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Wiener Zeitung

Nr. 101, 19. Dezember 1781

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[1]

Lißabon, den 6ten
Wintermon.

Die letzten Nachrichten aus
Pombal geben zu ver=
nehmen
, daß der dasige
alte Exminister, für des=
sen
Leben man erst letzt=
hin
sehr im Zweifel stand, nun wieder
völlig hergestellt sey; seine Krankheit kam
bloß von einem verdorbenen Magen her,
den er mit zuviel eingenommenen soge=
nannten
Calamari, oder Dintenfischen,
wovon er ein ganz besonderen Liebhaber
ist, überladen hatte.

Da Gesinnung unsers Hofes, bey ge=

genwärtigen Umständen eine vollkommene
Unpartheylichkeit einzuhalten, entwickelt
und bestättigt sich täglich mehr, indem
die Königinn mehr als einmal ausdrück=
lich
erklärt hat, daß Sie mit allen
europäischen Mächten ein ununterbroche=
nes
gutes Einvernehmen unterhalten
wolle.

Madrid, dem 20. Winterm.

Zufolge der letzten Nachrichten aus
Mahon vernehmen wir, daß die Bela=
gerung
der Festung St. Philippnun
schon förmlich angefangen, und seit dem
ersten Tagen dieses Monats die Laufgrä=
ben
vor diesem Platze nach allen militä=
rischen
Regeln eröfnet worden sind. Der



[2]

General, Herr Herzog von Crillon ist
äußerst aufmerksam, daß den Belagerten
von der Seeseite keine Hilfe zugehen
möge, indem er zugleich wünscht, und
hoft wenigstens in noch einmal soviel Zeit,
als im Jahre 1756 dazu gebraucht wur=
de
, zu erobern, da der französische Mar=
schall
, Herr Herzog von Richelieu die
Besatzung, nach einer 2 monatlichen Be=
lagerung
, zur Uebergabe nöthigte.

Die letzten Briefe aus dem Lager bey
St. Roch geben folgendes: in der Nacht
vom 7ten dieses näherten sich einige Schif=
fe
dem Gestade von St. Barbara, und
da sie die Losungszeichen nicht beantwor=
teten
, feuerte man 3 Kanonen aus der
Festung auf sie ab, worauf sie sich ent=
fernten
. Den 8. segelte bey der euro=
päischen
Spitze ein dänisches Schif vor=
über
, dessen Wendungen vermuthen lies=
sen
, es wolle an einem feindlichen Ge=
stande
ankern; man feuerte hierauf von
obgedachter Spitze 30 Kanonen auf die=
ses
Schif ab, während welcher Zeit sel
bes fast alle seine Segel beysetzte, und
vorüberflog; unsere Schebeque, die Afri=
ka
, eilte mit ihrer Barque darauf zu,
und hinderte mit Beyhilfe des Canario
Fox die Schiffe des belagerten Platzes,
das dänische Fahrzeug unter ihre Kano=
nen
zu bringen, ; gedachtes dänisches
Schif, von den Kanonen sehr übel zu=
gerichtet
, und mit getödteten Kapitain,
wurde hierauf nach Algeziras gebracht.
Es scheint von Norwegen mit einer La=
dung
Cabiljau nach Barcellona bestimmt
gewesen zu seyn. Ein Uiberläufer, so
den 3. dieses aus Gibraltar in unser La=
ger
gekommen, hat ausgesagt, daß die
feindliche Besatzung nunmehr täglich eine
volle Ration von Lebensmitteln bekäme,
weil selbe dem Verderben bereits nahe
wären, überhaupt wäre man überflüßig
damit versehen, aber an Wein spüre man
starken Mangel. Er fügte hinzu, daß
der den 31. vorigen Monats allda an=
gelangte
Binenländer Kriegsbedürfnisse,
und Briefe aus Londen gebracht hätte,
und man noch mehr dergleichen zu er=
halten
hoffe; daß ein guter Theil der Be=
satzung
, vorzüglich am Scorbute, krank

läge, daß unser letztes Feuer allda gros=
sen
Schaden angerichtet, und ein einziges
Regiment 90 Mann Todt=und Verwun=
dete
gezählet hätte; daß man verschiedene
Schiffe abbreche, um von dem Holze Ka=
nonierbarquen
zu bauen, und daß das
Werk, so man am Gipfel des alten Molo
sähe, das einzige wäre, so man von un=
seren
Beschädigungen ausbesserte. Ein
anderer Uiberläufer, der zu uns herüber
geschwommen, kam, und auf welchen
die Feinde viele Kanonen abfeuerten, be=
tättigten
die Aussage des ersten, und
fügte noch hinzu, die Besatzung wäre so
verdrüßlich, daß sie größtentheils durch=
gehen
würde, wenn es leicht geschehen
könnte.

Paris, den 30. Winterm.

Unser Hof hatNachrichten von dem Com=
modore
Suffren von dem Vorgebirge der
guten Hoffnung erhalten, welche vermuth=
lich
mit ehestem öffentlich werden bekannt
werden. Vorläufig vernimt man, daß die
Schiffskapitaine, Herren von Cardillac
und Tremignon, bey dem Treffen zu st. Yago
am 21 sten Jun. geblieben sind. Mit
diesen Berichten bestättigt es sich, daß
das Geschwader des Herrn von Orves
mit einem beträchtlichen Korps Truppen
Anfangs Jun. nach der Küste von Coro=
mandel
zurückgekeret sey. Die Nachricht
von Bassora, daß nämlich die mit Hyder=
Aly vereinigten Franzosen im Monathe
Aug. die Stadt Madras angegriffen
haben, gewinnt also einige Wahrschein=
lichkeit
.

Nach einer glücklichen Fahrt von 19.
Tagen aus der Chesapeack, ist die Fre=
gatte
Andromaque, am 18 ten dieses zu
Brest eingelaufen. Sie segelte am 31sten
Oktob. von da mit den Herren von Char=
lius
, von Laval, von Damas und dem
Grafen von Forback de Deux=Ponts
ab. Letzterer überbringt einige über den
Lord Cornwallis eroberte Fahnen, die
der Congreß dem Könige verehret.
Da der Graf von Grasse die Unmöglich=
keit
eingesehen, die vor ihm aus der
Chesapeack an 28sten Okt. mit allen Se=
geln
nach Newyork zurückkehrende engli=
sche
Flotte zu erreichen, so hat er die

[3]

Entschließung gefaßt, nach den antille=
schen
Jnseln mit aller seiner Macht zu=
rückzuseglen
. Er ist auf die Eroberung
der Jnsel St. Christoph bedacht, wel=
ches
ihm vielleicht gelingen dörfte, da
mit 36 Reihenschiffen und 4000 Mann
Truppen an ihrem Borde sich etwas
wichtiges unternehmen läßt. Sollte der
Admiral Graves unsrer Flotte folgen,
so hätte dieselbe doch, außer der Ueber=
legenheit
, einen Vorsprung von beiläu=
fig
3 Wochen, und wenn sich der See=
zug
mit einem Seetreffen endigte, so dör=
fen
wir auf den Vortheil Rechnung ma=
chen
. Der Graf von Grasse wird so=
dann
mit der reichen Kauffahrteyflotte
von St. Domingo nach Europa zurück=
kommen
; der Graf von Rochambeau
hingegen in Virginien überwintern, und
der Marquis von Fayette sich mit dem
Generale Green vereinigen, um Carls=
town
in die Enge zu treiben, und diese
Stadt, wenn er sich ansieht, den Eng=
ländern
zu entreißen. Nach dem Mit=
bringen
eines zu l'Orient eingelaufenen
amerikanischen Schiffes, hat der General
Green sich Carlstown genähert, aber ei=
nen
kleinen Verlust erlitten, jedoch am
8ten Oktob. 1200 Engländer theils ge=
tödet
, theils gefangen genommen. Bey
diesem Scharmüzel haben die Amerika=
ner
auch merklich gelitten.

Am 27sten ist wegen der Eroberung
der Stadt York ein feyerliches Te Deum
in unser L. F. Kirche abgesungen, und
Beleuchtungen in der Stadt angestellt
worden. Das Geschwader zu Brest soll,
24 Reihenschiffe stark, welche 1908. Ka=
nonen
führen, mit 12, 000 Mann Trup=
pen
am 10ten des einstehenden Monats
absegeln. Unser Erzbischof befindet
sich noch in bedenklichen Umständen.

Man erwartet mit vieler Ungedult
Nachrichten aus Amerika von dem Herrn
von Grasse, um zu wissen ob es ihm
gelungen ist, die englische Colonie St.
Christoph zu überrumpeln und in unsere
Gewalt zu bringen. Jsis gelungen, so
wird er dieselbe lediglich genugsam besetzt
haben, und mit seiner Flotte nach Mar=
tinique
gesegelt seyn, um in dem dasi=

gen Haven zu warten, bis sich günstige
Gelegenheit darbieten wird, denen En=
gelländern
wiederum einen andern em=
pfindlichen
Streich beyzubringen, oder
ihrer zu warten, falls sie es wagen soll=
ten
ihn alldort zu suchen.

Die Pariserzeitung von 4 dieses lie=
fert
folgende Artikel.

Auszug eines Schreibens des Herren
von Aymar, Schiffkapitains, und
Befehlshaber über eine Division zu
Cadix, am Borde des St. Michael
von 6ten Wintermonats 1781.

Der französische Consul zu Cadix, Herr
von Mongelas, gab mir gestern Nach=
richt
von der glücklichen Entbindung
der Königinn von einem Dauphin. Jch
fertigte auf der Stelle mit dieser erfreu=
lichen
Zeitung einen Staabsofficier an den
Grafen von Cordova, Befehlshaber der
spanischen Schiffsarmee ab. Dieser Ge=
neral
ließ mir heute frühe im Gegen=
theil
durch einen Officier seine Glück=
wünsche
abstatten, und zugleich versi=
chern
, daß die ganze spanische Seemacht
an diesem erwünschten Zufalle den auf=
richtigsten
und erfreulichsten Antheil neh=
me
. Um 3 Uhr Nachmittags waren al=
le
Schiffe in Schlachtordnung gestellt,
und jedes derselben feuerte dreymal das
kleine Gewehr, und eben so oft 20 Ka=
nonen
ab, wobei die Stadt Cadix nicht
ermangelte ihre öffentlichen Freudens=
bezeigungen
mit jenen der Flotte zu
vereinbahren.


Auszug eines Schreibens des Herren
von Mongelas, französischen Con=
suls
zu Cadix vom 9ten Winterm.

Die hier seßhafte französische Nation
hat, zur Danksagung wegen der glück=
lichen
Geburt des Dauphin, eben ge=
stern
ein musikalisches Te Deum mit
gröster Feyerlichkeit, abhalten lassen.
Der Bischoff von Cadix, unter Aufwar=
tung
der vornehmsten Glieder seiner
Domkirche, hielt bey diesem Freuden=
feste
das Hochamt, welches mit gröster
Pracht, besonders wegen den ungemein
zahlreichen Zuspruche des Volkes, und al=
ler
Vornehmen der Stadt, sowohl aus
dem Civil=als Militarstande, wie auch

[4]

der sämmtlichen weltlich=und regulirten
Klerisey, ungemein herrlich ausfiel.
Der Graf von O=Reilly, Gouverneur
dieser Stadt hatte, ungeachtet einer Un=
päßlichkeit
, die ihn zu Hause zu bleiben
nöthige, die Rucksicht, daß er, zu grös=
serer
Verherrlichung dieses Festes, ein
Detachement der hiesigen Besatzung vor
der Franziskanerkirche in Parade auf=
marschieren
, und ein dreymusiges Mus=
quettenfener
abbrennen ließ, während
daß die Schiffe des Königs auf der See
ihre Freudenfeuer aus dem groben Ge=
schützes
machten. Jch meines Orts fand
es für meine hier begleitende Stelle an=
ständig
und nothwendig, bey dieser Ge=
legenheit
, die Häupter beyder Nationen,
bey mir mit einem besondern Feste zu
bewirthen, und hatte dabey das Ver=
gnügen
zu sehen, daß alle gleichstimmig
mit reinester Wonne über diese glückli=
che
Zeitung, und mit eben der vollkom=
mensten
Eintracht beseelt waren, so bei=
de
Kronen dermal so glücklich verbinden.

Livorno, den 5. Christm.

Da heute nach dem alten Kirchenstyl,
das Fest der heiligen Katharina einfiel,
wovon Jhre rußisch=kaiserl. Majestät
den Namen tragen, so hat das gesamm=
te
Offizierskorps des hier vor Anker lie=
genden
rußischen Kriegsgeschwaders, in
grosser Gala, nach ihrer Nazionalkirche
sich erhoben, und allda dem feyerlichen
Gottesdienste, nebst darauf erfolgten Te
Deum beygewohnt, welcher Feyerlichkeit
die obgedachten rußischen Schiffe, so alle
ihre Wimpeln und Flaggen wählen ließen,
mit ihrem groben Geschütze munter bey=
stimmten
. Nach geendigtem Gottesdien=
ste
war grosse Tafel bey dem hiesigen
rußisch=kaiserl. Residenten Herrn Gra=
fen
Mocenigo, womit obgedachtes Offi=
zierkorps
, nebst vielen andern Standes=
personen
, bewirthet wurde.

Londen, den, 20. Wintermon.

Die gegenwärtige Parlamentsitzungen
werden gewiß dieses mal so interessant
seyn, als sie vielleicht noch nie gewesen
sind. Die merkwürdigste Wortwechsel
werden in denselben vorkommen; allein
man siehet schon aus dem Anfang, daß

die Ministerialparthie in beyden Häusern
wieder das Uebergewicht hat, und daß,
die Oppositionsparthie mag schreien wie
ste will, dennoch geschehen wird, was
erstere verlangt. Jn dem Oberhaus wi=
versetzte
sich Lord Wycomb (Graf von
Schelbourne) einer der vortreflichsten
Redner der Oposition am meisten der
vorgeschlagenen Addresse an den König;
er hielt eine lange Rede, in welcher er
frey und verwegene, wie ein Britt, sprach.
Um sich einiger Maßen einen Begriff da=
von
machen zu können, wollen wir hier=
her
setzen, wie sie sich endigte: Er
erinnerte, Lord Chatham habe in dem
Anfang dieses Kriegs gesagt: er wollte
es nicht auf sich nehmen zu erklären, daß
wenn man das angenommene System
nicht verlasse, Jhre Majestät Dero Krone
verliehren könnten; allein dieses System
würde Dero Angelegenheiten in einen so
unglücklichen Zustand versetzen, und sie
so zu Grund richten, daß die Krone nicht
mehr so viel werth sey, um sie zu tra=
gen
. Wir eilen, fügte der Graf hinzu,
diesem Zustande mit starcken Schritten
entgegen. Er verlangte hierauf folgende
Stellen in die Danksagungs Addresse ein=
zurücken
:

Wir werden uns ohne Zeitverlust
bemühen, Sr. Majestät solche Rathschlä=
ge
zu Füsse zu legen, welche dahin ab=
zwecken
, die Kräfte anzuspohren, die
Waffen zu schärfen, und das Vertrauen
aller Dero Unterthanen miteinander zu
vereinigen. Die ganze Rede war über=
haupt
schön, frey und verwegen, sie
wurde mit Aufmerksamkeit angehört, beym
Stimmen aber die Addresse so genehmigt,
wie sie von den Freunden des Ministeri
vorgeschlagen worden. Das Oberhaus
hat sich, nachdeme es dem König am 28.
die Addresse überreicht, auf acht Tage
ajournirt.

Jn dem Unterhaus gieng es eben so
her. Wer, glauben Sie wohl, daß in
demselben die erste Rolle bey der Oppo=
sition
spielte? Ey das kann man ja wohl
rathen, Herr Fox, der lärmte und schrie,
wie er mehrmalen gethan, der wollte die
ganze Danksagungs=Addresse, und das

[5]

Versprechen Subsidien zur Fortsetzung
des Kriegs in Amerika herzugeben, un=
terdrückt
wissen. Wie schön fuhr er aber
mit 218 gegen 129 Stimmen ab. Am
28. wo man dem Unterhaus von dem
Entschluß der Committe Nachricht erstat=
tete
, kam es zu neuen Wortwechsel. Die
Glieder der Opposition lehnten sich noch
einmal gegen die Ausdrücke auf, wo=
durch
die Einwilligung des Kriegs in
Amerika gegeben wird. Die ministerial
Parthie bemerkte, die Kammer mache
sich ja durch diese Addresse zu nichts ver=
bündlich
; ferner behauptete sie, der ge=
genwärtige
Krieg wäre eine Sache, nicht
der Gesetze sondern der Nothwendigkeit,
und die Addresse wurde endlich nochmal
durch eine Mehrheit von 131, gegen 54
Stimmen völlig gutgeheissen. Am 29ten
schlug man vor, dem König eine Sub=
sidie
zu verwilligen, es wurde aber be=
schlossen
, diesen Vorschlag am folgenden
Tage in einer grossen Committe zu un=
tersuchen
.

Man sagt, die Anzahl der Truppen,
welche der Hof nach Nord=Amerika,
nach Ost=und Westindien senden werde,
würde über 30000 Mann ausmachen;
man sagt aber nicht, wo sie herkommen
sollen. Nach einem Gerücht soll Char=
lestown
durch die Franzosen mit stürmen=
der
Hand eingenommen worden seyn.
Ein anders versichert, die Friedens=Prä=
liminarien
zwischen Holl=und England
wären bereits unterzeichnet. Von bey=
den
ist vielleicht eines so wenig wahr,
als das andere. Man beschleuniget die
Ausrüstung der nach Westindien bestimm=
te
Flotte. Admiral Rodney, der sie
kommandiren soll, wird den 2. Christm.
dahin abreisen. Die Admirale Graves
und Hood sollen am 3. Winterm. von
Neuyork abseglen, um sich nach Westin=
dien
zu begeben, der Hof wird also in
kurzem eine ansehnliche Flotte daselbst
haben. Der Admiral Digby wird mit
dem übrigen Theil der Flotte zu Neu=
york
bleiben. Kurz, alles giebt lebhafte
Operationen zu erkennen. Man spricht
von einer gänzlichen Veränderung des
gegenwärtigen Kriegs=Systems, ja so=

gar auch von einer Veränderung in dem
Ministerio. Der Admiral Campenfeld
und Commodor Elliot, sind, wie wir
vermuthen, Gestern mit 14 Linienschif=
fen
und einigen Fregatten von Ports=
mouth
unter Segel gegangen. Admiral
Edwards, welcher seine Station in Neu=
fundland
gehabt, ist am 27. an Bord
des Schifs Portland von 50 Kanonen zu
Plymouth angekommen. Er ist von der
Kauffartheyflotte, welche zu Lisabon an=
gekommen
, vor 9 Tagen durch einen star=
ken
Wind getrennt worden.

Haag, den 2. Christmon.

Man behauptet ausdrücklich, der Her=
zog
von Braunschweig lies an einem Me=
moire
arbeiten, um darinn sein Betra=
gen
, seitdem er in dem Dienst des Staats
sich befindet, zu rechtfertigen, und wenn
er es öffentlich hat bekannt machen lassen,
um seine Feinde und Verläumder zu be=
schämen
, werde er sich vom Hofe entfern=
nen
. Die Anhänger dieses Herrn hoffen
selbsten, er werde diesen klugen Entschluß
nehmen, sowohl seiner wegen eigenen Ruhe
und dem Jntresse seiner Ehre, als auch des
Staats überhaupt; vorausgesetzt, daß
der Staat durch seine Entfernung von
Geschäften gewinnen kann, wovon doch
viele Leute, welche den Staat und die
Gesinnungen der Gemüther kennen, nicht
überzeucht zu seyn scheinen.

Der Herzog von Vauguyon hat mit
Urlaub eine Reise nach Frankreich vor=
nehmen
sollen; man glaubt aber, er ha=
be
Gegenbefehle erhalten; und daß seine
Gegenwart dahier, zu einer Zeit, wo
mehr als jemals die Rede von einem
Bündniß mit Frankreich ist, sehr nöthig
seye. Man sagt hier öffentlich, Herr
Laurens werde nur zum Schein in dem
Tour zu Londen gefangen gehalten, und
daß er die Sache seines Vaterlandes und
der Unterhändler des Traktats mit dem
Congreß, den man entdeckt, ( éventé
statt eventuel nennen kann, verrathen,
da er die Depeschen, wie er doch gekonnt
hätte, nicht in das Meer geworfen.

Man spricht anjetzo nicht so viel mehr
von einen besonderen Frieden zwischen
der Republik und Großbrittanien, seit=

[6]

dem man weiß, daß sich die rußische
Kaiserin sehr ernsthaft mit einem Gene=
ralfrieden
beschäftiget. Man versichert
so gar, daß es mit diesem Werk schon
weit gekommen, und daß unser Minister
zu Petersburg denen Generalstaaten die
Versicherung davon gegeben.

Wir haben gemeldet, Jhro Rußisch=
kaiserl
. Majestät hätten beschlossen dem
Prinzen Gallizin in dem Haag noch ei=
nen
Minister beyzugeben, um dem Aus=
söhnungsgeschäfte
zwischen Großbrittan=
nien
und der Republik mehrere Lebhaf=
tigkeit
zu geben. Nunmehro weiß man
auch, wer darzu bestimmt worden; es
ist der Herr von Markow, welcher vor=
mals
die Stelle eines Gesandtschafts=
Sekretair zu Warschau und in dem Haag
bekleidet hat; nachher war er Gesandt
schafts=Marschall, als der Fürst Rep=
nin
nach Constantinopel gesandt wor=
den
, und zuletzt war er Canzleyrath bey
der französischen Expedition der aus=
wärtigen
Angelegenheiten.

Man versichert, die Rußische Kaiserin
wäre Vorhabens ihre Seemacht ansehn=
lich
zu vermehren, und auf solchen Fuß
zu setzen, daß dieses Reich den Rang ei=
ner
Seemacht von Europa erhalten kön=
ne
. Man füget hinzu, Allerhöchstdie=
selben
hätten dem Herrn General=Pro=
kurator
, der zu gleicher Zeit die Stelle
eines General=Schatzmeisters bekleidet,
aufgetragen, die nöthige Verfügungen
und Anordnungen zu treffen, um sich
die Fonds zu verschaffen, welche die
Ausführung eines solchen Vorhabens er=
fordern
.

Haag den 4. Christm.

Jhrer Hochmögenden haben durch ei=
nen
Rathschlag vom 29ten Wintermo=
nats
1781. beschlossen, daß die Ehren=
münzen
, so auf den Vorschlag Se. Durchl.
des Herrn Prinzen Staathalters, vom
21. August, und zufolge des am nämli=
chen
Tage erfolgten Schlusses Jhrer
Hochmögenden geschlagen wurden, Se.
Durchlaucht, als General Admiral der
vereinigten Provinzen, eingehändigt,
und Hochselbe gebetten werden sollen, die=
se
Münzen im Namen Jhrer Hochmö=

genden, und Sr. Durchl. dem Vicead=
miral
Zoutman, und anderen bey der
Schlacht von Dogersbank am 5ten Au=
gust
1781. gewesten Officieren, als ein
Zeichen ihrer besonderen allseitigen Zu=
friedenheit
über ihr bey dieser Gelegen=
heit
bezeigtes Wohlverhalten, eigenhän=
dig
auszutheilen. Diese Austheilung
wurde demnach vorgestern in dem Staat=
halterpallaste
, in Gegenwart der ganzen
Durchlauchtigsten Famille, und der Ab=
geordneten
Jhrer Hochmögenden in See=
wesens
Geschäften, der Deputirten der
verschiedenen Admiralitätsämter, aller
in dem Haag dermal anwesender See=
offizier
, und des sämmtlichen Hofstaates
auf das feyerlichste vollzogen. Se. Durch=
laucht
hielten an die Versammlung eine
auf die Umstände passende wohlgesetzte
Rede, und henkten sodann die Denk=
münze
dem Admirale Zoutman, und
den Geschwadehäuptern van Braam,
und van Kinsbergen, da die drey an=
deren
kommandirenden Offiziere, nämlich
ein Geschwaderhaupt, und 2 Capitäns
abwesend waren, eigenhändig um den
Hals. Hierauf geruheten Se. Durch=
laucht
zum Zeichen Dero Privat Zufrie=
denheit
, dem Vice Admiral Zoutman
einen schönen göldenen Degen und den
Geschwaderhäuptern van Braam, und
van Kinsbergen, so wie den Capitains
Dekker, Staringh, Smasen, Abreson,
Bosch und Grafen von Rechteren, da
der Contre Admiral Dedel, und die Ca=
pitains
Mulder, von Braack, D. H.
Staringh, Wiertz, Bouricius, Ryne=
veld
, van W⟨o⟩enzel, und Graf von Wel=
deren
, abwesend waren, jedem einen
schönen Säbel, nebst dazu gehöriger Gür=
tel
, zu verehren, und allen obgedachten
Offizieren so an der Schlacht vom 5ten
August Theil hatten, die göldene Denk=
münze
, an einem roth=blau=und weis=
sen
Bande auszutheilen. Die Famille
des gebliebenen Geschwaderhauptes, und
General Adjutanten Bentink, dem sei=
ne
löbliche Tapferkeit in Vertheidigung
der Ehre der holländischen Flagge, so
theuer zu stehen kam, hat sowohl im
Namen des Staates, als Sr. Durch=

[7]

laucht ins besondere, die nämlichen Eh=
rengeschenke
erhalten. Die Herren Mel=
vill
, und Dorthuis sind ebenfalls von
Sr. Durchlaucht zur Vergeltung ihres
tapferen Benehmens bey dem Gefechte
vom 30 May 1781. mit einem prächti=
Säbel, und Gehenke beschenkt worden.
Die hohe Gegenwart Sr. Durchlaucht
und Dero sämmtlichen Famille hat die=
se
Feyerlichkeit mit einem besonderen
Glanze verherrlicht, der mächtig auf die
Gemüther dieser tapferen Vertheidiger
des Vaterlandes zu wirken schien. Ein
herrliches Gastmahl beschloß alsdann die=
se
Feyerlichkeit, deren Gedächtniß in un=
seren
Jahrbüchern unvergeßlich blei=
ben
wird.


Den 15. dies, gieng in Linz die Zie=
hung
der k. k. Lotterie vor sich, wobey
die Zahlen 30, 16, 22, 47, 9, mit vielen
Gewinnsten gehoben worden, dem zufolge
sind in der Amtskollektur 8 Terni und
an Estr. 1200 fl. bey dem Nr. 2. 3 Terni,
bey Nr. 10. 370 deti, bey Nr. 11. 3
Terni und 400 deti, bey Nr. 13. 1 Terno
mit 300 Duk. bey Nr. 14. 340 deti, bey
Nr. 16. 500 deti, bey Nr. 17. 1 Terno
mit 140 Duk. bey Nr. 18. 400 deti, bey
Nr. 26. 400 deti, bey Nr. 50. 3 Terni,
worunter einer mit 100 Duk. bey Nr.
52. 8 Terni 2 Quartin, bey Nr. 53. 340
deti, bey Nr. 54. 3. Terni und 300 deti,
bey Nr. 57. 5 Terni, bey Nr. 59. 600
deti, bey Nr. 60. 4 Terni bey Nr. 65.
300 deti, bey Nr. 70. 980 deti, bey
Nr. 71. 6 Terni 1 Quartin, bey Nr.
72. 1100 deti, bey Nr. 73. 3 Terni,
bey Nr. 79. 470. deti, bey Nr. 81. 300
deti, bey Nr. 85. 300 deti, bey Nr. 95.
6 Terni 1 Quartin, dann in Döbling
Nr. 99. 1 Terno mit 140 Duk. gewon=
nen
und abgeführt worden.

Den 29. dies wird allhier die kommende
Ziehung vor sich gehen.


Anzeige.

Da noch immer in dem allgemeinen
Umlaufe zuweilen jene Gattung der fal=
schen
Holländerdukaten von verschiedenen
Jahrsgängen zum Vorscheine kömmt,
welche zwar dem äußerlichen Ansehen nach,

und in dem Gepräge den ächten derley
Goldmünzen fast ganz gleich sind, inner=
lich
aber aus bloßem nur mit einem din=
nen
Goldblättel überzogenen Silber be=
stehen
, und daher in der münzämtlichen
Untersuchung zum Theile nur 1 fl. 54 kr.
letzter Hand aber gar nur 59 kr. das
Stück werth befunden worden. Diese
falsche Holländerdukaten können jedoch
einigermassen an dem, daß sie etwas här=
ter
, und daher nicht so leicht, wie die
ächten, zu biegen sind, wie auch in ihrem
etwas besseren Klange erkennet werden,
das sicherste derselben Entdeckungsmittel
aber ist das Gewicht, da solche, wenn
sie nicht merklich dicker, folglich andurch
von selbst schon kennbar sind, zum Theile
bis 17 Grän, das ist, mehr als den vier=
ten
Theil der ächten weniger wiegen.

Welches also zur allgemeinen Wissen=
schaft
, und Warnung in der Absicht wie=
derholt
bekannt gemacht wird, damit sich
jederman um so gewisser für diesfälligem
Schaden, und Bevortheilung zu hütten
wissen mögen. Wien den 11. Nov. 1781.


Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.

Den 11. Christm. Jn der Stadt.

  • Dem Thom. Pescheck, bürgl. Schneiderm. s. W.
    Margar. Nr 266. im Schulterg. alt 38 J.
  • Dem Jos. Hönig, Bedient s. K. Anna, Nr. 812.
    in d. Waldz. alt 3 J.
  • Maria Kraftin, bürgl. Drächßl. Wit. alt 72 J.
    im Burgersp.

Vor der Stadt.

  • Titl. Hr. Karl v. Oesterreicher, gew. k. k. Ritt=
    meist
    . Nr. 219. in d. Leopoldst. alt 67 J.
  • Jgnatz Babel, Musik. Nr. 386. in d. Leopoldst.
    alt 37 J.
  • Dem Math. Brenner, bürgl. Goldarb. s. W.
    Anna, Nr. 75 zu Mariah, alt 45 J
  • Dem Andrä Brener, Trager, s. K, Franz, Nr.
    51. unt. Weißgärb. alt 3 J.
  • Dem Georg Aumillner, Spitzfabrik. s. W. Elis.
    Nr. 93. am Neubau, alt 76 J.
  • Anna Ecklin, Wais, alt 6 J. im Waisenh. am
    Rennw.
  • Dem Franz Flicker, Tagl. , s. K. Cath. Nr. 86.
    am Hundsth. alt 3 J.
  • Klara Eberlin, Wit. alt 61 J. in d. Vers. im
    Sonnenh.
  • Dem Joh. Meth, Tagl. s. K. Rosal. Nr. 46. zu
    Nikolsd. alt 7 J.
[8]
  • Dem Joh. E 〈…〉 ß, Tagw. s. K. Cath. Nr. 233.
    auf d. neu. Wied. alt 7 J.
  • Franziska Weigantin, Tobacküberg. Wie. Nr.
    19. am Himmelpfortg. alt 80 J.
  • Peter Raal, Gmr. alt
  • Joh. Domrofsky, Gmr. alt 40 J. beede im Mili=
    tärspit
    .
  • Anna Bratlerin, Wit. alt 77 J. im gross. Armenh.
  • Thomas Pratra. Gmr. alt 59 J. im Jnvalidenh.
  • Christ. Hechtl, Farbenr alt 57 J.
  • Elis Hirschin, Wit alt 52 J.
  • Mar. Anna Brandsteterin, Barbier. Wit. alt
    23 J. alla 3 im Contumazh.
  • Summa 21. Personen, darunter 6. Kind.

Den 12. Christm. Jn der Stadt.

  • Titl. Fr. Josepha Böhm v. Böhmbstätten, geb.
    Eberhard v. Eberstein, k. k. Hauptm. Wit. N.
    882. in d. klein. Schullerst. alt 75 J.
  • Dem Hrn. Ferd. Herbsthofer, herrs. Kammerd.
    s. Fr. Mar. Anna. Nr. 1044. in d. Krugerst.
    alt 29 J.
  • Regina Basiantzkin, led. Nr 561. am Bauernm.
    alt 65 J.

Von der Stadt.

  • Xav. Brucker, bürgl. Bäckenm. Nr. 6. in d. Leo=
    poldst
    . alt 45 J.
  • Jos Hofmann, k. k. Jngenieurakad. Sappeurführ.
    Nr. 13. auf d. Laimgr alt 50 J.
  • Dem Franz Laar, Musik. s. K. Josepha, Nr.
    361. in d. Leopoldst. alt 5 J.
  • Dem Jgnatz Zimmer, Schust. s. K. Anna, Nr.
    23. auf d. Windm. alt 5 J.
  • Dem Joh. Eyner, Bedient. s. K. Elis. Nr. 30.
    am Rennw. alt 3 J.
  • Eleon Spötterin, Stempelsch. Wit. ih. T. Anna,
    Nr. 71. auf d. Wied. alt 34 J
  • Walburga Staferin, Kutsch. Wit. Nr. 22. am
    Neust. alt 82 J.
  • Dem Mart. Abinger, Tagl. s. K. Bernh. Nr.
    51. auf. Wied, alt 3 J.
  • Dem Jos. Ulrich, Artill. Korpor. s. W. Cath.
    Nr. 99. zu Mariah. alt 32 J.
  • Dem Joh. Brandmayr, Holzh. s. W. Cath. N.
    61. zu Mariah. alt 46 J.
  • Dem Joh. Bauer, Kräutel. s. W. Ursula, Nr 77.
    am Hundsth. alt 32 J.
  • Dem Luk. Lessler, Zeichmachergs. s. K. Karl. N.
    305. am ob. Neustift, alt 3 J.
  • Dem Gallus Kobler, Viehm. s. K. Joh. Nr. 43.
    zu Mätzleinst. alt 3 J.
  • Dem Joh. Ost, Bandmachergs. s. K. Frantz, N
    3. zu Mäzleinst. alt 4. J.
  • Fr. Mar. Anna Ruprechtin, Buchh. Wit. alt
    26 J. beyn Elisabeth.
  • Joh. Lefevre, Gmr. alt 31 J. im Militärsp.
  • Dem Christ. Stangl, Gmr. s. W. Cath. alt 60
    J. im Jnvalidenh.
  • Lorenz Killauer, Tagl. alt 67 J.
  • Magdal Ederin, led. M. alt 24 J.
  • Anna Pfablin, Maurergs. Wit. als 70 J. alle 3
    im Contumazh.
  • Summa 24 Personen, darunter 7. Kind.

Den 13. Christm. Jn der Stadt.

  • Der wohledl. Hr. Joh Bapt. Hertzur, k. k. Hof=
    zöhrgaad
    . Nr. 1119. in Krautg. alt 69 J.
  • Hr. Jgnatz Kraft, gew. k. k. S⟨tegetmuts⟩kontroll.
    Nr. 459. hint. dem hoh. Markt. alt 45. J.

Vor der Stadt.

  • Der wohlehrw. Hr. Joh. Bapt. Zirklen, welt.
    Priest. Nr. 366. in d. Leopoldst alt 52 J.
  • Joh. Schmidt, bürgl. Wirth, Nr. 100. auf der
    Wied. alt 43 J.
  • Dem Hrn. Leop. Kellner, Kontrol. in der Wollen=
    strümpffab
    . s. Fr. Mar. Anna, Nr. 187. in d.
    Leopoldst. alt. 48 J.
  • Franz. Herbst, bürgl. Schnallenm. Nr. 6. zu
    Mariah. alt 55 J.
  • Dem Jos. Ehewald, Schloss. s. W. Theres. Nr.
    39. zu Mariah. alt 27 J.
  • Dem Andr. Jung, Schneider, s. K. Georg, Nr.
    299. auf d. Wied, alt 2 J.
  • Dem. Ant. Schneider, Tagl s. W. Anna, Nr.
    153. am Neubau, alt 42 J.
  • Anna Deckerin, Wit. alt. 80 J. im lang. Keller,
    am Neubau.
  • Der Anna Mar. Pillowitzerin, kais. Proviant=
    oberk
    . Wit. ih. T. Anna, Nr. 2. im Lerchenf.
    alt 28 J.
  • Dem Franz Weidlinger, Maurergs. s. K. Franz,
    Nr. 75, zu Gumpend, alt 4 J.
  • Dem Christ. Krieger, Zeichmachergs s. K. Lorenz,
    Nr. 56. an Hundsth. als 6 J.
  • Dem Ant. Koch, Maurergs. s. W. Klara, Nr.
    74. am Neubau, alt 52 J.
  • Dem Jos. Redinger, Musik. s. K. Wenzel, Nr.
    202. am ob Neustift, alt 2 J.
  • Christ. Kitzinger, Tagl. Nr. 24. an Spitlb. alt
    26 J.
  • Kilian Ravaga, Gmr. alt 22 J. im Militärsp.
  • Ant. Kronbichler, Knecht, alt 35 J. beyn Barm=
    herzig
    .
  • Cath. Kaiserin, Lasi. W. alt 31 J. im span Spit.
  • Rosal. Beiglin, led. alt 70 J. in d. Vers.
  • Leop. Kernecker, Schneidergs. alt 48 J.
  • Elis. Waitzerin, Uhrm. W. alt 44 J.
  • Sabina Reuholdin, led. alt 50 J.
  • Franz. Regewenarschin, a. 7 J. alle 5 im Cont.
  • Paul Bescheck, Polizeysold alt 50 J.
  • Elis. Schicklin, alt 51 J. beede im Bäckenh.
  • Summa 26. Personen, darunter 5. Kind

[9]

Wien, den 19. Christmonats.

Zu den letztgemeldten Besuch Sr. Maj.
des Kaisers, und dero höchst=und hohen
Gästen des k. k. Lustschlosses Laxenburg.
ist noch nachzutragen, daß da es höchst=
deroselben
beynebst gefällig gewesen, ei=
nen
Versuch zu machen, ob es nicht wohl
thunlich seyn dürfte, eine Lustbaize vor=
nehmen
zu können; so hat die k. k. Falk=
nerey
, unerachtet der ausserordentlich ein=
gedrungenen
Kälte, und fürgewesten rau=
hen
Witterung, die äussersten Kräften an=
gewendet
, daß zu jedermans Bewunde=
rung
, dessen man sich noch niemals bey
einer so späten Jahrszeit zu erinnern wuß=
te
, 2 Raiger=Milon, und eine Krähe ge=
baizet
werden können; worüber Se. Ma=
jestät
der Kaiser, und die anwesende höch
ste und hohe Gäste ein sonderliches Ver=
gnügen
zu erkennen gegeben haben.

Samstags den 15. dies um halb 12
Uhr geruheten Se. röm. k. k. ap. Maj.
dem hochwürdigsten Fürsten und Herrn
Franz Ludwig Bischoffen zu Bamberg und
Würzburg und Herzogen zu Franken über
das allerhöchst gedacht Sr. kaiserl. Maj.
und dem heil. röm. Reich zu Lehen ge=
hende
Fürstenthum Bamberg in Gegen=
wart
eines zahlreichen hohen Adels, und
anderer Personen die Belehnung von dem
Throne zu verleihen. Der zu dieser feyer=
lichen
Handlung von höchstgedacht Sr.
hochfürstl. Gnaden ernannte Lehensbe=
vollmächtigte
war der hochwürdig hoch=
und wohlgebohrne Herr Franz Erwin
Graf von der Leyen zu Hohengerolzeck,
der Erz=und hohen Domstifter Trier,
Bamberg, und Würzburg Kapitular,
dann des Maltheserordens Ehrenritter,
welcher sich zu diesem Ende unter Vor=
trettung
vieler Bedienten in Gallalivree,
und mit einem Gefolge verschiedener =
gen
in die k. k. Hofburg begab, vor dem
allerhöchsten kais. Throne eine wohlgesetzte
Anrede und Danksagung gehalten, und nach
geschehenem Belehnungsakte mit vorge=
meldtem
Zuge wieder zurückgefahren ist.

Eben diesen Vormittag beliebte es dem
Herrn Grafen und der Frau Gräfinn von
Norden, mit dem Herrn Grafen, und
der Frau Gräfinn von Grönningen, auch
dem Herrn Prinzen von Wirtemberg, sich
in das königl. hungarische Kanzleyhaus
zu erheben, allwo höchst=und hochdieselbe
von des königl. ungarischen Hofkanzlers
(Titl.) Herrn Grafens Franz v. Esterhazy
Excell. auch dem ganzen kön. ungarischen
Kanzleypersonale unten an der Stiege ge=
bührend
empfangen, und in dem grossen
Rathssaale begleitet wurden. Von da
begaben sich selbe in die allda befindliche
Kanzleyen, besahen solche, erkundigten
sich um die Einrichtung der Manipula=
tion
, und Beförderung der in dieses so
weiträumige Königreich einschlagenden so
vielfältigen Gegenstände, sahen auch die
Protokolls=und Registratursbücher ein,
und nach in gnädigsten Ausdrücken be=
zeigten
dero Wohlgefallen über diese so
bestgeordnete Verfügungen, fuhren höchst=
dieselbe
in das neue Universitätsgebäude.
Allda erwarteten bereits die höchst und
hohe Herrschaften der (Titl.) Herr Rektor
magnifikus Probst Parhamer, der Herr
Universtitätskanzler, (Titl.) Herr Graf
v. Arzt und Vassegg, des hohen Erz=und
Domstifts Probst ꝛc. die Herren Direkto=
ren
, die 4 Herren Dekanen, nebst allen
Herren Professoren empfiengen selbe an
dem grossen Portal, und begleiteten sie
in den grossen prächtigen Saal; von da
höchstdieselbe sich in die grossen juridischen
Hörsääle begaben, dann wurden sie in
den nächst daran stehenden physisch=und
mechanischen Hörsaal geführt, allwo ih=
nen
die Einrichtung desselben, so in sehr
mannigfaltigen theils verfertigten Ma=
schinen
, und theils Entwürfen zu densel=
ben
besteht, von dem Lehrer daselbst, Hrn.
Herbert vorgezeigt wurde. Hier fanden
sich Se. Maj. der Kaiser ein, und be=
gleiteten
die höchst=und hohe Herrschaf=
ten
in den theologischen Hörsaal. Von
diesem bestiegen allerhöchst=und höchst=



[10]

dieselbe das zweyte Stockwerk, in die Aka=
demie
der bildenden Künste, allwo höchst=
denselben
die vornehmsten Meisterstücke der
Maler=und Bildhauerkunst vorgewiesen
worden. Hier wurde Herr Abbt Hell, k.
k. Astronom, von dem Herrn Grafen von
Norden verlangt, welcher sogleich er=
schien
, und dem Herrn Grafen vorgestellt
worden. Höchstdieselbe unterhielten sich
mit ersagtem Herrn Abbte Hell einige
Zeit mit Befragung wegen seiner nordi=
schen
Reise, besonders in Betref der Lapp=
länder
; darauf kamen auch Se. Maj. der
Kaiser mit der Frau Gräfinn von Nor=
den
, und besprachen sich noch eine Weile
mit benannten Herrn Hell, und stiegen
sodann weiter hinauf in dessen Stern=
warte
; hier geruheten Se. kais. Majestät
die Stelle des Lehrers zu vertretten, und
legten dero höchsten Gästen mit einer be=
wunderungswürdigen
Einsicht den Ge=
brauch
der daselbst vorfindigen vielen
herrlichsten Jnstrumenten besonders der
Meridianlinie, die in einem wohlgeord=
neten
Observatorium die Hauptsache ist,
und dann den Gebrauch jener Jnstrumen=
te
, welche Se. kais. Maj. erst dieses Jahr
dem k. k. astronomischen Observatorium
aus dem Museo des hochsel. Prinzen Carl
von Lothringen königl. Hoheit, allergnä=
digst
zu ertheilen geruhet, auf das deut=
lichste
aus, welches auch die höchste Herr=
schaften
mit größter Achtsamkeit anhör=
ten
, und warfen zuweil der Herr Graf
von Norden sowohl an Se. Maj. den
Kaiser, als an den Lehrer Herrn Abbt
Hell verschiedene Fragen auf, welche die
tiefe Einsicht des Herrn Grafen, sowohl
in die Astronomie, als Optik klar an
Tag legten. Zu bedauern war nur, daß
das trübe Wetter den höchsten Herrschaf=
ten
die herrliche Aussicht dieses Obser=
vatoriums
nicht gestattete; der durchl.
Herr Prinz Ferdinand von Würtem=
berg
aber bestiegen dannoch die Altone.
Nach bezeugten gnädigsten Wohlgefal=
len
über diese vortrefliche Einrichtung in
diesem Fache begaben Sich Se. Majest.
der Kaiser mit Dero höchst=und hohen
Gästen hinunter zu ebener Erde in das
daselbst befindliche anatomisch=und me=

dicinische Musäum: wo Höchstdenselben
der Herr Professor Barth verschiedene
in denselben enthaltene anatomische Prä=
paraten
vorzeigte, aus welchen Dero
höchsten Beyfall jene Präparaten, in wel=
chen
die lymphatische Gefässe in unter=
schiedlichen
Theilen des Körpers mit Queck=
silber
reichlich injektirt waren, vor an=
dern
vorzüglich erhielten. Auch wurde
auf allerhöchsten Befehl Höchstdenselben
von obbesagtem Herrn Professor Barth
die Opperation des grauen Staares, mit
den zugehörigen Jnstrumenten, gezeigt.
Dann besahen Sie die in dem nämlichen
Orte vorfindige chyrurgische Jnstrumen=
ten
, und erklärte Herr Professor Leber
auf Höchstdero Verlangen verschiedene O=
perationen
mit solchen. Von da giengen
Sie in den anatomischen Hörsal, und
endlich in den chymischen, allwo in den
vortreflich gebauten, und bestens einge=
richteten
Laboratorio chymiko, der Herr
Professor Jacquin unterschiedliche Expe=
rimenten
gemacht, welche der Herr Graf
von Norden mit besonderer Aufmerksam=
keit
beobachtet, und dessen höchsten Bey=
falls
gewürdiget hat. Aus diesem Uni=
versitätsgebäude
führte Se. kais. Majest.
die höchst=und hohen fremde Herrschaften
in die gegenüber liegende akademische Kir=
che
, welche der Herr Graf von Norden
noch nicht gesehen: von da erhoben sie
sich in die Universitätsbibliotheck, nach
Besehung derselben kamen Höchstdieselbe
in den herrlich=und besteingerichten Na=
turaliensaal
, in welchem Jhnen von dem
daselbst aufgestellten Lehrer der Natur=
kunde
, Herrn Well, alles in das Natur=
reich
einschlagende, und besonders Merk=
würdige
vorgezeigt worden: über dessen
Pracht und Ordnung Höchstdieselbe Dero
äußerstes Vergnügen an Tag legten. Aus
diesem Orte weg geruheten Se. kais. Maj.
die höchste Herrschaften zu den daran
wohnenden Herrn Johann Baptist von
Hagenauer, Lehrer der Statuerie, in der
allhiesigen k. k. Akademie der vereint bil=
denden
Künste und Wissenschaften zu füh=
ren
, und dessen reichen Vorrath von sei=
nen
sowohl in antiquen, als modernen
Statuen, Köpfen, Bruststücken, Basre=

[11]

lieven, Vasen, und Ornamenten, in allen
Gattungen der Materien bestehenden Ar=
beiten
, zu zeigen: unter diesen vergnügte
Se. röm. kaiserl. Maj. besonders die un=
vermuthete
Erblickung Allerhöchstdero
sehr gut ausgefallenen Bildung in römi=
scher
Kleidung in Lebensgrösse, wie auch
Dero Bildung in einem Bruststücke, und,
geruheten gegen die höchst=und hohe
Herrschaften, in den allergnädigsten Aus=
drücken
dem obgenannten Herrn Lehrer
Dero allerhöchsten Beyfall zu schenken.
Nicht minder belobten Se. kais. Maj. die
von des Herrn Lehrers Frau Ehegattin
in der Malerey verfertigte Stücke, und
wurden ebenfalls von den höchsten Herr=
schaften
Dero gnädigsten Beyfalls gewür=
diget
. Sodann begaben Sich Se. Maj.
mit den höchsten Herrschaften in dessen
Arbeitzimmer, allwo sowohl an verschie=
denen
guten Stücken, als auch in unter=
schiedlicher
Materie, gearbeitet wurde. Da
nun das ganze Forum Academicum Se. kais.
Majestät und die höchst=und hohe Herr=
schaften
immerhin zu begleiten, die Gnade
hatten, so geruheten Se. Majestät der
Kaiser nebst Dero höchsten fremden Gästen
gegen den Herrn Rektor Magnifikus so=
wohl
, als an das ganze Universitätskorps
Dero höchste Zufriedenheit in gnädigsten
Ausdrücken zu äußern, und fuhren zur
Mittagstafel zurück. Abends erschienen
Höchstdieselbe im Theater, wo das Trauer=
spiel
, Natur und Liebe im Streit, aufge=
führt
worden. Nach dessen Endigung stat=
teten
die höchste Herrschaften einen Besuch
bey (Titl.) Herrn Fürsten Heinrich von
Auersperg ꝛc. ab.

Sonntags den 16. dies, erhoben Sich
Se. kais. kön. ap. Majestät zu dem öf=
fentlichen
Gottesdienste, in Begleitung
des allhiesigen Herrn Kardinal Erzbi=
schofens
, des päbstl. Herrn Nuntius,
und des kais. Hofstates, in die grosse
Hofkapelle. Nach Endigung dessen, war
Cercle bey St. Majestät dem Kaiser,
wobey der Herr Graf von Norden, (wel=
cher
mit der Fran Gräfinn von Norden
vorher Dero Andacht in dem allhier be=
findlichen
russischen Bethhause gepflogen)

der Herr Graf von Grönningen, und
der Prinz Ferdinand von Würtemberg,
benebst den auswärtigen Herren Both=
schaftern
, und Ministern, auch viele inn=
und ausländische hohe Herren Cavaliers
zugegen waren. Nachmittags machte die
Frau Gräfinn von Norden, bey einigen
hohen Damen einen Besuch; Abends er=
schienen
höchst=und hohe fremde Herr=
schaften
im Theater, und sahen das Lust=
spiel
die schöne Wienerinn aufführen.
Nach Endigung dessen, besuchten Se.
Majestät der Kaiser mit dem Herrn Gra=
fen
, und Frau Gräfinn von Norden,
die (Titl.) verwittibte Frau Fürstin von
Lichtenstein ꝛc. der Herr Graf, und die
Frau Gräfinn von Grönningen aber, den
k. k. geheimen Hof=und Staatskanzler,
(Titl.) Herrn Fürsten von Kaunitz=Riet=
berg
. ꝛc.

Montags, den 17. fuhren Se. Majest.
der Kaiser mit dem Herrn Grafen von
Norden in den vor dem Stubenthore
befindlichen k. k. Fuhrwesensstadel, be=
sahen
die da stehende vorräthige Wägen,
nahmen das nächstbey stehende Hetzhaus,
und das nicht weit davon befindliche St.
Johannes Nepomucenspital, in höchsten
Augenschein, und fuhren alsdann in das
in der Raabengasse nächst der Landstrasse
befindliche k. k. Thierspital; beide erha=
bene
Fürsten besahen alda nicht nur jedes
Departement, welches dieses neue und
nützliche Jnstitut enthält, sondern Sie
liessen sich auch von der Einrichtung,
der Lehrart in jedem Fache genaue Er=
klärung
geben. Die Gegenstände, auf
welche Sie Jhr besonderes Augenmerk
richteten, waren vorzüglich die Anato=
mie
, die Apotheke, die kranken Thiere
im Spital, die Schmide nebst den ver=
schiedenen
Arten die Pferde zu beschlagen.
Nachdem Sie alle diese Fächer besehen,
und darinnen bis anderthalbstunden zu=
gebracht
hatten, verließen Sie das Spi=
tal
in allerhöchster Zufriedenheit, und
kamen darauf in die auf dem sogenann=
ten
Heumarkte befindliche Kaserne, von
da Sie sich auf den Rennweg in das
adeliche deutsche Gardehaus im Belveder

[12]

erhoben; nach durchgängiger Besehung
dessen, fuhren Sr. kaiserl. Majest. mit
dem Herrn Grafen in das geweste Rei=
terpiquet
, am Getraidmarkte, und dann
in die Kasserne unweit davon, allwo das
daselbst einquartirte Grenrdierkorps in
Parade ausrückte, und nachdem höchst=
dieselben
alles in Augenschein genommen
hatten, führten Se. Majest. der Kaiser
den Herrn Grafen in das Militärspital
zu Gumpendorf; auch dort entgieng der
durchforschenden Achtsamkeit des Herrn
Grafen auch der geringste Gegenstand nicht,
sondern Höchstdieselbe erkundigten Sich
um alles, was dem Kranken Soldaten
zu seinem Wohlstande, und wiederer=
langender
Gesundheit erforderlich, auf
das genaueste: kehrten sodann zur Mit=
tagstafel
nach der Burg zurück. Die
Frau Gräfinn von Norden blieben wegen
einem geringen Uebelbefinden zuhause.

Eben diesen Tag fand sich das ganze
Gefolge des Herrn Grafen und Frau
Gräfinn von Norden, dann des Herrn
Grafen, und Frau Gräfinn von Grö=
ningen
in der Wohnung des königl.
hungarischen Herrn Hofkammeraths von
Kempelen, in der Burg ein, und sahen
seine bewunderenswerthe Maschine, wo
ein Türke Schach spielt, vorstellen.

Dienstags den 18. fiel das Geburts=
fest
der Frau Gräfinn von Grönningen
ein. Se. Majestät der Kaiser speiseten
Mittags mit den höchst=und hohen Frem=
den
an einer Tafel von 24 Gedecken, wo=
zu
der Herr Fürst und die Frau Fürstin
von Radzivil, nebst einigen vom hiesigen
hohen Adel gezohen zu werden, die Gnade
hatten. Abends war Kammerball in dem
in der Hofburg befindlichen grossen, und
herrlichst beleuchteten Saale, wozu bis
300 Personen vom hiesigen Adel geladen
worden, dann wurde an verschiedenen
Tafeln soupirt.

Dienstags voriger Woche verstarb Titl.
Sr. Excellenz des Hoch und wohlgebohr=
nen
Herrn Heinrich Cajetan, Grafen v.
Blümegen ꝛc. königl. böheimischen ober=
sten
, und österreichischen ersten Kanzlers,
Frau Gemahlin, Maria Antonia Grä=
finn
von Blümegen, gebohrne Gräfinn

Chorinsky von Ledske, des hochadelichen
Sternkreuzordens=Dame, im 65. Jahre
dero Alters, und wurde deren Leichnam
in die gräfliche Familienkruft nach Letto=
witz
abgeführt.

Prag den 4. Christmonat.

Der Monarch wacht unaufhörlich für
das Wohl seiner Länder. Nichts könn=
te
Se. Majestät hindern, auch auf Böh=
mens
treue Unterthanen einen gnädigen
Blick zu werfen. Schon lange herrschte
vielfältiges Mißvergnügen bey dem Land=
manne
, der sich im Jahre 1775 vermög
letzten Robothspatents de dato 13. Au=
gust
(entweder aus falschem Wahne oder
Vorspieglung: daß sie durch die Aus=
wahl
der neuen Schuldigkeiten zukünftig
mehrere Vortheile erlangen würden) ver=
leiten
ließ, zu den neuen Robothsschul=
digkeiten
überzutretten, mithin sich =
here
Prästationen als vorhin, zuzog.
Um diesen Klagen fürs künftige abzuhel=
fen
, so haben Se. Majestät der Kaiser
mittelst eines allerhöchsten Dekrets vom
16. Wintermonat laufenden Jahrs aller=
gnädigst
pro ulimato zu verwilligen geru=
het
, daß dergleichen Unterthanen und
Gemeinden, die sich in diesem Falle be=
finden
, binnen dem termino præclusivo
von 6 Monaten vom Tage der Kundma=
chung
gegenwärtigen Patents freystehen
soll, auf ihre vorhin geleistete Schuldig=
keiten
so, als wenn sie die neuen nie
ausgewählt hätten, zurückzutretten.

Allerhöchst k. k. Verordnungen, das
Königreich Böhmen ꝛc. betreffend.

Wir Joseph der Zweyte, von Gottes
Gnaden erwählter röm. Kaiser ꝛc. ꝛc.

Entbieten Unsern gesammten treuge=
horsamsten
Ständen, grundobrigkeitli=
chen
Beamten Ortsrichtern, Geschwor=
nen
, und übrigen Unterthanen, in Böh=
men
, Mähren und Schlesien Unsere
landsfürstliche Gnade, und geben euch
hiemit gnädigst zu vernehmen: da Wir
in Erwägung gezogen, daß die Aufhe=
bung
der Leibeigenschaft, und die Ein=
führung
einer gemäßigten nach dem Bey=
spiel
Unserer Oesterreichischen Erblande
eingerichteten Unterthänigkeit auf die
Verbesserung der Landskultur, und Jn=

[13]

dustrie den nützlichsten Einfluß habe,
und daß Vernunft, und Menschenliebe
für diese Aenderung das Wort sprechen.
So haben Wir Uns veranlaßt gefunden,
von nun an die Leibeigenschaft gänzlich
aufzuheben, statt derselben eine gemä=
ßigte

ßigte Unterthänigkeit einzuführen, und
hierunter den Grundobrigkeiten, und
ihren Beamten, dann den Unterthanen
Folgendes zur genauesten Nachachtung
gesetzmäßig vorzuschreiben:

Erstens: Jst jeder Unterthan, blos ge=
gen
vorherige Anzeige, und unentgeltli=
che
Meldzettel sich zu vereheligen berech=
tigt
; so wie

Zweytens: jedem Unterthan frey steht,
unter Beobachtung dessen, was das
Werbbezirkssystem vorschreibt, auch von
der Herrschaft hinwegzuziehen, und in=
ner
Landes anderswo sich niederzulassen,
oder Dienste zu suchen. Nur haben jene
Unterthanen, die von ihren Herrschaften
hinwegziehen, und sich anderswo häus=
lich
, oder inwohnungsweise niederlassen
wollen, ebenfalls den unentgeltlichen
Entlaßschein, den sie auch der neuen
Grundobrigkeit aufzuweisen, und anmit,
daß sie von der vorigen grundobrigkeit=
lichen
Pflicht entlassen seyen, zu bewäh=
ren
hätten, anzubegehren.

Drittens: Kännen die Unterthanen
nach Willkuhr Handwerke, und Künste ꝛc.
erlernen, und ohne Losbrief, welche ohne=
hin
schon gänzlich aufhören, ihrem Nah=
rungsverdienste
, da wo sie ihn finden,
nachgehen.

Viertens: Sind die Unterthanen künf=
tig
einige Hofdienste zu verrichten nicht
mehr schuldig, nur haben

Fünftens: Jene, die beyder Aeltern
verwaiset sind, wegen der von der Obrig=
keit
unentgeltlich besorgenden Obervor=
mundschaft
die üblichen Waisen=Jahre,
welche jedoch nirgends drey Jahre zu
übersteigen haben, und nur jener Orten,
wo sie Herkommens sind, auf dem Hofe
abzudienen. Und da endlich

Sechstens: Alle übrige auf den un=
terthänigen
Gründen haftende Roboten,
natural=und Geldprästationen, zu wel=
chen
die Unterthanen auch nach aufge=

hobener Leibeigenschaft verbunden blei=
ben
, in Unseren böhmischen Erblanden
durch die Urbarialpatenten ohnehin be=
stimmt
sind; so kann ausser diesen den
Unterthanen ein Mehreres nirgends auf=
erlegt
, am wenigsten aber, da sie an=
jetzo
als nicht mehr leibeigene Menschen
anzusehen sind, unter der Rubrik der
vorigen Leibeigenschaft von ihnen mehr
etwas abgefordert werden. Uebrigens
versteht sich von selbst, daß die Unter=
thanen
ihren Obrigkeiten auch nach auf=
gehobener
Leibeigenschaft vermög der
diesfalls ohnehin bestehenden Gesetze mit
Gehorsam verpflichtet bleiben. Wornach
sich also in Hinkunft zu achten, Unsere
vorgesetzte Kreisämter, und Stellen aber
in vorkommenden Fällen dieses Gesetz
zur unabweichlichen Richtschnur zu neh=
men
, auch auf dessen Befolgung genaue=
ste
Obsicht zu tragen haben werden; Denn
hieran geschieht Unser höchster auch ernst=
licher
Wille und Befehl. Wien den 1.
Wintermonats 1781.

Wir Joseph der Zweyte, von Gottes
Gnaden erwählter röm. Kaiser ꝛc. ꝛc.

Entbieten gesammten treugehorsansten
Ständen, grundobrigkeitlichen Beamten,
Ortensrichtern, Geschwornen, und übri=
gen
Unterthanen in Böhmen, Mähren,
und Schlesien Unsere Landesfürstliche
Gnade, und geben euch hiemit zu ver=
nehmen
; Wienach zwar schon seit meh=
reren
Jahren wegen Uiberlassung des Ei=
genthums
der unterthänigen Gründe an
die Unterthanen verschiedene Verfügun=
gen
getroffen worden, ohne daß jedoch
bis jetzt der andurch abgezielte Endzweck
durchgehends hätte erreichet werden kön=
nen
. Da nun aber dermal nach aufgeho=
bener
Leibeigenschaft die Einberaumung
des Eigenthums für beede Theile um so
dringender und wichtiger wird; als mit der
durch eben diese Aufhebung der Leibeigen=
schaft
, und Einberaumung des Eigenthums
beförderten Wohlfahrt der Unterthanen die
Vortheile der Dominien selbst verbunden
sind, weil sie des richtigen Bezugs ihrer
Prästationen, die auch bey dem einge=
raumten
Eigenthum stehen bleiben, bey
den verbesserten Umständen der Untertha=

[14]

nen mehr gesichert sind, und ohne ihrer
Verkürzung das Eigenthum, so wie es
auch anderwerts die Erfahrung bestätiget,
dem Fleiße, der Arbeitsamkeit, und Jn=
dustrie
des Unterthans einen neuen Trieb
geben wird. Als versehen Wir Uns gnä=
digst
, daß die Dominien da, wo das
Eigenthum den Unterthanen noch nicht
eingeraumet ist, und die Unterthanen
hierum anlangen, solches denselben ge=
gen
einen angemessenen billigen Entgelt
einzuberaumen sich bereit finden lassen
werden. Die Vortheile, die den bereits
ihre Gründe eigenthümlich besitzenden,
und selbe in Hinkunft ins Eigenthum über=
nehmenden
Unterthanen zu statten kom=
men
sollen: Wollen Wir mit folgenden
gnädigst bestimmet, und festgesetzt haben:

Erstens: können die Unterthanen,
sobald sie ihre Gründe eigenthümlich be=
sitzen
, diese ihre Gründe vermög des ih=
nen
gebührenden Dominii utilis , jedoch
ohne Nachtheil der grundherrlichen Ge=
rechtsammen
, nach Gutgedünken, benützen,
versetzen verpfänden, verkaufen, und
vertauschen; nur allein die zu den Häu=
sern
gehörigen Gründe ausgenommen,
welche vermög ihrer Bestimmung ohne
dem Haus nicht verkauft werden können.

Zweytens: Sind die Unterthanen nicht
schuldig den obrigkeitlichen Consens zur
Einschuldung anzusuchen; doch soll sich
der Unterthan über zwey Drittel seines
liegenden Vermögens nicht einschulden,
und kann derselbe widrigenfalls von sei=
nem
Grunde mit Beobachtung der dieß=
falls
bestehenden Vorschriften abgestiftet
werden.

Drittens: Hat die Vormerkung der
Schulden nur damal, wenn sie die Gläu=
biger
verlangen, zu geschehen. Gleich=
wie
nun nicht zu zweifeln ist, daß die
Unterthanen in Ansehung dieser mit dem
Eigenthum verbundenen Vortheile sich
hierum von selbst, und zwar um so mehr
sorgsamst bewerben werden; als jene, die
ihre Gründe nicht eigenthümlich besitzen,
zwar für ihre Person nicht leibeigen seyn;
dahingegen in Ansehung der Gründe so
lang den Gesetzen ihres dermaligen Nexus
sich unterziehen müssen, bis sie selbst den

Einkauf sich verschaffet haben werden;
So wollen Wir anmit auch ernstlich ver=
ordnet
haben, daß die Dominien ihre
uneingekaufte Unterthanen wider Willen
zum Einkauf ihrer Gründe keinerdings
verhalten sollen, und können, und wer=
den
Unsere aufgestellte Kreisämter, und
Länderstellen die genaueste Obsicht zu hal=
ten
haben, damit hierunter nicht der ge=
ringste
Zwang vorgehe, noch hierbey den
Unterthanen drückende Bedingnisse zuge=
muthet
werden. Denn hieran geschiehet
Unser gnädigster Wille und Befehl. Wien
den 1. Wintermonats 1781.

Uhr verlohren gegangen.

Kürzlich ist eine sehr kleine flache emaillirte
Uhr, worauf ein kleiner stehender Cupido, der
mit dem Finger auf den Mund deutet, und
um selbe ein blau emaillirter sich befindet, auch
durch einen Drucker aufgeht, mit einer Kette
von schwarzen Haaren mit 3 kleinen Schnallen
von feinem Geschmuck, woran ein emaillirter
Schlüssel und ein kleines goldenes Petschaft
hängt, verlohren gegangen. Wer solche ge=
funden
oder davon Nachricht zu geben weiß,
beliebe es gegen gute Discretion in der kleinen
Himmelpfortgasse dem golden A B C über beym
Portier des Herrn Grafen v. Paar anzuzeigen.

Wildschur vertauschet worden.

Den 14. dies ist in der Comödie zu Laxen=
burg
eine Wildschur mit hellblauen wollenen
Unterfutter, dann einen manschestenen Kragen
von nämlicher Farbe, einem Hauptmann von
Deutschmeister vertauscht werden. Derjenige,
der sich in dieser Vertauschung geirret, wird
ersucht diesen Pelz bey dem Deutschmeisterischen
Regimentsadjutanten in der Alstergasse abge=
ben
zu lassen, wo der zuruckgelassene hingegen
erfolget wird.

Reisekompagnon wird gesucht.

Ein Reisenden, der den 24. dies über Prag,
Dresden nach Leipzig mit seinem eigenen sehr
bequemen englischen Wagen von hier abgeht,
sucht einen Reisekompagnon. Nähere Nachricht
ist bey Herrn Waizenegger im mitteren Gamin=
gerhof
Nr. 660 unweit des rothen Thurms
von 7 Kuhrfürsten über einzuholen.

Bedienter wird gesucht.

Ein Fremden sucht einen jungen Menschen
zum Bedienten. Obschon man wünschte, daß
er frisiren könne, so wird dieses doch nicht so
unumgänglich verlangt, daß nicht auch ein an=
derer
, so mit dem Frisiren nicht umzugehen





[15]

wüste, sich Hofnung machen könnte, angenom=
men
zu werden, wenn nur dieser Abgang durch
andere gute Eigenschaften ersetzt wird. Dieje=
nigen
, so einen Dienst suchen, können sich auf
dem Neumarkt Nr. 1096 im ersten Stock melden.

Fräuleins werden in die Kost gesucht.

Zwey Fräulein, oder auch sonst Frauenzim=
ner
von gutem karakterisirten Stande, wenn
sie nicht unter 10 Jahren sind, werden in die
Kost und Quartier gegen billigen Betrag ge=
sucht
; wer hiezu Belieben tragen sollte, oder
wenn allenfals Vormünder solche Gelegenheit=
ten
für ihre Curanden erfoderlich hätten, so
wäre sich deshalb im deutschen Zeitungskomtoir
in der Singerstrasse anzufragen. Es wird hier
nur angemerkt, daß das Logis die schönste
Aussicht auf den Graben habe, und daß diese
Frauenzimmer zugleich Gelegenheit haben, al=
les
was ihnen zur häuslichen Beschäftigung zu
wissen nöthig ist, unentgeldlich zu erlernen.

Papageyen zu verkaufen.

Am alten Fleischmarkt im weissen Wolfen
im ersten Stock Nr. 3 sind allerley Sorten von
Vögeln, als grün und graue Papageyen, so
gut französisch sprechen, um die billigste Preise
zu verkaufen.

Bäckenwirthschaft zu verkaufen.

Zu Margarethen am Moos ist ein wohl=
und sehr groß gebautes Bäcken=1 / 4 Lehenhaus,
samt 13 Joch Hausgründe und 1 / 4 Tagwerk
Wiesen, nebst einem 1 / 2 Lehenhaus mit 22
Joch Aecker und 3 Tagw. Wiesen, dann noch
im Markt Götzendorf ein 1 / 4 Lehenhaus samt
Back=und Gaygerechtigkeit, und dazugehöri=
gen
11 Joch Uiberländgründen, von welchen
Aeckern 18 Joch mit Waitzen und Korn ange=
bauet
sind, nebst anderer Zugehör, als Pferd,
Kühe, Wägen und Pflüge, wie auch Haus=
rath
, zu verkaufen, auch ist das Galbrunner
Bäckengay noch dazugehörig. Die Liebhaber
hiezu haben sich deshalb zu Margarethen am
Moos bey Herrn Joseph Pfeiffer anzumelden.

Licit. Effekten.

Auf Verordnung eines fürstl erzbischöflichen
Consistoriums werden den 20 dies vormittag
um 9 Uhr in der Leopoldstadt gegen der =
gerzeile
im ersten Baadhaus Nr. 366 im ersten
Stock verschiedene Kleidungstücke, Einrichtung,
und Bettgewand licitando verkauft.

Licit. Effekten.

Den 24. dies früh um 9 Uhr werden von
dem k. k. Stadt=und Landgericht am Salz=
gries
im weissen Rössel im 4ten Stock verschie=
dene
Effekten, als hart und weiche Kästen,
Bilder, eine Wanduhr, dann eine weiche Bett=

statt samt Bettgewand, nebst andern Geräth=
schaften
licitando verkauft.

Licit. Gründe bey Penzing.

Von Seite der k. k. Generalhofbaudirektion
werden den 27. Decemb. d. J. fruh um 9 Uhr
in der k. k Hofbauamtskanzley zu Schönbrunn
die neben dem Joseph Kellerischen Ziegelofen
zu Penzing befindliche 2960 Klafter öde Grün=
de
, worauf ein Haus, jedoch nach vorläufig
bey dieser Hofstelle zu bewirkenden Baukonsens
erbauet werden könne, den Meistbietenden ge=
gen
baare Bezahlung käuflich hindangegeben.

Licit. Freyhof Eichberg

Von der röm. k. k. Maj ni. öst. Landrechte
wird hiemit zu wissen gemacht: Es sey untern
22. November d. J. gerichtl. veranlasset wor=
den
, daß der zu Oberrohrbach gelegene, auf
6523 fl. 10 1 / 2 kr. gerichtl. geschätzte Freyhof
Eichberg, nunmehr den Meistbietenden verkauft
werden soll, daher dann der gerichtl. aufge=
stellte
gräfl. Rudiger Starhembergische Curat.
ad lites Dr. Schwabel zu solchem Ende um
Ausfertigung der erfoderlichen Licitationsedikten
gebetten. Da nun hierinfalls gewilliget, und
zur Licitationstagsatzung der 4. Februar 1782
früh um 8 Uhr bey diesem k. k. ni. öst. Land=
recht
bestimmt worden ist; als werden alle,
welche obbesagten Freyhof Eichberg an sich zu
bringen willens sind, an obbestimmten Tag und
Stunde ad licitandum vor dem k. k. ni. öst.
Landrecht zu erscheinen wissen, und ihnen die
diesfällige Schätzung bey obbemeldt gräfl. Ru=
diger
Starhembergischen Curat. ad lites in sei=
ner
Wohnung einzusehen bevorstehen soll.

Convoc. Rosina Süzin.

Von N. Bürgermeister, Richter und Rath
der ni. öst. landesfürstl. Stadt Bruck an der
Leytha jedermänniglich hiemit anzufügen: Es
sey die durch mehrere Jahre in gemeiner Stadt
Verpflegung gewesene blödsinnige Rosina =
zin
mit Rücklassung eines Capitals pr. 75 fl.
mit Tod abgegangen, und daher um in dem
diesfälligen Abhandlungsgeschäft sicher fürge=
hen
zu können, für nöthig erachtet worden, all
diejenige, die ex quacunque capite an bemeld=
ter
Rosina Süzin Sprüche oder Foderungen
hätten, einzuberufen. Haben demnach all je=
ne
, so an gedacht Süzischen Verlassenschaft, ei=
nige
Sprüche und Foderungen, es sey um Erb=
schaft
, Schuld oder anderer Ursachen willen,
zu haben glauben, den 24. Jäner 1782 frühe
um 9 Uhr vor Rath, entweder persönlich oder
durch einen hinlänglich Bevollmächtigten also=
gewiß
zu erscheinen, sich behörig zu legitimiren,
und ihre etwaige Foderungen gehörig zu liqui=
diren
, wie im widrigen auf die ausbleibend=









[16]

und nicht behörig liquidirende Erben und Gläu=
biger
keine Rucksicht genommen, mit der Ab=
handlung
und Vertheilung erwehnten Verlassen=
schaftsvermögen
von amtswegen vorgegangen,
und dasselbe den etwa vorkommenden Erben un=
bedenklich
überlassen werden würde.


Amort. Obermayrischer Satzbrief.

Von des ehehin Vicedomisch=nunmehr Neu=
städterischen
Cisterzienser Stifts Grundbuch über
Klosterneuburg wird hiemit kund gemacht: Es
habe die Maria Anna Paulin, gebohrne Ober=
mayrin
bey diesem Grundbuch angezeigt, daß
sie auf Absterben ihrer Aeltern Michael Ober=
mayr
, gewesten Burger daselbst, und Ursula
seiner Ehewirthin ein Rachel und ein Viertel
Weingarten in der mittern Point, dann ein
Viertel und ein Rachen auf den Premmen erb

lich überkommen, und nachhin um die Gewöhr=
anschreibung
gebetten, allein als ersagte Grund=
stücke
allschon l. J. 1735 dem Herrn Conrad
Duchs, und Magdalena seiner Ehewirthin um
100 fl. Kapital verpfändet worden, und sie den
diesfälligen Satzbrief ungeachtet all fleissigen
Nachforschens ad cassandum beyzubringen nicht
vermögend ist; mithin hat sie um Ausfertigung
eines erfoderlichen Amortisationsedikts gebetten.
Da nun in dies, Gesuch gewilligt worden; als
wird derjenige, welcher obbemeldten untern
5. April 1735 ausgefertigten Originalsatzbrief
in Handen hat, denselben alsogewiß anher
zum Grundbuch ad cassandum einlegen, wie im
widrigen nach Verfliessung eines Jahres 6 Wo=
chen
und 3 Tagen eo ipso amortisirt, annullirt,
und kassirt seyn soll. Wien den 10. Decemb.
1781.


Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:


Tagebuch (das) der Liebe und Freundschaft, 8. 1781. 18 kr.

Baldinger (Ernst Gottfried) neues Magazin für Aerzte, 3ten Bandes 5tes Stück, 8. 1781. 30 kr.

Bajon's (Herrn) Nachrichten zur Geschichte von Cavenne, und dem Französischen Guiane,
gr. 8. Erfurt 1781. 24 kr.

Post (die geplünderte) das ist, eine Reihe von Briefen verschiedenen Jnnhalts, 2 Sammlungen,
8. Halle 1781. 1 fl. 15 kr.

Geschichte (ausführliche) der Hunde, von ihrer Natur, verschiedenen Arten, Erziehung, Ab=
richtung
, Krankheiten und mannigfaltigen pharmaceytischen Gebrauch, 8. Leipz. 1781. 1 fl. ,

Poems offerd to the public by William Tempson, 8. Altenburgh 1781. 1 fl.

Hippokrates Werke, a. d. Griechis. übers. und mit Erläuterungen von D. Joh. Fried. Karl,
Grimm, erster Band, 8. Altenb. 1781. 1 fl. 45 kr.

Siebold (Carl Caspar) parotidis cirrhosæ feliciter extirpatæ historia, 4. Erfurti 1781. 8 kr.

Promemoria (wichtiges) an die weltlichen Regenten, welche der römischen Glaubenslehre zuge=
than
sind, mit 2 Anhängen, betreffend: die so gegründeten Anmerkungen über den Wieder=
ruf
des Justinus Febronius, und die Vorzüge und Gerechtsame des römischen Kaisers, ge=
gen
die Behauptungen der römischen Kurialisten, aus der Geschichte bewiesen, 8. Frankf.
1781. 48 kr.

Holland (Johann Georg) kurze Predigten auf alle Sonntage des Jahrs aus verschiedenen fran=
zösischen
Predigern gezogen, und für das Landvolk brauchbar gemacht. 2 Theile, 8. Bamb.
1782. 1 fl. 30 kr.

Gebet=und Lehrbuch für österreichische Kriegsmänner, 18. Prag 1781. 15 kr.

Pergmayrs (Joseph) geistreiche Lesungen und gründliche Unterweisungen, welche in=und ausser
den gewöhnlichen Exercitien von geistlichen Gemeinden, und andern ihres Heils beflissenen
Seelen mit Nutzen können gebrauchet werden, gr 2. Augsb. 1779. 48 kr.

—— geistliche Grundsätze und verschiedene Unterrichte, welche in=und ausser den gewöhnlichen
Exercitien von geistlichen Personen, und andern ihres Heils und der Vollkommenheit beflisse=
nen
Seelen, mit Nutzen gebraucht werden können, gr 8. das 1779. 1 fl.

—— heilige Anmuthungen und Tugendsübungen, anmuthige Betrachtungen und geistliche Ge=
müthsversammlungen
ꝛc. gr. 8. das. 1779. 1 fl.

Halszierde (königliche, einer Gott liebenden Seele in sich begreifend, die ausersesenste Morgen=
Abend=Meß=Beicht=und Kommuniongebetter, 8. das. 1781. 51 kr.

Labyrinth der Welt, nebst glücklichem Ausgang aus demselben, 8. Potsdam 1781. 1 fl.

Schlözers Briefwechsel, 53 und 54tes Heft, gr. 8. Göttingen 1781. 34 kr.

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