Nro . 46.
Wienerisches Diarium.
Sonnabend den 7. Brachmon. 1777.
Omnis Aristipum decuit status, & color, & res.
Horat.
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro. 931.
Madrid, den 8.
May.
Jndessen, da alle
spa=
nischen Unterthanen
den Allmächtigen um
die glückliche
Entbin=
dung der Prinzeßinn
von Asturien anflehen, hat Madame von
Vallabriga, die Gemahlinn des
Jnfan=
ten D. Ludwigs, glücklich einen Sohn
zur Welt gebohren.
Aus Portugall erhalten wir folgende
Nachrichten. Einige, die man des
Hoch=
verraths schuldig gehalten hatte, recht=
fertigen sich bereits auf die unlaugbarste
Art. Unter diese Zahl gehören die
Her=
ren Enserrabodos und Bomjardin. Der
Marches von Gouvra, ein Sohn des
unglücklichen Herzogs von Aveiro, geht
in ein Benediktinerkloster. Der junge
nunmehr in Freyheit gesetzte Sohn des
Marchesen von Tavora erwecket das
Mitleid aller Menschenfreunde. Er war
noch nicht vollständig 5 Jahre alt, als
der mit dem Uiberreste seiner Angehörigen
in den Kerker wandern mußte. Da er
niemand als seinen stummen Wächter
ge=
sehen hatte, so versteht er auch gar keine
Sprache. Am 20. May ist der schon
be=
meldte Bischof von Beja nach seinem
Kirchensprengel abgereiset. Auch jene
Kaufleute, welche unter der vorigen
Re=
gierung wegen getriebner Handlung mit
rohen Diamanten ins Gefängnis
gewor=
fen worden, sind nun in Freyheit
ge=
setzt, und ihnen alle abgenommene Gü=
ter zurück gegeben worden. Auf Befehl
der Königinn werden alle neue Kerker,
so der Exminister Pombal hatte
zurich=
ten lassen, zur Erde geschleifet, da=
mit diese verhaßten Denkmäler der
ab=
scheulichsten Tyranney nicht länger das
Aug der Menschheit beleidigen.
Die Königinn wollte den Exjesuiten,
Timotheus de Oliviera, der vor dem
be=
kannten Unglücke, so die Mitglieder
sei=
nes Jnstituts in Portugall betroffen, ihr
Beichtvater gewesen, gleich nach seiner
Befreyung sehen. Die ganze
Zärtlich=
keit ihrer erhabnen Seele ward durch
den Anblick dieses ehrwürdigen Priesters
rege gemacht. Sie unterhielt sich mit
ihm eine Viertelstunde lang, und
geru=
hete ihm zu sagen, daß sie ihn öfters zu
sich berufen lassen würde. Unter den
losgelassenen Ordensmännern befanden
sich zwey ganze 20 Jahre hindurch
ein=
gesperrte Kapuziner, einer aus Nizza in
der Provence, der andere aus der
Land=
schaft Umbrien gebürtig. Sie hatten sich
eben beym Anfange des Trauerspiels,
so Pombal mit den gewesenen Jesuiten
vorhatte, an diese Geistlichen gewendet,
um eine von ihnen bey Hofe eingereichte
Bittschrift durch Unterstützung derselben
in gedeiliche Wege einzuleiten. Dieses
ward von dem Despoten Carvalho als
ein Verbrechen seines beleidigten
Anse=
hens betrachtet, und abgestraft. Er
hatte die Kirche der Väter Philippiner,
die er haßte, und sie die Quintessenz
der Jesuiten zu nennen pflegte, zusper=
ren lassen; aber die Monarchinn
erkann=
te ihre Unschuld, und ihre Kirche steht
nun wieder offen. Endlich hoffet man
die ausschließende Gesellschaft, die in der
Stadt O=Porto mit den Weinen vom
Ober=Duero handelte, bald aufgehoben
zu sehen. Der Hof läßt ihre
Rechnun=
gen untersuchen, und will alle
Jnteres=
senten schadlos halten.
Ein aus Fernambuc abgesegletes
Fahr=
zeug ist am 15. April im Tagusstrohme
eingelaufen. Laut seinen mitgebrachten
Briefschaften befindet sich die Allerheili=
genbay in einem solchen
Vertheidigungs=
stande, daß man daselbst einem feindlichen
Angriffe getrost die Stirn bieten kann.
Londen, den 20. May.
Man sieht hier einen Brief aus
Ja=
maica, nach dessen Jnnhalt das
Schifs=
volk von einem amerikanischen Schiffe,
Rori=Tori, an dem östlichen Theile
be=
sagter Jnsel ausgesetzt, und eine
Men=
ge Viehes und Mundvorraths aus
ei=
ner Pflanzung mitgenommen hat. Der
Kaper giebt es eine erstaunliche Menge,
die in allen Gewässern zum Vorschein
kommen. Die Berichte aus Jrland
füh=
ren deshalb häufige Klagen, und
mel=
den, daß gleichsam im Angesichte der
Hafen des Königreichs Schiffe
aufge=
bracht worden sind. Es bestättigt sich
auch, daß 5 dergleichen Kaper auf der
Seehöhe von Corke und Kinsale
kreu=
zen. Dagegen hat die Regierung das
Vergnügen, zu vernehmen, daß nach
den Hafen Frankreichs der Befehl
ge=
fertigt worden sey, alle für die
britti=
schen Kolonien befrachtete
Nationalschif=
fe daselbst anzuhalten. Solchemnach sey
das Schif, la Miguonne, von 500
Ton=
nen, welches verschiedene Officiere, auch
Kriegsmunition an seinem Borde hatte,
und von Havre de Grace nach
Südka=
rolina abgehen wollte, in dem Hafen
Morlaix, wo es den Anker geworfen
hatte, in Abschlag gelegt worden.
Am 16. erhielten 12 öffentliche und 35
Privatbills in dem Oberhause durch eine
königliche Kommißion die Einwilligung
Sr. Majestät. Nachdem das Unterhaus
verschiedene auf gewisse Zeitfrist
dauern=
de und ihrer Endschaft nahe kommende
Gesetze zu erneuern beliebt, ward im
Ausschusse beschlossen, 1 Million Pfund
Sterling zur Abführung eines Theiles
von den Schulden des Seestaats, und
4000 Pfund zum Unterhalte der
ver=
führten Matrosen in dem Spitale zu
Greenwich einzuwilligen. Der Kammer
wurde auch von Seiten der ostindischen
Kompagnie der ganze Verlauf der
Sa=
chen zu Madras vorgelegt. Hierauf ver=
fügte das Haus, daß die afrikanische
Handlungsgesellschaft mit ihren
Rech=
nungen und dem Zustande ihrer
Hand=
lung auch einkommen sollte.
Londen, den 23. May.
Vorgestern ward, in Gegenwart des
Königs, ein großer Staatsrath zu St.
James gehalten. Der Handel in
Ame=
rika ist sonder Zweifel auch darinn
ge=
dacht worden. Jn betreff der
Aussöh=
nungsvorschläge heißt es dermalen, sie
seyn nicht so beschaffen, daß sie ohne
ei=
ne wesentliche Mäßigung angenommen
werden könnten, obgleich beyde Theile
diesem kostspieligen Kriege gerne ein
En=
de machten. Was unsere Nouvellisten
heute versicheren, geben sie am
folgen=
den Tage für grundloß an. So verhält es
sich mit einem angegebenen Vortheile der
Amerikaner über die königl. Truppen bey
Amboy, wobey letztere 500 Mann
einge=
büßt hätten, und diese Sage soll nun
durchaus unächt seyn. Neuere Berichte
melden, die königl. Armee würde
New=
york erst gegen die Hälfte May verlassen,
und durch Jersey bis Philadelphia
vor=
dringen. Dagegen versicheren die
Ame=
rikaner, das Washingtonsche Heer
wach=
se täglich an, und habe eine
vortheil=
hafte Stellung genommen, um unsern
Truppen den Uebergang über den
Dela=
warefluß zu verlegen, zugleich aber die
Stadt Philadelphia zu decken. Nach
ih=
rer Aussage, ist auch Boston zur
See=
seite in einen fast unüberwindlichen Stand
gesetzt, und die Zahl ihrer Kaper
ansehn=
lich vermehrt worden. Unterdessen
schmeichlen sich unsere Leute sowohl hier
Lands, als in Amerika, mit dem
heu=
rigen Feldzuge werde der Krieg zwischen
dem Mutterreiche und den Kolonien zur
Endschaft gedeihen. Damit es auch der
königl. Armee in besagtem Welttheile
nicht an Lebensvorrath gebrechen möge,
so hat die Regierung den Befehl nach
Jrland gefertigt, so viel Mundvorrath
in Bereitschaft zu setzen, daß 20
Trans=
portschiffe damit befrachtet werden, und
sofort nach Newyork abgehen können.
Was künftig von Schiffen, die nach
Amerika bestimmt sind, durch den
Brit=
tischen Kanal will, muß vor dem
Kries=
schiffe, der Ueberwindliche, welchem die
Kreuzstation in den Dünen angewiesen
worden, die Musterung paßiren, um zu
sehen, ob sie Kriegsmunition dahin
ab=
führen. Diese Seestrasse scheint also für
völlig verlegt zu seyn.
Am 21. ward dem Unterhause durch
Lord=North eine Botschaft von dem Könige
in folgenden Ausdrücken vorgelegt: “ Jn=
dem der König sich auf den Eifer seiner
getreuen Gemeinen verläßt, und
erwä=
get, daß während den Unruhen in
Nord=
amerika Ereigniße entstehen könnten, die
von äußerster Wichtigkeit wären, so
er=
suchen Se. Majestät die Kammer, sie
wolle Höchstdieselbe in Stand setzen,
einer Seits den außerordentlichen
Auf=
wand, der für gewisse Kriegsdienste
wäh=
rend des Jahres 1777 darzu gegangen,
oder sich noch ereignen wird, zu
bestrei=
ten, und anderer Seits die Kosten
bey=
zubringen, um die mangelhaften
Geld=
münzen umzuprägen. Diese Bottschaft
ward am 22. von dem Hause im
Aus=
schuße erwogen, und beliebt, daß man
dem Könige eine Million Pf. Sterl. ein=
willigen würde, um diesen
außerordent=
lichen Aufwand sowohl für
Kriegsdien=
ste, als die Umprägung der
mangelhaf=
ten Geldmünzen zu bestreiten. Alsdann
ward die Tages vorher getroffene
Ent=
schliessung genehmigt, 5000 Pf. Sterl.
denjenigen, welche neue Entdeckungen
über die Seelänge, nach bewährten
Er=
fahrungen, machen würden, auszuwer=
fen. Hernächst untersuchte die Kammer
im Ausschuße die von der Ostindischen
Handlungsgesellschaft über die Lage ihrer
Sachen vorgelegten Briefschaften. Die
Wortwechsel hierüber dauerten bis
Mit=
ternacht, da endlich mit einer Mehrheit
von 90 wider 67 Stimmen ausgemacht
wurde, diese Angelegenheit dermalen
weiter auszusetzen.
Man sagt uns, der königl. Französi=
sche Hof habe befohlen, daß das Schiff,
der St. Joseph, so der Kaper
Kunning=
ham auf der Seehöhe von Ostende
aufgebracht hatte, dem Kapitain Kelly
wieder ausgeliefert werden soll. Sol=
chemnach wird er sofort seine Fahrt
wei=
ter nach Hamburg vornehmen. So ist
auch am 21. der Kapitain von dem
auf=
gebrachten Packetboote von hier nach
Dünkirchen abgegangen, um sein Schiff
wieder zu erhalten. Man will, das
Ka=
perschiff werde verkauft werden, um
die wegen besagter beyden Beuten
ge=
machten Unkosten zu bestreiten.
Boston, den 31. März.
Mit einem von Karlstown
angekom=
menen Schiffe haben wir zu vernehmen,
daß die Schanze Mar=Kintosh zu Stilla,
welche in die Hände der Royalisten
ge=
kommen war, wieder von den unsrigen
erobert worden ist. Einer unserer
Frey=
beuter hat zwey Schiffe, deren eines auf
der Fahrt aus England nach
Westin=
dien begriffen, das andere mit
Mund=
vorrath nach Neuyork bestimmt war,
aufgebracht, und nach Karlstown
gefüh=
ret. Das hier ausgerüstete Kaperschiff,
die Zufriedenheit, Kapitain Stevens,
hat vor 14 Tagen eine Brigantine mit
900 Fäßern Salz erbeutet, und in
Si=
cherheit gebracht. Richard Stogdon,
der Bösewicht, welcher den General Lee
verrathen hat, ist mit 56 Toris auf der
östlichen Seite von Braunschweig
ertap=
pet, und am 19. Febr. nach Trenton
ge=
liefert worden. Auch den Kapitain, Sa=
muel Hayden, und den Lieutenant
Ka=
meron von 71. englischen Regimente
ha=
ben unsere Leute mit 13 Toris nach
Mo=
ristown in Gefangenschaft gebracht.
Herr Hayden ist aus hiesiger Stadt
ge=
bürtig.
Mit Ueberläufern hat man zu
verneh=
men, daß es der in und um Amboy und
Braunschweig stehenden königl. Armee
durchaus an frischen Lebensmitteln
ge=
bricht, und daß der gesalzene Vorrath
mit der äußersten Wirthschaft ausgetheilt
wird. Die Portion auf 6 Mann besteht
aus 4 Pfund Ochsenfleisch, so viel Brod
und 1 Schoppen Rum den Tag; das
Pferdefutter ist aber sehr rar, und die
Truppen sind sehr strapazirt. Der
Ge=
neral Howe muß entweder Jersey
räu=
men, oder einen Meisterstreich ausführen.
Man hält dafür, er werde letzteres
ver=
suchen, wenn die Völker unter Lord
Per=
cy, welche Rhode=Jsland geräumt
ha=
ben sollen, zu ihm stossen. Unserer
Seits hoffen wir, unsere neue Völker
werden zeitlich zu unsern Fahnen
gestos=
sen seyn, um die Progressen der Feinde
zu hemmen, und sie auf Neuyork
zu=
rückzuweisen.
So eben gehet ein Brief aus
Conec=
ticut ein, nach welchem der General
Howe eine ganze Brigade fremder
Völ=
ker entwaffnet, und nach Neuyork in
Gefangenschaft geschickt haben soll. Die=
se Truppen hatten den Dienst versagt.
Johann Sheppard ist in gefängliche
Haft nach Exeter geführt worden. Er
betrieb das Werbgeschäft für die
Roya=
listen, war von den Provinzialisten
de=
sertirt, und man hat vieles Geld und
eine Menge Kapitulationen bey ihm
ge=
funden.
Paris, den 21. May.
Am heiligen Pfingstsonntage
versam=
melten sich die Ritter, Kommandeurs,
und Beamte des heiligen Geistordens
ge=
gen 11 Uhr Vormittags im kön. Kabi=
nete, woselbst Se. Majestät ein
Ordens=
kapitel hielten, und in demselben den
Bischof von Chatres, Großallmosenpfle=
ger der Königinn, zum Kommandeur
er=
nannten. Hierauf begab sich der
Mo=
narch unter Vortritte des Monsieur, des
Herzogs von Orleans, des Prinzens v.
Conde, des Herzogens von Bourbon, des
Prinzens von Conti, des Herzoges von
Penthievre, wie auch aller anwesenden
Ritter, Kommandeurs, und
Ordens=
beamten in die Schloßkapelle zu
Versail=
les, und wohnten dem von dem gewesten
Bischoffe zu Limoges gehaltenen
feyerli=
chen Hochamte bey. Jhre Majestät die
Königinn, Madame, die Frau Gräfinn
von Artois, Madame Elisabeth, befän=
den sich in ihren bestimmten Plätzen,
und die Marquisinn von Matignon
ver=
richtete die gewöhnliche
Allmosensamm=
lung. Nach vollendetem Gottesdienste
kehrte der König in voriger Ordnung
wieder nach seinen Zimmern zurück.
Der Reichsgraf von Falkenstein kam
am vorigen Montage nochmahls in den
Parlamentshofe, um eine öffentliche
Re=
de des Generaladvokatens, Herrn
Seg=
uier, mit anzuhören. Diese
Magistrats=
person ließ bey dieser Gelegenheit einige
mit der feinsten, und glücklichsten
Wen=
dung angebrachte Ausdrücke zum Ruhm
des höchsten Anwesenden einfließen. Ta=
ges darauf wohnte der Reichsgraf von
Falkenstein in Uniforme den von dem
Re=
gimente der französischen Garden im Feuer
auf dem Marsfelde gemachten
Kriegsü=
bungen bey. Der Marschall von Biron
hatte verschiedene Generalspersonen
da=
zu einladen lassen, worunter sich auch
der Marschall von Broglio befand, mit
welchem der Reichsgraf ein sehr langes
Gespräch hielt.
Am 17. hatte es dem Herrn
Reichs=
grafen gefallen, sich in die königl. fran=
zösische Akademie zu begeben. Diese
Ge=
sellschaft in Körper empfieng den
erha=
benen Fremden bey dem Eintritte in das
Vorgemach. Jm Saale verlangte
der=
selbe die Namen aller anwesenden
Aka=
demiker zu wissen, setzte sich mitten
un=
ter dieselben, und wollte den
angebote=
nen ersten Platz durchaus nicht
anneh=
men. Hierauf verlas Herr d’Alembert,
Sekretar der Akademie das abgekürzte Lob
des unsterblichen Fenelon; Herr de la
Harpe einige poetische Stücke, und Herr
von Marmontel eine Abhandlung über
die Geschichte. Nach diesem hatte die
Aka=
demie die Ehre, dem Herrn Grafen den
ge=
wöhnlichen akademischen Schaupfennig zu
überreichen, welcher solchen auch mit seiner
gewöhnlichen Herablassung annahm, und
der Akademie Hofnung machte, sie
hinwie=
der mit seiner Abbildung zu beschenken.
Die Personen von seinem Gefolge
er=
hielten ebenfalls dergleichen Schaupfen=
nige. Nachdem nun der Herr Reichsgraf
sich um die unterschiedlichen Dinge, so
die Akademie betreffen, genau
erkundi=
get, und jedes Mitglied seiner Achtung
mit der unnachahmlichsten Güte versichert
hatte, nahm er seinen Abschied, litte aber
durchaus nicht, daß die Akademie ihn
hinaus begleiten durfte.
Paris den 26. May
Am 11. dieses reisete der Herr Graf
von Artois durch Dole, woselbst er von
den Abgeordneten des Stadtra⟨t⟩hes auf
das ehrerbietigste bewillkommet ward, in
dem bischöfl. Pallaste abstieg, und daß
Mittagsmahl, so der Bischof für ihn
zu=
bereiten lassen, anzunehmen geruhete. Um
3 Uhr Nachmittags giengen Se. königl.
Hoheit nach St. Malo ab, woselbst sie
um 6 Uhr Abends unter Lösung der
Ka=
nonen, und einem unaufhörlichen
Freu=
dengeschrey des Volkes, anlangten. Fol=
genden Tages besichtigte dieser Prinz den
Haven, ward von allen auf der Rheede
liegenden Schiffen mit Stuckschüssen
be=
grüßt, und die Kriegsschiffe, die Lilie,
und die Bothschaft stellten eine
Seetref=
fen vor, in welchem dieselben alle
Hand=
griffe dieser Art zu kriegen auf das
voll=
kommenste entwickelten.
Man hatte für Se. königl. Hoheit das
Schauspiel, ein grosses Schif in das
Wasser lassen zu sehen, in Bereitschaft
gehalten. Weil aber solches nicht recht
von statten gieng, so begnügte man sich,
die nämliche Vorstellung mit einem
klei=
nen Fahrzeuge, so den Namen der
Grä=
finn von Artois bekam, ins Werk zu
rich=
ten, um dem Prinzen einen kleinen
Be=
grif von dergleichen Schifsanstalten zu
geben. Nachts wurde ein Feuerwerk auf
der holländischen Batterie abgebrannt,
und auf dem Rathhause Ball gehalten,
welche Höchstdieselbe mit dero
Gegen=
wart beehrten. Am 23. geschah die
Ab=
reise.
Die königl. Akademie der Jnnschriften
und schönen Wissenschaften genoß am 16.
dieses die Ehre, den Reichsgrafen von
Falkenstein in ihrer Versammlung zu se=
hen. Sobald die Kompagnie von seiner
Ankunft benachrichtiget ward, eilte sie
demselben entgegen, und bot ihm den
Präsidentenplatz an, welchen er aber
an=
zunehmen sich weigerte. Bey dieser
Ge=
legenheit verrichtete der immerwährende
Sekretar, Herr Dupuy, die Ablesung
einiger Schriften, die noch nicht im
Dru=
cke erschienen sind. Auch verlas Herr
le Beau über die Kriegszucht bey den
Legionen, und über die Straßen der
rö=
mischen Soldaten eine vortrefliche
Ab=
handlung. Herr von Villois lieferte
ei=
ne Ankündigung seiner Arbeiten über die
hinterlassenen Schriften der Kaiserinn
Eu=
doxia, welche er nächstens der Presse zu
überlassen Willens ist. Der Herr Dupuy
machte den Beschluß mit einem in die
französische Sprache übersetzten griechischen
Fragmente des Anthemius, und mit
ei=
ner Beschreibung des Verfahrens, des=
sen sich die Alten bey Gold=und
Silber=
minen bedienten. Nach geendigter Sitzung
war der Herr Reichsgraf so gnädig, den
akademischen Schaupfennig anzunehmen,
mit welchem auch sein Gefolge beschenkt
ward.
Die Ehefrau des nunmehr geräderten
Kaufmanns Desrues ist äußerst
verdäch=
tig, mit ihrem Manne an den
bekann=
ten Vergiftungen Antheil gehabt zu
ha=
ben, und man erwartet nur das Ende
ihrer Schwangerschaft, um ihr gleichfalls
den Proceß zu machen, binnen welcher
Zeit sie sehr genau in ihrem Gefängnisse
bewacht wird. Dieser verruchte
Misse=
thäter soll auch den Oheim seiner
Ehe=
gattinn ermordet, seinen Bruder
vergif=
tet, und noch mehr abscheuliche
Gräuel=
thaten ausgeübt haben.
Dünkirchen, den 21. May.
Der Kapitain und das Schifsvolk
von dem kleinen amerikanischen
Kaper=
schiffe sitzen noch allhier in gefänglicher
Haft. Die Admiralität hat den
Auf=
trag, einen ausführlichen Bericht von
allen eben diesen Kaper betreffenden
Um=
ständen an den Hof zu Versailles
einzu=
schicken. Es wird sich sodann entwi=
ckeln, ob er als ein Seeräuber
behan=
delt, oder wie in seinem Betracht
ver=
fahren werden soll. Jnzwischen
kom=
men zuweilen engländische Kriegsschiffe
in der Nähe unsers Havens zum
Vor=
schein, um auf die amerikanischen
Fahr=
zeuge, welche die hiesigen Gewässer
be=
streichen möchten, zu lauren.
Wien, den 7. Brachm.
Donnerstags den 5 Brachmonats zum
Beschluß der tägigen Feyer des hohen
Festes des heiligen Fronleichnams Christi
schon Morgens gleich nach 4 Uhr, nahm
mehrmal die feyerliche Proceßion ihren
Anfang, da die Zünfte und
Handwer=
ker mit ihren prächtigen Fahnen von der
hohen Domkirche aus, den Graben
hin=
auf, über den hohen Markt nach St.
Stephan zurückzogen, und allda sich
rei=
heten; darauf gegen 8 Uhr die
Kleri=
seyen sich an die vorgetrettenen Spitäler,
und Stiftungen schlossen, und auf diese
die hiesigen Stadtpfarreyen mit dem
un=
tergetheilten Volke folgten, worauf das
hohe Domstift mit den in ersagter
Erz=
kirche befindlichen Bruderschaften kamen,
und dann das hochwürdigste
Altarssa=
krament von (Titl. dem
hochwürdig=
sten Herrn Adam Dvertitsch, Bischoffe
zu Paphos, des hohen Erz=und
Dom=
stifts zum heiligen Stephan allhier
custos
, Sr. hochfürstl. Eminenz des
all=
hiesigen Herrn Kardinals Erzbischoffes
Suf=
fraganeus, & in Spirit. ac Pontif. Vicar.
General. & Official.
unter einem
prächti=
gen Himmel zu den vier auf den
Stras=
sen errichteten Altären getragen wurde,
welches mehrmal die Herren Ministers,
die hohe Generalität, die Präsidenten
der Landesstellen, geheimen Räthe,
und Kämmerer, auferbaulichst
begleite=
ten. Den Zug beschloß abermal eine
Compagnie der hier garnisonirenden
Gre=
nadiers mit ihren Herren Oberoffiziers,
und rührendem Spiele. Auf dem
Gra=
ben paradirten einige Compagnien
Gre=
nadiers mit ihrer Feldmusik, und
flie=
genden Fahnen, welche nach Endigung
der Prozession ein dreymaliges Salve
abbrannten.
Gestern Nachmittag reißten Se. kön.
Hoheit der durchlauchtigste Churfürst
von Trier, Clemens, Prinz von
Sach=
sen, mit dero durchl. Frauen Schwester
Prinzeßinn Kunigund, hierdurch nach
Preßburg, um bey beyden königl. Ho=
heiten einen Besuch abzustaten, und
ge=
denken sich einige Zeit allda aufzuhalten.
Zu Klagenfurt hat den 13. May die
Rhetorik zur Ehre Jhrer kaiserl. königl.
apostl. Majestät, als am
Allerhöchstde=
roselben glorreichen Geburtstage unter
der Anführung des P. Cajetanus Stehno,
Schol. Piar. Professoris
eine lateinisch
verfaßte Lobrede im dasigen Gymnasium
gehalten, wobey sowohl Se. Excellenz
Herr Graf von Rosenberg, Landeshaupt=
mann, als auch der Superintendent
von Studien, Graf von Aichold sammt
andern Herrn Räthen, Geistlichen, und
Gelehrten sich eingefunden haben. Die
fünf Jünglinge, welche dieselbe
dekla=
mirten, haben sowohl sich selbst, als
ih=
rem Herrn Professor viele Ehre gemacht.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 29. May. Jn der Stadt.
-
Dem hochedlgeb. Hrn. Ferd. Maria von und zu
Goldegg, und Lindenburg, der k. k. Erblan=
den Ritter, k. k. wirkl. Hofrath bey d. oberft. Ju=
stizstelle, s. Fr. Gemahl. Mar. Barb. geb. Freyin
v. Mannagetta und Lerchenau, Nr. 744. am
alt. Fleischmarkt, alt 49. J. -
Jungfr. Mar. An. Friedrichen, Nr. 586. am
Graben, alt 49. J. -
Joh. Georg Weiß, gew. Kutsch. Nr. 788. in d. ob.
Bäckenstr. alt 45. J.
Vor der Stadt.
-
Elisab. Philippin, Laq. Wit. Nr. 23. in d. Leo=
poldst. alt 67. J. -
Martin Strowitzer, gew. Bäckenmeist. Nr. 112.
zu Gumpend. alt 81. J. -
Dem Emanuel Heißberg, Goldarbeitergs. s. K.
Joseph, Nr. 357. in d. Leopoldst. alt 1. J. -
Dem Andre Hipfel, Hauer, s. T. Theresia, Nr.
90 in d. Rossau, alt 26. J. - Clara Kindlin, led. alt 51. J. im span. Spitalzim.
-
Mar. Heebergerin, verh. alt 78. J. in d. Vers. am
Alsterb.
- Jos. Perlieb, Ziegeldeck. alt 36. J.
-
Mar. An. Enbergerin, led. alt 24. J. beede im
Contum. - Theresia Dietrichin, alt 13. J.
-
Jos. Sauer, gew. kais. Einnehm. in Böhmen,
alt 52. J. beede im Bäckenh. - Summa 13. Personen, darunter 1. Kind.
Den 30. May. Jn der Stadt.
-
Dem Franz Kaufer, burgl. Bierwirth, s. K. The=
resia, Nr. 472. am alt. Kienmarkt, alt 1. J. -
Rosalia Fritschin, led. Nr. 1016. in d. Annag.
alt 28. J. -
Dem Christoph Mayr, Hauskn. s. K. Apollonia,
Nr. 449. am Salzgries, alt 2. J. -
Dem Franz Luckisch, Hausmeist. s. W. Elisab.
Nr. 149. in d. Wallnerstr. alt 74. J. -
Joh. Georg Hamon, gew. herrs. Bedient. Nr.
178. in d. Naglerg. alt 68. J. -
Sabina Weydhoferin, burgl. Schust. Wit. alt
68. J. im Burgerspit.
Vor der Stadt.
-
Ursula Schnablin, Bedient. Wit. Nr. 94. auf d.
Wied. alt 86. J. -
Dem Jos. Bubenhofer, Rauchfärb. s. W. Elisab.
Nr. 4. am Magdalenagr. alt 51. J. -
Susanna Ehrenreichin, Kucheltrag. Wit. Nr. 216.
auf d. Landstr. alt 72. J. -
Dem Wenzel Spieß, Lott. Kollekt. s. K. Franz,
Nr. 11 am Hunglbr. alt 5. J. -
Dem Lorenz Fux, Hausmeist. s. K. Jgnaz, Nr.
298. auf d. Landstr. alt 7. J. -
Joseph Langecker, Grundwacht. Nr. 230. in der
Leopoldst. alt 58. J. -
Dem Anton Senky, herrs. Lauf. s. K. Magdal.
Nr. 30. zu St. Ulrich, alt 3. J. - Clara Seiberin, led. alt 60. J. im Johannesspit.
- Paul Platz, Hutmachergs. alt 30. J.
-
Xav. Geyger, Bräukn. alt 21. J. beede beyn
Barmherz. -
Mart. Tauber, Jnvalid, alt 71. J. im
Militar=
invalidenh. - Elisab. Ausserstorferin, Tischl. Wit. alt 49. J.
- Eva Ruckendorferin, Hufschmids Wit. alt 73. J.
-
Barb. Ziegelhauserin, Schust. W. alt 40. J. al=
le 3. im Bäckenh. -
N N. unbekannte Weibsperson, welche in d. Do=
nau ertrunkener gefund worden, alt bey 23. J. -
Christian Eminger, Polizeysoldat, welcher in d.
Wien ertrunk. gefund. worden, alt 56. J. -
Theres. Hochlebin, welche an einer Verwund. ge=
storb. alt 24. J. sind alle 3. vom k. k. Stadt=und
Landger. im Bäckenh. beschaut worden. - Summa 23 Personen, darunter 5. Kind.
Den 31. May. Jn der Stadt.
-
Hr. Paul Steyrer, burgl. Eisenhändl. Nr. 681
nächst d. roth. Thurn, alt 68. J.
Vor der Stadt.
-
Der wohlehrwürd. Hr. Franz Joh. Roßi, weltl.
Priest. Nr. 202. auf d. Neuwied. alt 68. J. -
Titl. Fräule Elisab. von der Ehr, Nr. 7. in der
Josephst. alt 30. J. -
Hr Joh. G. Hießberger, pens. k. k. Postwäg. Kon=
dukt. Nr. 218. am Oberneust. alt 59. J. -
Dem Jos. Müllner, burgl. Webermeist. s. S. Jos.
Nr. 200. auf d. Landstr. alt 17. J. -
Joh. Hermann, gew. schutzverw. Schneid. Nr. 8
zu St. Ulrich, alt 90. J. -
Math. Schön, Zeugmachergs. Nr. 101. zu
Gum=
pend. alt 62. J. -
Paulina Jägerin, Tagl. Wit. Nr. 30. am
Ober=
neustift, alt 52. J. - Wenzel Deichmann, herrs. Kutsch. alt 42 J.
-
Mar. Schönin, Schust. W. alt 61. J. beede im
heil. Dreyf. Spital. -
Gertraud Brunerin, verh. Tagl. alt 43. J. im
Bäckenh. - An. Mar. Binderin, Wit. alt 60. J. in St. Marx.
- Summa 12. Personen.
Den 1 Brachm. Jn der Stadt.
-
Dem Joh. Schell, Bedient. s. K. Cajetan, Nr.
534. am Bauernmarkt, alt 2. J.
Vor der Stadt.
-
Melchior Pfaff, burgl. Bäckenmeist. in s. H. Nr.
65. zu Mariah. alt 58. J. -
Christina Schönbeyrin, Fuhrkn. Wit. Nr. 23.
am Hundsth. alt 83. J. -
Dem Math. Meixner, Tagl. s. K. Theresia, Nr.
172. zu Erdberg, alt 3. J. -
Dem Franz Piringer, Schneid. s. K. Magdalena,
Nr. 195. am Oberneust. alt 5. J. -
Dem Martin Martin, gew. Greisl. s. K. Mar. An.
Nr. 13. zu Erdberg, alt 2. J. -
Dem Georg Engelschalk, Schust. s. K. Anna,
Nr. 11. am Neustift, alt 8. J. -
Joh. Strasser, Nachtwacht. Nr. 89. zu Mariah.
alt 71. J. - Balthasar Koch, alt 78. J. in d. Vers.
- Joseph Ungeher, Tagl. alt 57. J.
-
Magd. Reichardin, Sammetmach. W. alt 30. J.
alle 3. im Contum. - Barb. Krausin, led. alt 19. J.
-
Justina Nowackin, Kutsch. Wit. alt 60. J. beede
im Bäckenhäus. - Summa 13. Personen, darunter 5. Kind.
Den 2. Brachm. Jn der Stadt.
- Niemand.
Vor der Stadt.
-
Titl. Fr. M. An. de Lara, geb. de Spada, k. k. Hof=
u. Staatssekret. Wit. Nr. 21. auf d. Wied. a. 52 J. -
Clara Stadlerin, burgl. Gallanteriearbeit. Wit.
Nr. 90. zu Mariah. alt 85. J. -
Dem Karl Reiberstorfer, Schreib. s. W. Johan=
na, Nr. 36. auf d. Windmühle, alt 34. J.
-
Dem Franz Dorringer, handgräfl. Viehbeschauer,
s. K. Leopold, Nr. 110 auf d. Wied. alt 5. J. -
Dem Jakob Holzer, herrs. Bedient. s. K. Anna,
Nr. 1. auf d. Wied. alt 6. J -
Anton Sack, Stadttambeur, Nr. 52. am Strotzis.
Gr alt 57. J. -
Der Elisab. Punzin, Tagl. Wit. ih. K. Anton,
Nr. 103. auf d. Landstr. alt 3. J. -
Dem Joh. Mich. Kerner, Schneid. s. K. Barb.
Nr. 275. in d. Leopoldst. alt 7. J. -
Math. Schümagel, Tagl. Nr. 150. in d. Leo=
poldst. alt 77. J. - Sebast. Lackner, Roßkn. alt 45. J. beyn Barmh.
-
Joh. Antoni, Kurzerwaarhandl. alt 20. J. im
span. Spitalzim. - Karl Gottlob Richter, Führ. alt 61. J.
- Blasius Gätsch, Gmr, alt 75. J.
-
Dem Math. Rohrer, Gem. s. K. Juliana, alt 6. J.
alle 3. im Militarinvalidenh. - Mar. An. Huberin, verh. alt 95. J.
- Philipp Veit, alt 67. J. beede im gr. Armenh.
- Eva Weinin, Tagl. Wit. alt 60. J.
- Eva Scheidlin, led. alt 23 J. beede im Contum.
- Maria Gaißbergerin, verh. alt 71 J.
-
Hr. Joh. Farner, gew. Auditorlienten alt 78. J.
beede im Bäckenhäus. - Summa 20. Personen, darunter 5. Kind.
Nachricht.
Es ist den 20. des Monats May zu
Schwechat in dasigem Bach eine
unbe=
kannte Mannsperson ertrunken gefunden
worden. Er war ungefähr 60 Jahre alt,
von mitterer Grösse, mit grauen runden
Haaren; hatte ein weißflanellenes Leibl
mit weißmetallenen Knöpfen, blautuche=
nes Jankerl, schwarzleinene Beinkleider,
weiße Strümpfe, und weißmetallene
vier=
eckigte Schnallen in Schuhen; er schien
schon über 8 Tage im Wasser gelegen zu
seyn.
Bey Verlegern dieß wienerischen
Dia=
riums ist zu haben:
-
Umständliche Beschreibung der Gedächtnißsaule,
so zu Ehren der allerheil. Dreyfaltigkeit auf
allerh. Befehl weyl. Sr. röm. kais. Majestät
Leopold I. im Jahre 1692 allhier am Graben
errichtet, und auf allergn. Verordnung Jh=
rer röm. k. auch k. k. ap. Majestäten Joseph
des Andern und Marien Theresiens im Jah=
re 1776 erneuert worden, aus zuverläßigen
Urkunden, 4. Wien, geb. 7 kr.
Wien den 7. Brachm.
Von der Reise Sr. königl. Hoheit des
durchl. Erzherzogs Maximilian hat man
folgende vergnügliche Nachrichten
erhal=
ten: den 7ten May geruheten Se. kön.
Hoheit mit dero Obristhofmeistern
Gra=
fen von Hardegg Excellenz, dann den
Herren Generalen Clairfait, und Broune
sich von Peterwardein zu dem
Tschayki=
sten Battaillon zu begeben. Um 8 Uhr
frühe langten höchstdieselben zu Kacs an,
welches das Gränitzort dieses Bezirkes
ist, allwo der Herr Oberste, und
Com=
mendant des benannten Battaillons
Sta=
nislavlevich, um die fernern Befehle
zu empfangen, auch gegenwärtig war:
von dannen gieng die Reise über Kobill,
und Villova, in das Staabsquartier
nach Titel. Die Ankunft geschah gegen
11 Uhr, und wurden Se. königl. Hohei⟨t⟩
von den im Temeswarer Banat
komman=
direnden Herrn Feldmarschallieutenant
Freyherrn v. Zettvitz, dann dem Obersten
v. Geneyne des Deutsch=Jllyrischen
Regi=
ments, und denen Staabs=und
Ober=
offiziers des obgemeldten Battaillons,
empfangen, zu gleicher Zeit paradirte
eine Compagnie, welche von dem zum
exerciren versammelten Commando
aus=
gewählet war. Nachmittag um 3 Uhr
gefiel es Sr. kön. Hoheit die in denen
Trivial=Gegenständen geübt werdende
Jugend, und nachher das Zeughaus,
in hohen Augenschein zu nehmen. Dann
sind zwey Laufbrücken über einen
Gra=
ben geschlagen, auch wiederum
abge=
brochen worden. Ein anderer Theil der
Mannschaft, hat auf dem Theyßstrohm
ebenfalls in sehr kurzer Zeit von 13
Pontons eine Schiffbrücke eingebauet,
und da höchstgedacht Se. königl. Hoheit
die Leute etwas ausruhen zu lassen
befohlen, besichtigten sie mittlerweile den
Pontonsstadel. Bald darauf wurde die
Brücke in gleicher Fertigkeit abgetragen;
sohin aber fiengen die Artilleristen an,
mit einpfündigen Stücken auf den
Tschayken zu manövriren, nichtminder
wurde mit dreypfündigen Canonen zu
Land avancirt, retirirt, sodann auch
selbe ganz zerlegt, in die Fahrzeuge ein=
und wiederum ausbarquirt, und
gerich=
tet, aus welchen endlich auf die jenseits
des Flusses aufgestellte Scheiben gefeuert
wurde, wobey sich ein gemeiner Mann
durch seine Geschicklichkeit ausgezeichnet
hat. Noch auf den Abend beliebte Se.
kön. Hoheit die auf dem Stapel stehende
doppelte und ganze Tschayken, nebst der
Requisitenkammer zu besehen. Den 8. als
am Christi Himmelfahrts Feste, verfüg=
ten sich wiederholt Se. kön. Hoheit
ge=
gen 10 Uhr in die allhiesige
Pfarrkir=
che, um dem Gottesdienste
beyzuwoh=
nen. Nachmittag um die vierte
Stun=
de wurden 2. Patrouillen, und 4 halbe
Tschayken ausgerüstet, mit denen
nöthi=
gen Rudern, dann sonstiger Besatzung
versehen, sofort eine Wasserattaque
vor=
gestellet; die höchste Herrschaft geruhete
selbe von einer Anhöhe zu betrachten,
worauf sämmtliche Tschayken, vorbey
defilirten. Kaum war die Mannschaft
eingeruckt, so wurde selbe von Sr. kön.
Hoheit beschenkt. Den 9ten früh um
halb 6 Uhr ließ man alle Wägen
mit=
tels dreyen Pletten bis P⟨erlas⟩varosch in
das Banat übersetzen, worauf sodann um
6 Uhr die höchste Abreise Sr. kön. Ho=
heit nachfolgte, nachdem höchstdieselbe
vorhero dem anwesenden Offiziercorps
des Battillons, ihre besondere
Zufrie=
denheit in denen gnädigsten Ausdrücken
zu erkennen zu geben geruhet hatten.
Darauf wurde das mit der gehörigen
Anzahl Tschaykisten besetzte Lustschif
be=
stiegen, der Eingangs erwehnte Herr
Oberste von Staniavlevichs komman=
dirte selbes, und die Mannschaft
em=
pfieng beym Anlenden neuerdings ein
Geschenk, und sodann gieng die Reise
noch selbigen Tags bis Pantschova
vor sich.
Die erledigte Stelle eines Bischofs zu
Tschanad in Oberungarn, ist in der
Person Tit. Herrn Emerich Kristovicsch
wieder besetzt worden. An dessen Platz
zu Fünfkirchen, Tit. Herr Georg
Nun=
kovitsch, ehemaliger Lektor und
Dom=
herr daselbst zum Großprobsten
beför=
dert worden. Die Domherrnstelle aber
erhielt der fleißige und beliebte Herr
Lokaldirektors des Preßburger
Hauptgy=
mnasiums, Daniel Hersching, welcher
verschiedene Jahre hindurch daselbst auch
das Amt eines Büchercensors verwaltete.
Seit ein paar Jahren erhielt man aus
Kroaten nichts als traurige Vorfälle,
als die entsetzliche Feuersbrunst von
Wa=
rasdin und Kreuz, das fürchterliche und
so lange anhaltende Erdbeben in
Zago=
rien und den Gegenden von Warasdin;
Es ist wohl also Zeit, daß man durch
erfreuliche Berichte das Andenken dieser
Anfälle mildere, und folgende Nachricht
aus Kreuz im Königreich Kroaten, vom
23. May einschalte.
Der 20. dieses ware zur Jnstallation
des neuen Herrn Obergespann im
Kreu=
zerkommitat bestimmet; den Tag
vor=
hero, am 19. zu Mittag nach 12 Uhr,
brache der Herr Obergespann Graf
La=
dislaus Erdödy k. k. Kämmerer und Rath
in Gesellschaft Sr. Excellenz des Herrn
Feldmarschall und Ban von Kroaten,
Grafen Nadasd von Warasdin auf; bey
der Brücke über die Begnya, als der
Gränzscheidung des Warasdiner=und
Kreuzerkommitats wurden sie schon von
einigen abgeordneten Komitatensern, und
einem Zuge wohl berittener Edelleute
em=
pfangen, und bis nach Kreuz unter
stet=
ter Abwechslung der reutenden
Edelleu=
te begleitet. Alle Pfaarer der am
We=
ge gelegenen, oder auch entfernteren
Ortschaften hatten sich mit ihrer
unter=
gebenen Jugend und dem größten Theile
des Volkes versammelt, um ihrem neu=
en Herrn Obergespann tausend
Seegens=
wünsche zuzurufen; gegen 7 Uhr Abends
kame der ganze Zug an dem äussersten
Ende der hiesigen Vorstadt an, von
wannen der Einzug in folgender
Ord=
nung geschahe:
1. Gegen 300 Edelleute zu Pferde,
alle blau gekleidet mit ihrer Standarte
und Trompeter, unter Anführung des
Herrn Oberstullrichter von Raffay.
2. Der Herr Graf Ludwig Erdödy der
jüngere, des Herrn Obergespann
Bru=
der in seinem eigenen prächtigen
sechs=
spanigen Wagen; mit ihme der Herr
Ba=
ron von Magdalenich.
3. Der Stallmeister des Herrn
Ober=
gespann zu Pferde.
4. Vier kostbar ausgezierte Reitpferde
an der Hand geführt.
5. Ein vierspänniges Pierutsch, des
Herrn Obergespanns.
6. Ein vierspänniger Galawagen, eben
desselben.
7. Sechs Livreebediente, und zwey
Büchsenspanner des Herrn Obergespann.
8. Seine zwey Leibhusaren zu Pferde.
9. Dessen sechsspänniger
Staatswa=
gen, worinn sich der zur Jnstallation
allerhöchst ernennte königl. Kommisarius,
Graf Feldmarschall Nadasd, und der
Herr Obergespann befanden: neben dem
Wagen giengen zu beyden Seiten 4
hun=
garisch und 4 deutsche Hausofficiers.
10. Ein Wagenmeister und ein
Sat=
telknecht zu Pferde.
11. Zwey Komitatshusaren.
12. 300 gleich mondirte und auf das
beste berittene Freysäßler aus dem
Ko=
mitat unter Anführung ihrer eigenen
Offiziere.
Der Zug gienge durch die ganze
Vor=
stadt, allwo einige hundert
Banderiali=
sten aus dem Komitat, unter Anführung
des Herrn Komitatsingenieurs, Hüttler,
paradirten. Weiter hin war eine mit
Jnnschriften versehene Ehrenpforte
er=
richtet, vor welcher die ganze
Bürger=
schaft unter Gewehr stand, und feuerte;
Se. Excellenz der königl. Herr
Kommis=
sarius und der Herr Obergespann stie=
gen aus dem Wagen, um für die
zier=
liche von Seiten des Stadtmagistrats
gehaltene Anrede zu danken. Vor dem
Thore der Festung, ware der hiesige
Herr
Director scholarum
mit den
Profes=
soren und Studenten. Bey dem
Kom=
mandohaus, als der bestimmten
Woh=
nung Sr. Excellenz des Feldmarschalls
stiegen alle ab, allwo sich der ganze
Adel zum Empfang der hohen Gäste
ein=
gefunden hatte, und eine eigends aus
dem Warasdinergeneralat zur
Ehrenwa=
che des Feldmarschalls abgeschickte
gan=
ze Kompagnie, samt der Feldmusik
pa=
radirte, auch der Graf von Dänhof
kommandirender General aus bemeldten
Generalat zugegen war. Dieser Abend
wurde mit einem Nachtessen von 16
Ge=
deken, bey dem Herrn Baron
Magda=
lenich beschlossen.
Die schöne Ordnung des ganzen
Ein=
zuges, die prächtige und geschmackvolle
Auswahl der Galalivreen und Wägen,
die Schönheit der Pferde, besonders aber
die Leutseligkeit beyder hohen
Ankommen=
den verursachte bey allen Anwesenden,
(wovon ein grosser Theil niemals
Ge=
legenheit hatte, etwas solches zu sehen)
ein zufriedenes Erstaunen, und das
rei=
neste Vergnügen.
Den 20. frühe um 9 Uhr, nachdem
sich alle Komitatsobrigkeiten, der ganze
hohe und niedere Adel, die Abgeordnete
der königl. Freystädte, und das
Agra=
mer=und Csasmenserkapitels in dem
Komitatssaale versammelt hatten, wur=
de die Kongregation unter Vorsitz des
Herrn Vicegespanns von Petrichevich
er=
öfnet, und die Vornehmste aus den
An=
wesenden als Deputirte abgeschickt, um
sowohl den Feldmarschall Grafen
Na=
dasd, als den Herrn Obergespann
ab=
zuholen; nach gewöhnlichen Empfang
hielte der erstere eine zierliche und
männ=
liche lateinische Anrede an die ganze
Ver=
sammlung, mit einem solchen Feuer im
Ausdruck, dessen nur sein unerachtet des
hohen Alters ungeschwächter und
welt=
kündiger Heldengeist fähig ist. Der Herr
Obergespann dankte hierauf in einer eben
so zierlichen Rede, worinn selber seinen
ohnehin bekannten Eifer für die
Auf=
rechthaltung göttlicher und menschlicher
Gesätze, für die dem Landesfürsten
schul=
dige Treue, und für die Handhabung der
vaterländischen Freyheiten zum größten
Vergnügen aller Anwesenden an den
Tag legte; alsdann leistete er den
ge=
wöhnlichen Eid in die Hände des
Bi=
schoffes, Baron von Wernek. Nun kam
der Augenblick, wo alle Herzen auf das
Jnnigste gerühret wurden. Stellen sie
sich vor, wie der ehrwürdige und sonst
den Feinden so fürchterliche Feldmarschall
Nadasd seinem Schwiegersohne, dem
Herrn Obergespann, den gewöhnlichen
Kuß mit einem vor Liebe überfliessenden
Herzen gab, dessen innerster Empfindung
in jedem Zuge seines
verehrungswürdi=
gen Angesichts abgeschildert war, wie
der Herr Obergespann auf seinem Stuhle
sitzend von 3 Komitatensern in die Höhe
gehoben, und mit einem, allen
Anwesen=
den durch die Stärke der Empfindung,
so zu sagen, entrissen und frohlockenden
Vivatrufen, begrüßt wurde, wie
unauf=
haltbare Freudenthränen über die
mann=
baren und bartigten Wangen
herabroll=
ten. — Beschreiben kann ich ihnen den
Auftritt nicht, — empfunden hab ich
ihn. — Die hierauf gehaltene
weitläu=
figere Anrede des Herrn
Komitatsno=
tarius von Hadrovich war ein Muster
der wahren und ächten Beredsamkeit.
Nach geendigter
Jnstallationsfeyerlich=
keit begab sich alles in dem nämlichen
Staat, wie bey dem Einzuge, nach der
Pfarrkirche, allwo der Bischof, Frey=
herr von Wernek, unter der prächtigen
und wohlbesetzten Musik der beyden
Brüder, Grafen Erdödy, das Hochamt
und Te Deum laudamus abgesungen, und
der Herr Canonicus Wohlgemuth eine
schön gesetzte lateinische Rede hielt.
Bey diesem Hin=und Herzuge paradirte
die Ehrenwache des Feldmarschalls, die
Komitatsinfanterie, und die Bürgerschaft
nebst den Edelleuten und Freyfäßlern zu
Pferde, auch wurde aus dem grossen
und kleinen Geschütze gefeuert.
Zu Mitt⟨a⟩g wurde an vier
verschiede=
nen Tafeln, welche zusammen 138
Ge=
decke enthielten, gespeiset. Die sowohl
prächtige, als niedliche ordentliche
Be=
dienung, die Aufrichtigkeit, womit die
gewöhnliche Gesundheiten, unter
anhal=
tenden Feuer, der Comitatsinfanterie
und Böller, getrunken wurden, die
Ver=
meldung alles Vorranges zwischen den
hohen und niedern Adel, erweckte eine
allgemeine, zufriedene Bewunderung.
Nach der Tafel wurde den Bunderien
und Freysäßlern, Wein, Brod, und
Fleisch ausgetheilet, wie auch dem
übri=
gen Volk ein gebratener Ochs samt Wein
preisgegeben.
Dieser für uns lange unvergeßliche
Tag wurde mit einem herrlichen
musika=
lischen Concertspiel und Soupe bey dem
Herrn Obergespan beschlossen.
Der unermüdeten Sorgfalt und
Auf=
merksamkeit des Herrn Vicegespans von
Petritchevich hatten wir es zu danken,
daß bey dieser unvermeidlichen
Verwir=
rung, bey Anwesenheit mehr als 1000
bewaffneter Männer durch einige Täge,
nicht das geringste Unglück, oder die
mindeste Ausschweifung die öffentliche
Freude gestöhret habe.
Nachricht.
Zu Währing ist das Haus Nr. 5, bestehend in
11 eingerichten Zimmern, auf 4 Pferde
Stal=
lung, doppelten Kuchel, grossen Speis, Keller
auf 100 Eimer, 120 Klafter langen Garten,
worinn bis 500 Stück Obstbäume, eine lange
schattigte Castanienallee, dann ein angenehmes
Lust=und Glashaus, diesen Sommer hindurch
nebst der Einrichtung zu verlassen, oder
allen=
falls auch samt einem 3sitzigen Schwimmer und
einem englischen, dann einem mit
Berlin⟨bäu⟩=
mern versehenen Pierutsch alda zu verkaufen.
Zwölf Kuxen bey einem gesegneten
Berg=
werkbau in dem Großfürstenthum Siebenbirgen
sind um einen sehr billigen Preis zu verkaufen.
Der diesfällige Bergbau erzeuget
höchstgöldi=
sche Erze, so drey Theile in Gold und einen
Theil in Silber halten. Diese Grube ist auch
in einem Flügel des Gebirges die nächste mit
dem goldreichen Laureto Erzbau; und können
diejenige, so diese an sich zu kaufen gedenken,
darüber nähern Unterricht auf der hohen Brü=
cke Nr. 384 im ersten Stock bey Herrn
Hofa=
genten Epp einzuhollen belieben.
Den 10. Juni werden auf Verordnung des
allhiesig k. k.
Jud. del. Milit. mixti
in der
Ca=
serme am Getraidmarkt auf der hintern Stiege
rechterhand im 2ten Stock neben der Kapelle
Nr. 38 verschiedene Verlassenschaftseffekten, als
ein Rautenringel, allerley Silber, eine
ge=
schmolzene Uhr von Tomback, Mannskleider
und derley Wäsche, unterschiedliches Gewöhr,
ein Hauptmannszelt, ein Leiterwagen, ver=
schiedenes Porcellain, Zinn und Kupfergeschirr,
dann mehr andere Fahrnissen, vormittag von
9 bis 12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
den Meistbietenden verkauft werden.
Den 12. Juni und folgende Täge werden
auf der Landstrasse in der Rauchfangkehrergasse
im Kronisterischen Haus Nr. 270, vormittag
von 9 bis 12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr,
verschiedene Verlassenschaftseffekten, als
Ge=
schmuck, gute Perln, goldene Halsketten, der=
ley Ohrgehänge, goldene Dosen, Uhr, Silber,
Brüßler=und Niederländerspitze, broschirt=da=
mast=grosdetour=und tafetene Frauenkleider,
derley Pelze, Mannskleider, Reispelze, Wild=
schur, Wäsche, Bettgewand, Tische, roth
blü=
schen und gelbtüchene Lehnsessel, Soffen, grosse
Perpenbikeluhren, so 8 Tag gehen, Spiegel,
Kästen, Bilder, Porcellain, etwas Gewehr,
Zinn, Kupfer, Kuchelgeschirr, und mehrere
Einrichtungssachen, dann Pferdgeschirr und
lee=
re Fässer, gegen baare Bezahlung, licitando
verkauft.
Den 19. Juni und folgende Täge werden
auf Verordnung einer löbl. Universität, frühe
von 9 bis 12, und nachmittag von 3 bis 6
Uhr, in der Wildwerkerstrasse im
Regiments=
rath v. Fraißlischen Haus Nr. 288 im ersten
Stock verschiedene Fahrnussen, als eine
Haar=
nadel von Brillanten, ein Halsblak, 2 grosse
Ohrenrosen, 2 Ringe und Stecknadel von
Rau=
ten, ein goldene Tabatier mit
Miniaturgemäl=
de und derley ordinari, verschiedenes Silber,
3 grosse Spiegel, ein schwarzsammetes
Manns=
kleid, und eine reichgestickte Veste, verschiedene
Frauenkleider und Putzsachen, ein sehr gutes
Clavier, ein ganzer Hollitscheraufsatz, Bilder
von guten Meistern, Kupferstiche von Bibiena
und einige andere, ein Optikglas, dazu ein
Celinder und viele sauber illuminirte
Kupfer=
stiche, Better, Spallier, Tische, Soffen, Ses=
sel, ein fournirter Bücherkasten mit gläsenen
Schubthüren und derley andere; dann den 25.
Juni Bücher, wovon der Catalog im
Wink=
lerischen Buchgewölb in der Schulerstrasse zur
Sonne gratis zu haben, gegen baarer
Bezah=
lung, licitando verkauft werden.
Von den gräflich Franz Sonnauischen
Ze=
hendinteressenten wird hiemit jedermann kund
und zu wissen gemacht, daß der schwere und
geringe Körnerzehend für das Jahr 1777 den
19. Juni in der gräflich Traunischen
Amtskanz=
ley zu Bockflüß wie gewöhnlich licitirt werden
wird.
Von des von der landesfürstl. Stadt Tulln
verordneten
Jud. Deleg.
wegen wird hiemit zu
wissen gemacht: es habe der gerichtlich
verord=
net Johann Ohnmayrische Herr Curat. wider
Herrn Johann Michael Fritz, behaust burgl.
Chyrurgum
zu Tulln, und Juliana dessen
E=
hewirthin
puncto
schuldigen 1800 fl.
cum sua
causa
die gerichtliche Licitirung der den
obbe=
sagten Konleuten in der Stadt Tulln bey dem
Frauenthor liegende Behausung und
dazugehö=
rigen Grasäcker, wie auch der darauf
exerci=
renden Chyrurgiegerechtigkeit, zusammen auf
1300 fl. gerichtlich geschätzt unterm 17. März
d. J. mit der Clausel bewirkt, daß das Haus
cum appertinentiis
, wie auch die
Chyrurgie=
gerechtigkeit allenfalls unter der Schätzung
hin=
dangegeben werden wurde; solchemnach
wer=
den all und jede, welche sothane Behausung
cum appertinentiis
und Chirurgiegerechtigkeit
zu kaufen gedenken, den 26. Juni d. J. früh
um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu Tulln zu
erscheinen haben, wo sodann mit den
Meist=
bietenden der Kauf geschlossen werden wird.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey der Joseph Persche, ein gewesener
bur=
gerl. Cervelatewurstmacher und dienstloser Koch
allhier, mit Tod abgegangen, und daher um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher fürgehen zu können, für nothwendig
be=
funden worden, diejenige fürzuladen, und
an=
zuhören, welche an diese Verlassenschaft einige
Sprüche und Foderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Sprüche
und Foderungen, an dem eigends, und zwar
für das erst=und letztemal hiezu bestimmten
Ta=
ge, nämlich den 25. Juni d. J. oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören und zu
ver=
nehmen. So haben jene die an des Joseph
Persche seel. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung, es sey um Erbschaft, Schuld, oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch
ei=
nen hinlänglich versehenen Gewalttrager soge=
wiß vor uns zu erscheinen, sich behörig zu
legi=
timiren, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun, als im widrigen Falle auf die
aus=
bleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen, und dasselbe den etwa
vorkom=
menden Erben unbedenklich überlassen, auch den
etwa existirenden Schuldprätendenten das ewige
Stillschweigen auferlegt werden solle.
Von des fürstl. Stifts und
Jungfrauenklo=
sters zur Himmelpforten Grundbuchs wegen,
wird hiemit zu wissen gemacht: es sey die
An=
na Maria Stillmühlerin eine dem Vernehmen
nach zu Stadtl Enzersdorf gebürtige, seit 50
Jahren aber sich in dem Dorf Simmering
auf=
gehaltene ledige Dienstmagd, ohne
Hinterlas=
sung eines letztwilligen Geschäfts und
wissen=
licher Erben mit Todt abgegangen, und
da=
her, um in dieser Verlassenschaftssache sicher
fürschreiten zu können, für nöthig befunden
worden, alle diejenige, welche hieran
Schulden=
oder Erbschafts halber, oder auch andere
Fode=
rung zu stellen vermeinen, durch dieses Edikt
fürzufodern, und zu dem Ende der 14. Juli
1778. zur Anmeld=und Liquidirung der an
sothane Verlassenschaft zu stellen habenden
Sprü=
chen
sub clausula præclusi
zu bestimmen; es
werden daher all diejenige, welche an die
ob=
gedachte Anna Maria Stillmüllerische
Verlas=
senschaft Schulden, Erbschaft oder andere
rechtliche Sprüche zu stellen vermeinen, an
ob=
bestimmten Tag früh um 8 Uhr, entweder
selbst persönlich, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte für das diesseitige Stiftsgrundbuch
alsogewiß zu erscheinen, ihre habende
Foderun=
gen anzumelden, und zugleich rechtsbeständig
darzuthun haben, wie im widrigen dieselbe nicht
mehr gehört, sondern von der gegenwärtigen
Verlassenschaft ausgeschlossen, die Abhandlung
ohne weitern gepflogen, auch sonst was
Rech=
tens ist,
ex officio
fürgekehret werden soll.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey die Eva Theresia Schuttnerin, im
Lich=
thale, ohne Testament, mit Tod abgegangen,
und daher, um mit dieser
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, für
noth=
wendig befunden worden, diejenige fürzuladen
und anzuhören, welche an diese Verlassenschaft
einige Sprüche und Foderungen haben
möch=
ten. Da nun zu diesem Ende der 4. Juli d.
J. fruh um 8 Uhr, oder da wir diesen Tag
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath
sässen, der nächst darauf folgende Rathstag
bestimmet worden ist. So haben all jene, wel=
che an der Eva Theresia Schuttnerin seel. Ver=
lassenschaft eine rechtmäßige Forderung, es seye
um Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen
willen zu haben glauben, den bestimmten Tag
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich
ver=
sehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen, sich behörig zu legitimiren und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig liquidirenden Erben, Gläubiger und
Prätendenten keine Rucksicht genommen, mit
der Abhandlung und Vertheilung des
Verlas=
senschaftsguts von Amts wegen vorgegangen,
all übrigen aber das ewige Stillschweigen
auf=
erleget seyn solle.
Von dem fürstl. Franz Joseph
Lichtensteini=
schen Verwalteramt im Lichtenthal wegen wird
hiemit zu vernehmen gegeben: es sey nach
ab
intestato
erfolgten Ableben des Maximilian
Le=
derer, gewesten schutzverwandten Fuhrmanns
beym Erzengel Michael allhier seel. zu
Aus=
findigmachung desselben etwa rückgeblieben seyn
mögenden Paßivschulden, und um mit der
dies=
fälligen Verlassenschaftsabhandlung sicher
für=
gehen zu können, für nöthig befunden worden,
eine Convocations=Tagsatzung
cum termino
1
mo, 2do, & 3tio
, wie auch
sub clausula
præclusi
anzuordnen, zu Vernehm=und
Un=
tersuchung dessen hiemit der 26. Juni d. J.
früh um 9 Uhr bestimmt wird; all jene
dem=
nach, welche an ersagt Maximilian
Ledereri=
sche Verlassenschaft um Schulden, oder was
immer für einige Sprüche und Foderungen
ha=
ben, oder zu haben vermeinen, werden an
obbestimmten Tag und Stund in der hiesigen
Amtskanzley, entweder selbst, oder durch
da=
zu genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen, und
ihre Foderungen alsogewiß Rechtsbeständig zu
legitimiren und darzuthun haben, wie im
wi=
drigen mit der Verlassenschaftsabhandlung
oh=
ne weitern fortgefahren, und auf die sich nicht
legitimirenden, oder wohl gar ausbleibenden
nicht mehr reflektirt, und besonders letztern das
ewige Stillschweigen auferlegt werden würde.
Von des im Erzherzogthum Oesterreich ob
und unter der Enns aufgestellten
Generalmili=
tairkommando wegen, wird auf die unterm 17.
dies von dem k. k. in dem Königreich Gallizien
bestellten Generalmilitairkommando anher
be=
schehene Requisition dem den 13. Christmonat
im Jahr 1774. von Tarnon in Galizien
ent=
wichenen Verpflegsofficier Leopold Christiani
über die bereits in Lemberg veranlasste
Val=
valcitation nunmehr mittels gegenwärtigen
Ein=
beruffungsedikt kund gemacht, daß bey der ge=
richtlich erhobenen Beschaffenheit, nach welcher
derselbe gegen die aufhabende Eydespflichten in
die ihm anvertraute Verpflegskassa eingegriffen,
daraus die Aerarialgelder pflichtvergessen
hin=
weggenommen, und zu seinen eigenen
uner=
laubten Gebrauch verwendet, die gelegte
Rech=
nung und Handeinkaufskonsignationen hingegen,
und um den auszureißen gehabten eigentlichen
Kassavorrath in einem mindern Betrage
erschei=
nen zu machen, folgsam andurch einen neuen
Geldverlag zu überkommen, mit falschen
Quit=
tungen belegt, sodann aber mit Zurücklassung
eines gehörig erhobenen Restes von 7604 fl.
1 kr. , und eines nach Abschlag der von dessen
hinterbliebenen Effekten eingezohenen 131 fl.
20 kr. , dann außer diesen noch sonsten
einge=
brachten 214 fl. 6 kr. annoch dem höchsten
Ae=
rario wirklich verursachten Schaden von 7258
fl. 35 kr. mit einer verehligten Weibsperson
die Flucht ergriffen hat, derselbe auf den 12.
Juli d. J. vor die auf hohe Verordnung
ei=
nes hochlöbl. kais. auch k. k. Hofkriegsraths in
Sachen zu Lemberg aufgestellter
Untersuchungs=
kommißion, um sich daselbst über die ihm zu
Last gehende Missethat zu rechtfertigen, zur
endlichen Frist mit dem Beysatz fürgeladen
wer=
de, daß auf sein ferner ungehorsames
Ausblei=
ben mit Urtheil und Recht von Amtswegen
werde fürgegangen werden. Wien den 1. Ju=
ni 1777.
Neisse den 24. April 1777.
Die Magistratualische Stadtgerichte citiren
den seit 30 Jahren abwesenden, und von hier
gebürtigen, nunmehr aber verschollenen Anton
Tülpe, oder dessen etwaige Leibeserben, um
in Termino ultimo & peremptorio
den 26.
Febr. 1778 früh um 9 Uhr auf alhiesigen
Rath=
hause zu erscheinen, das ihm zugehörige und
sub Cura
stehende Vermögen in Empfang zu
nehmen, bey seinem Aussenbleiben aber zu
ge=
wärtigen, daß er
ex Edicto regio
vom 23.
Oktob. 1763
per Sententiam
für Tod
geach=
tet, und sein Vermögen dessen nächsten sich
aus=
weisenden Verwandten zum Eigenthum
absque
cautione
überlassen werden soll.
Von des im Markgrafthum Mähren und
k. k. Antheil Schlesien allergnädigst aufgestellt
k. k.
Jud. Del. Mil. Mixti
wegen, wird durch
dieses Edikt kund und zu wissen gemacht: es
sey ein sicherer vormals bey dem Nadasdischen
Husarenregiment als Adjutant gestandener, so=
hin aber in Privatdienste des Herrn
General=
feldwachtmeisters Grafen von Sinzendorf
ein=
getrettener Michael Mayer seit geraumer Zeit
unsichtbar geworden, ohne daß dessen
Aufent=
haltsort bis gegenwärtige Stunde in Erfahrung
gezohen werden können; da nun bey dem
Mäh=
risch k. k. Kriegszahlamt wegen einer von ihm
Mayer an den Herrn Generalfeldwachtmeister
Grafen von Sintzendorf gestellten
Schuldfode=
rung pr. 326 fl. 2 1 / 2 kr. , sothane 326 fl. 2
1 / 2 kr. von des letztern Gage wirklich innen
und zurückbehalten worden sind; eben welche
nicht immerfort in erdeuter Kriegskassa
uner=
hobener liegen verbleiben können; als wird
dann ermeldter Michael Mayer von heut
Da=
to binnen 3 Monaten sich um so gewisser zu
stellen, und bey dem k. k. Brünner
Kriegs=
zahlamt wegen des
deductis deducendis
dem=
selben annoch verabzufolgen kommenden
Geld=
betrags die behörige Richtigkeit fürzupflegen,
mithin die gewöhnliche Quittung hierüber
aus=
zustellen haben, als widrigenfalls bey Ausgang
der anberaumten Ediktalzeit dasjenige, so
Rech=
tens ist,
ex officio
vorgenommen werden soll.
Brünn den 27. May 1777.
Von N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien wird hiemit
zu vernehmen gegeben: es sey auf Absterben
der Susanna Ruttnerin, Jnwohnerin zu
Nuß=
dorf seel. für ihre rückgelassene Tochter
Mag=
dalena, den 7. März 1737, 4. Juli 1738.
und 29. August 1753, in allen 15 fl. 48 kr.
zu dem uns anvertrauten
Burgerspitalsgrund=
buch depositirt worden, zumal aber selbes durch
diese Zeit her schon vermög
Pupillargrundbuchs=
rechnung Anno 1776.
Fol.
42 auf 50 fl. 19
1 / 4 kr. angewachsen, hierum aber sich weder
obbemeldter Susanna Ruttnerin sel. hinterlas=
sene Tochter, Magdalena Ruttnerin, noch
je=
mand anderer seither durch 40 Jahr angemeldt,
auch derselben Aufenthalt unbekannt ist, als
haben wir für nöthig befunden, sie
Magdale=
na Ruttnerin, und falls sie nicht mehr bey
Leben seyn sollte, ihre etwa vorhandene
Kin=
der, oder nächste Befreundte, Erben und
Gläu=
bigere durch dieses Amortisationsedikt
einzube=
ruffen, solchemnach wird gedachte Magdalena
Ruttnerin, oder allenfalls deren etwa
vorhan=
dene Kinder, oder nächste Befreundte Erben
und Gläubigere, wie auch all diejenige, so
ex quocunque titulo
an derselben oder an
vor=
besagt vermög 1776. Rechnung
cum sua causa
angewachsenen Erbtheil pr. 59 fl. 19 1 / 4 kr. ei=
nige Sprüche und Foderung zu haben
vermei=
nen, von Ende gesetzten Dato an binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg in dem
Burger=
spitalsgrundbuch in Wien, entweder selbst
per=
sönlich, oder durch einen hiezu hinlänglich
be=
vollmächtigten Gewaltträger sich alsogewiß
sub
1mo, 2do, & 3tio termino
anzumelden
ha=
ben, wie im widrigen sie Magdalena
Ruttner=
in
pro mortua
gehalten, deren etwa vorhan=
dene Kinder und Erben aber sich behörig zu
legitimiren, und die Gläubigere ihre
Foderun=
gen zu liquidiren haben, in Entstehung dessen
denselben das ewige Stillschweigen auferlegt,
und das weitere von Obrigkeitswegen
fürgekeh=
ret werden soll. Wien den 29. April 1777.
Bey Joh. Georg Weingandt, Buchhändler am
Graben im Baron Weberischen Hause Nr. 1174,
sind nebst andern Büchern, Landkarten und
Kupferstichen, auch folgende zu haben:
-
Hahn (Jos.) Predigten auf alle marianische
Festtage über die Beweggründe von der An=
dacht zu Maria, 8. 1777. 36 kr. -
Pergmayrs (Joseph) gründliche Erwägungen
ewiger Wahrheiten, welche er in seinen Le=
ben geistlichen Gemeinden in den gewöhnli=
chen Exercitien beygebracht, 8. 1777. 45 kr. -
Merkwürdige Briefe des Pabstes Clemens des
XIV . (Ganganelli) 3ter und 4ter Theil,
8. 1777. 1 fl. 24 kr. -
Cäsars (P.) zwölf Kennzeichen der göttlichen
Erwählung eines Christen zur ewigen Se=
ligkeit, 8. 1777. 30 kr. -
Schmidt (Ant.) Thesaurus juris ecclesiastici
potissimum germanici, sive dissertationes
selecta in jus ecclesiasticum, Tom. VI. 4.
1777. 4 fl. - — — alle VI. Tom. 23 fl.
-
Anleitung zur Tugend und Rechtschaffenheit
der Jugend und dem Jugendfreunde gewid=
met, 8. 1777. 36 kr. -
Assemanns (Jo. Si.) orientalische Bibliothek,
oder Nachrichten von syrischen Schriftstel=
lern, 2ter Band, 8. 1777. 1 fl. -
Chmel (Jac.) concilii oecumenici sexti vindi=
ciæ, quibus æquitas & veritas censuræ Sy=
nodal. adversus Honorium I. P. R. illius=
que ad Sergium Patriarch. C. P. epistolas
postliminio vindicatur, 2 Part. 8. maj.
1777. 1 fl. 30 kr. -
Hirschfeld (C. C. L.) der Winter. Eine
mo=
ralische Betrachtung, 8. 1775. 1 fl. -
Valmont, oder die Verirrungen der Vernunft,
in einer Reihe von Briefen, 3 Theile, 8.
1776. 4. fl. 15 kr. -
Rede auf das hohe Fest der allerheiligsten
Drey=
faltigkeit, als der löbliche Orden der aller=
heiligsten Dreyfaltigkeit von Erlösung der
gefangenen Christen in der Kirche der wohl=
erwürdigen Patern Trinitarier zu Preßburg
den 25. May 1777. vorgetragen von Karl
Höck, 4. 9 kr. -
Sales (des heil. Francis. von) sämtliche und
ächte Reden auf alle Festtäge des Jahrs
auf die Fasten und das Advent, 3ter Band,
gr. 8. 1777. 1 fl. - — — alle 3 Bände, 3 fl. 15 kr.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
-
Briefe (merkwürdige) des Pabstes Clemens des
XIV
. (Ganganelli) nebst Reden, Lobreden,
andern wichtigen Schriften dieses Pabstes, einigen umständlichern Nachrichten und Anekdoten
sein Privatleben betreffend, aus dem Französischen übers. und mit einigen Briefen, welche
sich in der Pariserausgabe nicht befinden, vermehrt. 3ter und 4ter Theil, 8. Frkf. und Leipz.
1777 1 fl. 24 kr. -
Onomatologia medica completa, seu Onomatologia historiæ naturalis, oder vollständiges
Le=
xikon der Naturgeschichte, 6 Theile, 8. Ulm 1758 — 75. 14 fl. 30 kr. -
Schauplatz der Künste und Handwerke, oder vollständige Beschreibung derselben verfertigt, oder
gebilligt von den Herren der Akademie der Wissenschaften, mit sehr vielen Kupfertafeln, 13
Bände, gr. 4. Berlin 1762 — 75. 78 fl. -
— — der Zeugmanufakturen in Deutschland, d. i. Beschreibung aller Leinen=Baumwollen=
Wollen=und Seidenwirkerarbeiten, vornehmlich wie sie in den königl. preußischen und kuhr=
fürstl. brandenburgischen Landen verfertigt werden, 3 Bände, gr. 8. Berlin 1773 — 75. 6 fl. -
Die Einsprüche, eine komische Oper in 2 Aufzügen vom Herrn Michaelis, in Musik gesetzt
von Christ. Gottl. Neefe, gr. 4. Leipz. 1773. 2 fl. 30 kr. -
Die Liebe auf dem Lande, eine komische Oper in 3 Akten, in Musik gesetzt von Johann Adam
Hiller, gr. 4. Leipz. 1770. 2 fl. 45 kr. -
Die Jagd, eine komische Oper in 3 Akten, in Musik gesetzt von Johann Adam Hiller, 4.
Leipz. 1772. 2 fl. 45 kr. -
Der Deserteur, eine Operette in 3 Akten, in deutscher Musik aufs Clavier gesetzt von Karl
David Stegman, gr. 4. Leipz. 1775. 2 fl. 45 kr. -
Der Krieg, eine kmische Oper in 3 Akten, in Musik gesetzt von Johann Adam Hiller, gr.
4. Leipiz. 1773. 2 fl. 36 kr. -
Der Kaufmann von Smirna, eine komische Oper in einem Akte, in Musik gesetzt von
An=
dreas Franz Holly, gr. 4. Berlin 1775. 1 fl. 48 kr. -
Lisuart und Dariolette, eine komische Oper in 3 Akten, in Musik gesetzt von Johann Adam
Hiller, gr. 4. Leipz. 2 fl. 45 kr. -
Spitzner (Johann Ernst) praktische Anweisung zur natürlichen und glücklichen Bienenzucht in
Körben, nebst Bestimmung des wahren Werths der Kunst Ableger zu machen, 8. Leipzig
1775. 34 kr. -
Onomatologia medico chirurgica completa
, oder medicinisches Lexikon, das alle
Benennun=
gen und Kunstwörter, welche der Zergliederungs=und Wundarzneywissenschaft eigen sind,
deutlich und vollständig erklärt, gr. 8. Ulm 1775. 3 fl. -
— —
sorestalis piscatorio=venatoria
, oder vollständiges Forst=Fisch=und Jagdlexikon, in
welchem alle bey dem Forst=Fisch=und Jagdwesen vorkommende Kunstwörter erklärt, der
Verhalt=und Kenntniß der Holtzungen, die Eigenschaften, Gebrauch und Fortpflanzung den
verschiedenen Holzarten, die Natur=und Eigenschaften der wilden Thiere, der Vögel, und
des Federwildprets, alle Arten ihres Fanges und der Jagden, endlich auch der Raub=
Strohm=und Teichfische, nebst ihrem Fang und Wartung beschrieben ꝛc. 3 Theile, gr. 8.
Frankf. 1772 — 73. 7 fl. - Histoire generale des Voyages, gr. 12. 76 Tom. avec plusieurs 100 de cartes, 105 fl.
-
Kallimachi Hymnen, aus dem Griechischen übers. von Karl August Küttner, 8. das. 1773.
24 kr. -
Hero und Leander, ein Gedicht aus dem Griechischen des Musäus, von eben denselben, 8. das.
1773. 8 kr. -
Die Vortheile der frühzeitigen Tugend, eine öffentliche Vorlesung in Versen von J. C. Tschir=
pe, 8. Eisenach 7 kr. -
⟨Halladat⟩
, oder das rothe Buch zum Vorlesen in den Schulen, in Versen, 8. Frankf, 1775.
13 kr.
- Gedichte von einem pohlnischen Juden, 8. Mietau 1772. 24 kr.
Nachricht.
Es verlangt jemand auf ein gut gebautes
in der Stadt allhier ein Kapital pr.
12000 fl. gegen 4
pro Cento
jährlichen
Jnte=
resse aufzunehmen, und zwar auf den ersten
Satz; wer nun solches darzuleihen willens ist,
dieser kann das mehrere in dem von
Ghelen=
schen Zeitungskomtoir erfahren.
Demnach Jhre k. k. ap. Majestät über das
den hiesigen bürgl. Apothekern zu Einführ=und
Verkaufung des Rohitscher und Egerischen
Sau=
erbrunnen, dann Pfeffer=Spaa=Selter=und
Bitterwasser allergnädigst bestättigte
Privile=
gium privativum
allerhöchst zu verordnen
ge=
ruhet haben, daß bey allmalig ankommender
Lieferung dieser Wässer die Visitation
dersel=
ben durch einen eigends dazu bestimmten
Do
ctorem Medicinæ
vorgenommen, sodann diese
6 Sorten Wässer sogleich bey ihrer Ankunft
Flaschenweis mit einem gewissen jährlich
abzu=
ändernden Zeichen, nebst einem gedruckten
klei=
nen Zettel, und darauf anmerkender Jahrzahl
signirt. und für einen egerischen Sauerbrunn
51 kr. , eine Flasche Spaawasser 1 fl. , für
einen Selterkrug 54 kr. , für eine grosse
Pfef=
ferwasserflasche 48 kr. , dann für eine derley
kleine Flasche 24 kr. , nicht minder für eine
grosse Bitterwasserflasche 36 kr. , für eine
der=
ley kleinere 24 kr. , und für eine Rohitscher
Sauerbrunnwasserftasche 36 kr. , hindangegeben
werden sollen; als wird diese höchste
Verord=
nung sowohl, als auch derselben
allergehor=
samst beschehene Befolgung dem Publiko zu
dem Ende bekannt gemacht, damit selbes nicht
allein des diesfälligen Preises halber, zumal
ausser des Pfefferwassers, welches sich durch
mehrere Jahre in seiner guten Eigenschaft und
Wirkung immerhin erhaltet, mithin auch in
dem gesetzten Preis allzeit zu verbleiben hat,
infolge der erst vor wenig Tagen von
Regie=
rung aus vorgenommenen Generalvisitation kein
einzige vor einjährige, noch weniger eine
älte=
re Flasche dieser Wässer vorhanden ist, sich
hienach zu richten, sondern auch, falls die
ob=
benannte 6 Sorten Wässer mit den vorerwehnt
gedruckten, nebst der Jahrzahl anzeigenden
Zet=
teln, und beygesetzten diesem für dieses
ge=
genwärtige 1777te
Jahr
andienen=
den Sigill nicht
gezeichnet wären,
solche Wässer für
keine kaufrechte
Waar anzusehen
wissen möge; dan=
nenher zu
mehre=
rer Sicherheit des
Publici sie burgl. Apotheker dahin sich
anhei=
schig machen, daß, wann ein oder anderer von
seiner Parthey aus dem Appalto erkaufter Krug
Wasser, oder Flasche aus einem besondern
Zu=
falle nicht ächt zu seyn befunden wurde, selbe
gegen Zurücknehmung dieser unächten Sorte
ei=
ne andere Flasche, oder Krug unentgeldlich
verabfolgen zu lassen bereit seyn. Wien den
3. Juni 1777.
Es wird hiemit jederman bekannt gemacht,
daß das frische Stecknitzer=Mineralwasser
ange=
kommen, und wie sonst bey dem Kaufmann
Andreas Huebmer am neuen Markt zun sieben
Säulen die Bouteille für 30. kr. zu haben ist.
Zu Nußdorf ist ein Haus, so herunter dem
Kühauischen gegen die Donau liegt, inwoh=
nungsweise, samt einem grossen Baumgarten,
und mit oder ohne den darinn wachsenden Obst
zu verlassen; in solchen befinden sich im ersten
Stock eine Kuchel, dann Zimmer und Kammer,
und soviel ebenfalls zu ebener Erde, samt
ei=
nem Keller; diese Wohnungen, so sehr
geräu=
mig sind, haben auch zu beyden Seiten die
schönste Aussicht und Prospekt, sowohl gegen
die Hauptstrasse, als gegen die Donau, allwo
man alle Schiffe passiren sieht, der Garten ist
auch mit einer Kugelstatt und schönen Lusthause
versehen; die Bestandnehmere haben sich
des=
halb in der Rossau im Heußlerischen Hause
un=
weit des dasigen Grundrichters zu melden.
Jn dem Markt Mödling ist das vorhin
frey=
herrlich Rieschische Gebäude, in 5 Zimmern
und einem Saale nebst Einrichtung, einer
wohl=
bestellten Küche mit lebendigem Wasser, einem
Zimmer für die Köchin, einer Speise, einem
Bodenzimmer für Bediente, dann einem
ab=
gesonderten Zimmer, Kammer und Küche,
einem Theater, einem Baadzimmer und
dar=
neben befindlichen Kabinette, einem Keller,
Stallung auf 4 auch 8 bis 10 Pferde, einem
Zier=auch geräumigen Küchen=und
Obstgar=
ten mit mehrern Baßins bestehend, täglich in
Bestand zu verlassen; wer demnach hiezu ein
Belieben trägt, kann sich des mehrern bey dem
auf der Wieden im goldenen Adler Nro. 85
wohnhaften Eigenthümer erkundigen, welcher
allenfalls einem Bestandnehmer im
erfoderli=
chen Falle auch noch mehrere Zimmer und
Be=
quemlichkeiten einzuräumen erbietig ist.
Zu Gräfendorf nächst Stockerau ist das
wohl=
gebaute Schildwirthshaus zum goldenen Adler
genannt Nr. 18 an der Poststrasse liegend
täg=
lich zu verkaufen; solches hat zu ebener Erde
6 Zimmer, im ersten Stock 5 Zimmer, nebst
2 Kucheln und 2 Speisen, einen tiefen Keller
auf 7 bis 800 Eimer, extra ein Krautkellerl,
zu ebener Erde ein Kasten, in der Höhe 2 sehr
grosse Schütt=dann 2 grosse Heuböden, Stal=
lungen auf 80 Pferde, ein grosser Kuchel=und
Obstgarten, dann ein Grasgarten, worauf ein
neuerbauter Stadel stehet, hiezu gehören 18
3 / 4 Joch Acker, 1 / 2 Tagwerk Wiesen, 2 4tel
Krautgarten und 1 / 2 Joch Holz; wer diese
Behausung zu kaufen Belieben trägt, hat sich
bey dem Jnhaber daselbst anzumelden.
Den 9. Juni und folgende Täge werden auf
Veordnung eines hochl. k. auch k. k. Obersthof=
marschallengericht in der Herrengasse im
Zim=
mermannischen Haus Nr. 127 im ersten Stock
verschiedene Verlassenschaftseffekten, als
Jubel=
len, karmoisirt brillantene Ringe, derley
Ta=
batieren, und Uhren, dann emailirt, goldene
und in Gold gefaßte Uhren und Tabatieren,
verschiedenes Silber, Gallanterien, Malereyen
von beßten Meistern, französische und wälsche
Kupferstiche in Nahmen und Gläsern, gold=
und silberreiche, bordirt und glatte, sammet=
seiden=und verschieden andere gemacht und
un=
gemachte Mannskleider, derley Belzwerk, Do=
mino, Spitzen, Leib=und Leinwäsche, verschie=
dener Tisch=und Seidenzeug, Lusters, Spie=
gel, Uhren, Kästen, Porcellain, damast=bro=
katell=gemalen und andere Spalliere mit
ver=
goldeten Leisten und Lambarien, derley
Sof=
fen, Sessel, Better, Tische, ganze
Garnitu=
ren geschnitten und vergoldete Gläser, Gewehr,
Zinn, Messing, Kupfer und andere
Einrich=
tungsmobilien, dann wohlkonditionirte
Wagen=
pferd, als Schimmeln und Rappen, Galla=und
ordinari Wägen, Stadtschwimmer und Pirutsch
samt darzu gehörigen Pferdgeschirren, vormit=
tag von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis
6 Uhr, den Meistbietenden, gegen baare
Be=
zahlung licitando verkauft, und wegen
Man=
gel des Raums die 2 ersten Täge, als den 9.
und 10. Juni bloß mit Verkaufung der
Prä=
tiosen, den 3ten Tag, als den 11. Juni
Vor=
mittag mit Verkaufung der Pferden, Wägen
und Zugehör, Nachmittag und die übrige
Tä=
ge mit Verkaufung der Kleider, Leinwäsch und
übrigen Hauseinrichtung fortgesetzt werden.
Auf Verordnung des k. auch k. k. adel. Ar=
cierenleibgarde=Auditoriatgerichts werden an
der Wien im Foukonetischen Haus Nr. 31 im
ersten Stock ober dem Kaufmannsgewölb den 9.
Juni und folgende Täge früh von 9 bis 12,
und nachmittag von 3 bis 6 Uhr verschiedene
Verlassenschaftssachen, als goldene und andere
englische Uhren, Silber, Porcellain, bordirt
und glatte Mannskleider, Leinwäsche, Spal=
lier, Kästen, Spieltischel, Soffen, Sesseln,
Zinn, Kupfer, ein mit gelben Blüsch
gefüt=
terter Schwimmer, ein 4sitziger Wagen, ein
paar Schimmel, Wallachen, Pferdgeschirre,
und andere Fahrnussen licitando, gegen baare
Bezahlung verkauft werden.
Von dem k. k. Stadt=und Landgericht Wien
wird hiemit kund gemacht, daß auf Anlangen
des gerichtl. verordnet Carl Joseph
Hüttneri=
schen Herrn
Curat. ad lites
in die Licitirung
verschiedener Leinwandwaaren, bestehend in
böh=
mischen Weben, in weiß ungemangt=auch
ge=
mangter Linzer=und mährischer Leinwand, in
ungebleichten Gradl und Trüschlägen, in weiß
gestreiften Gradl, Federritt, gestreiften
Bett=
zeugen und Bundl, in Schnürr=und
Futter=
barchet, Tischzeugen, Atlaß=und Seidengrädl,
auch Battist, in gefärbter Glanzleinwand und
Lind=dann derley auch gestreiften Kanafas,
gefärbten Federritt und Zwilch, auch Sigel=
und Waxleinwand, weiß und ungebleichten
Zwirn, Niederländer=und Zwirnbänder, Göl=
sengarn, nebst der sämtlichen
Gewölbseinrich=
tung, und einigen Mannskleidern, gewilliget,
und zu sothaner Licitation der 12. Juni und
folgende Täge bestimmet worden seye. Daher
jene, welche von bemeldten Leinwandwaaren
etwas zu kaufen gedenken, an besagten Tag
vormittag um 9 Uhr im Wintergässel im
so=
genannt Debielischen Haus Nr. 528 im ersten
Stock zu erscheinen haben.
Den 17. Juni und folgende Tage werden
von Seiten des k. k. privil. Versatzamts
all=
hier in der Herrengasse im gräflich Kinskischen
Hause Nr. 24, wo die k. k. privil. Lotterie=
kammer ist, im 2ten Stock verschiedene
Prä=
tiosa, als brillant=rautene, antike, karmoi=
sirte und andere Ringe, ledige Brillanten und
Rauten, auch andere gefärbte Steine, Plack,
Ohrenrosen, und andere Ohrengehänge von
Brillanten und Rauten, Schlupfen von
Bril=
lanten auf eine Haube, auch brillantene und
rautene Nadeln, verschiedene Zahl=und
Loth=
perl, dann goldene karmoisirte Repetir=und
Minutenuhren, derley Etui, Handpratzleten
und Schlüssen, auch mehr andere Prätiosa,
vormittag von 9 bis 12, und nachmittag von
3 bis 6 Uhr den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung verkauft.
Von N. Richter und Rath des landesfürstl.
Markts Bertholdsdorf wird hiemit zu wissen
gemacht: Es habe eine hochlöbl. k. k. ni. öst.
Regierung mittels anher erlassenen Befehls d.
d. 22. März d. J. auf Anlangen des Herrn
Carl Zöscher in die Licitirung des Joh. Chri=
stoph Baumgartnerisch sämtlichen Vermögens,
als die grosse Behausung in der Knappenstrasse
Nr. 160, und das kleine Nebenhaus Nr. 159.
samt zugehörigen Weingärten, Aeckern, und
Grundstücken, dann verschiedene Mobilien, als
Tische, Sesseln, Bilder, Bettgewand, Zinn,
schönes Porcellain, 2 Pferde, Pferdgeschirr,
ein Schwimmer und Leiterwagen, 99 Eimer
Wein 1763er Gewächs, samt Faß, dann 32
Eimer leere Faß, zu willigen geruhet. Da
nun zur Licitationstagsatzung der 17. Juni
be=
stimmet worden, als haben diejenige, so von
besagten Realitäten ein oder anders zu kaufen
gedenken, diesen Tag vormittag von 8 bis 12,
und nachmittag von 2 bis 6 Uhr in gedachter
Baumgartnerischen Behausung Nr. 160 dahier
zu erscheinen, wo mit dem Meistbietenden das
weitere traktiret werden soll.
Die weil. fürstl. Trautsohnische Herrschaft
Poysbrunn wird die in dem Dorf Poysbrunn
befindliche, in 800 Stück Schaafen bestehende
Schäferen, von Michaeli 1777. auf 3 Jahr
lang licitando an den Meistbietenden in
Be=
stand verlassen, wozu der 5. Juli d. J. bestimmt
ist; alle Schaafmeister demnach, welche
gedach=
te Schäferey etwa in Bestand zu nehmen
ge=
denken, an bemeldten Tag früh um 8 Uhr in
der herrschaftl. Amtskanzley Poysbrunn zu
er=
scheinen haben.
Von NN. Burgermeister, Stadtrichter und
Rath der landesfl. Stadt Bruck an der Leytha
wegen hiemit jedermänniglich anzufügen, es
sey von hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung
un=
term 8. April d. J. über das Vermögen des
Sebastian Joseph Satzfeld, gewesten
Stadt=
schreiber allhier, einen förmlichen Concurs zu
verhängen verordnet worden, dann all
diejeni=
ge, welche an gedachten Sebastian Joseph
Satz=
feld
ex quocunque capite
einige Foderung zu
haben vermeinen, vorzuladen, und zur
dies=
fälligen Convocationstagsatzung den 3. Juli d.
J. anzuberaumen für nöthig erachtet worden; es
haben also diejenige, welche an das Sebastian
Joseph Satzfeldische Vermögen einige Sprüche
zu haben vermeinen, an obbestimmten Tag
früh um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu
erschei=
nen, und ihre Foderungen alsogewiß
anzumel=
den, untereinstens aber auch behörig zu
liqui=
diren, wie im widrigen, die sich nicht
anmel=
dende, von der diesfälligen Massa
ausgeschlos=
sen, und selben das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt werden soll.
Von des Predigerklosters in Wien
Grund=
buch wegen wird hiemit zu wissen gemacht:
Es sey zu Ramersdorf, nächst Schwechat, der
diesseitig behauste Unterthan, und
Papierma=
chergesell, Anton Klement, letzthin im April
ohne Leibeserben mit Hinterlassung seiner
Witt=
we
intestatus
verstorben. Da aber vorkömmt,
daß selber auf der Herrschaft Sr. kön. Hoheit
Prinz Carl von Lothringen zu Lithau in
Mäh=
ren gebürtig, und unweit davon zu Langendorf
in der Lehre gewesen, annebens eine leibliche
Schwester gehabt habe, so dort einen Bräuer
geehliget, die ebenfalls gestorben, von welcher
jedoch drey Kinder vorhanden seyn sollen: als
ist zu sicherer Abhandlung der Verlassenschaft
veranlasset worden, alle diejenige in und ausser
Landes einzuberufen, welche an vorersagt
An=
ton Klementischen Verlassenschaft, es seye um
Erbschaft oder Schuldfoderung halber einige
Sprüche zu haben vermeinen; gleichwie
dem=
nach hiezu der 15. Juli d. J. früh um 8 Uhr
vor dieses Klosters Grundstuben alhier zu
er=
scheinen,
pro 1mo, 2do, & 3tio termino
zur
Tagsatzung bestimmet worden ist, so haben all
dieselbe an sothanen Tag und Stund mit
ih=
ren Erbslegitimations=und resp. Liquidations=
nothdurften dahier zu erscheinen, widrigens den
ausbleibend=oder sich nicht legitimir=und
li=
quidirenden
eo ipso
das ewige Stillschweigen
auferleget seyn solle.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jenen, welchen es zu
wis=
sen nöthig, zu vernehmen: Es haben uns die
Herren Johann Dietrich Cordes, und Niklas
Gottlieb Lutkens, Rathsmänner und
pro tem=
pore Prætores
der kais. freyen Reichsstadt
Hamburg, mittels Schreiben von 9ten und
ps.
26ten des Monats April ersuchet, Edik=
taliter kund zu machen, wasmassen nunmehro
der Wilhelm Wagens
Mand. n.
des sel. Herrn
Hofraths Wilhelm August v. Boders Wittwe,
Frau Agnetha Margaretha, gebohrne Eyffler,
dann dero vielgeliebter Mitrathsverwandter,
Herr Johann Albrecht Dimpbel,
U. J. L. Cu=
rat. noe.
der Jungfer Cäcilia Kellinghusen,
und Frau Anna Margaretha Schlütern, geb.
Kellinghusen, Herr Georg Anckelmann,
Ltus.
Curat. noe.
der Jungfer Elisabeth
Kellinghu=
sen, des Lukas Kellinghusen und des Joachim
Kellinghusens Sohn
per Procuratorem
hin=
wiederum in daselbstigen wohllöblichen niedern
Gerichte erschienen, und
Comperationem
der=
jenigen, welche an dem im Jahre 1751 alda
verstorbenen Kaufmann und
Assecurandeur,
Johann Eyffler, und dessen Nachlaß
ex quo=
cunque capite vel causa
, besonders wegen der
von ihme übernommenen Assekuranzen, einige
rechtliche und annoch unverjährte Foderungen
zu haben vermeinen, und sich damit
fortzukom=
men getrauen mögen, auch das unterm 28.
Jänner d. J. affigirt gewesene
Proclama
ver=
nommen. Daher, und weil sich nun niemand
gemeldet, so sey auf ferner geziemendes
An=
halten
secundum Proclama
gerichtlich erkannt,
und darauf der 4. Juli d. J.
pro Termino
peremptorio deuno
anberaumt worden. Sol=
chemnach hätten alle und jede, welche an dem
im Jahre 1751 alda verstorbenen Kaufmann
und Assekurandeur, Johann Eyffler, und
des=
sen Nachlaß
ex quacunque capite vel causa
,
besonders wegen der von ihm übernommenen
Assekuranzen, einige rechtliche, und noch nicht
verjährte Foderung zu haben vermeinen, und
sich damit fortzukommen getrauten, solches hier
mit nochmahls, und zwar
pro ultimo
notifici=
ret, und dabey angedeutet würde, daß sie an
obbemeldten Tag, oder da der aus erheblichen
Ursachen kein Gerichtstag wäre, den
nächst=
folgenden darauf, entweder selbst, oder
per
Mandatarios
des Morgens um 10 Uhr in
da=
sigem Niedergerichte erscheinen, ihre
Foderun=
gen daselbst profitiren, und zugleich, ob, und
wie dieserhalb etwa annoch
Lis pendens
sey,
gehörig anzeigen, und demnächsten Bescheides
gewärtigen sollen, mit der Verwarnung, daß
auf ihr abermaliges Nichterscheinen, sie nicht
mehr gehöret, sondern präkludiret, und ihnen
alsdann ein ewiges Stillschweigen ohnfehlbar,
auferleget werden würde. Wien den 6. May
1777.
Obersthofmarschall ꝛc.
Geben mit gegenwärtigen Edikt all
denjeni=
gen, welche an des abgelebten Jakob Templ,
gewesten Bedienten, Verlassenschaft
jure cre=
diti, aut alio quocunque demum titulo
eini=
ge Sprüche oder Foderungen haben, oder zu
haben vermeinen, zu vernehmen: Es habe der
gerichtl. verordnet Jakob Templische
Verlassen=
schaftskurator, Joh. Christoph Kuefner, ge=
horsamst gebeten, womit zu Ausfindigmachung
sowohl des Jakob Tempel nächsten
Anverwand=
ten, als dessen etwaigen
Æris alieni
, folglich
zu sicherer Abhandlung dessen Verlassenschaft
die gewöhnlichen Convocationsedikta
ausgeferti=
get, und hiedurch die sämtlich Jakob
Templi=
sche Anverwandte, wie auch diesfällige
Gläu=
biger zu Anmeld=und Liquidirung ihrer
Fode=
rungen einberufen werden möchten. Wann wir
nun in dieses Begehren gewilligt, und der 12.
Juli d. J. nachmittag um 4 Uhr zur
Convoca=
tionstagsatzung für den erst=andert=und
dritt=
auch letzten Termin angeordnet worden; Sol=
chemnach werden all und jede, welche an
ge=
dachten Jakob Templ, gewesten von
Gersten=
brandischen Bedienten, anverwandt, oder an
desselben Verlassenschaft einige Sprüche haben,
oder zu haben vermeinen, an obbestimten Tag
und Stund vor der Amtskanzley in dem k. k.
neuen Hofgebäude, nächst der k. k. Bibliothek,
im 2ten Stock, entweder persönlich, oder durch
genugsame Gewaltträger, alsogewiß erscheinen,
daselbst ihre Anverwandtschaft erweisen, und
ihre habende Foderungen, auch mittelst
Bey=
bringung behöriger Dokumenten zu liquidiren
haben, wie im widrigen die vorhandene
Ver=
lassenschaft den sich anmeldenten Erben mit
Vor=
theil und Last eingeantwortet, oder aber, falls
wegen des sich etwa äussernden Schuldenlastes
kein Erbschaftsvermögen übrig bliebe, die sich
hervorthuende Gläubiger nach Zulänglichkeit der
Massägelder mit ihren Foderungen gegen
vor=
läufiger Liquidirung hindangefertiget, die
aus=
bleibende Creditores aber hievon
ausgeschlos=
sen, und ihnen das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt, auch ansonst fürgekehret werden
wur=
de, was Rechtens ist.
Von des kais. auch k. k. adelichen
Arciern=
leibgarde Auditoriatgerichts wegen, wird hiemit
kund gemacht: es sey der gewest k. k. adelicher
Arciernleibgarde=Second=Wacht=und
Ritt=
meister Herr Paul Freyherr von Heydau den
22. May d. J.
testatus
verstorben, und habe
seine 3 minderjährige Kinder zu
Universaler=
ben ernennt und eingesetzt, wann nun aber
gedachtes Auditoriatgericht um mit der
Verlas=
senschaftsabhandlung sicher fürgehen zu können,
auf Anlangen des gerichtlich aufgestellten
Cu=
ratoris ad actum
, eine unmittelbare Nothdurft
zu seyn befunden hat, alle an sothaner
Ver=
lassenschaft etwa Theilnehmende sowohl in als
außer Land befindliche Partheyen durch dieses
Edikt zu Anmeld=und Liquidirung ihrer
ex
quacunque causa vel titulo
habenden
Fode=
rungen gerichtlich einzuberuffen und vorzuladen,
zu solchem Ende auf den 16. Juli d. J. früh
um 9 Uhr zur gewöhnlichen
Convocationstag=
satzung festgesetzt hat; Solchemnach haben all
und jede, welche vorbesagtermassen einige
Fo=
derungen an obbemeldten Paul Freyherr von
Heydauischen Verlassenschaft haben, oder zu
ha=
ben vermeinen, an obbestimmten Tag und Stund
vor den erwehnten Auditoriatgericht in der obern
Breunerstrassen im Baron Walterskirchischen
Haus Nr. 1155 im 3ten Stock entweder
per=
sönlich, oder durch genugsam instruirte
bevoll=
mächtigte Gewaltträger alsogewiß zu erscheinen,
sich behörig zu legitimiren, und ihre
Foderun=
gen zu liquidiren, als im widrigen die
Ab=
handlung ohne weiters vorgenommen, und
ex
officio
fürgekehret werden wurde, was
Rech=
tens ist.
Von Gottes Gnaden wir Karl Wilh. Fürst
zu Nassau, Graf zu Saarbrücken und Saar=
werden, Herr zu Lahr, Wiesbaden und
Jb=
stein ꝛc, des kön. pohlnischen weissen Adlerordens
Ritter ꝛc. fügen hierin zu wissen: demnach
Jh=
ro röm. kais. Majestät, vermög eines unterm
13. December 1775. an uns erlassenen
aller=
höchsten Rescripts, allergerechtest bewogen
wor=
den, die in dem gräfl. Wartenbergischen
De=
bitwesen vorhin erkannte kais. Commißion auf
uns allergnädigst zu übertragen, und dann
Al=
lerhöchstdieselben schon vorher allergnädigst
ver=
ordnet haben, daß all und jede Creditores
1) des Herrn Erb=
modo
regierenden Herrn
Gra=
fens Fridrich, 2) des Herrn Grafens Ludwig
und 3) des Herrn Grafens Karl, sämtlich von
und zu Wartenberg in rechtsgebührender
Ord=
nung convocirt werden sollen, um
prævia liqui=
datione & classificatione
die ersagten Grafen
aus der Debitmasse ihres Herrn Vaters des
verstorbenen Herrn Grafens Casimir von
War=
tenberg zukommende Gelder an selbige
auszu=
zahlen, die hiebey leer ausfallende, aber
ad
meliorem Debitorum fortunam
zu verweisen;
als heischen und laden wir zu
allergehorsam=
ster Befolgung dieses allerhöchst kais. Auftrags
all und jede, bekannt und unbekannte
Gläu=
bigere, welche einige rechtmäßige
Schuldfode=
rung und Anspruch zu haben vermeinen 1) des
Herrn Erb=
modo
regierenden Herrn Grafens
Fridrich auf den 28. Juli, 2) des Herrn
Gra=
fens Karl auf den 4. August, und 3) des Herrn
Grafens Ludwig auf den 11. August d. J.
nach der Reichsstadt Worms hiemit
Autorita=
tate Cæsarea
vor, um an diesen und den
dar=
auf folgenden Tägen vor dem zu dieser unserer
kais. Commission bevollmächtigten
Subdelegato
entweder persönlich, oder durch einen genugsam
legitimirt und instruirten Anwald zu erscheinen,
ihre Foderungen gebührend anzuzeigen und zu
liquidiren, sofort ihre weitere Nothdurft
pun=
cto prioritatis
und sonst zu verhandeln, deme
vorgängig aber nach abgefaßten
Claßifications=
urtheil, weitern Bescheid zu gewärtigen. Wir
fügen übrigens dieser unserer offenen Ladung
zugleich die rechtliche und ausdrückliche
Verwar=
nung mit an, daß welcher von besagten
Gläu=
bigern, von was Beschaffenheit derselbe auch
immer seyn möge, an oben anberaumten
Ter=
min nicht erscheinen, noch bey dieser
niederge=
setzten kais. Commißion vor deren Endigung
seine habende Foderung anzeigen, auch das
Erfoderliche dabey verhandeln würde, derselbe
alsdann gänzlich damit präkludiret, und
nach=
her nicht weiter gehört werden solle. Gegeben
Bieberich den 5. May 1777.
Von der k. k. Zollgesällenadministration in
Oesterreich unter und ob der Enns wegen, dem
Juden Lazarus David, von Saßin, hiemit
anzufügen: derselbe habe sich in Ansehung des
ihm unterm 5. vorigen Monats bey dem
Zoll=
amt zu Drösing wegen unterlassener Anmeldung
abgenommenen 1 Pf. Safran, im
Schätzungs=
werth pr. 20 fl. den 17. Juli d. J. früh um
9 Uhr, entweder bey erstgedachten Zollamte,
von welchem er, ohne abgehört worden zu seyn,
entlaufen ist, oder bey dem k. k. Zollinspekto=
ratamt zu Zizersdorf, oder aber bey dieser k.
k. Zollgesällenadministration, selbst persönlich,
oder durch genugsam Bevollmächtigte zur
förm=
lichen Abhörung und Beybringung seiner
all=
fälligen Behelfe alsogewiß anzumelden, wie im
widrigen der Safran in
Contumaciam in Com=
missum
gesprochen, den Meistbietenden
veräus=
sert, und der eingelöst werdende Betrag
kon=
trabandmäßig vertheilt und verrechnet, ihm
Ju=
den aber das ewige Stillschweigen auferlegt
wer=
den soll.
Von der kais. königl. Zollgefällen=Admini=
stration im Erzherzogthum Oesterreich unter
und ob der Enns wegen, wird hiemit
jeder=
mann, dem daran gelegen, zu wissen gemacht:
Es seyen auf einer den 27ten April heurigen
Jahres am Mautposto in der Rossau
ange=
kommen, mit Mischlingholz beladen gewesenen
Zille des Schiffmanns von Eberstorf unweit
Pechling, Michael Fischels 14 Säcke mit
1293 Pfund Caccao, und 1 Päckel mit
Ho=
senzeugen per 64 Ellen, zusammen in
Schä=
tzungswerth 823 fl. 48 kr. unter dem Holz
und Däcken versteckt gefunden, sofort wegen
dieser Verbergung, und unterlassenen
Anmel=
dung in Beschlag genommen worden. Da
nun aber der Eigenthümer dieses Gutes nicht
gehöret worden, auch der Zeit legaliter
un=
bekannt, dem Aerario aber daran gelegen ist,
damit die Sache in Richtigkeit gebracht
wer=
de; so wird demselben hiemit aufgetragen,
daß er den 17ten Julii um 9 Uhr bey dieser
kais. kön. Zollgefällen=Administration
entwe=
der selbst, oder durch genugsam
bevollmächtig=
te Gewaltträger alsogewiß erscheinen solle,
wie im widrigen die obbemeldte Waaren in
Contumaciam in Commissum
gesprochen, so=
dann denen Meistbietenden veräussert, und
der dafür eingehende Geldbetrag
Contraband=
mäßig vertheilet, und verrechnet, dem
Eigen=
thümer aber das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt werden solle.
Von dem hochritterlichen Maltheserordens=
Commendeamt Lossen werden die von hiesiger
Commende gebürtigen, seit mehr als 10 Jahre
abwesende Unterthanen Namens: 1) Gottlieb
Neugebauer, 2) Georg Frohner, 3) Gottfried
Wende, 4) Hanns Hanisch, 5) Friedrich und
6) Balzer Buchs, 7) Gottfried Ueberscheer, (8
Michael Gottmann, 9) Gottfried Peiker, 10)
Friedrich Raether, 11) Joh. Georg und 12)
Gottfried Fraenzel, 13) Georg Neumann, 14)
Jgnaz Scholz, und 15) Johann und 16) Georg
Kretschmer sowohl für ihre Person, als ihre
etwaigen Erben oder unbekannten Creditores
auf Ansuchen ihrer nächsten Anverwandten auf
9 Monate vom 20 Februar 1777 anzurechnen,
und
peremtorie
auf den 30. Oktob. 1777
hie=
mit öffentlich vorgeladen, daß sie binnen dieser
Zeit, besonders an dem letzten Termin, entwe=
der in Person oder durch einen mit gerichtlichen
ihr Leben, Aufenthalt, oder von Seiten der
Erben den Grad der Verwandschaft
ausweisen=
den Zeugnissen, und mit hinlänglicher
Voll=
macht versehenen Gevollmächtigten vor hiesigem
Amte zur gewöhnlichen Gerichtszeit erscheinen,
und nach Befund und Erörterung der Ursachen
ihrer Abwesenheit, oder von Seiten der Erben
und Creditoren der anzugebenden Ansprüche und
darüber aufzuweisenden Beweismitteln rechtliche
Verfügung, im Falle ihres Ausbleibens aber
gewärtigen sollen, daß die Abwesenden auf den
Grund der landesherrlichen Verordnung von den
Abwesenden
dd
Berlin den 27. Oktob. 1763 für
tod geachtet, ihre Erben und Creditores aber
mit ihren Ansprüchen für präcludirt erkläret,
und das hinterlassene Vermögen, nämlich des
Neugebauers von 40 rthlr. 19 fgr. 12 hl. des
Frohners von 32 rthl. des Wendes von 10 rthl.
20 fgr. des Hanisches von 6 rthl. 8 fgr. 9 hl.
der Buchsen von 11 rhtl. 14 fgr. des
Ueber=
scheers von 10 rthl. 26 fgr. 12 hl. des
Gott=
manns von 26 rthl. 9 fgr. 6 hl. des Peikers
von 30 rthl. 3 fgr. 9 hl. des Raethers von 19
rthl. 6 fgr. der Fraenzeln von 89 rthl. 18 fgr.
des Neumanns von 61 rthl. 16 fgr. 8 hl. des
Scholzes von 150 rthl. und der Kretschmers von
6 rthl. 27 fgr. 9 hl. zusammen 435 rthl. 9 fgr.
11 hl. den nächsten sich ausweisenden
Verwand=
ten zum Eigenthum wird überlassen werden.
Commende Lossen den 4. Februar 1777.
Dom Breslau den 21. April 1777.
Für das Vogteyamt eines hochwürd. Dom=
kapitels
ad S. Joannem
zu Breslau werden
da
Ductum Testamenti
der verstorbenen
Wilhel=
mine, verwittibten Jüttnerin gebohrne
Mül=
lerin, 1) die unbekannten katholischen
Descen=
denten ihrer Schwester Louise Charlotte, ge=
bohrne Müllerin, der Mariti Namen im
Te=
stament nicht ausgedruckt, noch sonst zu
erui=
ren ist, 2) die Verwandten ihres Mariti Paul
Sebastian Jüttners, ehemalig bischöflichen
Re=
gistrators hieselbst, nahmentlich Andreas
Jütt=
ner, Pfarrer in Katzkau, und Andreas
Katt=
ner, und 3) endlich die Verwandten von der
ersten Jüttnerischen Ehekonsortin, Namens
Ehe=
ckeflosin, welche beyde Verwandtschaften in
Ent=
stehung der katholischen Descendenz von der
De=
functæ
Schwester
ad hæreditatem
vocirt
wor=
den, so wie all diejenige, welche sonst einen
zu Rechte beständigen Anspruch zu haben
ver=
meinen, auf den 27. May und 24. Juni
pe=
remptorie
aber auf den 22. Juli d. J. früh
um 9 Uhr entweder in Person, oder
per
Mandatarium sufficienter instructum & Le=
gitimatum
zu erscheinen, sich zur Erbschaft zu
legitimiren, oder ihre
Prætensa
zu liquidiren,
und zu justificiren
sub poena præclusi & per=
petui silentii
citirt und vorgeladen.
Strehlen den 22. April 1777.
Magistratus der königl. Preußischen Kreis=
und Jmmediatstadt Strehlen citirt und laden
hiedurch all und jede, welche an die
Verlas=
senschaft, der
ab intestato
verstorbenen
Eisen=
händlerin Maria Barbara, verwittibte
Ros=
selin, gebohrne Brosigin
ex Jure hæreditario
vel ex quocunque alio capite
Ansprüche
for=
miren zu können vermeinen, um solche binnen
12 Wochen, nämlich
in Termino
den 27ten
May, den 17ten Juni besonders aber
in Termi=
no ultimo & peremptorio
den 15ten Juli
1777. früh um 9 Uhr in
Curia
und zwar
sub
poena præclusi & perpetui silentii
zu
erschei=
nen, ihr Erbrecht zu beweisen, und ihre
son=
stige Foderungen zu liquidiren und zu justificiren.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien geben
hie=
mit zu vernehmen: es sey auf Absterben der
Margaretha Bauchingerin, vorhin verehligt
ge=
westen Polzerin, Armen in Burgerspital seel.
für ihren schon damals abwesenden Sohn, er=
ster Ehe, Philipp Jakob Polzer, als ein
Erb=
theil pr. 80 fl. im Jahr 1726. zu dem uns
an=
vertrauten Grundbuch depositirt worden, zu=
mal aber selbes durch diese Zeit vermög
Pu=
pillargrundbuchsrechnung vom Jahr 1776. auf
741 fl. 49 1 / 4 kr. angewachsen, hierum aber
sich weder obbemeldter Margaretha
Bauchin=
gerin seel. ihr Sohn, Philipp Jakob Polzer,
noch jemand anderer seither durch 50 Jahr
an=
gemeldt, auch dessen Aufenthalt unbekannt ist,
als haben wir für nöthig befunden, ihm
Phi=
lipp Jakob Polzer, und falls er nicht mehr
bey Leben seyn soll, seine etwa vorhandene
Kinder, oder dessen nächste Befreundte, Erben
und Glaubigere durch dieses Amortisationsedikt
einzuberuffen: solchemnach wird gedachter
Phil=
lipp Jakob Polzer, oder allenfalls dessen etwa
vorhandene Kinder, nächste Befreundte, Er=
ben und Gläubigere, wie auch all diejenige,
so
ex quocunque titulo
an demselben, oder
an vorbesagt vermög 1776 Rechnung
cum sua
causa
betragend angewachsenen Erbtheil pr. 741
fl. 49 1 / 4 kr. einige Sprüche und Foderungen
zu haben vermeinen, von Ende gesetzten Dato
an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg in
dem Burgerspitalsgrundbuch in Wien, entwe=
der selbst persönlich, oder durch einen hiezu
hin=
länglich bevollmächtigten Gewaltträger
alsoge=
wiß
sub 1mo, 2do, & 3tio termino
anzu=
melden haben, wie im widrigen er Philipp
Jakob Polzer
pro mortuo
gehalten, dessen
et=
wa vorhandene Kinder und Erben aber sich
be=
hörig zu legitimiren, und die Gläubigere ihre
Foderungen zu liquidiren haben, in Entstehung
dessen denselben das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt, und das weitere von Obrikeitswegen
fürgekehret werden soll. Wien den 23. April
1777.
Nachdem diejenige fränkische Kreisobligation
dd. 17. Juni 1769. welche auf 1000 fl. Rhei=
nisch gestellt ist, und der verwittibten Doktor
Schwöterin eigenthümlich zusteht, vor einigen
Jahren ab Handen gekommen ist, ohne zu
wissen, ob solche nicht etwa zufälliger Weise
in drittere Hände gerathen sey, und damit
über kurz oder lang, ein rechtswidriger
Miß=
brauch getrieben werde; so wird auf
ausdrück=
lichen Befehl des hochlöbl. fränkischen Kreises,
jedermann hiedurch bekannt gemacht, daß
der=
jenige, welcher sothane Originalschuldbriefe
et=
wa in Handen hat, von nun an, innerhalb
2 Monat sich mit nur beregter Obligation bey
dem fürstl. Ausschreibamt des fränkischen
Krei=
ses zu melden, und sein auf das obangeführte
Kapital allenfalls habendes Recht, erweislich
zu machen, oder in Entstehungsfall zu
gewär=
tigen habe, daß derselbe nicht als
rechtmäßi=
ger Besitzer anerkannt, sondern vielmehr der
verwittibten Doktor Schwöterin der darinn
be=
merkte Geldbetrag, gegen Quittung und einen
Mortificationsschein, verabfolgt werden, und
die besagte Schuldverschreibung unmittelbar nach
Verlauf der obbestimmten Zeitfrist, vor
un=
wirksam, todt und nichtig erklärt, und
anzu=
sehen seyn soll. Nürnberg den 20. May 1777.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien gegen hiemit jederman, besonders aber
denen daran gelegen, zu vernehmen: Es
ha=
ben uns Anton Landwöhr und Elisabeth
Zei=
lingerin, geb. Landwöhrin, angezeigt, was=
massen der von ihrer Mutter Apollonia
Land=
wöhrin, wider ihren Ehewirth Johann Paul
Landwöhr seel. zu Versicherung ihres
Heirat=
guts und Widerlage bewirkte, und von dem
Löbl. Grundbuch ausgefertigt annoch haftende
Satz pr. 2400 fl.
dd
. 9. Sept. 1746 kassirt wer=
den sollte, über die bereits den 10. April 1751
an ihre Mutter beschehene Bezahlung aber
die=
ser Satzbrief in Verstoß gerathen, und all
fleis=
sigen Nachsuchens ungehindert nicht zu Handen
zu bringen gewesen wäre; sie baten daher um
Ausfertigung eines in derley Fällen
gewöhnli=
chen Amortisationsedikts, in welch billiges
An=
suchen auch gewilliget worden ist. Solchemnach
werden all jene, so von obigen Satzbrief
eini=
ge Wissenschaft haben, oder hieran einige
Sprü=
che zu stellen vermeinen, von unt gesetzten
Da=
to an, binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3
Tä=
gen sich alsogewiß zu melden, und hiezu
behö=
rig zu legitimiren haben, wie im widrigen nach
Verstreichung dieses Termins ersagter Satzbrief
gänzlich caßirt, und hinfür für null, nichtig
und unkräftig geachtet werden soll. Wien den
8. Oktob. 1776.
Von N. Richter und Geschwornen der
dorf=
herrschaftlichen Gemeinde zu Weinzierl an der
Lechnerzeil nächst der Stadt Krems in V. O.
M. B. wird hiemit dem Matthias Gerstl,
dessen Erben, Gläubigern und Ceßionarien zu
vernehmen gegeben: es sey ihm Matthias Gerstl
ein großväterliches Erbtheil, so nunmehr samt
dem zugewachsenen Jnteresse sich 150 fl. belauft,
angefallen, da nun aber derselbe seit dem
Jah=
re 1737. abwesend und unwissend ist, so haben
wir für nöthig befunden, ihn dessen Erben,
oder allenfalls Gläubigern durch dieses Edikt
einzuberuffen; es wird daher er Matthias Gerstl,
dessen Erben, Gläubigere, oder Ceßionarien,
von unten gesetzten Dato an, binnen 1 Jahr
6 Wochen und 3 Täg vor allhiesigem
Dorfge=
richt sich alsogewiß zu melden, und ihre Sprüch
und Foderungen, entweder persönlich, oder
durch genugsam Bevollmächtigte zu liquidiren
haben, wie im widrigen sothanes Erbgut den
nächsten Befreundten unbedenklich verabfolgt,
und jene nicht mehr angehört werden würden.
Weinzierl an der Lechnerzeil nächst Krems den
21. März 1777.
Von N. Richter und Geschwornen der
dorf=
herrschaftlichen Gemeinde zu Weinzierl an der
Lechnerzeil nächst der Stadt Krems in V. O.
M. B. wird hiemit dem Simon Steinl, hiesi=
gen Hofstättlers Sohn, seiner Profeßion ein
Seidenfärber, dessen Erben, Gläubigern und
Ceßionarien zu vernehmen gegeben: es sey ihm
Simon Steinl von dessen allhier verstorbenen
Eltern ein Erbtheil, so nebst dem
angewach=
senen Jnteresse sich nunmehr auf 106 fl. 34 kr.
belauft, angefallen, da nun aber derselbe seit
dem Jahre 1730. abwesend und unwissend ist,
so haben wir für nöthig befunden, ihn, dessen
Erben, oder allenfalls Gläubigere durch dieses
Edikt einzuberuffen; es wird daher er Simon
Steinl, dessen Erben, Gläubigere, oder
Ces=
sionarien, von unten gesetzten Dato an, bin=
nen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg vor
hiesi=
gem Dorfgericht alsogewiß sich zu melden, dann
ihre Sprüche und Foderungen, entweder
per=
sönlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
zu liquidiren haben, wie im widrigen sothanes
Erbgut den nächsten Befreundten unbedenklich
verabfolgt, und jene nicht mehr angehört
wer=
den würden. Weinzierl an der Lechnerzeil nächst
Krems den 21. März 1777.
Von des k. k. im Königreich Ungarn
bestell=
ten
Jud. Del. Mil.
wegen, wird hiemit zu
wis=
sen gemacht: es sey bey Dissolvirung des
Wurm=
serischen Husarenregiments die Verlassenschaft
des bey solchem
ab intestato
verstorbenen
Kor=
porals Stephan Escegy als annoch
unberichtig=
ter, mit einem baaren Geldbetrag pr. 80 fl.
13 1 / 2 kr. der bestehenden Vorschrift nach, zu
weiterer gerichtlichen Abhandlung an dieses
Jud.
Del. Mil.
übergeben worden; da sich nun zu
sothaner Verlassenschaft seither weder ein
Jn=
restaterb, weder die in dem vom besagt
dissol=
virten wurmserischen Husarenregiment
überge=
denen Paßivstand angemerkte
titulo Crediti
Anspruch haben sollende Partheyen bey dieser
Militairgerichtsstelle ordnungsmäßig gemeldet,
und legitimirt haben, daher dann die
Noth=
wendigkeit erheischet, ein so andere zur
An=
meld=und Liquidirung ihrer an quästionirte
Verlassenschaft
titulo hæreditatis vel Crediti
zu stellen habenden Sprüchen und Foderungen
einzuberuffen; als wird denselben hiezu ein
Ter=
min von 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg, auf
den 1. May 1778. zur allendlicher Frist
sub
clausula præclusi
dergestalten einberaumet, daß
sie an solchem früh um 9 Uhr in der Kanzley
dieses
Jud. Del. Mil.
entweder persönlich, oder
durch hiezu genugsam Bevollmächtigte mit
ih=
ren Legitimationsdokumenten, Schuldscheinen
und sonstigen Liquidirungsurkunden, oder
Zei=
genschaften alsogewiß zu erscheinen gehalten seyn
sollen, wie im widrigen dieselben nicht mehr
angehört, sondern ihnen und den nicht rechtlich
liquidirenden Partheyen das ewige
Stillschwei=
gen auferlegt, sofort in dieser
Verlassenschafts=
sache
ex officio
, was Rechtens ist, fürgekehret
werden würde. Preßburg den 18. März 1777
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit zu vernehmen: es haben uns die
Titl. resp. Herren und Frauen v. Pelser
ange=
zeigt, daß ihnen als nächsten Befreundten des
Herrn Aegidi Kasp. v. Pelser, fürstl. passauischen
Konsistorialrath und Officiatatsnotarii sel. von
dem Joseph Anton Desebruck, gewesten Haus=
inhaber allhier, insgesamt 200 fl. legirt
wor=
den wären, zumal aber außer ihnen bereits
angemeldten Erben etwa noch einige von
erst=
ermeldten Herrn Aegidi Kaspar von Pelser sel.
rückgelassene Befreundte in dem nämlich
zwey=
ten, oder nach mehrern Grad vorfindig seyn
dörften, so wurde das Ansuchen gemacht, auch
dieselbe mit Präfigirung eines Termins von 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg durch ein
Valval=
edikt einzuberuffen; gleichwie wir aber nun
die=
sen billigen Gesuch auch nicht entgegen seyn
könnten; so haben all jene von Herrn Aegidi
Kaspar von Pelser etwa noch weiters
vorfindi=
ge Befreundte in dem obbestimmten Termin,
bey unser und gemr Stadt Pupillenraitkammer,
entweder selbst, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte alsogewiß zu erscheinen, und sich
be=
hörig zu legitimiren, wie im widrigen nach
Verstreichung dieses Termins niemand mehr
gehört, und ihnen das ewige Stillschweigen
auferlegt werden soll. Wien den 18. April
1777.
Von der röm k. k. apost. Majestät ni. öst.
Landrecht wegen, den Gebrüdern Leopold und
Karl Reitter, allenfalls derselben Erben
hie=
mit anzufügen, es habe derselben Schwester
Rosalia Reitterin hierorts angezeit, welcher=
gestalten der ihnen beeden Gebrüdern jeden pr.
18 fl. 10 kr. zusammen pr. 36 fl. 20 kr. ge=
bührende väterliche Erbantheil von darum zu
Gerichtshanden depositirt worden sey, weil sich
beede in k. k. Kriegsdienste begeben, und er
Leopold Reitter bereits über 40 Jahr, er Karl
Reitter aber über 30 Jahr allschon abwesend,
und unwissend sey, sofort da ihr Rosalia
Reit=
terin von ihren beeden Schwestern Marianna,
und Katharina Reitterin obbemeldt brüderliche
Erbantheile überlassen worden, gebetten, wo=
mit ihr sothane 36 fl. 20 kr. nach so
vieljähri=
ger Abwesenheit ihrer beeden Brüder erfolgt
werden mögen; gleichwie nun hierüber ihne
Leo=
pold und Karl Reitter
per Edictum ad val=
vas
fürzufodern veranlaßt worden; als wird
ihm Leopold und Karl Reitter allenfalls
der=
selben Erben hiemit anbefohlen, daß sie sich
binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg bey
die=
sem k. k. ni. öst. Landrecht alsogewiß behörig
melden, und zu den obbemeldt ihnen jeden pr.
18 fl. 10 kr. zusammen pr. 36 fl. 20 kr. ge=
bührenden väterlichen Erbantheil sich behörig
le=
gitimiren, wie im widrigen der Antheil des
ausbleibenden und sich nicht anmeldenden der
Rosalia Reitterin ohne weitern erfolgt
wer=
den soll. Wien den 21. April 1777.