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Wiener Zeitung

Nr. 90, 9. November 1785

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[1]

Nro.

90

Mittwoch den 9. November 1785.


Quid verum atque decens curo et rogo


Jnländische Nachrichten.

Wien.

Samstags den 5. d. M. um 10 Uhr
Vormittags wurde in der Pfarr=
kirche
der Augustiner das alljährlich ge=
wöhnliche
Secienamt für die im Dienste
des durchlauchtigsten. Erzhauses verstor=
bene
Militairpersonen gehalten, und
darauf bey einem in Mitte der Kirche,
mit allen Kriegszeichen ausgezierten.
Trauergerüste die Einsegnungsceremonie
vollzogen. Zu dieser feyerlichen Andachts=
übung
haben Se. Maj. der Kaiser aller=
gnädigst
geruhet, mit des Erzherzogs
Franz K. H., unter Vortrettung der
gesammten hiesigen Generalität, wie
auch der anwesenden Stabs=und Ober=

offiziere, aus der Hofburg durch dem
Augustinergang sich zu begeben, und ihr
bis an das Ende beyzuwohnen. Die ge=
sammte
hiesige Besatzung hat ebenfalls
sich dabey eingefunden.

An dem darauf folgenden Sonntage
wurde in der Hofburgpfarrkirche das
Titularfest des Königl. St. Stephans=
orden
feyerlich begangen. Des Kaisers
Maj, als Großmeister des Ordens, mit
dem Habite angethan, und von dem
Primas von Ungarn, dem Cardinalen=
Batthyany, begleitet, verfügten sich um
11 Uhr nach gedachter Kirche. Vor Sr.
Maj. giengen die anwesenden Großkreuze=
Kommandeurs und Ritter, mit den Or=
denskleidern
angethan und den Ordens=

[2]

zeichen behangen, wie auch der gesammte
Hofstaat; die Königl. Ungarische adeliche
Leibgarde, in Galauniformen, machte
die Parade. Nach Endigung des Got=
tesdienstes
geruhten Se. Maj. in dem
grossen Vorsaale, unter dem Baldachime,
öffentlich das Mittagmahl einzunehmen.
Zunächst an einer besonderen Tafel wur=
den
die Großkreuze und in der Ritter=
stude
die Commandeurs und Ritter des
Ordens bewirthet.

Bevor Se. Maj. nach der Kirche sich
erhoben, hatte der Englische Gesandte,
Ritter Reith, die Ehre, verschiedene
hier angekommene Cavaliere seiner Na=
zion
Sr. Maj. vorzustellen.

Die auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers
nach der Angabe und unter der Aufsicht
des K. K. Protochirurgus, Reichsritter
von Brambilla, in der Währingergasse
neuerbaute medizinisch=chirurgische Ac=
cademie
, die zu ihrer besondern Zierde
und als ein neues Denkmahl der weisen
Wohlthäriakeit unseres preiswürdigen
Monarchens den Namen die Josephi=
nische
führet, ist, nach ihrer vollkomme=
nen
Vollendung, am 7. d. M. feyerlich
eröfnet worden. Bey dieser Handlung
befanden sich die Feldmarschälle Grafen
von Lacy und Haddik, die Feldzeugmei=
ster
und Hofkriegsräthe, die Grafen
Caramelli, Browne, Nostis und Pel=
legrini
, nebst vielen Ministern, Staats=
und Hofräthen und anderen Civilstandes=
personen
, wie auch die K. K. Herren
Stabsoffiziere von der hiesigen Besatzung
und den K. K. adelichen Leibwachen, die
angesehendsten Aerzte und Wundärzte
dieser Stadt, die Professoren der Schule,
die Stabs=und Regimentschirurgen und
alle 300 Zöglinge des Jnstitutes. Als
dieselben in dem Hörsale um 12 Uhr
versammelt waren, hielt Hr. v. Bram=
billa
vom Katheder, in Lateinischer Spra=
che
, eine Rede über das Alterthum und
die Würde der Wundarzney, worinn
er von dem hohen Range sprach, den die
Chirurgie in Ansehung ihres Alters und

ihres weiten Umfanges unter den medicin
Wissenschaften behauptet, und unter an=
dern
die grossen Fortgange schildert, so diese
Kunst unter Joseph 11. Schutze gemacht,
den vielfachen Werth dieses neuen Jnstitu=
tes
auseinandersetzte, und den Zöglingen
desselben die Pflichten der Verwendung
zu Herzen legte, wozu sie die neue Huld
des Monarchen ausfodert. Nach geen=
digter
Rede überreichte der Hr. Proto=
chirurgus
, im Namen Sr. Maj. des
Kaisers, den fünf ordentlichen Lehrern,
den Herren Böking, Gabriely, Hunc=
zovsty
, Plenk und Streit, wie auch
dem kommanditenden Stabschirurgen,
Hrn. Goepferth, und endlich dem Pro=
sektor
, Hrn. Beinl, jedem eine zu dieser
Bestimmung eigends ausgeprägte gol=
dene
(40 Dukaten schwere) Denkmün=
ze
. Diese von dem K. K. Medailleur,
Hrn. Wirth, verfertigte Medaille zeigt
auf der Vorderseite das wohlgetroffene
Bildniß des Kaisers mit der Umschrift
JOSEPHVS II. AVGVSTVS. Auf der
Rückseite sieht man das neue Akademische
Gebäude, und über demselben die Worte:
CVRANDIS. MILITVM. MORBIS. ET.
VVLNERIBVS. Jm Abschnitte: Aca-
demia
Medico - Chirurgica instituta
Viennac MDCCLXXXV.

Nach dieser Feyerlichkeit nahmen die
Anwesenden die zu dem Jnstitute gehö=
rigen
10 Kabinete in Augenschein die
zur Aufbewahrung der aus Wachs ver=
fertigten
anatomischen Präparate, der
physikalischen Jnstrumente und Maschi=
nen
, der chirurgischen Werkzeuge und Ban=
dagen
, der verfertigten pathologischen
Präparate, der Arzneymaterialien aus
den drey Reichen der Natur, und des
Büchervorrathes gewidmet sind. Letzte=
res
ist mit der Bildsäule des Kaisers
gezieret, um den Dank für den Stifter
einer Anstalt zu verewigen, die für den
Militairstand sowohl als das Civile, so
wie überhaupt für die chirurgische Wis=
senschaft
, eine der größten Wohlthaten
ist, die den Segen der Zeitgenoffen und

[3]

der Nachkommenschaft einärndinen wird,
an dem der verdienstvolle Hr. v. Bram=
billa
, durch dessen Eifer und Einsichten
das Justirut seinen itzigen Glanz erhal=
ven
hat, immer einen grossen Antheil
haben muß.

Der hochgebohrne Herr Graf Franz
Eszterhazy von Galantha und zu for=
chenstein
, Ritter des goldenen Bliesses,
wie auch des St. Stephansordens Groß=
kreuz
, K. K. Kämmerer, wirklich ge=
heimer
Rath, Ungarisch=Siebenbürgi=
scher
Hofkanzler ⁊c. nachdem er seit eini=
ger
Zeit in sehr mislichen Gesundheits=
umständen
sich befand, hat den 7. d. M.
Abends gegen 10 Uhr seinen Geist auf=
gegeben
. Er starb in einem Alter von
71 Jahren, nachdem er in verschiedenen
erhabenen Staatsämtern, durch eine lan=
ge
Reihe von Jahren, zum Dienste des
Landesfürsten und des davon untrennba=
ren
Wohles des Vaterlandes mit so viel
Eifer, Redlichkeit und Einsicht sich ver=
wendet
hatte, daß er dadurch die ausge=
zeichnete
Achtung und Zufriedenheit der
höchstsel. Kaiserinn Königinn und Sr.
itztregierenden Maj. verdiente, und der=
selben
bis an sein Lebensende genoß.
Diese erhabenen Vorzüge erhöhten sein
edler, menschenfreundlicher Carakter und
seine Privateugenden, die ihm die Liebe
und Hochachtung derjenigen, welche ihn
umgaben, oder unter ihm dienten und
der edlen Nazion, zu der er gehörte,
ohne alle Einschränkung, erwarben,
und sein Andenken immer in vorzügli=
chem
Werthe erhalten werden.

An eben diesem Tage verstarb auch
am halb 3 Uhr nach Mitternacht der
hoch=und wohlgebohrne Hr. Johann
Paul Frey=und Panierherr von Buol,
Sr. K. K. Maj. Hof=und erster N. Oe.
Regierungsrath, im 70. Jahre seines
Alters, nachdem er durch 45 Jahre dem
allerhöchsten Dienst mit getreuer und
eifriger Verwendung bis an die letzten
Tage vor seinem Tode ununterbrochen
versehen hatte.

Se. Maj. haben den Hrn. Joseph
Müller von und zu Mülleg zum Boh=
misch
=Oesterreichischen und Galizischen
Hofagenten allergn. zu ernennen geruhet.

Es haben auch Allerhöchst Se. Maj.
allergnädigst geruhet, den Hrn. Adalbert
Vogel, K. K. Sekretair bey den Land=
rechten
, in Ansehung der von seinem
Vater, ehemaligen Hofarzt und Sani=
tätstegie
ungsrath, und von ihm sel. st
in 26 Dienstjahren erworbenen Verdienste,
sammt seinen Erben in den Adelstand der
K. K. Erblande mit dem Ehrennamens:
Edler von Vogelsberg zu erheben.

Böhmen. Von dem jüngsthin durch
eine Feuersbrunst verunglückten Orte
Roth Rzetschitz schreibt man unter dem
28. Oktober: „So groß die Bestürzung
unter uns wegen des letzthin erlittenen
Unglücks gewesen, so groß war unsere
Freude und unser Dank, da unser Grund=
herr
, der Herr Erzbischof von Prag,
durch ein großmüthiges Geschenk von
2000 Gulden, in baarem Gelde, und
durch die Anweisung von 600 Stücke
Baumstämmen, 30,000 Ziegeln, und ei=
ner
verhältnißmässigen Menge von Schin=
deln
, Kalk u. d. gl. unsere Noth linder=
te
. Auch die benachbarten Herrschaften
Pilgram, Reichenau, Seelau, Pagau,
Horzepnik, Prosetich und Wonschow
überschickten uns jede von 50 bis 100
Mezen Getraides. Es wäre Ungerech=
tigkeit
und ein Mangel an Erkenntlich=
keit
, wenn so grosse edle Züge der
Wohlthätigkeit und Nächstenliebe ver=
schwiegen
blieben, und nicht vielmehr
zum unvergänglichen Beyspiele aufge=
stellt
würden. --

Ungarn. Nachdem Se. Majest. geru=
het
haben, bey der neuen in diesem =
nigreiche
angeordneten Gerichts=und
Prozeßart die vier bestehenden Unterge=
richte
mit dem Namen der Distriktual=
tafeln
auch fernethin beyzubehalten, und
mit einem fünften zu vermehren diesen
Gerichten aber sind alle diejenigen Pro=
zesse
zuzuweisen, die bisher bey der =

[4]

nigl. Tafel abgehandelt worden, so sind
nun auch bey denselben die Beysitzer ver=
mehrt
, und einige andere Beamten ganz
neu eingesetzt worden.

Die Distrikrualtafeln sind 1) im Di=
strikte
jenseits, und 2) diesseits der Do=
nau
; 3) diesseits und 4) jenseits der
Theisse, und 5) die Kroatische.

Bey der ersten sind Präsident: Franz
Horvat. Beysitzer: Franz Malik, Ste=
phan
Vizkeleti, Daniel Nagy, David
Csernel, Anton Ferenczy, Paul Mat=
kovics
, Ladislaus Mikos, Gabriel Fo=
garassi
. Secretaire: Mich. Zarka und
Hr. v. Hertelendi. Protokollist: Joh.
Rosti. Adjunkt: Paul Rosos. Beym
Protok. Exhibitor: Joseph Simon. Ad=
jukt
: Joh. Szluha. Offizial: Jakob
Soetics. Registrator: Joh. Mecsery.
Adjunkt: Joh. Rovacs. Registranten:
Joh. Nemeth und Georg Coth. Expe=
ditor
: Balt. Nagy. Adjunkt: Georg
Joisics.

Bey dem diesseits der Donan gelege=
ne
Distrikte: Präses: Baron Paul Pie=
vay
, Beysitzer: Jos. Benesik, Stephan
Nozdroviczky, Carl Csiba, Georg Maj=
lath
, Caspar Olgyay, Andre Lehocz=
ky
. Ladislaus Cseh, Johann Scui=
tety
. Secretaire: Anton Jablan=
czy
, und Aloys Bartakovics Proto=
kollist
: Hr. Roller. Adjunkt: Anton
Pegh. Protokoll Exhibit. Jos. Geczy.
Adjunkt: Paul Vudnyanszky. Offizial:
Joh. Egczkoczy. Registrator: Joh. Ga=
fo
. Adjunkt: Anton Galgoczy. Regi=
stranten
: Carl Jablanczy, und Michael
Cakaca. (Die Fortsetzung folgt.)


Ausländische Begebenheiten.

Algier.

Ein Schreiben aus Algier giebt von
dem Gange der Friedensunterhandlung
des Spanischen Hofes mit dem Dej von
Algier folgende Nachricht:

„Mit dem Spanischen Friedensschlus=
se
sind mit hier immer noch in Ungewiß=

heit. Man vernimmt, der Katholische
König habe die Bedingnisse nicht durch=
aus
angenommen, die von seinen Be=
vollmächtigten
allhier unterzeichnet wor=
den
sind, und habe auch einige neue Fo=
derungen
an den Dej gemacht. Dieser
soll darüber Anfangs so aufgebracht ge=
wesen
seyn, daß er von keinen Unter=
handlungen
mehr hören wollte, und un=
fehlbar
die Feindseligkeiten wieder hätte
anfangen lassen, wenn nicht alle Kor=
saren
eben in der See sich befunden hät=
ten
. Unterdessen aber fand der Spani=
sche
Minister, Herr Expilly neue We=
ge
, ihn und seinen Divan zu besänfti=
gen
, und auf friedfertige Gedanken zu
bringen. Diesen Gesinnungen hat man
es zuzuschreiben, daß diejenigen Spani=
schen
Fahrzeuge, die von den Korsaren
weggenommen worden sind, well sie ent=
weder
des Friedens unbewußt, mit den=
selben
sich feindlich eingelassen haben,
oder weil ihre Pässe nicht richtig befun=
den
worden sind, auf Befehl des Dej,
gleich wieder ihre Freyheit erhalten ha=
ben
, und seitdem der Waffenstillstand
genau beobachtet wird. Jndessen ist man
über neue Vergleichspunkte einig gewor=
den
, mit denen der Graf Expilly, von
zwey vornehmen Algierern begleitet, am
14. Aug. nach Alicante und Madrit
abgereiset ist, woher er nun, mit neuen
Anweisungen und Vollmachten versehen,
im Kurzen zurückerwartet wird. --

Portugall.

Der Königl. Hof ist am 22. von Que=
lus
nach dem Königl. Pallaste zu Carias
abgereiset, wo zur Ergötzung am nämli=
chen
Tage ein prächtiges Feuerwerk ge=
gegeben
, und vorher und nachyer ein
Frostatischer Versuch gemacht wurde. Bey
dem letzten war die Kugel sehr sinnreich
erleuchtet, welches bey der Nacht ein
herrliches Schauspiel ausmachte. Der
Zusammenfluß des Publikums war da=
bey
ungemein zahlreich.

Der Englische Gesandte ist mit den
Ministern der Königinn in oftmaligen


[5]

Unterhandlungen, um in Ansehung Jr=
lands
einige Begünstigungen im Handel
zu erwirken, indem die Jrländer immer=
fort
darauf dringen, in Portugall, wie
Unterthanen von Großbritannien ange=
sehen
und behandelt zu werden, und eher
nicht den hohen Einfuhrzoll, den das
Parlam ni von Dublin vor einiger Zeit
auf die Portugiesischen Weine gelegt hat,
wieder aufheben wollen.

Der Weinhandel dieses Reichs dürfte
wohl überhaupt bald sehr abnehmen, da
einem Befehl der Königinn gemäß, nach
der diesjährigen Weinlöse, viele beträcht=
liche
Weingärten gewaltsam vertilget,
und in Ackerland verwandelt werden sol=
len
, damit der Feldbau, der so sehr
durch den Weinbau verdrängt worden
ist, daß er bey weitem nicht mehr fähig
war, das Land mit dem nothwendig=
sten
Bedürfnisse- hinlänglich zu versehen,
wieder in Aufnahme komme, und mehr
verbreitet werde.

Von den zur Deckung des Handels in
die See ausgegangenen Königl. Schlif=
fen
, hat eines in der Strasse mit einer
Algierischen Schebeke in ein Treffen sich
eingelassen, in dem nach einem 5stündi=
gen
Gefechte, nachdem der Korsarenka=
pitän
todt geblieben, die Algierer endlich
sich ergeben mußten. Die Königinn hat
den Kapitän und das Schifsvolk ihrer
Fregate, für die in dieser Gelegenheit be=
wiesene
Tapferkeit ansehnlich belohnen
lassen.

Spanien.

Der Königl. Hof hat am 4. Oktober
das Geburtsfest des Kronprinzen von
Neapel gefeyert, und bey dieser Gele=
genheit
ist die Beförderung verschiedener
Personen in Civilämtern, beym Milita=
re
und in geistlichen Würden bekannt ge=
macht
worden. Am 8. ist dann der gan=
ze
Hofstaat von St. Jldefonso nach Sr.
Lorenzo abgegangen.

Die Regierung hat veranstaltet, daß
eine Darstellung des Spanischen Han=
dels
heraus gehen werde, die unter an=

dern ein genaues Verzeichniß aller im
Reiche bestehenden Manufakturen, zu=
gleich
mit der Angabe von der Entste=
hung
, dem Fortgange und dem gegen=
wärtigen
Zustande einer jeden derselben,
enthalten soll. Man hat zu dem Ende
alle Fabrikeninnhaber und die Personen,
die mit nützlicher Industrie sich beschäf=
tigen
, öffentlich aufgefodert, die nöthi=
gen
Nachrichten von ihren Gewerben an
die Kön. Kammerdruckerey einzusenden.
Diese schon am 8. März ergangene Auf=
forderung
ist nun wiederholet worden,
und ladet auch die im Reiche vorhande=
nen
ökonomischen Gesellschaften ein, daß
sie ein Unternehmen begünstigen, wel=
ches
der Nazion die innern Quellen des
Wohlstandes kennen lernen, und die fal=
schen
Begriffe zerstreuen soll, die im
Auslande darüber verbreitet sind, haupt=
sächlich
aber die Regierung in Stand se=
tzen
wird, nene Mitteln auszufinden,
diejenigen Zweige der Industrie und
Handlung, die es vonnöthen haben, zu
unterstützen und zu verbessern.

Die allgemeine Kommission der Wohl=
thätigkeit
zu Madrit hat eine Rechnung
von ihrem Empfang und ihren Ausga=
ben
in den Monaten April, May und
Junius herausgegeben. Die zur Unter=
stützung
der Armen in dieser Zeit ange=
wandte
Summe betrug 143, 850 Rea=
len
und 9 Maravedis (= 14, 385 Guld.
1 ½ Kr. W. W.) Hiedurch wurden ar=
me
Handwerker unterstützt, die Jndu=
strieschulen
für die Kinder erhalten, ar=
me
Leute gekleidet, für andere der Zins
bezahlt, Kranke in ihren Wohnungen
verpflegt u. d. gl.

Jtalien.

Von der Venezianischen Flotte im mit=
telländischen
M⟨e⟩ere unter Anführung des
Ritter Emo, ist eine Schebeke am 25.
Oktob. im Hafen von Livorno, mit
wichtigen Depeschen angekommen, die
alsogleich zu Lande an den Senat von
Venedig abgesandt worden sind, und
deren Jnhalt man nun bald zu erfahren

[6]

hoffet. Judessen verlautet, die Venezia=
nische
Flotte habe eine sehr glückliche Un=
ternchmung
auf die Golette gemacht.

Jn obgedachten Hafen ist am 26. Ok=
tober
das Holländisch K⟨r⟩iegs⟨sch.⟩ Noord
Holland von 66 Kan. Capt. van Key=
nevelo
, eingelaufen. Es kömmt von
Konstantinopel und Smyrna, und kehrt
zu Holländischen Flotte des Ritter Kings=
bergen
zurück.

Der König von Neapel hat den Ge=
nerallieutenant
Don Francesco Pignatel=
li
mit besondern Auferägen eilends nach
Madrit abgesandt.

Nachdem am Hofe von Neapel vor
einiger Zeit beschlossen worden ist, das
Lotto dem Kön. Banquler Brentano zu
verpachten, so hat ein einsichtsvoller
Schriftsteller, Don Trojano Odazzi über
den Plan dieser Pachtung mit viel Frey=
müthigkeit
geschrieben, um dessen Schäd=
lichkeit
darzuthun. Der König hat des=
sen
Werk nicht nur sehr guädig aufge=
nommen
, sondern hat auch dem Schrift=
steller
für seine freymüthige und gründ=
liche
Vorstellung einen jährlichen Gehalt
von 180 Dukati angewiesen.

Aus Calabrien vernimmt man, daß
seit einiger Zeit allda wieder verschiede=
ne
Erdstösse verspürt worden sind, die
aber an den Häusern nur geringen Scha=
ben
angerichtet haben, und keinem Men=
schen
tödtlich waren.

Vereinigte Niederlande.

Aus dem Haag wird unter dem 25.
Oktober, in der Leidner Zeitung, geschrie=
ben
: „Die Staaten von Holland und
Westfriesland, nachdem sie am 21. d.
M. eine sehr kange Sitzung gehalten,
sind bis zum 4. Nov. auseinander ge=
gangen
, um von den wichtigen Berath=
schlagungen
, die J. E. und G. M. ei=
nige
Zeit her beschäftiget haben, eini=
germassen
auszuruhen. Man erfäyrt
nun, daß diese Staaten, vor ihrer Tren=
nung
, noch am 21. Oktob. die Antwort
entworfen haben, die sie auf das Schrei=

ben des Königs von Preussen ertheilen
wollen. Sie haben ihren Entwurf den
Generalstaaten vorgeleget, wo er von
den Deputirten der übrigen Provinzen
zur Berichterstattung ist genommen wor=
den
. Obschon dies. Antwort natürli=
cherweise
für das Publikum so lange ein
Geheimniß bleiben muß, bis sie dem
weisen Monarchen zukömmt, an den sie
gerichtet ist, so kann man doch davon
überhaupt sagen, daß sie in dem freund=
schaftlichsten
und gemäßigsten Tone so
abgefaßt ist, wie es die Achtung gegen
einen der erlauchten Fürsten dieses Jahr=
hunderts
und die Würde der Republik
erheischet, die trotz den gehäßigen Ver=
läumdungen
ihrer niedrigen Tadler, viel=
leicht
niemal mehr die Achtung von Eu=
ropa
verdienet hat, als gerade in den
gegenwärtigen Umständen. Man zeigt
in gedachter Antwort: daß man keine
Absicht habe, die wirklichen Vorzüge
des Prinzen Statthalters zu beein=

trächtigen; daß kein Gegenstand einer
ernstlichen Spaltung zwischen Sr.
Durchl. und den Staaten bestehe, und
daß folglich die von Sr. Maj. ange=

botene Vermittlung ganz ohne Beweg=

gründen sey. Uibrigens wäre es
unsinnig zu glauben, daß der Monarch,
an den diese Antwort gerichtet ist, es
übel aufnehmen könnte, daß sie lange
überleget, und abgehandelt werde, be=
vor
man sie ausfertiget. Jemehr das
Anerbieten, das Se. Preus. Maj. gethan
haben, mit Rechte befremden konnte (da
von keinem Bruche zwischen den Staaten
und dem Prinzen von Oranien die Rede
ist, und da es besonders nur um eine
Polizeyverfügung zur Handhabung der
öffentlichen Zucht und Ordnung zu thun
war, wo die ausgedehntesten Vorrechte
die man Sr. Durchl. in der Eigenschaft
als Statthalter beymessen kann, in kei=
nem
Betrachte verlezet waren;) jemehr
der Rebublik daran gelegen seyn muß,
über diesen Gegenstand einen König auf=
zuklären
, der in so vielen Rücksichten

[7]

ihre Verehrung und ihr Zutrauen ver=
dienet
; desto wichtiger ist es, daß man
endlich die Jrthümer zerstreue, die durch
sinnreiche und schädliche Feinde unserer
republikanischen Verfassung dem Könige
beygebracht werden.

„Unterdessen setzen der Hr. Statthal=
ter
, Se. Durchl. Gemahlinn, und die
Prinzen und Prinzessinnen, ihre Kinder,
ihren Aufenthalt in Frisland fort, von
wo aus sie künftige Woche nach Grönin=
gen
, und dann nach dem Lande Drenthe
sich begeben, und nach einem kurzen
Aufenthalte in beyden Ländern nach dem
Schlosse Loo in Geldern abgehen wol=
len
. Es heißt, die statthalterische Fa=
milie
werde allda den Winter zubringen,
obschon alles sie nach den Haag einzu=
laden
scheinet, wo sie in den vornehm=
sten
Gliedern der Regierung, und bey
allen Ständen der Bürger die nämliche
Achtung finden wird, die man ihr allzeit
bewiesen hat, obschon treulose Räthe
den Prinzen so oft zu Schritten verlei=
tet
haben, über welche die souvraine
Gewalt, ohne Verlezung dessen, was sie
den Rechten eines republikanischen Vol=
kes
, und der Handhabung der bürger=
lichen
Ruhe schuldig ist, unmöglich gleich=
gültig
bleiben konnte.

„Der Preußische Gesandte, Hr. von
Thalemeyer, hat am 21. Oktober mit
dem Präsidenten der Generalstaaten eine
Conferenz gehabt, in der er eine Note
übergeben hat, der die Abschrift eines
Schreibens beygefüget war, so der Graf
von Ostermann, Vizekanzler von Kuß=
land
, an den Fürsten Dolgorucki, den
Minister der Kaiserinn zu Berlin, in
Betref der Danziger=Angelegenheiten ge=
schrieben
hat, nebst der Abschrift der Ant=
wort
, die durch den Königl. Preußischen
Kabinetsminister, Baron Herzberg auf
gedachtes Schreiben ertheilet worden ist.
Beyde Schreiben betreffen die Auslegung
des lezthin zwischen Preussen und Danzig
geschlossenen Bergleichs, eine Auslegung,
über welche Se. Preußische Maj. mit

fremden Mächten sich einzulassen, nicht
für nöthig erachten.

Kußland.

Die Kaiserliche Flotte, welche nach
einem in der Ostsee gemachten Kreuz=
zuge
nach dem Hafen von Kronstadt
zurückgekommen ist, soll den Winter über
allda aufgeleget bleiben. Das Seevolk
wird nicht entlassen; sondern ein Drit=
theil
bleibt im Sold und am Bord der
Schiffe, die übrigen bekommen zwar
auf 4 Monat Urlaub, därfen aber das
Reich nicht verlassen, und müssen am
Ende ihres Urlaubs wieder bey ihren
Schiffen sich einfinden.

Da auf Befehl der Kaiserinn verschie=
dene
neue Grenadiers=und Jägerkorps
errichtet, und die Mannschaft derselben
aus den alten Regimentern ausgewäh=
let
worden ist, so soll nun, um diese
Regimenter wieder vollzählig zu machen,
in allen Provinzen des Rußischen Reichs
der 250ste Mann zum Soldatenstand
ausgehoben werden, welches eine Anzahl
von wenigstens 36,000 Mann geben wird.
Nebst dieser Rekrutenstellung soll auch
die Aushebung des 500sten Mannes ge=
schehen
, die alljährlich gewöhnlich ist,
doch hat die Kaiserinn verwilliget, daß
die Rußische Kausmannschaft, statt jedes
Rekruten, den sie aus ihrem Mittel
stellen müßte, den Betrag von 500 Ru=
beln
in Baarem erlege.

Nach einer in Englischen Blättern ab=
gedruckten
angeblich authentischen Liste
sollen im J. 1783 bey der damals auf=
genommenen
Volkszählung in allen 40
Rußischen Statthalterschaften 12,857,242
Köpfe männlichen Geschlechtes sich gefun=
den
haben. Rechnet man das weibliche Ge=
schlecht
in gleicher Anzahl hinzu, so könn=
te
man die Bevölkerung von Rußland
zu 25,700,000 Menschen annehmen.
Diese Summe wird aber noch beträcht=
licher
, wenn man den Adel, de Geist=
lichkeit
, das Kosakenvolk, die Land=und
Seemacht, und einige nicht gezählte
Völkerschaften von Sibirien hinzufüget,

[8]

die alle bey jener Zählung nicht einbe=
griffen
sind. Die Landmacht wird, ohne
den leichten Truppen zu 260,000 Mann
angegeben, und die Seemacht soll 48
Kriegsschiffe zu Kronstadt, und 12 in
den Häfen des schwarzen Meeres zählen,
wie auch viele Fregaten, und andere
Kriegsfahrzeuge. Die Einkünfte des
Rußischen Reichs sollen bey 40,000,000
Rubeln betragen.

Deutschland.

Der König von Preussen soll, dem Ver=
nehmen
nach, an die Stelle selnes zu Wien
verstorbenen Gesandten, Baron von Kied=
esel
, den bisher am Hofe von Turin ge=
standenen
Gesandten, Hrn. von Cham=
brier
, in der nämlichen Eigenschaft an
den K. K. Hof zu Wien ernannt haben.
Der bisherige Preußische Gesandre zu
Stockholm, Baron Keller soll dagegen
nach Turin abgehen.

Die Französischen Gemeinben zu Ber=
lin
und Potsdam feyerten am 29. Okt.
das an diesem Tage einfallende Jubelfest
der vor hundert Jahren geschehenen Stif=
tung
der Französischen Colonie in Bran=
denburg
durch besondere Feste. Zu Ber=
lin
wohnten demselben die Königinn, der
Prinz von Preussen, sämmtliche Prinzen
und Prinzeßinnen des Königl. Hauses,
wie auch die Herzoge Ferdinand und Fried=
rich
von Braunschweig bey. Zu Pots=
dam
waren die Prinzeßinn von Preussen,
die Prinzen Friedrich und Ludwig und
die Prinzeßinn Wilhelmine zugegen. Zu
Anfang des Gottesdienstes wurde allda
eine von Madame Reclam verfertigte,
und von Hrn. Grose, Kammermusikus
des Prinzen von Preussen, in Musik ge=
setzte
Cantake, zum Besten der Armen
anfgeführet. Der Französische Prediger,
Hr. Erman, hielt eine Rebe über die
Liebe zum Vaterland, die allgemeinen
Beyfall fand. Das Ende der Feyer war
die Anstimmung des Ambrossanischen Lob=
gefanges
.

Jn der Gegend von Kahla im Alten=
burgischen
hat man am 15. v. M. Nach=

mittags gegen 4 Uhr eine Erderschütte=
rung
verspüret. Diejenigen, die auf
freyem Felde waren, haben einen star=
ken
dumpfigen Knall, gleich einem Ka=
nonenschusse
, und vorher ein starkes Brau=
sen
in der Lust gehört, auch zu eben der
Zeit eine grosse Feuerkugel in der Luft
von Mittag nach Norden sich bewegen
gesehen. Die Erderschütterung hat sich,
soviel man bis itzt davon erfahren, auf
7 bis 8 Stunden weit er strecker, und ist
zu Roda, 3 Stunden weit von Kahla,
unter eben den Umständen und noch weit
stäcker empfunden worden, besonders in
den an den Usern des Roda=Flusses und
auf dem sogenannten Steinwege gelege=
nen
Häusern. Die obgedachte Erschei=
nung
der Feuerkugel hat man auch zur
nämlichen Zeit zu Gotha und zu Giessen
gehabt, doch ist sie allda von keiner Erd=
erschütterung
begleitet gewesen.

Den 14. Oktob. verstarb zu Rixdorf
im Herzogthum Holstein die Gräfinn
Susanna Magdalena von Baudisin, ge=
bohrne
Gräfinn von Zinzendorf und
Pottendorf, G⟨e⟩mahlinn des Chursächs.
Generals der Jnfanterie und Gouver=
neurs
von Dresden, nach einer langwie=
rigen
Krankheit im 63. Jahre ihres Alters.

Aus Kassel geht die Nachricht ein, daß
der Landgraf Friederich v. Hessen=Rassel,
den 31. Oktob. über der Mittagstafel vom
Schlagflusse gerührt, urplötz⟨l⟩ich verstor=
ben
ist. Er ward gebohren den 14 Aug.
1720. Ritter des blauen Hosenbandes,
Preußischer Generalfeldmarschall und Chef
eines Jnfanterieregimentes. Jm J. 1749
nahm er die Römkichkatholische Religion
an, und folgte im J. 1760 seinem Vater
in der Regierung. Aus seiner ersten Ge=
mahlinn
, König Georg II. von Großbri=
tannien
Tochter, hinterläßt er drey Söhne,
den Erbprinzen Wilhelm, regierenden
Grafen von Hanan, der ihm nunmehr
succediret, den Prinzen Karl, Statthalter
in Schleswie und Hollstein, und den Prin=
zen
Friedrich, Holländischen Generallien=
tenant
und Gouverneur von Maestricht.

[9]

Anhang zur Wiener=Zeitung Nro. 90. 1785.



Wien.

Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Steruwarte.

Vom 1. bis 8. Novemb.



Barometerstand.

Täge

Den

1
2
3
4
5
6
7

1
2
3
4
5
6
7

3 Uhr frühe

Zoll.

28
27
27
28
28
27
27

28
27
27
28
28
27
27

Lin.

1
11 2/2
11
1
0
9 ½
8 ¼

1
11 2/2
11
1
0
9 ½
8 ¼

3 U. nach.

Zoll.

28
27
27
28
28
27
27

28
27
27
28
28
27
27

Lin.

0
11 ½
10
¾
0
7 ½
8

10 Uhr abend

Zoll.

27
27
27
28
27
27
27

27
27
27
28
27
27
27

Lin.

11 ¼
11
11 ½
¾
11 ½
9
8 ½

Reaumur'scher Thermometerstand.

1
2
3
4
5
6
7

1
2
3
4
5
6
7

Grad

1 ¾ ober 0
1 ¾
3
6
10
5 ½
5 2/2

1 ¾ ober 0
1 ¾
3
6
10
5 ½
5 2/2

Grad

4 ober 0
4
6 ½
9 ½
12
9 ½
7 ½

4 ober 0
4
6 ½
9 ½
12
9 ½
7 ½

Grad

2 ober 0
2 ½
6 2/2
9
8
7 ½
5

2 ober 0
2 ½
6 2/2
9
8
7 ½
5

Anzeige des Windes.

1
2
3
4
5
6
7

Windstill.


West klein

Windstill.

Windstill.


West klein
Windstill.

Windstill.

West klein.

Windstill.
West klein.

Erinnerung.

Se. Majest. haben den Anton Stiedron
schon im April. d. J. über sein allerunterthä=
nigstes
Bitten, und die mit ihm vorgenom=
mene
Prüfung, in Anbetracht seiner an Tag
gelegten Kenntniß der Landesgesetzen, dann
des sich beygelegten Praxeos forensis, auch
sonstiger ihm beywohnend rühmlicher Eigen=
schaften
, bey der k. k. obersten Justizstelle,
dann bey den k. k. vereinigten Hofstellen, Hof=

kanzley, Hofkammer und Bankodeputation als
k. k. Böhmisch Desterreichisch und Gallizischen
Hofagenten allergnädigst zu ernennen geruhet.
Seine Wohnung ist dermal am Bauernmarkt
im Wagnerischen Haus Nr. 531 im 2ten Stock.


Lotterie=Ziehung.

Den 5. dies gieng alhier die Ziehung der
k. k. Lotterie vor sich, wobey die Zahlen:

71. 70. 30. 35. 38.
gehoben wurden, deren zufolge find in der
Amtokollektur an Estrat. 470 fl. bey Nr. 5
420 deti, bey Nr. 12 ein Ambo mit 100 Duk.
und 700 deti, bey Nr. 210 in Eisenstadt 2 Ter=
ni
, worunter einer mit 120 Duk. bey Nr. 213
in Oedenburg 2 Terni, und darunter einer mit
80 Duk. dann in Ungarisch=Altenburg bey Nr.
236 ein Ambo mit 150 Duk. gewonnen wor=
den
. Den 19. dies geschieht die künftige
Ziehung in Linz.


Nen aufgenommene Bürger.

Herr Jgnaz Wieder, Zuckerbäcker, in der Stadt
Nr. 218.

Johann Krafft, deto alda Nr. 592.

Anton Leüfzer, deto in der Josephstadt bey
St. Anna.

Franz Reichel, Bierwirth, in der Stadt
Nr. 648.

Johann Lindhammer, Kurzmesserschmied,
in der Leopoldstadt Nr. 271.

Bernhard Geides, Seidenzeugmacher, zu
Mätzleinsdorf Nr. 2.

Michael Weizinger, deto auf der Wendel=
stadt
Nr. 76.

Sigmund Meiz, Stärk=und Haarpuder=
macher
, auf der Wieden Nr. 76.

Johann Braun, Eisenhandler, in der Led=
poldstadt
beym goldenen Adler.

Franz Xav. Schmid, Bierwirth, auf der
Landstrasse Nr. 309.

Leopold Gallopp, Feilhauer, zu Mariahilf
Nr. 15.

Michael Groß, Stärk=und Haarpuderma=
cher
, in der Leopoldstadt Nr. 383.

Johann Frabscha, Bundmacher, in der
Stadt am Graben im Steinmetzisch. Haus.

Georg Schotterböckh, auf sein Haus auf
der Landstrasse Nr. 172.

Anton Hießberger, Bäckenmeister, in der
Josephstadt Nr. 120.

[10]

Herr Johann Pöllinger, Vorstadttändler, im
Mariazellerhof.

Johann Christian Tordt, Gelbgiesser, zu
Erdberg Nr. 85.

Joseph Pasgetha, Apotheker, am Neubau.

Jakob Reif, Kirschner, auf Spitalberg im
goldenen Adler.

Johann Gottlieb Hertl, auf sein Haus un=
tern
Weißgärbern.

Michael Schmidt, Husschmied, in der Leo=
poldstadt
Nr. 402.

Jgnaz Pnechrucker, auf sein Haus untern
Weißgärbern Nr. 16.

Aloisius Büchelmayer, Buchbinder, in der
Josephstadt Nr. 114.

Johann Federsill, auf sein Haus.

Leontius Stöckly, Stärk=und Haarpuder=
macher
in der Stadt im Strohgässel.

Peter Weß, Spänglermeister, in der Leo=
poldstadt
Nr. 233.

Michael Fuchs, Bäckenmeister, am Spi=
talberg
beym grünen Tächel.

Anton Ellschitz, Oelerer, in der Roßau
Nr. 1.

Karl Knoll, deto. a. d. Landstrasse Nr. 221.

Johann Mayer, Kirschner.

Simon Reich, Kupferschmied, auf der Laim=
grube
Nr. 19.

Michael Meister, Großuhrmacher, in der
Roßau Nr. 65.

Johann Rauch, deto zu Mariahilf Nr. 50.

Joh. Friedrich Schmidt, Hesner, zu Erd=
berg
Nr 70.

Leopold Scheringer, deto, auf dem Piari=
stenacker
.

Lorenz Feßler, deto, im alten Lerchenfeld
Nr. 40.

Johann Ehrenreich, auf sein Haus am
Reunweg Nr. 337.


Nachricht.

Mittelst höchster Hofentschliessung vom 24.
Oktob. und præs⟨ ⟩ 1. dies ist herabgelan=
get
: es sey befunden worden, die Stratzen=
sammlung
sowohl in Niederösterreich, als
den übrigen k. k. Erblanden, wo diesfalls
noch eine Beschränkung besteht, frey zu er=
klären
; diese ni. öst. Landesregierung habe
daher bekannt zu machen, daß mit Aufhe=
bung
der den Papiermühlen bisher angewie=
senen
Distrikte zur privativen Sammlung der
Stratzen, oder Hadern, sowohl den Papier=
mühlern
, als jedermann die diesfällige Samm=
lung
aller Orten zu unternehmen frey stehen
soll. Diese höchste Entschliessung wird dem=
nach
durch die k. k. ni. öst. Landesregierung

zu jedermanns Wissenschaft hiemit bekannt
gemacht. Wien den 3. Novemb. 1785.


Getreide=Preis.

Vom 31. Oktob. bis 5. Novemb.
Wiener Metzen. Groschen.

Weitzen von 40 bis 48
Korn von 26 bis 30
Gersten von 22 bis 24
Haber von 18 bis 20

Keichshofräthliche Protokolsauszüge.

Freytag den 28. Oktober.

St. Johann zum Holz adeliches Frauenstift,
contra den Grafen v. Fugger Kirchberg ⁊⁊.
ut heri

Frankfurt, contra Kurmaynz, und das Rit=
terstift
St. Alban, pcto turbati exercitii Ma-
giltratus
&c.

v. Bentink, contra v. Bentink, die Admi=
nistration
der gräflich Altenburg=nunc Ben=
tinklichen
Güter betr. in specie Schaumburg=
Lippe=Alberdissen, contra Bentink, mdt.
pcto deb. ad 25000 Rthlr.

In eadem, pcto ad 6000 Rthlr.

Zu Hessen=Rheinfels Herr Landgraf cont.
die v. Hundltsteinische Ehegattin, appel.

Hofmann, contra die v. Hürtensche Kon=
kursmassa
& Judicium a quo, appel.

Jllsung v. Jratz und Knenenberg, contra
seinen Sohn & Judicium a quo, appel.

Zu Ellwangen fürstl. Regierung, contra
v. Lang zu Leinzell, die Zurückzahlung einer
Kapitalschuld samt Jnteresse betr.

Idem, contra enndem, die Vorenthaltung
der pfarrlichen Competenz betr.

Nell, contra die Ritterzunft zum schwarzen
Haus, und den Magistrat zu Kölln, appel.

Jesuiterorden, in specie zu Rottweil ⁊c.
ut antea.

Reichsritterschaft in Franken Orts Ottenwald,
contra den Herrn Fürst Bischofen zu Würz=
burg
, die Collectation einiger auf der Jagst=
berger
Gemarkung liegenden Grundstücke betr.

Montag den 31. Okober vormittag.

Bock, contra Grunelins, appel. & nulli-
tat
. nunc restitut. in integ.

Zu Nördlingen Leinweberzunft, contra den
dortigen Bleichbeständner Prügel, appel. pcto
attentatorum.

Bruckner, contra König, appel.

v. Stahl, contra seine Geschwister und Ge=
schwisterkinder
, appel.

v. Stahl Geschwister und Geschwistrigkin=
ber
, contra v. Stahl, appel.

[11]

Raabin, contra die Resische Erben, appel.

Isaac Maron Levi, contra Fayh, modo
dessen Testamentserben, appel.

Kiesselische Geschwister, contra ihre Stief=
mutter
, und die fürstl. Leiningische Regierung,
peto proir. & deneg. justit.

Lammy und Bellchamp, contra die Stadt
Köllnische Lottointeressentschaft, und den Ma=
gistrat
daselbst, appel.

Pitka, contra den Herrn Fürsten zu Loe=
roenstein
=Wertheim, reser.

v. Jungken, contra v. Bubenhofen, mdt.
nunc execut.

Zu Frankfurt Schlosserhandwerk, contra
Glauth, appel.

Vogel Gebrüder, contra Hofmann u. Feu=
erbach
⁊c. appel.

Die Sayn=Pachenburgische künftige Suc=
cession
betr.

Schenk v. Staufenberg Testament, Sperr
und Verlassenschaft betr.

v. Gullmann Testament, Sperr und Ver=
lassenschaft
betr.

de Molonne communitas, contra Ie Grain,
appeliationis.

Roquet vidua, contra Fachay, appel.


Verstorbene zu Wien.

Den 30. Oktober. Jn der Stadt

Hr. Rupert Raab, vgl Tuchlaud. Verwandt. u.
Hauptm. d. löbl. Burgerregim. alt 43 J.
unt. Tuchlaub N. 568.

Hr. Adam Altenhofer, Reichshofr. Praktik. alt
26 J. im Färkerg. N. 297.

Vor der Stadt.

Dem Joh. Auchter, bürgl. Strumpfwirk. s. K.
Regina, alt 6 J. am Neubau N 124.

Dem Nikola Theodor, griechisch Schneid s K.
Konstantin, alt 5 J. in d. Leopoldfr. N. 231.

Anna Schafrathin, büral. Gradltrag. Wit. alt
68 J. auf d. Wieden N. 80.

Dem Mich. Jäger, Schust. s. K. Barb. alt 4 J.
auf d. Landstr. N. 189.

Dem Ant. Scheinast, Maurer, s. K. Leop. alt 2
J. auf d. Wieden N. 276.

Dem Andre Satke, Schuft. s. K. Anna, alt 4 J.
zu Erdb. N. 14.

Dem Jos. Seitz, bürgl. Shuhmach. s. W. Barb.
alt 42 J. auf d. Laimgr. N 17.

Dem Jak. Köfer, Tagl. s. K. Johanna, alt 6 J.
zu Erdberg N. 105.

Franz Dreger, Korporak, alt 57 J.

Joh. Stürzel, Gmr. alt 47 J. beede im Jnvaldh.

Anna Rottin, led. alt 60 J. b Elisabeth.

Jos. Weber, Laborant, alt 31. J.

Joh. Tropp, gew. Portier, alt 53 J.

Math. Müller, Bräukn. alt 66 J.

Franz Pretziska, Reitkn. a. 76 J. alle 4k. Barmh.

Anna Kapellerin, Magaronenmach. Wit. alt 76 J.
auf d. Windmühl. N. 30.

Christ. Meyer, Tuchscher alt 56 J. am Magdale=
nagr
. N1.

Barb. Kritschin, bürgl. Schneiderin. Wit. alt
66 J. in d. Leopoldst N. 269.

Dem Jos. Füller, Fragner, s W. Mar. Anna, alt
39 J. in d. Josephst. N. 131.

Georg Hartmann, Bäckeni alt 23 J.

Jos. Dum, Dinutuchmacherlehrj. alt 17 J.

Georg Pleyl. Chyrurg. alt 32 J.

Georg Rapitsch, Schusterlehrj. alt 15 J.

Rosalia Lidartin, Schneid. W alt 35 J.

Franziska Nußdaumin, led alt 22 J.

Leop. Teltzl, Hauskn. alt 20. J.

Simon Beutel, Mühlj. alt 28 J. alte 8 im allg.
Krankenh.

Regina Bayrin, Tagl. Wit. alt 70 J.

Rosina Huinerkin, Tagl W. alt 50 J. beede im
Siechenh.

Summa 31 Personen, darunter 6 Kind.


Den 31. Oktober. Jn der Stadt.

Hr. Phil. Scherer, k. k. Hofsekret. alt 52. J. im
tief. Graben N. 317.

Dem Franz Wagner, Schneid. s. K. Anna, alt
4 J. am am Salzgr. N. 345.

Jos. Stöckler; Haumeist. alt 67 J. am Hof N. 213

Lorenz Carisch, herrs. Kammerportir. alt 44 J.
in d. Johannesg. N. 997.

Vor der Stadt.

Dem hoch=u. wohlgeb. Hrn. Ernst d. h. r. R. Gr.
u Hrn. zu Roggendorf, Freyh. v. Mollenburg,
wirkl. Kämmer. s. Fr. Gem. Wilhelmina, geb.
Friderie Edle v. Fridwald, alt 31 J. auf der
Wieden N. 138.

Titl. Frl. Augusta v Hergans, Markgräft. Baa=
den
Durlach Hofraths sel. T. alt 49 J. am
Neubau N. 152.

Titl. Frle. Josepha v Lawnowitz, Rittm. sel. T.
alt 25 J. in d. Alsterg. N. 31.

Titl. Hr Joh. Mich. & Rustia, gew. k k. Hauptm.
alt 62 J. in d. Alsterg. N. 163.

Dem Franz Burgold, Pfründl. s. W. Anna, alt
74 J. zu Margaret. N. 61.

Jos Göbhart, Strohschneid. alt 60 J. in d. Al=
serg
. N. 8

Wolfg. Lotter, penst. herrs. Heyduck. alt 75 J.
in d. Josephst. N. 6.

Dem Jos. Stanfer, Hau⟨sinh⟩. s. K. Barb. alt 1
J. am ob. Neust. N 338.

Franz Schermeyr, Trag. alt 36 J. auf d. Landst.
N. 236.

[12]

Dem Jgnaz Dolleschall, Tischl. s. K. Aloysia, alt
2 J. am Spitlb. N 18.

Georg Aichhamer, Pfründler, alt 77 J. in d. Jo=
sephst
. N. 125.

Georg Kisler, Tagl. alt 16 J. auf d. Windm. N 38

Joh. Czischeck, Gem. alt 30 J. im Militärspit.

Joh. Dirr, Bränmeist. alt 51 J. b. Barmh.

Franz Berger, Schneid. a. 66 J. im allg Krankh.

Franz Hartl, Tagl. alt 58 J.

Jak. Oberleutner, Weber, alt 66 J. beede im
Siechenh.

Summa 21. Personen, darunter 3 Kind.


Den 1. November. Jn der Stadt.

Der hochedlgeb. Hr. Joh. Frider. v. Fischer, Edl.
v. Edrenbach, verzog. Sachs. Cobur=Saalfel=
disch
an k. k Hof accredirt wirkl. geheim. Rath
u. kais. Reichshofr. Agent, alt 65 J. in d. Jo=
hannesg
. N. 996.

Vor der Stadt.

Dem Hrn. Leop. Klosterbauer, k. k. Jnvaliden=
haupamtsklanzelist
. s. K. Kath. alt 8 J. auf d.
Wieden N. 71.

Dem Joh. Mich. Kreuzer, bürgl. Posamentir. s.
W. Anno, alt 58 J. in d. Josephst. N. 69.

Joh. Stolz, bürgl. Tischlerm. alt 62 J. zu St.
Ulrich N. 11.

Joh. Mutschka, kais. Thorwart. alt 75 J. am Ge=
traitm
. N. 55.

Jak. Weigner, pens. kais. Kutsch. alt 61. J. in der
Alsterg. N. 10

Jos. Freudenschun, gew. herrs. Bedient. alt 57 J.
auf d. neu Wien N. 110.

Der Theres. Köstlerin, Buchdruck. Wit. i. K.
Theres. alt 6 J. am ob. Neustift N. 179.

Leop. Kammerer, kais. Kucheltr. alt 76 J. auf d.
Wieden N. 66.

Dem Peter Weiß, Pfannenflick. s. K. Mart. alt
3 J. zu Margaret. N. 81.

Dem Leop. Ratheder, Bandmach. s. K. Elis. alt
1 J. in d Alsterg. N. 69.

Dem Konr Wendhold, Kutsch. s. K. Andre, alt
1 J. in d. Alsterg. N 100.

Dem Jos Ederer, Tagl. s. W. Theres. alt 40 J.
zu Mäzleinsd. N. 17.

Leop. Bauer, Tagl alt 68 J. am Himmelspfortgr.
N. 44.

Dem Valetin Stolz, Gmr. v. Preiß, s. K. Mich.
alt 1 J. in d. Alsterkasserne.

Summa 15 Personen, darunter 6. Kind.


Den 2. November. Jn der Stadt.

Der wohlehrw. Hr. Ferd. v. Fillenbaum, Exjesuit.
alt 69 J. in d. Grünangerg. N. 883.

Hr. Jos. Franz Marquart, k k Hoffammerbuchh.
Raitrath, alt 46 J. am Lichtenst. N. 627.

Dem Hrn. Math. Hofer, k. k. Hofmusik. s. K.
Anna, alt 3 J. am alten Fleischm. N. 732.

Vor der Stadt.

Fr. Theres. Haasin, pens. k. k. Revierjäg. Wit. a.
80 J. am Stroz. Gr. N. 48.

Dem Math. Brandl, bgl. Schlosserm. s. S. Leop.
alt 17 J. am Rennw. N. 31.

Gotth. Dattel, gew. bürgl. Bierwirth, alt 52 J.
in d. Roßau N. 25.

Dem Thom Netiwy, Galanteriearb. s. K. Kath.
alt 5 J. auf d. Wieden N. 129.

Theres. Geistlingerin, led. alt 40 J.

Georg Pruß, Krankenwart. alt 52. J.

Margar. Kernin, Tüchelmach. W. alt 55 J. alle
3 im allgem Krankenh.

Anna M. Königin, dienstl. Kammerjfr. alt b. 28
J. welche verwundet, u. hierauf verstorb. ist in
d. Roßau N. 68 gerichtl. beschauet worden.

Aur. Schmidt, Schuhmach. alt 58 J. in s. H.
auf d. Wieden N. 195.

Dem Peter Fridl, Zeugmach. s. K. Peter, alt 1 J.
am ob. Neustift N. 206.

Dem Veit Matzeck, Schneid. s. K. Mich. alt 5 J.
am Neustift. N. 47.

Kath. Stegerin, Schweinhändl Wit. alt 76 J.
auf d. Landstr. N. 176.

Dem Georg Pöcht, Gmr v. Preiß, s. K. Joh. alt
3 J. in d. Alsterkasserne.

Dem Remigius Bußinger, Tagl. s. K. Ant. alt
2 J. am Stroz. Gr. N. 41.

Jak. Jung, Tagl alt 64 J im Siechenb.
Summa 18. Personen, darunter 6. Kind.


Beschreibung

eines den 11. Oktob. 1785 mit Jubellen, bri=
lantenen
Ringen, Goldgalanterien, von Wien
heimlich entwichenen Juden.

Dieser nennet sich Wolf Salomon Selkes,
ist in Eisenstadt wohnhaft, bey 7 bis 38 Jahr
alt, mitterer Statur, hat ein blasses Ange=
sicht
, blond kurz gekrauste Haare, blaue Au=
gen
, blond ganz zusammen gewachsene Augen=
braum
und auf den Händen viele Haare, durch
die Schuhe sind seine knoperte Zehen zu er=
kennen
, hat viele doppelte Zähne, wenig oder
gar keinen Bart, und eine ganz leise schnof=
liche
Aussprache, stellt sich endlich sehr schüch=
tern
und schen in seinen Gebärden an; an
Kleidungsstücken hat selber ein milchweißfär=
biges
fein tüchenes Kleid und deto Weste,
schwarz manschester oder sammetene Beinklei=
der
, ein braun röthlicht fein tüchenes Kleid,
ein blau tüchenen Pekesch mit rothen Felber
ausgeschlagen, einen blaugrautüchenen Kire⟨⟩,
bisweilen Manschetten an Hemdern, bisweilen

[13]

Schapoln, vicreckigt selberne Perischuhschnallen,
weisses Haisbindel mit einer silbernen Bindl=
schnallen
und einen dreyeckigten Hut. Wer
übrigens diesen flüchtigen Juden ausfindig
machen, denselben an der Stelle arreftirlich
anhalten lassen, und die Anzeige hievon an
den Magistrat der k. k. Residenzstadt Wien
erstatten wird, demselben werden nebst Be=
zahlung
der Reisspesen 50 Speziesdukaten von
den Eigenthümern der Waaren, wenn sol=
cher
während 3 Monaten überliefert würde,
alsogleich zur Rekompenz abgereicht werden.
Wien den 3. Novemb 1785.


Nachfrage.

Es wird einer Fräule v. Steindach nachge=
fragt
, um derselben ein Geld zu übergeben,
zu dessen Empfang aber wird erfodert, die
behörige Erweisung: derselben Taufnamen sey
Theresia, und die Mutter eine gebohrne Czecko.
Nähere Auskunft giebt das deutsche Zeitungs=
komtoir
.


Verlohrner Knab.

Sonntags den 6. dies ist ein Knab von 10
Jahren in der Leopoldstadt aus der Kirche
verlohren gegangen. Er trägt ein dunkel=
blaues
Kaputel mit stählenen Knöpfen, grün
zeugenes Leibel, ein braunes Mailänderhals=
tüchel
, schwarzplüschene Hosen, weißbaumwol=
lene
Strümpfe, und hat stählene Schuhschnal=
len
, eine weisse pohlnische Haube mit einem
rothen Bund, und lichtbraune Haare in zwey
Zöpfe geflochten. Wer von ihm Wissenschaft
hat, wird inständigst gebeten, es bey Johann
Georg Jräh, Schneider, im rothen Rössel
Nr. 177 in der Leopoldstadt wohnhaft, gefäl=
ligst
anzuzeigen.


Verlohrne Obligationen.

Es sind zwey Obligationen, eine Nr. 23047
mit 400, die andere Nr. 28723 mit 100 fl.
verlohren gegangen, wer solche gefunden,
wird gebeten, selbe dem Hausmeister im Klo=
sterneuburgerhof
Nr. 379 in der Renngasse zu
überbringen.


Schreiber wird gesucht.

Es wird ein Schreiber, der ledig ist, schön
schreibet, und Latein verstehet, gegen Kost,
Wohnung und eine Jahresbesoldung zu Kanz=
leydiensten
gesucht. Derjenige, welcher mit
diesen Eigenschaften versehen, mag sich nebst
Beybringung guter Zeugnissen in der Woll=
zeile
Nr. 834 im 2ten Stock bey dem daselbst
wohnenden Hofagenten melden.

Nachricht.

Den hiesig burgerl. Schwerdfegern haben
Se. Majestät in Ansehung der bey ihren bis=
herigen
Arbeiten erzeigten Manigfaltigkeit,
Schönheit und Kunst die allergnädigste Frey=
heit
zu ertheilen geruhet, daß sie nebst den
in ihr Gewerb einschlagenden Arbeiten, auch
goldene und silberne Schnallen, Sporn und
Stockknöpfe ungehindert verfertigen, und in
Bezug auf ihren freyen Verkauf und gesetz=
mäßige
Punzirung, auch die nämlichen Vor=
theile
geniessen können, welche die burgerl.
Gold=Silber=und Compositionsgalanteriear=
beiter
bisher allein genossen haben. Man
unterläßt daher nicht von Seiten der bürgerl.
Schwerdfeger das Publikum hievon zu be=
nachrichtigen
, und zugleich zu versichern, daß
sie sich bemühen werden, jedermann mit oben
genannten Waaren auf die beßte Avt und ge=
gen
die billigsten Preise zu bedienen.


Erinnerung an begüterte Herrschaften.

Nachdem man in sichere Erfahrung gebracht,
daß ein so andere Herrschaften insgesamt,
oder zum Theil ihre Landgütter verpachten
wollten, so hat sich dieserwegen der Pachtlu=
stige
um Erhebung eines ordentlichen Anschlags
und respect. näheren Auskunft an dero be=
stelte
Jnspectores, so auch an die bestehende
Buchhaltereyen verwendet, und gefunden, daß
lediglich in Ansehung deren abfallenden Be=
amtens
und sonstigen Accidenzen Rücksicht ge=
nommen
wurde, somit soviel möglich (ja oft
selbst zum Nachtheil des Eigenthümers derley
Verwendung hinterstellig gemacht haben.)
Wenn also ein oder so andere in Unteröster=
reich
begüterte Herrschaft bey herannahenden
Jahrswechsel Landgüter zu verpachten entschlos=
sen
wäre, so könnte diesfalls die weitere
Einvernehmung bey Hrn. Dr. Edlen v. Mey=
esfellsen
, wohnhaft in der Salvatorgasse im
Karmeliterhaus Nr. 456 im 3ten Stock, ein=
gehollet
werden.


Anzeige.

Der fel. Superintendent Ziehen zu Zeller=
feld
auf dem ⟨Co⟩mmunion=Oberharz, hat ein
Werk, betitelt: Anzeige eines bevorstehenden
außerordentlichen Erdfalls, nebst erklärender
Theorie desselben, zum Druck völlig prävarirt,
hinterlassen; von welchem ein unvollständiger
Auszug, kurz vor seinem Tode, wider sein
Wissen und Willen im Publikum erscheinen,
auch nach seinem Tode zweymal von neuen
aufgelegt ist, der aber eben deswegen, weil
er unvollständig und nicht mit den nöthigen

[14]

Gründen begleitet war, Gelegenheit zu man=
chem
Tadel gegeben, aber doch auch wegen
der Wichtigkeit seines Jnhalts von vielen Tau=
senden
mit Aufmerksamkeit gelesen worden ist.
Man ist willens dieses von vielen Scharfsinn,
wie auch astronomischer und physikalischer Ge=
lehrsamkeit
zeugende Werk dem Publikum in
die Hände zu geben, und man zweifelt nicht,
daß hiedurch nicht nur der verstorbene würdi=
ge
Mann, von dem Verdacht aller Schwärme=
rey
gerettet, sondern auch jeder, der darüber
zu urtheilen fähig ist, dasselbe mit Nutzen lesen
werde. Um die Ausgabe zu erleichtern, wer=
de
ich Endesgenannter, dem der Auftrag hiezu
von den Erben gegeben worden, den Weg der
Pränumeration erwählen. Das ganze Werk
wird sauber in groß Oktav etwa auf 22 bis
25 Bogen gedruckt, und soll demselben zur Er=
läuterung
ein mathematisches Kupfer beyge=
fügt
, und die Exemplare schon im Febrauar,
spätstens im März 1786 abgeliefert werden.
Der Pränumerazionspreis beträgt für ein
Exemplar auf Druckpapier 1 Rthlr. 4 Ggl.
und auf Schreibpapier 1 Rthlr. 6 Ggl. den
Louisd'or zu 5 Rthlr. gerechnet. Nach abge=
laufenem
Pränumerationstermin, wird kein
Exemplar unter 1 Rthlr. 12 Ggl. verabfolgt
werden. Die Pränumeration nimmt vom Ok=
tober
1785 den Anfang und dauert bis zu Ende
Januar 1786. Diejenigen, welche sich für
dieses Werk gefälligst interessiren wollen, be=
kommen
für 5 Exemplare ein halbes, und für
10 Exemplare ein ganzes frey. Die Namen
der sämtlichen Pränumeranten werden dem
Werke vorgedruckt, und ich ersuche selbige,
sich entweder an mich, oder an die nächstge=
legenen
Zeitungs=Jntelligenz=und Postkom=
toirs
, zu Wien aber, und in Prag, Brünn,
Jnsprug, Linz, Graz, Pest, Triest, Agram
an die von Trattnerischen Buchhandlungen und
Niederlagen, so wie eben an alle bey den von
Trattnerischen Subskriptionsgeschäft in Verbin=
dung
stehende Hrn. Kollektors zu addressiren,
jedoch Briefe und Gelder in gedachte Oerter
kranko einzusenden. Zellerfeld auf dem Kom=
munion
=Oberharz.

Joh. Christ Gotthard jun.
Kaufmam hieselbst.


Ankündigung

der Gesundheits=und Schönheitspflege für
Frauenzimmer.

Ein für das schöne Geschlecht gewiß eben
so nützliches als unentbehrliches Buch! denn
es versammeite hierinn der hiezu aufgefoderte
Genejungsgelehrte nur zum Gebrauche der

Schönen, nur für ihre gewünschte Vorthei=
le
, in der faßlichsten Deutlichkeit, in den
kläresten Begrifen, und in einer ganz sanft
biedern; von Bescheidenheit und schuldiger
Verehrung begleiteten Aufrichtigkeit, all je=
ne
nöthige, und gründliche Unterrichte, durch
deren Ausübung die Frauenzimmer de zwey
grösten aller irdischen Güter, die stets frohe
Gesundheit, und die immer gefällige Schön=
heit
, dies unzertrennliche Paar eines alles
hienieden vermögenden Stückes, zugleich auf
die allernatürlichste, allerleichteste, allersi=
cherste
, und allerdauerhafteste Weise erhal=
ten
, und auch erhöhen können. Also ein
Buch, welches sich ihnen, ohne mehreren
Beysatz, von sich selbsten genugsam empfeh=
len
wird. Jst zu haben bey Herrn Christian
Friedrich Wappler, Buchdrucker und Buch=
händler
in Wien, in seinem Gewölbe im Sei=
zerhof
ruckwärts, wie auch in der Kanzley
des k. k. Hofkriegsrathsagentens Hrn. Anton
Dembscher auf dem Graben Nr. 585 im Fer=
nerischen
Haus im ersten Stock, ungebunden
das Stück für 51 kr. in blauen Papier ge=
hefter
für 56 kr.


Erinnerung.

Die bekannte Monatschrift: Allgemeines
statistisches, historisches und litterarisches
Journal, wovon monatlich ein Heft 6 8
Bogen stark, erscheint, 1) Statistik, 2) Ge=
schichte
, 3) die neuesten politischen Begeben=
heiten
, 4) die neuesten geographischen Entde=
ckungen
, 5) schöne Wissenschaften, 6) Thea=
terneuigkeiten
, 7) Rezensionen aller neuen aus=
wärtigen
litterarischen Produkte, 8) Rezensio=
nen
der besten deutschen Werke enthält, wird
noch fortgesetzt, und ist in Wien bey Kräus,
in Ofen bey Weigand und Köpf, in Prag bey
Mangold, in Klagenfurt bey Kleinmayr, in
Brün bey Seidler, in Ollmütz bey Fr. Herlin,
in Gratz bey Ferstel, in Jnspruck bey Wagner,
im Kreins bey Richter in Laibach bey Raab,
in Linz bey Snara, in München bey Leutner,
im Wienerisch=Neustadt bey Hueber, in Oeden=
burg
bey Pfundner, in Passau bey Enickel, in
Pest bey Kibling, in St. Pölten bey Lorenz,
in Preßburg bey Doll, in Salzburg in der
Waisenhausbuchhandlung 3 15 kr. hiemit der
ganze Jahrgang worauf auch halbjährig prä=
numerirt
werden kann, für 3. fl. zu haben.


Ankündigung.

Vätern, welche ihre in Militärdienste tre=
tende
Söhne wider alle Gefahren, dig jungen
Leuten bevorstehen mögen, sichern, und Söh=

[15]

nen, die durch ihr Wohlverhalten ihr Glück
befördern wollen, darf man ein kleines Werk=
chen
nicht weitläufig anempfehlen, welches Re=
geln
der zu erfüllenden Hofnung und belohnen=
den
Glückes enthält. Beide finden dies in ei=
nem
Büchel, unter dem Titel: Warnung ei=
nes
Vaters an seinen Sohn bey seinem Ein=
tritt
in Militärdienste ⁊c. und ist zu haben
in der Himmelpfortgasse Nr. 981 im ersten
Stock a 15 kr.


Jn der Jak. Ant. Edlen v. Ghelenschen
Buchhandlung im deutschen Hause

in der Singerstrasse sind nebst verschiedenen
alt und neuen Büchern, dann Landkarten
auch folgende zu haben:

Einleitung zur Kenntniß der österreichischen
Rechte, 1ter, oder rechtsicher Theil, 4tes
Buch. Nach dem Tode des Hrn. Udalrick
Donner fortgesetzt, gr8. 1. fl.

Födransperg (J. v.) alphabetischer Auszug
aus der allgemeinen Gerichts=Konkurs=u.
Taxordnung für Böheim, Mähren, Schle=
sien
, Oesterreich ob und unter der Enns,
Steyermarkt, Kärnten, Krain, Görz, Gra=
diska
, Triest, Tyrol, und die Vorlande, 3te
Auflage, gr8. Wien 786. 27 kr.

Unionsversuch (neuer) aus Liebe zum gemei=
nen
Besten unternommen, 8. 785. 15 fr.

Fothergills sämtliche medizinische und philoso=
phische
Schriften, 2 Bände, gr8. Altenb.
785. 3 fl. 24 kr.

Funk (Ehr. B.) natürliche Magie, oder Er=
klärung
verschiedener Wahrsager und natür=
licher
Zauberkünste mit 1 Kupfertafeln,
gr8. Berlin 783. 1 fl. 45 kr.

Follie (de la) der Philosoph ohne Anspruch,
oder der seltene Mann, ein physikalisches,
chymisches, politisches, u. moralisches Werk,
gr8. Frankfurt 785. 1 fl. 30 kr.

Förster (der wohlgeübte und erfahrne) ein Bey=
trag
zu H. W. Döbels Jägerpraktica, gr8.
Leipzig 785 40 kr.

Adams (G.) Versuch über die Glektricität,
worin Theorie und Ausübung dieser Wissen=
schaft
durch eine Menge methodisch geord=
neter
Experimente erläutert wird, nebst ei=
nem
Versuch über den Magnet, m. 6 Kupf.
gr8. Leipzig 785. 1 fl. 30 kr.

Quincys (J.) Pharmacopcia officinalis & ex-
temporanea
, oder vollstädiges englisches
Apotheckerbuch in 2 Theilen theoretisch u.
praktisch gr8. Leipzig 784. 4 fl. 24 kr.

Von der Fortsetzung der Zweybrückeransgabe
der griechisch=und lateinischen Schriftstellern
sind nachstehende zu haben: Platonis phi-

losophi, quæ exstant græce ad editionem
Henrici Stephani accurate epressa, cum
Marsilii Ficini interpretatione, accedit va-
rietas
lectionis Studiis societatis Biponti-
, Vol. VIImum, 8maj. Biponti 785.

Ausonii (D. Magni) Burdigalensis opera,
8maj. ibid. 785.

T. Livii Patavini historiarum, Vol. VI. &
VII. 8maj. ibid. 785.

Handwörterbuch griechisch deutsches, 8. Leip=
zig
784. 3 fl.


Bey Joh. Georg Mößle,
k. k. priv. Buchhändler in der Münzerstrasse
(am Bauernmarkr) sind nebst vielen andern
Büchern zu haben:

Handbuch aller unter Regierung des
Kaisers Joseph II für die k. k. Erb=
länder
ergangenen Verordnungen u.
Gesetze in einer systematischen Ver=
bindung
. Enthält die Verordnungen
und Gesetze vom Jahre 1780 bis 84,
3 Bände, gr8. Wien 1785. 5fl. 20kr.
Auf den 4ten Band wird mit 2 fl.
pränumerirt, und verläßt im Monat
Dezember die Presse.

Neuholds (Joh. N.) praktische Einleitung zum
allgemeinen in allen k. k. deutsch=böhmisch=
u
. pohlnisch=österreichischen Erdlanden gleich=
förmig
bestehenden Verfahren in Rechtssa=
chen
, 2 Bände, gr8. Graz 785. 3 fl.

Handbuch (neuestes, vollständiges u. gemeinnü=
tziges
) der österreichischen Rechte, wie sie
unter Joseph II. bestehen, herausgegeben
von Fr. Sonnleithner, 2 Theile, 8. Wien
786. 2 fl. 21 kr.

Sailer (M.) vollständiges Lese=und Gebetbuch
für katholische Christen, auf alle Täge ein=
gerichtet
mit 13 Kupferstichen in 6 Bänden,
8. München 785. 3 fl. 30 kr.

Der Candide, oder die beste Welt von Vol=
taire
, 2 Bände mit Kupf. 8. Berlin 785.
2 fl. ohne Kupf. 1 fl. 15 kr.

Der blaue Esel, eine Geschichte von einem
gelehrten Maulthiere beschrieben, 2 Bände,
8. Berlin 786. 3 fl.

Des Hrn. Grafen v. Harrach rückgelassene
Schriften, die Schaafzucht nach Gründsä=
tzen
, und Erfahrung für jeden Landmann
eingerichtet, 8. Wien 786. 36 kr.

Des heil. allgemeinen Kirchenraths zU Trient
Schlüsse und Glaubensregeln, welche die
katholische Lehre betreffen, 2te Auflage, 2
Theils, 8. Wien 786. 2 fl.

[16]

Anzeige.
Jn der v. Kurzböckischen Buchhandlung
ist zu haben:

Oesterreichischer k. k. Provinzialkalen=
der
für das Jahr 1786 in welchem
Adeliche, Bürger und Bauern, was
sie das ganze Jahr nothwendig zu
wissen ins haus brauchen, finden
können.

Anzeige seines Jnhalts:

1) Die Geburtstäge des allerdurchlauch=
tigsten
Erzhauses Oesterreich ⁊c. 2) Hierauf
folgt die Erklärung der Kalenderzeichen, und
die Nachricht von den Sonn=und Mondfin=
sternissen
im 1786sten Jahre. Der Kalender
selbst zeigt, wie in den vorigen Jahren, den
Auf=und Niedergang der Sonne, die Abwei=
chung
der Sonne, den frühen und späten Gang
der Uhren an jedem Tage, die Mondsviertel,
Erscheinung der Planeten, und was man sonst
aus astronomischen Gründen mit Gewißheit für
jeden Monat vorhersagen kann. 3) Dann die
Fortsetzung der allerh. Verordnungen in chrono=
logischer
Ordnung, wie sie im Jahre 1784 her=
ausgekommen
sind. 4) Eine kurze statistische
Beschreibung der k. k. Erbländer, von wel=
chen
diesmal Unterösterreich beschrieben wird.
5) Das fortgesetzte Verzeichniß der Pfarren
und Lokalkaplaneyen in Unterösterreich. Dies=
mal
liefert man die Namen aller alten und
neuen Pfarren und Lokalkaplaneyen der Wie=
nerisch
=Erzbischöflichen Diözes im V. U. M. B.
nebst dem Namen der Herren Pfarrer an je=
dem
Orte. 6) Merkwürdige Vorfälle, die sich
im Jahre 1784 ereigneten, die Genealogie
der vornehmsten in Europa regierenden Häu=
ser
, die jetzt lebende hohe Geistlichkeit im =
mischen
Reiche, und ein Verzeichniß der ho=
hen
Geistlichkeit in den k. k. Staaten von al=
len
Religionsspartheyen, die Anzeige einiger
Hauptjahrmärkte, der Wienerpostbericht, und
die Münztabellen machen den Beschluß.
Dieser Kalender kostet sauber gebunden 22 kr.
Wer davon in Duzet ungebunden nimmt, er=
hält
sie in wohlseilern Preis.

Kleiner k. k. National=Sackkalender
für das Jahr 1786 im 32. Format.

Dieser enthält nebst dem Kalender, Post=
bericht
und Münztabellen 1) Das Verzeich=
niß
der bey hiesigem k. k. Nationalhoftheater
befindlichen sämmtlichen Schauspieler und Sän=
ger
beyderley Geschleches. 2) Die Anzeige
der vom 1. Oktober 1784, bis Ende Sep=
tember
1785. aufgeführten neuen Stücke und

Opern. 3) Die wahrscheinliche Volksmenge
auf der Erde, besonders in Europa. 4) Die
Einkünfte der Europäischen Staaten. 5) Die
Kriegsmacht derselben. 6) Bemerkungen aus
der politischen Rechenkunst über die Sterblich=
keit
. 7) Die Höhe des Menschen. 8) Das
Gewicht. 9) Das Herz. 10) Der Puls. 11)
Die natürliche Wärme des menschlichen Kör=
pers
. Er kostet im Futeral 9 kr. Wer den
Jnhalt des Probinzialkalenders von denen drey
vorhergehenden Jahren haben will, erhält
diese Sammlung für 17 kr.


Anzeige.

Jn der Geroldischen Buchhandlung am Do=
minikanerplatze
Nr. 724 ist zu haben:
Wienerischer Schreib=und Merkwür=
digkeitskalender
für alle Stände auf
das Jahr 1786, in welchem man al=
les
finden wird, was man gleichsam
zu wissen verlanget

Daß bereits nichts unerermeßlicher, als
die Menge der Kalender, ist jedermann bewußt.
Dieser hat sich aber vor andern ausgezeich=
net
, und ist allzeit mit gutem Beyfall aufge=
nommen
worden. Er enthält gewisse Artikel,
die, weil sie jährlich fortgesetzt werden, ein
immerfort brauchbares Ganzes enthalten. Der
Jnhalt ist folgender, als: Den Kalender nebst
den Sonnenfinsternissen, Mondesvierteln, be=
weglichen
Festtägen, und andern Aspekten für
jeden Monat. 2) Am Rande befinder sich ein
Synchronismus vom Anfang der Welt, das
ist: von Adam bis auf Christum; alsdenn von
Christo bis auf Joseph dem Zweyten. 3) Hier=
auf
folget das Verzeichniß einiger Hauptjahr=
märkte
. 4) Alsdenn das so sehr belichte chro=
nologische
ausführliche Verzeichniß der vor=
nehmsten
Begebenheiten, ausehnlichsten Befór=
derungen
, Unglücks=und Todfällen grosser
Männer, welche sich durch ein ganzes Jahr,
das ist: vom Monat Oktob.1784. bis wieder
Okroh. 1785. ereignet haben. 5) Genealogisches
Vezeichniß der jetzt lebenden vornehmsten re=
gierenden
Häuser in Europa. 6) Ordnung des
Gottesdienstes der bestehenden Pfarren in der
k. k. Haupt=und Residenzstadt Wien, und de=
ren
Vorstädten. 7) Allgemeine deutsch und
französische Titulatur und Addressentabelle
weltlicher und geistlicher Würde. 8) Postbericht
wie die fahrenden und reitenden Posten in der k.
k. Haupt=und Residenzstadt abgehen und an=
kommen
. 9) Reuverbesserte Traumtafel nach
dem Alphabet, in welcher man alles, was ei=

[17]

Nro 90.


nem träumet, das dazu gehörige Rumer fin=
den
kann. 10) Münz=und Wurftabellen, wir
auch Dienstbothen=Besoldungs=u. Hanszinsbe=
rechnung
. Dieser Kalender ist in Quartformat 8
Bogen stark, auch heuer zum erstenmal mit
einer Titulatur=und Addressentabelle versehen,
wird deswegen vielen willkommen seyn, da
man ihn alle Jahre mit nützlichen Artikeln
zu bereichern trachten wird. Der Preis ist
in schön eigends dazu verfertigten illumi=
nirten
Papier mit steifen Deckel eingebunden,
mit weissen Papier duchschossen 22 kr. in Pfalz
17 kr. Buchbinder, so sie dutzendweis nehmen,
erhalten selbt das Dutzend für 2 fl. 24 kr.


Nachricht.

Wienerischer Taschenkalender zum Nu=
tzen
und Vergnügen auf das Jahr
1786 mit 12 Kupfern aus Hrn. Blu=
mauers
travestirter Aeneis I. und II.
Band, gezeichnet vom Hrn. Grassi,
Miniaturmaler.

Das Publikum kennt bereits den Endzweck,
und den Plan dieses Kalenders: er soll dazu
dienen, die Kenntniß unsers Vaterlandes all=
gemeiner
zu verbreiten, und andere im ge=
meinen
Leben häufig vorkommende Dinge, in
einer jedermann faßlichen Sprache vorzutragen.
Auderseits soll er durch interessante historische
Nachrichten dem Leser auch eine angenehme
Unterhaltung verschaffen. Um beydes zu er=
füllen
, hat man für das Jahr 1786 folgende
Aufsätze gewählt. 1) Zeit=und Festrechnung
im gregorianischen oder neuen Kalender. 2)
Jm julianischen oder alten Kalender. 3) Qua=
tember
. 4) Vier Jahrszeiten: 5) Sonne nebst
den sieben Planeten. 6) Zeichen des Thier=
kreises
. 7) Mondesviertel und andere Kalen=
derzeichen
. 8) Finsterniße. 9) Zwölf Mona=
te
. 10) Kälender der Jnden. 11) Kalender
der Türken. 12) Genealogisches Verzeichniß
der jetzt lebenden vornehmsten regierenden Häu=
ser
in Europa. 13) Das Planetensystem nach
den neuesten Beodachtungen. 14) Von der Er=
de
. 15) Statistische Uebersicht von Europa,
nämlich: Flächeninhalt, Volksmenge, Einkünf=
te
und Kriegsmacht aller europäischer Reiche
und Länder. 16) Staristische Beschreibung der
k. k. Erblande, Größe, Bevölkerung, Abriß
der phisikalischen Beschaffenheit, und des ge=
genwärtigen
Zustandes der Landwirthschaft,
Gewerbe, Manufakturen, Fabriken, und der
Handlung von Böhmen, Mähren, öster. Schle=
sien
, Niederösterreich, Jnnerösterreich, Tyrol,
Borderösterreich, öster, Riederlande, öster,

Lombardey, Ungarn, Kroatien, Dalmatien,
Slavonien, Siebenbürgen und Gallizien. 17)
Anzahl der Dörser, Marktflecken und Städte
der öster. Monarchie überhaupt, als auch ei=
ner
jeden einzelnen Provinz derselben insbe=
sondere
. 18) Verzeichniß der wichtigsten Städte
und ihre Bevölkerung in den k. k. Erblanden=
19

19) Wiens merkwürdige öffentliche und Pri=
vatgebäude
, Kirchen, Denkmäler, Bibliothe=
ken
, Kunstsammlungen, nebst einer ausführ=
lichen
Anzeige aller in den Kirchen sich befin=
denden
raren Gemälde. 20) Sitten, Gebräu=
che
, Produkte und Manufakturen der neuent=
deckten
Wilden im Südmeere. 21) Arbeiten des
deutschen Frauenzimmers. 22) Zur Modenge=
schichte
der fronzösischen Damen. 23) Von Er=
findung
der Spielkarten. 24) Regeln des neu=
en
Trisette Mediateurspiels. 25) Ueber die Luft
und ihre Abänderungen. 26) Von den Nah=
rungsmitteln
. 27) Raturgeschichte des Hundes.
28) Etwas über einige nach Europa verpflegte
Obsthäume. 29) Gewichte und Maaß aller eu=
ropäischen
Städte und Länder. 30) Reisemaaß.
31) Grundmaaß. 32) Meilenarten von ganz Eu=
ropa
. 33) Entfernung der europäischen Haupt=
städte
von Wien. 34) Abgang und Ankunft
der reitenden und fahrenden Posten zu Wien.
35) Verzeichniß der Hauptjahrmärkte in den
k. k. deutschen Erblanden Ungarn und Böh=
men
. 36) Münzberechnung der in den k. k.
Erbstaaten gangbarsten Goldmünzen. 37) Por=
zelainwaarenpreis
der k. k. Fabrik in Wien.
Einen besonderen Vorzug dieses Kalenders ver=
schaffen
ihm die neu gewählten, und bis auf
zwölf vermehrten Kupferstiche. Sie stellen
zwölf der komischeften Situationen aus der so
allgemein deltebten und gelesenen travestirten
Aeneis unsers Lieblingsdichters Hrn. Blumau=
ers
vor, und sind auf dem schönsten Schw⟨eiz⟩=
papier
, der Kalender aber auf dem weissesten
und feinsten Schreibpapier gedruckt. Das
Exemplar kostet ungeb. 40 kr. ordinär einge=
bunden
, und mit einem Schuderfutteral 45 kr.
in Pergament vergoldet, mit einer Schreibta=
fel
und einem Futteral 1 fl. in Seiden geb.
vergoldet, mit einer Schreibtafel, und einem
vergoldeten ledernen Futteral 1 fl. 20 kr. Er
ist zu haben in dem Zeitungskomptoir in der
Singerstrasse Nr. 931, dey Rudolph Gräffer
im Schulhof, bey Trattner am Graben, bey
Kurzbeck in der untern Brennerstrasse, bey
Weigand am Graben, bey Hörling in der
Bognergasse, bey Wappler in der Seizergasse
gegen der Hofkriegskanzley über, bey Hoch=
leithner
am Kohlmarkt, bey Kraus am Mi=

[18]

chaelerplatz, bey Stahl in der Wollzeil, bey
Hartel in der Singerstrasse, bey Gerold am
Dominikanerplatz, bey Ghelen in der Singer=
strasse
, bey Mößle am Bauernmarkt, bey
Schonfeld am Kärntnerthor.


Ein Marionettentheater,

mit Veränderungen, samt den dazugehörigen
Figuren und noch übrigen nöthigen Erfoder=
nissen
, ist um billigen Preis täglich zu ver=
kaufen
auf der Laimgrube im Bergelgässel im
Haus Nr. 5 zur Flucht in Egypten.


Heinrich Joseph Brand,

aus Amsterdam, giebt sich die Ehre ein hoh=
ansehnliches
Publikum zu benachrichtigen, daß
er sich neuerlich mit einem grossen Assorti=
ment
naturellen spanischen Röhren, wie auch
Röhren mit goldenen Knöpfen, dann mit Gold
Elfenbein und ordinari Bein mundirten, eng=
lischen
Stiefelschäften, Lückersohlen, englischen
Kalbhäuten zu Stiefel und Schuhen, engli=
schen
Leder zu Schuhen, auch mit englischen
Reit=und Fahrpeitschen versehen, und solche
nicht nur wie bisher während den hiesigen
Märkten in seiner Hüte am Hof der Nunzia=
tur
über, sondern auch das ganze Jahr hin=
durch
in seinem Gewölbe am Hof Nr. 218
bey der Glocke um die allerbilligste Preise
verkaufen wird. Er empfiehlt sich daher dem
hochschäzbarsten Publikum zum ferneren An=
denken
, und verspricht jedermann, der ihn sei=
nes
Zuspruchs würdigen wird, die reeleste
und beste Bedienung.


Anzeige.

Jn der Niederlage bey dem Aug Gottes
unter den Tuchlauben Nr. 577 sind alle Gat=
tungen
inländischer Wachsleinwanden, lederne
Schaberaken, Päppiermache und gachirte Do=
sen
um die billigste Preise zu haben.


Vögel und Affen.

Es ist jemand aus England angekommen
mit extra schönen von verschiedenen Farben.
grauen und grünen Paperln, und zwey kleinen
Sailändischen Affen, ein extra schön gefarbter
Manninvogel mit rothen Schnabel, und ein
indianischen Raaben. Der Eigenthümer dieser
gelehrten indianischen Vögel bietet solche den
Liebhabern um billigen Preis zum Verkauf
an, und ist zu erfragen auf der Wieden im
goldenen Bärn Nr. 83. Montag den 14.
reist er von hier ab.


Tyrollerobst.

Joseph Miller, von Botzen aus Tyrol, ist
mit frischen Früchten angekommen, als roch

und weisse Rosmarinäpfel, Kaiseräpfel, Ma=
schanzger
, Patafeln, Quiten, Winterzitronen,
Birn, Margaronen, Lazeroli, welsche Rösten,
und verkauft es um billigen Preis; der Ein=
satz
am alten ist Fleischmarkt im Grashof im
Zwölferischen Haus Nr. 744.


Wermuth und Weine.

Bey Jgnaz und Christoph Spottl, burgerl.
Spezerey=und Weinhändlern zum grünen
Fässel am Kohlmarkt Nr. 142, ist abermal
der neue ächte ungarische Ausbruch=Wermuth
angekommen, und nebst verschiedenen ohneyin
schon bekannten Gattungen ungarischen und
andern Weinen für gewöhnliche sehr villige
Preise zu haben.


Obstbäume.

Jm Baron v. Prandauischen Garten am
Rennweg Nr. 30 sind verschiedene Gattun=
gen
von Obstbäumen, als Birn, Aepfel, Pfir=
schen
, Marilen, Renglot, Mirabelen, Aespeln
und gute Mandeln, in Zwergein und Hoch=
stämmigen
, täglich zu verkaufen, und ist das
mehrere hierüber bey desigen herrschaftlichen
Gärtner zu erfragen.


Bäume und Wägen.

Auf der Mauer Nr. 117 neben der Kirche
sind 122 Stück hohstämmige Rustenbäume,
auf Waderlart, zu einer Allee dienlich, dann
ein 4=und zugleich 2sitziges sehr geringes ganz
neues Reisekalleß, und ein englisches Pierutsch
mit eisenen Schwanenhalsen, zu verkaufen,
und sich deshalb bey dem Hausinhaber alda
zu melden.


Pferde zu verkaufen.

Täglich sind 2 Pierutschoferde, Stutzschwei=
fe
, nebst 2 Braun, Langschweife, in dem
fürstl. Lobkowitzischen Garten in der Unger=
gasse
zu verkaufen.


Herrschaft zu verkaufen.

Da der Eigenthümer der im V. O. M. B.
an den grossen Kamp liegenden Herrschaft
Waldreichs, diese Herrschaft, um dagegen
andere Gülten einzulassen, zu verkaufen sich
entschlossen, als haben all diejenigen, die
diese Herrschaft käuflich an sich zu bringen
Belieben tragen, sich der nähern Ausk=
kunft
halber bey dem Herrn Hofagenten
Franz v. Paula Vogl, wohnhaft im Mar=
garethenhof
Nr. 535 im ersten Stock anzu=
fragen
, alwo der diesfällige Anschlag, wel=
cher
ganz in Gemäßheit der unlängst vorge=
nommenen
allgemeinen Grundausmessung an=
gerichtet
ist, täglich einzusehen ist.

[19]

Wagen.

Ein ganz silberfarber 4sitziger Schwimmer,
der Kasten lakirt, inwendig mit gleichfärbigen
feinen Tuch ausgearbeitet, nur durch 2 Win=
ter
geführt, von den besten Meistern verfer=
tiget
, ist täglich zu verkaufen, und bey den 3
Hafen in der Kärntnerstrasse im 2ten Stall
links im Hof deshalb sich zu melden.


Wägen.

Ein 4sitziger englischer Staatswagen nach
neuester Art, die Tafeln violet lakirt, mit
weissen Dessein gemalen; ein 2sitziger deto,
die Tafeln auf silbergrün lakirt, beyde in=
wendig
mit lichtgrauen Tuch ausgemacht,
auf hohen Schneckenfedern, mit 2 eisenen
Schwanenhälsen, alles gehörige gut vergol=
det
; ein 2sitziger ordinärer Wagen auf Lang=
riem
, mit weissen Tuch ausgemacht, die Ta=
feln
stahlgrün lakirt- und weiß beschnitten;
zwey 2sitzige Postschaise oder sogenannte Pa=
startwägen
, einer mit lichtgrauen Tuch, die
Tafeln stahlgrün, weiß beschnitten, anf vier
Schneckenfedern, mit 2 Schwanenhäls, mit
Magazin und andern Reisnothdurften verse=
hen
, der andere mit grünen Zeug ausgemacht,
die Tafeln karmelitgrün beschnitten, auf zwey
Schneckenfedern mit 1 Schwanenhals; ein 4=
sitziges
Kalleß auf Langriem mit einem Vor=
dertach
zum abnehmen, die Tafeln saftgrün
lakirt und inwendig mit weissen Tuch; dann
andere Kallesse mit Lanquit und eisenen Bo=
gen
, auch verschiedene Sätel auf alle Arten
ganz neu, sind um billige Preise zu haben bey
dem bugl. Sattlermeister, Joh. Georg Schue=
mann
, nächst dem rothen Thurm in der Ad=
lergasse
Nr. 687.


Zahnarzt.

Herr Serre, von verschiedenen Kolle=
gien
in Frankreich, besonders aber von der
medizinisch=chyrurgischen Fakultät auf allhie=
siger
hohen Schule geprüfter Zahnarzt, hat
die Ehre dem gesammten Publikum seine Dien=
ste
wiederhollt anzubieten. Die schon durch
einige Jahre in dieser Wissenschaft sich gesam=
melten
Kenntnisse und Erfahrungen haben ihm
das Zutrauen, und den geneigtesten Beyfall
aller Jener erworben, welche ihn ihrer Dien=
ste
würdigten. Man kann sich daher in allen
die Zahnkur betreffenden Operationen an ihn
wenden, es sey um die Zähne zu puzen, sie
zu feilen, von einander zu söndern, zu verkür=
zen
, ihre Fäulniß benehmen, solche wegpeizen,
ausfüllen, gerade richten, befestigen, oder
trepaniren. Er sezt auch natürliche und an=

dere Zähne auf verschiedene Arten ein, daß
sie alle Dienste wie eigene thun, und von den
natürlichen nicht zu unterscheiden sind. Auch
zieht er mit gröster Geschicklichkeit alle Arten
von Zähnen, Wurzeln, und Stumpfen aus.
Man erhält ber ihm zubereitete Schwamen,
Pulver, Ladwerge, Wässer oder Mixturen
die Zähne und das Zahnfleisch reinlich und
gesund zu erhalten; und durch diese Mittel den
übeln Geruch des Mundes, den meistens die
Unsauberkeit der Zähne verursachet, zu ver=
hindern
. Endlich findet man auch bei ihm
eine der besten Efenzen, die Zahnschmerzen zu
stillen, wodurch er diejenigen befriedigen kann,
welche sich den Operationen des Zahnarztes
nicht unterwerfen wollen. Er nimmt auch Be=
stallungen
an. Die anerkannte Fürtreflich=
keit
der von Hrn. Serre ersundenen elastischen
Bruchbänder für beyde Geschlechter und alle
Gattungen Brüche, und der hieraus entsprin=
gende
Nuzen hat bis nun den Beyfall der er=
fahrnesten
Meister erhalten. Sie sind leicht und
bequem bey Tag und Nacht getragen zu wer=
den
, gestatten alle Leibsübungen, und halten
auch die schweresten Leibschäden zurück. Er
kann sich ohne Ruhmredigkeit auf das Zeugniß
jener berufen, denen er hilfreiche Dienste ge=
leistet
. Er erbittet sich von jenen, welche
sich nicht wollen zu erkennen geben, oder von
Fremden, das Maaß und die Seite zu bestim=
men
, für welche die Bandage gerichtet sein soll.
Seine dermalige Wohnung ist in der Kärt=
nerstrasse
, der Singerstrasse gerade gegenüber
Nr. 1088. im ersten Stockwerke.


Nachricht.

Es ist bereits aus diesen Blättern bekannt,
daß auf Anlangen, des von Heydenburgischen
Vermögensverwalters Hrn. Dr. Ragg, Hof=
und Gerichtsadvokaten, daß von Heydenbur=
gische
auf der Wieden Nr. 277 liegende Haus,
oder die sogenannte berühmte und wohlein=
gerichte
freyherrl. Loprestische Lederfabrik,
entweder ganz, oder theilweis auf den 19.
k. M. bey dem löblichen Magistrat der k. k.
Haupt=und Residenzstadt Wien veräussert
werde. Damit also die Herren Liebhaber wis=
sen
, in welche Theile dieses Haus zerstücket
wird, als wird ihnen hiemit öffentlich zu wis=
sen
gemacht, daß dasselbe um 9580 fl. ge=
schätzt
sey, und in 4 Theile auseinander ge=
geben
wird, 1mo die grosse schöne und frey=
stehende
, in besten Baustand, und mit 2
Schüttböden versehene, dann mit Ziegel gedeck=
te
Fabrik. 2do Die an das Häuptgebände
angebaute, und mit Schindlen gedeckte Zu=

[20]

richtstude. 3tio Das schöne grosse von Mi=
litärbequartirung
freye Hauptgebäude, samt
den mit verschiedenen schönen Statuen, Ka=
stanienalleen
, und 2 Luftgärten versehenen
Garten. 4to Die an der Wien liegenden klei=
nen
Wohnungszimmern. Wer nun den Riß
selbst einzusehen Belieben trägt, und in An=
sehen
der beträchtlichen Erträgniß dieses, so
schönen, und zu was immer für einer Fabrik
anwendbaren Hauses eine weitere Auskunft
einhollen will, hat sich dieserwegen bey dem
Herrn Vermögensverwalter Dr. Ragg am
hohen Markt im Depaulischen Haus bey dem
rothen Krebsen im 2ten Stock auf der hin=
tern
Stiege Nr. 514 zu erkundigen.


Licit. Effekten.

Den 10, dies und folgende Täge werden
in der grossen Dorothegasse im Brennerischen
Haus Nr. 1145 verschiedene Verlassenschafts=
fahrnissen
, als brillant=und rautener Schmuck,
gold=und silberne Sackuhren, deto Dosen,
Galanterien, Silber und Zupfgold, Frauen=
kleider
und Schlufpelze, reich=gestickt=bor=
dirt
=sammet=und feintüchene Mannskleider,
eine schöne muschauwitische Wildschur, Brüß=
lerspitze
, Leib=Tafel=und Hauswäsch, Por=
zelain
, Stöckelnhren, Spiegel, Soffen, Ses=
sel
, hartfournirte Kästen, deto Tische, ein
Klavier so auf einer Seite das Forte piano,
und auf der andern Seite das Klavier hat,
Bettgewand, Zinn, Kupfer und mehrere Ge=
räthschaften
zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden, licitando verkauft.


Licit. Pferde.

Den 10. dies nachmittag um 3 Uhr wer=
den
auf Berordnung der hochlöbl. k. k. ni. öst.
Landrechten auf der neuen Wieden unweit der
Preß im von Damischen Haus Nr. 223, 2
Wagenpferde, Braun, Wallachen, steigerungs=
weis
gegen alsogleich baare Bezahlung hin=
dangegeben
werden.


Licit. Schätzers Haus.

Von dem Magistrat der l. f. Stadt Wie=
nerisch
Neustadt wird kund gemacht: es ha=
be
der Jakob Tschubler, Jnvalid von dem
löbl. Erzherzog Franz Toskanischen Karabi=
nierregiment
, in seiner Schuldklage wider
den Johann Michael Schätzer, Burger al=
hier
, die gerichtl. Versteigerung des in der
alxxxiesigen Wienervorstadt liegenden Hauses
Per. 9, bewirket; zu dieser Versteigerung sind
folgende Termine, als der 12. Novemb. der
12. Decemb. d. J. und der 12. Jäner 1786.
vormittag um 9 Uhr vor demhohen Stadt=

magistrat mit dem Anhang bestimmt, daß,
wenn das Gut weder bey dem ersten, noch
bey dem zweyten Termin um den Schätzungs=
betrag
, oder darüber an den Mann gebracht
werden könnte, es bey dem dritten auch un=
ter
der Schätzung verkauft werden würde,
die weitern Kaufsbedingniße sind inzwischen
bey hiesiger Stadtkanzley einzusehen.


Licit Wein.

Von dem Magistrat des k. k. landesfürstl.
Markts Berchtoldsdorf wird anmit jenen,
welchen daran gelegen, von Amtswegen zu
wissen gemacht: daß vermög höchster Ent=
schliessung
in dem Burgerspital alhier zu Berch=
toldsdorf
einige 100 Eimer Weine Berchtolds=
dorfergewächs
von Jahren 1766, 1772, 1773,
1775, 1777, 1782, 1783, 1784, so wie sie
liegen, ohne Faß, gegen baare Bezahlung,
jedoch mit Vorbehalt der Genehmhaltung der
hochlöbl. ni. öst. Landesregierung den ꟾ14.
Novemb. d. J. früh von 9 bis 12, und nach=
mittag
von 2 bis 5 Uhr licitando werden
verkauft werden. Die Kauflustige belieben
daher an obbestimmten Tag und Stund in
dem hiesigen Burgerspital zu erscheinen, al=
wo
mit selben das weitere wird behandelt
werden.


Licit. Schätzers Fahrnisse.

Von dem Magistrat der l. f. Stadt Wie=
nerisch
=Neustadt wird kund gemacht: es ha=
be
der Jöseph Tschubler, Schneidermeister
zu Vischau am Steinfeld, in seiner Schuld=
klage
wider den Johann Michael Schätzer,
einem hiesigen Burger, die gerichtl. Verstei=
gerung
einiger beweglichen Güter, bestehend
in leeren Fässern in eisenen und hölzenen
Banden von verschiedenen Gattungen, 1
Maschlaid, 2. Bodungen, 1 neue und 2 äl=
tere
Axen, 3 neue Räder, 2 Wagenleitern,
1 Kuh, samt Kalb, etwas Bettgewand, be=
wirket
. Zu dieser Versteigerung sind der 14.
und 28. Novemb. dann der 12. Decemb. d.
J. früh um 9 Uhr in dem Haus des Be=
klagten
in der hiesigen Wienervorstadt Nr. 9
mit dem Beysatz bestimmt, daß, wenn diese
beweglichen Güter weder bey dem ersten,
noch bey dem zweyten Termin um den Schä=
tzungsbetrag
, oder darüber an Mann gebracht
werden könnten, sie bey der dritten auch un=
ter
der Schätzung verkauft werden würden.


Licit. Haus und Weingärten.

Den 16. dies vormittag um 9. Uhr wird
in Grinzing das ein Stock hoh sehr bequem
und gut gehaute Haus Nr. 73, z⟨um⟩ 3. Ster=

[21]

nen genannt, samt 2/4 Haus=und Uiber=
ländweingärten
, davon der erste in der Hof=
statt
, gleich an Hausgarten daran, der zwey=
te
aber in Kirchwegel liegt, licitando verkauft
werden. Jn diesem Hause befinden sich,
nebst der Hauptwohnung, 3 anders kleine
Wohnungen für Jnleut, dann 1 schöner Saal
im ersten Stock, Salaterrenn, guter Keller
ungefähr auf 1500 Eimer, Holzgewölb, Stall,
Preßhaus, samt aller Zugehör; ferner wer=
den
allda auch zu nämlicher Zeit 3/4 Uiber=
ländweingärten
, welche in einer der besten
Rieden liegen, die Kleben genannt, nebst
Hauseinrichtung und andern Geräthschaften,
licitando verkauft werden.


Licit. Vernysche Fahenisse.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen des SimonDip, eines Greißlers, wider den Angelo An=
tonio
Verny, verwilliget worden, die dem
lezteren angehörige Fahrnissen bestehend in
einem bordirten rothen Rock, samt reicher
Weste, einem weißtüchenen Kleid und rei=
chen
Weste, einen braunen Sommerrock von
Carole mit Gold und Silber gestickt, samt
Beinkleid mit gest. Weste, einem weissen Som=
merkleid
mit Sommerborden, einen weissei=
denen
Rock und Beit kleid mit silbernen Schlin=
gen
, samt reicher Weste, dann einen schwarz=
sammetenen
Kleid, öffentlich feilzubieten, und
den Meistbietenden käuflich hindanzugeben.
Da nun hiezu 3 Termine, und zwar für
den ersten der 14., für den zweyten der 28.
Novemb. und für den dritten der 12. Dec.
d. J. mit dem Anhang bestimmt worden,
daß, wenn diese Fahrnissen bey dem ersten
und zweyten Termin nicht um die Schätzung
oder darüber an Mann gebracht werden könn=
ten
, solche bey dem dritten auch unter der
Schätzung verkaufe werden würden. Als ha=
ben
die diesfällige Kauflustige an obbesagten
Terminen früh um 9 Uhr auf der Landstras=
se
in der Ungargasse an Goldspinnerhaus Nr.
46 sich einzufinden.


Licit. Jungmayerische Fahrnisse.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
; es sey auf Anlangen des Mathias
Schanenstein, burgl. Bauholzverfilberer, wi=
der
den Johann Georg Jungmayer, burgl.
Bindermeister, verwilliget worden, die gegen=
theilische
auf 208 fl. geschätzte Einrichtungs=
fahrnisse
und hötzerne mit Schindeln gebeck=
te
Binderhütte, öffentlich zu verkaufen, und

den Meistbietenden hindanzugeben. Da nun
hiezu 3 Termine, und zwar für den ersten
der 14, für den zweyten der 28. Novemb.
und für den dritten der 12. Decemb. d. J.
mit dem Beysatz bestiment worden sind, daß
wenn diese Fahrnisse und die Hütte bey der
ersten und zweyten Feilbietung um die Schä=
tzung
nicht würde an den Mann gebracht wer=
den
, dieselbe bey, der dritten auch unter der
Schätzung hindangegeben werden würde. Als
haben all jene, welche besagte Fahrnisse und
Hütte zu kaufen willens sind, an den bestimm=
ten
Tägen früh um 9 Uhr auf der Landstras=
se
Nr. 98 zu erscheinen.


Licit. Bücher und Kupferstiche.

Den 16. dies und folgende Tage werden
im Mölkerhof Nr. 96 als ein Anhang zu der
schon angekündigten Wurzischen Auktion, wel=
che
in griechisch. lat. engl. franz. und an=
dern
Sprachen bestehend, auch noch eine
Sammlung von schönen Büchern, wie auch
schöne Kupferstiche alte und neue aus allen
Schulen, welche meistens schöne Abdrücke
und gut konservirte Stücke sind, öffentlich
versteigert werden. Der Katalog hievon wird
in der F. X. Stöcklischen Kunsthandlung in
der Seizergasse ausgegeben werden.


Licit. Effekten.

Auf Verordnung eines löbl. Burgerspitals=
grundbuchs
werden den 17. dies M. auf
dem Grunde Spitalberg beym Küßdenpfenning
Nr. 49 im 1ten Stock verschiedene Verlas=
senschaftseffekten
, als Emailien von unter=
schiedlichen
Gattungen geschmolzen zu Tabak=
dosen
, Handbrazeleten, Portraite, Ringe,
Sack=und Fingerkalender, eine Menge an=
derer
auf Kupfer geschmolzene und gemalene
Sachen, Sackuhren, etwas weniges an Sil=
ber
, Manns=und Frauenkleider, derley =
sche
, Zinn, Kupfer, Meßing, Eisenwerk,
Bilder, Bettgewand, und andere Fahrnissen,
zu den gewöhnlichen Vor=und Nachmittags=
stunden
, licitando verkauft.


Licit. Effekten.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantis=u. Wech=
selgericht
wird änmit jedermann angezeigt=
daß
den 17. und 29. Novemb. dann 13. De=
cemb
. d. J. früh um 9 Uhr zu Herrnals in
der Johann Michael Schnölzenhergerischen.
Mühle verschiedene unterm 26. Juli d. J.
gerichtl. geschätzte in harten Tischeln, Schub=
lad
=und Kleiderkästen, Lehnsessel, Uhren,
Bilder, harten Bettstätten samt Bett⟨gewölb⟩,
Tische und Leinwäsch, einigen Mannskleider

[22]

bestehende Mobilien und Effekten, nicht min=
der
2 Kühe, 3 Pferde, 16 Stück Schwein=
vieh
, 2 schwere=Wägen, und 1 Postkalleß,
dergestalt versteigerungsweis werden hindan=
gegeben
werden, daß, wenn solche Mobilien
und Effekten, Vieh und Wägen weder bey
dem ersten, noch bey dem zweyten Termin
um den Schätzungsbetrag, oder darüber an
den Mann gebracht werden könnten, selbe
bey dem dritten Termin auch unter der Schä=
tzung
verkauft werden würden. Haben dem=
nach
alle so etwa vorgedachte Mobilien, Vieh
und Wägen käuflich an sich zu bringen wil=
lens
sind, auf obbestimmten Tägen, Stund
und Ort zu erscheinen.


Licit. Apotheke.

Den 18. Novemb. d. J. nachmittag um 2
Uhr wird in Preßburg auf dem Rathhaus
die daselbst in der innern Stadt auf dem
Platz hinter der Hauptwache befindliche, zum
schwarzen Adler genannte, und sowohl mit
einer neuen von harten Holz verfertigten ganz
saubern Stellage, dann auch übrigen mit
neuer Einrichtung, dazu gehörigen Requisi=
ten
, und Medikamenten versehene Apotheke,
an den Meistbietenden licitando hindangege=
den
werden wird. Kauflustige können sich
demnach um die bestimmte Zeit am bemeld=
ten
Rathhaus einfinden.


Licit. Seegerisches Haus.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen der großjähri=
gen
Johann Michael Seegerischen Jntestat=
erben
in die gerichtl. Feilbietung des ihnen
nach Absterben ihres Vaters, Joh. Michael
Seeger, behaust burgl. Bratelbraters sel. erb=
lich
zugefallenen 5350 fl. geschätzten Hanfes
Nr. 275 in der Leopoldstädt, gewilliget wor=
den
. Da nun hiezu der 19. Novemb. d. J.
bestimmt worden ist, so haben die Kauflusti=
ge
den erstbesagten Tag vormittag um 10
Uhr vor dem Magistrat zu erscheinen.


Licit. Prätiosen, Bücher ⁊c.

Den 21. Novemb. d. J. werden zu Passau
verschiedene in Uhren, Ringen von guten
Steinen, goldene Tabatieren, wovon eine
mit guten Steinen besetzt ist, und derglei=
chen
bestehende Prätiosa, auch andere Ge=
räthschaften
, dann eine sehr wohl konditio=
nirte
Bibliothek von durchgehends guten und
auserlesenen Büchern, und endlich verschiede=
nes
schönes, und besonders gut gearbeitetes
Schießgewöhr von den besten Meistern öffent=

lich an den Meistbietenden gegen sogleich bag=
re
Bezahlung verkauft werden; Kauflustige
belieben sich an obbenannten Tag früh um 9
Uhr auf der fürstl. Hofrathskanzley in Pas=
sau
einzufinden.


Licit. Bücher.

Den 22. dies und folgende Täge wird in
der Leopoldstadt neben der Schlagbrücke rech=
terhand
im 2ten Kaffeehaus Nr. 396 im dor=
tigen
grossen Saal eine beträchtliche Samm=
lung
seltener und sehr brauchbarer französi=
scher
Bücher, meistens Bellesletters, histo=
rische
, Diktionair, und andern gemeinnützi=
gen
Jnhalts, worunter Dictionair de Bayle
en 4 Tomes, und zugleich auch die prächti=
ge
und grosse Auflage von Lavaters grossem
Werke von der Physiognomie in 4 Bänden,
wie auch ein sauberes Exemplar des histori=
schen
Lexikon in 6 Foliobänden vorkömmt
den Meistbietenden gegen baare Bezahlung
hindangegeben werden. Der Katalog davon
ist im dortigen Kaffeehaus, wie auch auf
dem hohen Markt im Walseggischen Haus
in der Buchdruckerey Nr. 522, und auf dem
Stephans freidhof bey Buchhändler Joh. Binz
Unentgeltlich zu bekommen.


Licit. Fleischmanisches Haus.

Von dem Magistrat der Stadt Gmind wird
anmit kund gemacht: daß den 22. Novemb.
d. J. die Joh. Michael Fleischmanische Be=
hausung
Nr. 55 allhier mit dem darauf ra=
dicirten
Bäckengewerb, Schankgerechtigkeit
unter dem Schild des schwarzen Rössel, und
dazugehörigen Hausgründen, licitando ver=
kauft
werden wird; den 25. darauf aber die
vorhandene Uiberländgrundstücke eben verstei=
gerungsweis
hindangegeben werden. Wer
demnach diese Behausung oder Gründe an
sich zu kaufen gedenket, hat an bemeldten
Tägen früh um 9 Uhr auf alhiesigem Rath=
haus
zu erscheinen.


Licit. Fuchsisches Haus

Von dem Hofmeisteramt und Grundbuch
des fürstl. Erzbisthums Wien wird hiemit
zu vernehmen gegeben: auf erfolgtes Abster=
ben
Maria Anna Fuchsin, verwittibte gewe=
sene
erzbischöfl. Unterthanin zu Lainz, sey
veranlaßt worden, zum Besten der vorhan=
denen
minderjährigen Kinder die zu gedach=
ten
Lainz liegende Verlassenschaftsbehausung
samt dazugehörigen ein Viertel Tagwerk gros=
sen
Hofstatswiesen, nebst dabey befindlichen
Uiberländgrundstücken: als 1 halb Tagwerk
Wiesen in Heugen, ein Achtel Weingarten in

[23]

obern Walchen, ein Viertel Weingarten in
Miesenkögl, ⟨⟩ ⟨⟩eitingergebirgs, dann andert=
halb
Achtel Weingarts Neusatz in Oberstran=
zenberg
, Lainzergebirgs, samt den bey dem
Haus befindlichen wenigen Geräthschaften,
so alles zusammen auf 273 fl. 12 kr. geschätzt,
öffentlich auszufeilen, und gegen baare Be=
zahlung
an den Meistdietenden zu verkaufen,
Da nun zu diesem Ende der 22. Novemb.
d. J. bestimmt ist, so haben diejenige, wel=
che
das gedachte Haus samt dabey befindli=
chen
Uiberländgrundstücken und Hausgeräth=
schaften
entweder zusammen, oder einzelweis
zu kaufen gedenken, an den bestimmten Tag
früh um 9 Uhr in des Erzbisthums Wien
Hofmeisteramt und Grundstube zu erscheinen.


Licit. Veigls Realitäten.

Von der Herrschaft Karnabruneramtskanz=
ley
wird hiemit bekannt gemacht, daß zu
Verk⟨⟩ der dem Franz Veigl zu grossen
Rußbach angehörigen Realitäten, als des so=
genannten
⟨⟩ ⟨⟩hofes zu grossen Rußbach,
wobey 4 Jnnenzimmer, und ein grosser Gar=
ten
befindlich ist. dann 5 Joch Acker auf der
Haid, 2 Joch deto eben alda, 1 Joch deto
alda, 3 Joch deto alda, 1 Joch deto alda,
und 1/2 Tagwerk Wiesen in der Schulz, ei=
ne
nochmalig zweyte Licitation auf den 22.
Novemb. d. J. früh um 9 Uhr anberaumt
worden sey. Wer nun ein oder die andere der
obgedachten Realitäten käuflich gegen also=
gleich
baare Bezahlung an sich zu bringen
gedenket, hat sich an obbenannten Tag und
Stund in der Herrschaft Karnabruneramts=
kanzley
anzumelden.


Licit. Veiglisches Haus.

Von dem k. k. Kammeraladministrations=
grundbuchsamte
in Wien wird das dem Franz
Veigl und Antonia seine Ehewirthin ange=
hörige
, auf 1700 fl. geschätzte Haus in dem
Markt grossen Rußbach, worauf bereits seit
1701 die Leutgebsgerechtigkeit ausgeübet wird
nebst dem zu diesen Haus gehörigen Garten,
8 1/2 Joch Acker, 3/4 Weingarten, und 2/4
Tagwerk Wiesen; den 21. Novemb. d. J.
früh um 9 Uhr in eben dieser Franz Veig=
lischen
Behausung versteigerungsweis den
Meistbietenden käuflich hindangelassen wer=
ded
. Die Kauflustige haben sich an beweld=
ten
Tag, Stund und Ort einzufinden.


Licit. Münzen und Prätiosen.

Den 24. dies werden vormittag von 9 bis
12 Uhr in der grossen Dorothegasse im Bren=
herrischen
Haus Nr. 1145 zu ebener Erde ver=

schiedene gold=und silberne alte Münzen.
und neuere Medailen, eine Tabatier von Gold.
Lapis Lazuli, ein Stein in Gold gefaßt, ein
Schreibzeug von Schildkrott mit Gold und
Perlmutter eingelegt, von Sarao in künst=
licher
Neapolitanerarbeit verfertigt, auch ver=
schiedene
damaseirte und englische Pistollen.
gegen gleich baare Bezahlung licitando hin=
dangegeben
, wovon das Verzeichniß in dem
Judengässel im Doktor Teymischen Haus in
der Groißischen Buchdruckerey ersten Storks
unentgeltlich zu haben ist.


Licit. Turischer Leinwandhandel.

Von Superintendenten und Spitalmeister
des Burgerspitals in Wien, wird anmit be=
kannt
gemacht: es sey auf das von dem löbl.
Magistrat der k. k. Haupt=und Residenzstadt
Wien hierorts eingelangte Ersuchschreiben be=
williget
worden, dem Jakob Turischen Lein=
wandhandel
öffentlich feilzubieten, und in
Folge höchster Entschliessung um den Uiber=
nahmspreis
pr. 6000 fl. käuflich hindanzuge=
ben
. Da nun hiezu 2 Termine, und zwar
für den ersten der 25. Novemb. d. J. und
für den zweyten der 13. Jäner 1786. früh
um 9 Uhr mit dem Beysatz angeordnet wor=
den
, daß, wenn ersagter Leinwandhandel we=
der
bey dem ersten, noch zweyten Termin um
obig festgesetzten Preis pr. 6000 fl. an Mann
gebracht werden könnte, selber bis nach der
verfaßten Klaßifikation, und ausgetragenen
Vorrecht aufbewahret werden soll. Solchem=
nach
haben jene, so vorbesagten Leinwand=
handel
zu erkaufen gesonnen sind, an obbe=
stimmten
Terminen zu der festgesetzten Stund
zu erscheinen.


Licit. Zwirschitzische Aecker.

Von dem Grundbuch der Fürst Batthya=
nischen
Herrschaft Trautmannsdorf V. U. W.
W. wird hiemit bekannt gemacht: es ist auf
Ansuchen der Simon Zwirschitzischen Erben,
wider den Michael Zwirschitz, diesseitig be=
hausten
Unterthan zu Mannersdorf: über die
fruchtlos verstrichene Licitation nochmal ver=
williget
worden, die dem Gegentheil angehö=
rige
, in das hiesige Grundbuch dienstbare,
und auf 205 fl. gerichtlich geschätzte 3 1/2 och
Uiberländäcker, nämlich 1 Joch in langen Gei=
manitzen
, 1 1/2 Joch eben alda, und 1 Joch
auf der Hochwiesen öffentlich auszufeilen,
und an die Meistbietenden hindanzugeben. Zu
diesem Ende wird der 25. Novemb. d. J.
zur Licitationstagsatzung mit dem Beysatz be=
stimmt
, daß, wenn sothane Aecker nicht um

[24]

die Schätzung, oder darüber an Mann ge=
bracht
werden könnten, solche auch unter der
Schätzung verkauft werden würden; wobey
also diejenige, die obbenannte Aecker an sich
zu bringen gedenken, an obbenannten Tag
früh um 9 Uhr in der Herrschaft Traut=
mannsdorfer
Amtskanzley zu erscheinen haben.


Licit. Scharnaglische Mühle.


Von der Amtskanzley der Fürst Franz Sul=
kowskyschen
Herrschaft Kottingbrunn wird an=
mit
bekannt gemacht, daß die Franz Schar=
naglische
Behausung und Mühle zu Allacht ⁊c.
in dem auf den 27. Oktober anberaumt ge=
westen
2ten Termin nicht verkauft worden fey
und daß dieser Folge also der auf den 26.
Novemb. schon bekannt gemachte 3te und end=
liche
Verkaufstermin bestimmt verbleibet.

Licit. Apotheke.

Nach vorläufig eingeholter Bewilligung ei=
nes
löbl. hiesigen Magistrats wird den 30.
Novemb. d. J. in der Vorstadt Rossan im
weissen Haus Nr. 108. die Ablieferung der da=
selbstigen
schön eingerichteten und in besten
Stand gesetzte Apotheke öffentlich feilgeboten.
Liebhaber, die sich auf diesen Grund seßhaft
zu machen gedenken, belieben sich demnach an
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr einzufinden,
und können immelst täglich bey dem Jnha=
ber
daselbst die nöthige Einsicht nehmen.


Reichshofräthliche sententia præclusiva in
Contumaciam in Sachen v. Gullmann ver=
wittibten
Reichehofrathsagentin Testament,

Sperr und Verlassenschaft betr.

Jn Sachen Dorothea Katharina v. Gull=
mann
, verwittibten kais. Reichshofrathsagen=
tin
Testament, Sperr und Verlassenschaft betr.
wird hiemit zu Recht erkannt, daß alle und
jede, welche entweder ex capite crediti, oder
ex titulo hæreditatis an die v. Gullmannische
Erbschaft einigen Anspruch hätten machen kön=
nen
, nach ablauf der in deu derohalben er=
lassenen
Edictialibus von 17. Jäner d. J. per-
emtorie
angesetzten Frist in Contamaciam præ-
cludirt
seyn, und sie damit nicht weiter gehö=
ret
werden sollen, gleich denn auch alle und
jede hiemit in Contumaciam præcludirt wer=
den
, und ihnen ein ewiges Stillschweigen auf=
erleget
wird. Wien den 4. Oktober 1785.


Convoc. Linhartische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird andurch bekannt ge=
macht
: es sey der Hr. Franz Ludwig Linhart,
Weltpriester, mit Tod abgegangen, und da=

der, um mit der diesfälligen Verlassenschafts=
abhandlung
sicher vorgehen zu können, für
nothwendig befunden worden, all jene vor
zuladen und anzuhören, welche an diese
Verlassenschaft entweder um Erbrecht, oder
jure crediti, vel quocunque alio Titulo
Foderungen und Ansprüche machen könnten.
Zu diesem Ende haben all jene, welche hieran
rechtmässige Ansprüche zu machen gedenken,
den 24. Novemb. d. J. früh um 10 Uhr vor
diesem Magistrate entweder selbst persönlich,
oder durch einen hinlänglich Bevollmächtig=
ten
alsogewiß zu erscheinen, wie im widrigen
diese Verlassenschaft ex officio abgehandelt,
und den sich legitimirenden Erben ohne wei=
tern
eingeantwortet werden wurde.


Convoc. v. Glockische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird andurch bekannt ge=
macht
: Es sey der Hr. Ferdinand v. Glock,
burgl. Leinwandhändler, mit Tod abgegangen,
und daher um mit der diesfälligen Verlassen=
schaftsabhandlung
sicher fürgehen zu kön=
nen
für nöthig befunden worden, alle jene
vorzuladen und anzuhören, welche an diese
Verlassenschaft entweder um Erbrecht, oder
jure crediti, vel quocunque alio Titulo
Foderungen und Ansprüche machen könnten.
Zu diesem Ende haben all jene, welche
hieran rechtmässige Ansprüche zu machen
gedenken, den 28. Novemb. d. J. vor diesem
Magistrate entweder selbst persönlich, oder
durch einen hinlänglich Bevollmächtigten also=
gewiß
zu erscheinen, wie im widrigen diese
Verlassenschaft ohne weitern abgehandelt, und
was Rechtens ist, fürgekehret werden würde.


Konkurs des Joseph Jeech.

Von dem gräfl. Michael Joseph v. Althan=
nischen
Herrschaft Frainner in dem Jeechischen
Schuldengeschäftbestellten J. D. und geschwor=
nen
Znaymer=Stadtadvokaten, Franz Salawe,
wird anmit bekannt gemacht, daß, nachdem
von einigen Joseph Jerchischen Gläubigern die
Eröffnung des Konkurses anverlanget worden,
und man solchen auch zu eröffnen wirklich be=
funden
; als hätten all und jede, welche an
dem dermal abgelebten Frainnerstorfer=Post=
meister
, Herrn Joseph Jeech, etwas zu fo=
dern
haben, binnen 4 Monaten, d. i. bis 10.
Februar 1786 ihre Foderungen bey diesem J.
D. sogewiß rechtserfoderlich anzumelden, und
zu liquidiren, wie gewiß die sich nicht anmel=
denden
von dem Konkursvermögen ausge=
schlossen
werden würden. Zuaym den 10. Ok=
tober
1785.

[25]

Nro. 90.


Convoc. Gastheimische Gläubiger.

Von des k. k. im Königreich Ungarn aufge=
stellten
J. D. M. wegen wird hiemit kund ge=
macht
: Es sey der Herr Generalfeldwachtmei=
ster
, Karl Freyherr v. Gastheim, den 29.
Juni d. J. zu Pest ab intestato verstorben.
Da nun zur diesfälligen ordnungsmässigen
Verlassenschaftsabhandlung der 23. Novemb.
d. J. bestimmet worden ist, so werden all die=
jenigen
, welche an die Hinterbliebene Verlas=
senschaft
des defuncti titulo hæreditatis, vel
debiti einige Ansprüche zu haben vermeinen,
obbesagten Tages in der Kanzley des hierlän=
digen
k. k. J. D. M. früh um 9 Uhr alsoge=
wiß
per se, oder per Mandatarium zu er=
scheinen
haben, als ansonst die Abhandlung
vorgenommen, und was Rechtens ist, ex of-
ficio
vorgekehret werden würde. Ofen den
8. Oktober 1785.


Convoc. Spenkuhische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit kund gemacht:
Es sey über Absterben der Magdalena Spen=
kuhin
, k. k. Untertapezierswittwe, um mit der
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
können, für nothwendig befunden worden, die je=
nige
vorzuladen und anzuhören, welche an diese
Verlassenschaft entweder durch Erbrecht, oder
jure crediti, vel quocunque alio tit. Ansprüche
und Foderungen machen können. Zu diesem
Ende haben all diejenige, welche hieran recht=
mässige
Ansprüche zu machen gedenken, den
28. Novemb. d. J. früh um 10 Uhr vor diesem
Magistrat entweder selbst persönlich, oder durch
einen hinlänglich versehenen Gewalttrager al=
sogewiß
zu erscheinen, und ihre Ansprüche und
Rechte darzuthun, als im widrigen in Be=
tref
dieser Verlassenschaft was Rechtens ist, vor=
gekehret
werden wurde.


Convoc. Krieglerische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Stadt Waid=
hofen
an der Theya wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey über Absterben des Georg Krieg=
ler
, gewester diesseitiger Leinwebermeister,
um mit dessen Verlassenschaft sicher fürgehen
zu können, für nothwendig befunden: worden,
desselben allenfällige Erben und Gläubiger der
Ordnung nach einzuberuffen. Solchemnach ha=
ben
all jene, welche einige Foderungen aus
was immer für einem Grunde an diese Ver=
lassenschaft
zu stellen vermeinen, den 30. Nov.
d. J. früh um 9 Uhr auf dem k. k. Rathhaus
alhier entweder persönlich, oder durch genug=
sam
Bevollmächtigte alsogewiß zu erscheinen,

und behörig zu liquidiren; widrigens sothane
Verlassenschaft ex officio abgehandelt, und
den sich legitimirenden Erden ohne weitern
eingeantwortet werden würde.


Convoc. Raningers Gläubiger.

Von dem Augustinerkloster zu Wien an der
Landstrasse, als Dorf=und Grandherrschaft
zu Altmannsdorf, wird hiemit bekannt gemacht:
Es sey nach Absterben des Mathias Ranin=
ger
, behaust gewesten Unterthans Nr. 15 im
Dorfe Altmannsdorf V. U. W. W. um mit
dessen Verlassenschaftsabhandlung sicherer für=
gehen
zu können, für nothwendig befunden
worden, des Erblassers allfällige Gläubiger der
Ordnung nach einzuberuffen, und vorzuladen.
Haben demnach all und jede, so einige Fode=
rungen
aus was immer für einem Grunde auf
dessen Verlassenschaft die hinterlassene Wittib=
oder
deren eheleiblichen Söhne und Töchter
zu stellen vermeinen, den 30. Novemb. d. J.
früh um 10 Uhr in des Klostersgrundbuchs=
kanzley
an der Landstrasse zu erscheinen, und
behörig zu liquidiren, widrigens nach Ver=
lauf
dieses Termins niemand mehr gehöret,
die Verlassenschaft abgehandelt, und sonst was
Rechtens ist, befolget werden wird.


Convoc. Scheidlische Gläubiger.

Von dem Grundbuch St. Dorothe in Wien
wird hiemit zu wissen gemacht: Man habe
über Absterben des Joseh Scheidl, gewesenen
Stift St. Dorotheischen Wirthschaftsmayr zu
Liesing, um mit der diesfälligen Verlassenschafts=
abhandlung
sicher fürgehen zu können, für
nöthig befunden, desselben gesamte Gläubiger
vorzuladen, und zu Anmeld=und Liquidirung
ihrer Foderung den 5. Dezemb. d. J. früh
um 9 Uhr zu bestimmen. Es werden daher
all jene, welche an eingangserwähnter Ver=
lassenschaftsmasse
was immer für eine Fode=
rung
zu stellen haben, selbe an gedachten Tag
und Stund in dem herrschaftl. Hof zu Liesing
anzumelden, und rechtsbeständig zu erweisen
haben, wie im widrigen die Abhandlung ge=
pflogen
, und überhaupt der Ordnung nach
fürgegangen werden wurde.


Convoc. Michelsche Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es sey der Herr Joseph Michel, des
deutschen Ordens Priester, und Pfarrverwe=
ser
, mir Tod abgegangen, und daher, um
mit der diesfälligen Verlassenschaftsabhand=
lung
ficher fürgehen zu können, für noth=
wendig
befunden worden, all jene vorzuladen

[26]

und anzuhören, welche an diese Verlassen=
schaft
entweder um Erbrecht, oder jure cre-
cliti
, vel quocunque alio titulo Foderungen
und Anspruche machen könnten. Zu diesem
Ende haben all jene, so hieran rechtmäßige
Anspruche zu machen gedenken, den 5. De=
cemb
. d. J. vor diesem Magistrat entweder
selbst persönlich, oder durch einen hinläng=
lich
Bevollmächtigten sogewiß zu erscheinen,
wie im widrigen diese Verlassenschaft ex of-
ticio
abgehandelt, und den sich legitimirten
Erden ohne weitern eingeantwortet werden
würde.


Convoc. v. Benaglias Gläubiger.

Von des k. k. im Erzherzogthum Oester=
reich
unter und ob der Enns, dann in den
Vorlanden bestellten J. D. M. M. wegen wird
hiemit all und jeden, so an weyl. des am 3-
Oktob. d. J. alhier ab intestaio verstorbenen
k. k. Obersten, Hrn. Karl v. Benaglia, Ver=
lassenschaft
einige Sprüche und Anfoderungen
zu haben vermeinen, zu wissen gemacht: wel=
cher
gestalten über Absterben des erstbenanennt
k. k. Obersten, Hrn. Karl v. Benaglia, auf
Anlangen des zu Richtigstellung sothaner Ver=
lassenschaft
grichtl. aufgestellten Curatoris, An=
ton
Nepomuck Dembscher, k..k. Kriegsagenten,
zu Ausfindigmachung des etwa vorhandenen
Æris alieni eine peremplorit klausulirte Kon=
vokationstagsatzung
auf den 7. Dezember d. J.
fruh um 9 Uhr in der in dem hofkriegsräthl.
Gebände am Hof im 3ten Stock befindlichen
Kanzley dieses k. k. J. D. M. M. zu erschei=
nen
, zur ersten, zweyten, dritten und allend=
lichen
Frist bestimmt worden sey. Solchem=
nach
werden all und jede, so an des mehrbe=
sagten
Herrn Obersten, Karl v. Benaglia,
sel. Verlassenschaft sub quocunque titulo ei=
nige
Sprüche und Foderungen haben, oder
zu haben vermeinen, an obgedachten Tag,
Stund und Ort entweder selbst persönlich,
oder durch genugsam Bevollmächtigte alsoge=
wiß
erscheinen, ihre habende Sprüche und An=
foderungen
anmelden, sohin selbe mit Bey=
bringung
der behörigen Dokumenten rech=
tens
liquidiren, als im widrigen die Ab=
handlung
der mehrgedachten Verlassenschaft
mit denen anwesenden Jnteressirten vorge=
nommen
, und nach vorhandenen Umstan=
den
und Befund der Sache denen Kredi=
toren
die Verlassenschaftsmassa addiciret, oder
den Erben cum onere & commodo ein=
geantwortet
, in dem erstern Fali auch den
Ausbleibenden das ewige Stillschweigen auf=
erleget
werden soll. Wien den 15. Okt. 1785.

Convoc. Morawitzische Gläubiger.

Von dem k. k. Baron v. Rouordischen 2ten
Feldartiderte Regimentsgerichte wiro bekannt
gemacht: Es sey das Eheweib, Franziska,
des unter besagtem Regiment stehenden Fou=
riers
, Morawitz, alhier verstorben, und um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung,
sicher fürgehen zu können, für nothig vesun=
den
worden, diejenige vorzuladen, welche an
dieser Verlassenschaft einige Foderungen und
Ansprüche unter was immer für einen Namen
machen konnten. Derowegen haben all jene,
welche rechtmässige Ansprüche an dieser Ver=
lassenschaft
zu machen vermeinen, den 9. De=
zems
. d. J. entweder selbst persönlich, oder
durch einen Bevollmächtigten bey diesem Re=
gementsgerichte
im Staabsgartier Wien früh
um 9 Uhr alsogewiß zu erscheinen, wie im
widrigen diese Verlassenschaft ohne weiterin
abgehandelt, und was Rechtens ist, fürgekeh=
ret
werden würde. Staabsquartier Wien den
22. Oktober 1785.


Konkurs des Johann Georg Leitl.

Von der gräfl. Blümegenischen Herrschaft
Kettenhof wird hiemit bekannt gemacht: Es
sey von dem Gerichte in die Eröffnung eines
Konkurses über das gesammte im Lande Nie=
derösterreich
befindlich bewegliche und unbe=
wegliche
Vermögen des Johann Georg Leitl,
behausten Bierwirths in der Ziegelbraiten, ge=
williget
worden. Daher wird jedermann, der
an erstgedachten Verschuldeten eine Foderung
zu stellen berechtiget zu seyn glauber, anmis
trinnert, bis 22. Novemb. d. J. die Anmel=
dung
seiner Foderung in Gestalt einer förmli=
chen
Klage wider den Hrn. Dr. Jgnaz Pedroßi,
als Vertretter der Leitlischen Konkursmasse bey
diesem Gerichte alsogewiß einzureichen, und
in |dieser nicht nur die Richtigkeit dieser
Foderung, sondern auch das Richt, kraft
dessen er in diese, oder jene Klasse gesetzt
zu werden verlanget, zu erweisen, als im
widrigen nach Verstiessung des obbestimm=
ten
Tages niemand mehr angehöret werden,
und jene, die ihre Foderung bis dahin nicht
angemeldet haben, in Rücksicht des gesamm=
ten
in dem Lande Ni. Or. befindlichen Vermö=
gens
des eingangsbenannten Verschuldeten
ohne Ausnahm auch dann abgewiesen seyn
sollen, wenn ihnen wirklich ein Kompensations=
recht
gebührte, oder wenn sie auch ein eigen=
thümliches
Gut von der Masse zu sodern hät=
ten
, oder wenn auch ihre Foderung auf ein
liegendes Gut des Verschuldeten vorgemerkt
wäre, also, daß derley Gläubiger vielmehr,

[27]

wenn sie etwa in die Masse schuldig seyn sol=
len
, die Schuld ungehindert des empensa=
tions
=Eigenthums=oder Pfanorechts, das
ihnen ansonsten zu statten gekommen wäre,
abzutragen verhalten werden würden.


Konkurs des Anton Marchetti.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: Es sey von dem Gerichte in die Gröss=
nung
eines Konkurses über das gesammte im
Lande Nieder=Oesterreich befindlich bewegl.
Vermögen des Anton Marchetti, burgl. Sei=
denfärbers
Nr. 157 an der neuen Wien, ge=
williget
worden. Daher wird jedermann,
der an erstgedacht Verschuldeten eine Foderung
zu stellen berechtiget zu seyn glauber, anmit
erinnert, bis 29. November dies Jahrs die
Anmeldung seiner Foderung in Gestalt einer
förmlichen Klage wider den Hrn. Or. August.
Crenker, als Vertretter der Marchettischen Kon=
kursmasse
, bey dem Magistrate alsogewiß ein=
zureichen
, und in dieser nicht nur die Richtigkeit
der Foderung, sondern auch das Recht, Kraft
dessen er in diese oder jene Klasse gefetzt zu
werden verlangte, zu erweisen, als im wi=
drigen
nach Verfliessung des erstbestimmten
Tages niemand mehr angehöret werden, und
jene, die ihre Foderung bis dahin nicht an=
gemeldet
haben, in Rucksicht des gesammten
im Lande Ni. Oest. befindlichen Vermögens
des eingangsbenannten Verschuldeten ohne
Ausnahme, auch dann abgewiesen seyn sollen,
wenn ihnen wirklich ein Kompensationsrecht
gebührte, oder wenn sie auch ein eigentliches
Gut von der Massä zu fodern hätten, oder
wenn auch ihre Foderung auf ein liegendes
Gut des Verschuldeten vorgemerkt wäre, also,
daß derley Gläubiger vielmehr, wenn sie et=
wa
in die Massä schuldig seyn sollten, die
Schuld ungehindert des Kompensations=Ei=
genthums
=oder Pfandrechts, das ihnen an=
sonst
zu statten gekommen wäre, abzutragen
verhalten werden würden.


Konkurs des Joseph Schindler.

Von der Fürst Batthyanischen Herrschaft
Trautmannsdorf des V. U. W. W. wird hie=
mit
bekannt gemacht: Es sey von dem Ge=
richte
in die Eröffnung eines Konkurses über
das gesamte im Lande Unterösterreich befind=
liche
bewegliche und unbewegliche Vermögen
des Joseph Schindler, behausten Unterthan
und Kirschnermeister in dem Markte Traut=
mannsdorf
, gewilliget worden. Daher wird
jedermann, der an erstgedachten Verschuldeten
eine Foderung zu stellen berechtiget zu seyn

glaubet, anmit erinnert, bis 1. Dezemb. v. J.
die Anmeldung seiner Foderung in Gestalt einer
förmlichen lage wider den Vertretter der
Schindlerischen Konkursmasse, Hrn. Johann
Georg Edlen v Stöger, J. U. D. auch Hof=
und Gerichtsadvokat, bey dieser Herrschaft
also gewitz einzureichen, und in dieser nicht nur
die Richtigkeit der Federung, sondern auch
das Recht, Kraft dessen er in diese, oder jene
Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu erwei=
sen
haben, als im widrigen nach Verflies=
sung
des erstbestimmten Tages niemand mehr
angehoret werden, und jene, die ihre Fode=
rung
bis dahin nicht angemeldet haben
in Rucksicht des gesammten im Lande Unterö=
sterreich
befindlichen Vermögens des eingangs=
benannten
Verschuldeten ohne Ausnahme
und zwar auch alsdann abgewiesen seyn sol=
len
, wenn ihnen wirklich ein Kompensations=
recht
gebührte, oder wenn sie auch ein eigen=
thümliches
Gut von der Massä zu fodern hät=
ten
, oder wenn auch ihre Foderung auf ein
liegendes Gut des Verschuldeten vorgemerkt
wäre, also, daß derley Gläubiger vielmehr,
wenn sie etwa in die Massä schuldig seyn soll=
ten
, die Schuld ungehindert des Kompensa=
tions
=Eigenthums=oder Pfandrechts, das
ihnen ansonst zu statten gekommen wäre, ab=
zutragen
verhalten werden würden.


Konkurs des Jgnaz Perr.

Von der gräfl. Joseph Dietrichsteinischen
Herrschaft Sizendorf wird hiemit bekannt ge=
macht
: Es sey über die auf Anlangen des Jg=
naz
Perr, behausten Eisenhandlers zu Sizen=
dorf
, zum Versuch einer gütlichen Behandlung
seiner Gläubigern für gewesten Tagsatzung,
und hiebey sich geäussert, auch von ihm Jg=
naz
Perr selbst erklärten Zahlungsunvermögen=
heit
, für nothwendig befunden worden, einen
Konkurs über dessen sammentlich im Lande
Niederösterreich befindliches Vermögen zu er=
öffnen
. Daher wird jedermann, der an erst=
gedacht
verschuldeten Jgnaz Perr eine Fode=
rung
zu stellen berechtiget zu seyn glaubet,
anmit erinnert, bis 1. Dezember d. J. die
Anmeldung seiner Foderung in Gestalt einer
förmlichen Klage bey alhiesig herrschaftli=
cher
Amtskanzley Sizendorf alsogewiß ein=
zureichen
, und in dieser sowohl die Rich=
tigkeit
, als auch das Recht, Kraft dessen er
in diese, oder jene Klasse gesetzt zu werden
verlanget, zu erweisen, als im widrigen nach
Verfliessung des erstbestimmten Tages Niemand
mehr angehöret wird, und jene, die ihre Fo=
derung
bis dahin nicht angemeldet haben, in

[28]

Rucksicht des gesamten Vermögens des Ver=
schuldeten
ohne Ausnahm, wenn ihnen wirk=
lich
ein Kompensationsrecht gebührte, oder
wenn sie auch ein eigenthümliches Gut von
der Massa zu sodern hätten, oder wenn
auch ihre Foderung auf ein liegendes Gut
des Verschuldeten vorgemerkt wäre, dergestalt
abgewiesen seyn sollen, daß derley Gläubiger,
wenn sie in die Massa schuldig wären, die
Schuld ungeachtet ihres Pfandrechts, das ih=
nen
sonst zustatten gekommen wäre, abzutra=
gen
verhalten werden wurden.


Konkurs der Schaberischen Eheleute.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es sey von dem Gerichte in die Er=
öffnung
eines Konkurses über das gesamte im
Lande Niederösterreich befindl. Vermögen des
Christian Schaber, burgl. Dratziebermeisters,
und Eva seiner Ehewirthin, gewilliget
worden. Daher wird jedermann, der an
erstgedachte Verschuldete eine Foderung zu
stellen berechtiget zu seyn glaubet, anmit erin=
nert
, bis 17. December d. J. die Anmeldung
seiner Foderung in Gestalt einer förmlichen Kla=
ge
wider den Herrn Doktor Schlager, als Ver=
tretter
der Schaberischen Konkursmasse, bey dem
Magistrate alsogewiß einzureichen, und in
dieser nicht nur die Richtigkeit dieser Fo=
derung
, sondern auch das Recht, Kraft
dessen er in diese, oder jene Klasse gesetzt
zu werden verlangte, zu erweisen, als im
widrigen nach Verfliessung des erst bestimm=
ten
Tages niemand mehr angehöret wer=
den
, und jene, die ihre Foderung bis dahin
nicht angemeldet haben, in Rucksicht des ge=
sammten
im Lande Niederöflerreich unter der
Enns befindlichen Vermögens der eingangs=
benannten
Verschuldeten ohne Ausnahme,
auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn ih=
nen
wirklich ein Kompensationsrecht gebührte,
oder wenn sie auch ein eigenthümliches Gut
von der Masse zu fodern hätten, oder wenn
auch ihre Foderung auf ein liegendes Gut
der Verschuldeten vorgemerkt wäre, also, daß
derley Gläubiger vielmehr, wenn sie etwa in
die Masse schuldig seyn sollten, die Schuld
ungehindert des Kompensations=Eigenthums=
oder
Pfandrechts, das ihnen ansonst zu stat=
ten
gekommen wäre, abzutragen verhalten
werden würden.


Konkurs des Johann Paul Grumer.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=

macht: Es sey von dem Gerichte in die Gröss=
nung
eines Konkurses über das gesammte im
Lande Niederösterreich befindliche bewegliche
Vermögen des Hrn. Johann Paul Grumer,
burgl. Leinwandhändlers, gewilliget worden.
Daher wird jedermann, der an erstgedachten
Verschuldeten eine Foderung zu stellen berech=
tiget
zu seyn glaubet, anmit erinnert, bis 13.
Hornung 1786 die Anmeldung seiner Foderung
in Gestalt einer föemlichen Klage wider den
Hrn. Dr. E. v. Fillenbaum, als Vertretter der
Joh. Paul Grumerischen Konkursmasse bey
dem Magistrate alsogewiß einzureichen, und
in dieser nicht nur die Richtigkeit der Fode=
rung
, sondern auch das Recht, Kraft des=
sen
er in diese oder jene Klasse gesetzt zu
werden verlangte, zu erweisen, wie im wi=
drigen
nach Verfliessung des erstbestimmten
Tages niemand mehr angehöret werden, und
jene, die ihre Foderung bis dahin nicht an=
gemeldet
haben, in Rucksicht des gesammten
im Lande Niederösterreich befindlichen Ver=
mögens
des eingangsbenannten Verschuldeten
ohne Ausnahm, auch dann abgewiesen seyn
sollten, wenn ihnen wirklich ein Kompensa=
tionsrecht
gebührte, oder wenn sie auch ein
eigenthümliches Gut von der Massa zu fo=
dern
hätten, oder wenn auch ihre Foderung
auf ein liegendes Gut des Verschuldeten vor=
gemerkt
wäre, also, daß derley Gläubiger,
wenn sie in die Massa schuldig wären, die Schuld
ungeachtet ihres Pfandrechts, das innen sonst
zu statten gekommen wäre, abzutragen ver=
halten
werden würden.


Citat. Mathes Mosler.

Wir Burgermeister und Rath der Mediat=
stadt
Bauerditz in Oberschlesien, kön. Preuf-
Antheils, wird ad instantiam des hiesigen
Mithürgers Georg Mosler, dessen im Jahr
1783 von der Universität zu Breslau heimlich
entwichenen Sohn, der Studiosus Philosophiæ
Mathes Mosler, hiemit adcitiret, und vorge=
laden
, binnen hier und 6 Monath, und zwar
in Termino ultimo & peremptorio, als den
16. März 1786 um so zuverläßiger in kön.
Preuß. Staaten sich einzufinden, oder aber
bey dessen fernerweitigen Ausbleibungsfalle
entgegen denselben in Contumaciam prorogi=
ret
, und derselbe nicht allein aller und jeder
Erbschaftsanfällen, oder sonstigen Ansprüchen
in hiesigen kön. Preuß. Staaten für verlustig
geachtet, sondern jede ihm kompetirende, oder
zu hoffen habende Erbs=Ratæ, dem Fisco an=
heim
fallen würde. Bauervitz den 6. Sept. 1785.

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