes Gut von der Masse zu fordern hätten,
oder wenn ihre Forderung auf ein liegendes
Gut des Verschuldeten vorgemerkt wäre: also
daß derley Gläubiger vielmehr, wenn sie etwa
in die Masse schuldig seyn sollten, die Schuld
ungehindert des Kompensations=Eigenthums=
oder Pfandrechts, das ihnen ansonst zu statten
gekommen wäre, abzutragen verhalten werden
würden.
Erinnerung an die Breaischen Gläubiger.
Von dem k. k. n. ö. Landrecht wird bekannt
gemacht: Es habe die freyherrlich Antonia v.
Waldstätten Grechtlerische Vormundschaft das
Ansuchen gemacht; womit jene de Breaischen
Gläubiger, welche auf das zu Sicherstellung
einer einen sicheren nunmehr verstorbenen
Ma=
jor Kramer angewiesenen Pension, bey der
bestandenen Raggion Mayer Heu & Comp.
depositirt gewesene Kapital pr. 12000 fl., so
nachhin an die beyden Freyherrn v. Grechtler
gediehen, itzt aber bey gedachter Vormundschaft
in Deposito sich befindet, ein Verbott=ge=
richtliches Pfandrecht oder was immer für ein
Recht haben, durch öffentliche Edikte
vorge=
fodert werden möchten. Da in dieses Gesuch
gewilliget worden ist; als werden jene de
Bre=
aische Gläubiger, welche auf gedachtes Kapital
pr. 12000 fl. ein Recht zu haben vermeinen,
den 16. November d J. früh um 9 Uhr vor
dem k. k. n. ö. Landrecht sogewiß zu erscheinen,
und ihre allenfälligen Rechte anzubringen haben,
wie im widrigen sowohl in Rucksicht der sich
hervorgethanenen gräflich Anton v. Monteku=
kolischen Erben, als der Frau Martha Freyin
v. Waldstätten der Ordnung nach
vorgegan=
gen, und bey von diesen erwirkenden
gericht=
lichen Erfolglassungs Verordnungen ihre dem
Mayer Heü & Comp. oder dem Johann Georg
und Georg Anton Freyherrn v. Grechtler wegen
jener de Breaischen 12000 fl. etwan beschehenen
Zeßions=Verbotts, oder Vormerkungs=Jnti=
mationen für nicht beschehen betrachtet, und
sowohl den gräflich Anton v. Montekukolschen
Erben, als auch der Martha Freyin v. Wald=
stätten die angesuchte Erfolglassung ohne
wei=
tern bewilliget werden soll
Amort. Original Dokumente.
Von dem k. k. öst. Merkantil=und
Wechselgerichte wird hiemit bekannt gemacht:
Es habe Joseph Kallbruner, als Joseph
frey=
herrlich v. Prandauischer
Konkursvermögens=
verwalter angezeiget, daß der in die
frey=
herrl. v. Prandauische Konkursmasse
gehöri=
ge, von Hrn. Friedrich F⟨r⟩eyherrn von der
Trenk unter dem 28 Hornu⟨n⟩g 1788 an Aloys
Freyherrn. v. Argenfol ausgestellte, von
die=
sen an Hrn. Albrecht Friedrich Freyherrn
v. König, und von diesen an Hrn. Joseph
Freyherrn v. Prandau girirte, unter dem 22.
Ju⟨n⟩i 1788 auf das freyherrl. von der
T⟨r⟩en=
kische Gut Zwerbach in Niederösterreich
prä=
notirte Original Wechselbrief pr. 500 fl.
sammt den dießfälligen Original
Pränoti=
rungsgesuche in Verstoß gerathen sey Da
nun er, Joseph Kalbruner, dieser
Jnstru=
mente benöhiget wäre, um gegen
Aushän=
digung derselben die Zahlung dieser
Wechsel=
post zu empfangen, so hat er um die
Amor=
tisirung derselben gebetten Es wird daher
allen jenen, welche besagte Original
Doku=
menten in Handen, oder davon einige
Wis=
senschaft haben, und darauf Ansprüche zu
stellen vermeinen, aufgetragen, daß sie sich
binnen den nächsten 6 Wochen und 3 Tägen
allsogewiß hierorts behörig melden, und ihre
allenfälligen Rechte geltend zu machen suchen
soll⟨t⟩en, widrigens nach Verla⟨u⟩f dieser Frist
dießfalls Niemand mehr gehöret, sondern der
Wechselbrief sowohl, a⟨l⟩s das
Pränotirungs=
gesuch ohne weiters für amort⟨isirt⟩ und
kas=
sirt erkläret werden würden. Wien den 7.
Oktober 1793.
Amort. Versatzschein.
Von dem k. k ni. öst. Merkantil=und
Wech=
selgericht. wird hiemit bekannt gemacht: es
habe Joseph Keßler angezeigt, daß er einen
Versatzschein der privil Kommerzial=Leih und
Wechselbank mit Nr. 4742 be⟨z⟩eichnet über 1o
Stück Musselin, wenige Stunden, nachdem er
darauf ⟨6⟩0 fl empfangen hatte, verlohren
ha=
be Da nun deselbe um Amortisirung
die=
ses Versatzscheins gebetten hat, so wird
hie=
mit all jenen, welche solche in Handen, oder
davon einige Wissenschaft haben, und da⟨r⟩auf
Ansprüche oder Forderungen zu stellen
verme=
nen, hiemit aufgetragen, daß sie sich binnen
den nächsten 6 Wochen und 3 Tägen
alsoge=
wiß hierorts behörig melden, und ihre
ver=
meintlichen Rechte geltend zu machen suchen
sollen, widrigens nach Verlauf dieser Frist
diesfalls niemand mehr gehört, sondern der
Versatzschein ohne weitern für amortisirt und
kaßirt erklärt werden würde. Wien den 14.
O⟨k⟩tober 1793.
Amort. Einlagsnote.
Von dem k. k. n. ö. Merkantil und
Wech=
selgerichte wird hiemit bekannt gemacht: Es
habe Rudolph Reger, gewesener k. k. Steuer=
regulirungsbeamter, angezeiget, daß er den 8.
Juli laufenden Jahrs eine Einlagsnote von der
k. k. octroyirten Kommerzial=Leih=und
Wech=
selbank unter der Hypothekenzahl 7065 gegen
Einlage 75 Stück ordinaire Mouselin, und
Erhebung 300 fl. Kapitals verlohren, und zu
aller Vorsicht bereits einen gerichtl. Verboth
von Seiten des Magistrats bewirket habe.
Da ihm aber auch die Amortisirung dieser
Einlagsnote nothwendig ist, und er darum
gebetten hat; so wird hiemit allen jenen, wel=
che gedachte Einlagsnote in Handen, oder
da=
von einige Wissenschaft haben, und darauf
ei=
nige Ansprüche zu stellen vermeinen hiemit
auf=
getragen, daß sie sich binnen den nächsten 6
Wochen, und 3 Tägen alsogewiß hierorts
be=
hörig melden, und ihre vermeintlichen
An=
sprüche, und Forderungen geltend zu machen
suchen sollen, widrigens nach Verlauf obiger
Frist diesfalls Niemand mehr gehöret, sondern
diese Einlagsnote ohne weitern für amortisiret,
und Kaßiret erkläret werden würde. Wien den
14. Oktober 1793.
Amort. Obligation.
Von dem im Erzherzogthume Oesterreich
unter und ob des Ens, dann in den
Vor=
landen aufgestellen k. k. Jud. Deleg. Milit.
Mixto wird hiemit bekannt gemacht: Daß
vermöge hofkriegsräthlicher Jntimation vom
16. cur. eine noch für 750 fl. giltige fürstl.
Schwarzenbergische Obligation pr. 1400 fl.
an Frau Antonia v. Haugwiez lautend dd.
21. August 17⟨9⟩2, welche für die zwey
Haut=
mann Baron Nomisische Töchter, Franziska
und Helena, depositirt worden war, in
Ver=
⟨lu⟩ß gerathen sey, und derselbe zu Entdeckung
des Finders, oder Vermeidung alles
mögli=
chen Mißbrauchs, die Amortisirung
dersel=
ben anbefohlen habe. Es wird daher allen,
welche gedachte Obligation in Händen, oder
davon einige Wissenschaft haben, oder solche
ansprüchig machen wollen, hiemit
aufgetra=
gen, daß sie sich binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und 3 Tagen alsogewiß hierorts anmelden;
und ihr allenfälliges Recht erweisen sollen,
widrigens nach Verlauf dieser Frist niemend
mehr gehöret, und gedachte Obligation ohne
weiters für amortisirt und kaßiret erkläret
werden würde. Wien den 21. Okt. 1793.
Amort Hausgewöhr.
Von dem Metropolitankapitel wird hiemit
bekannt gemacht: Es habe Herr. Andreas
Jungwirth, des äussern Stadts Rath, als
gerichtlich verordnet Johann Karl Di
Vog=
liaischer Hausadministrator zu Maria Hilf
Nr. 116 angezeigt: Daß die auf den sel.
Karl Di Voglia lautende Originalgewöhr
dd. 1. Oktober 1763 über das Haus Nr.
116 in der Josephsgasse zu Maria Hilf in
Verlust gerathen sey, und deshalb gebetten,
daß selbe gehörig amortisirt werde. Es
werden daher jene, welche auf gedachte
Hausgewöhr Ansprüche zu haben glauben,
ihre allenfälligen Rechte binnen 1 Jahre, 6
Wochen und 3 Tägen bey diesem
Metropo=
litankapitel so gewiß anzubringen haben, wi=
drigens dieselben damit nicht mehr gehört,
sondern besagte Gewöhr für amortisirt und
getödtet gehalten werden würde. Wien den
24. Oktober 1793.
Amort. Prän⟨o⟩tationsschein.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt
ge=
macht: es sey über Anlangen des Hrn. Dr.
Koch, als Johann Andre Kutzerischen
Masse=
vertretters, in die Ausfertigung der
gewöhn=
lichen Amortisationsedikten, in Betreff eines
in Verlust gerathenen, auf des Hrn. Ferdi=
nand Franz v. Engelshofen Nr. 806 in der
Wollzeil liegenden, nunmehr licitando
verkauf=
ten Behausung für Hrn. Jakob Fridrich v.
Stockmayer, des heil röm. Reichs Ritter sel.
laut Originalpränotationsschein dd. 22. März
1781 pr. 10000 fl. salvo regressu wider die v.
Stockmayerische Masse gewilliget worden. Es
haben daher all jene, welche an diesen
Prä=
notationsschein pr 10000 fl. was immer für
Ansprüche zu machen vermeinen, sich binnen
1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tägen sogewiß
aus=
zuweisen, wie im widrigen nach Verlauf
die=
ser Frist gedachter Pränotationsschein für null
und nichtig erklärt werden würde. Den 20.
Juni 1793.
besondere Beylage zur Wiener Zeitung Nro. 87.Mittwochs den 30. Oktober 1793.
Der General der Kavallerie, Graf v. Wurmser, trägt unter dem
22. Oktober, aus dem Hauptquartiere zu Brumpt, wohin er von
Hagenau abgegangen ist, die Berichte nach, wie nach der bereits
vor=
läufig gemachten Meldung am 18. der Feldmarschall=Lieutenant Fürst
v. Waldeck, sich von Drusenheim bemeistert, und an demselben Tage
der Generalmajor Meszaros den bey Brumpt gestandenen Feind
zu=
rückgeschlagen hat.
Diesen Berichten zu Folge, ließ der General, Graf Wurmser, am
18. Oktober durch den Feldmarschall=Lieutenant, Fürsten v. Waldeck,
auf Drusenheim einen Angriff machen, die übrigen Kolonnen aber über
Hagenau marschiren, und das Lager bey Batzendorf beziehen.
Der Generalmajor Meszaros hatte inzwischen mit der Avantgarde
bey Brumpt, vorzurücken; er stieß auch bereits gegen 8 Uhr frühe,
auf bem bey Brumpt sehr zahlreich gestandenen Feind, worauf
augen=
blicklich beyderseits ein starkes Kanonenfeuer entstand. Der Feind
gab sich alle nur erdenkliche Mühe, die Flanken unserer Avantgarde
zu überflügeln, und ließ deswegen eine grosse Anzahl von Kavallerie,
Jnfanterie und Artillerie gegen Rösselsheim und Weilbruck anrücken;
aber der Genernl Meszaros ließ auf denselben mit aller Lebhaftigkeit
kanoniren, und da selbiger dessen ungeachtet der Anzahl nach immer noch
stärker ward; und unsern linken Flügel stäts mehr bedrohete, so ließ
der General Meszaros durch 2 Divisionen von E. H. Leopold, unter
dem Kommando des Obersten Ott, und durch eine Division von
Kai=
fer Hussaren, unter dem Oberstlieutenante, Grafen Klenau, durch
den Oberstlieutenant Szent Kereszty, von E. H. Leopold Hussaren,
mit dessen Division unterstützt, die vor Gritelsheim gestandene
feind=
liche Kavallerie angreifen, welches mit so gutem Erfolge geschah, daß
diese kavallerie weichen mußte, und von den unsrigen eine
achtpfündi=
ge Kanone, sammt Bespannung und Pulverkarren, erobert wurde.
Der Feind versammelte und vermehrte sich neuerdings, rückte
abermahls unter starkem Kanonen=und Haubitzenfeuer gegen den
Ge=
neral Meszaros an, konnte ihn aber, ungeachtet er uns vielfach
über=
legen war, und das Gefecht mehr als 3 Stunden mit aller Heftigkeit
fortdauerte, nicht im geringsten zum weichen bringen.
Da endlich um 4 Uhr Nachmittags der Feldmarschall=Lieutenant,
Graf Kavanagh, von der Weilbrucker Seite gegen den Feind
anrück=
te, und dadurch dem linken Flügel des Generals Meszaros Luft
mach=
te, und der General, Graf v. Wurmser, demselben auch noch die zweyte
Majorsdivision von Erdödy, zur Unterstützung schickte, so ließ der
Ge=
neral Meszaros sogleich, so rasch als möglich, den Feind neuerdings
mit der Kavallerie angreiffen, und schlug solchen dergestalt gegen
Gei=
tersheim, an die daselbst gestandene Jnfanterie und Artillerie zurück,
daß er nicht mehr vorzurücken wagte, sondern sich in der Nacht
gänz=
lich über den Zornbach zurückzog, worauf der General Meszaros
seine Vorposten über die Zorn bis Hörd vorrücken ließ.
Der Feind, welcher die Nacht vorher noch mit 9000 Mann aus
dem Gebirge über Zabern seine bey Brumpt, und an der Zorn
gestan=
dene Armee vermehret hatte, war nach allen Aussagen, bey dieser
Ge=
legenheit 40 bis 45000 Mann stark, von Mummelsheim bis Hörd
herunter, längs dem Zornbache versammelt, und mußte zu
Vermeh=
rung des Ruhm, und der schon so oft, und so besonders
ausgezeichne=
ten Verdienste des Generals Meszaros, wie auch zum neuen Glanze
unserer braven Truppen, mit aller seiner vielfachen Uiberlegenheit auch
diesmahl wieder den Rückzug ergreiffen.
Unser Verlust bestehet an Todten in 31 Mann, worunter 1
Estan=
darte=Führer, sammt der Estandarte, durch eine Kanonenkugel
zerschmet=
tert wurde, und in 56 Pferden. Verwundet sind der Oberlieutenant
Haas, von Giulay, und der Fähnrich Mayer, von Olivier Wallis,
127 Mann, und 38 Pferde.
Der Feind hat 150 Todte auf dem Platze gelassen, und hat gewiß
zweymahl so viele Verwundete gehabt.
Ausser obbesagter Kanone sammt Karren, haben wir 9
Artillerie=
und 27 Kavalleriepferde erbeutet, und den Kommissar, General Vel=
mense, nebst einem Kriegskommissar, und 42 Mann als Gefangene
eingebracht.
Der F. M. L. Graf Kavanagh, welcher zur Unterstützung des
Generals Meszaros herbeygeeilet war, hatte ebenfalls einige starke
Kanonaden auszuhalten, welche jedoch die Artillerie des Preysischen
Regiments stäts zum schweigen zu bringen wußte. Wir verlohren
da=
bey nur 1 Mann und 1 Pferd; ausserdem wurde dem Majore
Germa=
ny, von Preyß, das Pferd todtgeschossen.
Von dem Feldmarschall=Lieutenante, Fürsten v. Waldeck, wurde
am 18, der Anordnung des Grafen v. Wurmser zu Folge, der
Ge=
neralmajor, Graf. Lichtenberg, gegen Drusenheim geschickt, er
selbst aber ist mit der gehörigen Marscheintheilung und Vorsicht, über
Königsbrücke, Suffelnheim und Schierhofen gegen Rohrweiler
ge=
rücket, um das dortige feindliche Korps anzugreifen, die
Unterneh=
mung auf Drusenheim zu unterstützen, und den Uebergang über die
Motter und die Zorn zu gewinnen.
Bey Rohrweiler setzte sich der Feind mit Kartätschen=und
Gewehrfeuer hartnäckig entgegen; er wurde aber bis an die Brücke
von Rohrweiler, welche er eilends abwarf, zurückgedrücket.
Man fand nach vielen Rekognoscirungen endlich doch eine Fuhrt
über die Motter, brachte eilends einen Theil unserer Hussaren
hinü=
ber, und eine Division von Waldeck Dragonern folgte schnell nach.
Da der Feind dieses bemerkte, und unsere Jnfanterie und Artillerie
aufmarschiren sah, zog er, um sich den Rückzug gegen Weichersheim
nicht abschneiden zu lassen, eilends von Rohrweiler bey der
Brau=
mühle, unter dem Schutze seiner Kanonen, über die Motter, und warf
die Brücke hinter sich ab. Er eilte dann gegen Offendorf zurück,
weil er sich zwischen der Zorn und dem Rheine, aus Furcht, abge=
schnitten zu werden, nicht aufhalten wollte. Unserer Seits wurde die
Brücke mit möglichster Geschwindigkeit hergestellt, worauf die Truppen
sich in der Ebene postirten.
Jndessen der Fürst v. Waldeck auf erstbesagte Art den Feind
Schritt vor Schritt zum weichen brachte, war der General Graf
Lich=
tenberg gegen Drusenheim angerücket; so bald sein Vortrab aus dem
Drusenheimer Walde hervorbrach, fing der Feind aus Drusenheim,
welches er mit 4 Bataillonen und 2 Escadronen, wie auch mit 6
Ka=
nonen besetzt hatte, sogleich zu kanoniren an. Der General
Lichten=
berg besetzte darauf alle vortheilhaften Anhöhen, und beschoß die
Stadt mit der erwünschten Wirkung, indessen er mit dem Rödlischen
Grenadier=Bataillone, 1 Escadron Szekler und 1 Escadron
Oester=
reichisch=Steyerisch=Wurmserischer Frey=Hussaren des Feindes linke
Flanke umging, und mit 1 Escadron Szekler, 1 Escadron
Oester=
reichisch=Steyerisch=Wurmserischer Frey=Hussaren, und dem
Grena=
dier=Bataillone Tschok des Feindes rechte Flanke zu gewinnen trachtete,
welches den Feind dergestalt ausser Fassung brachte, daß er die Feste
Drusenheim zu verlassen sich bemüssiget sah.
Die Avantgarde sprengte das Thor der Stadt auf; der
Ober=
lieutenant Haindel, von den Szekler Hussaren, war der erste, welcher mit
dem Ordonanz=Offiziere, Lieutenant Jamais, von E. H. Ferdinand,
in die Feste hereinsprengte, da denn gleich der Oberstlieutenant Tschok
mit seinem Bataillone nachrückte. Der Feind floh über die Zorn, riß
die Brücke hinter sich ab, und zog sich hinter den Wald nach
Offen=
dorf und Herilsheim. Der General, Graf Lichtenberg, verfolgte
indessen den Feind auf und neben der Chaussee nach Offendorf, und
da der Feind in dem Walde zwischen Kurzenhausen und Weidersheim
bey 17000 Mann versammelt war, und gegen die aufmarschirte
Ko=
lonne des Fürsten Waldeck heftig kanonirte, so drang der General
Lichtenberg immer mehr gegen Offendorf vor, und bemeisterte sich
endlich dieses Dorfes, welches der Feind mit Haubitzen in Brand
ge=
stecket hatte, und rückte, unter unaufhörlicher Beschiessung der
feindli=
chen rechten Flanke, durch Offendorf gegen Gamsheim vor, worauf
der Feind, den der Fürst Waldeck in der Fronte mit Kanonen
beschies=
sen ließ, sich gänzlich durch Weiersheim zurükgezogen hat.
Die Kanonade war auf beyden Seiten lebhaft, und unterhielt sich
so lange, bis unsere Jnfanterie endlich auch über die Zorn hinüber,
und aufmarschiret war, dann aber rückte alles von beyden Kolonnen
auf den Feind los, der, weil er einen Flügel am Rhein den andern
an der Zorn angestützt hatte, nicht zu umgehen war.
Die feindliche Jnfanterie erwartete aber die unsrigen nicht, son=
dern zog sich längs dem Rheine hinauf und so zurück, daß, ehe unsere
Kavallerie über die einzige Passage des Venbachs, nehmlich die
Chaussee=
Brücke, gelangen konnte, diese Jnfanterie schon nicht mehr zu erreichen
war. Es konnten sich also nur kleine Kavallerie=Abtheilungen dem
Feinde nähern, und an diesem Orte mehr nicht als beyläufig 60 Mann
zusammen gehauen werden. Die Oesterreichisch=Steyrisch=Wurmseri=
sche Frey=Hussaren eroberten einen Munizionskarren.
Der Feind wurde bis Bettenhofen verfolgt, dann aber nahm
das ganze Korps, wegen der eingefallenen Nacht, die Posizion hinter
dem Venbach, und die Feldwachen wurden bis Kilstett ausgestellt.
Der Feind hat mehrere Todte in die Motter geworfen, und in
allem bis 400 Mann verloren. Unserer Seits hatten wir an Todten 9
Mann und 27 Pferde, und an Verwundeten 29 Mann und 25 Pferde.
Der Feldmarschall=Lieutenant, Prinz v. Waldeck, läßt der
Klugheit, und den in der Ausführung bewiesenen militarischen Talenten
des Generals, Grafen v. Lichtenberg, alle Gerechtigkeit
wiederfah=
ren, so wie derselbe den theils durch den General, Grafen Lichtenberg,
ihrer Tapferkeit wegen anempfohlenen, theils von ihm selbst in ihrem
ausgezeichneten tapferen Verhalten bemerkten Stabs=und
Oberoffizie=
ren, nahmentlich den beyden Grenadier=Bataillons=Kommandanten,
Tschock und Rödel, dem bey dem Generale Wurmser angestellten
Ma=
jor Frey, den Rittmeistern Burghard, Graf Teleky und Dams, dem
Oberlieutenante Haindel, von den Szeklern, dem Rittmeister Grafen
Klebelsberg, dem Divisions=Kommandanten Ekart, dem Rittmeister
Schiwiz, dem 2 Pferde unter dem Leibe verwundet wurden, endlich
dem Baron Quosdanovich, von den Oestereich=Steyrisch=Wurmseri=
schen Frey=Hussaren, das größte Lob beylegt.
Von dem Generale Meszaros werden besonders angerühmt: der
Oberste Ott, von Erzherzog Leopold, Loudon, von Olivier Wallis,
Kempf, von Samuel Gyulay, und Kovachevich, von dem dritten
Slavonier=Bataillone; die Oberstlieutenante, Graf Klenau, von
Kai=
ser Dragonern, Piatzek, von Erdödy Hussaren, und Prechern, vom
zweyten Slavonier=Bataillon; der Major Weidenfeld, von Samuel
Giulay, endlich der Major Taschner vom Generalstabe, nicht
min=
der die beyden Artillerielieutenante Faschiny und Schrödel, und die
Ordonanzoffiziere, Oberlieutenant Gotthard, von Kaiser Dragonern,
Hartlieb, von Mack Kuirassieren, und der Oberlieutenant Scheeffer,
von Pellegrinni.
Die gesammte Mannschaft unter beyden Generalen, hat überhaupt
sich tapfer und heldenmäßig betragen, besonders hat auch die Artillerie
sehr gut gewirket.
Nach der von dem Generale der Kavallerie, Grafen v. Wurm=
ser, einberichteten Posizion des Korps d'Armee wird von dem
Gene=
ralmajore Lauer, vom Jngenieurkorps, Fort Louis blokirt gehalten,
der Feldmarschall=Lieutenant, Fürst v. Waldeck, ist mit dem linken
Flügel am Rhein, bey Offendorf und Herilsheim, das Zentrum des
Korps d'Arme bey Brumpt, der Prinz Conde, mit seinem Korps,
gegen Hochfeld; unsere Vorposten stehen auf dem rechten Ufer der
Zorn; nur der General Hotze, der den rechten Flügel vom Korps
d'Armee ausmacht, ist den 18., nachdem er den Feind bey Dossenheim
zurückgedrückt hatte, auf dem Marsche nach Zabern bey Dossenheim
eingetroffen.
Nach einem aus dem Hauptquartiere zu Bavay eingelangten
Be=
richte des Feldmarschalls, Prinzen v. Coburg, vom 20. Oktober, ist
der Herzog von York mit 5000 Mann Englischer und Hannoverischer
Truppen am 16. zu den Truppen unter dem K. K. Feldmarschall
Lieu=
tenante, Baron v. Wenkheim, bey Engle Fontaine gestossen, und hat
das Kommando dieses Posten übernommen.
Am 17. 18. und 19. ist ausser kleinen Postengefechten, bey welchen
von einem Detaschemente des Uhlanen=Freykorps aus der Gegend von
le Cateau 6 Feinde gefangen eingebracht worden sind, nichts
vor=
gefallen.
Der Feind zieht sich links gegen den Mormaler Wald, ohne daß
man dessen eigentliche Absichten abnehmen könnte.
Jn der letzten besonderen Beylage, wo es heißt: und Oberlieutenant Weber,
soll stehen: und Oberlieutenant Baron v. Wöbern, von der Artillerie.