Nro. 43.
Wienerisches Diarium.
Mittwoch den 28. May 1777.
Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci
Lectorem delectando, pariterque monendo.
Horat.
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro. 931.
Lisabon, den 13.
April.
Die prächtigen
Veranstal=
tungen zur
bevorstehen=
den Huldigungsfeyer sind
größten Theiles fertig, und wir sehen
diesem gesegneten Tage unsrer neu
auf=
lebenden Glückseligkeit mit ungemeinem
Frohlocken entgegen.
Jn der Zeit, da unsere vortrefliche
Monarchinn so viele angesehene
Perso=
nen, welche der verhaßte Exminister auf
die verabscheuungswürdigste Art seinem
barbarischen Hasse aufgeopfert hatte, oh=
ne daß man nicht einmal die über sie ab=
geführt seyn sollende Processe mehr
aus=
findig machen kann, auf freyen Fuß stellt,
und von ihrem grausamen Verfolger
nun=
mehr Rechenschaft seiner
Ungerechtigkei=
ten fodert, in dieser nämlichen Zeit, wo
viele geweste Anhänger des Marchesens,
worunter nicht wenige Geistliche sind,
in Verhaft genommen werden, wagt es
dennoch der königl. Beichtvater, Bischof
von Penna Fiel noch ein öffentlicher Freund
Pombals zu seyn. Allerdings hat er sich
dadurch die Abneigung der neuen
Staats=
minister, der Hofleute, ja der ganzen
Na=
tion auf den Hals geladen. Bis hieher
aber scheint er noch die Gunst seiner
Für=
stinn zu besitzen.
Sieben Hofräthe, die unter der
vori=
gen Ministerschaft abgesetzt worden, ha=
ben ihre vorige Stellen wieder erlangt.
Dem seiner Dienste entlassenen
Oberst=
lieutenant, Herrn von Mirando ist das
Regiment von Cascars zu Theil
gewor=
den.
Schleunige Befehle hat der Hof nach
Brasilien erlassen, nicht die geringste
Feind=
seligkeiten gegen die Spanier auszuüben.
Wir haben bereits gemeldet, daß in
Angola viele Herren vom Range
gefan=
gen sitzen müßten. Zur Probe dessen
wol=
len wir ein Schreiben anführen, welches
der Staatssekretär Martin de Mello e
Castro an den dasigen Statthalter erlassen.
Es betrift den wegen seiner ausbündigen
Gelehrsamkeit bekannten Herrn Joseph
Scabra de Sylva, und lautet, wie folgt:
An D. Anton von Lancastre, Statt=
halter von Angola.
Die Königinn, unsre allergnädigste Frau
hat mir befohlen, ihnen anzufügen, daß
sie den in dieser Festung gefänglich
an=
gehaltenen Herrn Joseph Scabra de
Syl=
va nach dieser Hauptstadt, und zwar mit
aller erdenklichen Bequemlichkeit, und
je=
nem Anstande, welchen ein so schätzbarer
Mann verdient, ohne mindeste Rucksicht
auf die erfoderlichen Unkosten, je eher,
je lieber absenden sollen. Gott erhalte
sie, mein Herr! noch lange Jahre, wie
ich es wünsche. Gegeben im königl. Pal=
laste von Ajuda den 5. März 1777.
Martin de Mello e Castro.
Londen, den 9. May.
Der König erhob sich am 7ten nach
dem Oberhause des Parlamentes. So=
bald dem Unterhause angezeigt ward, daß
Se. Majestät die Gemeinen erwarteten,
trat ihr Sprecher, Sir Fletcher Norton,
mit den anwesenden wenigen Gliedern
herein, übergab dem Könige die Bill,
mittels welcher dem Monarchen eine
Summe Geldes zu Tilgung seiner
Schul=
den, und jährlich tausend Pf. Sterl. zu
mehrerer Aufrechthaltung der Ehre und
Würde der Krone ausgeworfen worden,
und erklärte hierauf Sr. Majestät: “ ihre
getreuen Gemeinen versähen sich, daß=
dasjenige, so sie Höchstdenselben mit sol=
cher Freygebigkeit und Fast über die
Kräften der Nation bey gegenwärtigen
Zeitläuften eingewilligt hätten, mit der
genauesten Sparsamkeit würde
angewen=
det werden. Se. Majestät dankten
ih=
ren guten Unterthanen, und gaben
Jh=
ren königl. Assent zu dieser, auch zu
zwoen anderen öffentlichen und 17
Pri=
vatbills. Bey der Rückkehre der
Ge=
meinen in ihre Kammer, baten sie den
Sprecher, obige, im Namen der
Gemei=
nen Großbrittaniens, an den König
ge=
stellte Rede zum Drucke zu beförderen.
Dem Hause im Ausschuße ward sodann
vorgetragen, man möchte 41820 Pfund
Sterl. einwilligen, um gewisse
Forde=
rungen für die Spitäler der Alliirten
Ar=
mee während des letzten Krieges
abzu=
machen. Herr Burke und andere
war=
fen sich dagegen auf; allein, eine
Mehr=
heit von 38 Stimmen gegen 20 setzte den
Vorschlag durch. Auch wurden 32934
Pf. Sterl. zu Abtragung gewisser
vor=
geschlossenen Gelder zum Behuf der
Ame=
rikanischen Civilbeamten und anderer,
welche wegen ihres Anhangs zu der
Re=
gierung gelitten haben, zugesagt.
Nachdem die Nachricht hier
eingegan=
gen, daß eines unserer Packetboote, so
von Harwich nach Hellvoetsluys segelte,
von einem kleinen Amerikanischen Kaper
aufgebracht worden, so wurden die
Asse=
kuranzen auf jenes, so am 2ten von
Har=
wich segelte, bis 50 vom Hundert
ge=
trieben. Eines, so vor dem erbeuteten
abgieng, hatte 8000 Pf. Sterl. an seinem
Bord, und kam glücklich durch. Die
Fregatte, die Zebra, ist nunmehr
be=
fehligt, in dem Brittischen Meere zu
kreutzen. So hat die Admiralität auch
den Befehl nach Plymouth gefertigt, daß
die Schiffe, der Boyne, der Bellisle und
der Prinz von Wallis zum Kreutzen auf
einer noch unbestimmten Seehöhe
aus=
laufen sollen.
Gestern ist ein Felleisen von Newyork
mit Berichten von dem Lord und dem
Generale Howe angekommen. Sie sind
vom 31sten März und 3ten April datirt.
So viel uns von ihrem Mitbringen
be=
kannt geworden, haben die Rebellen
ei=
nen zweymaligen Anfall auf Rhode=Js=
land gewagt; zu Pecks=Hill, zwischen
Providence und Rhode=Jsland, hat ein
Detaschement unserer Truppen von 500
Mann die Rebellen in die Flucht
getrie=
ben; das grosse Magazin der
Amerika=
nischen Armee, so mit Vorrath und
Amu=
nition reichlich versehen war, theils
ver=
heeret, theils entführet, und täglich
kom=
men die reuvollen Provinzialisten zu den
königl. Truppen, um sich die bis den 1.
May verlängerte Amnestie zu Nutze zu
machen. Allein, alles dieses bringt die
Amerikaner überhaupt noch auf keine
friedsame Gedanken. Nach der Aussage
des Schiffsvolks von dem Schiffe, die
getreue Liebe, so am 3. April Plymouth,
in Neuengland, verlassen hat, und zu
Cowes angekommen ist, hatten die
Sa=
chen noch eine so schlechte Aussicht zu
einer baldigen Ausgleichung, daß die
Einwohner in diesem Theile von
Ameri=
ka mehr als jemals schlüßig waren, den
vereinigten Bemühungen des
Mutter=
reichs die Spitze zu bieten, und
entwe=
der zu überwinden, oder zu sterben.
Ueber dieß hat sich ein jeder von den
dreyzehn verbundenen Staaten
anhei=
schig gemacht, Kriegsschiffe von 28 bis
36 Kanonen auf seine eigene Kosten zu
bauen. Eines unserer öffentlichen
Blät=
ter meldet sogar, man hätte mit Briefen
aus Amerika vom 25. März zu
verneh=
men, daß 1300 Hessen zu dem Feinde
übergangen seyn. Eben diese Briefe
füg=
ten hinzu, Lord Percy habe seine
Zurück=
berufung begehrt, und der General
Ho=
we suchte darum dringlich an. Zur
Ur=
sache dieses Misverständnißes wird
ange=
geben, Herr Percy habe, anstatt der
2000 Mann, so der General von seinem
Korps an sich ziehen wollte, ihm nur
die Hälfte zugehen lassen, weil er die
Besatzung auf Rhode=Jsland allzu sehr
zu schwächen fürchtete.
Jn einem Briefe, so ein Officier bey
der königl. Armee zu Newyork geschrie=
ben hat, liest man unter andern
folgen=
des: “ Es geben keine Strapazen, die
ein braver Soldat und rechtschaffener
Bürger nicht übertragen soll, wann das
Beßte meines Königs und seines Landes
es erforderen. Unsere Lage ist aber in
der That mitleidenswürdig. Der
nöthi=
gen Dinge sogar beraubt; immer in der
Besorglichkeit, alle Augenblicke
umrun=
gen zu werden, und kein anderes
Hülfs=
mittel als in der Verzweiflung
anzutref=
fen, sehen wir unsere Armee durch die
Krankheiten, öftere Scharmützel, beson=
ders durch das Ueberlaufen täglich
ein=
schmeltzen. Zwischen unsern Soldaten
und den Hülfstruppen herrschet
Misver=
ständniß. Alle diese verpaarten
Umstän=
de machen uns den Dienst unerträglich. „
Die Königliche Schnau, der Russel,
Capitain Cuthery, von 16 Kanonen, ist
am 20. Hornung, nach einem langen
und tapfern Widerstande, von einem
Amerikanischen Kaper auf der Höhe von
Boston aufgebracht, und der Kapitain
mit seiner noch übrigen Mannschaft
da=
selbst anfänglich eingezogen worden. So
kreutzet auch dermalen auf der Höhe von
Scilly das Amerikanische Kaperschiff, die
Freyheit, von 12 Kanonen. Es hat ein
von Lisabon nach Korke segelndes Schiff,
die Depesche genannt, Kapitain Regan,
aufgebracht, aber bloß einige Fäßer
Wein, Früchten u. s. w. daraus
genom=
men. Die ist das fünfzehnte Schiff,
so der nämliche Freybeuter in unsern
Gewäßern erhaschet hat.
Die Ostindische Handlungsgesellschaft
ist endlich am 7. schlüßig geworden; den
Lord Pigot samt seinen Widersachern aus
Ostindien zurück zu beruffen, und fünf
Kommißarien zur Wiederherstellung der
Ruhe und Ordnung dahin abgehen zu
lassen. Die Sache wird heute durch
Bal=
lotiren völlig zu ihrer Richtigkeit
ge=
bracht werden.
Gestern gieng das Gerücht, der
Ad=
miral Young, welcher in den antillischen
Jnsuln kommandirt, sey auf Befehl des
Admiralitätshofes zu Antigoa angehal=
ten, aber unter Bürgschaft freygelassen
worden. Der Streich wäre kühn, aber
nicht ohne Beyspiel in einem Lande, wo
das Militare unter der bürgerlichen
Obrigkeit stehet. Herr Young hat den
dasigen Einwohnern, die über die
Ame=
rikaner eroberten wenigen Schiffe, unter
dem Vorwande, die Kaper von Antigoa
seyn mit keinen Represalienbriefen
ver=
sehen, abgenommen.
Da nun dieses Verfahren wider die
Be=
fehle besagten Gerichtshöfe läuft, der
die Schiffe denjenigen zuerkannte, welche
dieselbe aufgebracht hatten, so hätte man
den Schluß gefaßt, sich seiner Person
habhaft zu machen. So wird
wenig=
stens die Sache in einem Briefe aus
Antigoa vom 7. März angeführt, und
hinzugesetzt, man habe Vorstellungen an
den Hof in Londen gelangen lassen.
Es verlautet, zehn westindische
Kauf=
fartheyschiffe seyen aufgebracht worden.
Ein beträchtlicher Verlust für unsere
Handelsleute, wenn dieses sich
bestätti=
gen sollte.
Venedig, den 10. May.
Mittwochs ist der hiesige Jahrmarkt
gewöhnlichermassen eröffnet worden. 102
Krambuden, die nach dem beßten
Ge=
schmacke verzieret, und mit den
kostbar=
sten Waaren angefüllet sind, stehen auf
dem St. Markusplatze, und fallen
un=
gemein prächtig in die Augen, sonderlich
nächtlicher Weile, wo der ganze Plan
auf das herrlichste erleuchtet ist, und
von Masken wimmelt. Auf den
Schau=
bühnen S. Moise und S. Benedetto
werden 2 grosse Opern mit
ausserordent=
lichem Beyfalle aufgeführt. Die Signora
Agostini, die Herren Roncaglia und
Sco=
relli behaupten den Ruhm ihrer
vortreff=
lichen Stimme und Geschicklichkeit.
Am hohen Christi Himmelfahrtstage
vermählte sich unser Doge nach dem
al=
ten Herkommen mit dem Meere. Bey
diesem Feste war auch der Herzog von
Glocester gegenwärtig.
Unser gewester Bothschafter bey dem
päpstl. Stuhle, Ritter Frizzo, ist mit
der ansehnlichen Stelle eines
Statthal=
ters von Verona bekleidet worden.
Ravenna, den 13. May.
Wir können unsern Lesern eine
Geschich=
te nicht vorenthalten, die sich wirklich
in hiesiger Stadt zugetragen hat. Wir
sind Bürge für die Aufrichtigkeit unserer
Erzählung, ohne jedoch an der
Beurthei=
lung, die einem jeden über diese
That=
sache freystehet, den mindesten Antheil
zu nehmen.
Schon lange gieng eine alte Sage
herum, daß es in hiesigem
Kamaldulen=
serkloster, so Classe heißt, öfters spuckte.
Bey unsern aufgeklärten Zeiten ward es
für ein alter Weiber Mährchen gehalten,
und die, so damit aufgezogen, ka=
men, wacker ausgezischt. Allein mit
dem Anfange der letztvorigen Fasten soll
der sogenannte Poltergeist verschiedene
Ordensgeistliche auf eine ganz
unbegreiff=
liche Weise beunruhiget haben. Man
behauptet unter andern, daß er das
ganze Bettgeräthe eines Laybruders aus
dessen Kammer hinweggenommen, und
in einer andern ordentlich aufgestellet
ha=
be. Jm Angesichte vieler Menschen,
die sich in einem Krankenzimmer
befan=
den, ward ein diesen Kranken
zugehöri=
ger Schuh von einer unsichtbaren Hand
in einen Winkel geworfen, und andere
Dinge mehr. Nun denket man in
Ra=
venna, wie anderstwo, über diese
Ma=
terie sehr ungleich. Es ist aber dabey
merkwürdig, daß eine öffentliche
Ver=
theidigung gehalten worden, bey
wel=
cher man nicht nur überhaupt zu
be=
weisen suchte, daß es Poltergeister
ge=
be, sondern auch das wirkliche Daseyn
des Obbeschriebenen aus vielen sonst
nicht leicht zu erklärenden Vorfällen
dar=
zuthun bemüht war.
Rom, den 10. May.
Am Himmelfahrts Christi Tage haben
Se. Heiligkeit nebst gesammten
Kardi=
nalskollegium dem feyerlichen
Gottes=
dienste in der Sixtinischen Kapelle
bey=
gewohnt, nach welchem Höchstdieselbe
sich auf den grossen Erker der St. Pe=
terskirche begaben, und Dero päpstlichen
Segen dem in unzahlbarer Menge
her=
beygeeilten Volke ertheilten.
Es hätten auch Se. Heiligkeit einige
erledigte Abteyen zu vergeben geruhet.
Der neue venetianische Bothschafter
wird ehestens seinen prächtigen Einzug
halten.
Zu Neapel ist jüngsthin folgende kön.
Verordnung wegen den in diesem
Kö=
nigreiche befindlichen geistlichen Pfründen
zum Vorschein gekommen.
Nachdem auf höchsten königl. Befehl
lange Zeit hindurch die römischen
Kanz=
leyregeln in ihrem Laufe aufgehalten,
die Untersuchung derselben der königl.
Kammer von St. Klara übergeben, und
die von Rom aus darüber eingelaufene
Verleihungen ohne Wirkung belassen
worden, so hat der König die
unange=
nehmen Folgen, die hieraus erwachsen,
in Betrachtung gezogen. Die
Benefi=
cien, die mit der Seelsorge verbunden
sind, blieben ohne eigene Pfarrer, viele
Arme ohne Beyhilfe, und es unterblieb
eine Menge guter Werke, wozu die
Be=
neficiaten gehalten sind.
Daher haben Se. Majest. aus
preis=
würdigsten Triebe Dero angestammten
Frömmigkeit und Sorgfalt für das
Be=
ste der Religion, nicht weniger in
Ruck=
sicht auf den entstandenen Nachtheil
Dero Unterthanen beschlossen, allen
bis=
her zu Rom geschehenen Verleihungen,
die wegen Unwirksamkeit der
Kanzleyre=
geln Anstand erlitten, Dero königl. Exe=
quatur zu verleihen, und, da Se. Ma=
jest. in Zukunft dergleichen Anstößigkeiten
vorbeugen wollen, als haben
Höchstdie=
selbe die zu diesem Endzwecke
schicklich=
sten Maaßregel getroffen. Se. Majest.
erklären also, daß sie künftighin
jeder=
zeit das königl. Exequatur allen von
Rom aus kommenden Verleihungen der
geistlichen Pfründen ertheilen wollen,
wenn diese Verleihungen zu Gunsten
sol=
cher Personen ausfallen, die von
Höchst=
denenselben, Sr. päpstl. Heiligkeit, an=
empfohlen worden sind. Hiedurch wird
einerseits die Abhängigkeit, in welcher
jeder Unterthan gegen seinen
Landesfür=
sten stehen muß, sicher gestellet, ande=
rerseits aber kommen die Verdienste
der=
jenigen, welche der König nach
vorher=
gehender genauer Prüfung würdig
be=
findet, bey Austheilung der geistlichen
Pfründen, so von der Gottesfurcht der
Gläubigern zum Unterhalte der Diener
des Heiligthums, und zur Unterstützung
der Armen gestiftet worden sind, in
Be=
trachtung gezogen werden, an das helle
Licht. Der König lebt der
vollkomme=
nen Zuversicht, daß Se. Heiligkeit jene
Unterthanen, für welche Dero königl.
Vorwort eingelangt seyn wird, mit der
nämlichen wechselseitigen Einverständniß
begünstigten werden, die Se. Majest. un=
veränderlich mit dem heil. Vater zu
un=
terhalten wünschen.
Paris den 10ten May.
Der Reichsgraf von Falkenstein
be=
hauptet in seinem hiesigen Aufenthalte
die angenommene Rolle des Jncognito
mit einem so unnachahmlichen
vortrefli=
chen Betragen, daß ganz Frankreich Jhn
nicht genug rühmen, und bewundern
kann. Vor einigen Tagen sah Er den
König öffentlich speisen. Am
vergan=
genen Dienstage, wohnte Er der
Kriegsmusterung in der Ebne von
Sa=
blons bey. Ganz Paris hatte sich, un=
geachtet des beschwerlichen Regenwetters,
hinaus gedrängt, um Jhn mit
leichte=
rer Mühe, als sonst, ins Gesicht zu
fassen.
Verschiedene Gelehrte waren willens,
dem Reichsgrafen von Falkenstein Stücke
von ihrer Arbeit zu überreichen, haben
solches auch würklich gethan; er hat aber
nichts angenommen, sondern sich mit den
höflichen und verbindlichen Worten
be=
danket, daß, wenn er wieder einmal zu
Haus seyn werde, alles Lesenswürdige
von ihnen Jhm jederzeit sehr angenehm
seyn werde. Er hat sich lange Zeit mit
dem Herrn von Buffon unterhalten, und
ihn auf das gnädigste seiner
Werthschä=
tzung versichert. Der Tag seiner Abreise
ist eben so ungewiß, als seine Ankunft
gewesen; einige setzen den 20, andere
den 29. dieses.
Der berüchtigte und langwührige
Rechtshandel des Marschalls von
Ri=
chelieu mit der Frau von St. Vincent
ist endlich in dem Parlamente nach vielen
Sitzungen und Berathschlagungen
ent=
schieden, beyde gewisser Massen für
schul=
dig erklärt und in ihre Unkosten, der
Marschall aber besonders noch in
be=
trächtliche Geldsummen, zur
Entschädi=
gung für verschiedene von ihm in diesen
Streit unschuldiger Weise eingeflochtene
Personen verurtheilet worden.
Vorgestern ist der abscheuliche Desrues,
der die Mad. von la Mothe und ihren
Sohn vergiftet hat, lebendig gerädert,
sein Körper verbrannt, und die Asche in
die Luft gestreut worden.
Am 22ten April ist unweit der Stadt
Meaux auf einem Mayerhofe Feuer
ent=
standen, wodurch derselbe, nebst allen
Schafställen, Heu=und Strohscheunen,
Getraideböden in Rauch aufgegangen
ist. Vermuthlich hat man dieses Unglück
gewissen Bösewichtern zuzuschreiben die
man zu entdecken, und handfest zu
ma=
chen sich alle Mühe gibt.
Niederelbe, den 15. May.
An dem wegen seiner vortheilhaften
Lage zu bauenden Schleswig
Hollsteini=
schen Kanal wird itzt gearbeitet. Die=
se glückliche Länder haben auf der
ei=
nen Seite die Ost=und auf der
an=
dern die West=See. Bisher hat man
nur durch den Sund und das so
ge=
nannte Schaaperkade von einem Meere
in das andere kommen können, welches
nicht allein einen Umweg von etlichen
100 Meilen ausmachte, sondern auch
verursachte, daß eine sehr beträchtliche
Menge Schiffen dieser gefährlichen
Meer=
enge gescheitert sind, und noch täglich zu
Grunde gehen. Schon unter der
Re=
gierung des Herzogs Friederich des
IV
.
von Schleswig Hollstein Gottorp, dach=
te man darauf, einen näheren und
si=
chern Weg, diese Meere miteinander
vermittels eines Kanals zwischen der
Slia bey Schleswig und der Tränne
un=
ferne Friedrichsstadt zu verbinden. Die=
ser Plan gerieth aber nach dem kurz
darauf erfolgten tödtlichen Hintritt
höchst=
gedachten Herzogs ins Stecken. Die
fortgedauerten nordischen Unruhen und
andere Ursachen mehr, brachten diese
so gemeinnützige Sache ganz in die
Ver=
gessenheit. Nur Sr. itzt regierenden kön.
Majestät Christian dem
VII
. zu
Dänne=
mark Norwegen, blieb es von der
Vor=
sicht vorbehalten, nebst der Vereinigung
beyder Hertzogthümer unter einer
Re=
gierung, auch dieses wichtige Werk
wie=
der in Uberlegung zu nehmen, und zum
Stande zu bringen. Höchstgedachter
Kö=
nig trugen demnach vor etwa drey
Jahren, dem damaligen
Hofintendant=
ten und itzigen Generalmajor von
We=
gener auf, die Möglichkeit einer solchen
Verbindung zu untersuchen, und wenn
solche thunlich, demnächst zu dirigiren.
Nachdem derselbe nun in dieser Zeit,
mit einer von ihm selbst erfundenen
Ni=
vellirmaschine, nach unzählig gemachten
Versuchen, endlich das Mittel hiezu
ausfündig gemacht, und der dießfalls
verfertigte Plan allerhöchsten Ortes
ge=
nehmiget worden, wird nunmehr mit
Ausführung desselben unter seiner
Auf=
sicht und Leitung, der Anfang gemacht.
Der zu solchem Behufe zu ziehende
Ka=
nal wird 6 Meilen lang, 100 Schuh
rheinisch breit, und so tief, daß
Schif=
fe, welche 9 Schuh unter Wasser
ge=
hen, durch einen Weg von 16 Meilen
aus einem Meere in das andere segeln
können. Da ein gewisser Landsee, über
welchen der Kanal geht, 25 Schuh
hö=
her als die Ostsee, woher derselbe
sei=
nen Anfang nimmt, liegt, und die
Un=
tereyder bey der Festung Kendsburg,
worinn der Kanal aus gedachten Seen
fließt, wieder 22 Schuh tiefer fällt, so
werden 6 steinene Schleusen angelegt,
um die Fahrzeuge in die Höhe und
wie=
der herunter zu bringen. Unter allen
noch bekannten Kanälen in Europa, wird
dieser gewiß der künstlichste, ansehnlich=
ste, und gemeinnützigste werden. Man
hoft innerhalb 3 Jahren damit fertig
zu seyn.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 17. May. Jn der Stadt.
-
Der wohledlgeb. Hr. Joh. Anton Trzebitzky, k. k.
obrist. Justizstelle Expedit. und Taxamts Con=
trolor, Nr. 628 am Lichtensteg, alt 73 J. -
An. Mar. Apeckin, Hauers Wit. Nr. 25. unt. roth.
Thurn, alt 83. J.
Vor der Stadt.
-
Barb. Teutschin, Lauf. Wit. Nr. 11. zu St. Ul=
rich, alt 43. J. -
Dem Jakob Roth, Hosenfärb. s. K. Sebast. Nr.
25. zu Nikolsd. alt 4. J. -
Anton Mayr, kais. Roßwart. Nr. 182. am
Ober=
neustift, alt 49. J. -
Mar. An. Beyerin, Fleischhack. Wit. aus Böhm.
Nr. 29. am Strotzis. Gr. alt 72. J. -
Dem Joh. Brendler, herrsch. Kutsch. s. W. Clara,
Nr. 128. am Alsterb. alt 44. J. -
Dem Adam Heindl, Schiffkn. s. K. Adam, Nr.
15. in d. Leopoldst. alt 7. J. -
Dem Mich. Bramber, Tagl. s. W. Francisca, Nr.
128. zu Gumpend. alt 40. J. -
Dem Jos. Leutner, Wäsch. s. W. Barb. Nr. 68.
am Hundsthurn, alt 61. J. -
Dem Simon Strauß, Hafnergs. s. K. Elisabeth,
Nr. 243. am Oberneustift, alt 3. J. -
Theresia Schittnerin, Wit. alt 70. J. im
Grund=
spit. im Lichtenth. -
Joh. Röhm, gmr. Soldat, alt 39. J. im
Militar=
spit. zu Gumpend. - Ulrich Hauser, alt 89. J. in d. Vers. am Alsterb.
- Jos. Waron, vac. Badergs. alt 27 J. beyn Barmh.
- Regina Paltnerin, Bedient. W. alt 33. J.
-
Lorenz Gotl, reis. Holzhack. alt 55. J. beede im
Contum. - Summa 17. Personen, darunter 3. Kind.
Den 18. und 19. May. Jn der Stadt.
-
Der wohlgeb. Hr. Joh. Christoph Freyhr. v. Lö=
schenkohl, Ritt. d. heil. Steph. Ord. k. k. wirkl.
Hofrath, und k. k. Feld=und Hausartill. Haupt=
zeugamts Vicepräses, Nr. 127. in d. Herrng.
alt 60 J. -
Dem Hrn. Jos. Ant. Schul,
sub.
k. k. Hauptmaut=
amts Offic. s. K. Anna, Nr. 796. in d. ob. Bä=
ckenstr. alt 1. J. -
Elias Berger, burgl. Schust. alt 86. J. im
Bur=
gerspital.
Vor der Stadt.
-
Dem wohlgeb. Hrn. Bernhard Franz, Freyhr. v.
Hallberg, Herr der Herrschaften Fusgenheim,
Ruchheim ꝛc. kuhrpfälzis. Kammerhr. u. Groß=
kreuz d. kön. französis. St. Lazariord. s. Fr. Ge=
mahl. M. An. Theres. geb. Freyin von der Klee,
in s. H. Nr. 49. auss. Mariahilf, alt 44. J. -
Der wohledlgeb. Hr. Joh. Matolay v. Zolna, k. k.
Hof=und Hofkriegsraths Ag. in s. H. Nr. 15. in
d. Jägerzeil, alt 85. J. -
Hr. Joh. Georg Pöller ni. öst. Reg. Kanzelist, Nr.
19. auf d. Laimgrube, alt 28. J. -
Dem Veit Mayr. burgl. Tischlermeist. s. W. Cath.
Nr. 93. in d. Josephst. alt 44. J. -
Dem Ant. Gescheidl, bgl. Tischlermeist. s. 2 K. Cath.
alt. 5. J. Theres. alt 4. J. Nr. 357 in d. Leopoldst. -
Dem Jos. Wagner, burgl. Tüchelmachermeist. s.
K. Susanna, Nr. 83. in d. Rossau, alt 2. J. -
M. Magd. Fickin, herrsch. Kammerd. Wit. Nr. 14.
zu St. Ulrich, alt 65. J. -
Dem Joh. Bamgruber, gew. schutzverw. Schaff.
s. W. Rosina, Nr. 123. in d. Josephst. alt 67. J. -
Dem Mich. Postel, herrs. Kutsch. s. W. M. Anna,
Nr. 132. in d. Währingerg. alt 33 J. -
Jgnaz Jungwirth, Nr. 46 zu Margrethen, alt
58. J. -
Andre Stiller, gew. Kutsch. Nr. 41. am Spitalb.
alt 78. J. -
Elisab. Schrederin, led. M. Nr. 80. auf d. Wied.
alt 29. J. -
An. Mar. Schützin, Schneid. Wit. Nr. 85. im
alt. Lerchenf. alt 79. J. -
Dem Joh. Georg Fleßl, Wäsch. s. K. Peter, Nr.
56. am Hundsthurn, alt 4. J. - Cath Roblin, Wit. alt 75. J. im gr. Armenh.
- Cath. Kellnerin, Wit. a. 69 J. in d. Vers. am Alsterb.
-
Jgnaz Kretschmar, Bauernkn. alt 52. J. beyn
Barmherz. - Juliana Gerberin, Wit. alt 68. J. in d. Vers.
- Wolfg. Knier, Tagl. alt 47. J.
-
Cath. Fablin, led. M. alt alt 23. J. alle 3. im
Contum. - Magdal. Jgelhautin, led. alt 17. J.
-
Anton Lor, Kartenmal. alt 50. J. beede im
Bä=
ckenhäus. - Summa 26. Personen, darunter 5. Kind
Den 20. May. Jn der Stadt.
-
Der wohledle Hr. Franz Jos. Bargehr, gew. bgl.
Handelsm. und Hauptm. d. löbl burgl. Regim.
Jung=Wübner=Compagnie, Nr. 222. in Bog=
nerg. alt 55. J. -
Anton Weiß, herrsch. Kutsch. Nr. 1248. auf der
Schottenbast. alt 40. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Karl Zachenberger, Bildhauergs. s. K. Mag=
dalena, Nr 134. zu Mariah. alt 3. J. -
Dem Jakob Paditsch, Bedient. s. W. Agnes,
Nr. 159. auf d. Neuwied. alt 29. J.
-
Barb. Neugebaurin, Bedient. Wit. Nr. 13. zu
St. Ulrich, alt 46. J. -
Dem Augustin Welzl, Jnstrukt. s. K. Theresia,
Nr. 36 in d. Alsterg. alt 9. J. -
Joh. Zebel, Vergoldergs. Nr. 244. am
Oberneu=
stift, alt 36. J. -
Franz Scheffer, k. k. Reitkn. Nr. 18. unt. Weiß=
gärb. alt 78. J. -
Dem Jgnaz Menier, Lehenkutscherkn. s. K Anna,
Nr. 3 zu Margreth. alt 4. J. - Eva Müllauerin, led. alt 70. J. im lang. Kell.
- Theres. Blumin, led. alt 21. J.
-
Margreth Ehemanin, Schloss. Wit. alt 30. J.
beede im Contum. - Magdal. Voglin, Straplers Wit. alt 54. J.
-
Joh. Georg Weiß, Hauer, alt 44. J. beede im
Bäckenhäus. - Summa 14. Personen, darunter 3. Kind.
Den 21. May. Jn der Stadt.
-
Der hochedlgeb. Hr. Sebast. Andreas Kraus, k. k.
ni. öst. Reg. Rath, und gew. Hof=und ni. öst.
Kammerprokurat. Nr. 1021 in d. Annag. a. 〈…〉 5 J. -
Dem wohledlen Hrn. Joh. Horack, k. k
Hofkriegs=
kanzlist, s. Fr. An. Mar. Nr. 950. am Francisca=
nerplatz, alt 20. J. -
Der wohledle Hr. Joh. Georg Höglmüller, k. k.
Bergwerksprodukt Verschleißdirekt. Faktor,
Nr. 171. am Kohlmarkt, alt 53. J. -
Dem Hrn. Joh. Leop. Zeilner herrsch. Jnspekt. s. K.
Mar. An. Nr. 1052 nächst d. Kärntnerth. alt 2 J. -
Jungfr. Barbara Pudlerin, gew. herrs. Kammer=
jungfr. Nr. 306 am Hof, alt 81. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Joh. Wenzel Zeiß, burgl. Schneidermeist. s.
K. Josepha, Nr. 384. in d. Leopoldst. alt 2 J. -
Dem Jos. Friesenhengst, burgl. Kuchelgärtn. s. W.
An. Mar. Nr. 55. unt. Weißgärb. alt 54. J. -
Dem Joh. Georg Reiber, herrs. Portier, s. W.
An. Mar. Nr. 72 in d. Ungerg. alt 45. J. -
Leopold Siert, Brunnkn. Nr. 302. auf d Wied.
alt 52 J. -
Dem Karl Aichberger, Trag. s. K. Anna, Nr. 4.
auf d. Wied. alt 1. J. - Jos. Klop, vac. Laq. alt 54. J.
- Jos. Eckinger, Kirschnergs. alt 15. J.
- Simon Haydl, Tagl. alt 37. J alle 3. beyn Barmh.
- Anton Wiedemann, alt 24. J.
- Jakob Holzmüller, alt 22. J.
-
Steph. Hermann, alt 31. J. alle 3 gem. Soldat.
im Militarspit. zu Gumpend. - Fr. Elisab. Wolframin, Hauptm. Wit. alt 55. J.
-
Joh. Heinzel, Hauskn. alt 42. J. beede im heil.
Dreyf. Spital. - M. An. Plentnerin, verh. alt 44. J. im gr. Armenh.
- Francisca Ritterin, led. M alt 55. J. an Contum.
-
Theres. Brunerin, Schiffkn. Wit. alt 40. J. und
Bäckenhäus. - Summa 24. Personen, darunter 3. Kind.
Den 22. May. Jn der Stadt.
-
Jungfr. Eva Hechenbergerin, herrs. Hauswirth=
schaft. Nr. 926. in d. Singerstr. alt 65. J.
Vor der Stadt.
-
Der wohlgeb. Hr. Paul Freyhr. v Haydau, k. k.
Rittmeist. und Secondbrigardier d. deutsch. adel.
Arcierngard. in s. H. Nr 31. an d. Wien, a. 68. J. -
Dem Lorenz Baumgartner, burgl. Bierwirth, s.
K. Joseph, Nr. 40. in d. Leopoldst. alt 2. J. -
Dem Math Fischer, burgl. Schustermeist. s. K.
Jakob, Nr. 8. zu Mariah. alt 4. J. -
Dem Demeter Bogdanowich griech. Handl. Bed.
s. T. Cath. Nr. 24 in d. Leopoldst. alt 13. J. -
Barbara Klaghoferin, led. Nr. 129. in d. Jo=
sephst. alt 76. J. - Math. Fux, Schloss. Nr. 30. zu Margreth alt 38 J.
-
Dem Adam Schaler, Heubind. s. T. Elisabeth,
Nr. 91. in d. Rossau, alt 16. J. -
Dem Franz Neuhold, Schmalztrag. s. W. Mag=
dalena, Nr. 95. am Neubau, alt 35 J. -
Dem Joh. Manz, Bierabtrag. s. K. Jos. Nr. 14.
zu Margreth alt 4. J. -
Sebastian Sedelmeyer, Tagl. Nr. 40. im
Lich=
tenth. alt 54. J. -
Dem Joh. M. Frech, Tagl. s. K. Magd. Nr. 85.
auf d. Wied. alt 6 J. -
Mar. An. Schwarzin, led. Nr. 60. in d. Josephst.
alt 8 〈…〉 . J. -
Dem Blasius Menner, Hausmeist. s. K. Barb.
Nr. 2 am Magdalenagr. alt 6. J. - Franz Kohl, Tagl. alt 60. J im h. Dreyf. Spital.
- Cajetan Sempeli, alt 42. J. in d. Vers.
- Caspar Eibesgruber, Gärtn. alt 39. J.
- Rosina Mayrin, led. alt 5 〈…〉 J.
- Cath. Schmidin, Tagl. W. alt 70. J. alle 4. im
- Sebast. Freidinger, Eisentändl. alt 54. J.
-
Jos. Schmid, herrsch. Kutsch. alt 79. J. beede im
Bäckenh. - Summa 21. Personen, darunter 5. Kind.
Bey Verlegern dieß wienerischen
Dia=
riums ist zu haben:
-
Lista der burgl. Handwerkszunften
all=
hier zu Wien, wie solche an dem heiligen
Fronleichnamstage mit ihren prächtigen
Fahnen auf einander folgen. a 3 kr.
Ferner ist daselbst zu bekommen:
-
Umständliche Beschreibung der Gedächtnißsaule,
so zu Ehren der allerheil. Dreyfaltigkeit auf
aller Befehl weyl. Sr. röm. kais. Majestät
Leopold I . im Jahre 1602 allhier am Graben
errichtet, und auf allergn. Verordnung Jh=
er röm. k. auch k. k. ap. Majestäten Joseph
des Andern und Marien Theresiens im Jah=
re 1776 erneuert worden, aus zuverläßigen
Urkunden, 4. Wien, geb. 7 kr.
Wien den 28. May.
Laut eines von Peterwardein
einge=
loffenen Schreibens von 7ten dieses
langten Se. königl. Hoheit Erzherzog
Maximilian am 25ten des vorigen
Mo=
nats im höchsten Wohlseyn zu Essegg
mit einem Gefolge von 30 Personen an;
worunter Se. Excellenz Herr
Oberst=
hofmeister Graf von Hardegg, dann die
beyden Herren Generalen Clarfait, und
Browne begriffen sind.
Den 26ten nahmen höchstdieselben die
dasige Festungswerke, und die Chaussee
nach Bela in hohen Augenschein.
Den 27ten ward Rasttag, und
wur=
de dem Gottesdienst beygewohnet.
Am 28ten brachen Se. kön. Hoheit
von Essegg mit höchstderoselben
Gefol=
ge unter Begleitung des Herrn
Gene=
ral Gränzbrigadier Graf von
Wartens=
leben auf, und langten noch den
näm=
lichen Tag zu Possega an: Von dannen
Den 29ten die Reise nach
Neu=
gradiska, allwo der Staab des löbl.
Slavonischen Gradiskaner Jnfanterie=
Regiments liegt fortgesetzt wurde; da=
selbst paradirte eine Compagnie von
be=
nannten Regiment; welche Se. königl.
Hoheit nicht nur in hohen Augenschein
zu nehmen, sondern auch zu Bezeigung
Jhro höchsten Wohlgefallen zu
beschen=
ken geruheten. Eben diesen Tag
gien=
gen Se. kön. Hoheit nach Altgradiska
ab, besahen die Festungswerke, und
be=
gaben sich sodann nach Neugradiska
zu=
rück, um allda zu übernachten.
Den 30ten wurde die Reise nach Brood
fortgesetzt, die Festung besehen, und
Nachtlager gehalten.
Den 1ten May begaben sich Se. kön.
Hoheit nach Vinkovze als dem
Staabs=
quartier des löbl. Slavonischen
Grena=
dier=Regiments, besahen die in Parade
daselbst ausgerückte Compagnie, be=
schenkten solche, und nahmen den Weeg
nach Martinze, allwo gespeist, und
Nachtstation gehalten wurde.
Den 2ten gelangten Se. kön. Hoheit
nach Ratscha, und giengen nach
besehe=
ner Festung wieder nach Mitrowitz, all=
wo der Staab des löbl. Peterwardeiner
Jnfanterie=Regiments bequartiret ist,
und abermal eine Compagnie paradirte,
eine andere aber mit so vieler
Geschick=
lichkeit exercierte, daß selbe den hohen
Beyfall nebst einem Geschenke erhielt.
Hierauf besahen Se. königl. Hoheit die
Contumatzgebäude, und das jenseitige
Türkische Ufer des Saustromes.
Den 3ten brachen Se. kön. Hoheit
von Mitrowitz auf, und begaben sich
nach Gollubinze dem Staabsquartier des
löbl. Slavonischen Husaren Regiments,
allwo eine Escadron dieses Regiments
mit Lanzen bewaffnet in Parade stunde.
Wobey der Herr Obrist, und
Regi=
mentskommendant Freyherr von
Wal=
lisch, nebst denen übrigen Herren
Staabs=
offizieren, wie auch des Herrn General
Gränz=Brigadier Graf von
Wartensle=
ben gegenwärtig waren. Nachdem
so=
thane Escadron die Handgriffe, und
das ganze Lanzenexercitium gemacht
hat=
te, rückten 24 Freywillige davon aus,
und ritten mit den Lanzen nach
kaschir=
ten Köpfen, sodann nach ausgesteckten
Ringen: in welcher Uebung sie eine
be=
sondere Geschicklichkeit erwiesen, wie dann
Se. kön. Hoheit zum Merkmal dero
gnä=
digsten Zufriedenheit, und Wohlgefallens
die Mannschaft ebenfalls zu beschenken
geruheten. Höchstdieselben nahmen
dar=
auf den Weeg nach Semlin in die
Nachtstation.
Den 4ten welcher zum Rasttag
be=
stimmt ware, wohnten Se. königl. Ho=
heit dem hohen Amte in der Kirche der
PP. Franciskanern bey, nahmen die
Kontumaz, dann die Waarenlegstätte in
hohen Augenschein, und besahen
Nach=
mittag zu Wasser die Festung Bellgrad.
Den 5ten gienge die Reise nach
Pe=
terwardein, und nachdem Se. königl.
Hoheit
Den 6ten darauf die Werke dieser
Haupt=Gränzfestung samt allen andern
merkwürdigen Gegenständen in hohen
Augenschein genommen hatten, so
erho=
ben sie sich
Den 7ten nacher Titel, jenseits der
Donau, welches das Staabsquartier
des löbl. Tschaikisten=Bataillons ist;
Von wannen die weitere Reise wird
fortgesetzet werden.
Das Publikum zu Neutra hatte
der=
malen das Glück den Geburtstag Jhrer
k. k. apost. Majestät auf eine doppelte
Weise recht feyerlich und höchst vergnügt
zu begehen. Erstlich stattete dasselbe in
der Domkirche daselbst dem Allerhöchsten
die Gelübde für das hohe Wohlseyn
Jhrer Majestät ab, und sodann gieng
die feyerliche Jnstallation Sr. Excellenz
des hochgebohrnen Herrn Grafen Nikolaus
Forgatsch von Chymesch ꝛc. zum
Ober=
gespan des Neutrer Comitats durch den
k. k. Kommissarium Se. fürstl. Gnaden
Herrn Primas von Ungarn und
Erzbi=
schof von Gran, Joseph Batthyan, vor
sich, welche eben an diesem
denkwürdi=
gen Tage zur Vollziehung bestimmt war.
Um sich nun diese ausserordentliche
Feyer=
lichkeit desto umständlicher vorzustellen,
so ist zu wissen, daß den 12ten
Nach=
mittag eine besondere Deputation vom
löbl. Neutrer Comitat nach Ujlak, als
an den Familienort, wo sich Se. Ex=
cellenz der Herr Graf Forgatsch
aufhal=
ten, und wo auch Se. fürstl. Gnaden
der Herr Primas als Kommissarius
schon zugegen waren, abgeordnet, um
diese hohen Gäste zu diesem Feste
gehor=
samst einzuladen. An den Gränzen des
Comitats erwarteten Se. Excellenz und
Se. fürstl. Gnaden 5 Banderien mit
ih=
ren Kapitänen unter Standarten und
Trompeten=und Pauckenschall. Sobald
sich Se. Excellenz der Herr Graf mit
der hohen Begleiter allhier einfanden,
so wurde derselbe von dem
hochwürdig=
sten Domherrn Thomas Ordody
begrüs=
set. Hienächst gieng der Zug nach der
Stadt Neutra ganz prächtig vor sich.
300 Edelleute ritten mit ihren Fahnen,
auf welche 80 meist sechsspännige
Wä=
gen, in welchen sich der vornehmere
aus=
erlesene Adel verschiedenen Standes
be=
fand, folgten. Bey dem Stadtthore
war der Magistrat des Orts versammelt,
welcher diesen hohen Ankömmling
eben=
falls empfieng. Jm Schlosse selbst kam
die Geistlichkeit zusammen, in deren
Namen Se. bischöflichen Gnaden Herr
Johann Lukatschy das
Bewillkommungs=
kompliment abgeleget, und dann
wur=
den die übrigen Stunden dieses Tages
in lauter Freuden vollendet. Tages
darauf als den 13ten verfügten sich der
königl. Kommissarius in das Schloß,
allwo sich auch die löbl. Stände im
grös=
sern Saale versammelten. Se. fürstl.
Gnaden der Herr Primas machten
hier=
auf in einer wohlgesetzten ungarischen
Anrede die königl. Resolution bekannt,
und installirten Se. Excellenz den Herrn
Grafen zum Obergespan. Se. bischöfl.
Gnaden Herr Gabriel Szerdahely
be=
zeigte hierauf im Namen des Comitats
vermittelst einer bündigen Rede die
schul=
digste Dankbarkeit gegen die allerhöchsten
kaiserl. Gesinnungen, und wünschte dem
neuen Herrn Obergespann das
vollkom=
menste Glück. Hierauf legten Se. Ex=
cellenz vor dem kön. Kommissarius den
gewöhnlichen Eid ab, und dankten
so=
wohl Sr. fürstl. Gnaden, als den
ge=
sammten Ständen für diese
Freudens=
bezeugungen. Nach diesem überaus
fey=
erlichen Akt, bey welchen die Herren
Deputirten aus den benachbarten
Ge=
spannschaften auch zugegen waren, war
im Schlosse an 3 Tafeln herrliches
Trak=
tament. Die erste Tafel war im Form
eines Hufeisens. Die allerhöchsten, höch=
sten und hohen Gesundheiten sind unter
Trompeten und Paucken, und
Abfeu=
rung abwechselnder Böller mit
Kano=
nen ausgebracht worden. Jm Komitats=
hause wurde der übrige Adel gespeiset,
und ein jeder Stuhlrichter traktirte seine
sogenannten Processe in Privathäusern.
Den 14. war Vormittag
Gespannschafts=
seßion, nach welcher sich der ganze
ver=
sammelte Adel in der schönsten Ordnung
in das bemeldte Ujlack, so 2 Meilen von
Neutra gelegen, begaben, und eine
Ban=
derie zu Pferde begleitete Se. Excellenz
den Herrn Obergespann. Allhier war
wieder überaus prächtige Tafel, Abends
aber der herrlichste Ball. Und so wurde
dieses frohe Fest von allen Anwesenden,
welche zu Neutra kaum Platz hatten,
überaus freudig und vergnügt beschlossen.
Das glorreichste Geburtsfest Jhrer k.
k. apost. Majestät, unser allertheuersten
Landesmutter ward zu Brüssel in
gros=
ser Gala bey Hofe begangen. Se. kön.
Hoheit der Herr General Statthalter der
österreichischen Niederlanden begaben sich
im öffentlichen Staate in die
Kollegiat=
kirche der heiligen Gudula, wohnten
da=
selbst dem von dem Herrn Bischof zu
Namur gehaltenen feyerlichen Hochamt,
und Herr Gott wir loben dich bey, und
empfiengen darauf in dero Pallaste die
Glückwünsche der fremden Minister, und
des vornehmsten Adels. Mittags war
bey Hofe offene Tafel. Auch der Herr
Fürst von Starhemberg, und der
Stadt=
halter von Brüssel, Herr Graf von
Ar=
genteau hielten prächtige Gastereyen.
Dieses Fest, wovon jeder Unterthan,
jeder Mensch von Gefühl die
Wiederein=
stellung bis auf die späteste Zeiten
hin=
aus wünschet, ward mit einem
Apar=
tement, und Abendmale bey Sr. kön.
Hoheit, wie auch einem Balle auf der
grossen Schaubühne höchstvergnügt
be=
schlossen.
Zu Mantua ist der k. k. Bevollmäch=
tigte Minister in der Oesterreichischen
Lombardey, Herr Graf von Firmian am
13ten dieses angelangt. Ebendaselbst
erwartet man nächstens die erfreulichste
Ankunft Jhrer königl. Hoheiten des
Erzherzogs Ferdinands, und dero
durch=
lauchtigsten Gemahlin.
Aus Triest hat man die Nachricht, daß
man daselbst ganze 8 Tage hindurch fast
nichts als ein mit Schauer vermischtes
Regenwetter gehabt haben, wovon man
für die Wein=und Obstgärten üble
Fol=
gen befürchtet. Zahlreiche fremde
Schif=
fe haben in wenigen Wochen diesen
Frey=
hafen besuchet.
Nachricht.
Voll der heißesten Wünsche, mich um
die Ergötzungen eines
verehrungswür=
digen Publikums immer verdienter zu
machen, konnte mir nichts günstigers
seyn, als jener vortheilhafte Wechsel,
der mich mit meinen Landfeuerwerken
in den allgemeinen Belustigungsort
wie=
der versetzt hat. — Eine weit
glückliche=
re, und von der Stadt nähere Lage, ei=
ne bequemere Gegend für die Zuschauer,
meine gänzlich wieder hergestellte
Gesund=
heit eröfnen mir nunmehr die
angenehm=
sten Aussichten, und lassen mich hoffen,
den Geschmack eines
verehrungswürdi=
gen Publikums auf das vollkommenste
befriedigen zu können. — Jch finde es
überflüßig, mit weitläuftigen Worten
hier dasjenige zu entwerfen, wovon die
Werke selbst überzeugende Beweise geben
werden. — Genug, ich habe nichts
ge=
spart, mich der Gunst und des
Beyfal=
les des gesammten Publikums würdig
zu machen.
Den Anfang meiner dießjährigen
Feuer=
werke werde ich den 6. künftigen
Mo=
nates machen.
Das Feuerwerk selbst
führt den Titel:
Das chinäsische Amphitheater.
Die nähere Bekanntmachung davon
behalte ich mir auf eine andere
Nach=
richt vor.
P. P. Girandolini,
k. k. priv. Kunst=und Lustfeuerwerker
im Prater.
Nachricht.
Ein vollkommener Waldhornist, der nicht
nur in Solo und Concerten, sondern auch in
Duetten, Harmonien, und besonders in Opern
sehr geschickt ist, und einigen Vorzug sich zu
erwerben schmeicheln darf, sucht bey hohen
Herrschaften anzukommen, und ist bey Herrn
Kerner, k. k. Hofwaldhornmacher, zu
erfra=
gen.
Den 30. May werden in der Teinfaltstrasse
in der schönen Latern Nr. 69 im ersten Stock
vormittag von 9 bis 12, und nachmittag von
3 bis 6 Uhr, verschiedenes Silber, als
Be=
steck, Messer, Vorleglöffel, Täßen, Coffeekan=
nen, Chokoladetäßerl, auch harte fournirte
Schubladkästen, Spiegel, Bilder von
beson=
ders guten Meistern, Canapee, Sessel, ver=
schiedenes Porcellain, Zinn, Kupfer, Messing
und andere Geräthschaften den Meistbietenden
verkauft.
Den 2. Juni und folgende Täge werden im
sogenannten Dattenriderischen, nunmehr
Hofju=
bilier Mackischen Haus am Graben Nr. 1120
rückwärts im 4ten Stock verschiedene Effekten,
als Sack=und Stockuhren, porcellianene
Figu=
ren, 4 vollkommene Trumeaux im 12 Stück
Ta=
feln bestehend, 4 Stück dazugehörige
marmor=
ne Platten nebst Gestell und Wandleuchtern,
dann harte Kästen, Luster, Sessel, Spiegel,
Spallier, Spieltischel, eine Flüg mit einem
harten Kasten, 9 Stück grosse ovidische
Meta=
morphosbilder von guten Meistern, 3 neue
Frauenkleider worunter ein reiches, ein
4sitzi=
ger Wagen nebst andern Fahrnissen früh von
9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6 Uhr
licitando verkauft werden.
Auf Verordnung eines hochlöbl. k. auch k. k.
Obersthofmarschallenamt werden den 3. Juni
fruh um 9 Uhr auf dem Josephsplatz nächst
der kais. Bibliothek im neuen Gebäude im 2ten
Stock im dasigen k. auch k. k. Kanzley Expedit
verschiedene grosdetour=sammet=tüchene, mit
Gold, Silber und Seiden gestickte
Mannsklei=
der, derley, reiche, atlassen=und andere
Ve=
sten und Hosen, den Meistbietenden gegen
baa=
re Bezahlung verkauft werden.
Hiemit wird zu wissen gemacht: daß die zum
Grundbuch der Herrschaft Neuwaldeg
dienst=
bar, und dem löbl. Jungfrauenstift der
Lo=
rentzerinnen in Wien angehörig, zu Dornbach
liegende 6 Tagwerk Wiesen, auf den 7. Juni
d. J. zufolge ergangener hochlöbl. k. k. ni. öst.
Regierungsauflage licitando verkauft werden
sollen, als werden infolge dessen diejenige
Par=
theyen, welche diese 6 Tagwerk Wiesen zu
kaufen ein Belieben tragen, an obbestimmten
Tag früh um 9 Uhr in Eingangsermeldter
Amtskanzley zu Dornbach zu erscheinen haben.
Von der Amtskanzley der Herrschaft Vösten
Hädersdorf wird hiemit kund gemacht: es sey
das herrschaftliche, zu Maria Brunn
befindli=
che Wirthshaus samt den mit Mauer
umfan=
genen Garten, von St. Michaelis d. J. an
auf 3 Jahre in Bestand zu verlassen, und zu
solchem Ende eine Licitation auf den 10. Juni
d. J. anberaumt worden; dieserwegen
diejeni=
ge, welche gedachtes Wirthshaus in Bestand
zu nehmen gedenken, auf obgedachten Tag
früh um 8 Uhr in der Amtskanzley zu
Hä=
dersdorf zu erscheinen, auch der Licitation und
fernern Behandlung abzuwarten hätten.
Von des Stift Klosterneuburgischen
Judicii
deleg.
wird hiemit kund gemacht: Nachdem
auf nochmaliges Anlangen des Georg Friedrich
Haugg, wider den Wenzel Forster, Wein=
hauer zu Unterdöbling, und dessen
Ehewir=
thin, in eine anderweitige Licitirung des den
Forsterischen Eheleuten zugehörig, und zu
Un=
terdöbling liegenden Hauses Nr. 20 samt
ver=
schiedenen Weingärten, gewilliget, zu dem
En=
de auch der 12. Juni d. J. anberaumet
wor=
den; als haben diejenige, welche obbemeldte
Realitäten zu kaufen gedenken, an
ersterwehn=
ten Tag früh um 9 Uhr in besagt Forsterischen
Haus zu Unterdöbling sich einzufinden.
Von des Stift Mölkerischen
Judicii delegati
wird hiemit zu wissen gemacht: Es sey auf
abermaliges Anlangen des
ad Cridam
gedie=
benen Leopold Haiderer, Mühlermeisters zu
Leesdorf, gerichtl. verordneten
Curat. ad lites
,
Herrn Ernst v. Ramponi,
J. U. D.
u. Gr.
Adv. gewilliget worden, das sämtliche Leopold
Halderische Vermögen, bestehend in einer Mühl
mit allen Zugehörungen, Haus und
Ueber=
ländgründen, Vieh, dann in Messing, Zinn,
Kupfer, Kästen, Tische, Sessel, Better und
Leinwand, nebst andern Fahrnissen den
Meist=
bietenden, auch allenfalls unter der Schätzung,
licitando hindan zu geben. Da nun zu diesem
Ende der 18. Juni d. J. anberaumet worden;
als haben all diejenige, welche von
obbemeld=
ten Vermögen etwas zu kaufen gedenken, an
erstbesagten Tag früh um 9 Uhr in der
Herr=
schaftskanzley zu Leesdorf zu erscheinen.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zum Schotten in Wien
Grundgericht, wird hiemit zu vernehmen
ge=
geben: es sey auf Anlangen des gerichtl. ver=
ordnet gräfl. Anton von Hamiltonischen
Curat.
ad lites
Franz Xaver Lichtenauer,
U. J. D.
auch Hof=und Gerichtsadvokaten eine
öffentli=
che Feilbietung der in erstbesagt gräfl. Anton
von Hamiltonischen Verlassenschaftsmassa
gehö=
rigen, diesseitigen Stiftsgrundbuch dienstbaren,
auch gerichtlich geschätzten Behausung Nr. 74
in der Teinfaltstrasse gewilligt, und hiezu der
28. Juni d. J. angesetzt worden; daher
wer=
den die Liebhaber sothaner Behausung an
ob=
bemeldten Tag früh um 9 Uhr für diesseitigen
Stiftsgrundbuch zu erscheinen haben, wo selbe
sodann den Meistbietenden gegen baarer
Be=
zahlung überlassen werden soll.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zum Schotten in Wien
Grundgericht, wird hiemit zu vernehmen
gege=
ben: es hätte die Elisabeth Poschin, als von
weil. ihrer verstorbenen Schwester Anna
Ma=
ria Hermanin letztwillig ernannte
Universaler=
bin, damit selbe in der
Verlassenschaftsabhand=
lung um so gesicherter fürgehen zu können,
und nicht vielleicht nach schon gepflogener
Ab=
handlung von einigen vorkommen könnenden
Gläubigern angefochten zu werden, um
Aus=
fertigung eines Convocationsedikts gebeten, in
deren billiges Begehren, auch gewilligt
wor=
den ist; daher werden all jene, welche an weil.
Anna Maria Hermanin, einer am Oberneustift
verstorbenen Landkrammerswittib sel. Verlassen=
schaft, unter was immer Namen einige
Fode=
rungen und Sprüche zu haben vermeinen, den
18. Juni d. J. früh um 9 Uhr für diesseitigen
Stiftsgrundbuch zu erscheinen, allda ihre
Fo=
derungen anzumelden, untereinstens auch
rechts=
beständig zu erweisen haben, wie im
widri=
gen nach Verfliessung dieses Termins dieselbe
nicht mehr gehört, sondern ohne weiterer
Ruck=
sicht mit der Verlassenschaftsabhandlung
fürge=
gangen werden wurde.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jenen, welchen es zu
wis=
ken nöthig, zu vernehmen: Es haben uns die
Herren Johann Dietrich Cordes, und Niklas
Gottlieb Lutkens, Rathsmänner und
pro tem=
pore Prætores
der kais. freyen Reichsstadt
Hamburg, mittels Schreiben von 9ten und
ps.
26ten des Monats April ersuchet, Edik=
taliter kund zu machen, wasmassen nunmehro
der Wilhelm Magens
Mand. n.
des sel. Herrn
Hofraths Wilhelm August v. Bobers Wittwe,
Frau Agnetha Margaretha, gebohrne Eyffler,
dann dero vielgeliebter Mitrathsverwandter,
Herr Johann Albrecht Dimphel,
U. J. L. Cu=
rat. noc.
der Jungfer Cäcilia Kellinghusen,
und Frau Anna Margaretha Schlütern, geb.
Kellinghusen, Herr Georg Anckelmann,
Ltus.
Curat. noc.
der Jungfer Elisabeth
Kellinghu=
sen, des Lukas Kellinghusen und des Joachim
Kellinghusens Sohn
per Pro uratorem
hin=
wiederum in daselbstigen wohllöblichen niedern
Gerichte erschienen, und
Comperationem
der=
jenigen, welche an dem im Jahre 1751 alda
verstorbenen Kaufmann und Assecurandeur,
Johann Eyffler, und dessen Nachlaß
ex quo=
cunque capite vel causa
, besonders wegen der
von ihme übernommenen Assekuranzen, einige
rechtliche, und annoch unverjährte Foderungen
zu haben vermeinen, und sich damit
fortzukom=
men getrauen mögen, auch das unterm 28.
Jänner d. J. affigirt gewesene
Proclama
ver=
nommen. Daher, und weil sich nun niemand
gemeldet, so sey auf ferner geziemendes
An=
halten
secundum Proclama
gerichtlich erkannt,
und darauf der 4. Juli d. J.
pro Termino
peremptorio denuo
anberaumt worden. Sol=
chemnach hätten alle und jede, welche an den
im Jahre 1751 alda verstorbenen Kaufmann
und Assekurandeur, Johann Eyffler, und
des=
sen Nachlaß
ex quacunque capite vel causa
,
besonders wegen der von ihm übernommenen
Assekuranzen, einige rechtliche, und noch nicht
verjährte Foderung zu haben vermeinen, und
sich damit fortzukommen getrauen, solches
hie=
mit nochmals, und zwar
pro ultimo
notifici=
ret, und dabey angedeutet würde, daß sie an
obbemeldten Tag, oder da der aus erheblichen
Ursachen kein Gerichtstag wäre, den
nächst=
folgenden darauf, entweder selbst, oder
per
Mandatarios
des Morgens um 10 Uhr in
da=
sigem Niedergerichte erscheinen, ihre
Foderun=
gen daselbst profitiren, und zugleich, ob, und
wie dieserhalb etwa annoch
Lis pendens
sey,
gehörig anzeigen, und demnächsten Bescheides
gewärtigen sollen mit der Verwarnung, daß
auf ihr abermaliges Nichterscheinen, sie nicht
mehr gehöret, sondern präkludiret, und ihnen
alsdann ein ewiges Stillschweigen ohnfehlbar
auferleget werden würde. Wien den 6. May
1777.
Nachdem diejenige fränkische Kreisobligation
dd. 17. Juni 1769. welche auf 1000 fl. Rhei=
nisch gestellt ist, und der verwittibten Doktor
Schwöterin eigenthümlich zusteht, vor einigen
Jahren ab Handen gekommen ist, ohne zu
wissen, ob solche nicht etwa zufälliger Weise
in drittere Hände gerathen sey, und damit
über kurz oder lang, ein rechtswidriger
Miß=
brauch getrieben werde; so wird auf
ausdrück=
lichen Befehl des hochlöbl. Fränkischen Kreises,
jedermann hiedurch bekannt gemacht, daß
der=
jenige, welcher sothane Originalschuldbriefe
et=
wa in Handen hat, von nun an, innerhalb
3 Monat sich mit nur beregter Obligation bey
dem fürstl. Ausschreibamt des fränkischen
Krei=
ses zu melden, und sein auf das obangeführte
Kapital allenfalls habendes Recht, erweislich
zu machen, oder in Entstehungsfall zu
gewär=
tigen habe, daß derselbe nicht als rechtmäßi=
ger Besitzer anerkannt, sondern vielmehr der
verwittibten Doktor Schwöterin der darinn
be=
merkte Geldbetrag, gegen Quittung und einen
Mortificationsschein, verabfolgt werden, und
die besagte Schuldverschreibung unmittelbar nach
Verlauf der obbestimmten Zeitfrist, vor
un=
wirksam, todt und nichtig erklärt, und
anzu=
sehen seyn soll. Nürnberg den 20. May 1777.
Vom Justitiariatamt der hochfürstl. Lichten=
steinischen Domains der Fürstenthümer
Trop=
pau und Jägerndorf, königl. Preußischen
An=
theils, dem gewesten
Studioso Philosophiæ
,
Fridrich Hoffereck, von Hratschein gebürtig,
oder dessen Erben hiemit anzufügen: nachdem
ihr seit 36 Jahren, ohne daß ihr von euch
das mindeste habt wissen lassen, aus den
Phi=
losophiæ Studien
verschollen, und euch
un=
längst ein väterliches Erbtheil
ex Testamento
angefallen, dieserhalben euere Anverwandte um
Ediktalcitation euer, und eurer etwanigen
Er=
ben, im Aussenbleibungsfall aber, um
Decla=
ration
pro mortuo
, und Präklusion der
Er=
ben gebeten, welchen Gesuch allerdings zu
de=
feriren ist; als werdet ihr Fridrich Hoffereck,
oder dessen Erben vor hiesiges Justitiariatamt
auf 12 Wochen, als auf den 1. und 29. Ju=
li,
peremptorie
aber auf den 27. August d. J.
sub poena
, daß im Fall eures Aussenbleibens,
ihr
pro mortuo
werdet erklärt, die Erben
hin=
gegen an allen fernern Ansprüchen präkludirt,
und das Vermögen den nächsten Anverwandten
eigenthümlich adjudicirt werden. Leobschütz den
17. May 1777.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit zu vernehmen: es habe uns
Justina Esterin, eine behauste Fragnerin in
der Josephstadt, angezeigt, daß sie bey
Erkau=
fung des in der Josephstadt gelegenen, beym
blauen Hecht genannt vorhin Fischerischen Haus
nicht nur allein alle sie betreffende
Grundbuchs=
taxen ordentlich entrichtet, sondern auch die für
die Bartholomä Bergerischen Kinder durch
Satz=
brief dd 9 April 1755.
2do loco
versicherte,
200 fl. richtig bezahlt hätte; weil aber
sotha=
ner Satzbrief samt der hiezu gehörigen
Obliga=
tion in Verstoß gerathen, auch alles fleißigen
Nachsuchens ungehindert nicht mehr zu Handen
zu bringen wäre, als hat sie um die
Ausfer=
tigung eines in derley Fällen gewöhnlichen
A=
mortisationsedikts; gleichwie wir nun in dieses
Gesuch zu willigen keinen Anstand nehmen, so
haben jene, so von ersagten Satzbrief einige
Wissenschaft haben, oder hieran einige
Sprü=
che zu stellen vermeinen, von unten gesetzten
Dato an, binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey unser und gemeiner Stadt Grund=
buch solches alsogewiß anzubringen, und sich
hiezu behörig zu legitimiren, wie im widrigen
nach Verstreichung dieses Termins sothaner Satz
für nichtig und unkräftig geachtet, mithin bey
dem Grundbuch unbedenklich kaßirt werden soll.
Wien den 17. April 1777.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es seye über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzungen verwilliget worden, das
Schnitzlerische in der Brunngasse zu
Mätzleins=
dorf liegende Haus samt dabey befindlichen
Ku=
chelgarten abermal öffentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
hiezu der 28. Juni d. J. bestimmet ist. So haben
diejenige, welche gedachtes Haus samt
Kuchel=
garten zu kaufen Willens sind, an dem
be=
stimmten Tage, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
serer und gemeiner Stadt Wien
Pupillenrait=
kammer durch den Amtsschreiber anmelden zu
lassen, folglich der weitern Behandlung
abzu=
warten.
Von der fürstl. Batthyanischen
Amtskanz=
ley der Herrschaft Fischament wegen, wird
hie=
mit kund gemacht: es sey auf Anlangen des
Barbara Brandischen
Curat. bonorum
, und
da sich bey der unterm 12. dies allhier
gehal=
tenen Einberuffungstagsatzung ein diesfälliger
Jntestaterb nicht gemeldt hat, bewilligt
wor=
den, die in dem Markt Fischament befindliche,
mit allen nöthigen Wohngebäuden und einem
Hausgarten versehene Hofstattbehausung Nro.
49 samt dem darauf haftenden Wagnergewerb,
2 Joch Hausäcker und einen Krautgarten, ei=
nigen Vorrath vom Wagnerholz, Arbeit und
derley Werkzeug, nebst dem obhandenen
Haus=
rath, öffentlich auszufeilen, und an den
Meist=
bietenden zu verkaufen; da nun zu diesem
En=
de der 5 Juli d. J. bestimmt ist, als haben
die diesfällige Kaufsliebhaber am obbemeldten
Tag früh um 9 Uhr in der Herrschaft
Fischa=
menter Amtskanzley zu erscheinen.
Von NN. Burgermeister, Stadtrichter und
Rath der k. k. ni. öst. landesfl. Stadt Bruck
an der Leytha wegen, wird hiemit zu wissen
gemacht: es habe eine hochlöbl. k. k. ni. öst.
Regierung unterm 8. April d. J zu
verord=
nen geruhet, daß all diejenige, welche
ex quo=
cunque capite
an die Stadt bruckerische
Wai=
sen=oder Depositenkassa einige Foderungen zu
stellen vermeinen, und sich hierwegen nicht schon
bey der v. J. allhier abgehaltenen Untersu=
chungskommißion angemeldt hätten, unter
Anbe=
raumung eines 3monatlich peremptorischen
Ter=
mins fürgefodert, und mit selben behörig
liqui=
dirt werden soll, in Folge dessen also haben
all jede, welche sich ihrer habenden Sprüch
ob=
berührtermassen im vorigen Jahre nicht gemeldt
haben, an obbestimmten Termin ihre an
be=
sagt hiesige Waisen=oder Depositenkassa
ex
quocunque capite
zu stellen habende
Foderun=
gen alsogewiß anzumelden, und untereinstens
behörig zu liquidiren, wie im widrigen, und
nach Verfließung dieses Termins die nicht
An=
meldende mit ihren etwa an wiederholte
Wai=
sen=oder Depositenkassa stellenden Foderungen
nicht mehr gehört, sondern denselben das
ewi=
ge Stillschweigen auferlegt werden würde. Bruck
an der Leytha den 16. May 1777.
Von des löbl. kais. Kanonikatstifts St. Do=
rothee Grundbuch in Wien wegen, wird
hie=
mit zu wissen gemacht: wasmassen die
verwit=
tibte Frau Eleonora von Joachimsburg allhier
mittels eines unterm 21. April d. J. durch ihren
Causidicum
Herrn Dr. v. Seeger anher
einge=
reichten Anbringens mit mehrern beygebracht,
wie nämlich eine von weil. Titl. Frauen von
Ursin und Rosenberg allschon Anno 1696. dd.
9. Juli dem Herrn von Ghelen wegen ihrer
vorgestreckten, und auf ihrer damalig
eigen=
thümlichen, annun aber Sr. fürstl. Durchlaucht
Herrn Ferdinand Fürsten von Lobkowitz
ange=
hörig, und anher dienstbaren Behausung
ver=
sicherten 4000 fl. ausgestellte Schuldobligation
des vorbesagten Jahr und Monats durch
für=
gegangene Ceßion an Herrn Grafen von
Hal=
leweil und von solchen ebenfalls
Jure cesso
an
Herrn Jakob von Greißing einen k. k. ni. öst.
Regierungsrath gediehen war, nachdem aber
dieser zeitlichen Todts verfahren, und
ermeld=
tes Kapital an seine hinterlassene Frau
Gemah=
lin Anna Rosina, sofort dann aber auch nach
derselben zeitlichen Hintritt an dero leibl. Hrn.
Sohn Johann Baptist v. Greißing, vor
wohl=
gedacht hochlöbl. ni. öst. Regierungssekretair
Jure hær.
gelanget, so habe dann dieser in
seiner letztwilligen Disposition seine Muhme Fr.
Cichinin zur Universalerbin instituirt, von
wel=
cher sodann mehrersagtes Kapital durch
wei=
tershin fürgegangene Ceßiones, endlich an
wohl=
gedachter Frau von Joachimsburg
letztverstor=
benen Herrn Gemahl Herrn Frantz Anton v.
Joachimsburg, und nach dessen Ableiben an
dieselbe, als seine hinnachgelassene Wittib
Jure
hær.
gelanget sey, ob nun zwar ganz richtig
zu vermuthen ist, daß nach Absterben
vorer=
sagten Herrn von Greißing wieder ersagtes
Ka=
pital der 4000. fl. auf seine Gemahlin, und
von selber auf dero eheleibl. Sohn Johann Bap=
tist von Greißing gelangt sey, so hatte sie doch
die diesfällige Abhandlungsschriften, wie
näm=
lich dieses Kapital von dem Vatter durch
sei=
ne Frau Gemahlin an den Sohn gekommen,
unerachtet des genauesten Durchsuchens, und
möglichst angewendeter Mühe, zu erfinden nicht
vermöget, ohne einige Spur zu bemerken,
wie solche von andern beyhabenden
Dokumen=
tis in Verstoß gerathen seyn möchte, sehete
demnach sich bemüßiget, um das bey solchen
Umständen erfoderliche Edikt gebührend
anzu=
langen; wie nun in gedachter Frau von
Joa=
chimsburg Bitten allerdings gewilligt worden,
als werden all diejenige, welche auf
vorgedach=
te Satzpost
ex quacunque causa vel titulo
einiges Recht oder Anspruch zu haben
vermei=
nen sich innerhalb 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey allhiesigem löbl. Stiftsgrundbuch
al=
sogewiß anzumelden, und ihre etwa habende
Ansprüche Rechtsbeständig darzuthun haben,
als im widrigen selbe nach Verfließung dieses
Termins nimmermehr angehört, sondern
obge=
dacht abgängige Erbslegitimation für hergestellt
angesehen, und so folglich mehrberührter Frau
von Joachimsburg das bemeldte Kapital pr.
4000 fl.
cum sua causa
unbedenklich ausgefolgt
werden würde. Wien den 3. May 1777.
Von der Stift Klosterneuburgischen Herrschaft
Stoitzendorf wird dem über 32 Jahre abwesend
und unwissenden Martin Fischer, oder seinen
Erben, und allen, welche an dessen Vermögen
Sprüche zu haben vermeinen, hiemit zu wissen
gemacht, daß selbe binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und 3 Täg, und zwar den 15. May 1778 in
dasiger Herrschaftskanzley erscheinen, ihr
Erb=
recht und Foderungen rechtsbeständig erweisen
sollen, als ansonst der Martin Fischer für tod
erkläret, das vorhandene Vermögen denen sich
bereits gemeldten nächsten Befreundten
verab=
folget, den übrigen aber das ewige
Stillschwei=
gen auferlegt werden wird.
Von der Kloster Lilienfelderischen
Amtskanz=
ley in Ni. Oe. wird hiemit der Gregor
Gai=
selhofer am Lehen zu Hart, schon seit 1742.
abwesend, dießeitig herrschaftlicher Pupill, oder
allenfalls dessen Leibeserben, fürgeladen, daß
selbe binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg
pe=
remptorie aber den 30. May 1778. entweder
persönlich, oder durch genugsam
Bevollmächtig=
te bey besagter Amtskanzley zur Berichtigung
der ihm Gregor Geiselhofer angefallenen
Erb=
schaft pr. 32 fl. 30 kr. alsogewiß erscheinen
sol=
len; wie im widrigen eben diese nach
Landes=
rechten verhandelt, er aber, oder dessen
säu=
mige Leibserben diesfalls nicht mehr angehört
werden würden. Lilienfeld den 15. April 1777.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
- Steinberg (Christ. Gottl.) Sittenlehre für junge Frauenzimmer, 8. Breslau 1774. 30 kr.
-
Leben und sonderbare Schicksale Kaspar Neutons eines unweit Paris gewesten Tabuletkräuters
Sohns, welcher seine ihm zugestossene Unglücksfälle von Jugend an sowohl, als die nachher
erfolgten Begebenheiten, da er auf einer unbewohnten Jnsel 19 Jahre hingebracht, durch
ein englisches Schiff befreyet, und in Europa wieder angelangt, aufrichtig erzählt, 8. Dres=
den 1773. 36 kr. -
Stationen (dreymal 15) der Kreuzstrasse, für den im Weg der Reinigung büssenden, im Weg
der Erleuchtung gelehrigen, im Weg der Vereinigung liebenden Pilger, 8. Wirzb. 15 kr. -
Sprachlehre (griechische) samt Auszügen aus griechischen Schriftstellern, als eine vollständige
Anleitung auf eine kurze und leichte Art die griechischen Schriftsteller ohne Anstoß lesen zu
können, 8. Salzb. 1776 1 fl. -
Stählin (des Herrn von) das von den Russen in den Jahren 1765, 1766, 1767 entdeckte
nordliche Jnselmeer zwischen Kamtschatka und Nordamerika, 8. Stuttgart 1774. 12 kr. -
An den Herrn Canonicus Jakobi in Düsseldorf aus seiner Studierstube in Halberstadt ein
Ge=
dicht, nebst einem 2ten an den Herrn Canonicus Gleim, nebst zween Briefen von Jakobi
und Michaelis, 8. Halberstadt 1771. 10 kr. - Charmides und Theone, oder die gleiche Grazie, ein Gedicht, 8. Halberst. 1774. 20 kr.
-
Jdyllen der deutschen aus gedruckten sowohl, als handschriftlichen Originalien gesammelt, 2
Theile, 8. Frankf. 1774 — 75. 1 fl. - Die Schaafschur, eine pfälzische Jdylle vom Mahler Müller, 8. Mannheim 1775. 15 kr.
-
Pott (Herrn Percival) Abhandlung von dem Wasserbruche und andern Krankheiten des Hoden,
seiner Häute und seiner Gefässe, mit vielen Fällen erläutert von Johann Clemens Tode,
gr. 8. Koppenh. 1770. 1 fl. -
Pratje (Joh. Heinr.) landwirthschaftliche Erfahrungen zum Besten des Landmannes, eine
Wo=
chenschrift, 3 Quartale, gr. 8. Altona 1768 — 69. 2 fl. 15 kr. -
Primitiva latina linguæ germanice explicata, gallice accomodata & figuris illustrata, 8.
maj. Norimb. 1774. 45 kr. -
Projekt einer neuen Vefestigungsmanier, nebst einigen andern Vorschlägen zur Vervollkommung
der Kriegsbaukunst, und Vertheidigung mit einer Kupfertafel, gr. 8. Berlin 1776. 30 kr. -
Ranft (Michael) vollständige Beschreibung des rußischen Reichs und aller dazugehörigen Lande,
Völker und Oerter, aus den zuverlässigsten Nachrichten mit Zuziehung der besten Landkarten
und neuesten Reisebeschreibungen ans Licht gestellt, gr. 8. Leipz. 1767 1 fl. 30 kr. -
Malers (Johann Friedr.) Algebra, zum Gebrauch hoher und niederer Schulen, durchgesehen,
verbessert und vermehrt von Abraham Gotthelf Kästner, gr. 8. Karlsruhe 1774. 45 kr. -
Duhamel (des Herrn du Monceau) und Herrn de la Matre) allgemeine Abhandlung von den
Fischereyen, und Geschichte der Fische, die dadurch verschaffet werden, und die sowohl zum
Unterhalte der Menschen, als zu vielen andern Arten von Gebrauch dienen, die sich auf
die Künste und den Handel beziehen, mit 86 Kupfertafeln, gr. 4. Leipz. 1773. 12 fl. -
Struensees (Karl August) Anfangsgründe der Kriegsbaukunst, 3 Theile, worinn 1) von der
Befestigungskunst im Felde. 2) Von der Beschaffenheit der eigentlichen Festungen. 3) von
dem Angrif und der Vertheidigung der Festungen gehandelt wird, mit 109 Kupfertafeln,
gr. 8. Leipz. 1771 — 79. 9 fl. 30 kr. - Die fliegenden Menschen, oder wunderbare Begebenheiten Peter Willins, 8. Baunsch. 40 kr.
- Sommerzeitvertreib (angenehmer) eine Wochenschrift, 8. Leipz. 1770. 45 kr.
- Abendzeiten (die) in vier Gesängen, 8. Quedlinb. 1774. 24 kr.
- Burmans (G. W.) Fabeln und Erzählungen, 8. 30 kr.
- Daphnis und Chloe, aus dem Griechischen des Longus, 12. Berlin 30 kr.
- Selimenens moralische und scherzhafte Gesundheiten, Quedlinb. 1772. 30. kr.
- Der Professor, gr. 8. 30 kr.
- — — Anfangsgründe der Artillerie, gr. 8 mit 29 Kupfertafeln, daselbst 2 fl. 15 kr.
Nachricht.
Jm v. Rathgebischen Hause Nr. 821 in der
Wollzeile sind folgende Stücke, was die k. k.
Postwagen=Hauptexpedition dermal besitzet, als
drey Gewölber, und ein derley kleines, dann
im ersten Stock in die Schulerstrasse die
Woh=
nung mit 4 Zimmer, 2 Kammern, Kuchel,
Boden und Holzgewölb auf künftigen
Michae=
li zusammen, oder eintzelnweise zu verlassen.
Wenn nun zu diesen sich ein Liebhaber finden
sollte, beliebe sich solcher bey dem
Hausinha=
ber, Herrn v. Rathgeb im ersten Stock zu
melden.
Jm gräfl. Selbischen Haus am Graben Nr.
1162 ist von nun bis künftigen Michaelis der
erste Stock sammt Stallung, Wagenschupfen,
Heugewölb und Keller, ganz, oder abgetheilt,
und die Zimmer auf die Gasse meublirt, mo=
natweis zu verlassen; wer solchen ganz, oder
zum Theil bestehen will, hat sich im zweyten
Stock daselbst anzumelden.
Zu Ottokrin nächst Herrnals ist ein Haus
durchaus meublirt, bestehend in einem Saal,
6 Zimmer, und Hauskapelle, dann im ersten
Stock ein Zimmer für Bediente und eines für
die Dienstmägde, eine Speis, gegen den
Gar=
ten 1 Billardzimmer, und extra ein Zimmer
nebst einer Kuchel, dann grossen Garten mit
Alleen, zu Ende desselben ein Bavillion mit
schönsten Prospekt, nebst Wagenschupfen auf 4
Wägen, Stallung auf 6 Pferde und aller
Zu=
gehör, diesen Sommer oder das ganze Jahr
hindurch zu verlassen, und sich deshalb in der
Wollzeile im Graf Bergischen Haus Nr. 813
im 2ten Stock anzumelden.
Jn dem Markt Mödling ist das vorhin
frey=
herrlich Rieschische Gebäude, in 5 Zimmern
und einem Saale nebst Einrichtung, einer
wohl=
bestellten Küche mit lebendigem Wasser, einem
Zimmer für die Köchin, einer Speise, einem
Frauenzimmer für Bediente, dann einem
ab=
gesonderten Zimmer, Kammer und Küche,
einem Theater, einem Baadzimmer und
dar=
neben befindlichen Kabinette, einem Keller,
Stallung auf 4 auch 8 bis 10 Pferde, einem
Zier=auch geräumigen Küchen=und
Obstgar=
ten mit mehrern Baßins bestehend, täglich in
Bestand zu verlassen; wer demnach hiezu ein
Belieben trägt, kann sich des mehrern bey dem
auf der Wieden im goldenen Adler Nro. 85
wohnhaften Eigenthümer erkundigen, welcher
allenfalls einem Bestandnehmer im erfoderli=
chen Falle auch noch mehrere Zimmer und
Be=
quemlichkeiten einzuräumen erbietig ist.
Nachricht.
Herr Graf Joseph Wenzel zu Würben und
Freudenthal macht aus eigenem Antrieb hiemit
kund, daß seine sämmtliche Güter, Se. des
Herrn Obersthofmarschalls, Grafens Eugen zu
Würben Excellenz, in eine freundschaftliche,
folgsam ausser gerichtliche Administration
über=
nommen habe, und diejenige, welche an
ge=
dachten Herrn Grafen Joseph Wentzel Würben
einige Foderungen zu machen haben, bey dero
Wirthschaftssekretär, Joseph Fuß, in der
Woll=
zeile beym rothen Gatter im ersten Stock, bis
Ende Juni d. J. , sich melden, und solche
da=
selbst liquidiren sollen. Weil nun anbey
hoch=
gedacht Se. Excellenz, Herr Graf Eugen zu
Würben, alle Einkünfte einnehmen, und die
erfoderliche Auslagen, von was Gattung sie
immer seyn mögen, bestreiten lassen werden,
als wird jederman, bloß wegen Beybehaltung
der guten Ordnung, hiemit ersucht, auf des
Herrn Grafens, Joseph Wenzel zu Würben,
Namen weder einige Gelder vorzustrecken, noch
einige Waaren zu verabfolgen, oder sonst an
Geldeswerth etwas zu kreditiren, widrigenfalls
diejenige, welche solches, ungeachtet dieser
öf=
fentlichen Bekanntmachung, thun werden, nicht
den geringsten Ersatz zu hoffen haben, sondern
in der Folge mit ihren hiemit im voraus für
ungültig erklärten Foderungen ein für allemal
abgewiesen seyn sollen.
Den 2. Juni werden in der Weihburggasse
im Karaboldischen Haus Nr. 938 ruckwärts im
2ten Stock, vormittag von 9 bis 12, und
nach=
mittag von 3 bis 6 Uhr, Winter=und
Som=
mer=Mannskleider, Sackuhr, steinene
Schuh=
schnallen, Ringe, Wäsche, Kästen, Bilder,
Sessel, Tische, und andere Geräthschaften;
dann den 3. darauf und folgende Tage eine
be=
sondere Sammlung brauchbarer Bücher aus
verschiedenen Wissenschaften, und guter
Kupfer=
stiche von berühmten Meistern, von welchen
Büchern der Catalog in der Schulzischen
Buch=
druckerey am alten Fleischmarkt im zwölferischen
Haus Nr. 744 im ersten Stock gratis
ausge=
theilet wird, den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung verkauft werden.
Wir NN. Superintenden und Spitalmeister
des Burgerspitals in Wien geben hiemit zu
vernehmen: wasmassen über die letzthin
frucht=
los verstrichene Licitationstagsatzung von 〈…〉
Josepha Muhrmayrin seel. Jntestaterben
wei=
teres Anlangen in die nochmalige Licitirung
der Muhrmayrischen, in der Fuhrmannsgasse am
Spitalberg liegende Behausung Nr. 76, zum
schwarzen Bärn genannt, worauf derzeit eine
Schankgerechtigkeit exercirt wird, gewilliget,
und zu dem Ende der 19. Juni d. J
bestim=
met worden ist. Solchemnach haben diejenige,
so gedachte Muhrmayrische Behausung zu
kau=
fen gedenken, an vorbestimmten Tag früh um
9 Uhr in der Burgerspitalsgrundstube in Wien
zu erscheinen, wo sodann mit dem
Meistbieten=
den der Kauf geschlossen, und das weitere
für=
gekehret werden soll.
Hiemit wird zu wissen gemacht: daß der
Johann Michael Schüller seine zu Heyndorf in
V. D. M. B. am grossen Kamp, eine halbe
Viertel Stund weit von Langenloys entlegene,
völlig neuerbaute, und mit 4 Gängen
zusam=
mengerichte Mühl samt den hiezu gehörigen 2
Joch Aeckern, Obst=und Grasgarten, dann
2 Viertel Ueberländweingarten, worunter sich
ein Keller befindet, den 23. Juni d. J. licitan=
do in der Herrschaftskanzley zu besagtem
Heyn=
dorf gegen gleich baarer Bezahlung zu
verkau=
fen willens sey. Unter welcher Zeit aber auch
der Eigenthümer von dieser Mühl mit einem
Liebhaber einen Kauf zu schließen ohne
Licita=
tion gar kein Bedenken tragt.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zum Schotten in Wien
Grundgericht wird hiemit zu vernehmen
gege=
ben: es wäre auf schriftliches Anlangen des
löbl. regulirten Kanonikatstift St. Andre an
der Traysen über die schon 2mal fruchtlos
ver=
strichene öffentliche Feilbietung des in weil. Hrn.
Franz Xaveri Perwein, gewesten
Pfarradmi=
mistratoris zu Kirchberg am Wagram, sel. Ver=
lassenschaft gehörigen in der Himmelpfortgasse
Nro. 987 liegende, diesseitigen Stiftsgrundbuch
dienstbaren Hauses, in eine nochmalige, und
zwar dritte Licitation gewilligt, und hiezu der
2. Juli d. J. angesetzt worden; daher werden
die Liebhaber sothaner Behausung an
obbemeld=
ten Tag früh um 9 Uhr für diesseitigen
Stifts=
grundbuch zu erscheinen haben, wo selbe sodann
den Meistbietenden gegen baarer Bezahlung
überlassen werden soll.
Von des von der gräfl. Perlaßischen
Herr=
schaft Paasdorf aufgestellten
Jud. del.
wegen,
wird hiemit zu wissen gemacht: es sey aus
Ab=
gang der Licitanten bey den angeordnet
gewe=
sten Licitationstagsatzungen das Lorenz
Stöge=
rische Vermögen, bestehend in einem
Hofstatt=
haus samt einem Hausjoch, 9 Maadwiesen,
3 / 8 Feldlehen, 5 3 / 4 Joch Ueberländäcker,
1 / 3 Weingarten, 1 Tagwerk Wiesen, Keller
samt Ganterholz, leeren Fässern mit eisenen
und hölzernen Bändern samt übrigen
Geräth=
schaften, dann Hornvieh, nicht an Mann
ge=
bracht, bey der letzthin fürgewesten Tagsatzung,
aber über die von den sämtlichen intereßirten
abgegebene Erklärung veranlaßt worden, das
gedachtes Haus samt Ueberländ=Grundstücken
nochmal, auch Stückweis verkauft werden
sol=
len; da nun zu Vornehmung sothaner
Licita=
tion der 4. Juli d. J. bestimmt worden, daß
hiebey, falls sich um das
Ueberschätzungsquan=
tum kein Käufer zu dem sämtlichen
Vermö=
gen findete, gedachtes Haus samt
Ueberländ=
grundstücken und sonstigen Fahrnissen Stückweis
auszuruffen, und gegen baarer Bezahlung
hin=
dangelassen werden soll, als werden all jene,
welche entweder das sämtliche vorbeschriebene
Vermögen, oder auch nur ein und anders Stück
käuflich an sich zu bringen gesinnet sind, an
ob=
bestimmten Tag früh um 8 Uhr auf dem
Rath=
haus zu Gaunersdorf zu erscheinen haben, wo
sodann mit den Meistbietenden das weitere
ab=
gehandelt werden wird.
Von Amtswegen der fürstl. Lichtensteinischen
Herrschaft Wilfersdorf, wird anmit kund
ge=
geben, wasgestalten des Adam Bruner, Ei=
senhandlers in Poysdorf, und Maria Anna
dessen Ehewirthin eigenthümlich, mit ein obern
Stock versehene, dann unweit der Strasse
ent=
legene Behausung, den 7. Juli d. J. früh
um 9 Uhr licitando verkauft werden wird; da=
her die Kauflustige zu Licitirung diesfälliger
Behausung besagten Tag und Stund in der
feilgebotenen Behausung
ad licitandum
zu
er=
scheinen, und sich allda anzumelden haben.
Von des k. k.
Judicii deleg. Militaris
im
Herzogthum Mayland wegen anzufügen: Es
sey dem Wilhelm de Burgo in Jrland, Bru=
der und Erben des zu Lodi in der k. k. Lom=
bardie An. 1768 abgelebten Platzhauptmanns
Johann de Burgo, in Absicht auf die ihm mit
217 fl. 4 kr. zugefallene Erbschaft noch nichts
zu vernehmen gekommen, mithin demselben,
oder seinen Erben dieser Erbschaftsanfall
noch=
mals kund gemacht würde, um wegen dessen
Ansichziehung bey dem k. k.
Jud. del. Milit.
in Mayland mit Einsendung der gehörigen
Le=
gitimationsurkunden sich anmelden zu können.
Von der k. k. Zollgesällenadministration im
Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Enns wegen, wird hiemit zu wissen gemacht,
es sey unterm 1. May d. J. bey der von dem
Mautposto Rossau in der daselbst angeländeten
Stockerauer Marktfuhre vorgenommenen
Be=
schau, 3 Säcke mit 195 Pf. Caccao unter der
sogenannten Schifbrücke versperrter gefunden,
und als eine dem Nauführer Johann
Brand=
stetter, von einer unbekannten Mannsperson an
dem Ufer zu Stockerau zur weitern
Beförde=
rung anher übergebene, vermuthlich
eingeschwärz=
te Waare, im gerichtlich geschätzten Werth pr.
117 fl. kontrabandansprüchig gemacht worden,
gleichwie nun aber der Eigenthümer dieser 105
Pf. Caccao zu Beybringung seiner allfälligen
Preise noch nicht erschienen, dem Aerario
hin=
gegen daran gelegen ist, daß diese
Angelegen=
heit gründlich untersucht und entschieden werde,
als wird demselben hiemit aufgetragen, daß
er den 4. Juli d. J. früh um 9 Uhr bey
die=
ser k. k. Zollgesällenadministration, oder bey
dem hiesigen k. k. Hauptzollamte, entweder
selbst, oder durch genugsam Bevollmächtigte
alsogewiß erscheinen solle, als im widrigen
die kontrabandansprüchig gemachte Waare in
Contumaciam
in Commissum
gesprochen, so=
dann den Meistbietenden verkauft, und der
hie=
für eingehenden Betrag kontrabandmäßig
ver=
theilt und verrechnet, dem Eigenthümer aber
das ewige Stillschweigen auferlegt werden würde.
Von der k. k. Zollgesällenadministration im
Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Enns wegen, wird hiemit zu wissen gemacht:
es sey zwischen dem 10. und 11. März d. J.
einem unbekannten Schwärzer auf den
sogenann=
ten Nebelberger Feldern durch zwey auf den
Desertionskordon stehenden Jnvaliden, 2 Hüte
Zucker pr. 16 1 / 2 Pf. abgejagt, und zu dem
Amte Kollerschlag eingeliefert worden. 2) Hät=
ten die Teufelsmühlerzollkordonisten unterm 27.
März d. J. nächst der Keuschmühle einen von
einem ebenfalls unbekannten Menschen
abgewor=
fenen Pack mit 4 Pf. Zucker und 4 Pf. Cof=
fee zu dem Amte Monnsee eingebracht. 3) Sey
der Fuhrmann, der unterm 22. Novemb. vo=
rigen Jahrs dem Wirth zu Gerhaus, Mathias
Rapolt, ein neues 10eimeriges Faß im
Wer=
the von 4 fl. 30 kr. über die verbothene
Ger=
hauserbrücke zugeführet, wegen seines
unbekann=
ten Namens und Aufenthalts aller
Nachfor=
schung ungeachtet, noch nicht gehört worden.
4) Der flüchtige Eigenthümer der von dem
Desertionskordonsinvaliden Lorenz Bachhofer
unterm 14. April d. J. zu dem Zollamte Haag
eingebrachten 16 Pf. Zucker, und eben so
we=
nig 5) Der durch die Annäherung des zu Dorf
angestellten Kordonspersonalis unterm 23. März
d. J. mit Zurücklassung 11 Pf. und 10 Loth
Zuckers verscheuchte Bauernpursche zum
Vor=
schein gekommen. Nachdem aber dem Aerario
daran gelegen ist, daß diese Vorfälle in das
Klare gesetzt, und endlich entschieden werden,
als wird den unbekannten Eigenthümern und
Theilnehmern oberwehnt in zollämtlichen
Be=
schlag genommener Kleinigkeiten, hiemit
auf=
getragen, daß sie bis 26. Juli d. J. und zwar
die Partheyen von Nr. 1 und 5 bey dem k. k.
Rorbacher=die von Nro. 2 und 4 bey dem
Vöcklabrucker=und jene von Nro. 3 bey den
Neustädterzollgefälleninspektoratamte, oder bey
den der Vertrettung an nächsten gelegenen
Aem=
tern, entweder selbst persönlich, oder durch
ge=
nugsam Bevollmächtigte um so gewisser
erschei=
nen sollen, wie im widrigen, die Nation in
Contumaciam in Commissum
geschöpft, die
vorfindige Waaren den Meistbietenden
veräus=
fert, und der hiefür eingehende Betrag ohne
weitern kontrabandmäßig vertheilt und
verrech=
net, den Eigenthümern aber das ewige
Still=
schweigen auferlegt werden würde.
Von der röm. k. k. apost. Majestät ni. öst.
Landrecht wegen, wird hiemit all und jeden,
welche an des verstorbenen Sebastian Dietrich,
gewesten Kutschers bey der verwittibten Frau
von Moser, gebohrne von Dobelhofen sel. Ver=
lassenschaft=Erbschaft=oder Schuldenhalber
ei=
nige Sprüche und Foderungen haben, oder zu
haben vermeinen, kund und zu wissen gemacht:
welchergestalten über Absterben des
obbemeld=
ten Sebastian Dietrich sel. auf Anlangen des
zu Betreibung dieser
Verlassenschaftsabhand=
lung gerichtlich aufgestellten
Curatoris ad actum
Doct.
von Fabert zu Ausfindigmachung der
sämtlichen, über die bereits vorgekommene
et=
wa annoch vorhandene
ab intestato
succuriren=
den Erben und zugleich auch des etwa
vorhan=
denen
Æris alieni
eine peremptorie klausulirte
Convocations=und Liquidationstagsatzung auf
den 8. Juli d. J. Nachmittag um 4 Uhr für
die
sub Præsidio
des Herrn Hugo Freyherrn
von Waldstätten in desselben auf der hohen
Brucken in der von Aichischen Behausung im
2ten Stock habenden Wohnung aufgestellte
or=
dinari Abhandlungskommißion zu erscheinen,
per 1mo, 2do, 3tio, 〈…〉 termino
bestimmt worden sey; solchemnach werden all
und jede, welche an ermeldte Sebastian
Die=
trische Verlassenschaft, entweder
Erbschaft=
oder Schuldenhalber einige Sprüche und
Fode=
rungen haben, oder zu haben vermeinen, an
obbestimmten Tag, Stund und Ort persönlich,
oder durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß
erscheinen, ihre habende Sprüche behörig
an=
melden, und mit Beybringung der
erfoderli=
chen Dokumenten Rechtens liquidiren, als im
widrigen die Abhandlung des obbemeldten
Se=
bastian Dietrich sel. Verlassenschaft mit den
an=
wesenden Jnteressenten vorgenommen, und hier=
über
ex officio
relationirt, nach vorhandenen
Umständen, und nach Befund der Sache aber
entweder die Verlassenschaftsmassa den
Credi=
toribus
gerichtlich addicirt, oder den sich
legi=
timirenden nächsten Jntestaterben
cum com=
modo & onere
eingeantwortet, in dem
er=
stern Falle, auch den Ausbleibenden das
ewi=
ge Stillschweigen auferlegt werden soll.
Von dem fürstl. Stiftsamte zu Trebnitz in
Schlesien werden
ad instantiam
des hochgeb.
Herrn Grafens v. Reichenbach auf Neuschloß
alle diejenige, so an die zwey Drittel des der
Trebnitzischen Stiftsjurisdiktion unterworfenen,
in dem Oelsnischen Fürstenthum und
Trebni=
tzischen Creise gelegenen Gut Rux, einigen
Realanspruch vor sich zu haben vermeinen, bin=
nen Dato 12 Wochen,
peremptorie
aber auf
den 16. Juli d. J. fruh um 9 Uhr in dem
fürstl. Stiftsamte zu erscheinen, und bey
Ver=
lust ihres
Juris realis
und Auferlegung eines
ewigen Stillschweigens ihre Realansprüche
ge=
hörig auszuführen adcitiret. Trebnitz den 19.
April 1777.
Brieg den 6. Jäner 1777.
Vor die Oberschlesische Oberamtsregierung
allhier, werden,
ad Instantiam
der Karl
Frie=
drich Smieskalschen Geschwister, derselben seit
länger als 10 Jahren abwesenden Brüder
Karl, Georg und Franz von Smieskal, von
deren Leben und Aufenthalt, sie, nach dem
darüber abgeleisteten
Juramento ignorantiæ
,
seit dieser Zeit nicht die geringste Nachricht
erhalten: vom 24 c. . m. an zu rechnen, bin=
nen 9. Monaten, und zwar
peremtorie
auf
den 24 Oktober
a. c.
vorgeladen, mit der
Verwarnigung, daß im Fall ihres
Aussenblei=
bens, dieselben, dem ergangenen allerhöchsten
kön.
Generali
vom 23 Oktober 1763 gemäß,
pro mortuis
werden geachtet, und der, sämt=
lich von Smieskalschen Kindern zugefallene
Jntestatnachlaß ihres verstorbenen Onkel des
Erdmann von Smieskal auf Stupsno denen
anwesenden Geschwistern, nach der von ihnen
cum Beneficio legis & Inventarii
gethanen
Erbeserklärung, eigenthümlich überlassen
wer=
den wird.
Stift Leubus den 11. März 1777.
Hiesiges Stiftsamte citirt nachgesetzte von der
Stiftsjurisdiktion verschiedener Orten an, die 20
Jahre und darüber abwesende Unterthanen, daß
dieselbe oder ihre Erben sich auf den 1. May,
2. Juni und
sub poena præclusi
den 1. Juli
d. J. 1777 alhier stellen, oder im
Ausbleibungs=
falle gewärtigen sollen, daß sie für tod und
re=
spective
deficientibus
erkläret, oder ihr Ver=
mögen den nächsten Anverwandten werde
ver=
abfolgt werden. Von Altjauer die Gebrüder
Georg und Gottfried Höring, aus dem
Kloster=
dorfe Anton Auffwarter, Hanns Michael
Sturtz, Andreas Hoffmann, Franz Lorenz,
Gottfried Lorenz, Franz Kühnert, von
Cylei=
nau Hans Heinrich Bachstein, Anton Furich,
von Groß=Schmograu Adam Wandelt, von
Herrmansdorf Anton Schwarz, die weil. Ca=
tharina Leuschnerischen Erben, von Landten
Gottfried Czeiske, von Maltsch Gottfried
Mil=
de, von Mönchmotschelnitz Joseph
Schädtlin=
ger, Franz Carl Niesel, von Obermoys die
Balthasar Weckerische Erben von Prauckan
Michael Möhewald, von Rathein, Valen=
tin Hentschel, Friedrich Fruntke, von
Reg=
nitz Christoph Feige, von Fägritz, Anton
Hel=
ler, aus dem Städtel Leubus Franz Joseph
Funcke, die Gebrüder Dominikus, von Hans
Heinrich Deutschmann, von Thiemendorf Hans
Joseph Hancke, die weil. Sebastian
Walteri=
sche Erben, Franz Bernard Leutschner, Anton
Jauer, aus Thüringen Hans Caspar Kahl,
und von Wilxen Christoph Halpsguth.
Vom dem reichsgräfl. Dominik Kaunitz=Rit=
berg=Questenbergischen Herrschaft Jaromeritzer
Jurisdiktionsforo, Znaymer Kreises im
Marg=
grafthum Mähren, werden
ad Instantiam
der
Theresia Fichtingerin, geb. Kottin, welche
der=
mal in Wien an einen auf der Landstrasse Nr.
236 wohnhaften Simon Feichtinger verehligt
ist, die nach dem seel. Martin Kott
hinterblie=
bene und dermal abwesende Waisen, und zwar
aus der ersten Ehe Mathes, der ehedem ein
Soldat und sodann Mühlpursch gewesen ist;
dann Maria Anna, welche an einen
Feldsche=
rer verheuratet gewesen, hernach aber als
Wit=
tib ohne Kinder verstorben seyn solle; und
Re=
gina, die vor 40 Jahren nach Ungarn
geheu=
ratet und dort auch ohne Kinder gestorben seyn
solle. Ferner aus der 2ten Ehe Bernard, so
im ledigen Stand bey dem löbl. k. k. Forgac=
zischen Husarenregiment verstorben seyn solle;
und Jakob, der in Puntowitz auf der gräfl.
Dietrichsteinischen Herrschaft Sokolnitz in diesen
Marggrafthum Mähren als Bauer
verheura=
tet seyn soll, und nach Ausweis des hiesig
herr=
schaftl. Manumißionsprotokoll in die daselbstige
Leibeigenschaft dimittiret worden, vorgeladen.
Da nun obgedachte Theresia Fichtingerin um
Ausfolglassung des in hiesigem Waisenamt
lie=
genden väterlichen Erbtheils, welches nach
ge=
pflogener Abhandlung, nebst derselben ihrem
Bruder Bernard, Regina in gleichen Theilen
gehörig ist, gebeten hat. Als werden
sämtli=
che Martin Kottische Defendenten, oder
der=
selben Leibeserben, welche an gedachter Erb=
schaft einiges Recht zu haben vermeinen, bin=
nen 1 Jahr und 6 Wochen
peremptorie
hie=
mit fürgefodert, damit dieselbe sich um sothane
Erbschaft hierorts einfinden und legitimiren, als
im widrigen selbe für tod gehalten, ihnen das
ewige Stillschweigen auferlegt, und gedachte
Erbschaft mehrbenannter Theresia Fichtingerin,
geb. Kottin, eingeantwortet werden wird. Ja=
romeritz den 20. Februar 1777.
Von dem k. k. ni. öst. Waldamtsgrundbuch
wird dem Mathäus Muhr, dießeitigen
Unter=
thans Sohn, oder dessen etwaigen Erben durch
dieses Edikt kund und zu wissen gemacht: es
habe der Georg Muhr k. k. Waldamtsunter=
than zu Hütteldorf in seiner letztwilligen
Di=
sposition 50 fl. ihm Eingangsbenannten
Ma=
thäus Muhr legiret, welches
Legatum
alsogleich
bey dieser Waisenkassa fruktificirlich angelegt
worden; nachdem aber ersagter Mathäus Muhr
schon über 32 Jahr unwissend und seither von
ihm nichts zu hören gewesen, als daß selber
sich in Bayern, jedoch ohne Benennung eines
Orts oder Gegend vor vielen Jahren sollte
auf=
gehalten haben, mithin wird derselbe oder
des=
sen Erben hiemit über die schon vorhin
ausge=
fertigten Valvaledicten nochmal, und zwar zum
letztenmal einzuberuffen, daß derselbe binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg alsogewiß bey
dem k. k. ni. öst. Waldamtsgrundbuch in Wien
erscheinen, und sich legitimiren soll, wie in
widrigen nach Verlauf dieses Termins das
Erb=
theil samt den angefallenen Jnteressen, was
Rechtens ist von dem k. k. ni. öst. Waldamts
wegen fürgekehret werden wurde. Wien den
7. Jenner 1777.
Von der allhiesig gräfl. Excell. Englischen
Amtskanzley der Herrschaft Mühlbach wird dem
Leopold Pachmayr, dann dessen Schwester
Mar=
garetha Pachmayrin, hiesig beeden Puppillen,
allenfalls dessen Erben, Gläubigern, oder
Ces=
sionarien hiemit zu vernehmen gegeben: es
ha=
be der Johann Michael Schellinger
nom.
sei=
nes Weibes, dann der übrigen Geschwistrigten
mit mehrern um die Ausfolglassung der obigen
Leopold, und Margaretha Pachmayrin
zuge=
fallen, und bey allhiesiger Herrschaft
depositir=
ten Erbschaft das Ansuchen gemacht; da nun
aber dieselbe bereits im Jahr 1747. von hier
abgegangen, auch von dieser Zeit an nichts
mehr in Erfahrenheit hat gebracht werden
kön=
nen; als wird er Leopold Pachmayr und
Mar=
garetha Pachmayrin, allenfalls dessen Erben,
Gläubigere, oder Ceßionarien vermög den
ge=
wöhnlichen Einberuffungsedikt binnen 1 Jahr
6 Wochen und 3 Täg bey der hiesigen
Amts=
kanzley sich alsogewiß zu melden, ihre Sprüch
und Foderungen entweder selbst, oder durch
ei=
nen genugsam Bevollmächtigten zu liquidiren
haben, wie im widrigen sothanes Erbgut den
nächsten Befreundten unbedenklich verabfolgt,
ihnen aber das ewige Stillschweigen auferlegt
werden wurde. Mühlbach den 13. März 1777.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien geben
hie=
mit zu vernehmen: es habe des abwesenden
Andre Winkler leibl. Schwester Anna Maria,
verehligte Macherin, bey dem uns anvertrauten
Burgerspitalsgrundbuch unterm 20. v. M. an=
gezeigt, wasmassen bemeldter Andre Winkler
vermög der von Andre Weyrer gethanen, und
bey unsern Grundbuch in Pupillargeldbuch
Lib.
D. Fol.
467 annotirten Aussage schon in das
33 Jahr unwissend, mithin wäre es an dem,
womit derselbe
pro mortuo
erklärt, und über
sein väter=und mütterliches Erbgut
abgehan=
delt wurde; da aber hiezu ein
Amortisations=
edikt erfoderlich wäre, als bate diese in
Aus=
fertigung dessen zu gewilligen; da nun dies ihr
Gesuch beangenehmt worden; solchemnach wird
gedachter Andre Winkler über das bey unsern
Grundbuch eingelegt befindliche
testamentum
nuncupativum
d. d. 22. December 1744. die
etwa vorhandene Kinder, nächste Befreundte,
Erben und Gläubigere, wie auch all diejenige,
so
ex quocunque titulo
an demselben einige
Sprüche und Foderungen haben, oder zu
stel=
len vermeinen, von unten gesetzten Dato an
binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg in dem
Burgerspitalsgrundbuch in Wien, entweder
per=
sönlich, oder durch einen hiezu
bevollmächtig=
ten Gewaltträger sich alsogewiß anzumelden
haben, wie im widrigen er Andre Winkler
pro mortuo
gehalten, dessen etwa vorhandene
Kinder und Erben aber sich behörig zu
legiti=
miren, und die Gläubigere ihre Foderungen
zu liquidiren haben, wie im widrigen all
den=
selben das ewige Stillschweigen auferlegt, und
das dem Eingangsermeldten unwissenden
An=
dre Winkler zuständige väter=und mütterliche
Erbgut derzeit in Kapital und Jnteresse
ver=
mög Burgerspital 1776. Pupillargeldbuchsrech=
nung bestehend in 165 fl. 35 1 / 4 kr. den sich
legitimirenden Erben zugetheilet werden soll.
Wien den 27. Februar 1777.
Von der k. k. ni. öst. Justitzbankodeputation
wegen, wird hiemit zu wissen gemacht: bey
dieser k. k. Justitzstelle habe der k. k. ni. öst.
Regierungsrath, auch Hof=und ni. öst. Kam=
merprokurator, Herr Johann le Fevre, als
Vertretter der dermaligen k. k. Tabackpachtungs=
administration mit mehrern angebracht: es
hät=
te die dermalige k. k. Tabackgefällenpachtungs=
kompagnie, vermög eines mit der kais. auch
k. k. Hofkammer geschlossenen
Pachtungskon=
trakts eine Kaution pr. 150000 fl. baar
einzu=
legen sich verbunden, dieser Betrag wäre dann
gleich zu Anfangs des 1775. Jahrs baar
berich=
tiget, dafür 6 Kupferamts=Obligationen sub
Nro. 13407, 13468, 13409, 13410, 13411,
und 13412, jede pr. 25000 fl. ausgefertigt,
und solche in das k. k. Universalkammeralzahl=
amt abgegeben worden, welches letztere dann
über das solchergestalten richtig gestellte
Kau=
tionskapital ein Recepisse ausgestellt, und der
Pachtungskompagnie behändiget hätte; nun
müß=
te nicht nur allein nach verstrichener Pachtzeit
bey Zurücknehmung der Kaution sothanes
Re=
cepisse zurückgestellet werden, sondern es
wur=
de dessen Auswechslung schon jetzo anverlangt,
weil ein Theil der eingelegten Kaution gegen
geleisteter anderer Sicherheit bereits erfolgt
wor=
den. Allein dieses Recepisse sey in Verstoß
gerathen, und habe alles mühsamen
Nachsu=
chens und Nachforschens unerachtet bis anher
nicht hat ausfindig gemacht werden können; es
bleibe demnach nichts anders übrig als infolge
des von der dermaligen
Tabackpachtungskom=
pagnie gemachten Ansinnens die Amortisirung
des über gedachtes Kautionskapital
ausgestelk=
ten Recepisse mit dem Anhang anzusuchen,
daß, wenn sich in Zeit von 1 Jahr 6 Wochen
und 3 Täg niemand meldete, oder seine etwa
zu haben vermeinende Sprüche darzuthun nicht
vermögend wäre, dem Jnhaber dieses
Recepis=
se das ewige Stillschweigen auferlegt, mithin
erwehntes Recepisse für annullirt, kaßirt und
amortisirt gehalten seyn, folglich der
Taback=
pachtungskompagnie auf das noch wirklich
in=
liegende Quantum ein neues ausgestellt
wer=
den soll; bate daher in Ausfertigung des
dies=
fälligen Amortisationsedikts zu gewilligen, und
dessentwegen das gehörige zu verfügen; gleich=
wie nun in des Supplikantens billiges
Anlan=
gen von Rechtswegen dergestalt gewilligt
wor=
den, daß, wenn binnen 1 Jahr, 6 Wochen und
3 Täg von Zeit der Affigirung dieses Edikts
anzurechnen, sich niemand zu obigen in
Ver=
stoß gerathenen Recepisse rechtlich legitimiren,
oder solches in Original produciren wurde, sel=
bes alsdann für null und nichtig gehalten, folg=
sam nach Verfließung vorbesagten Termins der
dermaligen k. k. Tabackpachtungskompagnie ein
neues Recepisse auf obberührte Summe
ausge=
fertigt, und zugestellt werden soll.
Von der röm. k. k. apost. Majestät ni. öst.
Landrecht wegen will all denen, welche
entwe=
der
in petitorio, & possessorio vel quocun=
que demum titulo
bey dem in V. O. W. W.
liegenden Edelsitz Gasseneg intereßirt, und da=
zu Sprüch und Foderungen haben, oder zu
haben vermeinen, zu vernehmen gegeben: es
habe der
Pater Prior, & Conventus ordinis
Prædicatorum
in der Stadt Steyer schriftlich
angezeigt, welchergestalten dieselbe, in den
zwi=
schen ihnen, und dem Herrn Joseph Grafen
von Windischgratz um 8000 fl. käuflich
über=
lassenen, in V. O. W. W. liegenden
Edel=
sitz Gasseneg
cum appertinentiis
errichteten
Kaufkontrakt dd. letzten December 1768. unter
andern §
vo 3tio
den gräfl. Herrn Käufer die
Schermung zugesagt hätten, die in gleich
dar=
auf folgenden §vo 4to auf 3 Jahr 12
Wo=
chen bedungene Schermungszeit zwar schon längst
verflossen wäre, dahingegen man derley
Scher=
mungszeit der gerichtsüblichen Gewohnheit nach
erst von dem Tag der öffentlichen Kundmachung
anzurechnen pflegte: bitten demnach wegen des
von ihnen an mehrerwehnten Herrn Grafen
von Windischgratz Anno 1768. verkauften
Edel=
sitz Gasseneg in die Ausfertigung des
gewöhn=
lichen Schermungsedikt zu gewilligen; da nun
in dies billige Begehren gewilligt worden ist;
als ist im Namen Jhro k. k. apost. Majestät
unser allergnädigsten Frauen der Befehl, daß
der oder diejenige, welche an ermeldten
Edel=
sitz samt allen an=und zugehörigen Recht und
Gerechtigkeiten Sprüche und Foderungen
ha=
ben, oder zu haben vermeinen, solche in den
vermög allerhöchster k. k. Resolution
peremp=
torie
angesetzten Termin der 3 Jahren und 18
Wochen nach Affigirung gegenwärtigen Edikts
bey diesem k. k. ni. öst. Landrecht, alsogewiß
für und anbringen, wie im widrigen nach
des=
sen Verfließung keiner derselben mehr
ange=
hört werden, sondern all und jeden das ewige
Stillschweigen auferlegt seyn soll. Wien den
2. Februar 1776.
Von dem ehemaligen Kollegio
S. J.
in Krems
inkorporirt, nunmehr k. k. Herrschaft
Winkel=
berg und Lengenfeld, wird den nach benannt
über präscribirte Zeit unwissend, theils anher
gehörigen Pupillen, theils den so einige
Erb=
schaftsfoderung haben, oder zu machen
vermei=
nen, benanntlich dem von Anno 1743
unwis=
senden Bindergesellen Leopold Meißel, von
der ihm in Dorf Baumgarten von seinem
Vet=
tern, Lorenz Schneider, auf den Mathias
Bay=
rischen Haus liegend angefallene Erbschaft pr.
18 fl. 29 kr. 2 pf. dann dem gleichfalls von
Anno 1745. unwissenden Pupillen, Joseph
Mal=
ter, zu Neustift Bruders Erde pr. 48 fl. 53 kr.
eben dem Lorenz Huber zu Ottenthal
mütter=
lich 24 fl. 43 kr. 3 pf. alle unter der Herrschaft
Winkelberg in Ni. Oe. V. U. M. B. Unter
der Herrschaft Lengenfeld aber V. O. M B.
dem über 34 Jahr unwissenden Pupillen, Lo=
renz Gallbruner, angefallen, und unter seinen
Befreundten liegende Erbschaften pr. 106 fl. 7
kr. 1 pf. dann dem eben über 34 Jahr
unwis=
senden Pupillen, Johann Adam Premb, vä=
ter=und mütterliche Erbschaften mit 60 fl. 58
kr. nicht minder dem auch von Anno 1743.
unwissenden Erbsnehmer, Mathias Redel,
seinen Vettern, Joseph Paur, und Rosina
Päurin pr. 107 fl. 28 kr. 3 pf. angefallenes
Erbe. Endlich zu unter Radendorf V. O. M.
B. dem auch über präscribirte Zeit unwissenden
Pupillen, Lorenz Saubertel, angefallen väter=
und maimliche Erbschaften pr. 12 fl. 5 kr. hiemit
durch dieses bekannt gemacht, wasmassen
des=
sen Befreundte, nachdem man über alles
fleis=
sige Nachforschen von ihren eigentlichen
Auf=
enthalt, Leben, oder Todt eine Nachricht
ein=
zuhollen nicht vermögend war, um
Ausfolglas=
sung dieser Erbschaften geziemend angesucht;
als wird mehrgedachten Leopold Meißel, Jo=
seph Malter, Lorenz Huber, Lorenz
Gallbru=
ner, Johann Adam Premb, Mathias Redel,
und Lorenz Saubertel, oder denselben von
ih=
nen etwa hinterlassen sich rechtmäßig
legitimi=
rend kommenden Erben, oder sonstigen
Prä=
tendenten hiemit bedeutet, daß selbe bey der
allhiesigen Amtskanzley Winkelberg binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg um obgedachte
Erbschaften sich anmelden, und behörig
legiti=
miren, wie im widrigen nach verstrichenen
Ter=
min niemand mehr angehört, sondern diese
Erb=
schaften den sich legitimirenden Befreundten
oh=
ne weiterer Rücksicht verabfolgt, und
eingeant=
wortet, ihnen aber das ewige Stillschweigen
auferlegt werden wurde. Schloß Winkelberg
den 14. April 1777.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frauen zum Schotten in
Wien Grundgericht, wird hiemit zu vernehmen
gegeben: es habe Herr Jsaac Wolfgang
Frey=
herr von Riesch
hæred. nom.
hierorts
schrift=
lich angezeiget, daß das von Herrn Augustin
Sckakeart Freyherrn von Gaesbeck dem Herrn
Louis Henry, und Frau Katharina dessen
Ehe=
konsortin vermög des in Handen habenden
Co=
peylichen Schuldscheins dd. 27. Oktober 1756.
dargeliehene, und Jnhaltsatzbrief dd. 7. April
1758. auf beyder Conleuten eigenthümlichen,
zum grünen Thor genannten, anher
dienstba=
ren Behausung zu St. Ulrich versicherte
Kapi=
tal pr. 25000 fl. durch Ceßion an seinen Herrn
Erblasser, und sodann weiters durch Erbrecht
an ihn gediegen, von beyden Jnstrumenten aber
die Originalien samt den dazugehörigen
Ceßio=
nen, durch diese Zeit in Verstoß gerathen, und
ungeachtet vielfältiges Nachsuchen nicht zu
fin=
den wären, folgbar bey dießeitigem Grundbuch
ad cassandum nicht eingelegt werden könnten,
bate also, womit diese in Verstoß gerathene
Jnstrumenta ediktaliter annullirt werden
möch=
ten, in diesen Begehren auch gewilligt
wor=
den; daher werden all und jede, welche
Ein=
gangsgemeldte von den Henryschen Konleuten
an den Herrn Augustin Sckakeart Freyherrn v.
Jaesbeck ausgestellten Originalobligation dd.
27. Oktober 1756. samt Satzbrief dd. 7. April
1758. und dazugehörigen Ceßionen in Handen,
oder hievon eine Wissenschaft, oder allenfalls
eine Foderung haben, hiemit erinnert, daß
sel=
be sich binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg,
auf den 5. May 1778. bey dießeitigem
Grund=
buch anmelden, auch Rechtsbeständig
legitimi=
ren sollen, widrigenfalls diese Jnstrumenta
ex
officio
kaßirt und annullirt, folglich der Satz
bey dem Grundbuch abgethan werden soll. Wien
den 18. März 1777.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien geben
hie=
mit zu vernehmen: es sey auf Absterben der
Anna Maria Grazerin armen im
Burgerspi=
tal sel. für ihren Sohn Franz, als ein
Erb=
theil 118 fl. Anno 1727. zu dem uns
anver=
trauten Grundbuch depositirt worden, zumal
aber selbes durch diese Zeit her schon vermög
Pupillargeldbuchsrechnung Anno 1776.
Fol.
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auf 972 fl. 51 3 / 4 kr. angewachsen, hierum
aber sich weder obbemeldt Anna Maria
Gra=
zerin sel. ihr Sohn Franz Grazer, noch jemand
anderer seither durch 50 Jahr angemeldt, auch
dessen Aufenthalt unbekannt ist, als haben wir
für nöthig befunden, ihm Franz Grazer, und
falls er nicht mehr bey Leben seyn sollte, sei=
ne etwa vorhandene Kinder, oder dessen
näch=
ste Befreundte, Erben und Gläubigere durch
dieses Edikt einzuberuffen und fürzufodern; sol=
chemnach wird gedachter Franz Grazer, oder
allenfalls dessen etwa vorhandene Kinder, näch=
ste Befreundte, Erben und Gläubigere, wie
auch all diejenige, so
ex quocunque titulo
an
demselben, oder an vorbesagt
cum sua causa
vermög 1776. Rechnung betragenden Erbtheil
pr. 972 fl. 51 3 / 4 kr. einige Sprüche und
Fode=
rungen zu haben vermeinen, von unten
gesetz=
ten Dato an binnen 1 Jahr 6 Wochen und
3 Täg in dem Burgersptalsgrundbuch in Wien
entweder selbst, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte sich alsogewiß
sub 1mo, 2do, &
3tio termino
anzumelden haben, wie im
wi=
drigen er Franz Grazer für Todt gehalten,
dessen etwa vorhandene Kinder und Erben aber
sich behörig zu legitimiren, und die
Gläubige=
re ihre Foderungen zu liquidiren haben, in
Entstehung dessen denselben das ewige
Still=
schweigen auferlegt, und das weitere von Obrig=
keitswegen fürgekehret werden soll. Wien den
15. April 1777.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit zu vernehmen: es haben uns die
Titl. resp. Herren und Frauen v. Pelser
ange=
zeigt, daß ihnen als nächsten Befreundten des
Herrn Aegidi Kasp. v. Pelser, fürstl. paßauischen
Konsistorialrath und Officialatsnotarii sel. von
dem Joseph Anton Desebruck, gewesten
Haus=
inhaber allhier, insgesamt 200 fl. legirt
wor=
den wären, zumal aber außer ihnen bereits
angemeldten Erben etwa noch einige von
erst=
ermeldten Herrn Aegidi Kaspar von Pelser sel.
rückgelassene Befreundte in dem nämlich
zwey=
ten, oder nach mehrern Grad vorfindig seyn
dörften, so wurde das Ansuchen gemacht, auch
dieselbe mit Präfigirung eines Termins von 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg durch ein
Valval=
edikt einzuberuffen; gleichwie wir aber nun
die=
sen billigen Gesuch auch nicht entgegen seyn
könnten; so haben all jene von Herrn Aegidi
Kaspar von Pelser etwa noch weiters
vorfindi=
ge Befreundte in dem obbestimmten Termin,
bey unser und gemr. Stadt Pupillenraitkammer,
entweder selbst, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte alsogewiß zu erscheinen, und sich
be=
hörig zu legitimiren, wie im widrigen nach
Verstreichung dieses Termins niemand mehr
gehört, und ihnen das ewige Stillschweigen
auferlegt werden soll. Wien den 18. April
1777.
Von der Amtskanzley der reichsfreyherrlich
Toussaintischen Herrschaft Schönau in Ni. Oe.
wird hiemit dem Leopold Fürbaß, herrschaftli=
chen Unterthans Sohn von Günselsdorf, wel=
cher schon über 32 Jahr abwesend, und dem
Vernehmen nach sich ins Ungarn begeben
ha=
ben soll, sowohl, als im Fall seines
Abster=
bens den etwa rückgelassenen Kindern, oder auch
in Ermanglung der den sich legitimirenden
näch=
sten Befreundten durch dieses Edikt kund und zu
wissen gemacht: welchergestalten gedachten
Leo=
pold Fürbaß sowohl seine väter=als
mütter=
dann großmütter=und brüderliche Erbschaft, in
Kapital zusammen mit 1263 fl. 18 kr. nebst
den hievon auszurechnen kommenden Jnteressen
bey wiederholt herrschaftlichen Waisenamt
rich=
tig zu fodern habe; um damit nun nach
Ver=
fliessung der gewöhnlichen Zeit, oberwehnt mehr
als 32 Jahre ersagte Erbschaftsabhandlung der
Gebühr nach vorgenommen werden könne, so
erfodert die Nothdurft ediktaliter einzuberuffen,
welche sich zu dieser Erbschaft den bekannten
Rechten gemäß, gründlich werden legitimiren
können, und wie zumal der Termin von heute
Dato an, 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg an=
beraumt worden, so werden all diejenige, wel=
che an dieser Erbschaft einige Sprüche und
Fo=
derungen zu haben vermeinen, dergestalten
für=
gefodert, daß solche mit ihren Sprüch und
Fode=
rungen bey hiesiger Amtskanzley alsogewiß sich
legitimiren sollen, wie im widrigen nach
Ver=
lauf dieses Termins sie nicht mehr gehöret, son=
dern
eo ipso
mit der
poena præclusionis, &c
perpetui silentii
angesehen, und was in derley
Vorfallenheiten der Ordnung gemäß ist, für=
gekehret werden soll. Schönau den 19. April
1777.
Die Herrschaft Grauenegg in N. Oest. fo=
dert die durch 40 Jahre unwissende Andre, Jo=
seph und Joh. Georg Aigner von Gigging, un=
ter gedachter Herrschaft gebürtige Unterthanen,
oder deren Erben, von heut dato 1 Jahr, 6
Wochen und 3 Täg, d. l. den 15. April 1778
zur Herrschaftskanzley
peremptorie
; wie im
widrigen dieselbe für tod erkläret, und über
de=
ren bey der Waisenkassa erliegenden Vermögen
verhandelt wurde.
Von der röm k. k. apost. Majestät ni. öst.
Landrecht wegen, den Gebrüdern Leopold und
Karl Reitter, allenfalls derselben Erben
hie=
mit anzufügen: es habe derselben Schwester
Rosalia Reitterin hierorts angezeit, welcher=
gestalten der ihnen beeden Gebrüdern jeden pr.
18 fl. 10 kr. zusammen pr. 36 fl. 20 kr. ge=
bührende väterliche Erbantheil von darum zu
Gerichtshanden depositirt worden sey, weil sich
beede in k. k. Kriegsdienste begeben, und er
Leopold Reitter bereits über 40 Jahr, er Karl
Reitter aber über 30 Jahr allschon abwesend,
und unwissend sey, sofort da ihr Rosalia
Reit=
terin von ihren beeden Schwestern Marianna,
und Katharina Reitterin obbemeldt brüderliche
Erbantheile überlassen worden, gebetten, wo=
mit ihr sothane 36 fl. 20 kr. nach so
vieljähri=
ger Abwesenheit ihrer beeden Brüder erfolgt
werden mögen; gleichwie nun hierüber ihne
Leo=
pold und Karl Reitter
per Edictum ad val=
vas
fürzufodern veranlaßt worden; als wird
ihm Leopold und Karl Reitter allenfalls
der=
selben Erben hiemit anbefohlen, daß sie sich
binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg bey
die=
sem k. k. ni. öst. Landrecht alsogewiß behörig
melden, und zu den obbemeldt ihnen jeden pr.
18 fl. 10 kr. zusammen pr. 36 fl. 20 kr. ge=
bührenden väterlichen Erbantheil sich behörig
le=
gitimiren, wie im widrigen der Antheil des
ausbleibenden und sich nicht anmeldenden der
Rosalia Reitterin ohne weitern erfolgt
wer=
den soll. Wien den 21. April 1777.
Nachricht
Durch welche anmit öffentlich kund, und zu wissen
gemacht wird, daß von Seiten der k. k. Wirth=
schafts=
Direction
der eingezogenen Jesuitengüter in
N. Oe. der zu den akademischen Kollegium gehörige
Getraidzehend, in dem Gererstorfer=und
Leopoldauer=
distrikt, auf den nächst künftigen 9. Juny in
Pach=
tung werde gelassen werden. Wer demnach Belieben
traget, einen oder den andern, oder vielleicht auch
beyde Zehend zusammen in Bestand zu nehmen, wird
sich am erstbesagten Tage fruh um 9 Uhr, in dem
der erloschenen Societät zugehörig gewesten Freyhof
zu Gererstorf behörig anzumelden haben.
Wien, den 27. May 1777.
Nachricht.
Von der kaiserl. königl. Wirthschafts=
Direction
der eingezogenen Jesuitengüter in N. Oe. wird
andurch kund und zu wissen gemacht, daß der zu dem
Probhause der erloschenen Societät bey St. Anna in
Wien gehörige, bis anhero zu dem Gut Steinhof
genossene Getraidzehend zu Fösendorf und Jnzerstorf,
dann der mit einverstandener Weinzehend zu
Sieben=
hürten durch öffentliche Steigerung in Pachtung werde
verlassen werden. Wann nun zur dießfälligen
Licitation der 7. nächst künftigen Monats Juny
be=
stimmet ist, als werden alle
respective
Liebhaber an
erst bestimmten Tage fruh um 9 Uhr in die
Wirth=
schafts=Direktionskanzley Nro. 12. im ersten Stock
des akademischen Kollegium vorgeladen, woselbst mit
ihnen das weitere abgeschlossen werden wird.
Wien, den 27. May 1777.