Digitarium Logo

Wiener Zeitung

Nr. 99, 10. Dezember 1791

HilfeSucheNavigation einblenden
[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Donnerstags den 7. d. M. Vormit=
tags
um 10 Uhr, haben Se. Kais.
Maj. dem Herrn Ludwig Grafen v. Ko=
benzl
, Domprobsten zu Eichstett, auch
hochfürstl. Eichstettisch und Kemptischen
geheimen Rathe, als ersten, und dem
Herrn Jakob Negelin v. Blumenfeld
des heil. rom. Reichs=Ritter, hochfürstl.
Salzburgischen wirkl. Hof=und Regie=
rungsrath
, auch Kaiserl. Reichsagenten,
als zweyten bevollmächtigten Lehensge=
sandten
des Bischofs und Reichsfürsten
zu Eichstett, von dem Kaiserl. Throne
die Belehnung über des fürstl Hoch=
stifts
Regalien und Weltlichkeiten aller=
gnädigst
zu ertheilen geruhet. Bey die=
ser
Feyerlichkeit wurden von den beyden
mit mehrern Staatswagen und unter

Vortretung einer zahlreichen Dienerschaft
in ansehnlicher Begleitung zur Kaiserl.
Burg aufgefahrnen fürstlichen Gesandten
und Bevollmächtigten, und zwar von er=
stern
die gewöhnliche Ansuchungs=von
letzterm die Dankrede gehalten.

Hierauf wohnten JJ. KK. MM. mit
Allerhöchstdero Familie und dem Hof=
staate
, dem öffentlichen Gottesdienste in
der Hofkirche bey.

Nach dem Gottesdienste, um 12 Uhr,
haben Se. Kaiserl. Maj. ebenfalls dem
obengenannten Herrn Ludwig Grafen v.
Kobenzl, wie auch gedachtem Hrn Jakob
Negelin v. Blumenfeld, als bevollmäch=
tigten
Lebensgesandten des Fürsten und
Abten zu Kempten, der röm. Kaiserinn
Maj. beständigen Erbmarschalls, die Kai=
serl
. Reichsthronbelehnung über die Re=
galien
und Weltlichkeiten des fürstlichen

[2]

Stiftes Kempten allerhuldreichest zu er=
theilen
geruhet. Die fürstl. Herren Ge=
sandten
und Bevollmächten fuhren, wie
das erstere Mahl, unter ansehnlicher Be=
gleitung
, zur Kaiserl. Burg auf, und
haben bey der feyerlichen Handlung er=
steren
die Ansuchungs=, letzterer die
Dankrede gehalten.

Se. K. K. Maj. haben anstatt des
jüngst abgestorbene Freyherrn v. Hagen,
den Kaiserl. wirkl. geheimen Rath und zeit=
herzigen
Reichshofraths Vicepräsidenten,
des h. röm. Reichs Grafen v. Uiberacker,
in gnädigster Rücksicht auf dessen bey ge=
dachtem
Kollegium geleisteten ersprießli=
chen
Dienste, zu Jhren wirkl. Kaiserl.
Reichshofrathspräsidenten allergnädigst
zu ernennen geruhet. Diesemnach wurde
der Hr. Präsident gestern Vormittags,
nachdem vorher in die Hände Sr. Kaiserl.
Maj. abgelegten Amtseide, durch den K.
K. ersten obersten Hofmeister Fürsten v.
Starhemberg, förmlich eingeführt und
in das Amt auf die gewöhnliche Art
eingesetzt.

Gleichermassen ist heute der Feldmar=
schall
, Michael Graf v. Wallis, welchem
Se. Maj. vermöge des in dessen Person
gesetzten vollkommenen Vertrauens, die
bisher ledig gewesene Stelle eines Hof=
kriegsrathspräsidenten
, und zugleich die
Würde eines Kais. auch Kais. Königl.
wirklichen geheimen Raths zu verleihen
geruhet haben, nachdem derselbe die bey
Erlangung dieser Würden gewöhnliche Ei=
de
in Gegenwart Sr. Maj. , bey Hofe
abgelegt hatte, von dem K. K. ersten ober=
sten
Hofmeister, Fürsten v. Starhem=
berg
, in desselben eigenem sechsspännigen
Galawagen, unter Vortretung der Be=
dienten
und Hausoffiziere, in das Ge=
bäude
des Hofkriegsrathes und den zu
dieser Feyerlichkeit eigens zubereiteten
Rathssal begleitet, und im Nahmen Sr.
Maj. dem versammelten Rathe, durch ei=
ne
Anrede vorgestellet worden, welche
von dem Hofkriegsrathspräsidenten so=

wohl, als auch von dem Generale der
Kavallerie und Hofkriegsraths, Grafen v.
Tige, als bisherigen Stellvertreter des
Präsidiums, beantwortet wurde.

Nachdem Se. K. K. Maj. mit der
oberen Leitung des Studienwesens eine an=
dere
Einrichtung zu treffen, und solche
mit der Böhmisch=Oesterreichischen Hof=
kanzley
unmittelbar zu vereinigen beschlos=
sen
haben, hierdurch aber die bisher be=
standene
besondere Studienhofkommißion
aufhört, so haben Se. Maj. aus dieser
Rücksicht, den K. K. Hofbibliotheks=
Vorsteher, Freyherrn v. Swieten, von
dem bisher geführten Präsidium gedach=
ter
Studienhofkommission in Gnaden ent=
hoben
. Zugleich haben ihm Se. Maj.
durch ein gnädigstes Handschreiben vom
5. d. M. bekannt zu machen geruhet, daß
Allerhöchstdieselben, da Sie dessen auch
in diesem Fache dem Staate geleisteten
⟨Die⟩nste vollkommen erkennen, ihm zum
⟨Merk⟩mahle Jhrer Zufriedenheit, die wirk=
liche
geheime Rathswürde, mit Nachsicht
der Taxen, verliehen hätten.

Se. K. K. Maj. haben das durch den
Tod des Grafen v. Stürgkh erledigte Gu=
bernium
von Steyermark, an den Prä=
sidenten
und Landeshauptmann von Kärn=
ten
, Grafen v. Wellsperg, übertragen,
und an dessen Statt den K. K. wirkl. Käm=
merer
, Hofrath und Referenten von Ga=
lizien
bey der Böhmisch=Oesterreichischen
Hofkanzley, Grafen v. Odonell, zum Prä=
sidenten
und Landeshauptmann in Kärn=
ten
ernannt, des letzteren Stelle aber bey
der Böhmisch=Oesterreichischen Hofkanz=
ley
, dem bisherigen Kammeraladmini=
strator
von Galizien, Hofrathe v. Kranz=
berg
, verliehen.

Zugleich haben Se. K. K. Maj. den
neubestimmten Präsidenten und Landes=
hauptmann
in Kärnten, Grafen v. Odo=
nell
, zu Allerhöchstdero wirklichen gehei=
men
Rath zu ernennen geruhet.

Se. Maj. haben den kommandirenden
General in der Karlstädter=Warasdi=

[3]

ner Militargränze, Generalfeldzeugmei=
ster
Baron de Vins, zum Militargränitz=
Jnspector zu ernennen geruhet.

Se. Maj. haben dem Hofkriegsräthli=
chen
Registranten, Johann Paul Schul=
ler
, in Rücksicht auf seine vieljährigen
treu geleisteten Dienste, durch Dero K.
K. geheimes Kammerzahlamt einen gol=
denen
Gnadenpfenning zustellen zu lassen
allergnädigst geruhet.

Der neuerwählte Magistrat der hiesigen
Universität, und der Magistrat der Stadt
Wien, haben an dem Donnerstags den
8. d. M. eingefallenen Festtage Mariä
Empfängniß, in der Metropolitankirche
dem feyerlichen Hochamte beygewohnet.

Durch die vorige Woche vor sich ge=
gangene
Wahl des Magistrats der Uni=
versität
, ist Hr. Joseph Edler v. Tobenz,
der K. K. Erblande Ritter, und N. Oest.
Appellationsrathe, zum Rektor Magnifi=
kus
erwählet worden. Die Dekanen
sind: Von der Theologie, der ehrw.
Nikolaus Prandtner, aus dem Orden
der Minoriten, der Theologie Doktor;
von der jurüdischen Fakultät: Herr An=
ton
Panstingl, beyder Rechte Doktor und
Hof=und Gerichtsadvokat; von der me=
dizinischen
Fakultät: Herr Johann Mi=
chael
Schofulan, der Philosophie und
Arzney Doktor; von der Philosophie:
Herr Anton Ambschel, der freyen Kün=
ste
und Philosophie Doktor, Domherr zu
Petina, der Ackerbaugesellschaft in Krain
Mitglied, und Professor der Experimen=
tal
=Naturlehre und Mechanik.


Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Das Carlsfest ist am 4. Nov. am Ho=
fe
zu Madrid mit den üblichen Feyer=
lichkeiten
, aber ohne die sonst gewöhnli=
chen
Beförderungen, gehalten worden.

An diesem Tage gab der Minister der
auswärtigen Angelegenheiten, wie es

allzeit üblich ist, ein grosses Gast=
mahl
, wozu alle auswärtigen Bothschaf=
ter
Gesandte und Minister geladen wur=
den
. Der Französische Geschäftsträger,
Hr. Urtübise, den man seit der Gefan=
gennehmung
des Königs von Frankreich
nicht mehr anerkannte, ward diesesmahl
wie die anderen fremden Minister, gelan=
den
woraus man den Schluß zieht, daß
der Spanische Hof die bisher in Anse=
hung
Frankreichs geäusserten Gesinnung=
gen
zu ändern anfange.

Der Hof hat beschlossen den neuen von
dem Sultan von Maroko nach Spanien
gesandten Bevollmächtigten, Hrn. Chiap=
pe
, anzunehmen und die Unterhandlungen
wieder in Gang zu setzen.

Die neuen wegen Räumung von Oran
entstandenen Streitigkeiten scheinen abge=
than
zu seyn. Dem zu Folge ist aus Ali=
cante
eine königl. Fregate abgesegelt,
welche dem Dej von Algier ein Geschenk
von 44, 000 Piastern in Silber über=
bringt
.

Zur Wiederherstellung des abgebrannt=
ten
Pallastes der sogenannten Hofkerker
werden alle Vorkehrungen gemacht; da=
mit
aber deswegen der öffentliche Schatz
nicht noch mehr geschwächt werde, ist die
Erhöhung der Stämpelgebühren im An=
trage
.

Frankreich.

Der König hat den Minister vom Jn=
neren
, Hrn. Delessart, welcher seit Hrn.
Montmorins Entfernung das Departe=
ment
der auswärtigen Angelegenheiten, zur
grossen Zufriedenheit der Nat. Vers. ver=
sehen
hat, zum Minister dieses Departe=
ments
, und an dessen Stelle, wie ver=
lautet
, Hrn. Cahier de Gerville ernannt,
der in eben dem Augenblicke einen Beweis
des öffentlichen Zutrauens dadurch er=
hielt
, daß er zum Procureur=Syndic der
Gemeinde von Paris die Stimmen der
Stadt erhalten hatte.

Jn der Sitzung der Nat. Vers. am 21.
Novemb. überreichte Hr. Lavoisier, im

[4]

Nahmen des Finanzauschusses, das Ver=
zeichniß
von den Einnahmen des National=
schatzes
vom Monath October, deren Be=
trag
sich wieder nur auf 18, 276, 572 Liv.
belief.

Ein Mitglied des Gesetzgebungsaus=
schusses
schlug vor, in Beaucaire ein
aus 5 Richtern bestehendes Tribunal zu
errichten, welches über die in Avignon
begangenen Verbrechen urtheilen soll. Die
Erörterung darüber wurde bis zur Si=
tzung
am 23. verschoben.

Auf den Vorschlag eben dieses Aus=
schlusses
ward folgendes Dekret gefaßt:

Die Nationalversammlung hat, in der
Absicht, sogleich das hohe Nationalgericht in
Thätigkeit zu setzen, um die Herren Varnier,
Tardy und Noirot zu richten, gegen welche
sie den 12. d. M. ein Anklagedecret hat erge=
hen
lassen, verordnet, was folgt:

1. Sobald die Protocolle von den Wahlen
der Geschwornen, die noch nicht überschickt
sind, an die Nat. Vers. gekommen, wird sie
die Liste der von den Departementen erwählt=
ten
Obergeschwornen verfertigen; diese Liste
soll alsbald der ausübenden Gewalt überschickt
werden, um sie drucken und in allen Depar=
tementen
des Reichs bekannt machen zu lassen.

2. Jn der morgigen Sitzung werden sich die
Mitglieder der Versammlung in die Bureaux
begeben, um durch einzelne Stimmzettel und
durch die absolute Mehrheit der Stimmen zwey
Groß=Procuratoren der Nation aus dem Mit=
tel
der Nationalvers. zu wählen, welche bey
dem hohen Nationalgerichte, nach dem 10. Ar=
tikel
des Konstitutions=Gesetzes, die Anklage
zu betreiben haben.

3. Jn der morgigen Sitzung wird man durch
das Loos unter den Mitgliedern des Cassations=
gerichts
die vier Oberrichter wählen, welche die
Jnstruction vornehmen sollen. Man wird den
König bitten, zwey Kommissare abzuschicken,
um diesem Geschäfte beyzuwohnen.

4. Das hohe Nationalgericht soll sich in der
Stadt Orleans versammlen; die vier Oberrich=
ter
und die zwey Groß=Procuratoren der Na=
tion
sollen sich sogleich dahin begeben; Hr.
Varnier soll auch dahin abgeführt werden,
desgleichen die Herren Tardy und Noirot,
sobald sie werden ergriffen seyn.

Hr. Genson⟨t⟩e gab Nachricht von den
neuen Unruhen, welche in Departemente

der Vendee auszubrechen im Begriffe
sind. An mehreren Orten, sagte er, ha=
ben
sich die Bauern zusammengerottet,
um die Urversammlungen zu hindern; sie
haben Nationalgarden entwaffnet und Li=
nientruppen
beschimpft. Beeidete Geist=
liche
sind verjagt worden ꝛc. Man nahm
von daher Anlaß wieder zur Erörterung
des Dekretes wegen der Geistlichen zu
schreiten.

Der zehnte, elfte und zwölfte Artikel
wurden fast ohne Streitigkeiten angenom=
men
. Sie lauten also:

X . Das Directorium jedes Departements
soll zwey Listen verfertigen lassen; die eine soll
die Nahmen und Wohnorte der beeidigten Die=
ner
der katholischen Religion enthalten, wobey
diejenigen besonders anzuzeigen sind, welche kein
Amt haben, und sich nützlich machen wollen;
die andere soll die Nahmen und Wohnorte
derjenigen enthalten, die sich geweigert haben,
den Bürgereid zu leisten, nebst den Klagen
und Protokollen, die gegen sie verfaßt wor=
den
sind.

XI . Nach diesen Listen sollen die Generalpro=
curatoren
dem Departemente von den Verfü=
gungen
Rechenschaft ablegen, welche in ihrem
Bezirke sind getroffen worden, um die Decrete
der konstituirenden Nationalversammlung vom
12. und 24. Julius und vom 27. Novemb. 1790
in Ansehung des von der Nation besoldeten ka=
tholischen
Gottesdienstes auszuführen. Der
Bericht soll zugleich die Hindernisse anzeigen,
welche der Ausführung dieser Gesetze im We⟨ge⟩
gestanden sind, nebst den Nahmen derjenigen,
die seit der Amnestie neue Hindernisse haben
entstehen machen, oder dergleichen aus Bosheit
oder Nachlässigkeit begünstigt haben.

XII . Die Rathsversammlung jedes Depar=
temens
, oder, wenn sie schon auseinander ge=
gangen
ist, das Directorium, sollen über die=
sen
Gegenstand einen mit Gründen belegten
Schluß fassen, der, sammt einer Uebersicht
der Listen, welche die beeidigten und unbeeidig=
ten
Priester enthalten, und mit den Anmerkun=
gen
des Departements über die persönliche Auf=
führung
der letztern, oder über ihre aufrühre=
rische
Verbindung unter einander oder mit den
flüchtigen ausgetretenen Franzosen, sogleich an
die Nationalvers. soll abgeschickt werden.

Man kam nun an den dreyzehnten Ar=
tikel
, welcher vorschrieb, daß die Natio=

[5]

nalversammlung sich in einen General=
ausschuß
verwandeln soll, (wobey die
Zuhörer den Sal verlassen müssen) um
die verschiedenen von den Departementen
eingeschickten Protokolle, Listen und
Schlüsse zu untersuchen. Hr. Brissot
eiferte dagegen. Jch glaube, sagte er,
daß Sie sich nur äußerst selten in einen
Generalausschuß bilden müssen. Man
ist viel gerechter, wenn man unter den
Augen des Volks berathschlägt. Wa=
rum
sollen Sie über diesen Gegenstand
die Oeffentlichkeit scheuen? Besorgen Sie
dem Volke die Nahmen der widerspänsti=
gen
Priester bekannt zu machen? Diese
Schonnung wäre sträflich. Fürchten sie,
dem Volke die Köpfe zu bezeichnen, wel=
che
die Rache der Gesetze auffordern?
Das Volk ehret das Gesetz, wenn es beob=
achtet
wird. Jch lasse also den Gesin=
nungen
des Volkes Gerechtigkeit wieder=
fahren
, indem ich die vorläufige Umfra=
ge
begehre.

So sprach auch Hr. Garron=Coulon
und der Artikel ward verworfen.

Der Artikel, welcher im Projecte der
vierzehnte ist, ward nun folgendermas=
sen
decretirt:

XIII . Wenn einzelne Personen oder Gesell=
schaften
, den öffentliche Amtsverrichtungen
aufgetragen sind, sich weigern, die Mittel zu
gebrauchen, welche das Gesetz ihnen in die Hän=
de
gibt, um einem Aufruhre zuvorzukommen
oder ihn zu stillen, so sollen sie dafür persön=
lich
verantworlich seyn, vor Gericht gezogen,
verurtheilt, und nach dem Gesetze vom 3. August
1791. gestraft werden.

Der fünfzehnte Artikel verordnete, daß
anstatt des von den Priestern verlangten
besonderen Eides, bloß der Bürgereid
sollte geleistet werden; daß die sogenannte
bürgerliche Verfassung der Geistlichkeit
den Titel: Gesetze über die bürgerlichen
Verhältnisse und äußern Regeln des ka=
tholischen
Gottesdienstes in Frankreich,
führen, und daß der Geistliche nicht mehr
öffentlicher Beamte heißen und seyn sollte.

Der Bischoff von Lyon, Hr. Lamou=
rette
, sprach gegen diesen Artikel. Der

Titel: öffentliche Beamte, sagte er, hat
uns die Liebe und das Zutrauen der wah=
ren
Freunde der Konstitution verschafft.
Mit diesem Character war es uns mög=
lich
, von der Unterwerfung unter die Ge=
setze
, als von einer Pflicht zu reden, wel=
che
das Evangelium, dessen Diener wir
sind, vorschreibt: dieses Buch, das Frey=
heit
und Gleichheit lauter predigt als
alle Konstitutionen; dieses Buch, dessen
Grundsätze für die Despoten immer beun=
ruhigend
, und die eigentliche Ursache der
Verfolgungen waren, die man gegen dieje=
nigen
erhob, welche die Lehren desselben
ausbreiteten, ehe ihre Ansprüche und
Reichthümer sie furchtbar machten. Wür=
den
Sie übrigens nicht dadurch, daß Sie
uns diesen ehrenvollen Titel nehmen, den
Triumph derjenigen bereiten, deren unru=
hige
Bewegungen Sie in Schranken hal=
ten
wollen, und hingegen diejenigen be=
straffen
, welche sich beeifern, Jhren neuen
Gesetzen sich zu unterwerfen, und als ihre
Pflicht ansehen, zu Festsetzung derselben
mitzuwirken?

Hr. Boyer vertheidigte den Artikel des
Ausschusses, in so ferne er den Priestern
die Benennung öffentliche Beamten, ab=
sprach
. Die Priester, sagte er, üben ein
blos geistliches Amt, und nur über dieje=
nigen
aus, welche ihr Gewissen oder ihre
Religionsmeynungen ihnen freywillig un=
terwerfen
. Der Character des öffentlichen
Beamten ist ganz verschieden. Alle Bür=
ger
müssen in ihm den Mann des Gese=
tes
erkennen. Er bekennt sich zu Grund=
sätzen
, welche allgemein angenommen,
allgemein in dem Staate befolgt wer=
den
.

Der Artikel ward dennoch auf eine
unbestimmte Zeit ausgesetzt, das heißt,
so gut als ganz verworfen, und die Si=
tzung
aufgehoben.

Am 22. meldete Hr. Amelot, daß man
diese Woche wieder für 6 Millionen As=
signate
verbrennen, und daß sich dann
die Summe der verbrannten Assignate auf
336 Millionen belaufen werde.

[6]

Der General=Procurator des Depar=
tements
von Cote d'or zeugte an, daß
Hr. Noirot, an welchen Hrn. Varniers
Brief gerichtet war, in Verhaft genom=
gen
sey.

Nachdem die beyden Kommissare, wel=
che
der König ernannt hat, um der
Wahl der Richter des hohen National=
gerichts
beyzuwohnen, die Herren Du=
veyrier
und Bertolio, ihre Vollmachten
überreicht hatten, zog man die Nahmen
dieser vier Richter. Das Loos fiel auf
die HHrn. Marquis, Creuze=Latou=
che
, Albavet, Caluat. Die National=
versammlung
begab sich hierauf in die
Bureaux, um die beyden Großprocura=
ten
der Nation zu wählen.

Als sie sich wieder versammelt hatte,
erstattete der ehemalige Lehrer des deut=
schen
Staatsrechts und der Geschichte,
an der Universität zu Straßburg, der
durch mehrere Schriften rühmlich bekann=
te
Hr. Koch, welcher als Deputirter des
Niederrheinischen Departements in der N.
V. sitzet, im Nahmen des diplomatischen
Ausschusses einen Bericht über die Kriegs=
rüstungen
, welche auf deutschen Grund
und Boden gegen Frankreich gemacht
werden. Er kündigte zugleich einen an=
dern
Bericht an, welchen der Ausschuß
sich vorgenommen habe, der National=
versammlung
in Ansegung der Beleidi=
gungen
vorzulegen, denen französische
Staatsbürger, besonders aber Straß=
burger
, die ihrer Geschäfte wegen über
den Rhein gehen, täglich in den von
von dem Bisthume Strßßburg abhängi=
gen
, und in Schwaben gelegenen Am=
teyen
ausgesetzt sind. Der Berichtleger
stellte zwey Fragen auf: 1. Sind die
Kriegsrüstungen, welche in den Staaten
einiger deutschen Fürsten, offenbar gegen
Frankreich, gemacht werden, nicht ge=
gen
die Gesetze des deutschen Reichs?
Wer sind denn, sagte er, die Mächte,
die uns mit diesen Vorspiegelungen von
Kriege bedrohen, und uns so viele Unru=
he
machen? Sind es Fürsten, welche im

Besitze einer unabhängigen Souveräni=
tät
, keine anderen Gesetze kennen, als
die Staatskunst, von der die Gouverne=
ments
so lange einen sträflichen Mis=
brauch
gemacht haben? Nein, meine
Herren! Es sind drey Prälaten, drey
Stände, drey Vasallen des deutschen
Reichs, die Erzbischöffe von Maynz und
Trier, und der ehemahlige Bischoff von
Straßburg, alle drey erklärte Feinde
der neuen Constitution, die, um ihre
Schritte zu rechtfertigen, keinen andern
Vorwand haben, als den Verlust einiger
geistlichen und Feudalrechte. Aber kön=
nen
diese Fürsten, gegen das Völkerrecht
Rebellen verstatten, in ihren Staaten
sich zu sammeln? Nein! Die Reichsver=
fassung
spricht ihnen dieses traurige Vor=
recht
ab. Diese Gesetze haben dem
Rechte des Krieges und Friedens, dessen
die Mitglieder der deutschen Reichsver=
bindung
geniessen, genaue Schranken ge=
setzt
. Jeder Traktat, jedes Bündniß, wo=
durch
das Reich in einen auswärtigen Krieg
verwickelt werden könnte, sind ihnen aus=
drücklich
untersagt; und nur souveränen
Fürsten dürfen sie erlauben, auf ihrem
Gebiethe zu werben. Ja! durch die
Wahlcapitulation des jetzigen Kaisers,
so wie durch die vorhergehenden Capitu=
lationen
, können sie diese Erlaubniß nur
solchen Fürsten ertheilen, welche innerhalb
des deutschen Reichs große, unmittelbare
Besitzungen haben. Dessen ungeachtet
werden die flüchtigen Franzosen, ohne
von einer gesetzmässigen Gewalt aner=
kannt
zu seyn, ganz öffentlich und mit
einer unerhörten Frechheit, für die soge=
nannte
Armee der Prinzen, in Offen=
burg
und Gengenbach, so wie in dem
Bisthume Strasburg: von da verbrei=
ten
sie sich in das Speyerische, und in
einige benachbarte Fürstenthümer, wo
man ihnen für die Anwerbungen zu ih=
rer
sogenannten Armee auf eine Art be=
hülflich
ist, welche Frankreich selbst nicht
berechtigt wäre zu verlangen. Es ist
ausser allem Zweifel, daß diese Unord=


[7]

nungen den deutschen Reichsgesetzen ganz
zuwider sind, und, was die Ausschwei=
fungen
betrifft, welche einige dieser Für=
sten
in ihren Ländern gegen patrioti=
sche
Franzosen begehen lassen, so sind
dieselben offenbar gegen den Landfrieden,
welcher eines der Fundamentalgesetze der
deutschen Reichsverfassung ist. 2) Wel=
che
Mittel muß man ergreifen, um die=
se
Zusammenrottungen und Kriegsrüstun=
gen
zu zerstreuen, und den Gewaltthä=
tigkeiten
ein Ende zu machen, die man
sich gegen französische Bürger erlaubt?
Ziemte es nicht der Würde unsers Gou=
vernement
, durch den Minister der aus=
wärtigen
Angelegenheiten bey diesen Für=
sten
ernstliche Maßregeln zu ergreifen?
Sollte es so schwer seyn, ihnen begreif=
lich
zu machen, daß ihr Bestes und ihre
Ehre es fordern, diese Ausschweifungen
nicht länger zu dulden, und Verbin=
dungen
, die ihnen zuletzt nachtheilig wer=
den
müssen, nicht der Achtung vorzu=
ziehen
, die sie einer grossen Nation
schuldig sind, noch den Pflichten, wel=
che
ihnen die Gesetze des Reichs, dessen
Mitglieder sie sind, vorschreiben? Nach
diesem ersten Schritte müßte der Mini=
ster
an die Stände der beyden Rheinischen
und des Schwäbischen Kreises eine förm=
liche
Aufforderungs ergehen lassen, um
durch die Oberaufsicht der Kreise, und
zufolge der Reichsgrundgesetze den Zu=
sammenrottungen
und Anwerbungen ein
Ende machen zu lassen, die sonst leicht
eine Verletzung des Gebieths zur Folge
haben könnten. Zu gleicher Zeit müßte
man am Reichstage zu Regensburg
förmliche Erklärungen eingeben, und in
denselben die Beschwerden auseinander
setzen, die wir gegen einige Fürsten zu
führen haben, die aus Rachsucht Unord=
nungen
dulden, welche die gute Nach=
barschaft
stören, und einen Krieg anzün=
den
könnten, der dem Besten des deut=
schen
Reichs sehr zuwider wäre. Man
wird uns bey dem Reichstage wahrschein=
lich
einwenden, daß wir zuerst in Ansehung

der deutschen Fürsten, die sich in ihren
Rechten, welche sie im ehemahligen El=
saße
genossen, gekränkt glauben, die Ver=
träge
verletzt haben; allein hat nicht die
Nation, in dem Augenblicke, da sie die
unverjährbaren Rechte ihrer Oberherr=
schaft
ausführte, ihre Ehrfurcht für diese
Verträge bezeugt, da sie den Fürsten
Schadloshaltung anboth? Hätten nicht
diese Fürsten, anstatt die Fackel eines
ungerechten Krieges anzuzünden, dieses
großmüthige Anerbiethen annehmen sol=
len
? Und ist nicht endlich das feyerliche
Versprechen, welche wir in dem Angesichte
von ganz Europa gemacht haben, daß wir
mit allen unsern Nachbarn Friede halten,
und auf alle Eroberungen Verzicht thun
wollen, schon ein hinlänglicher Ersatz für
den Verlust von Feudalrechten, die man
nun so hoch anrechnet? So mögen denen
unsere Nachbarn sich daran gewöhnen, un=
sere
Unabhängkeit anzuerkennen, wie un=
sere
Absicht ist, die ihrige zu ehren! so
mögen denn Vasallen des Reichs aufhör=
ren
, die Gesetze ihres Vaterlandes zu ver=
letzten
, um gegen die unsrigen zu arbei=
ten
! mögen sie dem unsinnigen Wunsche,
unsere Konstitution zu stürzen, die Freund=
schaft
einer großmüthigen Nation vorzie=
hen
, die immer die Beschützerinn ihrer
Freyheit und die Gewährleisterinn ihres
Glückes gewesen ist!

Zufolge dieses Berichts legte Hr. Koch
der Nationalversammlung das Projekt ei=
nes
Dekrets vor, welches die ausüben=
de
Gewalt einladet, gegen die fremden
Mächte die schleunigste und wirksamsten
Maßregeln zu ergreifen, um die Ruhe
an den Gränzen herzustellen, und für die
Beleidigungen, welche Französische Bür=
ger
haben erfahren müssen, hinlängliche
Schadloshaltung zu verlangen. Die
Nationalversammlung verordnete den
Druck des Vorschlags und verschob die
Erörterung.

Hr. Bruat, Deputirter vom Oberrheine,
berichtete, daß dem Generale Wimpfen,
welcher, unter dem General, Luckner,

[8]

das Kommando am Oberrhein hat, eine
Summe Geldes angebothen worden sey,
um die Festung Neubreysach den Fein=
den
auszuliefern. Die Nationalversamm=
lung
dekretirte, daß Hr. Wimpfen ein=
geladen
werden soll, eine umständliche Er=
klärung
über diesen Vorfall bey dem Ober=
rheinischen
Departementsdirektorium zu
machen, damit darüber ein Protokoll auf=
gesetzt
, und eine Abschrift davon in die
Nationalversammlung geschickt werde,
und daß der Kriegsminister schriftlich be=
richten
soll, was ihm von dieser Sache
bekannt ist.

Großbritannien.

Das neuangekommene königl. Paar,
der Herzog und die Herzoginn von York,
hat den 22. Novemb. einen Abendbesuch
von dem Könige, der Königinn und den
königl. Prinzeßinnen erhalten.

Vermöge der Parlamentsakten in Be=
ziehung
auf die Ehen der Personen aus
der königl. Familie, müssen die Trauun=
gen
in England geschehen, und hier in
die Trauungsbücher ordentlich eingetra=
gen
werden. Diesemnach ist die zweyte
feyerliche Trauung des Herzogs und der
Herzoginn von York, am 24. Novemb.
vollzogen worden.

Das königl. Paar, begleitet von dem
Prinzen von Wallis und dem Herzoge
von Clarence, begab sich zu dem Ende
des Abends in den Pallast der Königinn,
und ward in den auf das prächtigste be=
leuchteten
Saal geführt, wo die königl.
Familie versammelt war, und Abends
um 9 Uhr der Erzbischof von Cantorbery,
in Gegenwart des Bischofs von London
und des Lord Kanzlers die Trauung vor=
nahm
.

Tags darauf fuhr die Herzoginn von
York, zum ersten Mahle im öffentlichen,
feyerlichen Staate bey Hofe auf, und
ward dem Könige, der Königinn und den
Prinzessinnen öffentlich vorgestellt. Hier=

auf hielten J. k. H. die Glückwünsche
des gesammten Hofes.

Die Ungewißheit, in der man sich in An=
sehung
der Ostindischen Angelegenheiten
befindet, unterhält die lebhaftesten Be=
sorgnisse
. Täglich und fast stündlich ent=
stehen
neue Gerüchte, welche verschie=
dentlich
auf die öffentlichen Fonds wir=
ken
. Man steht daher mit Sehnsucht
den Nachrichten entgegen, die aus Ma=
dras
stündlich erwartet werden.

Die Westindischen Pflanzer und Han=
delsleute
sind mit den Maßregeln nicht
zufrieden, welche auf ihr dringendes An=
suchen
, der Hof endlich zu nehmen be=
schlossen
hat, scheinen aber vor der Hand
keine weiteren Schritte thun zu wollen,
weil man Ursache hat zu hoffen, die in
St. Domingo ausgebrochenen Unruhen
werden bald gestillet seyn und nicht wel=
ter
sich verbreiten.

Schweden.

Aus Stockholm wird unter den 18.
Nov. geschrieben: Das Gerücht wird
immer wahrscheinlicher, daß der König
willens ist, die Stände zusammen zu be=
rufen
. Unsere Finanzen, die Bezahlung
der während des Krieges gemachten
Schulden, und der öffentliche Credit er=
fodern
es, daß die Stände selbst Kennt=
niß
davon erhalten und darüber urthei=
len
, und der König kann in diesen Ange=
legenheiten
von Niemand besser, als von
seinem eigenen Volke unterstützt werden.
Auch merkt man, daß verschiedene Per=
sonen
, selbst aus denen Provinzen, die
dem herrschenden Systeme völlig ergeben
sind, Zusammenkünfte halten, um die
Gemüter vorzubereiten. Uebrigens scheint
es nunmehr zuverläßig zu seyn, daß der
König zukünftiges Frühjahr einige Un=
ternehmungen
versuchen wird, zum Beß=
ten
des Französischen Prinzen, welches
auch daraus zu erhellen scheint, daß klei=
dem
Militare Urlaub gegeben wird.

[9]

Wien.

Vermöge Hofdekrets vom 28. Oktober,
haben Se. K. K. Maj, beschlossen, daß
sowohl die gegenwärtig bey Privatperso=
nen
schon anliegenden Kirchen=und Stif=
tungskapitalien
, als auch jene, welche
noch künftig anzulegen seyn werden, ge=
gen
die landesüblichen Zinsen, bey Pri=
vaten
anliegen können, wenn sie mit
Pragmatikal Hipothek, das ist: wie bey
Pupillargeldern, gesichert sind. Wien
den 6. Dezember 1791.


Se. K. K. Maj. haben vermöge Hofdekrets
vom 25. November in Ansehung der wieder
gestatteten Einfuhre der fremden Weine nach=
träglich
zu beschliessen geruhet: daß der in dem
Tariffe vom Jahre 1775 unter der Rubrike:
Jnsulaner Wein, begriffene Spanische Cana=
riensekt
, gleich dem Jnsulaner Weine mit 5
Guld. vom Eimer, die Florentiner Weine mit
2 Guld. 30 Kr. vom Eimer, endlich der Kap=
wein
mit 36 Krn. für jede Bouteille, und
zwar so, wie alle übrigen ausländischen Wei=
ne
nicht nur bey den Hauptzollämtern, son=
dern
auch bey allen Legstätten in die Verzol=
lung
genommen werden sollen. Wien den 3.
Dezember 1791.


Verstorbene zu Wien.

Den 3. December. Jn der Stadt

  • Dem Hrn. Jos. Ant Wittigauer, k k. Hofkon=
    trolor
    , s. Stieft. Mar. Ther. Stekhofen, alt
    16 J. im Burgerspit.
  • Jos. Lechner, bürg. Soldarbeit. alt 68 J. im
    Fischhof N. 508.

Vor der Stadt.

  • Hr. Wenzl Paller k. k. Oberstwachtmeist. u. Ober=
    feuerwerksmeist
    . alt 51 J. auf d. Laimgr. N. 12.
  • Mich. Buchleitner bürg. Webermeist. alt 72 J.
    zu Erdberg N. 288.
  • Hr. Wilhelm Steinmetz, k. k. Unterlieut. alt 40
    J. auf d. Wieden N. 23.
  • Sebast. Regius, bürg. Schuhmach. alt 65 J. zu
    Mariah. N. 71.
  • Joh. Mich Günter, Lehenbedient. alt 50 J. auf
    d. Laimgr. N. 171.
  • Dem Thomas Tomschütz, Tapezierer, s. K. Da=
    vid
    , alt 2 J. zu St. Ulrich N. 1.
  • Dem Jos. Zimmermann, Schuhmach. s. K. The=
    resia
    , alt 1 J. auf d. Wieden N. 341.
  • Jos. Bernhard, alt 26 J.
  • Wilhelm Riewe, alt 37 J.
  • Andre Wartaz, alt 42 J.
  • Joh. Schubert, alt 23 J. alle 4 Gem. i. Militärsp.
  • Leop. Huber, Gartner, alt 55 J.
  • Barb. Posecker, Bedient. Wit. alt 58 J.
  • Jos. Rotler, Schuhmach alt 60 J.
  • Theresia Karasek, Heuduk. Wit. alt 72 J.
  • Anna M. Simerschitz, Polizeysoldat W. alt 57 J.
    alle 5 im allg. Krankenh.
  • Summa 18 Personen, darunter 2. Kind.

Den 4 December. Jn der Stadt.

  • Cath Oth, pens k k. Salzübergeh. Wit. alt 56
    J. in d. Wollzeil N. 829.

Vor der Stadt.

  • Fr. Cath Steineck, pens. k. k. Kammerdien. Wit.
    alt 82 J. auf d Laimgr. N. 8.
  • Magd. Mayr, Gypsniederlagsfakt. Wit. alt 66 J.
    auf d Wieden N. 94.
  • Friedr. Högel, Kellner, alt 25 J. am Neust N. 58.
  • Dem Carl Günther, Vergoldt. s. W. Theresia,
    alt 46 J. in d. Leopoldst. N. 398.
  • Johanna Beydinger, led. alt 22 J. in d. Josephst.
    N. 20.
  • Dem Mich. Sellner, Friseur, s. S. Franz, alt 17
    J. zu Mariah. N. 122.
  • Dem Franz Rein, Fragner, s. K. Josepha, alt 1
    J. am Neustift N. 32.
  • Dem Georg Rener, Weber, s. K. Jos. alt 1 J.
    im Lichtent. N. 126.
  • Dem Philipp Piringer, Weber, s. W. Theresia,
    alt 65 J. auf d. Landstr. N. 212.
  • Joh. Hanecker, Waisen K. alt 2 J. auf der neu
    Wieden N. 264.
  • Dem Jos. Donnath, schutzv. Wurstmach. s. W.
    Barb. alt 58 J. in d. Alstervorst N. 146.
  • Dem Ferd. Schiller, Galleriedien. im Belved. alt
    53 J. am Rennweg N. 2.
  • Athanasius Sudatovitz, Maler, alt 25 J. in d.
    Leopoldst. N. 222.
  • Dem Joh. Kögel, Tagl. s. W. Maria A. alt 38
    J. auf d. neu Wieden N. 174.
  • David Kaiser, Kanonier, alt 36 J.
  • Franz Senker, alt 22 J.
  • Jandeck, Putscheck, alt 20 J. bede Gem.
  • Jgnaz Klätzer, Hauskn. a. 48 J. alle 4 i Militärsp.
  • Josepha Rankl, Schuhmachermeist. W. alt 23 J.
  • Maria A. Wagner, Schneidermeist. W. alt 46 J.
[10]

  • Theresia Bergmüller, Tagl. W. alt 54 J. alle 3
    im allg. Krankenh.
  • Summa 22 Personen, darunter 3 Kind.

Den 5. December. Jn der Stadt.

  • Hr. Wolfg. Amadeus Mozart, k. k. Kapelmeist.
    u. Kammerkomposit. alt 36 J. in d. Rauhen=
    steing
    . N. 970.
  • Hr. Nikol Mosel. k. k. Hofkapellan, alt 62 J.
    in d. k. k. Burg.
  • Frl. Anna Edle v. Bree, k. k. Prizipalkommiß.
    zu Regensb. Offizial. K. alt 9 J. in d. Singerstr.
    N. 923.
  • Carl Stutter, gew. Handlungsdien. alt 70 J. auf
    d. Fischerst N. 452
  • Cath. Ulrich, Bedient. Wit. alt 92 J. am Salz=
    grieß
    N. 440.
  • Dem Barthol. Maskoz, Florfabrik. s. W. Mo=
    nika
    , alt 48 J. in d. vord. Schenkenstr. N. 28.
  • Franziska Pereyra, herrs. Stallmeist. Wit. alt
    50 J. an Hafnersteig N. 686.

Vor der Stadt.

  • Fr. Theresia Schmid, k. k. Hauptm. Wit. alt
    84 J. in d. Josephst. N. 45.
  • Susanna Heyberger, k. k. Leiblaq. Wit. alt 41 J.
    zu Mariah. N. 118.
  • Dem Franz Müller, Tagl. s. W. Theresia, alt 45
    J. auf d. Landstr. N. 163.
  • Dem Mich. Mexner, Bedient. s. K. Josepha, alt
    6 J. am Himmelpfortgr. N. 53.
  • Dem Franz Schweinsteiger, Schuhmach. s. W.
    Cath. alt 45 J. am Strotzischengr. N. 53.
  • Dem Math. Freund, Eyerhändl. s. T. Maria A.
    alt 22 J. auf d. Landstr. N. 161.
  • Eine unbek. Mannspers. alt b. 50 J. wurde im
    Prater in einem Fischergeschir ertrunk. gefund.
  • Jos. Weiß Hausmeist. alt 50 J. hat sich unglück=
    licher
    Weise erfallen.
  • Timko Boßowa. alt 25 J.
  • Joh. Gakowitz, alt 20 J.
  • Christian Algeyer, alt 26 J.
  • Jos. Grenzner, alt 28 J. alle 4 Gem. i. Militärsp.
  • Math. Polsterer, Tagl. alt 78 J.
  • Barb. Hink, Steinschneid. Wit. alt 60 J.
  • Heinrich Hirsch, Anstreich. alt 49 J.
  • Jgnaz Lukofetz, Schneider, alt 25 J.
  • Fr. Apolonia v. Perego, k k. Oberlieut. Wit.
    alt 81 J. alle 5 im allg. Krankenh.
  • Summa 24. Personen, darunter 1 Kind.

Die den 2. dies verstorbene Fr. Nothburga Lind=
huber
war eine geb. v. Aschauer, v. und zu
Achenrain und Liechtenthurn.

Nachricht.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit kund gemacht:


es seyen zwey Steinische Stiftungsstipendien
jedes von jährlichen 150 fl. wozu die Söhne
der hiesigen Herren Magistratsräthe vorzüg=
lich
, dann die Söhne verdienter hiesiger Ma=
gistratsbeamten
, oder auch hiesige Burgers=
kinder
laut Stiftbrief berufen sind, zur Ver=
leihung
erlediget. Diejenigen, welche sich
hiezu geeignet glauben, und selbes zu erlan=
gen
gedenken, haben daher längstens bis 16.
Dezember d. J. mittels einer mit allen Stu=
dienzeugnissen
ordentlich belegten Bittschrift
bey dem Magistrate gehörig darum anzulangen.

Erinnerung.

Jn der Absicht der Verbreitung einer dies=
falls
entstandenen Jrrung zuvorzukommen,
wird hiemit öffentlich bezeuget, daß die De=
korationen
der letzthin aufgeführten Opera
feria, Tasso a Stige , von der Erfindung und
Ausführung des k. k. Theatral Dekorateurs,
Herrn Plazer, sind.


Nachricht,
von Phylidors Physikalischen Kabinet.

Hr. Phylidor schon seit langer Zeit beschäf=
tigt
den Kunstliebenden Bewohnern Wiens,
welche seine bereits seit 2 Jahren allhier be=
wirkten
sogenannten Geistererscheinungen mit
einem ausnehmenden gütigen Zuspruch und un=
getheilten
Beyfall beehrt haben, auch etwas
belustigendes und vielmehr unterhaltendes in
diesem Fach vorzustellen, hat zu diesem End=
zweck
keine Kösten und Mühe gesparet, um
ganz besondere Optische Jllusionen in der voll=
kommensten
Ausübung darzustellen. Zur Voll=
ziehung
dieses suchte er die Optik und Mecha=
nik
, die ohnedieß schon sehr interessante beyde
Theile auf das Möglichste zu verbinden, von
einem berühmten Tonkünstler, eine zu diesem
Fache passende vortrefliche Musik bearbeiten
lassen, und die mannigfaltige in diesen Vor=
stellungen
vorkommende sehr täuschende Gegen=
stände
damit zu verherrlichen. Da seine Haupt=
absichten
sich lediglich darauf gründen, diese
neue Art Unterhaltung ganz nach dem allge=
meinen
Geschmack des hochschätzbarsten Wie=
ner
=Publikums zu richten, so hat er auch die
ganze Einrichtung darauf angetragen, um nicht
nur allein die bereits angekündigten sogenann=
ten
Geister in Elisäischen Feldern erscheinend
zu machen, sondern auch alle die von Zeiten der
Feen allgemein angenohmenen Begriffe der so=
genannten
guten und bösen Geister, Hexen=
fahrten
, den Tanz der Hexen auf den Bloks=
berg
, die vorgebliche magischte Kraft und Ver=
wandlung
derselben auf das Natürlichste vor=


[11]

stellen zu können. Die täuschende Vorstellung
der bemeldten Handlungen werden denen un=
schätzbaresten
Zuschauern gewiß eine ungemein
angenehme Unterhaltung verschaffen, besonders
da er mit diesem neu errichteten Fach nicht nur
allein das Bemeldte, sondern auch alle immer
mögliche in der Natur existirende Phönomen
auf das Natürlichste vorstellen kann, als Luft=
erscheinungen
, die nachahmende Wirkung
der Planeten die natürlichste Bewegung
und Vorstellung der im Wasser und auf Erde
befindlichen Thiere die Vorstellung des Mee=
res
von seiner Stille an bis zu dem schau=
dervollen
Sturm mit allen sich dahin bezie=
henden
Luftveränderungen u. dgl. Eine aus=
führliche
Beschreibung hievon wird durch die
Anschlagzettel kund gemacht werden.


Mechanisches Theater, welches alle Abends
im Bürgerspital zu sehen ist.

Ungeachtet es schwer ist, etwas ganz neues
zur angenehmen Unterhaltung zu erfinden,
so habe ich um diesen Zweck zu erreichen, we=
der
Fleiß, Mühe, noch Kosten gesparret ein
mechanisch musikalisches Theater zu verferti=
gen
, worin die Musik, die Maler=und Bild=
hauerkunst
mit der Mechanik verbunden, die
Hauptgegenstände ausmachen, die in Gestalt
lebendscheinender Automate, oder künstlich be=
weglicher
Figuren erscheinen, und zusammen
bereit, durch ihre Geschicklichkeit und künst=
liche
Einrichtung jeden resp. Zuschauer über=
raschen
und auf das angenehmste unterhalten
werden. Jch habe also die Ehre eine hohe
Noblesse und das verehrungswürdige Publi=
kum
zu dieser neuen Kunstarbeit einzuladen,
ich schmeichle mir zum voraus, daß jeder
resp. Zuschauer das ganze über seine Erwar=
tung
finden wird. Damit aber alle Klassen
von Zuschauern an dieser Unterhaltung Theil
nehmen können, so habe ich nach Maaßgab
meiner grossen Unkosten die Preise so niedrig
als möglich eingerichtet, und zwar auf dem
ersten Platz 20 kr. auf dem zweyten 10 kr.
die vordern Reihen gesperrter Sitze 40 kr.
Kinder bezahlen die Hälfte. Der Schauplatz
ist im Burgerspital in der Kärntnerstrasse.
Die erste Vorstellung ist um 5 Uhr, und die
zweyte um 7 Uhr.

Carl Enslen, Mechanikus.


Verlohrner Opal

Den 20. November abends zwischen 10 und
11 Uhr wurde von der Schwanne bis zu dem
Loprestischen Haus in der Kärntnerstrasse ein
grosser runder mit Brillanten besetzter Opal

verlohren. Der redliche Finder wird, gegen
ein ansehnliches Geschenk, höflichst ersucht,
sich bey dem Hausmeister des Loprestischen
Hauses zu melden, welcher die weitere Aus=
kunft
geben wird.


Nachricht.

Es sind bey Urselbrunn vor der Linie von
einem Feldhütter einige Kleidungsstücke ge=
funden
worden; wer solche verlohren hat,
und sich hierüber als Eigenthümer auszuwei=
sen
vermag, hat sich bey k. k. Polizeybezirks=
direktion
auf der Wieden zu melden.


Nachricht.

Es ist den 1. Dezemb. d. J. ausserhalb dem
Markt Schwechat auf der dasigen Poststrasse
ein ledernen Bethsack mit darin vorfindig ver=
schiedenen
ungarischen Kleidungen, und Kauf=
mannswaaren
gefunden worden. Der Eigen=
thümer
hat sich in der Amtskanzley der k. k.
Herrschaft Eberstorf an der Donau zu melden,
und gehörig zu legitimiren.


Geld auszuleihen.

Es sind 24000 fl. baar vorhanden, wer sol=
che
gegen hinreichender Sicherheit zu leihen
verlangt, hat sich dieserwegen an den Herrn
Hofagenten Dietmann am Bergel nächst dem
rothen Thurm hinter den Schabdenrüssel Nr.
658 im ersten Stock zu verwenden.


Geld wird ausgeliehen

auf Haussätze, Obligationen, sichere Hypothe=
ken
und Pfänder, auch Besoldungs=und Pen=
sions
=Monats=und Quartalsbögen, auf der
Windmühle im blechenen Thurm neben der
Schmiede Nr. 4 im zweyten Stock.


Nachricht.

Von Seiten des Herrn Adam Fürsten v.
Czartorizky Durchl. wird hiemit den Besitzern
der von gedacht hochdieselben ausgestellten Ob=
ligationes
, jede von 1000 fl. W. C. bekannt
gemacht, daß die hierauf mit 1. Jänner 1792
verfallende halbjährige Jnteressen gegen die
diesfällige Jnteressen Coupons bey den hiesi=
gen
Banquiers Herrn Johann Georg Schuller
u. Comp. zu erheben seyen.


Nachfrage.

Ein gewisser Paul Harmada, herrschaftl.
Koch, gebürtig aus dem Dorfe Balemby in
preußisch Schlesien, nahe an der sogenannten
Stadt Byron, ist seit vielen Jahren von Hau=
se
abwesend: da sich derselbe bereits seit ge=
raumer
Zeit in Diensten eines Schlesischen

[12]

Grafens als Koch in den k. k. Staaten, hof=
fentlich
in oder ausser Wien befinden soll, so
wird jedermann, der von ihm Wissenschaft hat,
auf Ansuchen eines seiner sich hier befindenden
Verwandten, der Familienangelegenheiten we=
gen
mit demselben sobald möglich zu sprechen
wünscht, hiemit ergebenst gebeten, die Nach=
richt
entweder von seiner Person oder dessen
Aufenthaltsort an den Portier des kön. pohl=
nischen
Gesandten, wohnhaft in der Teinfalt=
strasse
im Baron Wetzlarischen Hause oder so=
genannten
Klepperstall gütigst zu hinterbringen.


Nachfrage.

Nachdem Hr. Dokt. Medicine, Baylaruzy,
welcher sich öfters hier aufgehalten, dermal
aber nicht in erfragen ist, so wird jedermän=
niglich
ersucht, von seinem gegenwärtigen Auf=
enthalt
, wegen einer für ihn wichtigen Sa=
che
hier im Krebsgässel Nr. 459 im 4ten
Stock Nachricht zu geben.


Reiskompagnon wird gesucht.

Den 16. dies gehet jemand mit Extrapost
von hier nach München, und wünschet einen
Reisekompagnon zu finden. Der weitern Aus=
kunft
wegen ist sich in der Wollzeile Nr. 808
im zweyten Stock zu melden.


Hofmeisterstelle Suchender.

Karl v. Pasigni, ein Jtaliener, welcher so=
wohl
in der italienischen Sprache, als auch
in der Violin ungemeine Geschicklichkeit be=
sitzt
, suchet eine Hofmeisterstelle. Sein Logie
ist hintern hohen Markt in der heil. Drey=
faltigkeit
im zweyten Stock Nr. 21.


Dienstsuchender.

Ein junger Mensch, welcher Deutsch und
Französisch spricht, von Profeßion ein Tape=
zirer
, wünschet in einem herrschaftl. Hause
als Kammerdiener Tapezierer unterzukommen.
Da er lange in Frankreich und sonderlich in
Paris gearbeitet, so getrauet er sich einen sol=
chen
Dienst aufs beste vorzustehen. Er logirt
hinter der Staatskanzley an der Bastey Nr.
40 zu ebener Erde.


Dienstsuchender.

Ein Mensch von ansehnlichen Eltern, und
mit guten Empfehlungen versehen, der sowohl
Fresiren als Barbiren kann, etwas von der
Musik versteht, auch durch vieles Reisen gut
und nützlich packen gelernet hat, Herrschaften
sowohl in Servirung bey Tafeln als andern
Gelegenheit durch seine Kenntnisse gewiß nach
Standesgebühr zu bedienen weiß, auch sich mit

der Feder gebrauchen läßt, sucht eine Kammer=
diener
oder sonstige Offiziantenstelle. Hoch=
gnädige
Herrschaften können seinen Aufenthalt
im Starhembergischen Haus in der Wipplin=
gerstrasse
Nr. 411 im 2ten Stock erfragen.


Aechtes Botzner Kletzenbrod.

Jst wieder, wie seit mehreren Jahren, zu
haben beym goldenen Kreuz Nr. 676 auf der
Hauptstiege im 3ten Stock nächst dem rothen
Thurn das Pfund pr. 30 kr. Sollte jemand
Laibe von grössern Gewicht oder von besserer
oder minderer Gattung, oder im Sommer, um
es länger aufbehalten zu können, verlangen,
so muß vorher die Bestellung gemacht werden.
Ausser meiner Wohnung wird kein solches
Brod verkauft.

Anna Hoferin.


Nachricht.

Theresia Mayer, privil. Seidenpuzerin in
Wien, bietet dem hochgeehrtesten Publikum
ihre neu erprobten Versuche im Maalausbrin=
gen
ergebenst an. Sie putzt alle Arten Tücher,
Halbtücher, Baumwollne und Kasemire, sie
seyen gestickt, bordirt, unzertrennt, und ver=
macht
die in Tüchern oft befindlichen Schaben=
löcher
unkennbar fest und dauerhaft. Ja auf
Sammet und Manschester erhebt sie den Spie=
gel
, und giebt die verschossene Farbe wieder.
Alle Arten Sommermanschester putzt sie tro=
cken
, und bürgte für die vorige Farbe und Glanz.
Alle Seidenzeuge ohne Unterschied der Farbe
gestickt mit Gold, Silber und Seide putzt sie
trocken, und bekommen nebst dem neuen Glanze
auch ihre Steife wieder. Broschirte und un=
broschirte
Attlasse werden wie neu vom Schnit=
te
. So auch alle Arten Spaliere, Sophen
und Sesseln, erstere putzt sie auch an den Wän=
den
. Buntgestickte Museline, Batiste, türki=
sche
Damenkleider und Tücher putzt sie trocken,
und giebt ihnen auch die Steife und den Glanz
der Neuheit wieder. Weisse und buntseidene
Frauenröcke putzt sie theils trocken, theils feucht,
so auch alle Sorten Bänder, und erhalten im=
mer
die gehörige Reinheit und Glanz. Gold,
Silberporten und Meßgewand, Kirchenschmuk
ohne etwas zu zertrennen, Vorhänge, Tisch=
und Fußteppich reiniget sie ohne etwas zu ken=
nen
. Westen und Beinkleider jeder Art Farbe
Zeuge und Stickerey putzt sie auf eben diese
Art. Auch putzt sie jedes Düntuch, welches
Atlasstreife in sich hat. Jhre bereits so man=
nigfaltig
abgelegten Proben, und der darüber
so allgemein erhaltene Beyfall der höchsten Herr=
schaften
Wiens, und sogar des allerhöchsten k.
k. auch k. Neapolitanischen Hofes bürgt für die

[13]

Wahrheit dessen, wovon sie hier in Kürze ei=
ne
Anzeige macht. Sie wohnt am Ecke der
Singerstrasse im Müllerischen Hause Nr. 863
im 4ten Stock. Es belieben daher die hohen
Herrschaften und jede andere respektive Per=
sonen
auch von entfernteren Gegenden sich un=
ter
dieser Addresse an sie zu wenden, wo sie
sodann gewiß keine Mühe sparen wird, die Er=
wartung
zu befriedigen, um sich des genosse=
nen
Beyfalls noch würdiger zu machen.
Uebrigens ist ihre Bedienung prompt, und die
Preise sind sehr billig.


Bandagenmacher.

Anton Gayard, Bandagenmacher, hat bey
der hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung um Er=
laubniß
, hier in dieser Haupt=und Residenz=
stadt
Wien Bruchbänder von verschiedener Art,
wie solche von den Herrn Doktoren und Aerz=
ten
nach Beschaffenheit der Umstände für un=
schädlich
befunden werden, für das hochgeehrte
Publikum machen, und öffentlich verkaufen zu
dörfen angelanget, und hiezu nach bey hiesig
löbl. medizinischer Fakultät abgelegt, und un=
schädlich
befundenen Proben, auch die gnädig=
ste
Erlaubniß erhalten. Er schmeichelt sich,
allen denjenigen, die bey ihm Bruchbänder,
Nabelbruchbänder, Bruchbeitel, von allen Gat=
tungen
von elastischer und mechanischer Art,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter Bauch=
gurten
, Bandagen für kleine Kinder, Ban=
dagen
für diejenigen, welche sich im Reiten,
Tanzen, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen, neu bestellen,
oder auch alte Bandagen repariren, und frisch
überziehen lassen, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden; alle Zufriedenheit zu ver=
schaffen
, und hoffet, daß seine Arbeit nicht
minder, als der billige Preis bey dem hoch=
geehrten
Publikum für ihn die beste Empfeh=
lung
bewirken werden. Er wohnet auf der
neuen Wieden in der Preßgaffe im schwarzen
Adler im Barbierischen Haus Nr. 368 im
ersten Stock. Er ist auch zu bestellen in der
Kärtnerstrasse beym Daniel in der Löwen=
grube
Nr. 1078 im Glaserergewölb.


Vollständiges electrischen Kabinet, und Ge=
mäldesammlung
.

Auf der hohen Brücke im stadtanwaldischen
Hause Nr. 396 ist auf der ersten Stiege im
ersten Stocke links ein sehr vollständiges elek=
trische
Kabinet um sehr billigen Preis täglich
zu verkaufen. Die Elektrisirmaschine selbst ist
ganz nach dem Muster, und in der Grösse der
als vorzüglich stark bekannten Maschine des

(Titl) Herrn Appellazionsrathes Baron v.
Kienmayer verfertiget, und im besten Stande,
so wie die beyden grossen Batterien, deren je=
de
aus 16 Flaschen in eignem Kasten bestehet:
eines der Donnerhäuser verdient als ein Mei=
sterstück
gerühmt zu werden, unter den Blitz=
scheiben
ist eine, welche über 8 Quadratfuß
belegte Oberfläche hat, und in einem schönen
Rahmen gefaßt ist, verschiedene prächtige Be=
leuchtungsstücke
, 6 Kästen mit den sogenann=
ten
mechanischen oder Zauberversuchen, 2 elek=
trische
Lampen, elektrische Pistolen, und Ka=
nonen
, auch in Bildern, die Jagden, Festun=
gen
ꝛc. vorstellen, 2 Luftpumpen mit dem dazu
gehörigen Apparate, ein Sonnenmikroskop,
eine Kamera obscura, eine schöne Boussole
sind die vornehmsten Artikeln des aus mehr
als 100 Rubriken bestehenden Jnventariums,
das jedem Kauflustigen zur Einsicht vorgelegt
wird. Ferners sind verschiedene Gemälde in
neuen schön vergoldeten Rahmen von den be=
rühmten
Meistern: Janeck Orient, Hans
Graff, Georg Lelli, Kastillion, Steinswick,
Hölzel, Hamilton, Legran, und Martin
Schmid zum Verkauf ausgesetzet, und können
nebst obbenannten elektrischen Kabinete täglich
von 10 bis 12 Uhr früh, und von 2 bis 4 Uhr
nachmittags angesehen werden.


Nachricht.

Am neuen Markt neben der Kapuzinerpforte
im Porzelainhandlerischen Haus Nr. 1370 ist
im Gewölbe, und im ersten Stock Nr. 2 nebst
verschiedenen Wienerporzelain auch vieles ja=
ponisches
zu bekommen: als grosse Schlüssel,
die im Durchschnitt zwey Schuh messen, mit
dergleichen grossen Töpfen, 2 Töpfe ohne De=
ckel
, die gegen 60 Maß halten, dann kleinere
Schlüssel, Suppen=und Kaffeschalen, Confekt=
teller
, verschiedene Kräuter=Pot=pourri=und
Punschtöpfe, auch Vasen, dann japonisch chi=
nesisch
=speckstein=bärnstein=und elferbeinene
Figuren, grosse Vasen, und verschiedene Scha=
len
von Terra Sigillata, ein schön verziertes
Krippel, wobey sämtliche Figuren von rothen
Corallen sind, Büsten vom schwarzen englischen
Porzellain von den berühmtesten Meistern,
samt vielen indianischen Lack als Kästen, Tru=
hen
, Tische, Zupfttatzen, Zupftrüherl, Kaffee=
schalen
in Silber gefaßt, und verschiedene an=
dere
Kleinigkeiten; ein heil. Grab von Jeru=
salem
samt den Tempel Salomonis, nebst der
ganzen Beschreibung, welches von innen und
aussen mit Perlmutter häufig verzieret und
eingelegt ist, dann ein grosses Schneckenkabi=
net
und viele Bronzfiguren, auch viele petri=

[14]

ficirte und andere geschliffene Steine, nebst
einer Menge anderer Seltenheiten, die sämt=
lich
zu beschreiben hier zu weitläufig fiel.


Anzeige.

Bey Johann Podlessay, Saamenhandler,
Lust=und Ziergärtner, am neuen Markt zur
sogenannten englischen Gärtnerin Nr 1370 ne=
ben
der Kapuzinerpforte, sind nebst allen Gat=
tungen
Küchengewächs=und Blumenwerks=Saa=
men
und Pflanzen, annoch 41 Gattungen Blu=
menkiele
von den besten Sorten, so erst aus
Holland angekommen, um die billigsten Preise
zu haben.


Nachricht.

Einem geehrten Publikum wird hiemit be=
kannt
gemacht: daß in der Kärntnerstrasse ne=
ben
dem wilden Mann Nr. 962 in dem Ge=
wölbe
rechter Hand im Hof, eine Parthie fei=
ner
Schlesischer Leinwanden von bester Gattung
Schockweis hindangegeben wird. Diese Par=
thie
ist von 18 36 fl. das Schock zu 44
Wr. Ellen.


Piano Forte.

Ein grosses Forte piano von einem guten
Meister ist in der obern Bäckenstraß Nr. 790
im 3ten Stock um billigen Preis täglich zu
verkaufen.


Forte Piano.

Es ist ein gut gearbeitetes grosses
Forte piano um billigen Preis zu verkaufen.
Das mehrere ist unter den Tuchlauben im Nürn=
bergergewölbe
, zur Stadt Wien, zu erfragen.


Ländlerische Tänze.

Leopold Metz, ein 21 jährigen berühmter ober=
österreichischen
Landgeiger, bedanket sich für
den Beyfall, mit welchen ein hochgeehrtes
Publikum seinen ersten Theil der Ländlerischen
Tänze beehret hat. Seinem Versprechen ge=
mäß
kündigte er hiemit den zweyten Theil der
ländlerischen Tänze an: dieser bestehet eben=
falls
aus 6 Tönen, jeder Ton zu 12 Tänze a
2 Violino e Basso . Allein, da er bey dem
ersten Theil durch die Ankündigung des No=
tenschreibers
Lausch Schaden gelitten hat, so
ist er gezwungen einen Preis herunter zu setzen,
und jeden Ton um 40 kr. folglich das ganze
um 4 fl zu geben. Diese Tänze sind zu ha=
ben
in Wien am Kohlmarkt beym goldenen
Brunn Nr. 144 im Posamentirergewölbe.
Sollte jemand wünschen, sie von ihm vor=
getragen
zu hören, so erbietet er sich, wenn
es verlangt wird, sie selbst zu geigen, und die

Art zu zeigen, wie sie gespielt werden müssen,
wo er sich Ehre zu verschaffen hoffet.


Musikalienankündigung.

Wer die Harmoniemusik in 8 Stimmen,
oder die Quartetten samt Arien auf das Kla=
vier
aus der beliebten Maschinkomödie unter
dem Titel der Fagotist verlangt, beliebe die=
selbe
zu bestellen. Auch ist zu haben aus
dem Sonnenfest der Braminen die Harmonie
in 8 Stimmen samt Violinquartetten oder Arien
auf das Klavier, wie auch Duetten in 2 Flau=
ten
gesetzt. Man hat sich deswegen in der obern
Bäckenstrasse beym schmeckenden Wurm im
Durchhaus im Haarbeutelgewölbchen, und bey
mir in der Leopoldstadt beym kleinen Ring
Nr. 456 in der Schmelzgasse im Laden zu
melden.

Joseph Haydenreich, Uebersetzer.


Neue Musikalien.

Es sind 12 neue Original=Menueten, und
24 Deutsche samt einer Coda, welche Ferdi=
nand
Kauer, Compositor und Verfasser der
bekannten Clavierschule, für das Jahr 1792
componirt hat, in seiner Wohnung in der
Leopoldstadt in der Praterallee im Bar. Gu=
demischen
Haus um 3 fl. zu haben. Ferner
findet man alda eine neuverfaßte General⟨ba⟩ß=
schule
um 1 fl. 30 kr. Den Nutzen dieses be=
sondern
Werkes versieht man aus folgenden
Jnhalt: 1) von den Klängen, 2) von den
Jntervallen, 3) von den Bewegungen, 4) von
den Arcorden, 5) von der Harmonie, 6) von
dem Dreyklang, 7) von dem Unisonus, 8)
von der Sekund, 9) von der Terz, 10) von der
Quart, 11) von der Quint, 12) von der Sept,
13) von der Sepima, 14) von der Oktav,
15) von der Non, 16) von Begleitung unbe=
zifferter
Grundnoten, 17) dreyßig Uibungen
in allen Tonarten, 18) von den Präambuli=
ren
, und der Verwandschaft der Tonarten, 19)
von der Composition.


Neue Musikalien.

Bey Artaria und Comp. Kunsthändlern am
Kohlmarkt sind folgende Arien aus der neuen
Opera die Zauberflöte von Mozart, fürs
Clavier übersetzt zu haben, als:

Aria, Der Vogelsänger bin ich ja, 8 kr.

Terzetto, Du feines Täubchen nur herein, 15 kr.

Terzetto der 3 Knaben, Zum Ziele führt dich
diese Bahn, 10 kr.

Glockenspiel und Coro, dann Duetto, zwischen
Plamina und Papagero, 10 kr.

Duetto, Bey Männern welche Liebe fühlen.

Bewahret euch für Weiber Tücke, 6 kr.

[15]

Aria, Alles fühlt der Liebe Freuden, 10 kr.

Jn diesen heil'gen Hallen

Ach ich fühle es ist verschwunden, 10 kr.

Terzetto, Soll ich dich Theurer nicht mehr
sehen, 24 kr.

Aria, Ein Mädchen, oder Weibchen, 10 kr.

Terzetto der 3 Knaben, Seid uns zum zwey=
tenmal
willkommen, 10 kr.


Zweytes Verzeichniß von Tanzmusikalien.

Bey F. A. Hoffmeister, Musik=Kunst=und
Buchhändler in der Wollzeile Nr. 803 neben
dem Schwebbogen, sind zu haben:

6 Ungarische Tänze für das Klavier 24 kr.

12 Deutsche, vollstimmig, aus der Opera der
dumme Gärtner von Ossowsky, 1 fl. 30 kr.

—— im Klavierauszug 40 kr.

12 Deutsche vollstimmig, nach landlerischem
Geschmack, von deto, 1 fl. 30 kr.

6 Kosaky Deutsche deto, 40 kr.

6 Contratänze deto 1 fl. 20 kr.

12 neue englische Tänze, mit vollstimmiger
Musik, gestochen mit Touren, 2 fl.

12 Deutsche a la Mongolfie, vollstimmig, von
deto, 1 fl. 30 kr.

12 —— Loudons Belagerung von Novi, voll=
stimmig
, von deto, 1 fl. 30 kr.

12 —— aus der Opera Talismano, 1 fl. 30 kr.

12 Menuetten aus deto von deto, 1 fl. 30 kr.

12 —— aus l'Arbora di Diana, 1 fl. 30 kr.

6 Deutsche von Mozart, vollstimmig 1 fl. 40 kr.

12 Redoutdeusche v. d. im Klavierauszug, 48 kr.

24 Deutsche vollstimmig v. Heidenreich, 2 fl. 30

12 Menuet und Trio von Kauer, vollstimmig,
1 fl. 40 kr.

24 Deutsche, vollstimmig, die heuer im Re=
doutensal
aufgeführt worden, 2 fl. 30 kr.

7 Redoutdeutsche von Mirbach, 1 fl. 15 kr.


Landkarten nach der Erdbeschreibung
zum Gebrauche der lateinischen Schulen in
den k. k. Staaten.

Es ist bekannt, wie sehr es bisher an Land=
karten
mangelte, die mit den 5 Theilen der
Erdbeschreibung (zum Gebrauche der lateini=
schen
Schulen) übereingestimmt hätten, und
also für die studirende Jugend brauchbar ge=
wesen
wären. Die veranlaßte den Unterzeich=
neten
, einen eigenen Atlas zu diesem Endzwecke
zu entwerfen, und nunmehr auf seine Gefahr
jedoch mit römisch kaiserl. allergnädigsten Pri=
vilegium
herauszugeben, und zwar um dem
ausländischen Nachdrücke vorzubeugen, da dem
inländischen ohnehin ein allerhöchsten Verboth
entgegen stehet. Er wagt es, den Plan dieses
Werkchens hiemit bekannt zu machen, und es

allen mit dem Unterrichte Beschäftigten zu em=
pfehlen
. Es besteht der Atlas aus 36 Land=
karten
, worin die 5 Theile der obbenannten
Erdbeschreibung erschöpft sind, weil auf den=
selben
alle geographischen Gegenstände darge=
stellt
sind, die in jenen 5 Theilen vorkommen.
Da sie alle nach dem Grundsatze entworfen wur=
den
, sie dem Buche auf das genaueste anzu=
passen
, so erwächst daraus für die Lehrenden
und Lernenden die Bequemlichkeit, daß sie alle
Gegenstände als: Oerter, Flüsse u. s. s. die
im Buche vorkommen, auch zuverläßig auf den
Karten finden, und umgekehrt, daß sie nichts
auf den Karten antreffen, was nicht auch im
Buche beschrieben stünde, oder wenigstens be=
rührt
würde. Es steht also gar nichts umsonst
da. Unter dem Titel jedes Blattes ist das Wap=
den
des Landes zu sehen, das auf der Karte
abgezeichnet ist. Die Sprache ist durchaus
deutsch, doch sind den Oertern und Flüssen auch
ihre lateinischen Namen dort beygesetzet, wo sie
im Buche gleichfalls zu finden sind. Endlich
stimmt auch die Ortographie auf den Blättern
des Buches und den Blättern dieses Attlasses
bis auf die unbeträchtlichste Kleinigkeit zusam=
men
. Das Format ist Quersolio, welches für
die Jugend am bequemsten ist, weil es leicht
zu übersehen, leicht fortzubringen, und also
auch besser zu erhalten ist, als Formate von
grösserem Umfange. Stich und Druck sind rein
und lesbare. Das Papier ist gut und dauerhaft
und die Jllumination einfach. Der Preis für
jedes Blatt ist 7 kr. Schon jetzt sind alle 36
Blätter dieses Atlasses entworfen, zum wirk=
lichen
Verkaufe aber liegen gegenwärtig erst
einige der erstern Blätter fertig, denen aber
längstens in 6 oder 8 Wochen alle übrigen fol=
gen
werden. Sie sind von jetzt an täglich bey
Karl Krill, . k. k. Lottokollekteur, in der Singer=
strasse
dem deutschen Zeitungskomptoir genüber
zu haben. Jn den übrigen k. k. Erbstaa=
ten
besorgt den Verkauf dieser Karten: Für
Niederöstreich ausser Wien Hr. Buchh. Anton
Möstel in Krems. Für Oberöstreich Hr.
Handelsmann Joseph Roth in Linz. Für
Steyermark Hr. Buchh. Franz Ferstl in Grätz.
Für Kärnten und Krain Hr. Buchh. Wilh.
Heinrich Korn in Laybach. Für Tirol Hr.
Buchh. Franz Paul Merx in Jnnsbruck.
Für Vorderöstreich Hr. Buchh Wagner in
Freyburg. Für Mähren und Schlesien Hr.
Buchh. Joh. Georg Gastl in Brünn. Für
Böhmen Hr. Buchh. Kaspar Widtmann in
Prag. Für Galizien Hr. Buchh. Karl Gott=
lob
Pfaff in Lemberg. Für Siebenbürgen

[16]

Hr Buchh. Martin Hochmeister in Herrmann=
stadt
. Für Oberungarn Hr. Buchh. Jg.
Anton v. Strohmayer in Pest. Für Nieder=
ungarn
Hr. Lek⟨tü⟩rkabinetsinhaber Gottfried v.
Weissenthal in Preßburg Für Kroatien
und Slavonien Hr. Buchh. Jakob Körner in
Agram Und nun ist nur noch nöthig hier
anzumerken, daß dieser kleine aus 36 Karten
bestehende Atlas mit dem für Erwachsene be=
stimmten
grössern Atlas des Unterzeichneten,
welcher nach und zu Büschings grosser Erdbe=
schreibung
noch immerfort herauskommt und
dem geehrten Publikum bereits bekannt ist, in
gar keinem Zusammenhang stehe. Wien den
26. Oktober 1791.

Franz Joh. Jos. v. Reitly.


Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist neu zu haben:

Neues Hand=und Hausbuch für junge Frau=
enzimmer
. 2 Bde. 8. Wien 792. 1 fl. blau=
steif
1 fl. kr.

Dies Werk bedarf eben keiner Empfehlung,
sein Jnhalt ist schon so gemeinnützig, daß kein
Frauenzimmer ohne gründlicher Kenntniß der
darin abgehandelten Gegenstände eine Haus=
haltung
würdig führen kann. Es lehret =
hen
, Stricken, Sticken, Bordiren, Marlet,
Filet, Schnüre und Franzen machen, Zeich=
nen
und Mahlen. Es giebt Anweisung wel=
sche
Blumen von Leinwand, gewickelte Seiden=
blumen
, Galanterieblumen zu verfertigen; wie
man die sogenannte Kastor und Streuarbeit
machen, wie man geschmelzte Blumen von Drat,
gegossene Blumen aus Pergamentspänen, wie
Wachsblumen, Wasser=und Oelblumen zu ma=
chen
. Es lehret Kupferstiche auf Glas abzu=
ziehen
, Holz, Bein, Horn und Stroh auf
allerley Art zu färben, und künstlich zu ver=
arbeiten
. Es handelt von allerley Färberey=
künsten
, von Seidenfarben, von Scharlach=
farben
. Wie schwarz zu färben, wie wollenes
Tuch, wollenes und leinenes Garn, Felle und
Pelzwerk zu färben, wie Leinwand von aller=
ley
Farben zu waschen. Es zeiget wie aller=
hand
Flecke aus der Wäsche zu bringen; wie
gelbe Wäsche, Spitze, seidene Flöre, seidene
Strümpfe ꝛc. zu waschen und zu putzen; wie
aus Sammet, seidenen Zeugen, Tüchern, die
Fette, Wagenschmier, Oel, Wein, Dinten,
und andere Flecke herauszubringen; wie Klei=
der
vor Motten und Schaben zu bewahren;
wie Perlen, Edelgesteine, Korallen, Gold=und
Silberschmuck, Kupfer, Zinn, und Silberge=
schirr
, Spiegel, auszuputzen und schön zu ma=

chen. Es lehret Vieh und Geflügel auf dem
Stall zu mästen und fett zu machen, Fische
und Krebse lebend zu erhalten, daß die Hüner
viele Eyer legen, und selbe lang, frisch und
gut aufzubehalten. Es giebt Unterricht von
Käs, Butter Schmalz und Oel. Wie Fleisch
und Stockfische zu peitzen, zu räuchern, und
wie Früchte einzumachen. Von Verfertigung
der Wachs=und Unschlittlichter, wie auch von
der Seite, von Zubereitung des Leinen und
Flachses, und Spinnung sowohl der Baum=
als
gemeinen Wolle, vom Garnsieden und Blei=
chen
, von Störken und Piegeln, und von den
Betten.


Jn der J. D. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr. 220 neben dem To=
denkopf
und nebst vielen andern Büchern auch
nachstehende um die billigsten Preise zu
haben:

Thaten und Feinheiten renomirter Kraft und
Knifgenies. 2. Bd. enthaltend Carl Prices,
und der bayerische Hiezel, 8. Berlin 791. 1
fl. 30 kr.

Die graue Mappe, aus Ewalds Rinks Ver=
lassenschaft
. 3. Bd. 8. das. 791. 1 fl. 30 kr.

Margaretha von Oesterreich, Gemahlin des un=
glücklichen
Königs von Hohenstaufen, aus
dem XIII . Jahrhundert. 2 Thle. 8. Leipzig
792. 2 fl. 15 kr.

Graf Heinrich von Nassau und Amalia von Met=
ternich
, eine deutsche Familiengeschichte. 8.
das. 791. 2 fl. 45 kr.

Alexander Freyherr v. Sind, und Viktoria
Gräfin v. Putbus, eine Begebenheit neuerer
Zeit, bey Veranlassung eines Sommerauf=
enthalts
zu Spaa, 8. das. 792. 1 fl.

Liebschaften und Galanterien der Regenten und
Aristokraten Frankreichs, älterer und neu=
erer
Zeiten, aus merkwürdigen Quellen. 8.
das. 791. 1 fl.

Reisen der jüngern Anacharsis durch Griechen=
land
, vierthalbhundert Jahre vor der gewöhn=
lichen
Zeitrechung; a. d. Franz. des Hrn.
Abris Barthelemy nach der letzten Ausgabe des
Originals übersetzt von Hrn. Bibliothekar
Binester. 5ter Band m. Kupf. gr8. Berlin
791. 2 fl. 30 kr

Hunte (David) über die menschliche Natur,
a. d. Engl. nebst. kritischen Versuchen zur
Beurtheilung dieses Werks, von Hrn. Pro=
fessor
L. H. Jakob. 2ter Bd. über die Leiden=
schaften
. gr8. Halle 791. 1 fl. 15 kr.

Jstlaubs (A. W.) die Kokarden; ein Trauer=
spiel
in 5 Aufzügen. 8. Frankf. 791. 30 kr.

[17]

Bey Christoph Peter Rehm, Buchhänd=
ler
unter den Tuchlauben im Auge Gottes,
dem Seitzerhof gegenüber, ist ganz neu
zu haben:

Allgemeiner Haus=und Wirthschafts=Ka=
lender
für das Schaltjahr nach der Ge=
burt
Jesu Christi 1792, worinn nebst sehr
vielen Hausmitteln und Kunststücken, auch
die neueste Geneologie, Planetenlauf, Zeit=
und Festrechungen, Sonn=und Mondes=
finsternisse
, Zins=und Liedlohnstabellen,
Münzberechnungen, auch alle Jahrmärk=
te
, wie auch das Verzeichniß aller ankom=
menden
und abgehenden Posten und Post=
wägen
enthalten ist. Von dem Verfasser
der ökonomischen Zeitung.

Da dieser Kallender im vorigen Jahre mit
so vielem Beyfalle aufgenommen worden, daß
er sich in Zeit von 4 Monaten ganz ergriff,
so erscheint auch der zweyte Jahrgang (und
ist auf allgemeines Verlangen bearbeitet wor, ) zu dessen Empfehlung darf ich weiter
kurz sagen, daß für unser Vaterland dieser
Kalender an Reichhaltigkeit und Auswahl der
Materien, die für jedermann nützlich sind, am
zweckmäßigsten seyn wird, welches der nachste=
hende
Jnnhalt dieses ganz so gemeinnützigen
Volkskalenders erklären wird; zudem ist der
Verfasser davon (durch die allgemeine Wr. öko=
nomische
Zeitung, die zu seinem Ruhme durch
7 Jahre schon allgemein bekannt ist) Bürge
und Hoffnung genug, daß er unserm Vater=
lande
ein angenehmes und nützliches Geschenk
gemacht hat, da er selben noch alle Jahre
mehr Jnteresse und Vollkommenheit geben wird,
wodurch dann dieser Kalender vor allen andern
das gewinnt, daß selber in ein paar Jahren
ein allgemeines Kunst=und ökonomisches Hand=
buch
zum Gebrauche für Jedermann, seyn wird;
man kauft also nicht nur den durch ein Jahr
zum Gebrauche dienenden Kalender, sondern
er wird in der Folge obiges Handbuch seyn,
und zum immerwährenden täglich vorfallenden
Gebrauche jedermann dienen. Zum Beweise
wie sehr unser gelehrter Verfasser um in bey=
den
Fällen nützlich zu seyn, alle Aufmerksam=

keit verwendet hat, soll der folgende Jnnhalt
dem Werke das Wort reden. Innhalt des
Kalenders: Zeit=und Festrechnung=Beweg=
liche
Feste. Erklärung der vorkommenden Zei=
chen
. Planetenlauf. Sonn=und Mondesfin=
sterniße
. Die Quatemberfeste ꝛc. Tabellen:
zur Einnahm und Ausgabe. Zins=und Lied=
lohns
=Tabellen. Münzberechnungen. Jahr=
märkte
: Alle Jahrmärkte. Benealogie
der je⟨tz⟩t lebenden hohen Häuser, im Jahr 1792.
Post und Postwagen: ein richtiges Ver=
zeichniß
derselben, so wie sie ankommen und
abgehen, sammt Expedizion. Weisheit=
sprüche
, witziger Einfälle, Sinngedichte und
Räthsel. Bewährte Mittel aus der Haus=
und Landwirthschaft: Mittel wider Hals=
schmerzen
. Korn=und Baumwürme auf eine
gewisse und sehr leichte Art zu vertreiben.
Bestättigung dieses Mittels. Merkwürdiger
Beytrag zur Wetterkunde für das Stadt=und
Landvolk. Eine neue Erfindung für Lohgär=
ber
. Die Gefahr der hervorbrechenden Zähne
der Kinder aus wiederholten Erfahrungen ab=
zuwenden
. Etwas für Kupferstecher und Buch=
drucker
. Verbesserung der Strohsäcke. Guter
Ofenkütt. Ein wohlfeiler und dauerhafter
Anstreich der Häuser. Benutzung des abgetra=
genen
seidenen Flores. Anmerkung. Kunst=
stück
, eine Kütte zu verfertigen, Glas, Por=
zelän
und Achat auf eine subtile Art zu leimen.
Das englische Pflaster zu machen. Ein Mittel,
daß die Fliegen im Sommer die Pferde nicht
so stechen. Vom Bienenstich und den Mitteln
dagegen. Von den wilden Kastanien. Eine
Sulze wider den Husten zu machen. Mittel
den Frost aus verschiedenen Eßwaaren zu brin=
gen
. Ein Mittel wundgestossene Schienbeine
bald zu heilen. Mittel das Blut geschwind zu
stillen. Von dem Kennzeichen einer guten Obst=
baumschule
. Gesundheitsschockolade zu machen.
Gebrauch der zu Makulatur gewordenen Druck=
sachen
. Von den Mitteln unterirdisches Quellen
zu entdecken. Mittel wider die Gefröre. Dem
Kaffe noch einmal so viel Stärke und Geschmack
zu geben, als er sonst hätte, wobey man nur
die Hälfte braucht. Mittel für geschwollene
Backen oder Mandeln. Aus dem Sammet die
Flecken zu bringen. Neuer Vorrath bey Feu=
erspritzen
. Mittel wider den Frosch unter der
Zunge bey Kindern. Von den Spargelerb=
sen
. Dem blauen Kohl zu bewahren. Leichtes
und bewährtes Mittel, die Sattfrüchte vor
den Mäusen, Kornwürmern und andern Un=
geziefer
zu bewahren, und denenselben zugleich
einen recht schnellen Trieb zu verschaffen. Von




[18]

Zubereitung des Haufs. Wider den Gestank
heimlicher Gemächer. Futter für Seidenwür=
mer
. Mittel gegen den Fingerwurm. Mittel
für das Zahnfleisch. Pfropfen der Weinstö=
cke
. Vorschrift zu einem Brode. Vom Wai=
zenmahlen
und Erdäpfeln. Vom Butter ma=
chen
. Den sogenannten Samariter=Balsam
als ein vortrefflichen Mittel gegen die Lungen=
sucht
zu verfertigen. Ein leichtes und sicheres
Mittel, das springende Hornvieh, auch die
Pferde zu züchtigen. Verschiedene Arten den
Wein zu probiren. Mittel durch welche man
verhüten kann, das die Tauben ihre Häuser
nicht verlassen. Einige wenige der untrüglich=
sten
Wetterregeln, dem Landwirthe gewidmet,
in Absicht auf Beförderung des Feldbaues.
Beyträge zur Erbauungslehre und Naturge=
schichte
. Das Vertrauen auf die Vorsehung,
eine ländliche Scene. Das Stück ungebunden
18 kr. , gebunden mit Papier, zum Einschrei=
ben
22 kr. , im steifen Deckel eben ohne Pa=
pier
24 und 27 kr. Die Kalender werden an
die Buchbinder ungebunden abgegeben, und
für jene die 12 Exemplarien nehmen, vom
Gulden 6 kr. nachgelassen.

Ferner sind auch die bewährten Mittel aus der
Haus=und Landwirthschaft von obigem Ka=
lender
1791 besonders abgedruckt für 10 kr.
zu haben.

Oekonomische Hauspostille, oder Sammlung
der bewährtesten Mittel und Vortheile, eben=
falls
vom Verfasser der ökonomischen Zei=
tung
. 8. 1791 1 fl. 20 kr. gebunden. 1 fl.
30 kr.


Bey Jgnaz Alberti, k. k. privil. Buch=
drucker
, in seinem Verlagsgewölbe in der Do=
rotheengasse
Nr. 1136 ist ganz neu zu haben:

Erzählungen für Liebende von C. L. B.
Enthalten: die Seeligkeit der Liebe, und
wahre Liebe trennen Berge und Meere nicht.
Mit einem eine Scene aus der ersten Erzäh=
lung
vorstellenden Kupfer, und dem Clavier=
auszuge
von Höltys Seligkeit der Liebenden,
von der Composition Hrn Pohls.

Der Verfasser war zu gewissenhaft, um
selbst in der Vorrede etwas zu der Empfeh=
lung
dieser Erzählungen sagen zu wollen, und
vielleicht für sein Werk zu zuversichtlich, als
daß er für nöthig gefunden hätte, einen Man=
tel
umzunehmen, um dem Regen der Kritik
auszuweichen: er erwähnt nur, daß sie Scenen
enthalten, von denen er selbst theilweise Zu=
seher
zu seyn Gelegenheit hatte. Was kann
nun der Verleger, welcher eben so ungern Ge=
pränge
macht, thun, als daß er den Verfasser

nachahmt, und die Entscheidung über den Werth
dieser Erzählungen dem Publikum überläßt?
Doch kann er sich nicht enthalten, zu sagen,
daß er so viel Vorliebe für diesen Verlagsar=
tikel
hatte, ihn mit sauberm Drucke auf Pa=
pier
Velin zu veranstalten. Wenn manche
Schöne, die mit in sich geehrten Herzen der
Erfüllung ihrer Wünsche entgegen seufzt; wenn
mancher Jünglings, der noch fern von seinem
Ziele, dahin schmachtet, Trost aus diesem ih=
nen
gewidmeten Buche schöpfen wenn sie,
während das Gefühl des Mitleids sie für die
Märterer der Liebe, deren Geschichte sie lesen,
auf einige Augenblicke dahin reißt, ihres ei=
genen
Drangs vergessen so haben Verfasser
und Verleger ihren Wunsch erreicht. Kostet
brochirt 1 fl. 15 kr.

Journée du Chretien sanctifice par la Priére
& la Meditation.

Die öftere Nachfrage nach einem guten,
kleinen, sauber gedruckten französischen Gebeth=
buche
bewog mich, die Herausgabe von Ge=
genwärtigen
zu veranstalten. Es ist ein Aus=
zug
eines in 2 Bänden unter gleichem Titel in
Paris heraus gekommenen, dessen Vortreflichkeit
dadurch sichtbar ist, daß das Seibtische Lehr=
und Gebethbuch fast größten Theils daraus ge=
zogen
, und das Uebrige eine Nachahmung des=
selben
ist. Es besteht nicht bloß in Gebethen,
sondern enthält zugleich Betrachtungen, wel=
che
dem Leser Gelegenheit geben, den Lehren
der Religion weiter nachzudenken. Was den
Druck selbst anbelangt, so ist zu den Gebethen
eine ziemlich grosse Schrift, zu den Betrach=
tungen
aber eine etwas kleinere angewendet wor=
den
, wodurch man den Augen der Leser zu Stat=
ten
zu kommen hofft; übrigens ist er in Duo=
dez
auf schönen Schreibpapier, und mit mög=
lichster
Genauigkeit veranstaltet. Die Preise
sind in Papier gebunden 36 kr. , in englischen
Band mit Goldschnitt und Schuber 54 kr.

Nützlicher Haus=und Taschenkalender auf
das Jahr 1792.

Jch liefere hiermit einen auf schönem
Schreibpapier niedlich gedruckten Kalender, der,
ob er gleich alles enthält, was die gewöhnli=
chen
Kalender ausfüllt, doch wegen seinem For=
mate
und der kleinen Schrift, mit welcher er
gedruckt ist, bequem genug für einen Taschen=
kalender
ist. Da mir es darum zu thun war,
denselben um einen geringen Preis geben zu
können, wollte ich keine anderweitigen Mate=
rien
hinzufügen: über dieß würde er auch da=
durch
seine Bestimmung verloren haben. Hier
folgt der Jnhalt desselben: 1) Zeit=und Fest=

[19]

rechnung. 2) Bewegliche Feste. 3) Quatember.
4) Jahrszeiten. 5) Finsternisse. 6) Erklärung
der Kalenderzeichen. 7) Die 12 Monate mit
Angabe des Mondwechsels und des Sonnenauf=
und Untergangs bey jedem Tage. 8) Die voll=
ständige
Genealogie des hohen Erzhauses von
Oesterreich. 9) Abgang und Ankunft der rei=
tenden
und fahrenden Posten zu Wien. 10)
Verzeichniß der vorzüglichsten in=und auslän=
dischen
Messen und Jahrmärkte. 12) Münzta=
belle
über die Souveränd'ors. 12) Münztabelle
über die halben Souveränd'ors. 13) Münzta=
belle
über die kaiserl. Dukaten. 14) Münzta=
belle
über die Holländer Dukaten. 15) Münz=
tabelle
über die Niederländer Kronen=und fran=
zösischen
Thaler. 16) Münztabelle über die spa=
nische
Matten, Mailänder ganzen und halben
Thaler. 17) Münstabelle über die gangbaren
Niederländer Silbermünzen. 18) Wurftabelle
über die Sieb⟨z⟩ehner und Siebner nach dem
gewöhnlichen Wurfe. 19) Dienstbothen=Lied=
lohns
=Bestand=Zins=und Wirthschaftstabelle.
20) Jteressetafel zu 3 1 / 2 Procent. 21) Jn=
teressetafel
zu 4 Procent. 22) Juteressetafel zu
5 Procent. 23) Jnteressetafel zu 6 Procent. Ko=
stet
gebunden mit Schuber 12 kr. , mit vergol=
detem
Schnitte 15 kr. Auch ist derselbe in Le=
der
und Seide auf verschiedene Arten gebun=
den
um die billigsten Preise zu haben.


Pferd zu verkaufen.

Jm von Stürmischen Haus Nr. 933 am
Eck der Singerstrasse im Stall rechterhand
ist ein besonders schön gewachsener Hollstei=
ner
Rapp, über 16 Faust hoh, der auf das
Frühjahr 5 Jahr alt wird, täglich zu ver=
kaufen
, mit der Bedingniß, daß er ganz feh=
lerfrey
und zum Reiten und Einspannen zu
gebrauchen ist.


Haus zu verkaufen

Das Haus Nr. 185 in der Leopoldstadt in
der Herrngasse ist täglich zu verkaufen. Es hat
2 Höfe, 1 Hausgarten, mit Saletel, und 3
grosse Gewölber, die zu einer grossen Profeßion
gebraucht werden können. Liebhaber dessen ha=
ben
sich daselbst im ersten Stock beym Haus=
inhaber
anzumelden.


Haus zu verkaufen.

Es ist das Haus Nr. 21 am Rennweg, be=
stehend
in 10 Wohnungen, 2 Stallungen, ei=
ner
Schupfe, und einen sehr grossen Stadel,
nebst einen Hausgärtel, einen grossen Hof und
einen Brunn, täglich zu verkaufen. Liebha=
ber
haben sich im v. Trattnerischen Hof am

Graben auf der dritten Stiege im zweyten
Stock Nr. 7 bey H. Auchner zu melden.


Haus samt Garten zu verkaufen.

Es ist in der Gegend ausser der Linie ein
neugebautes Haus, samt einen 1650 Klaf=
ter
grossen Hausgarten, mit 6 oder 12 Joch
guten Aeckern, täglich um billigen Preiß zu
verkaufen, und wäre besonders für einen Le=
derer
oder Gärtner vortheilhaft. Das Meh=
rere
ist in der untern Bäckenstrasse bey dem
Bierwirth zu erfahren.


Bekanntmachung.

Von dem k. k. Versatzamt wird hiemit er=
innert
, daß von den in dem Monat August
1790 versetzt, unberichtigt gelassene, und im
Monat November d. J. in der Ordnung an
die Meistbietenden verkauften Pfändern der
durch die Versteigerung ausgefallene, und durch
den Kundschaftsbogen heut dato angezeigte
Ueberschuß gegen die betreffende Originalpfand=
zetel
mitlerzeit der patentmäßig bestimmten Zeit=
frist
alda täglich zu erhohlen ist.


Licit. Bandfabrikgeräthschaften.

Den 12. De⟨z⟩ember werden mit gerichtlicher
Bewilligung auf der Wieden im der Plenkler=
gasse
Nr. 311 beym goldenen Sieb verschie=
dene
Fahrnisse, als Schweizerbandmühlstühe
von 8, 14, 16, 18, 20, 26 Läufe, nebst all
möglicher Zugehör von Schweifrahmen, Spull=
räder
, Abfahrer, Seidensteckel, Seidenwind=
maschinen
zum Wasserband, Pressen, Spull=
räder
, Bandelhasperl, Zwirnhasperl, Stück=
maschin
zu Zwilchbändern, Zettel, Rollen
einige hundert, Seidenspullen über 2000, ei=
sene
Oeretz, eine neue eisene Kassatruhe, ku=
pferne
Waagen, samt Gewichter, 2 mit Ei=
sen
beschlagene Marktkisten, harte und wei=
che
Gewölbbudeln, verschiedene Gewölbkasten
theils mit, theils ohne Gläser, und mehr
andere Geräthschaften, zu den gewöhnlichen
Vor=und Nachmittagsstunden licitando ver=
kauft
.


Licit. Effekten

Aus Verordnung des k. k. ni. öst. Land=
rechts
werden den 12. Dezemb. d. J. zu den
gewöhnlichen Vor=und Nachmittagsstunden
in der Herrngasse im Niederländischen Kanz=
lerhaus
Nr. 22 verschiedene Verlassenschafts=
effekten
, als 1 grosser Brillant=und 2 An=
tikringe
, 1 goldene Tabatiere, 1 deto Uhr,
verschiedene goldene und silberne Medailen,
dann Münzen, silberne und vergoldte Tafel=
und Konfektbestecke, 4 Tafelleuchter, verschie=

[20]

dene Stuffenmaterialien und Steine, mit Gold,
Silber und Seiden gestickte, tüchene, sammen=
tene
und grosdetournen Mannskleider, Leib=
Haus=und Tafelwäsch, 1 blau und weisser
Tafelservis, verschiedene Bilder von guten Mei=
stern
, Feuergewehr, und verschiedene Geräth=
schaften
den Meistbietenden gegen alsogleich
baare Bezahlung versteigerungsweis hindan=
gegeben
werden.


Licit. Effekten.

Den 12. dies zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden werden mit hoher Re=
gierungsbewilligung
auf der Mehlgrube Nr.
1074 verschiedene Verlassenschaftsfahrnisse, als
etwas Silber, Sackuhren, tüch=und zeugene
Mannskleider, Leib=und Hauswäsch, Spie=
gel
, Bilder, Porzelain, Gläser, Soffen und
Sessel, hart und weiche Schreib=Häng=und
Schänkkästen, Tische, Bettstätte, samt Bett=
gewand
, Meßing=Zinn=Kupfer=und Eisen=
geschirr
, dann mehr andere Geräthschaften li=
citando
verkauft.


Licit. Effekten.

Den 13. Dezember werden auf Verordnung
eines löbl. Magistrats im Burgerspital vom
Augustinerplatzhauptthor hinein im zweyten
Schwebbogen links im 4ten Hof die 7te Stie=
ge
im zweyten Stock Nr. 32 verschiedene Ver=
lassenschaftsfahrnisse
, als gute Perln, Ringe
und Ohrgehänge mit Rauten, goldene Do=
sen
, Granaten, etwas Silber, grosdetour=
tafet
=und musselinene Frauenkleider, Frauen=
pelze
, tafetene Mäntel, Wäsch, Spitz, Bett=
gewand
, und mehr andere Einrichtungssachen
licitando verkauft.


Licit. Tokayerweine.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 13. Dezember d. J. dann
10. und 24. Jäner 1792 früh um 9 Uhr in
der Stadt am hohen Markt Nr. 525. 9 Stück
volle Doppelanheile, 28 Stück einfache An=
theile
, 13 Stück leere Doppelantheile, 3 Stück
leere einfache Antheile, und 383 Stück volle
Bouteillen von Tokayerweinen, versteigerungs=
weis
hindangegeben, und falls sich bey dem
ersten, oder zweyten Termin um den Schä=
tzungs
=oder einen höheren Betrag kein Käu=
ter
fände, bey dem dritten Termin auch un=
ter
der Schätzung an den Meistbietenden ver=
kauft
werden.


Licit. Satzkapital.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=

macht: es sey auf Anlangen des Jos. Kern,
unter Vertrettung Hrn. Dr. Winter, wider
die unwissend abwesende Elisabeth Widman=
nin
, als eheleibliche Tochter und Erbin der
Elisabeth Widmannin sel. wegen schuldigen
62 fl. 27 kr. mit Einwilligung des der Ge=
klagten
aufgestellten Curatoris, Hrn Dokt.
Schlager, in die Feilbietung des von gedach=
ter
Elisabeth Widmannin, ihm Joseph Kern
cedirten, auf des Paul Schnitzer Behausung
ausser der Hundsthurnerlinie vorgemerkten zwey=
ten
Satzkapitals pr. 450 fl. annoch haftend
pr. 100 fl. nebst Jnteresse gewilliget worden.
Da nun hiezu für den zweyten Termin der
12, und für den Dritten der 22. Dezember
d. J. mit dem Beysatze festgesetzt worden sind,
daß, wenn dieses Satzkapital pr. 100 fl.
samt Jnteressen bey der zweyten Feilbietung
nicht um den eigentlichen Werth an Mann
gebracht werden würde, solches bey der drit=
ten
auch um einen geringen Anbot verkauft
werden soll: so haben die Kauflustige an den
obbestimmten Tägen vormittag um 9 Uhr vor
diesem Magistrate zu erscheinen.


Licit. Effekten.

Den 15. Dezember werden auf löbl. Magi=
stratsverordnung
in der Stadt bey dem schwar=
zen
Bock Nr. 798 zu ebener Erdegegen den
Stubenthor verschiedene Effekten als 1 go=
dener
Ring mit Karniol und 2 Räuteln, sil=
berne
Knöpfe und Schnallen, Sackuhren, Scho=
koladetatzerl
, und andere Silberstücke, 104
Ellen Wallis, verschiedene Manns=und Frauen=
kleider
, Leinwäsch, harte und weiche Kästen,
Tische, Soffen, Sessel, Bettgewand Bil=
der
, und andere Einrichtungsstücke früh von
9 bis 12, und nachmittag von 2 bis 5 Uhr
licitando verkauft.


Licit. Hartingerisches Haus.

Von der k k. Kammeralherrschaft Tulln als
Herrschaft Oberdöbling wird hiemit kund ge=
macht
: es sey auf Anlangen des Leopold Hof=
mann
, mit Einwilligung der übrigen Har=
tingerischen
Satzgläubiger, wider die Maria
Anna Hartingerin, behauste diesseitige Unter=
thanin
zu Oberdöbling, wegen Abführung ei=
nes
schuldigen Satzkapitals über die aus
Mangel der Käufer ebenfalls fruchtlos ver=
strichene
dritte Versteigerung, in eine allend=
liche
Licitirung der der Beklagten angehöri=
gen
, zu Oberdöbling liegenden, auf 1150 fl.
gerichtlich geschätzten Behausung Nr. 5, samt
dabey befindlichen Garten, gewilliget, und
hiezu der 15. Dezember d. J. mit dem wei=

[21]

tern Beysatz bestimmt worden, falls obige Be=
hausung
bey dieser Versteigerung um die Schä=
tzung
, oder darüber nicht an Mann gebracht
werden könnte, selbe den bey der dritten Ver=
steigerung
allein sich gemeldten Käufer um sei=
nen
gemachten Anbot pr. 1100 fl. ohne wei=
teren
überlassen werden würde. Die Kauflu=
stige
haben demnach an obbestimmten Tag
früh, um 9 Uhr in der Dorfrichters Behau=
sung
zu Oberdöbling zu erscheinen.


Licit. Effekten.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 16. Dezemb. d. J. dann
den 13. und 27. Jäner 1792 früh um 9 Uhr
in der Singerstrasse Nr. 895 im 3ten Stock
verschiedene Kästen, Tische, Spiegel, Kana=
pee
, Sessel, Bilder, 2 tüchenes Mannskleider,
ein seidenes Parapluie, und einige Stück Wäsch,
versteigerungsweis hindangegeben, und falls
sich bey dem ersten, oder zweyten Termin für
den Schätzungsbetrag, oder darüber kein Kauf=
lustiger
finden sollte, bey dem dritten Ter=
min
auch unter der Schätzung an den Meist=
bietenden
verkauft werden.


Licit. Taffet und Zeug.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 17. Dezember d. J. dann
7 und 21. Jäner 1792 auf dem Peter Nr.
549 im 3ten Stock auf der vordern Stiege
75 Ellen Taffet, dann 13 1 / 4 Ellen Pariser=
zeug
, versteigerungsweis hindangegeben, und
falls sich weder bey dem ersten noch bey dem
zweyten Termin um den Schätzungsbetrag,
oder darüber ein Käufer fände bey dem drit=
ten
Termin auch unter der Schätzung an den
Meistbietenden verkauft werden.


Licit. Seefriedisches Haus

Von der reichsfreyherrl. v. Haggenmülleri=
schen
Herrschaft Altlerchenfeld wird hiemit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des An=
ton
Seefried, und Maria Anna dessen Ehe=
wirthin
, wider die Maria Anna Seefriedin,
in die Feilbietung der Geklagten angehörigen,
im Altlerchenfeld befindlichen, und auf 3560
fl. gerichtl. geschätzten Behausung Nr. 119,
gewilliget worden. Da nun hiezu für den
zweyten Termin der 17. Dezember d. J. und
für den dritten der 17. Jäner 1792 mit dem
Anhange bestimmt sind, daß obgedachtes Haus,
wenn solches bey dem zweyten Termin um den
Schätzungsbetrag, oder darüber an Mann ge=
bracht
werden könnte, bey dem dritten auch
unter der Schätzung hindangegeben werden
würde; als haben die Kauflustige an obbe=

stimmten Tägen früh um 9 Uhr in dasiger
in der Stadt nächst dem rothen Thurm Nr.
675 im ersten Stock befindlichen Herrschafts=
kanzley
zu erscheinen.


Licit. Fahrnisse.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 20. Dezember d. J. dann
11. und 25. Jäner 1792 früh um 9 Uhr im
Magdalenahof ausser den Taborbrücken bey
Langenzerstorf 44 Stück Kühe, 10 Stück Käl=
ber
, 12 Pferde, 3 Wägen, 6 Besteck Mes=
ser
, Gabel und Löffel, 2 grosse und eine klei=
die
Kaffeekanne, 2 Salzfassel, und ein Vor=
leglöffel
von Silber, 4 grosse Spiegel, 3
Stockuhren, 3 harte Kästen, 4 harte Tischeln,
1 Luster, 1 Divan. 10 Sessel, und eine Soffe,
versteigerungsweis hindangegeben, und falls
sich weder bey dem ersten noch zweyten Ter=
min
um den Schätzungsbetrag, oder darüber
ein Käufer fände, bey dem dritten Termin
auch unter der Schätzung verkauft werden.


Licit. Effekten.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgerichte
werden den 21. Dezember d. J.
dann 13. und 27. Jäner 1792 ausser den Ta=
borbrücken
im Magdaenahof bey Langenzer=
storf
verschiedene Effekten, Wägen, Pferde
und anderes Vieh, dann 26 Gedecke von Sil=
ber
, samt Vorleglöffel, Salzfassel und Kaffee=
kannen
, wie auch 30 volle Fässer Wein, nebst
Kellereinrichtung, und ein beträchtlicher Kör=
nervorrath
versteigerungsweis feilgeboten,
und falls sich bey den ersten zwey Terminen
um den Schätzungsbetrag, oder darüber kein
Kauflustiger finden sollte, bey dem dritten
Termin auch unter der Schätzung an den Meist=
bietenden
verkauft werden.


Licit. Effekten.

Von dem k k. ni öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 21. Deember d. J. dann
den 13. und 27. Jäner 1792 ausser den Ta=
borbrücken
im Magdalenahof bey Langenzer=
storf
verschiedene Effekten, Wägen, Pferde
und anderes Vieh, dann 36 Gedecke von Sil=
ber
, samt Vorleglöffel, Salzfassel und Kaf=
feekannen
, wie auch 30 volle Fasser Wein,
nebst Kellereinrichtung, und ein beträchtlicher
Körnervorrath, versteigerungsweis feilgebo=
then
, und falls sich bey den ersten zwey Ter=
minen
um den Schätzungsbetrag, oder dar=
über
kein Kauflustigen finden sollte, bey dem
dritten Termin auch unter der Schätzung an
den Meistbietenden verkauft werden.

[22]

Licit. Effekten.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
werden den 19. Dezemb. d. J. dann
9. und 23. Jäner 1792 nachmittag um 3 Uhr
in der Singerstrasse im Eisenhutterischen Haus
im 4ten Stock 1 harter Schreibkasten, 1 klei=
ne
Stockuhr, 1 Spiegel in eichener Rahm,
2 weiche Bücherkästen, 1 langer welcher Ka=
sten
, 2 harte Tischel, und 6 Rohrsessel, ver=
steigerungsweise
feilgeboten, und falls sich we=
der
beym ersten noch zweyten Termin um den
Schätzungsbetrag, oder darüber Kauflustige
finden sollten, bey dem dritten Termin auch
unter der Schätzung an den Meistbietenden
verkauft werden.

Licit. Effekten.

Den 13. Dezemb. werden auf Verordnung
eines löbl. hiesigen Magistrats auf der Wie=
den
beym goldenen Adler Nr. 85 verschiede=
ne
Verlassenschaftssachen, als etwas Silber=
sachen
, grosdetour=tafet=zitz=und kottunene
Frauenkleider, wie auch einige Mannskleider
derley Leib=und Hauswäsch, Bettgewand,
Tische, Kästen, Sessel, Spiegel, Bilder,
Zinn=und Kuchelgeschirr, nebst andern Haus=
geräthschaften
licitando verkauft.

Licit. Effekten.

Den 14. dies werden mit Bewilligung ei=
ner
hohen Obrigkeit zu den gewöhnlichen Vor=
und Nachmittagsstunden in der Stadt in der
vordern Schenkenstrasse im fürstl. Batthyani=
schen
Haus Nr. 48 im 2ten Stock verschiede=
ne
Verlassenschaftssachen, als Sack=Stock=
und andere Uhren, verschiedene lange seidene
Frauenkleider, Niederländerspitz, Leib=Haus=
und Bettwäsch, Bettgewand, harte Kästen,
Tische und Sessel, Bilder von sehr guten Mei=
stern
, Porzelain, Zinn=Meßing=Kupfer=und
Kuchelgeschirr, nebst mehreren Hausgeräth=
schaften
licitando verkauft.

Licit. Prätiosen.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen der Maria An=
na
v. Retterischen Erben, und resp. Gerha=
ben
, wider Joseph Klein, Jnwohner Nr 91
in der Josephstadt, wegen von letztern schul=
digen
3000 fl. in die Feilbietung des vom Ge=
gentheil
verpfändeten auf 2627 fl. 30 kr. ge=
schätzten
, und in 2 mit Brillanten karmoisir=
ten
Handbrasseleten, nebst 571 Stück guten
Perln bestehenden Schmuck, gewilliget wor=
den
. Da nun hiezu 3 Termine, und zwar für
den ersten der 19. Dezember d. J. für den

zweyten der 9. , und für den dritten der 23.
Jäner 1792 mit dem Beysatz bestimmt wor=
den
sind, daß, wenn gedachter Schmuck we=
der
bey dem ersten, noch bey dem zweyten
Termin um die Schätzung, oder darüber an
Mann gebracht werden würde, selber bey dem
dritten auch unter dem Schätzungswerth hin=
dangegeben
werden soll. Als haben all jene,
welche gedachte Prätiosen an sich zu bringen
gedenken, an obbesagten Tägen früh um 9
Uhr in der Stadt im Wintergässel im Geweyi=
schen
Haus Nr. 567 im 2ten Stock sich ein=
zufinden
.

Licit. Haushelfte

Von dem Grundgericht des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit berkannt ge=
macht
: es sey als Anlangen des Joseph F⟨uh⟩r=
lingerischen
Massevertretters, in die Feilbie=
tung
der in die diesfällige Konkursmasse ge=
hörigen
, auf dem Grund Neudegg liegenden
auf 2850 fl. geschätzten Haushelfte Nr. 56 ge=
williget
, und zu dem Ende der 20. Dezem=
ber
d. J. und der 20. Jäner 1792 mit dem
Anhang bestimmt worden, daß, falls gedach=
te
Haushelfte weder bey dem ersten, noch zwey=
ten
Termin um den Schätzungswerth, oder
darüber an Mann gebracht werden könnte,
solche bis nach geschehener Klaßifikation und
ausgetragenen Vorrechten beybehalten, und
sohin nach Vorschrift der Konkursordnung da=
mit
vorgegangen werden würde. Als haben
die Kauflustige an obbestimmten Terminen früh
um 10 Uhr vor diesem Grundgericht zu er=
scheinen
.

Licit. Realitäten.

Von der Herrschaft Oberwaltersdorf V. U.
W. W. wird hiemit bekannt gemacht: es ha=
be
der burgl. Nadlermeister zu Wien, Ferdi=
nand
Zipp, unter Vertrettung Hrn. Dr. Pe=
droßi
, wider Joseph Mohr, pprio & ux. nom.
wider Mathias Straßhofer pprio & ux. nom.
und wider Mathias Marx pprio & ux. nom.
sämtlich behauste Unterthanen in Oberwal=
tersdorf
, wegen schuldigen 300 fl. Kapital,
samt 4 prozentigen Jnteressen und Gerichts=
kösten
, die gerichtliche Feilbietung der gegen=
theiligen
, zu Oberwalterstorf Nr. 16, Nr.
13 und Nr. 12 liegenden Halblehenhäuser, wo=
zu
als zum Joseph Mohrischen 16. Joch Haus=
äcker
, 12 Joch Holzluß, 12 Pf. Weingär=
ten
, 2 Kraut=und 2 Hausgärten, zum Ma=
thias
Straßhoferischen 18 1 / 4 Joch Hausä=
cker
, 12 Joch Holzluß, 12 Pf. Weingärten,
2 Hausgärten, und zum Mathias Marxischen







[23]

Halblehenhaus 18 2 / 4 Joch Hausäcker, 1
Joch Holzluß, 12 Pf. Weingärten, 2 Kraut=
gärten
mit einem Wiesfleckel, samt 2 Haus=
gärten
gehörig sind, bewilligter erhalten, und
seyen hiezu 3 Termine, als für den ersten
der 24. Dezember 1791, für den zweyten der
21. Jäner, und für den dritten der 18. Fe=
bruar
1792 mit dem Beysatz festgesetzt wor=
den
, daß, wenn sothane Realitäten weder
beym ersten, noch zweyten Termin um die
Schätzung, oder darüber an Mann gebracht
werden könnten, dieselben beym dritten Ter=
min
auch unter der Schätzung, jedoch jedes=
mal
gegen gleich baare Bezahlung hindange=
geben
werden würden. Die Kauflustige be=
lieben
daher an obbestimmten Tägen früh um
9 Uhr auf der hiesigen Amtstube zu erscheinen.


Licit. Freyhof und Grundstücke.

Von dem k. k. ni. öst. Landrechte wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey auf Anlangen
der Antonia Wachtlin, gebohrne von Kro=
tenberg
, als Joseph Bartoloti freyherrl. v.
Bartenfeldischen Haupterbin, in die Feilbie=
tung
des dem verstorbenen Hrn. Joseph Bar=
toloti
Freyhrn. v. Bartenfeld anhörig gewe=
senen
Freyhofs zu Unternalb Nr. 81, samt
den dazugehörigen Grundstücken, nebst 25 Un=
terthanen
, zusamm auf 8560 fl. geschätzt, ge=
williget
, und zu Versteigerung desselben der
24. Dezember d. J. früh um 10 Uhr bestimmt
worden. Die Kauflustige haben sich daher
an obbemeldtem Tag und Stund vor dem k.
k. n. öst. Landrechte einzufinden, und können
vorläufig die gerichtl. Schätzung obbesagten
Freyhofs samt Zugehör bey diesortiger Re=
gistratur
einsehen.


Licit. Althannisches Haus und Garten.

Demnach die in causa des Handlungshau=
ses
Fries und Comp. wider Hrn. Joseph Gra=
fen
v. Althann, wegen zu fordern habenden
20000 fl. cum sua causa auf den 31. Okto=
ber
und 1. Dezember d. J. angeordnet gewe=
ste
erste und zweyte Feilbietungen des auf der
Wieden liegenden, auf 67000 fl. geschätzten
gräfl. Althannischen Hauses, samt Garten,
aus Mangel nicht erschienener Kauflustigen
fruchtlos verstrichen sind. Als bleibet hiemit
für den dritten Feilbietungstermin der 9. =
ner
1792 mit dem Beysatz festgesetzt, daß,
wenn sothanes Haus, samt Garten bey die=
ser
Feilbietung um die Schätzung, oder dar=
über
nicht an Mann gebracht werden würde,
solche auch unter der Schätzung verkauft wer=
den
sollen; so haben die Kauflustige den ob=

erwähnten Tage früh um 9 Uhr vor dem Ma=
gistrat
der k. k. Haupt=und Residenzstadt Wien
zu erscheinen.


Licit. Heinrich Sibingers Realitäten.

Von dem Grundbuch der reichsgräflich Pro=
kop
v. Gatterburgischen Herrschaft Zwölfaxing
in Ni. Oest. V. U. W. W. wird hiemit kund
gemacht: es sey von dem dasigen Ortsgerichte
auf Ansuchen des Hrn. Dr. Schlager, H. u Gr.
Adv. in Vertretung des Joh. Michael Fischers,
wegen schuldigen 913 fl. 14 1 / 2 kr. in die öf=
fentliche
Feilbietung des dem Heinrich Sibin=
ger
, Herrschaft Zwölfaxingerischen Unterthan
von Pellendorf, gehörigen Halblehenhauses
Nr. 19, so in einem Zimmer, einer Kam=
mer
, Pferd=und Kühestall, Wagenschupfen,
Stadel, Milchkeller, Schüttboden und einer
Graskammer, samt 18 1 / 8 Joch Aecker, dann
4 1 / 8 8tel, und wider 3 / 8 Wiesen Hausgrün=
de
bestehet, gewilliget, und hiezu für den drit=
ten
Termin der 17. Dezember d. J. mit dem
Beysatz bestimmt worden, daß diese Halble=
henbehausung
samt Grundstücken bey dieser letz=
ten
Licitationstagsatzung auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben werden wird. Wer al=
so
bemeldtes Haus gegen gleich baare Bezah=
lung
an sich zu bringen gedenket, hat sich an
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr in der Herr=
schaftskanzley
einzufinden, allwo auch den Kauf=
lustigen
frey stehet, am Mittwoch die Schä=
tzung
sowohl, als die auf dem Haus haften=
de
Bedingnisse einzusehen.


Konkurs des Andre Weishapl.

Von dem Grundgerichte des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey von dem Gerichte in die Er=
öffnung
eines Konkurses über das gesammte
im Lande Ni. Oest, befindliche beweg=und un=
bewegliche
Vermögen des verstorbenen Andre
Weishapl, gewesten Wirth und Hausinhaber
Nr. 51 am Neustift, gewilliget worden. Da=
her
wird jedermann, der an erstgedachten
Verschuldeten eine Fkorderung zu stellen berechti=
get
zu seyn glaubet, anmit erinnert, bis den 20.
Dezember d. J. die Anmeldung seiner For=
derung
in Gestalt einer förmlichen Klage wi=
der
den Hrn. Dr. Grillparzer, als Vertret=
ter
dieser Konkursmasse, bey diesem Grund=
gerichte
alsogewiß einzureichen, und in dieser
nicht nur die Richtigkeit der Forderung, son=
dern
auch das Recht, Kraft dessen er in die=
se
oder jene Klasse gesetzet zu werden ver=
langte
, zu erweisen, als widrigens nach Ver=
fliessung
des erstbestimmten Tages niemand

[24]

mehr angehöret werden, und diejenigen, die
ihre Forderung bis dahin nicht angemeldet
haben, in Rücksicht des gesammten im Lande
Ni. Oe. befindlichen Vermögens des ein=
gangsbenannten
Verschuldeten ohne Ausnahm
auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen
wirklich ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenes Gut von der Masse
zu fordern hätten, oder wenn auch ihre For=
derung
auf ein liegendes Gut des Verschul=
deten
vorgemerkt wäre, daß also solche Gläu=
biger
, wenn sie etwa in die Masse schuldig
seyn sollten, die Schuld ungehindert des Kom=
pensazions
=Eigenthums=oder Pfandrechts,
das ihnen ansonst zu statten gekommen wäre,
abzutragen verhalten werden würden.

Erinnerung an Christian Rogge.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird durch gegenwärtiges
Edikt dem Christian Roge anmit bekannt
gemacht: es habe demselben sein gewester be=
stellter
Rechtsfreund, Hr. Dr. Partisch, über
die auf sein Verlangen, beschehene Aufforde=
rung
des Johann Keimer, burgl. Schneider=
meisters
und die hierauf von demselben we=
gen
Abführung 400 fl. eingereichte Klage,
welche ihr Christian Rogge unterm 16. May
d. J. um seine binnen 30 Tagen zu erstat=
tende
Einrede zugestellt worden ist, wegen des=
sen
unbekannten Aufenthaltsort, und wegen
der in dieser Rücksicht aus Mangel der er=
forderlichen
Behelfe nicht erstatten könnenden
Einrede über die vielfältig angesuchten Ter=
mine
des Patrocinium aufgekündet, und um
Ausfertigung des diesfälligen Edikts gebeten,
da nun hieran gegen Bedachtnehmung auf
den 419 § der allgemeinen Gerichtsordnung
kein Anstand genommen worden. So wird
solches ihm Christian Rogge zu dem Ende an=
mit
bekannt gemacht, damit sich derselbe ei=
nen
anderen Rechtsfreund zu bestellen, und
diesem Gericht nahmhaft zu machen, und
überhaupt die ordnungsmäßige Wege, die er zu=
seiner
Vertheidigung diensam finden würde,
einzuschreiten wissen möge, massen, falls er
Christian Rogge zu rechter Zeit weder per=
sönlich
, noch durch einen allenfalls von ihm
selbst gewählten Sachwalter erscheinen sollte,
nach Vorschrift der bestehend höchsten Anord=
nungen
von Amtswegen vorgegangen werden
würde. Den. 8. November 1791.

Erinnerung an Markus Herschl.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien dem Markus Herschl mit=

tels gegenwärtigen Edikts anmit zu erinnern:
es habe wider ihn bey diesem Gerichte die Fr.
Theresia Huberin, als Barbara Frankische
Universalerbin, wegen Liquidirungsauflage sei=
ner
bey der Barbara Fränkischen Verlassen=
schaft
auf eine Carte Bianca von 20. März
1781, und eine deto von 20. März 1791 an=
gemeldeten
Forderung pr. 400 fl. Klage an=
gebracht
, und um die der Gerechtigkeit an=
gemessene
richterliche Hilfe gebeten, worüber
der Bescheid dahin ergangen ist, daß dersel=
be
erstbesagte Forderungen binnen 90 Tägen
mittels Einrichtung einer ordentlichen Klage
liquidiren, oder gewärtigen soll, daß ihm
diesfalls das ewige Stillschweigen aufgetra=
gen
, und er von dieser Verlassenschaft aus=
geschlossen
werden soll. Da nun das Gericht
wegen dessen nicht bekannten Aufenthaltsort,
allenfalls Abwesenheit von den k. k. Erblan=
den
, ihm Markus Herschl, den hierortigen
Hof=und Gerichtsadvokaten, Herrn Doktor
Pedroßi, zu Vertretung auf dessen Gefahr
und Unkösten als Kurator bestellet hat, mit
welchem die angebrachte Rechtssache nach Maß
der für die kais. kön. Erblanden gesetzmäßig
bestimmten allgemeinen Gerichtsordnung aus=
geführet
, sonach entschieden werden wird. Als
werde dieselbe dessen anmit, zu dem Ende
erinnert, damit er allenfalls in rechter Zeit
selbst zu erscheinen, oder dem bestimmten Ver=
tretter
seine Rechtsbehelfe in gehöriger Zeit
an Handen zu lassen, oder einen anderen Sach=
walter
zu bestellen, und diesem Gerichte nahm=
haft
zu machen, und überhaupt in jene recht ordnungsmässige Wege einzuschreiten wis=
sen
mögen, die er zu seiner Vertheidigung
diensam findet. Wien den 19. Septemb. 1791.

Citat. Anton Unterlechner.

Von der reichsgräfl. Friesischen Justizver=
waltung
der Herrschaft Vößlau wird hiemit
bekannt gemacht: es haben die Lorenz Unter=
lechnerische
Kinder von St. Veit an der Trie=
sting
, um Einberufung ihres bereits durch 40
Jahre abwesenden Bruders, Anton Unterlech=
ner
, in. Soldatenleben, gebetten. Daher wird
mit Anton Unterlechner, oder desselben näch=
sten
Erben, wenn er nicht mehr im Leben
seyn sollte, hiemit aufgetragen, daß sie sich
bey dieser Herrschaft binnen 1 Jahr und 6
Wochen, das ist bis 13. Oktober 1792 soge=
wiß
melden, wie im widrigen er für Tod er=
kläret
, sein Vermögen der Ordnung nach ab=
gehandelt
, und den sich bereits legitimirten
nächsten Erben eingeantwortet werden soll.
Schloß Vöslau den 1. September 1791.





[25]

Licit. Wenkowitschisches Haus.

Von dem Magistrat der ni. öst. landesfürstl.
Stadt Hainburg wird hiemit bekannt gemacht:
es sey in die öffentliche Feilbietung des in die
Sebastian Wenkowitschische Konkursmasse ge=
hörigen
, in der Stadt Hainburg auf dem Platz
stehende Behausung Nr. 187, dann des ur=
alt
verkäuflichen Fleischhackergewerbe allda,
und Uiberländgrundstücken, als ein Krautgar=
ten
, 2 Heidwiesen, ein Garten in der Spitlau,
und 18 Joch Acker in der Ried Mitterfeld,
alle in der Stadt Hainburgerischen Jurisdik=
tion
liegend, eizeln, oder zusammen, gewil=
liget
worden. Da nun hiezu Termine, und
zwar der erste auf den 19. Dezember d. J.
der zweyte auf den 18. Jäner, und der drit=
te
auf den 18. Februar 1792 mit dem Bey=
satz
bestimmt wird, daß, wenn die Behau=
sung
, Fleischhackergewerb, und Uiberländ=
grundstücke
weder bey dem ersten, noch bey
dem zweyten Termin um die Schätzung, oder
darüber an Mann gebracht werden könnten,
sie bey dem dritten auch unter der Schätzung
verkauft werden würden, so haben die Kauf=
lustige
an diesen Tägen vormittag um 9 Uhr
vor dem Magistrate zu erscheinen.


Licit. Führlingerische Haushelfte.

Von dem Grundgericht des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es habe der Alexander Mayrhofer,
wider die Maria Anna Fürlingerin, Hausin=
haberin
Nr. 56 am Grund Neudegg, die wirk=
liche
Feilbietung der gegentheiligen, auf 2850
fl. gerichtlich geschätzten Haushelfte verwilligt
erhalten. Da nun hiezu 3 Termine, und zwar
für den ersten der 20. Dezember d. J. für den
zweyten der 20. Jäner, und für den dritten
der 21. Hornung 1792 solchergestalt bestimmet
worden, daß, wenn gedachte Haushelfte we=
der
bey dem ersten noch zweyten Termin um
den Schätzungswerth, oder darüber an Mann
gebracht werden könnte, solche bey dem drit=
ten
Termin auch unter der Schätzung hindan=
gegeben
werden würde. Als haben die Kauf=
lustige
an obbestimmten Terminen früh um
10 Uhr vor diesem Grundgericht zu erscheinen.


Licit. Eisnerisches Haus, und Leinweber=
gewerb
.

Von dem Magistrate der landesfürstl Stadt
Rez wird hiemit bekannt gemacht: Es sey auf
Anlangen des Spitalinspektors Hrn. Franz
Köller, wider die Elisabeth Eisnerin, wegen
schuldigen 350 fl. samt Jnteressen und Gerichts=
unkösten
, in die Feilbietung des in der Stadt

Rez liegenden, und auf 540 fl. gerichtl. geschätz=
ten
Elisabeth Eisnerischen Hauses Nr. 83, und
Leimwebergewerbs, gewilliget worden. Da nun
hiezu für den ersten Termin der 21. Dezemb.
d. J. , für den zweyten der 20. Jänner, und
für den dritten der 17. Febr. 1792 mit dem
Beysatze bestimmt worden ist, daß, wenn die=
ses
Haus und Gewerb bey dem zweyten Ter=
min
um die Schätzung nicht angebracht wür=
de
, selbes bey dem dritten auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben würde; so haben die Kauf=
lustigen
an obbestimmten Tägen vormittag um
9 Uhr vor diesem Magistrate zu erscheinen.


Licit. Herrschaft Brunn, Lichtenau und
Allentgeschwend.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
gräfl. Joseph Herbersteinischen Konkursver=
mögensverwalters
, Anton Meidl, gewilliget
worden, die in V. D. M. B. liegende Herr=
schaft
Brunn, Lichtenau, und Allentgeschwend
öffentlich feilzubieten. Da nun zu diesfälliger
Versteigerung der 22. Hornung, und 24. März
1792 dergestalt bestimmt wurde, daß im Fall
gedachte Herrschaft weder bey der ersten, noch
zweyten Feilbietung um den in der gerichtl.
Schätzung auf 121109 fl. 40 kr. bestimmten
Werth an den Mann gebracht werden könn=
te
, selbe bis nach der verfaßten Klaßifikation,
und ausgetragenen diesfälligen Vorrechtsstrei=
ten
in der Konkursmasse verbleiben soll; als
haben jene, die solche zu kaufen gedenken, an
erwähnten Tägen früh um 10 Uhr vor die=
sem
k. k. ni. öst. Landrecht zu erscheinen, im=
mittels
ober die gedachte Schätzung entweder
bey dem Massevertretter Dr. Edlen v. Re=
miz
, in seiner im eigenen Haus Nr. 1081 in
der Kärntnerstrasse habenden Wohnung, oder
bey der hierortigen Registratur einzusehen.


Licit. Herrschaft Ortenschlag und Grafen=
schlag
.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
gräfl. Joseph Herbersteinischen Konkursvermö=
gensverwalters
, Anton Meidl, gewilliget wor=
den
, die in V. O. M. B liegende Herrschaft
Ottenschlag und Grafenschlag öffentlich feilzu=
bieten
. Da nun zu diesfälliger Versteigerung
der 25. Hornung und 28. März 1792 derge=
stalt
bestimmt wurde, daß im Fall gedachte
Herrschaft weder bey der ersten, noch zweyten
Feilbietung um den in der gerichtlichen Schä=
tzung
auf 160321 fl. 42 3 / 4 kr. bestimmten
Werth an den Mann gebracht werden könn=

[26]

te, selbe bis nach der verfasten Klaßifikation,
und ausgetragenen diesfälligen Vorrechtsstrei=
ten
in der Konkursmassa verbleiben soll; als
haben jene, die solche zu kaufen gedenken, an
erwähnten Tägen früh um 12 Uhr vor die=
sem
k. k. ni öst. Landrecht zu erscheinen, im=
mittels
aber die gedachte Schätzung entweder
bey dem Massevertretter, Dr. Edlen v. Re=
miz
, in seiner im eigenen Haus Nr. 1081 in
der Kärntnerstrasse habenden Wohnung, oder
bey der hierortigen Registratur einzusehen.


Licit. Gut Nendegg.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
gräfl. Joseph Herbersteinischen Konkursvermö=
gensverwalters
, Anton Meidl, gewilliget wor=
den
, das in V. U. M. B. nächst Kirchberg
am Wagram liegende Gut Nendegg öffentlich
feilzubieten. Da nun zu diesfälliger Verstei=
gerung
der 11. Hornung, und der 14. März
1792 dergestalt bestimmt wurde, daß im Fall
gedachtes Gut weder bey der ersten, noch zwey=
ten
Feilbietung um den in der gerichtlichen
Schätzung 12501 fl. 56 kr. bestimmten Werth
an den Mann gebracht werden könnte, selbes
bis nach der verfasten Klaßifikation, und aus=
getragenen
diesfälligen Vorrechtsstreiten in der
Konkursmasse verbleiben soll. Als haben je=
ne
, die solches zu kaufen gedenken, an er=
wähnten
Tägen früh um 10 Uhr vor diesem
k. k. ni. öst. Landrecht zu erscheinen, immit=
tels
aber die gedachte Schätzung entweder bey
dem Massevertreter, Dr. Edlen v. Remiz, in
seiner im eigenen Haus Nr. 1081 in der
Kärntnerstrasse habenden Wohnung, oder bey
der hierortigen Registratur einzusehen.


Licit. Herrschaft Dobersberg.

Von dem k. k. ni. öst Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
gräfl. Joseph Herbersteinischen Konkursvermö=
gensverwalter
, Anton Meidl, gewilliget wor=
den
, die bey Waidhofen an der Theya in
V. O. M. B. liegende Herrschaft Dobers=
berg
öffentlich feilzubieten; da nun zu dies=
fälliger
Versteigerung der 15. Hornung, und
17. März 1792 dergestalt bestimmt wurde,
daß im Fall gedachte Herrschaft weder bey der
ersten, noch zweyten Feilbietung um den in
der gerichtlichen Schätzung 86983 fl. 31 1 / 2
Fr. bestimmten Werth an den Mann gebracht
werden könnte, selbe bis nach der verfasten
Klaßifikation, und ausgetragenen diesfälligen
Vorrerchtstreiten in der Konkursmasse verblei=
ben
soll. Als haben jene, die solche zu kau=

fen gedenken, an ersterwähnten Tägen früh
um 10 Uhr vor diesem k k. ni. öst. Landrech=
te
zu erscheinen, immittels aber die gedachte
Schätzung entweder bey dem Massevertreter,
Dr. Edlen v. Remiz, in seiner im eigenen
Haus Nr. 1081 in der Kärntnerstrasse haben=
den
Wohnung, oder bey der hierortigen Re=
gistratur
einzusehen.


Licit. Herrschaft Jllmau.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
gräfl Joseph Herbersteinischen Konkursvermö=
gensverwalters
, Anton Meidl, gewilliget wor=
den
, die in V. O. M. B. nächst Waidho=
fen
an der Theya liegende Herrschaft Jllmau
öffentlich feilzubieten. Da nun zu diesfälli=
ger
Versteigerung der 18. Hornung, und 21.
März 1792 dergestalt bestimmt wurde, daß
im Fall gedachte Herrschaft weder bey der er=
sten
, noch zweyten Feilbietung um den in der
gerichtlichen Schätzung auf 88300 fl. 17 1 / 4
kr. bestimmten Werth an den Mann gebracht
werden könnte, selbe bis nach der verfaßten
Klaßifikation, und ausgetragenen diesfälligen
Vorrechtsstreiten in der Konkursmassa ver=
bleiben
soll; als haben jene, die solche zu
kaufen gedenken, an erwähnten Tägen früh
um 10 Uhr vor diesem k. k ni öst. Land=
recht
zu erscheinen, immittels aber die gedach=
te
Schätzung entweder bey dem Massevertret=
ter
, Dr. Edlen v. Remiz, in seiner im eige=
nen
Hause Nr. 1081 in der Kärntnerstrasse
habenden Wohnung, oder bey der hierortigen
Registratur einzusehen.


Convoc. Schiechlische Erben, und Licit.
Fahrnisse.

Von dem Bezirksmagistrate der landesfürstli=
chen
Stadt Klosterneuburg wird anmit bekannt
gemacht: es sey den 12. dies Herr Gottlieb
Schiechl, Konsistorialrath, dann resignirter
Dechant, und Pfarrer um Markte Brunn am
Weingebirg, mit Hinterlassung eines förmli=
chen
Testaments, mit Tod abgegangen. Um
jedoch mit Pflegung der diesfälligen Verlas=
senschaftsabhandlung
mit Sicherheit vorgehen
zu können, werden all jene, welche hierauf
aus dem Erb=oder Glaubigungs=oder aus
was immer für einen andern Rechte Forde=
rungen
, und Ansprüche stellen zu können ver=
meinen
, dieselben bis 29. Dezember d. J. um
so gewisser hierorts zur Anmeldung zu brin=
gen
haben, widrigens die Abhandlung ohne
weiteren vorgenommen, und die Verlassenschaft
den eingesetzten Universalerben eingeantwortet

[27]

werden würde; zur Versteigerung der Verlas=
senschaftseffekten
hingegen, als Kästen, Ti=
sche
, Sessel, Better, Uhren, silberne Löffel,
einer in Gold gefaßten kristalenen Tabacksdo=
se
, und goldenen Hemdknöpfeln, Lein=und
Leibskleidung, Bilder, etwas Zinn=Kupfer=
und Kuchelgeschirr, dann anderer Sachen,
wird der 13. allenfalls auch der 14. Dezem=
ber
d. J. früh von 9 bis 12, und nachmittag
von 2 bis 3 Uhr in dem vormaligen Wohn=
hause
des Hrn. Erblassers zu Brunn bestimmt.


Convoc. Koppischer Gläubiger.

Von dem Verwalteramte der Fürst Aloys
Lichtensteinischen Herrschaft Lichtenthal wird
hiemit bekannt gemacht: es sey auf Anlan=
gen
des Hrn. Doktor Jordan, als gerichtlich
aufgestellten Curator der aus der gesetzlichen
Erbfolge eintrettend, aber unwissenden Erben
nach den verstorbenen Johann Kopp, gewest
herrschaftlichen Hausknecht, und Jnwohner
zum schwarzen Hund Nr. 14 allhier, in die
Ausfertigung der Convocationsedikten gewil=
liget
worden. Diesemnach werden all jene,
welche an die gedachte Johann Koppische Ver=
lassenschaft
unter was immer für einem Na=
men
, oder Rechtstitel einige Ansprüche und
Forderungen machen zu können gedenken, hie=
mit
dergestalt vorgeladen, daß sie am 9. Hor=
nung
1792 nachmittag um 3 Uhr in allhie=
siger
Amtskanzley entweder selbst persönlich,
oder durch. hinlänglich Bevollmächtigte soge=
wiß
erscheinen, und ihre Ansprüche rechtsbe=
ständig
erweisen, als im widrigen diese Ver=
lassenschaft
abgehandelt, und der ausfallende
Betrag für die sich in Zukunft ausweisenden
Erben bey Gericht aufbewähret werden würde.


Convoc. Wißböckischer Gläubiger.

Von dem Justizverwalteramte der gräfl. Ca=
⟨vrian⟩ischen
Herrschaft Seybersdorf wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey für nothwendig
befunden worden, die Leopold Wißböckische Ehe=
leute
, behauste Unterthanen zu ⟨R⟩eisenberg,
wegen den bewusten und zum Theil schon li=
quidirten
beträchtlichen Schulden, die beyna=
he
ihr Vermögen erschöpfen, nach Vorschrift
der Gesetze von ihrem besitzenden anher un=
terthänigen
Halblehenhaus von Amtswegen ab=
zustatten
. Da es nun seyn könnte, daß auch
noch unbekannte auswärtige Gläubigere an
diesen Eheleuten etwas zu fordern hätten: so
wird hiemit all und jeden, die an den vor=
gedachten
Wißböckischen Eheleuten auf was
immer für eine Art einige Forderung zu ma=
chen
berechtiget finde, aufgetragen, diese ihre

Forderung bis zum 30. Dezember d. J. bey
der hiesigen Amtskanzley alsogewiß anzumel=
den
, und behörig zu liquidiren, wie im wi=
drigen
nach Verlauf dieses Termins, der dies=
fällige
Vermögens=und Paßivstand abgeschlos=
sen
, und hiernach ohne weiterer Anhörung
der sich später meldenden die gesetzmäßige Amts=
handlung
gepflogen werden würde.


Convoc. Worgikofskyscher Gläubiger.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es sey auf Anlangen des
Johann Christoph Wolf, J. U. D. auch Hof=
und Gerichtsadvokaten, als gerichtlich aufge=
stellten
Curator über die rückgelassene hæredi-
tatem
jacentem des ab intestato verstorbe=
nen
Herrn Johann Worgikofsky v. Kundra=
titz
, gewest pensionirten Salzamtskontrolors,
gewilliget worden, die etwa vorhandene dies=
fällige
Gläubiger auf den 11. Jäner 1792 früh
um 10 Uhr gerichtlich vorzuladen. Es wer=
den
daher all und jede, welche an gedachte Jo=
hann
Worgikofsky v. Kundratitzische Verlas=
senschaft
sub quocunque demum titulo eini=
ge
Sprüche oder Forderungen zu haben ver=
meinen
, auf obbesagten Tag und Stund vor
dem k. k. ni. öst. Landrecht alsogewiß zu er=
scheinen
, ihre habende Forderungen anzumel=
den
und rechtens zu liquidiren haben, wie im
widrigen ihm Dr. Wolf, Curatorio noe . die
diesfällige Verlassenschaft præstitis præstandis
eingeantwortet werden würde.


Konkurs des Johann Ochs.

Von dem Magistrate der kön. privil. Berg=
Stadt Schmölnitz in Oberungarn wird hiemit
bekannt gemacht. Es sey von Seite dieses
Stadtgerichtes in die Eröffnung eines Konkur=
ses
über das sämtliche allhier befindliche be=
weg
=und unbewegliche Vermögen des hiesigen
bürgl Apothekers, Johann Ochs, veranlaßt
worden; daher wird jedermann, der an erst=
gedachten
Verschuldeten eine Forderung zu stel=
len
berechtiget zu seyn glaubet, anmit erinnert,
bis 16. Febr. 1792 die Anmeldung seiner For=
derung
in Gestalt einer förmlichen Klage bey
diesem Stadtgerichte alsogewiß einzureichen,
und in dieser nicht nur die Richtigkeit seiner
Forderung, und das allfällige Vorrecht zu er=
weisen
, als im widrigen nach Verfluß oban=
gesetzten
Termins niemand mehr gehöret wer=
den
würde.


Konkurs des Simon Kneisl.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey von dem Gerichte in die Er=

[28]

öffnung eines Konkurses über das gesammte
im Land Niederösterreich unter der Ens befindl.
Vermögen des von hier entwichenen Simon
Kneisl, Hausinhabers Nr. 11 zu Nikolsdorf,
gewilliget worden. Daher wird jedermann, der
an erstgedacht Verschuldeten eine Forderung zu
stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit er=
innert
, bis 16. Jänner 1792 die Anmeldung
seiner Forderung in Gestalt einer förmlichen
Klage wider den Hrn. Dr. Unger, als Ver=
tretter
gedacht Simon Kneislischer Konkurs=
masse
, bey dem Magistrate alsogewiß einzurei=
chen
, und in dieser nicht nur die Richtigkeit der
Forderung, sondern auch das Recht, Kraft
dessen er in diese oder jene Klasse gesetzt zu
werden verlangte, zu erweisen, als im wi=
drigen
nach Verfliessung des erstbestimmten
Tages niemand mehr angehöret werden, und
diejenigen, die ihre Forderung bis dahin nicht
angemeldet haben, in Rucksicht des gesammten
im Lande Ni. Oe. befindlichen Vermögens des
obgedacht Verschuldeten ohne Ausnahm auch
dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen wirk=
lich
ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenthümliches Gut von
der Masse zu fordern hätten, oder wenn ihre
Forderung auf ein liegendes Gut des Verschul=
deten
vorgemerkt wäre, also, daß derley Gläu=
biger
vielmehr, wenn sie etwa in die Masse
schuldig seyn sollten, die Schuld ungehindert
des Kompensations=Eigenthums=oder Pfand=
rechts
, das ihnen sonst zu statten gekommen
wäre, abzutragen verhalten werden würden.


Konkurs des Benedikt Mandl.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey von dem Gerichte in die Er=
öffnung
eines Konkurses über das gesammte im
Lande Niederösterreich unter der Ens befind=
liche
bewegliche Vermögen des verstorbenen k.
k. Hofagenten, Herrn Benedikt Mandl, ge=
williget
worden, Daher wird jedermann, der
an erstgedacht Verschuldeten eine Forderung
zu stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit er=
innert
, bis 31. Jäner 1792 die Anmeldung
seiner Forderung in Gestalt einer förmlichen
Klage wider den Hrn. Doktor Johann Bap=
tist
v. Monaldi, als Vertretter der obge=
dachten
Konkursmasse, bey diesem Magistrate
alsogewiß einzureichen, und in dieser nicht nur
die Richtigkeit dieser Forderung, sondern
auch das Recht, Kraft dessen er in diese,
oder jene Klasse gesetzt zu werden verlanget,
zu erweisen, als im widrigen nach Verflies=
sung
des erstbestimmten Tages niemand mehr

angehöret werden, und jene, die ihre Forde=
rung
bis dahin nicht angemeldet haben, in
Rucksicht des gesammten im Lande Nieder=
österreich
unter der Enns befindlichen Ver=
mögen
des eingangserwähnten Verschuldeten
ohne Ausnahme auch dann abgewiesen wer=
den
sollen, wenn ihnen wirklich ein Kompen=
sationsrecht
gebührte, oder wenn sie auch ein
eigenthümliches Gut von der Masse zu for=
dern
hätten, oder wenn auch ihre Forderung
auf ein liegendes Gut des Verschuldeten vor=
gemerkte
wäre, also, daß derley Gläubiger
vielmehr, wenn sie etwa in die Masse schul=
dig
seyn sollten, die Schuld ungehindert des
Kompensations=Eigenthums=oder Pfandrechts,
das ihnen ansonst zu statten gekommen wäre,
abzutragen verhalten werden würden.


Konkurs des David Ferdinand.

Von dem Magistrate der kais. kön. Haupt=
und Residenzstadt Wien wird anmit bekannt
gemacht: Es sey von dem Gerichte in die Er=
öffnung
eines Konkurses über das gesammte im
Lande Nie. Oest. unter der Ens befindl. bewegl.
Vermögen des unsichtbar gewordenen David Fer=
dinand
, eines hiesigen Handelsjuden, gewilliget
worden. Daher wird jedermann, der an erstge=
dacht
Verschuldeten eine Forderung zu stellen be=
rechtiget
zu seyn glaubet, anmit erinnert,
bis 16. Jäner 1792 die Anmeldung seiner
Forderung in Gestalt einer förmlichen Klage
wider den Hrn. Doktor Winter, als Vertret=
ter
dieser Konkursmasse, bey dem Magistrate
alsogewiß einzureichen, und in dieser nicht
nur die Richtigkeit der Forderung, sondern
auch das Recht, Kraft dessen er in diese oder
jene Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu er=
weisen
, als im widrigen nach Verfliessung
des erstbestimmten Tages niemand mehr an=
gehöret
werden, und jene, die ihre Forderung
bis dahin nicht angemeldet haben, in Ruck=
sicht
des gesammten im Lande Ni. Oe. unter
der Enns befindlichen Vermögens des ein=
gangsbenannten
Verschuldeten ohne Ausnahm
auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen
wirklich ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenthümliches Gut von
der Masse zu fordern hätten, oder wenn auch
ihre Forderung auf ein liegendes Gut des
Verschuldeten vorgemerkt wäre, also, daß der=
ley
Gläubiger vielmehr, wenn sie etwa in
die Massa schuldig seyn sollten, die Schuld
ungehindert des Kompensations=Eigenthums=
oder
Pfandrechts, das ihnen ansonst zu statten
gekommen wäre, abzutragen verhalten wer=
den
würden.

[29]

Erinnerung an Elias Aufmesser.

Von dem Magistrate der Stadt Horn wird
dem Elias Aufmesser, gewest burgerl. Uhrma=
cher
allhier, durch gegenwärtiges Edikt erin=
nert
: Es habe wider ihn Joseph Pöhr mit
andern Gläubigern wegen Geldschulden bey die=
sem
Gerichee Klage angebracht, und um die
Zahlung die richterliche Hilfe gebeten, worüber
eine Tagsatzung auf den 3. Februar 1792 an=
beraumet
worden. Das Gericht, dem der Ort
seines Aufenthaltes unbekannt, und da selber
vielleicht aus den k. k. Erblanden abwesend ist, hat
zu seiner Vertrettung, und auf dessen Gefahr und
Unkösten den Hrn. Joseph Gallauner als Ver=
tretter
bestellet, mit welchem die angebrachte
Schuldklage nach der für die k. k. Erblanden
bestimmten Gerichtsordnung ausgeführt, und
entschieden werden wird. Er Elias Aufmesser
wird dessen zu dem Ende erinnert, damit er
allenfalls zu rechter Zeit selbst erscheinen, oder
dem bestimmten Vertretter seine Rechtsbehelfe
an die Hand geben, oder sich einen andern Sach=
walter
bestellen, und diesem Gerichte namhaft
machen, überhaupt aber in die rechtlichen ord=
nungsmäßigen
Wege einschreiten solle, die er
zu seiner Vertheidigung diensam finden wür=
de
; widrigens die Gläubiger aus dem Kauf=
schillinge
seiner hinterlassenen Uhren befriedi=
get
, und er sich die aus seiner Verabsäumung
entstehenden Folgen selbst beyzumessen haben
wird.


Erinnerung an die Frau Freyin v. Au.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
der Frau Freyin v. Au mittels ge=
genwärtigen
Edikts zu erinnern: Es habe Pe=
ter
Zorzi, bürgerl. Handelsmann allhier, als
Gregor Saratroischer Universalerb, wider die=
selbe
zwey Wechselbriefe dd. 22. July und 13.
August 1790 pr. 1200 fl. und 220 fl. c. f. c . auf
die Abführung eingeklagt, und um die richterliche
Hilfe gebeten. Das Gericht hat hierüber wegen,
derselben unbekannten Aufenthaltsorte, und al=
lenfälliger
Abwesenheit aus den k. k. Erbslan=
den
eine Tagsatzung auf den 20. Februar 1792
früh um 9 Uhr angeordnet, wobey sie Geklag=
te
sogewiß zu erscheinen hat, widrigens die=
selbe
auf Ausbleiben der Schuld geständig ge=
halten
werden würde; anbey wurde zu ihrer
Vertretung auf ihre Gefahr und Unkösten
Dr. Schöffer als Kurator bestellet, mit wel=
chem
die angebrachte Rechtssache nach der für
die k. k. Erblande bestehenden Gerichtsordnung
ausgeführet, sonach entschieden werden wird.
Sie Frau Freyin v. Au wird dessen zu dem
Ende erinnert, damit sie allenfalls in rechter Zeit

selbst zu erscheinen, oder dem bestimmten Ver=
treter
inzwischen ihre Rechtsbehelfe an Handen
zu lassen, oder auch sich selbst einen andern
Sachwalter zu bestellen, und solchen diesem Ge=
richte
namhaft zu machen, und überhaupt in
jene rechtliche ordnungsmäßige Wege einzu=
schreiten
wissen möge, die sie zu ihrer Ver=
theidigung
diensam finden würde, massen sie
sich die aus ihrer Verabsäumung entstehenden
Folgen selbst beyzumessen hätte.


Citat. Joseph Demmayer.

Von dem Magistrat der kön. Freystadt Oe=
denburg
in Ungarn wird hiemit kund gemacht:
es sey nach Absterben einer sicheren Elisabeth
Demmayerin einiges Vermögen ruckgeblieben,
und da derselben Ehemann Joseph Demmayer,
welcher als ein verabschiedeter Soldat seit meh=
reren
Jahren von hier abwesend ist, allen=
falls
auf sothanes Vermögen Anspruch ma=
chen
dörfte, so habe sich besagter Joseph Dem=
mayer
in Verlauf eines Jahrs und Tags,
mithin bis 17. September 1792 um so ge=
wisser
bey obigen Magistrat zu melden, und
seine Gerechtsame auszuweisen, als im widri=
gen
Fall derselbe nicht mehr angehöret, wohl
aber ohne weiters zur obigen Verlassenschafts=
abhandlung
geschritten wurde. Oedenburg
den 16. Septemb. 1791.


Citat. Albertus, und Bonifacius Lorenz.

Von dem k. k. im Königreich Ungarn auf=
gestellten
Jud. Del. Mil. wird hiemit den Al=
bertus
, und Bonifacius Lorenz, die sich vor
einigen Jahren zu Arrad in Ungarn befun=
den
haben, dermal aber von da abwesend, und
ihres Aufenthalts wegen unwissend sind, die
Erinnerung gemacht, daß sie sich, nachdem
ihre Großmutter, Anna Maria Lorentzin ge=
weste
Kanonierswittib, vor mehreren Jahren
in der Festung Komorn mit Tod abgegangen
ist, und unter anderen auch ein Vermögen
von 367 fl. 14 kr. hinterlassen hat, binnen 1
Jahr, 6 Wochen und 3 Tägen bey diesseiti=
gem
Jud. Del. Mil . entweder persönlich, oder
durch hiezu Bevollmächtigte stellen, und legi=
timiren
sollen, wie im widrigen obiges Erb=
gut
für Caduc erkläret, und damit, was Rech=
tens
ist, vorgekehret werden wird. Ofen den
24. September 1791.


Citat. Johann Michael Roßner.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es habe Hr. Franz Roßner, der k. k.
böhmischen Hofkanzley Kanzelist, hierorts an=
gezeigt
, daß dessen Bruder, Johann Michael

[30]

Roßner, ein gelernter Silberarbeiter, schon
über 36 Jahre abwesend, und unwissend sey,
und sohin um die Einberufung desselben ge=
betten
. Daher wird ihm Johann Michael
Roßner, oder dessen allfälligen Erben hiemit
aufgetragen, sich bey diesem Magistrat binnen
1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tägen sogewiß zu
melden, als im widrigen er für Tod erklä=
ret
, dessen in Deposito befindliches Vermö=
gen
der Ordnung nach abgehandelt, und de=
nen
sich legitimirenden Erben eingeantwortet
werden würde. Wien den 12. Sept. 1791.


Citat. Thomas Rößler.

Von der fürstl. Aloys Lichtensteinischen
Herrschaft Wilfersdorf in Ni. Oest. V. U.
M. B. wird hiemit Thomas Rößler, gebür=
tig
in dem Dorfs Loydesthal, auch Luderstall
genannt, welcher bereits über 34 Jahr ab=
wesend
ist, und seit dieser Zeit keine Nach=
richt
von seinem Aufenthalt und Leben gege=
ben
hat, dergestalt vorgeladen, daß er, oder
seine allenfällige Erben sich von heutigem Tag.
an, binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3 =
gen
bey hiesiger Justitzamtskanzley um so ge=
wisser
anmelden sollen, als im widrigen er
Thomas Rößler für Tod gehalten, dessen =
ter
=und mütterliches in 334 fl. 37 kr. 2 pf.
bestehendes Erbgut der Ordnung nach abge=
handelt
, und den sich bereits hierum ange=
meldeten
nächsten Anverwandten eingeantwor=
ter
werden würde. Schloß Wilfersdorf den
12 Oktober. 1791.


Citat. nachstehender Pupillen.

Von den fürstl. Starhembergischen Herr=
schaften
Karlsbach und Freydegg in V. O.
W. W. werden nachbenannte bereits über 32
Jahre abwesende Amtspupillen: 1) Andreas
Peham, auf dem sogenannten Damingergut
Nr. 2 Ruth Grueb in Amt Neustadel gebür=
tig
; 2) Michael Fuchs, von Trukenstetten in
Hofamt Pfarr Ferschniz gebürtig; 3) Leopold
Aigner, aus dem Amt Eyratsfelden Pfarr
daselbst gebürtig; 4) Elisabeth Stöcklin, von
Eyratsfelden Pfarr daselbst gebürtig; und 5)
Joseph Panholzer, von der Wiuppini Pfarr
Ferschniz gebürtig; dann all jene, welche an
derselben bey hiesigem Waisenamt anliegenden
Pupillarvermögen einige Sprüche und rechts=
gültige
Anforderungen zu haben vermeinen,
peremtorie vorgefordert, und haben diese bin=
nen
1 Jahr, 6 Wochen, 3 Tage, von an=
ten
gesetzten Dato an, entweder selbst, oder
durch hinlänglich Bevollmächtigte alsogewiß
bey der hiesigen Gerichtskanzley zu erscheinen,

und ihre Forderungen zu liquidiren, als an=
sonst
dieselben nach Verlauf dieser peremto=
rischen
Zeitfrist ex officio abgewiesen, und
derselben Vermögen den sich hinlänglich legi=
timirenden
Erben nach der gesetzlichen Erbfol=
ge
hinausgegeben werden wird. Pflegamt der
Fürst Starhembergischen Herrschaft Auhof am
Jbsfelde V. O. W. W. den. 18. Weinmo=
nat
1791.


Citat. nachstehender Unterthanen.

Von der k. k. Avititalherrschaft Scharseneck
und Mannersdorf wird anmit bekannt gemacht:
daß Mathias Eisenköbl, von Mannersdorf in
der dies herrschaftl. Waisenkasse 25 fl. 2 kr.
Johann Schützers 5 Kinder, als Franz, Ma=
ria
, Agnes, Rosina, und Joseph zusammen
29 fl. 38 kr. und. Magdalena Jankowitschin
von Sommerein gebürtig 88 fl. 46 kr. lie=
gen
haben, und über 30 Jahr unwissend seyen.
Da nun derselben Anverwandte um die Ein=
berufung
gebetten haben, so werden selbe von
heut binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3 =
gen
, peremtorie aber bis den 6. Dezember
1792 dergestalt zur dies Herrschaftskanzley vor=
gefordert
, als im Ausbleibungsfalle dieselben
für Tod gehalten, und das in der Waisen=
kasse
vorfindige Vermögen den sich legitimi=
renden
nächsten Jntestaterben gesetzmässig ver=
theilet
werden würde. Mannersdorf den 22.
Oktober 1791.


Citat. Thomas Prucker.

Von der Amtsverwaltung. der reichsgräfl.
v. Frießischen Herrschaft Vößlau wird Tho=
mas
Prucker, von. Vößlau gebürtig, nachdem
er bereits bey 40 Jahre als Soldat unwis=
send
ist, dergestalt einberufen, daß er, dessen
Erben, oder Ceßionarien binnen 1 Jahr, 6
Wochen, 3 Täge, mithin bis letzten Dezem=
ber
1792 sich bey hierortiger Waisenkassa zu
dem anliegend väter=und mütterlichen Erb=
gut
melden, und behörig legitimiren solle,
widrigens diese Erbsantheile an die nächsten
Verwandte, die hierum angesucht haben, ver=
theilet
werden würden. Schloß Vößlau den
12. November 1791.


Citat. Jakob Furtner.

Vor der freyherrl. v. Waidstätten=Grecht=
lerischen
Herrschaft Fridau in Ni. Oe. B. O.
W. W. wird hiemit bekannt gemacht: Es sey
zwar vermög Edikt vom 6. December 1786
der seit 47 Jahren abwesend und unwissende
Jakob Furtner, von dem einschichtig liegen=
den
Hause am Spilleg gebürtig, oder falls der=
selbe
nicht mehr am Leben wäre, seine allen=

[31]

fällige Leibeserben, und alle diejenigen, wel=
che
an das Jakob Furtnerische bey dieser Herr=
schaftswaisenkassa
liegende Vermögen aus was
immer für einem Rechte Ansprüche haben, ein=
berufen
, und zur Erscheinung ein Termin von
1 Jahr, 6 Wochen, und 3 Tagen gegeben wor=
den
. Ungeachtet dieser Termin schon lange ver=
flossen
, so hat sich doch niemand als die hier=
orts
befindliche Anverwandten gemeldet. Da
jedoch ausser diesen bekannten Erben noch meh=
rere
existiren, ihr Aufenthaltsort aber so wie
ihre Namen dieser Abhandlungsinstanz nicht
bekannt sind, als wird denselben und allen je=
nen
, welche auf das Vermögen des erwähnten
Jakob Furtner ein Recht zu haben vermeinen,
bedeutet, daß sie bis 8. Februar 1792 vormit=
mittag
um 9 Uhr als der allendlichen Frist
bey hiesiger Herrschaftskanzley alsogewiß er=
scheinen
, und ihre Beweisurkunden mitbrin=
gen
, wie im widrigen vorgekehret werden wird,
was Rechtens ist. Fridau den 4. Nov. 1791.


Citat Andreas Jech.

Nachdem Andreas Jech, Stift Herzogen=
burgischen
Unterthanssohn von Pözting in Nie=
derösterreich
V. O. W. W. gebürtig, bereits
über 32 Jahre abwesend und unwissend ist,
dieser aber einiges Erbsvermögen bey allhie=
siger
Waisenkasse anliegend hat; als wird
derselbe, oder allenfalls dessen Erben, hiemit
einberufen, daß sie sich von heut dato den
30. September 1791 an, binnen 1 Jahr, 6
Wochen und 3 Tägen in der Stiftskanzley
zu Herzogenburg alsogewiß einfinden, und recht=
lich
legitimiren sollen, wie im widrigen er=
sagter
Andreas Jech für Tod erkennt, und
dessen Vermögen den sich allhier angemeldten
nächsten Befreundten ausgefolgt werden wur=
de
. Stift Herzogenburg den 30. September
1791.


Citat Jakob Dachselbauer.

Von der Abhandlungsinstanz der Stift Li=
lienfelder
Herrschaft Kreisbach wird hiemit
bekannt gemacht: es haben die Anverwand=
ten
des über 36 Jahre unwissenden hiesigen
Unterthan, Jakob Dachselbauer, von Amt
Kaunberg, um Ausfolglassung seines bey die=
sem
Waisen=und Depositenamt erliegenden
in 236fl. 45 kr. bestehenden väter=und müt=
terlichen
Erbes gebetten. Da nun hierorts
dessen Leben, oder Tod unbekannt ist, als
wird er Jakob Dachselbauer, oder dessen De=
scendenten
hiemit dergestalt peremtorie vorge=
rufen
, daß sie binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und 3 Tägen, das ist den 7. Dezemb. 1792

um so gewisser bey dieser Abhandlungsinstanz
erscheinen, widrigens derselbe pro mortuo
erkläret, und dessen Vermögen ohne weiteren
den sich hiezu legitimirenden nächsten Anver=
wandten
eingeantwortet werden würde.


Citat. Magdalena Kornhäuslin.

Die Herrschaft Drosendorf in Ni. Oest. V.
O. M. B. citiret hiemit die über 32 Jahr
abwesend und unwissende Magdalena Korn=
häuslin
, von Weickertschlag, weil. Ferdinand
Kornhäusels, gewest behausten Unterthans da=
selbst
, und Anna Maria dessen Ehewirthin,
beeder sel. Tochter, oder derer etwa hinter=
lassene
Leibeserben, daß sie, oder dieselbe von
unten gesetzten Dato an, binnen 1 Jahr, 6
Wochen und 3 Tägen sich bey dieser Herr=
schaft
entweder persönlich, oder durch genug=
sam
instruirte Bevollmächtigte melden, und
zu dem unter der Kuratel des Waisenamts ste=
henden
Vermögen pr. 36 fl. 11 kr. legitimi=
ren
sollen, mit dem Beysatze, daß dieses auf
ein wie anderer ausbleibenden Bekannten der
Magdalena Kornhäuslin sich zunächst legiti=
mirenden
Verwandten verabfolget werden wür=
de
. Drosendorf den 15. Oktober 1791.


Schirmungsedikt die Herrschaft Raming=
dorf
betreffend.

Von dem k. k. ni. öst. Landrechte wird hie=
mit
allen denen, welche bey der im V. O. W.
W. befindlichen Herrschaft Ramingdorf aus
was immer für einem Rechtstitel intereßiret
sind, dazu Sprüche und Anforderungen haben,
zu vernehmen gegeben: Es habe bey diesem k.
k. ni. öst. Landrechte Franz Maurer Kronegg,
k. k. Hofagent, angebracht, daß er bey der
wider Hrn. Ferdinand Mechtel v. Engelberg,
als dermaligen Jnhaber des bemeldten Guts
Ramingdorf, den 17. Septemb. d. J. vorge=
westen
gerichtl. Feilbietung Meistbietender ge=
blieben
sey, und damit er gegen alle Ansprü=
che
, die in der Folge von wem immer auf das
von ihm erkaufte Gut Ramingdorf gemacht
werden könnten, gesichert seyn möge, die Aus=
fertigung
des gewöhnlichen Schirmungsediktes
angesuchet. Daher diejenigen, so an besagte
Herrschaft Sprüche und Anforderungen haben
sollten, dieselbe binnen der gesetzmäßigen be=
stimmten
Frist von 3 Jahren, 18 Wochen bey
diesem k. k. ni. öst. Landrechte alsogewiß der
Ordnung nach anbringen sollen, wie im wi=
drigen
nach Verlauf dieses Termins niemand
mehr gehöret werden, sondern all und jeden
das ewige Stillschweigen hiemit auferlegt seyn
solle. Wien den 7. Oktober 1791.

[32]

Amort. Schuldverschreibung.

Von dem k. k. ni. öst. Landrechte wird hie=
mit
bekannt gemacht: es habe die k. k. ni. öst.
Hofkammerprokuratur um Amortisirung einer
der Pfarrkirche zu Szezedrzeszni in Gallizien
in Verlust gerathenen k. k. Hofkammerschuld=
verschreibung
Nr. 10187 dd. 30 August 1786
pr. 250 fl. gebetten. Da in dieses Gesuch ge=
williget
worden ist. Als werden jene wel=
che
auf gedachte Schuldverschreibung Ansprü=
che
zu haben vermeinen, ihre hierauf haben=
den
allenfälligen Rechte binnen 1 Jahr, 6
Wochen und 3 Tägen bey diesem k. k. ni öst.
Landrechte alsogewiß anzubringen haben, wi=
drigens
dieselben damit nicht mehr gehört,
sondern, gedachte Schuldverschreibung ohne
weitern für amortisirt und getödtet erklärt
werden würde. Wien den 11. Novemb. 1791.


Amort. Hausgewöhr.

Von dem Verwalteramte der Fürst Liechten=
steinischen
Herrschaft Lichtenthal wird hiemit
bekannt gemacht: es habe Jakob Siber an=
gezeigt
, daß die auf sein Haus zur Mutter=
gottes
von guten Rath Nr. 205 allhier aus=
gefertigte
Gewöhr dd. 8. März 1786 in Ver=
stoß
gerathen sey, und um die Amortisirung
derselben gebetten. Daher werden all jene,
welche auf gedachte in Verstoß gerathene Haus=
gewöhr
aus was immer für einem Rechts=
grunde
Ansprüche machen zu können vermei=
nen
, dieses ihr vermeintliches Recht binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Tagen von untste=
henden
Datum an bey hiesigem Verwalter=
amte
alsogewiß anzubringen haben, wie im
widrigen diese Hausgewöhr nach Verlauf die=
ser
Zeit ohne weiteren amortisiret und ver=
nichtet
werden würde. Lichtenthal den 26.
Oktober 1791.


Amort. Hausgwöhr

Von dem Magistrate der k k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird andurch bekannt ge=
macht
: es sey über Anlangen der Anna Ma=
ria
Lehmannin, unter Vertrettung Hrn. Dr.
Schmidlin, als Universalerbin ihres verstor=
benen
Ehewirths, Gabriel Lehmann, Rich=
ters
, und Hausinhabers am Magdalenagrund
allhier sel. und als Käuferin des dem Ma=
thias
Münder, und Maria Anna dessen Ehe=
wirthin
angehörig gewesten, am Magdalena=
grund
liegenden, auf 3800 fl. geschätzten Hau=
ses
Nr. 17 in die Ausfertigung der gewöhn=
lichen
Amortisationsedikten, in Betreff der in
Verlust gerathen seyn sollenden Mathias, und
Maria Anna Münderischen Hausgwöhr, aus

dem Grunde gewilliget worden, weil gedach=
te
Eheleute zur Extradirung derselben bereits
durch Arrest betrieben worden, und dieselbe
entweders aus Halsstärigkeit, oder einen ein=
gebildeten
Eigensthumsrecht, oder anderer Ur=
sachen
halber diese Hausgwöhr nicht herge=
ben
wollen, oder nicht können. Daher an
jene, welche an dieser Münderischen Haus=
gewöhr
, was immer für Ansprüche zu haben
vermeinen, sich binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und 3 Tägen vor diesem Magistrate sogewiß
auszuweisen haben, wie im widrigen nach Ver=
lauf
dieser Frist gedachte Hausgwöhr für null
und nichtig erkläret werden würde. Wien den
18. Juli 1791.


Citat. Anton Kamelreiter

Von dem Magistrate der Stadt Horn wird
erinnert: es habe der über 32 Jahr unwis=
send
abwesende Anton Kamelreiter, ein hie=
sig
burgerl. Glaserssohn, oder seine etwaige
Leibeserben, von untengesetzten Tage an, bin=
nen
1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen, die müt=
terliche
Erbschaft mit 15 fl. 29 kr. 1 pf. bey
hiesigem Magistrate zu erheben, wie im wi=
drigen
solche nach Verlauf dieser Zeit den
nächsten Anverwandten eingeantwortet wer=
den
würde. Stadt Horn den 2. Novemb. 1791.


Citat. Anna Maria Hendlin.

Von der gräfl. Prosper Sinzendorfischen
Amtskanzley der Herrschaft Ernstbrunn wird
hiemit kund gemacht: es sey die Anna Ma=
ria
Hendlin, gebohrne Schulmeisterstochter
im Markte Ernstbrunn, nachher verwittibte
Hausmannin, bereits seit etwelchen 30 Jah=
ren
unwissend. Da nur dieselbe bey hiesigen
Waisenamte einiges Vermögen besitzet, und
derselben Anverwandte um dessen Ausfolglas=
sung
gebeten; da sie vermuthen, daß sie nicht
mehr am Leben sey, so wird dieselbe, oder
ihre allenfällige Descendenten hiemit also und
dergestalt vorgerufen, daß sie sich binnen ei=
nem
Jahre, 6. Wochen und 3 Tägen, das ist
den 5 Dezember 1792 auf hiesiger Amtskanz=
ley
um so sicherer einzufinden, und zu stellen
hätten, wie im widrigen über ihre Hinter=
lassenschaft
die Abhandlung gepflogen, und
selbe den sich hiezu legitimirenden Jntestater=
ben
eingeantwortet werden wird. Ernstbrunn
den 21. Oktober 1791.

»