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Wiener Zeitung

Nr. 60, 29. Juli 1789

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Se. Majestät haben den bisher bey der
Uhlanendivision des Lobkowitzischen
Regiments gestandenen Major Bolza,
in Rücksicht seines in dem bisherigen
Feldzuge bezeigten unermüdeten Dienst=
eifers
, und des bey allen Vorfällen er=
wiesenen
tapfern Betragens, zum Oberst=
lieutenant
bey Kaiser Chevaux=Legers,
doch mit fortwährender Dienstleistung bey
dem im Felde stehenden Heere, allergnä=
digst
anzustellen geruhet.

Die Satzungen des für die tapfern
Handlungen der Kriegsmannschaft von
Sr. Maj. ausgesetzten Ehrenpreises, wo=
von
letzthin gemeldet wurde, sind folgen=
den
Jnhalts:

1. Diese für die Unteroffiziere und Ge=
meine
von der Armee bestimmte Denk=

münze ist nicht als ein Orden zu betrach=
ten
, sondern sie ist eine Belohnung ei=
ner
im Kriege erfolgten tapfern Hand=
lung
, und ein öffentliches Ehrenzeichen
für diejenigen, welche sich durch eine sol=
che
That ausgezeichnet haben.

2. Dieses Ehrenzeichens ist jeder in K.
K. Kriegsdiensten stehender obligater
Mann vom Feldwebel und Wachtmei=
ster
an abwärts, fähig.

3. Sowohl Ausländer als eingebor=
ne
Unterthanen.

4. Es ist jedem bestimmt, der per=
sönlich
eine besonders tapfere Handlung
begangen hat, die nicht aus unbesonne=
ner
Vermesseuheit oder Raubbegierde her=
rühret
, sondern vor dem Feinde zur Be=
förderung
des Dienstes zum guten Aus=
schlag
einer Unternehmung, zur Rettung

[2]

eines in Gefahr stehenden Offiziers oder
Kameraden, eines Siegeszeichens, und
ärarialischen Guts beygetragen hat.

5. Das Ehrenzeichen kann daher nicht
an gantze Eskadrons, Kompagnien, Kom=
mandirte
, und Freywillige vertheilet wer=
den
die sich unter Anführung eines Of=
fiziers
wohl verhalten.

6. Die silbernen Denkmünzen sind für
minder tapfere Handlungen, und die gol=
denen
für die auszeichnendsten bestimmt,
es kann daher ein Unteroffizier eine sil=
berne
, und ein Gemeiner eine goldene
Denkmünze bekommen, auch kann der=
jenige
, welcher bereits eine silberne Denk=
münze
hat, bey einer sich ergebenden neuen
Gelegenheit seine silberne gegen eine gol=
dene
Denkmünze umwechseln, ein solcher
aber, der schon eine goldene Denkmünze
hat, und eine neue tapfere Handlung be=
geht
, bekommt eine Belohnung im Gelde.

(Die Fortsetzung folgt.)

Von der K. K. N. Oe. Landesregie=
rung
wird in Folge eines Hofdekrets
vom 24. Julius d. J. zur allgemeinen
Wissenschaft und Nachachtung kund ge=
macht
, daß die gerändelten vollwichti=
ten
, das ist, mit einem angehängtem
Gran vorschlagenden Holländerdukaten
in allen K. K. deutschen und ungarischen
Erbländern auf 4 fl. 28 kr. gesetzt wor=
den
sind, in welchem Werthe solche sowohl
bey den öffentlichen Staats=und ande=
ren
Kassen, als auch im allgemeinem Um=
lauf
von nun an unverweigerlich ange=
nommen
und ausgegeben werden sollen.
Wien den 28. Julius 1789.

Am abgewichenen Sonntag gab Hr.
Stuwer zur Feyer des Annenfestes ein
Feuerwerk im Prater mit A〈…〉rostatischen
Belustigungen verbunden, die so wie je=
nes
ungemein gut ausfielen. Das Fest
des Tages, die Feyer des Sonntags und
der sehr schöne Abend luden eine unge=
heure
Menge von Zuschauern in den Lust=
wald
. Auch des Erzherzogs Franz K. H.
beehrten dieses Schauspiel mit Jhrer
Gegenwart.

Die Wahrnehmung des Hrn. Hofastro=
nomis
Hell, daß 50 bis 65 Tage nach
einem Nordscheine gewöhnlich eine kalte
Witterung eintrete, und die darauf ge=
gründete
Vermuthung, daß der allhier
in der Nacht vom 23. May beobachtete
Nordschein zwischen den 16. und 26. Jul.
eine gleiche Folge hervorbringen dürfte,
scheint sich wirklich zu bestätigen. Schon
den 19. Abends um 7 Uhr war die Luft
sehr abgekühlet und das Thermometer
zeigte nur 13 Grad Wärme, und den
20. früh um 8 Uhr nur 14 Grad. Den
23., als den 61. Tag nach dem Nord=
scheine
, hatten wir ein starkes Donner=
wetter
mit Regengüssen, doch ohne
Schlossen; die Luft war jedoch so stark
erkältet, daß Abends um 7 Uhr das
Therm. 12 Grad, um 10 Uhr nur 11
Grad, und den 24. früh um 8 Uhr eben=
falls
nur 11 Grad anzeigte. Diese Er=
kältung
der Luft läßt vermuthen, daß an
anderen Orten Schlossen gefallen seyn
müssen.

Aus Ollmütz erhält man unter dem
19. d. M. die Nachricht von einem schreck=
lichen
Wolkenbruche, der in der abgewi=
chenen
Nacht gegen 2 Uhr, die Gegenden
von Sternberg bis über Groß=und
Kleinwisternitz verheerte. Jm letztern
Orte wurden nebst der untern Mühle,
noch 50 Häuser und die ganze Schäfferey
sammt 600 Schafen und hinter dem hei=
ligen
Berge 6000 Klafter Holz aus dem
Walde fortgeschwemmt. Auf dem reis=
senden
Strohm sah man Menschen und
Vieh und eine Menge Geräthschaften
treiben. Auf der Kaiserstrasse bey Stern=
berg
wurde die Brücke weggerissen, und
selbst in den Ollmützer Vorstädten ward
grosser Schaden angerichtet.

Durch öffentlich erschienene und Privat=
briefe
aus dem Banat wird gemeldet,
man habe durch Ausspäher die Nachricht
eingezogen, die an der Gränze des Ba=
nats
, unter dem Pascha v. Orsova häu=
fig
versammelten Truppen, hätten Vor=

[3]

kehrungen gemacht, am 12. Jul. mit aller
Gewalt vorzudringen, und wo möglich in
das Land einzufallen. Aber zwey Tage
vorher, heißt es, habe der Pascha
Befehl erhalten, sich mit allen seinen
Truppen, über Widdin gegen Nissa zu
ziehen, und sey wirklich am 11., nach=
dem
aller Vorrath von Lebensmitteln in
der an das Banat gränzenden Gegend der
Wallachey und die Gegend selbst verhee=
ret
worden ist, mit allen seinen Truppen
abgezogen. Ueberhaupt, heißt es, scheint der
neue Großvezier, Rudschuk Hassan Pascha,
einen ganz andern Krie⟨g⟩splan angenommen,
und den größten Theil des Türkischen
Heeres gegen die Russen bestimmt zu ha=
ben
. Es sind daher seit einiger Zeit,
alle in Bulgarien gestandenen Truppen,
nach Bessarabien gezogen, und dahin
auch der größte Theil des in der Wal=
lachey
gesammelten Korps aufgebrochen.
Man hat hier bloß 30000 Mann, unter den
Befehlen des Hospodars, wahrscheinlich
mit dem Auftrage hinterlassen, die Pässe
von Siebenbürgen unaufhörlich zu beun=
ruhigen
, und dadurch, wo möglich zu
bindern, daß nicht das Oesterreichische
Heer sich sammle und in die Wallachey
dringe. Ein zweytes Türkisches Haupt=
korps
sammelt sich, dem Vernehmen nach,
bey Nissa, unter den Befehlen des Se=
raskier
Abdy=Paschal, um die Bewe=
gungen
der Osterreichischen Hauptarmee
zu beobachten, und Belgrad, wenn diese
Festung belagert würde, zu entsetzen.

Aus Kroatien vernimmt man, daß die
dortigen Truppen fortfahren, von ver=
schiedenen
Seiten aus des Feindes Land,
mit dem beßten Erfolge Futter einzutrei=
ben
, die Feinde aber ungewiß was ih=
nen
für ein Schicksal bevorstehet, nichts
zu unternehmen wagen.

Kriegsvorfälle enthält eine besondere
Beylage.

Ausländische Begebenheiten.

Barbarey.

Aus Tunis erfährt man, daß ein von
der Pforte abgesandter Kapidgi Pascha
am 5. May daselbst angekommen sey,
welchen der verstorbene Sultan mit den
gewöhnlichen Geschenken an den Bej ab=
geschickt
hatte, und der zugleich einen
Firman mitbrachte, worin die Pforte ei=
ne
beträchtliche Summe zur Bestreitung
der jetzigen Kriegskosten von dem Bej
verlangte, mit dem Ansinnen, daß er
seine grössten Schiffe ausrüsten lassen
möchte, um selbige mit einer Algieri=
schen
Eskadre zu vereinigen, die ge=
gen
die Küste von Triest kreuzen soll.
Der Bej aber, welcher gegen die Pforte
verschiedene Beschwerden hat, zeigte we=
nig
Bereitwilligkeit diesem Ansinnen zu
willfahren, und machte überhaupt dem
Türkischen Abgeordneten keine sehr gute
Aufnahme. Derselbe ist darauf nach
Algier abgereiset, wo er den Auftrag
hatte, dem Dej von Seite der Pforte das
Patent eines Pascha von 3 Roßschweifen
nebst dem Titel eines ersten Pascha in
der Barbarey, zu überbringen. Ueber=
dieß
sandte der Großherr insbesondere dem
Dej 2 Bücher des Alkorans mit Edel=
gesteinen
besetzt, einen eben so kostbaren
Säbel und zwey schöne Mädchen, Re=
negaten
zum Geschenke. Dagegen ver=
langt
der Großherr ein Paar tausend
Beutel und Schiffe. Es scheint, der
Dej werde willfähriger als der Bej von
Tunis seyn.

Der Sultan von Maroko, der noch
immer gegen seinen Sohn und die dem=
selben
zugefallenen Völker zu Felde ist,
hat im May einen wichtigen Sieg über
die Arabier erhalten von denen 600 =
pfe
nach der Residenz sind geschickt worden.

Frankreich.

Die Sitzung in der Reichsversamm=
lung
, wozu sich der König am 23. Jun.

[4]

hatte bewegen lassen, hat, weit entfernt
die Wirkungen hervorzubringen, die man
Se. Maj. davon versprochen hatte,
vielmehr die Folgen gehabt, daß einer
Seits die Vereinigung der Stände um
so schneller erfolgte, anderer Seits aber
die Erbitterung der Gemüther gegen den=
jenigen
Theil des Adels und der Geist=
lichkeit
, welcher den König wider die all=
gemeine
Versammlung und Hrn. Necker
zu gewinnen gesucht hatte, nur noch
mehr anwuchs und in allen Gemüthern
der Einwohner von Paris und Versailles,
und noch weiter hin im Reiche sich aus=
bereitete
, um so mehr, als von allen
Seiten die fremden im Solde des Königs
stehenden Truppen häufig in die Gegend
der Hauptstadt gezogen, auch sonst Vor=
kehrungen
getroffen wurden, die eine An=
wendung
der Macht und Gewalt besor=
gen
ließen, welche mit dem Geiste, den die
Versammlung der Stände rege gemacht
hat, im vollkommenen Gegensatze stehen.
Vergebens bothen die Stände alle ihre
Kräfte auf, dem Könige fühlbar zu ma=
chen
, daß die Vorsichten gegen Aufruh=
ren
vielmehr die Veranlassung dazu
würden, und Se. Maj. besser berathen
wären, wenn sie die herbeygerufenen
Truppen entfernten, der Bürgerschaft er=
laubten
die Sicherheit der Städte zu er=
halten
, und ganz auf die bekannte Liebe
des Volkes ihr Vertrauen setzten. Man
hat aus den vorigen Berichten gesehen,
daß die Stände mit diesen Vorstellungen
jedes Mahl abgewiesen worden sind, und
mit jedem Mahl wuchs die Gährung un=
ter
dem Volke, das durch den allgemei=
nen
Mangel an Lebensmitteln nur noch
entschlossener wurde. Mitten unter die=
sen
Gährungen vernahm man, daß eini=
ge
Personen vom Adel oftmahlige Unter=
redungen
hielten, und am 10. Jul. des
Abends der Monarch selbst beygewohnt
habe. Hier wurde entschieden alle Mini=
ster
, welche die Sache des Mittelstandes
begünstigten, zu verweisen oder zu verab=
schieden
, und die Folge davon war, daß

Hr. Necker den 11. des Morgens ein
Schreiben des Königs erhielt das un=
gefähr
also lautet: "Die Ruhe meines
Reichs erfordert daß Sie sich von
meinem Hofe und selbst aus Frankreich
entfernen; ich räume Jhnen 24 Stunden
ein, um Jhre Reise anzutreten und em=
pfehle
Jhnen Behutsamkeit und Verschwie=
genheit
in Vorkehrung Jhrer Reiseanstal=
ten
." Ein ähnliches Schreiben, heißt es,
hat der Staatssekrätar in auswärtigen
Angelegenheiten, Graf v. Montmorin,
erhalten, und bald darauf ward auch
dem Kriegsminister, Grafen v. Püyse=
gur
, und dem Seeminister, Grafen de
la Lüzerne, der Abschied ertheilet, und
ward der Baron v. Breteuil zum Chef
des Finanzrathes, Hr. de la Galaisiere
zum Finanzminister, der Herzog de la
Vaugüyon zum Staatssekretar der aus=
wärtigen
Angelegenheiten, der Marschall
de Broglie zum Kriegsminister, und Hr.
de la Porte zum Seeminister ernannt.

Herr Necker verließ Versailles noch
an eben dem Tage des Abends, brachte
die Nacht in St. Ouen zu, und reiste
den 12. des frühen Morgens ab.

Von allen diesen Veränderungen erhielt
man erst am 12. in Paris Nachricht,
und allgemeine Bestürzung schien alle Ein=
wohner
zu ergreiffen. Bald brach diese
Empfindung in Verzweifelung, Aufruhr
und Gewaltthätigkeiten aus, die bis
zum 15. währten, wovon man aber bis=
her
nur sehr unvollständige und wenig
zuverlässige Nachrichten hat, das Wesent=
liche
aber in folgenden Angaben bestehet:

Am 12. des Abends sah man schon in
Paris ausserordentliche Bewegungen, und
von allen Seiten ertönte das Geschrey:
zu den Waffen! zu den Waffen! Jn
der Nacht blieb alles auf den Beinen
und mehr als tausend Windlichter beleuch=
teten
die Stadt. Den folgenden Tag
hielten die Bezirke von Paris Berath=
schlagungen
und faßten einmüthig den
Entschluß die Bürgerwachen herzustellen,
und die Truppen, welche sich zur Partey

[5]

der Bürger schlagen würden, mit einer
Vermehrung des Lohns in ihren Schutz
zu nehmen. Wenige Stunden nachher
zogen von allen Seiten bewaffnete
Bürger mit weiß und grünen Kokar=
den
, auf. Ein Theil war in das
Königliche Zeughaus gedrungen, und
hatte daraus alle Waffen hinweg genom=
men
; imgleichen wurden alle Zeugschmie=
de
genöthiget ihren Vorrath an Geweh=
ren
herzugeben, und wurden zwey in der
Seine liegende Fahrzeuge, die mit Pul=
ver
, Bley und anderer Munizion bela=
den
waren, in Beschlag genommen. Wäh=
rend
dieser Zeit ward beständig von allen
Kirchthürmen die Sturmglocke geläutet,
und wurden an Personen vom Adel ver=
schiedene
Gewaltthätigkeiten verübet. Die=
selben
suchten von allen Seiten aus der
Stadt zu entfliehen: man hielt einige an,
und führte sie als Gefangene in das Ho=
tel
de Ville, oder den Palais Royal.

Die Truppen fanden sich häufig ein,
und erklärten sich für die Bürgerschaft.

Den 14. ging ein mächtiger bewaffnet=
ter
Trupp vor die Bastille hin, dieselbe
zu bestürmen; der Gouverneur ließ unter
die Aufrührer feuern, stellte sich aber
bald darauf an, als wollte er kapitulie=
ren
. Unter diesem Vorwande ließ er die
Zugbrücke herab, und nahm 40 Bürger
ein, die er aber mit Kartätschenschüssen
nöthigte sich zu ergeben. Dieses brachte
die übrigen so sehr auf, daß sie nicht
abliessen, bis sie sich der Bastille bemei=
stert
hatten. Alle Gefangene wurden be=
freyet
, der Gouverneur aber gleich todt
zu Boden gestreckt. Man schlug ihm das
Haupt ab, das auf einem Pfahl dem er=
bitterten
Volk zur Schau ausgestellt wur=
de
. Die Bastille ward inzwischen in Brand
gesteckt. Das traurige Schicksal des
Gouverneurs traf bald darauf auch den
Prevot des Marchandes, das ist: die
erste Person des bürgerlichen Magi=
strats
, der aufgefordert worden war,
die Aufrührer nach Versailles vor den
König zu führen, durch seine Wei=

gerungen aber sich dem Volke ver=
dächtig
gemacht hatte. Er ward auf den
Gerichtsplatz geführt, hier enthauptet,
sein Haupt auf einen Pfahl gesteckt, der
Rumpf aber in Stücke zerrissen und auf
alle Art mißhandelt. Auch Kanoniere
und Jnvaliden, welche auf die Bürger
aus der Bastille geschossen hatten, wur=
den
erschlagen und aufgehängt. Die
Wuth des Pöbels kannte keine Schran=
ken
mehr; die Gewaltthätigkeiten waren
ohne Zahl.

Die meisten Truppen weigerten sich
gegen die Aufrührer auszurücken; ein
Regiment, welches gehorchte, wurde fast
ganz zu Grunde gerichtet.

Alle Gewölber und Schauspielhäuser
waren verschlossen, alle Geschäfte stan=
den
still.

Der Brand der Bastille ward zwar
gelöschet, aber es war nicht möglich, die
fast gänzliche Zerstörung dieses Gebäu=
des
zu hindern.

Jnzwischen hatten die Stände ihre
Versammlungen ununterbrochen fortge=
setzt
. Die Nachricht von der Verände=
rung
des Ministeriums hat die meisten
Deputirten ausserordentlich betroffen. Am
12., da Sonntag war, wurde keine Ver=
sammlung
gehalten. Den 13. beschlossen
die Stände eine Deputation an den =
nig
zu senden, um Se. Maj. zu ersu=
chen
, daß er die entlassenen Minister
zurückrufe, die neuen, welche das öf=
fentliche
Vertrauen nicht besitzen, ent=
ferne
, die Truppen hinwegziehen lasse,
und zur Erhaltung der Ordnung und Ru=
he
in Paris ein Bürgerkorps errichte.
Diese Addresse wurde dem Könige so=
gleich
übersandt und Se. Maj. ertheil=
ten
eine Stunde nachher die Antwort,
"es komme Allerhöchstdenselben allein
zu, von der Nothwendigkeit, die vori=
gen
Minister zurückzurufen, zu urthei=
len
; die gegenwärtigen Umstände erlaub=
ten
nicht die Entfernung der Truppen;
die Stadt Paris habe einen zu grossen
Umfang, als daß die Bürgerwachen zur

[6]

Aufrechthaltung der Ordnung zureichen
könnten."Die Versammlung war mit
dieser Antwort nicht zufrieden, und be=
schloß
noch dringendere Vorstellungen zu
machen.

Den 14. schickten die Stände 16 De=⟩⟨putirte in die Hauptstadt, um die Ein=⟩⟨wohner zur Ordnung und Ruhe zu er=⟩⟨mahnen, mit der Versicherung, die
Stände gäben sich alle Mühe, den =⟩⟨nig zu bewegen, daß er die Truppen
entferne.

Als die Stände am 15. versammelt
waren, wurde die Ankunft des Königs
angemeldet. Se. Maj. hielten eine Anre=
de
an die Stände, und verlangten deren
Beystand um den Staat zu retten. Se.
Maj. wollten künftig bloß den Rathschlä=
gen
der Stände Gehör geben, und ledig=
lich
unter dem Schutze Jhrer getreuen Bür=
ger
leben; es wären daher auch die Befeh=
le
zur Entfernung aller Truppen, bereits
ertheilt; ferner trugen Se. Maj. den
Ständen auf, der Hauptstadt davon Nach=
richt
zu geben. Alles war nun im Jubel
und Entzücken. Der König ward wie im
Triumpfe aus der Versammlung nach
seinem Schlosse zurückgetragen. Eine
zahlreiche Deputation ward in den =
gen
des Königs nach Paris geführet.
Die Grafen Clermont, Tonnere, Lally
Tolendal, und der Marquis de Fayette
hielten öffentlich Reden an das versamm=
melte
Volk, um demselben des Königs
gnädige Gesinnungen zu verkündigen,
und es zur Ruhe zu stimmen. Der Mar=
quis
de Fayette ward sogleich zum Ge=
neral
der Bürgerwache, und Hr. Bailly,
der ehemahlige Präsident der National=
versammlung
, unter der Benennung ei=
nes
Maires, zum Haupt der Stadt
ausgerufen. Von allen Seiten ertönte
das Jubelgeschrey: Es lebe der König!
Es leben die Reichsstände! Es lebe
die Freyheit! Gleich darauf ward in
allen Kirchen der Ambrosianische Lobge=
sang
angestimmet, und des Abends war

ganz Paris erleuchtet. Alle Truppen
waren abgezogen.

Nähere Umstände, und zuverläßigere
Nachrichten sind nächstens zu erwarten.
Jnzwischen verlautet: das vorige Mini=
sterium
sey ganz hergestellt, und dem Hrn.
Necker ein Sekretar des Staatsrathes
zugesendet worden, um ihn zu ersuchen
daß er zurückkehren, und seinen vorigen
Platz wieder einnehme.

Dänemark.

Die Briefe aus Koppenhagen vom
11. Jul. setzen nun ausser Zweifel,
der vor Kurzen aus Petersburg ge=
kommende
Kourier habe die Einwilligung
des Rußischen Hofes mitgebracht, daß
Dänemark in dem gegenwärtigen Kriege
mit Schweden, die von den drey ver=
einigten
Mächten, England, Preussen
und Holland, verlangte Neutralität be=
obachte
. Bald nach der Ankunft des
Kouriers wurde dem Grafen v. Bern=
storf
, von den Ministern der eben ge=
nannten
drey Höfe, unter dem 6. Jul.
folgende gemeinschaftliche Note übergeben:

Mein Herr!
Jm verwichenen Aprilmonate wand=
ten
wir uns, im Nahmen unserer Sou=
veraine
, an Eu. Exzellenz, um den =
nig
von Dänemark durch freundschaftli=
che
Mittel zu bewegen, daß Se. Maj. bey
den Nordischen Unruhen eine vollkom=
mene
und uneingeschränkte Neutralität
beobachten, und dadurch der Aus=
breitung
von Feindseligkeiten, welche die
Wiederherstellung eines dauerhaften und
wohlgegründeten Friedens erschweren
würde, zuvorkommen möchten. Eu. Er=
zellenz
antworteten uns damahls im Nah=
men
des Königs, daß Se. Majestät
keine entscheidende Antwort geben könn=
ten
, ehe Sie sich mit Jhrer Majestät,
der Kaiserinn, Jhrer Alliirten, verstan=
den
hätten, und daß zu diesem Ende so=
gleich
ein Kourier nach Petersburg ab=
gefertiget
werden sollte. Da nun dieser
Kourier wieder zurück ist, so nehmen

[7]

wir uns die Freyheit, uns von Neuem
wieder an Eu. Exzellenz zu wenden, und
Sie zu ersuchen, uns die Entschliessun=
gen
Jhres Hofes mitzutheilen. Wir
glauben, uns schmeicheln zu dürfen, daß
Sie den Wünschen unserer Souverains
ein Genüge thun, und selbige einer un=
eingeschränkten
und vollkommenen Neu=
tralität
von Seiten Sr. Majestät, des
Königs von Dänemark versichern wer=
den
. Wir haben die Ehre zu seyn ꝛc.
Elliot, Arnim, van der Gott.

Die hierauf erfolgte Antwort lautet
also:

"Der König, mein Herr, der seinen
Verbindungen und seiner Liebe zum Frie=
den
, so wie seinen beständigen Wünschen
für das allgemeine Wohl, gleich treu
bleibt, hat es sich nicht erlauben können,
die geheiligten Stipulationen eines De=
fensivtraktats
unerfüllt zu lassen, ohne
dazu die Genehmigung der Macht er=
halten
zu haben, die das unläugbare
Recht hat, sie anzusprechen. Se.
Majestät haben sich also mit Rußland
über das Verlangen einverstehen müssen,
welches die Minister der Könige von
Großbritanien und Preußen, und der
Generalstaaten der vereinigten Provin=
zen
, die bey Dero Person accreditirt
sind, Jhnen im Nahmen ihrer Souve=
raine
zu erkennen gegeben haben, daß
Höchstdieselben geruhen möchten, in dem
gegenwärtigen Kriege, der die Ruhe im
Norden unglücklicher Weise stört, eine
vollkommene und uneingeschränkte Neu=
tralität
zu Wasser und Lande zu beob=
achten
. Diese Neutralität streitet im
Grunde nicht gegen die Ueberlassung ei=
nes
gewissen Beystandes der in einem
Traktaten festgesetzt worden ist, wel=
cher
bloß eine gemeinschaftliche Ver=
theidigung
zum Gegenstande hat; indes=
sen
haben Se. Majestät in der Freund=
schaft
und Mäßigung Jhrer Majestät,
der Kaiserinn aller Russen, eine Un=
terstützung
der Jhrigen gefunden; und
überzeugt mit Höchstderselben, daß die

Schritte der den vereinigten Höfe durch
den allgemeinen Wunsch des Friedens ge=
leitet
werden, geben J. M. die Kaiserinn
Dero Zustimmung, daß der König wäh=
rend
der Dauer der gegenwärtigen Unru=
hen
im Norden, eine solche Neutralität
beobachtet, wie man sie Höchstdemselben
vorgeschlagen hat. Aber Sie hoffen und
verlangen auch von Jhrer Seite, daß die=
se
drey erhabenen Höfe zu einer gerech=
ten
und natürlichen Erwiederung gleicher
Grundsätze und Gesinnungen, ebenfalls ei=
ne
vollkommene und uneingeschränkte Neu=
tralität
in Rücksicht der Nordischen An=
gelegenheiten
, in eben diesem Zeitpunkte
beobachten und beybehalten, damit ihre
gemeinschaftlichen Bemühungen die Wie=
derherstellung
eines Friedens beschleuni=
gen
, der einzig und allein der Gegen=
stand
von Dero Wünschen ist."

"Der Unterzeichnete hat die Ehre, die=
se
Erklärung des Königs, seines Herrn,
den drey Ministern der vereinigten =
fe
, zur Beantwortung ihrer gemeinschaft=
lichen
Note vom 6. dieses zu erwiedern,
und Sie zu ersuchen, daß sie davon an Jh=
re
Souveraine die Nachricht gelangen las=
sen
. Kopenhagen, den 9. Julius 1789.
Bernstorf.

Türkey.

Aus Konstantinopel wird unter dem
2. Jun. geschrieben: "Nach den verschie=
den
Veränderungen, die nach Abdul Ha=
mids
Tode erfolget sind, sah man wohl
ein, daß auch der Großvezier in seinem
Posten sehr wanke, und dessen Fall kaum
vermeidlich seyn dürfte, doch hoffte man,
weil der Feldzug von den Feinden schon
eröffnet wäre, der neue Sultan wür=
de
die Entfernung seines ersten Ministers
wenigstens bis an das Ende des Feld=
zuges
verzögern: vielleicht wäre es auch
geschehen, wenn nicht die Vortheile, wel=
che
die Russen am linken Ufer der Donau,
fast im Angesichte des Greßveziers und
seines Heers erfochten haben, dem Groß=
sultane
Anlaß gegeben hätte, seine Ab=

[8]

sichten gegen diesen Minister früher noch
in das Werk zu setzen. Es ist daher vor
einigen Tagen der Befehl erfolgt, daß
Jusuf Pascha sogleich das Visierat nieder=
legen
soll, welches er seit 3 Jahren bekleidet,
und diese Würde ward dem Kudschuk Has=
san
Pascha, Gouverneur von Widdin
verliehen, auf den man am allerwenigsten
gerathen hätte, da er keines der wichtig=
sten
Gouvernemente bekleidete, und auch
sonst nicht sehr sich bekannt gemacht hat=
te
. Diejenigen aber, die ihn kennen,
schildern ihn als einen verständigen Offi=
zier
, der im Grunde seines Vorgängers
Feind und Widersacher war, und von dem
ein ganz neuer Kriegsplan zu erwarten
ist. Jndessen, wenn man betrachtet, daß
der vorige Vesier der vorzüglichste und
eifrigste Anstifter des gegenwärtigen Krie=
ges
war, daß er dazu, von dem Tage an,
als er seine Würde erhielt, die Vorkeh=
rungen
machte, dem Kriegssysteme unab=
wendbar
anhing, und nicht allein allen
seinen und seines Freundes, des Kaputan
Pascha, Einfluß geltend machte, sondern
auch Ränke und Kunstgriffe anwandte,
um den vorigen sehr friedliebenden Sul=
tan
zum Kriege zu bewegen, so sollte man
nun urtheilen, das System des verab=
schiedeten
Ministers sey nicht nach des
itzigen Großherrns Wohlgefallen, und daß
dieser auf den Frieden bedacht sey. Jn=
zwischen
hat man davon noch keine Si=
cherheit
; doch verlautet, daß die hier be=
findlichen
Minister verschiedener Höfe dem
Divan deswegen auf das neue gemein=
schaftliche
Vorstellungen und Vorschläge
gemacht haben, die auch, bisher wenig=
stens
, nicht verworfen worden sind."

"Seit einen Tagen hat die Hoffnung
und der Wunsch des Friedens neue Grün=
de
erhalten, da einige von Varna ent=
flohene
Türken, wie auch einige aus dem
schwarzen Meere eingelaufene Fahrzeu=
ge
, die Nachricht brachten, daß eine ziem=
lich
zahlreiche Russische Flotte sich in
den Gewässern von Varna, dem Hafen
ostwärts, habe sehen lassen, die dort be=

findliche Abtheilung der Türkischen Flot=
te
angegriffen, geschlagen, mehrere Kriegs=
schiffe
in Grund gebohret, die meisten
beladenen Transportschiffe aber erbeutet,
sodann ein zahlreiches Truppenkorps an
Land gesetzt, den nicht weit von Varna
entlegenen Ort Kollat eingenommen, und
dort gleich sich verschanzt habe. Es kann
seyn, daß die Türken, um ihre Flucht
zu bemänteln, die Sachen übertreiben;
inzwischen haben diese Nachrichten doch
die ganze Stadt in Bestürzung gesetzt,
und selbst der Hof nahm an der allge=
meinen
Verlegenheit Antheil. Man schien
die Russische Flotte schon vor den Mauern
von Konstantinopel zu sehen, so sehr
war alles betroffen. Man war daher
im Divan ganz unschlüssig, ob man die
letzte Abtheilung der Flotte, welche noch
bey Bujukdere vor Anker liegt, sogleich ab=
senden
, oder zur Vertheidigung der Haupt=
stadt
, gegen einen möglichen Angriff zu=
rück
behalten soll. Es ward endlich vor=
gestellt
, bevor man eines oder das an=
dere
anordne, müßte man erst zuver=
lässigere
Nachrichten von dem, was im
schwarzen Meere vorgegangen ist, und
von der Stärke der feindlichen Seemacht
abwarten, und diesen Rath, scheint es,
habe man zu befolgen beschlossen."

(Man hat neuere Berichte aus Kon=
stantinopel
, wodurch der hier erwähnte
Verlust der Türkischen Flotte bestätiget
wird. Dieselbe soll aus 15 Kriegsschif=
fen
bestanden haben, und davon, heißt
es, sind 11 in Grund gebohret oder weg=
genommen
worden. Die Bestürzung un=
ter
den Einwohnern von Konstantinopel
über die Nähe der stäts siegreichen feind=
lichen
Macht, soll eine allgemeine Unzu=
friedenheit
hervorgebracht haben, weil
man weiß, daß der Sultan wider das
Einrathen der mehreren Stimmen im Di=
van
, das Auslaufen der Türkischen Flot=
te
anbefohlen hatte. Man mußte alle
Vorsichten anwenden, einem Aufruhre
vorzubeugen.)

[9]

Wien.

Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.

Vom 21. bis 28. Juli.

Barometerstand.

Täg 8 Uhr früh 3 nachm 10 U. abend.
Den Zoll Lin Zoll Lin. Zoll Lin.
21 27 10 27 10 27 10 3/4
22 27 10 1/2 27 10 27 10
23 27 8 3/4 27 8 27 8 1/4
24 27 9 27 92/3 27 10
25 27 10 1/2 27 9 2/4 27 10
26 27 10 1/2 27 10 27 10
27 27 10 27 8 27 8

Reaumur'scher Thermometerstand.

Grad Grad Grad
21 16 ober 0 16 obere 0 14 ober 0
22 16 18 1/2 16
23 16 20 11
24 11 16 13
25 15 1/2 18 15 1/2
26 17 1/2 21 16
27 18 —— 21 1/2 17 1/2

Anzeige des Windes.

21 West klein West klein West klein
22 Windstill Windstill
23 Windstill W. mitelm. West stark
24 West klein West klein West klein
25 Windstill Windstill Windstill
26 West klein West klein
27 Windstill Sud klein S. O. klein

Getreidepreis von Wien.

Vom 20. bis 23. Juli.

〈…〉 Metzen Groschen
Weitzen von 75 bis 89
Korn von 60 bis 68
Gersten von 50 bis 54
Haber von 38 bis 42

Nachricht

von der k. k. ni. öst. Landesregierung.

Vermöge einer allerhöchsten Entschlies=
sung
vom 6. Julius wird das, in Am=
sehung
aller K. K. Unterthanen und
Einwohner, bereits bestehende, und durch
die Patente vom 30. Dezember 1777
und 21. Oktob⟨er⟩ kundgemachte
Verboth, in ausländische Lotterien, von
was immer für einer Gattung, unter der
Strafe von 50 Dukaten für jedes Loos,
zu spielen, zu Jedermanns Wissenschaft
hiermit erneuert. Wien den 17. Julius
1789.

Da bereits vor geraumer Zeit der all=
lerhöchste
Befehl ergangen ist, daß die
noch vorräthigen ausser Handel gesetz=
ten
Waaren, aus den K. K. Erblanden
geschafet, und allenfalls gegen die Han=
delsleute
, die dergleichen Waaren noch
beseitigen, mit Exekuzion verfahren wer=
den
soll, dieser höchsten Anordnung aber
von den Handelsparteyen die schuldige
Folge nicht geleistet worden ist, so wird
hiemit, einem Hofdekrete vom 13. die=
ses
Monaths zu Folge, bekannt ge=
macht
, daß, wenn die noch vorhandenen
ausser Handel gesetzten Waaren, deren
Verkauf im Lande ohnehin schon unter
Konfiskazionsstrafe verbothen ist, bis En=
de
Dezembers d. J. nicht gänzlich aus
den K. K. Erblanden versendet seyn wer=
den
, die nach diesem Termine noch vor=
handenen
ohne Nachsicht oder Termins=
verlängerung
würden in Verfall gezogen
und vertilget, auch darüber keine Vor=
stellung
mehr angenommen werden. Wien
den 19. Julius 1789.

Verstorbene zu Wien.

Den 21. Juli. Jn der Stadt.

Niemand.

Vor der Stadt.

Regina Rauscher, Friseurswit. alt 52 J. in der
Leopoldst. N. 117.

[10]
  • Dem Franz, Niernberger, Florfärber s. W. Mar.
    Anna, alt 30 J. auf der Landstr. N. 178.
  • Cezilia Vock, led. gew. Dienstm. alt 24 J. auf
    der neu Wieden N. 129.
  • Jos. Geiger, Wäscher, alt 56 J. zu Gumpend.
    N. 75.
  • Dem Joh. Pollack, Weber, s. K. Anna Maria,
    alt 6 J. zu Gumpend. N. 71.
  • Dem Georg Reißner, Weber, s. K. Michael, alt
    5 J. zu Gumpend. N. 54.
  • Elis. Dill, Bedient. T. alt 14 J. b. Elisabet.
  • Jos. Kallasch, Gem. alt 33 J. im Militärspit.
  • Karl Nickolo, Tagl. 〈…〉8 J.
  • Franz Seitz, Bedient〈…〉 alt 62 J.
  • Klement Bleichner, Fuhrknecht, alt 48 J. alle 3
    im allg. Krankenh.
  • Joh. Lechner, Din⟨tu⟩chmach. alt 47 J. im Siechh.
  • Summa 12. Personen, darunter 2 Kind.

Den 22. Juli Jn der Stadt.

  • Fr. Anna Schaller, herrs. Haushofmeist. Wit.
    alt 81 J. am Hof N. 235.
  • Dem Jos. Ruef, Kirchenmusik. alt 65 J. in der
    Riemerstr. N. 898.
  • Hr. Joh. Danikowitz, griechis. Handelsm. alt
    50 J. am Liechtensteg N. 628.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Franz Seeger, akademis. Bildhauer,
    s. Fr. Cath. alt 47 J. auf der Wieden N. 352.
  • Anton Roßmann, Löhnkutscher, alt 52 J. zu
    Erdberg N. 286.
  • Dem Joh. Wagner, Weber, s. K. Georg, alt
    2 J. im Lichtenthal N. 114.
  • Sigmund Marckl, Tagl. alt 49 J. am ob. Neu=
    stift
    N. 59.
  • Jos. Fuhrmann, Wagner, alt 54 J. im Lichtenth.
    N. 64.
  • Dem Anton Haunsch, Schneider, s. W. Cath. alt
    26 J. am Hungelgr. N. 1.
  • Dem Leop. Polsterer, Tagl. s. W. Magdal. alt
    31 J. zu Erdberg N. 78.
  • Dem Franz Wostein, Pi⟨ker⟩macher, s. K. Franz,
    alt 9 J. welches am ob. Neust. N. 330 in ein
    Abtritt gefallen u. erstickt, ist allda gerichtlich
    beschaut worden.
  • Dem Karl Hagen, Wäscher, s. K. Aloys, alt
    1 J in der Rossau N. 32.
  • Adam Schneider, Fleischhauerkn. alt 20 J. beyn
    Barmh.
  • Dem Georg Berger, Jnvalid, s. K. Barb. alt
    6 J. auf der Landstr. N 329.
  • Joh.Gabanuy,Gem. 32 J.
  • Woiczek Mlizkj, Rekrout, alt 20 J. beede im
    Militärspit.
  • Franz M⟨etz⟩, Maler, alt 31 J.
  • Math. Strohwasser, Zeugmach. Lehrj. alt 17 J.
  • Joh. Winkler, Löhnkutscher, alt 54 J.
  • AMaria A. Kreuzer, Kampelmach. W. alt 34 J.
    alle 4 im allg. Krankenh.
  • Maria Anna Wieger, led. Dienstm alt 51 J.
  • Hr. Joh. Altspauer, Studios. Juris, alt 21 J.
  • Joh. Kaiser, Din⟨in⟩chmacher, alt 29 J.
  • Martin Schwelli, Schuhmacher, alt 31 J. alle
    4 im Siechenh.
  • Summa 24 Personen, darunter 4. Kind.

Den 23. Juli. Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Thomas v. Schiermer, pens. groß=
    herzogl
    . Toskanisch. Hauptm. s. Fr. Elis. alt
    71 J. auf der hoh. Brücke N. 396.

Vor der Stadt.

  • Hr. Joh. Jos. Blum, gew. Buchalt. b. d. k. k.
    Tranksteuerbuchhalterey, alt 66 J in der Jo=
    sephst
    . N. 44.
  • Dem Franz Pichler, bürg. Bildhauer, s. W.
    Margar. alt 39 J. am Neustift N. 62.
  • Jos. Ehrenreich, Modelstecher, alt 60 J. zu
    Gumpend. N. 68.
  • Dem Martin Hobinger, Schuhmacher, s. W.
    Barb. alt 68 J an der Wien N. 90.
  • Dem Ulrich Kiehmayer, Tandler, s. K. Cath.
    alt 1 J. im Lichtent. N. 15.
  • Josepha Moder, Wais, alt 1 J. an der neu Wien
    N. 27.
  • Franz Lechner, gew. bürg. Fütterer, alt 84 J. zu
    St. Marx.
  • Mich. Mahr, Tischler, alt 46 J. b. Barmh.
  • Mathias Homolka, alt 22 J.
  • Philipp Czikovsky, alt 22 J. beede Gem.
  • Jos Steißner, Schmied v. Militärfuhrwes. alt
    45 J. alle 3 im Miltärspit.
  • Blasius Preiser, bürg. Bindermeister, alt 60 J.
  • Andr Polhammer, Maurer, alt 35 J.
  • Pete⟨r⟩,, R, Tagl. alt 70 J.
  • Klara Klingler, Kottonputz. Wit. alt 74 J.
  • Rosalia Weninger, Tagl. W. alt 68 J. alle 5 im
    allg. Krankenh.
  • Ferd. Thüringer, Tagl. alt 50 J.
  • Elis. Eberl, Bedientenwit. alt 32 J.
  • Anna Dietz, Maurerswit. alt 58 J. alle 3 im
    Siechenh.
  • Summa 20. Personen, darunter 2 Kind.

Den 24. Juli. Jn der Stadt.
Niemand.

Vor der Stadt.

  • Hr Wilhelm Lebret, gew. Postmeister, alt 44 J.
    in der Leopoldst. N. 244.
  • Magdal. Wolf. Schuhmach. Wit. alt 60 J. in
    i. H. im Lerchenf. N. 154.
  • Andreas Rawisch, Schneid alt 54 J. am Neust.
    N. 20.
[11]
  • Dem Georg Bössacher, Binder, s. K. Cath. alt
    8 J. am Rennweg N. 28.
  • Dem Karl Lehm, Viehmayr, s. K. Anton, alt
    4 J. zu Mariah. N. 28.
  • Dem Mich. Freydhofer, Tagl. s. K. Joh. Georg,
    alt 2 J. am Hundsth. N. 56.
  • Dem Fried. Vogt, Korporal, s. W. Mar. Anna,
    alt 42 J. auf der Landstr. N. 25.
  • Dem Joh. Nowe, Kutscher, s. K. Peter, alt 5 J.
    am ob. Neustift N. 56.
  • Dem Franz Kargl, Tagl. s. K. Magdal. alt 1 J.
    in Lichtent. N. 164.
  • Magdal. Rother, led. Pfründl. alt 75 J. am ob.
    Neust. N. 134.
  • Dem Peter Teutsch, Zimmerm s. K. Anna, alt
    4 J. am Neubau N. 160.
  • Joh. Sikora, Gem. alt 82 J. im Jnvalidenh.
  • Ma⟨z⟩ko Gaab, alt 22 J.
  • Jos. Philip, alt 40 J.
  • Valentin Korodetzky, alt 30 J. alle 3 Gem. im
    Militärspit.
  • Joh. Schäfel, Schuhmacher, alt 27 J.
  • Eva Hajenbaum, Schuhmacherm. W. alt 44 J.
  • Eva ⟨V⟩reselmayer, Schifm. W. alt 50 J. alle 3
    im allg Krankenh.
  • Elis. Müllner, Piketmach. W. alt 31 J.
  • Cath. Hirsch, led. Handarbeit. alt 22 J.
  • Johanna Brukbeck, Zeugmach. W. alt 38 J.
    alle 3 im Siechenh.
  • Summa 21. Personen, darunter 6. Kind.

Nachricht.

Von dem Magistrat der l. f. Stadt Bruck
an der ⟨L⟩eytha wird hiemit kund gemacht, daß
daselbst zwey Fleischergewerbe erlediget seyen,
welche jeden, der sich hierum anmelden und
verbindlich machen wird, das Publikum zu
allen Zeiten mit guten Fleisch zu versehen,
unentgeldlich verliehen werden würden.
Bruck an der Leytha den 25. Juli 1789.

Nachricht.

Der königl. Portugisische chargé d'affaires
Chevalier de Nery macht hiemit zu wissen,
daß künftighin für seine und seines Hauses
Rechnung nichts auf Borg genommen, son=
dern
bey jeder Ablieferung sogleich die baare
Zahlung erfolgen soll, daher sich jedermann
selbst die Schuld des Verlustes beyzumessen
hat, der sich wieder diese ausdrückliche Er=
klärung
beyfallen liesse, etwas auf Borg ab=
zugeben
, wie dann auch bemeldter Herr Ge=
schäftsträger
alle diejenigen, welche für die
vergangene Zeit eine rechtsgiltige Foderung
an selben zu stellen haben, hiemit binnen ei=
ner
Zeitfrist von 10 Tägen dergestalt in sei=

ner Wohnung sich zu melden vorladet, daß
nach Verlauf dieser Zeit keine Foderung als
giltig und zahlbar angesehen werden soll.
Wien den 25. Juli 1789.

Nachricht.

Herr Anton des h. v. R. Fürst v. Graf=
salkovies
erfuhr, daß einige in Mangel des
eigenen Credits auf seinen Namen, etwann
gar vielleicht mit Anerbietung falscher Wech=
seln
, und andern seinen Credit nachtheiligen
Verheissungen Capitalien ausgeliehener zu be=
kommen
suchen: so warnet gedachter Herr
Fürst jederman deswegen für Schaden und
Verlust seines Capitals, eben wie die Herren
Wechsler, Niederleger, Fabrikanten und Kauf=
leute
hierdurch gewarnet werden, wem im=
mer
auf dessen Namen weder Geld, noch was
von Waaren zu borgen, zu wessen Bestäti=
gung
sowohl diese, als alle Handwerksleute
nach Verfertigung ihrer Arbeit alle Monat
den 1. seine Bezahlung nach Einreichung ih=
rer
Auszügeln und dessen Uebersehung erhal=
ten
; die Stall betreffende, und wie in allen
Häusern es gewöhnlich ist, auf Bücheln ar=
beitende
Handwerker aber alle halbe Jahr,
nämlich im Monat Jäner und Juli ausge=
zahlt
werden: wornach sich jedermänniglich
zu richten, und für Schaden zu hüten hat.

Anzeige.

Alle die, welche an den am 4. Juli d. J.
verstorbenen Freyherrn Friedrich Wilhelm v.
Vockel, weil. hochfürstl. Oranien. Passauischen
geheimen Legationsraths und Minister=Resi=
denten
am röm. kais. Hofe, oder dessen Ver=
lassenschaft
, es aus welchem Titel es wolle,
Forderungen oder Anspruch haben, werden
ersucht und aufgefordert, sich binnen heute
und zwey Monaten, bey dessen hinterlassener
Wittwe, der Freyin v. Vockel, gebornen v.
Moll, im grossen Federlhof Nr. 627 im er=
sten
Stock zu melden, in wessen Ermanglung
man sich, nach Ablauf der vorbestimmten Zeit
nicht verbunden halten wird, irgend einer
Forderung wegen, weiter Rede und Antwort
zu geben. Wien den 29. Juli 1789.

Verlohrnes Geld

Es in dem Joseph Mayr, Mühlermeister
zu Günselsdorf bey Traiskirchen, einem Man=
ne
, der es ohnehin sehr bedürftig ist, ein be=
trächtliches
Stück Geld, in Silber, Gold und
Bankozeteln bestehend, und in einem blauge=
streiften
Säckel enthalten war, Samstag den
18. dieses von der Laxenburgerallee an bis

[12]

Traiskirchen verlohren gegangen. Es wird
daher der redliche Finder, oder wer sonst
auf was immer für eine Art hievon Wissen=
schaft
bekommen sollte, aus christlicher Liebe
gebeten, solches entweder dem Eigenthümer
selbst, oder dem Herrn Andre Haller, burgl.
Wirth im goldenen Kreuz Nr. 80 auf der
Wieden, gegen guter Belohnung anzuzeigen.

Verlohrnes Geld.

Den 24. dies sind vom rothen Thurm über
den Bauernmarkt, Graben und Stockameisen=
platz
10 Stück Dukaten, 1 Speciesthaler und
51 Kr. Münz von einen armen Menschen in
Verluhr gegangen. Der Finder wird gebe=
ten
, gegen Rekompens von 3 Dukaten in
das deutsche Zeitungskomtoir in der Singer
strasse zu bringen.

Satz abzulösen.

Es ist auf einem Haus auf der Wieden
ein erster Satz pr. 6000 fl. täglich abzulösen,
und sich deshalb im Zeitungskomtoir anzu=
melden
.

Satz abzulösen.

Ein Satz in der Stadt pr. 2000 fl. mit 4
laufenden und 3 Abzug pr. Cento wird abzu=
lösen
gesucht. Auskunft gibt das Zeitungs=
komtoir
.

Kapital wird gesucht.

Auf das wohlgebaute Haus Nr. 148 in
der Leopoldstadt werden 3000 oder 2500 fl.
auf den ersten Satz gesucht, und beliebe man
sich deshalb an der Strasse neben dem schö=
nen
Barbiererschild in der Baadgasse zu ebe=
ner
Erde anzufragen.

Kapitalsanlegung.

Man suchet ein Kapital von 20 bis 100000
Gulden gegen hinlängliche Sicherheit mit den
convenablesten Bedingnissen auf eine Herr=
schaft
in Ober=oder Unterösterreich, Böhmen
oder Mähren, auch allenfalls nahe in Ungarn
anzulegen. Wenn also ein oder die andere
hohe Herrschaft ein Kapital aufzunehmen
gedenket, so ist die weitere Einvernehmung
in der Salvatorgasse nächst dem hohen Markt
zum schwarzen Stifel im ersten Stock früh
die 9 Uhr, und nachmittag bis 3 Uhr zu
überkommen. Auch ist ein Pierutsch mit
Schwanenbögen um billigen Preis zu ver=
kaufen
, und sich eben alda anzumelden.

Buchhalter wird gesucht.

Jn eine Fabrik wird ein sehr geschickter,
⟨verläß⟩licher Mann, der die deutsche, französi=

sche und italienischer Sprache, und die dop=
pelte
Buchhaltung vollkommen inne hat, und
Kenntnisse von Seide und derley Waaren be=
sitzt
, auch entweder Kaution zu geben, oder
einen annehmbaren Bügen zu stellen im Stan=
de
ist, in der Eigenschaft eines Buchhalters
gesucht. Nähere Auskunft giebt das deutsche
Zeitungskomtoir.

Nachricht.

Jn einer Fabrike, wovon das k. k. Privi=
legium
wirklich ertheilet, und von wessen
Erzeigniß noch keine dergleichen in hiesigen
Landen existirt, auch ein unentbehrliches Pro=
drukt
, und der Mode nicht unterworfen ist,
wodurch also ganz zuverläßig die besten Vor=
theile
so in Preis als Verschleiß zu gewarten
sind, wird zu grösserer Ausbreitung derselben
ein Jnteressent gesucht. Wer allenfalls in
dieses vortheilhafte Geschäft sich zu interessi=
ren
gedenkt, beliebe sich in der Schulerstrasse
im Carmesinischen Haus Nr. 846 im dritten
Stock über ein als anderes benachrichtigen
zu lassen.

Reisekompagnon wird gesucht.

Es möchte jemand den 12. oder 13. Au=
gust
entweder mit Extrapost oder sonstiger
Gelegenheit von hier nach München oder
Augsburg, gegen Bezahlung der halben Ko=
sten
, abreisen. Das nähere davon ist im ro=
then
Apfel im Auwinkel Nr. 708 im dritten
Stock zu erfragen.

Justitziarius sucht Dienste.

Ein lediger Mann von besten Jahren, der
im Justitzfache von der juridischen Fakultät
sowohl, als auch von dem Appellationsge=
richte
geprüft, und von beyden mit guten
Zeugnissen versehen ist, und der im Justitz=
fache
durch mehrere Jahre gearbeitet hat,
wünscht als Justiziarius Korrepetitor juris,
oder auch in einer Justitzkanzley angenom=
men
zu werden. Dienstverleiher belieben sich
in dem Lammelhof Nr. 150 im 2ten Stock
des mehreren zu erkundigen.

Nachricht.

Es bey Anton Häslmayr dem jüngern,
Kaufmann zu Wels in Oest. ob der Enns,
das sogenannte Regensburger Merzenbier,
weiß und braun, in ganz neuen und brauch=
baren
ein und zweyeimerigen Fässern, der
Oesterreicher Eimer zu 42 Maaß, als ein ganz
neues Erzeugniß, in der wirklichen Aechtheit
von Monat September an bis zu Endegehung
der Donauwasserfahrt, dann bey Wiederer=

[13]

öffnung bis Ende Juni um 4 fl. 45 kr. mit
Faß franko an das Wienergestatt gegen baare
Bezahlung zu haben; durch die Wintermon=
nat
aber, oder nicht offener Schiffahrt a 5
1/5 fl. der Eimer franko zur Linie. Und die
Bestellungen des Winterbedarfes müssen ein
für allemal längstens bis Hälfte August, und
des Sommerbedarfes bis Ende Jäner an die
dortige Großhändler und Banquiers, Herren
Carl und Friederich Bargum & Comp. oder
an Herrn Andreas Annes, Kaufmann zum
Stockameisen am Stockameisenplatz, gemacht
werden. Auch sind an diese beyde Freunde
jedesmal bey Anlangung der Bestellungen
dessen Beträge zu erstatten.

Neu angekommene Mineralien verschiedener
Gattungen zu verkaufen.

Darunter befinden sich Bergstuffen von sel=
tener
Schönheit und Arten. Liebhaber kön=
nen
sich des mehrern am Stock am Eisen=
platz
Nr. 1093 bey dem Hauseigenthümer im
ersten Stock täglich von 9 Uhr früh beliebig
anmelden.

Neue inventirte Fächer.

Der gegenwärtige Sommer gibt mir Ge=
legenheit
dem schönen Geschlechte folgende
neue Gattungen von Fächern anzuempfehlen,
als 1) einen nen inventirten geschmackvollen
Fächern la Rendez vous de Mayer an Prat-
ter
, 2) einen dergleichen, worauf Cupido
als Herzenssämann erscheinet, 3) ein deto avec
le Discours de Amants, 4) einen detto mit
Kriegsunterredungen in den elisäischen Fel=
dern
, 5) einen detto genannt: die spielende
Liebe auf der Jnsel der Schönen, 6) einen
detto, wo ein Zauberer auf die ihm vorge=
legten
Fragen antwortet, 7) einen deto a la
Mayheu, mit den prächtigen Reitkünsten und
Einzug, 8) einen deto a la Hadick. 9) einen
deto a la Loudon, 10) einen deto mit den er=
sten
Feldkommandanten der Armee, 11) ei=
nen
deto mit Einnahme von Novi, 12) einen
deto mit Dubicza und Gradiska. Sollten
einige Herren Commerziaten Belieben tra=
gen
hierauf Bestellungen zu machen, so ist
man bereit die Muster davon nebst beygefüg=
ten
Preis überall einzusenden. Jngleichen
sind auch nach den neuesten Geschmack von
besten Meister verfertigte Stock und Wand=
uhren
von Alabaster mit Bros, wie auch fein
vergoldete hölzerne um die billigste Preise zu
haben. Man bekommt auch seine weisse und
gelb lederne Strümpfe, die für das Stechen
des Ungezifers zum Gebrauch sind. Dieses

alles ist zu finden in dem Gallanteriegewölb
zum Großfürsten aus Rußland in der Kärnt=
nerstrasse
Nr. 1085.

Verschiedene Mittel.

Mit Erlaubniß einer k. k. ni. öst. Regie=
rung
macht Frau v. Senftleben aus Berlin
allen hohen und niedern Standespersonen ihre
Kunst und Wissenschaft bekannt: 1) Verstehe
sie die Kunst bey jungen und alten Personen,
denen die Haare ausgehen, daß sie ihnen nicht
weiter ausfallen, sondern merklich zuwachsen,
und wo gar kein Haar da ist, bringt sie in Zeit
von 4 Wochen wieder welche zum Vorschein;
Personen, die sich selbst bedienen, bezahlen das
Fläschchen von ihrem Arkanum für 2 fl. 2)
Besitzt sie ein englisches Pflaster, womit sie de=
nen
, die mit Hühneraugen behaftet sind, ohne
Schmerzen in 2mal 24 Stunden hilft; für
Standespersonen sagt sie keinen Preis, andere
bezahlen für jedes grosses schmerzhaftes Hüh=
neraug
1 fl. und für 1 Stück Salbe 15 kr.
Auch hilft sie denen, so mit Frostballen be=
haftet
sind. 3) Sommersprossen, Leberfle=
cke
und Hitzpöcke vertreibt sie mit einem sehr
berühmten englischen Waschwasser, davon das
Fläschel 30 kr. kostet. 4) Besitzt sie einen
berühmten Balsam und ein trefliches Pulver
für schmerz=und schadhafte Zähne, das den
Scharbock und Weinstein im Munde löset, und
ihre Schönheit wieder giebt, der Balsam ko=
stet
30, das Pulver 15 kr. Auch wer=
den
bey ihr schwarze Mäntel, Vortücher,
Tüchel, Capuchon, und Spitze, wenn sie von
Haarbuder, Pomade u. d. gl. noch so stark
beschmutzt sind, so schön geputzt, daß sie wie=
der
so schwarz werden und ihren Glanz be=
kommen
, als wenn sie neu wären. Obige
Medikamente samt den Gebrauchszetel sind
zu bekommen in ihrer Wohnung am Peters=
platz
Nr. 555 im 4ten Stock.

Wanzenvertreiber.

Mit gnädigster Bewilligung einer hochlöbl.
k. k. ni. öst. Landesregierung macht Johann
Huschauer einer gnädigen Noblesse, und hoch=
geehrten
Publikum bekannt, daß er ein Mit=
tel
erfunden hat, die Wanzen zu vertreiben,
und auf einmaligen Gebrauch ohne Befleckung
und übeln Geruch aus allen Sachen, die mit
Wanzen behaftet sind, solche gänzlich vertilget,
welches er selbst thun muß; das wahre hievon
zeigen die bey der k. k. ni. öst. Landesregie=
rung
von über Jahr und Tag gemachte Pro=
ben
vorgewiesenen glaubwürdigen Attestaten.
Und um jedermann noch mehr zu versichern,

[14]

daß sein Mittel wieder dieses Ungeziefer sey,
so ersucht er selbst freywillig alle, die solches
gebrauchen lassen, wenn es vielleicht bey je=
mand
geschehen möchte, daß es nach seinem
Versprechen nicht Bestand halten würde, ihm
solches zu melden, so will er diesen Fehler
unentgeldlich verbessern, welches er nicht ver=
sprechen
würde, wenn er seines Mittels nicht
versichert wäre, daß es Bestand halte. Es
sind auch diese Spezies von einer hiesig löbl.
medizinischen Fakultät untersucht und unschäd=
lich
befunden worden, und man kann sich da=
her
gleich nach verrichteter Säuberung unbe=
sorglich
der Bettstätte u. d. gl. bedienen.
Wer also verlanget von diesen Ungeziefer be=
freyet
zu werden, beliebe es zu melden in
der Stadt bey Herrn Karl Starzer, k. k. Hof=
und Kammerwaldhornmacher in seinem Ge=
wölb
in der Naglergasse, oder am Kohlmarkt
bey Herrn Johann Seemann im Tabakge=
wölb
in zwey goldenen Lambeln, oder auch
in seiner Wohnung in der Leopoldstadt in der
Jägerzeil zum Rauchfangkehrer Nr. 6 ober=
halb
der Kirche im 1ten Stock Nr. 8 rechts auf
die Gasse, mit Anzeigung des Grundes, Gasse
und Haus Nro. und Namen, wo er hinkom=
men
soll, um die Sachen zu besehen und zu
behandeln.

Ankündigung
eines neuen periodischen Werkes unter dem
Titel:

Bibliothek der neuesten medizinisch=chyrur=
gischen
Litteratur für die kaiserl. königl.
Feldchyrurgen.

Die hier angekündigte Bibliothek der neue=
sten
medizinisch chirurgischen Litteratur ver=
spricht
sich nur dann eine gute Aufnahm, wenn
sie den unten erwähnten Erwartungen entge=
gen
gehet. Grosse Vorspiegelungen erlaubt
sich die zu diesem Endzwecke zusammengetret=
tene
Gesellschaft, von mehr als zwanzig Mit=
arbeitern
, die theils Deutsche, theils Auslän=
der
sind, keineswegs weil sie den guten Glau=
ben
des Publikums nicht, wie manche andere,
in Versuchung führen will Die Expedition
der Bibliothek will das Publikum hiemit nur
vorläufig von der innern Einrichtung dieses
periodischen Werkes verständigen; der innere
Jnhalt man es in der Folge selbst empfehlen.
1. Die Bibliothek nimmt Werke aus allen =
chern
der Arzneykunst auf. Die Hauptüber=
schriften
derselben sind: Anatomie und Physio=
logie
, Botanik, Chemie, Chirurgie, Geburts=
hilfe
, Medizin, gerichtliche Arzneykunst, Schrif=

ten vermischten Jnhalts, Anzeige kleinerer
Schriften, Neuigkeiten. II. Sie liefert von
lateinischen, französischen, italienischen und
englischen Werken, wenn nicht schon zu ver=
lässig
treue Uibersetzungen davon geliefert sind,
nach der Originalsprache körnichte Auszüge.
III. Da jedoch die Anzahl solcher Schriften,
die schlechterdings gar nichts brauchbares Neu=
es
enthalten, nicht die gröste ist, so gehört es
zu den Gesätzen der Gesellschaft, einmal alle
Bücher anzuzeigen, das Beka⟨nn⟩te aber ganz
mit Stillschweigen vorbey zu gehen, und nur
das Merkwürdige auszuheben. IV. Unter der
Aufschrift vermischte Schriften, werden auch
einzelne merkwürdige Beobachtungen medizini=
schen
und chirurgischen Jnhalts, Nachrichten
über angestellte Versuche neu empfohlner Mit=
tel
u. d. g. eingerückt werden. Wo patholo=
gische
Stücke zum Grunde liegen, werden Ku=
pferstiche
davon dem Werke selbst angehängt.
Auf diese Weise sollen auch brauchbare neu er=
fundene
Jnstrumenten und Bandagen sogleich
in Abbildungen mitgetheilt werden, ohne daß
die Kupfer den Preiß des Werkes erhöhen
werden. V. Kein einziger Schriftsteller soll
Anlaß bekommen sich über Methode und Ton
zu beklagten. Die Urtheile der Gesellschaft
werden gerade auf die Sache, und nie auf
den Mann hingehen. VI. Da die Gesellschaft
eine Sammlung aller aus und innländischen
Journalen hält, so kann sie den Gange des
kritischen Geistes sehr gemächlich nach spüren.
Billige, bescheidene, gründliche Urtheile, an=
derer
Kunstrichter wird sie gegen das Zetter=
geschrey
ungestimmer Authoren vertheidigen.
Allein, wenn sich Kunstrichter Partheylichkeit,
Verdrehungen, witzelnde Nekereyen, grundlo=
se
Bezüchtigungen u. d. g. zu Schulden kom=
men
lassen, müssen auch sie uns erlauben, ih=
re
Urtheile auf die Kapelle zu bringen, damit
man von dem Resultate den Authoren eben=
falls
genaue Rechenschaft ablegen könne: ein
Opfer, das die Billigkeit dem Verdienste in bey=
den
Fällen zu entrichten schuldig ist. Dies
nimmt aber nur Beziehung auf Kunstrichter
von Ansehen und Gewichte; denn gewisse Kritt=
ker
läßt man ja gerne so lang sie nur immer
ihr Publikum behalten können, auf den Trüm=
mern
ihres Ruhmes ruhen, weil es zum Theil
auch eine Gewissensache wäre, ihr sauer er=
worbenes
Brod zu schmälern. Diese Hrn.
können also auf ihrer ruhmvollen Bahn un=
gestöret
einher geben, weil es die Gesellschaft
aus vielen Gründen unter ihrer Würde zu seyn
glaubt, mit ihnen vor dem Angesichte eines

[15]

gesitteten Publikums jemals ein Wörtchen zu
verlieren. VII. Vier Hefte werden jedesmal
einen Band ausmachen, und jeder Band wird
mit einem Register versehen seyn. Alle Jahr
erscheinen zuverlässig vier, wo nicht mehrere
Hefte, deren jedes 12 bis 14 Bogen stark wer=
den
dürfte. Der Pränumerationspreis für je=
des
Heft ist 40 kr., für den Band 2 fl. 40
kr. Der Ladenpreis auf 51 kr. auf den Band 3
fl. 24 kr. Nahmen und Chargen der Pränu=
meranten
werden, wenn man sie uns postfrey
einschickt, zu Ende jedes Bandes beygedruckt
werden. Auf die Michaelsmesse erscheint zu=
verlässig
das erste Heft. Format, Papier und
Lettern sollen dem Drucke einer Ankündigung
gleich seyn. VIII. Jn Kommission hat diese
Bibliothek Hr. Buchhändler Johann David
Hornung in Wien, und nimmt auch hierorts
Pränumeration an; auswärts hat man sich des=
halb
an nachstehende seine Freunde zu wenden.
An Hrn. Stephanie in Wien. Neustadt. Le=
we
in Presburg. Diepold und Lindauer in
Ofen. Strohmeyer in Pest. Gänselmeyer in
Herrmannstadt. Jenko in Cilly. Skupina in
Kremsir. Ferstl in Gratz. An Hrn. Gastl in
Brünn. Riegele in Ollmütz. Hechenberger in
Triest. Korn in Laybach. Finsterbusch in Kla=
genfurt
. Mangold in Prag. Staltmeyer in
Znaym. Vogelsinger in Troppau. Stossberger
in Nikolsburg. Möstl in Krems. Gräz Er=
ben
in Enns. Münzer in Linz. Wegen Por=
to
, das ohnehin von keinem großen Belange
seyn kann, belieben sich die Hrn. Pränume=
ranten
mit ihren nächstgelegenen Collecteurs ein=
zuverstehen
. Wer uns mit Beyträgen oder
Aufträgen beehren will, beliebe sie postfrey an
die Hörlingische Buchhandlung einzusenden,
unter der Addresse: An Die Expedition der
Bibliothek der neu. med. chirurg. Litt.
Wien den 14. July 1789.
Die Expedition der Bibliothek.

Ankündigung.

Jn der Lauschischen Musikalienhandlung
in Wien in der Kärntnerstraß Nr. 1085 den
3 weissen Rosen über, neben dem Hause,
welches itzt gebaut wird, ist im Klavieraus=
zug
zu haben:

Aus PASTOR FIDO,
Opera des Hrn. Salieri. k. k. Hofkapellmeister,
das allgemein beliebte Duetto, welches auch
in der Opera l'ape musicale im zweiten Auf=
zug
gesungen worden ist. | kr.
Di questa chioma ingrato, Soprano e Basso
(No si no si no)
32
Di questa chioma ingrato, Soprano e Basso
(No si no si no)
32
Aus TURCO IN ITALIA,
Opera des Herrn Seidelmann.
Stiam, compagnie, allegramente, Cav. B. 12
Alla mia bella ingrata, Duettino T. e B. 32
Crudel! non più .. Recitativo. Se il
mio cor, Cavatina S.
16
Stiam, compagnie, allegramente, Cav. B. 12
Alla mia bella ingrata, Duettino T. e B. 32
Crudel! non più .. Recitativo. Se il
mio cor, Cavatina S.
16
Aus DUE SUPPOSTI CONTI,
Opera des Herrn Cimarosa.
Non v'è cosa più gioconda, Cavat. S. ⟨3⟩6
Nel mirar quel tuo sembiante, Duetto S.
e B. (Senti senti come fa, tippe tip-
pe
tippe .)
3⟨2⟩
Madamine Cavalieri, ecco un Conto,
detto T. e B
40
Sola speme di ques anima. Cav. S. 12
Donne vaghe i Studi nostri, Aria S. 20
Non v'è cosa più gioconda, Cavat. S. ⟨3⟩6
Nel mirar quel tuo sembiante, Duetto S.
e B. (Senti senti come fa, tippe tip-
pe
tippe .)
3⟨2⟩
Madamine Cavalieri, ecco un Conto,
detto T. e B
40
Sola speme di ques anima. Cav. S. 12
Donne vaghe i Studi nostri, Aria S. 20
Aus GELOSIE FORTUNATE
Opera des Herrn Anfossi.
Va col Gallo la Gallina, Aria T. 12
Amore quali sardella, Cav. B 12
La Donna ch'è amante, Aria S. 20
San fason san' Complimant, Terzetto 20
La Moglie quando è buona, Aria S 20
Giorno e notte un cor crudelle, Cav. T. 8
Vestita alla gran modo, Madama voi sare-
te
, Aria B.
24
A preparar frattanto, Recit. Ti lascio
al ben che adori, Aria T.
24
Un baccio di mano visa maraviglia, d. B. 16
Oh che Barbaro problema! Terzetto. 40
Un certo affetto mi sento in petto. A. T. 12
Allor ch'io da pazzo Romance B. (Non
posso parlare lasciatemi star.)
20
Ah! perchè se tante pene? Rondeau S. 20
Türkischer Marsch und Zapfenstreich aus
Belgrad, in Violin u. Soprano Schlüs=
sel
gesetzt
12
Va col Gallo la Gallina, Aria T. 12
Amore quali sardella, Cav. B 12
La Donna ch'è amante, Aria S. 20
San fason san' Complimant, Terzetto 20
La Moglie quando è buona, Aria S 20
Giorno e notte un cor crudelle, Cav. T. 8
Vestita alla gran modo, Madama voi sare-
te
, Aria B.
24
A preparar frattanto, Recit. Ti lascio
al ben che adori, Aria T.
24
Un baccio di mano visa maraviglia, d. B. 16
Oh che Barbaro problema! Terzetto. 40
Un certo affetto mi sento in petto. A. T. 12
Allor ch'io da pazzo Romance B. (Non
posso parlare lasciatemi star.)
20
Ah! perchè se tante pene? Rondeau S. 20
Türkischer Marsch und Zapfenstreich aus
Belgrad, in Violin u. Soprano Schlüs=
sel
gesetzt
12

Nachricht.

Bey Jodok Weiß, burgerl. Buchbinder am
neuen Markt Nr. 1102 sind zu verkaufen.

In Quarto.

Nr. 577. Histoire del Academia de Berlin
année 1745. 46. 47. III. Vol. avec fig. 4 fl.

579. Heronis Alexandrini Spiritualium Liber
italice & latine. cum fig. 1 fl. 15 kr.

588. Mariana historiæ de rebus Hispaniæ,
Moguntiæ 1605. 1 fl. 30 kr.

591. Eucherii de Balneis Pithecusarum li-
bri
VI. Neapoli 1726. cum fig. 1 fl. 30 kr.

592. Francisci Erasmi Kriegsempörungen der
Mißvergnügten in Ungarn, mit Kupf. 1. fl. 15

593. Gramaye Historia Asiaticarum gentium,
Antwerpiæ 1704. 1 fl. 30 kr.

599. Frontini de Aquæ Ductibus urbisromæ
Batavii 1722. cum fig. 2 fl 30 kr.

[16]

600. Cariophili de Thermin Herculanis in
Dacia detectis Man〈…〉 1739. II Tom.
cum fig. 1 fl.

605. ⟨Sch⟩otti Magia universalis naturæ & ar-
tis
⟨B⟩ambergæ 1677. IV Vol. cum fig. 5 fl.

60〈…〉. Des Cartes Epistolæ, A 〈…〉el. 1682. II.
Tom. cum fig. 2 fl. 30 kr.

610. Folie〈…〉 Op⟨n⟩icula. Romæ 1574. 1 fl. 30

612. Corvinus de Mon⟨a⟩steriensium Anapap
tistarum obsidione Knipperdollingi 1 fl.

614. Sostmanni Commentarius chronologi-
cus
Oraculi Danielis cum Appendice,
Lugd. 1710. 1 fl. 30 kr.

615 Bugenhagii Pomerania, cum Analibus
Grypswahlæ1728. 1 fl. 30 kr.

616. Vos⟨li⟩us de Historicis latinis, Lugd.
1627. 2 fl.

624. Manifeste de la Republique confederée
de Pologne, avec tous les pieces relati-
ves
1770. 1 fl. 30 kr.

629. Aeliani de natura Animaliunlibri XVII.
cum notis variorum, B. L 1774. II. Vol.
græce & latine 5 fl. 30 kr.

630. Wegweiser zu den chemischen Geheim=
nissen
, Amsterdam 1784. 1 fl. 15 kr.

632. Bonifacio Historia Trivigiana 1591. 2 fl.

639. Articuli secreti fœderis succo Gallici
1675 1 fl.

NB. Angekündigter massen sind die seit
4. Juli d. J. abgedruckte Bögen von den
verkäuflichen seltenen Büchern mit beygefüg=
ten
Preisen bey Joseph Funk in dessen =
cherhütte
in der Seizergasse zu haben, womit
wochentlich alle Sonnabende continuiret wird.
Auf die böhmische und Mährische Geschichte
erfolgen die ⟨〈…〉ällische, Spanische, Portugiesi=
sche
, Römische und Französische Geschichten,
hierauf Scriptores rerum germanicarum,
Jesuiterangelegenheiten und Judengeschichten,
nach welchen sodann die weitere Continuation
ferners angekündet wird. Die Philosophische
und Architecturbücher sind gleichfalls bey Jo=
seph
Funk täglich einzusehen.

Bey Grund, Buchdrucker u. Buchbinder,
in seinem Gewölbe in der Bischofsgasse nächst.
St. Stephan ist zu haben:
Christliche Ehre in Gestalt geistlicher Le=
sungen
, wo man die Beweise der Reli=
gion
und Glaubenswahrheiten, die Sit=
tenlehren
, und was die Sakramente, und
das Gebet betrift, erkläret findet, zum
Gebrauch der Erziehungshäuser, und
der christlichen Familien. Aus dem Fran=
zösischen
1789.
Dieses Werk dienet dem Alter, jedem

Stande zum Unterricht, oder wenigstens zur
Erbauung. Auch die Seelsorger, und die
Volkslehrer können sich durch dessen Gebrauch
ihre Arbeit erleichtern, da sie manchen Stof
der Kanzelreden und der Christenlehren kurz
und gründlich abgehandelt finden, und aus
jeder Lesung, derer hundert und achte sind,
ohne viele Mühe den Entwurf eines oder
auch mehrerer Unterrichte ziehen können. Um
dieses Werk gemeinnütziger zu machen, wird
es, obgleich es 40 Bögen stark ist, um 45 kr.
gegeben.

Ferner:

Thun (Graf v.) Bischofs zu Passau, verbes=
serte
, und mit Anmerkungen erläuterte Ui=
bersetzung
der vier Evangelien, und Ge=
schichte
der Apostel in 4. 90 Bogen stark
1 fl. 30 kr.

Vollständiges alphabetisches Register über die
Taxordnung in Geschäften des adelichen rich=
terlichen
Amts in 8. geb. 12 kr.

Sumarische am Ende eines jeden Militar=
Jahres von allen Seelsorgern einzureichende
Haupttabelle, auf saubern Postpapier das
Buch 1 fl. der Bogen einzeln 4 kr.

Schwerting (J.) praktische Anwendung aller
k. k. Verordnungen in geistlichen Sachen
Publico Ec⟨c⟩lesiasticis vom Antritte der Re=
gierung
weil. Maria Theresie bis 1. May
1789. unter Theil, 1 fl.30 kr.

Deto ter Theil, welcher unlängst die Presse
verlassen, 1 fl. 30 kr.

Auszug aus dem⟨Seibtischen⟩ größern Gebet=
buch
, enthaltend Morgen=Abend=Meß=
Beicht=und Komuniongebete, samt noch
einigen auserlesenen Gebeten, Prag 1788
in Franzband mit Schuber 1 fl.

Pflichten der Jugend, welche ein Jüngling
vorzüglich zu Grundsätzen wählen soll, in
8. 12 kr.

Der dankbare Fürst, ein Originalschauspiel
in 5 Akten, mit einem seinen Titelkupfer
in 8. Brünn 789. 17 kr.

Bey L. Hohenleitter und Komp.
Buch=und Kunsthändler am Kohlmarkt Nr.
1180 ist ganz nen zu haben:

Friedrichs des II. hinterlassene Werke, 15
Theile, nebst einem schönen Portrait, von
Chodowiecki gezeichnet, 8. 6 fl. 30 kr.
(Noch 2. Monate lang bieten wir diese
schöne Ausgabe für diesen wohlfeilen Preis
an, nachher wird sie 7 fl. 30 kr. kosten.)

Herbarium Blackwellianum emendatum &
auctum, id est Elisabeth Blackwell Col-

[17]

lectio Stirpium, quæ in pharmacopoliis
ad medicum usum asservantur, 6 Tomi
Fol. 65 fl.

Blumen und Zeichenbuch für Frauenzimmer,
aus welchem das Blumenzeichnen ohne
viele Anweisung ganz leicht erlernt werden
kann, 2 Theile, Fol. schwarz 45 kr. illum.
1 fl. 30 kr.

Moralische Erzählungen zum Vergnügen der
Jugend, mit vielen Kupfern, 4 Theile,
gr8. 2 fl. 24 kr.

Portrait des Herrn v. Quarin, gestochen
von Adam, gr. 24 kr.

Kollenetz (A.) neues und vollständiges Lexi=
kon
für Prediger für alle Sonn=und Fey=
ertage
, 2 Bände, gr8. 4 fl. 30 kr.

Monatschrift der Akademie der Künste und
mechanischen Wissenschaften zu Berlin, 1ter
Jahrgang 12 Stücke, 2ter Jahrg. 1tes St.
mit Kupf. gr4 8 fl. 10 kr.

Neufels (J. J.) Museum für Künstler und
Kunstliebhaber, 7 Stücke, gr8. 2 fl. 20 kr.

Merrem (Blas.) Beyträge zur besondern Ge=
schichte
der Vögel, 2 Hefte, illum. gr4.
10 fl. 30 kr.

Neues Magazin für Frauenzimmer, mit Ku=
pfern
, Jahrgang 1788. 12 Stücke, und
Jahr. 89. 1tes Quartal, 8. Straßburg
7 fl. 20 k

Uebersetzungen der latein=und griechischen Au=
thoren
, Frankfurterausgabe. NB..Wir ha=
ben
die Werke vollständig, so weit sie der=
mal
heraus sind.

Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deuschen Hause; und
in derselben Buchhandlung zu Preßburg sind
folgende neue Bücher zu haben

Natürlicher Rath an meine Töchter, ein Ge=
genstück
zum Theophron, von Campe, 8.
Braunschweig 789. 1 fl. 30 kr.

Salzmann über die Erlösung der Menschen
vom Elende durch Jesum, 1tes Buch, 8.
Leipzig 24 kr

Sammlung kleiner Aufsätze in Prosa u Ver=
sen
, zu leichter Erlernung der englischen
Sprache, mit deutschen Anmerkungen, 8.
Gera 40 kr.

Der Gang der Vorsehung, oder wird es mit
dem Menschengeschecht besser oder schlim=
mer
? 8. Leipzig 1 fl.

Vorzugsrechte der Churfürsten in Bayern ge=
gen
die Anmassungen der Erzbischöffe von
Salzburg, 8. 30 kr.

Schröters deutsche Sprachlehre für das schö=
ne
Geschlecht in Briefen, 8. Erfurt 1 fl.

Leonhardis forstwissenschaftliche Briefe, oder
über Waldungen und Förster, 8. Leipzig 1 fl.

Der alte englische Baron, eine gothische Ge=
schichte
, 8. Nürnberg 1 fl. 15 kr.

Lebensgeschichte des armen Mannes in To=
ckenburg
, 8. Zürich 40 kr.

Sailerst Laute aus dem Leben eines Edlen,
8. München 1 fl. 15 kr.

Zöllner über spekulative Philosophie, 8. Ber=
lin
54 kr.

Reisen in das südliche Deutschland, 1ter Band,
gr8. Leipzig 1 fl. 45 kr.

Der Lüderliche, ein tragisches Gemälde in 5
Akten, von Bretzner, 8. daselbst 45 kr.

Fortgesetzte Betrachtungen über die Wahrhei=
ten
der Religion, 1ter Band, gr8. Berlin
1 fl. 15 kr

Uiberzeugungen eines deutschen Generals von
den wichtigsten Wahrheiten des Christen=
thums
, 8. Frankfurt 36 kr.

Vierzehn sonntägliche Reden für das Landvolk,
8 Augsburg 1 fl. 15 kr.

Sailerst Vorlesungen aus der Pastoraltheolo=
gie
, 3ter Band, gr8. München 789. 1 fl.20

Meine Tag=und Lebensordnung im Sommer,
oder Vorsatz eines rechtschaffenen Jünglings
zu Wien, 3 kr.

Bey Gräffer dem Jüngern,
Buchhändler am Michaelerplatz Nr 133.
ist zu haben:

Memoires de Frederic Baron de Trenk, tra-
duites
par lui-meme sur l'original allemand,
augmentée d'un tiers, & revus sur le tra-
duction
, par Mr. de ***. avec Estampes, 3
Tomes, gr 8. Paris 5 fl. 40 kr,

Vie de Frederic seconde, Roi de Prusse. Tome
5. 6. 7. ou lettres interessantes sur ce Mo-
narque
, 8. ibid. 789. 3 fl. 15 kr.

Rélation des Isles Pelew, situées dans la partie
occidentale de l'Ocean pacifique. trad. de
l'angl. de G. Keate, avec fig. 2 Tom. gr8.
ibid. 788. 5 fl. 30 kr.

Melange de vers & de prose., Par Mr. le
Comte Fr. d'Hartig, gr8. ibid. 788 1 fl. 45 kr.

l'Ingenue Saxancour, ou la femme separée
histoire écrite par elle-meme, 3 Tomes
8. ibid. 789. 3 fl.

Dangers d'un Amor illicite, ou le Mariage
mal assorti, histoire, 2 Vol. 8. ibid. 789. 2 fl. 24

Avantures comiques & plaisantes d'Antoine
Varni⟨sch⟩. trad. de langl. avec fig. 3 Tom.
12. ibid. 718. 2 fl. 24 kr.

le Moralistie aimable, par Mr. d'E. 3 Tom.
8. ibid. 788. 2 fl. 45 kr.

Tableau general de l'Empire Othoman, par

[18]

Mr. d'Olisson., avec Estampes, 2 Tomes, gr8.
ibid. 788. 7 fl.

Politischer Codex, oder wesentliche Darstellung
sämmtlicher die k. k. Staaten betreffende Ge=
setze
und Anordnungen im politischen Fache,
praktisch bearbeitet, und alphabetisch ge=
reihet
, von J. de Luca, k. k. Rath u. Pro=
fessor
erster Band, A-E. 8. Wien 789.
1 fl. 30 kr. Der zweyte Band erscheint
in 3 Wochen.

Karte von Temeswarer=Banat, eingetheilet
nach seinen Distrikten und Prozessen, gestor=
chen
vom Hrn. Winkler, 1 fl.

de la Monarchie Prussienne, par Mr. le C.
Mirabeau, avec fig. 8 Volumes, gr8. Lon-
dres
788. 22 fl.

Jn der J. D. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr. 220 neben dem To=
denkopf
sind nebst vielen andern Büchern,
auch nachstehende zu haben:

Litteraturzeitung (oberdeutsche allgemeine) im
Jahre 1789, zweyter Jahrgang 6tes Mo=
natstück
Junius, geheft gr. 4. Salzburg 789.
Der ganze Jahrgang von 12 Monatstücken
geheft, ist in meiner Handlung pränume=
rando
für 8 fl. 20 kr. monatlich zu haben.
Auch können die Liebhaber noch mit dem er=
sten
Jahrgang in 12 Hefte bestehend, von
1788, um ebendenselbenPreis bedient werden.

Calmet (Augustini Dissertationes in Vetus &
novum Testamentum Latinis Litteris tra-
dito
a Joanne Dominico Mansi, Tomus 3.
complectens Dissertationes in Novum Te-
stamentum
, 4. maj. Wirceburgi, 789. 1
fl. 30 kr.

Leutweins (Kon. Friedr) Apostolische Briefe,
erklärt aus den Religionsmeynungen des er=
sten
Jahrhunderts, 4ter und letzter Band,
gr8. Leipzig 789. 1 fl. 15 kr.

Herzberg (le Comte de & Ministre d'Etat)
Recueil des Deductions, Manifestes De-
clarations
, Traités & autres Actes & écrits
publics, qui ont été rediges & publiés
pour la Cour de Prusse, depuis le com-
mencement
de la Guerre de sept Ans 1756.
jusqu'a celui de la Guerre de Baviere
1788. en gr. 8. à Berlin 1789. 3 fl. 15 kr.

Bahrds (Dr. Carl Friedrich, analytische Er=
klärung
aller Briefe der Apostel Jesu, ein
Magazin für Prediger und für alle, welche
in der heil. Schrift feste und beruhigende
Ueberzeugung suchen, 3ter und letzter Band,
gr8 Berlin 789. 3 fl. 45 kr.

Unzers (D. Joh. Aug.) medicinisches Hand=
buch
von neuen ausgearbeitet, ganz neue

um die Hälfte vermehrte Ausgabe, gr8
Leipz. 789. 4 fl.

Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes,
von Hr. Weiße, 9ter Band mit Musik und
Kupfern, 8 Leipzig 789 54 kr.

Neue Volksmährchen der Deutschen 1ter
Band mit einer Titelvignette, 8. Leipzig
789. 2 fl.

Nachricht.

Es ist ein freyes Rittergut nahe bey Wien,
welches in Körnerzehend bestehet, täglich zu
verkaufen. Die nähere Auskunft erhält man
am Judenplatz Nr. 271, sonst die heil. Drey=
faltigkeit
, im 3ten Stock.

Wohnung zu verlassen.

Auf künftige Michaelizeit ist auf dem Kohl=
markt
beym grünen Fässel Nr. 142 der drit=
te
Stock auf die Gasse bestehend in 7 Zim=
mern
, 1 Kammer, Kuchel, Holzgewö⟨l⟩b und
Boden zu verlassen, wenn aber jemand meh=
rere
Zimmer verlangte, so können auch noch
3 Stück dazu gegeben werden, weßwegen sich
allda im Spezereygewölbe anzumelden ist.

Wohnung zu verlassen.

Jn der Salvatorgasse nächst dem hohen
Markt ist in der Behausung Nr. 456 eine
kleine Wohnung, ein Gewölb auf die Gasse
und eine Stallung auf 12 Pferde nebst Wa=
genstellung
zu verlassen, welch letztere allen=
falls
auch zu einem Magazin, oder sonst an=
dern
Gebrauch verwendet werden könnte.
Nähere Auskunft kann man hierwegen bey
dem Hausmeister alda einhollen.

Wohnungen zu verlassen

Auf Michael 1789 sind in der Behausung
Nr. 28 in der vordern Schenkerstrasse zum
schwarzen Thor in 2ten Stock eine Wohnung
mit 7 Zimmern, Babelatschen vor Dienstleu=
te
, Kuchel, Keller, Boden, Holzgewölb und
Stall vor 2 Pferde und Stellung eines
Wagens, oder ohne selben, wie auch zu ebe=
ner
Erde zwey Zimmer, Kuchel, Holzge=
wölb
, zu verlassen, und sich im 3ten Stock
rechts zu melden.

Schönfärberhaus zu verkaufen oder zu verl.

Es ist das in der Leopoldstadt an der Don=
au
liegende, noch durch 8 Jahre steuerfreye
Haus Nr. 72, welches zu einer Schönfärbe=
rey
zugerichtet ist, samt den zu dieser Schön=
färberey
gehörigen Geräthschaften, täglich zu
verkaufen, oder in Bestand zu verlassen. Wer
hiezu Belieben trägt, kann sich diesfals in

[19]

der obern Bäckenstrasse Nr. 783 im Doktor
⟨Ste⟩gerischen Haus in dritten Stock linker
Hand bey dem Hof=und Gerichtsadvokaten,
Edlen v. Knapisch, anmelden.

Hau⟨tk⟩eller zu verlassen.

Jn dem Hause zu den 7 Schwerdtern auf
der hohen Brücke ist auf nächstkünftige Mi=
chaelizeit
der Hauptkeller, beyläufig 2000 Ei=
mer
Wein lassend, zu verlassen. Wer solchen
bestehenwill, hat sich bey dem Hausmeister
daselbst anzumelden.

Haus samt Garten.

Jn der Leopoldstadt anfangs der Bratter=
strasse
ist das herrschaftliche Haus Nr. 359,
welches durchgehends vollkommen modern
eingerichtet, und zugleich mit guten Heitzun=
gen
versehen ist, samt dabey befindlichen
Garten, Pferdstallungen und Wagenremise
auf nächstkünftige Michaelizeit jahrweis, oder
auch allenfalls gegen Kontrakt auf längere
Zeit in Bestand zu verlassen. Wer hiezu Be=
lieben
trägt, der kann dieser Behausung ge=
rade
gegenüber im Hause Nr. 366 durch
Hrn. Tischlermeister Herz hievon sowohl den
Augenschein, als auch von all übrigen nähe=
re
und sichere Auskunft erhalten.

Haus zu verkaufen.

Es ist ein kleines Haus auf dem Spital=
berg
in der Kochgasse Nr. 38 zu verkaufen,
mit einem Gassenladen, samt Zimmer, Ku=
chel
, und einem schönen Keller, zu ebener
Erde, in den ersten Stock ein grosses Zimmer,
und ein kleines mit der Kuchel um ein klei=
nes
Kapital. Der Liebhaber kann das Vier=
tel
oder die Halbscheid haben, zum liegen
lassen.

Haus zu verkaufen.

Ein wohl und grundfest gebautes Haus
mit Keller und ersten Stock, worinn 11 voll=
ständige
Zinswohnungen, mit einer grossen
Hofmark nebst grossen Garten 76 Klafter
lang, darinn sich ein Weingarten, Obstbäu=
me
und ein Theil Kuchelgarten befindet, ist
täglich nach dem erträglichen Zins in Anse=
hung
des Capitals zu 6 per Cent zu verkau=
fen
. Kauflustige können sich deshalb auf der
Kaiserstrasse oder dem Altenlerchenfeld Nr.
376 in der Flucht in Egypten bey dem Ei=
genthümer
melden.

Haus zu verkaufen.

Auf der Landstrasse ist das auf der Haupt=
strasse
befindliche Haus Nr. 294, so in der

Länge des Hofes 31 Klafter 3 Schuh hat,
und gut gebauet ist, worinn vier Wohnun=
gen
auf die Gasse, nämlich zwey im ersten
im ersten Stock und zwey zu ebener Erde,
dann 7 Wohnungen im Hof hinein, und eine
im ersten Stock, samt einen grossen und schö=
nen
Obstgarten mit einen sehr schön ausse=
henden
Lusthaus, der vorwärts 8 und rück=
wärts
7 Klafter 3 Schuh beträgt, eine Schu=
pfen
und Höfel 21 Klafter 3 Schuh, nebst
einem grossen Keller 42 Staffel tief auf 3000
Eimer, und ein kleiner 30 Staffel tief, täg=
lich
zu verkaufen. Kauflustige können solches
in Augenschein nehmen, und sich des weitern
bey dem Eigenthümer alda anfragen.

Haus zu verkaufen

Das Haus Nr. 1192 auf der Kärntner=
thorpastey
ist täglich zu verkaufen, und be=
lieben
sich die Kauflustige daselbst im ersten
Stock zu melden.

Wirtshaus zu verkaufen.

Maria Anna Mößl, burgerl. Weingastge=
bin
, ist Willens, ihre eigene, in dem k. k.
landesfürstl. Markt Ried im Jnnviertel mit=
ten
am Platz liegend, wohlgebaute Wein=und
Weißbierwirthschafts Behausung Nr. 125,
samt Gerechtigkeit, ein Billard, und vollkom=
mener
Einrichtung der Gastzimmer, Küche,
Keller und Stallungen, so anderes zur Wirth=
schaft
nöthigen Hausgeräth an Silber, Por=
zellain
, Zinn, Kupfer und Wäsch, dann einen
Wurzgarten, worinn sich 2 Kegelstätte und
Lusthäuschen befinden, samt den gleich daran=
stossend
, dazugehörigen Wiesgrund käuflich
hindanzugeben. Kauflustige belieben sich an
selbe zu wenden, um sowohl von allen Ein=
sicht
nehmen, als auch einen billigen Kauf
treffen zu können.

Wirthshaus zu verkaufen.

Jm Markt Fischament ist das Haus Nr.
46 zum goldenen Greifen genannt, worauf
die Schankgerechtigkeit radiciret ist, und in
4 Zimmer, 1 Kuchel, 1 Keller, Schupfen und
Stallung auf 40 Pferde, einen Schüttkasten
auf 2000 Metzen, bestehet, nebst einen Kraut=
und Hausgarten, 2 Joch Aecker wovon kein
Zehend genommen wird, dann jährlich von
der Gemeinde 1 1/2 Klafter Holz, Heu und
ein Fährtel Grummet hat, täglich zu verkau=
fen
. Der Kaufschilling wäre 2400 fl., und
die Käufer können sich daselbst bey dem Be=
standwirth
erkundigen.

Licit. Effekten und Wein.

Den 30. Juli zu den gewöhnlichen 〈…〉

[20]

und Nachmittagsstunden werden auf Verord=
nung
der k. k. ni. öst. Landesregierung in
der Weihburggasse im Lilienfelderfreyhof Nr.
940 im ersten Stock rechts über die Stiege
verschiedene Fahrnisse, als Haus=und Ta=
felwäsche
, Uhren, Bilder, Luster, Spiegel,
Porzelain, Gläser, hart und weiche Aufsatz=
Schublad=und Schänkkästen, derley Spiel=
und andere Tische, Soffen, und Sessel, Bett=
stätte
, samt Bettgewand, Meßing=Zinn=
Kupfer=und Eisengeschirr, und mehr andere
Geräthschaften, Oesterreicher Weine, als Pfaf=
stätter
und Kirlinger in kleinen Gattungen,
samt Fässer, auch leere Fässer und Kellerein=
richtung
, licitando verkauft.

Licit. Mühl in Bestand.

Von der k. k. Kameralherrschaft Wolker=
storf
wird auf Anordnung einer löbl. Staats=
güteradministration
den 30. Juli d. J. die
herrschaftl. Mühl in dem herinnern Markt
Wolkerstorf mit 2 Mahlgängen, wegen bey
der ersten Versteigerung zu gering gemachten
Anbot nochmal feilgeboten, und an die Meist=
bieter
vom 1. Jäner 1790 auf 3 Jahr in
Bestand verlassen werden. Bestandlustige ha=
ben
sich demnach an obigen Tag früh um 9
Uhr in der Amtskanzley dieser Herrschaft ein=
zufinden
und ihre Versteigerungsanbote zu
machen.

Licit. Weine.

Den 31. dies nachmittag von 3 bis 6 Uhr
werden auf Verordnung der k. k. ni. öst. Land=
rechten
in der Kärntnerstrasse im kleinen Jo=
hanneshof
Nr. 1009 in dasigem Keller ver=
schiedene
Oesterreicher Verlassenschaftsgebirg=
weine
in mitteren Gattungen von Jahren
1749 bis 1760, steigerungsweis gegen gleich
baare Bezahlung hindangegeben werden.

Licit. Effekten.

Mit Bewilligung einer hochlöbl. ni. öst. Re=
gierung
werden den 30. dies und folgende
Täge auf dem Bauernmarkt im Seizerischen
Hause Nr. 561 im ersten Stock nachstehende
Effekten, als verschiedene gemalene, proka=
tellene
und andere Spaliere, auch mittlere Lu=
ster
und Spiegel in vergoldten Rahmen, nebst
1 Trumotische mit marmorsteinener Platten,
1 Bogenbettstatt mit grün damastenen Vor=
hängen
und Kopertdecken, 2 Soffen und Ses=
sel
mit derley Uiberzug, dann 1 Kanapee und
Sessel mit grünen Halbatlaß überzogen, hart=
fournirte
Aufsatz=Schublad=Schreib=und an=
dere
Kästen, nebst derley Schreib=Spiel=
auch
lakirte weiche Tischel, Rohrsessel und

Kanapee, 1 Flüg und 1 Passetel, gemalene
Bilder, Dienstbotenbetter und Bettstätte, 1
eisenen Federbrater, 1 meßingener Mörser
und etwas Kupfer, nebst andern Kuchelge=
schirr
, 2 sehr schön lakirte Staatsschwimmer,
und 1 sitziger Staatswagen mit Federn,
auch 1 Leiterwagen und Pferdgeschirr, nebst
andern Geräthschaften, licitando verkauft.

Licit. Gebäude.

Den 6. August früh um 9 Uhr werden zu
Bruck an der Leytha in alldasigem aufgelas=
senen
Augustinerkloster desselben zu 5000 fl.
geschätzte Gebäude, bestehend in Kirchen=
Kloster=und Wirthschaftsgebäuden, da die=
selbe
in der den 20. Oktober vorigen Jahrs
abgehaltenen Licitation nicht versteigert wor=
den
sind, mittels einer zweyten hierüber an=
beraumten
Licitation den Meistbietenden gegen
baare Bezahlung, jedoch nach von hoher
Landesregierung erfolgten Ratifikation käuf=
lich
hindangegeben.

Licit. Raabisches Haus.

Von dem Grundbuch der Joseph Edlen v.
Haggenmüllerischen Dorfherrschaft Erdberg
wird hiemit kund gemacht: es habe der Mi=
chael
Zwickel, wider die Anna Maria Raa=
bin
, wegen eingeklagten Schuldfoderung pr.
700 fl. samt Jnteresse und Gerichtskosten die
Feilbietung des letztern angehörigen zu Erd=
berg
liegend, auf 1250 fl. geschätzten Hau=
ses
Nr. 114 bewirket. Da nun zu diesem
Ende 3 Termine, und zwar für den ersten der
31. Juli für den zweyten der 29. August,
und für den dritten der 30. September d. J.
mit dem Anhang bestimmt worden, daß,
wenn gedachte Behausung, weder bey dem
ersten noch zweyten Termin um den Schä=
tzungswerth
, oder darüber nicht verkauft wer=
den
könnte, solche bey dem dritten Termin
auch unter der Schätzung hindangegeben wer=
den
würde. So haben diejenige, welche das
gedachte Haus zu erkaufen willens sind, in
den bestimmten Terminen früh um 10 Uhr in
dasiger nächst dem rothen Thurm Nr. 675
im ersten Stock befindlichen Amtskanzley zu
erscheinen.

Licit. Haus

Von der Stifts Klosterneuburger Amts=
kanzley
wird hiemit bekannt gemacht: es ha=
be
der Herr Franz v. Drescher, k. k. Hofa=
gent
gir. nom. wider Anton Fürbauer, Bur=
ger
zu Klosterneuburg, und Anna Maria
dessen Ehewirthin, wegen einen Schuldbetrag
die Feilbietung der gegentheiligen, auf180

[21]

fl. gerichtlich geschätzten, hieher dienstbaren
Behausung Nr. 372 bewirket. Da man nun
zu dieser Versteigerung 3 Termine, und zwar
für den ersten den 3. August, für den zwey=
ten
den 21. September, und für den dritten
den 2. Oktober d. J. früh um 9 Uhr mit
dem Beysatz bestimmt hat, daß, wenn ge=
dachte
Behausung weder bey dem ersten, noch
zweyten Termin um die Schätzung, oder dar=
über
könnte an Mann gebracht werden, sol=
che
bey dem dritten auch unter der Schätzung
verkauft werden soll; als haben diejenige
welche um gedachte Behausung zu bieten ge=
denken
sich an obgesagten Terminen in der
hiesigen Amtskanzley einzufinden.

Licit. Effekten

Den 1. August werden auf Verordnung
der k. k. ni. öst. Landrechten im tiefen Gra=
ben
bey St. Joseph Nr. 355 zu ebener Er=
de
verschiedene Verlassenschaftsfahrnisse, als
2 paar silberne Eßbestecke gestickt=sammet=
tüch
=und zeugene Mannskleider, gold und
silberreiche Westen, Haus=und Tafelwäsch,
hart und weiche Aufsatz=und Schubladkästen,
derley Tische, Sessel, Bettstätte, samt Bett=
gewand
, nebst andern Fahrnissen, zu den ge=
wöhnlichen
Vor=und Nachmittagsstunden li=
citando
verkauft.

Licit. Fahrnisse.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey in die Feilbietung der in die
Lorenz Hofmannische Cridamasse gehörigen
Fahrnissen, bestehend in Zimmereinrichtung
und Mannskleidern ꝛc. gewilliget, und hiezu
der 8. August zum ersten, und der 22. Aug.
zum zweyten Termin mit dem Anhang bestimmt
worden, daß all jenes, was bey beeden Feil=
bietungen
nicht um die Schätzung an Mann
gienge, nach verfaßter Klaßifikation und aus=
getragenem
Vorrechte auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben werden würde. Die Kauf=
lustigen
haben daher an besagten Tägen die be=
kannten
Stunden am Salzgries untern Schwi=
bogen
der Kasserne gegenüber im Haringer=
haus
im ersten Stock zu erscheinen.

Licit. Haus.

Von der Stifts Klosterneuburger Amts=
kanzley
wird hiemit bekannt gemacht: es ha=
be
der Herr Franz v. Drescher, k. k. Hofa=
gent
gir. nom. wider den Georg Ziegler,
Burger zu Klosterneuburg, und Rosalia des=
sen
Ehewirthin, wegen einen Schuldbetrag
die Feilbietung der gegentheiligen, auf 556

fl. gerichtl. geschätzten, hieher dienstbaren Be=
hausung
Nr. 310 in der weiten Gasse bewir=
ket
; da man nun zu dieser Versteigerung 3
Termine, und zwar für den ersten den 3.
August, für den zweyten den 2. September,
und für den dritten den 2. Oktober d. J. früh
um 9 Uhr mit dem Beysatze bestimmt hat,
daß, wenn gedachte Behausung weder bey
dem ersten noch zweyten Termin um die Schä=
tzung
, oder darüber konnte an Mann gebracht
werden, solche bey dem dritten auch unter
der Schätzung verkauft werden soll. Als ha=
ben
diejenigen, welche um gedachte Behau=
sung
zu bieten gedenken sich an obgesagten
Terminen in der hiesigen Amtskanzley ein=
zufinden
.

Licit. Weine.

Mit hoher Bewilligung werden den 3. Au=
gust
zu Brunn am Gebirg nächst Enzerstorf
verschiedene alte ächte Gebirgweine von den
Jahren 1777 bis 1788, vormittag von 9 bis
12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr den
Meistbietenden gegen baare Bezahlung hin=
dangegeben
. Die Kauflustigen belieben sich
an obbesagtem Tage und Stunde in dem
Hause Nr. 47 einzufinden.

Licit. Weine.

Den 4. August nachmittag um 3 Uhr wer=
den
am Alsterbach im Stelzelischen Haus Nr.
89. 315 Eimer Oesterreicher meistens Donau=
weine
samt Fässer, licitando verkauft, wor=
unter
3 Fässel Gebirgsweine, und 2 Fässel
rother sind, von den Jahren 1784 bis 1788,
die Gattung von 3 bis 36 Eimer; Käufer
belieben sich allda einzufinden.

Licit. Holz.

Von dem Ortsgerichte Sebenstein V. U.
W. W. wird hiemit bekannt gemacht: Es
habe Herr Johann Michael Schwimmer,
Wirthschaftsverwalter, wider Norbert Wil=
liams
, wegen des gegentheilischen, in dem
Prigglitzer Wald hinter Gloggnitz befindlichen
515 Stamm Holtzes, welche nach gerichtl. Schä=
tzung
54 Klafter betragen, nach der ersten
wegen nicht erschienenen Käufern fruchtlos
verstrichenen Lizitazionstagsatzung um die mehr=
malige
Feilbietung gebetten. Daher ist für
den zweyten Termin der 6. August, und für
den dritten der 1. September d. J. so bestim=
met
worden, daß, wenn dieses Holz bey dem
ten Termin nicht um den Schätzungswerth,
oder darüber an Mann gebracht werden soll=
te
, solches bey dem dritten auch unter der
Schätzung hindangegeben werden würde.

[22]

Kauflustige haben sich daher in obbestimmten
Tägen früh um 9 Uhr zu Prigglitz in der
Behausung des diesfälligen Waldforsters, Er=
hard
Halmer, einzufinden.

Licit. Aerarials⟨eiden⟩.

Da zur Versteigerung des dermal zu Pest vor=
handenen
aus 9 Centen 89 Pf. 1 Loth be=
stehenden
Aerarial Seidenvorraths verschiede=
⟨ner⟩
Sorten, als an 〈…〉 Seite, F〈…〉⟩
Dop〈…〉om, Bokari, Eduza und Struzzi, der
Lizitationsterminauf den 24. Aug. d. J fest=
gesetzt
ist, und hierzu nicht nur die hierlandi=
zehen
Fabrikanten, sondern auch deutsch erb=
landische
Konkurrenten in Folge allerhöchster
Entschliessung vorzuladen sind, so wird ein
solches zu jedermanns Wissenschaft hiermit
kund gemacht, mit dem Beysatz, daß sich die
Kauflustigen in dem k. Salzamt zu Pest, be=
sagten
Tag um 9 uhr früh einzufinden haben.

Licit. P⟨iaristen⟩residenz in Pest.

Von Seiten der k. Pester Kameraladmini=
stration
wird kund gemacht, daß den 29. Aug
l.J. die alte Piaristenresidenz in Pest in der
innern Stadt an der Donau, wovon der Grund
1078. [] Klafter beträgt, und das Haus mit
Kellern versehen, zu ebener Erde gewölbt,
und der obere Stok stukaturt ist, versteigerungs=
weise
ausgebotten werden wird, und haben
sich aber Kauflustige an dem bestimmten Ta=
ge
früh um 9 Uhr in eben dieser Residenz
einzufinden.

Licit. Weine und leere Fässer

Den 6. August nachmittag um Uhr wer=
den
mit hochlöbl. Regierungsbewilligung in
der Stadt bey den Schwerdtern Nr. 398
bey 400 Eimer Oesterreicher Gebirgsweine
von guten Gewächsen, als Gumpoldskirchner,
Brunner und Nußberger von den Jahren
1775, 78, 81 bis 84, samt Sattel und Gan=
ter
von 16 bis 50 eimerigen Gattungen, li=
citando
verkauft werden: es sind auch 27
Stück leere Weinfässer hindanzugeben, von
16 bis 50 eimerigen Gattungen, Käufer de=
〈…〉 sich allda einzufinden.

Licit. Aichhamerische Haushälfte.

Von des löbl. Stifts zun Schotten in
Wien wird hiemit zu vernehmen gegeben:
es habe der Johann Michael. Schlechtle⟨ith⟩=
ner
wider die Fräule Barbara v. Aichha=
mer
, in ordine executionis die wirkliche
Feilbietung der gegentheiltichen, auf der 〈…〉 en=
destadt
Nr. 86 liegenden und diesseitigen
Grundbuch dienstbaren Haushelfte verwillig=

ter erhalten. Da nun hiezu 3 Termine und
zwar für den ersten der 11. August, für den
zweyten der 17. September, und für den
dritten den 19. Oktober d. J. solchergestalt
bestimmt worden, daß, wenn gedachte Haus=
hälfte
weder bey dem ersten, noch zweyten
Termin um den Schätzungswerth, oder dar=
über
an Mann gebracht werden könnte, sol=
che
bey dem dritten Termin auch unter der
Schätzung hindangegeben werden würde. Als
haben die Kauflustige an obbestimmten dTr=
meinen
früh um 10 Uhr vor diesem Gerichte
zu erscheinen.

Licit. Wirthshaus in Bestand

Von der gräfl. Franz Gundacker v. Starhem=
bergischen
Herrschaft Pottendorff in V. U. W.
W. wird hiemit kund gemacht: Daß das zu
dieser Herrschaft gehörige, in dem Dorf Wam=
persdorf
hart an der Oedenburger Po⟨pt⟩asse
liegende grosse Einkehrwirtshaus, welches mit
genugammen Zimmern, Kuchel, Pferdstallung=
gen
, Keller, und Waagenschupfe versehen, und
alles in guten baulichen Stande hergestellet ist,
den 12. August d. J. durch offentliche Ver=
steigerung
von heutiger Michaeliszeit auf drey
nacheinander folgende Jahre in ferneren Bestand
verlassen werden wird. Die Bstandlusttragen=
de
haben sich demnach an obbesagten Tag fruh
um 9 Uhr in der herrschaftlichen Amtskanzley
zu Pottenderf einzufinden.

Licit. Effekten

Von der k. k. Herrschaft Theresienfeld wird
hiemit bekannt gemacht: daß nach Absterben
Herrn Georg Ludwig, gewesten Grundbuchs=
handler
im Theresienfeld, die ruckgelassenen
Effekten, bestehend in ⟨Be⟩ttern, Kästen, Klei=
dungsstücken
, Spiegeln, Uhren ꝛc. den 14.
August d. J. den Meistbietenden in der Amts=
kanzley
allda gegen baare Bezahlung werden
hindangelassen werden. Wozu demnach die
Kauflustige an dem bestimmten Tage früh
um 9 Uhr zu erscheinen eingeladen werden.

Licit. Herrschaft in Bestand.

Auf Verordnung des hochlöbl. k. k. ni öst.
Landrechtes wird hiemit bekannt gemacht:
daß die bisherige Pachtung der freyherrl.
Palmischen Pupillarherrschaft Brun am Stein=
feld
mit diesem Jahre zu Ende gehe, daher
mit Anfang künftigen Jahres neuerdings zu
begeben sey. Es haben sich demnach sämtli=
che
Pachtlustige längstens bis zur Hälfte des
künftigen Augustmonats bey dem gerichtl.
verordneten freyherrl Palmischen Vormünder
dem k. k. ni. und vorderöst. Appellationsrath,

[23]

Herrn Joseph von Aichen, in dessen Woh=
nung
im Hause zum grossen Christoph Nr.
429 nächst dem Rathhause zu melden, allda
die Bedingnisse der Verpachtung zu verneh=
men
, hierüber ihre Anträge und Erklärung=
gen
zu geben, und mit gedachtem Herrn Vor=
munder
unter Vorbehalt der obervormund=
schaftlichen
Genehmigung die gänzliche Be=
handlung
zu schliessen.

Licit. Grossoldische Realitäten.

Von der Stift heil. kreuzischen Herrschaft
Trumau als Herrschaft Münchendorf wird
hiemit bekannt gemacht: es sey auf Anlan=
gen
des Michael Dengler, wider den Lorenz
Grossold, Mühlermeister zu Münchendorf,
und Cäcilia dessen Gattin, wegen schuldigen
4000 fl. Kapital samt Jnteressen, in die Feil=
bietung
der in besagten Münchendorf liegen=
den
, mit 4 Gängen versehenen Mahlmühle
Nr. 34, Kotzenwalch, und dazu gehörigen
Hausgrundstücken, als 17 Joch 372 Qua=
dratklafter
Aecker, und 4 Joch 1443 1/2 Qua=
tratklafter
Wiesen und Hausgärten, dann 47
Joch 1171 Quadratklafter Uiberländäcker,
und 4 Joch 517 Quadratklafter Uiberländwie=
sen
auch der vorhandenen Effekten, als Ti=
sche
, Better, Sessel, Kästen, und der Wirth=
schaftsgeräthscheften
gewilliget worden. Da
nun hiezu 3 Termine, und zwar für den er=
sten
der 17. August, für den zweyten der 17.
September und für den dritten der 19. Ok=
tober
1789 mit dem Anhange bestimmt wor=
den
ist, daß, wenn sothane Mahlmühle=Walch=
Uiberländgrundstücke, Effekten und Wirth=
schaftsgeräthschaften
bey dem ersten und zwey=
ten
Termin um die Schätzung nicht ange=
bracht
werden sollten, dieselben bey dem drit=
ten
Termin auch unter der Schätzung hin=
dangegeben
würden. So haben die Kauflu=
stigen
an obbestimmten Tägen früh um 9
Uhr in der Lorenz Grossoldischen Mühle zu
Münchendorf zu erscheinen.

Convoc. Kellners Gläubiger.

Von Superintendenten und Spitalmeister
des Burgerspitals in Wien wird hiemit be=
kannt
gemacht: es sey der Joseph Kellner,
Mitnachbar und Ziegelbrenner in Penzing,
mit Tod abgegangen, und daher, um mit
der diesfälligen Verlassenschaftsabhandlung si=
cher
vorgehen zu können, für nothwendig be=
funden
worden, all jene vorzuladen und ein=
zuberufen
, welche an diese Verlassenschaft
eine Anfoderung, unter was immer für ei=
nen
Rahmen zu stellen glauben; zu dem En=

de haben all jene, welche rechtmäßige An=
sprüche
an dieser Verlassenschaft zu machen
vermeinen, den 14. August d. J. früh um
9 Uhr vor dem Burgerspitalsgrundbuch in
Wien entweder persönlich, oder durch einen
hinlänglich Bevollmächtigten alsogewiß zu er=
scheinen
, ihre etwanige Foderungen anzu=
melden
, und rechtens darzuthun, wie im wie=
drigen
die Abhandlung von Amtswegen vor=
genommen
, und das ganze Verlassenschafts=
vermögen
den sich legitimirenden Erben oh=
ne
weitern eingeantwortet werden würde.

Convoc. Saxlische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey über Absterben des Jgnaz
Saxl, burgl. Handelsmann, um mit der dies=
fälligen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vor=
gehen
zu können, für nöthig befunden, all
jene, welche an sothaner Verlassenschaft ei=
nige
Ansprüche zu machen haben, der Ord=
nung
nach einzuberufen, und vorzuladen.
Es haben daher all jene, welche an diese
Verlassenschaft als Gläubiger, oder aus was
immer für einen Grunde einige Foderung zu
stellen vermeinen, den 8. August d. J. früh
um 10 Uhr vor diesem Magistrate zu erschei=
nen
, und ihre Foderung gehörig darzuthun,
widrigens die Verlassenschaft ohne weitern
abgehandelt, und den diesfälligen Erben ein=
geantwortet
werden würde.

Convoc. ⟨Sattluka⟩lische Gläubiger.

Von dem k. k. Erzherzog Franz Kuirassier=
regiments
Gerichte wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey der diesseitige Gemeine, Jo=
hann
Sattlukal, aus Mesitz in Mähren ge=
bürtig
, ledigen Standes, mit 2 Testamenten,
einem holographisch und einem nicht hologra=
phischen
, den 1. Juni 1788 zu Neusatz in
dem Militarhauptspital verstorben. Wer an
dessen Verlassenschaft titulo crediti, hæredi-
tario
, vel quocunque alio einen Anspruch
machen zu können vermeint, hat den 1. Au=
gust
d. J. früh um 9 Uhr vor dem Regi=
mentsgerichte
entweder persönlich, oder durch
Bevollmächtigte zu erscheinen, und die Fode=
rung
zu liquidiren, widrigens die Verlassen=
schaft
abgehandelt, und was Rechtens ist,
vorgekehret werden wird. Cantonirungssta=
tion
Opowa den 1. Juni 1789.

Convoc. Hum〈…〉ers Gläubiger.

Von dem k. k. im Großfürstenthum Sie=
benbürgen
aufgestellten Jud. Del. Mil. wird
hiemit bekannt gemacht: Es sey zu Ausfin=

[24]

digmachung der etwa vorhandenen Schulden
des zu Karlsburg in Siebenbürgen den 14.
Juni d. J. verstorbenen Herrn Militär For=
tifikations
Rechnungsführern Humayer die ge=
wöhnlichen
Convocationsedikte auszufertigen
befunden worden. Daher wird jedermann,
der an gedachter Verlassenschaft des verstor=
benen
Herrn Fortifications Rechnungsführers
Humayer Schulden halber Ansprüche oder
Foderungen hat, oder zu haben vermeinet,
den 24. September d. J. früh um 9 Uhr in
der Kanzley dieses k. k. J. D. M. alsogewiß
zu erscheinen, und seine etwa habende Sprü=
che
oder Anfoderungen zu liquidiren haben,
wie im widrigen, was Rechtens ist, von
Amtswegen vorgekehret werden wird. Her=
manstadt
den 22. Juni 1719.

Citat. Joh. Georg Pauer.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird dem Johann Georg
Pauer dessen Erben oder Ceßionarien hie=
mit
bekannt gemacht: es habe dessen Schwe=
ster
Eva Rosina Pergerin, gebohrne Pauer=
in
, vorgestellt, daß für ihn Johann Georg
Pauer in dem hiesigen Depositenamte ein
brüderliches Erbaut von 226 fl. 9 1/4 kr.
sich aufbewahrt befinde, und da derselbe seit
einigen 30 Jahren von hier abwesend, und
unbewußt ist, um die gewöhnliche Einberu⟨=
fung
gebeten Es werden demnach er Jo=
hann
Georg Pauer, seine Erben oder Ces=
sionarien
binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3
Tägen sich alsogewiß zu melden, und anbey
rechtsbeständig zu legitimiren haben, widri=
gens
das depositirte Vermögen der gedach=
ten
Eva Rosina Pergerin nach vorläufiger
Abhandlung, und Erbslegitimation ohne wei=
ters
eingeantwortet, und erfolgt werden wür=
de
. Wien den 10. M. März 1789.

Citat. Johann und Franz Ennsmamn.

Von der gräflich Ur⟨sm⟩=und Rosenberg=
schen
Herrschaft Gleiß V. O. W. W. wird
hiemit den bereits vor 32 Jahren in Solda=
tenstand
getrettenen, auf den zu dieser Herr=
schaft
gehörigen Gut Faschingberg, im Amte
Op⟨pa⟩niz gebohrnen Unterthanssöhnen, Johann
und Franz Ennsmann, dessen Erben oder Ces=
sionarien
zu wissen gemacht: Es haben die=
selbe
ein ihnen nach Absterben der Magda=
lena
Sulzbacherin zugefallenes Erbgut für
einen mit 38 fl. 52 1/2 kr. beede zusammen
mit 77 fl. 45 kr. zu erheben. Da nun die=
selben
während ihrer 32 jährigen Abwesen=
heit
von sich und ihren Aufenthalt bisher

nichts haben wissen oder hören lassen, der=
malen
aber ihr noch einzig lebender Bruder
auf die Erfolglassung dieses Erbguts drin=
get
, als werden sie Johann und Franz Enns=
mann
, allenfalls dessen rechtmäßige Erben
oder Cessionarien binnen 1 Jahr 6 Wochen
und 3 Tagen sich in hiesiger Amtskanzley
sogewiß zu melden, und zu gedachtem Erb=
gut
zu legitimiren haben, wie im widrigen
nach Verlauf dieses Termins besagtes Erbgut
verhandelt, und dem noch lebenden Bruder
ausgefolgt werden soll. Gleiß den 29. April
1789.

Konkurs des Karl Urban v. Virioth

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
bekannt gemacht: Es sey von dem Ge=
richte
in die Eröffnung eines Konkurses über
das gesamte im Lande Ni. Oest. unter der Ens
befindliche beweg=und unbewegliche Vermögen
des Karl Urban v. Virioth, k. k. privil. Ro=
soglio
und Liqueursfabrikanten, über dessen
wegen angegebenen ihm zugestossenen Unglücks=
fällen
gemachte Abtrettung der Güter gewilliget
worden. Daher wird jedermann, der an
erstgedacht Verschuldeten eine Foderung zu
stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit
erinnert, bis den 10. Oktober d. J. die An=
meldung
seiner Foderung in Gestalt einer
förmlichen Klage wider den Dr. Erhard, als
Vertretter der Karl Urban v Viriothschen Kon=
kursmasse
, bey diesem k. k. ni. öst. Landrechte
alsogewiß einzureichen, und in dieser nicht nur
die Richtigkeit seiner Foderung, sondern auch
das Recht, Kraft dessen er in diese oder jene
Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu erweisen,
als im widrigen nach Verfliessung des erst=
bestimmten
Tages niemand mehr angehöret
werden, und diejenigen, die ihre Foderung
bis dahin nicht angemeldet haben, in Rucksicht
des gesamten im Lande Niederösterreich unter
der Enns befindlichen Vermögens des ein=
gangsbenannten
Verschuldeten ohne Ausnahm
auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen
wirklich ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenthümliches Gut von
der Masse zu fodern hätten, oder wenn auch
ihre Foderung auf ein liegendes Gut des
Verschuldeten vorgemerkt wäre, also, daß
derley Gläubiger vielmehr, wenn sie etwan
in die Masse schuldig seyn sollten, die Schuld
ungehindert des Kompensations=Eigenthums=
oder
Pfandrechts, das ihnen zu statten gekom=
men
wäre, abzutragen verhalten werden würden.

[25]

Licit. Wirthshaus in Bestand.

Nächstkünftigen Michaelizeit d. J. wird das
herrschaftliche Wirthshaus zu Gutenbrunn
nächst Baaden, zur Weintraube, wobey sich
eine grosse Gaststube, Kellnerey, noch zwey
andere Zimmer, eine grosse Küche, ein Haus=
keller
, Stallung auf 4 Pferde, und ein Pum=
penbrunn
im Hofe, zu ebener Erde; im obern
Stocke aber ein grosser Saal und Komod=
zimmer
, dann 4 andere schöne Zimmer mit
zwo Küchen für Baadgäste anwendbar zu
machen, befinden wozu noch insbesondere
gleich über die Strasse eine schöne grosse
Stallung auf 12 Pferde und geraumiger Heu=
boden
, dann ein mit zween Kegelbahneen ver=
sehenes
Gärtel, dann der Schloßkeller zum
nöthigen Gebrauche gehöret, versteigerungs=
weis
in Bestand verlassen werden. Wer dem=
nach
zu diesem Bestand Lust hat, kann sich
bey der auf den 5. August d. J. früh um 9
Uhr angeordneten Lizitazion in der Herrschaft
Gutenbrunner Amtskanzley einfinden, wo so=
dann
mit dem Meistbietenden der Bestand=
kontrakt
geschlossen werden wi⟨r⟩d.

Licit..Glasergewerb.

Von dem Magistrate der k. k. Stadt Klo=
sterneuburg
wird anmit kund gemacht: daß
auf Anlangen der Frau Ernestina Gräfin v.
Losy, wider die Theresia Schwabin nun
vereheligte Geblerin, in die öffentliche Ver=
steigerung
des der letztern angehörigen, um
300 fl. gerichtl. geschätzten, und nach den
höchsten Gesetzen nicht höher als um 500 fl.
verkäuflichen Glasergewerbs in ordine exe
cutionis gewilliget worden. Wer demnach
solches Gewerb gegen baare Bezahlung käuf=
lich
an sich zu bringen gedenket, hat deshalb
den 10. Augusti d. J. früh um 8 Uhr vor
diesem Magistrate zu erscheinen.

Licit. Benefiziatenhaus.

Von dem Verwalteramte der k. k. Kam=
meralherrschaft
Böhmisch Krutt wird auf An=
ordnung
der k. k. ni. öst. Staatsgüteradmi=
nistration
, das zu dem aufgehobenen Benefi-
cio
St. Leopold zu Laa gehörige Benefiziaten=
haus
nächst dem Pfarrhof allda liegend, zu
ebener Erde mit 3 Behältnissen zu Wohnzim=
mern
, und im ersten Stock mit einem grös=
seren
und kleineren Schüttkasten, samt den
dabey befindlichen Garten, so zusammen auf
2130 fl geschätzt ist, den 24. August d. J.
früh um 9 Uhr zu Laa in dem Gebäude ver=
steigerungsweis
hindangegeben werden, mit
der Anmerkung: 1) daß zu diesem Kaufe,

wie gewöhnlich, jedermann, ohne Rücksicht
auf Religion und Stand, mit alleiniger Aus=
nahm
der Judenschaft, zugelassen. 2) ist
die Bezahlung des ausfallenden Kaufschillings
für jene, welche noch eine weitere Sicherheit
ausweisen können, nach erfolgter höchster Ra=
tifikation
sogleich wenigstens mit einem Drit=
tel
, ohne einer derley weiteren Sicherheit
aber mit der Helfte zu leisten, dann der Ui=
berrest
in leidentlichen Terminen, nebst 4 pro=
zentigen
Jnteresse zu berichtigen. Die Kauflu=
stige
belieben sich demnach an obbestimmten
Tag und Stund zu Laa einzufinden.

Licit. Köberers Haus.

Von dem Ortsgericht der Stiftsherrschaft
Mölk V. O. W. W. wird hiemit zu wissen
gemacht: es habe Franz Leopold Wieser,
burgl. Handelsmann in St. Pölten, als Ger=
hab
der minderjährigen Theresia Schöpferin,
wider den Joseph Köberer, burgl. Lebzelter
im Markt Mölk, und Eleonora dessen Ehe=
wirthin
wegen auf eine ⟨certior⟩irte Obliga=
tion
dd. 1. Jäner 1783, und hierüber aus=
gefertigten
Satzbrief dd. 31. März 17183 sei=
ner
Pupillin hæredit. nom. schuldigen 909 fl.
9 kr. die Feilbietung der gegentheiligen in
dem Markt Mölk liegenden, dem diesseitigen
Nikolaigrundbuch dienstbare, auf 11350 fl. ge=
schätzten
Behausung Nr. 92, samt dem hier=
auf
befindlichen, und samt Zugehör auf 500
fl. geschätzten Lebzeltergewerb bewirket; da
nun hiezu 3 Termine, und zwar für den er=
sten
der 11. August, für den zweyten der 10.
September, und für den dritten der 10. Okto=
ber
d. J. mit dem Anhang bestimmt worden,
daß wenn gedachte Behausung weder bey
dem ersten, noch zweyten Termin um den
Schätzungswerth, oder darüber nicht verkauft
werden könnte, solche bey dem dritten auch
unter der Schätzung hindangegeben werden
wurde; so haben diejenige, welche gedachte
Behausung, samt hierauf befindlichen Lebzel=
tergewerb
gegen gleich baare Bezahlung zu
kaufen willens sind, in den bestimmten Ter=
minen
vormittag um 10 Uhr auf hiesiger Amts=
kanzley
zu erscheinen.

Licit. Tiefenbachers Haus.

Von der Administration der zu dem Stift
und Kloster St. Peter zu Salzburg gehöri=
gen
Herrschaft Dornbach wird hiemit bekannt
gemacht: Es habe Joseph Nagl, wegen an
den Karl Tiefenbacher, und dessen Ehewir=
thin
, zu fodern habenden 712 fl. 39 kr. Ka=
pital
, dann auständigen Jnteressen, die ge=

[26]

richtliche Feilbietung der gegentheilisch, zu
dem Grundbuch der Herrschaft Dornbach
dienstbare, auf 1560 fl. geschätzten Behau=
sung
Nr. 26 samt Gärtl in Hernals der Ord=
nung
nach verwilligter erhalten. Da nun
zu Feilbietung besagt Karl Tiefenbacherischen
Behausung samt Gärtl der 10. August, dann
der 10. September, und der 12. Oktober d.
J. dergestalt bestimmt worden, daß, sofern
obgedachtes Haus samt Gärtel bey der ersten
oder zweyten Versteigerung wenigstens um
die Schätzung nicht an Mann gebracht wur=
de
, daß selbe bey der dritten auch unter der
Schätzung hindangegeben werden soll; als
haben all diejenige, welche besagt. Karl Tie=
fenbacherische
in Hernals liegende Behau=
sung
Nr. 26 samt Gärtl an sich zu bringen
gedenken, an obbestimmten Tägen in der
herrschaftlichen Amtskanzley zu Dornbach
vormittag um 9 Uhr zu erscheinen, wo an=
nebst
dem Beklagten hiemit aufgetragen wird,
sich um anständige Käufer alsogewiß zu be=
wer⟨d⟩en
, wie im widrigen bemeldt ihr eigen=
thümliches
Haus, wenn selbes bey der ersten
oder zweyten Versteigerung wenigstens um
die Schätzung pr. 1560 fl. nicht an Mann
gebracht wurde, bey der dritten Lizitation
auch unter der Schätzung verkauft werden
wird.

Licit. Staatsgüter.

Von der k. k. mährischschleischen Staats=
güterveräusserungskommißion
wird anmit kund
gemacht: daß die im Prerauerkreise gelege=
nen
Staatsgüter Morgitz, und Kiselowitz am
2. September d. J. in dem Brunner Dika=
sterialhause
mit Vorbehalt der höchsten Be=
gnehmigung
versteigerungsweis feilgebothen
werden. Das pretium fisci besteht nach der
verfaßten Erträgniß vom Gute Morgitz mit
Eingegriff des Schloßgebäudes 212965 fl. 55 kr.
und vom Gute Ki⟨f⟩elowitz auf 34902 fl. 23 kr.
Die Verkaufsmodalitäten von diesen veräus=
serenden
Staatsgütern sind durchaus diejeni=
gen
, welche durch höchste Entschliessung vom
24. März festgesetzet, und mittels Kreisschrei=
bens
vom 29. April d. J. im Lande kund
gemacht worden sind. Uibrigens steht es je=
dem
Kauflustigen frey, die Anschläge sowohl,
als die Beschreibungen von diesen Gütern
bey der hierländigen Staatsgüteroberdirektion
einzusehen. Brünn den 21. Juli 1789.

Licit. Religionsgüter.

Von der k. k. böhmischen Staatsgüterver=
äusserungskommißion
wird hiemit kund ge=

macht: daß am 28. und 29 August d. J.
um 9 Uhr vormittags nachstehende Religions=
fondsgüter
unter den von einem hochlöbl.
Landesgubernium unterm 22. May 1789 all=
gemein
bekannt gemachten Bedingungen im
Ganzen versteigerungsweis hindangelassen wer=
den
, und zwar 1) am 28. August das im
Kaurzimerkreise liegende, und dem vormali=
gen
Prager Benediktinerstifte bey St. Niklas
gehörige Gut Mischkowitz. Die Schätzung
dieses Gutes besteht in 35165 fl. 20 kr. wo=
bey
folgende Wohnungen, und Wirthschafts=
gebäude
sich befinden: a. Jn Mischkowitz ein
Wohnhaus für den Beamten, über welchem
sich der Getreidschüttboden befindet. b..Mayer Mayer=
hofsgebäude
, samt aller Zugehör. c. Eine
Schäftlerey samt Schäfterswohnung. d. An
Feldern befinden sich bey dem Mischkowitzer=
Mayerhofe: an Feldbau 925 M. 5 m. an
Wiesen und Gärten 39 M. 9 m. an Hutwei=
den
21 M. 3 m. 2) Am 29. August das
im Kaurzimmerkreise liegend, und der Karls=
hofer
Kanonie zuständig gewesene Gut De=
klar
in einem Abschätzungsbetrage von 17427
fl. 25 kr. Bey diesem Gute befinden sich kei=
ne
andern obrigkeitlichen Gebäude als a. ein
kleines Brauhaus, und eine kleine Bräuers=
wohnung
. b. An gänzlichen zertheilten Mayer=
schaftsgründen
: An Aeckern 726 M. an Wie=
sen
und Gärten 31 M 6 m. an Hutweiden
4 M. 4 m. Die Versteigerung obgesagter
Güter wird in dem königl. Guberniallandhau=
se
auf der Kleinseite unter Vorsitze des hier=
ortigen
Mittelsrathes v. Hennet abgehalten
werden. Die verfaßten Erträgnissen, wie auch
die diesfälligen Güterbeschreibungen können
bey der königl. Staatsgüteradministratlon ein=
gesehen
, und die näheren Auskünfte eingeho=
let
werden. Wozu also die Kauflustigen hie=
mit
vorgeladen werden. Prag um 15. Juli
1789.

Licit. Religions=u. Bruderschafssfondsgüt.

Von der k. k. böhmischen Staatsgüter
Veräusserungskommission wird hiemit kund
gemacht: daß den 24. 25. und 26. August
d. J. um 9 Uhr vormittag nachstehende Re=
ligions
=und Bruderschaftsfondsgüter unter
dem von einem löbl. Landesgubernio unterm
22. May 1789 allgemein bekannt gemachten
Bedingungen, jedoch mit Vorbehalt der höch=
sten
Begnehmigung im Ganzen versteigerungs=
weise
hindangelassen werden, und zwar: 1)
Den 24. August das im S⟨aa⟩tzerkreis liegen=
de
Religionsfondgut Libotitz, vormals dem
auf der Kleinseite zu Prag gestandenen Kar=

[27]

meliterkloster gehörig, die Schätzung dieses
Guts besteht in 79,966 fl. 39. 2/3 kr. wobey
folgende Wohnungen und Wirthschaftsgebäu=
de
, dann Realitäten sich befinden. a) in Li=
botitz
eine Residenz oder Schloßgebäude. b)
Drey Getreidschüttkasten, nämlich in Libotitz,
Türgitz und Wobern. c) Bräuhaus samt
Zugehör, worinn auf 17 Fässer in ganzen
Guß gebrauet wird. d) Brandweinhaus,
welches gegenwärtig in der Zurichtung be=
griffen
ist. e) Drey Mayerhöfe, wobey sich
Dorfschaften nämlichen Namens befinden,
als Libotitz, Tur⟨i⟩sch und Wöbern. Diese ent=
halten
zusammen an Feldbau 1989 ni. öst.
Metzen 9 1/2 Mässel. Wiesen und Gärten
201 12 Gestrip und Hutweiden 72
5 f))Zwey. Schäffereyen zu Libotitz.
g) An andern 588 h) einige kleine Tei=
che
zusammen enthalten 14 10 Fer=
ners
2) den 24. August d. J. das Gut St.
Johann untern Felsen, Beraunerkreises, wel=
ches
den dortigen Benediktinern zugehörig
war, in einem Schätzungswerthe von 62291 fl.
45 kr. wobey sich nachstehende Wohngebäu=
de
und andere Realitäten befinden, als: a)
An dem Orte St. Johann, ein obrigkeitli=
ches
Klostergebäude, samt Kirchen, von Mauer
2 Stock hoch, eine Schule, ein Wirths=
haus
, dann Gärtners und Binders Wohnung.
b))Ein Bräuhaus samt Zugehör, worin auf
10 Faß gebrauet wird. c))Ein Brandwein=
haus
und Flußhaus in dem Dorfe Budo=
witz
d) Vier Mayerhöfe, nämlich in Sed=
letz
, Bubowiz, Dobritzsch, samt einer Resi=
denz
von 2 Stockwerken, und Rack, wobey
ebenfalls eine Residenz von 1 Stockwerk sich
befindet, welche zusammen an Feldbau ent=
halten
1717 Metzen 1 1/2 Mässel, in Wiesen
und Gärten 246 4 1/2 an Hutweyde
361 6 3/4 an Waldungen 696 Joch
861 [] Klafter. e))Eine=Schäferey in Bu=
bowitz
. f) Einige kleine Teiche, enthalten
zusammen 22 ni öst. Metzen. g) Eine Zie=
gelhütte
in dem Dorfe Sedletz. h) Ein Wirths=
haus
auf der Reichsstrasse, von Stein und
2 Stockwerk. Weiters 3) den 25. August
das Gut Woborzißscht, Veraunerkreises, wel=
ches
den ehemaligen Paulinern zuständig
war, in einem Abschätzungsbetrage von 46,
707 fl. 55 kr. wobey befindliche Gebäude.
a) Jn dem Orte Woborzischt, ein geräumi=
ges
Klostergehäude samt Kirchen und an=
dern
Wohngebäuden. b) in Bräuhaus,
worin auf 8 Faß 2 Eimer gebräut wurde,
dermal aber die Bräu〈…〉 verpachtet ist.

c) Zwey Meyerhöfe, benanntlich in Wohr=
zischt
und Suchrow, welches an ackerbaren
Feldbau zusammen enthalten 781 ni. öst. Me=
tzen
14 Mässel. Wiesen und Gärten 167
3 Hutweiden 46 1 Waldungen
668 15 d) Eine Schäferey nächst Wo=
borzischt
. e) 4 Teiche, und zwar 2 Streck=
und 2 Karpfenteiche, in der Ausmaaß zu=
sammen
199 ni. öst. Metzen 1 Mässel. Dann
4) den 25. August das Gut Zbemiz im Pra=
chinerkreis
, vormals gehörig gewesen, dem
Kloster St. Johann, in einem Abschäzungs=
brtrage
von 44,703 fl. 15 kr. wobey befind=
liche
Gebäude. a) ein Obrigkeitsschloß von 2
Stockwerken, worinn zugleich das Bräuhaus
samt allen Zugehör befindlich, und auf 7 Faß
gebräut wird. b) Zwey Mayerhöfe, benannt=
lich
in Zbemitz und Tschiwotiz, welche an
ackerbaren und Tri⟨ft⟩feldern zusammen ent=
halten
1025 ni. öst. Metzen 4 3/4 Mässel,
Wiesen und Gärten 198 8 3/4 Hut=
weyden
269 7 3/4 Waldungen 2062
4 Teiche 141 6 c) Zwey Schä=
fereyen
, benanntlich zu Zlakowitz und Zbe=
mitz
. d) Drey Wirthshäuser zu Zbemitz,
Großhroschtitz, und Tschemin, eine Schmiede
zu Zbemitz, und Jägers Wohnung zu Zlako=
witz
. Ferner. 5) den 26. August das im
Leitmeritzerkreis liegende Gut Tischkowitz, wel=
ches
ehemals den Klosterfrauen von St.
Georg zu Prag gehörig gewesen, in einem
Schätzungswerthe von 153,848 fl. 21 3/4 kr.
wo sich folgende Wohn=und Wirthschafts=
gebäude
befinden, als: a) Jn dem Orte
Tschischkowiz ein obrigkeitliches Schloß von
einem Stocke, eine alte Amtswohnung und
andere Wirthschaftsgebäude. b))Bräuhaus
mit allem Zugehör, samt Bräuers Wohnung,
in welchem auf 26 Fässer 1 Eimer gebräut
wird, dann eine Binders Wohnung. c) Ein
Brandweinhaus, samt Brandweinbrenners
Wohnung. d) Drey Meyerhöfe samt Schütt=
böden
, benanntlich zu Tschischkowitz, Schi⟨e⟩=
rowitz
und Kostial, welche an ackerbaren
Feldbau in sich enthalten 1775 ni. öst. Metzen
758 Massel. Wiesen und Gärten 155
1/4 Huttungen 186 12 1/2 Wein=
garten
125 2 1/2 Waldungen 1445
9 3/8 c))Ein Schaafstall bey Tschisch=
kowitz
. Drey Weinerswohrungen, nämlich
bey Tschischkowitz, Kostial, Tribnitz, nebst 3
Weinpressen bey Kostial, Trebnitz und Leit=
meritz
. g) Eine Ziegelhütte nächst Tschisch=
kowitz
. h))Ein Judenhaus zu Gentschütz,
bey welchem Gute auch Granaten. vorgefun=

[28]

den werden. 6) Den 26. August das im
Saatzerkreis liegende Religionsfondsgut Sei=⟩⟨dowmiz, vormals den Brixer St. Magdalena
Klosterfrauen gehörig gewesen, in einem Schä=
tzungswerth
von 4321 fl. 34 kr. Gebäude
befinden sich daselbst a) ein obrigkeitliches
Wohngebäude von 1 Stockwerk. b) Ein
Bräuhaus, wo auf 9 Faß 2 Eimer gebräut
wird. c))Drey Mayerhöfe, und zwar zu
Ka⟨ca⟩s, Seidowitz und Oderpriesen, welche an
ackerbaren und Trischfeldern enthalten 1169
ni. öst. Metzen Mässel. Wiesen und Gär=
ten
107 12 1/2 Hutweiden 35 6
Teiche 3 9 d))Zwey Schäfereyen,
und zwar in Seidewitz und Oberpriesen, dann
befinden sich noch auf diesem Gute eine Gärt=
ners
=und Taglöhners Wohnung, wie auch
ein obrigkeitliches Gebäude in der kön Stadt
Vrix. 7) Den 26. August das im Saatzer=
kreis
nächst ⟨B⟩rix liegende Gut Deutschzlat=
nitz
, geschätzt um 16816 fl. 53 1/4 kr. bey
welchen sich ein Mayerhof zu Kolozaruck be=
sindet
, welcher an Feldbau in sich enthält
369 ni. öst. Metzen 4 1/4 Mässel. Wiesen und
Gärten 32 12 Huttungen 33 Wal=
dungen
51 11 Hann eine Schäferey.
Diese Versteigerung obbesagter Güter wird
in dem königl. Gubernial Landhause auf der
Kleinseite unter Vorsitz des hierortigen Mit=
tels
Rath von Hennet abgehalten werden,
die verfaßten Erträgnisse obbeschriebener =
ter
hingegen können bey der königl. Staats=
güteradmmistration
eingesehen, und die =
hern
Auskünfte eingeholet werden, wozu also
die Kauflustigen hiemit vorgeladen werden.
Prag den 6. Juli 1789.

Licit. Kühweckisches Haus.

Von dem Grundbuch der Joseph Edlen
von Haggenmüllerischen Dorfherrschaft Erd=
berg
wird hiemit zu wissen gemacht: es ha=
be
über ein von dem allhiesig löbl. Magistrat
unterm 11. Juli d. J. erlassenes Ersuchschrei=
ben
Herr Dr. Ramer, als Curator der m.
Theresia Kühweckin wegen aus Mangel ei=
niger
Käufer fruchtlos verstrichenen Licitation
um eine nochmalige Feilbietungstagsatzung ge=
beten
. Da nun zu Vornehmung sothaner Li=
citation
der 13. August d. J. anberaumt wor=
den
; so haben diejenige welche das gedach=
te
Haus zu erkaufen willens sind, an dem
bemeldten Tag früh um 10 Uhr in dasiger
nächst dem rothen Thurm Nr. 675 im ersten
Stock befindlichen Amtskanzley zu erscheinen.

Licit. Bräuhaus in Bestand.

Nächstkünftigen Michaeli d. J. wird das

5 Stunden weit von Wien entlegene, mit
allen Erfodernissen wohl eingerichtete Herr=
schaft
Neuenlengbacher Bräuhaus nächst 〈…〉=
bach, samt einem neuen in Felsen hergestell=
ten
Keller, Wagenschupfen, dann Pferd und
andern Viehstallungen, mit vielen, wenigen,
oder auch, wie es jedermann belieben wird,
gar keinen Grundstücken, versteigerungsweis
in Bestand verlassen werden. Wer dem nach
dieses Bräuhaus auf 3, oder auch mehrere
Jahre an sich zu pachten, oder auch allen=
falls
mit all vorigen Anhang zu kaufen be=
lieben
trägt, kann sich bey der, auf den 13.
August angeordneten Licitationstagsatzung früh
um 9 Uhr in der Herrschaft ⟨Neuenleng⟩bacher
Amtskanzley einfinden, wo sodann mit dem
Meistbietenden der Kontrakt geschossen wer=
den
wird.

Licit. Realitäten.

Von dem Magistrate des köngl. erzherzogl.
privilegirten Markt Ungarisch=Altenburg wird
hiemit jedermann kund und zu wissen gemacht:
das auf ergangene höchste Verordnung die
dem Markt Ungarisch=Altenburg gehörige Ge=
meinde
=Realitäten den 24. September d. J.
der öffentlichen Licitation ausgesetzt, und dem
Meistbietenden gegen alsogleich leistender baa=
re
Bezahlung, und Abführung der darauf
haftenden alljährlichen k. k. Steuer und an=
dern
Gemeindanlagen auf ewig käuflich, oder
bey Ermanglung eines ansehnlichen Käufers
in Verpachtung werden gegeben, und zwar
1) Eine an dem Leythafluß stehende, von gu=
ten
Materialien erbaute, und auf einen Stock
erhöhete, mit dreyen Wassertriebrädern ver=
sehen
Landmühl, worin sich in dem obern
Stock 2 Wohnzimmer, und 1 Kuchel, in
den untern nebst dem Wasserdauwerk 1 Zim=
mer
, für die Mühljunger, nebst einer Mehl=
kammer
, 1 Pferdstall auf 6 Pferde, 1 Küh=
stall
auf 6 Stück Kühe, eine Wagenschupfen,
und extra neu erbauter Schüttkasten auf 4
bis 500 Metzen Körner, dann abgetheilte weit=
schichtige
Mühlböden befinden, und mit ei=
ner
Ringmauer samt gemauerten Brunnen
versehen. 2) Eine andere eben am Leythafluß
gleich ausser dem Markt gelegene mit guten
Materialien erbaute auf einem Stock erhöhte=
te
und mit zwey Wassertriebrädern versehe=
ne
derley Landmühl, worin sich in dem obern
Stock befinden 2 Wohnzimmer, und oberhalb
abgesönderte weitschichtige Mühlböden, in
dem untern aber 1 Zimmer für die Mühl=
junger
, nebst einer Kammer und Kuchel=
dann
das Wassergehäuwerk und Ringmauer.

[29]

3) Das Quartierhaus durchgehends von gu=
ten
Zeug gebauet mit befindlichen 5 Zimmern
im obern Stock, und 3 Zimmer zu ebener
Erde, 1 grosse und 1 kleine Kuchel, Speis,
und Keller, dann Wagenschupfen und Stal=
lungen
auf 12 Pferde, nebst 17 Joch 833
[] Klafter Aecker, 16 Joch 526 4/6 []
Klafter Wiesenmad, und 7 Joch 630 [] Klaf=
ter
Waldungen, worin 2/3 hartes, und 1/3
weiches Holz befindlich. 4) Die sogenannten
Rathhausgrundstücke, bestehend in 17 Joch
319 1/6 [] Klafter Aecker, und 15 Joch
258 5/6 [] Klafter Wiesen, dann 5 Joch
984 2/6 [] Klafter Waldungen, eben 2/3
hartes, und 1/3 weiches Holz befindlich. 5)
Drey quasi Kassernen eine neben der Fisch=
〈…〉 in zwey gewölbten Zimmern, und 1
Kuchel zu ebener Erde von guten Zeug ge=
bauet
, und mit Schindeldach versehen, die
anderen zwey bey der Feuerspritzenschupfen,
und Körnerschüttboden enthalten 3 grosse und
1 kleines Zimmer, nebst 2 Kucheln zu ebener
Erde, von guten Zeug und mit Rohr ge=
deckt
. 6) Ein Stück ödes Erdreich rückwärts
den Gärten neben der Wiener Strasse, von
Ochsenwirthshaus bis zum Hannecker Weg,
und der 3 Gängmühl erstrecket enthält 22
Joch 448 [] Klafter. 7) Jener Grund, so
von Anfang des herschaftl. Mauthauses, bis
zum Wiselburger Ho⟨tt⟩er in der Länge, und
in der Breite bis an den aufgeworfenen Gra=
ben
neben der Landstrasse sich erstrecket, und
64 Joch 1261 [] Klafter ertraget. 8) Je=
nes
Stück Erdreich so ausser den gewesten
Kapuzinerkloster zwischen der allgemeinen Land=
strasse
bis zu den sogenannten Neurißäckern
in der Länge, in der Breite aber von besag=
ter
Landstrasse bis gegen den Gemeind⟨sigeth⟩,
und daselbst befindlichen hohen Graben situi=
ret
ist. 9) Zwey Schwarzwalder Winkelwie=
sen
, welche einmädig, und mit Gränzflecken
ausgemarchet sind, wie auch die bürgl. Win=
kelwiesen
an die Marchau Aecker stossende,
messet 13 Joch 302 Quadratklafter ebenfalls
einmädig. 10) Der sogenannte Stöckenwald
enthaltet samt darin enthaltenen Wiesflecken
118 Joch 372 Quadratklafter darin 2/3 har=
tes
und 1/3 weiches Holz befindlich, der aber
theil und stückweis veräussert wird. 11) Die
Wochenmarktgefälle, Bier=und Brandwein=
schanksgerechtigkeiten
, wie auch die Fleisch=
bänke
, mittels einer öffentlichen Versteige=
rung
werden in die Verpachtung gegeben.
Wer daher ein Belieben trägt vorbesagte Re=
alitäten
käuflich an sich zu bringen, derselbe

hat sich dieserwegen an vorgeschriebenen Ter=
min
früh um 9 Uhr auf dem alhiesigen Rath=
haus
anzumelden, allwo alsdann die Verstei=
gerung
vorgenommen wird.

Convoc. Mayer⟨in⟩s Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: Es sey über Absterben der Ursula
Mayerin, gewest herrschaftlichen Kammer=
jungfer
für nöthig befunden worden, um
mit der diesfälligen Verlassenschaft sicher vor=
gehen
zu können, all diejenige vorzuladen,
die an sothane Verlassenschaft was immer
für rechtliche Ansprüche zu haben vermeinen.
Da nun hiezu der 8. August d. J. bestimmt
worden ist, als haben all jene, so an diese
Verlassenschaft einige Foderungen zu stellen
glauben, an obbestimmten Tag vormittag
um 9 Uhr entweder persönlich, oder durch
einen hinlänglich Bevollmächtigten alsogewiß
vor dem Magistrate zu erscheinen, widrigens
nach Verlauf dieses Termins ohne weiteren
abgehandelt, und diese Verlassenschaft den sich
legitimirenden Erben eingeantwortet werden
wurde.

Convoc. Hübner v. Löwentehalische Gläub.

Von dem Auditoriate des k. k. ersten Feld=
artillerieregiments
v. Penzenstein wird hiemit
bekannt gemacht: Es sey über Absterben des
Herrn Oberstwachtmeister, Johann Georg
Hübner v. Löwenthal, dieses löbl. ersten Feld=
artillerteregiments
, ob zwar selber mit Hin=
terlassung
einer leztwilligen Anordnung ver=
storben
, dennoch für nöthig befunden worden,
um mit der diesfälligen Abhandlung sicher
vorgehen zu können, alle diejenige vorzula=
den
und anzuhören, die an sothaner Verlas=
senschaft
einige rechtliche Ansprüche zu haben
vermeinen. Da nun hiezu der 16. Novem=
ber
d. J. bestimmt worden ist; als haben
jene, welche an obgedachte Verlassenschaft aus
was immer für einem Rechte Foderungen zu
stellen erachten, an obbestimmten Tag früh
um 9 Uhr entweder persönlich, oder durch
hinlänglich Bevollmächtigte um so gewisser
vor eingangsgedachten Regimentsgerchte in
Prag zu erscheinen, und ihre Ansprüche dar=
zuthun
, als im widrigen nach Verlauf dieses
Termins niemand mehr gehört, sondern die
Verlassenschaft denen Erben und sich legiti=
mirenden
Gläubigern ohne weiters ausgefol=
get
werden wird. Prag den 8. Juli 1789.

Convoc. Specog⟨na⟩s Erben.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und

[30]

Residenzstadt Wien wird auf Verlangen der
löbl. königl. ungarischen Septemviralhofge=
richtstafel
durch gegenwärtiges Edikt kund
gemacht: es sey der aus dem venetianischen
Gebiete vom Orte Erdeg gebürtige, im Jahr
1788 nach Ungarn mit Waaren gekommene
Stephan Specogna den 1. April d. J. zu
Tabaj⟨d⟩ im, Stuhlweissenburgischen Komitat
verstorben, und damit das Erfoderliche über
dessen Verlassenschaft vorgekehret werde, so=
hin
beschlossen worden, daß des gedachten
Stephan Specogna Anverwandte zu Erhe=
bung
des von demselben zurückgelassenen von
dem löbl. ⟨K⟩ommitate in Verwahrung genom=
menen
Vermögens, in welchen ihnen das
Erbrecht erwachsen wäre, mit Bestimmung
einer vom 2. Juni d. J. zu laufenden Frist
von 1 Jahr und Tag vor der Gerichtsbe=
hörde
zu Tabajd vorgeladen werden sollen.
Solchemnach werden die vorhandenen Erben
des Stephan Specogna bis 3. Juni 1790
vor der Gerichtsbehörde zu Tabajd in dem
Stuhlweissenburgerkommitat ihr auf diese Ver=
lassenschaft
zu haben vermeintliches Erbrecht
unfehlbar anzubringen haben. Den 1. Juli
1789.

Convoc. v Hochwächterische Gläubiger.

Das k. k. Militarinvalidenhausesauditoriat=
amt
zu Tyrnau macht kund: es ist der bey
dem Arader Jnvalidendetachement gestandene
Oberlieutenant Karl Freyherr v. Hochwäch=
ter
den 28. Oktober vorigen Jahrs ohne Zu=
rücklassung
einer letztwilligen Anordnung ver=
storben
: es sind daher weder dessen Erben,
noch diejenigen bekannt, welche sonst an des=
selben
zurückgelassene geringe Verlassenschaft
einen Anspruch haben; um sohin mit der
Abhandlung sicher vor⟨g⟩ehen zu können, wer=
den
all diejenigen, welche auf die bemeldte
Verlassenschaft als Erben, oder sonst einigen,
Anspruch machen, auf den 28. Oktober d. J.
vorgeladen, wo sie persönlich, oder durch
genugsam Bevollmächtigte ihre Ansprüche
rechts gültig zu erweisen haben werden. Tyr=
nau
den 14. Juli 1789.

Convoc. Jrinysche Gläubiger.

Von dem k. k. Generalfeldmarschallieute=
nant
v. Oroszischen Regiments Gericht wird
hiemit bekannt gemacht daß der diesseitige
Regimentsfähnrich, Herr Anton Jriny den
19. Juli 1788 vor dem Feind geblieben, folg=
lich
ab intestato verstorben sey; und da nun
um mit der künftigen Abhandlung dieser Ver=
lassenschaft
sicher vorschreiten zu können, für

nothwendig befunden worden, all jene, wel=
che
an sothaner Verlassenschaft entweder jure
hæreditario oder crediti, aut alio quocun-
que
titulo Foderung, oder Ansprüche zu ha=
den
vermeinen, gerichtl. vorzuladen, zu dem
Ende dann auch von heut Dato an ein zwey=
monatliche
Zeitfrist und zwar bis 22. Sep=
tember
d. J. hiemit anberaumt wird; als
haben dieselbe während dieser Zeit ihre ha=
bende
Foderungen, und Ansprüche entweder
selbsten, oder durch hiezu genugsam instruir=
te
Gewalttrager bey diesem Regimentsgericht
alsogewiß anzumelden, und rechtsbeständig
zu erweisen, wie im widrigen nach Verlauf
sothaner Zeitfrist niemand mehr gehöret,
sondern was Rechtens ist, in diesem Verlas=
senschaftsgeschäft
vorgekehret werden wurde.
Feldlager bey Kineny den 22. Juli 1789.

Convoc. Scharlachische Gläubiger.

Von dem k. k. General Feldmarschallieute=
nant
v. Oroszischen Jnfanterieregiments Ge=
richt
wird hiemit bekannt: daß der diesseiti=
ge
Regiments Fähnrich, Hr. Aloysius Schar=
lach
, den 9. May d. J. in dem Feldhaupt=
spital
zu Hermanstadt in Siebenbürgen ab
intestato verstorben sey; und da nun um mit
der künftigen Abhandlung der Verlassenschaft
sicher vorschreiten zu können, für nothwen=
dig
befunden worden, all jene, welche an
sothaner Verlassenschaft entweder jure hære-
ditario
, oder crediti aut alio quocunque ti-
tulo
Foderung, oder Ansprüche zu haben ver=
meinen
, gerichtl. vorzuladen, zu dem Ende
auch von heut Dato an eine zweymonatliche
Zeitfrist, und zwar bis 22. September d. J.
hiemit anberaumt wird; als haben dieselbe
während dieser Zeitfrist ihre habende Fode=
rungen
, und Ansprüche entweder selbsten,
oder durch hiezu genugsam instruirte Gewalt=
tragere
bey diesem Regimentsgericht alsoge=
wiß
anzumelden, und rechtsbeständig zu er=
weisen
, wie im widrigen nach Verlauf so=
thaner
Zeit niemand mehr gehöret, sondern,
was Rechtens ist, in diesem Verlassenschafts=
geschäft
vorgekehret werden wurde. Feldla=
ger
bey Kineny den 22. Juli 1789.

Convoc. nachstehender Erben.

Von dem Magistrate der k. k. freyen Mi=
litärkomunität
Carlowitz in Sirmien wird be=
kannt
gemacht: Es sey Johan Thoma⟨seovics⟩,
Jnwohner; Andreas Seba⟨ssi⟩, ⟨T⟩aglöhner; Ja=
kob
Sellanaz, Schneidergesell; ⟨J⟩ohann Haa=
den
, Dienstknecht; Martin Pia⟨csinovics⟩ und
MathoJvekovics,Taglöhnern; dann Mag=

[31]

dalena Bartlin, Dienstmagd, ohne Testament
hier verstorben. Da nun deren Erben unbe=
kannt
sind, so ist für nöthig befunden worden,
dieselben vorzuladen. Daher wird all jenen,
welche aus dem Erbrechte auf die Verlassen=
schaft
der vorgedachten Erblassern einen gründ=
lichen
Anspruch machen können, hiemit auf=
getragen
, längstens bis den 16. Oktober d. J.
bey diesem Magistrate entweder persönlich,
oder durch genugsam Bevollmächtigte ihre
Ansprüche anzumelden, und alsogewiß zu er=
weisen
als widrigens die Erbschaft für ca=
due
erkläret werden würde. Karlowiz den 1.
Juli 1789.

Convoc. Dapplerische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey der Melchior Dappler, burgl.
Seilermeister und Wittwer, den 11. März d.
J. mit Tod abgegangen, und daher, um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können, für nöthig befun=
den
worden, diejenige vorzuladen, welche an
dieser Verlassenschaft entweder durch Erbrecht,
oder jure crediti, vel alio quocunque titulo
Foderungen und Ansprüche machen könnten.
Zu diesem Ende haben all jene, welche an
dieser Verlassenschaft rechtmäßige Ansprüche
zu machen vermeinen, den 4. August d. J.
entweder selbst persönlich, oder durch einen
hinlänglich Bevollmächtigten früh um 10 Uhr
vor diesem Magistrate alsogewiß zu erschei=
nen
, wie im widrigen diese Verlassenschaft
ohne weiteren abgehandelt, und den sich le=
gitimirenden
Erben eingeantwortet werden
würde.

Convoc. Erdts Gläubiger.

Von der Justizverwaltung der Herrschaft
St. Andrä an der Traisen V. O. W. W.
wird über das testato erfolgte Absterben des
Herrn Johann Erdt, gewesenen Chorherrn
des aufgelassenen Stiftes und Pfarrers alhier
im Orte St. Andrä, allen denjenigen, welche
auf dessen Verlassenschaft aus dem Erbrechte,
Schulden halber, oder sonst aus was immer
für einem Rechtstitel eine Foderung zu ma=
chen
gedenken, hiemit aufgetragen, den 26.
August d. J. vormittag um 9 Uhr auf der
Kanzley hier zu St. Andrä entweder persön=
lich
, oder durch einen Bevollmächtigten soge=
wiß
ihre Foderungen anzumelden, widrigens
diese Verlassenschaft von Amtswegen abge=
handelt
, und das weitere was Rechtens ist,
vorgekehret werden würde.

Convoc. Kienmayrische Gläubiger.

Von dem Magistrate der landesfürstl. Stadt
Eggenburg wird hiemit bekannt gemacht: Es
sey Herr Johann Michael Kienmayr, gewe=
ster
Pfarrer alhier, mittels Rücklassung eines
letztwilligen Geschäftes, mit Tod abgegangen,
und daher, um mit der diesfälligen Verlas=
senschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu kön=
nen
, für nothwendig befunden worden, all
jene vorzuladen und anzuhören, welche an
diese Verlassenschaft entweder jure crediti,
vel quocunque alio titulo Foderungen und
Ansprüche machen könnten. Zu diesem Ende
haben all jene, welche hieran rechtmäßige
Ansprüche zu machen gedenken, den 4. Herbst=
monats
d. J. vormittag um 9 Uhr vor die=
sem
Magistrate entweder selbst persönlich, oder
durch einen hinlänglich Bevollmächtigten also=
gewiß
zu erscheinen, wie im widrigen diese
Verlassenschaft ex officio abgehandelt, und
den eingesetzten Erben ohne weitern eingeant=
wortet
werden wurde.

Convoc. v. Stahrembergische Gläubiger.

Von des k. k. im Königreich Ungarn auf=
gestellten
Jud. Del. Mil. wegen wird hiemit
bekannt gemacht: Es sey der pensionirt ge=
weste
k. k. Oberste, Ottocar Graf v. Stah=
remberg
, im Monat May d. J. zu St. Ni=
cola
unweit Oedenburg testato verstorben,
und daher, um mit der künftigen Verlassen=
schaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können,
nöthig befunden worden, all jene vorzuladen,
welche an diese Verlassenschaft aus was im=
mer
für einem Grunde Ansprüche zu machen
gedenken. Diesemnach werden all jene, wel=
che
an die gedachte Verlassenschaft einige Fo=
derungen
zu stellen vermeinen, den 2. Okto=
der
d. J. vormittag um 9 Uhr entweder
persönlich, oder durch einen Bevollmächtig=
ten
in der Kanzley dieses k. k. J. D. M. zu
erscheinen, und ihre Foderungen anzugeben
haben, wie im widrigen ohne weitern die
Verlassenschaft abgehandelt, und dem insti=
tuirten
Erben eingeantwortet werden soll. Ofen
den 4. Juli 1789.

Konkurs der Magdalena Königin.

Von dem Grundbuchsamte der k. k. Herr=
schaft
Burkersdorf wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey in die Eröffnung eines Kon=
kurses
über das gesammte beweg=und unbe=
wegliche
Vermögen der Magdalena Königin,
gewilliget worden. Daher wird jedermann,
der an erstgedacht Verschuldete eine Foderung
zu stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit

[32]

erinnert, bis 20. August d. J. die Anmeldung
seiner Foderung entweder mündlich oder schrift=
lich
in Gestalt einer förmlichen Klage wider
den Hrn. Dr. Steinmaßler, als Vertretter
der Magdalena Königischen Konkursmasse,
bey obgedachtem Grundbuchs alsogewiß anzu=
bringen
und in dieser nicht nur die Rich=
tigkeit
seiner Foderung, sondern auch das
Recht, Kraft dessen er in diese, oder jene
Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu erwei=
sen
, als im widrigen nach Verfliessung des
erstbestimmten Tages niemand mehr angehöret
werden, und jene, die ihre Foderung bis da=
hin
nicht angemeldet haben, in Rucksicht des
gesammten Vermögens der eingangsbenann=
ten
Verschuldeten ohne Ausnahm, auch dann
abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen wirk=
lich
ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenthümliches Gut von
der Masse zu fodern hätten, oder wenn auch
ihre Foderung auf ein liegendes Gut der Ver=
schuldeten
vorgemerkt wäre, also, daß derley
Gläubiger vielmehr, wenn sie etwa in die
Masse schuldig seyn sollten, die Schuld unge=
hindert
des Kompensations=Eigenthums=oder
Pfandrechts, das ihnen ansonst zu statten
gekommen wäre, abzutragen verhalten wer=
den
würde.

Citat..Christian Rezina

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es befinden sich für den Christian
Rezina unter den hiesigen Depositis, das ihm
von dem Kaspar Rezina angefallene, und im
Rest 205 fl. betragende Erbgut, samt den von
1. März 1751 ausständigen Jnteressen, um
dessen Erfolglassung Herr Ferdinand v. Fau=
ner
, Rath dieser Gehörde und seine Fräule
Schwester, Antonia v. Fauner, aus dem
Grunde gebeten haben, weil gedachter Chri=
stian
Rezina schon 32 Jahre von hier abwe=
send
, und sein Aufenthaltsort unbekannt ist,
auch nicht ausfindig zu machen sey, und sie
beyde seine nächsten Befreundten wären. Da
nun hierüber für nöthig befunden worden,
den Christian Rezina und seine allenfälligen
Erben vorzuladen und einzuberufen, so wird
genannten Christian Rezina, allenfals seinen
Erben oder Cessionarien hiemit aufgetragen,
binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen ent=
weder
persönlich oder durch einen hinläng=
lich
Bevollmächtigten vor diesem Magistrate
alsogewiß zu erscheinen, und sich zu gedach=
ter
Erbschaft zu legitimiren, wie im widri=
gen
nach Verlauf dieses Termins derselbe für

Tod gehalten, und sein in Deposito befind=
liches
Erbgut den gedachten Bittstellern nach
vorläufiger Abhandlungspflege erfolget wer=
den
würde. Den 11. Novemb. 1787.

Amort. Wechselbriefe.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgerichte
wird hiemit zu vernehmen gege=
ben
: es habe Joseph Strasser burgl. Han=
delsmann
allhier, hierorts angezeiget, daß
ihm zween vom Elias Drach unterm 1. De=
zember
1785 pr. 100 fl. und 473 fl. in Wien
zahlbar ausgestellten Wechselbriefe entfremdet
worden sey, welche beyde Wechselbriefe noch
unbezahlt wären, und zu besorgen stünde,
daß mit denselben ein unrechter Gebrauch ge=
macht
werden dürfte; wornach er um die
Amortisirung derselben gebeten hat; diesem
Gesuche gemäß wird hiemit dem oder den=
jenigen
, welche vorgedachte Wechselbriefe in
Handen haben, oder hierauf einen Anspruch
zu stellen vermeinen, aufgetragen, sich hier=
wegen
bey dem k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wechselgericht, von heut Dato binnen 6
Wochen und 3 Tägen, alsogewiß zu melden,
und ihre Ansprüche und Rechte anzubringen,
widrigens dieselben nachher nicht mehr ge=
hört
, sondern sothane Wechselbriefe ohne wei=
tern
für kaßirt und ungiltig erkläret werden
sollen. Wien den 25. Juni 1729.

Amort. Zierinische Kupferamtsobligation.

Von dem k. k. ni öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: Der Schmiedmeister zu
Haringsee in Ni. Oe. Thomas Zier hat um
Ausfertigung der Amortisationsedikte wegen
einer ihm in Verstoß gerathener sub Nr.
24576 unterm 1. Juli 1782 mit 3 1/2 Pro=
zent
Zinsen auf 300 fl. an die Elisabeth Zie=
rin
ausgestellten Kupferamtsobligation gebet=
ten
, da selbe mit allem Nachsuchen nicht mehr
ausfindig zu machen gewesen wäre. Jn Ge=
mäßheit
dieses verwilligten Ansuchens wer=
den
alle, die oder im Besitze dieser Obliga=
tion
sich befinden, oder darauf wie immer
geartete Ansprüche zu stellen sich berechtiget
halten, hiemit aufgefodert binnen 1 Jahr
6 Wochen und 3 Tägen ihre Gerechtsame
vor diesem adelichen Gerichte alsogewiß stand=
haft
zu erweisen, wie sonsten im Unterlassungs=
falle
nach verstrichenen Termin gedachte Ku=
pferamtsobligation
ohne weiterem ungiltig
und getödtet erklärt werden würde. Wien
den 22, May 1789.

[33]

Kriegsvorfälle.

Von dem letzthin vorläufig einberichteten feindlichen Versuche auf den
Tömescher Paß in Siebenbürgen, gibt der kommandirende
Feldmarschalllieutenat, Fürst v. Hohenlohe, unter dem 20. Julius fol=
genden
umständlichen Bericht:

Eine Abtheilung des feindlichen Korps war 2000 Mann stark, den 11.
in mehreren Kolonnen theils von Kimpina, theils von Preatza aufgebro=
chen
. Jndem sie gegen unsere Gränze vorückten, stieß zu ihnen ein Ba=
scha
, der mit 5000 Mann von Bukof ausgezogen war, und ein Korps
von 1500 Mann aus Ruschiuck, wodurch die ganze Abtheilung bis auf
8500 Mann anwuchs. Diese nahmen den Weg über Komarnick und
Prere nach Milui, wo sie größtentheils schon am 14. versammelt waren.

Den 15. des Morgens rückte diese feindliche Abtheilung von Mi=
lui
gegen unsere Prädialer Schanze an. Die Feinde zogen sich im Wal=
de
gegen die linke und rechte Seite dieser Schanze, und brachen Anfangs
ungefähr mit 4000 Mann, und 3 Kanonen, um 7 Uhr frühe gegen die
rechte Flanke der Schanze hervor, die sie in vollem Laufe anfielen.

Jn der Schanze stand der Major, und nunmehrige Oberstlieutenant
Layritz, mit 3 Kompagnien des Oroszischen Obersten=Bataillons und 3
Kanonen. Den Rest des unter ihm an dem Passe stehenden Kommando,
welcher 1 Division von Orosz, 1 Division von Anton Esterhazy, 1 Divi=
son
von Szekler Hussaren, und 100 Wallachische Freywillige begriff,
hatte der Hr. Oberstlieutenant theils in Ober=Tömesch, bey der Kon=
tumaz
, unter dem Kommando des Rittmeisters Vaina, von Szekler
Hussaren, theils unter den Befehlen des Hauptmanns Valmagini hinter
dem der Schanze links gelegenen Verhaue, wo der Weg nach Ober=
Cömesch führet, mit der erforderlichen Anweisung stehen lassen.

Sobald die Feinde mit unsern in der Schanze befindlichen Kano=
nen
erreichbar waren, wurde auf selbige gefeuert, auch gleich eine ih=
rer
Kanonen demontirt. Sie drangen dem ungeachtet in vielen hinter
einander gehenden Gliedern muthig heran, und schlossen sich wie in
Schichten an die Schanze. Ein Theil sprang hierauf in den Graben,
benüzte den stumpfen Winkel der Schanze, um sich dahinter zu ver=
bergen
, und schlug in die Pallisaden Nägel ein, um mittelst derselben
die Schanze zu erklettern. Als dieses der Oberstlieutenant Layritz wahr=
nahm
, ließ er unsere Mannschaft, welche bisher hinter der Brustwehre
stand, auf dieselbe steigen, um auf den Feind mit desto grösserer Wir=
samkeit
zu feuern, und ihn von der erreichten Höhe hinabzutürzen.

Nachdem die Feinde auf solche Weise an der rechten Flanke der Schanze
durch 2 Stunden vergebliche Mühe angewandt hatten, und schon eine
grosse Menge gefallen war, brach ein anderer Haufe von ungefähr 800
Mann, theils zu Pferde theils zu Fuß, aus dem Walde hervor, und ver=

[34]

suchte einen Angriff auf die linke Flanke der Schanze; unsere Artillerie
aber, und das kleine Gewehr nöthigsten sie hier sehr bald zum Rückzuge.

Jndessen das Feuer auf diese Art beständig fortdauerte, und bald
die eine, bald die andere feindliche Kolonne näher kam, durch den ta=
pfern
Widerstand der Unsrigen aber immer zurückgeschlagen wurde, rück=
te
der Rittmeister Vaina, mit 150 Freywilligen aus der Jnfanterie, 5
Zügen Szekler Hussaren, und den Wallachischen Freywilligen, auf dem
Wege nach der Schanze vor. Als dieser Trupp in der Nähe war,
ließ der Oberstlieutenant Layritz auch den dritten Theil seiner Mann=
schaft
aus der Schanze hervorrücken, und hierauf die durch den anhal=
tenden
Widerstand bereits erschütterten Feinde angreiffen, welches mit
so vieler Entschlossenheit und solchem Nachdrücke geschah, daß sie, ihrer
grossen Anzahl ungeachtet, sogleich sich in die Flucht begaben.

Unsere Reiterey und Jnfanterie verfolgte dieselben so viel es der
schlechte Weg zuließ, ungefähr auf 800 Schritte, weil aber dem Herrn
Oberstlieutenant die Stärke der Feinde bekannt, und daher ein Hin=
terhalte
zu besorgen war, wurde das weitere Nachsetzen eingestellt.

Der feindliche Verlust an Toden ist bereits jüngsthin angezeiget
worden; als Kriegsgefangene wurden 3 eingebracht, auch haben wir
6 Fahnen erobert, und die Mannschaft hat bey den erlegten Feinden
eine beträchtliche Beute gemacht.

Der Oberstlieutenant Layritz kann das Betragen, und die aus=
nehmende
Tapferkeit des Rittmeisters Vaina nicht genugsam beloben.
Desselben gute Vorkehrungen und sein muthiger Angriff haben zur Ver=
treibung
des Feindes sehr viel beygetragen; er hat während des An=
griffs
, seiner Mannschaft stäts neuen Muth eingeflößt, und selbst, da
ihm bey dem Nachsetzen das Pferd erschossen wurde, gleich auf
ein anderes sich geschwungen, ohne durch diesen Zufall aus der Fas=
sung
zu kommen. Auch alle übrigen Offiziere, haben nach des Herrn
Oberstlieutenants Bemerkung, so wie die sämmtliche Mannschaft sich
ausnehmend wohl verhalten. Besonders werden unter ersteren der
Hauptmann Kösvedy die Unterlieutenante Deak und Waldau von
Orosz, welche die Freywilligen ausführten, und den Feind aus dem
Verhaue heraustrieben, der Szekler Hussaren Wachtmeister Bodolo,
und der Kapitain der Wallachischen Freywilligen Stephani, welche
beyde vom Pferde abgesessen sind, und mit den Freywilligen im Ver=
haue
und in der Schanze zu Fuß den Dienst verrichtet haben, desgleichen
von der Artillerie der Unterlieutenant Galla, die Kanoniere Walter,
Joseph Plackowics und Joseph Szillner mit Ruhme erwähnet.

Der Herr Feldmarschallieutenant Fürst von Hohenlohe, um die
Aufmerksamkeit des zu Kimpolung stehenden Feindes zu beschäftigen,
ließ ein Kommando von Kineny aus, am linken Ufer der Alt, gegen
Argis vorrücken. Der Major Graf Wilhorski von Leopold Toska=
na
Hussaren, der hierzu den Auftrag erhalten hatte, sandte unter dem
17. Jul. die vorläufige Anzeige ein, er habe an diesem Tage ein feind=
liches
Korps bey Suits angegriffen, davon 57 Mann zusammenge=
hauen
, 19 gefangen genommen, die übrigen vertrieben, und 2 Fahnen
erobert, auf seiner Seite aber nur 2 Tode, und 2 Verwundete gehabt

»