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Wiener Zeitung

Nr. 103, 24. Dezember 1783

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[1]

Jnnländische Begebenheiten.

Wien.

Das heilsame und dem Staate so nütz=
liche
Armenversorgungsinstitut brei=
tet
sich auf dem Lande immer mehr und
mehr aus. Durch die eifrige Verwen=
dung
des Herrn Regierungsrathes und
Kreishauptmanns, Freyherrn von Sala
wurde es in dem V. O. W. W. von 96
Dominien, und 145 Pfarreyen angenom=
men
. Den 28. Nov. wurde es in der
landesfürstl. Stadt St. Pölten, und zu
gleicher Zeit bey allen Pfarreyen auf dem
Lande eingeführt. Das Allmosen wird bey

den wöchentlichen Sammlungen hinläng=
lich
eingebracht, so daß gegenwärtig wirk=
lich
4565 Arme institutmäßig davon ver=
sorgt
werden. Die Freude des Volkes
über diese nützliche Veranstaltung ist all=
gemein
. Bey der thätigen Mitwirkung
des K. K. Herrn Kreishauptmannes,
worüber ihm Se. Maj. bereits die aller=
höchste
Zufriedenheit mit Zustellung eines
Belobungsdekretes zu erkennen gegeben
haben, darf man hoffen, daß es den
erwünschten weitern Fortgang nehmen,
und andere benachbarte Obrigkeiten zur
Nachfolge aufmuntern werde.



[2]

Es haben Se. K. K. Majestät vermög
höchster Entschließung vom 13. Nov. d. J.
der bisherigen Tabakpachtungsgesellschaft
zu bedeuten geruhet, daß Höchstselbe, bey
dem am letzten Decemb. des J. 1784 be=
vorstehenden
Ende der Pachtung, dieses
Gefäll nicht weiters verpachten, sondern
solches durch eine hiezu ernannte Direktion
für Rechnung des allerhöchsten Aerariums
verwalten lassen wollten. Zugleich wur=
de
auch der Pachtungsgesellschaft zu er=
kennen
gegeben, daß Se. Maj. allergnäf=
digst
geneigt wären, in Ansehung des
letzten Pachtsjahres mit der Kompagnie
einen Vergleich einzugehen, und ihr für
den kontraktmäßigen Nutzen einen Schad=
loshaltungsbetrag
auszahlen zu lassen,
womit die Pachtungsgesellschaft, zur Be=
zeugung
ihrer allerunterthänigsten Bereit=
willigkeit
in allen dem, was den aller=
höchsten
Gesinnungen gemäß ist, dank=
nehmend
zufrieden sich erklärt hat. Hier=
auf
haben Se. Maj. durch ein weiters
Hofdekret vom 30. Nov. d. J. der be=
sagten
Pachtungskompagnie zu erkennen
gegeben, daß Sie ihre Aeußerung mit
allergnädigstem Wohlgefahlen angenom=
men
, und daher derselben Jhre allerhöch=
ste
Zufriedenheit mit der Rechtschaffen=
heit
, welche sie Kompagnie während die=
ser
Pachtung in der genauen Beobach=
tung
ihres Kontraktes sowohl, als in
der aufrechten Handlung mit dem Pub=
likum
bewiesen; und mit der guten Ord=
nung
, in welche sie das Gefäll gesetzt
hat, ausdrücklich bedeuten lassen.

Oesterr. Lombardey. Auszug eines
Schreibens aus Mayland vom 8. Dec.

Da nun jüngsthin bey der Arbeit
an dem Pflaster in einer Gasse der Stadt
etwas tiefer in die Erde grube, entdeckte
man eine Leichenurne mit folgender Jn=
schrift
:

HIC REQUIESCIT IN PACE
AGATE FILIA COMITIS
GATTILANIS, QUI VIXIT
IN SECULO ANN. PL. M. XL (*)
DEPOSITA EST SUB D. III.
NONAS SEPTEMBR. P. C. FELICES (**)

(*) Soll heißen: Annos, Plus Minus XL.
(**) Post Consulatum Felicis.

Vermuthlich erstreckte sich der Gottes=
acker
der ehemaligen Metropolitankirche
bis an den Ort, wo diese Urne gefunden
worden, welche aus dem Anfange des
sechsten Jahrhunderts zu seyn scheint;
denn Felix war im J. 511 Consul, wie
aus den Werken des Caßiodorus, und
der Conciliensammlung des Papstes Sim=
machus
erhellet. Der damalige Erzbi=
schof
von Mayland war Lorenz, der
im J. 512 verstarb. Von den Grafen
Gartiliani, deren die Jnschrift erwäh=
net
, hat man keine Kenntniß.

Gallizien. Um die vernachläßigte
Pferdezucht in diesem Lande zu verbes=
sern
, haben S. M. durch ein Hofdekret
von 14. Oktob. der Landesstelle zu Lem=
berg
bekannt zu machen geruhet: daß
es Höchstdenselben zum besonderen Wohl=
gefallen
gereichen würde, wenn die Grund=
herrschaften
gute Bescheller halten, und
sie den Unterthanen zur Belegung ihrer
Stutten herleihen, zugleich aber auch
sie in der Erziehung der Pferde belehren
wollten. Se. Maj. haben zu befehlen
geruhet, daß Höchstselben alljährlich die
Namen derjenigen vorgeleget werden
sollen, die am eifrigsten diesen allerhöch=
sten
Gesinnungen zu entsprechen bemü=
het
seyn werden.

Durch eine andere allerhöchste Ver=
ordnung
vom nämlichen Datum, haben
Se. Maj. in Rücksicht auf die schlechte
Bauart der hierländischen Bauernhäu=
ser
, insbesondere auf diejenigen, wel=
che
nicht mit Rauchfängen versehen sind,
und hiedurch nicht nur einen nachtheili=
gen
Einfluß auf die Gesundheit ha=
ben
, sondern den Landmann auch stets
der Feuergefähr aussetzen, und ihn oft
um all sein Habe bringen, zu erklären
geruhet: Daß es Allerhöchstderselben
zum besonderen Wohlgefallen gereichen
würde, wenn die Grundherrschaften in
den Fällen, wenn einem oder dem an=
dern
Unterthan sein Haus abbrennt, oder
sonst zu Grunde gehet, dafür sorgen
würden, daß diese Häuser auf eine be=
quemere
, und der Gesundheit zuträgli=
chene
Art, die Wände wo immer thun=
lich
, wenn nicht aus gebrannten, doch

[3]

wenigstens aus gut getrockneten Ziegeln,
mit ordentlichen feuersicheren Rauchfän=
gen
wieder erbaut würden, welches aber
auf keine andere Art bewerkstelliget wer=
den
könnte, als wenn die Grundherr=
schaften
sich entschliessen wollten, da,
wo Sie mit dem erforderlichen Mate=
riale
versehen sind, dem Unterthan sol=
ches
unentgeldlich anzuweisen, in Er=
manglung
desselben aber ihn nach Mög=
lichkeit
mit einem Geldvorschuß zum
Baue zu unterstützen.

Jn beyden Fällen aber hätten die Un=
terthanen
die dabey vorkommende Ar=
beit
selbst, und für sich, ohne daß das Do=
minium
an Unterthansroboth etwas ein=
büsse
, zu leisten.

Ausländische Begebenheiten.

Europa.

Spanien.

Aus Madrit wird unter dem 25.
Nov. geschrieben: Es geht hier sehr
stark die Rede von einer pragmatischen
Sanktion, die in Kurzem zu Stande
kommen würde. Sie hat eine allgemei=
ne
Anordnung und Reforme der Geist=
lichkeit
zum Gegenstande, und ist unge=
fähr
in dem nämlichen Geiste geschrie=
ben
, der aus den dießfälligen Verord=
nungen
des römischen Kaisers hervor=
leuchtet
. Dem Auszuge nach, der da=
von
unter dem Volke circuliret soll jene
Verfügung aus 30 Artikeln, bestehen.
Jn dem ersten wird festgesetzt, daß alle
Regularorden den Bischöfen ihres Kir=
chensprengels
untergeben seyn sollen;
durch den zweyten wird ihr Zusammen=
hang
mit dem Ordensgenerale zu Rom
aufgelöset; nach dem dritten sollen alle
Orden in Spanien sich einen General=
vicar
aus der Nation selbst wählen,
der am Hofe seinen Sitz haben wird;
mit dem siebenten Artikel, wird das
Alter von 25 Jahren zur Ablegung der
geistlichen Gelübde bestimmet; nach dem
achten, werden aller Orten wo zwey
oder mehrere Klöster des nämlichen Or=
dens
zugleich sich befinden, dieselben in

eines zusammengezogen u. s w. Alle
aufgeklärten Personen in Spanien wün=
schen
, daß dieser Entwurf zur Wirklich=
keit
kommen möge; aber man kann leicht
vorsehen, daß er viele Schwierigkeiten
finden, und ihn vielleicht am Ende eben
das Loos treffen werde, was so viele
andere weise Reformen erfahren haben,
die durch Vorurtheile, Aberglaube, Hart=
näckigkeit
und Eigennutz in der Geburt
erstickt worden sind.

Frankreich.

Mademoiselle, die Tochter des Gra=
fen
von Artois, ist zu Versailles am 5.
Dec. in einem Alter von 7 Jahren 3
Monaten verstorben. Der Leichnam der
Prinzeßinn wurde Tags darauf nach dem
Pallaste zu Trianon, und von da aus
am 8. Dec. in die Abtey von St. De=
uys
zu Grabe gebracht. Der Hof nahm
am 9. Dec. auf 21 Tage die Trauer.

Der einzige Gegenstand, welcher ge=
genwärtig
die Aufmerksamkeit des Pu=
blikums
von Paris beschäftiget, sind
die Luftmaschinen. Der Chevalier d'Ar=
landes
, der zuerst mit der Montgolfier=
schen
Kugel, in Gesellschaft des Hrn.
Pilastre die Reise in den Luftraum un=
ternahm
, hat davon einen sehr umständ=
lichen
Bericht bekannt gemacht, und ar=
beitet
nun an einem anderen, den er der
Akademie der Wissenschaften vorlegen
will. Von dem hierauf mit dem glück=
lichsten
Erfolge gemachten zweyten Ver=
suche
, dem sich Hr. Prof. Charlers und
Hr. Robert unterzogen haben, liest
man ebenfalls sehr interessante Berichte
indessen sind selbe viel zu weitläufig, und
ihr Gegenstand für die neueste Weltge=
schichte
noch nicht wichtig genug, als
daß wir selbe, mit Hintansetzung wo
nicht interessanterer, dennoch an sich
weit erheblicherer Nachrichten unsern Le=
sern
mittheilen dürften. So viel ist je=
doch
gewiß, und historisch wichtig, daß
die Versuche mit jener Maschine weiter
getrieben worden, als man anfangs glau=
den
konnte, und bey fortgesetzter Wie=
derholung
, die man nun fast in allen
Ländern vornimmt, zur Wohlfart des
Menschengeschlechtes vielleicht eben so


[4]

sehr gedeihen können, als sie zur Er=
weiterung
der Naturkunde wirklich schon
dienen. Man hat dazu um so gegrün=
detere
Hofnung, da die Hrn. Mont=
golfier
, und die Hrn. Charles und Ro=
bert
, die bisher Widersacher waren,
und sich wechselweise die Ehre der Er=
findung
zuschrieben, auch wirklich auf
zwey verschiedene Arten in Erzeugung
des Gatzes sich benahmen, nunmehr sich
ausgesöhnet und gelobet haben, ge=
meinschaftlich
an der Verbesserung der
neuen Erfindung zu arbeiten.

Großbritannien.

Die Mehrheit der Stimmen, welche
der Vorschlag der Minister, in Betref
der Angelegenheiten der Ostendischen
Handelsgesellschaft, im Unterhause des
Parlamentes erhielt, brachte die Verle=
genheit
der Compagnie bis auf das äus=
serste
. Sie setzte alle erdenkliche Trieb=
federn
in Bewegung um jene Maasre=
gel
zu verhindern, in der sie nichts weni=
ger
als ihren gänzlichen Untergang zu se=
hen
glaubet. Sie bewog daher den Lord
Major, die Aeltesten und Gemeinen der
Stadt London mit einer Bittschrift ge=
gen
die Bill einzukommen, die am 27.
dem Hause überreicht wurde: dem Bey=
spiele
derselben folgte auch die Burger=
schaft
von London, die am 2. Decemb.
eine Versammlung hielt, worinn nach
dem Vorschlage des Sherifen Turner
beschlossen wurde den Stellvertrettern
(Representanten) der Stadt im Parla=
mente
die Anweisung zu geben, sich der
vorliegenden Bill, als der gewagtesten,
der verzweifelesten, und der unerhörte=
sten
Maasregel zu widersetzen. Da
nun bisher von den 4 Stellvertrettern
der Stadt die Herren Newnham und
Sabridge die Bill begünstiget hatten,
so erklärten diese, sie hätten es nach ih=
rer
ganzen Uiberzeugung gethan: wenn
man ihnen also eine entgegengesetzte Vor=
schrift
gebe, so bliebe ihnen kein anderer
Schritt übrig, als sich aus dem Parla=
mente
zu entfernen, hingegen wurden
die zwey anderen Representanten der
Stadt, Hr. Lewis und Hr. Townsend,
welche gegen die Bill gestimmt hatten,

von der Versammlung insbesondere ge=
lobet
. Man ließ es nicht blos bey Bit=
ten
und Vorstellungen bewenden, son=
dern
schritt sogar zu Drohungen: So
wurde unter dem 29. Nov. durch zwey
ungenannte angebliche Theilhaber der
Compagnie, mittelst der kleinen Post, an
Hrn. Laurenz Cox, ein Parlamentsglied,
einen Brief gesandt, worinn ihm und
allen, welche, die, ofterwähnte Bill
begünstigen würden, Mord und Tod an=
gekündiget
wurde, mit dem Motto:
Nemo me impune lacessit . Die Krone
hat auf die Entdeckung des Briefstellers
100 Pfund gesetzet. Jndessen da der
Präsident der Direktoren, Sir Fleischer
wenig Hofnung mehr auf eine günstige
Wendung der Sache setzte, und den
Maasregeln der Minister nicht abgeneigt
war, so hat er noch am 27. Novemb.
sein Amt niedergeleget. Die Eigenthü=
mer
der Compagnie hielten Tags darauf
eine Versammlung, in der statt des Hrn.
Fletschers Sir Nathaniel Smith den
Vorsitz hatte. Herr Watson sagte, so
weit auch die Sache schon gekommen ist,
müsse man doch noch nicht verzweifeln;
die Uiberzeugung, welche das Haus ge=
gen
, den Finanzstand der Gesellschaft ge=
schöpft
zu haben scheint, sey durch die
falschen Vorspieglungen und ungegrün=
deten
Anmerkungen des Hrn. Staatsse=
kretaire
Fox bewirket worden: man hät=
te
daher gegründete Hofnung das Haus
würde eben so geneigt seyn das Gegen=
theil
zu glauben, wenn man es davon
aus den getreuen Berechnungen der Com=
pagnie
überzeugte. Er machte daher den
Vorschlag den Direktoren aufzutragen
über die eingereichten Berechnungen alle
mögliche Erläuterungen zu ertheilen,
welche den Finanzstand der Compagnie
in ihr wahren Licht setzen können Alle
Stimmen begünstigten diesen Vorschlag,
welches nicht ohne Anzüglichkeiten und
sehr harten Vorwürfen gegen die Mini=
ster
, und insbesondere Hrn. Fox geschah.
Hr. Watson schloß mit der Erklärung,
im Falle die Bill im Parlamente durchgien=
gen
, die Compagnie am besten thun wür=
de
, ihren Freyheitsbrief zurückzugeben.

[5]

Je grösser die Bewegungen waren,
die von allen Seiten gegen die vorha=
bende
Bill gemacht wurden, desto mehr
suchten die Minister dieselbe im Parla=
mente
eilig zu betreiben. Als das Haus
am 1. Decemb. wieder zusammengekom=
men
war, so that Hr. Fox alsogleich
den Vorschlag, daß das Haus in Folge des
am 27. Nov. gefaßten Entschlusses in
eine Kommißion zusammentrette, um
die von ihm eingebrachte Bill theilweise
zu durchgehen. Unmittelbar hierauf er=
hob
sich Hr. Powys und widersetzte sich
dem Vorschlage, hauptsächlich aus dem
Grunde, weil zwischen den Behauptun=
gen
der Minister, und der Compagnie
eine so gewaltige Verschiedenheit herrsche,
daß man in einer so wichtigen Sache
sich nothwendigerweise Zeit lassen müsse,
um die Aechtheit oder den Ungrund der
beyderseitigen Angaben gehörig zu unter=
suchen
, bevor man einen Entschluß fas=
se
ꝛc. Am Ende warf er Hrn. Fox vor,
er habe seine vorige Grundsätze gänzlich
geändert, durch die er sich auf den
erhabenen Posten geschwungen, den
er nun bekleidet, und rieth ihm ein,
eben zu selben wieder zurückzukehren.
Er durchgieng hierauf die Bill, und zeig=
te
allenthalben an, wie sehr sie mit den
ehemaligen Gesinnungen des Hrn. Fox
in Widerspruch stehe. Seine Anmerkun=
gen
waren sehr bitten. Zuletzt schalt er=
die
Bill das Resultat der verderblichsten,
eigennützigsten Grundsätze, und foderte
das Haus auf das nachdrücklichste auf,
über selbe eine Commißion zu halten. Hr.
Burke sprach hierauf und sagte, die
Nothwendigkeit der Bill sey so dringend,
daß sie keinen ferneren Wortwechsel mehr
zulasse: es sey hier die Frage von einem
Gebiete, das 281, 000 und einige 100
Quatratmeilen messe: dieses sey bisher
in den Händen einer Handlungskompagnie
so arg behandelt worden, daß die ver=
derbliche
Unfähigkeit derselben, in Füh=
rung
der Herrschaft darüber genugsam
einleuchte. Er durchgieng hierauf die 3
letzten Jahre, und entwarf mit der ihm
eigenen Beredsamkeit ein lebhaftes Ge=
mälde
von den verderblichen Grundsätzen,

Getwaltthätigkeiten, Grausamkeiten ꝛc.
welche in jenem kurzen Zeitraums durch
die Beamten der Compagnie in Jndien
sind verübt worden, und von den Folgen,
die daraus entstanden sind. Er über=
nahm
hierauf die Rechtfertigung des Ur=
habers
jener Bill (des Hrn. Fox) . Die
Fähigkeit und Tugenden desselben, sagte
er, seyen stets der Gegenstand der Ach=
tung
und Bewunderung gewesen: nie=
malen
hätte er von beyden einen über=
zeugenderen
Beweis gegeben, als gerade
durch jene Bill; er suche dadurch nur
allein das Beste des Staates, und thue
es mit Verzicht auf den allgemeinen Bey=
fall
, weil ihm mehr an dem ersten als
dem zweyten liege, u. s. s. Hr. Dun=
combe
gestand ein, daß der Staatssekre=
tair
die bewunderungswürdigsten Fähig=
keiten
besitze; gegenwärtig aber, meinte
er, mache selber davon den schimpflichsten
Gebrauch, da durch dessen Bill die ge=
heiligsten
Rechte der Nation zertrümmert,
und der verderblichste Einfluß der Krone
gegründet würde. Kein Mensch, sagte
er, der nur noch einiges Gefühl der Va=
terlandsliebe
nähre, könnte dieselbe ver=
theidigen
. Jn gleichem Tone sprach Hr.
Martin, und erneuerte insbesondere alle
die vorigen oftwiederholten Vorwürfe ge=
gen
die Coalition. Sir Grey Cooper
antwortete ihren Vorwürfen: Es scheine
ihm widersinnig, daß man so lange im=
mer
, von der Nothwendigkeit anderer
Maasregeln, in Betref der Compagnie,
geredet, und nun, da dergleichen vorge=
bracht
werden, dieselben verwerfe, ohne
bessere anzugeben. Er bewies hierauf
die Nutzbarkeit und Nothwendigkeit der
Bill in allen ihren Theilen. Der Gou=
verneur
Ord sprach gegen, Hr. Grego=
ry
, ehemaliger Direktor, aber für die Bill;
Hr. Beaufoy fand einiges in selber, das
seinen Beyfall hatte. Hr. Henry Dun=
das
(der ehemalige Lord Anwalt, für
Schottland) billigte überhaupt die Bill,
tadelte aber die Eilfertigkeit der Minister
in diesem Geschäfte. Der Generalfeld=
citator
und Lord John Cavendish aufs
worteten ihm, und recht⟨fertigten⟩ die Mi=
nister
. Hr. Thom.Putsah die Bill als

[6]

eine gewaltige Maasregel eines despoli=
schen
Ministeriums an. Nach ihm sprach
Hr. W. Pitt, und hielt beynahe durch 2
Stunden eine sehr nachdrückliche wohl=
geordnete
Rede. Er antwortete auf vie=
le
von dem Staatssekretaire am 27. Nov.
vorgebrachte Gründe; er sagte, die Bill
würde nicht den Einfluß der Krone, wohl
aber jenen der gegenwärtigen Minister
gründen ꝛc. Er sprach viel gegen die
Coalition, dennoch ließ er den Fähigkei=
ten
des Hrn. Fox alle Gerechtigkeit wie=
derfahren
; er sagte auch, er sey über=
zeugt
, selber habe sie in den bestgemein=
testen
Absichten für das Vaterland ein=
gebracht
; doch dieser würde er verfehlten;
denn die Maaßregeln derselben seyen zu
heftig, zu wenig vorbereitet zu grau=
sam
, ꝛc. Er machte sich anheischig, im
Falle diese Bill zurückgesetzt würde, eine
bessere dafür einzubringen ꝛc. Nachdem
nun alle Glieder gesprochen hatten, so
stund zuletzt Hr. Fox auf, und hielt eine
sehr lange Rede, die in Rücksicht auf
ihre Anordnung, die darinn enthaltenen
starken und neuen Gründe, die darinn
geäußerten Gesinnungen, und auf den
einnehmendsten Vortrag, eines der hin=
reißendsten
Stücke der Beredsamkeit war.
Er beantwortete zuerst alle gegen die Bill
gemachte Einwürfe und zeigte daß da=
durch
der Entzweck der Gesellschaft nicht
gehindert, und ihr Eigenthum nicht ge=
kränket
werde: man suche nur allein da=
durch
bey 30. Millionen Menschen von
Gewaltthätigkeiten und Verderben zu ret=
ten
ꝛc. Er kam hierauf an die ihm und
dem Ministerium gemachten Einwürfe,
die er mit Bescheidenheit, Edelmuth und
Thatsachen widersetzte. Nachdem es
geendet hatte, wollte Hr Arden reden;
aber das durch eine so langwierige De=
batte
ermüdete Haus verlangte die Stim=
mensammlung
, welche abermal zu Gun=
sten
der Bill ausfiel; es waren 217 Stim=
men
für die Commißion, und nur 103 da=
gegen
. Es war bereits 4 Uhr Morgens
vom 2. Dec. , da das Haus auseinander
gieng.

Es kann hierauf wieder am 3. Dec.
zusammen, und nachdem die übrigen

für diesen Tag bestimmten Geschäfte
verrichtet waren, so gieng es über die
ofterwähnte Bill in Commißion. Als
man auf die Namen der zu erwählenden
7 Commissaire, und der 9 Assistenten
kam, die in der Bill noch nicht einge=
tragen
waren, so schlug Hr. Fox als
Commissaire vor: 1) den Grafen Fitz=
william
, als Präsidenten, 2) Hrn.
Friedr. Montague, 3) Mylord Le=
wisham
, 4) Hrn Georg Aug. North
(den ältesten Sohn des Staatssekretai=
res
, ) 5) Sir Gilbert Elliot, 6) Sir
Henry Fletscher, (den bisgerigen Prä=
sidenten
der gegenwärtigen Compagnie
Direktion) 7) Hrn. Gregory, (einen
ehemaligen Direktor. Bey jedem die=
ser
Namen machte Hr. Fox einige An=
merkungen
über die Verdienste der Män=
ner
Sir Astley wollte den Vorschlag
machen, daß keiner dieser Commissaire
im Parlamente sitzen sollte, aber Hr.
Fox bewies, daß dadurch die ganze Ab=
sicht
der Bill vernichtet wurde. Hr.
Orden meinte kein Mitglied der ehema=
ligen
geheimen Commißion zur Untersu=
chung
der Compagnie Angelegenheiten,
sollte mit bey der neuen Commißion auf=
genommen
werden; dagegen aber eiferte
General Smith sehr nachdrücklich. End=
lich
wurden alle die vorgeschlagenen Per=
sonen
gebilligt. Als Hr. Fox den Na=
men
des Hrn. North vorbrachte, sagte
er zum voraus, er erwarte nun die Er=
neuerung
aller oft genug gegen die Coa=
lition
und die eigennütziger Absichten
der Minister gemachten spöttisthen Vor=
würfen
wirklich als er zuletzt den Na=
men
nannte, entstund auf der Opposi=
tionsseite
ein lautes Lachen; aber sonst
leine Einwendung Es wurde hierauf
nach des Staatssekretaire Vortrag be=
schlossen
, die ernannten Personen sollten
nicht Commissaire) sondern Direktoren
heißen, weil man schon einmal an die=
sen
Namen gewöhn wäre. Der Gehalt
derselben, den die Nation giebt, wurde
auf 1000 Pf angesetzt, aber sollte erst
in der Subsidirnkommision beschlossen
werden. Für den Gehalt jedes der 9
Assistenten wurden 500 Pf. bestimmt:

[7]

diese giebt die Compagnie, und erspart
dabey 3000 Pf. jährlich, so ihr die bis=
herigen
Direktoren mehr gekostet haben.
Hr. Fox schlug hierauf als Assistenten vor
1) John Harrison Esq. 2) Richard
Hall Esq. 3) Steph. Lushington Esq.
4) John Smith Esq. 5) Geo. Cum=
myns
Esq. . 6) John Michie Esq.
7) Georg Keating Esq. 3) Thomas
Cheap Esq. und 9) Jakob Wilkinson
Esq. Alle wurden angenommen.
Man stritt hierauf lange, ob sie fähig
wären Parlamentsglieder zu seyn, oh=
ne
etwas zu entscheiden. Die Dauer
dieser Commißion wurde auf 4 Jahre
bestimmt; ihrer Macht sollte von dem
Tage anfangen, an dem der König die
Bill bestättigen würde; es wurden noch
andere ähnliche Anordnungen festgesetzt.
Hierauf gieng die Commission ausein=
ander
.

An eben diesem Tage hielten die Ei=
genthümer
der Compagnie, den letztge=
nommenen
Entschliessungen zu Folge,
eine Generalversammlung. Es wurden in
selber zuerst die von den Direktoren aus=
gearbeiteten
Erläuterungen über die dem
Unterhause eingereichte Compagnierech=
nung
vorgelesen, worinn die vom Staats=
sekretaire
dagegen vorgebrachte Einwen=
dungen
bestritten wurden und hier=
auf
machte Hr. Watson den Vorschlag
den Direktoren für die dabey gehabte
Mühe zu danken, ihre Schrift zum
Druck zu befördern und zu verbreiten.
Nur ein Mitglied Hr. Edward Moore
sprach dagegen, und suchte die
Richtigkeit der vorlesenen Angaben zu
bezweifeln; aber er wurde hierauf hef=
tig
bestritten, und der Vorschlag beschlos=
sen
. Herr Potter sprach hierauf von
der Gefahr, die der Gesellschaft drohe,
von den bösen Folgen, die für sie ent=
stehen
würden, wenn die vorliegende
Bill im Parlamente durchgienge, und
machte den Vorschlag: in diesem Falle,
sollte die Compagnie allen Handel auf=
geben
, ihren Freyheitsbrief dem Könige
zu Füßen legen, und sich unzahlbar
(Bankrut) erklären; dieser Vorschlag
wurde durch Hrn. Watson unterstützt,

und der Uiberlegung der Eigenthümer
empfohlen, welche darüber ehestens sich
zu berathschlagen beschlossen.

So weit war diese wichtige Angele=
genheit
, bis zum 3. Dec. gekommen.

Vereinigte Niederlande.

Das jüngsthin angeführte Schreiben
der Holländischen Bothschafter am Ho=
fe
zu Versailles vom 23. Nov. ist am
5. Decemb. in der Versammlung der
Staaten von Holland und Westfries=
land
in Uiberlegung genommen worden.
Jn dem darüber abgefaßten vorläufigen
Gutachten, sagen J. E. und G. Mög.
daß da der Londnerhof keinen einzigen
giltigen Grund anführe, warum die
Unterhandlung des Definitivtraktates,
entweder zu London oder im Haag be=
schlossen
werden sollte, und die Staats=
klugheit
erforderte, Frankreich so viel
falls möglich zu schonen, welches übel
nehmen könnte, wenn man die Unter=
handlung
von Paris nach einem der ob=
genannten
Orte verlegen wollte, um die=
selbe
daselbst vollends zu Stande zu brin=
gen
, so wären J. E. und Gr. M. der Mey=
nung
, man müßte den Bothschaftern der
Republik zu Paris auftragen, sie soll=
ten
dem Herzog von Manchester, oder
dem, der in seiner allenfalsigen Abwe=
senheit
die Englische Angelegenheiten be=
sorgt
, erklären, man könne den des=
falls
von dieser Krone gethanenen Vor=
schlag
nicht annehmen; zugleich müsse
man darauf bestehen, daß die Prälimi=
narien
in einen Definitivtraktat ver=
wandelt
würden: sollte dieses aber ab=
gewendet
werden, so müsse man erklä=
ren
, daß die Republik den Definitivtrak=
tat
den Präliminarien gemäs, bereits
für geschlossen ansähe, und dem zufolge
alle fernere Unterhandlung abzubrechen
wären. Die Glieder, welche die Ver=
sammlung
ausmachen, haben dieses vor=
läufige
Gutachten zur Berichterstattung
( ad referendum genommen.

Die Bürgerschaft zu Deventer in der
Provinz Overyssel, hat dem Magistrat
eine Bittschrift übergeben, und darinn
angesucht, er sollte bey der Versamm=
lung
der Provinz darauf bestehen, daß

[8]

eine Allianz mit Frankreich geschlossen
werde; daß man sich nicht mehr in die
alte Verbindungen mit England einlasse;
daß die militärische Jurisdiktion gänz=
lich
abgeschaft, und daß die Sache we=
gen
Brest nachdrücklich untersucht wer=
den
sollte: hier sieht man zugleich
vier Hauptpunkte vereiniget, welche ge=
genwärtig
die ganze Republik bewe=
gen
, und wozu nun noch ein fünfter:
die Angelegenheit der Holländischen O=
stinschen
Compagnie, hinzugekommen ist.

Diese Compagnie befindet sich fast in
eben der Lage als die Englische: auf
das von selber bey den Generalstaaten
gemachte Bitten, um eine Anleihe von
14 Mill. Holl. Gulden, ist beschlossen.
worden Commissaire zur Untersuchung
ihres Finanzstandes zu ernennen, wel=
che
in Zukunft immerfort, zugleich mit
den Direktoren, die Angelegenheiten der
Compagnie besorgen, und verschiedene
heilsame Reformen vornehmen sollen.
Diese haben vor Kurzen den General=
staaten
einen Bericht übergeben, worinn
sie behaupten, daß eine Summe von 6
Mill. hinreichen würde, die Sachen der
Compagnie in blühenden Stand zu se=
tzen
; aber mit diesen Vortrage, und
überhaupt mit der ganzen Commißion,
ist die Compagnie äußerst unzufrieden:
sie hat daher den Generalstaaten ein
neues Memoire übergeben, das wegen
darinn herrschenden Offenherzigkeit, Stär=
ke
und Kühnheit, viel Aufsehens macht,
und worinn sie die unumgängliche Noth=
wendigkeit
einer Anleihe von 14 Mill.
zu beweisen suchet.

Pohlen.

Noch ehe am 2. Decemb. eine Staffette
von Berlin mit der Nachricht ankam,
daß die vom Rußisch=Kaiserl. Hofe an=
gebotene
Vermittlung den Sr. Preuß.
Maj. angenommen worden, und deshalb
ein Unterhändler dahin geschickt werden
sollte, war in der Stadt Danzig alles
in grosser Unruhe, indem die Preußische
Armee am 26. Nov. durch das Bataillon
Krolow, und am 27. durch das Batail=
lon
Eglosstein war verschärft worden,
und die ganze Stadt bis an die Thore

auf das engste eingeschlossen hatte. Der
Magistrat schickte daher am 28. Nov.
einen Adjutanten an den General von
Eglofstein, mit der Erklärung: daß, da
man sie nunmehr so enge eingeschlossen,
daß ihnen zu ihrer Vertheidigung nichts
mehr übrig sey, als die Elemente, so
wären sie genöthigt, den Kneiphof ab=
zubrennen
, und den Werther unter Wasser
zu setzen. Der General erwiederte aber
darauf, daß ihnen noch immer das beste
Mittel übrig sey, den gerechten Fode=
rungen
des Königs zu genügen, wo nicht
so hienge es von ihnen ab, ihre Unter=
thanen
zu verbrennen, oder zu ersäufen,
er würde, wenn die Häuser abgebrannt
wären, alsdann ihre Thore besser beob=
achten
können. Auf diese Antwort war
der Magistrat mit Zuziehung der dritten
Ordnung abermal lange versammelt; zu=
letzt
wurde dennoch beschlossen, nicht nach=
zugeben
, und lieber es darauf ankommen
zu lassen, daß die Stadt auf einmal zu
Grunde gehe, als daß sie nach und nach
durch Verlust ihres Handels und ihrer
Gewerbe in Verfall gerathe. Jn Folge
dessen ließ der Magistrat noch an eben
dem Tage der Bürgerschaft durch ein ge=
drucktes
Mandat unter Trompettenschall
kund machen: daß bey diesen bedenkli=
chen
Zeiten, die Bürgerschaft sich bereit
halten solle, bey Abfeurung der Allarm=
kanone
, Schlagung der Sturmglocke mit
12 Schlägen, oder Tromelschlag, so ge=
geschwind
als möglich mit geladenem Ge=
wehre
aus den in jedem Quartiere ange=
wiesenen
Lärmplätzen zu erscheinen. Die
Bürger werden ernstlich ermahnt, um
diese Zeit ihre Posten auf der Wache ja
nicht zu verlassen, die übrigen, welche
nicht zu den Bürgerkompagnien gehören,
sollen sich indeß in den Häusern ruhig
halten, damit keine Confusion entstehe,
und jeder seinen Beruf mit getrostem
Muthe vollziehen könne. Bey Alarmzeit
in der Nacht soll jeder Hauswirth, da
itzo keine Lanternen vorhanden, eine grosse
Lanterne mit brennendem Lichte vor sein
Haus auf die Gasse heraushängen, und
die ganze Nacht hindurch brennend er=
halten
.

[9]

Lotterie=Ziehung.

Den 20. dies gieng in Linz die Ziehung
der k. k. Lotterie vor sich, wobey die
Zahlen:

56. 60. 3. 89. 6.
mit vielen Gewinnsten gehoben wurden.
Den 31. dies wird allhier die kommende
Ziehung gehalten.

Nachricht.

Se. kais. kön. apostol. Majestät haben
zu entschliessen geruhet, daß ein Theil
der bey dem Magistrate der kais. kön.
Haupt=und Residenzstadt Wien vorkom=
menden
gerichtlichen Zustellungen mit
1. Jänner 1784. anzufangen, durch
die kais. kön. privilegirte kleine Post be=
sorget
werden solle. Zu diesem Ende
ist mit dem Jnnhaber derselben ein or=
dentlicher
Kontrakt geschlossen, die dies=
fälligen
Postillions in Eid und Pflicht
genommen, und für jeden derselben ins=
besondere
Bürgschaft geleistet, auch zu
Vermeidung aller Jrrungen die Verfü=
gung
getroffen worden, daß alle von
der kleinen Post zu besorgende Zustellungen
mit dem Magistratsinsigel versehen wer=
den
sollen. Dieses wird zu dem Ende
öffentlich bekannt gemacht, daß jeder,
dem eine gerichtliche Verordnung durch
die kleine Post künftighin zugestellet wird,
die zugestellte Verordnung auf das pünkt=
lichste
befolgen, und den überbringenden
Postillion, wie jeder abgeordneten Ge=
richtsperson
, anständig begegnen solle;
wie im widrigen jederman den nachthei=
lige
Folge der nicht befolgten Verord=
nung
sich selbsten beyzumessen haben,
im Falle einer Mißhandlung aber der
Uibertretter nach Umständen mit empfind=
licher
Strafe belegt werden würde.


Verstorbene zu Wien.

Den 16. December. Jn der Stadt.

  • Dem wohledlgeb. Hrn. Ant. Freyhrn. v. Kapaun,
    s. S. Wenzl, alt 1 J. am roth. Thurm N. 680.
  • Vinzenz Haschka, bürgl. Schneiderm. alt 37 J.
    im tief. Graben N 405.
  • Kaspa. kore, gew. Handlanged. alt 58 J. unt.
    Tuchlaub. N. 572.

Vor der Stadt.

  • Der Anna Riegerin, bürgl. Binderm. Wit. i. S.
    Ant. alt 32 J. in d. Roßau N. 68.
  • Der Juliana Prinzin, gew. bürgl. Erbsenhändl.
    i. T. Cath. alt 22 J. auf d. Wieb. N 143.
  • Dem Joh. Georg Elmannnsperger, bgl. Brennholz=
    versilb
    . s. K. Joh. alt, 3 J in d. Leopoldst. N. 384.
  • Dem Franz Auer, schutzv. Schloss. s. W. Barb.
    alt 35 J. am ob. Neust. N. 160.
  • Mich. Qualda, Schreib. alt 55 J. auf d. neuen
    Wied N. 197.
  • Der Juliana Stutzin, Lehenkutscherkn. Wit. i. R.
    Dorothea, alt 1 J. auf d. Wied. N. 192.
  • Heinrich Reder, Harpfenm. alt 57 J. am strozisch
    Gr. N. 76.
  • Cath. Weixelbaumin, Porzelaibrenn. Wit. alt 77
    J. am span. Spitalb. N. 140.
  • Dem Christ. Herwart, Tüchelm. s. S. Joh. alt
    16 J. am Neust. N. 42.
  • Barb. Faseliufiu, Sold. Wit. alt 43 J. im Lich=
    tenth
    N 123.
  • Gregor Frank, alt 95 J. im gross. Armenh.
    Margar. Wieserin, Wit. alt 37 J.
  • Anna Simenobergerin, led. Dienstm. alt 23 J.
    beede im h. Dreyf. Spit.
  • Joh Janeck, Schust alt 58 J.
  • Math. Neustifter, alt 75 J. beede b. Barmherz.
  • Barb. Fischerin, led. alt 52 J. im Versorgh. am
    Alsterb.
  • Adam Mittermayer, Gefr. alt 39 J. im Militsp.
  • Cath. Thomasis, Sold Wit. alt 50 J. im Contum.
  • Simon. Redl, Schusterlehrj. welch. erstickt, a. 15 J.
  • Der Anna Mayrin, Arrestant. i. K. Theres daß
    an d. Kopfwassers. gäh verstorb. alt 2 J. sind
    beede im Bäckenh. gerichtl. beschauet worden.
  • Summa 23. Personen, darunter 5. Kind.

Den 17. December. Jn der Stadt

  • Dem Franz Grießer, bürgl. Schleiferm. s W.
    Theres. alt 55 J. in d. ob. Breunerst. N. 1171.

Vor der Stadt.

  • Ant. Schulterer. bürgl. Greißl alt 57 J. in s H.
    in d. Leopoldst. N 118.
  • Dem Jak. Seel, Schneid. s. W. Cath. alt 35 J.
    zu Mäzleinst. N. 4.
  • Andre Scheiber, Hausm. alt 69 J. in d Leopoldst.
    N. 288.
  • Dem Joh. Schwindel, Schneid. s. K. Franziska,
    alt 6 J. in d. Währingerg. N. 115.




[10]
  • Dem Joh. Linsenmayer. Zeugmach. s. K. Magdal.
    alt 4 J. am ob. Neust. N. 200.
  • Den Joh. Nigitz, Maurer s. K. Susanna, alt 2
    J. am Neust. N. 22.
  • Dem Franz Thomasch, Bed. s. K. Rosal. alt 2 J.
    auf d. neu Wied. N. 170.
  • Theres. Janin, led. gew. Dienstm. alt 32 J. am
    Neust. N. 16.
  • Cath Neumannin, Sold. Wit. alt 55 J. im Lich=
    tenrh
    . N. 129.
  • Dem Paul Gläsinger, Tagl. s. K. Jos. alt 8 J. am
    Hungelg. N. 14
  • Der Cath. Brucknerin, Stöcklschneid. Wit. i. T.
    Rosal. alt 15 J. am Hunderth. N 70.
  • Cath. Schifna, Wit. alt 87 J. in d. Vers. H. am
    Alsterb.
  • Magdal. Egelsederin, led. alt 38 J.
  • Joh. Schaden, Bed. alt 47 J beede im Bäckenh.
  • Summa 15. Personen. darunter 5. Kind.

Den 18 December. Jn der Stadt.

  • Der wohlehrw. Pat. Bernard Fieger, Franzisk.
    Ord. alt 64 J in ihr. Klost. d. St. Hieronymo.
  • Dem Hrn. Joh. Christ. Olearius, k. k. Hofposta.
    Buchhaltereyrevis. s. K. Joh. Franz, alt 2 J.
    am Bauernm. N. 535.

Vor der Stadt.

  • Der wohlehrw. Hr. Franz Xav. Kanoval, Pfarrer
    in d Alstervorst. alt 40 J. im Weispan. Klost.
  • Dem Georg Gram, bürgl. Brunnmeist. s. Stieft.
    Theres. alt 4 J. auf d. Laimgr. N. 23.
  • Dem David Beyermann, bürgl. Goldschm. s. W.
    Barb. alt 22 J. in d. hint. Alsterg. N. 165.
  • Franz Reitzenartner, bürgl. Weberm. alt 56 J.
    auf d. Landst. N. 192.
  • Der Theres Leserkin, bürgl. Schneid. Wit. i. K.
    Jos. alt 4 J. in d. Josephst. N. 64.
  • Dem Joh. Höfinger, Landtr. s. K. Ant. alt 1 J.
    am Neub N. 152.
  • Dem Joh. Zillinger, Schneid. s. K. Juliana, alt
    1 J. am Neub. N. 125.
  • Dem Pet. Dratz, Sein. v. Teutschm. s. K. Anna,
    alt 7 J. in d. Alsterkass.
  • Barb. Beschleißin, Wit. a. 43 J. im h. Dreyf. spit.
  • Cath Schiefnerin. Jed. alt 34. J. im Kallonitzis.
    Garten in d. Leopoldst.
  • Georg Mayer, Kanon. alt 28 J. im Militärspit.
  • Balthas. Meyer, vac. Handlungsd. alt 32 J. am
    strozisch. Gr. N. 40.
  • Dem Franz Broska, kais. Reitschulputz. s. K. Jos.
    alt 6 J auf d. Windm. N. 2.
  • Paul Weißkirchner, Zimmerm. alt 49 J. im Lich=
    tenth
    . N. 107.
  • Dem Joh Baurenfein, Laq. s. W. Anna, alt 47
    J. in d. Leopoldst. N. 350.
  • Barb. Hirschbergerin, led. alt 26 J. in Contum.
  • Leop. Edlinger Tagl. alt 50 J.
  • Karl Heiderer, Bed. alt 19 J.
  • Adam Rödl. Tagl. alt 62 J.
  • Josepha Bendlin, alt 8 J.
    Lorenz Brüner, v. k. k. Stadtger. alt 16 J. alle 5
    im Bäckenh.
  • Summa 23 Personen, darunter 8. Kind.

Den 19. December. In der Stadt.

  • Der wohledlgeb. Hr. Joh. Georg Weber, d. hiesigen
    Magistrats Rath,8. gem. Stadt Wien Metzen=
    leiheramts
    Oberbeamt. alt 53 J. am neuen
    Markt N. 1074.
  • Andre Beck, bürgl. Schullehr. alt 41 J. am Kohlm.
    N. 1183.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Karl Weber, herrs. Kammerd. s. S.
    Jos. Karl, alt 10 J. in d. Roßau N. 19.
  • Dem Mich. Schweighofer, Maurer, s. W. Magdal.
    alt 65 J. auf d. Wied, N. 313.
  • Joh. Georg Nowack, Anstreich. alt 68 J. zu Mar=
    gareth
    . N. 14.
  • Georg Hauser, Lustgartn. alt 45 J. auf d. Wied.
    N. 321.
  • Theres. Marschallin, schutzv. Goldarb. Wit. alt
    60 J am Spitlb. N. 66.
  • Cath. Zwölferin, a. 33 J. im Waisenh. am Rennw.
  • Dem Jos. Schopfhauser, kais. Habermeßl. s. S.
    Paul, alt 10 J. am Getraitm. N. 26.
  • Dem Joh. Heindl, Schneid. s K. Theres. alt 1 J.
    am Neust. N. 61.
  • Dem Karl Gieß, var. Bed. s. K. Jak. alt 2 J. in
    d. neu Schotteng. N. 62.
  • Gottir. Janesch. alt 63 J. im Sonnenb.
  • Dem Jos. Blatt, Tagl. s. K. Elis. alt 7 J. zu
    Erdb. N. 100.
  • Wenzl Kinig, Reitkn. alt 29 J.
  • Ant. Zinober, Wäscher, alt 80 J.
  • Jak. Krepel, Landschusterm. alt 52 J. alle 3 beyn
    Barmherz.
  • Cath. Hofmanin, alt 57 J.
  • Agatha Kirchmayrin, alt 80 J. beede Wit. in d.
    Vers. am Alsterb.
  • Math. Humel, Web alt 43 J.
  • Jos Göblin, led. Dienst. v. Polizeystockh. alt 20 J.
  • Franz Gordan, Mühlj. alt 29 J. alle in Bäckenh.
  • Summa 21. Personen, darunter 3 Kind.

Warnung.

Demnach eine gewisse Weibsperson, aus
Steyermarkt gebürtig, eine von Herrn Johann
Maximilian Grafen v. Wildenstein seel. dd.
Gratz den 15. Sept. 1777 ausgestellte Obliga=
tion
pr. 3500 fl. alhier in Wien zu verkaufen
sucht, und dem Vernehmen nach schon wirk=
lich
von jemanden im dessen Nachtheil und Scha=
den
ein Darleihen darauf erhalten hat; als
geben Sr. Excellenz Herr Maximilian Joseph
Graf v. Wildenstein, . als Universalerb sei=
nes
obgedacht ab intestato verstorbenen Hrn.
Vaters seel. jedermänniglich zu wissen und zu
vernehmen, daß auf oberwehnten Schuldbrief





[11]

pr. 3500 fl. von verschiedenen Schuldnern in
Steyermarkt schon längstens der gerichtl. Ver=
both
geschlagen, und ersagte 3500 fl. von dem=
selben
schon fast gänzlich an ihre Creditores
bezahlet sind, daher sich jederman vor Scha=
den
zu hütten wissen wird.

Entfremdete Kleidung.

Den 22. dies um 4 Uhr wurde in einem si=
chern
Hause am rothen Thurn ein Kaputfrack,
nebst dazu gehörigen Hosen vom nämlichen Tuch,
und ein paar schwarzzeugene Hosen entwendet.
Der Kaputfrack ist vom feinen Halbtuch, von
Merde d'oye (Gänsekoth) Farbe; die Taschen
sind hinten in den Schösseln, die Knöpfe dar=
auf
sind rund, durchbrochen und fein versilbert,
haben in der Mitte eine Erhöhung, wie ein
umgelegter Teller, um welcher einige andere
dergleichen kleinere Erhöhungen sind; die da=
zugehörigen
Hosen haben gleiche Knöpfe wie der
Kaputfrack. Die zugleich entwandien schwar=
zen
Hosen sind von Satin, wenig abgetragen,
und mit Barchent gefüttert. Wem nun beson=
ders
vom Kaputfrack und der dazugehörigen
Hosen etwas zu Gesichte kömmt, wird instän=
digst
gebeten, solches zurück zu behalten, und
davon bey dem Schneidermeister Koptink in der
Schulerstrasse in der Fortuna, Nr. 844 im 4ten
Stock, nahe am St. Stephansthor, Nachricht
zu geben, und sich dagegen eines Rekompenses
versichert zu halten.

Nachricht wegen erledige Riesischen
Stipendium.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit jedermann zu
wissen gemacht, daß durch Austrettung des
Wolfgang Kirschinger, ein Stipendium von
der Niesischen Stiftung in Erledigung gekom=
men
sey, und da die Willensmeinung des ver=
storbenen
Fundatoris Hrn. Heinrich Riese, ge=
wesenen
Dechant und Pfarrherrn zu Pürawart,
dahin ziehet, daß diese Stipendien hauptsäch
lich seinen nächsten Befreundten, in Abgang
derselben aber, gebohrnen Thuringerin, Eichs=
feldern
, oder Franken, und zwar denen besten
Subjekten verliehen werden sollen; so werden
alle jene, welche auf obberührt erledigtes Nie=
sisches
Stipendium in Folge obberührten Testa=
ment
einigen Anspruch zu machen gedenken,
den 29 Januar 1784 in dem Rathhaus vor=
mittag
um 9 Uhr erscheinen, und sich allda be=
hörig
anmelden lassen, damit sodann aus al=
len
den tauglichsten, und verdienstvollesten Sub=
jekt
dieses Niesische Stipendium verliehen, und
auf diese Weise die Willensmeinung des Hrn.
Fundatoris erfüllet werden möge. Wien den
21. Novemb. 1783.

Jm deutschen Zeitungskomtoir
in der Singerstrasse Nr 631 ist zu haben:

Directorium Por Viennense, Ru Oido
Missas celebrandi & horas economican re - ⟩ ⟨ citandi, juxta Ritum Missalis; & Breviarii
Romani, c Proprii Viennensis, adjunctis
etiam Festis ex Proprio Passaviensi.Pro
Anno Domini 1748. 17 kr.

Proprium Sanctorum Ecclesiæ Metropolitanæ
& Arch - Diœcesis Viennensis, 4to vel 8vo.

Neue Gottesdiensts=und Andachtsordnung für
Wien in und vor der Stadt.

Normalmeßgesang, Litaneyen, und Gebether,
wie selbe bey der neuen Gottesdiensteinrichtung
zu allgemein Gebrauch vorgeschrieben worden.

Beede in verschiedenen Bänden und Preisen.

Ordnung und Lieder zusammen gebunden, mit
und ohne Noten in allerley Einband.

Noten zum Meßgesange besonders.

Normalmeßgesang samt Predigtlied, 1 kr.

Normalmeßgesang besonders, 1 kr.

Normalmeßgesang samt Predigtlied mit Lita=
ney
und Gebeter im grössern Druck.

Prælectiones tam ordinariæ quam extraor-
dinariæ
in Universitate Vindobonensi a 4.
Nov. 1783. usque ad 7. Dec. 1784. ha-
bendæ
. gebund. 4 kr.

Pergens, Abhandlung über die Frage: Ob man
in einer jeden Kirche, Glauben und Religion
das Heil und die Seligkeit finden könne?
2te Auflage, geb. 12 kr.

Ob die wahre und allein seligma=
chende
Kirche sichtbar, oder unsichtbar seyn
müsse? ein Anhang zur vorigen, geb. 15 kr.

Ob die Ohrenbeicht in der katholi=
schen
Kirche nützlich und auch nothwendig
sey? geb. 17 kr.

Was von dem Fegfeuer und Gebete
für die Verstorbene in der katholischen Kirche
zu halten und zu glauben sey? geb. 12 kr.

Ob die unkatholischen mit uns ka=
tholischen
Christen in den auch wichtigsten
Glaubenslehren so gleich und einig, daß sie
in wenig von uns unterschieden, und daher
auch die nächsten an uns sind? geb. 7 kr.

Ankündung.

Jn der Sonnleithnerischen Buchhandlung in
der Bognergasse neben dem Todenkopf. Nr. 220
ist ganz neu zu haben:

Des Freyherrn von Martini Lehr=
begriff
des Natur=Staats=und
Völkerrechts. Aus dem Lateini=
schen
. Dritter Band, welcher das
allgemeine Staatsrecht enthält.
gr. 3. Wien 1783.
40 kr. blausteif 48. kr. in Franzö. 2 fl.




[12]

Dieses allerorts beliebte und geschätzte Werk,
so ist zum erstenmal in unserer Muttersprache
ans Licht tritt, ist nicht nur für die studirende
Jugend sondern zur allgemeinen Aufklärung
bestimmt. Der Bürger wird über alle Gegen=
stände
, die ihm zu wissen nothwendig oder nüz=
lich
sind, belehret, und in den Rechten, die
er zu geniessen, eben so, wie in den Pflichten
unterwiesen werden, die er gegen seinen Für=
sten
zu erfüllen hat. Gleichwie er aber seine
Pflichten gegen den Fürsten, und dessen sam=
mentliche
Rechte wird kennen lernen, so wird
et auch finden, was für Pflichten der Fürst
gegen ihn zu beobachten hat, und sehen, immer
welchen Schranken selbst derjenige sich zurückhal=
ten
müsse, der im Staat die Krone trägt.

Ferner:

Tabakpachtung in den österreichi=
schen
Ländern von 1670 bis 1783.
Nach ächten Urkunden. Von Jo=
seph
v. Retzer. 8. Wien 1784.
geheft 30 kr. blausteif 34 kr.

Diese Schrift enthält eine historische Notiz
der Tabakpachtungen in den österreichischen Län=
dern
aus den Urkunden des Hofkammerarchivs
und der Hofkammerregistratur gezogen, von
1670 bis 1783. Jch habe mich bestrebt sie nicht
nur wichtig für den Mann in Finanzgeschäften,
der daraus die verschiedenen Finanzoperationen
ersehen kann, wie der kaum einige tausend Gul=
den
betragende Kammeralnutzen von 1670 bis
1783 auf einen Pachtschilling von 1, 800, 000 fl.
hinangestiegen, sondern anziehend für den Phi=
losophen
zu machen, der nicht unbermerkt lassen
wird: daß der Maßstab der Pachtgabe zugleich
der Maßstab sey, wie die Abgabe dem Verzeh=
ren
den nach und nach drückender geworden! und
wie unter dem Preise des Verkaufs der eigene
Werth der Waare verschwinde, der sich zu je=
nem
ungefähr wie 1 zu 24 verhält, folglich
eins der Vortheil der Arbeitsamkeit, alles übri=
ge
der Vortheil des Monopoliums sey, welches
bey einem durch die Gewohnheit zu einer Art
von Nothwendigkeit gewordenen Verzehrungs=
gegenstande
vom dem Staate selbst gegen Ent=
richtung
eines Theils seiner Erpressung sich das
Recht verkaufet, der gemeinsten Volksklasse die
unverhältnißmässigste Accise aufzulegen.
Ferners enthält sie einen Vorschlag, der wegen
Aufhebung der Tabakpachtung bereits der ver=
storbenen
Kaiserin überreicht worden. Es wird
nicht leicht jemand den Verfasser dieser wich=
tigen
Schrift verkennen, meine Pflicht ist, statt
ihn zu nennen, ihm für die Mittheilung, die
ich als einen neuen öffentlichen Beweis seiner
sie mich so ehrenvollen Freundschaft ansehe, hier
auch öffentlich zu danken. Zum Schlusse

folgen 1tens die Tabakübernahms=Spezifikation
von 1728, als die ersten dieser Art, die sich in
den Urkunden befinden, aus denen man den
damaligen Zustand dieses Finanzzweiges ersehen,
und zugleich mit dem itzigen Fortgange und
der heutigen Kultur vergleichen kann: 2tens
das Verzeichniß der im Hofkammerarchiv auf=
bewahrten
Tabaksakten; für das mir gewiß
derjenige Dank wissen wird, der jemals Pflicht
und Amtswegen nach mir aus diesen Urkunden
Nachrichten zu suchen haben sollte.

Joseph v. Retzer.

Anmerkung
zu der Geschichte der Luftkugeln.

Unterschriebener hat zwar in dem Herren Zei=
tungsblatte
angekündet, daß das erste Heft sei=
ner
Uibersetzung der Geschichte der Luftku=
geln
in Frankreich von Hun. Faujas schon
bis auf den. 25. d. M. in der v. Kurtzbeckischen
Handlung abzulangen sey. Weil aber jedes der
versprochenen Haften 6 bis 7 Medianstaubö=
gen
enthält, so hat man theils diese Woche
mit dem Drucke nicht folgen können, theils wur=
de
man die nächstkommende wegen dreyen ein=
fallenden
Feyertagen um desto weniger damit
nachkommen. Da nun der Uebersetzer die Lieb=
haber
mit einer von allen Seiten wohlbestellten
Herausgabe zu bedienen wünschet, welches bey
Uebereilung der Sache nicht geschehen kann,
so wird das erste Heft erst am 30. d. M. zu
haben seyn. Man will zugleich den Verstoß be=
merken
, der sich bey der lezten Ankündung in
Bestimmung des Preises ergeben hat, da jedes
Heft auf gemeinen Papier nur 20 kr. auf
Schreibpapier aber 30 kr. kostet.

Abbé Hebelaker.

Wiener=Handlungs=Zeitung.

Diese Zeitung wird wöchentlich zweymal,
nämlich Mittwochs und Samstags Nachmit=
tags
, jedesmal einen Bogen stark, ausgegeben.
Sie enthält die neuesten Handlungsnachrichten
von Europa, so wie sie posttäglich einlaufen.
Die jährliche Pränumeration in der Stadt ist
sein Kremnitzerdukaten. Den Auswärtigen wird
sie jährlich für 6 fl. postiren in alle k. k. Erb=
länder
zugesendet, und sie können sich diesfalls
an das löbl. Pofiamt, an den Ort ihres Auf=
enthalts
, oder auch gerade anher mit post=
freyer
Zusendung der Pränumeration addreßi=
ren
; die schon herausgekommene Stücke wer=
den
jeden Abonenten, von Anfang des Jnsti=
tuts
an, ohne weitere Nachzahlung verabfolget
einzeln werden aber keine Stücke abgege=
ben
. Alle Anzeigen und Nachrichten, so
man diese Handlungszeitung einrücken las=
sen
will, müssen Tags vorher auf die Expedi=
tion
; auf den Jesuiterplätzl Nr. im 243.






[13]

2ten Stock gebracht werden, wohin sich auch
alle Einheimische und Ausländer, die Kommis=
sionen
, Bestellungen, und Anfragen zu machen
haben, zu verwenden belieben. Die Auswär=
tigen
können ihre Korrespondenz mit der Expe=
dition
in selbst beliebigen bequemsten Sprache,
deutsch, lateinisch, französisch, italiänisch und
englisch führen, und man wird ihnen in eben
derselben Sprache antworten. Briefe und alle
übrige Zusendungen müssen franko zugeschickt
werden.

Politisches Journal,

nebst Anzeige von gelehrten und andern
Sachen, dessen Einrichtung und Beschaffenheit
bekannt ist, wird auch im künftigen Jahre auf
gleiche Weise, und mit Unterhaltung der bis=
herigen
ausgebreiteten Korrespondenz so fort=
gesetzt
werden, daß ausser den statistischen und
andern neuesten Nachrichten, die vollkommen=
ste
Vollständigkeit aller politischen Begeben=
heiten
und Merkwürdigkeiten dargestellet
wird, wodurch dieses Jnstitut auf eine von al=
len
andern verschiedene, ihm eigene Weise,
nützlich zu seyn bestimmt ist. Dieses poli=
tische
Journal wird allezeit regelmäßig am letz=
ten
Tage jedes Monats auf dem kais. Reichs=
oberpostamte
zu Hamburg ausgegeben. Das
Abonnement geschieht bey den Postämtern je=
den
Orts, welche die Bestellungen bey dem
K. R. O. Postamte zu Hamburg besorgen.

Englische Kunst=Reiter.

Mit höchster Erlaubniß werden Herr Hyam,
k. k. Bereiter, auch Herr Peter Price, berühm=
ter
englischer Bereüter, und Herr Cha. Masson
von London mit ihren Gesellschaften künftigen
Freytag den 26. und Sonntag den 28. dies
ihre grossen und bewunderswürdigen Reitkün=
ste
, und andere menschliche Geschicklichkeit zeigen,
welche sie verwichenen Sonntag in der k. k.
Reitschule vor einer hohen Noblesse und einer
Menge Zuseher mit algemeinen Beyfall vor=
zustellen
die Ehre hatten; nebst diesen werden
auch verschiedene Veränderungen und neue
Vorstellungen gegeben werden.

Herr Jonas

wird die Ehre haben sich täglich (ausser Frey=
tag
und Samstag) in seiner berühmten Kunst
mit vielen ganz neuen sehenswürdigen Stücken
nächst der Mehlgrube im rothen Rössel zu
produziren.

Musik


im sogenannt Czerninisch oder grossen Wime=
rischen
Saal in der Leopoldstadt Nr. 374.

Sonntag den 4. Jäner werde ich die Ehre
haben, ein hochgeehrtes Publikum mit einer
gutbesetzten Musik das erstemal alda zu be=

dienen. Bey dem Eintritt zahlt die Manns=
person
20 kr. welche nach Belieben zu verzeh=
ren
sind, die Frauenzimmer sind frey. Jch
schmeichle mir, da sowohl der Saal als die
bequemen Nebenzimmer auf das prächtigste be=
leuchtet
wird, und da ich ausnehmend gesorgt
habe, durch gute Ordnung und vorzüglich durch
reinste Bedienung jederman Vergnügen und
sattsame Zufriedenheit zu verschaffen, einen
zahlreichen Zuspruch.

Mathias Betz, burgl. Wirth.

Neuer Tanzsaal.

Mit hoher Genehmhaltung wird den 28. dies
ein am Freygut Hundsthurn an der Linien=
hauptstrasse
im goldenen Einhorn Nr. 28 mit
aller Bequemlichkeit neuerbauter Saal zum
erstenmal eröffnet, wo ein hochzuehrendes Pub=
likum
, nebst wohlbesetzter Musik, mit kalt=
oder
warmen Speisen, nach Verlangen, dann
guten Oesterreicher=Ofner=und andern Auslän=
dermeinen
um billigen Preis beßtens bedienet
werden wird. Nur sind Frauenzimmer in
weissen Schlepphauben und Korsetteln, dann
Livreeleute ausgenommen.

Tyroler=Bozner=Brod.

Bey Maria Anna Hoferin in der schwarzen
Bürste nächst der heil. Dreyfaltigkeit Nr. 470
im ersten Stock links über den Gang ist das
ächte Tyroler Botzner=Brod das Pfund für 30
kr. zu bekommen. Liebhaber können von sol=
chen
wie es ihnen gefällig ist, zu ein halb=
zwey
=und drey Pfund haben. Man findet
noch nöthig zu erinnern, daß dieses kein sol=
ches
Brod sey, die an herum getragen zu wer=
den
pflegt, welches dem ihrigen bey weitem
nicht gleich kömmt, sondern dieses wird nur
allein in ihrer Wohnung verkauft.

Tyroler=Botzner=Brod.

Bey Anna Hauserin in der Dorotheergasse
im gräflich Gatterburgischen Hause Nr. 1144
auf der Hauptstiege im 4ten Stock ist zu ha=
ben
das wahre Botzner=Brod, von einem hal=
ben
Pfund an, nach Belieben, das Pfund für
30 kr. Zu grösserer Bequemlichkeit ist solches
auch täglich in der Woche im Freysingerhofe
im Gewölbe Nr. 15 zu bekommen.

Wahrhafte englische Schuhwichs.

Diese Schuhwichs mit Hinzthuung des Was=
sers
macht die beste und glänzenste Schwärze
für die Stiefel, Schuhe, Leder für Pferde,
Wagenleder, und jedes andere zu schwärzende
Leder, welches bis itzt bekannt ist. Sie giebt
den feinsten Firniß, ohne das Leder hart und
Oeffnungen zu machen, wie es andere Wichs
zu thun pflegt; sie macht selbes weich und bieg=
sam
bis zu Ende, und folglich unendlich dau=










[14]

erhafter. Sie hat auch die so oft verlangte
seltene Eigenschaft, daß das damit gefärbte Le=
der
die Schwärze nicht abläßt, so zwar, daß
weder die feinste Leinwand, wenn man sie an
dem geschwärzten Leder reibet, verunreinigt wird.
Wird im v. Trattnerischen Freyhofe in der Bou
tique Nr. 16. in Töpfen zu 8, 12 und 20 kr.
verkauft. Ferner ist auch daselbst zu ha=
ben
: 1) Ein Pulfer, das mit wenig warmen
Wasser angemacht, in einem Augenblick die
schönste Dinte hervorbringt, so immer schwär=
zer
wird, und nie verlöschet, die Flasche zu
12 kr. 2) Ein sehr feines l'Eau de Levande
die Flaschen zwischen 10 und 25 kr. 3) Eng=
lisches
Siegelwachs, viel fester als die andern,
das Pfund 2 fl. , oder das Stangel 12 kr.
4) Seifen zum Bart, die Schachtel 17 kr.
5) Pulfer um die Schnallen zu putzen, und
sie so schön wie neu zu machen, die Schachtel
10 kr. 6) Eine sehr wohlriechende Pomade.

Capital wird gesucht.

Auf ein in der Hauptstrasse einer der gang=
baresten
Vorstädte allhier liegendes Haus wird
auf den ersten Satz ein Kapital von 3000 fl.
gesucht, das eigentliche hierüber ist im deut=
schen
Zeitungskomtoir zu erfragen.

Haus zu verkaufen

Jn der Leopoldstadt ist ein gut gebautes Haus
samt Garten zu verkaufen. Nähere Auskunft
erhält man im deutschen Zeitungskomtoir.

Wohnung zu verlassen.

Jn der vordern Schenkenstrasse im schwarzen
Thor Nr. 28 ist der ganze erste Stock beste=
hend
in 10 Zimmer, einen grossen Holzgewölb,
Keller und Boden, dann Stallung für 6 Pfer=
de
, und 2 Zimmer zu ebener Erde, auf künf=
tige
Georgizeit zu verlassen, und sich deshalb
daselbst anzufragen.

Folgende Sachen,

als 1) ein der neuer wohlbeschlagener Schlit=
tenkussen
samt der auch ganz neu dazu gehö=
rigen
Schlittenequipage, 2) ein ganz neues Pie=
rutsch
auf englische Art ausgemacht, 3) ein
überführtes Pierutsch mit Berlinbäumen, 4)
ein überführter Schwimmer (beede letztere 2
und 4sitzig, in der Stadt und auf der Reise
brauchbar) dann ein paar neue und ein paar
gebrauchte Pferdgeschirre samt dazugehörigen
Leitseilen, sind täglich zu verkaufen. Kauflu=
stige
belieben sich deshalb im Zeitungskomtoir
zu melden.

Licit. Bücher und Kupferstiche.

Die der 22. Decemb. bey dem rothen Thurm
im großen Küßdenpfenning abzuhaltende =
cher
=und Kupferstichlicitation, wovon die ge=

drukten Kataloge in der Friserischen Kunst=
und Kupferstichhandlung am Bauernmarkt be=
reits
ausgegeben worden sind, wird bis auf
den nächsten Samstag als den 27. December
d. J. verschoben, an welchem Tag in obbe=
meldten
Haus früh um 9 Uhr gewiß der An=
fang
gemacht wird.

Licit. Effekten.

Den 29. dies zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden werden in der Schulter=
gasse
Nr. 277 im sogenannt Seyfartischen Haus
im ersten Stock verschiedene Verlassenschafts=
fahrnisse
, als silberne Mundbesteck, Uhr und
Schnallen, dann tüch=und zeugene Mannsklei=
der
, derley=und Hauswäsche, Spiegel, Sof=
fen
, Sessel, harte Schreib=Schubladkästen und
Tische, gemalte Bilder, Meßing=Zinn=Ku=
pfer
=und Eisengeschirr, und andere Effekten li=
citando
verkauft.

Licit. Effekten.

Den 29. dies und folgende Täge werden in
der Goldschmidgasse vom Rebhünhl über Nr.
541 im 2ten Stock verschiedene Verlassenschafts=
sachen
, als ein schöner Mannsring von Rau=
ten
, silberne =und Caffeelöffel, Manns=und
Frauenschnallen, Fürtuchhacken, Etuis, ein
stahlenen besonders schöner Frauenuhrhacken mit
Gold eingelegt, deto von Gold, eine Menge
Braßleten, Ohrringelh, Kopfnadeln, und Hals=
bänder
von Coquegranaten, Marquesiten und
Topas, mit Silber beschlagene Rosenkränze,
verschiedene Ringe und Frauendosen, Leuchter
von Argent=Haschee Spieltrüherl und neue
Karten, dann verschiedene Manns=und Frauen=
kleider
von Atlaß, großdemur, Taffet, Zitz,
rosenfarber neuer Atlaß auf ein Frauenkleid,
Frauenpelze und anderes Pelzwerk, damastene
Mieder, Stickröcke, Frauenmantel, Kopi=
schon
, Halstüchel, 40 Paar neue Frauenhand=
schuhe
und Stützeln, verschiedene schöne =
cher
, Hauben und Tatzetn mit Blondspitzen,
Frauenhütte, dann Wäsche, damastener Tisch=
zeug
und andere Hauswäsche, Bettgewand=
ein
ovaler Spiegel im Ganzen von besonderer
Größe, Luster, Hänguhr, fournirte Aufsätze
Schublad=Eck=Garderob und Toiletkästen,
Tische Soffen, und Sessel von Rohr, ganz
eine Papierspalier, 50 Stück Bilder in eiche=
nen
Rahmen und Gläser, dann mehrere ge=
faßte
mit vergoldten Rahmen, ein Klavier
und andere Jnstrumente, verschiedenes Porzel=
lain
, Hollitscher=Zinn=Meßing=Kupfer=Ei=
sen
und Erdgeschier, und andere Fahrnissen
den Meistbietenden gehen baare Bezahlung zu
den gewöhnlichen Stunden steigerungsweis hin
dangegeben werden.








[15]

Licit. Effekten

Den 30. dies zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden werden auf Verordnung
eines löbl. Magistrat der k. k. Haupt=und Re=
sidenzstadt
Wien in der Leopoldstadt auf der
Hauptstrasse ausser dem schwarzen Bärn im Haf=
nerischen
Haus Nr. 271 im 2ten Stock ver=
schiedene
Verlassenschaftsfahrnisse, als Manns=
und Frauenkleider, derley=und Hauswäsche,
hart und weiche Kästen, Tische und Sessel,
gemalte Bilder, Bettstätte samt Bettgewand
und andere Effekten licitando verkauft.

Licit. Bücher.

Die auf den 29. dies am Lichtensteeg im Dr.
Ertlischen Haus angekündigte Bücherlicitation
wird bis auf den 2. Jäner 1784 verschoben;
die Bücher sind sehr wohl konditionirt, meistens
v. guten Auflag und unterschiedlichen sehr brauch=
baren
Gattungen, absonderlich aber medicini=
sche
, physische, allerhand chimische und alchi=
mistische
, chirurgische, dann von Gattung der
Naturgeschichte, worunter sehr schöne vom Mi=
neralreich
befindlich sind; es sind auch darun=
ter
Opera Hoffmanni omnia, item Hippo
cratis & Galeni: Weinnmann grosses botani=
sches
Werk in 4 Foliobänden, mit etliche 1000
nach der Natur illumin. Pflanzen, alle Werke
des van Swieten, Boerhave, Stall, Haen,
item vom Linnäus, ein Wörterbuch von der
ganzen Naturgeschichte, wie auch von der Bo=
tanik
, u. a. m. Der Katalog hievon ist
in dem Gewölb des Kunst=und Kupferhändlers
Joh. Stöckl neben Herrn Wapplers Buchhand
lung ruckwärts der Kriegskanzley ohnentgeldlich
zu bekommen.

Bey Sebastian Hartl,
Buchbinder und Buchhändler in der Sin=
gerstrasse
am St. Stephansthor ist unter
andern zu haben:

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784. 12.
20 kr.

Des verbesserten Konstirutionenbuchs der alten
ehrwürdigen Bruderschaft der Freymäurer,
erster Theil, Geschichte des Ordens, auf
Befehl der grossen Loge aus ihren Urkunden,
Traditionen und Logebüchern zum Gebrauch
der Logen verfasset von Jakob Anderson D.
D. A. d. E. übersetzt, vierte vermehrte
Auflage, Frankf. am Mayn 1713. gr. 8.
1 fl. 45 kr.

Die Freymäuerey im Fischbeinrocke, 2. Theile,
8. Frankf. und Leipz. 1775. 30 kr.

Etwas zum vernünftigen Nachdenken für die
Fräumäurer, 8. Deutsch. 1783 30 kr.

Vertheidigung der Freymäurer wider die Ver=
läumdungen
zweener Geistlichen, welche den

Orden öffentlich auf der Kanzel angegriffen.
haben, a d. Französ. 8. Frankf. und Leipz
1779. 30 kr.

Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern
für Brüder Fräumaurer, 8. Sendal 1782.
20 kr.

Sendschreiben an die erhabenen Unbekannten,
oder die ächten und rechten Fräymäurer, 8.
1781. 30 kr.

Karl Hubert Lobreich von Plumensek geoffen=
barten
Einfluß in das allgemeine Wohl der
Statten der ächten Freymäurerey aus dem
wahren Endzweck ihrer ursprünglichen Stif=
tung
erwiesen ꝛc. ꝛc.

Robertsons, Dr. Wilhelm ꝛc. Geschichte der
Regierung Kaiser Karls des V. nebst einem
Abriß des Wachtsthums und Fortgangs des
gesellschaftlichen Lebens in Europa bis auf
den Anfang des sechszehnten Jahrhunderts,
a. d. Englischen übersetzt, und mit Anmer=
kungen
begleitet, 3 Bände, gr. 8. Stadt
Kempten 1781 83. 4 fl.

Anmerkungen über den erzbischöfl. Mechelnschen
Hirtenbrief vom 8. Hornung 1783. a. d.
Französ. übersetzt, und dem ungenannten
Hrn. Uebersetzer des in Wien deutsch verleg=
ten
auch mechelnschen Hirtenbiefs vom 22.
Hornung 1782. gewidmet von dem österrei=
chischen
Pfarrer, gr. 8. 1783. geb. 20 kr.

Jn der Weingandischen Buchhandlung
am Graben Nr. 1174. sind nebst andern
Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch nachstehende zu haben:

Bildersaals (das neueröfneten historischen) 17ter
Theil, in welchen die allgemeine Weltge=
schichte
vom Jahr 1776 1780. unter Kai=
ser
Joseph U. und dessen glorreicher Regie=
rung
aufrichtig und unpartheyisch beschrie=
ben
ist, und viele Begebenheiten in Kupfern
vorgestellt sind, gr. 8. Nürnb. 1784. 3 fl.

Nachtrag zu der Frage, was ist der Staat,
von einem Rechtsgelehrten und Publicisten
im deutschen Reiche beantwortet von Verfas=
ser
der ersten Frage, was ist der Staat?
8. 1783. ungeb. 15 kr. geb. 16 kr.

Ermahnungen heilsame an den Kranken, wie
sich derselbe in seiner Krankheit verhalten
und zu den Tod bereiten müsse, nebst einem
Unterricht wie man denselben in der Noth
beystehen soll, 12. Graz 1784. 10 kr.

Luby (Anton Theologia moralis in systema
redactæ, pars 3tia, 8. maj. 1783. 1 fl. 20 kr.

Unterricht eines alten Beamten an seine jun=
ge
Beamten, Kandidaten und Praktitanten,
8. München 1784. 1 fl. geb. 1 fl. 7 kr.

Rousseau (J. J) einsame Spaziergänge, sein
letztes nachgelassener Werk mit dessen Por=
trait
, 8. 1783. 45 kr.




[16]

Virgils Aeneis travesirt von Blumaner, 1ter
Band, 8. 1784. 1 fl.

Faustin, oder das philosophische Jahrhundert,
8. 1783. 45 kr. geb 52 kr.

Holland (J. G.) kurze Predigten auf alle Sonn=
täge
des Jahrs aus verschiedenen französi=
schen
Rednern gezogen, und für das Land=
volk
brauchbar gemacht, 8. Bamberg 1783.
1 fl. 30 kr.

Evangelium (das zergliederte) nach den histori=
schen
Zusammenhang der 4 Evangelisten, 4
Theile gr. 8 Wien 1783. 5 fl.

Patriot (der) oder gemeinnütziger Vorschlage
zum besten der Religion und des Vaterlandes
samt wichtigen Vorstellungen an die hohen
Ordinariaten, 8 1783. 1 fl.

Wienerbüchelschreiber nach den Leben geschil=
dert
von einen Wiener, 8. 1783. geb. 4 kr.

Hanemanns (W.) verwunderlicher englischer
Wahrsager, oder ausführliches Prognostikon
auf das Schaltjahr 1784. samt der aller
neuesten Genealogie allerhöchster Standesper=
sonen
, gr. 8. 30 kr.

Jn der Sonnleithnerischen Buchhandlung
in der Bognergasse neben dem Todenkopf
Nr. 220. sind nebst vielen andern Büchern,
auch nachstehende zu haben:

Adelheit und Theodor, oder Briefe über die
Erziehung, aus dem Französischen der Frau
Gräfin von Genlis, übersetzt von P. A. ,
Winkopp mit einer Vorrede u. d Anmerkung
von Herrn Rath Campe, 1ter Theil, Deutsch=
land
edelsten Muttern gewidmet, 8. Gera
1783. 1 fl. auf Schreibpp. 1 fl. 24 kr.

Kleine Kinderbibliothek, herausgegeben von
Herrn Rath J. H. Campe, 5ter Theil, 8.
Hamb. 1783. 45 kr.

Jugels (Johann Gottfried) Physica - ⟨subterran-
ca
. oder Bewegungkraft aller elementischen
Wirkungen, die auf und in unsern minerali=
schen
Erdboden verrichtet werden, ein Werk
aller seiner gefundenen geheimen Einsichten
in das dreyfache große Naturreich, von ei=
nen
46jährigen Naturforscher aufrichtig mit=
getheilt
, gr 8. Berlin 1783 2 fl.

Sparrmanns (Andreas) Reise nach dem Vor=
gebürge
der guten Hofnung, den südlichen
Polarländern und um die Welt, hauptsäch
lich in Ländern der Hottentotten, und Kaf=
fern
in den Jahren 1772 bis 1776. aus dem
Schwedischen frey übers. von Christian Hein=
rich
Groskurd, Rektor des Gymnasiums zu
Stralsund, herausgegeben, und mit einer
Vorrede begleitet von Georg Forster Profes
sor am Karolino zu Cassel, mit Kupf. und
einer Landkarte, gr. 8. Berlin 1784 3 fl.

Silberschlags (Joh. Esazas) Gevgenie, oder
Erklärung der mosaischen Erderschaffung nach

physikalischen, und mathematischen Grund=
sätzen
, 3 Theile, mit Kupf. gr. 4. Berlin
1780. 5 fl. 36 kr

Julie von Hirtenthal, eine Geschichte in Brie=
fen
, dritte Sammlung, mit der Silhouet=
te
des Norrmanns, und der Julie, 8. Ei=
senach
1783. 45 kr.

Unzers (Joh. August) medizinisches Handbuch,
nach den Grundsätzen seiner medizinischen
Wochenschrift der Arzt, neue verbesserte
Auflage, pr. 8. Leipz. 178. 2 fl. 45 kr.

Jn der Jak. Ant. Edlen v. Ghelenschen
Buchhandlung im deutschen Hause
in der Singerstrasse sind nebst verschiedenen
alt und neuen Büchern, dann Landkarten
auch folgende zu haben:

Trentsansky (Antrittsrede) bey Eröffnung des
Gottesdienstes, augsburgischer Konfeßions
verwandten, in der Freystadt St. Georgen
gehalten den 22. Decemb. 1782. 4. Preßb.
10 kr.

Eufemia vafy a' vallas Gybzedelme szomo-
ru
altal, meily Frantziabol fordittatott,
8. maj Posonyban 1783. 45 kr.

Unterhaltungen (sittliche und rührende) für
Frauenzimmer, unter Band, 8. Leipz. 1780.
36 kr.

Abhandlung (fortgesetzte) vom Tobackbau, von
dessen Gutmachung und der künstlichen Zu=
bereitung
aller Sorten des besten Rauch und
Schnupftabacks, gr 8 Frankf 1781. 12 kr.

Briefe an eine deutsche Prinzeßin über ver=
schiedene
Gegenstände, aus der Physik und
Philosophie, 3 Theils, gr. 8. Leipz. 1773.
3 fl. 24 kr.

Boerhavs, Anfangsgründe der Chymie prakti=
scher
Theil, mit Kupf. gr. 8. Berl. 1782.
2 fl.

Labat (des Pater) Reise nach Westindien, oder den
am amerikanischen Meer liegenden Jnseln,
3ter Theil, 8. Nürnb. 1783. 1 fl. 3o kr.

Abt (J.) gründliche Ausweisung zur Ausmessung
und Berechnung der Bett=und Nutzholzes,
nach dem Eubiefuß, gr. 8. Verf. 1783. 15 kr.

Anweisung zur vorsichtigen und förmlichen Ab=
fassung
rechtlicher Aufsätze, über Handlun=
gen
der willkührlichen Gerichtsbarkeit, 1ter
Theil, gr. 8. Leipz. 1783. 2 fl. 40 kr.

Bekker (R. B.) Beantwortung der Frage: kann
irgend eine Art von Täuschung dem Volke
zuträglich sein, sie bestehe nun darinn, daß
man es zu weitern Jrthümern verleitet, oder
die alten eingewurzelten fortdauern läßt?
eine gekrönte Preisschrift, gr 8. Leipz. 1781.
40 kr.

Beseke (J. M. G.) Codicem criticum Pan-
dectarum
indicat, 8. maj. Berl. 12 kr.



[17]

Licit. Mohlische Realitäten.

Von der fürstl erzbischöfl. wienerischen Herr=
schaft
Neudorf nächst Wien wird hiemit kund
gemacht: daß auf Absterben Barbara Mohlin,
Fleischhackermeisterin allda, derselben rückge=
bliebene
Verlassenschaft, als Zimmer=Kuchel=
und Hauseinrichtung, dann Frauenkleider,
Wäsche und Bettgewand, auch Pferde, Küh
und Wägen, endlich 33 Eimer 1781ger und
60 Eimer 1782 Gebirgsweine samt Fässer in
eisenen Banden in einer öffentlichen Versteige=
rung
den Meistbietenden verkauft werden wird;
da nun hiezu der 29. d M. und darauf fol=
gende
Täge früh von 9 bis 12 Uhr, und nach=
mittag
von 2 bis 5 Uhr bestimmt worden, als
werden alle Kauflustige in der bestimmten Zeit
zu erscheinen vorgeladen.

Licit. Weingärten.

Nachdem das hochwürdig wienerische erzbi=
schöfliche
Konsistorium in den Verkauf der zur
Pfarr Ottakrin gehörigen 4 Viertel Weingär=
ten
, als 1 in der Riedschlossen, und 3 in der
Riedmetzen genannt, gewilliget hat, und hier=
zu
der 29. Decemb. d. J. bestimmt ist, so
können sich die Kauflustigen an obbemeldten
Tag in dem Pfarrhofe zu Ottakrin Nr. 10 zu
den gewöhnlichen Verkaufsstunden anmelden,
wo besagte Weingärten gegen baare Bezahlung
an den Meistbietenden hindangegeben werden.

Licit. Göblisches Haus.

Nachdem die Behausung des Herrn Joseph
Göbl, gewesten k. k Försters und dessen Frau
Ehewirthin Francisca samt Garten und 6 Tag=
werk
Ueberländwiesen zu Burkersdorf, den 2.
Decemb. d. J. als den 1. Licitationstermin
nicht an den Mann gebracht worden: so wird
solche den 30. Decemb. d. J. als den 2ten
Termin früh um 9 Uhr bey dem k. k. Waid=
amt
zu Burkersdorf abermal öffentlich feil=
geboten
, und den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung hindangegeben werden

Licit. Gepplische Realitäten.

Von dem Stadtrathe der landesfürstl. Stadt
Wienerisch Neustadt wird hiemit bekannt ge=
macht
, daß über die letzthinige Versteigerungs=
tagsatzung
, auf weiteres Anlangen der Joh.
Michael Gepplischen Hauptkreditoren, und des
Kridagüterverwalters, Karl Fronner, die noch
vorhandene 40 Joch Aecker, ein Weingarten zu
Mildorf in Ungarn, damit heurige Wein=und
Heufechsung, verschiedene Hauseinrichtungen,
Kuchelgeräthschaften, Mobilien und Effekten,
den Meistbietenden zu verkaufen feil seyen.

Zu dieser Versteigerungstagsatzung wurde dem=
nach
der 30. Decemb. d. J. vormittag um 9
Uhr auf hiesiger Stadtkanzley anberaumet, wo
sodann die Kauflustige zu erscheinen belieben.

Licit. Schießlisches Haus.

Von der gräfl. Jos. Nepom. Fuchsischen Herr=
schaft
Radauner Amtskanzley wird hiemit kund
gemacht, daß die anher dienstbare weil. The=
resia
Schießlische Behausung in Radaun Nr.
10. mit den dazugehörigen Obst=und Wein=
garten
, nebst dabey befindlichen Schustergewerb
durch Steigerung gegen baare Bezahlung wer=
de
käuflich hindangegeben werden; zu welchem
Ende hiemit der 5. Jäner 1784. mit dem Bey=
satz
bestimmt und festgesetzt worden, daß nach
Beschaffenheit der vorkommenden Käufer das
Haus mit oder auch ohne Gewerb würde hin=
dangegeben
werden; welche also in so anderes
oder beede Stucke zusammen käuflich an sich zu
bringen gedenken, haben an obbestimmten Tag
Vormittag um 9 Uhr in der herrschaftl. Amts=
kanzley
sich einzufinden.

Licit. Wohlschackische Realitäten.

Von dem Jud. Del . der gräfl. von Abensperg
und Traunischen Herrschaft Rapportstein wird
hiemit kund gemacht: es sey über die zum drit=
tenmal
angeordnet geweste, und aus Abgang
der Käufer wieder fruchtlos abgelofene Licita=
tion
der zur Jgnatz Wohlschackischen Cridämas=
sam
gehörige, zu Rapottstein V. O. M. B.
liegenden, mit verschiedenen Zimmern, Kammern
Viehstallungen, Körnerkästen und Böden, ei=
nen
guten Weinkeller, Gewölber, dann den
zum Betreib des Schön=und Schwarzfärber=
gewerbs
benöthigte Geräthschaften, als kupferne
Kesseln, Mangpreß, Mörser und dergleichen
versehenen Behausung samt dazugehörigen Haus=
gründen
, benanntlich eines Krautgarten, 1 / 8
Joch im Tennackerl, 3 / 4 Joch im Grünbach=
feld
, 1 / 2 Joch in Monndorf und 1 / 4 Tagwerk
Wiesen, Grasgarten, auch deren zur Herrschaft
Rappottstein dienstbaren Ueberländgrundstücken,
nämlich des sogenannten Zuzelhofes in 3 Joch
Aeckern, 1 / 2 Tagwerk Wiesen, 1 / 2 Joch Holz
des Mitterluß in Hofstetten, in 3 / 4 Joch
Aeckern und etwas wenigen Wiesen, das Holz=
füssel
in Hofstetten in 1 1 / 2 Joch Aecker, nebst
wenigen darauf angewachsenen Hölzel des gros=
sen
Luß in Hofstetten in 2 7 / 8 Joch Aecker,
und einen Fleckel Wiesen, dann eines zur Herr
schaft Rosenau dienstbaren Lehen, auf wieder=
holtes
Anlangen des gerichtlich verordnet Jg=
naz
Wohlschackischen Curat. ad lites Hrn. Au=
gustin
Trenkers J. U. D . auch Gerichtsadvokat







[18]

verwilliget worden, eine vierte Licitation an=
zuberaumen
, und zwar mit dem Anhang, daß
falls gedachte Stücke nicht über die Schätzung
selbst sollten an Mann gebracht werden kön=
nen
, solche auch unter der Schätzung hindan=
gelassen
werden würden. Da nun hiezu der 7.
Jäner 1784. bestimmt worden ist, als haben
all jene, welche obbemeldte Behausung samt
Zugehör und Ueberländgrundstücken zu kaufen
gedenken, an erstbesagten Tag früh um 8 Uhr
in der Herrschaft Rappottensteineramtskanzley
zu erscheinen, und der weitern Behandlung
abwarten, wo übrigens die diesfällige Schä=
tzung
entweder in gedachter Amtskanzley, oder
bey dem Hrn. Curator ad lites hier in Wien
in der Schauflergassen Nr. 15. im 3ten Stock
habenden Wohnung eingesehen werden kann.

Licit. Jrkaische Realitäten.

Von dem verordneten Jud. Del . der k. k.
Stiftherrschaft Ebersdorf an der Donau wird
hiemit bekannt gemacht: es sey auf Anlangen
der Magdalena Reichartin, verwittibte Satt=
lermeisterin
zu Schwechat, propr. & hæred
nom. wider Theresia Jrkain, Hausinhaberin,
daselbst, verwilliget worden, die der Beklag=
ten
eigenthümliche Helfte der im Markt Schwe=
chat
liegenden Behausung samt Mühl und
Grundstücken öffentlich auszufeilen, und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende drey Terminen; und zwar nach
verflossenen ersten, für den zweyten der 7. =
ner
, und für den dritten der 4. Februar 1784.
mit dem Beysatz bestimmt worden sind, daß,
wenn gedachte Realitäten auch bey dem zwey=
ten
Termin um den Schätzungswerth, oder
darüber nicht an Mann gebracht werden könn=
ten
, solche bey dem dritten auch unter der
Schätzung verkauft werden würden. So haben
diejenige, welche gedachte Helfte der Theresia
Jrkaischen Behausung samt Zugehör zu kaufen
willens sind, an den bestimmten Terminen
früh um 8 Uhr bey der Herrschaftskanzley zu
Ebersdorf zu erscheinen, und der weitern Be
handlung abzuwarten.

Licit. Royßisches Haus.

Von dem Stifts Oberkammergrundbch zu
Klosterneuburg wird hiemit zu wissen gemacht:
es sey auf Anlangen des Herrn Joseph Werle,
in Wien wegen satzweis zu fodern habenden
437 fl. 52 kr. cum sua causa des Herrn Leo=
pold
von Roys in der untern Stadt zu Klo=
sterneuburg
am Platz begwöhrlich besitzende auf
1530 fl. gerichtl. geschätzte burgl. wohlgebaute
Behausung Nr. 283 samt großen Preßhaus,
Gewölber, Wohnzimmer, Keller, Garten und
Pferdstallung in die gerichtl. Licitirung gewil=
liget
worden; da nun zu dieser Licitationstag=
satzung
der 7. Jäner für den ersten, der 7.

Hornung für den zweyten, und der 10. März
1784. allzeit früh um 9 Uhr beym Grundbuch
auf der Eingangs gesagten Stifts Oberkammer
zum dritten Termin dergestalt hiemit bestimmt
wird, daß im Fall bey der erst=oder zweyten
Licitationstagsatzung solche Behausung und Zu=
gehör
um den Schätzungsbetrag oder darüber
nicht an Mann gebracht werden könnte, die=
selbe
bey der dritten auch unter der Schätzung
hindangegeben werden würde; als belieben die
Kaufslustige demnach bey den obbestimmten Li=
citationstagsatzungen
, aber auch jene, den hier=
um
zu wissen gelegen seyn dürfte, auf der
Stifts Oberkammer zu erscheinen.

Licit. Wengerisches Haus.

Von der gräfl. Excellenz Christian August
Seilerischen Herrschaft Litschauer Amtskanzley
in Niederösterreich V. O. M. B. wird hiemit
kund gemacht, daß die Behausung des burgl.
Eisenhandlers, Jgnatz Wenger, bey der Stadt
Lieschau, samt dem Eisenhandlersgewerb, nebst
einigen noch vorräthigen Eisenwaaren, nachdem
sich derselbe samt seinem Weib unwissend wohin
entfernet, wegen überhäuften Schuldenlast auf
Ansuchen der Gläubiger öffentlich feilgeboten,
und der Meistbietenden verkauft werden wird:
da nun zu diesem Ende 3 Terminen, und zwar
für den ersten der 8 Jäner 1784. für den zwey=
ten
der 6. , und für den dritten der 28. Fe=
bruar
mit dem Beysatz bestimmet worden sind,
daß wenn gedachte Behausung samt dem darauf
befindlichen Gewerb weder bey dem ersten noch
zweyten Termin um den Schätzungswerth oder
noch darüber verkauft werden kann, solche bey
dem dritten auch unter der Schätzung hindan=
gegeben
werden würde; daher haben diejenige,
welche vorgedachte Behausung zu kaufen willens
sind, an den bestimmten Terminen früh um 8
Uhr bey der herrschaftlichen Amtskanzley in
Litschau zu erscheinen.

Licit. Fuchsisches Haus.

Von der gräfl. Perlaßischen Herrschaft Pas=
dorf
wird hiemit kund gemacht: es haben der
Joseph Hackl und Christian Kruter, als der
Georg Fuchsischen Kinder Gerhaben, wider die
Anna Maria Fuchsin, nun verehligte Breineß=
lin
zu Schrick, wegen ihnen tut. nom . schul=
digen
1313 fl. 54 1 / 2 kr. Waisenkapital cum
sua causa die Feilbietung der Anna Maria Fuch=
sischen
Ganzlehenbehausung samt Zugehörun=
gen
, und nachbenannter Ueberländstücken, als
1 Joch Acker in Sandlüssen, 1 / 8 Weingarten,
jetzt Acker allda, 2 Viertel Weingärten, der=
mal
Aecker in Antenser, ein Krautgarten in
Krautländern, und eines Ueberländkellers an
der Kaiserstrasse, über welch alles die Schätzung
und übrige Verkaufsbedingnisse bey hiesiger
Herrschaftskanzley täglich eingesehen werden





[19]


weiters laufenden durch die gerichtliche Pfän=
dung
, Klage angebracht, und um die der Gerech=
tigkeit
angemessene richterliche Hilfe gebeten.
Da nun das Gericht wegen desselben Abwesen=
heit
von den k. k. Erblanden ihm Marquis v.
Spinola den hierortigen Hof=und Gerichtsad=
vokaten
Doktor Paumgarten zur Vertrettung
auf dessen Gefahr und Unkösten als Kurator be=
stellet
, mit welchem die angebrachte Rechtssa=
che
nach Maß der für die k. k. Erbländer ge=
sätzmässig
bestimmten allgemeinen Gerichtsord=
nung
ausgeführet, sonach entschieden werden
wird, und hierüber eine Tagsatzung auf den
24. Jäner 1784 angeordnet hat, wobey der
Herr Beklagte alsogewiß persönlich, oder durch
einen genugsam Bevollmächtigten zu erscheinen
haben wird, widrigens derselbe auf Ausbleiben
der Schuld geständig gehalten werden würde.
Als wird derselbe dessen anmit zu dem Ende
erinnert, damit er allenfalls in rechter Zeit
selbst zu erscheinen, oder dem bestimmten Ver=
tretter
seine Rechtsbehelfe in gehöriger Zeit an
Handen zu lassen, oder einen andern Sachwalter
zu bestellen, und diesem Gerichte namhaft zu
machen, und überhaupt in jene rechtliche ord=
nungsmässige
Wege einzuschreiten wissen möge,
die er zu seiner Vertheidigung diensam finden
würde, massen er sich die aus seiner Verab=
säumung
entstehende Folgen selbst beyzumessen
haben würde.

Erinnerung an Bartholomä Grappoi.

Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und Wech=
selgericht
dem Bartholomä Grappoi hiemit an=
zufügen
: Adam Jsaac Arnsteiner und Sohn,
Groshändler alhier, haben wider ihm Bartho=
lomä
Grappoi klagbar vorgestellet, daß er Grap=
poi
ihnen auf einen 6 Monat nach dato zahl=
bar
gestellten Wechselbrief dd . 1. Februar d. J.
400 fl. baar zu bezahlen schuldig geworden,
und ihnen zur Sicherheit dieser Foderung 59
Duzet Mayländertüchel verpfändet hätte. Da
nun die Verfallzeit bereits den 1. August ver=
strichen
, aber keine Zahlung erfolget wäre, un=
terdessen
auch er Debitor von hier verreiset,
ohne ihnen seinen dermaligen Aufenthaltsort
bekannt zu machen, als sehenen sie den Werth
des erhaltenen Unterpfands bestimmen zu las=
sen
sich bemüssiget. Baten demnach 1) in die
Abschätzung ersagter Mayländertüchel, 2) in
die Aufstellung eines Vertretters, und 3) in
die Kundmachung durch gegenwärtiges Edikt zu
gewilligen. Da nun hierüber der gerichtliche
Rathschlag unterm heutigen Dato dahin ergan=
gen
: Jn ersten dieser Sache halber den 1. März
1784, fruh um 8 Uhr alsogewiß zu erscheinen,
als im widrigen der Beklagte über dessen Aus=
bleiben
der Schuld geständig gehalten werden
würde; im anderten wird dem Beklagten der

können, verwilligter erhalten. Da nun zu Vor=
nehmung
dessen 3 Termine, und zwar zum
ersten der 24. Jäner, zum zweyten der 28. Hor=
nung
, und zum dritten der 29. März 1784.
mit dem Beysatz bestimmt worden, daß, wenn
diese Behausung samt Zugehörungen und Ue=
berländstücken
weder bey dem ersten noch zwey=
ten
Termin um den Schätzungsbetrag, oder
darüber an Mann gebracht werden könnten,
solche bey dem dritten auch unter der Schä=
tzung
verkauft werden würden: so haben die=
jenige
welche gedachte Behausung und Ueber=
länder
zu kaufen gedenken, an obbestimmten
Tägen früh um 9 Uhr in allhiesiger Herrschafts=
kanzley
zu erscheinen.

Erinnerung an die Katharina Hübschin.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien, der Katharina Hübschin
mittelst gegenwärtigen Edikts anmit zu erin=
nnern
: Es habe wider sie bey diesem Gerichte
der Herr Joseph Karl Freyh. v. Bender, we=
gen
seiner bey der Joseph Hübschischen Krida=
masse
angemeldeten, an sie Hübschin hingegen
auf eine Obligation, und Satz zu fodern ha=
bende
3000 fl. zu Herstellung seiner Liquidirung
die Klage angebracht, und um die der Gerech=
tigkeit
angemessene richterliche Hilfe gebeten.
Da nun das Gericht wegen ihren nicht bekann=
ten
Aufenthaltsorte, allenfalls Abwesenheit
von den k k. Erblanden ihr Hübschin den hier=
ortigen
Hof=und Gerichtsadvokaten Jgnatz Füt=
terer
zur Vertrettung auf ihre Gefahr und
Unkösten als Kurator bestellet hat, mit wel=
chem
die angebrachte Rechtssache nach Maaß
der für die k. k. Erbländer gesätzmässig bestim=
ten
allgemeinen Gerichtsordnung ausgeführet,
sonach entschieden werden wird. Als wird die=
selbe
dessen anmit zu dem Ende erinnert, da=
mit
sie allenfalls in rechter Zeit selbst zu er=
scheinen
, oder dem bestimmten Vertretter ihre
Rechtsbehelfe, in gehöriger Zeit an Handen
zu lassen, oder einen andern Sachwalter zu be=
stellen
, und diesem Gerichte namhaft zu machen,
und überhaupt in jene rechtliche ordnungsmäs=
sige
Wege einzuschreiten wissen möge, die sie
zu ihrer Vertheidigung diensam finden wurde,
massen sie sich die aus ihrer Verabsäumung ent=
stehende
Folgen selbst beyzumessen haben wurde,
Wien den 2. December 1783.

Erinnerung an Marquis Spinola.

Von den k. k. ni. öst. Landrechten dem Hrn.
Marquis Spinola de la Rota Forte mittels ge=
genwärtigen
Edikts anmit zu erinnern: Es ha=
be
wider denselben der Anton Veit Mayerl,
Zimmerwarter, wegen Abführungsauflag des
7monatlichen Gehalts à 30 fl. zusammen pr.
210 fl. bey diesem Gerichte mit Vorbehalt des


[20]

Not. Riedl als Vertretter ex officio adjungi=
ret
, und soll derohalben das gewöhnliche Edikt
bey der Kanzley ausgefertiget werden. Als
wird ihm Bartholomä Grappoi ein solches durch
gegenwärtiges Edikt zu dem Ende kund gemacht,
damit er allenfalls einen andern Sachwalter
bestellen, oder aber bey der auf den 1. März
1784 anberaumten Tagsatzung selbst erscheinen,
und seine Gerechtsame besorgen könne.

Convoc. Landererische Gläubiger.

Von dem k. k. ni. öst. Landrechte wird hie=
mit
allen und jeden, die an weil. Mathias Lan=
derer
seel. Verlassenschaft Schulden halber Sprü=
che
und Foderungen haben, hiemit erinnert:
Es haben Sebastian Mathias Landerer v. Rie=
gree
, Verwalter der Herrschaft Margarethen
am Mooß, proprio & tutorio nomine , dann
gesammte Landererische großjährige Erben, um
mit der Abhandlung der Verlassenschaft ihres
verstorbenen Vaters Mathias Landerer v. Re=
gree
sicher vorschreiten zu können, um eine
Convocationstagsatzung sämtlicher Landererischen
Gläubiger das Ansuchen gemacht. Da nun
hierein gewilliget, und hiezu der 14. Jäner
bestimmet worden; als werden sämmtliche Kre=
ditspartheyen
, die an besagter Landererische Ver=
lassenschaft
Schulden halber Foderung haben,
an obbestimmten Tag fruh um 9 Uhr vor dem
k. k. ni öst. Landrechte zu erscheinen, hiemit
vorgeladen.

Convoc. Michael Bugls Gläubiger.

Von der gräfl. Karl Koltonizischen Herrschaft
Pittermannstorf wird dem daran gelegen, kund
gemacht; daß Michael Bugl, allda gewesten
Mühlermeister ab intestato mit Tod abgegangen,
und daher, und mit der künftigen Verlassen=
schaftsabhandlung
sicher fürgehen zu können,
nothwendig befunden worden, diejenigen
vorzuladen und anzuhören, welche sowohl an
Aktiv herein zu zahlen, als jene an Passivschul=
den
hindan an fodern haben; daher haben all=
diejenigen
betreffende Partheyen entweder selbst
persönlich, oder aber durch einen hinlänglich
versehenen Gewalttrager, und zwar für das
erste=und letztemal den 14 Jäner 1784 früh
um 5 Uhr an der Herrschaft Pittermanstorfstei=
schen
Amtskanzley bey Vornehmung der förm=
lichen
Liquidirung unausbleiblich, und zwar al=
sogewiß
zu erscheinen, wie im widrigen mit
Abhandlung der Verlassenschaft von Amtswe=
gen
fürgegangen werden würde.

Convoc. Trebitschische Kreditores.

Von der aufgestellt königl. Cammeraladmi=
nistration
des dem Königreich Hungarn neu
incorporirten Temeswarer=Distrikts, wird hie=
durch
kund gemacht: Es sey von dem allhier

ab intestato verstorbenen tolerirten Juden, Jo=
seph
Trebitsch, ein in 144 fl. 31 1 / 2 kr. beste=
henden
Nachlaß noch untern 1. Oktober 1783
zu der hierländigen Depositenkassa in der Ab=
sicht
ad fructificandum abgegeben worden, um
solchen denen sich legitimirenden Jntestaterben,
oder Gläubigeren, und in Ermanglung dersel=
ben
dem königl. Fisco seiner Zeit einantworten
zu mögen. Da nun nach Verlauf von mehr
dann 30 Jahren sich hiezu niemand Legalirter
gemeldet hat, und die Gesätze mit sich brin=
gen
, daß der mit den vertagten Zinsen bereits
auf 500 fl. erwachsen Trebitschische Nachlaß
bey nunmehr eintrettenden Präskription, dem
königl Fisco als eine Caducität wirklich zuge=
wendet
werde; als werden all und jede, die
an diese Massatitulo hæreditatisoder 〈…〉
einige rechtgültige Sprüche oder Foderungen zu
haben vermeinen, sich bey dieser königl. Kam=
meraladministration
binnen Jahr und 6 Wo=
chen
a dato prætendium mit glaubwürdigen
Urkunden und so gewisser zu legitimiren haben,
als im widrigen nach Verlauf dieser Zeit nie=
mand
mehr angehöret, sondern das Kapital
nebst denen Zinsen von den königl. Fiscopro
Ærari würde ergriffen werden. Temeswar
den 25. November 1783.

Citat. Michael Loysische Kinder.

Bereits vor mehreren Jahren ist Barbara
Mayrin, burgl Bäckin allhier, eine gebohrne
Loyin, ohne Hinterlassung eines ehelichen Leibs=
erben
verstorben, welche ein gerichtlichen Testa=
ment
in ihren Lebezeiten noch verfassen lassen,
und in selben ihres Bruders, Michael Loys,
Kindern, oder desselben nächsten Anverwand=
ten
mit einen Legat pr. 500 fl. gedacht hat.
Da um zu dieser Erbschaft die zweyhändige
Geschwistrige um deren Ausfolglassung das An=
suchen
gestellt, und sich mit schriftlichen Ur=
kunden
ad act . legitimiret haben, man aber
nicht vergewißt ist, ob nicht mehrere derley
Erben abwesend seyn dörften; als werden all
diejenige, welche zu sothaner Legaterbschaft ei=
nen
Zuspruch zu haben vermeinen, durch ge=
genwärtige
öffentliche Verkündigung perem=
torie
dergestalten vorgeladen, daß, wenn der,
oder dieselbe in 3 Monaten, welche ihnen für
die erste, zweyte und dritte Frist hiemit an=
beraumt
wird, entweder in Person, oder durch
genugsam bevollmächtigten Anwald vor diessei=
tigen
kuhrfürstl. Oberamt sich nicht melden,
und ihre Ansprüche zu sothaner Legat ad 500
fl. geltend machen werden, sodann dieses den
gegenwärtig sich hervorgethanen Erben ohne
weiters wirklich zugetheilt werden wurde. Kuhr=
fürstl
. pfalzbayerisches Pflegamt den 9. Decemb.
1783.




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