N ro .
102
Wiener Zeitung.
Mit k. k. allergnädigster Freyheit.
Sonnabends, dem 22. Christmonat 1781.
Laß die Thoren, die zu Wagen
So wie die zu Roß und Fuß
Böses, oder gutes sagen;
Kann ihr schönsten Lob behagen?
Es ist blöder Menschen Gruß,
Und ihr Tadel zu ertragen.
Kadix, den 15ten
Wintermon.
Der General, Don
Na=
via, ist nach Madrit
entboten worden, und
bereits gestern dahin
abgegangen. Die Regierung hat dem
Generale, Don Bonnet, an die Stelle
des Generals, Don Warcanzel, welcher
wegen seines hohen Alters, und
schwäch=
licher Gesundheit sich zur Ruhe begiebt,
das Kommando in dem Lager zu St.
Roch aufgetragen, und diesemnach
ver=
läßt er die Flotte. — Ein von Havana,
gekommener Binnenländer ist, nach 55
Tagen Fahrt, heute in unserer Bucht
vor Anker gelaufen. Er bringt mit, daß
2 Kriegsschiffe aus Vera=Crux mit 4 1 / 2
Millionen Piastern für des Königs, und
der Handelsleute Rechnung einige Tage
vor seiner Abfahrt in gedachtem Havana
eingelaufen seyn. Unsere
Kauffarthey=
flotte, welche von den widrigen Winden
einige Tage vor dem Hafen gehalten
wor=
den, ist nun glücklich eingelaufen. Es
fehlen nur noch 3 Schiffe, welche der
Wind gegen Osten getrieben hat, und,
wie wir vernehmen, so ist eins zu
Tan=
ger, das zweyte in dem Angesichte
un=
sers Hafens, und das dritte nicht gar
seit davon entfernt. — Ein von Buenos=
Ayres heute eingelaufenes Packetboot
bringt nichts erhebliches mit, außer, daß
die Rädelsführer von dem Aufstande in
Peru in verschiedenen Gegenden, die sie
alt ihren Streifereyen überzogen hatten,
hingerichtet worden sind.
Madrit, den 23. Winterm.
Eben hat der Hof einen Kourier nach
Kadix abgefertigt, um die Bemannung
und Proviantirung der Schiffe, welche
mit 4000 Mann an ihrem Borde nach
Amerika abgehen sollten, einzustellen.
Die Ursache, um welcher willen die
Ab=
fahrt gesagter Flotte nicht vor sich geht,
ist im Publikum nicht bekannt.
Coulon, den 25. Winterm.
Nach den Schlüssen verschiedener
Raths=
versammlungen, läßt sich vermuthen,
die Regierung sey gesinnt die Belagerung
der Festung St. Philipp weiter auszusetzen.
Toulon, den 25. Winterm.
Der Kommendant des Seewesens im
hiesigen Hafen, und Generallieutenant
der Schiffsarmeen, Marquis von St.
Aignan, wird ehestens nach Paris
ab=
reisen. An seine Stelle ist dem
Geschwa=
derführer, Ritter von Fabri, das
Kom=
mando anvertraut worden. Unsere
Nach=
richten von der Jnsel Minorka sind vom
27. Weinmon. bis auf den 8. Winterm.
l'Orient, den 1. Christm.
Man erwartet von einem Augenblick
zu dem andern die Abfahrt der
Brester=
flotte, an deren Borde bey 10000 Mann
sich befinden; ihre eigentliche
Bestim=
mung aber ist noch gänzlich unbekannt.
Sämmtliche Schiffe, deren 19 gezählet
werden, sind auf 6 Monate mit
Lebens=
mitteln versehen. Zu Kadix ist die
all=
gemeine Versammlung, wohin auch Herr
Bussy, welcher nach Jndien gesollt hat,
dieser Tagen abgegangen ist.
Paris den, den 6. Christm.
An dem Tage des hieselbst wegen den
in Amerika erfochten Kriegsvortheilen
gehaltenen Dankfestes ist Abends die
Stadt erleuchtet gewesen.
Die Zubereitungen der Feierlichkeiten,
womit Jhre Maj. die Königin bei Dero
ersten Anherokunft beehret werden
sol=
len, werden auf das stärkste betrieben.
Dem Vernehmen nach, sollen selbige den
17. Jänner ihren Anfang nehmen.
Herr Belletier, Jntendant der
Graf=
schaft Soissonnois, hat bei Begehung
des wegen der Geburt des
Dau=
phin angestellten Festes, zur Ehre des
Ackerbaues, welcher in hohem Grade der
Vollkommenheit in dieser Landschaft
ge=
getrieben wird, nebst den adelichen Kriegs=
und andern angesehenen Personen, auch
alle Ackerbau=Verständige mit zur
Ta=
fel gezogen. Diese Letztern haben sich
einmüthig verbunden, jeder insbesondere
sein Waisenkind zu erziehen und bey
er=
wachsenen Jahren weiter zu versorgen.
Jedes soll den Namen Anton oder
An=
tonia führn.
Das zu Thionville in Besatzung
be=
findliche Regiment der Königinn hat an
eben diesem Festtage seine neue Fahnen
eingeweihet, und viele Armen kleiden
lassen; auch zwey Kindern, welche mit
dem Dauphin gleichen Geburtstag
ha=
ben ein stattliches Vermögen zu ihrer
dereinstigen Versorgung hinterlegt, wel=
ches im Sterbfalle des einen dem andern
in ganz zufällt, wenn aber beyde
verster=
ben sollten, auf ihre nächste
Anverwand=
te vermacht ist.
Dieser Tagen ist der berühmte
Gelehr=
te der Arzneykunde und erste Leibarzt
des Herzogs von Orleans, Herr
Tron=
chin, mit Tod abgegangen.
Wir haben durch ein aus Chesapeak=
Bucht zu Bordeaux angekommenes Schiff
vernommen, daß Herr von Grasse am
2. vorigen Monats seine ganze
Mann=
schaft mit einer Menge Lebensmittel schon
an Bord gehabt. Tags vorher hatten
ihm die Amerikaner 400 fette Ochsen zum
Geschenk überschickt. Wahrscheinlicher
Weise hat er also am 4. oder 5. dessel=
ben Monates seine Abfahrt antretten
können. — Der General Washington
hat den vereinigten Staaten wegen der
Cornwallischen Bezwingung Glück
ge=
wünschet. Die grosmüthigen Beweise,
welche Se. Allerchristlichste Maj. von
Dero Bereitwilligkeit, ihre Sache zu
unterstützen, öffentlich an Tag legen,
müssen jeden von den glücklichen und
entscheidenden Folgen solcher hohen
Al=
lianz überzeugen, und jedem treuen
Sohne der Freyheit die unvergeßlichste
Erkenntlichkeit einflössen. Die
ausgestan=
denen Mühseligkeiten des tapferen
Alliir=
ten und ihres einsichtsvollen unermüdeten
Generals hätten übrigens nicht besser
als durch den zu Yorktown erfochtenen
Ruhm belohnt werden können.
Neapel, den 4. Christmon.
Die Nachrichten aus Caserta in
Be=
tref des erwünschten Wohlstandes beider
Majestäten, und des ganzen königlichen
Hauses, lauten noch immer sehr
ver=
gnüglich, und melden nebstbey, daß Se.
Majestät der König sich öfter in den
he=
rumliegenden Gegenden mit verschiedenen
Jagdbarkeiten belustigen, ohne jemal die
gewöhnlichen Rathsversammlungen und
öffentliche Audienzen zu unterbrechen.
Den 28. v. M. traffen der Graf und die
Gräfinn Potozky von Jhrer nach
Sici=
lien gethanen Lustreise, wieder in
hiesi=
ger Hauptstadt zurück ein. Gestern hatte
zu Caserta die letzthin hier angelangte
Frau Fürstinn von Askoff die Ehre, Jh=
rer Majestät der Königinn von der Frau
Fürstinn von Yaci, Gemahlinn unsers
Herrn Generalkapitains, aufgeführt und
von Höchstderoselben sehr gnädig
em=
pfangen zu werden; Mittags wurden
diese vornehme Fremde von dem ersten
königl. Minister, Herrn Marches della
Sambucca mit einem herrlichen Gastmahle
bewirthet.
Mailand, den 4. Christmon.
Am jüngst verflossenen Sonnabende
gegen Mittag wurde eine Allerhöchste
landesfürstl. Verordnung öffentlich
kund=
gemacht, welche allen erbländischen
Un=
terthanen aufträgt in Hinkunft, bey sich
ereignenden Fällen, da man wegen
ka=
nonischen Ehehindernissen, eine Dispens
anzusuchen benöthigte wäre, man selbe
nicht mehr zu Rom, sondern bey dem
Erzbischoffe, oder Bischoffe des behörigen
Kirchsprengels, gegen den Erlag einer
mäßigen Taxe anzusuchen hätte, gleich=
wie diese Ordnung in allen übrigen k. k.
Erbstaaten bereits eingeführt ist.
Beyde königl. Hoheiten sind nach
ab=
gewarteten Exequien für die Seelenruhre
weiland Jhro höchstseeligen kaiserl. kön.
Majestät, wieder aus hiesiger
Haupt=
stadt nach dem Lustschlosse Monza
abge=
gangen, und gedenken allda der gefunden
Luft wegen, bis auf nächstinstehende
Weih=
nachtsfeyertäge zu verbleiben.
Londen, den 4. Christmon.
Dem Vernehmen nach, sind Berichte
von dem General Clinton aus Neuyork
eingetroffen, worinn er unter andern
meldet: er habe nach dem Unglück des
Lord Cornwallis eine beträchtliche
Ver=
stärkung nach Carlstown abgeschickt, wo
die Besatzung 5500 Mann ausmache,
und aus den umliegenden Gegenden auf
7000 Mann gebracht werden könne. Die
Stadt sey mit schwerem Geschütze, auch
Mund=und Kriegsvorrathe hinlänglich
versehen, und man hielte dafür, sie wäre
in vollkommener Sicherheit. Zween
Ta=
ge nach der cornwallischen Kapitulation
sein 20 Reihenschiffe aus der Chesapeack=
Bucht gesegelt, welche gegen
Westindi=
en steuerten, und die englische Flotte
befände sich dermalen zu Neuyork, all=
wo die Admiräle sich über die in Zukunft
zu treffenden Maßregeln berathschlagten.
Wenn die Sage wahr ist, daß mit
ehemstem eine Einstellung der
Feindselig=
keiten zwischen Eng=und Holland zu
Stan=
de kömmt, so wird es wahrscheinlich,
daß die Fehde zwischen unserm
König=
reiche und den Generalstaaten von ihrer
Beendigung nicht ferne mehr sey. We=
nigstens sind doch am 1. dies von
Pe=
tersburg Berichte eingetroffen, die sich
auf einen Vergleich zwischen beiden
Mäch=
ten beziehen. Es ist indessen zu einem
allgemeinen Frieden noch wenig Anschein
vorhanden. Der König soll Gestern
er=
klärt haben, daß Sr. Majestät
stand=
hafte Gesinnung sey, den Krieg in
Ame=
rika mit verdoppeltem Eifer fortzusetzen.
Auch hat das Kriegsamt wirklich den
Befehl ertheilt, 8 neue Regimenter, je=
des zu 1300 Mann, auszuheben,
Unter vielen Nachrichten aus
Phila=
delphia, ist eine der merkwürdigsten:
daß der Congreß in einer Proclamation
eine Summe von fünf tausend Pfund
Sterl, auf General Arnolds Kopf gesetzt
her. Alle seine Besitzungen sind
konfis=
cirt worden. Die härteste Todesstrafe
wartet auf ihn. , falls man sich seiner
be=
mächtigen sollte.
Am 30. Winterm. ward im Unterhause
die Sache des Admirals Rodney und des
General Vaughan wegen ihres
Verhal=
tens bey Eroberung der Jnsel St. Eu=
stach in Vorschlag gebracht. Herr Burke
erklärte, seines Erachtens müsse dieses
geschehen, während daß ersterer noch
an=
wesend wäre, damit er selbst den Tag
bestimmen möchte, an welchem die
Un=
tersuchung vor sich gehen sollte. Der
Admiral stellte vor, diese Angelegenheit
wäre im so mehr zu beschleunigen, weil
ihn, seine Pflicht ehestens aus dem
Kö=
nigreiche rufen würde, so, daß dieselbe
auf den 4. festgesetzt wurde. Man nahm
hernächst den Tages vorher gemachten
Antrag, dem Könige Subsidien
einzu=
willigen, in Erwägung. Herr Pitt,
Herr Fox, und andere Glieder von der
Widerspruchsparthey behaupteten, es
wäre vor der Hand durchaus
erforder=
lich, die Beschwerden der Nation über
den Krieg in Amerika anzuhören, und
einen völligen Wechsel in dem System
der Führung dieses Krieges zu Stande
zu bringen. Von Seiten der Minister
wurden die traurigen Folgen, welche aus
dem mindesten Aufschube der
Einwilli=
gung der nöthigen Subsidien entstehen
dörften, um den Krieg mit Nachdruck
fortzusetzen, entwickelt, und mit 172
wider 77 Stimmen ausgemacht, daß die
Kammer dem Könige die Subsidien
ein=
willigte. Am 3. ward diese
Angelegen=
heit von dem Hause genehmigt, und der
5. dies anberaumt, die Sache zu eröffnen.
Schreiben des Gouverneurs und
Kom=
mendanten des Forts St. Philipp
auf Minorka an den großbrittanischen
Minister zu Florenz, Ritter Mann,
den 13. Wintermon.
Der Kaptan Parker, kam am 12ten
dies hier an, ohne von den 3
feindli=
chen Batterien, von welchen ein zu
Grund gerichtet, und eine andere stark
beschädigt worden, einigen Schaden
er=
halten zu haben. Der Herzog von
Cril=
lon faßte zu Kapo Mola auf eine solche
Weise Posto, daß der mir Gelegenheit
gab, ihn von dort wieder zu vertreiben,
und unsere Stellung daselbst so lange zu
behaupten, bis wir unsere Absicht, wa=
rum wir solches thaten, erreichten. Er
ließ seine ganze Armee gegen uns
an=
rücken, um uns zu vertreiben; allein,
als er unsere Stellung sah, rückte er
nicht weiter vor, und wir zogen uns
ruhig mit 100 Gefangenen, worunter
sich 1 Obristlieutenant, 3 Kapitains und
5 Subaltern=Offiziers befanden, zurück.
Von unserer Seite wurde ein einziger
Mann getödtet, und zwey verwundet,
die jedoch hernach gestorben sind. Heute ist
der dritte Tag, daß die Feinde ihre
Mör=
ser Batterie gegen uns eröffnet, ohne
daß sie uns etwas weiter, als den Karen
einer 6pfündigen Kanone beschädigt haben.
Jn der L** Zeitung lese ich in
Anse=
hung unserer die schändlichsten
Erdichtun=
gen. Es sind sehr wenig von unserer
Besatzung durchgegangen; nämlich drey
vom 51sten Regiment, vier vom 61sten
Regiment, drey vom Regiment Prinz
Ernst, und einer von Goldacker: dage=
gen sind 13 feindliche Ausreißer zu uns
herüber gekommen. Es kann keine bessere
und in ihrem Dienst eiferigere Truppen
geben, als die Hannoveraner. Sie
le=
ben mit den unsrigen in der
vollkommen=
sten Eintracht, und wetteifern, wer
sei=
ne Pflicht am besten zur Ehre der
Waf=
fen Sr. Majestät thun kann.
Da ich so weit geschrieben, höre ich,
daß das Pulvermazin des Feindes
hin=
ter dem Turk Mont durch eine unserer
Bomben in die Luft geflogen, hierdurch
ist die daselbst angelegte Batterie
gänz=
lich zu Grunde gerichtet, und da eine
große Menge ihrer eigenen Bomben zu
gleicher Zeit crepirt ist, so müssen
die=
selbe eine große Verwüstung unter ihnen
angerichtet, und viele von ihren Leuten
getödtet haben. Unser Geschütz und
un=
sere Feuerwerke sind vortreflich. Man
hat ein feindliches Fahrzeug, welches
mit Munition und Geräthschaften für
die Batterien beladen war, in dem
Mo=
lo von Georgtown in Grund gebohrt.
Auch die es muß für die Feinde ein grosser
Verlust seyn, und einen starken
Aufent=
halt in ihren Operationen veranlassen.
Portsmouth, den 4. Christm.
Am 1sten dieses gieng das Kriegsschif,
Dublin von 74 Kanonen, mit
verschie=
denen Kauffartheyschiffen nach Westen
unter Segel. Tages darauf lief auch das
Geschwader, unter den Befehlen des
Ad=
mirals Kempenfeld, von hier aus. Es
besteht aus der Viktorie, von 100
Kano=
nen, Flaggkapitain, Hr. Cornwall; Brit=
thania, von 100 Kanonen, Kap. Pradley;
Duke, von 96, Sir. Walter Sterling;
Queen, von 28, Kap. Maitland; Union
von 90, Kap. Dalrymple; Edgar von 74,
Commodore Elliot, Flaggkapitain Boston;
Alexander von 74 Cap. Farnham; Va=
liant von 74, Cap. Goodal; Courageux
von 74 Cap. Philipps; Agamemnon von
64, Cap. Caldwell; Medway von 60,
Cap. Harward; Renown von 50, Cap.
Henry; die Prudente von 36, Cap.
Waldegrave, und Monsieur von 36,
Cap. Finch. Dieses Geschwader ist
be=
ordert, vor der Hand die Station auf
Cap=Clear in Jrrland zu nehmen, um
die Ankunft der Kauffahrtheyflotten von
Jamaika und Newfoundland zu decken.
Der Ajax, Jntrepide, Schrewsbury
und Montague, welche bey dem
Tref=
fen des Admirals Graves mit den
Fran=
zosen in der Chesapeack waren, sollen,
wie wir hören, im Frühling nach
Eu=
ropa zurückkommen, weil sie
ausgebes=
sert werden müssen.
Amsterdam, den 10. Christm.
Die letzten über Frankreich von dem
Vorgebirge der guten Hofnung hier
ein=
getroffenen Briefe geben: Herr von
Suf=
fren habe in dieser Pflanzung eine
Be=
satzung von 1000 Mann zurückgelassen,
und sey hierauf mit seinen Schiffen nach
der sogenannten Franzoseninsel unter
Se=
gel gegangen. Bey dieser Gelegenheit
hat die ostindische Handlungsgesellschaft
ebenfalls eine Menge Briefe
miterhal=
ten, von deren Jnhalt aber bisher noch
nichts bekannt geworden ist. Es gehet
hier das Gerücht, daß 2 unsrige, und
zwar hier ausgerüstete Korsaren, nämlich
der Mars, und der Herkules, geführt
von den Kapitains Hogeboom, Vater
und Sohn, eine engländische Fregatte
von 36 Kanonen erobert, und in einen
zeelandischen Hafen gebracht hätten; allein
bis nunzu hat man von dieser Beute noch
keine zuverläßige Versicherung erhalten.
Gestern ist in dem Hafen von Texel das
engländische Schif, The Trumbler, als
eine Beute des Dünkircherkorsaren, der
Phönix genannt, eingebracht worden.
Ein letzthin aus Londen hier
eingetrof=
fenes Schreiben, vom 27. Winterm=
nats, ist folgenden lesenswürdigen
Jn=
haltes: Die aus Amerika eingelaufenen
unglücklichen Neuigkeiten eröfnen hier
ein weiters Feld zu politischen
Betrachtun=
gen. Man bekennt nunmehr, daß unser
Ministerium bey dem Bruche mit
Hol=
land nicht alle die Vortheile gefunden
habe, die man davon hofte. Der größte
darunter, und eben jener, worüber sich
Lord Stormond ausdrücklich erklärte,
war die Bezwingung der Rebellen durch
die Eroberung von St. Eustach, welchen
Platz er als die Hauptnahrungsquelle der
Aufruhr abschilderte. Die Folgen zeigten
aber, daß es Lord Stormond in diesem
Punkte entweder an Staatsklugheit, oder
aber an Aufrichtigkeit versehen habe.
St. Eustach, Demerary, Essequebo und
ein ansehnlicher Theil der holländischen
Handlung fielen in unsere Hände, und
doch gewinnt die Aufruhr, anstatt
ab=
zunehmen, täglich mehr Festigkeit, und
neue Kräften. Der Marsch des Lord
Cornwallis durch Carolinien, und
Vir=
ginien, bewies uns klar, daß wir in
die=
sen Ländereyen nicht so viele Anhänger
haben, als uns die amerikanischen
Ueber=
läufer, aus Nebenabsichten vorspiegleten.
Lord Cornwallis unterlag einem
glei=
chen Schicksale, wie ehemals der
Gene=
ral Bourgoyne; wir schicken also nach
Amerika Generäle und Kriegsheere, bloß
um sie da gefangennehmen zu lassen. Der
grosse Ueberwinder, Lord Rawdon, konn=
te diesem allgemeinen Gesatze eben so
we=
nig entwischen. Nun stelle man sich ein=
mal die Herren Bongoyne, Rawdon,
und Cornwallis vor, wie sie sich über
ihr gemeinsames trauriges Schicksal
un=
tereinander besprechen. Bourgoyne, und
Howe haben in ihren
Rechtfertigungs=
schriften nicht nur allein behauptet, son=
dern auch klar erwiesen, daß Amerika
unbezwingbar sey. Der unverschämte
Miethling Galloway unterstand sich ihre
Beweise durch Redensarten und
Trug=
schlüsse wanken machen zu wollen; die
Zeit ist endlich da, wo das Ministerium
entweder über die Unwissenheit, oder
Falschheit seiner gemietheten Grundsätze
die Augen eröfnen muß.
Um aber auf den Krieg mit Holland
zurückzukommen, so bekenne ich selbst,
daß selber, nach den Grundsätzen unsers
Ministerium, ein Zug gesunder
Staats=
klugheit, ja selbst unumgänglicher
Noth=
wendigkeit gewesen sey, um ihm die
Un=
terhaltungsquellen eines kostspieligen
Krie=
ges wieder auszumachen, die bereits zu
versiegen begangen. Ueber das mag
selbes auch sehr viel erwartet haben von
seinem Einflusse auf einen Theil der
hol=
ländischen Nation, auf jenen Theil
näm=
lich, den das brittische Ministerium den
vernünftigsten, den bestgesinnten nennt,
den aber Zweifels ohne die Gegenparthey
in Holland unter einem ganz andern
Ge=
sichtspunkte betrachtet. Allein jene
Par=
they, worauf sich das Ministerium am
meisten verließ, hat, ungeachtet seines
Ansehens, sich nicht getrauet die Meinung
des größten Theiles der Nation
öffent=
lich anzugreifen, einer Nation, deren
Herz unsere Gewaltthätigkeiten auf ewig
von uns verscheucht zu haben scheinen.
Wie wird es uns gehen, wenn jemal
Holland, nach eingesehener Stärke
ih=
rer Grundlage, die in ihrem Schooße
befindlichen Freunde Englands zum
Schweigen nöthigt, und sich einmal im
Stande sieht, seine Tapferkeit wovon
wir schon die Wirkungen empfunden
ha=
ben, nach seiner ganzen Stärke auf uns
loszulassen? Und wirklich scheint dieser
Zeitpunkt bereits heranzunahen; Schon
giebt es unter ihnen Bürger, wo nicht
die mächtigsten, doch wenigstens die an=
sehnlichsten, die mit lauter Stimme
nach=
drückliche Maaßnehmungen, und
Al=
lianzen mit den Feinden Englands
ver=
langen. Man muß gestehen, daß solch
ein Schritt nach der besten
Staatsklug=
heit abgemessen wäre, so diese Nation
jemal ergreifen könnte, und daß ihr
aus=
ser dem kein anders Mittel übrig ist, ei=
nen ehrevollen und vortheilhaften
Frie=
den zu erringen. Es fällt dieser
Repub=
lik nich am Gelde, jener
Haupttriebfe=
der, des Krieges, das zeigen klar jene
unermeßlichen Summen, die sie in
frem=
den Banquen liegen hat; es fehlt ihr
auch nicht an Tapferkeit, das haben uns
die Helden von Doggersbank gewiesen.
Wenn sie gleich noch keine fürchterlichen
Flotten wider uns ausgesandt hat, so
weis sie doch andere Mittel genug, uns
im Stillen den grösten Schaden
zuzufü=
gen, und das geschieht meist dadurch,
daß sie nach und nach ihre in unserem
Lande liegende Fonds realisirt, und eben
dadurch die Grundpfeiler unsers Kredits
untergräbt; Wirklich fängt sie diese
ver=
derbliche Operation schon an an; sie
verkauft ihre Fonds an Frankreich; man
merkt die üblen Folgen dieses
Kunstgrif=
fes ganz deutlich an dem Stoß, den
un=
ser Wechselkours leidet; unser Guineen
nehmen alle den Weg nach Holland. Es
ist wahr das die Holländer auf solche
Art an ihren Capitalien verlieren, sie
haben aber wenigstens dabey den Trost,
daß sie diesen Verlust für ein Opfer
an=
sehen, so sie dem Wohl ihres
Vaterlan=
des abzinsen. Durch was für Mittel,
durch was für Kunstgriffe wollen wir
diese Art von Krieg wider uns
zernich=
ten? Was bleibt uns noch für eine
Hof=
nung übrig, daß künftig jemand toll
ge=
nug seyn könne, uns Gelder
vorzuschies=
sen, zu einer Zeit, da wir eben dem
schweren Gewichte einer ungeheuren
Schuldenlast unterliegen? Wir wollen
von der Rückzahlung der Kapitalien nicht
reden, es wäre Thorheit zu gedenken,
daß dieses jemal geschehen könne, we=
nigstens so lang wir darauf beharren
werden in Amerika Krieg zu führen, ja
selbst alsdann noch nicht, wenn wir, nach
geschlossenen Frieden mit diesem Lande
un=
ser alda getriebenes einträgliches
Monopo=
lium werden verlohren haben. Wo wird
dann noch das Ministerium die
erforder=
lichen Geldsummen auftreiben? auf die
Holländer können wir keine Rechnung
mehr machen. Die engländischen
Kapi=
talisten sind durch die vorigen
Nege=
tiationen so sehr erschöpft, daß man
jüngsthin der Banquet 5 Millionen
vor=
strecken muste. Die nun selbst unter
der Last ihrer Papiernoten wankende
Ban=
que, ist schon nicht mehr im Stande
ei=
nen Vorschuß zu thun. Die südliche
Hand=
lungsgesellschaft hat schon alle ihre
Ka=
pitailien gegen Annuitäten umgetauscht.
So sind unsere Aussichten für das 1782 J.
beschaffen. Wie wird unsere Lage für 1783
aussehen! Wenn wir damal auch
wirk=
lich Friede hätten, so würden wir doch
noch in Unterhandlung tretten müssen, um
die Schulden unsers Seestaates zu
til=
gen, die schon seit 4 Jahren ausständig
geblieben, folglich auf eine schreckbare
Grösse angewachsen seyn müssen. Un=
glückliches England! wie tief hat dich
der Stolz deiner Minister, und dein
ei=
gener Hochmuth hinab gestürzt, nachdem
du schon die Rolle einer unumschränkten
Beherrscherinn der Meere und einer
voll=
kommenen Meisterinn der Handlung in
al=
den Theilen der Welt gespielt hast! du
darfst nicht einmal jenen nordischen
Mäch=
ten eine Miene des Unwillens machen,
deren Existenz du die vor Zeiten nicht
einmal wolltest träumen lassen! Unglück=
liches England, die du in die
Noth=
wendigkeit versetzt bist, ein zu deiner
De=
müthigung verabredetes System zu
re=
spektiren.
Kopenhagen, den 4. Christm.
Den 1ten dieses langten hieselbst Se.
hochfürstl. Durchlaucht, der Prinz
Frie=
drich Wilhelm Philipp zu Würtemberg,
Stuttgard, Ritter des grossen
Würtem=
bergischen Jagdordens, mit dero Suite
an. Sie werden dem Vernehmen nach,
3 Monate sich hier aufhalten, und nach
dem Verlauf dieser Zeit nach
Renns=
burg gehen, um Jhre neue Charge als
Oberster und Chef des Holländischen Jn=
fanterie Regiments, dessen Uniform Sie
schon angelegt haben, anzutreten. Der
Generalmajor und Ritter, Ernst
Chri=
stoph von Blücher, als bisheriger
Ober=
ster und Chef dieses Regiments, ist mit
einer ansehnlichen Pension in Gnaden
abgegangen.
Von der Donau, den 17. Christm.
Nur erst vor wenig Tagen ist die
Nach=
richt aus Konstantinopel eingelangt, daß
daß es dem Melek Mehmed Pascha in
Egypten geglückt habe, die 24 Beghen,
welche die Regierung dieses Landes
aus=
machen, auf seine Seite zu bringen, und
daß er wirklich daran arbeite, die
groß=
herrlichen Befehle allda auszuführen.
Jn Aleppo hingegen dauern die
Un=
ordnungen noch immer fort, der
Muse=
lim bedrängt die Stadt von einer Seite,
während das auf der andern verschiedene
Räuberbande die umliegenden Dörfer und
Ortschaften verheeren, und das Volk
Mangel an Lebensmitteln zu verspühren
anfängt.
Aly Agha, vormahliger Muhasil von
Mo=
rea, ist dieser Tagen in Ketten nach
Konstan=
tinopel gebracht worden, um über die
wi=
der ihn eingelaufene Beschuldigungen,
besonders wegen Entwendung öffentlicher
Einkünfte, zur peinlichen Frage gezogen
zu werden.
Der neue, nur erst vor einigen
Mo=
naten eingesetzte Toptschi Baschi, oder
Artillerie Vorsteher, ist bereits wieder
seines Dienstes entlassen worden, weil
er die gute Ordnung in dem Bezirke seiner
Gerichtsbarkeit zu erhalten verabsäumte.
Der venezianische Herr Bothschafter
hat am 12. Winterm. bey dem Großvezier
seinen ersten feyerlichen Besuch gemacht;
die Audienz bey dem Großherrn
hinge=
gen wird erst nach dem Bairamsfeste vor
sich gehen.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 14. Christm. Jn der Stadt.
-
Der wohledl. Hr. Jgnatz Beer, Gmr. Stadt
Wien Oberkammeramtsoffic. Nr. 1012. in
d. Johannesg. alt 41. J. -
Georg Elster, Hausm. Nr. 731. am alt. Fleischm.
alt 54 J.
Vor der Stadt.
-
Dem Math. Jos. Valentin, bürgl. Kre⟨pln⟩ma=
cherm. s. W. Rosal. Nr. 4. auf d. Laimgr.
alt 29 J. -
Dem Franz Klein, herrs. Koch, s. K. Anna Nr
115. im Lerchenf. alt 3 J. -
Dem Ant. Klarner, Tabackkr. s. K. Anna, Nr.
343. auf d. Wied. alt 3 J. -
Dem Paul Kinast, Tagl. s. K. Jgnatz, Nr. 99.
zu Erdberg, alt 4 J. -
Joh. Lesch, gew. Bedient. Nr. 41. am Spitlb.
alt 59 J. -
Dem Jos. Eibel, Tagl. s. K. Lorenz, Nr. 80 in
d. Ungerg. die 7 J. -
Jos. Hermann, Bilderh. N. 75. auf d. Wendelst.
alt 74 J. -
Dem Jos. Dütz, Tagl. s. K. Anna, Nr. 28. auf
d. Landst alt 1 J. -
Dem Leop. Berger, Schust. s. K. Magdal. Nr.
31. am Himmelpfortg. alt 7 J. - Elis. Stinin, led. alt 41 J. beyn Elisabeth.
- Christ. Wick, alt 39 J.
- Theres. Adamin, alt 60 J.
-
Magdalena Schweinbergerin, Wit. alt 80 J. alle
3 im gross Armenh. - Mich. Wisbauer, Führ. a. 69 J. im Jnvalidenh.
- Math. Kauper, Schuhk. alt 24 J. im Contum.
- Jak. Fälschner, alt 69 J. im Bäckenh.
- Summa 18. Personen, darunter 6. Kind
Den 15. Christm. Jn der Stadt.
-
Die wohlehrw. Chorfr Theres Grosefzkin, im
löbl. Frauenst. d. St. Nikol alt 41 J. -
Dem wohledlgeb. u. hochgel. Hrn. Jof. Lang=
mayer, Philos. & Med. Doct . u. öffentl. Leh=
rer d. Theoretis. Arzneywiss. für d. Wundärzte,
s. S Franz, N 445. nächst Max. Stieg. a. 1 J. -
Dem Jos. Grueber, bürgl Hofgreißl. s W Mar.
Anna, in s. H. Nr 254 unt. Tuchlau. a. 37 J. -
Dem Ant. Steinwaidter, bürgl Taschnerm. s.
W. Viktoria, in s. H. Nr. 645. in Rathgässel,
alt 60 J. -
Dem Jos. Wieser, bürgl Kupferschmidm. s. K.
Josepha, Nr. 1009. am neu. Markt, alt 3 J. -
Margar. Carilin, Maurergs. Wit. Nr. 880. in
d. klein Schulerstr. alt 70 J.
Vor der Stadt.
-
Hr. Franz Schober, k. k. Wegamtskommiss. N.
49. auf d. Wied. alt 55 J. -
Dem Joh Röhrl, bürgl Bauholzhä. s. W. Su=
sanna, . Nr. 98. am Neubau, alt 23 J. -
Dem Adam Bauer, bürgl. Dintuchm. s. K. Jos.
Nr. 89. am. Neubau, alt 6 J. -
Dem Sebast. Rasper, bürgl. Kranzelb, s. K.
Konrad, Nr. 201. auf d. Landst. alt 1 J. -
Dem Joh. Oth, bürgl. Wagenm. s W. Anna
Mar. Nr 425, am Neubau, alt 57 J. -
Joh. Kayser, geschw. Trag. Nr. 322. in d. Leo=
poldst. alt 77 J.
-
Dem Bernh. Koppensteiner, Kutsch. s. K. Jak.
Nr. 154 zu Erdberg, alt 7 J. -
Dem Jos. Dauch, Gmr. Jnf. s. K. Jos. Nr. 13
in d. hint. Alsterg. alt 2 J. -
Franz Brantner, Leinwathdruckergs. Nr. 40. zu
Margar. alt 49 J. -
Der Rosal. Barthin, Bierw. Wit. i. S. Jos.
Nr. 8. zu Mariah. alt 11 J. -
Dem Mart. Dlustus, Uhrm. s. W. Theres. Nr.
127. am Spitlb. alt 18 J. -
Dem Joh. Lang, Roßw. s. K. Math. Nr. 42.
am Spitlb. alt 4 J. -
Jgnatz Klauß, Mußkant, Nr. 730. zu Mariah.
alt 27. J. - Jak. Lechner. Student, alt 19 J. beyn Barmh.
- Jos. Kurz, Kanton. alt 34 J. im Militärsp.
- Andr Kurz, alt 96 J.
-
Barth. Langenfeld, alt 80 J. beede im grossen
Armenh. - Mart. Scheuringer, Tischlergs. alt 29 J.
- Heinrich Hefner, gew. Bäckenm. alt 45 J.
-
Anna Gutlederin, Zimmergs. Wit. alt 26 J. alle
3 im Contumazh. - Elis. Grünerin, Tagw. Wit. alt 80 J.
- Jos. Ham, Bauernm. a. 73 J. beede im Bäckenh.
- Summa 28 Personen, darunter 8. Kind.
Den 16. Christm. Jn der Stadt.
-
Joh. Egenrieder, bürgl. Schusterm. Nr. 628
am Liechtenst. alt 69. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Titl. Hrn. Leop v. Rohrscheide, gew. k. k.
Oberlieut. s. K. Eva, Nr 398. in d. Leopoldst.
alt 1. J. -
Dem Phil. Scheidermast, bürgl. Landkuts. s. K.
Jos. Nr 24. zu Mariah. alt 1 J. -
Barb. Weissenhamerin, Hausinnh. Wit. Nr. 67
zu Margar. , alt 77 J. -
Dem Joh. Wanko, Bedient. s. K. Math. Nr. 8
auf d. Windm. alt 6 J. -
Dem Mich. Gruber, kais. Reithkn. s. K. Anna,
Nr. 11. zu Mariah. alt 6. J. -
Christ Stucker, Schust. Nr. 102, am Neubau,
alt 65 J. -
Math. Kurz, Sacktrager, N. 142. auf d. Wied.
alt 66 J. -
Der Anna Risingerin, Tagl. Wit. i. K. Jos.
Nr. 119. auf d. Landst. alt 4 J. -
Der ehrw Frat. Smaragdus Reinhard, barmh.
Brüd. Ord alda, alt 24. J. -
Frantz Kuntze, Tobackkömmiss. alt 54 J. beyn
Barmherz. - Josepha Partuschkin, led. alt 30 J.
- Theres. Niegin, led. Ziegelsch. alt 20 J.
-
Magdal. Kuglerin, Hauskn. Wit. alt 60 J. alle
3 im Contumazh. - Jos. Faber, Bäckenj. alt 24 J. im Bäckenh.
- Summa 15. Personen, darunter 5. Kind.
Anhang zur Wiener Zeitung N ro . 102.
Wien den 22. Christmonats.
Mittwoch, den 19 dieß, erhoben Sich
Se. Majest. der Kaiser, mit dem Herrn
Grafen, und Frau Gräfinn von Norden,
dem Herrn Grafen, und Frau Gräfinn
von Grönningen, dann dem Durchl. Prin=
zen Ferdinand von Würtemberg, in die
vor dem Burgthore liegende k. k. Ställe,
stiegen bey dem ersten Stallungsthore ab,
und besahen die in der ersten Stallung
stehende Leibzüge, Stadtzüge, und jungen
Pferde. Von da giengen höchstdieselbe in
die Sattelkammer, durch das Aval, all=
wo 24 Reitpferde gestanden, in den
zwey=
ten Stock, wo die 2 mit reicher
Schlit=
tenequipage geputzte hölzerne Pferde samt
Schlitten standen, nahmen solche sammt
den übrigen alda vorfindigen prächtigen
sowohl deutsch=als türkischen
Equipa=
gen in allerhöchsten Augenschein; ka=
men sodann in die kais. Gewehrkammer,
und geruheten sämmtliches Gewehr, und
übrige seltene Altenthümer zu besehen. Jn
dem Zurückgehen sind die auf den
Gän=
gen aufgemachte Hirschköpfe, deren
je=
der mit besonderer Gattung
Hirschge=
weyhe versehen ist, betrachtet worden.
Von da sind die höchsten Herrschaften durch
den ganzen Reitstall gegangen, und
ha=
ben die gesammte Leib=Reit=Schul=und
Klepperpferde angesehen. Alsdann sind
sie bey der grossen Wagenschupfe, wor=
inn die kais. Leibkalessen stehen, vorbey,
und in den ersten Poststall, von da aus
zu der zweyten grossen Wagenschupfen,
in der die Feldleibwägen und Pierutsch
aufbehalten werden, in den zweyten
Post=
stall gekommen. Gegen diesen Poststall über
wurde die grosse Pferdeschwemm, und
dann die Winterreitschule in Augenschein
genommen. Aus dieser begaben sich die
höchsten Herrschaften in die auf der
An=
höhe gelegene grosse Wagenschupfen, in
welcher die Leib=Stadt=und
verschiede=
ne Reisekalessen und Wägen stehen
Nach=
dem die höchste fremde Herrschaften alles
dieses mit bewundernden Vergnügen
be=
trachtet, führten Se. kais. Maj. höchstdie=
selben in den Venersehof, allwo alle
Pi=
quers in Gala gestanden. Hier sind die
Hundesstallungen, der Auslauf der
Hun=
de, ihre Unterhaltung, die besonders
merk=
würdige Gebräuche bey dem Fressen der
Hunde, und alles zu der Venerie
gehö=
riges von den höchsten Herrschaften mit
ausnehmenden Wohlgefallen betrachtet
worden. Dann giengen sie durch die
Ve=
nerie, wo die Piquers wohnen, in den
Jagdstall, um die Jagdpferde zu besehen,
und da sie sich um alles auf das
genaue=
ste erkundigt, bestiegen sie ihre, Wagen
wieder, und fuhren über die Laimgrube
in das daselbst befindliche k. k. Jngenieur
Akademiehaus. Allda wurden
höchstdie=
selbe bey dem Aussteigen von dem k. k.
Direktor der Akademie (Titl.) Herrn
Ge=
neral Grafen von Pellegrinni, und (Titl.)
Herrn General Pechhart, unter
Para=
dirung der Herren Eleven, gebührend
empfangen, und in den grossen Saal
be=
gleitet, allwo die vielfältig vorfindige
Plans und andere Zeichnungen, auch
Modelle von Anlegung der Festungen,
und was in dieses Fach immer einschlägt,
und allda verfertigt worden, vorgezeigt
wurde, darauf durchgiengen sie alle
Klas=
sen, verliessen sodann höchstvergnügt diese
k. k. Akademie, und kehrten nach der Stadt
zurück. Abends wurde im Hoftheater
die Oper Alceste in italiänischer Sprache
aufgeführt.
Donnerstag, den 20. geruheten der
Herr Graf, und die Frau Gräfin von
Norden, in Begleitung des Titl. Herrn
Grafen Johann v. Choteck ꝛc. Sich nach
der Josephstadt, in die allda befindliche
Cavalleriekaserne zu begeben, allwo Sie
beym Aussteigen von den k. k. Herren
Generals, Fürsten Karl zu Liechtenstein,
Grafen v. Nostiz, und Grafen v. Clair=
f⟨ah⟩t empfangen, und in die Reitschule
geführt wurden, woselbst die Mannschaft
zu Fuß parabirte, und ihre Uebungen
machte; sodann kommandirte der Herr
Fürst Karl zu Liechtenstein die
Mann=
schaft aufzusitzen, und in den Hof zu
reiten, allwo solche ihre Uebungen zu
Pferde machten, soviel der Platze
gestat=
tete. Die höchsten Herrschaften bezeigten
Dero besonders Wohlgefallen über die
Behändigkeit sowohl, als über die
schö=
ne Ordnung, welche die Mannschaft in
ihren zerschiedenen Schwenkungen immer
beybehalten: fuhren darnach in die nahe
dabey liegende k. k. Hofbuchdruckerey des
Edl. v. Trattnern, um alldort sowohl die
Buchdrucker=Schrift=Schneide=und
Gießer=Kupferstech=und Kupferdruck=
und Buchbinderey, als auch die Bücher=
und Papier Magazine in höchsten
Augen=
schein zu nehmen. Unter den
Gegenstän=
den, welche die Aufmerksamkeit der
er=
habenden forschenden Reisenden an sich
zogen, waren hauptsächlich: in der
Buch=
druckerey, die eben im Werke begriffenen
16 Pressen, worunter die von ganz neuer
Erfindung, welche mit dem Fusse
getret=
ten wird, die Geschwindigkeit der
gan=
zen Manipulation und die Abdrücke in
verschiedenen Farben, welche in
Gegen=
wart des Herrn Grafen, und der Frau
Gräfin von Norden sogleich gemacht
wurden; in der Schrift=Schneide=und
Giesserey, die außerordentliche Menge
der sämtlich hier zu Lande verfertigten
Stempel und Matritzen für die deutsche,
lateinische, griechischen, hebräische, rus=
sische und türkische Sprache, für die
chi=
mischen und algebraischen Zeichen und
Charaktere, die musikalischen Noten zum
Choral und Jnstrumenten: in den
gros=
sen Bücher=Magazinen, die überaus
be=
trächtlichen Vorräthe an Büchern, in
allen Sprachen und Wissenschaften, so=
wohl im eigenen Verlage dieser
Drucke=
rey, als auch aus der Fremde; in den
Papier=Magazinen, die Menge der
sämt=
lich in der Papierfabrike des Edeln von
Trattnern zu Ebergassing verfertigten
Papiere aller Gattungen, die Schönheit
derselben, und die Grösse worunter
ei=
ne Gattung die nicht ihres gleichen hat,
indem der Bogen 5½ Schuh enthält.
Nachdem Herr Graf und Frau Gräfin von
Norden dem Eigenthümer Jhr
Wohl=
gefallen und höchste Zufriedenheit über
alle und jede dieser Werke in den
gnädig=
sten Ausdrücken bezeigt hatten, kehrten
Sie höchst vergnügt zur Stadt zurück.
Abends sahen Sie die Singspiele Medea,
und die eingebildeten Philosophen, auf=
fuhren.
Freytags, den 21. fuhren Se. röm.
kais. kön. Majestät mit Herrn Grafen und
Frau Gräfin von Norden, dann den Hrn.
Grafen von Grönningen, nebst den durchl.
Prinzen Ferdinand von Würtemberg, in
die königl. böheimisch=und österreichische
Hofkanzley, wurden bey dem Aussteigen
von Sr. Excell. dem königl. böhmischen
und österreichischen ersten Kanzler (Titl.)
Herrn Grafen von Blümegen ꝛc den
sämmtlichen Herren Räthen, und dem
Kanzleypersonale, gebührend empfangen,
und in die grosse Rathsstube, von da
aber in die Kanzleyen und übrigen
De=
partements geführt, nachdem ihnen alles
Merkwürdige, nebst der Manipulation
vorgezeigt worden, begaben sich
höchst=
dieselbe, unter obiger Begleitung wieder
von da weg, und fuhren in das hiesige
Bankohäus, allwo diese höchste
Herr=
schaften von des Herrn Hofkammer=und
Ministerialbankodeputationspräsidentens
Grafens Leopold v. Kollowrat Exc. dann
dem Rathspersonale an der Stiege
em=
pfangen, und in den Rathssaal
beglei=
tet, sonach weiters von ermeldten Herrn
Präsidenten in die dasige Kanzeleyen und
Registraturen geführet wurden, worauf
höchstselbe sich in die Buchhalterey
bega=
ben, und von des Herrn
Hofrechenkam=
merpräsidentens, Grafens Franz Anton
v. Khevenhüller Exc. begleitet worden;
alsdann geruheten höchstdieselbe unter
Begleitung des Herrn
Hofkammerpräsi=
dentens Excell. auch sämtliche Kassen zu
besehen, und allenthalben Dero höchstes
Wohlgefallen zu äußeren. Hierauf
er=
haben sich höchstdieselbe in das
Münz=
hause, allwo höchstihroselbten von des
Herrn Hofkammer in Münz=und
Berg=
wesen Präsidis, Grafens Franz Anton v.
Kollowrat Excell. zum Theil die Mani=
pulation gezeiget worden, wonach sie sich
in die Wohnung des Herrn Hofkammer=
und
Ministerialbankodeputationspräsiden=
tens, Grafens Leopold v. Kollowrat
Ex=
cell. zu begeben beliebten, allwo
höchst=
denenselben ersagten Herrn Präsidentens
Frau Gemahlinn, gebohrne Gräfinn v.
Khevenhüller Excell. entgegen gegangen,
und nach solch besehenen Wohnzimmern
aber zur Mittagstafel zurück kehrten. —
Abends erschien auf allerhöchsten Befehl
Sr. Majestät des Kaisers, Herr
Fried=
rich Stork, Weltpriester, und Lehrer der
Taubstummen, mit seinen geschicktesten
Lehrlingen, in den Wohnzimmern der
Frau Gräfin von Norden, allwo er in
Ge=
genwart Sr. kais. Maj. und der
sämmt=
lich hier anwesenden höchst=und hohen
fremden Herrschaften, seine Uibungen mit
den Taubstummen machte. Der Lehrer
erklärte nämlich auf dero höchstes
Be=
gehren seine Lehrart, und die
Taubstum=
men legten bey jedem Theile Proben
ih=
rer Kenntnisse sowohl schriftlich, als durch
Zeichen ab, welches bey den höchsten
Herr=
schaften nicht nur eine grosse
Bewunde=
rung erweckte, sondern höchstselbe
geru=
heten in gnädigsten Ausdrücken dem
Leh=
rer dero Beyfall zu schenken. Die ganze
Handlung dauerte anderthalb Stunden;
und die höchsten Herrschaften setzten selbst
verschiedene Fragen an die Taubstummen,
welche ihnen ihr Lehrer theils durch
Zei=
chen, theils schriftlich angab, die sie
nachmals wieder durch ihre Zeichen, so
der Lehrer erklärte, theils auch
schrift=
lich, beantworteten, folglich ein
allge=
meines Lob und Bewunderung errungen.
Ein Schreiben aus Zengg vom 12.
Christm. 1781. meldet folgendes: Wir
sind es, die wir uns an dem ersten
Jo=
sephinischen Bauwerk. — Einer von
Karl=
stadt über ehedem unwaddelbare Berge,
und Thäler auf 14 Meilen gezogenen
Strasse dieses allerdurchlauchtigsten
Na=
mens, und eines auf zwo Stunden weit
durch steile Felsen und reissende
Gußbä=
che geleisteten Aquädukts in unserer
See=
stadt Zengg zu erfreuen, und auf ewige
Zeiten dankbarest zu erinnern haben.
Hoch unter der glorreichesten Regierung
der besten und grösten Monarchinn,
Weyland Jhrer k. k. apost. Majest
Ma=
ria Theresiä höchstglorwürdigsten
Ange=
denkens kam diese wichtige Unternehmung
in Antrag; der glückliche und
unvergeß=
liche Zeitpunkt, wo Se. itzt
regierend=
k. k. apost. Majest. Joseph
II.
aus
allge=
mein bekannter landesväterlicher Milde,
und gnädigster Vorsorge für gesamt
aller=
höchst Dero getreueste Unterthanen im
Jahre 1775 die Karlstädter Gränze in
allerhöchst eigener Person zu durchreisen,
und zu besichtigen geruheten, gab der
er=
wehnten ehedem fast unthunlich
vermein=
ten Unternehmung den erwünschtesten
Entschluß, da allerhöchst besagt Se. Ma=
jestät keine Gefahr, und
Ungemächlich=
keit scheuend, die unwegsamste hie und
dort blos durch das scharfe
Hufeisenge=
präge gebahnte Felsengebirge, und den
vorzüglich damals schrecklich zu passiren
gewesten Kapelle=Berg durchwanderten,
den angetragenen Strassenzug noch den
diesfällig von dem k. k. Jngenieurdirek=
teur, dermaligen Herrn Obersten
Frey=
herrn v. Struppi, zu Papier gebrachten,
und zu Feld abgesteckten Projekt
besichtig=
ten, sofort eben demselben die
Ausfüh=
rung dieses in Absicht auf die
Beförde=
rung des Wohls allerhöchst Dero Landen,
und Staaten so heilsamen Werkes, mit
großmüthigster Bestimm=und Widmung
der dazu erforderlichen beträchtlichen
Geld=
summen allergnädigst zu übertragen
ge=
ruhten. Es wurden daher gleich in dem
darauf gefolgten Jahre 1776. die zur
Sache dienliche wirksamste
Einleitungs=
mittel unter Anleitung des in diese
Ge=
genden gekommen damaligen Grl. Gränitz=
inspekteur, jetzigen Grl. Artilleriedirekteur,
Herrn F. M. L. Grafen Joseph
Kollore=
do von vorerwehnten Herrn
Jngenieur=
direkteur nochmal in Ueberlegung
ge=
nommen, und sofort im Frühejahr 1777
an das Werk thätige Hand angelegt.
Schon im Herbst des nämlichen Jahres
sah man die an unserm Hauptplatze
all=
hier neuerbaute Fontaine reichliches
Was=
ser ergiessen; und den ersten Wagen,
mit welchem der obenbesagte Ausfürer
dieser wichtigen Unternehmung hier an=
langte, in unserem Seehaven
ausbar=
quiren, und durch unseren schon fahrbar
ausgesprengten Zengger Thal über den
hohen Gipfel des vormalig unwegsamen
Bergs Vratnick sich sanft bewegen. Jm
Jahre 1778. wurde das rauhe
soge=
nannte grosse Kapellagebirg
durchgebro=
chen; und die grosse Thuinerbrücke
leb=
haft angegriffen; und ob gleich das Werk
in diesem, und dem darauf gefolgten
Jahre um Willen der damals
fürgewal=
teten Kriegszeiten nicht so wirksam
be=
trieben werden konnte, so wurde doch
da=
mit unaufhörlich, und dergestalten
fort=
gefahren, daß im Jahre 1779 der
gan=
ge Strassenzug durch leichtes Fuhrwerk
schon durchaus befahren wurde. Jm
Jahre 1780. langten über diese Strasse
jene Kanonen und Munition, womit
Se Majestät aus unbegränzten
landes=
väterlichen Triebe unsere hiesige
Hand=
lungsschiffe ausrüsten zu lassen
geruhe=
ten, mit allen Gattungen sonstiger
Wä=
gen bequem allhier an, und nun belebet
bey dem täglich, und stündlichen Anblick
dieses nach den allerhöchsten
Anordnun=
gen so glücklich, und vollständig
ausge=
führten Werks jedes Herz die reineste
Empfindung nicht wohl zu beschreibender,
sondern nur zu fühlender Dankbarkeit
eines jeden unserer Einwohner für die
unermäßliche Milde, und Vorsorge
un=
seres beßten, und unvergeßlichen
Mo=
narchens. Wir geschweigen hiebey jener
verschiedenen, an sothaner Strasse nach
einer alt=römischen Art
grotesque
gehaue=
nen Piramiden, Aufschriften, Fontainen,
Sonnenuhren und dergleichen, die
die=
ses herrliche Werk nützlich auszieren —
die gewaltige Mauern — weit, und hoch
gewölbte Brücken, und schaudernde
Fel=
senbrüche, als sinnreich eingeleitete
Wir=
kungen vieler tausend Arbeiter, und
meh=
rere hundert Zentner Pulver sind die ewig
unvergeßliche Denkmale der
unschätzba=
resten landesväterlichen Wohlthätigkeit.
Alles erfüllet mit Bewunderung, und
rührt mit dankbarester Empfindung
je=
den, besonders den alten reisenden, ins=
besondere erfüllet mit Wonne, und
Freu=
de jeden ächt denkenden Patrioten fol=
gende auf der grossen Thuinerbrücke in
Stein gehauene, noch tiefer aber in das
innerste aller getreuen Unterthanen
ein=
geprägte Jnnschrift.
Arduæ viæ monumento
Qua
Anno MDCCLXXV. III. Maji.
Romanus Imperator, Josephus II.
Patriæ Pater Primus venit
novameque existrui
auguste jussit.
Längst an dieser kaiserl. Josephiner=
Strasse werden auf hohe Anordnung und
Vorsorge unseres vorgesetzten k. k. Karl=
städter=Militär — General=Oberkom=
mando von Seiten der betreffenden k. k.
Regimentskommandi nicht allein Häuser,
deren bereits schon über 200 ohne die
Schupfen, und Stallungen mitgerechnet,
stehen, sondern auch gemächliche
Wirths=
häuser, Mühlen, Schmieden, ja sogar
neue Kirchen aufgeführt, deren eine am
Ende unsers Zenggerthals prächtig
aus=
geziert, Neben=und Seitenwege
ge=
zogen, Waldungen ausgerottet, — der
Feldbau betrieben, die Mannschaft
zu Beyschaffung der Wägen durch
Ge=
schenke angeeifert, — und alles zur
Auf=
nahme des Landes, und Beförderung
der unerschöpflichen ungarischen
Waa=
ren Exportation eingeleitet; und durch
die öftere Beweisung unseres
Landskom=
mandirenden (Titl.) Herrn Generalen
F. M. L. Grafen Samuel von Gyulai,
selbst in eigenen Augenschein genommen,
und auf das ernstlichste geboten; wel=
ches uns die angenehme Hoffnung zur
endlichen Herstellung unsers längst
er=
wünschten Seehavens blühen läßt.
Nachricht.
Jn dem deutschen Zeitungskomptoir in
der Singerstrasse ist zu haben:
Allgemeines Gebett, welches an den vier
Quatemberzeiten in der Metropolitankirche
zum heil. Stephan, vor ausgesetzten
hochwür=
digsten Altarsakramente, durch die
vorgeschrie=
benen Stunden von dem Priester dem Volke
wechselweise vorgebettet wird, sammt den
Litaneyen, und übrigen Gebettern, in Falzel
gebunden, 2. Kr.
Reisekompagnon wird gesucht.
Es wir ein Reisegefährter gesucht von hier
bis Frankfurt am Mayn und Cölln, Bescheid
und den Tag der Abreise zu vernehmen, ist
sich in der Schwanne am neuen Markt Nr. 1
zu melden.
Pres faciunt collegium.
Conrad Brünig, Konzert=und
Musikmei=
ster, kündigt 2 musikalischeWerke an, jedes
besteht aus 6 konzertirenden Trio, eines ist für
2 Violinen und Violoncello, das andere für
eine Flaut, Violin, Violoncello, die 2
beklei=
dende Stimmen sind keine blosse Jaherren, son=
dern sie geben ihr gehöriges Gutachten, es
man=
gelt weder das natürliche Gesang, noch
redne=
rische Ordnung; für ein schön korrekt
geschrie=
benes Exemplar von einem Werk ist der Preis
ein Souverain d'or, wem es zu viel, auch 9 fl.
Nach hoffenden Abgang werden meine 6 ganz
neue konzertirende a quadro folgen; die Hälfte
wird gleich bey Einschreibung gegen mein Billet
erlegt, worauf der Tag zum Austheilen
be=
stimmt. Auf dem Salzgries bey der untern
Schmidten Nr. 444 im ersten Stock linkerhand
können von nun an die Billets nach Belieben
abgelangt werden.
Jn der Sonnleithnerischen
Universtätsbuchdru=
ckerey am Franziskanerplatz Nr. 951 sind
folgende Stücke zu haben:
Sulzers Gedanken über den Ursprung, und die
verschiedenen Dienste der schönen Künste und
Wissenschaften, a d. Französis. übers. von
F. C. Sonnleithner.
Schreiben eines österreichischen Pfarrers über
die Toleranz nach den Grundsätzen der
ka=
tholischen Kirche 7 kr.
Schreiben Pabst Benedikts XIV. an Joseph
Bischof zu Augsburg in Betref der frommen
Nonne Crescentia aus Kaufbaiern, 14 kr.
Sind denn die Mönche dem Staate so unnütz,
wie man heutiges Tags glaubt? 7 kr.
Uiber das Recht der Regenten in Betref der
dogmatischen Bullen, 7 kr.
Uiber das unglückliche Schicksal der Gelehrten,
8 kr.
Katholischer Unterricht vom heil. Meßopfer,
24 kr.
Betrachtungen eines österreichischen Pfarrers
über das Predigen und Katechisiren, 7 kr.
Philosophische Gedanken über die heimlichen
Eheversprechen, 7 kr.
Uiber den Mißbrauch der Billigkeit einiger
Her=
ren Räthe, von H** 10 kr.
Was hat der Regent für ein Recht über die
päbstlichen Bullen? 7 kr.
Tyroler Botzner Brod.
Es dient hiemit zur gehorsamsten Nachricht,
daß im Judengassel, bey der schwarzen Bürste
Nr. 470 (nicht wo das Bierhaus ist; sondern
gleich daneben, wo der Binder sein Gewölb
hat) im ersten Stock, linkerhand, über den
Gang, bey der Frau Anna Hoferin, das
äch=
te Tyroler Botzner Brod, das halbe Pfund pr.
15 Kreuzer zu haben ist. Liebhaber, den es
zu versuchen beliebt, werden finden, daß es
jedes Brod, das man von dieser Art hier
ver=
kauft in Güte übertreffe. Das Gewicht kann
von einem halben Pfund an nach Belieben
be=
stimmt werden.
Schlittenequipage zu verkaufen.
Ein gut vergoldeter Rennschlitten, samt 4.
derley Stangen, und sehr prächtiger
Equipa=
ge, wovon alle Stücke sowohl auf Schlittten
als Pferd mit guten Gold gestickt und mit
gol=
denen Quasten behängt sind, nebst allen dazu
gehörigen Federbüschen ist täglich zu
verkau=
fen; und können sich die Liebhaber deshalb
am Peter im Rauchfangkehrer=Bierhaus Nr.
546 im 3ten Stock anmelden.
Wagen zu verkaufen.
Jn der Annagasse im Kremsmünsterhof Nr.
1023 steht ein Niederländer=Reisewagen auf
4 Personen, wovon der Kasten schwarz mit
Gold geblümt, die Leisten vergoldet, inwendig
mit gelben Plüsch gefüttert, die 4
Seitenglä=
ser zum aus=und einsetzen, der Vordertheil
zum herablassen, allenfals auch auf 5. Perso=
nen gerichtet werden kann, das Gestell von
Nußbaumholz samt allen Lederwerk in guten
Stand, auch ist im innern Boden ein doppeltes
Magazin und eines unter dem Kutschersitz, zu
verkaufen. Liebhaber können sich deshalb
da=
selbst im 2ten Stock erkundigen.
Weine zu verkaufen.
Ein sicherer Privatus, macht hiemit zu wissen,
daß selber entschlossen, seinen durch einige Jahre
mit besonderer Mühe und Kosten gesammelten
Weinvorrath an jederman abzugsweise, das
ist in Fasseln oder Flaschentellern, zu veräussern,
und solche Weine den Eimer zu 6 bist 12 fl.
oder die Maß pr. 9, bis 18 kr käuflich
hin=
danzugeben, doch ist jedesmal nicht weniger
als 5 Maß zu haben, daher wann jemand mit
Fässeln pr. 5 Maß nicht versehen, kann man mit
derley 5 bis 6mässigen Fasseln allda bedient
wer=
den. Anbey wird hiemit erinnert, daß von 9
bis 12 kr. für jeden Preis zweyerley Wein,
als für 9 kr. einen unter dem Namen Nr. 1,
und einen andern Nr. 2, und sofort bis auf
den 12 kr. Wein zu haben sind. Damit aber
der Käufer, bevor selber einen Wein abzieht,
die Qualität des Weins zum voraus
erkennen, alt auch seinen Gusto wählen möge,
so können täglich in nachbenannten Haus von
10 bis halb 1 Uhr von jeder bemeldter Gattung
zweyerley Weinkosten in den allschon dazu
be=
stimmten, und mit Nr. 1 und 2 gezeichneten
Flascherln ohnentgeldlich abgehollt werden und
wird nur für jedes Flascherl 3 kr. Einsatz
ver=
langt, welche bey Zurückstellung derselben
wie=
der hinaus bezahlt werden. Und nachdem bey
derley Weinschank die Kundmachung mittels
eines Weinzeigers nicht üblich ist, somit solches
für die meisten ganz unwissend seyn würde, als
hat man dieses durch die Zeitung bekannt
ma=
chen wollen.
Der Ort dieses Weinschanks in Nr. 541
neben dem v. Trattnerischen Gebäude dem
Reb=
hendel gegen über beym Ritter St. Georg im
Hof linkerhand in dem Keller, wo man
täg=
lich von 10 bis halb 1 Uhr bedient wird, zum
Abzug in grössere Gattungen aber, können die
Stunden nach Belieben begehrt werden.
Weine zu verkaufen.
Zu Eisenstadt unweit Oedenburg und Rust
sind einige Faß von beßten Jahren und
Qua=
lität authendische Oedenburger=Ausbruch, be=
sonders vom Jahr 1779, auch von guten
or=
dinari Wein selbigen Jahrs um billigen Preis
zu verkaufen. Die Liebhaber können sich
des=
halb daselbst bey dem fürstl. Esterhazischen
Hof=
binder Johann Hotter melden, der hievon die
Kost geben, und den billigsten Preis machen
wird.
Wohnung zu verlassen.
Jn der Stadt St. Pölten nahe an der
Pfarr=
kirche und neben den P. Franziskanern in der
Haupt oder sogenannten Landstrasse ist in dem
Hause Nr. 41 der ganze erste Stock von Georgi
1782 zu verlassen, bestehend im ersten Stock
aus 13 Zimmer, wovon das Tafelzimmer und
3 andere spallirt, mit Trumeaux und
Häng=
leuchter versehen sind, einem lichten Vorhaus
mit eisenen Gattern zum versperren, dann zu
ebener Erde einer grossen lichten Kuchel, Speis=
und einem andern Gewölb, nebst grossen
Zim=
mer, gewölbten Stallung auf 6, auch mehrere
Pferde, Geschirrkammer, Wagenschupfen, dann
Heu=Haber=und andern Boden, nebst Wein=
und Holzkeller, auch ist der Hof so groß, daß
komod mit 4 Pferden umgekehrt werden kann.
Wer solche auf ein=oder mehrere Jahre in
Be=
stand zu nehmen beliebet, kann sich daselbst bey
dem Hauseigenthümer Nr. 41 des mehrern
er=
kundigen.
Licit. Schaafe.
Den 7. Jäner 1782 werden auf
Verord=
nung der ni. öst. Landrechten bey der
Herr=
schaft Asparn an der Zave im dasigen
Mayr=
hof verschiedenes Schaafvieh, als 26 Stücke
alte Widder, 107 deto Lämmer, 56 deto
Zeit=
kappen, 617 Stück Mutterschaaf, und 158 Stück
Kälberlämmer früh um 9 Uhr dem
Meistbie=
tenden gegen baare Bezahlung verkauft.
Licit. Heidornische Schiffmühle.
Von der landesfürstl. St. Leopoldistifts
Klo=
sterneuburg Rentamt und Grundbuch wird
hie=
mit zu wissen gemacht: Nachdem der Franz
Bianchini, des A. N. und burgl. Rauchfang=
kehrermeister zu Kornneuburg, als gerichtlich
verordnet Joseph Kandlischer
Verlassenschafts=
kurator, wider Benedikt Heidorn, Jnwohner
und Mühlermeister zu Bisamberg, wegen des
auf dem getroffenen Mühlverkauf annoch
rück=
ständigen, und bey ersagt seiner eigenthümlich
auf bemeldten Stiftsgrunde in der
Enzersdor=
feraue haftenden Schifmühle
cum omni sua
causa
fürgemerkten Kaufschillings=oder
Kapi=
talsrest pr. 1000 fl. gerichtlich belanget, und
die wirkliche Licitirung besagter Schiffmühle
er=
halten: als wird zur Licitationstagsatzung der
9. Jäner 1782 anberaumet. Wer demnach
vorgedachte Schiffmühle samt Zugehör zu
kau=
fen gedenket, hat an gemeldten Tag früh um
9 Uhr auf des Stifts Klosterneuburg
Rent=
kammer zu erscheinen, wo sodann das weitere
abgehandelt werden soll.
Licit. Tschobers Haus zu Neunkirchen.
Von der Amtskanzley der fürstl. erzbischöfl.
Herrschaft Neunkirchen am Steinfelde wird
hie=
mit zu wissen gemacht: Es habe die Elisabeth
Oberdorfterin, wider Johann Georg Tschober,
burgerl. Weisgärbermeister alhier, wegen
schul=
digen Capitals pr. 234 fl.
cum sua causa
die
gerichtl. Licitirung seiner Behausung, Weißgär=
berwalch und Krautacker, samt
Gewerbsgerech=
tigkeit erhalten. Da nun zu sothaner
Licita=
tion der 17. Jäner 1782 anberaumet worden;
als werden alle, so diese Tschoberische im Markt
Neunkirchen liegende Behausung Nr. 62, mit
der darauf radicirten burgerl. Weißgärber=
gerechtigkeit, welche zu ebener Erde mit einem
Zimmer, Kammer, Kuchel, Keller, und
Werk=
statt, dann im obern Stock mit 3 Zimmer, 3
Kämmer und einer kleinen Kuchel, auch Stadl,
Hausgarten und Hausbrunn versehen, samt
der Waißgärberwalch mit der Ritterstuben und
dazugehörigen Grund, auch Krautgarten, zu
kaufen willens sind, an obbestimmten Tag früh
um 9 Uhr in hiesiger Amtskanzley zu
erschei=
nen vorgeladen, und gegen baare Bezahlung der
Kauf
salva ratificatione
geschlossen werden soll.
Licit. Funkeris Haus zu Erlakloster.
Demnach der Ferdinand Funk, ein im Dorf
Erlakloster Nr. 20 behauster Bäckenmeister,
sammt Rosina seiner Ehewirthin, von selbst
einsieht, und erkennet, daß er seine vielfältig
auf die Zahlung dringende Kreditspartheyen
nicht befriedigen könne, mithin beschlossen hat,
seine dermal innhabendeBehausuag, sammt der
hierauf haftenden Bäckenmeistersgerechtigkeit,
dann den dabey sich befindlichen
Uiberländhäu=
sel, wozu ein Joch Acker, und ein Obstgarten
pr. 1 3 / 8 Tagwerk gehörig, auch 9 Tagw.
Uiberländäcker, und 8 7 / 8 detto Wiesen, welch
alles der alhiesigen Jurisdiktion unterwürfig ist,
frey zu verkaufen; so wird nicht nur allein
vorbemeldte Behausung sammt allen
Realitä=
ten hiemit dem Meistbietenden zur freyen
Ver=
kauf feil gesprochen, und hiezu, der 19. Jäner
1782 obrigkeitlich bestimmt, sondern auch
zu=
gleich allen Kreditspartheyen angedeutet, daß
sie selben Tag von 8 bis 11 Uhr vormittags
in dasiger Rentamtskanzley ihre rechtmässige
Foderungen liquidiren, im widrigen aber
ge=
wärtigen sollen, daß dem Ediktalproceß gemäß
in Sachen, was rechtens ist, fürgegangen
wer=
den würde.
Licit. Brunners Haus zu Poysdorf.
Von amtswegen der fürstl. Liechtensteini=
schen Herrschaft Wilfersdorf wird anmit kund
gemacht: Wasgestalt des Johann Adam
Brun=
ner, Eisenhandlers, dann Maria Anna dessen
Ehewirthin eigenthumliche mit einem in obern
Stock mit 3, und zu ebener Erde 2 Zimmern,
und einem schönen Eisengewölbe versehene, dann
unweit der Poststrasse in dem Markt
Poys=
dorf liegende Behausung, nicht minder eine
Körnerscheuer sammt einem dabey befindlichen
Grasgarten, und einige Geräthschaften den 31.
Jäner 1782 früh um 9 Uhr in der
feilgebote=
nen Behausung licitando verkauft werden wird.
Daher die Kauflustige bey diesfälliger
Licita=
tion zu erscheinen, und sich anzumelden haben
werden.
Convoc. Adam Hörbst.
Von N. Burgermeister, Richter, und
Rä=
then der landesfürstl. Stadt Wienerisch=Neu=
stadt angeordneten Commissions wegen wird
hiemit zu wissen gemacht: wasmassen nach
Ab=
sterben Adam Hörbst, gewest burgerl. Lederer=
meister alhier, um mit dessen
Verlassenschafts=
abhandlung sicher fürgehen zu können, zu Eruir=
und Ausfindigmachung dessen
Æris alieni
ei=
nen ordentlichen
Concursum Creditorum
an=
zuordnen für nothwendig befunden, auch zu dem
Ende der 3. Tag des Monats Jäner 1782
anberaumet worden. Welche demnach an
be=
sagt Adam Hörbstischer Verlassenschaftsmassa
einige rechtmäßige Foderungen
titulo crediti
hæreditatis aut quacunque modo
zu stellen
vermeinen, haben sich an obbestimten Tag früh
um 9 Uhr auf alhiesiger Amtskanzley
einzufin=
den, ihre habende Foderungen entweder selbst,
oder durch instruirte Gewaltträger alsogewiß
anzumelden, und untereinstens zu liquidiren,
als im widrigen abgehandelt werden wird, was
Rechtens ist.
Convoc. Joseph Gießler.
Von des löbl. Stift und würdigen
Gottes=
haus u. l. Fr. zun Schotten in Wien
Grund=
gericht wird allen, welche an den entwichenen
Joseph Gießler, schutzverwandten Sattler, ei=
nige Foderungen haben, hiemit zu vernehmen
gegeben: Es hätte dessen Ehewirthin nach
sei=
ner Entweichung eine Ganthandlung gerichtl.
angemeldet, wessentwegen veranlasset worden,
zu Ausfindigmachung des eigenthumlichen
Schul=
denlastes, dessen sämmtliche Gläubiger zu
An=
meld=und untereinstens Erweisung ihrer
Fode=
rungen gerichtl. fürzuladen, und zu dieser
An=
meld=und Liquidirungstagsatzung den 16. Jä=
ner 1782 zu bestimmen; diejenige, welche an
eingangs gesagten Gießler, schutzverwandten
Sattler, unter was immer Namen einige
Fo=
derungen haben, an obbestimmten Tag früh
um 9 Uhr vor dem Stift Schottischen
Grund=
buch alsogewiß zu erscheinen, widrigenfalls die
Kridamassa unter die liquidirende Gläubiger
nach Hinlänglichkeit vertheilt, und was rechtens
ist, vorgekehrt werden würde.
Convoc. Magdalena Föstlin.
Von N. Burgermeister, Richter, und
Rä=
then der landesfürstl Stadt Wienerisch=Neu=
stadt wird hiemit zu wissen gemacht: Es sey
über Absterben Magdalena Föstlin, gewest
ver=
wittibte Burgerin alda, um zur sicheren
Ab=
handlung fürschreiten zu können, für
nothwen=
dig befunden worden, sämtliche Gläubiger zu
Ausfindigmachung des etwaigen
Æris alieni
vorzuladen. Da nun zu diesem Ende der 17.
Jäner des 1782. Jahres anberaumet ist, als
haben diejenige, so an gedacht Magdalena
Föst=
lischen Verlassenschaftsmassa einige rechtmässige
Foderung zu stellen vermeinen, an vorbestimmten
Tag früh um 9 Uhr in hiesiger Stadtkanzley
entweder persönlich oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte alsogewiß zu erscheinen, ihre
Foder=
ungen anzumelden und zu liquidiren, widri=
genfalls ordnungsmäßig was Rechtens ist
ab=
gehandelt werden soll.
Convoc. Rosina Sizin.
Von N. Bürgermeister, Richter und Rath
der ni. öst. landesfürstl. Stadt Bruck an die
Leytha jedermänniglich hiemit anzufügen: Es
sey die blödsinnig=und aus alhiesigem
Burger=
spital schon durch viele Jahre verpflogene
Ro=
sina Sitzin, des Heinrich Sitz, gewest hiesig
bürgl Weisgärbermeister hinterlassen eheleibl.
Tochter,
ab intestato
mit Zurücklassung eines
Kapitals pr. 75 fl. sammt hievon verfallenen
Jnteressen pr. 21 fl. verstorben. Da nun um
die diesfällig nächste Anverwandte, als
dersel=
ben rechtmässige Jntestaterben, sowohl als
der=
selben Aufenthaltsort unbekannt sind, als hat
man um in den diesfälligen
Abhandlungs=
geschäft sicher fürgehen zu können, sowohl be=
meldte Jntestaterben, als all diejenige, die etwa
an gedachte Rosina Sizin sel.
ex quocunque
capite
einige Sprüche, oder Foderungen zu
haben vermeinen auf den 24. des Monats Jäner
1782 fürzufodern für nöthig erachtet, daß
wie=
derholte Erben, und etwaige Gläubiger an
ob=
bestimmten Tag früh um 9 Uhr allhier vor
Rath alsogewiß erscheinen, und ihre habende
Sprüche und Foderungen gehörig erweisen, wie
im widrigen mit der Abhandlung ohne weitern
fürgegangen, und sonst was rechtens ist, für=
gekehret werden soll.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
Peter der Grosse. Ein heroisches Originalschauspiel von 5 Aufzügen, 8. Wien 24 kr.
Der Phönix, oder die Prüfung der Herzen. Ein lyrisches Fest, mit 2 Balleten, 8. Wien 24 kr.
Der Eulenspiegel, ein allegorisches Schauspiel, aus dem neunzehnten Jahrhundert, mit einem
Ballet, der Werbplatz der Liebe, 30 kr.
Stephan Fädinger, oder der Bauernkrieg, 20 kr.
Der Pfarrerkrieg, ein scherzhaftes Heldengedicht von 3 Gefängen, 30 kr.
Dupaln (des Herrn) die zum Zeichnen und Malen unentbehrliche Wissenschaft des Schattens,
oder sogenannte Schattirkunst, welche lehrt, wie man auf allerhand Flächen den Schatten
nach richtigen und gewissen Gründen bestimmen, und dadurch schöne Risse, sowohl in der
bürgerlichen als Kriegsbaukunst verfertigen soll, fol. Nürnb. 1780. 2 fl. 24. kr.
Reden (geistliche) von den heilsamen Wirkungen der Religion auf die Erfüllung
standesmässi=
ger Pflichten gr. 8. Band, 1781. 36 kr.
Stanpart (des Herrn) die Kunst mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen, 8. daß. 1780. 30 kr.
Lairesse (Gerhard de) gründliche Anleitung zur Zeichenkunst, a. d. Holländis. übers. m. K. 4.
Nürnb. 1780. 1 fl. 15 kr.
Spiegel (goldener) für Kinder, m. K. 4 Lieferungen, 8. Nürnb. 1781. 2 fl. 24 kr.
Art (sehr leichte) die Kinder das französische A. B. C. buchstabiren, und die Ortographie
be=
sagter Sprache in kurzer Zeit zu lehren, m. illum. K. gebund. 8. Nürnb. 54 kr.
Lustweg (neuerfundner) zu dem Grund aller Wissenschaften, oder neues A. B. C. Buch m.
illum. K. gebund. 8. das. 1 fl. 48 kr.
Tissot (Herrn S. A. D.) sämmtliche zur Arzneykunst gehörige Schriften, nach den neuesten
Originalausgaben, a. d. Französis. und Lateinischen übers. 4ter Theil, 8. Leipz. 1 fl. 30 kr.
— Abhandlung über die Nerven, und deren Krankheiten, 2ten Bandes, erster und 2ter
Theil, 8. das 1781. 2 fl.
Saussure (Horatius Benediktus von) Reisen durch die Alpen, nebst einem Versuche über die
Naturgeschichte der Gegend von Genf, m. K. 2ter Theil, gr. 8. Leipz. 1781. 1 fl. 45 kr.
Hausnmutterkalender über die jeden Monat vorfallenden vornehmsten Geschäfte der Hausmütter,
von Verfasser der Hausmutter, gr. 8. das. 1781. 24 kr.
Hausi (D. Joann. Gottlob) Cerebri nervorumque corporis humani anatome repetita cum
duabus tabulis, 8. maj. Lips. 1781. 54 kr.
Abhandlungen des Hippokrates, Celsus und Pauls von Regina, über die Fisteln und Vorfälle
des Alters übers. und mit Anmerkungen und Beobachtungen erläutert von Petrus Camper,
8. das. 1781. 24 kr.
Wenners (G. H.) Anweisung alle Arten von Prospekten nach den Regeln der Kunst und
Per=
spektiv von selbst zeichnen zu lernen, nebst einer Anleitung zum Plafond=und Freskomalen,
für Zeichner, Maler, Bildhauer, und alle Arten von Künstlern, m. v. K. gr. 8. Erfurt
1781. 54 kr.
Major's (Herrn) Nachrichten zur Geschichte von Cayenne, und dem Französischen Guiane,
gr. 8. Erfurt 1781. 24 kr.