Nro. 39.
Wienerisches Diarium.
Mittwoch den 14. May 1777.
Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci
Lectorem delectando, pariterque monendo.
Herat.
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro. 931.
Lisabon den 1.
April.
Endlich sind die wegen
Ver=
dacht des Hochverrathes
gefangen sitzende
Perso=
nen gestern aus der Festung Junqueiro
entlassen worden. Doch müssen sie sich
auf 20 Meilen vom Hofe entfernt
hal=
ten, bis die anzustellende Untersuchung
ihre Sachen entscheiden wird, ob sie sich
an der bereits erhaltenen Gnade
begnü=
gen müssen, oder ob sie die Gerechtigkeit
der Königinn wegen unschuldig
erlitte=
nen Unbilden anzuruffen befugt seyen.
Man hat 49 Weltpriesterkleidungen für
eben so viele aus dem Thurme von St.
Julian befreyte Exjesuiten verfertigt.
Nächstens wird ein Bruder des
Mar=
chesen von Valenza, ein Bruder des
Gra=
fens Dos Arcos, und ein Bruder des
im Gefängnisse bereits verstorbenen
Gra=
fens von Rivera ebenfalls befreyt worden.
Den Vorsteher der St. Elisabeths
Pfarr=
kirche, welcher ehemals Generalvikar
un=
sers Patriarchens war, hat man aus
sei=
nem Verweisungsorte zurückberuffen, und
ihn in seine vorige Stellen wieder
ein=
gesetzt.
Die drey Neffen des unglücklichen
Her=
zoges von Aveiro befinden sich zwar in
Freyheit, doch sollen sie sich vom Hofe
lange entfernen, bis sie ihre Unschuld
darthun können. Bis dahin ist auch dem
Sohne dieses Herzogens ein Kloster auf
dem Lande zum Aufenthalt angewiesen
worden.
Der in den Augen der ganzen Nation
verehrungswürdige Bischof zu Coimbra
wird, allem Anscheine nach, der Last
seines hohen Alters, und dem in seiner
langwährigen Gefangenschaft
ausgestan=
denen Ungemache nächstens unterliegen
müssen. Er liegt schwer krank im
Palla=
ste seines Neffens, des Marchesens von
Labradio.
Noch wohnt der älteste Sohn des
Mar=
chesens von Pombal, Graf von Oeyras
im väterlichen Pallaste. Noch ist ihm
der Vorsitz im Senate nicht abgenommen
worden. Jndessen darf weder er, noch
seine Vettern, die Grafen von Sanpayo,
und Oliveira ihre gewöhnlichen
Kammer=
dienste bey dem Prinzen von Brasilien
weiters versehen.
Madrid, den 15. April.
Schon Samstags ist der König von
der Jagd zu Cuerva nach Aranjuez
zu=
rückgekehrt. Die Gemahlinn des
Jn=
fanten D. Ludwig ist ihrer Entbindung
nahe.
Se. Majest. haben den Fürsten von
Salm, Bruder der Frau Herzoginn von
Jnfantado, zum Grand von Spanien
der ersten Klaße erklärt, und diese hat
bey solcher Gelegenheit nicht nur
herrli=
che Freudenfeste für den Adel gegeben,
sondern auch sehr reichliches Allmosen
unter die Armen austheilen lassen.
Nun erhebt sich ein wichtiger Streit
über die Gerichtsbarkeit zwischen dem
hohen Rathe von Kastilien und dem
Jn=
quisitionsgerichte. Jener will diesem die
Gewalt, Bücher im Reiche zu verbieten
nicht einräumen, ohne zuvor die
Ursa=
chen eingesehen, und solche gutgeheißen
zu haben. Letzteres aber will sich ferner
von dem erstern die Hände durchaus
nicht binden lassen. Jährlich pflegt das
Verzeichniß der neu verbothenen Bücher
gleich nach Ostern im Drucke zu
erschei=
nen. Dermal ist solches unterblieben,
bis der König für den einen, oder den
andern Theil seinen Ausspruch geben
wird. Zu der gegenwärtigen Zwistigkeit
hat das bekannte Werk des Marchesens
Beccaria von den Uebelthaten und
Stra=
fen Anlaß gegeben.
Ungeachtet fast kein Zweifel von einem
nahen Vergleiche mit der Krone
Portu=
gal mehr obwaltet, so werden doch
un=
sre Kriegsrüstungen zu Lande und zur
See noch immer mit größtem Eifer
fort=
gesetzt. Jn den Häfen von Corogna und
Ferrol werden 12 neue Linieschiffe
be=
mannet, und einige
Jnfanterieregimen=
ter liegen bereit, auf den ersten Wink
an Bord zu gehen. Das Kriegsschiff
St. Jsidor mußte eilends von Kadix nach
Amerika unter Segel gehen, um an D.
Peter Zevallos neue Verhaltungsbefehle
zu überbringen. Es giebt Leute, welche
muthmassen, daß unsre Macht
neuer=
dings auf die afrikanische Barbaren
los=
brechen werde. Allerdings verdienen die
Algierer eine scharfe Züchtigung, da sie
unsre Küsten unaufhörlich beunruhigen,
und, gleichwie die schon einmal herum
gegangene Sage, daß der Mohrenkaiser
den Hafen von Tanger an die Russen
verkauft habe, sich allgemein zu
verbin=
den scheint, so dürfte unser Hof diesen
für die spanische Schiffarth sehr
bedenk=
lichen Vorfall schwerlich mit
gleichgilti=
gen Augen ansehen. Zu dem erledigten
Bistume von Kadix ist der bisherige
Bi=
schof auf den kanarischen Eylanden D.
Johann Baptist Servero ernannt worden.
Londen, den 25. April.
Unter den von den Freunden des
Mi=
nisteriums ausgestreueten Gerüchten wäre
die Bestättigung desjenigen, daß
Gene=
ral Carleton, und der Oberste Frazer
den See Champlain über das Eis hinter
sich gelegt hätten, sehr wichtig. Um
die=
se Sage mit einiger Wahrscheinlichkeit
anzustreichen, hieß es, die Fortbringung
der Ammunition, des Mundvorraths und
des Gepäckes dürfte der Unternehmung
die meiste Schwierigkeit in den Weg
le=
gen; allein, man hätte in einiger
Ent=
fernung von dem See alle Karren, Wa=
gen oder Pferde, welche die Provinz
hätte stellen können, versammelt; einige
Canadier hätten dem Generale den Plan
vorgeschlagen, und der Erfolg sey um
so mehr zu erwarten, da eine gleiche
Un=
ternehmung dem Herrn von Mont⟨cal⟩m
im letzten Kriege vollkommen gelungen.
Während daß man sich nun noch immer
Hoffnung macht, eine so vortheilhafte
Diver⟨si⟩on für die Armee des Generals
Howe zu Stande zu bringen, stellt ein
Amerikanischer Officier die Lage der
An=
gelegenheiten in Kanada in folgendem
Briefe aus Albanien vom 15. Hornung
ganz anders vor.
“ Seit meinem letztern (sagt er) ist
ein Expresser von Ticonderago allhier
angekommen, alwo eben ein aus
Kana=
da entwischter Kapitain, von dem
Ame=
rikanischen Regimente Livingston
einge=
troffen war. Er hat eidlich ausgesagt,
daß eine Parthey von 80 Wilden mit
beyläufig eben so vielen Soldaten oder
Canadieren aufgebrochen sey; daß ihnen
grosse Verheißungen gethan worden; daß
der Oberste Frazer zu Montreal mit
200 Mann kommandirte; daß 150 Mann
zu St. Jean, und eben so viel zu
Cham=
bly wären; daß die fremden Truppen zu
Trois Rivieres Unzufriedenheit geäußert,
und die Einwohner, welche den
Trup=
pen alles, was sie hätten, gegen
ein=
zelne Schweine und ohne Zahlung
anschaf=
fen müßten, ein gleiches gethan hätten;
daß das Volk überhaupt für die
Ameri=
kanische Sache geneigter, als im
ver=
wichenen Jahre, wäre; daß der
Gene=
ral Carleton sich zu Quebek befände,
und sich mit Einrichtungen beschäftigte;
daß auf dem See Holz zu dreyen
Schif=
fen zurecht gemacht würde, und der
Mundvorrath zu kurz wäre ꝛc. ”
Parma, den 26. April.
Jhre kön. Hoh. die Erzherzoginn
Jn=
fantinn sind in das fünfte Monat Dero
gesegneten Standes glücklich eingetreten.
Der Herzog von Ostgothland würde
be=
reits an unserm Hofe eingetroffen seyn,
wenn derselbe nicht zu Bologna von einer
gählingen Unpäßlichkeit wäre befallen
wor=
den. Jedoch auf ein starkes
Nasenblu=
ten findet sich dieser Prinz sehr
erleich=
tert.
Auch dürfte der ebenfalls daselbst
an=
gelangte Herzog von Glocester nächstens
bey uns eintreffen.
Florenz, den 2. Mäy.
Gestern früh gegen 9 Uhr hat man
allhier zwey leichte Erdstöße bemerkt.
Aus Livorno ist die Nachricht
einge=
gangen, daß die barbarischen Seeräuber
ein toskanisches Kaufmannsschiff nahe an
den Küsten Siciliens hinweggenommen
hätten.
Zu Bastia sind die korsischen
Abgeord=
neten an dem französischen Hofe wieder
eingetroffen. Auf der bevorstehenden
Versammlung der Stände dieser Jnsel
wird sich zeigen, was für
Gnadenbezeu=
gungen und Freyheiten der
allerchrist=
lichste Monarch der korsischen Nation
angedeyhen lassen wolle. Vorläufig glaubt
man, daß in Korsika ein neues
Erzbi=
stum errichtet werden soll. Einer der
korsischen Abgeordneten hatte seinen
Auf=
enthalt zu Paris mit einer Lustreise nach
Londen unterbrochen, woselbst er dem
berühmten General Paoli antraf, und
von demselben auf das herrlichste
bewir=
thet ward. Doch hat es nicht den
ge=
ringsten Anschein, daß dieser ehemalige
Verfechter der korsischen Freyheit jemals
mit seinem Vaterlande wieder
ausgesöh=
net werden dürfte.
Rom, den 26. April.
Auf den 12. des nächstkünftigen
Mo=
nats ist das geheime Konsistorium
ver=
schoben, in welchem verschiedene Kirchen
vorgeschlagen, und der Tod des Königs
von Portugall dem heil. Kollegium kund
gethan werden sollen.
Allem Ansehen nach werden die
zwi=
schen dem päpstlichen Stuhle und dem
neapolitanischen Hofe unter der
Mini=
sterschaft des Marchesens Tanucci in
Be=
treff des herkömmlichen Zelters
entstan=
dene Jrrungen beygelegt, und diese
Feyer=
lichkeit am künftigen Feste der Apostelfür=
sten von dem Großkontestabel Kolonna
verrichtet werden.
Se. Heiligkeit lassen durch die in einer
außerordentlichen Kongregation
versam=
melte Herren Kardinäle Boschi, Conti,
und Boxadors nebst den Prälaten
Gen=
tili, Sanpieri, und Gallo das von der
allergetreuesten Königinn geäußerte
Ver=
langen, die Tagzeiten und Messe von
dem Herze Jesu in ihren Staaten
einzu=
führen, zugleich auch die vor einiger
Zeit dagegen gemachte Einwürfe
unter=
suchen.
Die hiesige französische Akademie hat
von dem allerchristlichsten Könige ein
prächtiges Geschenk von Tapeten, auf
welchen die biblische Geschichte des
Mar=
dochäus vorgestellt wird, erhalten.
Herr Ludwig Doria hatte jüngsthin
die Ehre, Sr. Heiligkeit eine sehr
gründ=
liche Abhandlung von der Verbesserung
des Ackerbaues im Kirchenstaate
zuzu=
eignen.
Zu Palermo soll es zwischen dem
Kom=
mendanten der königl. Schebecken und
dem Patrone einer genuesischen Pinke
zu Weitläuftigkeiten gekommen seyn,
wovon das Weitere zu erwarten steht.
Paris den 28. April.
Ganz Paris ist von der ungemeinen
Leutseligkeit des Grafens von Falkenstein
eingenommen, und in allen
Gesellschaf=
ten sowohl hier, als zu Versailles ist er
der Gegenstand des Gespräches, und der
allgemeinen Bewunderung. Man weiß
nicht, welcher von seinen
unvergleichli=
chen Eigenschaften man den Vorzug
ein=
räumen soll. Er dient, nach jedermanns
Meinung, allen Fürsten und Grossen zum
Muster. Sein Angedenken wird in
Frank=
reich unvergeßlich bleiben.
Man gab ihm neulich an der kön. Ta=
fel einen Sessel gegen den König über.
Er wollte sich aber dessen nicht bedienen,
sondern nahm einen Stuhl, welchem
Bey=
spiele der König sogleich nachfolgte. Noch
am nämlichen Tage besuchte er die
Gra=
fen von Maurepas, und von Vergennes.
Jener, welcher solches vermuthet haben
mochte, hatte seinen Bedienten befohlen,
niemand, als den Reichsgrafen v. Fal=
kenstein vorzulassen. Derselbe kam, und
als er sich unter diesen Namen ansagen
ließ, antwortete der Kammerdiener, der
es unrecht verstanden hatte, daß der
Mi=
nister mit dem Siegelbewahrer
beschäfti=
get, und dermal nicht zu sprechen sey.
Hier sagte jemand in dem Vorzimmer:
Es ist ja der Kaiser. Augenblicklich wollte
der Kammerdiener es seinem Herrn
hin=
terbringen. Aber der Reichsgraf v. Fal=
kenstein hielt ihn mit den Worten zurück,
daß er sehr wohl warten könne, worüber
freylich einige Zeit vergieng. Am 19. er=
wartete ihn eine Menge Volkes in der
Kirche des heiligen Sulpitz. Nachdem er
solches erfahren, gieng er in eine andere
kleine Kirche, wo ihn niemand
vermu=
thete. Er bedient sich einer gemeinen
Miethkutsche mit einem einzigen
Lohnbe=
dienten. Sonntags hörte er die heilige
Messe in der Karmelitenkirche unweit
des Pallastes Luxemburg, und gieng
her=
nach in dem dasigen Garten spatzieren.
Der Zulauf war allda ganz ungemein.
Montags gieng er wieder nach
Versail=
les, und blieb allda bis Donnerstags.
Während dieser Zeit ist er mit dem
Kö=
nige auf der Jagd gewest, und hat
Dienst=
tags mit der Königinn ganz alleine auf
ihrem kleinen Lustschlosse zu Trianon
ge=
speiset.
Der Reichsgraf von Falkenstein hat
be=
reits die Neapolitankirche, die
Kriegs=
schule, die Jnvaliden=und Findelhäuser,
das königl. Schloß der Toulliers, und
grosse Spital: Hotel Dieu genannt, be=
sucht. Jn dem letztern, welches
bekannt=
lich durch den Brand verwüstet worden,
konnte er sich nicht enthalten, auszuruf=
fen. Das ist erschröcklich. Gestern
Mor=
gens begab er sich in den Pallast, oder
Gerichtshofe des Parlaments, Nachmit=
tag in die Münzstätte, und Abends ins
französische Schauspiel. Jn den
Schau=
spielhäusern wählt er gemeiniglich den 2.
Stock, und setzt sich ganz weit hinten.
Seit dem hat er auch wieder 2 Täge zu
Versailles zugebracht, woselbst er aber die
in dem königl Schlosse neben dem
Zim=
mer der Königinn für ihn bereitete
Ge=
mächer nicht angenommen, sondern bey
dem Baader Touchet eine Schlafstätte,
die nach seiner Gewohnheit in einer blossen
Matratze besteht, zurechte machen lassen.
Frühe gieng er ganz allein in dem königl
Garten spatzieren, nahm das Frühstück
bey der Königinn, und speisete Mittags
mit dem Könige.
Der k. k. Bothschafter Graf v. Mercy
ist von seiner Unpäßlichkeit wieder
her=
gestellt.
Monsieur wird nächstens nach la Fere
abgehen, um die dasige Artillerieschule in
Augenschein zu nehmen. Der Graf von
Artois reiset nach Brest. Zu dieser Reise
waren 200 Postpferde bestellt. Allein man
sagt, daß, nachdem er vernommen, wie
der Reichsgraf von Falkenstein nur mit
32 reise, er die obige Anzahl bis auf
50 vermindert habe.
Da unsre Kriegsrüstungen zur See
nun=
mehr eingestellt sind, und der Beschlag
auf die Schiffe aufgehoben worden sind,
so erhält die Handlungsschiffahrt eine
neue Belebung. Die Nachrichten aus den
amerikanischen Kolonien sind so
wider=
sprechend, daß man denselben gar keinen
Glauben mehr beymißt. Wie verlautet,
sind königl. offne Briefe über ein zu
Ge=
nua aufgenommenes Darlehen von 10
Millionen Livres dem Parlamente zur
Einregistrirung zugeschickt worden.
Zur Musterung der Französischen und
Schw⟨e⟩izergarden ist der 6. des künftigen
Monates vom Könige bestimmt worden.
Der Herr Reichsgraf von Falkenstein wird
derselben beywohnen.
Die Jnsel Noirmachier an den
Grän=
zen von Poitou hat das Unglück
betrof=
fen, daß ein vom entsetzlichen Platzregen
begleiteter Sturmwind die ganze Hofnung
der künftigen Erndte vernichtet, und
ei=
nen Schaden von mehr als 50000
Tha=
ler verursachet hat.
Warschau, den 30. April.
Der hiesige Official und Koadjutor
von Chelm, Herr Alexandrowicz, haben
in voriger Woche nebst der sämmtlichen
Geistlichkeit der hiesigen Kollegiatkirchen,
ein schönes Beispiel gegeben, wie man
die Verdienste verehren soll, da solche
am 24. dieses, den am vorigen
Mittwo=
che verstorbenen ehemals so berühmten
Jesuiten und zehnjährigen Prediger bey
der hiesigen Kollegiatkirchen, selbst
per=
sönlich mit der ganzen Geistlichkeit
be=
sagter Kirche, ungeachtet des unstäten
und kalten Wetters, des Abends über
den hiesigen Markt in die ehemalige
Je=
suitenkirche zu Grab begleitet, wo er
in das Grab seiner ehemaligen
Mitglie=
der beygesetzt wurde; Sonnabends
dar=
auf fanden sich dieselben mit gedachter
ansehnlichen Geistlichkeit wieder in
die=
ser Kirche ein, um den Exequien des
Verstorbenen beyzuwohnen; nach
abge=
sungenen Vigilien hielten dieselben die
grosse Messe auf bischöfliche Art daselbst,
und erwiesen dadurch im Namen der
hiesigen Kollegiatkirche, ihrem so viele
Jahre lang verdienten Prediger, die letzte
Ehre und Dankbarkeit.
Briefe aus Churland melden, daß
da=
selbst verschiedene Truppen, sowohl
Ka=
vallerie als Jnfanterie, ingleichen auch
Kosacken, so alle von der Liefländischen
Division sind, nach der Ukraine
mar=
schiren sollen. Wie es heißt, so wird,
wenn der Krieg zwischen Rußland und
der Pforte noch vor sich gehen sollte, der
Fürst Repnin eine Armee kommandiren.
Vorige Woche ist die jüngste Tochter
des Fürsten Saphieha, Großkanzlers von
Lithauen, mit dem Grafen Sallohub,
des unlängst zu Wilda verstorbenen
Sta=
rosten von Eyszyck Bruder, vermählt
worden. Der Graf Potocki, so des
Für=
sten Krongroßmarschalls zweyte
Prinze=
ßinn
ßinn zur Gemahlinn hat, hat das
Un=
glück gehabt mit dem Pferde zu stürzen,
man hoft aber, daß dieser Zufall keine
üble Folgen haben werde.
Auf hohe Verordnung soll künftighin
bey den Katholicken niemand mehr in
die Kirchen oder auf die nahe bey den
Kirchen sich befindliche kleine Kirchhöfe
begraben, noch weniger in die daselbst
befindlichen K⟨o⟩llgruben geworfen
wer=
den, sondern es sollen gewisse Plätze zu
Kirchhöfen angewiesen werden, und auf
solchen künftighin auch Leichensteine
er=
richtet, und der Stand und Alter des
Verstorbenen darauf bemerkt werden,
so wie es bey den Dißidenten
gewöhn=
lich ist.
Der Herr Baron Rewitzki hat von
seinem Hofe seit Kurzem das
Abrufungs=
schreiben erhalten, und wird gegen
En=
de des Maymonathes von hier
ab=
gehen.
Allerley.
Zu Lissabon macht man zweyen Geistlichen
sehr scharf den Proceß; der eine ist Emmanuel
di Mendoza von dem Cisterzienserorden, Groß
Aumonier des verstorbenen Königes, und
ver=
trauter Freund des Marquis von Pombal,
welcher ihn unter dem Namen eines Vetters
überall bey sich hatte; der andere ist ein
Gene=
ralprior der Dominikaner, Namens Bruder
Johann von Mansilha, Jntendant der
Com=
pagnie des Weins von Oporto, auch hat man
den Sekretair des letzteren mit allen seinen
Schriften eingezogen. Nicht weniger ist der
Provincial des Franciskanerordens, gewesener
Präceptor des Prinzen von Brasilien und
Bi=
schof von Beja, zwar in keine Gefängniß,
aber in Sicherheit gebracht worden. Der
Ex=
jesuiten, welche aus dem Gefängniß gekommen,
und in Freyheit gesetzt worden, sind 48, näm=
lich: 40 Priester, und 8 Brüder: unter
densel=
ben befinden sich 5 Jtaliäner, 7 Deutsche, 2
Hungarn und 2 Engländer. Die Portugiesen
begeben sich zu ihren Anverwandten, und die
Fremde sollen, wie man sagt, auf Kosten
des Hofes, nach ihren Vaterlanden
zurückge=
schickt werden.
Man weiß, daß an die Stelle der
coeffu=
res à pannach
die bonnets a l’hondance
ge=
tretten sind. Statt der Straußfedern erschienen
nun Kornähren von Gaze, Wachs oder
Pap=
pe, nie auch andere Früchten. Da sah man
Hauben mit Kartoffeln, gelben Rüben, Blu=
men, Blüthen, Früchten und andern Küchen=
und Gartengewächsen. Da aber diese Kinder
der Flora zu verschiedenen unangenehmen
Fäl=
len Anlaß gegeben haben, so wird ihr
Regi=
ment bald zu Ende seyn. Madame T — hat
mit der auf ihrer Haube prangenden Spargel,
in einem Liebhaberkoncert einer andern Dame
bey Umwenden des Kopfes ins Gesicht
ge=
schlagen; Madame de S. P. — hat in dem
Schauspielhause die auf ihrer Haube gesteckte
Kastanie aus der Loge ins Parterre fallen
las=
sen, und mit den Stacheln derselben einen
jungen Herrn verwundet; Madame de la
D — erfuhr das Unglück, daß, bey einem
ihrer Freundinn abgestatteten Besuche, der
Affe der Hauswirthinn mit gierigem Eifer auf
ihre Haube sprang, um sich der künstlich
da=
auf angebrachten Staude mit Hasselnußen zu
bemächtigen.
Zu Berlin starb am 26. April, der
hoch=
würdige Herr Pater Amandus Jennes, Pre=
digerordens, weyland Feldprediger, nachher
erster Prediger zu Potsdam, sodann aber
sechs und dreyßigjähriger wohlverdienter
Seel=
sorger der katholischen Gemeinde zu Berlin.
Er ward den 28. vorigen Monats in eine Gruft
der dasigen römisch katholischen St. Hedewigs=
kirche beygesetzt; am 21. aber, wurde ihm ein
Leichenbegängniß gehalten. Dieser treue
Seel=
sorger seiner Gemeinde, hat sein
ruhmwürdi=
ges Leben gegen 77 Jahre gebracht, und wird
bey allen, die ihn gekannt haben, wegen
sei=
nes frommen, und menschenfreundlichen
Cha=
rakters, in unvergeßlichen Andenken bleiben.
Wien, den 14. May.
Sonnabend, den 10. dieß Abends, er=
schien der hohe Adel zahlreich in dem
Lustschlosse zu Schönbrunn, allwo das
Eheverlöbniß des (Titl.) hoch=und
wohlgebohrnen Hrn. Aloys Grafen von
und zu Ugarte beeder kais. Majest. Käm=
merers, und k. k. Hofraths ꝛc. mit der
hoch=und wohlgebohrnen Fräule Maria
Josepha, des heil. röm. Reichs Gräfinn
Tscherninn von und zu Chudenitz ꝛc
Jh=
rer röm. k. k. ap. Majest. und der durchl.
Erzherzoginn Maria Christina, vermähl=
ten Herzoginn zu Sachsenteschen königl.
Hoh. Kammerfräulein, in Gegenwart
allerhöchster k. k Herrschaften vollzogen
wurde, darauf grosses Appartement
ge=
halten worden.
Sonntags war der feyerliche
Gottes=
tesdienst in der Schloßkapelle zu
Schön=
brunn, welchem der allerhöchste k. k. Hof
unter Aufwartung des gesammten
Hof=
staates auferbäulichst beygewohnt.
Montags wurde die priesterliche
Ein=
segnung des obbesagten Hrn. Grafen von
Ugarte mit der Fräule Gräfinn von
Tscherninn durch Se. hochfürstl. Emi=
nenz, allhiesigem Hrn. Kardinal=Erzbi=
schoffen, zu Schönbrunn in mehrmaligen
Beyseyn des allerhöchsten kais. Hofes
verrichtet, und genoß das gräfl. Braut=
paar sammt Dero nächsten
Anverwand=
ten die allerhöchste Gnade, an die kais.
Tafel gezogen zu werden.
Den 10. dieß wurden in der kais. kön.
grossen Hofkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Sternkreuz
Ordens=
damen: Juliana Marquisinn Clerici, ge=
bohrne Marquisinn Visconti, und
Leo=
poldina Gräfinn von Cicogna, gebohr=
ne Gräfinn von Daun, die gewöhnlichen
Seelenmessen gelesen.
Den 12. dieß wurden in der kais. kön.
grossen Hofkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Sternkreuz
Ordens=
damen: Charlotte Gräfinn von Hartig,
gebohrne Gräfinn von Weißenwolf, und
Carolina Freyinn von Weichs, gebohr=
ne von Velbrück, die gewöhnlichen
See=
lenmessen gelesen.
Den 12. dieses vertheidigte auf
hiesi=
ger Universität in dem grossen Hörsaale
Herr Johann Giustini von Fiume wohl.
gewählte Sätze aus dem ganzen
Umfan=
ge des Naturrechtes. Die ihm hierüber
von Herrn Joseph Valentin Eybel, der
Rechten Doktor, und k. k. öffentlichen
Lehrer des Kirchenrechtes; sodann von
Herrn Franz Zeiller,
J. U. C.
und
end=
lich von Herrn Johann Schweiger,
J.
U. C.
gemachte Einwürfe entwickelte der
Herr Defendent mit so gutem, und so
gründlichen Vortrage, daß er sich ein
öffentliches Zeugniß von seinem
ange=
wendeten Fleiße und seiner Fähigkeit
er=
warb. Und diese ganze Handlung war
auch um so feyerlicher, als dieselbe nebst
dem dabey ausgetheilten Buche:
Ex. Joach.
Georgii Darjes serenissimo Duci Sax. Vin.
et sen a Consiliis aulicis Phil. et J. U. D.
Phil. Mor. et Pol. P. P. O. Observationibus
Juris Naturalis et Gentium priores novem,
quas ad praecognoscenda praemisit
; dem
wohlgebohrnen Hrn. Joseph Maylath
von Szekhely, Guverneur zu Fiume,
und
supremo Comiti inclyti Comitatus
Severinensis
ꝛc. gewiedmet, um sowohl
von demselben als andern hohen
Stan=
despersonen mit ihrer Gegenwart nebst
der Menge anderer Zuhörer beehrt
wor=
den.
Jüngster Tagen starb allhier eines
va=
cirenden Jägers, Namens Joseph
Stein=
her, sein Weib Gertraud, welche ihr
Alter auf 108 Jahre gebracht, und
da=
bey in ihrem Leben viel Widriges
aus=
gestanden hat.
Wir haben noch immer sehr starke
Regen, wie sich dann deshalben der
Wienfluß auch gestern ziemlich wieder
ausgebreitet, und an einigen Orten die
angefangenen Beschläge neuerdings
zer=
nichtet hat.
Auf hohes und gnädiges Verlangen
wird der sich annoch hier befindende
Knab Msr. Zygmontowsky, seines
Al=
ters 6 und 3 / 4 Jahr, welcher bereits in
dem Nationaltheater auf dem Violoncello
sich hören zu lassen, die Ehre hatte,
abermal kommenden Freytag, den 16. die=
ses Monats May, zum letztenmal in dem
Theater nächst dem Kärtnerthor auf
die=
sem Jnstrumente seine Geschicklichkeit
zei=
gen. Er schmeichelt sich demnach mit
ei=
nem zahlreichen Zuspruch beehrt zu
wer=
den.
Zu Mantua hat die dasige ökonomische
Gesellschaft eine kurze, aber umständliche
gedruckte Anzeige zur Beförderung der
Seidenerzeugniß, nebst einigen
Thermo=
metern, um die Wärme in den hiezu
gewidmeten Zimmern genau bestimmen
zu können, unter das Landvolk
verthei=
len lassen.
Auch hat daselbst in der letzten
monat=
lichen Sitzung der Akademie der
Wissen=
schaften, Herr Doktor Bartoccini, öffent=
licher Lehrer der Experimentalphisik, und
Scheidekunst, eine gelehrte Abhandlung
von den schädlichen Wirkungen, so
die schwere Verwundungen des Haupts
auf die Leber, und zuweilen auch auf
die Lunge nach sich ziehen, öffentlich
vorgelesen. Dabey auch die Meinungen
einiger neuberühmten Aerzte über diesen
Gegenstand widerlegt.
Laut Nachrichten aus Triest, lassen
sich die Tripolitanischen Seeräuber in den
Sicilianischen Gewässern bey dem
Vor=
gebirge Spartiverlo häufig sehen, und
haben erst neulich eine Neopolitanische
Pinke erschnappt.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 7. May. Jn der Stadt.
-
Dem wohledlgeb. Hrn. Albert v. Lanz, k. k. Minist.
Baukodep. Hofkoncipist, s. Fr. Mar. An. Nr.
98. im Mölkerhof, alt 9. J. -
Theresia Grünwaldin, Wit. Nr. 538. im
Schlos=
sergäßl, alt 74. J. -
Dem Jos. Hofmann, Schaff. im Burgerspit. s. W.
Magdal. allda, alt 64. J. -
Dem Franz Fux Hausmeist. s. K. Jacob, Nr.
534. am Bauernmarkt, alt 9. J.
Vor der Stadt.
-
Dem wohledlen Hrn. Ant. Kantes, k. k. Hofkriegs=
buchhalt. Raitoffic. s. K. Mar. An. Nr. 139.
in d. Josephst. alt 1. J. -
Dem Andre Höbel, Hausinnhab. s. W. An. Mar.
in s. H. Nr. 130. zu Erdberg, alt 43. J. -
Dem Joh. Mich. Kaiser, schutzverw. Sauerkräutl.
s. T. Barb. Nr. 114. zu Mariah. alt 16 J. -
Salome Gladin, Roßwart. Wit. Nr. 5 zu St.
Ulrich, alt 60. J. -
Joh. Thadd. Burghard, Maurergs. Nr. 235. am
Oberneust. alt 40. J. -
Dem Jos. Schmelzer, Schust. s. K. Cath. Nr. 103.
in d. Josephst. alt 5. J. -
Dem Georg Hofstätter, Tüchelmachgs. s. K. Mag=
dal. Nr 227. am Oberneust. alt 6. J. -
Caspar Wießner, Wäsch. Nr. 128. im
Lichten=
thal, alt 65. J. -
Anton Schmid, Nadlergs. welcher sich durch einen
Fall beschädiget, und hierauf verstorb, alt 28. J. -
Bernhard Durst, Vergold. welcher an Schlagfl.
gäh. gestorb. alt bey 37. J. sind beede vom k. k.
Stadt=und Landger. im Bäckenhäus. beschaut
worden. -
Dem Heinrich Löfler, in d. Vers. am Alsterb. s. W.
Magdal. Nr. 10. am Althan. Gr. alt 68. J. - Joh. Reiner, gew. Wirth, alt 57. J.
-
Jakob Hölzel, Bedient. alt 69. J. beede im span.
Spitalzimm. -
Fridr. Wilhelm v. Amsfeld, Corporal, alt 66. J.
im Militarinvalidenh.
- Mich. Beschaderer, alt 77. J. im gr. Armenh.
- Ludwig Prokausch, Trag. alt 45. J.
- Cath. Resthuberin, Hauers Wit. alt 61. J.
-
Cath. Rauscherin, Wais, alt 12. J. alle 3 im
Contum. - Theres. Wendlin, led. alt 20. J. im Bäckenh.
- Summa 23. Personen, darunter 4. Kind.
Den 8. May. Jn der Stadt.
-
Dem wohledlgeb. und hochgelehrt. Hrn Bernhard
Edlen v. Tasser, beed Recht Dokt. auch Hof=
und Gerichtsadvokat, s, Fr. Josepha, geb. v. Fe=
tzer, Nr 88. in d. Wildwerkerstr. alt 48. J. -
Dem Hrn. Jo, Biber. k. k. ni. öst. Landrecht Kanzl.
Acceß s. K. Antonia, Nr. 436 am Salzgr. a. 2. J. -
Hr. Hubert Zehetner, burgl. Mal. Nr. 905. im
Jakoberg, alt 38. J. -
Cath. Wickin, led. Nr. 478. am alt. Kienmarkt,
alt 37. J.
Vor der Stadt.
-
Andre Fischer, Schust. Nr. 26. am Neustift,
alt 80. J. -
Math. Lerf, gew. Schust. Nr. 34. zu St. Ulrich,
alt 64. J. -
Dem Joh. Georg Schöpf, Zimmergs. s. K. Elisab.
Nr. 11. am Hunglbrunn, alt 7. J. -
Dem Karl Grünwald. kais. Vorreit. s. K. Karl,
Nr 22 im alt. Lerchenf. alt 1. J. - Jos. Huffmayr, var. Mühlj. alt 35. J. b. Barm.
-
Georg Renner, Rekrout, alt 24 J. im
Militar=
spital zu Gumpend. -
Hieronym. Wettstein, Bauer, alt 75. J. im heil.
Dreyf. Spital. - Cath. Mayrin, verh. alt 67. J. im gr. Armenh.
-
Andre Rirnortner, Trag. K. alt 7. J. im
Con=
tumatzhofe - Summa 13. Personen, darunter 4. Kind.
Von des kaiserl königl im Erzherzogthume
Oesterreich unter und ob der Enns aufgestellten
Judicii delegati militaris
mixto
wegen, wird
hiemit durch gegenwärtig offenes Edikt dem ohne
Vorwissen des allhiesigen Generalmili=
tarkommando
sich von hier heimlich
hinwegbe=
gebenen Staabschyrurgus
le Roux
kund, und
zu wissen gemacht:
Es werde derselbe bey der auf den 19. Ju=
no dieß Jahres früh um 9 Uhr angeordneten
Erfoderung vor diesem kaiserl. königl.
Judicio
delegato militari mixto
also gewiß selbst
per=
sönlich zu erscheinen, und sich allda
gewöhnli=
chermassen anmelden zu lassen haben, wie im
widrigen auf dessen Ausbleiben wider denselben
ordnungsmäßig auf das schärfeste fürgegangen
werden würde.
Wien, den 3. May 1777.
Anhang zum Wiener=Diarium.
1777. Mittwoch den 14. May.
Londen den 25. April.
Da der Hof in der unter kön. Pri=
vilegium herauskommenden Zeitung
ent=
weder aus gutem Vorbedachte nicht will,
oder nicht kann etwas von denen
Ame=
rikanischen Vorfällen verlautbaren lassen,
so trägt man sich täglich mit neuen
Ge=
rüchten, die wenigstens den Vortheil
haben, daß sie die Neugierde des
Pu=
blikums unterhalten. So hat man
erst vor ein paar Tagen ausgestreut, die
Einwohner von Maryland hätten
De=
putirte abgefertigt, mit dem Auftrag
ernstlich in den Congress zu dringen,
daß er Friede machen soll, er möge
auch kosten, was er wolle, weil diese
Provinz nicht mehr im Stande wäre,
die so manigfaltigen Landplagen, wor=
unter der Hunger wohl die kleinste
wä=
re, auszuhalten. Kaum waren aber
einige Abschriften von diesen seyn
sollen=
den Berichten in das Publikum
ausge=
streuet, als schon wieder andere ganz
entgegen gesetzte Briefe erschienen, daß
man wirklich nicht weiß, was man
glauben soll.
Ein junger Mensch, der als
Frey=
williger unter den kön. Truppen in
Ame=
rika dient, hat letzthin seinem Vater
nach Dublin geschrieben, daß 200 Mann
vom 28ten Regimente in der Provinz
Jersey durch eine Parthey Amerikaner
wären aufgerieben worden.
Lord Howe und sein Bruder, sollen
durch Vermittlung des gefangenen
Ge=
nerals Lee mit dem Congresse eine
Un=
terhandlung angefangen haben; nun
heißt aber, besagter Congreß habe mit
vieler Verachtung alle Vorschläge
ver=
worfen, und ausdrücklich erklärt, daß
man mit keiner Macht der Welt in
Un=
terhandlung tretten werde, die sich
wei=
gerte die Staaten von Amerika für
un=
abhängig zu erkennen. Die verschiede=
nen Colonien haben bereits ihre zu
lie=
fern gehabte Truppen ausgehoben, und
alle unter die Fahnen des General
Was=
hington abgegeben.
Da man täglich der Nachricht von
einem wirklichen Treffen zwischen den
kön. und Amerikanischen Truppen
ent=
gegen sieht, weil des Engländischen
Ge=
nerals Absicht dahin zu gehen schien,
immer mehr und mehr gegen
Philadel=
phia vorzudringen, bevor noch die
Ame=
rikanischen Truppen beysamm wären,
so schreibt man nun aus dasigen
Ge=
genden, daß für die Jnsurgenten in der
That nichts glücklicheres geschehen
könn=
te, als eben dieses, weil, im Fall daß
General Howe zu weit sich hinvor
wag=
te, die überlegene Macht des Generals
Washington die Engländer bald zu
ei=
nem Rückzuge zwingen würde, der
ih=
nen gefährlich, wo nicht gar unmöglich
werden dürfte.
Den letzten Mittwoch hieß es auf der
Börse, es wären zwey Engländische
reich beladene Schiffe in die Hände der
Amerikaner gefallen.
Nachstehende Artikel können als ein
Nachtrag zur Hofzeitung betrachtet
werden; ob man sich gleich gescheuet
hat sie wirklich in diese Blätter
einzu=
rücken, so sind sie doch in andern
öf=
fentlichen Papieren zu lesen, die auf
Befehl der Regierung herausgekommen.
“ Das Salz ist in den
Mitternächti=
gen Ländereyen des Mittägigen
Ameri=
ka so seltsam, daß man sich glücklich
schätzt, wenn man einen Scheffel für
eine Kuh sammt dem Kalbe eintauschen
kann. Die wollenen Decken, die in
England 30 bis 40 Schillinge das paar
kosten, sind in Carolinien zu Anfang
des Monats Jäner für 10 und 12 Pf.
Sterling verkauft worden. Verschiede=
ne Privatleute von größten Ansehen ha=
ben das Joch des Congresses
abgeschüt=
telt, und sich geweigert, die von ihren
Mitbürgern ihnen angebothenen Stellen,
als Raths=und
Generalversammlungs=
oder Ausschußglieder anzunehmen. Das
Volk murrt laut, und eine Menge
Wahlstimmvertretter haben abgeschlagen
den gewöhnlichen Eid vor der
Stimmge=
bung abzulegen, und da sie der
Con=
greß deswegen aller ihrer Freyheiten für
verlustigt erklärt, seyen sie, weit
ent=
fernt sich darüber zu entrüsten, viel=
mehr mit einem einhelligen
Freudenge=
schrey, es lebe Georg der III. abge=
zogen. ”
Hier ist ein Fragment eines Briefes
des Generals Washington an den
Congreß, der, wie man sagt, soll
unterschlagen worden seyn.
Jn Betreff der gegenwärtigen Lage
Englands, bin ich sehr wohl
unterrich=
tet, daß die königl. Minister in größter
Mishelligkeit untereinander stehen. Alles
ist Unordnung in ihren
Berathschlagun=
gen, und die Schlüsse die man da
ent=
wirft, sind voll der Widersprüche. Jh=
re gemeinschaftliche Absicht ist zwar
gleichförmig, man hat zum Gegenstand
die Unterdrückung von Amerika, und
nun diesen Zweck zu erreichen, ruft
man alle Mächte zu Hülfe. Das
Kriegs=
heer, das ich die Ehre habe
anzufüh=
ren, bestehet aus Leuten, die gesund
und voll guten Willens sind, nun fehlt
uns nichts weiter mehr, als
Sieges=
lorber zu erkämpfen, und ich schmeichle
mir unter des Allmächtigen Beystand,
auch dieses Glück zu erschwingen, und
damit dem Schauspiele ein Ende zu
machen. Wir haben einen sehr
schmei=
chelhaften Trost auf unserer Seite, dann
wir können mit Wahrheit behaupten,
daß uns nimmermehr eingefallen wäre
einen Tropfen Menschenblut zu
verspri=
tzen, wenn wir nicht wären gezwungen
worden den Wehrstand zu ergreifen.
Die Engländer schelten uns feige
Mem=
men; aber in einer Sache wie die
unsrige, wird jeder Privatmann
Sol=
dat, davon haben wir schon Proben
abgelegt, die Engländer müssen sich
des=
sen wohl erinnern, und die Hessen
wer=
den es gewiß nie vergessen. Jnzwischen
ist es nöthig durch Klugheit den Eifer
unserer Truppen zurückzuhalten, wir
haben weder genug Mannszucht, noch
Erfahrung, da hingegen unsere Feinde
diesen doppelten Vortheil ihres Orts
voraus haben; Jch habe mich daher
überhaupt wohl gehütet den
angreifen=
den Theil zu spielen, und nie habe ich
mich dazu entschlossen, als da ich
mei=
nes Sieges gewiß war. Es ist besser
kleine Triumphe zu erkämpfen, als
al=
les zu verlieren, da man alles zu
ge=
winnen glaubt.
Aus Neuyork wird unterm 6ten März
geschrieben, daß der General Howe alle
mögliche Anstalten zum neuen Feldzuge
mache, und willens sey ihn bald
mög=
lich zu eröfnen. Gedachter General ist
entschlossen mit äußersten Kräften zu
Werke zu gehen, zu welchem Ende er
bereits nachstehende Befehle an seine
unterhabende Truppen hat ergehen lassen.
Die Obersten Hauptleute, und
Ma=
jors, werden zu ihrem Gebrauch jeder
nur ein Soldatengezelt haben; die
Offi=
ziers vom untern Range werden sich
zwey und zwey unter einem Gezelte
be=
helfen. Zu ihrem ganzen Gepäcke wird
nicht mehr erlaubet, als ein sehr
kur=
zes Kleid, 3 Hemder, und 3 paar
Strümpfe. Keinem aller Weiber, die
dem Heer zu folgen pflegen, wird
ge=
stattet; einen Fuß aus Neuyork zu
setzen.
Ein Privatmann giebt vor, er habe
aus Neuengland einen Brief vom 23ten
Hornung erhalten, worinn unter
an=
dern auch folgende Neuigkeit berichtet
wird.
Gestern den 22ten dieses setzte ein
Detaschement von 200 Rebellen über
den Delavarefluß, um ein, auf dem
gegenseitigen Gestade gestandenes Corps
Hessen anzugreifen. Diese empfiengen
sie mit vieler Hitze, machten ihrer 100
nieder, und zerstreuten die übrigen,
oder machten sie zu Gefangenen.
Vielleicht geschah es auf Veranlassung
dieses Briefes, das vorgestern auf der
Börse das Gerüchte sich verbreitete, als
wäre zwischen den Royalisten und
Ame=
rikanern ein blutiges Gefechte
vorgefal=
len, in welchem die letztern gänzlich
ge=
schlagen, größten Theils in die Pfanne
gehauen, und die übrigen, die sich mit
der Flucht über den Fluß retten wollen,
ertrunken wären.
Man behauptet für gewiß die
Ame=
rikaner hatten 80 königl. Offiziers von
allen Rangen in ihrer Gefangenschaft,
und wollten keinen einzigen davon
her=
ausgeben, bevor man nicht den
Gene=
ral Lee in Freyheit setzte.
Die letzten Depeschen des General
Howe sollen eine ganz klare Schilderung
von dem Stande, und den Gesinnungen
enthalten. Man fügt hinzu, er soll
sehr dringend um eine beträchtliche
Trup=
penverstärkung anhalten.
Londen den 29. April.
Die Regierung bleibt noch immer bey
ihrem bisherigen Stillschweigen, ob man
gleich behauptet, daß wirklich am 21.
ein Expresser von dem Generale Howe
in dem Amte des Lords Germain
an=
gekommen, und seine mitgebrachten
De=
peschen dem Könige sofort übergeben
wor=
den seyen. Jndessen werden Gerüchte
von einem Siege herumgetragen, wel=
chen die Anhänger des Ministeriums auf
den 10. März bestimmen, und an
die=
sem Tage soll der Ritter Howe in
Phi=
ladelphia eingezogen seyn. Es wird
hin=
zugesetzt, die vornehmsten Bürger und
die Deputirten der Quacker hätten sich
zu besagtem Generale verfüget, um
dem=
selben ihre Freude über seine Ankunft
zu bezeugen, und ihm alle
Erfrischun=
gen, welche die Stadt aufbringen
könn=
te, anzubieten. Der Siegesbote ist ein
Schiffspatron, Namens Stringler, wel=
chem sie bey der Vorbeyfahrt zu
New=
york am 10. März von dem Patrone
ei=
ner Barke also erzählt worden. Nun
läßt sich leicht ermessen, was von
die=
sen Aussagen zu halten sey, da die
Hof=
zeitung des Vorganges nicht mit dem
mindesten Worte gedenkt. Ob es
zuver=
läßiger sey, daß unter den Einwohnern
der aufgewiegelten Kolonien Zwietracht
herrsche; bey den Rathsversammlungen
des Kongresses schlechte Einmüthigkeit
sich zeige, weil keine Hofnung zu
frem=
der Hülfe vorwaltet; dann die
Unmög=
lichkeit eingesehen werde, dem
fürchter=
lichen Kriegsheere, so wider die
Kolo=
nien aufgeboten ist, die Spitze zu bieten,
und in solchem Betracht das Volk
schlüs=
sig geworden sey, zu einem Vergleiche
sich anzuschicken, kann man eben so
we=
nig versichern. General Lee, heißt es,
verwende sich auf das eifrigste in dieser
Unterhandlung; der Mangel des
glück=
lichen Erfolgs würde ihm sein Leben
ko=
sten; im gegenseitigen Falle aber seyen
ihm sehr ansehnliche Vortheile zugesagt.
Die hiesigen öffentlichen Blätter führen
eben diese Sprache, mit dem Zusatze,
das erste, was die Amerikaner zu thun
willens wären, sey, die Klugheit und
Gerechtigkeitsliebe des brittischen
Parla=
ments anzuflehen.
Zufolge der Parlamentsakte, welche
dem Könige die Macht einräumt, alle
eines Hochverraths, oder Seeräubereyen
in den amerikanischen Kolonien, oder
Gewässern beschuldigte, oder verdächtige
Personen in gefängliche Haft einziehen
zu lassen, haben Se. Majestät
verord=
net, daß ein in dem Hafen zu
Ports=
mouth, gegen Gosport zu, gelegenes
Gebäude, so den Namen Forto führt,
und ein anderes in dem Flecken zu
Ply=
mouth unter dem Namen Oldmillprison
bekanntes Gebäude bestimmt seyn sollen,
um die also in Verdacht gezogenen, oder
beschuldigten Personen daselbst
einzu=
sperren.
Der Ritter Richard Bickerton, Be=
fehlshaber von dem Kriegsschiffe, der
Erschreckliche, hat in der Bucht von
Biscaya einen amerikanischen Kaper von
16 Kanonen, 10 Steinstücken, 4
Hau=
bitzen und 61 Mann Schiffsvolk
aufge=
bracht, und nach Spithead geschickt. Die=
ser Kaper war vor 10 Wochen von
Bo=
ston ausgelaufen; dagegen haben die
Rebellen, wie man vernimmt, den
Per=
cy, ein Transport=Schiff; die Amalia,
auf der Fahrt von l’Orient nach
Am=
sterdam; den Wetherill, Kapitain Kox,
von Londen nach Westindien, und den
Merkur, Kapitain Seaton aufgebracht.
Am vergangenen Mittwoch ward ein
Expresser nach Portsmouth gefertigt,
mit dem Befehle, drey Kriegsschiffe
un=
verweilt aus dem Hafen auslaufen zu
lassen, welche auf der Seehöhe von
Bordeaux kreutzen sollen, doch so, daß
sie bey den Einwohnern keinen
Ver=
dacht verursachen, und lediglich ihre
Stellung also fassen mögen, daß sie die
in dasigen Gewässern zum Vorschein
kommenden Amerikanischen Schiffe oder
Caper auffangen können. Nach einer
Berechnung, die man hier für
zuverlä=
ßig
ßig ausgiebt, sollen innerhalb 5
Mo=
naten in den verschiedenen Häfen
Frank=
reichs 784 tausend 416 Pfund Jndigo,
448 tausend 76 Pfund Taback, und
24 tausend 606 Centen Reis aus den
verbundenen Colonien angekommen seyn,
und diese Waaren zusammen auf
bey=
läufig 6 1 / 2 Million Livres
Französi=
scher Währung geschätzt worden.
General Clinton ist noch nicht unter
Segel gegangen. Während daß er
ei=
nem günstigen Winde entgegen sah, ist
ihm ein Contreordre zugegangen, so
Plymouth anstatt Portsmouth zu seinem
Einschiffungsorte bestimmet. Ueber
die=
sen Wechsel wird verschiedentlich
gespro=
chen. Einige betrachten solchen als eine
vorsetzliche Absicht, die Abfahrt eines
Mannes zu verzögern, welcher sich
dar=
über hat beschweren dörfen, daß man
einen Theil seines von der Jnsul
Sul=
liwan geschriebenen Briefes verschwiegen
hatte; andere hingegen sehen in diesem
Vorgange eine kleine Ungereimtheit und
Unschlüssigkeit. Die nach Quebeck
be=
stimmte 2te Schiffsbegleitung wird
ehe=
stens auslaufen. Den Schiffen welche
sich in Bereitschaft halten müssen, ist
eine Frist von zweymal 24 Stunden
verstattet.
Der Gouverneur auf Jamaica, Rit=
ter Keith, hat, der Sage nach, dem
Hofe angezeigt, daß die Spanier
kürz=
lich 4 anderweitere Schiffe von der
Li=
nie und 3 Fregatten nach Havana
ge=
schickt haben, wodurch die Anzahl der
in dem dasigen Hafen liegenden Schiffe
auf 11 von der Linie, 7 Fregatten,
3 Brander und 4 Schebecken
angewach=
sen sey, und ihre dasige Kriegsmacht
soll aus 7000 Mann bestehen.
Unterm 24ten sind nach Portsmouth
und Plymouth, woselbst man
beschäf=
tigt war, unterschiedliche Kriegsschiffe
in Bereitschaft zu setzen, die Befehle
ge=
fertigt worden, mit der Bemannung
von 8 Reihenschiffen einzuhalten, und
dieselbe in ihrem dermaligen
Zustan=
de zu lassen.
Nachricht.
Johann Guyot &
Campag
. machen hiemit
einem verehrungswürdigsten wienerischen
Pub=
likum zu wissen, daß sie ihr dermal im
Debie=
lischen Haus gehabtes Magazin der
Auslän=
derweine in die Behausung auf dem Kohlmarkt
Nr. 171 übertragen, mithin ersagte
Auslän=
derweine anitzt aldaselbst im ersten Stock zu
überkommen sind.
Es wird ein Capital pr. 12000 fl. zu
Ablö=
sung des ersten Satzes auf einem Haus in der
Stadt, gesucht, und wäre sich um weitere
Aus=
kunft hievon bey Herrn v. Rosenberg auf der
Sailerstatt im Severin Huberischen Haus Nr.
919 im ersten Stock zu melden.
Es wurde schon vor einem Jahre in dieser
Zeitung angekündet, daß hier ein Fremder
an=
gekommen, der allein das wahre Geheimniß
besitze, das Pulfer aus orientalischen Perlen
in Wasser zu machen, um sich die Hände und
das Gesicht zu waschen. Dieses Pulfer aus
Perlen im Wasser dienet die Haut wunderbar
weiß zu machen, sie frisch und zart zu
erhal=
ten, ihr die Farbe der fröhlichen Jugend zu
ge=
ben, alle Hitze, Flecken, und selbst die
Run=
zeln aus dem Gesichte zu vertreiben. Man
be=
dient sich dessen auf folgende Art: man nimmt
das Fläschgen, welches allzeit mit Fluß=oder
Brunnenwasser voll seyn muß, welches man
wenigstens alle drey oder vier Tage wechselt,
giebt demselben diejenigen Gerüche, die man
will, und wenn man sich mit gemeinen Wasser
gewaschen hat, schittelt man es stark
unterein=
ander, nimmt alsdann etwelche Tropfen davon
in eine Caffeetasse, doch mit der Vorsicht, daß
es nicht zu dick werde, weil es sonst die Haut
allzuviel bleichen würde, und dunkt eine weisse
Leinwand ein, mit der man sich das Gesicht
und die Hände wohl reibet, um die
wunderba=
re Wirkung davon zu sehen. Die ganze Dose
dieses Perlenpulfers, welches 6 Monate dauert,
kostet einen Souveraind’or, und die halbe
ei=
nen halben Souveraind’or. Man wird es
all=
zeit im Kupferschmidischen Hause im tiefen
Gra=
ben Nr. 362 im 3ten Stocke finden.
Man sucht einen Hutmachergesellen, der im
Stande ist einer Hutfabrike vorzustehen. Er
muß eine gute Aufführung haben, und geschickt
seyn aller Art Arbeit von seiner Profession zu
verfertigen, auch gut lesen, schreiben und
et=
was rechnen können. Wer sich nun getrauet
dieses Werk zu führen, der kann bey
Verle=
gern dies Diariums in der Singerstrasse Nr.
931 das weitere vernehmen.
Jn der Wollzeile im Graf Kinskischen Hause
Nr. 815 sind zwey kastanienbraune Wallachen,
17 Faust hoh, und ein Postzug von nämlicher
Farbe, 16 Faust hoh, um billigen Preis zu
verkaufen. Liebhaber dazu haben sich bey dem
Herrn Stallmeister Nagel, in der Nunciatur
wohnhaft, anzufragen.
Es ist ein fast ganz neuer, mit feinen
grü=
nem Tuch ausgefütterter 4 sitziger Wagen, der
sowohl in der Stadt als auf Reisen gebraucht
werden kann, dann ein mit grünem Tuch
aus=
gemachtes Pierutsch um billigen Preis zu
ver=
kaufen, und sich deshalb im Alleegässel hinter
der St. Karlskirche Nr. 322 anzufragen.
Die auf morgen Donnerstag den 15. dieses
anberaumt gewesene Licitation verschiedener
Ef=
fekten, Gewehre u. d. gl. welche in der
Jo=
sephstadt im sogenannten Roveranischen
Gar=
tenpallast Nro. 1 gehalten werden sollen, ist
verschiedener Hindernisse wegen bis auf
künfti=
gen Dienstag nach dem heil. Pfingstfeste den
20. dies verschoben worden.
Den 20. dies werden auf Verordnung einer
hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung in der
Wäh=
ringergasse im Contumazhof zu ebener Erde
nächst der aldasigen Hauskanzley verschiedene
Verlassenschaftseffekten, als 1 tompackene
Mi=
nutenuhr, 1 Garnitur silberne Schnallen, bor=
dirt=tüchen und zeugene Mannskleider, derley
Wäsche, Spiegel, Soffen, Sessel, fournirte
Kasten, harte Tische, Zinn, Kupfer, dann ein
ganzer Tischlerwerkzeug, nebst andern
Einrich=
tungen, zu den gewöhnlichen Stunden
licitan=
do verkauft werden.
Den 22. May vormittag von 9 bis 12, und
nachmittag von 3 bis 6 Uhr werden im neuen
Lerchenfeld ober der Kirche im rothen Gattern
Nr. 44 unterschiedliche Fahrnussen, als gute
Perl, Sachen von Silber und Gold, tüchene
Mannskleider, ganze Stück Leinwand, dama=
stene Tischtücher und Servieter, auch andere
Leinwäsche, silber=und goldreiche Haubenfleck,
Bettziechen, Kasten, schöne Bilder, gut
ver=
goldete Tische, Kucheleisen, nebst andern
Klei=
nigkeiten licitando verkauft.
Von N. Burgermeister, Amtsverwalter,
Stadtrichter und Rath der landesfürstl. Stadt
Wienerisch=Neustadt angeordneten Commissions
wegen wird hiemit nochmal zu wissen gemacht:
wasmassen über die letzthin abermal fruchtlos
abgelofene Licitationstagsatzung zu Verkaufung
der Maria Anna Richterin, verwittibt burgerl.
Saifensiedermeisterin, gehörigen Behausung,
samt Saifensiederprofeßion und Werkzeug eine
mehrmalige, und zwar 3te und letzte Licitation
angeordnet, und hiezu der 26. May d. J. be=
stimmet worden. Wer demnach obige
Richteri=
sche Behausung samt Saifensiedergewerb und
Werkzeug zu kaufen gedenket, beliebe sich an
besagten Tag vormittag um 9 Uhr auf aldasig
gemeiner Stadt Kanzley einzufinden, wo
so=
dann die Licitation der Ordnung nach wird
vorgenommen werden.
Von dem Grundbuch der Fürst
Starhem=
bergischen Herrschaft Azgersdorf wird hiemit zu
wissen gemacht: demnach die auf den 20. Fe=
bruar d. J. angeordnet geweste
Licitationstag=
satzung zu Verkaufung des, dem Martin
Rös=
sel seel. gewesten Maurermeister zu Atzgersdorf
zugehörigen Hauses Nr. 94 samt Weingartsätz,
Zugehör und Effekten wegen Abgang der
Kauf=
lustigen, fruchtlos verstrichen, und der
gericht=
lich verordnete Martin Rößlische Herr
Curat.
ad lites
die nochmalige Licitirung gedachten
Hau=
ses bewirket; als ist der 27. May d. J. früh
um 9 Uhr hiezu bestimmt; wer demnach
besag=
te Behausung samt Zugehör und Effekten
käuf=
lich an sich zu bringen gedenkt, hat an
obbe=
stimmten Tag und Stunde in der
Grundbuchs=
kanzley zu Erlag zu erscheinen, wo sodann mit
den Meistbietenden gegen baarer Bezahlung der
Kauf geschlossen, und das weitere hierüber
für=
gekehret werden soll.
Wir N. Burgermeister, Stadtrichter und
Rath der k. k. Stadt Eggenburg geben hiemit
wiederholt jedermänniglich, besonders aber den
Bräumeistern und Brauknechten zu vernehmen,
welchergestalten das diesortige gemeiner Stadt
gehörige, mit allen Erfodernissen wohl verse=
hene Bräuhaus wieder den Meistbietenden
li=
citando in Verpachtung übergelassen, und zur
Auktionstagsatzung der 28. May d. J. anbe=
raumet werde. Solchemnach haben alle und
jede, so ersagt gemeiner Stadt Bräuhaus in
Bestand zu nehmen gesinnet seyen, an
obbemeld=
ten Tag fruhe um 9 Uhr auf hiesigem
Rath=
hause
ad licitandum & tractandum
zu
erschei=
nen, und sich durch den Rathsdiener anmelden
zu lassen.
Von eines hochwürd. Metropolitandomkapi=
tels bey St. Stephan alhier wird hiemit kund
gemacht: demnach die wegen Verkaufung der
Behausung zun 3 weissen Tauben Nr. 105 zu
Mariahilf angeordnete Licitationstagsatzung aus
Mangel der Käufer fruchtlos verstrichen, und
nun auf ferners Anlangen der klagenden
Mag=
dalena Haanin wider Joseph Haan eine
noch=
malige Licitationstagsatzung auf den 30. May
d. J. angeordnet worden; als haben diejenige,
so diese Behausung zu kaufen Willens sind,
an gedachten Tag vormittag um 9 Uhr in der
domkapitelischen Hofmeisteramtskanzley im
so=
genannten Zwettelhof nächst St. Stephan zu
er=
scheinen, wo sodann mit dem Meistbietenden
traktirt und der Kauf geschlossen werden soll.
Von den gräfl. Abensperg und Traunischen
Herrschaft Bockflüß wird hiemit zu wissen
ge=
macht: daß auf den 31. May d. J. das
herr=
schaftliche Wirthshaus im Markt Bockflüß, mit
Zimmern, guten Keller, auf 30 Pferd
Stal=
lungen, dann Wagenschupfen, nebst
dazuge=
hörigen 16 Joch Aecker, den Meistbietenden in
Bestand verlassen wird; wer demnach gedenkt
dieses Wirthshaus vom 1. Juli d. J. in
Be=
stand zu nehmen, hat sich an obbemeldten Tag
früh um 9 Uhr in hiesiger Amtskanzley zu
melden.
Von Stadtrichter und Rath der landesfürstl.
Stadt Waidhofen an der Theya wird hiemit
zu wissen gemacht: daß nachdem des Andre
Jobst zu Zellerndorf anher grundherrlich
unter=
worfene Behausung, samt hiezu gehörigen 9
Quanten, Aecker, wegen nahmhaft
ausständi=
gen
Contributionalis
und obrigkeitliche
Fode=
rungen bereits schon zu 2mal
ex officio
und
licitando zu verkaufen
per Edicta
affigirt
ge=
wesen, jedoch wegen von gedachten Jobst
letzt=
hin bey einer hochlöbl. ni. öst. Regierung
be=
wirkten Stillstand nicht
ad Effectum
gekommen,
sondern die Sache
vigore
hochlöbl. Regierungs=
verordnung dd. 26 Nov. 1776. an ein löbl.
k. k. Kreisamt des V. D. M. B. zur
Unter=
such=und Vernehmung der Nothdurft gediehen
sey; zumal nun das hohe
Resolutum
dd. 7.
Febr. 1777. dahin ausgefallen, daß
salvo re=
curiu
nach Verlauf der hiezu bestimmt
patent=
mäßig 4wochigen Zeitfrist ohne weitern zur
li=
citando Veräußerung der Jobstischen Behausung
anderweitige Licitationsedikta ausgefertigt, und
mit den Meistbietenden der Kauf geschlossen
wer=
den soll; daher werden bey nunmehr
verstriche=
nen Rekurstermin all jene, so ersagt Jobstische
Behausung mit hiezu gehörigen Grundstücken
licitando an sich zu bringen willens sind, auf
den 17. Juni d. J. früh um 9 Uhr in der
Markus Eckerischen Behausung zu gedachtem
Zellerndorf zu erscheinen, und sich bey den
stadträthl. abgeordneten Kommissarien
anmel=
den zu lassen, vorgeladen.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jederman zu vernehmen:
Es sey auf Anlangen des gerichtlich aufgestellt
Weixelbaumischen Herrn
Curat. ad actum
ver=
williget worden, das Weixelbaumische in der
Brunngasse zu Mätzleinsdorf liegende Haus
Nro. 60 öffentlich auszufeilen, und an den
Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
die=
sem Ende der 6 Juni d. J. bestimmet ist. So
haben diejenige, welche gedachtes Haus zu
kau=
fen willens sind, an den bestimten Tage, oder
da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns
zu erscheinen, und sich bey unsrer und
gemei=
ner Stadt Wien Pupillenraitkammer durch den
Amtsschreiber anmelden zu lassen, folglich der
weitern Behandlung abzuwarten.
Wir
Officialis
und
Consistorium Passaviense
in Wien thuen kund und zu wissen: nachdem
die Elisabeth Spallin den Johann Michael
Grünhuber
ex capite sponsalium deflorationis
& imprægnationis
klagbar belanget, und wir
zu Ausmachung der Sache eine Tagsatzung auf
den 27. Novemb. v. J. angeordnet, selbe
per
Edictum ad valvas
dem flüchtigen Beklagten
intimirt, und weil derselbe dabey nicht
erschie=
nen, auch bis dato nicht zu betretten ist, solche
auf den 18. Juni d. J. erstreckt haben; als
wird ihm Johann Michael Grünhuber hiemit
nochmal auferlegt, daß er auf obbestimmten
Tag Vormittag um 9 Uhr vor unserm
geist=
lichen Gericht
sub clausula Contumacia
also=
gewiß erscheinen, als im widrigen in Sachen
ex officio
erkennet werden soll, was
Rech=
tens ist.
Breslau, den 22. April 1777.
Vor das freye fürstliche Justizamt
ad St.
Vincentium
werden die vor 30, 16, und 11
Jahren verschollenen Lorenz Morana, oder
Deutsch Fliege, von Stannowitz bey Oblau,
und Josepha Grellin, gebohrne Kninn, aus
Klarenkranz gebürtig, oder deren Leibeserben
hiemit auf 12 Wochen, als den 24. May,
21. Juni, peremptorie aber den 22. Juli d. J.
sub pæna
, daß im Fall ihres Außenbleibens
die Abwesenden
pro mortuis
werden erklärt,
die Erben hingegen präcludiret, und deren
we=
niges Vermögen ihren nächsten Anverwandten
eigenthümlich adjudicirt werden, ediktaliter
ci=
tirt, und vorgeladen.
Von des löbl. kais. Kanonikatstifts St. Do=
rother Grundbuch in Wien wegen, wird
hie=
mit zu wissen gemacht: wasmassen die
verwit=
tibte Frau Eleonora von Joachimsburg allhier
mittels eines unterm 21. April d. J. durch ihren
Causidicum
Herrn Dr. v. Seeger anher
einge=
reichten Anbringens mit mehrern beygebracht,
wie nämlich eine von weil. Titl. Frauen von
Ursin und Rosenberg allschon Anno 1696. dd.
9. Juli dem Herrn von Ghelen wegen ihrer
vorgestreckten, und auf ihrer damalig
eigen=
thümlichen, annun aber Sr. fürstl. Durchlaucht
Herrn Ferdinand Fürsten von Lobkowitz
ange=
hörig, und anher dienstbaren Behausung
ver=
sicherten 4000 fl. ausgestellte Schuldobligation
des vorbesagten Jahr und Monats durch
für=
gegangene Ceßion an Herrn Grafen von
Hal=
leweil und von solchen ebenfalls
Jure cesso
an
Herrn Jakob von Greißing einen k. k. ni. öst.
Regierungsrath gediehen war, nachdem aber
dieser zeitlichen Todtes verfahren, und
ermeld=
tes Kapital an seine hinterlassene Frau
Gemah=
lin Anna Rosina, sofort dann aber auch nach
derselben zeitlichen Hintritt an dero Leibl. Hrn.
Sohn Johann Baptist v. Greißing, vor
wohl=
gedacht hochlöbl. ni. öst. Regierungssekretair
Jure hær.
gelanget, so habe dann dieser in
seiner letztwilligen Disposition seine Muhme Fr.
Cichinin zur Universalerbin instituirt, von
wel=
cher sodann mehrersagtes Kapital durch
wei=
tershin fürgegangene Ceßiones, endlich an
wohl=
gedachter Frau von Joachimsburg
letztverstor=
benen Herrn Gemahl Herrn Franz Anton v.
Joachimsburg, und nach dessen Ableiben an
dieselbe, als seine hinnachgelassene Wittib
Jure
hær.
gelanget sey, ob nun zwar ganz richtig
zu vermuthen ist, daß nach Absterben
vorer=
sagten Herrn von Greißing wieder ersagten
Ka=
pital der 4000 fl. auf seine Gemahlin, und
von selber auf dero eheleibl. Sohn Johann
Bap=
tist von Greißing gelangt sey, so hatte sie doch
die diesfällige Abhandlungsschriften, wie
näm=
lich dieses Kapital von dem Vater durch
sei=
ne Frau Gemahlin an den Sohn gekommen,
unerachtet des genauesten Durchsuchens, und
möglichst angewendeter Mühe, zu erfinden nicht
vermöget, ohne einige Spur zu bemerken,
wie solche von andern beyhabenden
Dokumen=
tis in Verstos gerathen seyn möchte, sehete
demnach sich bemüßiget, um das bey solchen
Umständen erfoderliche Edikt gebührend
anzu=
langen, wie nun in gedachter Frau von
Joa=
chimsburg Bitten allerdings gewilligt worden,
als werden all diejenige, welche auf
vorgedach=
te Satzpost
ex quacunque causa vel titulo
einiges Recht oder Anspruch zu haben
vermei=
nen sich innerhalb 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey allhiesigem löbl. Stiftsgrundbuch
al=
sogewiß anzumelden, und ihre etwa habende
Ansprüche Rechtsbeständig darzuthun haben,
als im widrigen selbe nach Verfließung dieses
Termins nimmermehr angehört, sondern
obge=
dacht abgängige Erbslegitimation für hergestellt
angesehen, und so folglich mehrberührter Frau
von Joachimsburg das bemeldte Kapital pr.
4000 fl.
cum sua causa
unbedenklich ausgefolgt
werden würde. Wien den 3. May 1777.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien gegen hiemit jederman, besonders aber
denen daran gelegen, zu vernehmen: Es
ha=
den uns Anton Landwöhr und Elisabeth
Zei=
lingerin, geb. Landwöhrin, angezeigt, was=
massen der von ihrer Mutter Apollonia
Land=
wöhrin, wider ihren Ehewirth Johann Paul
Landwöhr seel. zu Versicherung ihres
Heirat=
guts und Widerlage bewirkte, und von dem
löbl. Grundbuch ausgefertigt annoch haftende
Satz pr. 2400 fl.
dd.
9. Sept. 1746 kassirt
wer=
den sollte, über die bereits den 19. April 1751
an ihre Mutter beschehene Bezahlung aber
die=
ser Satzbrief in Verstoß gerathen, und all
fleis=
sigen Nachsuchens ungehindert nicht zu Handen
zu bringen gewesen wäre; sie baten daher um
Ausfertigung eines in derley Fällen
gewöhnli=
chen Amortisationsedikts, in welch billiges
An=
suchen auch gewilliget worden ist. Solchemnach
werden all jene, so von obigen Satzbrief
eini=
ge Wissenschaft haben, oder hieran einige
Sprü=
che zu stellen vermeinen, von unt gesetzten
Da=
to an, binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3
Tä=
gen sich alsogewiß zu melden, und hiezu
behö=
rig zu legitimiren haben, wie im widrigen nach
Verstreichung dieses Termins ersagter Satzbrief
gänzlich caßirt, und hinfür für null, nichtig
und unkräftig geachtet werden soll. Wien den
8. Oktob. 1776.
Bey Verlegern dies Diariums in der
Sin=
gerstrasse ist zu haben:
Kurze Natursbeweisung über den Ursprung der
Viehseuche, dessen Ausweichung und
Abhel=
fung, entdeckt durch Basilium Aich, 8. Wien
1775. 10 kr.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
- Histoire generale des Voyages, gr. 12. 76 Tom. avec plusieurs 100 de cartes, 105 fl.
-
Vorschriften (deutsch und lateinische) geschrieben von Johann Peter Wetzel, Schreib=und
Re=
chenmeister in Hamburg, in 20 Blättern gestochen, 1 fl. 15 kr. -
Walchs (Karl Friedr.) vermischte Beyträge zu dem deutschen Recht, 5 Th. 8. Jen. 1771 — 75.
3 fl. 45 kr. -
Wallmann (Joh. Andr.) Abhandlung von den schätzbaren Alterthümern zu Quedlinburg, die
mit Anekdoten, besonders der kaiserlichen ottonischen Familie, erläutert worden, nebst der
Geschichte eines bey Quedlinburg ausgegrabenen Einhorns, 8. Quedlinburg 1776. 24 kr. -
Asmus omnia sua secum portans
, oder sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 2 Theile,
8. Hamb. 1775. 1 fl. 8 kr. -
Wasserberg (F. X. v.) von dem Nutzen und der Weise die Luft rein, und die Städte und
Häu=
ser sauber zu halten, besonders bey Gefahr ansteckender Krankheiten, 8. Wien 1772. 12 kr. -
Webers (Christ. Friedr.) Abhandlung von dem Bau und Nutzen des Hufs der Pferde, und
der besten Art des Beschlägs, 8. Frankf. 1776. 15 kr. -
— Nachrichten von der Lage, der Geschichte, dem Gehalte, dem Gebrauche und den
Wir=
kungen des Rehburger Gesundbrunnens und Baades, in 2 Sendschreiben, 8. Hannov. 1773.
15 kr. -
Wedell (G. M. L.) Beurtheilung der Schrift des kuhrhannöverischen Regierungsrath von
Bro=
cken über die zu Berlin aufgeworfene Preisfrage, von Vermehrung des Wachsthums der
Bäume in den Försten, 8. Breslau 1775 21 kr. -
Leben (merkwürdiges) des berühmten Fürstens Menschikow, mit vielen Anekdoten ans Licht
ge=
stellt, 8. Leipz. 1774 45 kr. -
Erinnerung eines berühmten Philosophen aus dem Reiche der Todten an die jetzige gelehrte
Welt, 8. Leipz. 1776. 8 kr. -
Gespräch im Reiche der Todten zwischen einem Finanzier und einem Kommerzienrathe über das
Kommerzium ihres Vaterlandes, 8. Frankf. 1776. 20 kr. -
Azar as fidelis candidi Tobiæ ex hac miserrima rages ad dilecta magni Ananiæ tabernacula
concupiscentis selicissimus Ductor, sive Exercitium pietatis ad pascendum, confortan= dum & perficiendum spiritum, 12. Herbipoli 1775. 30 kr. -
Handbuch (medicinisch=chirurgisches) für angehende Wundärzte und andere Liebhaber der
Arz=
neywissenschaft, gr. 8. Frankf. 1771. 2 fl. -
Winterlustbarkeiten (zeitverkürzende für junge Leute in Gesellschaften, aus Gesundheiten,
Scherz=und Pfänderspielen, Räthseln, Kartenkünsten, auch andern lustigen und leichten
Kunststücken bestehend, 8. Quedlinb. 45 kr. -
Vorlesungen der deutschen Rechtschreibkunst, und der Kunst deutsche Briefe zu verfertigen, nebst
einem Anhang der deutschen Prosodie, 8. Slogau 30 kr. -
Des kuhrfürstl. Sanitätskollegii zu Dresden Vorschläge zur Curart in Blattern, nebst einer
Anweisung die epidemische Dysenterie auf das einfacheste und sicherste zu behandeln, 4. Dres=
den 1772 7 kr. -
Vorschläge zur wirklichen Verbesserung der Armenanstalten in der Stadt und auf dem Lande,
8 Gießen 1776 12 kr. -
Die Haushaltungskunst im Krieg und in der Theurung, nebst dazugehörigen Policeyanstalten,
und einer Anzeige der vornehmsten Pflanzen und Gewächse, die statt des Brodes zur Nah=
rung dienen können, 4. ebend. 45 kr. -
Bilguers (Johann Ulrich) Abhandlung von dem sehr seltenen Gebrauch, oder der beynahe
gänzlichen Vermeidung des Ablösens der menschlichen Glieder, 8. Frankf. 24 kr. -
Blochs (D. M. E.) medicinische Bemerkungen, nebst einer Abhandlung vom Pyrmonter
Au=
genbrunnen, 8. Berlin 1774. 40 kr.
- Watelet (des Herrn) Versucht über die Gärten, 8. Leipz. 1776. 30 kr.
- Ockel (L. F.) über die Sittlichkeit der Wollust, 8. Mietau 1772. 1 fl.
Bey
Artaria & Compagnie
,
Kunsthändlern, gegen der
Michaelerkir=
che über, sind folgende Musikalien um
beygesetzte Preise zu haben, als
von | fl. | kr. |
Abel, opera 5 | 6 | — | ||
Bach, op. 9 | 4 | — | ||
— op. 11 | 3 | 36 | ||
Beck, op. 3 | 6 | — | ||
Bocherini, op. 22 | 6 | — | ||
Canabick, op. 7 | 4 | 30 | ||
Clement Davaux | 4 | 30 | ||
Diters, op. 12 | 3 | 36 | ||
Go⟨s⟩eck, op. 11 | 6 | — | ||
— op. 12 | 6 | — | ||
Goseck | 2 | 16 | ||
Heyden, op. 12 | 4 | 30 | ||
— op. 15 | 3 | 36 | ||
Hauff, op. 2 | 6 | — | ||
Kamell, op. 18 | 6 | — | ||
Kre⟨utz⟩er, op. 9 | 7 | — | ||
— op. 7 | 7 | — | ||
Mislivecek, op. 2 | 4 | 30 | ||
Roeser, op. 4 | 6 | — | ||
— op. 12 | 6 | — | ||
Schwindel, op. 3 | 6 | — | ||
Schmidt, op. 1 | 6 | — | ||
Stamitz, op. 6 | 6 | — | ||
Toeschi, op. 10 | 3 | 36 | ||
Van Malder, op. 5 | 6 | — |
Le Brun | 2 | 6 |
Fischer | 1 | 50 |
Fränzel, op. 4 | 4 | 30 |
D. St. George | 3 | — |
Stamitz | 2 | 6 |
Ferari, op. 2 | 3 | 36 |
Gavinies, op. 1 | 3 | 36 |
— — op. 5 | 3 | 36 |
Pugnani | 3 | 36 |
— — op. 1 | 3 | 36 |
Paganelli, op. 8 | 3 | 36 |
Schetzky, op. 1 | 3 | — |
fl. | kr. | |
Bach | 6 | — | ||
Bocherini, op. 12 | 6 | — | ||
— — op. 13 | 6 | — | ||
— — op. 20 | 6 | — | ||
— — op. 23 — 6 | — | ||
Brunetti, op. 1 | 6 | — |
Bach | 4 | 30 |
Bach & Abel, op. 14 | 4 | 30 |
Bocherini, op. 1 | 4 | 30 |
— — op. 6 | 4 | 30 |
— — op. 10 | 4 | 30 |
Demachi, op. 3 | 4 | 30 |
Giordani, op. 2 | 4 | 30 |
Goseck, op. 15 | 4 | 30 |
Stabinger, op. 2 | 3 | — |
Stamitz, op. 14 | 4 | 30 |
Vachon, op. 7 | 4 | 30 |
— — op. 9 | 4 | 30 |
D’Alairac, op. 2 | 3 | 36 |
Bocherini, op. 4 | 4 | 30 |
Brunetti, op. 3 | 4 | 30 |
Le Brun, op. 2 | 3 | 36 |
Campini, op. 6 | 3 | 36 |
Cramer, op. 3 | 3 | 36 |
Filtz, op. 1 | 3 | — |
Giardini, op. 17 | 3 | — |
Heyden, op. 23 | 3 | 36 |
Pugnani, op. 11 | 3 | — |
— — op. 12 | 3 | — |
Schwindel | 3 | 36 |
Talon, op. 4 | 3 | 36 |
Weiss, op. 2 | 3 | 36 |
Zappa, op. 1 | 3 | — |
Breval, op. 2 | 3 | — |
Cambini, op. 3 | 3 | 36 |
— — op. 4 | 3 | 36 |
Celestino, op. 2 | 3 | 36 |
Giordano, op. 1 | 2 | 6 |
Kamell | 3 | — |
Klöffler, op. 5 | 3 | 36 |
Munier | 3 | — |
Ruge | 3 | — |
fl. | kr. | |
---|---|---|
Schwindel, op. 7 | 3 | 36 | ||
— — op. 10 | 2 | 6 | ||
Stamitz, op. 8 | 3 | — |
Nachricht.
Mit allerhöchsten Hofkonsens werden auf ein
beträchtliches Fideikommiß 14000 fl. Kapital
auf den ersten Satz gesuchet. Wer solche
gan=
ze Summa, oder einen Theil derselben pr. jähr=
lichen 4
pro Cento
herzuleihen gedenkt, belie=
be sich bey Herrn von Albert im kroatischen
Collegihaus Nro. 727. im 1ten Stock nächst
den Pazmaniten deswegen zu erkundigen.
Auf der Landstraß in der Ungargasse Nro.
55 ist im ersten Stock durch zween Aufgänge
eine bequeme Wohnung von 6 Zimmern, wel=
che theils spalliert, theils gemalen, auch mit
Lustern, und Spiegelwandleuchtern versehen,
dann zwey Salleteln, gut gemalen, mit
Lu=
sters, Spiegelwandleuchtern, Trumeaux und
schwarz marmornen Tischeln eingerichtet, und
alles möglichst mit guten Gold vergoldet, von
da eine doppelte steinene Treppe in den
Gar=
ten führet, welcher mit einem niedlichen
Was=
serpassin, der über 2 Klafter hoh springet,
nebst 28 gut angebrachten steinenen Figuren,
und Vasen versehen, mit oder ohne Garten
täglich zu verlassen. Liebhaber hiezu belieben
sich alda des weitern zu erkundigen.
Zu Gumpendorf in der Schmiedgassen ist
das wohlgebaute Haus Nr. 100, mit schönen
Zimmern, Wagenschupfen und Stallung, nebst
einem angenehmen Salletel, dabey ein grosser
Garten mit guten Obst und Wein, täglich zu
verlassen, oder zu verkaufen, und sich deshalb
daselbst in der Schmiede anzufragen.
Zu Hädersdorf nächst Maria Brunn in das
herrschaftl. Schloß, bestehend in einem grossen
Saal, verschiedenen geräumigen Zimmern, ei=
ner Hauskapelle, Stallung auf 10 Pferde,
Holz=und Wagenschupfen, dann übrigen
Zu=
gehörungen auf instehenden Sommer täglich zu
verlassen, und haben sich die solches zu
beste=
hen Belieben tragen, deshalb bey dem
derma=
ligen Jnhaber in der Herrengasse Nr. 428 im
3ten Stock des weitern zu erkundigen.
Hiemit wird zu wissen gemacht, daß der an
dem Markt Poystorf anstossende freye und
ei=
nem löbl. Landhaus allein unterworfene, auch
ohne mindester prästirender Robat, sogenannte
Singerische Hof, nebst hiezu gehörigen
Schank=
würthshaus, mit Stallung auf 16 Pferde für
die Wochenmarktfuhrleute, freye Einfuhr des
Weins, wo unter dem Schlössel sich zwey groß
gut gewölbte Keller auf 2000 Eimer, samt
grossen gleichfals gut gewölbten Preßhaus, 2
Pressen, und separirten Jnleutwohnungen auf
5 Partheyen, dann ungefähr 50 Metzen
gu=
ten unweit liegenden Aeckern, einem grossen
Obst=und Grasgarten, ein neu mit vornehmen
Zwergelbäumen angelegter Kuchelgarten, zwey
kleine Blumengärtel, einen gleich daran
lie=
genden Stadel, Pferde=Kühe=und
Schwein=
ställen, täglich um billigen Preis zu
verkau=
fen sey. Die Liebhaber haben sich deshalb
da=
selbst bey dem Eigenthümer zu melden.
Nachricht
Bey mir Franz Jgnaz Braun, burgl. Ma=
terialisten, in meinem Gewölbe zum schwarzen
Berg nächst St. Stephan an der Brandstadt
ist im Verlag nur allein zu haben: das ächte,
mit kais. Privilegio versehene und mit sehr
vie=
len ansehnlichen glaubwürdigen Attestaten
be=
rühmte Jägerndorfer Präservativpulfer für die
Drüsen der Pferde, als für dessen andern
ge=
fährlich nach sich ziehenden Krankheiten, welches
auch, wenn sie die Drüsen schon wirklich haben,
mit besonders guten Effekt kurative gebraucht
werden kann. Die blechenen Büchsen mit
die=
sen Pulver, damit es nicht verfälscht werden
kann, sind oben und unten sigillirt, darinn sich
auch die Beschreibung von dessen Wirkung und
Gebrauch befindet; eine dergleichen Büchse, wo=
mit beyläufig 8 Pferde auf ein ganzes Jahr
versorgt werden können, kostet franco bey mir
alhier in Wien nur 1 fl. 30 kr. Von denen
auswärtigen Herren Liebhabern müssen mir
Brie=
fe und Geld franko anher gesendet werden, so
ganz füglich durch den Postwagen geschehen kann,
durch welchen auch dieses Pulver wieder folgen
wird in ganz geringen Spesen. — Auch ist das
approbirt und privilegirte tieffenthalerische sehr
nützliche mineralische Tungsalz für die Gärten,
Weingärten, Felder, Wiesen ꝛc. damit selbe
niemal Brach liegen därfen, sondern stets fort
benutzet werden können, nebst der ausführlichen
Beschreibung davon bey mir das Pfd. um 13
kr. zu haben. — Als auch das
Sal Fixum
, das
Loth für 8 kr. mit welchem man den Saamen
beitzet, daß man z. E. anstatt 3 Metzen nur
ei=
nen anbauen darf, und doch so viel als von 3
Metzen gefechset wird. — Ferner ist wieder
an=
gekommen der frische Lucerner Kleesaamen, das
Pfund für 42 kr. — Dann ist im Verlag bey
mir das besonders gute Putzpulver auf Gold,
Silber, Geschmuck, Perlen, Granaten, Dia=
manten, Zinn und geschliffenen Glas, das von
jenen, so es probirt, sehr gut befunden worden,
nebst dessen Gebrauchzetel in versigelten
Pake=
ten zu 6, 12, und 20 kr. zu haben.
Auf Verordnung eines hochlöbl. kaiserl. auch
k. k. Obersthofgerichts werden den 15. May
früh um 9 Uhr nachstehende
Corpora,
als 1
Crysolitschaalen, 20 Stück grosse und kleine
Crysoliten, 86 Stück Smaragd, 235 Stück
orientalische Granaten, 11 Granatschaalen,
121 Stück Rubinen licitando verkauft werden,
welche demnach obbemeldte Stücke zu kaufen
willens sind, haben an obbestimmten Tag und
Stund in der k. auch k. k. obersthofmarschalli=
schen Kanzleyexpedition auf dem Josephinischen
Platz in dem an die Augustinerkirche
angebau=
ten Hofgebäude im 2ten Stock zu erscheinen,
und sich allda anzumelden.
Den 20. May nachmittag von 3 bis 6 Uhr
werden in der Wollzeil im Timmerischen Haus
Nro. 826. über 100 Eimer rother Ofnerweine
mit den Fässern an den Meistbietenden gegen
baarer Bezahlung verkauft werden.
Den 21. May und folgende Täge werden
auf Verordnung eines k. k. ni. öst. Landrechts
in der Waldzeil in dem gräfl. Pergischen Haus
Nro. 813. im 1ten Stock früh von 9 bis 12,
und Nachmittag von 3 bis 6 Uhr verschiedene
Prätiosa, als brillantene Mannsring, ema=
lirt goldene Dosen, goldene Repetir=und
an=
dere Uhren, ein spanisches Rohr mit goldenen
Knopf, dann verschiedenes Silber, einige
Ma=
lereyen, Gewöhr, Porcellain, goldreich=peru=
vien=bordirt=samet=und glatte Mannskleider,
deto Leib=und Hauswäsch, rothdamastene
Spal=
lier, deto Soffen und Sessel, hart fournirte
Schreib=und andere Kästen, deto Tisch, Spie=
gel, ein Clavier und andere
Einrichtungseffek=
ten; dann ein Schwimmer, eine
Landauerschas=
se, auch ein Pierutsch alle mit grünem Plüsch,
und 2 Postkallesch, wie auch 4 Wägenpferde,
licitando verkauft werden.
Die dem fürstl. Stift und Jungfrauenkloster
zur Himmelspforten angehörige Taferne, oder
das sogenannte Hofwirthshaus in dem Dorf
Simmering außer der St. Marxerlinie ist auf
künftige Michaeliszeit d. J. Bestandweis zu
ver=
lassen, wer nun sothane Taferne zu bestehen
willens ist, hat sich auf den 31. May d. J.
früh um 8 Uhr in der Stift Himmelpfortischen
Amtskanzley zu melden.
Von dem gräfl. Thunischen der
Pfarrherr=
schafts Niderhollabrunn verordneten
Jud. del.
wegen, wird hiemit zu wissen gemacht: es sey
in Folge der von dem Leopold Mosse, behau=
sten Unterthan, und Fleischhackermeister zu
E=
bersdorf nächst Ulrichskirchen angemeldet und
acceptirte
cessio bonorum
für nöthig befunden
worden, über dessen cedirtes Vermögen eine
förmliche Ganthandlung anzuordnen, sohin
dessen sämtliche sowohl in als außer Land
be=
findliche Gläubigere zu Anmeld=und
Liquidi=
rung ihrer Foderung der Ordnung nach
gericht=
lich fürzuladen; gleichwie nun zu dem Ende auf
beschehenes Anlangen des in Sachen
aufgestell=
ten
Curatoris ad lites
Herrn Joseph Böhm,
J. U. D. u.
Ger. Adv. eine Tagsatzung auf
den 26. May d. J. Nachmittag um 2 Uhr
für die erst=andert=und dritte auch allendliche
Frist
sub clausula præclusi
anberaumt worden;
als werden all diejenige, welche
ex quacun=
que demum causa val titulo
an gedachten
Leopold Mosse, behausten Fleischhackermeister
zu Ebersdorf einige Sprüch und Foderungen
haben, oder zu haben vermeinen, an
obbestim=
ten Tag und Stund in meinen Johann Anton
Lang,
J. U. D.
a. H. u. Ger. Adv. als gräfl.
Thunischen
Jud. del.
auf der hohen Brucken in
Färberischen Haus im alten Stock inhabenden
Wohnung, entweder selbst, oder durch
genug=
sam Bevollmächtigte alsogewiß zu erscheinen,
und ihre habende Foderung behörig anzumelden,
auch zu Herstellung ihrer Schuldbriefe, oder
ansonsten habenden Liquidationsdokumenten und
rechtliche Behelfe in beglaubten Abschriften
ein=
zulegen haben, als im widrigen die
Ausblei=
bende von der Concursmassa gänzlich
ausge=
schlossen, und ihnen das ewige Stillschweigen
auferlegt, auch das vorhanden cedirten
Vermö=
gen nach künftiger Claßification unter die
li=
quidirende Creditores ausgetheilt werden soll.
Von des von löbl. Congregation der
Cassæ
pauperum
aufgestellten
Jud. Del.
wegen, wird
hiemit zu wissen gemacht: wie daß der Johann
Stadler, gebürtig zu Mistelbach, in dem
soge=
nannten Contumatzhof verstorben, und daher
um mit dessen Verlassenschaftsabhandlung sicher
fürschreiten zu können für nöthig befunden
wor=
den, die etwa vorfindig seyn mögende
Credi=
tores, oder sonst mehrere an dieser
Verlassen=
schaft Theil nehmen wollende Erben
fürzula=
den und einzuberuffen; als werden all und
je=
de so an obgedacht Johann Stadlerischen
Ver=
lassenschaft theilnehmen wollende Erben, oder
sonstige Creditores, und zwar für das erst=und
letztemal hiezu bestimmten Tag, nämlich den
27. May Nachmittag um 3 Uhr in mein
Jud.
Del.
in der Wildwerkerstrasse in dem
Fraßli=
schen Haus Nr. 288. im 1ten Stock habenden
Wohnung, entweder selbst oder durch
genug=
sam Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre zu
ma=
chen gedenkende Foderungen, es sey in
Erb=
schaft, Schuld, oder anderer Ursachen willen,
rechtlich zu liquidiren und darzuthun haben, als
im widrigen auf die Ausbleibende, sich nicht
genugsam und behörig liquidirende Erben, Gläu=
biger und Prätendenten keine Rucksicht
genom=
men, sondern mit der Abhandlung und
Ver=
theilung des Verlassenschaftsguts von
Amts=
wegen fürgegangen, und dasselbe den
vorge=
kommenen Erben unbedenklich überlassen wer=
den, auch den etwa existirenden
Schuldpräten=
denten das ewige Stillschweigen auferlegt seyn
würde.
Von des hochwürdig erzbischöfl. wienerischen
Konsistoriums wegen wird hiemit zu wissen
ge=
macht: Es sey der Hr. Ludwig v. Parkenfeld,
gewest weltl. Priester, mit Tod abgegangen,
und daher um mit der künftigen
Verlassenschafts=
abhandlung sicher fürgehen zu können, für
nö=
thig befunden worden, diejenigen vorzuladen und
anzuhören, welche an dieser Verlassenschaft
einige Sprüche und Foderungen haben dürften.
Da nun zu diesem Ende auf den 27. May d.
J. nachmittag um 2 Uhr eine Tagsatzung
an=
geordnet worden; als haben all jene, so an der
Ludw. v. Parkenfeldischen Verlassenschaft einige
Sprüche und Foderung, es sey um Erbschaft,
Schuld, oder anderer Ursachen willen, zu
ha=
ben vermeinen, an obbestimten Tag und Stund
in der erzbischöfl. Konsistorialkanzley selbst
per=
sönlich, oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewaltträger alsogewiß zu erscheinen, sich
be=
hörig zu legitimiren, und ihre Ansprüche und
Foderungen darzuthun, als im widrigen auf
die Ausbleibenden, oder nicht behörig
liquidi=
renden Erben, Gläubiger, und Prätendenten
keine Rucksicht genommen, dieselben weiters nicht
mehr gehöret, sondern mit ihren Sprüchen und
Foderungen für allzeit abgewiesen, und mit
der Abhandlung weiters vorgegangen, auch was
Rechtens ist vorgekehret werden soll.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey der Anton Fridl, burgerl. Wirth und
Gastgeb, mit Tod abgegangen, und daher um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher fürgehen zu können, für nothwendig
be=
funden worden, diejenige fürzuladen, und
an=
zuhören, welche an diese Verlassenschaft einige
Sprüche und Foderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Sprüche
und Foderungen an den eigends, und zwar
für das erst=und letztemal hiezu bestimten
Ta=
ge, nämlich den 28. May d. J. oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören und zu
ver=
nehmen. So haben jene, welche an des
An=
ton Fridl sel. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung, es sey um Erbschaft, Schuld, oder
an derer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch
ei=
nen hinlänglich versehenen Gewalttrager
soge=
wiß vor uns zu erscheinen, sich behörig zu
legi=
timiren, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun, als im widrigen Falle auf die aus=
bleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen, und dasselbe den etwa
vorkom=
menden Erben unbedenklich überlassen, auch den
etwa existirenden Schuldprätendenten das ewige
Stillschweigen auferlegt werden solle.
Wie Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey die Magdalena Stumpferin, gewesene
Stadtlehenkutschers=Wittwe, mit Tod
abge=
gangen, und daher, um mit deren künftigen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
können, für nöthig befunden worden, diejeni=
gen vorzuladen und anzuhören, welche etwa
an dieser Verlassenschaft einige Ansprüche und
Foderungen haben möchten. Da wir nun
ent=
schlossen sind, eben diese Sprüche und
Fode=
rungen an dem eigends und zwar für das erst=
und letztemal hiezu bestimmten Tag, nämlich
den 28. May d. J. oder da wir diesen Tag
an=
derer Verhindernissen halber nicht zu Rath
säs=
sen, den nächst darauf folgenden Rathstag fruh
um 8 Uhr zu hören und zu vernehmen. So
ha=
ben jene, welche an der Magdal. Strumpferin
seel. Verlassenschaft eine rechtmäßige Foderung,
es sey um Erbschaft, Schuld, oder anderer
Ur=
sachen willen zu haben glauben, den
bestimm=
ten Tag selbst persönlich, oder durch einen
hin=
länglich versehenen Gewalttrager so gewiß vor
uns zu erscheinen, sich behörig zu legitimiren,
und ihre Ansprüche und Foderungen darzuthun,
als im widrigen Falle auf die ausbleibende,
oder nicht behörig liquidirende Erben, Gläu=
biger und Prätendenten keine Rucksicht
genom=
men, mit der Abhandlung und Vertheilung des
Verlassenschaftsgut von Amtswegen
fürgegan=
gen, und dasselbe den etwa vorkommenden
Er=
ben unbedenklich überlassen, auch den allenfalls
existirenden Schuldprätendenten das ewige
Still=
schweigen auferlegt werden würde.
Von des löbl. Stift und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zum Schotten in Wien
wird hiemit zu vernehmen gegeben: es hätten
sich nach Absterben der Katharina Spieglin,
gewesten Flickschusterseheweib sowohl, als auch
nach den darauf erfolgten Tod ihres Ehewirths,
Philipp Spiegel, verschiedene Gläubigere
ge=
meldet, welche an beyden diesen verstorbenen
Eheleuten geringen Verlassenschaften einige
Fo=
derungen hätten; wessentwegen, um in diesen
Verlassenschaften sicher fürgehen zu können, ge=
richtlich veranlaßt worden wäre, all und jede
welche sowohl an der verstorbenen Katharina
Spieglin, als an dessen nachhin abgelebten E=
hewirth, Philipp Spiegel sel. Verlassenschaften,
unter was immer Namen etwas zu fordern
ver=
meinen, zur Anmeldung und zugleich rechtlichen
Erweisung ihrer Foderungen durch dieses Edikt
fürzuladen; da nun hiezu der 28. May d. J.
bestimmt worden ist; als werden dieselbe an
obbemeldten Tag früh um 9 Uhr für
diessei=
tigem Stiftsgrundbuch zu erscheinen, allda ihre
Foderungen anzumelden, untereinstens auch
recht=
lich zu erweisen haben, wie im widrigen nach
Verfließung dieses Termins dieselbe nicht mehr
gehört, sondern mit der
Verlassenschaftsabhand=
lung der Ordnung nach fürgegangen werden
wurde.
Von des hochwürd. erzbischöflichen
Konsisto=
riums wegen, wird hiemit kund gemacht: daß
der weltliche Priester, Karl Ebner, Beneficiat
zu Siebenhirten, ohne letztwilligen Geschäfts
mit Tod abgegangen, und daß in dessen
Ver=
lassenschaft eine von dem Johann Vincenz
Eb=
ner an dem Erblasser den 30. Juni 1765. aus=
gestellte Obligation pr. 200 fl. und über
Ab=
zug der bereits befriedigten Gläubiger annoch
12 fl. 30 kr. vorfindig, und vorhanden sind;
daher werden die Karl Ebnerischen
Jntestater=
ben binnen 6 Wochen und 3 Täg zu dieser
Verlassenschaft sich alsogewiß zu melden, und
zu diesem Erbrecht zu legitimiren haben, als
im widrigen, was Rechtens ist, fürgekehret
werden soll. Wien den 18. April 1777.
Von des hochwürd. erzbischöflichen
Konsisto=
riums wegen, wird hiemit zu wissen gemacht:
daß der weltliche Priester, Christoph Augustin,
Beneficiat beym Preßbaum, mit Rücklassung
eines letztwilligen Geschäfts Todes verfahren,
und unter andern die Susana Merzin 100 fl.
Liedlohn bey dieser Verlassenschaft zwar
ange=
meldet, nachhin aber gleichfalls bey einer
si=
chern Elisabeth Hermanin, k. k. Waldamts=
forsterin beym Preßbaum verstorben sey; da
nun bey dieser Verlassenschaft annoch 63 fl. 51
kr. vorhanden, welche der Susanna Merzin
ihren Erben, und noch ein und andern
Gläu=
bigern zu vertheilen wären, als werden die
Jntestaterben gedachter Susanna Merzerin bey
der Konsistorialkanzley sich alsogewiß binnen 6
Wochen und 3 Tägen zu melden, und zu
legi=
timiren haben, als im widrigen von
Amtswe=
gen, was Rechtens ist, vorgekehret werden soll.
Wien den 18. April 1777.
Wie Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey Johann Bapt. Durieur, ein gewesen
seyn sollender Negotiant, mit Tod
abgegan=
gen, und daher, um mit der künftigen Verlas=
senschaftsabhandlung sicher vorgehen zu können,
für nöthig befunden worden, diejenige
vorzu=
laden und anzuhören, welche an der gedachten
Verlassenschaft einige Sprüche und
Forderun=
gen haben möchten. Da wir nun entschlossen
sind, eben diese Sprüche und Foderungen an
dem eigends, und zwar zum erst und letztenmal
hiezu bestimmten Tag, nämlich den 6. Juni
d. J. oder da wir anderer Verhindernissen
hal=
ber nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören
und zu vernehmen. So haben all jene, welche
an des Joh. Bapt. Durieur sel. Verlassenschaft
eine rechtmäßige Forderung, es sey um Erbschaft,
Schuld, oder anderer Ursache willen, zu haben
glauben, an den bestimmten Tag, entweder
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich
versehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen, sich behörig zu legitimiren, und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig liquidirende Erben, Gläubiger und
Prä=
tendenten keine Rucksicht genommen, mit der
Ab=
handlung, und Vertheilung des
Verlassen=
schaftsguts von Amtswegen vorgegangen, und
den allenfalls existirenden Schuldprätenden das
ewige Stillschweigen auferleget seyn würde.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey die Barbara Turmin, eine gewesene
ledige Naderin alhier, mit Tod abgegangen,
und daher, um mit dieser
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, diejenige
fürzuladen und anzuhören, welche an diese
Ver=
lassenschaft einige Sprüche und Foderungen
ha=
ben möchten. Da wir nun entschlossen sind,
eben diese Sprüche und Foderungen an dem
eigends, und zwar für das erst und letztemal
hie=
zu bestimten Tag, nämlich den 6. Juni d. J.
oder da wir an diesen Tag anderer
Verhinder=
nissen halber nicht zu Rath sässen, den nächst
darauf folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr zu
hören und zu vernehmen. So haben all
dieje=
nige, so an der Barbara Turmin seel. Ver=
lassenschaft eine rechtmäßige Forderung, es seye
um Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen
willen zu haben glauben, den bestimmten Tag
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich
ver=
sehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen, sich behörig zu legitimiren und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig liquidirenden Erben, Gläubiger und
Prätendenten keine Rucksicht genommen, mit
der Abhandlung und Vertheilung des
Verlas=
senschaftsguts von Amts wegen vorgegangen,
und dasselbe den etwa vorkommenden Erben
unbedenklich überlassen werden, auch den etwa
existirenden Schuldprätendenten das ewige
Still=
schweigen auferleget seyn solle.
Von des hochwürd. erzbischöflich wienerischen
Konsistoriums wegen, wird hiemit zu wissen
gemacht: daß der weltliche Priester, Stephan
Fratnich, aus dem erzbischöflich Görzerischen
Kirchensprengel schon Anno 1757. mit Tode
abgegangen, und unter andern verordnet
ha=
be, daß von 1000 fl. die jährlich abfallende
Zin=
se seiner gewesten Dienstmagd, Regina
Schö=
nin, so lang selbe im Leben seyn wird, ab=
gereichet werden sollten, da nun diese Todes
verfahren, auch des gedachten weltlichen
Prie=
sters Fratnich hinterlassene Erben immittels
verstorben sind, als ward auf Anlangen des
aufgestellten Fratnichischen Herrn Curat. ver=
ordnet, die Erbenserben durch Edikt
fürzufo=
dern, daher haben diejenige, die an diesen
Erb=
schaftsantheil pr. 1000 fl. einen Anspruch zu
machen haben, binnen 6 Wochen 3 Tägen sich
hiezu zu melden, und zu legitimiren, als im
widrigen dieser Erbschaftsantheil denjenigen
al=
lein, die sich bereits angemeldt und legitimirt,
ohne weitern ausgefolgt werden soll. Wien
den 2. May 1771.
Von der Amtskanzley der gräflich Wenzel
Breunerischen Graf und Herrschaft Asparn an
der Zaya wird hiemit kund gemacht: es sey
für nothwendig befunden worden, des Philipp
Ways, anher gehörigen Unterthans in dem
Markt Pettendorf nächst Hausleuten, und
Ste=
teldorf inhabende Halblehensbehausung, wor=
inn gehören 21 1 / 2 Joch Aecker, 1 / 2 Tagwerk
Wiesen, und 1 / 4 Weingarten den
Meistbie=
tenden zu verkaufen, da nun hiezu der 20.
May d. J. bestimmt worden ist; als werden
all und jede, die sothane Halblehenbehausung
im Markte Pettendorf Steigerungsweise zu
kau=
fen gedenken, allda in des Markt=Richters
Be=
hausung früh um 9 Uhr zu erscheinen haben,
wo sodann mit selben das behörige traktirt
wer=
den wird.
Krappitz den 25. Novemb. 1776.
Vor das freyherrl. v. Haugwitzische
Justi=
tiariatamt wird der aus Stradune gebürtige
Mühlerpursche, Lukas Kaisig, welcher sich über
16 Jahre abwesend ist,
peremptorie
auf den
4. Septemb. 1777 vorgeladen, um wegen
sei=
ner Abwesenheit Red und Antwort zu geben;
im Aussenbleibungsfalle aber hat derselbe zu
gewärtigen, daß er nach dem kön. Edikt vom
23. Oktob. 1763
pro mortuo
werde declariret,
und dem zufolge sein auf seines Bruders Da=
Daniel Kaisigs Mühle zu Stradune stehendes Ca=
pital seinem Geschwistert, als seinen nächsten
Anverwandten zugesprochen, und als
eigenthüm=
lich zuerkannt werden wird.
Brieg den 9. Jäner 1777
Vor die Oberschlesische Oberamtsregierung
allhier, werden,
ad Instantiam
der Karl
Frie=
drich Smieskalschen Geschwister, derselben seit
länger als 10 Jahren abwesenden Brüder
Karl, Georg und Franz von Smieskal, von
deren Leben und Aufenthalt, sie, nach dem
darüber abgeleisteten
Juramento ignorantiæ
,
seit dieser Zeit nicht die geringste Nachricht
erhalten; vom 24
c. m.
an zu rechnen, bin=
nen 9. Monaten, und zwar
peremtorie
auf
den 24 Oktober
a. c.
vorgeladen, mit der
Verwarnigung, daß im Fall ihres
Aussenblei=
bens, dieselben, dem ergangenen allerhöchsten
kön.
Generali
vom 23 Oktober 1763 gemäß,
pro mortuis
werden geachtet, und der, sämt=
lich von Smieskalschen Kindern zugefallene
Jntestatnachlaß ihres verstorbenen Onkel des
Erdman von Smieskal auf Stupsno denen
anwesenden Geschwistern, nach der von ihnen
cum Beneficio legis & Inventarii
gethanen
Erbeserklärung, eigenthümlich überlassen
wer=
den wird.
Stift Leubus den 11. März 1777.
Hiesiges Stiftsamte citirt nachgesetzte von der
Stiftsjurisdiktion verschiedener Orten an die 20
Jahre und darüber abwesende Unterthanen, daß
dieselbe oder ihre Erben sich auf den 1. May,
2. Juni und
sub poena præclusi
den 1. Juli
d. J. 1777 alhier stellen oder im
Ausbleibungs=
falle gewärtigen sollen, daß sie für tod und
re=
spective
deficientibus
erkläret, oder ihr
Ver=
mögen den nächsten Anverwandten werde
ver=
abfolgt werden. Von Altjauer die Gebrüder
Georg und Gottfried Höring, aus dem
Kloster=
dorfe Anton Auffwarter, Hanns Michael
Sturtz, Andreas Hoffmann, Franz Lorenz,
Gottfried Lorenz, Franz Kühnert, von
Cylei=
nau Hans Heinrich Bachstein, Anton Furich,
von Groß=Schmograu Adam Wandelt, von
Herrmansdorf Anton Schwarz, die weil. Ca=
tharina Leuschnerischen Erben, von Landten
Gottfried Czeiste, von Maltsch Gottfried
Mil=
de, von Mönchmotschelnitz Joseph
Schädtlin=
ger, Franz Carl Niesel, von Obermoys die
Balthasar Weckerische Erben, von Prauckau
Michael Möhewald, von Rathein, Valen=
tin Hentschel, Friedrich Fruncke, von
Reg=
nitz Christoph Feige, von Fägritz, Anton
Hel=
ler, aus dem Städtel Leubus Franz Joseph
Funcke, die Gebrüder Dominikus, von Hans
Heinrich Deutschmann, von Thiemendorf Hans
Joseph Hancke, die weil. Sebastian Walteri=
sche Erben, Franz Bernard Leutschner, Anton
Jauer, aus Thüringen Hans Caspar Kahl,
und von Wilxen Christoph Halpsguth.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit zu vernehmen: es habe uns
Anna Rosalia Donnerin, eine burgl. Wittib,
angezeigt, daß bey gmr Stadt Grundbuch noch
immer ein Satz pr. 1100 fl. auf ihrer
Behau=
sung in der Leopoldstadt für die 2 Falnizische
Kinder, Johann Joseph Jgnaz, und Franz
Paul, beede nun sel. als ein väter=und
müt=
terliches Erbgut offen stünde; nachdem aber
in=
dessen bereits über 40 Jahre verstrichen, und
bis itzt hierüber keine Frage mehr gemacht
wor=
den, folglich zu vermuthen wäre, daß
bemeld=
te Falnizische Kinder von ihrem Ehewirths sel.
hindangefertigt worden seyen; so bat sie, wo=
mit solcher durch Ausfertigung und Affigirung
eines gewöhnlichen Amortisationsedikt kaßiret
werden möchte. Da wir nun nach Vernehmung
gmr. Stadt Grundbuch diesen billigen Ansuchen
nicht entgegen seyn könnten. So haben jene,
welche zu erwehnten Satzbrief einige Sprüche
zu haben vermeinen, von unten gesetzten Dato
an, inner 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen
bey unser und gmr. Stadt Grundbuch
alsoge=
wiß zu erscheinen, und sich hiezu behörig zu
le=
gitimiren, wie im widrigen nach Verstreichung
dieses Termins besagter Satzbrief gänzlich
kas=
sirt, und hinfür für null, nichtig und
unkräf=
tig geachtet werden soll. Wien den 3. Sep=
tember 1776.
Von dem löbl. Stift und würdigen
Gottes=
haus zum Schotten in Wien wird hiemit zu
wissen gemacht: es sey auf fernere gerichtliche
Verordnung die Licitation des Franz Lipp zu
Hipples, und des Joseph Wisend zu
Ober=
kreuzstetten ihrer Häuser und Gründen samt
Zu=
gehörungen auf den 4. Juni d. J. angesetzt
worden; daher dann diejenige, welche
gedach=
te Häuser kaufen, und alsogleich baar
auszah=
len wollen, gedachten Tags früh um 8 Uhr
in dem Herrschafts=und Pfarrhof zu
Gauners=
dorf zur Steigerung und ordentlichen Schluß
des Kaufs verkäuflich zu erscheinen haben.
Von des löbl. Stifts, und würdigen
Got=
teshaus unser lieben Frauen zum Schotten in
Wien Grundgericht, wird hiemit zu
verneh=
men gegeben. Es habe die Maria Weberin,
wider Joseph Mathias Sinn, behaust
bür=
gerlichen Oehlerer, am Neubau, und dessen
Ehewirthin, nunmehr sel. wegen eines
einge=
klagt schuldigen, und Satzweis versicherten
Kapitals per 2700 fl.
cum sua causa
der
Ge=
richtsordnung nach eine öffentliche Feilbietung
des denen beklagten Conleuthen
eigenthümli=
chen diesseitigen Grundbuch dienstbaren, zum
goldenen Hauer genannten Hauses Nro. 105
am Neubau erhalten, zu welcher Feilbietung
dann auch der 4te Juni bestimmet worden.
Dahero werden die Liebhaber sothaner
Be=
hausung an obbemeldten Tage früh um 9
Uhr für diesseitigen Grundbuch zu erscheinen
haben, wo selbe sodan den Meistbietenden gegen
baare Bezahlung hindan gelassen werden soll.
Jn der Joh. Paul Kraußischen Buchhandlung
nächst der k. k. Burg ist zu haben:
-
Scopoli (J. A.) Introductio ad Historiam
Naturalem sistens Genera Lapidum, Plan= tarum, & Animalium, 8. maj. Pragæ
1777. 1 fl. 45 kr. -
Des neuen genealogischen Reichs=und
Staats=
handbuchs auf das Jahr 1777. 2ter Band,
gr. 8. Erf. 1777. 2 fl. -
Nonnotte philosophisches Lexikon der Religion,
worinn alle von den Ungläubigen angefoch=
tene Religionspunkte festgesetzt, und alle Ein=
würfe derselben beantwortet werden, 2 Bän=
de, gr. 8. Augsb. 1777. 3 fl. 45 kr. -
Sophie, oder der gerechte Fürst, ein
Schau=
spiel in 3 Aufzügen von H. F. Müller, 8.
Leipz. 1777. 24 kr. -
Tourneforts (Herrn P. v.) Beschreibung einer
auf königl. Befehl unternommenen Reise nach
der Levante, mit Kupf. 1ter Band, gr. 8.
1776. 3 fl. -
Fritzens Reise nach Dessau, 8. Leipzig 1776.
24 kr. -
Gmelins, Ordnung der Gläubiger bey den
über ihres Schuldners Vermögen entstande=
nen Gantprocesse, nach den gemeinen und
würtenbergischen Rechten, 8. Erfurt 1776.
1 fl. 30 kr. -
Oeconomia forensis
, oder kurzer Jnbegrif
der=
jenigen landwirthschaftl. Wahrheiten, wel=
che allen sowohl hohen als niedrigen Ge=
richtspersonen zu wissen nöthig, 2 Bände,
gr. 4. Berlin 1776. 8 fl. 30 kr. -
Die durch ihre Tugend zu hohen Ehren
gelang=
te Bäurin, in den besondern Begebenheiten
der Marquise von L. V. mit Kupf. 8. Erf.
1 fl. 30 kr. -
Der durch seine freymüthige Aufrichtigkeit
glück=
lich gewordene Bauer, oder die sonderbaren
Begebenheiten des Herrn von ***, 2 Thei=
le, 8. Erf. 1768. 45 kr. -
Le Comte de Valmont, ou les Egaremens
de la Raison, Lettres recueillies & pu= bliées par Mr. ***, 3 Tomes. gr. 12.
Paris 1776. 3 fl. -
Oeuvres du Comte Algarottii, VII. Tomes,
8. Berlin 1772. 11 fl. 30 kr.
-
Daries Weg zur Wahrheit, auf Verlangen
übersetzt und mit Anmerkungen erläutert,
gr. 8. Erfurt 1776. 1 fl. 30 kr.
Jn des Hermann Joseph Krüchtens
Buchhand=
lung, bey der Weltkugel im Seitzerhof, ist
zu haben:
-
Guyot (des Herrn) neue physikalisch und
ma=
thematische Belustigungen, oder Sammlung
von neuen Kunststücken, 7ter Theil, gr. 8.
Augsb. 1777. 1 fl. Alle 7 Theile, 15 fl.
30 kr. -
Branders (Georg Friedr.) Beschreibung des
von ihm neu verfertigten Spiegelquadranten
nach Hadleys Theorie, mit einem Artificial=
horizonte, zu geometrischen und astronomi=
schen Gebrauche, 8. das. 1777. 15 kr. -
— — Beschreibung eines Spiegelsextanten, in=
gleichen einer neuen Abänderung des Meß=
tisches, wie auch eines ganz neuen Meßti=
sches, und des sogenannten Schreibeninstru=
mentes, mit Kupf. 8. das 1774. 36 kr. -
Meßmers (des Herrn A.) Schreiben über die
Magnetkur samt Fortsetzung, 8. das. 1776.
und 1777. 15 kr. -
Geschichte der Kriege in und ausser Europa,
vom Anfange des Aufstandes der brittischen
Colonien in Nordamerika, 4ter Theil, 4.
Nürnb. 1777. 30 kr. - — alle 4 Theile 2 fl.
-
Forsten (Rud.) Disquisitio Medica Canthari=
dum Historiam Naturalem, Chemicam &
Medicam exhibens, 8. Argentorati 1776.
48 kr. -
Der Geist der Julie, oder Auszug der neuen
Heloise des Herrn Rousseau, a. d. Fran=
zösischen, 8. Augsb. 1776. 45 kr. - Opstract (Joan.) De locis Theologicis Disser= tationes decem, accedit Nic. le Gros Tra= ctatus Theologicus de Scripturæ sacræ sen= su multiplici, 4. mal. Ven. 1 fl. 21 kr.
-
Die Abendluft im Prater zu Wien, in den
Geschichten verschiedener Personen vom Stan=
de, 8. Ulm 1773. 24 kr. -
Das neue königl. l’Hombre, wie auch
Qua=
drille, Cinquelle, Piquet, Trisett, Taroe
Whist , 8. Hamb. 1775. 45 kr. -
Marmontels (des Herrn) moralische
Erzählun=
gen aus dem Französis. 5 Theile, 8. Karls=
ruhe 1769 — 70 3. fl. 45 kr. -
Constantiniensis (Joh. Mich) Geistesunterhal=
tungen einer christlichen Seele, aus dem La=
teinischen übersetzt von P. Wilh. Maria Löh=
ner, Ord. Serv. 3 Theile, 8. Cölln 1 fl.
25 kr. -
Krankenbuch (geistreiches) allen Kranken zur
Vorbereitung eines guten Todes, aus dem
Französischen, 8. Augsb. 30 kr.