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Wienerisches Diarium

Nr. 62, 2. 1777

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[1]

Konstantinopel, den
3. Heum.

Obschon hier alles ru=
hig
, und von Zwi=
stigkeiten
zwischen der
Pforte und den Rus=
sen
stille wird, so
liegt doch der türkische Admiral, oder
Kapitain Bassa in hiesigem Kanale mit
seinen Schiffen annoch unbeweglich, und
ist nicht zu erfahren, wohin die Absicht
seiner Flotte gerichtet sey.

Madrid, den 8. Heum.

Jn wenigen Tagen geht der Hof nach
St. Jldephons ab. Der König soll ge=
sinnet
seyn, eine Reise durch die Provinz
Estremadura bis an die portugiesischen
Gränzen zu thun, welches dann Stof

genug zu politischen Muthmassungen dar=
bieten
würde.

Noch immer wird die Festung Melilla
von den Mohren eingeschlossen gehalten.
Sie haben so gar einen förmlichen An=
grif
gewagt, und mit schweren Geschütze
Breche zu schießen getrachtet. Da man
aber unserer Seits nicht unterläßt, die=
sen
Platz mit Mannschaft, auch Mund=
und Kriegsbedürfnissen reichlich zu ver=
sehen
, so ist von ihrer Tollkühnheit we=
nig
zu befürchten.

Das hiesige Publikum ist durchgängig
der Meinung, daß der Fried zwischen
Spanien und Portugall bereits unter=
zeichnet
sey. Die Bedingnisse sollen für
die erstere Krone sehr vortheilhaft lauten.
Jndessen weiß man noch nichts Gründ=





[2]

liches davon anzugeben. So viel ist ge=
wiß
, daß D. Peter Zevallos, nachdem
derselbe in der heil. Katharineninsel eine
starke Besatzung hinterlassen, seine ganze
Macht nach dem Rio grande gewendet
habe. Zwey spanische Regimenter sind
zu St. Domingo, drey anderer aber zu
Havana angelangt.

Briefe aus Lisabon versichern, daß ein
von Rio di Janeiro abgegangenes Schiff
dem dasigen Hofe die eigentliche Beschrei=
bung
von dem Verlust der heil. Katha=
rinenimsel
mitgebracht habe. Die auf
Parole entlassene portugiesische Offiziers,
so bald solche das Gebiet ihrer Königinn
betreten haben, sind alsogleich mit Ar=
rest
belegt worden. Eben dieses ist auch
den Kommendanten der portugiesischen
Kriegsschiffe wiederfahren, weil auch
diese gar keinen Widerstand geleistet ha=
ben
. Der gewesene Statthalter Mendo=
za
soll unverzüglich nach Lisabon ge=
bracht
, und seine Aufführung durch den
dasigen Hofkriegsrath auf das schärfste
untersucht werden. Vielleicht muß er
seine Zaghaftigkeit mit seinem Kopfe be=
zahlen
.

Rom, den 16. Heumon.

Nächstens wird eine aus verschiedenen
Kardinälen, und Prälaten bestehende
Kongregation über gewisse neue ökono=
mische
Einrichtungen gehalten werden.
Die in dem Landhause zu Montalto jüngst=
hin
ausgegrabenen Gemälde aus dem
Alterthume, sind von einem Engländer
gekauft worden. Das eine stellt die Ve=
nus
, das andere aber einen Faun vor.
Bey der weitern Ausgrabung hat man
eine Säule von orientalischen Granit vor=
gefunden
, und man glaubt, noch meh=
rere
Entdeckungen zu machen.

Der berühmte Tänzer, Herr Picq, ist
zu Neapel als Hoftanzmeister mit einem
reichlichen Gehalte zur Unterrichtung der
königl. Kinder, angestellt worden.

Florenz, den 21. Heumon.

Herr Senator Nelli, und der Jnge=
nieur
Herr Salvetti sind zur Berichtigung
der Gränzscheidung zwischen den Staa=

ten von Toskana, und Parma nach der
Provinz Lunegiana abgegangen.

Se. königl. Hoheit haben dem Herrn
Großmeister von Malta in seinem Ge=
such
eine Kompagnie von 70 Mann tos=
kanischer
Soldaten zu erhalten, gewill=
fahret
, und ist dieselbe aus der Besatzung
von Livorno herausgesucht worden, mit
dem Beding, daß sie beständig zu Mal=
ta
bleiben, und die Soldaten jederzeit
die Eigenschaft toskanischer Unterthanen
beybehalten sollen. Der Ritter Baldinot=
ti
hat besagte Kompagnie auf einem ra=
gusischen
Schiffe nach der Jnsel abgeführt.

Paris, den 15. Heumon.

Die kalte mit beständigen Regen ver=
mischte
Witterung, welche wir schon seit
3 Monaten haben, verursachet grossen Mis=
wachs
und Theurung. Die Lebensmittel
sind schon stark über den gewöhnlichen
Preise gestiegen, und im Kurzen dürfte
die Noth noch weit grösser werden.

Am 10. dieses sind ein hiesiger Bäcker,
und sein Weib, welche einen Viehhänd=
ler
ermordet, und bestohlen hatten, je=
ner
mit dem Rade, diese aber mit dem
Strange hingerichtet worden.

Man vernimmt aus Boston, daß der
Herr de la Quintinie, welcher nach Ame=
rika
gegangen, um unter den Kolonisten
zu dienen, daselbst wohl empfangen, und
ihm sogleich ein Regiment anvertraut wor=
den
, welches für beständig seinen Namen
führen wird.

Ein Junge von 12 bis 14 Jahren hatte
der Hinrichtung des Desrues zugesehen.
Als der Missethäter geradbrecht wurde,
fiel er in eine Ohnmacht, und seit die=
sem
Augenblicke steht er in dem Wahne,
daß ihm alle Glieder zerbrochen worden.
Er leidet dabey unsägliche Schmerzen,
und am ganzen Leibe zeigen sich kleine
schwarzgelbe Flecken. Die Aerzte ver=
zweifeln
an seiner Heilung.

Beede königl. Majestäten haben den
Heirathsvertrag des Grafens von Choi=
seul
d’Aillecourt mit Mademoiselle Du=
cray
zu unterzeichnen geruhet. Weil die
Königinn neuerdings mit einem kleinen

[3]

Fieber befallen worden, so hat der =
nig
die Reise nach Kompiegne eingestellt.

Am 28. des vorigen Monates langte
Monsieur zu Cette in Niederlangue=
doc
an, und ward bey dem Eintritt in
die für ihn zubereitete Wohnung von dem
Erzbischoffe von Narbonne, Landschafts=
präsidenten
, den Marquisen von Caloi=
ßen

ßen, und Mont Ferrier, ständischen Ver=
ordneten
, und dem Syndikus empfangen.
Man hatte zur Belustigung dieses Prin=
zens
in dem Kanale, der zu den Haven
führt, ein sogenanntes Schifferstechen an=
geordnet
. Die Flotille bestand aus 60
auf das niedlichste ausgezierten kleinen
Nachen, und Monsieur bezeigte darüber
ein sonderliches Wohlgefallen. Abends
ward ein prächtiges Lustfeuer abgebrannt.
Tages darauf setzte der Prinz seine Reise
nach Montpellier fort. Zu St. Valery,
hat ein entsetzlicher Sturmwind grossen
Schaden verursacht.

Aus der Provence wird geschrieben,
daß der Herr Reichsgraf von Falkenstein
am 2. dieses zu Toulon eingetroffen,
und den 5. als den Tag nach der An=
kunft
des Monsieur, wieder abgereiset
sey. Sobald dieser letztere sich wird ent=
fernt
haben, sollen die Kriegsschiffe, der
Cäsar, und der Löw, nebst einer Fre=
gatte
, in die See stechen. Jhre Bestim=
mung
ist unbekannt. Sie nehmen aber
Lebensmittel auf 6 Monate mit sich. Man
sieht hier eine königl. Verordnung vom
2. Brachmon. so das Provinzialregiment
der Jnsul Korsika betrifft. Der König
gibt diesem Korps eine zweckmäßigere Ein=
richtung
. Laut den 1. Artikel wird die=
ses
Regiment aus 2 Bataillonen in 10
Kompagnien bestehen. Acht davon sind
Fusilierer, eine ist eine Grenadier=eine
andere die Jägerkompagnie. Die drey
folgenden Artikel bestimmen die Anzahl
der Offiziere. Nach dem 5. wird die Uni=
forme
noch fernershin in einer Weste vom
braunen Tuch, mit kleinen zugemachten
Aufschlägen, einem kleinen grünen Hals=
kragen
, mit brauner Sarsche gefüttert,
in einem grünen Wammes ohne Taschen,

in Beinkleidern von eben dieser Farbe,
gelbledernen Kamaschen, einem auf korsi=
kanisch
zugeschnittenen Hut bestehen. Die
Trommelschläger behalten die kleine Livree
des Königs. Jhre Waffen sind eine Jagd=
flinte
, ohne Bayonnete, eine in die Gür=
tel
gesteckte Pistole, und ein Säbel. Die
Unteroffiziers, Grenadiers, Jäger, Fi=
siliers
, und Trommelschläger bekommen
täglich drey Sols mehr, als die übrigen
Jnfanteristen, doch kein Brod. Jn den
übrigen Artikeln, deren 36 sind, werden
die übrigen zur innerlichen Verfassung des
Regiments gehörige Punkte berichtiget.
Se. Majestät haben den Grafen Ruffo,
Generalquartiermeisters Adjutanten in
Korsika zum zweyten Obersten über die=
ses
Regiment bestellt.

Eben läuft folgende Nachricht aus Tou=
lon
unterm 6. dieses ein.

Der Herr Reichsgraf von Falkenstein
traf am 2. dieses gegen Abend hier ein,
am folgenden Tage besah derselbe in Be=
gleitung
des Marquis von S. Aignan, und
des Ritters von Fabry die hiesigen Sei=
lerstätte
, und sodann den Artilleriepark,
wo er sich einschiffte, um das Lazareth
von S. Mandrie in Augenschein zu neh=
men
. Bey seiner Wiederkunft in den Ha=
ven
, ließ er sich das Kriegsschiff, Lan=
guedoc
zeigen, und kehrte darauf nach
Hause. Nachmittags gieng der Hr. Reichs=
graf
an Bord der Schebecke Cameleon,
so unter dem Befehle des Ritters de Bras
steht, und bald hernach sah er den Kriegs=
übungen
, welche das Regiment Navarre
auf dem sogenannten Marsfelde im Feuer
machte, zu.

Am 4. gefiel es dem Herrn Reichsgra=
fen
, die Schanze la Maigue zu besichti=
gen
, und bey seiner Zurückkunft den Hrn.
Grognard, dasigen grossen Kunsterfahr=
nen
, welcher im Meere einen Platz ge=
baut
hat, woselbst die größten Schiffe
ausgebessert werden können, mit einem
Besuche zu beehren. Nachmittags begab
sich der hohe Fremde nach den hierischen
Eiländern.

An eben diesem Tage Abends nach 8

[4]

Uhr langte Monsieur an, und verfügte
sich unter Lösung des sämmtlichen gro=
ben
Geschützes, nach dem Pallaste des Mar=
quis
de S. Aignan. Die Hauptgasse war
mit Tapeten ausgeschmückt und beleuchtet.

Gestern ward das Kriegsschiff, Kato,
in Gegenwart dieses Prinzen ins Wasser
gelassen. Man hatte Schaugerüste er=
baut
. Auf einem derselben befand sich
der Herr Reichsgraf von Falkenstein,
welcher mit Monsieur bey dem Marquis
von St. Aignan zu Mittag speisete, und
nach aufgehobener Tafel in Begleitung
dieses Prinzen nach dem sogenannten
grossen Thurme abfuhr. Mittler Weile
hatte sich das Regiment von Navarra
auf einigen Schaluppen eingeschiffet,
um eine Landung zu wagen, und den
grossen Thurm anzugreifen. Das Re=
giment
von Foix leistete am Ufer Wider=
stand
, das Gefechte ward beyderseits nach
allen Regeln der Kriegskunst unternom=
men
. Lange Zeit schien der Sieg zwei=
felhaft
, bis er sich endlich für das Re=
giment
von Foix erklärte, welches seinen
Feind nöthigte, sich eiligst wieder in die
Schaluppen zu werfen, und davon zu
fahren.

Den 3. dieses wurde das Marquisat
Russec in der Provinz Angoumois von
einem der heftigsten Sturmwinde ver=
heert
. Die dickesten Bäume, und vor=
züglich
die Nuß=Kirschen=und Kasta=
nienbäume
wurden dadurch entweder ab=
gebrochen
, oder aus den Wurzeln ge=
rissen
. Durch ihre gewaltsame Hinschleu=
derung
auf die Felder, oder Strassen
wurden manche Ochsen getödtet, und
man fürchtet nicht ohne Grund derglei=
chen
Unglück auch von Leuten zu ver=
nehmen
. Die auf den Feldern noch ge=
standenen
Saaten wurden alle zu Bo=
den
geschlagen, mit schlechter Hofnung,
daß sie wieder aufstehen werden, weil
ein beständiger Regen sie daran hindert.
Alle Dachungen der Häuser und Scheu=
nen
sind abgeworfen, und da selbst viele
Häuser dadurch zu Schaden gekommen,
so ist das Elend dieser Provinz wirklich

auf das äußerste gestiegen. Die Obrig=
keit
ist nun beschäftigt, dem armen Land=
mann
wieder aufzuhelfen.

Die königl. Akademie der Jnnschriften
und schönen Wissenschaften hat in ihrer
den 8. dieses gehaltenen Versammlung
den Freyherrn von Sainte Croix an Platz
des verstorbenen Fürsten Jablonowsky,
und Hrn. Brunck an die Stelle des ver=
storbenen
Präsidenten von Brosses zu
auswärtigen Ehrenmitgliedern aufge=
nommen
.

Genf, der 15. Heum.

Der Herr Graf von Falkenstein sind
am 13. dieses Abends um 5 Uhr hier
angelangt, und haben dero Absteigqua=
tier
vor der Stadt genommen, um dem
außerordentlichen Zulauf von Menschen
auszuweichen. Durch Ferney sind sie
zwar gereiset, haben aber den Nestor
des französischen Parnasses nicht gesehen.
Sie haben hier weder von unserm Ma=
gistrat
noch von dem französischen Re=
sidenten
die Besuche angenommen. Am
14. des Morgens fuhren sie mit einem
Gefolge von 3 Kutschen in die Stadt.
Der Herr Graf befanden sich in der
mittelsten, welche auch die einfachste
war. Sie trugen ein zimmetfarbenes
Kleid und Weste ohne Tressen, und eben
so einfach waren die 3 Herren ihres
Gefolges gekleidet. Sie besahen eine
unserer Brigantinen, das Naturalien=
kabinet
des Herrn Professors von Saussu=
re
, und hernach die in allem Betracht
vortrefliche Gemähldesammlung des Hr.
Lintard, der dabey die Ehre hatte, dem
Herrn Grafen eine seiner Töchter vor=
zustellen
, bey der die Kaiserinn Köni=
ginn
, Maria Theresia, die Pathe ge=
wesen
war. Von dort begaben sich der
Herr Graf in die Bibliothek, von einer
unzähligen Menge Menschen begleitet,
der sie sich vergebens zu entziehen such=
ten
. Bey dem Herrn von Saussure fanden
sie eine ansehnliche Versammlung von
Genferdamen, die sie auf das leutselig=
ste
bewillkommten. Sie wurden daselbst
zum Tanzen eingeladen, antworteten aber:

[5]

sie wären nur ein sehr mittelmäßige
Tänzer, würden sich nicht lange in Genf
aufhalten, und wollten sich ihren Ab=
schied
nicht schwer machen. Der Herr
von Weslow, ein Russe, welcher hier
in der Stille lebt, und vor diesem als
Resident des Kaisers Peters des Gros=
sen
, bey Kaiser Karl dem VI . gestan=
den
war, begab sich selbst in des Hrn.
Grafen Absteigquatier, und schickte durch
einen seiner Bediente an den Grafen
von Colloredo einen Brief, in welchem
er um die Erlaubniß bat, den Herrn
Grafen von Falkenstein sehen zu können.
Der Bediente übergab den Brief, aber
anstatt ihn an den Grafen von Collore=
do
zu bringen, gab er ihn dem Grafen
von Falkenstein, welcher ihn auch las,
und sogleich zum Herrn von Weslow
gieng. Nach einer viertelstündigen Un=
terhaltung
bat der alte Russe, welcher
mit dem Grafen von Colloredo zu reden
glaubte, abermals um die Ehre, den
grossen Reisenden zu sehen. Jch bin es
selbst, mein lieber Alter, erwiederte Se.
kaiserliche Majestät, indem sie zu=
gleich
mit den gnädigsten Ausdrücken von
ihm Abschied nahmen. Jn der Nacht von
Montag zum Dienstag sind sie von hier
abgereiset, und werden vor Anbruch des
Tages schon Copet und Nion zurückgelegt
haben.

Wenig Monarchen können so wie Jo=
seph
II . die Grösse mit dem Einfachen
verbinden, und alle Stimmen zu ihrem
Lobe vereinigen.

Bern, den 18. Heumon.

Der Herr Graf von Falkenstein ist ge=
stern
Morgens um 10 Uhr hier angekom=
men
. Er logirt in dem Wirthshause
zum Falken, und um 6 Uhr des Abends
besuchte er das Zeughaus, wo er un=
gefehr
2 Stunden zubrachte. Er em=
pfieng
einige Herren des Standes, wel=
che
die Ehre hatten, sich mit ihm zu
unterhalten, sehr huldreich. Der Herr
Graf begab sich hernach zu dem be=
rühmten
Herrn von Haller, bey wel=
chem
er fast eine Stunde verweilte, und

ihm die verbindlichsten Sachen sagte.
Er verreisete diesen Morgen nach Basel,
nachdem er in der Stadt und auf den
Spazierplätzen ein wenig herumgegan=
gen
. Man ist hier, wie an allen andern
Orten, unerschöpflich, seine hohen Ei=
genschaften
zu erheben.

Um 12 Uhr langten Se. Majestät in
Widlispach einem im Kanton Bern zwey
Stund von Solothurn entfernten Städt=
chen
an, ohne sich in Solothurn aufzu=
halten
, stiegen im Wirthshaus zum
Schlüßel ab; eine Menge Zuschauer von
Solothurn und benachbarten Orten,
fanden sich hier ein. Der Monarch
hielt sich aber so, viel als möglich ver=
borgen
. Bey dero Abreise aber zeigte
sich Höchstdieselben zu jedermänniglichen
Freude, und alle Znschauer waren über
die freundlichen und zugleich edlen Züge
dieses Fürsten ganz erstaunt. Se. Maje=
stät
stiegen in den vordersten Reiswagen,
derer 3 waren, grüßten auf allen Sei=
ten
die Anwesende, mit jener bekannten
einnehmenden Art, die dieser Prinz über=
all
geäußert, and setzten dero Reise nach
Basel und Freyburg im Breyßgau wei=
ter
fort, stunden aber so lang man den
Wagen sehen konnte, aufrecht in dem=
selben
, und ließen in aller Zuschauer Her=
zen
, eine Empfindung, die sich mehr
fühlen als beschreiben läßt, zurück.

Wien, den 2. Sommermon.

Gestern Abends gegen 6 Uhr sind Se.
röm. kais. Majestät von Dero nach Frank=
reich
seit einigen Monaten unternomme=
nen
Reise, ganz unvermuthet, und zur
innigsten Freude Dero allerdurchlauchtigsten
Frau Mutter, der Kaiserinn Königinn
apost. Majest. und der durchlauchtigsten
jungen Herrschaften, in höchstbeglück=
tem
Wohlseyn wieder zurück eingetroffen,
und haben darauf diese Nacht wieder
zum erstenmal in Dero getreuen Haupt=
und Residenzstadt geschlafen.

Das ganze Publikum, und jeder recht=
schaffener
Bürger jauchzete für Freuden,
sobald diese sehnlichst gewünschte Nach=


[6]

richt sich verbreitete, und wünschte sich
Glück seinen theuersten Monarchen wie=
der
zu sehen und zu besitzen.

Den 17. jüngst abgewichenen Monats
gieng in der königl. Hauptstadt Prag in
dem berühmten Prämonstratenser Stifte
Strahof die gewöhnliche Wahl eines neu=
en
Prälatens vor sich: und da sie ohne
Beyspiele ist, so verdient sie hier ange=
führt
zu werden.

Nachdem die zu dem Wahlgeschäfte
allergnädigst ernannte k. k. Herren Kom=
missarien
als Se. Exc. der hoch=und wohl=
gebohrne
Hr. Franz Jos. Graf von Pach=
ta
, Freyherr von Reyhofen, Jhrer k. k.
ap. Maj. wirklich geheimer Rath, Asses=
sor bey einem hochlöbl. Landesgubernio,
und obersten Landrichter im Königreiche
Böheim, ꝛc. Dann der Herr Jo=
hann
Marcellus von Hennet, Jhrer k. k.
ap. Maj. Rath, Assessor bey einem hochl.
k. k. Landesgubernio, und größeren Land=
rechts
Beysitzer, ꝛc. Dann der Herr
Anton Klement Worzikowsky von Kund=
ratitz
, Jhrer k. k. ap. Maj. Rath, Kam=
mer
=und Hoflehenrechts Beysitzer, ꝛc.
im prächtigen Staate mittelst drey sechs=
spännigen
Gallawagen, unter Voraus=
trettung
ihrer zahlreichen Livreebedienten,
und sämmtlichen Hausofficiers sich in
das obbemeldte Stift gleich Frühe um
9 Uhr erhoben hatten, wurden Hoch=
dieselben
bey der Kirchthüre von Sr.
Excellenz dem Hochwürdigen Herrn Prä=
late
v. Hradischt bey Ollmütz in Mähren,
Jhrer k. k. Maj. wirkl. geheimen Rathe,
Generalvicar des Prämanstratenserordens
durch die österreichischen Erbländer, als
Præside Electionis und von Jhren Hoch=
würden
den 2 Herrn Prälaten von Do=
rau
und Seelau als Assistenten sammt
der ganzen Geistlichkeit unter dem Ge=
läute
aller Glocken ehrfurchtsvoll em=
pfangen
, und zu dem hohen Altare ge=
führt
, wo für dieselben 3 rothsam=
metene
Bethschämmel mit eben derglei=
chen
großen Lehnsesseln zubereitet waren.
Sodann wurde das hohe Amt von Sr.
Excellenz dem Herrn Præside in Pontifi= calibus abgesungen.

Nach verrichtetem Amte wurde zur
Wahl getreten, und sie fiel auch zum all=
gemeinen
Vergnügen auf einen der wür=
digsten
Männer dieses Stiftes aus. Es
ist der Hochwürdige und Hochgelehrte
Herr Bohuslaw Johann Herwig gewe=
ster
Generalprokurator des Ordens bey
dem k. k. Hofe zu Wien. Er erhielt
gleich in dem ersten Serutinio 72 Stim=
men
: eine seltene Ehre! die noch keinem
aus seinen Vorfahren durch eine Reihe
von 600 Jahren (dann so lang stehet
das Stift wiederfahren ist. Man kann
daraus die Verdienste dieses so würdigen
Mannes, und die Liebe seiner Mitbrü=
der
gegen ihn ganz leicht abnehmen.

Nach vollendeter Wahl wurde der neu=
erwählte
Herr Abbt den k. k. Herrn
Kommissarien vorgestellt, und Se. Ex=
cellenz
der Herr Præses stimmte das Herr
Gott wir loben dich! an, unter welchem
der Zug unter allgemeinen Frolocken und
Geläute aller Glocken, wieder zurück
in die Kirche gieng. Hierauf wurde der
Neuerwählte feyerlich installirt, und
ihm die Prälatenkleidung angethan; als
das Mozzet, das Kreuz, und der Ring.
Nachdem ward er vor dem hohen Altare
auf einen Sessel gesetzt, und die sammt=
lichen
Strahower Herrn Geistlichen nach
dem Rang traten hin ihm die Hand zu
küssen, und den Gehorsam zu verspre=
chen
. Zum Schluße machte der Herr
Præses dem neuerwählten Herrn Präla=
ten
in einer sehr zierlichen und bündigen
Rede seine Glückswünschung, und seine
frohe Empfindungen bekannt.

Alles erfreuete sich über diese so glück=
liche
Wahl, und ruffte dem Neuerwähl=
ten
tausend Segenswünsche mit frohem
Herzen zu,

Den 18. Heumonat Abends gegen halb
6 Uhr wurde zu Komorn abermal ein
starker Erdstoß verspürt, welcher sich mit
einen schröckbaren Knalle, gleich eines
Stückschusses äußerte, und eine Minu=
te
lang dauerte. Auch hatte es stark
dabey geregnet.

Vorige Woche ist in dem katholischen
Hauptgymnasio zu Presburg die gewöhn=

[7]

liche Prüfung mit einigen Klassen vor=
genommen
worden. Am 21 traten die
Rhetores vor, und legten ihre Geschick=
lichkeit
mit dem ausnehmendsten Bey=
falle
an den Tag. Aus der Universalge=
schichte
sind Fragen vorgelegt worden,
welche sich auf die Begebenheit der Sünd=
fluth
und auf die berühmtesten Völker,
als die Hebräer, Assyrer, Perser, Grie=
chen
und Römer beziehen. Hiernächst
zeigten sie ihre Stärke in der Redekunst.
Es wurde hiebey Fragweis gehandelt
vom Erfinden; vom Entwerfen; von der
Beredsamkeit; vom Gedächtniß und vom
mündlichen Vortrage. Zum Beschluß
sind auch Beyspiele nach den Regeln der
Redekunst angegeben worden, die sowohl
willkührlich, als nach den besten Mustern
der bewährtesten Schriftsteller aus dem
Cicero und Horaz gewählet wurden.
Die 3 Grammatistenklassen, als die Ele=
mentarklasse
tratt den 25 darauf; die
mittere den 28, die Oberste aber schon
am 16. Heumonats vor, und gaben die
thätigsten Beweise ihres anhaltenden
Fleißes, wie man solches aus den vor=
läufig
ausgetheilten Materien nicht ohne
vielem Vergnügen wahrnehmen kann.

Den 30. des abgewichenen Monats
gieng allhier vor sich die Ziehung der k. k.
Lotterie, und wurden die Numern 60,
46, 39, 3, 69 mit vielen in Theil be=
trächtlichen
Ambi, Terni, und Estraten
gehoben, mit Uibergehung der mindern
Gewinste meldet man nur, daß bey dem
Nro. 3. angestellten Kollektanten 2 Ter=
ni
, worunter einer mit 100 Dukaten,
von diesem Nro. 5. ein Ambo mit 100,
dann ein Terno ebenfalls mit 100 Dukat.
bey jenem Nro. 7. ein Terno mit 270
Dukat. ; von dem Nro. 11. an Estraten
600 fl. ; bey jenem Nro. 16. an deto 300
deti; von diesem Nro. 16. an deto 200
deti; bey dem Nro. 19. an deto 300 de=
ti
; von jenem Nro. 22. an deto 320 deti;
bey diesem Nro. 31. an deto 400 deti;
von dem Nro. 33. an deto 340 deti; bey
jenem Nro. 50. an deto 350 deti; von
diesem Nro. 59. an deto 360 deti; bey

dem Nro. 76. an deto 240 deti; bey dem
in Penzing Nro. 94. 2 Terni, ein jeder
derselben mit 1200 Dikat. ; dann bey
diesem in der Neustadt Nro. 207. an de=
to
360 deti gewonnen, und abgeführt
worden seyen.

Den 13. dieß wird in Grätz die fer=
nere
Ziehung vorgenommen.

Von der k. k. ni. österreichischen Regie=
rung
wird dem Publikum mehrmalen
kund gemacht, daß die freye Herstmeße
in der Stadt Teschen am 1. September
den Anfang nehmen, und bis den 15.
folglich durch 14 Täge fortdauern wird.

Nachdem die tägliche Erfahrung zeigt,
daß in den im Polizeypatente vom Jah=
re
1777 enthaltenen Paragraphen 8, 9,
und 10, wo von den Anzeigszetteln Er=
wähnung
geschieht, nicht die erwartete
Folge geleistet, besonders aber die da=
selbst
verordnete Anzeige an die Polizey
mit den Militärmeldzetteln noch immer
vermengt wird; als werden erstgedachte
Paragraphen anmit noch einmal bekannt
gemacht, und allen Hausinnhabern, Se=
questern
, und Administratoren der Häu=
ser
insbesondre zu dem Ende behändiget,
um dieselben ihren Zinnspartheyen wei=
ter
mitzutheilen.

1) Sollen die Hausinhaber, Seque=
ster
, und Hausadministratoren die in ih=
ren
Häusern zu der Georgi=und Mi=
chaeliausziehzeit
sowohl, als zwischen
beyden Zeiten vorgefallenen Veränderun=
gen
mit den ein=und ausgezogenen Par=
theyen
, wessen Standes sie immer sind,
jedesmal ins besondere in einer geschrie=
benen
Liste mit Namen, Charakter, Fami=
lie
, und übrigen Dienstleuten dem Ge=
zirksaufseher
unverweigerlich überreichen,
und sich niemal auf die vierteljährigen
Militärzettel, welche in das Steueramt
oder zu dem Richter in den Vorstädten
vergeben werden, beziehen.

2) Soll jede Parthey, welche eine or=
dentliche
Jahrswohnung von dem Haus=
eigenthümer
bedinget, und solche, oder
einen Theil derselben in Afterbestand ver=



[8]

läßt, es sey Jahrweis, halb=viertel=
jährig
, monatlich, oder Tagweis die
einziehende Parthey sogleich den näm=
lichen
Tag, oder da es schon spät wäre,
den folgenden Morgen bey dem Gezirks=
aufseher
des Viertels anzeigen; und hat.

3) Diese Anzeige dergestalt zu ge=
schehen
, daß der Zimmer=oder Beth=
verlasser
, nicht aber die einziehende Par=
they
ein gedrucktes Anzeigzettel, welche
bey dem Gezirksaufseher, in Vorstädten,
auch beym Richter unentgeltlich ausge=
geben
werden, herbeynehme, in solches
die eingezogene Parthey ordentlich nach
den angesetzten Rubriken genau einschreibe,
dieses Zettel sodann wieder dem Gezirks=
aufseher
, nicht aber dem Hausinnhaber,
oder Richter, als welche nur die vier=
teljährigen
Militärmeldzettel annehmen,
zuschickte, und wenn es der Gezirksauf=
seher
durchgesehen und paßiert hat, an
dem bestimmten Tage wieder abholen lasse,
und solches gut verwahre, um es bey
einer allenfalls vorfallenden Visitation,
oder allmaligem Verlangen aufweisen zu
können: Es ist

4.) Von dieser Anzeige keine einzige
Parthey ausgenommen, sondern müssen
ledige, weltliche und geistliche Dienstbo=
ten
, und Handwerksleute, Befreundte
sogleich sie einziehen, obgesagtermaßen
angezeigt werden. Auch ist
alle eingehenden ohne Ausnahme, Krem Blumen, Schust. W. alt 40. J. alle 3.
de von Auswärts, vom Lande, hiesige,
und allhier angestellter, verheurather=

5.) Diese Anzeige von denjenigen zu
verstehen, welche sich nur eine einzige
Nacht irgendwo aufhalten, und wäre
diese Parthey auch nur spät Abends an=
gekommen
, und folgenden Morgens wie=
der
abgangen, so hat dennoch die An=
zeige
zu geschehen, daß sie sich die Nacht
hindurch daselbst aufgehalten habe, da=
mit
aber

6.) Dieses zu jedermanns Wissen=
schaft
zuverläßig gelangen, auch in
Hinkunft Niemand den Vorwand der
Unwissenheit anführen könne, als wer=
den
jede Hausinhaber, Sequester, Ad=

ministratoren, und Jnspektoren nicht
allein sich hienach selbst zu achten, son=
dern
auch sämmtlichen ihren Partheyen
bey schwerester Verantwortung diese
Nachricht mitzutheilen haben.

Wien den 19. Heumonats 1777.

Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.

Den 28. Heum. Jn der Stadt.

  • Der Fr. Cunigunda Hölzlin, gew. burgl. Kaufm.
    Wit. ihr. T. Cunigunda, Nr. 882. in d. kl. Schu=
    lerstr
    . alt 19. J.

Vor der Stadt.

  • Titl. Fr. Sophia v. Tricaßin, k. k. Hauptm. Wit.
    Nr. 115. auf d. Neuwied. alt 83. J.
  • Dem Joh. Georg Maßinger, hofbefr. Tafelbeck. s.
    . Cathar. Nr. 118. im alt. Lerchenf. alt 1 J.
  • Dem Joh. Mayr, k. k. Reitkn. s. K. Theresia, Nr.
    16. zu Mariah. alt 4. J.
  • Dem Martin Compreti, Tagl. s. W. Magdalena,
    Nr 245. am Oberneust. alt 24. J.
  • Dem Joh. Fink. Maurergs. s. K. Joseph, Nr. 54.
    auf d. neuen Wien, alt 3. J.
  • Dem Friderich Schachtner, Tagl. s. K. Andre,
    Nr. 195. auf d. Landstr. alt 2. J.
  • Andre Zankel, Tagl. Nr. 10, am Hungelbrunn,
    alt 59. J.
  • Elisab. Hinterstosserin, alt 75. J.
  • Barb. Baumgartnerin, alt 90. J. beed. Wit. in d.
    Versorg.
  • M. An. Gollin, Schust. W. alt 40. J. alle 3. im
    Contum.
  • Caspar Amaxel. Bäckenj. alt 58. J.
  • Adam Geyer, Bauer, alt 59. J.
  • Joh. Winkler, reis. Fuhrm. , alt 45. J. alle 3. im
    Bäckenhäus.
  • Summa 14. Personen, darunter 3. Kind.

Den 29. Heum. Jn der Stadt.

  • Niemand.

Vor der Stadt.

  • Dem Franz Baumann, Bedient. s. W. Josepha,
    Nr. 272. auf d. Landstr. alt 33. J.
  • Dem Joh. M. Schaupp, schutzverw. Lichtputzen=
    mach
    . s. K. Josepha, Nr. 32. zu Mariah. alt 1 J.
  • Joh. Georg Gratz, gew. Hausinnhab. Nr. 158.
    im alt. Lerchenf. alt 78. J.
  • Franz Hergotsberger, Gmr, alt 32. J. im Mi=
    litarinvalidenh
    .
  • Cath. Riedlin, verh. alt 58. J. im gr. Armenh.
  • Gertraud Bierireichin, Wetzsteinhändl. K. alt
    8. J. im Contum.
  • Caspar Greiner, Schlossergs. vom Armenleutkott.
    alt 24. J. im Bäckenh.
  • Summa 7. Personen, darunter 2. Kind.

[9]

Londen den 18. Heum.

Je mehr der unglückliche Krieg mit
unsern Kolonien sich in die Länge zieht,
je bedenklicher und unsicherer scheinen
die Aussichten für die Dauer des Frie=
dens
zwischen Großbrittannien und Frank=
reich
zu werden. Noch vorgestern hatte
der kön. französische Bothschafter, Mar=
quis
von Noailles, eine Privataudienz
bey dem Könige, und der Anlaß darzu
sollen die jüngsten Berichte von unserm
Bothschafter zu Paris gewesen seyn. Bey=
de
Mächte bezeugen sich einander zwar
immer freundschaftliche Gesinnungen; al=
lein
, England kann es nicht mit gleich=
gültigen
Augen ansehen, daß die Ame=
rikaner
solchen Schutz und Beystand in
Frankreich finden, und eine so vortheil=
hafte
Handlung in den dasigen Häfen
treiben. Es wird demnach versichert,
Lord Stormond habe den Auftrag, an
dem Versallischen Hofe unter anderen
Dingen die unmittelbare Abkündigung
eines Ediktes anzusinnen, mittels dessen
alle Handlung und Verbindlichkeit zwi=
schen
den französischen Unterthanen und
den Amerikanern untersaget, und letzte=
ren
die Aufnahme in den Häfen Frank=
reichs
vermehret werde, wo nicht, so
soll er, wie man hinzusetzt, ohne sich zu
beurlauben, Paris verlassen. Die nach=
drückliche
Entschliessung, zu welcher sich
das Ministerium endlich angeschickt hat,
wird dem Andringen des Vicomte von
Weymouth und des Lords Germaine zu=
geschrieben
. Vermuthlich ist die Natio=
naleifersucht
durch die überaus einträg=
liche
Handlung, welche einige französi=
sche
Unterthanen mit den Amerikanern
treiben, um so reger gemacht worden,
weil Großbrittannien sich die unermeßli=
chen
Vortheile, die ihm sonst aus sei=
nen
Kolonien zugestossen, je mehr und
mehr entrissen siehet. Angesehene Han=

delsleute haben dem Lord North zwey
Verzeichnisse übergeben, und zwar eines
von den seit dem Anfange des Krieges
durch die Amerikaner aufgebrachten Schif=
fen
und derselben Werthe, der auf 3
Millionen 600 Pf. Sterl. angeschlagen
wird; das andere aber von dem Ge=
winnste
, den Frankreich, nach ihrer Be=
rechnung
, durch seine Verbindlichkeiten
mit unsern Kolonien gethan hat. Die
Ausfuhr bloß aus England, ohne jene
aus Schott=und Jrland, in den drey=
en
letzteren Jahren vor dem Bruche be=
trägt
5 Millionen 323 tausend 24 Pf.
Sterl. und die Einfuhr aus den Kolo=
nien
nach England allein während der=
selben
Zeit 3 Millionen 29 tausend 127
pf. Sterl. Ein sehr fühlbarer Verlust
für die Engländer, dessen sie sich ja nicht
versehen haben.

Die jüngsten Berichte des Generals
Howe waren zwar vom 3. Brachm. das
Paketboot aber, so dieselbe mitgebracht
hat, ist erst unterm 16. Brachm. von
Newyork abgesegelt. Mit dieser Gele=
genheit
hat man erfahren, daß wirklich
am 10. 5000 Mann unter den Befehlen
des Ritters Erskini zu Schiffe gegan=
gen
sind; am 17. die zweyte Einschif=
ung
vor sich gehen, und der Rest der
Armee in Divisionen folgen sollte. Von
der Absicht des Generals wird sehr ver=
schiedentlich
gesprochen. Einige Nach=
richten
lassen einfliessen, der Ritter Ers=
kine
sey mit seinem Korps nach der Bucht
von Chesapeak beordert, und die übri=
gen
Divisionen sollen zu Wasser nach der
Provinz Jersey ziehen, um zu den Lord
Cornwallis zu stossen, und von da ge=
samter
Hand Philadelphia anzugreifen.
Aus diesem Umstande läßt sich vermu=
then
, was die Anhänger der Kolonien
mehrmal gesagt haben, daß die Commu=
nikation
zwischen Newyork und beyden



[10]

Jersey von den Amerikanern zu Lande
abgeschnitten sey. Nach einer andern
Sage, die man dermalen herumträgt,
und welche vielleicht die nämliche ist, die
man von einem Treffen zwischen einem
Korps Amerikaner und jenem unter den
Befehlen des Grafen Cornwallis be=
kanntlich
ausgebreitet hat, soll gestern
Morgens in dem Amte des Lords Ger=
maine
die Nachricht eingegangen seyn,
daß ein von dem Generale Washington
abgefertigtes Korps die Division des
Lords Cornwallis überraschet, und letz=
terer
mit grosser Mühe der Gefahr der
Gefangenschaft entronnen sey, indem
ihm das Pferd unter dem Leibe erschos=
sen
worden, während daß er seine Trup=
pen
, die merklich gelitten hätten, wie=
der
in Ordnung bringen wollte. Jndes=
sen
scheint diese Nachricht einer näheren
Bestättigung zu bedärfen. Sicherer därf=
te
folgender Auftritt seyn, den die Ame=
rikanischen
Blätter lieferen. Sie mel=
den
nämlich: , , Ein Detaschement Ame=
rikanischer
Truppen aus Connektikut, un=
ter
den Befehlen des Generals Parson,
habe am 23. May über den Sund bey
Sagg=Harbour auf Langisland ausge=
setzt
, ein daselbst von dem General Ho=
we
angelegtes schweres Magazin von
Lebensvorrath, nebst einer Anzahl klei=
ner
Fahrzeuge, die zur Communikation
zwischen dem Eilande und der Stadt
Newyork dienten, verheeret, und ohne
den mindesten Verlust ihrer Seits, 90
Mann zu Gefangenen gemacht.

Nach eben besagten Blättern, hat es
seine Richtigkeit, daß am 5. May in
Carolina fünf mit Gewehr, Amunition,
Monturen u. s. w. befrachtete Schiffe aus
Frankreich angekommen sind. Das eben
daher am 20. April zu Portsmouth, in
Neuhampshire, eingelaufe Schiff, die
Amphitrite, hat 60 metallene Kanonen
mit ihren Laveten und sonstiger Geräth=
schaft
; 10 Tonnen Pulver; 10 tausend
Flinten und Bajonneten, auch Zelten,
Feldgepäcke und Monturen für 30 tau=
send
Mann, und eine große Menge De=
cken
, Leinwand und Bley zu Kugeln

mitgebracht. Jn einem Briefe, den der
General Washington an den Congreß
gesandt hat, meldet er, daß Anfangs
May 3000 Mann, welche die nördli=
chen
Provinzen gestellt haben, zu Ticon=
derago
angekommen seyen, und 12 tau=
send
Mann, die aus Massachuset dahin
aufgebrochen wären, vermuthlich bis Ende
May daselbst eingetroffen seyn würden.
Die nunmehro allda versammelte Armee
unter den Befehlen der Generale Gates
und Arnold, welche unterschiedliche Fran=
zösische
Officier bey ihnen haben, wird
17 tausend Mann geschätzt.

Die Anzahl der Amerikanischen Kaper
an den Küsten hiesiger Königreiche wird
täglich stärker. Neuerdings haben sie
13 Schiffe an der Küste Schottlands, 5
gleiche in Rordisland aufgebracht, und
aller Orten Furcht und Schrecken ver=
breitet
. Ausser den wider dieselben aus=
gelauffenen
Kriegsschiffen, Fregaten und
Schluppen, werden eilfertigst noch meh=
rere
ausgerüstet und bemannet, um die=
se
Kaperschiffe zu verscheuchen. Die
Handlung liegt fast ganz darnieder. Zwi=
schen
Harwich und Goree ist, zur Si=
cherheit
der Paketboote zwischen Holland
und England, der Kriegsschluppe Drake
die Kreutzstation angewiesen. Sechs
Kauffahrteyschiffe sind am 6. in der
Bucht von Dublin von einem Kaper von
36 Kanonen aufgebracht worden. Zu
Cromartie in Sottland darf kein Schif
mehr ein=noch auslaufen. Alle diese
Umstände setzen uns, wegen der auf der
Rückfahrt begriffenen Ostindischen Schif=
fe
, in grosse Besorglichkeit, um so mehr,
weil das am 25. May von Boston aus=
gelaufene
Geschwader Amerikanischer Ka=
per
, so, wie man nun näher vernimmt,
aus 2 Schiffen von 32 Kanonen, 2
von 30, 12 von 16, auch verschiede=
nen
Brigantinen, Schlupen und ande=
ren
kleinen Fahrzeugen bestehet, auf
Cap Finisterre kreuzen soll. Seit 3 Ta=
gen
sind die Assecuranzen mehr als 10
pro Cent gestiegen.

Jamaika den 11. May. Eine Kriegs=
schalupe
von dem hiesigen Geschwader

[11]

und 2 andere ausgerüstete Schiffe haben
auf der Seehöhe von Cuba 2 spanische
Küstenbewahrer, und ein nach Kingston
auf hiesiger Jnsel gehöriges Schiff an=
getroffen
, dessen sich die Spanier bemei=
stert
hatten. Die brittische Schiffe dran=
gen
auf die Zurückgabe, und hierauf
kam es zu einem Gefechte, wobey die 2
Spanier geschlagen, das weggenommene
Schiff wieder erober⟨t⟩, und nach Port=
Royal gebracht worden.

Dieser Auftritt hat hier Lärm gemacht.
Es ist eine spanische Fregatte als Eilbo=
te
von Havana gekommen, mit dem An=
sinnen
von dem dasigen Kommandan=
ten
, daß, wann das auf frischer That
ertappte Schiff, da es Schleichhandel
trieb, nicht ausgeliefert würde, er mit
seiner sämtlichen Macht, die aus 15
Schiffen von der Linne oder Fregatten
bestehen soll, kommen, und Portroyal in
einen Aschenhaufen verwandeln wollte.

Nachricht.

Philip Jakob Pückelmann, des innern Raths,
und wegen seiner Kunst sehr berühmte Klein=
uhrmacher
zu Linz, macht dem geneigten Pub=
likum
hoch=und niedern Standes zu wissen,
daß von seiner errichteten, sowohl vortheilhaft
als kostbaren Uhrenlotterie die Zeit der Zie=
hung
herannahete, und zwar in der Linzerbar=
tholomäimarkts
Zahlwoche; wer also bis dahin
noch Billeter an sich zu nehmen gedenket, kann
selbe in Ansehung der so geringen Einlage ge=
gen
den Werth der beträchtlichsten Gewinnste,
bey ihm in seiner eigenen Behausung Nr. 83.
zu Linz, wie auch in allen k. k. priv. Lotterie=
kammern
und Collecturen, gegen Erlag 20 kr.
nach Belieben einlösen, allwo auch die Plane
gratis zu haben sind.

Bey Artaria & Compagnie,

Kunst=und Kupferstichhändlern, gegen der Mi=
chaelerkirche
über, ist nebst andern ausländi=
schen
Kupfern auch neuerdings zu haben:

Das Bild der Klugheit, nach der in der fürstl.
Lichtensteinischen Gallerie befindlichen Malerey
des Franceschino von G. Fiessinger in Ku=
pfer
gestochen, das Stück 51 kr.

Diese erste historische Arbeit dieses jungen
Künstlers wird sich durch ihre reine Ausführung
selbst empfehlen.

Der k. k. öffentliche Lehrer der französischen
Sprache macht hiedurch dem Publikum bekannt,

daß er seinen öffentlichen Lehrort dermal auf
dem alten Bauernmarkt in dem von streckerisch
oder sogenannten fuchsischen Bierhause N. 562
errichtet hat; diejenige so der Jugend diese
den mehresten Deutschen unentbehrlich geworde=
ne
französische Sprache regelmäßig reden und
schreiben zu lernen, und selbe seinen mündli=
chen
Unterricht morgens von 9 bis 11, nach=
mittag
aber von 2 bis 4 Uhr nach der bisher
durch gänzlichen Beyfall gefundenen Lehrart an=
vertrauen
wollen, belieben sich alldort zu mel=
den
. Er schmeichelt sich eines geneigten Zu=
spruchs
, um so vielmehr, als er ohne sich zu
rühmen, genugsam in dieser Sprache beyderley
Geschlechts gebildete Schüler aufzuweisen hat.
Würde auch jemand Belieben tragen demselben
Kinder für eine billigmäßige Vergütung in Kost
und Wohnung zu geben, so erbietet er sich
unter sorgfältiger Aufsicht ihrer Obliegenheiten
die nöthige Anleitung zu tugendhaften Sitten
und die beständige Uebung in dieser Sprüche,
unentgeldlich zu verschaffen.

Matthias Siebenhofer von Brünn, nimmt
sich wiederholtermal die Freyheit, in Betref der
f. v. Wanzenausrottung, aller Orten dergestalt
um soviel mehr anzurekommendiren, als er sei=
ner
bereits im vorigen Jahre in zerschiedenen
Häusern, auch bey hohen Herrschaften laut Ar=
testaten
gemachten Proben, das mehrere be=
stättigen
werde. Das Pfund dergleichen Salm
ist 2 fl. welches er wegen auswärtigen Freun=
den
von darum anfügt, damit sie sich zu rich=
ten
, und mit dieser Salbe eine kleine Pro=
be
zu machen wissen. Sein Aufenthaltsort ist
deren auf den Salzgrieß bey dem weisen =
wen
Nro. 435.

Zu Währing ist das Haus Nr. 5, bestehend in
11 eingerichten Zimmern, auf 4 Pferde Stal=
lung
, doppelten Kuchel, grossen Speis, Keller
auf 100 Eimer, 120 Klafter langen Garten,
worinn bis 500 Stück Obstbäume, eine lange
schattigte Castanienallee, dann ein angenehmes
Lust=und Glashaus diesen Sommer hindurch
nebst der Einrichtung zu verlassen, oder allen=
falls
auch samt einem 3sitzigen Schwimmer und
einem englischen, dann einem mit Berlinbäu=
mern
versehenen Pierutsch alda zu verkaufen.

Es ist die von der Stadt Hamburg 1 1 / 4
Stund entfernte am Leythafluß liegende, und
in 5 und 6 Gänge abgetheilte Deutsch=Haslauer
Mühl, samt 70 Joch Aecker, zur Antrettung
mit Eingang des Jahrs 1778, in Bestand zu
verlassen, oder allenfalls auch samt der dabey
befindlichen Tuchwalche und andern Apperti=
nentien
gänzlich zu verkaufen. Wer nun zu







[12]

ein oder andern Belieben trägt, hat sich zu
Haimburg bey Herrn Oppitz Nr. 75 zu schlüs=
siger
Behandlung zu melden.

Den 29. August werden zu Grinzing nach=
mittag
von 3 bis 6 Uhr verschiedene Weine
von folgenden Gewächsen, als 1750er, 60er,
62er, 66er, 72er, 73er und 75er bestehend in
1000 Eimer und unterschiedlicher Gattung mit
oder ohne Faß den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung verkauft.

Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnet ge=
west
öftere Licitationstagsatzungen das Wink=
lerische
in der Leopoldstadt liegende, zum Post=
hörnl
genannte Haus, mit der Clausel nochmal
öffentlich auszufeilen verordnet worden, daß im
Fall kein besserer Käufer etwas mehrers dafür
anböte, sothanes Haus der Executionswerberin
um die angebotene 5000 fl. überlassen werden
solle. Da nun zu diesem Ende der 20. August
d. J. bestimmet ist; so haben diejenige, welche
das gedachte Haus zu kaufen Willens sind,
an dem bestimmten Tage, oder da wir anderer
Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
sässen, den nächst darauffolgenden Rathstag
fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich
bey unserm und gemeiner Stadt Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
folglich der weitern Behandlung abzuwarten.

Von dem Grundbuch der ritterlichen Malthe=
serordenkommenda
S. Johann in Wien wird
hiemit zu wissen gemacht: Es habe ein löbl.
wiener. Stadtmagistrat mittels weitern Com=
paßschreiben
anher zu erlassen beliebet, daß auf
Anlangen der Kronschnablischen Gläubiger ver=
anlasset
worden, daß das Joachim Kronschnab=
lische
zum golden Mondschein genannte Wirths=
haus
Nr. 337 auf der Wieden liegend um die
von einem sichern Käufer angebotene 19000 fl.
nochmal öffentlich feilgeboten, und in Entste=
hung
eines mehrbietenden Käufers um dies An=
bot
demselben als meistbietenden überlassen wer=
den
solle. Da nun zur nochmaligen Licitirung
der 22. August d. J. bestimmet ist, als haben
diejenige, welche dieses Wirthshaus und Gar=
ten
zu kaufen willens sind, an obbemeldten
Tag fruh um 9 Uhr in der Grundbuchskanz=
ley
im kleinen Johanneshof in der Kärntner=
strasse
N. 1009 zu erscheinen.

Von der Amtskanzley der Herrschaft Sto=
ckern
wird hiemit zu wissen gemacht, daß in
den daselbst befindlichen drey Mayerhöfen der
Viehnutzen, und zwar die Käsmacherey in
Stockern von 40 Stück, in Meiseldorf 15 Stück

und in Engelsdorf 12 Stück jungen nutzbaren
Melkkühen von Michaeli d. J. bis Michaeli
1780 auf drey Jahre lang in Bestand zu ver=
lassen
, und zur diesfälligen Vergantungstag=
satzung
der 1. k. M. Septemb. festgesetzt wor=
den
. Wer demnach besagte Schweizereyen in
Bestand zu nehmen gedenket, kann sich an ob=
bestimmten
Tag fruh um 9 Uhr in daselbstig
herrschaftl. Amtskanzley behörig anmelden.

Von der herrschaftl. Amtskanzley des Guts
Kierling wird hiemit zu wissen gemacht, daß
man von Herrschafts wegen entschlossen, be=
sagtes
Gut Kierling nächst Klosterneuburg von
1. Novemb. 1777 bis 1. dito 1780 auf 3 Jahr
lang in Bestand zu verlassen, und zur dies=
fälligen
Vergantungstagsatzung den 1. Septemb.
d. J. zu bestimmen. Wer also besagtes Gut
in Bestand zu nehmen gedenket, kann sich an
bestimmten Tag fruh um 9 Uhr alhier in Wien
in der Alstergasse Nr. 94 in dasiger Herrschafts=
kanzley
beliebig anmelden, und nähere Aus=
kunft
vernehmen.

Von des fürstl. Franz Joseph Lichtensteini=
schen
Verwalteramts im Lichtenthal wird hie=
mit
zu vernehmen gegeben: Es sey nach ab
intestato erfolgten Hinscheiden des Thomas
Muck, behaust gewesen schutzverwandten Klein=
fuhrmanns
beym grünen Thor alhier, um mit
dessen künftigen Verlassenschaftsabhandlung si=
cher
fürgehen zu können, fur nöthig befunden
worden, eine Convocationstagsatzung cum Ter= mino 1mo, 2do & 3tio , wie auch sub clau= sula præclusi anzuordnen, und da zu Verneh=
mung
aller Foderungen der 21. August früh
um 9 Uhr diesfalls bestimmet worden ist. Alle
haben all und jede, so an der besagt Thomas
Muckischen Verlassenschaft um Erbschaft, Schul=
den
, oder was immer Ursache halber eine Fo=
derung
haben oder zu haben vermeinen, an ob=
bestimmten
Tag und Stund, entweder selbst
oder durch dazu genugsam Bevollmächtigte in
der hiesigen Amtskanzley zu erscheinen, und
daselbst ihre Foderungen um so gewisser anzu=
melden
und gehörig darzuthun, als im widri=
gen
ohne all weiterer Rücksicht auf die Aus=
bleibende
, oder sich nicht hinlänglich Legitimi=
rende
mit der Verlassenschaftsabhandlung für=
gegangen
wurde.

Obersthofmarschall ꝛc.

Geben in Kraft gegenwärtigen Edikt all den=
jenigen
, welche an des letzthin verstorbenen Jo=
hann
Wundlich, gewest gräfl. Breunerischen
Bedienten rückgelassenen Verlassenschaft jure
crediti , aus quocunque demum titulo eini=
ge
Sprüche und Foderungen haben, oder zu








[13]

haben vermeinen, hiemit zu vernehmen: es ha=
be
der gerichtlich aufgestellte Johann Wundli=
chische
Verlassenschaftskurator Johann Christoph
Kuefner gehorsamst gebeten, womit zu Aus=
findigmachung
sowohl des ab intestato verstor=
benen
Johann Wundlich, gewesten Bedienten
bey weil. Herrn Karl Adam Grafen von Breu=
ner
nächsten Anverwandten, als des etwaigen
Æris alieni , folgsam zu sicherer Abhandlung
der Wundlichischen Verlassenschaft die gewöhn=
liche
Valvaledicta ausgefertigt, und hiedurch die
sämtliche Johann Wundlichische Anverwandte
und die diesfällige Gläubigere zu Anmeld=und
Liquidirung ihrer Foderungen einberufen wer=
den
möchten; wann nun in dieses Begehren
gewilligt, und der 27. September d. J. nach=
mittag
um 4 Uhr zur Convocationstagsatzung
mit dem ersten, anderten und dritten auch letz=
ten
Termin angeordnet worden; solchemnach
werden all und jede, welche an gedachten Jo=
hann
Wundlich, gewest gräflich Breunerischen
Bedienten anverwandt, oder an eben dessel=
ben
Verlassenschaft jure crediti , vel quocun=
que demum titulo einige Sprüche haben, oder
zu haben vermeinen, an bestimmten Tag und
Stund vor der Amtskanzley in dem k. k. neben
Hofgebäude nächst der k. k. Hofbibliothek im
2ten Stock, entweder selbst, oder durch genug=
sam
Bevollmächtigte alsogewiß erscheinen, und
daselbst ihre Anverwandschaft erweisen, auch
ihre habende Foderungen mittels Beybringung
behöriger Dokumenten zu liquidiren haben, wie
im widrigen die Verlassenschaft den sich anmel=
denden
Jntestaterben mit Vortheil und Last ein=
geantwortet
, oder Falls wegen des sich etwa
äussernden Schuldenlast kein Erbschaftsvermö=
gen
mehr übrig bliebe, die sich hervorthuende
Gläubigere nach Zulänglichkeit der Massägel=
der
mit ihren Foderungen gegen vorläufiger Li=
quidirung
hindangefertigt, den ausbleibenden
Creditoren aber das ewige Stillschweigen auf=
erlegt
, und ansonst, was Rechtens ist, ex of=
ficio erkennt werden wurde.

Von N. Burgermeister, Amtsverwalter,
Stadtrichter und Rath der landesfürstl. Stadt
Wienerisch=Neustadt wird hiemit dem Gregor
Riß, behausten Tischlermeister alhier, zu wis=
sen
gemacht: welchergestalten, nachdem selber
schon einige Zeit sich von hier entfernet, und
unwissend, hingegen daran gelegen ist, daß er
sich wiederum einfinde und stelle, man für =
thig
befunden habe, ihn Gregor Riß bey an=
sonstig
wirklicher ex Officio =Verkaufung seines
Hauses und Tischlerprofeßion zurück=und ein=
zuberufen
. Es wird daher besagter Gregor
Riß binnen 3 Monaten, besonders auf den 14.
Oktob. d. J. sich alhier wieder einzufinden, und

sein Haus samt Tischlerprofession anzutretten,
und sich hierwegen auf aldasiger Stadtkanzley
vorläufig zu melden wissen, wie im widrigen
nach Verfliessung bemeldter Zeitfrist mit dessen
Haus und Tischlerprofession die ex Officio
Fürkehrung getroffen werden würde.

Von der Amtskanzley der freyherrl. Risen=
felsischen
Herrschaft Hainstetten in Nied. Oest.
V. O. W. W. wird hiemit zu wissen gemacht:
welchergestalten zwey im Dorf Hainstetten ge=
bürtige
Gebrüdere, und hiesige Unterthanssöh=
ne
Namens Michael, und Jakob Kreuterer
bereits über 40 Jahr von allhiesiger Herrschaft
abwesend, ohne daß von deren Aufenthalt,
oder ob solche noch bey Leben, im geringsten
etwas vorgekommen; wann nun derselben ver=
handene
Geschwistere um die Verhandlung und
Erfolglassung dieses bey allhiesiger Herrschaft
befindlich wenigen Pupillarvermögens in Kapi=
tal
und Jnteresse pr. 28 fl. 34 kr. das Anlan=
gen
gemacht; als werden nicht allein die obge=
meldte
Gebrüdere Michael, und Jakob Kreu=
terer
, in sofern solche noch bey Leben, ordent=
lich
vorgeladen, sondern auch der oder diejeni=
ge
, welche an derselben Vermögen unter was
immer vor einen Namen Sprüche haben, oder
zu haben vermeinen, binnen 1 Jahr 6 Wochen
und 3 Täg in allhiesiger Herrschaftskanzley
um so gewisser zu erscheinen, und ihre Fode=
rungen
zu liquidiren haben, als im widrigen
mit der Präscriptionsabhandlung vorgegangen,
und keine weitere Sprüche gehört wurden. Hain=
stetten
den 14. Juli 1777.

Von der Amtskanzley der freyherrl. Risen=
felsischen
Herrschaft Hainstetten in Nied. Oest.
V. O. W. W. wie hiemit zu wissen gemacht:
welchergestalten Johann Georg Jezinger, ein
alldasiger Unterthanssohn von Haus zu Die=
persdorf
Pfarr Neuhofen gebürtig, bereits vor
36 Jahren unter das Militair sich begeben,
und unwissend, unter was vor einem Regi=
ment
anwerben lassen, seit der Zeit aber von
dessen Aufenthalt, oder übrigen Umständen,
wie auch ob selber noch bey Leben, bey allhie=
siger
Herrschaftskanzley nichts vorgekommen;
wann nun dessen vorhandene Befreundte um
die Erfolglassung seines bey allhiesiger Herr=
schaft
befindlichen Pupillarvermögens an Kapi=
tal
und Jnteresse pr. 73 fl. 34 kr. öfters an=
gelangt
; als wird nicht allein obgedachter Jo=
hann
Georg Jezinger ordentlich vorgeladen,
sondern auch der, oder diejenige, welche an
solches Vermögen unter was immer für einen
Namen Sprüche haben, oder zu haben vermei=
nen
, binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg in
allhiesiger Herrschaftskanzley um so gewisser zu




[14]

erscheinen, und ihre Foderungen zu liquidiren
haben, als im widrigen mit der Präscriptions=
abhandlung
fortgefahren, und niemand mehr
angehört wurde. Hainstetten den 14. Juli
1777.

Von der gräfl. Exc. Schönbornischen Herr=
schaft
Schönborn wegen, wird hiedurch dem
bereits Anno 1744. in die k. k. Kriegsdienste
getretten, und zu Oberparschenbrunn in Ni. Oe.
gebürtigen Philipp Rammer, oder allenfalls
dessen eheligen Descendenten, kund und zu wis=
sen
gemacht: daß für selben ein Erbtheil pr.
48 fl. 19 kr. 3 hl. ausfindig gemacht worden,
und dessen noch lebender Vater und Geschwi=
stere
, die ihm Tod zu seyn vermuthen, um
die Ausfolglassung gebeten haben; diesemnach
wird er abwesenden Philipp Rammer zu Erhe=
bung
bemeldter Erbsfoderung von heut Dato
an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg pe= remptorie, & sub poena præclusi fürgeladen,
daß im Fall er innerhalb solcher Zeit nicht er=
scheinen
, oder dessen unbekannte Leibserben kei=
ne
genugsame Legitimation deswegen beybrin=
gen
sollten, man nach Verlauf des präfigirten
Termins das erwehnte Erbtheil an die Ein=
gangsgedachte
Erben ohne weitern verabfolgen,
und die abwesende nicht mehr anhören wurde.
Schönborn den 24. Juli 1777.

Von des löbl. Stifts und würdigen Gottes=
haus
unser lieben Frau zun Schotten in Wien
Grundgericht wird hiemit zu vernehmen gege=
ben
: es wäre über das ab intestato erfolgte
Absterben des Karl Fidelli, eines zu St. Ul=
rich
am Grund Neudeck wohnhaft gewesten fran=
zösischen
Sprachmeisters, ledigen Standes, von
Grenoble in Frankreich gebürtig, gerichtlich
veranlaßt worden, um in der Abhandlung ge=
sichert
fürgehen zu können, all und jede, wel=
che
an desselben rückgebliebene geringen Verlas=
senschaft
titulo hæreditatis, vel crediti, vel
alio quocunque einige Sprüch und Foderun=
gen
zu stellen vermeinen, durch dieses Edikt
auf 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg gerichtlich
fürzuladen; dannenher werden die etwa ausser
Land befindliche Karl Fidellische nächste An=
verwandte
, oder jene, welche ansonsten unter
was immer Namen, des verstorbenen Karl Fi=
delli
seel. Verlassenschaft ansprüchig zu machen
vermeinen, an obbestimmter Zeit bey diesseiti=
gem
Stiftsgrundbuch sich alsogewiß zu melden,
auch Rechtsbeständig zu legitimiren haben, wie
im widrigen nach Verfliessung dieses Termins
dieselbe nicht mehr gehört, sondern ohne wei=
terer
Rücksicht in der Verlassenschaftsabhand=
lung
fürgegangen werden wurde. Wien in
Schottenhof den 21. Juli 1777.

Von der röm. k. k. Majestät ni. öst. Land=
recht
wegen, wird andurch den Unwissenden,
bey Frau Maria Josepha Freyin von Dubscky,
gebohrne von Kaisersheim, in Diensten gestan=
denen
zweyen Stubenmägden, Elisabeth N.
und Colona N. kund und zu wissen gemacht:
schaft Schönborn wegen, wird hiedurch dem
es habe bey diesem k. k. ni. öst. Landrecht der
Franz Joseph Edle von Peitel, als gewester
Gerhab der Frau Maria Josepha Freyin von
Dubscky, gebohrne von Kaisersheim schriftlich
angebracht, welchergestalten zufolge Relations=
ausschlag
dd. 15. Febr. 1762. erstgedacht sei=
ner
gewesten Pupillin Frau Freyin von Dub=
scky
ihr Vermögen gegen Bezahlung ihrer Cre=
ditoren
zu erfolgen verwilligt, unter diesen auch
die bey Frau Freyin von Dubscky in Diensten
gestandenen zwey Dienstmägde, und zwar Eli=
sabeth
N. mit 62 fl. dann die Colona N. mit
4 fl. angewiesen worden seyen, da aber die 62
fl. der Elisabeth N. zu Handen der N. Ger=
ge
bezahlt werden sollen, sie Gerge aber solche
nicht angenommen, sondern gemeldet hätte,
daß sie Elisabeth N. nacher Böheim abgegan=
gen
, sich allda verehligt, und ihr Gerge der=
selben
Aufenthalt dermal unwissend wäre, die
Colona N. hingegen sich gar niemal gemeldt
habe, folgsam Eingangsernannter gewest frey=
herrl
. Dubsckyscher Gerhab diese beede Posten
pr. 62 fl. und 4 fl. zusammen 66 fl. gerichtlich
depositirt habe; wann nun hierüber das zu Ge=
richtshanden
erlegte baare Geld pr 66 fl. bey
dem k. k. Universaldepositenamt aus Deposi= ta Judicialia aufzubehalten, und ad fructifi= candum anzulegen, übrigens auch die veran=
laßte
Citationsedikta an die Elisabeth N. und
Colona N. bey der Kanzley ex officio außzu=
fertigen
veranlaßt worden ist; als wird obbe=
meldt
bey Frau Maria Josepha Freyin von
Dubscky, gebohrne von Kaisersheim, in Dien=
sten
gestandenen zweyen Stubenmägden, Eli=
sabeth
N. und Colona N. ein solches hiemit
zu dem Ende ediktaliter kund gemacht, damit
dieselbe bey diesem k. k. ni. öst. Landrecht um
die Erfolglassung der depositirten ihnen durch
Relationsausschlag dd. 15. Febr. 1762 ange=
wiesenen
62 fl. und 4 fl. inner 1 Jahr 6 Wo=
chen
und 3 Täg alsogewiß anlangen, wie im
widrigen auf Anlangen der Frau Freyin von
Dubscky, was Rechtens ist, ex officio erken=
net
, und vorgekehret werden soll. Wien den
12. May 1777.

Von des fürstl. Stifts und Jungfrauenklo=
sters
zur Himmelpforten Grundbuchs wegen,
wird hiemit zu wissen gemacht: es sey die An=
na
Maria Stillmühlerin eine dem Vernehmen
nach zu Stadel Enzersdorf gebürtige, seit 50





[15]

Jahren aber sich in dem Dorf Simmering auf=
gehaltene
ledige Dienstmagd, ohne Hinterlas=
sung
eines letztwilligen Geschäfts und wissen=
licher
Erben mit Todt abgegangen, und da=
her
, um in dieser Verlassenschaftssachen sicher
fürschreiten zu können, für nöthig befunden
worden, alle diejenige, welche hieran Schulden=
oder
Erbschafts halber, oder auch andere Fode=
rung
zu stellen vermeinen, durch dieses Edikt
fürzufodern, und zu dem Ende der 14. Juli
1778. zur Anmeld=und Liquidirung der an
sothane Verlassenschaft zu stellen habenden Sprü=
chen
sub clausula præclusi zu bestimmen; es
werden daher all diejenige, welche an die ob=
gedachte
Anna Maria Stillmüllerische Verlas=
senschaft
Schulden, Erbschaft, oder andere
rechtliche Sprüche zu stellen vermeinen, an ob=
bestimmten
Tag früh um 8 Uhr, entweder
selbst persönlich, oder durch genugsam Bevoll=
mächtigte
für das diesseitige Stiftsgrundbuch
alsogewiß zu erscheinen, ihre habende Foderun=
gen
anzumelden, und zugleich rechtsbeständig
darzuthun haben, wie im widrigen dieselbe nicht
mehr gehört, sondern von der gegenwärtigen
Verlassenschaft ausgeschlossen, die Abhandlung
ohne weitern gepflogen, auch sonst was Rech=
tens
ist, ex officio fürgekehret werden soll.

Von der ni. öst. Regierung wegen, wird
hiemit zu wissen gemacht; es habe Regierung
eine Nothdurft zu seyn befunden, über das
von dem abgelebten ni. öst. Regierungskanze=
listen
, Johann Georg Pöller, rückgebliebenen
Vermögen einen ordentlichen Concurs anzuord=
nen
, und desselben sämtliche sowohl in als
ausser Land befindliche Gläubigere zu Anmeld=
und Liquidirung ihrer an erstbemeldten Johann
Georg Pöller zu stellen habender Sprüch und
Foderungen einzuberufen, da nun zu diesem
Ende der 4. September d. J. Nachmittag um
4 Uhr zur gewöhnlichen Tagsatzung für die
erst=andert=und dritte auch allendliche Frist
sub clausula præclusi anberaumt worden; sol=
chemnach
werden all und jede, welche an ge=
dacht
Johann Georg Pöllerischen Vermögen
ex quacunque causa vel titulo Sprüch und
Foderungen haben, oder zu haben vermeinen,
an bestimmten Tag und Stund vor Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offenhaltenden
Kommißionsstuben entweder selbst, oder durch
hiezu genugsam Bevollmächtigte alsogewiß zu
erscheinen, und ihre an solche Cridamassa ha=
bende
Foderungen anzumelden, auch zu Her=
stellung
des erfoderlich rechtlichen Beweisthum
ihre Schuld=und Satzbriefe, oder ansonst ha=
bende
Liquidationsurkunden und rechtliche Be=
helfe
in beglaubten Abschriften einzulegen ha=
ben
, die im widrigen der ausbleibende von ge=

gegenwärtiger Concursmassa gänzlich ausgeschlos=
sen
seyn, und ihm diesfalls das ewige Still=
schweigen
auferlegt, der nicht liquidirende aber
in der künftigen Claßification mit seiner uner=
wiesenen
Foderung abgewiesen werden soll.

Bey dem Universitätsbuchhändler Augustin Ber=
nardi
, dem hintern Thore der neuen Kriegskanz=
ley
gegen über, sind nebst vielen andern, auch
folgende neue Bücher zu haben:

  • Eberh. Aug. Guil. Zimmermann, Specimen
    Zoologiæ geographicæ quadrupedum, Do= micilia & Migrationes sistens, cum Tabu= la mundi, 4. maj. Lugduni Batav. 1777.
    6 fl.
  • Julius Agricola, aus dem Lateinischen des Ta=
    citus
    übers. Deutsch und Lateinisch, gr. 8.
    Gotha 1777. 30 kr.
  • Des Herrn le Beau, Geschichte des morgen=
    ländischen
    Kaiserthums von Konstantin dem
    Grossen an, als eine Fortsetzung der Wer=
    ke
    der Herren Rollin und Crevier, 14ter
    Theil, 8. Leipzig 1777. 1 fl.
  • alle 14 Theile, 14 fl.
  • Des Ritters Karl von Linne, vollständiges
    Natursystem, 9 Theile, mit vielen Kupfern,
    gr. 8. Nürnb. 27 fl.
  • Ebendesselben Pflanzensystem, 1ter Theil, mit
    Kupfern, gr. 8. das. 1773. 3 fl.
  • Rares Experiences sur l’Esprit mineral pour
    la preparation & Transmutation des Corps
    metalliques, par Mr. de Respour, 8. L⟨io⟩=
    sie
    1777. 45 kr.
  • William Falkoners, Versuch über die minera=
    lischen
    Wässer und warmen Bäder, aus
    dem Englischen übers. von C. F. S. Hah=
    nemann
    , 8. Leipzig 1777. 54 kr.
  • Heinrich Chavets, Beantwortung zweyer Brie=
    fe
    , welche Herr Baldinger in sein Magazin
    für Aerzte gegen Herrn Hofmanns Abhand=
    lung
    von Pocken, einrücken lassen, gr. 8.
    Münster 1777. 21 kr.
  • Des Herrn Buchen, ökonomisch physikalische
    Abhandlung vom Federvieh, welches zum
    Vergnügen in Vorhöfen u. Vorwerken pflegt
    gehalten zu werden, a. d. Französis. übers.
    von J. W. Konsbruch, gr. 8. Münster 1777.
    1 fl. 15 kr.
  • Arzneukundige Abhandlungen, herausgegeben
    von dem Kollegio der Aerzte in Londen,
    a. d. Englis. übersetzt von C. C. Kraußen,
    3ter Band, gr. 8 Leipz. 1777. 15 kr.
  • alle 3 Bände, 2 fl. 45 kr.
  • Gemeinnützige juristische Beobachtungen und
    Rechtsfälle, von dem Verfasser der neuesten
    Juristischen Litteratur, 1ter Band, 8. Frkf.
    und Leipz. 1777. 45 kr.


[16]

Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:

Trattenimento istorico letterario, in vari Racconti per uso degli studiosi della Lingua, e
Letteratura Italiana, raccolti da Francesco Lanuti, Ces. Reg. Lettore di essa nell’
Universita di Vienna. Per l’Anno corrente 1777. gr. 8. Vienna 1777. 10 kr.

Buchoz (des Herrn) ökonomisch physikalische Abhandlung vom Federvieh, welches zum Vergnü=
gen
in Vorhöfen und Vorwerken pflegt gehalten zu werden, oder Unterricht dieses Geflügel
zu erziehen, zu erhalten, zu vermehren, zu füttern, und in der Hauswirtschaft zu benutzen,
als ein Anhang zu Buffons Natursgeschichte, gr. 8. Münster 1777. 1 fl. 15 kr.

Tournefort (Herrn Pitton von) Beschreibung einer auf königl. Befehl unternommenen Reise
nach der Levante, aus dem Französischen übersetzt, 2 Bände, mit vielen Kupfern, gr. 8.
Nürnb. 1777 6 fl.

Ludwig Adversaria Medico practica, 3 vol. 12 partes, 8. maj. Lipsiæ 1769 74. 8 fl. 15 kr.

Biblia sacra , d. i. die heilige Schrift alten und neuen Testaments, nach alter in christlicher Kir=
che
gehabter Translation getreu verdeutscht durch Johann Dietenberger, mit vielen Kupfern,
fol. Augsb. 1776. 7 fl. 30 kr.

dieselbe ohne Kupfern, gr. 8. das. 3 fl. 45 kr.

Concordantiæ Sacrorum Bibliorum juxta Exemplar vulgatæ editionis Singulari olim studio
Theologorum Coloniensium emendatæ & locupletatæ, nunc autem novis curis revisæ
& a multis erroribus expurgatæ, fol. Aug. Vind. 1776. 7 fl. 30 kr.

Thiebaut (des hochw. Herrn) Homilien über die Episteln auf alle Sonntage und Hauptfeste des
Jahrs, aus dem Französischen übers. 4 Theile, gr. 8. Augsb. 1776. 6 fl. 30 kr.

Schram (Dom. O. S. B.) Institutiones juris publici & privati, 3 Tomi, 8. maj. ibid. 4 fl.
30 kr.

Compendium Theologiæ dogmaticæ Scholasticæ & moralis, 3 Tomi, 8. maj. ibid.
5 fl. 15 kr.

Epitome Canonum Ecclesiasticorum, 8. maj. ibid. 51 kr.

Astruks (Johann) theoretisch praktische Abhandlung von den Frauenzimmerkrankheiten, aus dem
Französischen übers. und mit Anmerkungen begleitet, 6 Theile, mit Kupfern, gr. 8. Dres=
den
1772 76. 5 fl. 45 kr.

Buffon (des Herrn von) allgemeine Naturgeschichte, eine freye mit einigen Zusätzen, Anmer=
kungen
und vielen Kupfern vermehrte Uebersetzung, 16 Bände, mit Kupfern, gr. 8. Berlin
1771 77. 20 fl.

Pomay (Franc.) novum Lexicon manuale latino=germanicum & germanico=latinum, 8.
maj. Aug. Vind. 1777 2 fl. 30 kr.

Sammlungen der neuesten Merkwürdigkeiten, welche in das deutsche sowohl allgemeine als beson=
dere
Staatsrecht einschlagen, 3 Bände, 4. Regensb. 1775 77. 9 fl.

Robert und Kalliste, oder der Triumph der Treue, eine Operette in drey Akten, 8. Breslau
1776. 15 kr.

Weisens (C. F.) komische Opern, 3 Theile, 8. Leipzig 1777. 3 fl.

Komische Opern, 3 Theile, enthaltend 1) die Dorfdeputirten. 2) Den Krieg. 3) Die Jubel=
hochzeit
. 4) Das Gärtnermägdchen. 5) Die Apotheker. 6) Den Töpfer. 7) Martin Vel=
ten
. 8) Den Kaufmann von Smirna. 9) Die Jagd. 10) Den Abend im Walde. 11)
Das grosse Loos. 12) Den Dorfbarbier, 8. Berlin 1774 76. 3 fl.

Baldingers (Ernst Gottfr.) Magazin vor Aerzte, oder Abhandlung aus allen Theilen der
Arzneygelahrtheit, 7 Stücke, 8. Leipzig 1775 77. 3 fl. 36 kr.

Der Mann von Geschmack, ein Lustspiel in fünf Auszügen von Miller, 8. Danz. 1777. 30 kr.

Laura Rosetti, ein Schauspiel mit Gesang von d’Arien, 8. Leipz. 1777. 24 kr.

Der Gutherzige, ein Lustspiel von Goldsmitd, 8. Danzig 1777 30 kr.

Goldoni (des Herrn Karl) sämtliche Lustspiele, 11ter Theil, mit Kupfern, 8. Leipzig 1777.
1 fl. 21 kr.

Der Galeerensklav, ein rührendes Lustspiel in fünf Aufzügen, 8. Münster 1777. 20 kr.


[17]

Musikalische Nachricht.

Herr B. Bohbanowicz hat erst neulich 6
Violin=Duetten componirt. Dieses Werk, in
welchem jedes Duett vollkommentlich aus 3
Stücken: als ersten, letzten, und Adagio, wie
auch aus 2 Rondo, 2 Variazionen, und 1 Re=
citativo
besteht, hat auch (was selten ist) zu
jedweder Adagio=Art eine Cadenza à Duc.
Diese Duetten sind 20 Bogen stark und schon
wirklich unter der Presse bey Joh. Thomas Ed=
len
v. Trattnern, k. k. Hofbuchdrucker und Buch=
händler
, wo die Noten mit den übrigen musi=
kalischen
Zeichen werden von schönster Art und
Abdrücke und das Papier von bester Qualität
auf die Noten seyn. Das Pränumerations=
geld
ist 2 Gulden, und wird bey Herrn Ma=
thias
Thier, Geigenmacher alhier in Wien, in
seinem Laden im Krautgässel vom Matschacker=
hof
hinnüber, erlegt und angenommen; allwo
auch die Herren Pränumeranten nach geendigt
festgesetzten Termin, als den 4. Septemb. ge=
gen
Zurückgabe der Pränumerationsbillets, ih=
re
gedruckte Exemplarien überkommen werden;
nach verflossenen Termin wird kein Exemplar
anders, als um 4 Gulden gegeben. Diejeni=
ge
, welche durch Subscription auf den Extra=
zeteln
sich pränumerirt haben, därfen sich nicht
mehr pränumeriren, weil der Herr Verfasser
selbst die Ehre haben wird ihre Exemplarien,
sobald sie gedruckt sind, ihnen einzuhändigen.

Jn dem Markte Himberg nächst Lanzendorf
ist ein gut gelegenes Haus, nebst folgenden
Zugehörungen um billigen Preis zu verkaufen,
als bey dem Wohnhause befindet sich ein Back=
haus
samt der darauf haftenden Backgerechtig=
keit
; an eigenthümlichen beym Hause verblei=
benden
Gründen 11 1 / 2 Joch Hausäcker, ein
doppelter Krautgarten, ein Neurißkrautgarten,
2 Tagwerk Teuchlustwiesen und 1 / 4 Tagwerk
einer kleinen Wiese, dann 25 Joch Ueberländ=
äcker
und 2 Ueberländkrautgärten; ferner an
Vieh 4 Pferde, 4 Kühe, eine trächtige Kal=
bin
, 3 Zuchschwein und Hühnervieh; auch ein
ganz neues halbgedecktes, und ein altes noch
brauchbares Caleß, ein Mühlwagen mit einer
Plachen und ein schwärer Wagen, samt aller
Zugehörde, eine grosse Anzahl Acker=und zum
Fuhrwesen gehöriger Geräthschaften, und in
der Hauswirthschaft nur immer nöthigen Fahr=
nissen
; auch bleibt alle vorhandene Futterage
dem Käufer, ebenfalls wird der Saamen zur
künftig frühjährigen Saat dazugegeben: dieses
Jahr ist angebauet worden, 1 1 / 2 Joch mit

Weitzen und 10 1 / 2 Joch mit Getreide. Die
hiezu lusttragende Käufer belieben sich deshalb
im besagten Markt Himberg Nr. 19 bey dem
diesfälligen Jnhaber N. Lettner anzumelden.

Den 4. August werden auf Verordnung ei=
nes
löbl. Stadtmagistrat auf der Wieden im
Fütterischen Haus Nr. 78 nachmittag von 3
bis 6 Uhr gute Oesterreicherweine, auch leere
Fässer licitando gegen baare Bezahlung ver=
kauft
werden.

Den 6. August und folgende Täge wird an
hohen Markt im blauen Gatter Nr. 504 im
zweyten Stock vormittag von 9 bis 12, und
nachmittag von 3 bis 6 Uhr eine Sammlung
auserlesener geistlich=historisch=und medicini=
scher
Bücher, von welchen der Catalog in der
Schulerstrasse in der Winklerischen Buchhand=
lung
unentgeldlich ausgegeben wird, den Meist=
bietenden
verkauft werden.

Von der k. k ni. öst. Vicedomamtsadmini=
stration
als Herrschaft Laxenburg wegen wird
hiemit zu wissen gemacht: Es sey über das
von dem gerichtl. verordneten Michael Peyer=
lischen
Herrn Curator ad lites geschehene An=
langen
in die nochmalige Licitirung der in ge=
dachte
Joh. Michael Peyerlische Cridæ Massam
gehörige, anher dienstbare 14 Tagwerk Ueber=
ländwiesmaden
, nämlich 8 Tagwerk in Möl=
lersdorfergebiet
und 6 in Minkendorferlüssen,
gewilliget, und zu sothaner Licitation der 11.
August d. J. bestimmet worden. Solchemnach
haben diejenige, welche gedachte Wiesen ent=
weder
zusammen, oder einzelnweis zu kaufen
gedenken, an obbestimmten Tag vormittag um
10 Uhr alda zu Laxenburg in des dermaligen
Marktrichters Anton Lachner Behausung zu er=
scheinen
, wo mit dem Meistbietenden, gegen
baare Bezahlung das behörige geschlossen wer=
den
wird.

Von der gräflich Halleweilischen Herrschaft
Ebenfurt aufgestellten Judicii delegati wegen
wird hiemit zu vernehmen gegeben: wasgestal=
ten
auf Anlangen des gerichtl. verordnet Franz
Frumwaldischen Curat. ad lites Herrn Franz
Bibl. , J. U. D. a. H. u. Gr. Adv. veranlasset
worden, daß die sämtlich Frumwaldische Rea=
litäten
und Fahrnissen öffentlich ausgefeilet und
an den Meistbietenden verkauft werden sollen.
Da nun hiezu der 11. August d. J. bestimmet
ist; so haben diejenige, welche das Frumwal=
dische
Haus zu Ebenfurt mit der darauf haf=
tenden
Weißgärbergerechtigkeit, samt dazuge=







[18]

hörigen 16 Joch Hausgründen, 3 1 / 2 Joch
Ueberländgrundstücke, dann mit Einverständ=
niß
der Herrschaft Ebreichsdorf daselbst vorhan=
denen
Weißgärber=und Tuchwalche, ferners die
zu Ebenfurt befindliche 64 Eimer Wein Höf=
leiner
=1776er Gewächs, 115 Eimer Faß in
eisenen Banden, 2 Pferde, 2 Ochsen, 4 Kühe
und 1 jährige Kalben; dann verschiedene Ein=
richtung
, als Bilder, Kästen, Better, Sessel,
Spiegel, Zinn, Kupfer und übrige Hausge=
räthschaften
zu kaufen willens sind, an obbe=
stimmten
Tag früh um 9 Uhr in der Herr=
schaft
Ebenfurtischen Amtskanzley zu erscheinen,
und der weitern Behandlung abzuwarten.

Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreu=
zerischen
Herrschaft Trumau wegen, wird hie=
mit
zu wissen gemacht: es sey die zu öffentli=
chen
Verkaufung, der, dem Michael Hainz=
mann
, hiesig herrschaftl. Unterthan zu Mün=
kendorf
, angehörigen Halblehenbehausung samt
18 Joch Hausäcker, und 6 Tagwerk Wiesen,
anberaumt geweste Licitationstagsatzung wegen
Mangel eines anständigen Käufers fruchtlos
verstrichen; weswegen eine weitere Tagsatzung
auf den 12. Augusti d. J. bestimmt wird;
welche demnach obgedachte Halblehenbehausung
käuflich an sich zu bringen gedenken, werden
sich an obbesagten Tag früh um 8 Uhr in
des Michael Hainzmanns Behausung zu Mün=
kendorf
einzufinden, und der weitern Handlung
beyzuwohnen haben.

Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreu=
zerischen
Herrschaft Trumau wegen, wird hie=
mit
zu wissen gemacht: es werde mit ersten
Jäner 1778 das zur hiesigen Herrschaft ange=
hörige
Bräuhaus auf 3 Jahre den Meistbie=
tenden
in Bestand überlassen werden; da nun
zur diesfälligen Vergandungstagsatzung der 18.
Augusti d. J. festgesetzt ist, als werden sich
all jene, welche besagt hiesig herrschaftliches
Bräuhaus auf obige Zeit in Bestand zu neh=
men
gedenken, an bestimmten Tag früh um
9 Uhr in allhiesiger Verwalteramtskanzley ein=
zufinden
haben.

Von dem fürstl. Passauerischen Rentamt =
nigstetten
wird hiemit zu wissen gemacht: was=
gestalten
auf Ableiben des Jgnatz Taglangs,
anher gehörigen Rentamtsunterthan und Fleisch=
hackermeister
zu Hausleuten V. U. M. B. des=
sen
hinterlassenes Vermögen ad Cridam gedie=
hen
ist, und die Nothwendigkeit erfodert, des=
sen
eigenthüml. besitzende Behausung und Fleisch=
hackergerechtigkeit
daselbst, wobey an Hausgrün=
den
14 1 / 4 Joch Aecker, dann an Ueberländ=
grundstücken
3 Joch Aecker in der Viehtrift,

3 / 4 Joch Aecker und Wiesel am Schmiedinger
Weg, 4 Joch Aecker in der Scheiben, 1 3 / 4
Joch Aecker in der Goldgeberfreyheit, desglei=
chen
10 Joch Aecker allda, und 1 Joch im
Wolfpäßingerfeld; nicht minder 1 / 4 Weingar=
ten
auf dem Plicheten Weg, und 2 / 8 desglei=
chen
im Silberberg, auch einige Fahrnissen li=
citando
an den Meistbietenden zu verkaufen;
da nun zur diesfälligen Tagsatzung der 28.
Augusti d. J. anberaumt worden; als sollen
alle, welche obgedachte Behausung oder Ue=
berländgrunestücke
, wie auch Fahrnissen zu kau=
fen
gedenken, an bestimmten Tag früh um 9
Uhr in der Taglangischen Behausung zu Haus=
leuten
sich einfinden, und die weitere Behand=
lung
vornehmen.

Von der gräflich Abensberg und Traunischen
Herrschaft Meissau wird hiemit zu wissen ge=
macht
: daß des Johann Weixelbaum seine bur=
gerl
. Behausung zu Meissau mit darauf radi=
cirten
Fleischhackergewerb, samt dazugehörigen
Hausgrundstücken, als 1 / 4tel Weingarten in
Letten, 2 / 4tel deto alda, und 1 / 2 8tel Tag=
werk
Wiesen, dann an Ueberländgründen 1 / 2
Joch Acker, itzt Weingarten, in Hochrain und
1 / 2 Joch deto in Schaubrunn, bey der letzthin
angeordnet gewesten Feilbietung nicht verkauft
worden. Daher auf den 20. August d. J. ei=
ne
nochmalige Licitationstagsatzung hiezu be=
stimmt
wird. Wer demnach diese Behausung
samt Grundstücken, entweder allein, oder mit
dem Fleischhackergewerb an sich zu bringen ge=
denket
, beliebe an obbestimmten Tag früh um
9 Uhr in hiesiger Amtskanzley sich einzufinden,
wo sodann mit dem Meistbietenden der Kauf
geschlossen, und das weitere fürgekehret werden
wird.

Von dem Grundbuch der fürstl. Starhem=
bergischen
Herrschaft Azgersdorf wird hiemit zu
wissen gemacht: Es hat Herr Johann Georg
Stöger, J. U. D . a. Gr. Adv. als gerichtlich
verordnet Martin Rößlischer Curator ad lites ,
über die zu Verkaufung der Martin Rößlischen
Behausung samt Zugehör angeordnet geweste,
aus Mangel der Käufer aber fruchtlos verstri=
chene
Licitationstagsatzung, die nochmalige Li=
citirung
gedachter Behausung erhalten. Da
nun hiezu der 21. August d. J. bestimmt ist,
als haben diejenige, so besagte Martin Röß=
lische
Behausung zu Azgersdorf samt Wein=
gartssätz
und Effekten käuflich an sich zu brin=
gen
gedenken, an den bestimmten Tag früh um
9 Uhr in der Amtskanzley zu Erlaa zu erschei=
nen
, wo sodann mit dem Meistbietenden gegen
baare Bezahlung der Kauf geschlossen und das
weitere fürgekehret werden soll.






[19]

Von der fürstl. erzbischöfl. Herrschaft Neu=
kirchen
am Steinfelde Amtskanzley wegen, wird
hiemit zu wissen gemacht: daß der Barbara
Trollin, aldasigen bürgl. Färbermeisterin, ih=
re
allenthalben in guten Baustand befindliche,
und ermeldt hiesiger erzbischöfl. Herrschaft Neu=
kirchen
dienstbaren Behausung mit der darauf
verliehenen burgerl. Färbersgerechtigkeit, so zu
ebener Erde und im ersten Stock mit Zimmern,
Kammer, Kuchel, Keller, Gewölber, Stadel,
Stallung und Werkstatt versehen, nebst 6 Joch
der beßten Ueberländäcker in Diepolzberg, wel=
che
nach Kirchberg dem daselbstigen Frauenklo=
ster
dienstbar samt verschiedenen Mobilien und
Effekten den 18. August früh um 8 Uhr durch
Licitation dem Meistbietenden käuflich wird hin=
dangelassen
werden. Wer nun dieses Haus
mit der darauf verliehenen burgerl. Gewerbge=
rechtigkeit
, dann Ueberländäcker, Mobilien und
Effekten zu kaufen gedenket, hat sich an obbe=
stimmten
Tag und Stund allda in ersagter Be=
hausung
einzufinden.

Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jederman zu vernehmen:
Es sey auf Anlangen des Herrn Franz Prai=
tenacher
v. Praitenau, k. k. Hofag. Mandat.
nom. der Eleonora Greitterin, nun verehligte
Trostin, wider Catharina Göschlin, burgerl.
Brandweinerin, verwilliget worden, das Gösch=
lisch
burgerl. Brandweinergewerb in der Stadt
samt Zugehörung öffentlich auszufeilen und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende der 27. August d. J. bestimmet ist.
So haben diejenige, welche gedachtes Brand=
weinergewerb
samt Zugehörung zu kaufen wil=
lens
sind, an dem bestimmten Tag, oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber, nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen,
und sich durch unsern und gemeiner Stadt ge=
schwornen
Rathsdiener anmelden zu lassen, folg=
lich
der weitern Behandlung abzuwarten.

Von des löbl. Stifts und würdigen Gottes=
haus
unser lieben Frauen zun Schotten in Wien
Grundbuch wird hiemit zu vernehmen gegeben:
Es wäre die zur öffentlichen Feilbietung der in
die gräflich Anton v. Hamiltonische Verlassen=
schaftsmassam
zugehörigen, diesseitigen Grund=
buch
dienstbaren Behausung Nr. 74 in der Tein=
falistrasse
angeordnete Tagsatzung fruchtlos ver=
strichen
, weshalb auf weiters Anlangen des ge=
richtlich
verordnet gräflich Hamiltonischen Herrn
Curator ad lites Franz Xav. Lichtenauer, U.
J. D. a. H. u. G. Adv. eine nochmalige Lici=
tation
verwilliget, und hiezu der 30. August

d. J. bestimmt worden. Daher haben die Lieb=
haber
sothaner Behausung an obbemeldten Tag
früh um 9 Uhr für diesseitigen Stiftsgrundbuch
zu erscheinen, wo sodann dem Meistbietenden
selbe gegen baare Bezahlung käuflich überlassen
werden soll.

Von N. Stadtrichter und Rath der k. k.
landesfl. Stadt Zwettel wegen, wird hiemit
zu wissen gemacht, welchergestalten das gemei=
ner
Stadt allhier zugehörige Bräuhaus, samt
allen dazugehörigen Bräurequisiten und Zim=
mern
, auf den 3. September für das 1778er,
oder mehrere Jahre in Bestand verlassen wird;
wer nun ermeldtes Bräuhaus in Bestand zu
nehmen gesinnet ist, hat derowegen an bestim=
ten
Tag früh um 9 Uhr auf gemeiner Stadt
Rathhaus zu erscheinen, und sich durch der
Rathsdiener allda anmelden zu lassen; wo so=
dann
mit den Meistbietenden der Bestandkon=
trakt
erricht werden wird.

Von des löbl k. k. Franz Gyulaischen Jn=
fanterieregiments
=Gerichts wegen, wird dem
Herrn Fähnrich Samuel Baron Dioszegi von
Dees, des Oberszolnockerkomitats aus Sieben=
bürgen
gebürtig, 25 Jahr alt, hiemit kund
gemacht: daß, nachdem derselbe nach verschie=
denen
gemachten Privatschulden sich in roth un=
garischen
Livrekleidern den 12. April d. J. von
Borsa des Dobokaerkomitats auf flüchtigen Fuß
gesetzt und nirgends zu erfragen; zur rechtli=
chen
Untersuchung ein ordentliches Kriegsrecht
in dem Staabsquartier zu Klausenburg zusam=
mengesetzt
werden soll, um dabey binnen 6
Wochen und 3 Täg unausbleiblich zu erschei=
nen
, forthin sich gebührend anzumelden, dann
über alles, was im vorgehalten wird, gehö=
rig
sich zu verantworten, wie im widrigen,
und im Fall, da er nicht erscheint, gleichwohl
die ordentliche Untersuchung und Erkänntniß
durch das Kriegsrecht vorgenommen werden,
forthin derselbe zu erfahren haben soll, daß
man wider ihn nach Kriegsgebrauch, und den
23. Artikel gemäß fürgehe; so ihm Hrn. Fähn=
rich
Samuel Baron Dioszege hiemit zur nach=
richtlichen
Wissenschaft, dann sich von weitern
Nachtheil zu hütten öffentlich bedeutet wird.
Staabsquartier zu Klausenburg in Siebenbür=
gen
den 31. May 1777.

Von der ni. öst. Regierung wegen, wird
hiemit zu wissen gemacht: es habe Regierung
eine Nothdurft zu seyn befunden, über das
von dem abgelebten Joseph Anton Pranz, k. k.
ni. öst. Regierungssekretair, rückgelassene Ver=
mögen
einen ordentlichen Konkurs anzuordnen,
und desselben sämtliche sowohl in als ausser







[20]

Land befindliche Gläubigere zu Anmeld=und
Liquidirung ihrer an erstbemeldten Pranzischen
Vermögen zu stellen habender Sprüch und Fo=
derungen
einzuberufen, zu welchem Ende den=
selben
der 19. August d. J. Nachmittag um
4 Uhr zur gewöhnlichen Tagsatzung für die
erst=andert=und dritte, auch allendliche Frist
sub clausula præclusi anberaumt worden; sol=
chemnach
werden all und jede, welche an ge=
dacht
Joseph Anton Pranzischen Vermögen ex
quacunque causa vel titulo Sprüch und Fo=
derungen
haben, oder zu haben vermeinen,
an obbestimmten Tag und Stund vor Regie=
rung
in der daselbst zu solchem Ende offenhal=
tenden
Kommißionsstuben, entweder selbst, oder
durch hiezu genugsam Bevollmächtigte alsoge=
wiß
zu erscheinen, und ihre an solche Cridä=
massa
habende Foderungen anzumelden, auch
zu Herstellung des erfoderlich rechtlichen Be=
weisthums
ihre Schuld und Satzbriefe, oder
ansonst habende Liquidationsurkunden und recht=
liche
Behelfe in beglaubten Abschriften einzule=
gen
haben, wie im widrigen der Ausbleibende
von gegenwärtiger Konkursmassa gänzlich aus=
geschlossen
seyn, und ihm diesfalls das ewige
Stillschweigen auferlegt, der nicht liquidirende
aber in der künftigen Claßification mit seiner
unerwiesenen Foderung abgewiesen werden soll.

Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey Joseph Ham, gewesener Handlungs=
diener
, mit Tod abgegangen, und daher um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher fürgehen zu können, für nothwendig be=
funden
worden, diejenige fürzuladen, und an=
zuhören
welche an diese Verlassenschaft einige
Sprüche und Foderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Sprüche
und Foderungen, an dem eigends, und zwar
für das erst=und letztemal hiezu bestimten Ta=
ge
, nämlich den 23. August d. J. oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören und zu ver=
nehmen
. So haben jene, die an des Joseph
Ham seel. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung, es sey um Erbschaft, Schuld, oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch ei=
nen
hinlänglich versehenen Gewalttrager soge=
wiß
vor uns zu erscheinen sich behörig zu legi=
timiren
, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun, als im widrigen Falle auf die aus=
bleibenden
, oder nicht behörig liquidirenden Er=
ben
, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und Verthei=
lung
des Verlassenschaftsguts von Amts wegen

vorgegangen, und dasselbe den etwa vorkom=
menden
Erben unbedenklich überlassen, auch den
etwa existirenden Schuldprätendenten das ewige
Stillschweigen auferlegt werden solle.

Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey Eva Theresia Högelmüllerin, gewesene
burgerl. Fuhrmanns=Wittwe, mit Tod abge=
gangen
, und daher, um mit deren künftigen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
können, für nöthig befunden worden, diejeni=
gen
vorzuladen und anzuhören, welche etwa
an dieser Verlassenschaft einige Ansprüche und
Foderungen haben möchten. Da wir nun ent=
schlossen
sind, eben diese Sprüche und Fode=
rungen
an dem eigends und zwar für das erst=
und letztemal hiezu bestimten Tag, nämlich dem
23. August d. J. oder da wir diesen Tag an=
derer
Verhindernissen halber nicht zu Rath säs=
sen
, den nächst darauf folgenden Rathstag fruh
um 8 Uhr zu hören und zu vernehmen. So ha=
ben
jene, so an der Eva Ther. Högelmüllerin
seel. Verlassenschaft eine rechtmäßige Foderung,
es sey um Erbschaft, Schuld, oder anderer Ur=
sachen
willen zu haben glauben, den bestimm=
ten
Tag selbst persönlich, oder durch einen hin=
länglich
versehenen Gewalttrager so gewiß vor
uns zu erscheinen, sich behörig zu legitimiren,
und ihre Ansprüche und Foderungen darzuthun,
als im widrigen Falle auf die ausbleibende,
oder nicht behörig liquidirende Erben, Gläu=
biger
und Prätendenten keine Rucksicht genom=
men
, mit der Abhandlung und Vertheilung des
Verlassenschaftsgut von Amtswegen fürgegan=
gen
, und dasselbe den etwa vorkommenden Er=
ben
unbedenklich überlassen, auch den allenfalls
existirenden Schuldprätendenten das ewige Still=
schweigen
auferlegt werden würde.

Wir Officialis & Consistorium Pass. viense
in Wien thuen kund und zu wissen hiemit öffent=
lich
: demnach der landesfürstl. Patronatspfar=
rer
zu Hadersdorf, Priester Anton Decleva,
bey uns angebracht, daß er dermal seine treu=
herzige
Creditores zu befriedigen nicht im Stand
sey, jedoch, damit selbe soviel thunlich, in
Hinkunft zu dem Jhrigen der rechtlichen Ordnung
nach gelangen mögen, hat selber die Cessio= nem bonorum bey uns angemeldet, und eine
Convocationem Creditorum anzuordnen ge=
beten
, und da nun wir in dieses Begehren von
rechtswegen gewilligt haben; als werden all
und jede Partheyen, so an besagten Pfarrer
Sprüch und Foderungen zu haben vermeinen,
in Kraft dieses Edikts auf den 26. Augusti
d. J. vormittag um 9 Uhr in unserer Konsi=
storialrathsstuben
zur Anmeld=und Liquidirung




[21]

ihrer Foderungen zu erscheinen, peremptorie
cum clausula , und mit dem Anhang citirt,
daß die ausbleibende von der Claßification aus=
geschlossen
, die sich anmeldende aber nach dem
ihnen gebührenden Vorrecht von den eingehen=
den
pfarrlichen Einkünften über Abzug des dem
Pfarrer und seinen Cooperatori ausgeworfe=
nen
priesterl. Unterhalts bezahlt werden sollen.

Demnach der bey diesem löbl. k. k Graf
Thurnischen Jnfanterieregiment angestellt ge=
wesene
Hauptmann, Herr Johann Franz von
Carina, von Zengg, in dem österreichischen
Littorali gebürtig, den 3. März d. J. zu Triest
ohne eheliche Leibserben in seinem Wittibstand,
auch ohne Hinterlassung einer letztwilligen Ver=
ordnung
verstorben, und hierorts, wo zwar sich
desselben 5 leibliche Geschwistert, als die sich
zu Zengg aufhaltende Herren Franz Xav. von
Carina, k. k. Hauptmann, ehehin bey dem
löbl. Liccaner Jnfanterieregiment, Herr An=
ton
, und Herr Aloysius von Carina, Frau
Anna Maria verwittibte von Konikovich, und
der zu Triest ad St. Antonium angestellte Ca= pi⟨l⟩lanus Curatus Herr Petrus Paulus von
Carina, Protonotarius Apost. & Abbas tit.
Ecclesiæ St. Rochi , zu dessen sich in baaren
und andern Mobilien über 2700 fl. belaufen=
de
Verlassenschaft indessen als nächste Erben
gemeldet haben, ordnungsmäßig zu wissen =
thig
ist, ob nicht sonst andere wider diese Ver=
lassenschaft
ultimohæredis, aut credit i, oder
sonst einen Spruch zu machen gedenken, so
wird hiemit zu diesem Ende, und zu Anmeld=
und Liquidirung dergleichen Foderungen zu Lay=
bach
der Hauptstadt des Herzogthum Krain in
des Hrn. Regimentskommandanten Quartier der
1. September d. J. zum allendlichen Termin
præclusive & peremptorie so angesetzt, daß,
wer sich innerhalb dieser Zeit nicht damit an=
meldt
, derselbe sodann nicht mehr gehört, und
diese Verlassenschaft ohne weitern abgehandelt
werden wird. Feldlager bey Vismarie in O=
berkrain
den 8. Juli 1777.

Von des k. k. im Erzherzogthum Oesterreich
unter und ob der Enns aufgestellten Jud. Del.
Mil. Mixti wegen, wird durch dieses Edikt
dem jubilirt k. k. Proviantverwalter Joseph
Anton Weiß, kund und zu wissen gemacht:
es habe der allhiesig burgerl. Handelsmann,
Franz Setti, hierorts gehorsamst angezeigt,
daß er einen für den bey dem Prinz Alberti=
schen
Kuiraßierregiment gestanden, und letzten
Oktober in die Jnvalidenversorgung ausgetret=
tenen
Oberlieutenant Franz Schwelm unterm
28. Augusti 1769 an Gagerückständen pr. 251
fl. 58 kr. ausgefertigten Militairassecurations=

scheln samt hiezu gehörigen Seßion abgelöst,
und als er bey Verfallzeit der ausgesetzten Ra=
ten
den Betrag erheben wollte ihnen erwidert
worden wäre, daß er jubilirt k. k. Proviant=
verwalter
Joseph Anton Weiß als oberwehn=
ten
Oberlieutenanten Franz Schwelm Manda=
tarius
hierauf ein gerichtliches Jnterimsverboth
intimirter erhalten habe; da aber dessen Auf=
enthalt
unwissend, als hat er Setti wegen Ju=
stificirung
dieses Verboths mehrgedachten Jo=
seph
Anton Weiß per Edicta ad valvas ein=
zuberufen
gebeten; gleichwie nun auch zu die=
sem
Ende der 4. September d. J. früh um 9
Uhr zu erscheinen bestimmt worden; als wird
daher er jubilirt k. k. Proviantverwalter als
Oberlieutenant Schwelmerische Mandatarius an
obbestimmten Tag und Stund vor diesem k. k.
Jud. Del. Mil. Mixti in dem neuen hofkriegs=
räthlichen
Gebäude am Hof im 3ten Stock al=
sogewiß
zu erscheinen haben, wie im widrigen
der von ihme geschlagene Verbot ex officio
aufgehoben werden wurde.

Obersthofmarschall ꝛc.

Geben mit gegenwärtigen Edikt hiemit zu
vernehmen; wasmassen wir auf Anlangen des
gerichtlich verordnet freyherrl. Fridrich v. Mei=
dingerischen
Curatoris ad lites Franz v. Man=
ner
, J. U. D. a. H. u. Gr. Adv. eine Noth=
durft
zu seyn befunden, über des ab intestato
letzthin verstorbenen Herrn Fridrich Freyherrn
v. Weidinger, Herrn zu Meidingen und Lau=
terbach
, gewest k. k. wirklichen Hofrath, rück=
gelassenes
Verlassenschaftsvermögen einen or=
dentlichen
Concurs anzuordnen, und desselben
sämtliche sowohl in als auch ausser Land be=
findliche
Gläubigere zu Anmeld=und Liquidi=
rung
ihrer an erstbesagte freyherrl. von Meidin=
gerischen
Vermögen zu stellen habenden Sprüch
und Foderungen gerichtlich vorzuladen, und zu
dem Ende den 17. Septemb. d. J. Nachmittag
um 4 Uhr zur gewöhnlichen Convocationstag=
satzung
für die erst andert=und dritte auch all=
endliche
Frist sub clausula præclusi anzuberau=
men
; solchemnach werden all und jede, wel=
che
an des obbemeldt freyherrlich von Meidlin=
ger
ad Concursum gediehenes Verlassenschafts=
vermögen
ex quacunq. causa vel titulo Sprüch
und Foderungen haben, oder zu haben ver=
meinen
, an bestimmten Tag und Stund vor
der Amtskanzley in dem k. k. neuen Hofgebäu=
de
nächst der k. k. Bibliothek im 2ten Stock,
entweder selbst, oder durch hiezu genugsam Be=
vollmächtigte
alsogewiß zu erscheinen, und ih=
re
an solcher Cridämassa habende Foderungen
anzumelden, auch zu Herstellung des erfoder=
lich
rechtlichen Beweisthum ihre Schuldbriefe,
oder ansonst habende Liquidationsurkunden und




[22]

rechtliche Behelfe in beglaubten Abschriften ein=
zulegen
haben, wie im widrigen der Ausblei=
bende
von gegenwärtiger Concursmassa gänz=
lich
ausgeschlossen seyn, und ihn diesfalls das
ewige Stillschweigen auferlegt, der nicht liqui=
dirende
aber in der künftigen Claßification mit
seiner unerwiesenen Foderung abgewiesen wer=
den
soll.

Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es habe uns Johann Christoph Beyermann,
ein burgl. Goldschmid angezeigt, daß seine Mut=
ter
verehligt geweste Barbara Schellenbergerin
mit Tod abgegangen, und sohin für nothwen=
wendig
befunden worden wäre, all jene, wel=
che
an dessen Verlassenschaft einige Sprüche und
Foderungen zu machen, oder auch allda einige
Versätze zu suchen haben, durch ein gewöhnli=
ches
Edikt fürzuladen und anzuhören, um des=
sen
Ausfertigung derselbe sodann gebeten hat;
wann nun in sothanes Gesuch auch gewilligt
worden ist; so haben all jene, welche an ge=
dachte
Schellenbergerische Verlassenschaft eine
rechtmäßige Forderung, es sey um Erbschaft,
Schuld, Versätzen, oder anderer Ursachen wil=
len
zu machen haben, den 22. Septemb. d. J.
fruh um 8 Uhr, oder da wir diesen Tag an=
derer
Verhindernissen halber nicht zu Rath säs=
sen
, den nächst darauf folgenden Rathstag,
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich ver=
sehenen
Gewalttrager sogewiß vor uns zu er=
scheinen
, sich behörig zu legitimiren und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig liquidirenden Erben, Gläubiger und
Prätendenten keine Rucksicht genommen, mit
der Abhandlung und Vertheilung des Verlas=
senschaftsguts
von Amts wegen vorgegangen,
all übrigen aber das ewige Stillschweigen auf=
erleget
seyn solle.

Von dem hochritterlichen Maltheserordens=
Commendeamt Lossen werden die von hiesiger
Commende gebürtigen, seit mehr als 10 Jahre
abwesende Unterthanen Namens: 1) Gottlieb
Neugebauer, 2) Georg Frohner, 3) Gottfried
Wende, 4) Hanns Hanisch, 5) Friedrich und
6) Walter Buchs, 7) Gottfried Ueberscheer, (8
Michael Gottmann, 9) Gottfried Peiker, 10)
Friedrich Raether, 11) Joh. Georg und 12)
Gottfried Fraenzel, 13) Georg Neumann, 14)
Jgnaz Scholz, und 15) Johann und 16) Georg
Kretschmer sowohl für ihre Person, als ihre
etwaigen Erben oder unbekannten Creditore
auf Ansuchen ihrer nächsten Anverwandten auf
9 Monate vom 20. Februar 1777 anzurechnen,
und peremtorie auf den 30. Oktob. 1777 hie=

mit öffentlich vorgeladen, daß sie binnen dieser
Zeit, besonders an dem letzten Termin, entwe=
der
in Person oder durch einen mit gerichtlichen
ihr Leben, Aufenthalt, oder von Seiten der
Erben den Grad der Verwandschaft ausweisen=
den
Zeugnissen, und mit hinlänglicher Voll=
macht
versehenen Gevollmächtigten vor hiesigem
Amte zur gewöhnlichen Gerichtszeit erscheinen,
und nach Befund und Erörterung der Ursachen
ihrer Abwesenheit, oder von Seiten der Erben
und Creditoren der anzugebenden Ansprüche und
darüber aufzuweisenden Beweismitteln rechtliche
Verfügung, im Falle ihres Ausbleibens aber
gewärtigen sollen, daß die Abwesenden auf den
Grund der landesherrlichen Verordnung von den
Abwesenden dd . Berlin den 7. Oktob. 1763 für
tod geachtet, ihre Erben und Creditores aber
mit ihren Ansprüchen für präcludirt erkläret,
und das hinterlassene Vermögen, nämlich des
Neugebauers von 40 rthlr. 19 fgr. 12 hl. des
Frohners von 32 rthl. des Wendes von 10 rthl.
20 fgr. des Hanisches von 6 rthl. 8 fgr. 9 hl.
der Buchsen von 11 rthl. 14 fgr. des Ueber=
scheers
von 10 rthl. 26 fgr. 12 hl. des Gott=
manns
von 26 rthl. 9 fgr. 6 hl. des Peikers
von 30 rthl. 3 fgr. 9 hl. des Raethers von 19
rthl. 6 fgr. der Fraenzeln von 89 rthl. 18 fgr.
des Neumanns von 61 rthl. 16 fgr. 8 hl. des
Scholzes von 150 rthl. und der Kretschmers von
56 rthl. 27 fgr. 9 hl. zusammen 435 rthl. 9 fgr.
11 hl. den nächsten sich ausweisenden Verwand=
ten
zum Eigenthum wird überlassen werden.
Commende Lossen den 4. Februar 1777.

Neisse der 24. April 1777.

Die Magistratualische Stadtgerichte citiren
den seit 30 Jahren abwesenden, und von hier
gebürtigen, nunmehr aber verschollenen Anton
Tülpe, oder dessen etwaige Leibeserben, und
in Termino ultimo & peremptorie den 26.
Febr. 1778 früh um 9 Uhr auf alhiesigen Rath=
hause
zu erscheinen, das ihm zugehörige und
sub Cura stehende Vermögen in Empfang zu
nehmen, bey seinem Aussenbleiben aber zu ge=
wärtigen
, daß er ex Edicto regio vom 23.
Oktob. 1763 per Sententiam für Tod geach=
tet
, und sein Vermögen dessen nächsten sich aus=
weisenden
Verwandten zum Eigenthum absque
cautione überlassen werden soll.

Brieg den 25. Juni 1777.

Vor die königl. preußisch oberschlesische Ober=
amtsregierung
zu Brieg wird ad instantiam
der hier Landes anwesenden 2 Gebrüder Frey=
herren
v. Bode, deren über 10 Jahre abwe=
sender
Bruder Just Wollrath Freyherr v. Bode
auf den 20. April 1778 unter der Gewärtigung
vorgeladen, daß im Fall seines Aussenbleibens





[23]

derselbe dem königl. Edikt von 23. Oktober ge=
mäß
, pro mortuo werde erkläret, und sein
hinterlassenes Vermögen seinen beyden Gebrü=
dern
als nächsten Erben werde adjudiciret wer=
den
.

Von des löbl. exemten Stifts Mölk Grund=
buch
über Jnzersdorf nächst Wien wegen, wird
hiemit zu wissen gemacht: daß Sebastian Kain=
del
, Mitnachbar zu Jnzersdorf, die Johann
Karl Gariboldisch, dem Stifte Mölk mit 24
Pfening dienstbare 2 Joch Aecker daselbst in
mittern Feld zu Jnzersdorf, so dermal ohne
wahren Gwöhrtragern liegen, gegen Tilgung
der darauf haftend landesfürstl. als herrschaftl.
Schuldigkeiten an sich zu bringen, und zu beur=
baren
entschlossen sey; da nun aber nöthig um
diesen ersagten Sebastian Kaindel hierüber an
Nutz und Gewöhr bringen zu können, daß die
durch ein hochlöbl. ni. öst. landmarschallisches
Gericht auf diese 2 Joch Aecker beschehene 3
Satzvormerkungen, als 1mo die von dem hoch=
und wohlgebohrnen Herrn Karl Tobias Gra=
fen
von Sinzendorf, und Herrn Johan Adam
Edlen von Gall, als gräfl. Sinzendorfischen
Fideikomißkuratorn wider Herrn Johann Karl
von Gariboldi unterm 19. Septemb 1740 be=
wirkten
Ansatzgewalt, und unterm 19. Septem=
ber
d. J. beschehene Grundbuchsfürmerkung we=
gen
schuldigen Raitrest pr. 4432 fl. 24 1 / 2 kr.
so sich aber dazumal samt Jnteresseexpens,
Schaden und Unkösten auf 5000 fl. belaufen
möchte, dann 2do die von Herrn Johann A=
dam
Edlen von Gall als gerichtlich verordnet
gräfl. löwenburgischen Stiftungskurator wider
erst ersagten Herrn Johann Karl von Gari=
boldi
wegen in ersagte Stiftungskassa schuldigen
Raitrest pr. 2143. fl. 42 1 / 2 kr. so sich eben
mit Jnteresseexpens, Schaden und Unkösten
auf 3000 fl. belaufen möchte, unterm 5. De=
cember
1740 erhaltenen Ansatzgewalt, und un=
term
23. Juni des darauf folgenden 1741sten
Jahrs befolgte Grundbuchsfürmerkung, und end=
lich
3tio die von Herrn Ludwig und Leopold
Lidel, burgl. Handelsmännern wider den ob=
gedachten
Herrn Johann Karl von Gariboldi
unterm 14. Juni 1742 bewirkten Ansatzgewalt,
und unterm 17. September ersagten Jahrs er=
folgte
Grundbuchsfürmerkung wegen schuldigen
208 fl. 54 kr. Kapital, so sich aber gleichfalls
samt Jnteresse, Expens, Schaden und Unkö=
sten
, dann als auf 400 fl. erstrecken möchte;
vorher kaßirt werden; es dannenher gemäß
dies gegenwärtigen Valvaledikts die obgedach=
te
3 Herren Satzcreditores mit ihrer etwa an=
nach
an diesen Johann Karl Gariboldischen 2
Joch Aeckern habenden Foderungen von heut
Dato an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg,

das ist bis 16. August 1778. in der Stift Möl=
kerischen
Amtskanzley zu Wien in dem Möl=
kerhof
pro 1mo, 2do, ac 3tio termino pe= remptorio alsogewiß zu erscheinen, und ihre
rechtliche Sprüch und Foderungen zu liquidi=
ren
haben, als im widrigen die Ausbleibende
nicht mehr gehöret, die hierauf noch existirende
3 Grundbuchsfürmerkungen für kaßirt angese=
hen
, der Johann Karl Gariboldische Grund
dem Sebastian Kaindl præstitis præstandis gänz=
lich
überlassen, den Herrn Satzcreditorn hin=
gegen
das ewige Stillschweigen auferlegt wer=
den
soll.

Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit dem Anton Tülpl zu ver=
nehmen
: es haben uns die Herren Direktoren
und Assessorn der magistratualischen Stadtge=
richte
zu Neiß mittels Schreiben von 24. A=
pril
jüngsthin bekannt gemacht, wasmassen von
seinem Vormunde Martin Schneider angezeigt
worden wäre, daß er Tülpl als sein Curan= dus bereits an 30 Jahren abwesend sey, und
er Vormund von dessen Aufenthalt keine Nach=
richt
hätte, weswegen er sodann bate, Jnhalt
des unterm 23. Oktober 1763 wegen der ab=
wesenden
allerhöchst emanirten Edikts, die E=
diktalcitation
wegen seiner Anton Tülpl zu er=
lassen
, und da nun sothanes Gesuch auch zu
gewähren befunden worden wäre; so würde er
Anton Tülpl per publica Proclamata , deren
eines allda zu Neiß, das andere zu Halle in
Magdeburgischen, und das dritte zu Wien an=
geschlagen
, auch durch eine einheimische und
auswärtige Zeitungen, so, wie durch die Jn=
telligenzblätter
diese Ladung bekannt gemacht
worden wäre, ein für allemal, und also pe= remptorie citirt und fürgeladen, daß er von
14. May d. J. zu rechnen, in den nächsten
9 Monaten, der 3 für den ersten, 3 für den
zweyten, und 3 für den dritten Termin zu
rechnen, sich alldahin einfinden, und sonder=
heitlich
in dem letzten Termin als den 26. Fe=
bruar
1778. allda zur gewöhnlichen Seßions=
zeit
, entweder in Person, oder durch einen mit
gerichtlichen Zeugnisse respektive seines Lebens
und Aufenthalt, auch mit hinlänglicher Voll=
macht
versehenen Bevollmächtigten erscheinen,
und nach den Umständen und Erörterung der
Sache rechtliche Verfügung, im Fall seines
Ausbleibens aber, daß er für Tod geachtet
und erklärt, die bisherige Curatel und Ver=
waltung
seines hinterlassenen Vermögens auf=
gehoben
, und solches den zur Zeit der erfolg=
ten
Erklärung pro Mortuo seinen nächsten sich
ausweisenden Verwandten zum Eigenthum über=
lassen
werden soll, zu gewärtigen haben wür=
de
. Wien den 10. Juni 1777.



[24]

Jn der Joh. Paul Kraußischen Buchhandlung
nächst der k. k. Burg ist zu haben:

  • Erxleben (J. C. P. Systema Regni animalis
    per Classis, Ordines, Genera Species, Va= rietates cum Synonymia & historia ani= malium, Classis 1. Mammalis, 8. maj. Lip= siæ 1777. 3 fl. 15 kr.
  • physikalische chymische Abhandlungen, er=
    ster
    Band, 8. Leipz. 1777. 1 fl. 30 kr.
  • Cancrinus (Fr. Ludw.) erste Gründe der
    Berg=und Salzwerkskunde, 7ten Theils er=
    ste
    Abtheilung, in. K. gr. 8. Frankf. 1777.
    3 fl. 30 kr.
  • Geschichte der Staatsveränderungen von Poh=
    len
    vom Tode Königs Augustus III . bis ins
    Jahr 1775, 2 Bände, 8. Leipzig 1777.
    2 fl. 15 kr.
  • Sammlung chirurgischer Bemerkungen, aus ver=
    schiedenen
    Sprachen übersetzt, 4ter Th. in
    Kupf. gr. 8. Altenburg 1777. 1 fl. 24 kr.
  • Pelloutier älteste Geschichte der Seiten, inson=
    derheit
    der Gallier und Deutschen, 11 Band,
    8. Frankf. 1777 1 fl.
  • Beaufort (d. Hrn. v.) die römische Republik,
    oder allgemeiner Plan der ehemaligen Regie=
    rung
    Roms, 3ter Th. gr. 8. Danzig 1777.
    2 fl. 5 kr.
  • Trieschke (D. K. F. Versuch einer Bestim=
    mung
    und Beantwortung der Frage: Ob
    die am kaiserl. Hofe residirenden reichsstän=
    dischen
    Gesandten der Gerichtsbarkeit des
    Reichshofraths unterworfen sind? gr. 4.
    Leipzig 1777. 45 kr.
  • Allgemeine Bibliothek für Schauspieler und
    Schauspielliebhaber, erster Band 3tes Stück,
    8. Frankf. 1777. 15 kr.
  • Der ungezogene Knabe, ein Lustspiel für Kin=
    der
    in einem Aufzuge, 8. Leipz. 1777. 15 kr
  • Der Kinderfreund, eine Wochenschrift, 6ter
    Th. 8. das.
  • Linne auserlesene Abhandlungen aus der Na=
    turgeschichte
    , Physik und Arzneywissenschaft,
    2ter Band, gr 8. das. 1 fl. 45 kr.
  • Auserlesene Sammlung angenehmer Erzehlun=
    lungen
    und sinnreichen Einfälle, 8. Frankf.
    1777. 54 kr.
  • Sellerts (C. F.) geistliche Oden und Lieder,
    mit neuen Melodien zum Singen beym Cla=
    vier
    , für eine und mehrere Stimmen, mit
    Accompagnement zweyer Violinen und eines
    Basses, erste Helfte, sol. Winterthur 1777.
    5 fl. 30 kr.
  • Instructions d’un Pere a fes Enfans, sur la
    Nature & sur la Religion, par Mr. Abr.
    Trembley, II. Tom. gr. 8. Geneve 1775.
    3 fl.
  • Les Conversations d’Emile, 8. Leips. 1 fl. 30 kr.

Jn des Hermann Joseph Krüchtens Buchhand=
lung
, bey der Weltkugel im Seitzerhof, ist
nunmehr zu haben:

  • Das Buch für Kinder, aus dem Französi=
    schen
    der Mademoiselle Los Rios übersetzt,
    und mit deutschen Zusätzen vermehrt, 8.
    Dresden 1773. 1 fl. 15 kr.
  • Laura Ropette, ein Schauspiel mit Gesang,
    8. Leipzig 1777. 24 kr.
  • Weiße (C. F.) Trauerspiele, 4. Theile, 8.
    das. 1776. 3 fl. 30 kr.
  • Sammlung von Briefen und Geschichten aus
    fremden Sprachen, 2 Theile, 8. das. 1776.
    1 fl. 8 kr.
  • Der Kinderfreund, ein Wochenblatt, 5ter Band,
    8. das. 1776. 45 kr.
  • komplet, 3 fl. 45 kr.
  • De la Ports (des Herrn) Reisen eines Fran=
    zosen
    , od. Beschreibung der vornehmsten Rei=
    che
    in der Welt, 17ter Theil, 8. daselbst
    1777. 51 kr.
  • komplet, 14 fl. 24 kr.
  • Coeze (Jon. Aug.) entomologische Beyträge
    zu des Ritter Linné zwölften Ausgabe des
    Natursystems, 1ter Theil, gr. 8. daselbst
    1777. 3 fl. 15 kr.
  • Seegers (Phil. Gottl.) die Götter der alten
    Griechen und Römer nach ihren Herkünften,
    Thaten, Nachkommenschaften, Tempeln,
    Vorstellungen, Benennungen und Bedeutun=
    gen
    , 1ter Theil, mit Kupfern, gr 8. Frkf.
    1777. 4 fl.
  • Tedens (Joh. Nik. philosophische Versuche
    über die menschliche Natur und ihre Entwick=
    lung
    , 1ter Band, gr. 8. Leipz. 1777. 3 fl.
  • Lommers (Chr. Hyr. Abhandlung vom Horn=
    erze
    , als einer neuen Gattung Silbererz,
    mit Kupfern, gr. 8. Leipz. 1776. 24 kr.
  • Glasers (Joh. Frid.) physikalische Bewegungs=
    gründe
    die es wahrscheinlich und glaublich
    machen, daß bey der Henebergischen Berg=
    und Handelsstadt sich da ein unterirdischer
    grosser Schatz von Steinsalz verborgen liege,
    gr. 8. das. 1776. 24 kr.
  • Lovaters (Joh. Kasp.) zwo Predigten bey
    Anlaß der Vergiftung des Nachtmahl Weins,
    nebst einigen historischen und poetischen Bey=
    tagen
    , gr 8 das. 1777. 18 kr.
  • Falks (N. D.) von dem Quecksilber und des=
    sen
    Kräften bey verschiedenen Krankheiten,
    gr. 8. das. 1777. 1 fl.
  • Canitz (des Freyherrn) Gedichte mit Kupfer
    und Anmerkungen, nebst dessen Leben und
    Untersuchung von dem guten Geschmacke in
    der Dicht=und Redekunst, gr. 8. Berlin
    2 fl.

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