Nro. 102
Wiener Zeitung.
Sonnabend den 2. December 1783.
Res gestæ Regumque Ducumque & tristia bella.
Mit k. k. allergnädigster Freyheit.
Jnnländische Begebenheiten.
Wien.
An der hiesigen hohen Schule hat am 16.
d. M. Hr. Jos. Kovatsch, zur
Erlan=
gung der Doktorswürde sich einer
Prü=
fung aus der gesammten
Rechtswissen=
schaft unterzogen. Unter die Zuhörer
wurde eine Schrift vertheilt, welche den
Titel führt:
Exmonachi, quod ad voca
monaltica Jure Postliminii inliberarem
restituti & c. (*)
(*) Einige übrige Exemplarien werden auf
dem Franziskanerplatz bey dem
Buchbin=
der Cajetan Schwab das Stück für 12. kr.
verkauft.
Oesterr. Lombardey. Auszug eines
Schreibens aus Mayland vom 8. Dec.
Das Eheverlöbniß des Fürsten Karl
Albani, Sr. K. K. Maj. wirklichen
ge=
heimen Raths, Ritters des gold. Vließes,
und Obersthofmeisters Sr. K. H. des
Erzherz. Ferdinand ꝛc. mit der Fräule
Gräfin Donna Theresa Casati, Tochter
des sel. Grafens Ferdinand v. Casati, wur=
de am 30. v. M. alhier auf das
feyer=
lichste vollzogen. ”
Man fährt hier eifrig fort
wieder=
holte Versuche mit Luftkugeln anzustellen.
Der jüngsterwähnte Hr. Veneziani ar=
beitet nu an einer solchen, die an Größe
jenen von Paris gleich kommen soll, und
mittelst welcher einige Menschen die
Luft=
reise versuchen werden. Der Hr. Ab=
bate Regibus ließ am 1. December
einen Luftball von 9 Zoll im
Durch=
messer in die Höhe steigen, der sich im
Luftraume verlohren zu haben scheint:
bisher wenigstens hat man, aller
ange=
wandten Bemühungen ungeachtet, keine
Spur mehr von selben entdecken können. ”
Ungarn. Vermöge der
jüngsterwähn=
ten allerhöchsten Verfügungen in
Anse=
hung des Studienwesens in Ungarn,
soll der geistliche Unterricht des Clerus
nur allein in den 3 Städten, Presburg,
Erlau und Agram vor sich gehen. Zu
Pres=
burg, wo die Studirenden am
zahlreich=
sten seyn werden, ist ihnen das Königl.
Schloß gewiedmet worden: zu Erlau
und Agram verbleiben denselben die
be=
reits bestehenden Akademischen Gebäude.
Jn Folge dieser Anordnung werden 1)
die bisherigen theologischen Schulen zu
Raab, zu Fünfkirchen und zu
Groß=
waradein aufhören; 2) Da die
philo=
sophischen Wissenschaften von der
Got=
tesgelehrtheit unzertrennbar sind, so
werden selbe in Hinkunft ebenfalls zu
Presburg Erlau und Agram, aber
nicht mehr in den vorher genannten
Städten, gelehret werden: doch ist
hie=
von Großwaradein ausgenommen, auf
dessen Gymnasium nicht nur die
Lehr=
stühle der Philosophie verbleiben, son=
dern auch die Juridische Fakultät
ein=
geführet wird. 3) Unter den
Profeß=
soren, die durch diese Veränderungen ihr
Lehramt verliehren, wird ein neuer
Kon=
kurs Statt finden, und mit den
fähig=
sten sollen die neuen Lehrstühle besetzet
werden. 4) Die Bibliothek der Ofner=
Universität, und jene, welche sich zu
Fünfkirchen befindet, werden
vereinba=
ret, und dann so vertheilet werden,
daß die Pesther=Universität einen, und
die Presburger Akademie den andern
Theil, nach Masgabe ihrer Bedürfnisse,
davon erhalten soll. — Nebst dem ist
festgesetzt worden, daß zu Presburg
und zu Erlau zehn, zu Agram aber
vier theologische Lehrer anzustellen, und
daß das Kanonische Recht stets durch
einem weltlichen Lehrer vorzutragen sey.
Auch soll in Zukunft nicht nur den
Glie=
dern jeder der tolerirten Religionen
er=
laubt seyn, alle Schulen zu besuchen,
sondern es wird selbst bey der Wahl
der Professoren, die nicht theologischen
Gegenstände lehren, keine Rücksicht auf
den Unterschied der Religionen, sondern
nur auf die Fähigkeiten derselben
ge=
nommen werden. Kein Subjekt wird
die Priesterweihen oder irgend ein
geist=
liches Amt erhalten, das nicht
wenig=
stens durch 6 Jahre in einem der zu
er=
richtenden Seminarien den
Wissenschaf=
ten obgelegen hat.
Die geistlichen Zöglinge, die sich zu
Wien in dem sogenannten Pazmaniten=
Collegium befinden, werden nach
Pres=
burg, und die Alumnen des dasigen
unirt=
griechischen Collegiums von der herl. Bar=
bara, nach Erlau versetzt werden.
Außer der Theologischen und
Philoso=
phischen Fakultät, wird die Akademie zu
Presburg (so wie jene zu Grosswaradein)
auch eine Juridische Fakultät erhalten.
Die bisherigen Akademien zu Tyrnau,
Raab und Kaschau nehmen mit
nächst=
künftigem Schuljahre ein Ende.
Was die Akademische Sternwarte
be=
trift, so bleibt selbe fernerhin an dem
Schlosse zu Ofen.
Jn Betref der Akademien und Convikte
zur gemeinschaftlichen Erziehung der
Ju=
gend ist allerhöchsten Ortes beschlossen
worden, daß sie alle, ohne Ausnahme,
aufgehoben werden, und die Einkünfte
derselben in Gnadengehalte (Stipendien)
verwandelt werden sollen. Alle
diejeni=
gen, welche einen solchen genießen, wer=
den nach Presburg versetzt, und
erhal=
ten allda entweder in einzelnen Häusern
mehrere zusammen, oder bey Eltern und
Verwandten, oder bey den Bürgern der
Stadt Kost und Wohnung. Sie
neh=
men an dem öffentlichen Unterrichte
Theil, welchen in dem bisherigen
Ge=
bäuden des Königl. Statthaltereyraths,
und der Königl. Ungarischen Kammer
und an andern Orten die Uibungssäle
gewiesen werden sollen.
Von der Geldsummen, die durch diese
neue Einrichtungen ersparet wird, und
die man jährlich auf 19, 000 Guld. be=
rechnet, soll die Zahl der Stipendisten
vermehret, oder bey andern, welche einen
unzulänglichen Gehalt aus Stiftungen
ziehen, dieser verhältnißmäßig erhöhet
werden.
Zu obgedachten Zöglingen gehören
auch diejenigen, welche in dem K. K.
Theresianum zu Wien, aus der
Ba=
taszekischen Stiftung erhalten werden.
Aus Komorn wird gemeldet, daß am
4. d. M. Morgens um 5 ½ Uhr allda ein
unterirdisches Getöse vernommen, und
zu gleicher Zeit in mehreren Häusern
leichte Erdstösse verspürt worden seyen;
aber weit fürchterlicher sind diejenigen
ge=
wesen, welche am 10. d. M. vor 5 Uhr
Morgens die Stadt mehrmalen so stark
erschüttert haben, daß die alten
Mauer=
ritzen sich wieder vom neuen öfneten, und
auch frische sich zeigten. Jm übrigen
aber ist dadurch niemand beschädigt
wor=
den.
Ausländische Begebenheiten.
Afrika.
Algier.
Aus den jüngsthin erwähnten Briefen
aus Algier vom 22. Aug. welche in der
Madriterzeitung von 18. Nov. mitge=
theilet worden, ersieht man folgende
bisher weniger bekannte Umstände:
Als man zu Algier die Spanische
Flotte ankommen sah, wurden um 25.
Jul. alle Sklaven in Eisen geschlossen,
und Tags darauf 887 derselben nach
Mendia gesandt, so daß nur mehr 400
zurückblieben. Das Feuer der Spanier
am ersten Tage der Belagerung (den 1.
August) stürzte eine beträchtliche
An=
zahl Häuser zu Boden, auch wurde der
Cheik (der General) der Cavallerie stark
verwundet. Noch weit nachdrücklicher
war der Schade, den das Spanische
Feuer am 2. Aug. in der Stadt
anrich=
tete. Das Haupt der Algierischen
Bom=
bardierer büßte dabey sein Leben ein, und
mehrere Häuser fielen in Schutt: das
erschrockene Volk und der Dej selbst
zo=
gen sich nach Alkazaba zurück; aber
auch bis dahin reichten die Bomben der
Spanier. Alle folgenden Angriffe
der=
selben haben jederzeit in der Stadt mehr
oder weniger Verderben verbreitet. Es
sind 3 Bomben zu Alkazaba zerplatzt,
und eine sehr nahe an dem dasigen
Pul=
vermagazine, welches, wenn es in die
Luft gesprengt worden wäre, die ganze
Stadt in einen Schutthaufen
verwan=
delt hätte. Als die Spanier abzogen,
war keine Gasse zu Algier, wo nicht
ei=
nige Häuser eingestürzt, und mehrere
stark beschädiget gewesen wären. Jn
den Pallast des Dej sind 5 Bomben
ge=
fallen. Die Zahl der durch die
Beschies=
sung der Stadt umgekommenen und
ver=
wundeten Algierer, läßt sich noch nicht
genau angeben; aber sie ist gewiß sehr
beträchtlich. —
Jn einem andern Schreiben aus
Al=
gier von dem nämlichen Datum heißt
es: „ Die Algierer sehnen sich
allge=
sammt nach den Frieden, und ich habe
mehrere der Türkischen Hilfstruppen
sa=
gen gehört, daß, wenn das Feuer der
Spanier nur noch 4 oder 5 Tage
gewäh=
ret hätte, sie sich alle gegen den Dej
und seine Anhänger empöret hätten; sie
halten auch für gewiß, daß, wenn die
Spanische Flotte künftiges Jahr wieder
vor die Stadt käme, es dem Dej den
Kopf kosten würde, da die Algierer nicht
alle wegen des Eigensinnes eines
einzi=
gen leiden wollen. ” ꝛc.
Maroko. Aus Magador wird
berich=
tet: „ Der Kapitain Staering ist am
Borde des Holländischen Kriegsschiffe
Gueldre von 60 Kan. gegen Ende
An=
gusts, auf der Rhede von Larache
an=
gekommen, um dem Sultan von
Maro=
ko von Seite der Generalstaaten
Ge=
schenke zu bringen. — Besagter
Kapi=
tain ist zugleich mit einigen anderen
Kriegsschiffen seiner Nation in der
Mit=
telländischen See erschienen. Diese sind
nebst obgedachten namentlich der
Kor=
renaer von 60, der Alkmaar von 50,
der Tromp von 50, der Merkur von
20, und der Jäger von 14 Kanonen —
deren Bestimmung unbekannt ist. ” —
Europa.
Jtalien.
Neapel. Der König und die Königinn
fahren fort der Erzherzoginn Herzoginn
von Parma, alle Arten von
Ergötzun=
gen zu verschaffen. Musik, Schauspie=
le, und Jagd wechseln täglich
verschie=
dentlich zu Caserta, insbesondere aber
wird sehr oft gejaget eine Unterhaltung
wovon die Erzh. Herzog. von Parma eine
eben so grosse Liebhaberinn seyn soll,
als es der König ist. Es wohnet
sel=
ber jederzeit eine Anzahl der
vornehm=
sten Damen, Minister, und Fremden
bey, welche auf Ersuchen JJ. MM.
das Schloß zu Caserta bewohnen. Dar=
unter befinden sich noch immer der K.
K. General Fürst v. Lichtenstein, und
der junge Fürst von Esterhazi. — Am
3. Dezemb. kam der gesammte Hof mit
der Erzherzoginn Herzoginn, in
Beglei=
tung des obgedachten Adels nach
Nea=
pel, wo man einige Tage zu verbleiben
gesonnen ist.
Der Vesuv hat wieder neuerdings
an=
gefangen brennenden Stof mit grosser
Gewalt, und in beträchtlicher Menge,
auszuwerfen. Jnsbesondere sind seine
Ausbrüche bey der Nacht sehr sichtbar.
Aus der Stadt Barletta in Puglien
hat man die Nachricht erhalten, daß
daselbst ein starker Erdstoß verspüret
worden sey, der zwar nur geringen
Schaden angerichtet, aber alle
Einwoh=
ner mit Schrecken erfüllt, auf das freye
Feld getrieben hat.
Durch eine Königl. Verordnung vom
22. Nov. sollen künftighin in allen
Pro=
vinzen, und die Gaballe eingeführt ist,
auch die Geistlichen, Klöster, Stiftun=
gen, Hospitäler, Pfarreyen, ohne
Aus=
nahme, wie die weltlichen Güter damit
beleget werden: den Geistlichen soll nur
allein die festgesetzte Zollfreyheit vom
Mehle verbleiben.
Frankreich.
Die Rußischkaiserlichen Minister zu
Versailles haben den Französischen
Mi=
nisterium vor Kurzem den Jnhalt der
von Jhrer Monarchinn dem Divan
letz=
hin gemachten Erklärung mitgetheilet.
Man will bemerkt haben, daß selbe am
Französ. Hofe einen lebhaften Eindruck
her=
vorgebracht habe, und daß seit dem der
Staatsrath zu wiederholtenmalen
ver=
sammelt gewesen, auch mehrere Curiere
nach Konstantinopel abgefertigt worden
seyen. Es heißt Frankreich bietet alle
Mittel auf, welche die Staatsklugheit
eingiebt, um dem Ausbruche der
Feind=
seligkeiten vorzubeugen, und ihren alten
Bundesgenossen, die Osmanische Pforte,
aus der Verlegenheit zu ziehen, worinn
sie die Foderungen ihres mächtigen
Nach=
barn versetzt haben.
Eine andere Erklärung, welche das
Königl. Kabinet beschäftiget, ist jene,
welche der Englische Bothschafter, Her=
zog v. Manchester, am 20. Nov. dem=
selben gemacht hat: Sie geht darauf
hinaus: „ daß, da die Regierungsform
der vereinigten Niederlande schon zu sehr
die Langsamkeit aller Unterhandlungen
begünstige, und demnach auch den
Defi=
nitivtractat nothwendig um so mehr
ver=
zögern müßte, wenn selber zu Paris,
als einem dritten Orte, geschossen
wer=
den soll, so wünschte der König, sein
Herr, daß die diesfälligen
Unterhand=
tungen inskünftige entweder zu London
oder im Haag gehalten werden
möch=
ten. ” Man weiß nicht, was das
Französische Ministerium hierauf
geant=
wortet habe, und ob selbes und die
Ge=
neralstaaten geneigt seyen, hiezu
einzu=
willigen: da auch nach der Natur der
festgesetzten Präliminarartikeln fast keine
Unterhandlungen mehr nöthig sind, so
scheint es, daß die Absichten des
Britti=
schen Ministeriums hiebey keine anderen
sind, als zu vermeiden unter Frankreichs
Vermittlung und Einfluß den Frieden
mit den Generalstaaten zu schliessen, um
wo möglich, die letzteren zur Erneuerung
der alten Bündnisse mit England zu
brin=
gen.
Aus Toulon vernimmt man, daß alle
Zurüstungen in diesem Hafen, worauf
das Gerücht einer vorhabenden
Besitz=
nehmung der Jnsel Candia gegründet
war um den auswärtigen Höfen, die
deshalb angefragt haben sollen, kein
Be=
denken zu verursachen, gänzlich
einge=
stellt worden sind. Vor Kurzem sind
all=
da Holländische Kriegsschiffe von 60,
und 50 Kan. angelangt, welche sich
ge=
faßt machen, daselbst zu überwintern. —
Es ist ein Arret des Staatsrathes vom
23. Nov. erschienen, wodurch die Arrets
vom 27. und 30. Sept. , in Betref des
freyen Umlaufes der Discont=Cassen=
Zettel, aufgehoben werden, so daß
nun=
mehr diese Zettel wieder freyen Lauf
ha=
ben, und ihre Annehmung ganz
willkür=
lich seyn soll. Zugleich wurde die
Aus=
fertigung von 1000 neuen Aktien, wie si
in der Generalversammlung der
Theil=
haber am 14. d. M. beschlossen worden,
durch den König bestättigt.
Die feyerliche Kundmachung des
Frie=
dens ist erst am 25. Nov. vor sich
gegan=
gen. Sie geschah unter einer feyerlichen
Prozeßion der Stadtsbeamten und Bürger
und beständiger Feldmusik. Der Herold
las die Nachricht an 14 verschiedenen
Orten der Stadt. Der diesfällige
feyer=
liche Gottesdienst, und die öffentlichen
Ergötzungen sind bis auf den 7. Dec.
verschoben worden.
Die Französische Akademie, welche sich
am 27. Nov. zur Wahl eines
bestän=
digen Sekretairs versammelte, hat
den Hrn. Marmontel zu dieser Stelle
ernannt, welche durch Alemberts Tod
erlediget war.
Der Herzog von Cumberland ein
Bruder des Königs von Großbritannien)
ist mit seiner Gemahlinn an eben diesem
Tage, unter dem Namen eines Grafen
von Dublin zu Paris angelangt.
Der Hr. Pilatre den Kozier, Aufseher
über das Naturalienkabinet des Monsieur
(Bruders des Königs) , Sekretair von
dem Kabinete der Madame, und
Mit=
glied mehreren Akademien, hatte am 30.
Nov. die Ehre dem Könige, der
Köni=
ginn, und der gesammten königl. Fami=
lie, die Medaille zu überreichen, welche
mittelst einer von Hrn. Faujas de Saint
Fond eröfneten Subscription zum
Anden=
ken der Herren Montgolper geprägt
worden ist.
Tags darauf, am 1. Decemb, geschah
in den Tuilerien der Versuch mit der
Luftmaschine, welche die Herren Charles
und Robert verfertigt haben. Man ließ
zuerst eine kleine Kugel in die Luft
stei=
gen, die sich in wenig Minuten verlohr.
die Ehre sie loszulassen, war dem Hrn.
Montgolfier, als dem ersten Urheber
die=
ser sonderbaren Entdeckung, bestimmt.
Die grosse Maschine, an der ein Wagen
angeheftet war, worinn die Herren
Char=
les, und Robert der jüngere, Platz
nah=
men, erhob sich um 1 Uhr 40 Minuten
unter dem freudigen Zuruffe einer
glän=
zenden und zahlreichen Menge von
Zu=
schauern. Man erfuhr nachher, daß sie
sich um ¾ auf 4 Uhr zwischen Nesle und
Hedouville, ungefähe 9 Meilen von
Pa=
ris, niedergelassen, daß Hr. Robert
ausgestiegen, und Herr Charles noch
einmal allein um ¼ nach 4 Uhr mit selber
sich erhoben, nach 35 Minuten aber
wieder in einer Entfernung von 1 ½ Meil.
im Walde von la Tour du Lay auf die
Erde gekommen sey. — Man rechnet,
daß die Herren Robert mehr als 30, 000
Livres für Eintrittsbillete dabey
gewon=
nien haben.
Großbritannien.
Von den zwey Bill; welche der
Staatssekretaire Fox am 18. Nov. die
Erlaubniß erhielt im Parlamente
einzu=
bringen, hat die eine die Uiberschrift:
Bill: wodurch die Angelegenheiten
der Ostindischen Compagnie zum Besten
der Eigenthümer und des Publikums
in die Hände gewisser Kommissaire
gelegt werden sollen — die zweyte
überschrieben: Bill: zur Einführung
einer besseren Verwaltung der
Grund=
besitzungen in Jndien. Die letztere ist
am 26. Nov. zum erstenmal gelesen
wor=
den; die Vorlesung der ersteren aber
geschah zuerst am 20. Nov. und zum
zwey=
tenmal am 27. Nov. — Der Zulauf
im Parlamentshause war, wie es bey
solchen Gelegenheiten gewöhnlich ist,
ganz erstaunend. Das Vorlesen
verschie=
dener Papiere, und die Anhörung der
Rechtsgelehrten, welche die Ostindische
Compagnie, um gegen die Bill zu
sprechen, ins Parlament abgeschickt
hat=
te, nahm viele Zeit hinweg, ehe es zur
Hauptsache kam. Auch brachte Lord
North, ehe die Debatte anfieng, etwas
wegen der Jrländischen Posten vor. Er
sagte, man müßte jetzt die Jrländer
ge=
wissermaßen als Ausländer ansehen, und
England hätte nichts weiter über die
Posthäuser in Jrland zu befehlen. Er
hat daher um Erlaubniß, eine Bill zur
Einrichtung dieses Postwesens einbringen
zu dürfen. Er gab zugleich zu erkennen,
daß, da Jrland, als ein abgesondertes
Land nunmehr angesehen werden müßte,
auch die Mitglieder des Brittischen
Par=
lamentes weiter kein Recht haben
wür=
den, ihre Jrländischen, Briefe Postfrey
zu senden. Die Einbringung der Bill
ward sogleich bewilligt. — Nunmehr
stand Hr. Fox auf, und hielt über seine
Bill eine Rede, die, wie schon letzthin
ge=
meldet worden, dritthalb Stunden
dau=
erte. Es ist unmöglich, ihm in derselben
umständlich zu folgen, und wir
begnü=
gen uns bloß, das Hauptsächlichste
an=
zuzeigen. Er wäre, so fieng er an, zu
vermuthen gewesen, daß wan ihm
we=
gen seiner Bill (es ist die erste der
vor=
hin erwähnten) von der Seite
angrei=
fen möchte, da man sie als Eingriffe in
die vom Könige und Parlament
ertheil=
ten Privilegien (Chartres) ausschreiben,
und sie eine grausame Unterdrückung und
den größten Despotismus heißen wolle;
allein, zu seiner großen Verwunderung
ließe man ihn nun von dieser Seite her,
wo er sich am meisten zur
Verantwor=
tung abgeschickt habe, frey, und thäte
den Angrif das, wo es ihm am leichtesten
sey, denselben abzuweisen. Man
bräch=
te Rechnungen, aus welchen man
der=
thun wolle, daß die, Compagnie nicht so
unzahlhaft sey, als an neulich erwiesen
hätte. Es. wäre eine politische Maxim,
der Englischen Staatsminister von jeher
gewesen, während der Zeit, daß die Na=
tion im Kriege verwickelt wäre, in
Par=
lamente von großen Hiftsquellen zu
re=
den, und den Zustand der Finanzen des
Reichs als sehr blühend vorzustellen,
wenn auch von allem nichts andern
wä=
re. Er seines Theils habe gegen diese
Maxime nichts einzuwenden; allein, da
jetzt Friede wäre, und die Ursachen, sich
nach derselben zu richten, wegfielen, so
wolle er auch den wahren Zustand der
Dinge, so unangenehm und so sauer es
ihm auch würde, dennoch in dem
wah=
ren Licht vorstellen. Er nahm hierauf
die von dem Zahlmeister der
Ostindi=
schen Gesellschaft vorgelegte und von
ihm unterschriebene Rechnung, wie es
um die Finanzen der Compagnie stehe,
vor, gieng dieselbe Schritt vor Schritt
durch, und machte sehr reisende
Anmer=
kungen darüber. Wir würden viel Raum
nöthig haben, ihm genau zu folgen,
daher wir blos anzeigen, daß er so
vie=
le Wiederholungen
(Items)
in der
vor=
gelegten Berechnung der ausstehenden
oder in Händen der Compagnie sich
be=
finden sollenden Capitalien auslöschte
oder wenigstens zweifelhaft machte, daß
sich die ganze Summe davon auf mehr
als 12 Milionen belief. Ein paar
be=
sondere Anmerkungen sind sehr auffallend.
Wie in in der Berechnung die Angabe
von 4, 200, 000 Pf. fand, welche die
Com=
pagnie der Regierung bey Verleihung
ih=
res Freybriefes vorgeschossen habe, und
welche dieselbe bey Aufkündigung
dessel=
ben zurückbezahlen sollte; so bemerkte
der Staats=Sekretair, daß, wenn die
Compagnie sich unzahlhaft erklären,
und also ihr Privilegium von selbst
aufhören müßte, auch die Regierung, die
die vorgeschossene Summe zurück zu
be=
zahlen nicht nöthig habe, und wenn sie
jetzt mit eingesetzt hätte werden sollen,
so hätte man sich erinnern müssen, daß
die ganze Summe in die Fonds der 3
Procente geworfen sey, welche jetzt so
niedrig wären, daß die Compagnie,
wenn sie dieselben zu baarem Gelde
ma=
chen wollte, zwey Fünftel dabey
verlie=
ren müsse, und die ganze Summe sich blos
auf 2, 250, 000 Pf. St. belaufen würde.
Er fand ferner, daß man 789, 828 Pf. St.
welche ein Ostindischer Nabob der
Com=
pagnie schuldig seyn soll, in Rechnung
gebracht. Behüte Gott! rief er aus,
daß der Mann diese Summe bezahlen
sollte, wozu ihn die Beamten der
Ge=
sellschaft in Jndien durch ihre Räubereyen
und grausamen Gelderpressungen ganz
unfähig gemacht. Unendlichmal lieber
möchte die Nation diese Summe aus
dem Sinking Fond bezahlen; allein, der
Himmel weiß, daß auch der dazu wenig
vermögend ist. Er vertheidigte hierauf
seine Bill gegen den Vorwurf, daß sie
ein Eingriff in die Rechte der Gesellschaft
sey, welche der Freyheitsbrief ihr
ein=
räumte. Er bewies, daß durch
Parle=
mentsacten, welche seit einigen Jahren
in Ansehung, der Ostindischen Compagnie
gemacht worden, dieser Freyheitsbrief
längst gebrochen, und dieser also, wenn
man es dafür halten wolle, nicht der
erste durch die Noth erforderte Eingriff
sey. Die Noth kenne keine Gesetze,
sonst müßte man die Revolution unter
dem Könige Wilhelm von Oranien auch
für Eingriffe in die Constitution
erken=
nen. Was die Ostindische Compagnie
von ihrem wieder aufblühenden
Zustan=
de in Asien, da nun Friede geworden,
vorgabe, sey ungegründet. Er fragte,
ob die Compagnie so gewiß wisse, daß
in Jndien der Friede überall hergestellt
sey? Jedermann möchte aus den letztern
aus Jndien eingelaufenen Nachrichten
selbst urtheilen, wie entfernt die dortigen
Aussichten von einem zu hoffenden
blühen=
den Zustand der Gesellschaft wären. Sei=
ne Bill wäre in seinen Augen das
einzi=
ge Mittel, die Compagnie diesesmal zu
retten, und die Jndischen Besitzungen der
Nation zu erhalten. Er beschloß mit dem
Ansuchen, daß die Bill zum zweytenmal
vorgelesen, und in einer Kommißion des
ganzen Hauses untersucht werden
möch=
im. — Herr W. Pitt wandte vieles
ge=
gen die Rede des Hrn. Fox ein; doch
bekannte er sich, (wie schon letzthin
ge=
meldet worden) unfähig, alsogleich auf
die in selber enthaltenen Rechnungsgründe
zu antworten; er schlug daher vor, die
fernere Behandlung dieses Gegenstandes
bis morgen zu verschieben. Dagegen
sprach zuerst Lord North: er widerlegte
die von Hrn. Pitt gemachten Einwürfe
mit neuen Gründen. Er lachte nur über
den sonst wiederholten Einwurf wegen
Verletzung der Privilegien der
Compag=
nie, die seit so vielen Jahren von dem
Par=
lemente in Sachen der Compagnie
ge=
troffenen Anordnungen, sagte er, wären
ja folglich eben so viele Eingriffe in
die=
se Rechte gewesen, und doch wären sie
beschlossen worden u. s. w. Er fand gar
keinen Grund die Sache zu verschieben.
—— Nun wurden die Debatten sehr
leb=
haft, und die Stimmen sehr getheilet.
Endlich schritt man zur Sammlung
der=
selben, in welcher die Bill des Hrn.
Fox die letzterwähnte Mehrheit erhielt.
Vereinigte Niederlande.
Jn Betref der Unterhandlung zur
Schliessung des Definitivfriedens
zwi=
schen der Republik und der
Großbritan=
nischen Krone, vernimmt man aus den
Briefen der Bothschafter der Republik,
datirt aus Paris vom 23. Nov. „ sie
hätten gleich nach Unterzeichnung der
Präliminarien den Herzog v. Manche=
ster zum öfteren ersucht, von seinem
Hofe in Ansehung eines Equivalents
für Negapatnam, und des Verlangens
der Generalstaaten, daß man von Seite
Englands auch den Handel der
Hol=
länder in Bengalen und andern
Gegen=
den Jndien frey lassen möge — die
nöthigen Anweisungen sich zu
erbit=
ten, um zum Schlusse des Friedens zu
schreiten: aber sie hätten immer
vermeh=
men müssen, das Britische Ministerium
wolle in nichts von seinen ersten
Fode=
rungen weichen, welches doch in dem
Fälle versprochen wurde, wenn die
Re=
publik ohne Vermitlung von Frankreich
sich mit denselben in Unterhandlungen
einlassen wollte. Da man nun der
Sa=
che endlich ein geschnwindes Ende zu
ma=
chen wünschte, so hätten sie (die
Mit=
nister der Republik) dem Englischen
Bothschafter erkläret, die
Generalstaa=
ten stünden von allen weiteren
Ansprü=
chen, welche eine Unterhaltung nöthig
machen können, gänzlich ab, und
wä=
ren geneigt die Präliminarartikeln
also=
gleich in den Definitivfrieden
umzuwan=
deln. Man hofte der Herz. v. Manche=
ster würde bereits die hinlängliche
Voll=
macht hiezu in Händen haben, oder
doch sicher selbe ohne ferneren Anstand
erhalten; aber auch hier irrte man sich
in einem wie in dem andern; denn am
19. Nov. erklärte der Herzog, er habe
den Auftrag, ihnen (Ministern) zu
er=
öfnen, daß Se. Großbrit. Maj. nach
reifer Uberlegung der Sache Jhren H.
Mög. den Vorschlag machen müßten,
den Definitivtraktat entweder im Haag
oder zu London zu schliessen, und Se.
M. hoften J. H. M. würden ehestens
sich eine dieser Städte dazu ersehen. ꝛc.
Die Minister der Republik unterliessen
nicht gegen den Hrn. Bothschafter ihr
Erstaunen über diesen unerwarten
Vor=
schlag zu äußern, und demselben zugleich
zum voraus zu erklären, daß in von J.
H. M. wohl auf keine Weise
angenom=
men werden würde u. d. gl. Jndessen
machten sie sich doch anheischig die
Ge=
neralstaaten hievon zu berichten — wel=
ches sie demnach mittelst oberwähnten
Schreibens gethan haben. — Die
dieß=
fällige Entschliessung der Generalstaaten
ist noch nicht bekannt.
Die meisten Provinzen der Republik
haben nunmehr ihre Deputirte ernannt,
welche der Untersuchung wegen der
hinterlassenen Bresterexpedition
beywoh=
nen sollen, worauf Frankreich, wie die
Rede geht, sehr nachdrücklich, dringet.
Pohlen.
Aus Berlin wird unter dem 13. Dez.
geschrieben:
Es ist nunmehr gewiß, hat Jhro
Russisch=Kaiserl. Majestät mit
Bewilli=
gung des Königs von Preußen, die
Ver=
mittlung zwischen St. Königl. Majestät
von Preußen und der Stadt Danzig,
wegen der bekannten Jrrungen
übernom=
men, und zu dem Ende Dero
Residen=
ten in Danzig, dem Hrn. Staatsrath
von Peterson, . dieses Geschäft an
ge=
tragen haben. Se. Preuß. Majestät
ha=
ben dagegen Dero Residenten in
War=
schau, Hrn. Krigsrath, von Buchholz,
gleichfalls anbefohlen, sich vor Danzig zu
begeben, und daselbst die
Unterhandlun=
gen mit dem Hrn. Peterson anzufangen. ”
Türkey.
Die Nachricht von den Gränzen
mel=
den, daß Gentsch Mehmed Pascha, der
Statthalter von Rumelien, welchen die
in Bulgarien versammelten, und vor
Kurzem aufrührerisch gewordenen
Os=
mannischen Truppen aus Sophia
ver=
trieben haben, den vom Divan
erhalte=
nen Befehlen gemäß wieder nach jener
Stadt zurückgehe; die Pforte hat
unter=
dessen einen Capudschi Paschi als
Com=
missair dahin abgefertigt, um die Sache
genau zu untersuchen, und die
Rädels=
führer erwähnten Aufstandes mit dem
Tode zu bestrafen.
Auch zu Jsmail, wo ein ansehnliches
Corps Osmannis. Truppen sich zusammen
gezogen hat, ist unter selben ein Aufstand
ausgebrochen, wozu die Beschwerden über
die Schärfe ihres Anführers, Abdy
Pa=
scha den meisten Anlaß gegeben haben.
Bey Belgrad in Servien waren schon
sie einiger Zeit 26 Pontons in
Bereit=
schaft, welcher wegen widriger Witterung
bey dieser Jahrszeit nicht weiter
fortkom=
men konnten; noch sind seit Kurzem 4
⟨neue⟩ dazu gestossen, und man hoft, daß
wenigstens einige hievon noch heuer
wei=
ter fortzubringen seyn werden. Die
Land=
miliz bey Belgrad wird durch einige aus
Philippopolis und Basartschek in
Ro=
manien abgefertigte Fahnen verstärkt.
Man hat Nachricht erhalten, daß die
A=
⟨buneser⟩ zu Serres in Macedonien
ein=
gerückt sind, wo sie durch Plündern und
Mord aber in Bewegung gebracht
ha=
ben, so daß es hierauf zwischen ihnen
und der Osmannischen Truppen, welche
den Pascha von ⟨Scutari⟩ zu dem Abmarsch
gegen die Gränzen der Reichs
zusammen=
zog, zu einem blutigen Gefecht
gekom=
men, in welchem auf beyden Seiten eine
beträchtliche Anzahl der Streitenden auf
dem Platze geblieben ist. — Die jüngsten
Briefe aus Konstantinopel vom 25. Nov.
bestättigen die Nachricht, daß
gegenwär=
tig in dortiger Hauptstadt die ⟨Papseue⟩
merklich nachgelassen habe.
Verstorbene zu Wien.
Den 12 December. Jn der Stadt
-
Der wohledlgeb. Hr. Christ. Franz Hager, k. k.
ni. ost. Salzoberamts=Obereinnehm. alt 80 J.
am Kienm. N. 471. -
Josepha Hermannin, Wais, alt 4 J. am rothen
Thurm N. 680. -
Anton Timper, bürgl. Schuhm. alt 74 J. am
roth. Thurm N. 670. - Blasius Demel, bürgl. Schneid. alt 83 J.
-
Margar. Ketterin, bürgl. Tischl. Wit. alt 73 J.
beede im Burgerspit.
Von der Stadt.
-
Dem Adam Linzmayer, Schneid. s. K. Cath. alt
3 J. am ob. Neust. N. 182. -
Der Theres Kittenbaumin, Schust. Wit. i. K.
Theres. alt 2 J. auf d. Penzingerst. N. 251. -
Dem Math. Schmid, gew. Bed. s. W. Franziska,
alt 66 J. auf d. Wied. N. 159. -
Dem Joh. Lichtenberger, Harfenist s. K. Elis. alt
5 J. im Lerchenf. N. 103 -
Dem Franz Reim, Tischl. s. K. Franziska, alt 1 J.
welches gäh verstorb. u. am Hundsth. N. 71.
an der Abzehrung gerichtl. beschauet worden. -
Dem Ant. Straufeld, Tagl. s. K. Anna, alt 4 J.
im Lerchenf. N. 33. -
Dem Jak. Mackary, k k. Oberminier, s. K Justina,
alt 1 J. auf d. Laimgr. N. 14. -
Dem Fried. Keilhau, Buchbind. s. W. Anna, alt
63 J. zu Erdb. N. 66 -
Dem Math. Weber, Weber, s. K. Theres. alt 4 J.
in d. Leopoldst. N. 231. - Karl Umsch, alt 80 J. am Himmelpfortgr. N. 48.
- Anna Merklin, led. alt 21 J. b. Elisabeth.
-
Anna Schmidin, bürgl. Schneidermeist. alt 39 J.
im Bäckenh. -
Anna Müllerin, Wit. alt 72 J. in d. Vers. am
Alsterb. - Regina Tonßerin, Gartn. Wit. alt 57 J.
- Georg Kieß, Schneid. alt 83 J. beede im Contum.
- Barb. Pößlerin, led. alt 29 J. in St. Marx.
- Summa 21. Personen, darunter 8 Kind.
Den 13. December Jn der Stadt.
-
Cath. Hofmanin Lauf. Wit. alt 63 J. auf der
hoh. Brücke N 399.
Vor der Stadt.
-
Dem Math. Pauckenhader, bürgl. Bäckenm. s. T.
Cath alt 15 J. in s. H. in d. Leopoldst. N. 349. -
Dem Simon Lengheimer, bürg. Schlosserm. s. K.
Cath. alt 4 J. am Getraidm. N. 26. -
Franz Obermayer, bürgl. Tüchelm. alt 77. J. in
d. Roßau N. 87.
-
Dem Kasp. Waldhürter, bürgl. Nadelfabrik. s. T.
Barb. alt 12 J. am Alsterb. N. 143. -
Dem Ant. Waldvogel, Brand. s K Joh. alt 1
J. in d. Josephst. N. 13. -
Anna Fradnöckin, Schreib. Wit. alt 73 J. am
Neubau N. 148. -
Math. Geldl, Wais, alt 6 J. im Waisenh. am
Rennw. -
Mich. Steininger, Tagl. s. K. Mich. alt 4 J.
in d Leopoldst. N. 22. -
Titl. Fr. Johanna Menne, k. k. Hauptm. Wit.
alt 51 J. -
Andre Demoulin, Porzelainfabrik. Farbenreiber,
alt 68 J. beede im span. Spit. - Dominik Kirchmayer, alt 60 J. im gr. Armenh.
- Barb. Leinin, Laq. Wit. alt 25 J. b. Elisabeth.
-
Dem Math. Holzer, gew. Bed. s. W. Antonia,
alt 7. J. auf d. Wied. N. 315. -
Dem Mich. Müllner, Haus. s. W. Apollonia, alt
40 J. welche jäh verstorb. u. zu Mariah. N. 4.
an d. Erstickung gerichtl. beschauet worden. -
Dem Joh. Streßler, herrs. Port. s. K. Karl, alt
5 J. in d. Roßau N. 104. - Jos. Cwerweni, alt 38 J.
- Joh. Herrmann, alt 21 J. beede Gem. im Militsp.
- N. N. eine stumme Mannspers. alt 54 J.
- Elis. Werschardin, led. a. 25 J. beede im Contum.
- Joh. Stockinger, Anstreich. alt 46 J.
-
Joh. Kapferer, Buchdruck. alt 25 J. beede im
Bäckenh. - Summa 22 Personen, darunter 5 Kind.
Den 14 December. Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Mich. Faikiery, herrs. Koch s. Fr
Jo=
hanna, alt 40 J. auf d. Schottenpast. N. 1289.
Vor der Stadt.
-
Der wohlehrw. Hr. Nikola Czelowich welt. Priest.
alt 50 J. im span. Spit. -
Math. Silberer, bürgl. Kuchelgartn. alt 69 J. in
s. H. am Hundsth. N. 19. -
Dem Joh. Gelamer, bügl. Zischmann. s. W. Elis.
alt 76. auf d. Wieden N. 90. -
Dem Jak. Eigner, Kanon. s. K. Mich. alt 3. J
auf d. Wieden N. 17. - Joh. Benger, Tagl. alt 49 J. zu Erdb. N. 207.
-
Georg Wittmann, Bierw. alt 52 J. zu Mariah.
N. 10. -
Dem Ant. Sichler, Vorgolder s. K. Juliana, alt
1 J. an Neubau N. 96. -
Joh. Helwig, gew. Bed. alt 64 J. zu St. Ulrich
N. 29. -
Der Anna Brunnerin, Schneid. Wit i. K. An=
tonia, alt 2 J. am Magdalenagr. N. 36.
-
Karl Ottmann, gew. Brudersch. Ansag. alt 62 J.
zu Matzleinst. N. 41. -
Dem Phil. Schober, herrs. Zimmerputz. s. K.
Ant. alt 2. J. auf d. Landstr. N. 221. -
Dem Leop. Schneider, Friseur s. K. Franziska,
alt 2. J. auf d. Landstr. N. 175. - Jos. Meyer, Armer, a. 32 J. unt. Weißgärb. N. 15.
- Cath. Kerlin, Wit. alt 75 J. im lang. Keller.
-
Dem Franz Stutz, Tagl. s. K. Theres. alt 2 J. zu
Remprechtsd. N. 2. -
Anna Greblingerin, Wais, alt 8 J. auf d. Wied.
N. 241. - Barb. Wolfin, alt 89 J.
- Jos. Winkler, alt 69 J. beede im Sonnenh.
-
Joh. Georg Prochtl, Bed. alt 33 J. im h. Dreyf.
Spit. - Franz Gotscheck, Gartnerlehrj. a. 19 J. im Bäckenh.
- Summa 21 Personen, darunter 7. Kind.
Den 15. December. Jn der Stadt.
-
Hr. Franz Exner, gew. herrs. Sekret. alt 70 J. auf
d. Fischerst. N. 420. -
Ant. Schauffer, k. k. Milit. Verpflegsbäckenm.
alt 53 J. im unt. Arsenal N. 346. -
Georg Putz, herrs. Port. alt 63 J. in d. Wallnerstr.
N. 146.
Vor der Stadt.
-
Titl. Hr. Jos. Reinberg v. Wiesenfeld, gew. fürstl.
Passauisch. Justitzrath, alt 63 J. am Neust. N. 61 -
Dem Jos. Huebner, bürgl. Wirth. s. K. Pet. alt
1 J. in d. Roßau N. 16. -
Phil. Himmelmayer, Pollier, alt 54 J. in s. H
am Himmelpfortg. N. 56. -
Dem Jos. Gritsch, Klampfererm. s. K. Georg, alt
3 J. in d. Leopoldst. N. 129. -
Elis. Petramin, Lotteriekollekt. Wit. alt 64 J.
auf d. neu Wied. N. 266. -
Elis. Latritschin, Zischmamach. Wit. alt 79 J. am
Thury N. 27. -
Dem Mich. Drechsler, Hausm. s. K. Theres. alt
3 J. in d. Leopoldst N. 332. - Math. Rumpel, Tagl. alt 62 J. zu Matzlst. N. 17.
- Jos. Mayer, Gem. alt 34 J. im Militärspit.
-
Dem Christ. Rogenhofer, Gradltr. s. K. Anna, alt
4 J. zu Mariah. N. 64. -
Dem Math. Dambeck, Wirth s. K. Joh alt 2 J.
zu Gumpend. N. 45. -
Dem Mart. Heinz, Lehenkutsch. s. K. Cath. alt 2
J. an d. Wien N. 31. -
Dem Joh. Raab, Wäscher, s. S. Karl, alt 10 J.
zu Gumpend. N. 64. - Cath. Albertin, led. alt. 26 J. zu Mariah. N. 32.
-
Dem Jgnaz Pomel, Sesseltr. s. K. Theres. alt 4
J. in d. Roßau N. 19. -
Dem Lorenz Latzbacher, Tagl. s. K. Joh. alt 9 J.
auf d. Wieden N. 163. - Franz Schuber, Tagl. alt 43 J.
-
Math Tiefenthaller, Kutsch. alt 51 J. beede b.
Barmherz.
-
Magdal. Mayerin, led. Dienstm alt 32 J. beyn
Elisabth. - Wilh. Wolf, alt 69 J. im gross. Armenh.
- Barb. Keckin, Tagl. Wit alt 60 J. im Contum.
- Susanna 24. Personen, darunter 8. Kind.
Bedienter wird gesucht.
Derselbe muß ein manierlicher, gesetzter
Mensch, und hauptsächlich, von
untadelhaf=
ter Anführung und Sitten seyn, worüber
kei=
ne andre als mündliche Zeugnisse angenommen
werden. Dann muß er den Bart wegmachen,
mit der Garderobe umgehen, und vollkommen
gut frisiren können. Sollte sich jemand finden,
der durch distinquirte Art und Anstand sich
besonders ausnähme, so würde er auch nicht
gehalten seyn, Livree zu tragen, noch folglich
auf den Wagen auszustehen. Er bekommt
Mo=
natgeld, und was diesen Punkt betrift, wür=
de man sich bald zu etwas verstehen, wenn
nur die Person die erfoderlichen Qualitäten
hätte. Man kann sich täglich von 12 bis 1
Uhr in der Kärntnerstrasse Nr. 1071. im
zwey=
ten Stock links, und dann wider linkerhand
bey der Doppelthüre anfragen.
Erinnerung.
Da die Frau Gräfin v. Waldstein, gebohrne
Fürstin v. Lichtenstein, in ihrer
Hauswirth=
schaft grosse Unrichtigkeiten erfahren, auch
fal=
sche Wechsel, Obligationen, und falsch
unter=
schriebene Conti vorgekommen, so wird von
Seite ihrer der Verbot wiederholet, daß
nie=
mand einige Waaren, oder was es immer sey,
jemanden auf ihren Namen auf Credit gäbe;
es sey dann, derselbe wurde von ihr mündlich
dazu berechtiget, und bey Ablieferung der
Waare der Conto von ihr persönlich
unter=
schrieben. Die Handwerksleute und
Professio=
nisten belangend, als Schlosser, Riemer, Satt=
ler, Wagner und Schuster, wird vom 1. Jäner
1784, vermög gehaltenen Büchel, ihre Arbeit
eingetragen, und monatlich bezahlet werden.
Dieses dienet dem Publikum zur Nachricht,
widrigens von benannter Gräfin keine Auszü
gel noch andere Foderungen angenommen oder
bezahlet würden.
Nachricht wegen erledigte Kiesischen
Stipendium.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit jedermann zu
wissen gemacht, daß durch Austrettung des
Wolfgang Kirschinger, ein Stipendium von
der Rießischen Stiftung in Erledigung
gekom=
men sey, und da die Willensmeinung des
ver=
storbenen Fundatoris Hrn. Heinrich Riese, ge=
wesenen Dechant und Pfarrherrn zu Pürawart,
dahin zielet, daß diese Stipendien hauptsäch=
lich seinen nächsten Befreundten, in Abgang
derselben aber, gebohrnen Thuringerin, Eichs=
feldern, oder Franken, und zwar denen besten
Subiekten verliehen werden sollen; so werden
alle jene, welche auf obberührt erledigtes
Rie=
sisches Stipendium in Folge obberührten
Testa=
ment einigen Anspruch zu machen gedenken,
den 29. Januar 1784 in dem Rathhaus
vor=
mittag um 9 Uhr erscheinen, und sich allda
be=
hörig anmelden lassen, damit sodann aus
al=
ten den tauglichsten, und verdienstvollesten
Sub=
jekt dieses Riesische Stipendium verliehen, und
auf diese Weise die Willensmeinung des Hrn.
Fundatoris erfüllet werden möge. Wien den
11. Novemb. 1783.
Anzeige.
Bey Joh. Georg Mößle in der Münzerstrasse
(am Bauernmarkt) ist zu haben:
Joh. N. Bartholotti, politisch=theo=
logische Abhandlung, in welcher
die Gewissensfreyheit, und die
po=
litischen sowohl als theologische
Duldung der im röm. deutschen
Reiche aufgenommenen Religionen
untersucht, auch von den Stande
der nicht vereinigten Griechen
ge=
handelt wird.
a. d. Lat. übers. 8. Wien 1783. 1 fl. 15 kr.
Hier wird von der Religion, Kezerey und
Toleranz von einem gelehrten und lichten Kopf
ohne Vorurtheil und ohne Rücksicht freymüthig
und gründlich gehandelt. Die falschen und
übertriebenen Behauptungen des Hrn. Verfas=
sers werden im 18ten Stück der
Wienerreal=
zeitung von 1782 von Hrn. Scharf gerügt und
berichtigt. Man hat noch mehrere Schriften
von ihm. Er vertheidigte sich auch schriftlich
gegen den Probst Wittola, welcher ihn angriff,
aber zur Ehre dieser beyden würdigen Männer
endigte sich dieser Streit bald. Er ist
gegen=
wärtig Bibliothekar zu Prag.
Ferner, von eben diesen Gelehrten eine
Streitschrift wider die verschiedenen
Gattungen des Aberglaubens.
8. Wien 1787. gebund. 45 kr.
Nachricht.
Dem katholischen Publiko wird erinnert, daß
die Adventstücke, unter dem Titel:
Beschäftigung des Geistes für die
heilige Adventszeit, mit
verschie=
denen Gegenständen der Religion
und Sittenlehre ꝛc.
bereits vollständig bey Weingand am Graben,
Hartl in der Singerstrasse, Grund am
Ste=
phanshauptthos und Tomicy an der Peterskir=
che entweder ganz ungebunden, oder broschirt
das Exemplar zu 40 kr. und so auch einzeln
gebundene Stücke zu haben sind.
Obermayer,
Herausgeber der Fastenstücke.
Ankündigung.
Jn der Sonnleithnerischen Buchhandlung in
der Bognergasse neben dem Todenkopf Nr. 220
ist ganz neu zu haben:
Tabakpachtung in den
österreichi=
schen Ländern von 1670 bis 1783.
Nach ächten Urkunden. Von
Jo=
seph v. Retzer. 8. Wien 1784.
geheft 30 kr. blausteif 34 kr.
Diese Schrift enthält eine historische Notiz
der Tabakpachtungen in den österreichischen
Län=
dern aus den Urkunden des Hofkammerarchivs
und der Hofkammerregistratur gezogen, von
1670 bis 1783. Jch habe mich bestrebt sie nicht
nur wichtig für den Mann in Finanzgeschäften,
der daraus die verschiedenen Finanzoperationen
ersehen kann, wie der kaum einige tausend
Gul=
den betragende Kammeralnutzen von 1670 bis
1783 auf einen Pachtschilling von 1, 800, 000 fl.
hinangestiegen, sondern anziehend für den
Phi=
losophen zu machen, der nicht unbemerkt lassen
wird: daß der Maßstab der Pachtgabe zugleich
der Maßstab sey, wie die Abgabe dem
Verzeh=
ren den nach und nach drückender geworden! und
wie unter dem Preise des Verkaufs der eigene
Werth der Waare verschwinde, der sich zu
je=
nem ungefähr wie 1 zu 24 verhält, folglich
eins der Vortheil der Arbeitsamkeit, alles
übri=
ge der Vortheil des Monopoliums sey, welches
bey einem durch die Gewohnheit zu einer Art
von Nothwendigkeit gewordenen
Verzehrungs=
gegenstande vom dem Staate selbst gegen
Ent=
richtung eines Theils seiner Erpressung sich das
Recht verkaufet, der gemeinsten Volksklasse die
unverhältnißmässigste Accise aufzulegen. —
Ferners enthält sie einen Vorschlag, der wegen
Aufhebung der Tabakpachtung bereits der
ver=
storbenen Kaiserin überreichte worden. Es wird
nicht leicht jemand den Verfasser dieser
wich=
tigen Schrift erkennen, meine Pflicht ist, statt
ihn zu nennen, ihm für die Mittheilung, die
ich als einen neuen öffentlichen Beweis seiner
für mich so ehrenvollen Freundschaft ansehe, hier
auch öffentlich zu danken — Zum Schlusse
folgen 1ens die Tabakübernahms=Spezifikation
von 1728, als die ersten dieser Art, die sich in
den Urkunden befinden, aus denen man den
damaligen Zustand dieses Finanzzweiges ersehen,
und zugleich mit dem itzigen Fortgange und
der heutigen Kultur vergleichen kann; 2tens
das Verzeichniß der am Hofkammerarchiv
auf=
bewahrten Tabaksakten; für das mit gewiß
derjenige Dank wissen wird, der jemals Pflicht
und Amtswegen nach mir aus diesen Urkunden
Nachrichten zu suchen haben sollte.
Joseph v. Retzer.
Ankündigung.
Herr
Faujas de Saint - Fond
Fondhat den
Wiß=
begierigen von Paris dadurch einen besondern
Dienst erwiesen, daß er die Beschreibung aller
vom Brachmonate bis zu Ende des
Winter=
monats dieses Jahrs in Frankreich mit den
Luftkugeln vorgenommenen Versuchs, nebst
ver=
schiedenen die Sache genau erklärenden Kupfern
zum öffentlichen Drucke befördert hat. Da man
glaubt, den hiesigen Liebhabern solcher
sonder=
merkwürdigen Erfindungen einen gleichen Dienst
durch Verbreitung dieses kleinen, aber eben so
nützlich als angenehmen Werkes in unserer
Mut=
tersprache zu leisten: so hat Unterschriebener
auf Anrathen erhabener Freunde die Mühe über
sich genommen, dasselbe genau und richtig zu
übersetzen, und solches zu geschwinderer
Befrie=
digung der Neugierigen in 4 Heften abgetheilt
herauszugeben, wovon das erste am 27. Christ=
monat die Presse verlassen, und samt den
Ku=
pfern auf gewöhnliches Papier um 30 kr. auf
Schreibpapier aber um 40 kr. in der von
Kurz=
beskischen Buchhandlung zu haben seyn wird;
allwo man aber bey Empfangung des ersten
Theils auch für die übrigen zu bezahlen hat,
damit der Verleger wisse, wie viele Abdrücke
er von diesen Werke zu veranstalten habe. Die
Kupfer anbelangend, hat man noch zu erinnern,
daß. weil man selbe so gut, als möglich, lie=
fern möchte, und diese Zeit erfodern, die
er=
sten drey nicht früher als am 3 Jäner
bevor=
stehenden Jahrs können geliefert werden. Hr.
Faujas beschreibt nicht nur alle Arten der mit
den Luftkugeln gemachten Versuche, sondern
es sind die genauesten mathematischen
Beobach=
tungen der Höhe, zu welcher einige gekommen
sind, und die Berechungen der Luftschwere
nach den Lagen den Luftkreises dabey. Er
leh=
ret die brennbare Luft zu machen, die Kunst,
die Maschinen zu verfertigen, solche mit
brenn=
barer Luft anzufüllen, auch die Art, den
ela=
stischen Gummi aufzulösen. Man findet die
Mittel, die Maschine zu leiten, und den
Ge=
brauch davon zu machen. Kurz, alles, was
zu dieser neuen Erfindung beytragen kann, ist
vollkommen darin begriffen, und wird durch
die beygefügten Kupfer, noch handgreiflicher
ge=
macht.
Abbé Nebelaker.
Wiener=Handlungs=Zeitung.
Diese Zeitung wird wöchentlich zweymal,
nämlich Mittwochs und Samstags
Nachmit=
tags, jedesmal einen Bogen stark, ausgegeben.
Sie enthält die neuesten Handlungsnachrichten
von Europa, so wie sie postäglich einlaufen.
Die jährliche Pränumeration in der Stadt ist
ein Kremnitzerdukaten. Den Auswärtigen wird
sie jährlich für 6 fl. postfrey in alle k. k. Erb=
länder zugesendet, und sie können sich diesfalls
an das löbl. Postamt, an den Ort ihres
Auf=
enthalts, oder auch gerade anher mit
post=
freyer Zusendung der Pränumeration
addreßi=
ren: die schon herausgekommene Stücke
wer=
den jeden Abonenten, vom Anfang des
Jnsti=
tuts an, ohne weitere Nachzahlung verabfolget
— einzeln werden aber keine Stücke
abgege=
ben. — Alle Anzeigen und Nachrichten, so
man in diese Handlungszeitung einrücken
las=
sen will, müssen Tags vorher auf die
Expedi=
tion auf den Jesuiterplätzel Nr. 243. im
2ten Stock gebracht werden, wohin sich auch
alle Einheimische und Ausländer, die
Kommis=
sionen, Bestellungen, und Anfragen zu machen
haben, zu verwenden belieben. Die
Auswär=
tigen können ihre Korrespondenz mit der
Expe=
dition in selbst beliebiger bequemsten Sprache,
deutsch, lateinisch, französisch, italiänisch und
englisch führen, und man wird ihnen in eben
derselben Sprache antworten. Briefe und alle
übrige Zusendungen müssen franko zugeschickt
werden.
Ankündigung
einer Kirchenzeitung.
Was man lieber, um dasselbe erkundigt man
sich gern; und je grösser die Liebe ist, desto
grösser ist auch der Kummer, wenn man von
seinem geliebten Gegenstande keine gewisse
Nach=
richten haben kan. — Jn Wien und sonst in
unserm Vaterlande giebt es eine Menge
Chri=
sten, die ihre Religion und die Kirche Gottes
aufrichtig lieben, und an allem, was sie
be=
trift, herzlich theilnehmen. — Meistens
die=
sen zu Liebe haben sich etliche unserer
Gelehr=
ten zusammen verstanden, ein Wochenblatt zu
liefern, darinn sie alle Nachrichten von
kirch=
lichen Begebenheiten, die in unserer Zeit
im=
mer wichtiger werden, sammeln, mit einer
christlichen Redlichkeit erzählen, und wo es für
den Leser nöthig ist, mit brauchbaren
Anmer=
kungen begleiten werden. — Man kann ein
solches Wochenblatt die Kirchenzeitung nennen.
Ihr Stoff wird seyn:
I
. die neuesten
Kirchen=
geschichten in allen Theilen der christlichen
Welt,
II.
Landesfürstliche Verordnungen in
Kirchensachen, päbstliche oder bischöfliche
Bre=
ven, Hirtenbriefe ꝛc.
III
. Lehrsätze, die auf
Universitäten, oder auch in Priesterschulen
ver=
theidiget werden, und, es sey die Aufnahme,
oder auch den Vorfall der Christenlehre
anzei=
gen.
IV.
Die Bekanntmachung neuer zum
Un=
terrichte und Erbauung dienender Religions=
schriften, und die allzeit mit Gründen belegte,
Warnung vor dem, was in diesem Fache
Schlechtes ans Licht kömmt. — Man
ver=
spricht sich durch diesen Weg nicht nur die
ge=
rechte Wißbegierde vieler christlichen Seelen zu
befriedigen, nicht nur ihnen Kummer in
Hin=
sicht auf manche dermalige Anstalt in Kirchen
sachen aufzuklären und zu stillen, sondern auch
manche für die christliche Nachwelt nicht gleich
gültige Urkunde, oder Thatsache der
Vergessen=
heit zu entreissen. — Dergleichen
Betrachtun=
gen mögen S. k. H den Erzherzog Großherzog
bewogen haben, einer ähnlichen Unternehmung
in Florenz seinen höchsten Schutz zu gönnen.
Daselbst wird bey dem Verleger Pagani seit
1780 alle Woche ein Blatt von einer solchen
Kirchenzeitung ausgegeben, welches unter dem
Namen
Annali Eccleasiastici
, oder kirchliche
Jahrbücher bekannt ist. — — Auch giebt es
in Wien, und ausser Wien eine Menge nicht
katholischer Christen, die gleichfalls die
christ=
liche, Religion überhaupt, und ihre
Bekännt=
nisse insbesondere aufrichtig lieben, und an
allem, was sie betrift, herzlichen Antheil
neh=
men. Auch diesem zu Liebe waren einige in
Wien lebende protestantische Gelehrten bereits
zusammengestanden, ein ähnliches Wochenblatt
zu liefern, die ihnen der vorerwehnte Entschluß
einiger katholischen Gelehrten bekannt wurde.
Sie säumten nicht, sich dieser würdigen
Män=
nern diesfalls zu eröffnen, und diese, in der
Nachahmung der menschenfreundlichen
hulden=
den Gesinnungen ihres grossen Monarchen,
fanden keinen Anstand, die anderen in ihre
Ge=
sellschaft aufzunehmen, damit auf diese Art
beyde vorgenommene Wochenblätter
freund=
schaftlich in Eines verbunden würden. Es
werden also in der Kirchenzeitung die vier
vorhin angegebenen Rubriken auch auf das
pro=
testantische Fach ausgedehnt und von
protestan=
tischen Gelehrten mit Freymüthigkeit un
Un=
partheylichkeit bearbeitet werden. — Ein
üb=
lcihes, aber für manche zu weitläufiges Werk
ist schon seit vielen Jahren zu Weimar unter
der Aufsicht des Herzogl. Bibliothekars, Bat=
tholomäi, dann unter der Versorgung des
Ober=
konsistorialraths Schneider, und unter dem Ti=
Tel:
Nova Acta Historico - Ecclesiastica
her=
ausgekommen. — — Diese Kirchenzeitung
wird mit dem künftigen Jahre 1784 ihren
An=
fang nehmen; den 2ten Jäner wird das erste
und alle Samstage verläßlich ein Stück von
einem Bogen (öfters nach Umständen auch
mehr) in 4to gedruckt davon ausgegeben. Die
Pränumeration für das ganze Jahr kostet 4 fl.
wird auch mit 2 fl. halbjährig angenommen,
und in der v. Kurzbeckischen Buchhandlung
erlegt.
Politisches Journal,
nebst Anzeige von gelehrten und andern
Sachen, dessen Einrichtung und Beschaffenheit
bekannt ist, wird auch im künftigen Jahre auf
gleiche Weise, und mit Unterhaltung der
bis=
herigen ausgebreiteten Korrespondenz so
fort=
gesetzt werden, daß ausser den statistischen und
andern neuesten Nachrichten, die
vollkommen=
ste Vollständigkeit aller politischen
Begeben=
heiten und Merkwürdigkeiten dargestellet
wird, wodurch dieses Jnstitut auf eine von
al=
len andern verschiedene, ihm eigene Weise,
nützlich zu seyn bestimmt ist. — Dieses
poli=
tische Journal wird allezeit regelmäßig am
letz=
ten Tage jedes Monats auf dem kais. Reichs=
oberpostamte zu Hamburg ausgegeben. Das
Abonnement geschieht bey den Postämtern
je=
den Orts, welche die Bestellungen bey dem
K. R. O. Postamte zu Hamburg besorgen.
Goekingk s ungekündigtes Journal betreff.
Sie Subscription auf das von mir
angekün=
bigte Journal ist zwar nicht so ausgefallen,
daß ich davon nut einmal die dringensten
Kö=
sten bestreiten könnte. Jch hoffe aber, daß mich
das Publikum, wenn es erst von der Ausführung
selbst sich überzeugt hat, besser unterstützen
wer=
de. Unter meinen Correspondenten sind so
vie=
le Schriftsteller von ersten Range, und
Ge=
schäftsmänner von entschiedenen Verdienste, daß
ich es gegen mich selbst nicht verantworten
könn=
te, wenn ich mein Unternehmen aufgeben
woll=
te. Daher kündige ich die wirkliche
Heraus=
gabe, als einen Versuch auf 1 Jahr hiemit an.
Das Jänerstück wird in den ersten Tagen des
Februar k. J. versendet werden. Der Titel
thut nichts zur Sache; das Werk mag also:
Journal von und für Deutschland heissen.
Da ich ohnehin einen grossen Theil der Kosten
zuschiessen muß, so kann in mich zu keiner
be=
stimmten Anzahl von Kupferstichen verpflichten,
und muß auch manchen anderen Aufwand von
erst unterlassen, den ich sonst gern gemacht
hät=
te. Aber in Ansehung des feinen Papiers, will
ich dennoch den Subscribenten mein Wort
hal=
ten. Wer indessen nicht zwischen hier und dem
15. Jäner nach unterzeichnet, der muß hernach
für eben den Preis mit einem Exemplar auf
gewöhnlichen grauen Druckpapier zufrieden seyn.
Goekingk.
Hier in Wien wird auf dieses Journal in der
v. Ghelenschen Buchhandlung mit 7 fl. 30 kr.
Pränumeration angenommen.
Englische Kunst=Reiter.
Einem hohen Adel und geehrten Publikum
wird hiedurch bekannt gemacht, daß Hr. ⟨Hmam⟩
k. k. Bereiter, Hr. und Map. Price, und Hr.
Ch. Masson mit ihrer Gesellschaft Sonntags
den 21. Decem. in der k. k. Reitschule
be=
sonders grosse und zum Theil neue
Vorstellun=
gen im Reiten, und andern menschlichen
Ge=
schicklichkeiten geben werden. — Der Anfang
hievon geschieht mit dem Schlage 5 Uhr. —
NB
. Hier ist zu bemerken, daß künftighin auf
vieles Verlangen der erste Platz unten, der
2te im ersten, und der 3te im 2ten Stock ist.
Herr Jonas
wird die Ehre haben sich täglich (ausser
Frey=
tag und Samstag) in seiner berühmten Kunst
mit vielen ganz neuen sehenswürdigen Stücken
nächst der Mehlgrube im rothen Rössel zu
produziren.
Orientalisches Perlwasser.
Einer hohen Noblesse und
verehrungswürdi=
gen Publikum macht man zu wissen, daß das
von einer löbl. medicinischen Fakultät
appro=
birte und gerecht erkannte orientalische
Perln=
wasser, welches die Haut sehr weiß, frisch und
zart erhält, auch alle Hitzblätterln, Wimmerin
und Runzeln vertreibt, und wovon die
Erlaub=
niß An. 1775 von einer hochlöbl. Regierung
ertheilet, auch An. 1782 wieder erneuert
wor=
den, um den alten Preis, und in der
vorhin=
nigen Qualität stäts im tiefen Graben im
Ku=
pferschmiedischen Haus Nr. 362 im 3ten Stock
und auch im Schlossergässel bey Thomas
Her=
zog zur Venezianerin die Flasche für 1
Duka=
ten zu bekommen ist.
Nachricht
von der k. k. priv. Wiener=Bleiweiß Fabrike.
Vermög der schon im Jahre 1783 in dieser
Zeitung geschehenen Bekanntmachung und
ge=
machten Zusage wird den Herren
Handelsfreun=
den, Apothekern, Vergoldern, Malern, An=
streichern, und übrigen Fassungs=Arbeitern zur
weiteren Nachricht anmit wissend gemacht,
daß die neu errichtete priv. Wiener=Bleiweiß
Fabrike sich dermal schon in solchem Stande
befindet, daß das Publikum mit fünferley
Blei=
weißgattungen, die man bisher von andern weit
entfernten Ortschaften hieher bringen lassen
mußte, bedient werden kann; diese auch also
fabriziret werden, daß die damit umgehende
Arbeitsleute der vorhin immer ausgesetzt
gewe=
sten Gefahr einer anklebenden merkurialischen
oder arsenikalischen Schädlichkeit gänzlich
unbe=
sorgt bleiben können, weil das hierorts
effa=
bricirte Bleiweiß mit keinem derley
schädli=
chen Materiale, oder Jngredienz, sondern auf
eine ganz andere, der Gesundheit nicht im
ge=
ringsten nachtheilig seyn könnende Art
bearbei=
tet wird. Um aber diese ächte
Wienererzeug=
niß von all anderen Fabrikaturen unterscheiden,
und erkennen zu können, hat man die vorhan=
denen fünf Gattungen in blaue Papiere
einge=
wickelt, von aussen mit dem kaiserl. Adler und
behörigen Numern bezeichnet, und diese in
or=
dentliche Formen, nämlich theils in groß=und
kleine Hüteln nach Holländischer und
Venezia=
ner Art, theils in grössere und kleinere
Zie=
geln, als mittel=und extrafein eingerichtet,
wie auch die Verkaufspreise jeder Gattung
fest=
gesetzet, wovon die Preiszeteln, die eben jede
Sorte ganz deutlich beschriebener enthalten, in
dem eröffneten Verkaufsniederlagsgewölbe auf
dem Hof bey den zwey weissen Rosen Nr. 302
auf allmaliges Verlangen ohnentgeldlich zu
haben sind.
Oel=oder Schmiersaife.
Einer hohen Noblesse und schätzbarsten
Pu=
blikum hat man die Ehre anzuzeigen, daß man
die mit k k. Privilegio fabrizirte Prager=Schöf=
telesische Oel=oder Schmiersaife hier frey zu
verkaufen die Erlaubniß erhalten habe. Der
vortrefliche Nutzen und Gebrauch dieser
Oel=
oder Schmiersaife mag sich nachstehend zeigen:
1) Jst diese vortrefliche Oel=oder
Schmiersai=
fe ein sehr nutzbares Arkanum zur Leinwand,
Garn, und Cortonbleiche, nämlich, wenn mit
solcher bey Anfang der Bleiche
a proportione
der Quantität Leinwand, Garn oder Corton
eingebaicht, oder eingefächtelt, und dann auf
der Bleiche bey Sonnenschein fleißig begossen
wird, so wird die Bleiche sicher um einige
Wochen befördert; auch versichert man die
Her=
ren Bleichmeister, an Holz, Gesind und Zins
ein sehr ansehnlichen Nutzen zu verschaffen. —
2) Jst diese vortrefliche Oel=oder
Schmiersai=
fe für alle Gattungen Wolle, Tuch, Zeug,
und wollene Strümpffabrikanten sehr dienlich,
wenn solche wie sonst die ordinari Saifen
ge=
braucht wird, sie verschaft der Wolle eine
Mil=
digkeit, und erfrischet aller Gattungen der
Cou=
leurs. — 3) können sich auch die Herren
Sei=
denfabrikanten solcher mit vielen Nutzen
bedie=
nen. — 4) . Jst diese vortrefliche Oel=oder
Schmiersaife sehr nützlich für Wäscherleute,
und vorzüglich für die Wäsche, indem mit
Ein=
seifung sothaner Saife man gar nicht, wie mit
der ordinari Saifen, einreiben darf, sondern
〈…〉
proportione
der Verhältniß oder Quantität
der Wäsche eine Portion in Waschtrog oder
Wasch=
mutter dazu genommen, so ersparet solche den
Wäscherleuten viel Mühe, und die Wäsche geht
nicht, wie sonsten durch das viele einreiben,
zu Grunde. — 5) Könnten sich auch solcher
Oel=oder Schmiersaife die Herren Buchdrucker
zum Schriften ausreinigen mit vielen Vortheil
bedienen. — 6) Jst diese vortrefliche Oel=oder
Schmiersaife zum Silber, Gold, und hölzenen
Geschirr, auch in den Zimmern zum
Fußbo=
den machen sehr dienlich. — 7) Empfiehlt man
solche vortrefliche Oel=oder Schmiersaife einer
hohen Noblesse für ein sehr nützlichen Gebrauch
zum Kutschen oder Wagenschmieren, weil
sol=
che nicht den mindesten übeln Geruch mit sich
führt und auch den Kutscher oder Bedienten
in der Kleidung keinen Fleck verursacht, denn
wenn auch von solcher ein Fleck an Kleider
kommen sollte, so ist es nur mit laulichtem
Wasser auszuwaschen, so wird gar nichts mehr
vom Fleck zu sehen seyn. — Diese vortrefliche
Oel=oder Schmiersaife ist zu haben in der
Stadt beym rothen Thurm in dem
neugebau=
ten Gewölbe neben den sogenannten
Schanzel=
thor, der Centner pr. kontent a 12 fl. zur
Be=
quemlichkeit hat man auch Halb=und
Viertelcent=
ner=Geschirre eingerichtet, auch pfundweis das,
Pf. pr 8 kr.
NB
. Das Geschirr wird extra
bezahlt, wer aber bey Widerabnehmung das
Geschirr zurück bringt, bekommt dafür die
Be=
zahlung zurück.
Wahrhafte englische Schuhwichs.
Diese Schuhwichs mit Hinzuthuung des
Was=
sers macht die beste und glänzenste Schwärze
für die Stiefel, Schuhe, Leder für Pferde,
Wagenleder, und jedes andere zu schwärzende
Leder, welches bis itzt bekannt ist. Sie giebt
den feinsten Firniß, ohne das Leder hart und
Oeffnungen zu machen, wie es andere Wichs
zu thun pflegt; sie macht selbes weich und
bieg=
sam bis zu Ende, und folglich unendlich
dau=
erhafter. Sie hat auch die so oft verlangte
seltene Eigenschaft, daß das damit gefärbte
Le=
der die Schwärze nicht abläßt, so zwar, daß
weder die feinste Leinwand, wenn man sie an
dem geschwärzten Leder reibet, verunreinigt wird.
Wird im v. Trattnerischen Freyhofe in der Bou
tique Nr. 16. in Töpfen zu 8, 12 und 20 kr.
verkauft. — Ferner ist auch daselbst zu
ha=
ben: 1) Ein Pulfer, das mit wenig warmen
Wasser angemacht, in einem Augenblick die
schönste Dinte hervorbringt, so immer
schwär=
zer wird, und nie verlöschet, die Flasche zu
12 kr. — 2) Ein sehr feines
l'Eau de Levande
die Flaschen zwischen 10 und 25 kr. — 3) Eng=
lisches Siegelwachs, viel fester als die andern,
das Pfund 2 fl. , oder das Stangel 12 kr. —
4) Seifen zum Bart, die Schachtel 17 kr. —
5) Pulfer um die Schnallen zu putzen, und
sie so schön wie neu zu machen, die Schachtel
10 kr. — 6) Eine sehr wohlriechende Pomade.
Wagen.
Auf der Mölterpastey bey dem Wagner N. 79
steht eine ganz neue Halb=Berlinne, Gestell und
Rasten merb d Dir, mit hellgrün seinen Tuch
gefüttert, Schalouaitter, fein geschliffenen
Glä=
sern, auf 4 probirten eisenen Federn hangend,
mit Schwannenhals und eisenen Achsen, von
dem berühmten Simon von Buxelles; dann
im Antoniletischen Haus am Graben Nr. 1163
ein sehr bequemes auf 4 eisenen Federn
han=
gendes Reisekallesse, mit rothen Saffian
aus=
gemacht, Reisesäcken, eine Wache, Schalougit=
ter, und Fenster, zum Verkauf, und ist sich
wegen des Preises bey die Herren Guyot et
Comp. Weinhändler im Gewölbe zum
wohlthä=
tigen Monarchen im letztged. Hause zu melden.
Wohnung zu verlassen.
Jn der vordern Schenkenstrasse im schwarzen
Thor Nr. 28. ist der ganze erste Stock
beste=
hend in 10 Zimmer, einen grossen Holzgewölb,
Keller und Boden, dann Stallung für 6
Pfer=
de, und 2 Zimmer zu ebener Erde, auf
künf=
tige Georgizeit zu verlassen, und sich deshalb
daselbst anzufragen.
Rosenholz.
Jn der Roßau in der Pramergasse Nr. 52
bey dem Tischlermeister Schuwerk sind 3800 Pf.
sehr schönes indisches Rosenholz, das Pfund zu
21 kr. zu verkaufen. Wenn jemand das ganze
Quantum zusammen nimmt, wird von dem
Preise noch etwas nachgelassen.
Saamen und Gewächse ꝛc.
Bey dem Gärtner Jakob Heinrich Platz zu
Erfurt in Thüringen, wohnhaft vor dem
Jo=
hannisthore, sind allerhand Sorten von guten
ächten und frischen Küchen=Blumen=und
Kräu=
tersaamen, desgleichen Pflanzen=Zwiebel=und
Staudengewächse, wie auch alle Sorten
frucht=
tragender Bäume um billige Preise zu haben.
Der neuere Catalog besteht dieses Jahr in
frisch angebauten Sämerey ꝛc. aus 1129
Sor=
ten, und ist hier im deutschen
Zeitungskom=
toir in der Singerstrasse Nr. 931 für 3 kr. zu
haben.
Orientalische Münzen.
Eine schöne rare Sammlung von
orientali=
schen Silber=und Kupfermünzen, die ein
Eu=
ropäer bey seinem 20jährigen Aufenthalte in
Ostindien gesammelt, und nach seinem
Abster=
ben hinterlassen hat, und worunter sich mehr
als 200 Loth Silbermünzen von fast allen
asia=
tischen Fürsten und Regenten befinden, ist
täg=
lich zu verkaufen. Der Katalog und die
Münz=
sammlung selbst ist im heil. Kreuzerhof Nr. 768
am Brunnen im 2ten Stock einzusehen, und
auch der Preiß davon zu vernehmen. — Eben
daselbst ist auch eine goldene Perpetuel=Sack=
uhr nach dem englischen und neueßten Geschmack
zu verkaufen.
Licit. Bücher und Kupferstiche.
Die den 22. Decemb. bey dem rothen Thurm
im großen Küßdenpfenning abzuhaltende Bü=
cher=und Kupferstichlicitation, wovon die
ge=
druckten Kataloge in der Fristerischen Kunst=
und Kupferstichhandlung am Bauernmarkt
be=
reits ausgegeben worden sind, wird bis auf
den nächsten Samstag als den 27. December
d. J. verschoben, an welchem Tag in
obbe=
meldten Haus früh um 9 Uhr gewiß der
An=
fang gemacht wird.
Licit. Bücher.
Den 7. Jäner 1784. und folgende Täge
wer=
den zu den gewöhnlichen Stunden in der
Schul=
tergasser in Seyffartischen Hause Nr. 277. im
ersten Stock eine grosse Anzahl
philosophisch=
historisch=mathematisch=medicinisch=politisch=
theologisch=ascetische und besonders für
geistli=
che Personen sehr brauchbare Bücher, nebst
andern von verschiedenen Wissenschaften und
Sprachen durch öffentliche Versteigerung gegen
baare Bezahlung hindangegeben werden; wo=
von der gedruckte Katalog in der Jordangasse
der böhmisch=österreichischen Hofkanzley über
in den Gewölbe des burgl. Buchbinder Andreas
Schupp, unentgeltlich ausgegeben wird.
Jn der Weingandischen Buchhandlung,
am Graben Nr 1174. sind nebst andern
Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch nachstehende zu haben:
Nachtrag zu der Frage, was ist der Staat,
von einem Rechtsgelehrten und Publicisten
im deutschen Reiche beantwortet von Verfas
ser der ersten Frage, was ist der Staat?
8. 1783. ungeb. 15 kr. geb. 16 kr.
Ermahnungen heilsame an den Kranken, wie
sich derselbe in seiner Krankheit verhalten
und zu den Tod bereiten müsse, nebst einem
Unterricht wie man denselben in der Noth
beystehen soll, 12. Graz 1784 10 kr.
⟨
Ruby (Anton) Theologia moralis in systemaa
⟩
⟨
redactæ pars 3tia 8. maj. 1783 1 fl. 20 kr.
⟩
Unterricht eines alten Beamten an seines
jun=
ge Beamten, Kandidaten und Praktikanten,
8. München 1784. 1 fl. geb. 1 fl. 7 kr.
Virgils ⟨Antreich⟩ travestirt von ⟨
Blumauer,
⟩ 1ter
Band, 8. 1784. 1 fl.
Faustin, oder das philosophische Jahrhundert,
8. 1783. 45 kr. geb. 52 kr.
Rousseau (J. J.) einsame Spaziergänge, sein
beßtes nachgelassenes Werk mit dessen ⟨
Por=
⟩
⟨tent⟩
. 8. 1783. 45 kr
Holland (J. B.) kurze Predigten auf alle
Sonn=
täge des Jahrs aus verschiedenen
französi=
schen Rednern gezogen, und für das
Land=
volk brauchbar gemacht, 8. Bamberg 1783.
1 fl. 30 kr.
Evangelium (das zergliederte) nach den
histori=
schen Zusammenhang der 4 Evangelien, 4.
Theil. gr. 8 Wien 1783. 5 fl.
Patriot (der) oder gemeinnützige Vorschläge
zum besten der Religion und des Vaterlands
samt wichtigen Vorstellungen an die hohen
Ordinariaten, 8. 1783. 1 fl.
Wienerbüchelschreiber nach den Leben
geschil=
dert von einen Wiener, 8. 1783. geb. 4 kr.
Hallemanns (W.) verwunderlicher englischer
Wahrsager oder ausführliches Prognostikon
auf das Schaltjahr 1784. samt der
aller=
neuesten Genealogie allerhöchster
Standesper=
sonen, gr. 8. 30 kr.
Jn der Jak. Ant. Edlen v. Ghelenschen
Buchhandlung im deutschen Hause
in der Singerstrasse sind nebst verschiedenen
alt und neuen Büchern, dann Landkarten
auch folgende zu haben:
Histoire du grand Duche de Toscane, sous
le Gouvernement des Medicis, Tom. VI,
8. Paris 1782. 9. fl.
Histoire de Russie, par Mr. Levesque, Tom.
V. 8. Paris 8 fl.
Beweis, daß ein Bischof in dessen
Kirchspren=
gel selbst die von ihm zum Predigtamte und
Seelsorge angestellten Geistlichen in Lehren,
welche die Religion betreffen, gespalten sind,
vermög der Verordnungen des tridentinischen
Kirchenraths verpflichtet sey, seine Heerde
durch einen Hirtenbrief zu belehren, von
Christ. Ehrlich, 8. 1784. 4 kr.
Rahn (J. H.) gemeinnütziges medizinisches
Ma=
gazin für Leser aus allen Ständen, 2ten
Jahrgang, 4. Stücke, ⟨acheft⟩ 3 fl.
Almanach der Liebe, 8. Leipzig 1783⟨40⟩. kr.
Der Held im gemeinen Leben, eine wahre
Ge=
schichte, aus Familienbriefen und geheimen
Anekdoten gesammelt. , 2 Theile 8. Dessau
1783. 1 fl. 30 kr.
Steinbergs, Briefe an, Herrn Meeltisch über
verschiedene Gegenstände der Religion, 8.
Prag 17 kr.
Morschel (D. E) . Geschichte der Mark
Bran=
denburg, jene der Stiftung derselben, oder
seit Albrechten dem Bauern, 1ten Bandes,
1ter Theil, 8. Berlin 1783. 1 fl. 8. kr.
Erdmons (L.) Sämtliche Schauspieler, auf dem
Theater zu Saarbrück aufgeführt, 8. Leipz.
1783. 1 fl. 30 kr.
⟨Bilard⟩ (der neue) oder Brief zweyer
Lieben=
den, welche einander nie gesehen haben, 4
Theile, 8. Leipz. 1780. 5 fl.
⟨Bruchstücke⟩ (einige) litterarischen, pilosophi=
schen, pädagogischen, auch theologischen
Jn=
halts, 8. Leipz. 21 kr.
Schmiderer (F. Ch.) griechische Blumenlese,
oder Meine Sammlung vorzüglicher Stelle⟨n⟩
aus den griechischen Schriftstellern, ein Lehr=
und Lesebuch zum Unterricht in der
griechi=
schen Sprache, 8. ⟨
Tubing.
⟩ 1783. 30 kr.
Licit. Weine.
Den 22. dies werden in der
Goldschmied=
gasse vom Rebhühnel über Nr. 541 im 4ten
Stock einige 100 Bouteillen Tokajer, Rhein=
wein, Burgunder, Menöscher und
Erlauer=
ausbruch, Schlikowitzer, ein Eimer
Gumpolts=
kirchner und ein Eimer Bisamberger, dann 3
Eimer Ofner und Schomlauer vor=und
nach=
mittag zu den gewöhnlichen Stunden licitando
verkauft.
Licit. Weine.
Den 22. dies und folgende Täge werden in
der untern Breunerstrasse im sogenannten
Kühe=
stall Nr 1155 im 3ten Stock verschiedene gute
Ausländerweine, als Tokajerausbruch, und
an=
dere Tokajerwein, Mönöscher und St. Jörger=
Ausbrüche, Grauweine, roth und weisser
äch=
ter Champagner, nebst mehreren andern
Gat=
tungen zu den gewöhnl. Stunden vor=und
nachmittag für baare Bezahlung verkauft.
Licit. Göblisches Haus.
Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien, wird hiemit zu vernehmen
gegeben: es sey auf Anlangen des Anton
Pitt=
ner, k. k. Hauptbuchhalterey=Jngroßistens,
wider den Joseph Göbel, und dessen Ehewirthin
verwilliget worden, die gegentheilische
Behau=
sung Nr. 145 an der neuen Wien öffentlich
auszufeilen, und den Meistbietenden
hindan=
zugeben; da nun hiezu 3 Termine, und zwar
für den ersten der 23. Decemb. d. J. für den
zweyten der 23. Jäner, und für den dritten
der 23. Febr. 1784 mit dem Beysatz bestimmt
worden sind, daß, wenn gedachtes Haus weder
bey der ersten noch bey der zweyten Licitation
und die Schätzung an Mann gebracht werden
konnte, dasselbe bey der dritten Licitation auch
unter der Schätzung hindangegeben werden
wur=
de; als haben all jene, welche besagtes Haus
zu kaufen willens sind, an den obbesagten
Ter=
minen früh um 9 Uhr vor dem Magistrat in
Wien zu erscheinen, und die weitere
Behand=
lung abzuwarten.
Licit. Bücher.
Den 29. dies und folgende Täge wird auf
dem Lichtenneg im Doktor Ertlischen Haus
Nr. 628. eine ansehnliche Bibliothek Bücher
den Meistbietenden stückweis verkauft werden;
sie sind sehr wohl konditionirt, meistens von
guten Auflagen, und unterschiedlichen sehr
brauch=
baren Gattungen, absonderlich aber
medicini=
sche, physische, allerhand chimische und
alchi=
mistische, chirurgische, dann von Gattung der
Naturgeschichte worunter sehr schöne vom
Mi=
neralreich befindlich sind; es sind auch
darun=
ter
Opera Hoffmann omnia, item
Hippo=
cratis & Galeni,
Weinmann grosses
botani=
sches Werk in 4 Foliobanden, mit etliche 1000
nach der Natur illumin. Pflanzen, alle Werke
des van Swieten, Boerhave, Stoll, Haen,
item vom Linnäus, ein Wörterbuch von der
ganzen Naturgeschichte, wie auch von der
Bo=
tanik, u. a. m. Der Katalog hievon ist
in dem Gewölb des Kunst=und Kupferhändlers
Joh. Stöckl neben Herrn Wapplers
Buchhand=
lung ruckwärts der Kriegskanzley ohnentgeldlich
zu bekommen.
Licit Weingärten.
Nachdem das hochwürdig wienerische
erzbi=
schöfliche Konsistorium in den Verkauf der zur
Pfarr Ottakrin gehörigen 4 Viertel
Weingär=
ten, als 1 in der Riedschlossen, und 3 in der
Riedmetzen genannt, gewilliget hat, und
hier=
zu der 29. Decemb. d. J. bestimmt ist, so
können sich die Kauflustigen an obbemeldten
Tag in dem Pfarrhofe zu Ottakrin Nr. 10 zu
den gewöhnlichen Verkaufsstunden anmelden,
wo besagte Weingärten gegen baare Bezahlung
an den Meistbietenden hindangegeben werden.
Licit: Mohlische Realitäten.
Von der fürstl. erzbischöfl. wienerischen
Herr=
schaft Neudorf nächst Wien wird hiemit
kund=
gemacht: daß auf Absterben Barbara Mohlin,
Fleischhackermeisterin allda, derselben
rückge=
bliebene Verlassenschaft, als Zimmer Kuchel=
und Hauseinrichtung, dann Frauenkleider,
Wäsche und Bettgewand, auch Pferde, Küh
und Wägen, endlich 33 Eimer 1781ger und
60 Eimer 1782ger Gebirgweine samt Fässer in
eisenen Banden in einer öffentlichen
Versteige=
rung den Meistbietenden verkauft werden wird;
da nun hiezu der 29. d M. und darauf
fol=
gende Täge früh von 9 bis 12 Uhr, und
nach=
mittag von 2 bis 5 Uhr bestimmt werden, als
werden alle Kauflustige in der bestimmten Zeit
zu erscheinen vorgeladen.
Licit Gepplische Realitäten.
Von dem Stadtrathe der landesfürstl. Stadt
Wienerisch Neustadt wird hiemit bekannt
ge=
macht, daß über die letzthinige
Versteigerungs=
tagsatzung, auf weiteres Anlangen der Joh.
Michael Gepplischen Hauptkreditoren, und des
Kridagüterverwalters, Karl Fronner, die noch
vorhandene 40 Joch Aecker, ein Weingarten zu
⟨Mildorf⟩ in Ungarn, damit heurige Wein=und
Heufechsung, verschiedene Hauseinrichtungen,
Kuchelgeräthschaften, Mobilien und Effekten,
den Meistbietenden zu verkaufen feil seyen.
Zu dieser Versteigerungstagsatzung wurde
dem=
nach der 30. Decemb. d. J. vormittag um 9
Uhr auf hiesiger Stadtkanzley anberaumet, wo
sodann die Kauflustige zu erscheinen belieben.
Licit. Göblisches Haus.
Nachdem, die Behausung des Herrn Joseph
Göbl, gewesten k. k. Försters und dessen Frau
Ehewirthin Francisca samt Garten und 6
Tag=
werk Ueberländwiesen zu. Burkersdorf, den 2.
Decemb. d. J. als den 1. Licitationstermin
nicht an den Mann gebracht worden: so wird
solche den 30. Decemb. d. J. als den 2ten
Termin früh um 9 Uhr bey dem k. k. Wald=
amt zu Burkersdorf abermal öffentlich
feil=
geboten, und den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung hindangegeben werden.
Licit. Schießlisches Haus.
Von der gräfl. Jos. Nepom. Fuchsischen
Herr=
schaft Radauner Amtskanzley wird hiemit kund
gemacht, daß die anher dienstbare weil. The=
resia Schießlische Behausung in Radaun Nr.
10. mit den dazugehörigen Obst=und
Wein=
garten, nebst dabey befindlichen Schustergewerb
durch Steigerung gegen baare Bezahlung
wer=
de käuflich hindangegeben werden; zu welchem
Ende hiemit der 5. Jäner 1784. mit dem
Bey=
satz bestimmt und festgesetzt worden, daß nach
Beschaffenheit der vorkommenden Käufer das
Haus mit oder auch ohne Gewerb würde
hin=
dangegeben werden; welche also in so anderes
oder beede Stücke zusammen käuflich an sich zu
bringen gedenken, haben an obbestimmten Tag
Vormittag um 9 Uhr in der herrschaftl. Amts=
kanzley sich einzufinden.
Licit. Wohlschackische Realitäten.
Von dem
Jud. Del.
.der gräfl. von Abensperg
und Traunischen Herrschaft Rapportstein wird
hiemit kund gemacht: es sey über die zum
drit=
tenmal angeordnet geweste, und aus Abgang
der Käufer wieder fruchtlos abgelofene
Licita=
tion der zur Jgnatz Wohlschackischen
Cridämas=
sam gehörige, zu Rapottstein V. O. M. B.
liegenden, mit verschiedenen Zimmern, Kammern
Viehstallungen, Körnerkästen und Böden, ei=
nen guten Weinkeller, Gewölber, dann den
zum Betreib des Schön=und
Schwarzfärber=
gewerbs benöthigte Geräthschaften, als kupferne
Kesseln, Mangpreß, Mörser und dergleichen
versehenen Behausung samt dazugehörigen
Haus=
gründen, benanntlich eines Krautgarten, 1 / 8
Joch im Tennackerl, 3 / 4 Joch im
Grünbach=
feld, 1 / 2 Joch in Monndorf und 1 / 4 Tagwerk
Wiesen, Grasgarten, auch deren zur Herrschaft
Rappottstein dienstbaren Ueberländgrundstücken,
nämlich des sogenannten Zuzelhofes in 3 Joch
Aeckern, 1 / 2 Tagwerk Wiesen, 1 / 2 Joch Holz
des Mitterluß in Hofstetten, in 3 / 4 Joch
Aeckern und etwas wenigen Wiesen, das
Holz=
füssel in Hofstetten in 1 1 / 2 Joch Aecker, nebst
wenigen darauf angewachsenen Hölzel des
gros=
sen Luß in Hofstetten in 2 7 / 8 Joch Aecker,
und einen Fleckel Wiesen, dann eines zur Herr
schaft Rosenau dienstbaren Lehen, auf
wieder=
holtes Anlangen des gerichtlich verordnet
Jg=
naz Wohlschackischen
Curat. ad lites
Hrn. Au=
gustin Trenkers
J. U. D.
auch Gerichtsadvokat
verwilliget worden, eine vierte Licitation
an=
zuberaumen, und zwar mit dem Anhang, daß
falls gedachte Stücke nicht über die Schätzung
selbst sollten an Mann gebracht werden
kön=
nen, solche auch unter der Schätzung
hindan=
gelassen werden würden. Da nun hiezu der 7.
Jäner 1784. bestimmt worden ist, als haben
all jene, welche obbemeldte Behausung samt
Zugehör und Ueberländgrundstücken zu kaufen
gedenken, an erstbesagten Tag früh um 8 Uhr
in der Herrschaft Rappottensteineramtskanzley
zu erscheinen, und der weitern Behandlung
abwarten, wo übrigens die diesfällige
Schä=
tzung entweder in gedachter Amtskanzley, oder
bey dem Hrn.
Curator ad lites
hier in Wien
in der Schauflergassen Nr. 15. im 3ten Stock
habenden Wohnung eingesehen werden kann.
Licit. Royßisches Haus.
Von dem Stifts Oberkammergrundbuch zu
Klosterneuburg wird hiemit zu wissen gemacht:
es sey auf Anlangen des Herrn Joseph Werle
in Wien wegen satzweis zu fodern habenden
437 fl. 52 kr.
cum sua causa
des Herrn
Leo=
pold von Roys in der untern Stadt zu
Klo=
sterneuburg am Platz begwöhrlich besitzende auf
1530 fl. gerichtl. geschätzte burgl. wohlgebaute
Behausung Nr. 283 samt großen Preßhaus,
Gewölber, Wohnzimmer, Keller, Garten und
Pferdstallung in die gerichtl. Licitirung
gewil=
liget worden; da nun zu dieser
Licitationstag=
satzung der 7. Jäner für den ersten, der 7.
Hornung für den zweyten, und der 10. März
1784 allzeit früh um 9 Uhr beym Grundbuch
auf der Eingangs gesagten Stifts Oberkammer
zum dritten Termin dergestalt hiemit bestimmt
wird, daß im Fall bey der erst=oder zweyten
Licitationstagsatzung solche Behausung und
Zu=
gehör um den Schätzungsbetrag oder darüber
nicht an Mann gebracht werden könnte, die=
selbe bey der dritten auch unter der Schätzung
hindangegeben werden würde; als belieben die
Kaufslustige demnach bey den obbestimmten
Li=
citationstagsatzungen, aber auch jene, den
hier=
um zu wissen gelegen seyn dürfte, auf der
Stifts Oberkammer zu erscheinen.
Licit. Bäckenhaus in Semlin.
Da den 14. Jäner 1784 ein in Semlin an
der Hauptstrasse liegendes, von guten Mate
rialien erbautes zweysteckiges wohlkonservirtes
Haus, samt der Weißbäckengerechtigkeit, und
allen dazu nöthigen Erfodernissen, nebst einer
im Hof befindlichen einträglichen Roßmühle,
samt Zugehörungen entweder licitando auf
an=
genehme Conditionen verkaufet, oder auch
ei=
nen Cautionsleistenden in Arendam gegeben
werden solle; als können die auf die eine oder
andere Art hiezu Lusttragende sich auf
obbe=
nannten Tag hier in Semlin auf dem
Stadt=
haus einfinden.
Erinnerung an die Katharina Hübschin.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien, der Katharina Hübschin
mittelst gegenwärtigen Edikts anmit zu
erin=
nnern: Es habe wider sie bey diesem Gerichte
der Herr Joseph Karl Freyh. v. Bender, we=
gen seiner bey der Joseph Hübschischen
Krida=
masse angemeldeten, an sie Hübschin hingegen
auf eine Obligation, und Satz zu fodern
ha=
bende 3000 fl. zu Herstellung seiner Liquidirung
die Klage angebracht, und um die der
Gerech=
tigkeit angemessene richterliche Hilfe gebeten.
Da nun das Gericht wegen ihren nicht
bekann=
ten Aufenthaltsorte, allenfalls Abwesenheit
von den k k. Erblanden ihr Hübschin den
hier=
ortigen Hof=und Gerichtsadvokaten Jgnatz
Füt=
terer zur Vertrettung auf ihre Gefahr und
Unkösten als Kurator bestellet hat, mit
wel=
chem die angebrachte Rechtssache nach Maaß
der für die k. k. Erbländer gesätzmässig
bestim=
ten allgemeinen Gerichtsordnung ausgeführet,
sonach entschieden werden wird. Als wird
die=
selbe dessen anmit zu dem Ende erinnert, da=
mit sie allenfalls in rechter Zeit selbst zu
er=
scheinen, oder dem bestimmten Vertretter ihre
Rechtsbehelfe, in gehöriger Zeit an Handen
zu lassen, oder einen andern Sachwalter zu
be=
stellen, und diesem Gerichte namhaft zu machen,
und überhaupt in jene rechtliche
ordnungsmäs=
sige Wege einzuschreiten wissen möge, die sie
zu ihrer Vertheidigung diensam finden wurde,
massen sie sich die aus ihrer Verabsäumung
ent=
stehende Folgen selbst beyzumessen haben wurde,
Wien den 2. December 1783.
Konkurs des Joh. Grifels.
Von Magistrat der landesfürstl. Stadt Rötz
wird hiemit kund gemacht: daß über das
Ver=
mögen des verschuldeten Johann Grifels, Jn=
wohner allhier, ein Konkurs eröffnet worden
sey, daher den diejenigen, sowohl in als
aus=
ser Land befindl. Gläubiger, so an dieser
Kon=
kursmassa einige Forderungen zu machen gedenken,
solche in der bis inclusive den 9. Jäner 1784.
hiemit bestimmten Zeitfrist vor uns nach
Vor=
schrift der allgemeinen Gerichts=und
Konkurs=
ordnung alsogewiß anzubringen haben werden,
wie im widrigen die sich nicht anmeldende
Gläu=
biger von dem vorhandenen Vermögen des
Jo=
hann Grifel gänzlich ausgeschlossen, und
den=
selben das ewige Stillschweigen auferlegt ist.
Konkurs des Karl Krß.
Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien, wird hiemit bekannt
ge=
macht: es sey von dem Gerichte in die
Eröf=
nung eines Konkurses, über das gesamte im
Lande Niederösterreich unter der Enns
befind=
liche bewegliche Vermögen, des in Prag
ver=
storbenen Handelsmann Karl Krß gewilliget
wor=
den; daher werde jedermann, der an
erste=
dachten Verschuldeten eine Foderung zu stellen
berechtiget zu seyn glaubet, anmit erinnert,
bis 17. Jäner 1784. die Anmeldung seiner
Fo=
derung, in Gestalt einer förmlichen Klage
wi=
der den Dokt. Georg Scheidlein als
Vertret=
ter der Karl Krßischen Konkursmasse bey dem
Magistrat alsogewiß einzureichen, und in
die=
ser nicht nur die Richtigkeit dieser Foderung,
sondern auch das Recht, Kraft dessen er in
diese, oder jene Klasse gesetzt zu werden
ver=
langte, zu erweisen, als im widrigen nach
Verfliessung des erstbestimmten Tags, niemand
mehr angehört werden, und jene, die ihre
Fo=
derung bis dahin nicht angemeldet haben, in
Rücksicht des gesammten im Lande
Niederöster=
reich unter der Enns befindlichen Vermögens
des Eingangs benannten Verschuldeten ohne
Ausnahm, auch dann abgewiesen seyn sollen,
wenn ihnen wirklich ein Kompensationsrecht
ge=
bührte, oder wenn sie auch ein
eigenthümli=
ches Gut von der Massa zu fodern hätten, oder
wenn auch ihre Foderung auf ein liegendes Gut
des Verschuldeten vorgemerkt wäre, also, daß
wenn sie in die Massa schuldig wären, sie
un=
geacht des Kompensationseigenthums oder
Pfand=
rechts, so ihnen sonst zu statten gekommen
wä=
re, ihre Schuld abzutragen verhalten würden.
Konkurs Andreas Freymuth.
Von dem k. k. ni öst Landrechte wird allen
jenen, denen daran gelegen, anmit bekannt
gemacht: Es sey von dem Gerichte in die
Er=
öffnung eines Konkurses über das gesammte im
Lande Niederösterreich befindliche, bewegliche
und unbewegliche Vermögen des verstorbenen
Andr. Freyßmuth, gewest Bar. Tintischen
Papier=
niederlagsfaktoren, gewilliget worden. Daher
wird jedermann, der an erstgedachten
Verschul=
deten eine Foderung zu stellen berechtiget
zu seyn glaubet, anmit erinnert, bis 21. Jä=
ner 1784 die Anmeldung seiner Foderung in
Gestalt einer förmlichen Klage wieder den Dr.
Schwabe als Vertretter der Andre
Freyßmuthi=
schen Konkursmasse, bey diesem k. k. ni. öst.
Landrechte alsogewiß einzureichen, und in
die=
ser nicht nur die Richtigkeit der Foderung, son=
dern auch das Recht, Kraft dessen er in diese,
oder jene Klasse gesetzt zu werden verlangte,
zu erweisen, als im widrigen nach Verfliessung
des erstbestimmten Tages niemand mehr
ange=
höret werden, und jene, die ihre Foderung
bis dahin nicht angemeldet haben, in Rucksicht
des gesammten im Lande Niederösterreich
be=
findlichen Vermögens des eingangsbenannten
Verschuldeten ohne Ausnahme, auch dann
ab=
gewiesen seyn sollen, wenn ihnen wirklich ein
Kompensationsrecht gebührte, oder wenn sie
auch ein eigentliches Gut an der Masse zu
fo=
dern hatten, oder wenn auch ihre Foderung
auf ein liegendes Gut des Verschuldeten
vor=
gemerket ware, also, daß derley Gläubiger
vielmehr, wenn sie etwan in die Massa
schul=
dig seyn sollten, die Schuld ungehindert des
Kompensations, Eigenthums=oder Pfandrechts,
des ihnen ansonst zu statten gekommen wäre,
abzutragen verhalten werden würden.
Konkurs des Grapat zu Souin.
Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird jenen, denen daran
ge=
legen, anmit bekannt gemacht: Es sey von
dem Gerichte in die Eröffnung eines
Konkur=
ses, über das gesammte im Lande
Niederö=
sterreich, unter der Enns, befindliche
bewegli=
che Vermögen, des Bartholomäi Grapai, und
Souin Tüchelfabrikanten gewilliget worden.
Daher wird jedermann, der an erstgedachten
Verschuldeten eine Foderung zu stellen
berech=
tiget zu seyn glaubet, anmit erinnert, bis 1.
Februar 1784. die Anmeldung seiner Foderung
in Gestalt einer förmlichen Klage wider den Dr.
Edlen Fillenbaum, als Vertretter der Krapai=
und Souinischen Konkursmasse, bey dem
Ma=
gistrate alsogewiß einzureichen, und in dieser
nicht nur die Richtigkeit der Foderung, sondern
auch das Recht, Kraft dessen er in diese, oder
jene Klasse gesetzt zu werden verlangte, zu
er=
weisen, als im widrigen nach Verfliessung des
erstbestimmten Tages, niemand mehr
angehö=
ret werde, und jene, die ihre Foderung bis
dahin nicht angemeldet haben, in Rucksicht des
gesammten im Lande Niederösterreich unter
der Enns befindlichen Vermögens der
eingangs=
benannten Verschuldeten ohne Ausnahme, auch
dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen
wirk=
lich ein Kompensationsrecht gebührete, oder
wenn sie noch ein eigenthümliches Gut von der
Masse zu fodern hätten, oder wenn auch ihre
Foderung auf ein liegendes, Gut des
Verschul=
deten vorgemerkt wäre, also, daß wenn sie in
die Massa schuldig wären, sie ungeacht des Kom=
pensationseigentums oder Pfandrechts, das
ih=
nen sonst zu statten gekommen wäre, ihre Schuld
abzutragen verhalten werden würden.
Convoc. Landererische Gläubiger
Von dem k. k. ni. öst. Landrechte wird
hie=
mit allen und jeden, die an weil. Mathias
Lan=
derer seel. Verlassenschaft Schulden halber
Sprü=
che und Foderungen haben, hiemit erinnert:
Es haben Sebastian Mathias Landerer v. Rie=
gree, Verwalter der Herrschaft Margarethen
am Mooß,
proprio & tutorio nomine,
dann
gesammte Landererische großjährige Erben, um
mit der Abhandlung der Verlassenschaft ihres
verstorbenen Vaters Mathias Landerer v. Re=
gree sicher vorschreiten zu können, um eine
Convocationstagsatzung sämtlicher Landererischen
Gläubiger das Ansuchen gemacht. Da nun
hierein gewilliget, und hiezu der 14. Jäner
bestimmet worden; als werden sämmtliche
Kre=
ditspartheyen, die an besagter Landererische
Ver=
lassenschaft Schulden halber Foderung haben,
an obbestimmten Tag fruh um 9 Uhr vor dem
k. k. ni öst. Landrechte zu erscheinen, hiemit
vorgeladen.
Convoc. Jerka, u. Kremmerische Gläubiger.
Von dem k. k.
Jud. Deleg. Milit. Mixto
in dem Königreich Gallizien, und Lodomerien
wird hiemit jedermann zu wissen gemacht: Es
seyen die Gemeine Militar=Verpflegs=Bäcken,
Johann Jerka den 20. Juli 1775, und Michael
Kremmer den 9. Juni
a. ejodem
alhier ab
intestato verstorben, und habe der erste 11 fl.
11 kr. der leztere aber 10 fl. 57 1 / 4. kr. als
eine Verlassenschaft zuruckgelassen, welche in
der Depositenkassa dieser Militargerichtstelle
aufbewahret sind. Da es nun auf die
verfaßi=
ge Ausfindigmachung der Jntestaterben so wohl,
als auch der etwa vorhandenen Schulden
an=
kommt, so werden all diejenige, welche an die=
Verlassenschaften entweder einige
Erbansprü=
che, oder sonstige rechtliche Foderungen zu
ma=
chen vermeinen, vom Tage des gegenwärtigen
Edikts binnen 3 Monaten, mithin längstens
bis 28. Februar 1784 in der Kanzley dieses
Judicii Delegati Militaris Mixti
ihre
Erban=
sprüche, oder sonstige Foderungen entweder
per=
sönlich, der durch hiezu genugsam
Bevollmäch=
tigte um so gewisser anzumelden, und zu
Her=
stellung des erfoderlichen Beweises ihre
Tauf=
scheine, oder sonst habende Erblegitimations=
und respektive Liquidationsurkunden, und
recht=
liche Behelfe beyzubringen haben, als im
wi=
drigen nach Verlauf dieser Ediktalzeit, die sich
nicht gemeldten Gläubigere nicht mehr gehört,
auch die Verlassenschaften ohne weiteren als
erblos erkläret, und dem k. k. Jnvalideninsti=
tute eingeantwortet werden würden. Lemberg
den 28. November 1783.