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Wiener Zeitung

Nr. 51, 25. Juni 1785

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[1]

Nro.

51

Wiener Zeitùng.

Jnif k. k. aliergnüssdigster Freyheit.

Sonnabend den 25. Junius 1785.


Quid VERUM atque DECENS curo et rogo


Jnländische Nachrichten.

Wien.

Das Wasser der Donau, welches seit
dem Anfange dieser Woche so hoch
angeschwollen ist, daß es endlich aus sei=
nen
Ufern tratt=und allhier Mittwochs
den 22. d. M. Frühe beynahe die gan=
ze
Leopoldstadt, wie auch einen Theil
der Rossan und das Lichtenthal so tief
unter Wasser setzte, als es diese Ge=
genden
im gegenwärtigen Jahre noch
nicht gewesen sind, hat seitdem, bis ge=
stern
Adends, nicht nur sich keinesweges
zurückgezogen sondern ist noch zum Theil
angewachsen, so. daß alle diese Gegen=
den
nur mit Kähnen befahren werden
können. Jn der nämlichen Lage befin=

den sich alle Gegenden auf=und ab=
wärts
der Donau, so, daß der Schade
sehr beträchtlich ist, den diese Ulber=
schwemmung
verursachet, indem dadurch
nicht wir alle Feld=und Gartenfrüchte,
Wiesen und Weingärten gänzlich verdor=
ben
, sondern die Gewalt des. Wassers
auch Brücken und Dämme, Strassen,
und Stege niederreißt, durchwühlt, und
hiedurch die kostbarsten Arbeiten zerstört.
Dazu kömmt auch, daß das Wasser so
unversehens eingetretten ist, daß nirgend
eine Vorsorge dagegen gemacht, und
viele hundert Menschen dadurch in Le=
bensgefahr
und äußerste Noth gerathen
sind, und vom Vieh eine grosse Menge
umgekommen ist, Endlich hat auch die

[2]

Gewalt des Wassers schon viele Häuser
und, wie verlautet, ganze Dorfschaften
hinweggerissen, oder eingestürzt. Jndes=
sen
kann man hievon um so weniger bis=
her
noch einige umständliche Nachrichten
haben, als die Gemeinschaft von diesen
Seiten her sehr gehemmt, und selbst der
Lauf der Posten unterbrochen ist. Man
weiß nun auch daher nicht eigentlich
noch die Ursache einer solchen um diese
Jahreszeit so ungewöhnlichen Uiber=
schwemmung
, doch ist alle Wahrschein=
lichkeit
vorhanden, daß sie allein von den
aus den Tyrolischen, Salzburgischen und
Oberösterreichischen Gebirgen zusammen=
laufenden
Wässern der erst nun gänzlich
geschmolzenen Schneemenge des vorigen
hievon so merkwürdigen Winters her=
rühre
. Seit gestern Abends hat jedoch
das Wasser angefangen sich merklich zu
vermindern, und dürfte nun wohl in
Kurzem bald gänzlich ablaufen.

Am 22. d. M. des Morgens verstarb
allhier die hochgebohrne Gräfinn Maria
Theresia von Dietrichstein, gebohrne
Gräfinn von Zinzendorf und Potendorf,
an den Folgen einer unglücklichen Nie=
derkunft
, in einem blühenden Alter von
19 Jahren. Der frühe und unglückliche
Tod dieser Dame, die durch die vereh=
rungswürdigsten
Eigenschaften des Her=
zens
sich auszeichnete, wird allgemein
beklagt.

Der verdienstvolle Freyherr Karl von
Meidinger hat so eben angefangen, ein
neues Werk herauszugeben, das den
Freunden der Erbländischen Naturkunde
und Dekonomie nicht anders als sehr
angenehm seyn kann. Es enthält ge=
naue
Abbildungen und Beschreibungen
aller in den Oesterreichischen Flüssen vor=
kommenden
Fische, niedlich gestochen,
und sorgfältig ausgemalen, jeder nach
dem Linneischen Systeme und den g:=
meinen Benennungen in den bekannte=
sten
Sprachen, beschrieben. Der erste Heft,
der eben im v. Trattnerschen Verlage er=

scheint, enthält 10 Folioplatten, au
Holländischen Papier abgedruckt.

Ungarn. Aus Leutschau vernimmt
man, daß der Bischof von Zips, Karl
von Szalpek, am 5. d. M. allda plötz=
lich
verstorben sey.

Der ehemalige bürgerl. Wundarzt zu
Oedenburg, Hr. Joh. Jos. Thor, der
durch besondere Geschicklichkeit in seiner
Kunst gleich viel Ehre und Reichthum sich
erworben, aber aus einer zweymallgen
Ehe keine leibliche Erben erhalten hat,
und nun bey hohem Alter ist, hat den
edelmüthigen Entschluß gefaßt, sein gan=
zes
Vermögen zur Unterstützung und Hil=
fe
hausarmer Personen und Familien zu
vertheilen, und denenselben auch schon
bey seinen Lebzeiten den Betrag von
33000fl. abzutretten. Des Kaisers Maj.
von dieser großmüthigen Handlung un=
terrichtet
, habendenHrn. Thor ihr
besonderes Wohlgefallen darüber zu er=
kennen
gegeben, und es ihm durch Er=
theilung
einer goldenen. Gnadenkette be=
⟨⟩

⟨⟩igen lassen, die ihm. aus Befehl der
kön. Statthalterey, zu Oedenburg, am
3. d. M. auf dem dasigen Rathhause in
Gegenwart des gesammten Magistrates
und der Aeltesten von der Gemeine, von
dem Bürgermeister, Hrn. v. Gabriel,
umgehangen wurde. Er wurde sodann
von dem gesammten Magistrate nach der
Kirche begleitet, und erhielt nach geen=
digtem
Gottesdienste, von allen Seiten
die schmeichelhaftesten Glückwünsche.

Siebenbürgen. Des Kaisers Maj=
haben
altergnädigst beschossen, in die=
sem
Großfürstenthume, so wie es in Un=
garn
geschehen soll, zur Vereinfachung
und Beförderung der Reichsgeschäfte,
die Kön. Kammer mit dem Gubernium
zu vereinbaren, so. daß beyde Behör=
den
, gemeinschaftlich und unter dem näm=
lichen
Präsidium die vorkommenden Ge=
schäfte
zu betreiben haben.

Der Magistrat der Stadt Hermann=
stadt
hat das dasige Bürgerspital ansehn=

[3]

lich vergrössern, und in Ansehung der
Einrichtung verbessern lassen. Zugleich
hat derselbe Bedacht genommen, bis zur
Einführung des Armeninstitutes, einige
hilfedürftige Arme, deren Anzahl über
60 sich beläuft, mit einem ausgemesse=
nen
Almosen in Geld und Frucht zu ver=
sehen
, dagegen aber das Betteln der
arbeitsfähigen Müßiggänger mit verdop=
pelter
Strenge einzustellen.

Bey der anhaltenden trocknen Witte=
rung
des vorigen Monats hat man bey
Klausenburg auf einem Weingebirge an
den Ufern des Szomosftusses einige
Spaltungen entstehen gesehen, die man
der Dürre zuschrieb, und nicht achtete;
aber bald nachher geschah es, daß der
ganze Weinberg, der bis 15 Klafter in
der Länge, und bis 20 in der Breite
maß, plötzlich in den Szomos stürzte;
da nun auch weiterhin ähnliche Riffe sich
zeigen, so ist man besorgt, daß nicht et=
wa
noch der Schaden grösser werde.

Am 24. v. M. viel zwischen Dobra und
Dewa in den Dörfern Lepusnik, Brus=
nik
, Szakämas, und umher ein so ge=
waltiger
Wolkenbruch nieder, als man
bey Menschen Gedenken allda nie gesehen
hat. Die strömende Gewalt des Wassers
riß Steine, von 15 bis 20 Centnern an
Gewichte von den Gebirgen herab, die
größten Bäume hob es sammt den Wur=
zeln
aus; die Pfahle, worauf man die
Kukuruzkörbe zu setzen pfleget, wurden
zertrümmert, einige Wohnhäuser mit weg=
gerissen
, und die Aussaat allenthalben
ausgeschwemmt. Kurz vor dem Aus=
bruche
dieses. Ungewitters, erschien eine
Menge zum Theil giftiger Mücken, die
unabtreiblich auf das Vieh sich setzten,
bey demselben in Ohren und Naselöchern
sich verkrochen, und durch ihren Biß
eine Menge Vieh zu einem schnellen Tod
brachten. Nur allein zu Brusnik sollen
auf diese Art bey 15 Stück Kühe um=
gefallen
seyn. Hiedurch ist das durch
das Wasser angerichtete Elend nur noch
beklagenswerther geworden.

Oester. Niederlande. Der neuernann=
te
Bischof von Antwerpen, Cornelius
Franz von Nelis, hat am 7. d. M. sei=
nen
feyerlichen Einzug in die Stadt ge=
halten
. Alle Gässen, wodurch er zog,
waren mit Bäumen, Laube und Blu=
menwerken
, mit Triumphbögen, Jn=
schriften
u. d. gl. geziert, und die gan=
ze
Stadt bezeigte ihre Freude über den
Eintritt dieses würdigen Kirchenvorste=
hers
, der seitdem von allen Seiten die
Bewillkommungskomplimente erhält.


Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Nach Briefen aus Madrit vom 24.
v. M. ist wenig Tage vorher ein Staats=
gefangener
, unter der Bedeckung von 30
Mann Reutern und 1 Offiziere, aus
Frankreich dahin gebracht, und also=
gleich
in die Hofgefängnisse gesetzt wor=
den
, wo man ihn sehr scharf bewachet.
Name, Stand und Verbrechen des Ge=
fangenen
werden sehr geheim gehalten.

Jn Ansehung der gegen Algier vorge=
habten
Unternehmung ist es zwar gewiß,
daß sie eingestellet worden, jedoch nur
in der Erwartung, daß die Verwendung
der Pforte bey der Regierung von Al=
gier
von dem gesuchten Entzwecke sey;
im widrigen Falle aber wird sie gewiß
vor sich gehen, und soll dann desto nach=
drücklicher
seyn. Es werden daher für
diesen Fall auf der Jnsel Minorka, un=
ter
den Augen des Don Barcelo, die
angefangenen Kriegsrüstungen noch im
Stillen immer fortgesetzer, und stets eine
Menge an Kriegsvorrath aus den Königl.
Magazinen dahin gebracht–unterdessen
der außerordentliche Bothschafter des
Königs am Hofe von. Maroko, in der
nämlichen Absicht, eine Allianz, desselben
mit Sr. Katholischen Maj. unterhandelt.

Italien.

Nach der zu Ende des vorigen Mo=
nats
geschehenen Annahme der 6 Mit=

[4]

werber um die Dogenwürde der Republik
Genua, haben dieselben am 6. d. M. un=
ter
sich einstimmig den Hrn. Joh. Carl Pal=
lavicini
zum Doge erwählet, der hierauf
alsogleich von dem Adel, allen Staats=
ämtern
und endlich auch von den aus=
wärtigen
Ministern darüber die gewöhn=
lichen
Glückwünsche erhielt.

Die Venezianische Flotte des Ritter
Emo hat nach einem kurzen Aufenthalte
zu Livorno am 3. d. M. diesen Hafen wie=
der
verlassen, und den Weg gegen Tunis
hin genommen, vor dessen Mauern sie
gegenwärtig vermuthet wird.

Alle Einwohner der Stadt Rom ha=
ben
an der bekannten Streitsache der
Leprischen Familie einen ungemein leb=
hafte
Antheil genommen, und zwar so
sehr zu Gunsten dieser Familie, daß,
sobald man vernahm, das Gericht habe
die Gültigkeit ihrer Ansprüche bèstärtiget,
eine zahlreiche Schaar des Volkes um
das Rathhaus sich versammelt, und um
die Richter, dey ihrem Fortgehen, sich
herumgedränget, und ihnen durch Freu=
denjubel
lauten Beyfall zugeruffen hat.
Selbst der alte Don Amanzio Lepri
verhelet es so wenig, daß er seine, zum
Nachtheil rechtmäßiger Erben, gemachte
Vermögensschenkung nunmehr bereue,
und nun des Gerichtsspruches froh sey,
der sein Unrecht verbessere, daß er viel=
mehr
selbst zwey Briefe an seine Ver=
wandte
, voll dieser Gesinnungen zum
Drucke befördert hat.

Die Königl. Neapolitanische Familie
ist am 1. d. M. von dem Schlosse zu
Portici nach der Stadt Neapel in voll=
kommener
Gesundheit gekommen, mit
Ausnahme der Jnfantinn Maria Chri=
stina
, die sich nicht wohl befindet; aber
ahne Zweifel bald hergestellt seyn wird.

Der Königl. Administrator des Maut=
amtes
zu Neapel, Hr. Vinzenzo Peco=
rati
, hat, nach einigen sorgfältig ange=
legten
Versuchen, das Mittel gefunden,
aus dem gemeinen Salze von Berletta
die schönsten und reinsten Kristallen von

Bittersalz zu ziehen, dessen vortrefliche
Güte jenes von Epsom in England an
Stärke und Weisse bey weitem übertrift.
Nach vielfältigen von den Aerzten damit
angestellten Versuchen bey Kranken, und
dem besten Zeugnisse, das sie von der
Wirkung dieses Salzes gegeben, hat der
König befohlen, daß alljährlich 200 und
mehr Metzen (Cantara davon erzeuget,
in ein besonderes Magazin gebracht, und
durch Königl. Beamte um 10 Dukati der
Metzen verkauft werden soll. Der Hr.
Pecorati ist für seine Entdeckung be=
schenkt
worden, und hat einen reichlichen
Antheil an dem Gewinne aus seinem
Erzeugnisse.

Frankreich.

Es find unter dem 10. d. M. zwey Ar=
rets
des königl. Staatrathes erschienen,
beyde vom 15. May datirt. Durch das
erstere werden als Administratoren der
neuen Ostindischen Kompagnie die Her=
ren
Gourlade, Berard, Pernier, Bea=
nier
, Bezard, de Mars, Dodün, Sa=
batiër
, Desprez, Montessuy, Berard
der jüngere, Moracin, und Gongenot
ernannt, und durch das zweyte wird der
Herr Boullongno, Staats=Finanz=und
Kommerzrath zum königl. Kommissair
für die Angelegenheiten der neuen Kom=
pagnie
eingesetzet.

Der König hat dieser neuen Kompag=
nie
die Schiffe und die Ladungen abge=
tretken
, die auf königl. Kosten vor einiger
Zeit nach Jndien abgesande worden find.
Sie macht nun Anstalt einige eigene
Schiffe auszusenden, die im Hafen von
l'Orient ausgerüstet werden. Unterdes=
sen
haben schon die beyden Bankiers Gi=
rardot
und Haller, welche vorzüglichen
Antheil an der Compagnie haben, die
Gelegenheit zu benutzen gesucht, mit zwey
zu Marstille liegenden Hamburger Schif=
fen
, die nach Ostindien gehen, den Be=
trag
von 6 Mill. Plaster dahin voraus=
zusenden
, damit davon alsogleich, durch
die dasigen Commissaire, die Waaren

[5]

erkauft werden, und die Französischen
Schiffe, bey ihrer Ankunft, ihre Rück=
ladung
schon bereitet finden mögen.

Noch hat man nichts von den Berath=
schlagungen
und Entschliessungen der ver=
sammleten
Geistlichkeit vernommen. Man
weiß jedoch, daß sie ausser dem freywil=
ligen
Geschenke de Könige annoch eine
Anleihe von 16 Millionen zu machen ent=
schlossen
sey. Sonst hört man, daß man
sich über die Mittel, die Seelsorger zu
vermehren berathchlage, und daß auch
einige Vorstellungen von Mönchsorden
vorkommen sollen, worunter die Franzis=
kaner
um die Erlaubniß bitten, in den
Weltpriesterstand tretten zu können, da
es ihnen ohnehin unmöglich wird, aus
Ermangelung der Növizen, ihren Orden
zu erhalten; einige Kapuzinerklöster
aber in den Provinzen haben die Geist=
lichkeit
um einen Beystand zu ihren Le=
bensunterhalt
gebetten, den sie nun har=
te
Mühe haben von der immer mehr ab=
nehmenden
Freygebigkeit gegen die Bet=
télorden
, zu erreichen.

Großbritanien.

Das am 4. d. M. am königl. Hofe ein=
gefallene
Geburtsfest des Königs bey sei=
nem
Eintritt in das 48. Jahr, wurde mit
der immer dabey gewöhnlichen Feyerlich=
keit
in außerordentlicher Pracht begangen.
Des Morgens verkündigten die Kanonen
vom Part und vom Tower die Feyer des
Tages. Hierauf fuhren der gesammte
Adel und alle innländliche und auswär=
tige
Minister in ihren Galawägen bey
Hofe auf, und erschienen vor dem König.
Um 1 Uhr wurde die auf diese Gelegenheit
verfertigte Ode des Hofdichters Whar=
ton
mit der Musik begleitet, abgesungen.
Des Abends war Ball bey Hofe, und
die ganze Stadt war erleuchtet.

Der an die Stelle des nach Paris ab=
gegangenen
Hrn. v. Simolin, an den
Hof von London ernannte Rußische Ge=
sandte
, Graf v. Woronzoff, ist am 7.
d. M. zu London angekommen, und hat

Tages darauf bey dem Könige seine An=
trittsaudienz
erhalten.

Das Parlament, obschon es über die
gewöhnliche Zeit versammlet geblieben,
wird doch hoffentlich vor dem Monate
August nicht entlassen werden; wenig=
stens
hat Hr. Pitt sich erkläret, daß er
noch vor der Entlassung deselben die Jr=
ländische
Bill zu Stande bringen wolle.
Nun aber ist dieselbe erst im Oberhause,
wo sie von der Opposizion aufs neue be=
stürmet
wird, muß, wenn sie (wie nicht
zu zweifeln ist) endlich doch durchgesetzet
wird, alsdenn erst dem Unterhause aufs
neue in Form einer Bill vorgeleget, und
in einer dreymaligen Lesung gutgeheißen,
dann nach Jrland zurückgesendet werden.
Hier wird sie, wegen der daran gemach=
ten
Aenderungen vielleich wieder lange
bestritten, und wieder geändert werden,
bis sie die Bestättigung erhält. Alles
dieses muß demnach die Sache verzö=
gern
. Jm Oberhause hat man lange
keine so lebhaften Streitigkeiten gehört,
als jene, die am 3. und 7. d. M. über
ostgedachte Angelegenheit sind veranlasset
worden; aber auch hier, so wie im Un=
terhause
, ist die Mehrheit der Stimmen
von der Ministerialparthey immer ent=
scheidend
gegen alle Vorstellungen und
Einwendungen der Opposizion gewesen.
Jndessen hat man bisher nur die Vor=
schläge
in Commißion untersuchet, und
verschiedene Bittschriften dagegen ange=
nommen
und gepeüfet, ohne noch zur
zweyten Lefung zu schreiten.

Jm Unterhause ist am 8. d. M. die
Sache der Mädgentaxe vorgekommen:
Lord Surrey und Hr. Pitt machten dar=
über
Vorschläge, der erstere zur gänzli=
chen
Aufhebung der Taxe, der andere
zur Abänderung derselben. Da letzterer
Vorschlag mit 104 Stimmen gegen 22
genehmigt wurde, so that hierauf Hr.
Pitt die Vorschläge zu einer Taxe auf
Mägde und Bediente, die bey unverheu=
ratheten
Personen dienen, und den Herr=
schaften
zu bezahlen kömmt; zu einer

[6]

Taxe auf Verhaftbefehle; zu einer Taxe
auf Agenten und Prokuratoren in Lon=
don
sowohl, als in den Provinzen
welches zusammen auf den Ertrag von
20,000 Pf. Sterl. berechnet wurde, wo=
gegen
Hr. Pitt einige andere Taxen auf=
zuheben
und zu erleichtern vorschlag.
Die Taxen, welche Lord Surray an die
Stelle der Mädgentaxe setzen wollte, wa=
ren
eine Taxe auf diejenigen, die seide=
ne
Strümpfe, Sackuhren und Puder in
den Haaren tragen, und eine andere
auf die Advokaten; sie wurden aber
sämmtlich verworfen.

Am 2. d. M. ist das erste, am 6. das
zweyte, und am 8. d. das dritte und
letzte Händelsche Musikkoncert aufgeführt
worden. Jedesmal erschienen dabey
der König, die Königinn, die königliche
Familie, der gesammte Hofstaat, und
eine solche Menge von Zuschauern, daß
ein grosser Theil vor der Westminster=Ab=
tey
stehen bleiben, oder heimkehren muß=
te
. Die Anzahl der Stimmen belief sich
jedesmal auf 610, die ungeachtet dieser
Menge, ungemein gut zusammenstimm=
ten
, und ungetheilten Beifall erwarben.

Vor Kurzem verstarb Herr Richard
Atkinson, Aldermann von London und
Mitdirektor der Ostindischen Kompagnie,
der nicht weniger als 1 Mill. Pf. Sterl.
Vermögens hinterläßt. Sein Erbe ist
sein ältester Nese, der alle seine beweg=
liche
und unbewegliche Güter, nebst 5000
Pf. Sterl jährlich Einkünste erhält; je=
des
seiner neun anderen Nefen und Nich=
te
erbet 5000 Pf. Sterl.; die Lady Mar=
gar
. Fordyce 800 Pf. St. Einkünfte; und
die Lady Lindsay 35,000 Pf. Ster. Die=
ser
Dame widmete er dieses Vermächt=
niß
aus Dankbarkelt; denn er war
arm, als sie ihm 2,500 Pf. Sterl.
lieh, mit denen er im Amerikanischen
Kriege, durch Lieferung an die Krone,
seinen grossen Reichthum erwarb. Er
starb von den Folgen eines Giftes, das
ihm sein ältester und getreuester Diener
aus Versehen beybrachte, worüber er

nun rasend werden möchte. Der sterben=
de
war von seiner Treue und Unschuld
so sehr überzeugt, daß er ihm noch am
Toddette ein Vermächtniß von jährl. 50
Pf. Sterl. bestimmte.

Jüngsthin sah man zu London ein
Schauspiel seltener Art: Ein Wettkampf
im Balgen zwischen einem Metzger und
einem Kohlbrenner; und was noch weit
merkwürdiger ist, eine Menge von nicht
weniger, als 30,000 Menschen, die her=
bey
gekommen sind, um Zuschauer dabey
abzugehen. Das Gedränge war so groß,
um die zwey Räufer zu sehen, daß man
sie sogar an ihrem Kampfe hinderte, der
auf den nächsten Morgen verschoben wur=
de
. An demselben balgten sich die beyden
außerordentlich starken Kerle durch zwey
Stunde, bis endlich der Fleischer obsieg=
te
; aber beyde Kämpfer waren zuletzt so
ermüdet, und so zugerichtet, daß man
sie beyde heimtragen mußte, und an ih=
rem
Aufkommen zweifelt. Der Zuschauer
fand sich auch diesesmal eine ungemeine
Menge ein; da einige davon auf den Aft
eines Baumes kletterten, dieser aber
brach, so verlohr dadurch ein Mensch das
Leben, ein anderer brach beyde Beine,
und 5 bis 6 andere wurden hart verwun=
det
.

Der Admiral Hughes hat von der As=
censionsinsel
36 ungeheure Schilkröten
mitgenommen, deren jede mehr als ei=
nen
halben Centner wiegt; aber er hat
nur 9 davon lebendig bis nach England
gebracht, wo er sie an den Prinzen von
Walis und einige seine Freunde verthei=
theilt
hat.

Vereinigte Niederlande.

(Aus der Leidnerzeitung Nr. 47.)

„Die Aussöhnung zwischen dem Kaiser
und der Republik wird noch immer als
unbezweifelt angesehen. Man versichert,
der am 10. d. M. des Abends durch den
Französischen Bothschafter nach Versail=
les
abgesandte Kurier habe die Versiche=
rung
von den Generalstaaten dahin ge=

[7]

bracht, daß sie bereit wären, den ver=
langten
Bedingnissen sich zu unterziehen,
und unverzüglich ihre Deputirten nach
Wien zu senden. So wenigstens geht
nun allgemein die Sage, und alles be=
stättiget
dieselbe. Dennoch glaubt man,
daß die Abwesenheit des Kaisers vielleicht
einigen Verschub in dieser Sache veran=
lassen
dürfte, weil man die Ankunst der
Deputirken zu Wien mit jener der Rück=
kehr
des Kaisers zusammentreffen lassen
will. Jndessen ist nicht zu vermuthen,
daß dieser Umstand sonst irgend eine Ver=
änderung
in den gegenwärtigen Gesin=
nungen
hervorbringen könne. Der Graf
v. Wassenaer und der Bar. v. Leyden
haben vermöge der am 8. d. M. von
den Generalstaaten abgefaßten Entschlies=
sung
bereits die Befehle erhalten, sich
reisefertig zu machen; ein Theil ihres
Gefolges ist auch schon vorausgegangen."

„Der General Graf v. Maillebois
hat den Generalstaaten am 8. d. Mon.
zwey Memoire übergeben. Das erste ent=
hält
den Vorschlag zur Errichtung einer
Kommißion oder eines Militairamtes,
bey welchem alle Geschäfte unter den
Augen des Prinzen Erb=Statthalters
ausgefertigt würden, und der Hr. Graf
den Beysitz hätte. Es sollte aus einer An=
zahl
von Commissairen aus dem Staat⟨s=
rathe
, dem Generalschatzmeister, aus
einigen Gliedern der Regierung, und
der Admiralitäten bestehen. Alle Papie=
re
und Schriften in Betref der Kriegs=
macht
sollten durch den Prinzen diesem
Amte vorlegt, allda untersucht, und nach
der Unterzeichnung des Prinzen ausge=
fertigt
werden. Das zweyte Memoi=
re
des Hrn. v. Maillebois enthält des=
sen
Betrachtungen über die Kriegsmacht
der Republik. Er räth unter andern die
Landarmee auf 55=bis 60000 Mann in
Kriegszeiten zu setzen; dagegen aber nur
ein Friedensheer von 35=bis 40,000
Mann zu unrerhalten; die leichten
Truppen sollen in 9000 Mann beste=

hen, die in Friedenszeiten auf die
Hälfte sollten gebracht werden.
Bey der nämlichen Gelegenheit hat der
Herr General zu erkennen gegeben, daß
er sowohl um seiner Pflicht als General
der Republik Genüge zu leisten, als auch
um seine Wißgkerde zu befriedigen, die
Republik und ihre Gränzplätze näher zu
kennen wünsche, und daher bat er um
Erlaubniß, eine Reife vornehmen zu dür=
fen
. Da ihm die Generalstaaten diesel=
be
alsogleich bewilligt haben, so ist er
demnach, von dem Generalmajor =
moulin
begleitet, am 11. Jun. aus dem
Haag abgereiset.

Türkoy.

Laut dem Jnhalte der letzten Briese
aus Konstantinopel dauern die Verän=
derungen
bey dem Türkischen Ministerium
noch immer fort. Der letzt gewesene
Gouverneur von Belgrad, und ehemali=
ger
Reis Efendi, Raif Jsmail Pascha,
ist unter dem 12. des verflossenen Monats
zu Delpina von dem nämlichen Aly
Beg aus dem Weg geraumt worden,
der bereits die Hinrichtung des Groß=
vizirs
vollzogen hat. Drey Tage nach=
her
wurde auch der angeblichermassen
natürliche Hintritt des abgesetzten Mufti
bekannt gemacht; endlich ist auch der ab=
gesetzte
Janitscharen=Agha in seinem
Verweisungorte Rodosto stranguliret
worden.

Die übrigen Veränderungen im Mini=
sterium
sind beynahe unzählig; an der
Pforte selbst wurde vor allem der bis=
herige
Rihaja Beg Hairi Efendi abge=
setzt
, in dessen Stelle ein sicherer Nafif
Ahmed Efendi, ein Günstling des Groß=
herrn
, aus dem Serail einrückte. Der
Mektubdschi Paschid Efendi wurde ohne
weiters nach seinem Landhaus verwiesen,
und der Tschausch Paschi, so wie der
Toptschi und Postandschi Paschi verlo=
ren
gleichmäßig ihre Plätze, welches
Schicksal auch den Rihaja Ratibi und

[8]

den Jarb Hane Emini, oder Münz=
direktor
, traf.

Unter den Statthaltereyen von Trav=
nik
, Silistria, Hotim, Jsmail, Wi=
din
, Morea und anderen giengen eberl=
falls
Veränderungen vor, welchen, der
Sage nach, noch mehrere folgen sollen.

Die Flotte, welche alljährlich zur
Kreuzfahrt auszulaufen pflegt, hat be=
reits
unter dem 12. des verflossenen Mo=
nats
ihren feyerlichen Auszug gehalten,
und soll für gegenwärtiges Jahr größten=
theils
gegen die Corsaren im Archipel
sich beschäftigen. Der Kapitan Pascha
aber ist diesesmal nicht mitausgelaufen,
sondern hält sich immer zu Ostakoj, nahe
an dem Großherrlichen Schlosse, auf.

Deutschland.

Der König von Prenßen ist von der
in Pommern und Westpreußen gehal=
tenen
Musterung seiner Truppen am 11.
d. M. zu Potsdam zurückeingetroffen,
wird aber, dem Vernehmen nach, bald
wieder die Revüereise nach Schlesien
antretten.

Unter den Abhandlungen und Bemer=
lungen
über den ersten Theil von dem
Entwurf eines allgemeinen Gesetz=
buches
für die Preußischen Staaten,
welche nach der am 24. März verfl. J.
ergangenen Auffoderung eingelaufen sind,
hat den ersten Preis mit einer goldenen
Medaille von 50 Dukaten der Hr. Ober=
amtmann
Rötzlin zu Gochsheim im
Würtembergischen, und den zweyten von
25 Dukaten der Hr. Regierungsadvokat
Schneider zu Darmstadt davon getra=
gen
. Unter den übrigen Schriften haden,
von denen, welche den ganzen ersten Theil
betreffen, der Hr. Regierungssekretair
Grundelach zu Cassel, und der Hofrath
Fenderlin zu Grüssau in Schlesien, so
wie von denjenigen, welche nur einzelne
Titel prüfen, der Appellationsrath von
Globig in Dresden, und der Hr. Eg=
gers
in Kopenhagen das Acceßir erhal=

ten; und es sind ihnen zum öffentlichen
Beweise der besondern Achtung für ihre
Bemühungen eben diese Medaillen in
Silber zugeschickt worden. Jn der Vor=
erinnerung
zu der in der letzten Leipziger
Ostermesse. herausgekommenen zweyten
Abtheilung werden für die gründlichsten
Bemerkungen über dieselbe eben die Preise,
wie bey der ersten Abtheilung, ausgesetzt.

Die Kaiserinn von Kußland, würdi=
get
den berühmten Herrn Leibarzt Zim=
mermann
zu Hannover noch immer ei=
nes
eigenhändigen Briefwechsels. Kürz=
lich
hat diese grosse Monarchinn demsel=
ben
die beyden grossen goldenen Medail=
len
auf die Verbrennung der Türkischen
Flotte zu Tschesme, und auf die Til=
gung
der Pest in Moskau, zugesandt.

Der Kurfürst zu Trier ist den 14. d.
M. mit der verwittweten Frau Kurfür=
seinn
von Baiern, auch JJ. KK. HH.
dem Prinzen Xavier von Sachsen, und
der Prinzeßinn Kunigunda, Fürstabtif=
sinn
zu Essen und Thoren, bey Sr. K.
H. dem Erzherzoge Maximilian in dem
kurfürstl Lustschlasse Agustusburg ange=
langt
. Die höchsten Herrschaften erho=
ben
sich Tages darauf von da nach dem
kurfürstl. Schlosse Poppelsdorf, allwo
Sie das Mittagwahl einnahmen.

Der Prinz Ferdinand von Würtem=
berg
ist von Wien am 12. dieses Mo=
nats
nach Stuttgard gekommen, und
sogleich . St. Herzogl. Durchl. nach
Hobenheim abgegangen, hat aber, nach
einem, kurzen Aufenthalte, noch an dem
nämlichen Tage seine Reise nach den
K. K. Niederlanden zu seinem Regi=
mente
fortgesetzet.

Der verdienstvolle Herzoglich=Wür=
tembergische
Archivor und rühmlich be=
kannte
Geschichtschreiber, Herr Sattler,
ist vor Kurzem zu Stuttgard in einem
hohen Alter mit Tode abgegangen.

[9]

Anhang zur Wiener=Zeitung Nro. 51. 1785.


Wien.

Jm k. k. Nationalhoftheater
wird heute den 25. dies zum erstenmal auf=
geführt
: der Bürgermeister, ein neues Lust=
spiel
in 5 Aufzügen, von einem Kavallier,
ursprünglich deutsch verfaßt.


Reichshofräthliche Protokollsauszüge.

Nontag den 20. Juni.

Doeberlein, contra v. Gemmingen, mdt.
&parit. pcto deb.

Joseph Samuel Wertheimer, contra v. Ker=
pen
, pcto deb. camb.

v. Jenick, contra den Marggräfl. Baadi=
schen
Schuldenfond, appel. die Abgabe der
Kammerjunker Besoldung betr.

Rendler qua Buchischer Mandatarius con-
tra
den Hrn. Fürsten zu St. Blasi, rescr.

v. Schönstädt, contra die Wiegandische
Erben, mdt. das mit dem Litigio befangene
Gut Dürrenried.

Hohenlohe=Bartenstein, contra Hohenlohe=
Bartenstein, rescr. die Erricht=und Extradi=
rung
des Inventaris über dis mütterliche Ver=
lassenschaft
betr.

Schad, contra den Magistrat zu Dünkels=
dühl
, appel.

v. Landfeeische Vormundschaft, contra den
Herrn Fürsten zu St. Gallen, rescr. einen
angelegten Arreft betr.

Zu Köln Burgerschaft, contra den Magi=
strat
daselbst, pcto div. grav.

Reichsritterschaft in Schwaben Viertels am
Neckar=Schwarzwald, Ortenauischen Bezirks,
contra den Herrn Fürsten v. Fürstenberg,
mdt. pcto juris collectandi in Ramsteinweiler.

Odenthal, pcto Privilegii impressorii über
P. Cochems Gebetbuch.

Bourne, contra Platz, appel. & sentent.
nunc v. v. restirut.

v. Boinsburg, contra v. Boineburg. . pcto succes. in feudum.

Zumvatz, contra Capitulum ad St. Cuni-
bertum
zu Köln, appel. deneg. modo restirut.

v. Clodt, contra v. Grem⟨ ⟩, modo dessen
Grafen v. Reffeirodr, semeat. nunt v. v. re-
stitut
. modo execur.

Molitorische Kinder und Enkel, contra die
Müllerische Relirten & Judicium a quo, appel.

v. Künsberg=Thürnau Gehesidere, contra
den Herrn Fürst Bischofen zu Bamberg,mdt.

die Beeinträchrigung in Ausübung des Blur=
hanns
zu Ermreuth.

Worms Reichsstadt, pcto moratorii, in
specie die Schatzungsgelder betr.

v. Schönborn Graf, contra die fürstl. Bam=
bergische
Regierung, mdt. die Unmittelbarkeit
zweyer Unterthanen zu Ampferbach betr.

Der Gemeinde Dittingen bevollmächtigte
Deputirte, contra die Deputirte der Gemein=
de
Lauffen, appel.

Mohrensche Kinder und Erben, contra Meck=
lenburg
=Schwerin, reser. parit. pcto restan-
tis
salarii.

Marschalk v. Oftheim, contra Marschalk v.
Oftheim, appel. pcto deneg. arresti.

Gengenbach Reichsgotteshans, contra die
Reichsstadt Geugenbach, mdt. nunc v. v. rest.
die Gesung des Reichs=Schultheißen betr.

Zu Mecklenburg Herren Herzoge, de non appellando, modo Landräthe
und Deputirte von der Ritterschaft der Her=
zogthümer
Mecklenburg, wie auch Stadt Ro=
stock
, contra dis Herren Herzoge zu Mecklen=
burg
=Schwerin und Strelitz, rev. nunc rest.

Leodii Seminarium, cont. Mottart, appel.

v. Bernstorf, contra Loewenstein=Wertheim
& cons. in specie Loewenstein=Wertheim=
cont
. die v. Preilackische Vormundschaft, cirat.

Torborg modo Schlump, contra v. Bo=
felager
, appel.

Zu Rostock Burgermeister und Rath, contra
das herzogl. Mecklenburgische Hof=und Land=
gericht
zu Güstrow, appel. einen verhängten
Atreft betr.

Arnsburg, Gotteshaus, contra das fürstl.
und gräfl. Solmsische Gesamthaus, mdt. &
sententiæ, nunc v. v. restitur. pcto jurisdict.

v. Harrhausen, contra Forstmeister v. Geln=
hausen
, dis v. Rodensteinische Activlehen betr.

Fleischhauer, pcto Privilegii impressorii
über die Sammlung, der roetisch=und profai=
schen
Schristen der schönen Geister in Deutsch=
land
.

v. Mastatti, contra v. Lachmiller, appel.
pcto fuccessionis in Fidei-Commisrom.

Vueglis, contra de Carrier, appel. pcto
retractus.

Dargent, contra Boreux, appel.

Dargent & cons. contra Coster & Bore⟨ ⟩,
appel.

Levage, contra Boreux, appel.

[10]

Dienstag den 21. Juni.

Marschall v. Ostheimische sämit. Verlassen=
schaft
, in specie deren Befitzer betr. modo
Marschall v. Ostheimische Geschwister=Vor=
mundschaft
, contra Marschall von Ostheim,
Fakrische Stöhrungen zu Trabelsdorf betr.

Jsaak Maron Levi, contra Fayh modo des=
sen
Testaments=Erben, appel.

Münzwesen im Reich, in specie die zu
Frankfurt konfiseirte Kiste mit Silber betr.

Boullement de Bourgerne, contra den Hrn.
Fürsten zu Waldeck, rescr.

Zu Regensburg Kämmerer und Rath,
contra den Herrn Fürsten zu St. Emmeran,
rescr. paritorii, die Beeinträchtigung bürger=
licher
Nahrung betr. nunc v. v. revis.

Rendler qua Buchischer Mandatarius, con-
tra
den Herrn Fürsten zu St. Blasi ⁊c. ut heri.

Reich, contra den mehreren Theil des Zeug=
macher
=Handwerks zu Weyl, appel.

v. Lurburg, contra den im Hunoltsteini=
schen
Merxheimischen Konkurswesen angeord=
neten
Contradictorem & cons. appel.

Hößele, contra die gräfl. Fuggerische Stif=
tungsadministration
, pcto extradendæ nære-
ditatis
.

Zu Köln Burgerschaft, contra den Magi=
strat
daselbst ⁊c. ut antea.

Deutschorden, in specie der neuernannte
Lehenträger Zobel v. Giebelstadt zu Darr=
stadt
, pcto Investituræ über den Bluthans
zu Biberach.

v. Westerstetten, modo zu Oettingen=Val=
dern
=und Soetern Graf Franz Wilhelm,
proprio & agnatorum nomine, pcto Inve-
futuræ
über den Bluthann bey dem Schloß
Katzenstein.


Verstorbene zu Wien.
Den 17. Juni. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.

Theres Geißbieglin, bürgl. Kuchelgarin. Wit.
alt 87 J. in d. Leopoldst. N. 201

Dem Sebast. Hochenauer, Viehmayr, s. K. Franz,
alt 2 J. zu Erdb. N. 84.

Dem Franz Steger, Schneid. s. W. Theres. alt
58 J. zu Mariah. N. 58.

Dem Joh. Weinberger, Zimmerm. s. W. Bard.
alt 1 J. in d. Leopoldst. N. 406.

Georg Bergmann, Feldweb. alt 60 J. im Jnvalidh.

Barb, Einederin, Schloss. T. alt 10 J.

Barb. Entin, Bildhauers T. alt 10 J.

Kath. Kollerin, Lederzuricht. W. alt 72 J. alle 3
im allgem. Krankenh.|

Georg Toll, Tagl. alt 44 J.

Jos. Bauer, Weber, alt 22 J. beede h Barmh.

Jos. Ebenhart, Tagl. S. alt 15 J. welcher auf
d. sogenannten Schinderbühne ertrunken ge=
fund
. u. im allg. Krankenh. gerichtl. beschaut
worden.

Elis. Knappenbäurin, led. alt 32. J.

Georg Munter, herrs. Kutsch. alt 70. J.

Anna Maranderin, Weber W alt 50. J.

Jgnaz Preßl, Schreib. alt 30 J. alle 4 im Siechh

Summa 15 Personen, darunter Rind


Den 18. Juni. Jn der Stadt.

Dem hochedlgeb. Hrn. Janaz Edl. v. Johannburg,
d. h. r. N. Ritt. s Frie. T. Elis. alt 7 J. am
Fleischm. N 736.

Georg Witt, Bedient. alt 32 J. in d. Krugerstr.
N. 1026.

Eva Schäfferin, Bedient Wit. alt 80 J. am roth.
Thurm N. 670.

Vor der Stadt.

Dem Sebast. Brandstätter, Tandl. s. W. Anna,
alt 34 J. auf d. Wieden N. 99.

Elis. Müllnerin, Hayduck, Wit. alt 93 J. am
Strozis. Gr. N. 44.

Dem Nach. Rogner, Weber, s. K. Mich. alt 1 J.
zu Marareth. N. 86.

Dem Jos. Amon, Binder, s. K. Joh. alt 1 J. zu
Margareth. N. 61.

Kath. Rodaunerin, led. alt 57 J. in d. Alsterg
N. 56.

Dem Jgnaz Hail, Tagl. s. W. Kath. mit 44 J.
im Lichtenth. N. 198.

Joh. Allgeyer, Schudkn. a 24 J. im allg. Krankb.

Dem Simon Bittermanu, Weber, s. K. Johanna,
alt 7 J zu Erdb. N. 258.

Anna Rimschin, Sellizität. Wit. alt 61 J. zu
Mariah. N. 105.

Leoy Stromer, Maurer, alt 86 J. zu Gumpend.
N 75.

Dem Lorenz Stuz, Kutsch. s. K. Waldburga, alt
4 J. zu matgareth. N. 42.

Frider. Huber, alt 62 J. im Siechend.

Summa 15 personen, darunter, Bind.


Den 18. Jani. In der Stadt.

Anna Weißmannin, Tagl. Wit. alt 75 J. in der
Krugersir. N. 1046.

Vor der Stadt.

Dem Georg Koller, beres. Kutsch. s. K. Barb.
alt 1 J. am Spitalb. N. 14

Georg Rauscher, Strohschneid. alt 46 J. im Lich=
tenth
. N 140.

Der Kath. Simanin, Shneid. Wit. i. S. Joh.
alt 17 J. zu St. Ulrich N. 29.

Dem Sebast. Ecker, Tüchelmach. s. K. Magdal.
alt 1 J. im Lichtenth. N. 106.

[11]

Apollonia Heylaufin, Tagl. W. alt 29 J. im allg.
Krankenh.

Barb. Kraufin, Tagl. W. alt 79 J.

Theres. Billmanin, Bedient. W. alt 28 J.

Wenzl Pachner, Schuß. alt 58 J. alle zimSiechh.

Peter Tischler, vaz. Bäckenj. alt 27 J.

Jos. Kostner, Kürschner, alt 32 J.

Math Stangl, Schreib alt 50 J

Mich. Lesch, Tagl. alt 26 J. alle 4 b. Barmherz.

Summa 13. Personen, darunter 2. Kind.


Eriunerung.

Se. Eminenz der Kardinal Garampi, apo=
stol
. Nunzins am k. k. Hofe alhier, macht
hiedurch jederman bekannt, daß all jene, so
an seinem Haus etwas zu fodern haben möch=
ten
, sich längstens binnen 14 Tagen, nach wel=
chen
er von hier abzureisen gedenket, in der
Nunziatur am Hof Nr. 214 im 3ten Stock
bey dessen Haushofmeister, Anton Biankhy,
darum zu melden haben, nach welcher Zeit er
den Ausbleibenden kein Gehör ertheilen wird.


Hausmeisterstelle wird gesucht.

Joseph Ruperth, ein gelchruter Rauchfang=
kehrer
, und zugleich Maurergesell, welche 10
Jahre in der Stadt Hausmeister war, und
diese Zeit hindurch über sein redliches Wohl=
verhalten
sich der Zufriedenheit sowohl seines
Hausherrn als der Jnwohner schmeicheln darf,
aber, da das Haus verkauft worden, itzt aus=
ziehen
muß, sucher wieder eine dergleichen
Stelle zu bekommen. Wer Belieben hat, ihn
aufzunehmen, wird höflich ersucht, sich auf der
Brandstaft Nr. 620 seiner zu erkundigen.


Gefundene Sachen.

Es sind vor wenigen Tagen einige Stücke
Bankozetteln allhier in der Stadt gefund. 11,
und zu Handen des Magistrats der k. k. Haupt=
und Residenzstadt Wien gediehen. Der dies=
fällige
Eigenthümer hat sich demnach auf der
k. k. Schranne anzumelden, und allda betzörig
zu legitimiren. Untereinsiens wird auch bekannt
gemicht, daß den 7. April d. J. neben der
Strassen zwischen Czaßkau und Jenikau ein alter
Mantelsack gefunden, und dieser bey dasiger
Amtskanzley erleger worden sey, in welchem
folgende Stücke vorsindia sind: Ein paar Schuh=
schnallen
, ein paar Reitsporn, ein weißdaum=
wollener
Schlafrock, ein Hemd. ein Puder=
mantel
, ein Gerdict, ein Barbiertüchel, 2
Schnupftücher mit gedruckten Form, ein paar
Gattien, ein Handtuch, ein Halstüchel, ein
paar weiß, schwarz=und grauseidene Strümpfe,
ein paar wollene und weißzwirnene Strümpfe,

2 paar Schuhe, ein paar Pantofel, eine Klei=
derpürste
, ein peinenes Schnallenpürstel, ein
ordinaire Spiegel, ein Barbiermesser im Fu=
teral
, eine hölzene Barbierbüchse, ein paar
baumwollene Unterziehstrümpfe, ein blechenes
Büchsel mit Pulfer, ein Puderbeutel mit Qua=
sten
, ein Friesiereisen, ein kleines Messer. Der
diesfällige Eigenthümer hat sich bey obbenann=
ter
Behörde zu melden, und sein dazu haben=
des
Recht zu erweisen. Wien den 23. Juni
1785.


Nachricht.

Der unschäzbare Beifall, welchen mir ein
erlauchter hoher und gesammter Adel dieser
Kaiserstadt und Staaten, gewürdiget hat, wenn
ich bey meinen mühsamen biographischen Un=
ternehmen
in Rücksicht des algemeinen Adels=
lexikon
der österreichischen Monarchie das Glück
gehabt, mich deswegen persönlich mit Dem=
selben
, zu unterreden; muntert mich auf die=
sen
erhabenen Beförderern, die versprochene
Einsendung derer Geschlechtsdedukzionen, Fami=
liennachrichten
, oder Biographien ins Gedächt=
niß
wieder zurück zu rufen. Um so mehr aber
kann ich dieses öffentlich sagen: da alles was
nur von Seiten der Expedizion im Betreff der
schon eingesendeten autorisirten Familien, und
Geschlechtsurkunden gethan werden können,
bis zum Druck bereit lieget, so wie auch die
derselben anvertrauten, richtige Wappen und
Stammbäume, bereits in Kupfer gestochen wor=
den
, und nur allein die fehlenden ächten Nach=
richten
, von denen Geschlechtern und Familien,
deren Wappen gestochen, die Hauptursache sind:
daß die Fortsetzung der Herausgabe dieses mit
so vieler Mühe u. Kosten angefangenen Werkes
immer noch, trotz aller meiner Betriebsamkeit,
verzögert werden muß. Wien den 1. Juni 1785.

Die Expedizion des allgemeinen Adels=
Lexikon der öster. Monarchie, vormals
am Jesuitenplatzel Nr. 243, jetzt in der
Wiplingerstrasse Nr. 286 im 3ten Stock.

K. F. B. Leupold,
der Rechte Doktor.


Nachricht.

Der kurfürstliche Jngenieurhauptmann und
bairische Geograph Herr Adrian Riedl in Mün=
chen
hat, nach vielen Jahren eine trigonometri=
sche
Karte von Baiern, Oberpfalz, Neuburg
und Sulzbach selbst aufgenommen, und beina=
he
zu Stande gebracht, wovon einige Blatter
im heurigen Jahre noch erscheinen werden.
Diese Karte muß ihrer sonderbaren Richtigkeit
und schönen Stiches halber sonderbare Vorzü=

[12]

ge erhalten, und ist in solcher allen Fehlern
und Uibersehungen abgeholfen, welche in Appiaræ
und übrigen geographischen Landkarten ange=
troffen
werden. Es wurde auch dem Verfasser
das kurfürstl. Privilegium den 26. April d. J.
ertheilet, und im Münchnerischen Wochenblatt
Nr. 21, dann Zeitungsblatt Nr. 86 einner=
leibt
. Von der Ausgabe dieses beträchtlichen
Werkes, welches Herr v. Büsching in feinen
wöchentlichen Anzeigen Au. 1782=pag. 256 schon
angerühmet hat, wird dem hohen Publiko ein
umständiger Prospekt noch vorgelegt worden.


Pränumeration
auf sechs Klavier Sonaten.

Auf vieles Verlangen meiner Freunde, und
Musikliebhaber habe ich mit grosser Mühe
von den so beliebten 12 Quartetten des Herrn
Pleyel indessen die erstern 6 auf das Klavier,
oder Forte piano übersetzet. Die Exempla=
rien
davon, welche rein und sauber geschrie=
ben
, werden von 20. Juni angefangen bis
20. Juli dies laufenden Jahrs auf Prämune=
ration
gegeben. Die Herren Prämuneranten
werden auf dem Kohlmarkt Nr. 144 in die
burgerliche Nürnberger=Handlung des Herrn
Johann Freismuth und Komp. zum Frühling
angewiesen, wo sie gegen Erlag von 4 fl.
20 kr. einen von mir gefertigten Pränumera=
tionsschein
erhalten. Die Folge wird mich
belehren, ob ich mit den 6 letztern fortfah=
ren
soll, oder nicht.

Joseph Preindl.


Neue Opera:
ll Pittore Parigino, del Sig. Cimarosa,
per il Clavi Cembalo.

Atto l. L'Overtura, 24 kr. Nr. 1) Ma
tacete, ma sentire, Quartetto, 1 fl. 12 kr.
2) Vedrete un ciglio nero, Aria, 16 kr.
3) Dell' odiosa mia rivale, Duerto, 44 kr.
4) La cara Padrocina, Aria, 24 kr. 5) Lei
comandi signorina, detta (la lla lara lai) 40
kr. 6) Sul mio core in van presume, detra,
32 kr. 7) Si fingeva, Recit. Per che taglier-
mi
? Aria, 32 kr. 8) Ahi qual funesto gelo,
detta, 28 kr. 9) Ahi che a torto mi codanna,
Finale Imo. 4 fl. 24 kr.


⟨ ⟩atzi un Mausoleo, Aria, 40 kr. 7) Che

vedo? è qui Madama, Recit. Ah mxxxa cara,
Duetto, 1 fl. 8) Dev'esser Io sposo, lin-
cero
, amoroso, Finale Ildo. 3 fl. 12 kr.

Die ganze Opera in der Spart 24 fl. Jn
Quartetten, a 2 Violint, Viola, e VioIon-
cello
wird bis 31. Juli mit 6 fl. pränumeriret.

Opera in der Spartz

Paisiello: Il Barbiere di Seviglla, 24 fl.

Il Teodoro in Venezia, 38 fl.

La Contadina di Spirito, 24 fl.

Sartj: Fra i due litiganti, il Terzo gode, 28 fl.

Opern auf Harmonie:

Paisiello, Il Barbiere di Seviglia, 5 fl. 30 kr.

Il Teodore in Venezia, 8 fl. 40 kr.

Sartj, Fra i due litigan⟨t⟩i, &c. 5 fl. 30 kr.

(Alle 8stimmig, die Uibersetzung des H. Went.)

Opern in Quartetten:

Paisiello, Il Barbiere di Seviglia, a 2 Violi-
lia
, Viola, e Violoncello, 6 fl. 30 kr.

Il Teodoro in Venezia. a Flauto,
Violino, VioIa, e Violonc. 6 fl. 30 kr.

detto, a 2 Vielini, Viola e Violoncel-
lo
, 6 fl. 30 kr.

- La Contadina di Spirito, a det. 6 fl. 30 kr.
Salierj, Il Ricco d'un giorno, a det. 6 fl. 30 kr.
Laurent Lausch,

Musikalienderleger in der Kärntnerstrasse
Nr. 1085 den 3 weissen Rosen über.


Anzeige.

Beym Buchhändler, Friedrich August Hart=
mann
, am Kohlmarkt ist zu haben:

Icones Piscium Austriæ indigenorum, quos
collegit vivisque coloribus expressos edi-
dit
Car. L. B. a Meidinger 1785. Decu-
ria
I. Fol.Auf holländis. Papier mit 10
nach der Natur prächtig gemahlten Fischen,
und einer gemahlten Titelvignette 5 fl.

Dieses prächtige Werk von nach der Na=
tur
gemahlten österreichischen Fischen wird
ohngefehr aus 60 Platten, und den nöthi=
gen
Konspekten bestehen, die halbjährig heft=
weis
zu 10 Platten, nebst Titel, Dedikation
und Konspekt erscheinen sollen. Gegenwärti=
ges
1tes Heft enthält folgende Fische: 1) Per-
ca
Iucioperca. 2) Perca schræster. 3) Perca
cernua. 4) Perca fluviatilis. 5) Perca Zingel.
6) Cyprinus Ballerus. 7) Cyprinus Carpio.
8) Gadus Lota. 9) Silurus Glanis. 10) Esox
Lucius. Alle nach lebendigen Originalien ge=
mahlt
, wovon man hier des engen Raums
wegen keine weitere Beschreibung liefern kann,
indem man ohnehin versichert ist, daß dieses
schöne Werk den Beyfall aller Kenner und
Naturforscher erhalten wird.

[13]

Jn der Jak. Ant. Edlen v. Ghelenschen
Buchhandlung im deutschen Hause
in der Singerstrasse sind nebst verschiedenen
alt und neuen Büchern, dann Landkarten
auch folgende zu haben:

Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes,
3ter Th. 8. Leipz. 785. a. Schreibpap. 1
fl. 30 kr. deto a. Druckpap. 51 kr.

Bibliothek der neuesten theologischen, philo=
sophischen
und schönen Litteratur, 1ten Ban=
des
1=u. 2tes Stück, 8. Zürich 784. 1fl. 45kr.

Abhandlung (gründliche) von Lackfürnissen,
8. Stendal 9 kr.

Leben der Madame Rinon b. Lenclos, a. d.
Französ. 8. Leipzig 784. 20 kr.

und umständliche Nachricht von dem son=
derbaren
Schicksale, Kaspar Neutons, ei=
nes
unweit Paris gewesenen Tabuletkräm=
mers
Sohn, da er auf einer unbewohnten
Jnsel 19 Jahre hingebracht, durch ein Eng=
lisches
Schif befreyet, aufrichtig erzählet
wird, 8. Dreßden 783. 36 kr.

aller spanischen und fremden Maller, Bild=
hauer
und Baumeister, welche sich in Spa=
nien
durch ihre Werke berühmt gemacht
haben, ins Deutsche übersetzt, und mit dem
Leben des berühmten Raphael Mengs ver=
mehrt
, 8. Dresden 781. 1 fl. 8 kr.

(merkwürdiges) des berühmten seligen =
hannes
v. Palafox, weil. Bischofs zu An=
gelopolis
, 8. Leipzig 781. 15 kr.

und Schicksale der Pokahuntes einer edel=
müthigen
amerikanischen Prinzessin, eine
wahre und lehrreiche Geschichte, 8. Berlin
781. 45 kr.

und Tharen des Doktor Pillpullklystropftus
der Glückliche genannt, ein nutzbares Pro=
dukr
für unser Jahrhundert, 2 Theile, 8.
Leipzig 783. 2 fl. 15 kr.

und Begebenheiten, Peter Roberts, ei=
nes
gebohrnen Engländers, welcher auf
wunderbare Art sein Leben auf einer un=
bewohnten
Jnsel viele Jahre zugebracht,
merkwürdig sich verheurather, Kinder er=
zeuget
, und nach vielem ausgestandenen
Glende seine gröste Zufriedenheit erlanget
hat, 8. Dresden 771. 1 fl.

Lebensbeschreibung (merkwürdige) verschiede=
ner
Kaufleute und Handlungsdiener, nach
Jhren glücklichen und unglücklichen Bege=
benheiten
gesammelt, 8. Hamburg 771.
1 fl. 30 kr.

Strube (E.) eine Geschichte, aus gesammelten
Briefen von ihm und seinen Freunden, 1ter
Th. 8. Eisenach 784. 30 kr.

Jn der Weingandischen Buchhandlung
am Graben Nr. 1174. sind nebst andern
Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch nachstehende zu haben:

Royko (d. K.) Geschichte der grossen allge=
meinen
Kirchenversammlung zu Kostniz,
vierter und letzter Theil, gr. 8. Prag 1785.
1 fl. 54 kr.

Die günstige Aufnahme der vorigen Thei=
le
meiner Geschichte bey unbefangenen
Lesern, und bey Männern von ächtem
Sterlingsgewichte, giebt mir Hoffnung,
auch auf gegenwärtigen die nämliche Rech=
nung
machen zu dörfen, und dieses zwar
um so mehr, als wichtiger die Gegen=
stände
sind, die in diesem Theile erläu=
tert
werden.

Etwas über ächte Freymaurer und Freymau=
rerey
, eine Beylage zur ersten Warnung
über Freymaurer, 8. 1785. 12 kr.

Rasche (J. C.) Lexicon universæ rei numa-
riæ
veterum & præcipuis græcorum ac
Romanorum, Tom. imus, gr. 8. Lipsie
1785. 8 fl.

Jonathas (P.) Predigten lauf die vornehm=
sten
Feste des Herrn und der heiligsten
Jungfrau Maria, gr. 8. Breslau 1785.
1 fl. 15 kr.

Plattner (Ern.) philosophische Aphorißmen,
nebst einigen Anleitungen zur philosophi=
schen
Geschichte, 2 Theile, gr. 8. Leipz.
1784. 3 fl.

Nicolai (F.) Beschreibung einer Reise durch
Deutschland und die Schweitz, 5ter u. 6ter
Theil, gr. 8. 1785. 3 fl.

Grundsätze der bürgerlichen Baukunst, 2 Th.
gr. 8. Leipz. 1785. 2 fl. 30 kr.

Sammlung auserlesener Abhandlungen zum
Gebrauch praktischer Aerzte, 9 Bände, gr.
8. Leipzig 1785. 20 fl. 15 kr.

Der Kinderfreund ein Wochenblatt, 24 Thei=
le
, Druckpap. 8. Prag 1784. 8 fl.
Frauenzimmerbibliothek, 3 Stücke, 8. Leipz.
1785. 1 fl.

Der Ring, oder Geschichte, der Lady Zemina
Huzmann ein Roman, 8. Leipz. 1785. 2 fl.
15 kr.

Meißners (A. G.) Bianka Capello, mit Ku=
pfern
, 8. Leipz. 1785. 2 fl. 30 kr.

Bandagenmacher.

Anton Gayard, Bandagenmacher, hat bey
der hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung um Er=
laubniß
, hier in dieser Haupt=und Residenz=
stadt
Wien Bruchbänder von verschiedener Art,
wie solche von den Herren Doktoren und Aerz=

[14]

ten nach Beschaffenheit der Umstände für un=
schädlich
befunden werden, für das hochgeehrte
Publikum machen, und öffentlich verkaufen zu
dörfen angelanget, und hiezu nach bey hiesig
löbl. medizinischer Fakultät abgelegt, und un=
schädlich
befundenen Proben, auch die gnädig=
ste
Erlaubniß erhalten. Er schmeichelt sich,
allen denjenigen, die bey ihm Bruchbänder,
Nabelbruchbänder, Bruchbeitel, von allen Gat=
tungen
von elastischer und mechanischer Art,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter Bauch=
gurten
, Bandagen für kleine Kinder, Ban=
dagen
für diejenigen, welche sich im Reiten,
Tanzen, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen, neu bestellen,
oder auch alte Bandagen repariren, und frisch
überziehen lassen, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden, alle Zufriedenheit zu ver=
schaffen
, und hoffet, daß seine Arbeit nicht
minder, als der billige Preis bey dem hoch=
geehrten
Publikum für ihn die beste Empfeh=
lung
bewirken werden. Er wohnet auf der
neuen Wieden in der grossen neuen Gasse im
Annaberg Nr. 167 im ersten Stock. Denen
es ungelegen wäre vor die Stadt zu gehen,
oder zu schicken, belieben ihn zu bestellen im
Tabackhüttel im Spitalhaus Nr. 1075 in der
Kärntnerstrasse.


Ungarischer Weichselwein.

Ein Lieblingsgetränk, besonders des schönen
Geschlechts, hat Joh. Georg Hammer, privil.
ungarischer Weinhändler, in seinem Gewölbe
unter den Tuchlauben im rothen Jgel, dem
Wildprätmarkte zu, Nr. 572, die Ehre einem
hochschätzbaresten Publikum diensteifrigst an=
zukünden
. Da ihm voriges Jahr das Lob
so zahlreich, als ungeheuchelt von Kennern
beyderley Geschlechts zuscholl, so schmeichelt
er sich unter der dankbarsten Erinnerung des
gehabten Zuspruchs seine schätzbarsten Gäste
in die Zukunft in eben der Anzahl, wie bis=
her
mit seiner ächten Waare nach Wunsch be=
dienen
zu können, wie folget:

Preis des ungarischen Weichselweins.
Die Maaß.. 24 kr. deto.. 30 kr.
Preis der übrigen Weine.

Weine, weisse:

kr.

Razersdorfer, die Maaß..... 24
Deto..................... 36
Naster.................... 36
Weiner................... 30
Meßmilner................ 30
Schomlauer............... 30
Deto..................... 36
Lebendurger.............. 30

Rothe:

Ofner.......... 20
Deto........... 24
Deto........... 30
Deto........... 36
Szezarder....... 36
Wihlaner........ 36
Menischer....... 36
Erlauer.......... 36

Ausbruch Weißer:

fl. =kr.

Georger, Großseitel Bouteille... —- =42
Tokayer.................... 1=30
Deto....................... 2=
Deto....................... 3=

Rother:

Erlauer............ =45
Menischer.......... 1=20


Mineralwässer.

Nachdem der neuangekommene Vorrath der
verkäuflichen Mineralwasser im Monat Juni
1785 von der hiesigen Medizinischen Fakul=
tät
, wie sonst gewöhnlich genau durchsucht,
geprüfet, und ächt befunden worden ist; so
sind im Gewölbe zum blauen Jgel Nr. 571.
auf der Seite gegen dem Wildprätmarkt,
nachgesetzte Gattungen Mineralwässer abermal
das ganze Jahr hindurch, bey Tag und Nacht,
um beygesetzte Preise gut, und frisch zu ha=

ben, als:

kr.

Selterwasser................42
Rohitscher=Sauerbrunn....... 24
Spaawasser.................45
Pyrmonterwasser.........1 fl. =
Eger=Sauerbrunn............ 48
Billiner=Bitterwasser der grosse Krug.. 18
deto deto der kleine deto.......... 12
Billiner=Sauerbrunn................. 18
Füreder=Sauerbrunn die grosse Flasche. 20
Freudenthaler=Sauerbrunn............ 26


Mineralwässer.

Bey Danhorn und Schickh, bürgerl. Spe=
zereyhändlern
, am hohen Markt zum Fischhof,
sind wieder für dies 1785ste Jahr nachstehen=
de
Mineralwässer, von einer löbl. Medizini=
schen
Fakultät untersuchet, jeder Krug und
Flasche mit einem Zetel und Sigil versehen,
auch um die billigsten Preise zu haben. kr.
Selterwasser der Krug............. 36
Billiner Sauerbrunn der grosse Krug.. 18
deto deto der kleine deto.......... 12
deto Bitterwasser der grosse deto..... 18
deto deto der kleine deto.......... 12
Rohitscher Sauerbrunn die gewöhn=
liche
Flasche...................... 21

[15]

deto deto die grosse deto......... 24
Pinkenselder Sauerbrunn die Flasche.. 15
Füreder deto deto............. 16
Spaawasser die Flasche............. 48

Dann sind in eben dieser Handlung zu
haben, alle Gattungen Scheidkugel von Lig-
num
sanctum durchaus schwarz, und von Kern=
holz
gemacht von 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. 45 kr.


Nachricht

Mit höchster Erlaubniß verkauft Ferdinand
Pöhacker, im Seitzerhof im Steinlgässel zum
guten Hirten genannt, von besten Qualitäten,
davon das geehrte Publikum überzeugt seyn
kann, folgende Artikel, als: Ein Wasser, das
die Sommer und alle braunen Flecke des Ge=
sichts
vertreibt, und dem Gesichte nicht scha=
det
, das Fläschel koster 40 kr. NB. Sollte
jemand kein Zurrauen haben, weil schon viel
dergleichen verkauft worden ist, und nicht ge=
fruchtet
, so gebe ich diesen, so es nicht hilft,
das Geld zurück; ich schmeichle mir aber vor
diesen Klagen gesichert zu seyn. Eine weiche
englische Wire, die den feinsten Glanz; und
Schwärze auf allen Leder macht und nicht schmu=
zet
; und wo ich jederman gut stehe, daß das
Leder ihre Weiche erhält, das Glas zu 15 u.
30 kr. Das Budre de Tartre de vinaigre,
das alle Unreinigkeit von Zähnen hinwegnimt,
und das Conservirende für die Zähne und Zahn=
fleisch
ist. Eine Tinktur Nr. 1, womit man
aus allen Tüchern u. Seidenzeuge jede Schmier
und fetten Flecke heraus bringen kann. Eine
Tinktur Nr. 2 für verfressene Farben von Wein
s. v. Urin und Zitronen ⁊c. ihre vorigen Far=
ben
wieder hervor zu bringen. Detto Nr.
3 für Tinten=und Eisenflecke und in rothen
Tüchern die blauen Flecke herauszubringen, das
Fläschel 24 kr. Alle Gattungen Liqueurs,
detto riechende Wässer, detto riechende Essen
zen, detto riechende Puder, Sirob d'Orschat,
Seifengeist, Mellissengeist, und Hofmannsgeist,
Jungfernmilch. Roth und weisse Schminke.
Hand=und Gesichtspomade, detto Pulfer.
Die allerfeinste Haudseife in Kugeln, Stücken
und Büchsen zum barbiren. Weich und harte
Pomade von allen Gerüchen. Schnallenpulver.
Nachtlichter, die mit wenig Oel 16 Stunden lang
brennen, die Schachtel auf ein Jahr kostet 45,
auf ein halb Jahr 23 und auf ein Vierteljahr
12 kr.


Nachricht.

Dem hochschätzbaren Publikum wird hiemit
zu wissen gemacht, daß Herr Anton Poisson,
Tabletiermeister und Fabrikant, aus Paris ge=

bürtig, jetzt a. hier in Wien ansässig, sich er=
bietet
, die Kunst und Wissenschaft, als Ta=
battieren
von mehrerer Gattung, auch andere
Artikel zu fabriciren, jedermann ohne Verhalt
eines Geheimnisses der Kunst, zu lehren: und
zwar 1) die Art und Weise die papiermachene
Tabattieren von ordinärer bis zur feinsten
Gattung von allerley Gestalt und Form zu
machen. 2) von der nämlichen Materie aller=
ley
Schachteln und Nachtzeugtrüherl. 3) halb
und ganz feine schildkrötene Tabattieren von
verschiedenen Farben geschmolzen. 4) elfen=
beinene
Tabatieren, wie auch von aller Gat=
tung
fremden Holzes. 5) die desten Fürnisse
sowohl zu Tabattieren, als Hausgeräthen, Kut=
schen
und Zimmern, nebst der Kunst dieselben
aufzutragen. 6) die Art und Weise der Aus=
fütterung
der Tabattieren und derley Gattung,
dann Charnieren, Medaillons, goldene, silber=
und andere metallene Reise zu allen Gattun=
gen
obigen Tabattieren zu machen, und jene
aufzutragen. 7) Etuis, Bleystiftenfutterälle,
und derley andere kleine Stücke von nämlicher
Materie, Fürniß, Verzierung und Furnierun=
gen
zu verfertigen. 8) die Art und Weise
das Perlnmutter zu verdienen und flach zu
machen, dann zu polliren. 9) den Pappen=
deckel
, Schildkrotschaalen, Gold, Silber, El=
fenbein
und alle andere Materien nach allen
Gattungen zu drächseln und austreiben. Wer
nun von diesen obigen Artikeln allen, oder
nur einigen insbesondere unterrichtet werden
will, hat sich an Herrn Poisson, so zu Mala=
hilf
Nr. 12 bey dem weissen Stern gleich un=
ter
dem Garten logiert, zu wenden. Er gibt
seine Unterrichte in seiner Wohnung, oder ver=
füget
sich auch zu den Personen, die ihn rufen
lassen, in ihre Logis, auch in alle andere Ort=
schaften
der k. k. Landen, wo man Fabriken
der erklärten Artikeln anlegen will, so fern
man mit ihm die Bedingnisse akkordirt haben
wird. Wenn man nun die Fabrikerweiterung
derjenigen Artikeln, so in dieser Nachricht er=
kläret
worden, und den täglich machenden Ver=
schleiß
betrachtet, so muß man den Vortheil,
den selbe dem Lende verschaffet, in welchen sie
errichtet wird, und die Leichtigkeit, in fremde
Länder Versendungen zu machen, einsehen.


Nachricht.

Nachdem das Haus Nr. 436 in der Leo=
poldstadt
in der neuen Gasse, so auf 5950 fl.
gerichtlich geschätzt worden, und noch 18 ga=
benfreye
Jahre hat, den 18. Juli von dem
Magistrate der hiesig k. k. Haupt=und Resi=

[16]

denzstaßt Wien für das letztemal öffentlich feil=
geboten
worden; so erinnern die Eigenthümer
desselben, daß sie jenen, welcher etwa die Helf=
te
oder Drittel des Kaufschillings nur zu er=
legen
gedächte, in Ansehung der übrigen Helf=
te
, oder zwey Drittel gegen hinlänglicher Si=
cherheit
auf sein Verlangen noch eine Frist von
Jahr und Tag gegen Bezahlung der gewühn=
lichen
Jnteressen zugestehen wollen.


Naturalienkabinet.

Es ist ein sehr schönes Naturalienkabinet
um 1200 Dukaten zu verkaufen, und der Ca=
taloa
davon in der Weihburggasse Nr. 955 im
5ten Stocke einzusehen.


Frischer Hopfen.

Guter neuer böhmischer Hopfen, von den
besten rothen Gewächse, und der im Sommer
bey der grösten Hitze zum Gebrauche tauglich
ist, ist hier zum Verkauf angekommen, und
der Preis davon der Centen 35 fl. die Herren
Wirthschaftsbeamten, Bräumeister, oder wer
solcher nöthig hat und zu kaufen gedenket, belie=
be
sich im Zwiengewölb im Rathgäßl anzufragen.


Haus zu verkaufen.

Ein Haus unweit von Wien ist zu verkau=
fen
, wo in die 20. Jahre keine Reparation vor=
zunehmen
, bestepend zu ebener Erde in einer
gewölbten Einfahrt, und einen geräumig ge=
gepflasterten
Hof, denn in 5 Weinzierlwohnun=
gen
, 3 mit Zimmer, Kammer, Kuchel und
Boden, und 2 mit Zimmer, Kuchel und Bo=
den
, dann einen Backofen, Stallungen auf 3
Pferde, und für kleines Vieh; ein grosser neuer
Stadel, guten gemauerten Pumpenbrunn, ge=
räumigen
Einsetz, sehr grossen Preß, samt al=
ber
Löszugehör, einen neuen eingeplankten Obst=
garten
mit Lusthaus, Gartensoffen, Tischeln,
Blumenstöck und Stillagen, einen guten Keller
auf 800 Eimer, und einen separirten kleinen
Höfel; dann im ersten Stock mir steineuer
Krepps, einem Vorhaus, 3 eingerichteten aus=
gemalten
Zimmern, Kuchel samt etwas Kuchel=
einrichtung
, und einem verschalten Dienstbo=
thenzimmerl
. Vor alle Fenster sind grüne Gat=
tergitter
und Läden, am Garten liegt ein Vier=
tel
Weingarten bey besten Bau nebst einer Wie=
sen
und einem Wäldel. Das Nähere im Zei=
tungskomptoir
.


Haus zu verkaufen.

Zu Heiligenstadt nahe Nußdorf bey Wien
ist das schöne mit allen Bequemlichkeiten ver=
sehene
Gebäude Nr. 52 zu verkaufen, und

besteht solches in 12 Zimmern, Speiskam=
mir
, und grossen Kuchel, dann einem Ne=
bengebäude
mit Gartenzimmern, Holzlagen,
Stallung, Wagenschupfen, Schütt=und Heu=
boden
, einem Keller auf 4000 Eimer, gros=
sen
Preß, geraumigen Hof, und grossen Obst=
garten
, worinn die schönsten Spaziergänge,
auch alda ein besonderer Ausgang nächst der
Kirche, in Mitte des Gartens ein grosser
Teicht, daneben ein mitteres Gärtel, haupt=
sächlich
ein sehr wirksames Gesundheitsbaad,
kalt und warm in Wonnen, oder abgetheilt
herumzugehen, wovon die Beschreibung die=
ses
Quellenwassers bey dem Eigenthümer zu
haben, nebst 5 Vierteln Weingarten, und 11
Joch Acker, nebstbey ist Auskochen und Wein=
schänken
erlaubt, von all und jeden aber der
Augenschein beliebig einzunehmen, und alda
das mehrere zu erfahren.


Wohnung zu verlassen

Jgnatz Spörrl, burgl. Handelsmann, er=
innert
, daß in feinem Hause zum grünen Fas=
sel
am Kohlmarkt Nr. 142 auf künftigen St.
Michaeli eine Wohnung auf die Gasse im
3ten Stock, bestehend in 8 Zimmern, Kuchel,
Holzgewölb, Soden und Keller zu verlassen
sey; wer selbe zu vermiethen gedenkt, hat
sich in feinem Specereygewölb enzumelden.


Keller zu verlassen

Jn der Teinfaltstrasse Nr. 69 ist ein Keller=
schank
mit einer dazugehörigen Wohnung, auf
Michaeli zu verlassen; wer solche bestehen
will, hat sich alda bey den Hausinhaber dar=
um
zu melden.


Haus zu verkauffen.

Ausser der Wieden zu Mäzleinsdorf ist ein
wohl und gut gebautes Haus von einem Stock=
werk
, bestehend in 16 Zimmern, einer grossen
Herrschaftküche, Boden, Keller, Holzgewölbe,
Stallung, Wagenschupfe ⁊c. dann 3 Gärten
und einer grossen Wiese mit einen angenehmen
Aussehen zu verkaufen. Die Kaufliebhabere
belieben sich diesfalls in dem v. Trattnerischen
Freyhof am Graben über die dritte Stiege im
zweiten Stock bey dem Hofagenten Epp des
Näheren zu erkuntigen.


Pferde und Wagen.

Es sind 3 Siebendinger=Rappen von mittler
Grösse, 2 Wallachen und ein Hengst, samt
einer halbgedeckten Chaise, einzelnweis oder
mitsam zu verkaufen. Nähere Auskunft ist
zu haben in der Wollzeil von der Briespost
regen über im Gewölbe beym Martin Luther.

[17]

Nro 51.


Neue halbe Fußraseln.

Es sind einige 100 Stück derley halbe Fuß=
tafeln
, 2 Schuh im Quadrat, welche schon
über ein Jahr auf dem Beden ausgetrocknet
liegen, zu verkaufen, das Stück a 24 kr. und
ist sich deshalb am Stockameisenplatz Nr. 613
dem St. Stephansthor gerade gegen über bey
der Hausmeisterin anzufragen.


Haus zu verkaufen.

Am Graben ist ein 4 Stock hohes Haus
zu verkaufen, und sich des nähern im Zei=
tungskomptoir
anzufragen.


Haus mit Garten zu verkaufen.

Auf der neuen Wieden ist das Haus bey
der gelbeven Tauben Nr. 199, worauf der
burgerl. Bierschank exereirt wird, mit einem
schönen Garten, zu verkaufen. Die Kauflu=
stige
können sich deshalb am Hof in der klei=
nen
Weintraube Nr. 310 bey Johann Mayr,
burgerl. Bierwirth alda, anmelden.


Wohnung.

Am Lichtensteg Nr. 628 sind täglich 6 schön
eingerichtete Zimmer im ersten Stock, nebst
Kuchel, Keller, Holzgewötb, und im Fall es
gefodert wird, Stallung auf 2 Pferde, Wagen=
schupfen
und Heuboden zu verlassen, wer sol=
che
mit oder ohne Stallung bestehen will, kann
sich deshalb beym Hausmeister alda melden.


Licit. Nachricht.

Anmit wird bekannt gemacht, daß die auf
den 27. dies Monats ausgeschriebene Zertheil=
oder
Verpachtung der zur Herrschaft Simme=
ring
gehörigen Aeckern, Wiesen, und übri=
gen
. Grundstücken erheblicher Ursachen wegen
nicht für sich gehen könne.


Licit. Effekten.

Den 27. dies und folgende Täge werden
am Kohlmarkt im Pepermannischen Haus Nr.
134 im zweyten Stock verschiedene Verlassen=
schaftseffekten
, als 1 goldene Sackuhr, deto
Ringel, Ohrgehäng, 6 paar silberne Messer
und Gabel, deto Löfel, Kaffee=und Thee=
kandeln
, dann mehr verschiedenes Silber,
Porzelain, schöne grosdetour=tasset=und zi=
zene
Frauenkleider, tassetene Mäntel, deto
Domino, gonze Garnituren gespitzte Tüchel
und Tätzel, auch mehrere Niederländerspitze,
Leib=und Leinwäsch, harte Schreib=und
Schubladkästen, derley Tische, Sessel, Sof=
fen
, Spalier, Spiegel, Bilder, Bettstätte,
samt Bettgewand, Zinn, Meßing, Kupfer,
Winterfenster, Fensterstöcke samt Fenster,

nebst mehrere Hausgeräthschaften zu den ge=
wöhnlichen
Vor=und Nachmittagsstunden,
licitando verkauft.


Licit. Bücher.

Den 27. Zum wird in der Krugerstrasse
Nr. 1027 im ⟨⟩ ⟨⟩ten Stock vor=und nachmittag
zu den gewöhnlichen Stunden eine veträchtli=
che
Büchersammlung, sowohl aus den philo=
sophisch
=als juridisch=und medizinischen Fach
licitando verkauft; wovon der Katalog in der
Wapplerischen Buchhandlung in der Seizer=
gasse
und in dessen Druckerey in der grünen
Angergasse zu haben ist.


Licit. Effekten.

Den 27. Juni werden auf Verordnung ei=
nes
hiesigen Magistrats in der Rauchenstein=
gasse
in Bäckischen Haus Nro. 974 im
2ten Stock verschiedene Verlassenschaftsfahr=
nissen
, als Granaten, Ohrgehäng, taffet=
batas
=grosdetour und zizene Frauenkleider,
Wäsch, Kinderwäsch, Bettgewand, Tische,
Sessel, Soffen, Kästen, Spiegel, Bilder,
Zinn=und Kuchelgeschirr, dann mehrere Ein=
richtungssachen
, licitando verkauft werden.


Licit. Wanzkaischer Brandweinkammer=
handel
.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen des gerichtl.
aufgestellt Anton Wanzkaischen Massevertret=
ters
Herrn Dokt. Fütterer, verwilliger wor=
den
, den dem Anton Wanzka, burgl. Brand=
weiner
alhier, gehörigen Brandweinerkam=
merhandel
öffentlich feilzubieten, und den
Meistbietenden käuflich hindanzugeben. Da
nun über die erste Versteigerung gedachten
Brandweinerkammerhandels, für den zwey=
ten
Termin der 27. Juni d. J. mit dem An=
hang
bestimmt worden, daß, wenn dieser
Kammerhandel bey dieser zweyten Feilbietung
nicht um die Schätzung, oder darüber an
Mann gebracht werden könne, solcher bey
der nach erfolgter Klaßifikation weitershin
anzuordnen kommenden dritten Licitation auch
unter der Schätzung verkauft werden würde;
ale haben die diesfällige Kauflustige an ob=
bestimmten
Termine vormittag um 10 Uhr
vor diesem Magistrat zu eischeinen.


Licit. Prätiosen.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
jedermann hiemit anzuzeigen: die
rechtliche Nothdurft erfodert, daß einige ge=
richtlich
geschätzte, in einer goldenen Minuten=

[18]

uhr, mit einem Frauenhagen, und daran han=
genden
Schlissein, und 2 petschaften, einen
goldene Halsbatzel samt Kehlband, und ein
paar Ohrouckel, 7 Schnüren guten Zahlperin,
einen karmoisirten Mannsring, und 2 kar=
moisirten
Frauenringen, bestehende Prätkosa,
dann 2 Stück mittelfeine böhmische Leinwand,
und 2 Stück mittelfeiner weisser Barchet,
licitande fetlgebvien, und den Meisthierenden
verkauft werden sollen. Daher sind der 28.
Juni, dann der 12. und 26. Juli zur Lici=
tationstagsatzung
dergestalt bestimmt worden,
daß, wenn solche Prätiosa und Leinwandwaa=
ren
weder bey dem ersten, noch zweyten Ter=
min
um den Schätzungsbetrag, oder darüber
an Mann gebracht werden, selbe bey den drit=
ten
auch unter der Schätzung verkauft wer=
den
würden. Haben demnach die Kauflustige
auf obbestimmten Tägen früh um 9 Uhr in
dieses Gerichts in der Herrngasse in der k. k.
ni. öst. Appellations=vormals Regierungshaus
Nr. 59 linkerhand über die Hauptstiege im
ersten Stock habenden gewöhnlichen Raths=
stube
zu erscheinen.


Licit. Steinbruch in Bestand.

Von dem k. k. ni. öst. Waldamte in Bur=
kersdorf
wird am 30. d. M. Juni früh um
9 Uhr der Steinbruch in Paiilerstein nächst
Gablitz durch eine öffentliche Versteigerung
den Meistbierenden in Bestand verlassen, wo=
bey
alle Bestandwerber zu erscheinen haben,
und sodann mit selben die Bestandbedingnisse
mit Vorbehalt höherer Begnehmigung wer=
den
verabredet werden.


Licit. Weme

Es wird hiemit bekannt gemacht: daß bey
dem Kelleramte der landesfürstl. Stadt Kor=
neuburg
nachstehend=aus den der Stadt ei=
genthümlich
=in den besten Rieden am Bisam=
berg
gelegenen Weingarten erfechsente Wei=
ne
, als Nr. des Fasses 88. 1772er 25 Eimer.
Nr. 70. 1774er 72 Eim. Nr. 89 deto 25
Eim. Nr. 75. 1775er 59 Eim. Nr. 71. 1777er
51 Eim. Nr. 90 deto 20 Eim. Nr. 74. 1778er
60 Eim. Nr. 78 deto 65 Eim. Nr. 68 deto 75
Eim. Nr. 76. 1780er 36 Eim. Nr. 87 1781er
22 Eim. Nr. 85. 1783er 23 Eim. zusammen
533 Eimer, an den Meistbietenden licitando
klar ohne den Fässern zu verkaufen beschlossen,
und hiezu der 30. d. M. Juni nachmittag um
2 Uhr bestimmt worden sey. Werden dem=
nach
all jene, welche von diesen ächten Bisam=
bergerweinen
zu kaufen Lust tragen, an obbe=
stimmten
Tag und Stund auf gemeiner Stadt
Rathhaus zu erscheinen hiemit vorgeladen.

Licit. Schöners Haus

Von dem Verwalteramt der gräfl. Excell.
Karl Palfischen Herrschaft Krumbach P. lt.
W. W. wird zu vernehmen gegeben: es sey
auf Anlangen Johann Posch, als Gewaltträ=
ger
des Jobann Laschober, wider Karl Schö=
ner
, und Anna Maria seine Ehewirthin, be=
williget
worden, über die fruchtlos verstriche=
ne
Licitationstagsatzung, desselben eigenthüm=
lich
in dem Amt Krumbach besitzende Mühl
und Bäckengewerb, samt den dabey befindli=
chen
Grundstücken, mehrmal auszufeilen, und
den Meistbietenden hindanzugeben. Daher
haben jene, so gedachte Mühl, Bäckengewerb,
samt Grundstücken käuflich an sich zu bringen
gedenken, sich bey der den 30. Juni d. J.
um 9 Uhr vormittag angeordneten zweyten
Licitationstagsatzung in der Amtskanzley zu
Krumbach zu melden.


Licit. Effekten.

Den 30. Juni wird in der Schultergasse
Nr. 277 im Seiffartischen Haus im dritten
Stock ein Altar weis und vergoldet, nach
der letzten Art verziert, mit vielen gut gefaß=
ten
Bildern, samt einer grossen silbernen Kron,
wie auch 2 Komodkästen von türkischen Ha=
selnußholz
, weiß und grün lakirte Soffen
und Sessel, dann seidenzeug=und andere
Frauenkleider, Spiegel, Luster, Zinn, Ku=
pfer
, und andere Geräthschaften zu den ge=
wöhnlichen
Vor=und Nachmittagstunden li=
citando
verkauft.


Licit. Effekten.

Den 30. dies und folgende Täge, zu den
gewöhnlichen Vor=und Nachmittagsstunden
werden auf Verordnung der hochlöbl. k. k.
ni. öst. Landrechten in der untern Bäckenstras=
sen
im sogenannten Köllnerhof Nr. 759 links
über die Hauptstiege im 2ten Stock verschie=
dene
Verlassenschaftsfahrnisse, als goldene emai=
lirte
und andere Frauendosen und Sonveni=
re
, gold=und filberne Münzen, Silber und
Galanterien, einem mit aller Zugehör verse=
henen
Hauskapellenaltar samt Kasten, Leib=
Haus=und sehr schöne Tafelweißzeuge, Ta=
fel
=und Kaffeegeschirr von in=und auslän=
dischen
Porzelain, Stock=und Hänguhren,
roth damastene Spaliere, derley Pavillion=Bet=
ter
, Vorhänge, Niederländer=und leinwandene
Spaliere, Soffen und Sessel, hart=und wei=
che
Garderob=Schublad=Eck=und Schreib=
tästen
, Spiel=und andere Tische, Bettstätte
samt Bettgewand, Meßing=Zinn=Kupfer=
und Eisengeschirr, ein 4sitziger Reisewagen,
und mehr andere Effekten licitando verkauft.

[19]

Dickr. Wirths=und Bräuhaus in Bestand.

Von dem Wirthschaftsamt der k. k. Kam=
meralherrschaften
Fahrafeld und Neuhaus wird
den 1. Juli d. J. das zu Fahrafeld in einem
Gebäude befindliche herrschaftl. Bräu=und
Wirthshaus, bestehend in zwey geräumigen
Wohnungen, einen kleinen Brandweinhaus,
Keller, und Stallungen, dann einen Garten,
vom 1. August d. J. mittels öffentlicher. Ver=
steigerung
auf ein, oder mehrere Jahre den
Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der =
heren
Ratifikation in Bestand verlassen wer=
den
; daher die Pachtlustige an obbesagten
Tag früh um 9 Uhr bey dem k. k. Wirth=
schaftsamt
zu erscheinen eingeladen werden.


Licit. Mühl in Bestand.

Den 2. Juli d. J. wird auf der gräfl. Ka=
drianischen
Herrschaft Unterwaltersdorf V. U.
W. W. die an der Fischa liegende, vor ei=
nigen
Jahren völlig neu aus dem Wasser ge=
daute
herrschaftl. Mahlmühle im Markt Un=
terwaltersdorf
, mit 4 Gängen, nebst den da=
bey
befindlichen 18 Joch Aeckern, durch eine
öffentliche Versteigerung den Meistbietenden
in Bestand verlassen. Die Bestandlustige ha=
ben
sich also an vorbestimmten Tag früh um
9 Uhr in dem herrschaftl. Mauthaus daselbst
einzufinden, und der diesfälligen Licitation
beyzuwohnen.


Licit. Dünstischer Haus.

Von dem Grundbuch des Predigerklosters
in Wien wegen wird hiemit kund gemacht:
Es sey über die aus Mangel einiger Käufer
fruchtlos verstrichene Licitationstagsatzung des
Joh. Dünstischen Verlassenschaftshauses Nr.
27 zu Marggraf=Neufiedel samt zugehörigen
28 1/2 Joch Haus=und Uiberländäckern, we=
von
10 Joch mit schwerer, 5 Joch mit Som=
merfrucht
, und 5 Joch mit Haiden bebauet
find, eine nochmalige Tagsatzung auf den 4.
k. M. Juli bestimmt worden. Daher haben
all jene, welche obgedachte Behausung samt
Zugehörung gegen baare Bezahlung an sich
zu bringen gedenken, an obbestimmten Tag
früh um 8 Uhr in dem freyen Karpfenhof
zu Marggraf=Neusiedel zu erscheinen.


Licit. Zehend in Bestand.

Von dem k. k. Kammeraladministrations=
grundbuchsamt
in Wien wird den 5. Juli d.
J. vormittag um 9 Uhr der dem aufgehobe=
nen
Stift Sr. Lorenz angehörig gewesene Ze=
hend
zu Stetten für dies 1785ste Jahr in der
Behausung des exjesuitischen Grundrichters
daselbst; dann den 6. besagten Monats früh

um 9 Uhr der zu der heil. Philipp=und Ja=
kobskapelle
im Köllnerhof zu Wien gehörige
Zehend zu Pirawarth auf 6 Jahre in der Be=
hausung
des Dorfrichters zu erstbesagten Pi=
rawarth
licitando den Meistbietenden salva
ratificatione in Bestand verlassen werden. Wer
demnach ein oder den andern dieser Zehen=
den
in Bestand zu nehmen gedenket, hat sich
an besagten Tägen, Stunden und Orten an=
zumelden
.


Licit. Müllehners Haus.

Von dem Grundbuch des Köllegii der PP.
Barnabiten bey St. Michael in Wien wird
hiemit zu vernehmen gegeben: es hat der Leo=
pold
Müllehner, behauster Unterthan zu Fünf=
haus
, und Katharina seine Ehewirthin, an=
gebracht
, daß sie entschlossen, ihre bey den
Fünfhäusern liegende Behausung Nr. 14, samt
den dazu gehörig, und daranstossenden Vier=
tel
Haus=und Viertel Uiberlänsweingarten,
auf weich letzteren ein Haus zu bauen bereits
der hohe Konsens ertheilet worden; samt 3
ein halb Joch Uiberländäcker mit der darauf
befindlichen Winter=und Sommerfrucht an
den Meistbietenden käuflich hindanzulassen.
Die demnach sothane Behausung mit oder
ohne Uiberländgrundstücke kaustisch an sich zu
bringen gedenken, haben den 5. Jul d. J.
früh um 9 Uhr in des Dorfrichtres Behau=
sung
zu Fünfhaus Nr. 7 zu erscheinen, all=
wo
der Kauf mit dem Meistbietenden zuge=
schlossen
werden soll.


Licit. Weingärten.

Es werden k. M. Juli, und zwar den 6.
und 7. früh von 9 bis 12, und nachmittag
von 3 bis 6 Uhr zu Nußdorf 3 Viertel in
Unger, 2 Viertel in Prehafen, 2 Viertel in
Mitterberg genannt, zu Grinzing 2 Viertel
in Langäckern, zu Döblutg 3 Viertel in Sau=
bergen
; den 8. zu Mödling 22 Pfund, in Win=
thalen
, zu Enzersdorf bey Brunn 30 Pf. in
Parmesthal, zu Ortakring 2 Viertel in Me=
zen
, und 1 Viertel in Handelsbrunn; den 9.
zu Perchtoldsdorf 12 Pf. in Herzogberg, 22
Pf. in Prückl, und 12 Pf. in Sonnberg;
den 11. und 12. zu St. Veit 3 Viertel in kurz
Bratten, 3 Achtel im neu Gmayr, 1 Viertel
Altsgmayr, 2 Viertel in Linsackern,I1 Ach=
tel
in Schinawein, 2 Viertel in Aichhammer,
1 Achtel in kurzen Wiesenkögl liegende Wein=
garten
den Meistbietenden versteigerungsweis
hindangegeben werden, wer also en oder an=
dere
an sich zu bringen gedenket, hat an ob=
gemeidten
Tägen und Stunden sich in der

[20]

Grundbuchskanzley der PP. Augustinern auf
der Landstrasse zu Wien einzufinden.


Licit. Rudlisches Haus.

Von dem Verwalteramt der gräfl. Kabria=
nischen
Herrschaften Seyber=und Unterwal=
tersdorf
wird hiemit kund gemacht: Es sey
auf Anlangen der Maria Anna Richterischen
Universalerben zu Wienerisch=Neustadt, wider
den Georg Rudl, und Anna Maria, dessen
Ehewirthin, verwilliget worden, die den erst=
besagten
Rudlischen Eheleuthen gehörige, in
dem Markt Unterwaltersdorf liegende, und
nebst den 13 1/2 Joch Hausäckern, auf 1022
fl. 30 kr. geschätzte Halblehenbehausung Nr.
69 öffentlich feizubieten, und den Meistbieren=
den
hindanzugeben. Da nun hiezu für den
3ten Termin der 6. Juli d. J. bestimmten wor=
den
, wo solches allenfalls auch unter der Schä=
tzung
verkauft werden wird; als haben jene,
die dieses Haus samt Grundstücken zu kaufen
willens sind, an den bestinmten Termin bey
der Amtskanzley zu Seybersdorf früh um 9
Uhr zu erscheinen.


Licit. Meixners Haus.

Von dem zum löbl. Stift St. Peter in Salz=
burg
gehörigen Grundbuch Dornbach, wird
hiemit kund gemacht: es habe Herr Jgnaz
Schlager, J. U. D. a. H. u. Gr. Adv. als
zu Eintreibung der Johann Meixnerischen
Satzposten gerichtl. aufgestellte Curator, die
Gewilligung in die öffentliche Feilbietung der
verpfändeten Realitäten des Johann Meixner,
behausten Unterthans zu Dornbach, nämlich
der Behausung und Gärtel Nr. 56, dann ein
Viertel Weingarten in der Oberau, erhal=
ten
. Zur öffentlichen Versteigerung ersagter
Realitäten ist der 7. Juli d. J. anberaumt,
an welchem nachmittag um 3 Uhr die Kauflu=
stige
in hiesiger Amtskanzley zu erscheinen
haben, wo sodann selbe Realitäten den Meist=
bietenden
käuflich hindangegeben werden.


Licit. Zürnichsches Haus.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es habe der Philipp Großmann, wi=
der
Anton Zürnich, und dessen Ehewirthin
Theresia wegen schuldigen 3000 fl. cum fua
causa die Licitirung der gegentheilig in der
Josephstadt Nr. 36 liegend, um 8256 fl. ge=
schätzten
Behausung erhalten. Da nun zu
dem Ende 3 Termine, und zwar für den er=
sten
der 8. Juli, für den zweyten der 9. Au=
gust
, und für den dritten der 10. Septemb.
d. J. dergestalt bestimmt worden sind, daß,

wenn sothane Behausung bey den ersten 2
Terminen nicht um den Schätzungswerth an
Mann gebracht werden könnte, solche bey dem
dritten auch unter der Schätzung hindangelas=
sen
werden würde; als haben jene, welche
sothanes Haus zu kaufen willens sind, an ob=
besagten
Terminen vormittag um 10 Uhr vor
dem Magistrat zu erscheinen.


Licit. Bindersche Realitäten.

Von dem Verwalteramt der k. k. Avitikal=
herrschaft
Scharsenegg kund zu machen: es
erheische die Nothdurft nach Absterben des
Joseph Binder, anher unterthänig gewesten
Fleischhackermeisters im Mark Sommerein
sel. die aldort besessene Hofstattbehausung Nr.
80 mit darein gehörigen 3 langen Maden
Wiesen, einen Krautgarten, Pflanzsteig und
Waldgarten, das Fleischhackergewerb, 7 Ui=
berländgarten
, mit darein erbauten Keller,
Preßhaus, Kasten, und 3 Jnleutwohnungen
Nr. 169 3 Uiberländwiesen, 44 1/2 Joch de=
ti
Aecker, und 4 1/2 Viertel deti Weingar=
ten
, die vorfindige 1783=und 1784er Weine
pr. 264 3/4 Eimer samt Fässern Körner,
Zinn, Kupfer, Eisen, Vieh, Leibskleidungen
und Leinwäsch, dann sämtliche Wirthschafts=
und Hausgeräthschaften an die Meistbietende
gegen gleich baar bestimmter Bezahlung ver=
käuflich
hindangegeben. Zur diesfälligen Ver=
steigerungstagsatzung
wird hiemit der 12. Ju=
li
d. J. mit dem Anhang bestimmt, daß,
wenn in obigen Tag die Vergandung zu been=
den
nicht thunlich wäre, auch den folgen=
den
darauf mit solcher fortgefahren werden
soll. Alle, die ein oder anderes aus der Ver=
lassenschaft
des Joseph Binder sel. an sich zu
bringen gedenken, belieben sich an obbestimm=
ten
Tag vormittag um 9 Uhr in der Hofstatt=
behausung
Nr. 80 im Markt Sommerein ein=
zufinden
.


Licit. Binderische Weingärten.

Von der Fürst Batthyanischen Herrschaft
Trautmannsdorf des V. U. W. W. wird hie=
mit
zu vernehmen gegeben: daß auf das von
der löbl. k. k. Avitikalherrschaft Mannersdorf
anher erlassene Ansuchen bewilliget worden
sey, die in die eröffnete Konkursmasse des Jo=
seph
Binder sel. behaust gewesenen Fleischha=
ckermeisters
in dem Markt Sommerein gehö=
rigen
, in der hiesigen Jurisdiktion liegenden,
und hieher dienstbaren 3 Viertel Uibeländ=
weingärten
in 2 Gewöhren, als 1 Viertel in
untern Sperlern zu Stixneusiedel, nach der
gerichtl. Schätzung um 25 fl. und 2 Viertel

[21]

in Himmelreichen aldort, geschätzt um 45 fl.
öffentlich feilzubieten, und an die Meistbie=
tende
zu verkaufen. Da nun zu dieser Lici=
tationstagsatzung
der 12. Juli d. J. festgesetzt
worden ist; als haben diejenigen, die diese
Weingärten zu erkaufen gedenken, den obbe=
nannten
Tag in der Herrschaft Trautmanns=
dorfer
Amtskanzley zu erscheinen.


Licit. Schreckenfuchsisches Vermögen.

Von der Amtskanzley der k. k. Kammeral=
herrschaft
Scheibs, wird anmit kund gemacht:
es sey über den, wider den hiesigen Unter=
than
Zacharias Schreckenfuchs am Seeham=
mer
, und Franziska dessen Ehewirthin, er=
öffneten
Konkurs bewilliget worden, derselben
Behausung am Seehammer im Amte Puch=
berg
, samt Kleinhammerschmiedsgewerb, dann
dazu gehörigen Haus=und Uiberländgrund=
stücken
, auch sämtl. Vieh, Haus=und Ham=
merwerksgeräthschaften
auszufeilen, und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
hiezu für den zweyten Termin der 14. Juli,
und für den dritten der 12. August d. J. mit
dem Beysatz bestimmt worden, daß, wenn ge=
dachtes
Haus, Gewerb, Uiberländgrundstü=
cke
, Vieh und Fahrnissen, auch bey der zwey=
ten
Licitation nicht um die Schätzung, oder
darüber an Mann gebracht werden könnte,
solches bey der dritten auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben werden würde; als ha=
ben
alle Kauflustige an vorbestimmten Termi=
nen
früh um 9 Uhr in der Amtskanzley der
k. k. Herrschaft Scheibs, wo auch die Schä=
tzung
jedermann einzufehen freystehet, zu er=
scheinen
.


Licit. Jnnerbergischer Einlagskapitals=
Antheil.

Von Seite der Susanna Garberischen Gläu=
biger
und Verlassenschaftstheilnehmern wird
hiemit bekannt gemacht: daß zu Verkausung
gegen baare Bezahlung an den Meistbieten=
den
des in die besagte Verlassenschaft gehö=
rigen
, in einer ursprünglichen Einlage pr. 140
fl. 2 kr. 3 pf. in einem Zuwachse von abge=
lösten
Einlagen pr. 54 fl. 3 kr. 3 pf. dann
in einem Zuwachse vom Erträgnißruckstande
seit 1688 bis 1761, zusammen an Einlage
in 487 fl. 15 kr. 3 pf. samt der darauf vom
1. Jäner 1784. haftend=erworbenen Summe
bestehenden Antheils des bey der Jnuerber=
gischen
Hauptgewerkschaft der Stahl=und Ei=
senhandlung
in Oesterrich, und Land Steyer
laut derselben Urkunde vom 29. Jäner d. J.
eingelegten hammermeisterischen Einlagskapi=

tals der 16. Juli d. J. früh um 9 Uhr be=
stimmt
sey. Wornach die Kauflustigen an be=
sagten
Tag und Stund in des Herrn Franz
Xaver Pollackh, des innern Raths Seniorn
in Krems, als Vertretter des an der besag=
ten
Verlassenschaft theilhabenden Burgerspi=
tals
, innenhabenden Behausung Nr. 84 zu
Krems werden zu erscheinen haben.


Licit. Diefenböckische Halblehen.

Von dem Ortsgericht der gräfl. Dannischen
Herrschaft Oberwaltersdorf in V. U. W. W.
wird hiemit bekannt gemacht: es sey auf Ay=
langen
des Franz Joseph Diefenböckischen 2ten
Satzgläubigers gewilliget worden, die zur
Franz Joseph Diefenböckischen Konkursmassa
gehörige, der Herrschaft Oberwaltersdorf un=
terthänig
und dienstbare 2 Halblehen zu Oeyn=
hausen
, samt den zu jeden Halblehen gehö=
rigen
12 Joch Aeckern, 4 Tagwerk Wiesen,
1 1/⟨ ⟩ Joch Hausgartengrund, mit dem auf
einen von diesen Halblehen bereits hergestell=
ten
, und aus einen gemauerten Zimmer, Kam=
mer
, Kuchel und Stallung, und von Holz
gebauten Körnerscheuern, nebst der Erinne=
rung
, daß auf den andern Halblehen das be=
hörige
Wirthschaftsgebäude von dem Käufer
selbst erst hergestellt werden müsse, öffentlich
auszufeilen, und den Meistbietenden gegen
baare Bezahlung hindanzugeben. Da nun zu
diesem Ende der 18. Juli d. J. mit dem Bey=
satz
bestimmt worden ist, daß, wenn bey die=
ser
Licitation nicht mehr als der gerichtliche
Schätzungswerth pr. 1325 fl. angeboten wer=
den
sollte, sothane 2 Joseph Diefenböckische
Halblehen, samt obbesagt bereits hergestell=
ten
Gebäude um den angebotenen Schätzungs=
werth
den Diefenböckischen erstern Satzgläu=
biger
überlassen werden sollen. Es haben da=
her
die Kauflustigen sich an obbestimmten Tag
früh um 9 Uhr auf der Herrschaft Oberwal=
tersdorfischen
Ortsgerichtskanzley einzufinden.


Licit. Schäferey in Bestand.

Von der gräfl. Franz de Paula Koharischen
Fidetkommiß=Pupillarherrschaft Walterskir=
chen
im V. U. M. B. wegen, jedermänni=
glich
hiemit anzuzeigen: nachdem die anher
gehörige herrschaftl. Schäferey auf dem so=
genannten
Passauerhof nächst Walterskirchen,
samt dem diesfällig herrschaftl. Schafvieh per
800 Stück, und all übrigen Ergötzlichkeiten,
von 1. Oktob. d. J. anfangend, und sofort
auf nacheinander folgende 3 Jahre mehrmals
an den Meistbietenden, und unter andern,
auch gegen dem in Bes⟨tan⟩d zu verlassen be=

[22]

funden worden, daß der höchste Anbiether
sogleich 500 fl. als eine Kauzion, und sohin
das ausfallende Bestandquantum jederzeit vier=
teljährig
vorhinein in die alhiesig herrschaft=
liche
Renten zu bezahlen haben soll; als wer=
den
sämtlich diesfällige Liebhaber bey der zu
diesem Ende auf den 21. Juli d. J. vormit=
tag
um 9 Uhr in alhiesig herrschaftl. Amts=
kanzley
anberaumten öffentlichen Licitations=
tagsatzung
zu erscheinen haben; wo sohin mit
dem Meistbietenden der gehörige Kontrakt,
salva ratificatione einer gräfl. Vormundschaft
wirklich angestossen werden soll.


Licit. Keller und Fässer.

Den 25. Juli d. J. wird in Bulndorf nächst
Wilfersdorf ein Keller, samt Fässer mit ei=
senen
Bänden verschiedener Gattung, beste=
hend
in 1200 Eimer, nebst andern Kellereinrich=
tungen
, den Meistbietenden hindaugelassen
werden. Wobey noch anzumerken, daß von
den Liebhabern der Keller, oder auch die Fäs=
ser
einzeln an sich können gebracht werden.


Licit. Baugründe.

Von einem hochwürd. Metropolitandomka=
pitel
bey St. Stephan in Wien wird hiemit
kund gemacht: daß in dem nächst Wien lie=
genden
Orte Herrnals gleich hinter den den
aufgehobenen PP. Paulinern gehörig gewesten,
nun zur Pfarrkirche bestimmten Kalvarienberg,
Gründe auf Häuser den Meistbietenden abge=
geben
werden; jene also, welche hierauf Häu=
ser
bauen, erhalten alle Gattungen der Ge=
werber
unentgeldlich, geniessen 20 Freyjah=
re
, und auf Verlangen können solchen Ae=
cker
, Wiesen und Weingärten erbpachtweife
zugetheilet werden. Wer demnach hiezu Be=
lieben
trägt, hat sich unter der Zeit täglich
um nähere Auskunft in der dontkapitlischen
Hofmeisteramtskanzley im Zwetelhof Nr. 817
nächst Stephan anzumelden, sonach aber bey
der auf den 10. August früh um 8 Uhr be=
stimten
Lizitazion in dem domkapitlischen Hof
Nr. 31 zu Herrnals einzufinden.


Licit. Karmeliter=Frauenkloster.

Durch die k. k. Kammeraladministration
der ni. öst. Exjesuiten=und aufgehobenen Klo=
stergütern
wird auf allerhöchste Verordnung
das vorzüglich zu Fabrikgeschäften geeignete,
sehr gut gebaute, weitraumige Karmeliter=
Frauenklostergebäude zu St. Pölten mit aller
Zugehör, besonders aber mit einen sehr gros=
sen
Gärten, entweder im Ganzen, oder nach
dem aufgenommen Plan in 3 Abtheilungen,
nach der ganzen Abschätzung pr. 8750 fl. öf=

fentlich feilgeboten, und mit Vorbehalt der
höchsten Ratifikation an den Meistbietenden
verkauft werden. Die Kauflustige haben des=
halb
den 8. August d. J. früh um 9 Uhr in
dem bemeldten Klostergebäude zu erscheinen,
vorläufig aber mögen dieselben sich des wei=
teren
bey der k. k. Kammeraladministration
erkundigen, und den Plan zum theilweisen
Verkauf einsegen. Jndessen aber wird anmit
bekannt gemacht, daß 1tens zu dem Kauf
dieses Klostersgebände jedermann, ohne Rück=
sicht
auf Religion und Stand, die Juden=
schaft
ausgenommen, werde zugelassen wer=
den
. 2tens wird die Bezahlung des Kauf=
schillings
für jene, welche noch eine weitere
Sicherheit auszuweisen im Stand sind, so=
gleich
mit einem Drittel, ohne weiterer Si=
cherheit
sogleich mit der Helfte, und des Ui=
berrestes
in leidentl. Terminen gegen Sicherheit,
und 4prozentige Verzinsung bestimmt werden.


Citat. v. Kaiserische Söhne.

Von des k. k. Jud. Del. Mil. Mixti im Erz=
herzogthum
Oesterreich unter und ob der Enns,
dann in den Vorlanden wird denen von der
k. k. Hauptmannswittwo, Fr. Rosalia v. Kai=
ser
, gebohrnen Oesterreicherin sel. hinterlasse=
nen
2 Söhnen Johann, und Jakob v. Kaiser,
oder derenselben etwaigen Leibeserben kund u.
zu wissen gemacht: Es habe der Jos. Sckeyde
k. k. Kriegsagent, als gerichtl. verordnet Ma=
ria
Rosalia v. Kaiserischer Verlassenschafts=
Curator hierorts vorgesteller, daß die von
wail. der den 1. Jäner 1766 zu Klosterneuburg
testato verstorbenen Fr. Maria Rosalia v.
Kaiser, gebohrnen Oesterreicherin, k. k. Haupt=
mannswittwe
, zurückgebliebene Verlassenschaft,
über die vorläufig affigirt gewest, auch durch
die hiesigen Zeitungsblätter verlautbarte Con=
vokationsdikten
zeuge Verlaß dd. 28. Februar
1767 hierorts der Ordnung nach abgehandelt.
sondern auch der dem Ferd. v. Kaiser der Fr.
desunctæ dritter Sohn, als mit eingesetzten
Universalerben betressende Antheil zu Handen
dessen Mandararii, Doctoris Appold, vigore
Relation dd. 14. Juli 1767 eingeantwortet,
und respect. verabfolget, die den obernannt 2
ältern v. Kaiserischen Söhnen und Mituni=
versalerben
aber gebührende Erbsantheile,
(welche bisher laut Depositenertract nach Ab=
schlag
der v. Kirchstätterischen Schuldverschrei=
bung
pr. 400 fl. worauf nichts mehr einzu=
bringen
gewesen, auf 396 fl. 8 1/2 kr. ange=
wachsen
) in deposito zurückbehalten worden.
Da aber ersagte 2 v. Kaiserische Söhne Jo=
hann
und Jakob bis itzt nicht zum Vorschein

[23]

gekommen, weder derselben Aufenthalt aus=
gekundschaftet
werden können, und daher,
um doch endlich einmal dieses Verlassenschafts=
geschäft
zu berichtigen, hat er Curator,
Kriegsagent Skeyde, um Ausfertigung der
diesfalls erforderlichen Convocationsedikten
gebetten. Da nun auch hierein gewilliget,
und zu diesem Ende der 7. Juni k. 1786. J.
früh um 9 Uhr in der in dem hofkriegsräthl.
gebäude am Hof im 3ten Stock befindlichen
Kanzley dieses k. k. J. D. M. M. zu erschei=
nen
, zur 1=2=3=und allendlichen Frist be=
stimmet
worden ist. Solchemnach werden wie=
derholte
2 Brüder, Johann und Jakob v.
Kaiser, oder derselben etwaigen Leibeserben,
und überhaupt alle diejenige, welche auf ihre
respective Verlassenschaft Antheile titulo cre-
dui
, aut alio quocunque einige Sprüche u.
Aufoderungen haben, oder zu machen vermei=
nen
, an obgedachten Tag, Stund und Ort
entweder selbst persönlich, oder durch genug=
sam
Bevollmächtigte alsogewiß zu erscheinen,
und ihre etwa habende Sprüche, oder ande=
re
, wie immer Namen haben mögende, und
an diese Verlassenschaft zu stellen vermeinende
Prätensionen anzumelden, und rechtsbeständig
zu liquidiren, auch respective sich zu legitimi=
ren
hahen, wie im widrigen auf derselben
Ausbleiben vorersagte Verlassenschaft dem k. k.
Militar=Jnvalideninstitut als ein ernloses Gut
überlassen werden wurde. Wien den 9.
April 1785.


Citat. Susana Bodendorferin.

Von der Amtskanzley der gräflich Jo=
seph
Auerspergischen Herrschaft Pörwart in
Nied. Oest. V. O. W. W. wird der Susana
Bodendorferin von unter Umberg, Dorf Um=
berg
Nr. 7, und Pfarrey Ferschnitz gebürtig,
allenfalls derselben Erben und Erbenserben
andurch zu wissen gemacht, daß, nachdem die=
selbe
bereits vor 34 Jahren sich von da hin=
wegbegeben
, ohne daß von selber zeither von
ihrem Aufenthalt, Leben oder Tod eine zu=
verläßige
Nachricht eingehollet werden könn=
te
, bey dem löbl. N. O. Landrechten aber ein
derselben zugehöriges Vermögen in deposito
befindet, welches in einer k. k. Kupferamts=
Obligation bestehet, und berechnetermassen
106 fl. 12 kr. betragt, um dessen Verabfolgung
ihre hier befindliche Geschwistert und Geschwi=
stertkinder
bey dasiger Herrschaft bereits das
Ansuchen gemacht haben; so wird ihr Susan=
na
Bodendorferin, oder derselben zurückgelas=
senen
Leibeserben, Cessionarien, oder auch den=
jenigen
, welche sich auf vorgedachtes Vermö=

gen rechtlich zu legitimiren vermögend sind
ein peremptorischer Termin auf 1 Jahr, 6
Wochen und 3 Täge, das ist auf den 28.
May 1786 anberaumet, binnen welcher Frist
sie oder dieselben um vorernanntes Vermögen
sich bey dasiger herrschaftl. Amtskanzley also=
gewiß
melden, und hiezu rechtserforderlich
legitimiren sollen, wie im widrigen die recht=
mässige
Eigenthümerin für tod gehalten,
derselben bey besagt hochlöbl. N. O. Landrech=
ten
befindliches Vermögen erhoben, und durch
obrigkeitl. Abhandlung den hierum sich gemel=
deten
Geschwistern und Geschwisterkindern
oder denen sich der Ordnung nach hiezu legi=
timirten
Theilen ohne weiteren erfolget, euch
übrigens vorgekehret werden würde, was
Rechtens ist. Schloß Pörwart den 8ten
April 1785.


Amort. Bettinischer Wechselbrief.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wechselgericht hiemit anzuzeigen: bey diesem
Merkantilforo haben die Gebrüder Haggi Jo=
hann
Gopeschan und Komp. griechische Han=
delsleute
alhier, mit mehreren angezeigt:
daß ihnen eine von Domenico Bettini und
Komp. in Favor Daniel Marini, und zu Last
Joseph Anton Segalla alhier abgegebene
von diesem acceptirte und zu Ende des ver=
stossenen
Monats May verfallene Tratta dd.
Roveredo den 4. May 1785. pr. 776 fl. 23
kr. welche von ermeldten Daniel Marini an
Johann Friedrich Sichart und Konsort, von
diesem an Samuel Nekarsulmer, dann an
Johann Math. Thun sel. Tochter und Komp.
von dieser an Johann Georgi und Komp. und
von letztern endlich an sie Gebrüder Haggi
Johann Gopeschan und Komp. in bianco gi=
rirt
worden, in Verlust gerathen, und un=
geachtet
alles Nachsuchens nicht zu finden
wäre; sie baten also, um dieser Tratta alle
Gültigkeit zu benehmen, um die Amortisirung
derselben, so ihnen auch bewilliget worden.
Daher wird allen, welche von obberührter
von Domenico Bettini und Komp. zu Gun=
sten
Daniel Marini, und zu Last Joseph An=
ton
Segalla alhier ausgestellten, und von letz=
ten
ordentliche acceptirte, mit Ende May d.
J. verfallenen, an obberührte Partheyen ver=
schiedentlich
, und letztlich an die Supplikan=
ten
girirte Tratta dd. Roveredo den 4. May
1785. pr. 776 fl. 23 kr. einige Wissenschaft,
oder solche in Handen haben, oder aber hier=
auf
einige Sprüche, und Foderungen zu stel=
len
vermeinen, hiemit anbefohlen, daß sie
sich inner den nächsten 6 Wochen, und 3

[24]

1520


Täge bey diesem k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wechselgericht alsogewiß gehörig melden, und
diezu legitimiren, wie im widrigen nach Ver=
lauf
dieser bestimmten Zeitfrist niemand mehr
gehöret, sondern ersagte Tratta und respek=
tive
Wechselbrief, eo ipso amortisirt, an=
nullirt
und kaßirt seyn solle. Wien den 13.
Juni 1785.


Amort. Schedlische Obligation.

Von Superintendenten und Spitalmeister des
Burgerspitals in Wien wird hiemit bekannt
gemacht: Es habe der Balthasar Schedl,
Hausinhaber zum blauen Jgel Nr. 87 am
Spitalberg, für sich, und als Erbeserb seiner
ab intestato verstorbenen EhewirthinSusanna,
hierorts angezeiget: Es hätte der vorige Be=
sitzer
dieses Hauses, Joseph Gasser und Ka=
tharina
seine Ehrwirthin unterm 9. Oktober
1732 von der Katharina Aichholzerin 500 fl.
aufgenommen, und unterm 10. ejusdem auf
vorbenendtes Haus 2do loco realiter vormer=
ken
lassen, welches Kapital sohin den PP. Kar=
meliten
ob der Laimgrube, von diesen aber
dem Hrn. Leopold Rohrendorfer, k. k. Tra=
banten
, cediret worden. Dieses Kapital =
rt
zwar vorlängst bezahlet, die Originalobli=
gation
, dann die Aichholzerische Cession, und
Rohrendorferische Quittung aber in Verstoß
gerathen, und alles fleissigen Nachsuchens
ohngeachtet nicht mehr ausfindig zu machen;
er batte daher um Ausfertigung des in der=
ley
Fällen gewöhnlichen Amortisationsedikt.
Wenn nun in dieses billige Gesuch zu willigen
kein Anstand genommen worden; solchemnach
haben all jene, welche vorgedachte in Verstoß
gerathene Originalobligation, dann die Aich=
halzerische
Cession, und Rohrendorferische
Quittung in Handen haben, und hierauf ei=
nige
Sprüche und Anfoderungen zu machen
gedenken, solche von heut Dato an binnen 1
Jahr, 6 Wochen und 3 Tägen um so gewis=
ser
bey unserem Grundbuche darthun, als
nach Verlauf dieser gesetzmässigen Frist eröff=
nete
Obligation, Cession und Quittung für
ungiltig gehalten, auch der diesfällige Satz
ex officio kassiret werden würde. Wien den
20. May 1785.


Convoc. Szillagische Gläudiger.

Von dem löbl. k. k. Baron Devinsischen
Jnfanterieregiments=Gerichts wegen wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey bey demselben
die Katharina Szillagy, Tochter des bey eben=
demselben
Regimente verstorbenen Korporalen
Franz Szillagy, ohne Testament mit Tode ab=

gegangen, um demnach mit der diesfälligen
Verlassenschaftsabhandlung ordnungsmässig
fürzugehen, ist die Einberufung der bemeldt
Szillagischen Blutsverwandten und Befreund=
ten
veranlasset worden. Es haben daher alle
diejenige Befreundte, welche an die vorbemeldt
Katharina Szillagische Verlassenschaft einen
rechtmäßigen Anspruch zu haben vermeinen,
bis den 30. Juli d. J. beym obbenannten Ba=
ron
Devinsischen Regimentsgerichte sich also=
gewiß
zu melden, und gehörig zu legitimiren,
als im widrigen dieselbe nach Verstreichung
des Termins von der Erbschaft gänzlich aus=
geschlossen
und erkennet werden wird, was
Rechtens ist.


Convoc. Graf Tattenbachische Creditores.

Von des k. k. herzogl. Würtembergischen
Dragonerregiments Gerichts wegen wird hiemit
öffentlich bekannt gemacht: es sey der bey die=
sem
Regiment gestandene Oberstlieutnant Con=
stantin
Graf v. Tattenbach zwar mit Hinter=
lassung
einer letztwilligen Disposition, jedoch
aber ohne Entbeckung seines muthmaßlich aus=
wärts
haftenden æris alieni den 23. May d.
J. verschieden. Daher haben alle diejenige,
welche an dessen Verlassenschaft etwas sodern
zu können erachten, bey der im Staabsquar=
tier
angeordnet werdenden Commission den 1.
August 1785 früh um 9 Uhr entweder versön=
lich
, oder durch genugsam Bevollmächtigte
ihre Foderungen um so gewisser vorzutragen,
und rechtsbeständig zu liquidiren, als widri=
gens
nach Verfliessung diefes peremptorischen
Termins Niemand mehr angehöret, sondern
mit dieser Verlassenschaft was rechtens ist vor=
gekehret
werden wird. Staabsquartier Uibers
nächst Temeswar den 1. Juni 1785.


Convoc. Brunnerische Gläubiger.

Von dem löbl. k. k. Baron Devinsischen
Jnfanterieregiments=Gerichts wegen wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey bey demselben
der Fourier Franz Brunner, von Präg gebür=
tig
, den 23. Febr. 1784 zu Temeswar ohne
Hinterlassung eines Testaments gestorben; da=
her
haben sich alle diejenige Befreundte, wel=
che
an gedacht Franz Brunnerische Verlassen=
schaft
enen rechtmäßigen Anspruch zu haben
vermeinen, beym bemeldten Regiment bis auf
den letzten Juli d. J. alsogewiß anzumelden
und ihre allfälligen Ansprüche zu legitimiren,
wie im widrigen erkennet werden wird, was
Rechtens ist.

[25]

Nro. 51.


Convoc. Walinerische Gläubiger.

Von dem k. k. Waldamts Grundbuch wird
andurch bekannt gemacht: Es sey der Ma=
thias
Wallner, Waldamtsunterthan und Mit=
nachbar
zu Hürldorf, verstorben, um mit
der diesfälligen Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können, hat man für noth=
wendig
befunden, eine Convocationstagsatzung
auf den 14. Juli d. J. früh um 9 Uhr zu be=
stimmen
, um hiedurch alle jene vorzuladen,
welche an diese Verlassenschaft um Erbrechts,
Schuld=oder sonstig auf was immer für eine
Art Foderungen oder Ansprüche zu haben
vermeinen. Zu diesem Ende haben also all je=
ne
, welche hieran rechtmässige Foderungen zu
machen gedenken, an obbestimmen Tag und
Stund vor dem k. k. Waldamt zu Burkerstorf
entweder selbst persönlich, oder durch genug=
sam
Bevollmächtigte alsogewiß zu erscheinen,
wie im widrigen was Rechtens ist, vorgekeh=
ret
werden würde.


Convoc. Gruberische Gläubiger.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und Re=
sidenzstadt
Wien wird bekannt gemacht: es sey
die Frau Eva Maria Theresia Gruberin, ge=
west
kuhrsächsischen Lieutenants Wittib, mit
Tode abgegangen, und daher, um mit der
diesfälligen Verlassenschaftsabhandlung sicher
fürgehen zu können, für nothwendig be=
funden
worden, diejenige vorzuladen und an=
zuhören
, welche an dieser Verlassenschaft
entweder um Erbrecht, oder jure crediti,
vel quocunque alio titulo, Foderungen und
Ansprüche machen könnten. Zu diesem Ende
haben alle jene, welche rechtmässige Ansprü=
che
an dieser Verlassenschaft zu machen ver=
meinen
, den 16. Juli d. J. entweder selbst
persönlich, oder durch einen hinlänglich Be=
vollmächtigten
bey diesem Magistrat früh um
10 Uhr alsogewiß zu erscheinen, wie im wi=
drigen
diese Verlassenschaft ohne weiteren ab=
gehandelt
, und den sich legitimirenden Erben
eingeantwortet werden würde.


Convoc. Gölles Gläubiger.

Von der Herrsch. Reichenau hintern Schnee=
berg
wird anmit bekannt gemacht: Es sey der
Johann Michael Göller, behaust gewester Un=
terthan
und Lederermeister zu Bayrbach mit
Tod abgegangen, und daher, um mit der
diesfälligen Verlassenschaftsabhandlung sicher
fürschreiten zu können, für nothwendig befun=
den
worden, alle jene vorzuladen, und anzu=
hören
, welche an diese Verlassenschaft was
immer für Sprüche und Foderungen zu haben

vermeinen. Es haben daher all jene, welche
an diese Verlassenschaft Ansprüche zu machen
berechtiget zu seyn glauben, auf den 20. Ju=
li
d. J. früh um 9 Uhr entweder selbst per=
sönlich
, oder durch einen hinlänglich Bevoll=
mächtigten
in der Herrschaftskanzley Reichen=
an
um so gewisser zu erscheinen, als im wi=
drigen
diese Verlassenschaft abgehandelt, und
den Erben ohne weiteren eingeantwortet wer=
den
würde.


Convoc. Mayerische Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird andurch bekannt ge=
macht
: Es sey der Lorenz Mayer, ein
Schuhmacher, mit Tod abgegangen, und
daher, um mit der künstigen Verlassen=
schafts
=Abhandlung sicher vorgehen zu kön=
nen
, für nöthig befunden worden, dieje=
nigen
vorzuladen, welche an dieser Verlassen=
schaft
durch Erbrecht, oder jure crediti, vel
quocunque alio Titulo Foderungen machen
könnten. Zu diesem Ende haben all jene, wel=
che
rechtmässige Ansprüche an dieser Verlas=
senschaft
zu machen vermeinen, den 25. Juli d.
J. früh um 10 Uhr selbst persönlich, oder durch
einen hinlänglich Bevollmächtigten bey diesem
Magistrat alsogewiß zu erscheinen, wie im
widrigen diese Verlassenschaft ohne weitern ab=
gehandelt
, und den sich legitimirenden Erben
eingeantwortet werden würde.


Convoc. Speckerische Gläubiger.

Von der gräfl. Excellenz Schönbornischen
Herrschaft Schönborn wird anmit jedermann
kund gemacht: Es sey der Joseph Specker,
k. k. Postmeister zu Obermallebern, mit Tod
abgegangen: da nun mit dessen Verlassenschafs=
abhandlung
sicher vorgehen zu können, die
Nothwendigkeit erheischet, dessen allfällige
Gläubigere einzuberuffen; als wird zu dem
Ende der 29. Juli d. J. hiezu anberaumet.
Wer demnach an dieser Speckerischen Verlas=
senschaftsabhandlung
jure crediti, vel quo-
cunque
alio titulo Sprüche und Anfoderun=
gen
habe, solle sich in obiger Frist bey alhie=
siger
Amtskanzley früh um 8 Uhr entweder
persönlich, oder durch wohl instruirte Bevoll=
mächtigte
alsogewiß einfinden, seine Foderun=
gen
anmelden und darthun, wie im widrigen
nach Verlauf dieses Termins keiner mehr ge=
höret
, und mit der Abhandlung vorgeschritten
werden wurde.


Convoc. Briningerische Gläubiger.

Von Superintendenten und Spitalmeister
des Burgerspitals in Wien wird all jenen, so

3

[26]

an weil. Anna Maria Briningerin, gewesten
Jnwohnerin und Taglöhnerin Nr. 75 zu Pen=
zing
sel. einige Sprüche und Anfoderungen
zu haben vermeinen, zu wissen gemacht: Man
habe über Absterben erstgedachter Briningerin
für nöthig befunden, all jene vorzulasen, und
einzuberufen, welche an diese Verlassenschaft
entweder um Erbrecht, oder jure crediti,
vel quocunque alio titulo Foderungen und
Ansprüche machen könnten. Da nun hiezu der
3. August früh um 9 Uhr im Burgerspitals=
grundbuch
in Wien zu erscheinen, zur allend=
lichen
Frist bestimmet worden. Solcheinnach
werden all jene, so an der Anna Maria Bri=
ningerin
sel. Verlassenschaft sub quocunque
titulo einige Sprüche und Anfoderungen ha=
ben
, oder zu stellen vermeinen, an obgedach=
ten
Tag, Stund und Ort entweder selbst per=
sönlich
, oder durch genugsam Bevollmächtig=
te
alsogewiß erscheinen, ihre habende Sprü=
che
und Anfoderungen anmelden, sohin selbe
mit Beybringung der behörigen Dokumenten
rechtens liquidiren, als im widrigen die Ab=
handlung
der mehrgedachten Verlassenschaft
ohne weiteren geschlossen, und das Vermögen
ihrer mündlichen Anordnung gemäß, auf hei=
lige
Messen, und für das in Penzing existi=
rende
Armen=Leut=Jnstitut, als eingesetzten
Haupterben vertheilet werden soll.


Konkurs des Sebastian Roch.

Von der Amtsverwaltung der gräfl. Her=
dersteinischen
Herrschaft Brunn am Wald in
V. O. M. B. wird anmit bekannt gemacht:
es sey von dem Gerichte in die Eröffnung ei=
nes
Konkurses über das gesamte im Lande
Ni. Oest. befindliche beweglich und unbeweg=
liche
Vermögen des Sebastian Roch, behaust
herrschaftl. Brunnerischer Unterthan zu Otten=
thal
, gewilliget worden Daher wird jeder=
mann
, der an erstgedachten Verschuldeten ei=
ne
Foderung zu stellen berechtiget zu seyn
glaubet, anmit erinnert bis 2. Juli d. J.
die Anmeldung seiner Foderung in Gestalt ei=
ner
förmlichen Klage bey der hiesigen Amts=
verwaltung
alsogewiß einzureichen, und in die=
ser
nicht nur die Richtigkeit dieser Foderung,
sondern auch das Recht, Kraft dessen er in diese
oder jene Klasse gesetzt zu werden verlangte,
zu erweisen, als im widrigen nach Verfliessung
des erstbestimmten Tages niemand mehr an=
gehöret
werden, und jene, die ihre Fode=
rung
bis dahin nicht angemeldet haben,
in Rucksicht des gesammten im Lande Nie=
derösterreich
befindlichen Vermögens des ein=
gangsbenannten
Verschuldeten ohne Ausnah=

me, auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn
ihnen wirklich ein Kompensationsrecht ge=
bührte
, oder wenn sie auch ein eigenthüm=
liches
Gur von der Massä zu fodern hätten,
oder wenn auch ihre Foderung auf ein lie=
gendes
Gut des Verschuldeten vorgemerkt
wäre, also, daß dersey Gläubiger vielmehr,
wenn sie etwa in die Massä schuldig seyn soll=
ten
, die Schuld ungehindert des Kompensa=
tions
=Eigenthums=oder Pfandrechts, das
ihnen ansonst zu statten gekommen wäre, ab=
zutragen
verhalten werden würden.


Konkurs des Joseph Binder.

Von dem Verwalteramte der k. k. Aviti=
kalherrschaft
Scharfenegg wird hiemit bekannt
gemacht: Es sey in die Eröffnung eines Kon=
kurses
über das gesammte im Lande Nieder=
österreich
befindliche Vermögen des Joseph
Binder sel. in dem Markt Sommerein, be=
haust
gewest unterthäniger Fleischhackermei=
ster
, gewilliget worden; es wird demnach je=
dermann
, der an erstgedacht verschuldeten ei=
ne
Foderung zu stellen berechtiget zu seyn glau=
bet
, erinnert, bis 11. Juli d. J. die Anmel=
dung
seiner Foderung in Gestalt einer förmli=
chen
Klage wider den Hrn. edlen v. Stöger,
d. R. Dr. a. H. u. Gr. Adv. als Vertret=
ter
der Joseph Binderischen Konkursmassa,
bey aldasigem Verwalteramte alsogemiß ein=
zureichen
, und in dieser nicht nur die Richtig=
keit
dieser Foderung, sondern auch das Recht,
kraft dessen er in diese oder jene Klasse ge=
setzt
zu werden verlanget, zu erweisen, als
im widrigen nach Verfliessung des obbestimm=
ten
Tages niemand mehr angehöret werden,
daher jene, die ihre Foderung bis dahin nicht
angemeldet haben, in Rücksicht des gesamm=
ten
Vermögens des Jos. Binder sel. ohne
Ausnahm abgewiesen seyn sollen, wenn ih=
nen
wirklich ein Kompensationsrecht gebühr=
te
, oder wenn sie auch ein eigenthümliches
Gut von der Massa zu fodern hätten, oder
wenn auch ihre Foderungen auf ein liegendes
Gut des Verschulden vorgemerkt wäre, also,
daß derley Gläubiger vielmehr, wenn sie in
die Massa schuldig seyn sollten, die Schuld
ungehindert des Kompensations=Eigenthums=
oder
Pfandrechts, das ihnen ansonst zu stat=
ten
gekommen wäre, abzutragen verhalten
werden würde.


Konkurs des Joseph Groppenberger.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: Es sey von dem Gerichte in die

[27]

Eröffnung eines Konkurses über das gesamm=
te
im Lande Niederösterreich befindlich beweg=
liche
und unbewegliche Vermögen des Joseph
Groppenberger, ni. öst. Landschafts=Buch=
halterey
=Offizianten, gewilliget worden. Da=
her
wird jedermann, der an erstgedachten
Verschuldeten eine Foderung zu stellen be=
rechtiget
zu seyn glaubet, anmit erinnert,
bis 17. December dies Jahrs die Anmeldung
seiner Foderung in Gestalt einer förmlichen
Klage wider den Herrn Doktor Strahl, als
Vertreter der Jos. Groppenbergerischen Kon=
kursmasse
bey dem Magistrat alsogewiß ein=
zureichen
, und in dieser nicht nur die Rich=
tigkeit
dieser Foderung, sondern auch das Recht,
Kraft dessen er in diese oder jene Klasse ge=
setzt
zu werden verlangte, zu erweisen, als
im widrigen nach Verfliessung des erstbestimm=
ten
Tages niemand mehr angehöret werden,
und jene, die ihre Foderung bis dahin nicht
angemeldet haben, in Rücksicht des gesamm=
ten
im Lande Niederösterreich befindlichen
Vermögens des eingangsbenannten Verschul=
deten
ohne Ausnahme, auch dann abgewiesen
seyn sollen, wenn ihnen wirklich ein Kompensa=
tionsrecht
gebührte, oder wenn sie auch ein
eigenthümliches Gut von der Massä zu fodern
hätten, oder wenn auch ihre Foderung auf
ein liegendes Gut des Verschuldeten vorge=
merkt
wäre, also, daß derley Gläubigere viel=
mehr
, wenn sie etwa in die Massa schuldig
seyn sollten, die Schuld ungehindert des Kom=
pensations
=Eigenthums oder Pfandrechts, das
ihnen ansonst zu statten gekommen wäre, ab=
zutragen
verhalten werden würden.


Erinnerung an Juden Löbel Jakob Herschel.

Von den k. k. ni. öst. Landrechten dem Ju=
den
Löbel Jakob Herschel mittels gegenwär=
tigen
Edikts anmit zu erinnern: es habe wi=
der
demselben bey diesem Gerichte die k. k.
ni. öst. Hof=und Kammerprokuratur wegen
gebetener Erkänntniß: der von der Anna
von Hertelendi unterm 24. März 1783. auf
dem Biro Gelse, k. k. Rittmeister ausgestell=
te
Wechselbriefe pr. 4200 fl. sey in Commis-
sum
verfallen, daher habe dieselbe die von
dem Jakob Herschel empfangene Valuta der
2200 fl. dann den erhaltenen brillantenen
Mannsring, die brillantene Ohrgehänge, und
die goldene Dose, samt den von 2200 fl.
ausständigen Jnteresse dem Ærario abzufüh=
ten
, auch die Gerichtsunkösten zu ersetzen
schuldig, Klage angebracht, und um die der
Gerechtigkeit angemessene richterliche Hilfe ge=
beten
Da nun das Gericht wegen dessen

Aufenthaltsort allenfalls Abwesenheit von den
k. k. Erblanden ihm Juden Löbei Jakob Her=
schel
den hierortigen Hof=und Gerichtsadvo=
katen
Doktor von Mayersfelsen zur Vertret=
tung
auf dessen Gefahr und Unkösten als cu=
rator
bestellet hat, mit welchem die angebrachte
Rechtssache nach Maß der für die k. k. Erb=
länder
gesätzmäßig bestimmten allgemeinen Ge=
richtsordung
ausgeführet, sonach entschieden
werden wird. Als wird derselbe dessen an=
mit
zu dem Ende erinnert, damit er seine
Einrede inner 90 Tägen erstatte, allenfalls
zu rechter Zeit selbst zu erscheinen, oder den
bestimmten Vertretter seine Rechtsbehesse in
gehöriger Zeit an Handen zu lassen, oder ei=
nen
andern Sachwalter zu bestellen, und die=
sem
Gerichte namhaft zu machen, und über=
haupt
in jene rechtliche ordnungsmässige Wege
einzuschreiten wissen möge, die er zu seiner
Vertheidigung diensam finden würde, massen
er sich die aus seiner Verabsäumung einste=
hende
Folgen selbst beyzumessen haben würde.
Wien den 14. Juni 1785.


Citat. Adam Dessoeffy.

Von des löbl. k. k. Graf Jos. Kolloredischen
Jnfant. Regiments wegen wird der Hr. Adam
Dessoeffy de Czernek, besagten Regiments
Fähnrich, weil jelber bereits ganze 5 Mona=
te
über seine Urlaubszeit ausgeblieben, und
mehrmaliger Erinnerung ungeachtet beym Re=
giment
einzurucken stets unterlassen hat, durch
öffentlichen Trommelschlag dergestalt zur Er=
scheinung
und gebührenden Meldung beym
obernannten löbl. Regiment binnen 6 Wochen
und 3 Tägen vorgeladen, als man in ferne=
rem
Ansbleidungsfalle nach Kriegsgebrauch,
und den bestehenden Gesetzen wider ihn ver=
fahren
würde. Staabsquartier Leutomischl den
2. Juni 1785.


Citat. Sebastian Frank.

Sebastian Frank, ein Untermeisterssohn von
St. Johann Spital allhier, hat sich der ein=
gehollten
Erfol⟨g⟩ung gemäß, schon vor deylich
40 Jahren a⟨l⟩s Student nach vollendeter Rhe=
torik
nach Wien begeben, ohne daß man seit=
dem
von dessen Ausenthalt, eben oder Tod
eine zuverläßige Nachricht erhalten hat. Da
ihm vor einiger Zeit ein Vermögen pr. 226
fl. 8 kr. 2 pf. angefallen ist, und nun dessen
Ausfolglassung der nächstgesippte Jntestaterb
des abwesenden Sebastian Frank bey einem
hochfürstl. Salzburgischen Hofrath gebeten
hat; so wird der Abwesende, oder dessen ehe=
leiblichen
Erben hiemit dergestalt zitirt, daß
er, oder sie innerhalb 3 Monaten, welche hie=

[28]

mit für den ersten, zweyten und dritten Ter=
min
peremptorie anberaumet werden, entwe=
der
versöhnlich, oder durch einen Bevollmäch=
tigten
bey gedachter Stelle erscheinen, und
sich zu diesem Erbtheil rechtsbegnügig legiti=
miren
sollen; massen nach Verfluß dieser Zeit
wegen Abfolglassung dieses Vermögens nach
Anleitung des besondern Landesstatut vom 21.
Hornung 1777 wurde fürgeschritten werden.
Salzburg den 2. April 1785.


Citat. Jordans Erben.

Von Superintendenten und Spitalmeister des
Burgerspitals in Wien wird hiemit zu verneh=
men
gegeben: Es habe sich auf Absterben des
Wolfgang Jordan am Spitalberg sel. zu des=
selben
Verlassenschaft von Anno 1731 bis nun
durch 53 Jahre niemand angemeldet; da nun
aber desselben nächste Befreundte, ober Erben
unbekannt, als haben wir für nöthig befun=
den
, des gedachten Wolfgang Jordan sel.
rückgelassene nächste Befreundte, Erben und
Gläubigere, wie auch all diejenige, so ex
quocunque titulo an denselben, oder an des=
selben
Verlassenschaft, welche mit Ende De=
zember
1783 auf 242 fl. 59 1/2 kr. angewach=
sen
, einige Sprüche und Anfoderungen zu ha=
ben
vermeinen, vom Ende gesetzten Dato an
in Zeit 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tägen in
dem Burgerspitalsgrundbuch in Wien entwe=
der
selbst persönlich, oder durch einen hiezu
hinlänglich bevollmächtigten Gewalttrager sich
alsogewiß anzumelden, die Erben behörig sich
zu legitimiren, und die Gläubigere ihre Fo=
derungen
zu liquidiren haben, in Entstehung
dessen denenselben aber das ewige Stillschwei=
gen
auferlegt, und das weitere von Obrig=
keitswegen
fürgekehret werden soll. Wien den
14. May 1785.


Amort. Schedlische Obligation.

Von Superintendenten und Spitalmeister des
Burgerspitals in Wien wird hiemit zu verneh=
men
gegeben: Es habe der Balthasar Schedel,
Hausinhaber zum blauen Jgel Nr. 87 am
Spitalberg für sich, und als Erbeserb seiner
ohne letztwilligen Geschäft verstorbenen Ehe=
wirthin
Sabina hierorts angezeiget: Es hät=
te
der vorige Besitzer dieses Hauses, Joseph
Gasser, vermög Originalobligation vom 28.
März 1718 von Herrn Johann Gumpert Pich=
ler
, Pfarrern zu Gimbach, 600 fl. aufgenom=
men
, und solche auf vorbemeldtes Haus mit=
tels
ersten Satz unterm 1. April 1718 reali=
ter
versichern lassen. Nun hätten sie Sched=
lische
Eheleute an diesen 600 fl. vermög der

auf der Obligation und Satz befindlichen No=
ta
200 fl. bezahlet, und eine neue Obligation
pr. 400 fl. ausgestellet, welche aber samt der
wegen nach der Hand bezahlten gänzlichen Satz=
Kapital erhaltenen Quittung in Verstoß gera=
then
; hatte also in Ausfertigung eines in derley
Fällen gewöhnlichen Amortisationsedikt zu ge=
willigen
. Wenn nun in dies billige Begehren
kein Anstand genommen worden; solchemnach
haben all jene, welche vorgedachte Obligation
und Quittung in Handen haben, vom Ende.
stehenden Dato an binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und Tägen entweder selbst persönlich, oder
durch genugsam bevollmächtigte Gewalttraget
in dem Burgerspitalsgrundbuch zu erscheinen,
obige Obligation und Quittung mitzubringen,
sich zu legitimiren, und unter einstens ihre
etwa hierauf habende Foderung rechtlich zu li=
quidiren
, wie im widrigen niemand mehr an=
gehöret
, denen Ausbleibenden das ewige Still=
schweigen
auferlegt, diese Obligation und Quit=
tung
für ungiltig gehalten, und der Satz ex
officio kassiret werden würde. Wien den 20.
May 1785.


Amort. Tabularpost der Herrschaft Krumau.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
kund gemacht: es hat bey diesem k. k.
ni. öst. Landrecht der Jos. freyhrl. d. Ehrman=
nische
Massavertretter und Vermögensverwal=
ter
, Hr. Jos. v. Stiebar, u. Dr. Edler v.
Schwaiger, dann die Fräule Jsabella Freyin
v. Ehrmanns zum Schlugg, als Besitzer der
Herrschaft Krumau und Zedolsberg angezei=
get
, daß laut Tabularextrakt dd. 9. Sept.
1784 §. 7. auf der Herrschaft Krumau am
grossen Kamp des V. O. M. B. vermög al=
lerhöchsten
Hofkonsens vom 8. Nov. 1764 un=
term
22. ejusdem 800 fl. intabuliret worden,
welche auch, obschon selbe weder von Wey=
land
Hrn. Johann Ehrenreich Baron v. Me=
gier
sel. als vormaligen Besitzer sothaner Herr=
schaft
weder von ihnen aufgenommen worden,
dennoch folglich indebite hafteten; als hatten
sie in Ausfertigung der gewöhnlichen Amor=
tiationsedikten
zu gewilligen, und zumalen
hierinfalls gewilliget worden ist, als werden
alle und jede, so auf obgedachte Post pr. 800
fl. einige Sprüche und Anfoderungen haben,
ober zu haben vermeinen, sich hierorts binnen
1 Jahr 6 Wochen u. 3 Tägen alsogewiß zu mel=
den
, und hiezu behörig rechtzusertigen haben,
wie im widrigen diese Post von Amtswegen
amortisiret, kassiret und annulliret, auch auf
der Kläger Anlangen extabuliret werden soll.
Wien. den 10. May 1785.

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