Nro . 68 Sonnabend den 24. August. 1776.
Wienerisches Diarium,
von Staats=vermischt=und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben, Nro. 931. in der Singerstrasse.
Madrid den 30.
Heumon.
Die Flotte des Don
Mi=
chael Gasion ist bereits
von Lisabon wieder zu
Kadix angelangt, und
steht im Begriff, 8000
Mann Fußvölker, nebst 600 Dragoner v.
Regiment ⟨
Numantia,
⟩ an Bord zu nehmen,
und mit solchen nach Buenos Ayres zu
segeln. Der Generallieutenant D. Peter
Zevallor, welcher schon ehmal das
Kom=
mando in dasigen Gegenden mit vielem
Ruhm geführt, ist zum Oberbefehlshaber
über die Ausschiffungstruppen ernannt
wor=
den. Er ward unvermuthet nach St. Jl=
dephons, woselbst sich der Hof befindet,
beruffen, und Se. Majestät der König
geruheten selbst, ihm diesen Auftrag zu
machen, welchen er, wiewohl ungerne,
und nach vielen Entschuldigungen, den=
noch pflichtmäßig über sich nahm. Dem
Verlaut nach, hat dieser kluge und
ta=
pfere General es sich zur Gnade
ausge=
beten, mit dem König gerade zu einen
unmittelbaren Briefwechsel führen, wie
auch seine untergeordnete Staabsofficiers
selbst auswählen zu d⟨ä⟩rfen.
Alle übrige Kriegsvölker setzen sich nach
⟨
den Portugiesischen Gränzen in vollen
⟩
Marsch, und die Werbungen werden in
der ganzen Monarchie eifrigst betrieben.
Jn dieser einzigen Hauptstadt hat man
binnen ein paar Tägen über 2000
Re=
kruten ausgehoben, und sogleich zur
Ar=
mee fortgeschickt. Herrenlose Jungen
müs=
sen auf den Schiffen Dienste leisten. Uiber=
haupt gewinnt alles im vollen Ernste den
Anschein eines Krieges, dessen Folgen
Niemand übersehen kann.
Londen den 9. August.
Der Hof läßt in aller Eil ein
Obser=
vationsgeschwader zu recht machen. Es
wird aus 10. Schiffen von der Linie und
6. Fregatten oder Schlupen bestehen,
und der Befehl ist gefertiget, daß das
Schiffsvolk vollzählig gemacht werden
soll. Unsere Westindische Jnseln sind in
der bedenklichsten Lage, seitdem ihnen
die Handlung mit Nordamerika
abge=
brochen ist. Der ledigen Hungersnoth,
die den dasigen Einwohnern drohet, zu
steuren, wird in den dreyen
Königrei=
chen eine Menge Schiffe mit
Lebensvor=
rath befrachtet.
Unsere Amerikanische Nachrichten
lau=
ten für die Hofsache ziemlich
vortheil=
haft. Jn Neuyork, Karolina und
Virgi=
nien hat sich ein grosser Haufen
Einwoh=
ner für die Regierung erklärt, welche
bereit sind, die Waffen zu ergreifen, so
bald sie nur genugsam unterstützet
wer=
den. Aus gleichem Tone stimmt die
Kolonie Maryland, und hat sich
aner=
boten, für den Landesherrn zu kämpfen.
Zu Neuyork hat man entdeckt, daß
An=
hängen des Ministeriums die Stadt an
gewissen Orten, bey Herannahung der
Armee des Generals Howe, in Brand
zu stecken vorhatten, um die Uebergabe
bey der Verwirrung zu erleichteren; das
Vorhaben ist aber ausgekommen, und
die Radelsführer sind nach der Schärfe
gestraft worden. Die große
Amerikani=
sche Armee, tausend Mann stark, be=
decket diese Stadt mit einer zahlreichen
Artillerie, und hat längs der ganzen
Halbinsel Sandi=Hook, so eine Strecke
von 6. Meilen ausmacht, Vorposten
aus=
gestellt, dergestalt daß, wann die königl.
Truppen an diesem Orte sollten
ausge=
setzt haben, häufiges Blut würde
vergos=
sen worden seyn. Auch gehet seit gestern
die Rede, daß von dem General Howe
sehr unangenehme Nachrichten
eingegan=
gen seyen. Gleiches Jnnhalts ist ein Brief
von Halifax den 5. Heumonats den man
über Jrrland erhalten hat. Wir bürgen
nicht für seine Zuverläßigkeit; er meldet
aber, General Howe sey am 1
Heumo=
nats in einer Entlegenheit von York mit
seinen Truppen geländet: und nachdem
er durch einen dicht gewachsenen Wald
vorgerückt, habe er sich in dem
Ange=
sichte des Feindes gefunden, dessen
ver=
schanztes Lager ihm sehr fürchterlich
vor=
gekommen sey. Er hätte gleichwohl die
nöthigen Anstalten zum Angriffe gemacht;
hierauf wäre es zu einem hartnäckigten
Treffen gekommen, unsere Armee aber
gezwungen worden, sich zurückzuziehen,
und die Schiffe wieder zu besteigen, oh=
ne daß die Feinde ihr nachgesetzt hätten.
Dieser Brief ist noch mit anderen
Um=
ständen verpaaret, die ihm ein gewisses
Ansehen der Zuverläßigkeit geben, wel=
che man ihm aber noch zu Zeit zu
ver=
sagen veranlasset wird.
Nach einem Berichte aus Philadelphia,
haben die Delegirten von Maryland den
Kongreß verlassen. An die Zweydrittheil
der übrigen sollen ein gleiches gethan
haben, Herr Hancock war auch in
sei=
nen Gesinnungen sehr unschlüßig, und es
ließ sich vermuthen, daß er der
Ver=
sammlung nicht lange mehr beywohnen
würde. Uiberhaupt dachten die
Dele=
girten, sich zu entfernen, weil sie bey
Herannahung der Armee nicht sicher für
ihre Personen seyen, und aufgehoben
werden dürften.
Jn den meisten Provinzen Englands
hat die Erndte angefangen, und sie wird
überhaupt reich ausfallen. Der
Wall=
fischfang ist für die Eng=und
Schott=
ländischen Schiffe sehr ergiebig gewesen.
Neapel den 6. August.
Unser theuerster Kronprinz war mit
einem Entzündungsfieber befallen worden.
Ganzer 5 Täge hindurch mußten wir die
traurigsten Folgen davon befürchten. Lob,
und Preis sey dem Ewigen, welcher die
Gefahr abgewendet hat. Nunmehr
er=
füllen die unzweydeutigsten Merkmalen
einer baldigsten Genesung, die königl.
Eltern, den Hof, und die ganze Nation
mit beruhigendem Troste.
Seit einiger Zeit findet man in den
Ausgrabungen von Pompeja verschiedene
alte römische Münzen von Gold, und
Silber.
Der Fürst von Alliano, Sohn des
Vicekönigs von Sicilien, wird nächstens
die Erbinn des Hauses Ruffo di
Bagna=
ra heyrathen.
Rom den 7. August.
Zur besserer Einrichtung der päbstl.
Kammergefällen haben Se. Heiligkeit
ei=
ne eigene Versammlung aufgestellt, so
aus den Herrn Kardinälen Karl
Rezzo=
nico, Pallavicini, Giraud, und Casali,
nebst den Prälaten Pallotta, Livizzari,
Vai, und Buferli besteht.
Der ab Se⟨l⟩ten der Republik Venedig
zum Beysitzer des römischen Radegerichts
ernannte Prälat Flangini wird ehestens
hier erwartet, und einsweilen in dem
hiesigen Silvestinerkloster seine
Absteig=
wohnung nehmen.
Der Herr Kardinal Korsini ist von
sei=
nen Bistum zu Sabina hieher gekommen,
hingegen Monsignor Stratico nach dem
seinigen zu Citta nuova in Jsterreich
abgereiset.
Neulich unterwarf sich die Dichterinn
Corilla den ersten Prüfungen, und
besan=
ge aus dem Stegreif folgende ihr
vorge=
schriebene Gegenstände: 1) Uiber den
Vorzug des Hirtenlebens, über das
Stadtleben. 2) Uiber das Licht, und
wie die Bilder der sichtbaren Dingen sich
in unsern Augen malen. 3) Uiber die
Harmonie, und warum ein sonst
ange=
nehmer Ton wann derselbe gar zu oft
wiederholt wird, das Ohr beleidiget. 4)
Uiber den Tod des Cicero, und wie groß
dessen Beredsamkeit gewesen. 5) Uiber
die Religion, und daß es ohne derselben
keine ächte Tugend gebe. Jn allen
die=
sen verschiedenen und schweren Materien
zeigte sich das vortrefliche, und in dieser
Art einzige Talent der Corilla zum
allge=
meinen Erstaunen in einem ganz
unge=
wöhnlichen Glanze.
Mayland den 7. August.
Der von Venedig hieher gehende
Post=
wagen ist vor einigen Tägen auf der
Strasse von Brescia von 6 mit Feuer=
und Seitengewehr bewafneten
Strassen=
räubern angegriffen und geplündert
worden.
An Erbauung einer neuen
Schaubüh=
ne wird nunmehro mit allem Eifer
gear=
beitet.
Aus Parma vernimmt man, daß die
Erzherzoginn Jnfantinn kön. Hoheit zwar
einige Täge hindurch unpäßlich gewesen,
nunmehro aber wieder völlig hergestellet
seyen.
Der Herr Marchese Bagnesi hat seine
Ministerstelle zu Modena niedergelegt,
behält aber den Titel eines herzoglichen
Staatsraths noch immer bey.
Paris den 7. August.
Den 5. dieß sind der Gräfinn von
Ar=
tois kön. Hoheit glücklich von einer
Prin=
zeßinn entbunden worden, welcher der
König den Titel Mademoiselle beygelegt
hat, sie hat durch den Herrn Bischoffen
von Cahors, ersten Allmosenier der
Grä=
finn königl. Hoheit die Vortaufe
em=
pfangen.
Abermal ein Zug jener erhabenen
Men=
schenliebe, durch welche sich unsere
un=
vergleichliche Königinn in den Augen des
Himmels groß, auf dem ganzen
gesitte=
ten Erdboden aber, und sonderlich bey
der glücklichen Nation, über welche sie
herrscht, fast anbethenswürdig macht.
Jhre Maj. fuhren unlängst durch das
ei=
ne Stunde weit von hier entlegene Dorf S.
Michel, und sahen daselbst ein betagtes
Mütterchen, von der Last der Jahre,
und des Elendes zur Erde gebeugt, und
von einigen kleinen Kindern umrungen.
Dieser Anblick, welcher der mitleidigen
Seele unserer Fürstinn dasjenige vorstellte,
was das menschliche Leben in seinem
An=
fang und Ende am interessantesten hat,
verursachte sogleich bey Jhr eine lebhafte
Rührung, deren Werth nur fühlbare
Ge=
müther kennen, und Sie befahl stille zu
halten. Die Monarchinn Frankreichs,
die Tochter der grossen Theresia hielt es
nicht unter ihrer Würde, sich einem
ar=
men alten Bettelweib zu nähern, sie mit
angebohrner Leutseligkeit, und Milde um
ihre Umstände zu befragen. Jhre
Ma=
jestät vernahmen hierauf, daß das gute
Weib die Großmutter dieser Kinder und
noch dazu, ungeachtet ihres hohen Alters,
und äußersten Noth, ihre einzige
Ernäh=
rerinn wäre. Nun beschränkten sich
Höchst=
dieselbe nicht, augenblicklich dieser
Elen=
den mit Geld zu Hülfe zu kommen, son=
dern da Sie Dero erbarmende Blicke
auf das jüngste 3jährige Kind warfen,
so erklärten Sie dabey, solches auf Dero
Kosten erziehen lassen zu wollen.
Die Erbschaft des Prinzen von Conty
soll sich auf 8 Millionen Livres belaufen.
Der Graf de la Marche, sein Sohn,
wünscht seine Statthalterschaft der
Pro=
vinz Berry mit der Statthalterschaft der
Provinz Poitou, die sein Herr Vater inne
gehabt, vertauschen zu können. Man
glaubt für gewiß, daß die Würde eines
Großpriors von Frankreich für den
Her=
zog von Angouleme bestimmt sey. Der
Herr Graf von S. Germain liegt seit k
einigen Tägen krank darnieder.
Vor Kurtzem hat der Marquis von
Courtenvaux einen Proceß gegen die
Ein=
wohner seiner unweit Tonnerre gelegenen
Herrschaft gewonnen, wodurch seine
Ein=
künften einen jährlichen Zuwachs von
ach=
zig tausend Livres erhalten.
Se. Majestät haben das berühmte von
Heinrich dem IV. gestiftete Kollegium zu
la Fleche den Vätern von der
Versamm=
lung der christlichen Lehre einzurärnen
be=
fohlen, und sollen darinn junge Edelleute
die sich dereinst dem geistlichen Stande oder
den Staatsbedienungen wiedmen wollen,
in der Tugend, und in den
Wissenschaf=
ten unterrichtet werden.
Ein Arret vom 22. May will alle
Gau=
kelfestivitäten in dem Königreiche
abge=
schaft wissen, und nahmentlich eine, welche
noch in der Balley St. Quintin besteht,
da ein Mann an den Kirchweihfest, oder
den Tag hernach sich auf einen Esel
rück=
lings setzt, Trommeln vor sich her, und
die Jugend des Orts mit Prügeln um
sich der habe, in die Häuser sich begiebt,
Essen und Trinken eintreibt, und von
den Vorbeygehenden eine Art Zoll fodert.
Dieses Fest soll nun künftig bey 50 Liv.
Straf für jeden der darwider
handeln=
den verboten seyn, und damit die
Ob=
sicht desto gesicherter sey, so sollen die
Eltern für ihre noch unter ihren
Befeh=
len befindliche Kinder, und Herren,
Meister und Frauen für ihre Bediente
oder Untergebene beyderley Geschlechts
haften. Es ist etwas scharf, das
Mit=
tel aber läßt eine Heilung aus dem Grund
hoffen
Den 1ten dieß hat man in dem Port
der Jnvaliden in Gegenwart des
Vorste=
hers der Kaufmannschaft und der
Stadt=
polizey die Probe mit zwey Schiffgen
ge=
macht, deren eines durch den Herrn
Ber=
nieres so war zugerüstet worden, daß es
obgleich voll Wasser und Leute, dennoch
nicht sinken sollte.
Es war auch so, denn ohneracht es
eben voll Wassers gemacht wurde, und
noch acht Mann darinn waren, so blieb
es doch immer flot und ob dem Wasser,
und wurde von den darinn befindlichen
Männern auf dem Wasser nach Belieben
hin und her gerudert, da hingegen das
andre, sobald es mit Wasser gefüllt ward,
samk, und die darinn befindliche acht
Mann nöthigte, sich mit Schwimmen ans
Land zu retten. Beyde Schifgen waren
sonst von gleicher Bauart und Grösse.
Der Herr Bernieres hat noch über dies
auf dem von ihm zugerüsteten Schiffgen
einen Mastbaum, anbringen lassen, an
dessen Spitze ein Thau befestiget war, wel=
ches an das Ufer geworfen wurde, an
diesem zogen nun eine Anzahl Männer
bis die Spitze des Mastes die Oberfäche
des Wassers berührte, so, daß das
Schif=
gen ganz auf der einen Seite lag, und
aber doch nicht umstürzte, sobald man
aber das Thau gehen ließ, stund alles in
weniger als einer Quartsekunde wiederum
senkgrad und eben.
Tournay den 4. August.
Nachdem Jhre k. k. ap. Majestät den
Fürsten Wilhelm Florentin von Salm=
Salm, Wild=und Rheingrafen zum
hie=
sigen Bischof zu ernennen geruhet haben,
so legte derselbe am 24. des vorigen
Mo=
nats den gewöhnlichen Eid in die Hände
Sr. königl. Hoheit des Herrn
General=
statthalters der österreichischen
Niederlan=
de ab, und ließ des folgenden Tages durch
einen Gewaltsträger Besitz von seinem
Bi=
stum nehmen. Seit dieser Epoche war der
ganze Kirchensprengel dieses seines
wür=
digen Oberhirtens mit äußerster Ungeduld
gewärtig. Am 1. dieses wurden wir höchst
angenehm überraschet, als dieser Prälat
um 9 Uhr Abends in der Abbtey des H.
Martins eintraf. Das sämmtliche
Dom=
kapitel eilte sogleich, ihn schuldigst zu
be=
willkommen. Gleich am folgenden Tage
geschah die feyerliche Besitznehmung
sei=
ner Kathedralkirche, zu welcher der neue
Herr Bischof von der ganzen Klerisey,
unter Bedeckung von 4 bürgerl. Kompag=
nien, welche in eben so vielen gestickten
Uniformen erschienen, begleitet wurde.
Abends sich man die ganze Stadt herrlich
beleuchtet.
Stockholm den 30. Heumonat.
Der ganze Luftkreis ist hier seit
eini=
gen Tagen so voller Rauch gewesen, daß
man bey klarem Wetter kaum die
Son=
ne hat sehen können. Einige Leute
be=
fürchten, daß solches daher rühret, daß
vielleicht sein Wald in Brand gerathen
sey. Dieser müßte aber weit entfernet
seyn, weil sonst schon Nachricht davon
eingegangen seyn würde.
Gestern schlug der Bliz in den Thurm
der hiesigen hohen Ritterholms=Kirche.
Erst nach Verlauf einiger Stunden merk=
te man, daß der Bliz gezündet haben
müßte. Man machte die schleunigsten
Anstalten zum Retten, und man hatte
auch noch das Glück, das Feuer zu
dämpfen. Unsere ganze Stadt, und
vor=
nämlich die nahe beywohnenden Leute,
waren in dem größten Schrecken.
Maaslandssluis den 5. August.
Ueber den Gebrauch des Psalmsgesang
in den Reformirten Kirchen sind unter
unsern Eingesessenen solche Uneinigketen
entstanden, daß selbige, aller dargegen
angewendeten Sorgfalt ungeachtet, in
Thäthlichkeiten ausgebrochen, so daß schon
fünf Personen arretirt, und die sechste
durch die Flucht entkommen ist. Weil
nun die Sache, wenn dieselbe mit
Schär=
fe fortgesetzt würde, nothwendig eine
große Menge Einge⟨f⟩essene unglücklich
ma=
chen, viele Frauen und Kinder in
Ar=
mut stürzen, und dieser Herrlichkeit
vie=
le ihrer Einwohner rauben und zu
Grun=
de richten könnte: So hat die Wittwe
von Pieter von Wassenaar, als
Eigne=
rinn von Maasland und Maaslandssluis,
sich mit einer Bittschrift an die Staaten
von Holland und Westfriesland
gewen=
det, und dieselben gebeten, daß
unver=
züglich, weil Gefahr beym Verzögern
sey, wegen dieser entstandenen Unruhen
eine Amnestie=Akte ausgefertiget und
be=
kannt gemacht werden möchte, worinn
dann die Herren Staaten auch
gewil=
fahret haben. Diese Amnesie wurde
den 2. dieses abgekündiget, dahin: "Daß
" alles was in Ansehung dieser Sache
" durch Thätlichkeiten, durch Worte oder
" durch Schriften geschehen, vergessen
" und vergeben seyn soll. Ein jeder
" wes Standes er auch sey, wird
er=
" mahnet, sich dergleichen und
densel=
" ben ähnlicher Unternehmungen zu
ent=
" halten, und besonders den
Miteinge=
" sessenen wegen des Singens der
Psal=
" men in ihren Häusern keine
Beschwer=
" lichkeiten zu verursachen; mit der
Be=
" Drohung, daß im widrigen Falle solche
" als Stöhrer der öffentlichen Ruhe
be=
⟨straft⟩ ⟨
werden solle. " Kaat Persons
⟩
Kaat Frans, Jan van der Tunis, ⟨
Gideo,
⟩
von der Krane und Ary ⟨Wollterse⟩ sind
sind van der oberwähnten Amnestie
aus=
geschlossen.
Aus Haag den 6. August.
An dem morgenden Geburtsfeste der
Prinzeßinn von Oranien, Königl. Hoheit,
wird auf dem Schlosse Loo, unter
an=
dern Freudensbezeugungen, ein schönes
Feuerwerk abgebrannt werden; Jhre
kö=
nigl. Hoheit werden an diesem Tage zum
ersten male den St. Catharinen Orden
tragen.
Warschau den 7. August.
Zu Ende voriger Woche ist die Post
auf die Krakauervorstadt in das große
Waszlewskysche Haus verlegt worden,
und am Sonnabend hat man daselbst
das erstemal expedirt. Da nun der
Reichstag immer näher herbey rücket, so
suchet man allerwärts Quartiere, zumal,
da eine so große Menge Landboten, in
Ansehung der so vielen doppelten, anhe=
ro kommen werden; es sind auch schon
einige von diesen Letzten angekommen.
Grosse Herren sind bis jetzt noch wenig
hier; da man nun sonst mit diesen
ge=
wiße Maaßregeln vor dem Reichstage
zu nehmen pflegt, so läßt dieses
muth=
maßen, daß man solche nicht benöthiget ist.
Diese Woche wird der Fürst Czartoryski,
Woywode von Rußland, aus Pulaw
nach Villanow zurückkommen, und sich
daselbst bis gegen den Herbst aufhalten;
der Fürst General von Podolien, sein
Sohn, soll nach Warschau kommen,
aber er ist gesonnen in kurzem Pohlen
mit seiner Gemahlinn und Kindern zu
verlassen. Das Regiment Garde zu
Fuße von Litthauen soll in kurzem
wie=
der nach Warschau kommen. Man
er=
wartet auch noch vor dem Reichstage
2 Bataillon und 2 Eskadrons Rußische
Truppen.
Wien den 24. August.
Montags den 19. August ist in der
k. k. Savoischen Ritterakademie Herr
Friedrich des Heil. Römis. Reichs Fürst
zu Oettingen aus dem allgemeinen
Staats=und Völkerrechte unter dem
Vor=
sitze des Herrn Professors von
Schloiß=
nigg öffentlich geprüft, worden. Die
gründliche Fertigkeit in Beantwortung
der ihm gemachten Einwürfe bestättigte
von neuem den Ruhm, welchen sich
die=
ser Fürst durch einige Jahre her bey
meh=
reren derley Prüfungen eigen gemacht
hat.
Den 21. dieses vertheidigte Herr
Jo=
seph Edler v. Holger, unter dem
Vorsi=
tze Herrn Joseph Valentin Eybels, der
K. Dr. und k. k. öffentlichen Lehrers des
Kirchenrechts aus dem ganzen Umfange
dieser Wissenschaft die wohlgewähltesten
Sätze, und zwar mit so gründlicher, mit
so gelassener, mit so vollkommener
Be=
antwortung der ihm gemachten
Einwürf=
fen, daß er sich überhaupt den
allgemei=
nen Beyfall der überaus grossen Menge
der Anwesenden, und insonderheit die
Belobung von so vielen Hochadelichen
und Gelehrten geistlich=und weltlichen
Standespersonen erworben hat. Die
Oppugnanten waren der ehrwürd. Herr
P. Dionyß Kaltner, aus dem Orden des
heil. Franciscus de Paula, Lektor
juris
ca-
nonici
im hiesigen Convent; Herr Johann
Ambroß, der R. Dr. und k. k. öffentli=
cher Lehrer des Kirchenrechts auf der
hohen Schule zu Lemberg; Herr Franz
Zeiller,
J. U. C.
und Herr Schweiger,
J. U. C.
Hierbey bekamen die Anwesende
die erstern Bögen des zweyten Theiles von
dem Werke des obbemeldten Herrn
Profes=
sor Eybel, betitelt:
Ordo Principiorum Ju-
risprudentiæ Ecclesiasticæ
, welcher ganze
zweyte Theil sammt dieser feyerlichen
Handlung selbst dem kaiserlichen königl.
Herrn Direktor und
Præsidi
der hiesigen
juridischen Fakultät Herrn Franz Edlen
v Heinke, k. k. wirklichen Hofrath und
geheimen Referenten bey der böheimisch=
und österreichischen Hofkanzley gewidmet
worden.
Nachstehendes kaiserl. königl. Verordnung
unterm 26. Heumonats dieß Jahrs ist
an den gewöhnlichen Orten
angeschla=
gen worden.
Wir Maria Theresia ꝛc. ꝛc.
Entbieten allen und jeden
Jnnwoh=
nern, und Unterthanen, was Würden,
Standes, Amts, und Wesens die in
Unsern gesammten Erbkönigreichen und
Ländern sind, Unsere k. k. und
Erzher=
zogliche Gnade, und geben euch
gnä=
digst zu vernehmen; wasmassen zwar
nach den bestehenden Münzgeneralien,
und sonderheitlich durch Unser höchstes
Münzgesetz vom 2. May 1751 §. 4. un=
ter andern auch die Ausfuhr der
Sieben=
zehner=und Siebnerstücken in fremde
Län=
der durchgehends in Unseren gesammten
Erbländern auf das schärfeste verboten
worden sey.
Allein unerachtet dieses bestehenden
Unseren höchsten Verbots ist Uns zu
Un=
sern größten Mißfallen von der
Behör=
de gehorsamst angezeigt worden, daß
von vielen Partheyen, und
sonderheit=
lich von innländisch=sowohl, als
frem=
den Handelsleuten die obengedachten
Siebenzehner und Siebner allen Fleißes
aufgesuchet, und in großen Summen aus
Unsern Erblanden in fremde Staaten
ausgeführt werden.
Da Wir aber diesen gesetzwidrigen,
und höchst sträflichen Unfug um so
min=
der gestatten können, als hiebey noch
der beschwerende Umstand obwaltet, daß
zu nicht geringem Nachtheil, und
Be=
schädigung Unsers erbländischen
Staats=
vermögens nur die schwerere, und
besse=
re Gattungen dieser mehrgedachten
Sie=
benzehner=und Siebnerstücken
ausgekip=
pet, und ausgeführet, die geringerer aber
wiederum ausgegeben, und Unsern
Erb=
landen zu Last in die Cirkulation
ge=
bracht werden.
Als haben Wir beschlossen, und
be=
fehlen hiemit gnädigst, und ernstlich,
daß es bey dem obangeführten gegen die
Ausfuhr der Siebenzehner und Siebner
bestehenden Unsern höchsten Verbot vom
1751. sein unabänderliches Verbleiben
haben, solcher von allen betreffenden Un=
sern politischen Gerichts=und
Kammeral=
stellen zu allen Zeiten gehandhabet, auf
die diesfällige heimliche Ausfuhr von
Unsern Maut=Zoll und Dreyßigstbeamten
allen Fleißes invigiliret, und der in
der=
ley verbotenen Ausfuhr betreten, und
an=
gehalten werdende Siebenzehner=und
Siebnerbetrag, wovon dem
Apprehen=
denten, oder Denunzianten das Drittel
abzureichen, das übrige aber Unserem
Aerario zu verrechnen ist, ohnnachsicht=
lich konfisciret werden solle.
Wornach sich also jedermann
gehor=
samst zu achten, und für Schaden zu
hü=
ten wissen wird.
Von Linz unterm 19. dieses ist uns
eingesandt worden, daß in dem k. k.
Schlosse daselbst die Herren Aloysius
Dein=
hardstein, Ludwig von Hack, Karl
Holz=
mann von Holzhausen, Franz Keppler,
Franz Xaver und Joseph Edler von
Son=
nenstein, Franz Michael Werloschnig v.
Bernberg aus dem Nordischen Stift: so=
dann Johann David Koch, und Joseph
von Plank über die Finanzwissenschaft um
4 Uhr Nachmittag in Gegenwart einer
zahlreichen Versammlung mit allgemeinen
Beyfall öffentlich geprüfet wurden. Herr
Professor de Luca eröfnete den Akt mit einer
kurzen Anrede über die Bestimmung des
Jünglings auf der Akademie — Freymü=
thigkeit, und Patriotismus leuchtete aus
der ganzen Rede hervor. Man sah
dar=
aus den warmen Eifer, der den Herrn
Professor in Erfüllung seiner
Amtspflich=
ten belebte, und jeder Anwesende machte
den Wunsch, dem Lehrer recht viele
Ge=
legenheit zu verschaffen, von seinen
Fä=
higkeiten und Fleiße Beweise erstatten zu
können. Bey dieser Gelegenheit ward
un=
ter die Anwesenden die fürtrefliche
Lob=
rede des Herrn Thomas auf den Marc.
Aurel aus dem Französischen übersetzt,
vertheilt.
Den 9. dieß Monats hat die
Mathe=
matische Klasse in Grätz ihre ordentliche
Prüfungen abermal auf offenem Felde
ge=
halten; der Muhrstromm sammt der an=
liegenden Gegend wurde aufgenommen,
der Fall des Wassers, dessen Breite und
Geschwindigkeit, wie auch jene Menge
so in bestimmter Zeit bey gegebenen
Durch=
schnitt vorbeyfließt, bestimmt, und
an=
dere verschiedene Aufgaben in Gegenwart
hoher Standespersonen, der
philosophi=
schen Fakultät, und einer Menge
Zuhö=
rer aufgelöset. Die Auflösungen wurden
nach den Sätzen der Meßkunst unter
Trom=
peten=und Pauckenschall, wie auch
Los=
brennung der Pöller so gründlich
bewie=
sen, daß den Geprüften von den
sämmt=
lichen unter aufgeschlagenem Gezelte
ver=
sammelten ansehnlichen Zuhörern ein
wohl=
verdientes Lob zugesprochen worden.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 18. August. Jn der Stadt.
-
Dem Georg Hagendorn, burgl Schneidermeist. s.
K. Josepha, Nr. 393. auf d. hoh. Brücke, a 6 v. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Franz Wieländer, burgl. Fuhrmann, s. K.
Antonia, Nro. 34. hint. Mariah. alt 4. J. -
Dem Kilian Ast, burgl. Webermeist. s. K. Joseph,
Nr. 75. zu Gumpend. alt 4. J. -
Ferd. Stock, Hausinhab. Nr. 156. im Lichtenth.
alt 67. J. -
Joh. Hollbein, Münzarb. Nr. 51. im Lichtenth.
alt 67. J. -
Dem Math. Rupp, Musikant, s. K. Rosa, Nr 62.
zu Margrethen, alt 2. J. -
Dem Mich. Holzbauer, Bandmach. s. K. Mar
An. Nr. 277. am Oberneust. alt 2. J. -
Dem Joh. M. Mahler, Bandmachergs. s. K Joh.
Nr. 47. an der Wien alt 4. J. -
Elisab. Meinhardtin, led. in d. Vers. im
Johannes=
spit. Nr. 127 auf d. Landstr. alt 63. J. - Magdal. Klopfin, led. alt 21. J. beyn Elisabethin.
- Susanna Fromin, Wit. alt 76. J. in d. Vers.
-
Mar. An. Hafingerin, verh. Tagl. alt 37 J. bee=
de im Contum. - Joh. Viktor Schlißl, reis. Tagl. alt 35. J.
-
Balthasar Kern, Tagl. S. alt 15. J. beede im
Bäckenhäus. -
Dem Math. Au
〈…〉
rhammer, Kutsch. s. S. Anton,
welcher todt gefunden, und vom k. k. Stadt=und
Landger. im Bäckenh. beschaut word. alt 13. J. - Summa 15 Personen, darunter 6. Kind.
Den 19. August. Jn der Stadt.
-
Fr. Mar. Susanna ⟨
Roswathin,
⟩ herrsch. Jnspekt.
Wit. Nr. 31. hint. Landh. alt 62. J.
-
Der Fr. Mar. An. Magesin, bgl. Eisenhandl. Wit.
ih. S. Franz, Nr 900 in d. Römerstr. alt 30. J. -
Dem Lorenz Hartmann, Theatraltanz. s. W. The=
resia, Nr. 1196. auf d. Wasserk. Bast. alt 38. J. -
Joh. Christoph ⟨
Dielzschmnann,
⟩
Buchhandlungs=
dien. Nr. 520. am hoh. Markt, alt 28. J. -
Dem Franz Geisler, vac. Laq. s. K. Magdal. Nr.
756. am Lubegg, alt 6. v. J.
Vor der Stadt.
-
Se. Excell. der hoch und wohlgeb. Hr. Balthasar,
des h. r. R. Graf v. Windischgrätz, Jhro. röm. k.
und k. k. ap. Maj. wirkl. geheim. Rath, Erb=
stallmeist. im Herzogthum Steyer, Freyhr. zu
Valtenstein und im Thall, Nr. 16. zu Mariah.
alt 77. J. -
Hr. Joh. Peter Gösch, Nr. 262. auf d. Neuwied.
alt 74. J. -
Dem Jos. David, herrsch. Kammerdien. s. K. Jo=
seph, Nr. 11. auf d. Laimgrube, alt 2. J. -
Dem Joh. Winter, herrsch. Bedient. s. W. Elisab.
Nr. 332. in der Leopoldst. alt 42. J. -
Urban Ottinger, Maurergs. Nr. 31. an d. Wien,
alt 60 J. -
Dem Franz Xav. Rapp, Tändl. s. K. Sybilla,
Nr. 61, am Neustift, alt 7. v. J. - Joh. Obrist, Holzhack. Nr. 60 im Lichtenth. an. 69 J.
-
Dem Georg Wanzl, Kutsch. s. K. Aloysius, Nr.
40. am Heumarkt, alt 2. J. -
Titl. Fr. Josepha, verwit. Baron. v. Siegroth,
alt 74. J. im heil. Dreyf. Spital. - Georg Jambor, alt 27. J.
-
Karl Wagner, alt 28. J. beede gem Soldat. in
Militarspital zu Gumpend. - Gottlieb Prager, Tagl alt 52. J. beyn Barmherz.
- Peter Kemmerling, alt 80. J. im Kaiserspital.
- Summa 18. Personen, darunter 4. Kind.
Von dem k. k. Versatzamte wird hiemit kund
gemacht, daß die im Maymonat 1775 allda
versetzt=und bis 26. dieß Monats August nicht
in behörige Richtigkeit gebrachte Pfänder in den
folgenden Tägen als den 27. und 28. dieß
Mo=
nats (vermög in dem Rundschaftsblatte hievon
einkommenden innhaltlichen Verzeichniß) gewöhn=
lich ausgefeilet, und an den Meistbietenden
werden überlassen werden.
Nachricht.
Den 9. künftigen Herbstmonat dieses Jahrs
werden in dem k k. Theresianischen Ritter
Akademiegebäu auf der Wieden verschiedene
schulgerechte Reitpferde den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung versteigeret. Wer nun
ein oder anderes dieser Pferden käuflich an sich
zu bringen gedenket, kann sich in besagter
Aka=
demie fruhe um 9. Uhr einfinden, und das
weitere behandlen.
Sonnabend den 34. Augustmonat.
Dijon den 6. August.
Auch hier hat man auf dem grossen
Pavillon des akademischen Gebäudes
ei=
nen Wetterleiter anlegen lassen. Noch
aber haben wir unsern Zweck nicht
er=
reichen können, die Gemüther desfals
gänzlich zu beruhigen. Als man
densel=
ben anlegen sahe, verbreitete dieses in
der ganzen Nachbarschaft Furcht und
Schrecken, und je mehr man befürchtete,
und je stärker die Furcht die Einbildung
einnahm, jemehr schrie man gegen
die=
ses Unternehmen. Man hat daher die
physikalische Gründe, nach welchen man
diese Wetterleiter angenommen, öffent=
lich bekannt gemacht und auseinander
gesetzt, auch diese Gründe durch die
Er=
fahrung bestättigt. Der Doktor
Frank=
lin hat dieselbe nicht nur in England,
sondern auch in den meisten
englisch=
amerikanischen Kolonien eingeführt, und
fast alle englische Schiffe sind heut zu
Ta=
ge mit dergleichen versehen. Der König
von Sardinien hat sie an alle
Pulverma=
gazine seiner Staaten errichten lassen.
Man sieht sie in Rom und mehreren
Städten Jtaliens. Nur Frankreich
hat=
te bisher diese so nützliche als sinnreiche
Erfindung noch nicht angenommen. Ohn=
geachtet aller Hindernisse, alles Schreyen,
haben wir unsere Wetterleiter anlegen
lassen, und wir schmeicheln uns, unser
Beyspiel werde nicht ohne Nachahmung
bleiben. Jn allen grossen Städten des
Königreichs, an den größten Gebäuden
und besonders an den Pulvermagazinen
wird man sie anjetzo als das beste
Mit=
tel vor dem Blitz zu bewahren, errich=
ten lassen. Auch die Nachbarn eines so
verwahrten Hauses haben sich oft eines
gewünschten Zuflusses aus dieser reichen
Quelle der Sicherheit zu erfreuen. Nur
Vorurtheile, nur Mängel an Unterricht,
Erfahrung und Einsicht ist vermögend
unsere Herzen in eitle Furcht zu setzen,
eine aufgeklärte Vernunft aber wiegt
alle diejenigen, auch bey den heftigsten
Gewittern, in sanfter Ruhe ein, welche
unter dem Schutz eines Wetterleiters
wohnen.
Von Tag zu Tag erkennt man mehr
die Nothwendigkeit, elektrische Ableiter
an hohen Gebäuden, Vorrathshäusern,
Schiffen ꝛc. anzulegen, um den
Gefah=
ren des Blitzes vorzubeugen. Einen neuen
Beweis davon geben italienische
Nach=
richten. Am 15. Juni gegen Abends
erhob sich in der Travisaner=Mark gegen
Westen zu ein Gewitter. nach vielem
Blitzen hörte man einen schrecklichen
Schlag, der in dem prächtigen
Schlos=
se des Herrn Bischofs von Feltre, so
auf einem Hügel fünf Meilen von
Cene=
da liegt, einschlug. Man muß wissen,
daß an allen Winkeln des Daches so
wie an den verschiedenen Seiten
steiner=
ne Pyramiden und auf jeder derselben
lange eisene Spitzen angebracht sind. Ei=
nige Schäfer, welche die Heerden in
ih=
re Hütten zurückführten, sahen das Feuer
des Donners sich auf dem Dache wie
einen Strom ergießen, sich auf 3 dieser
Spitzen theilen, solche krümmen und mit
solcher Gewalt umdrehen, daß eine
der=
selben mit der darunter als Stütze
ste=
henden Pyramide in den Schloßhof
her=
abfiel. Diese Spitze ist hierauf genau
untersucht worden. Man hat bemerkt,
daß das äußerste Ende derselben
zer=
schmolzen, und daß alles übrige, etwas
weniges ausgenommen, blau
angelau=
fen war. Der Schlag stürzte eine
gros=
se Menge Ziegel herunter, spaltete viel
hervorragende Steine, warf einige
da=
von sehr weit weg und lief um eine
ble=
chere Dachrinn herum, welche das Schloß
umgab. Das Uebel würde nicht um sich
gegriffen haben, wenn an diesen Dach=
rinnen Kanäle von der nämlichen
Ma=
terie gewesen wären, die den Blitz bis
zur Erde hätten herableiten können; aber
in Ermanglung derselben ergriff er den
innern Theil des Pallastes und richtete
in den Zimmern und Sälen beträchtliche
Verwüstungen an. Von 40 Zimmern
durchzog der Blitz 36, durchbrach die
Mauern, verbrannte und schwärzte die
goldenen Nahmen an den Gemälden,
schmelzt, oder rollte zum Theil das Bley
an den Fenstern zusammen, so daß
bey=
nahe 700 Spiegelscheiben zu Grunde
giengen, worunter einige zerbrochen, an=
dere wie ein Sieb durchlöchert, die
mei=
sten aber zu Staub errieben worden sind.
Das Feuer ergriff auch das Schloß,
löschte sich aber von selbst wieder aus.
Dies ist nun seit wenigen Jahren schon
das viertemal, daß das Gewitter in
die=
ses Gebäude eingeschlagen hat, weswe=
gen der Bischof genöthigt war, solches
gänzlich zu verlassen, um so mehr da
dieser Prälat Zeuge von einem solchen
Vorfalle gewesen ist. Jndessen sieht man
doch zwey Mittel, solchen in Zukunft
vorzubeugen. Das erste wäre, die
Py=
ramiden und die eisenen Spitzen
wegzu=
thun und einen inwendigen Ableiter
an=
zulegen, der mit allen Metallen, die in
dem Gebäude angebracht sind, im
Zu=
sammenhang stünde, und gerade unter
die Erde führte. Der Herr Abt Toaldo,
Professor der Meteorologe und
Astrono=
mie auf der Universität zu Padua hat
im verwichenen Maymonat auf solche
Art einen elektrischen Ableiter an den
Glo=
ckenthurm St. Markus in Venedig
an=
gebracht. Das zweyte leichteste und die
wenigsten Kosten verursachende Mittel
bey dieser Gelegenheit wäre, an eine der
eisenen Spitzen, die über den
Pyrami=
den stehen, einen Eisendrat anzumachen,
den man mit allen andern Spitzen in
Zusammenhang brächte, und der durch
einen oder mehrere Winkel des Schlosses
in die Erde abgienge. Dies Mittel ist
sicher, und Erfahrungsversuche haben die
Wirkungen desselbigen bestätigt. Die
vielen schäädlichen Gewitter, welche auch
verschiedene Gegenden unsers
Vaterlan=
des verheeret haben, werden die
Weit=
läuftigkeit dieser Anzeige ihres wichtigen
Jnhalts wegen entschuldigen.
Oranienburg den 5. August.
Heute Vormittag nach 10 Uhr, traf=
fen Se. kais. Hoheit der Großfürst von
Rußland mit höchstdero Gefolge in
hie=
siger Stadt bey höchstem Wohlseyn
glück=
lich ein. Bey dem Vorwerk
Havelhau=
sen war die erste grün bekleidet mit
Feld=
blumen gezierte Ehrenpforte aufgebauet,
zwischen deren dreygetheilten Bogen, die
mit Gartenblumen eingefaßte
Jnscrip=
tion:
Venit, vidit, vicit
. Das ist: er
ist gekommen, hat gesehen, und
gesie=
get, in goldenen Buchstaben, auf
him=
melblau zu lesen: bey dieser hatte sich
ein Theil der Bürgerschaft zu Pferde,
sämtlich blau gekleidet, mit grünen
Ko=
karden und Eichenbruch auf den Hüten,
unter Anführung des Stadtverordnete⟨n⟩
Herrn Schuze, postirt, welche bey Sr.
kais. Hoheit, durch den Herrn Kutzbach,
um die Erlaubniß vorreiten zu dürfen,
unterthänigst anhielte, und nachdem ihr
solche gnädigst ertheilet worden, in den
Zug einrückte. Selbigen gieng nach der
Stadt in folgender Ordnung: 1) Ein
Kourier mit 2 blasenden Postillons; 2)
der Postmeister mit 8 blasenden
Postil=
lons, in zwey Zügen, 3) die
Bürger=
schaft zu Pferde mit entblößtem
Seiten=
gewehr; 4) der Oberforstmeistes nebst
dem königl. Herren Landjäger, Oberför=
stern und Förstern, bey welchen sich
ei=
nige Personen von Distinktion, sämtlich
grün gekleidet, angeschlossen hatten. 5)
Der Wagen worin Se. kais. Hoheit nebst
dem Generallieutenant Herrn von
Lentu=
lus sassen, und den die übrigen
Reise=
kutschen der hohen Suite folgten. Am
Darrhause war die Bürgerkompagnie zu
Fuß, so grüne Brüche auf den Hut,
die Officiers auch grüne Kokarden
hat=
ten, mit der Stadifahne, rechter Hand
des Weges aufmarschirt, über welcher in
einiger Entfernung sich der Aufzug von
den Oranienburgischen, auch theils
Ber=
linschen Bäckern, Mühlenbescheidern und
Bäcker, auch Mühlenburschen, mit
ih=
ren zu dieser Feyerlichkeit
neuverfertig=
ten versilberten Aexten und Fahne in
gleicher Uniforms postirt hatten. Sobald
Se. kais. Hoheit an den Ort gekommen,
machte der sehr geschickte
Fahnenschwen=
ker nach einer kurzen Anrede seine
Kunst=
stücke mit vieler Fertigkeit, feuerte
welch=
selweise zwischen dem Fahnenschwenken
2 Pistolen ab, und nachdem der Zug
den Wagen zur Seite etwas gefolget,
schloß sich selbiger hinter den Wagen
Sr. kais. Hoheit an. Von der
Bürger=
schaft zu Fuß, wurden Höchstdenselben
durch dreymaliges Salutiren mit der
Fah=
ne, und Präsentirung des Gewehrs die
Honneurs gemacht, und hierauf schloß
sich dieselbe ebenfalls hinter die
Reise=
kutsche Sr. kais. Hoheit an. Nahe vor
dem Berlinschen Thor befand sich der
Kommissarius Loci Kriegs=Rath
Guth=
schmidt mit dem Magistrat in korpore;
das Thor selbst aber war in Gestalt
ei=
nes hohen Portals, mit aufgethanen
Flügeln grün bekleidet, oberwärts die
Jn=
scription:
PAULO PETROWITZ. SUM -
MO RUSSORUM DUCI, AUGUSTÆ
PRINCIPIS DOROOTHEÆ AUGUSTÆ
DEL. C⟨II⟩S.
An dem einen Flügel
RE -
QUIEM HEROIS ELYSIUM RHINS
BERGE ADEUSTI.
An dem andern
Flügel
D. D. DIE V AUG. MDCCLXXVI
S. C. Q. Alirani
〈…〉
nsis
sämtlich mit
golde=
nen Buchstaben auf blau zu lesen. Als
Se. kais. Hoheit sich dem Chor genähert,
erhielt der Kriegsrath Gutschmidt auf
die in deutscher Sprache gethane
Devo=
tonsversicherung und unterthänigste
Be=
willkommung die gnädigste Erlaubniß
nicht nur durch seine Tochter ein von
ihm verfertigtes geschriebenes, auf die
Erfindung derer Sinnbilder sich
bezie=
hendes, und in reichen Moire
eingebun=
denes Gericht einreichen zu lassen, son=
deren auch den Magistrat in
corpore
zu
präsentiren, welcher durch den
Diringen=
tem Herrn Borrmann seinen devotesten
Glückswunsch abstattete, und von 4 weiß
gekleideten Jungfern mit Schäferhüten,
durch 2, das ⟨Carmen⟩ des Magistrats
auf Atlas gedruckt, in rothen Atlas
ge=
bunden, auf einem mit Gold besetzten
grün Atlassen Küssen, durch zwey die
Bouquets von der Stadt, an Sr. kais.
Hoheit überreichte, inzwischen 6 andere,
als französische Bäuerinnen gekleidete
Jungfern, abgepflickte Blumenblätter
ge=
gen den Wagen Sr. kais. Hoheit in die
Höhe warfen. Se. kais. Hoheit
geruhe=
ten, sowohl durch die ertheilte
Antwor=
ten, als gnädigste Mienen, auch
Anneh=
mungen sämtlicher Bouquets eine höchste
Zufriedenheit über diese
Ehrfurchtsbezeu=
gungen zu erkennen zu geben, und
setz=
ten nächstdem höchstdero Zug nach dem
königl. Schloß fort. An der Ecke
zwi=
schen dem Rathhaus und Marstall war
eine hohe, den Prospekt des Schlosses
freylassende Ehrenpforte, deren mit
Jsen=
⟨tan⟩ger gezierte Facade einen auf
korin=
thischen Säulen ruhenden abgestürzten
Bogen vorstellte, über welchem eine
Gal=
lerie angebracht, und mit Trompeten
und Pauken besetzt war. Vor dieser
Eh=
renpforte stunden die in dem königl. Wai=
senhause erzogen werdende Knaben und
Mägdchen, letzte mit über die Schultern
hangenden Blumen Giurlanden, welche
Se. kais. Hoheit Blumen gegen den
Wa=
gen und auf den mit einer Birken Allee
beflanzten, auch stark mit Kalmus und
Blumen bestreuten Weg warfen. Die
Bürgerschaft zu Pferde rangirte sich auf
beyden Seiten des Eingangs zum
Schloß=
hofe, auf welchem die Ehrenwache vom
Jnfanterieregiment Sr. königl. Hoheit
des Prinzen Heinrich von Preußen
auf=
marschiret war. Als Se. kais. Hoheit
ausgestiegen, und von dem Balkon des
Schlosses, die Anstalten, wie auch noch
kontinuirenden Exercitien des
Fahnen=
schwenkens vor dem Mühler=und
Bä=
ckerau⟨fza⟩ge, in höchsten Augenschein
ge=
nommen, erhoben sich Höchstdieselben nach
dem königl. Schloßgarten, dessen Eingang
mit grüner Schildarbeit geziert, auch
vor derselben eine durchaus mit
Garten=
kunst verzierte Ehrenpforte, und ein in
gleichem Geschmack erbauter der Liebe
und Freundschaft geweihter Altar stun=
den, deren Einrichtung und mit feinen
Blumen perspektifisch angebrachte höchste
Namenschiffres, auch Jnschriften und
Zierrathen dem Kommercienrath Herrn
Bartsch alle Ehre machten. Nach der
Zurückkunft aus dem Garten, wurde an
einigen Tafeln gespeiset, und Se. kais.
Hoheit geruheten einige Standespersonen
mit zu Höchstdero Tafel zu ziehen, übri=
gens aber den Eingang, um
Hchdiesel=
ben speisen zu sehen, jedermann
gnä=
digst zu verstatten. Gegen 2 Uhr nach
aufgehobener Tafel, setzten Se. kaiserl.
Hoheit Höchstdero Reise weiter auf
Nas=
senheide fort, und fuhren über die
Zug=
brücke, bey welcher von beyden Seiten
die Havel durch Schifsgefäße mit
auf=
gespannten Segeln, und wehenden
Flag=
gen gedeckt war, in einer bis ans Thor
gepflantzten Birkenallee, durch drey grün
bekleideten in verschiedenen guten
Ge=
schmack gezierte Ehrenbogen, deren
ei=
ner an der kleinen Havelbrücke, der
an=
dere bey dem Landjägerhause, der
drit=
te am Thor errichtet war. Vor dem
Thor hatte sich die Bürgerkompagnie zu
Fuß, wie beym Einzug gestellet, und
weiter vorwärts war, die Bürgerschaft
zu Pferde aufmarschirt. Erste machte
Sr. kais. Hoheit die Honneurs durch
sa=
lutiren und Präsentirung des Gewehrs,
letzte aber ritte Höchstdero Reisekutsche
noch bis auf die Stadtgrenze vor, als=
dann selbige nach gewöhnlichen
Abschieds=
salutiren sich vor der Stadt mit der
Kom=
pagnie zu Fuß vereinigte, und in bester
Ordnung unter klingenden Spiel und
flie=
genden Fahne, von den allergnädigsten
Bezeugungen des Wohlgefallens Sr. kais.
Hoheit innigst gerührt, einrückte, und
den Ueberrest des Tages in Vergnügen
zubrachten. Bald vor dem Stadtthor
nahmen die von dem königl. Kammer=
rath Herrn Hagemann in besten
Ge=
schmack veranstaltete Lustbarkeiten, de=
rer Hirten bey ihren zahlreichen Heerden,
derer den Erndtekranz bringenden und
unter Bauermusik tanzenden jungen
Land=
leute ihren Anfang, so daß Se. kais.
Hoheit unter beständigen Abwechslungen
bis zu der bey Sachsenhausen von
ge=
dachten Herrn Kammerrath errichteten
mit denen verzogenen Namen Sr. kais.
Hoheit, wie auch der durchlauchtigsten
Prinzeßinn von Würtemberg Hoheit in
feinen Blumen, so wie in der Mitte
mit zwey in einander geschlungenen
Her=
zen gezierten Ehrenpforten anlangeten;
woselbst Höchstdieselben den devotesten
Empfang des Herrn Kammerrath
anzu=
nehmen, und Dero allergnädigstes
Wohl=
gefallen, auch über die sich darstellende
nach wüttembergischen Anzuge geputzten
Bauernmädgen zu bezeigen, und die
präsentirte Früchte anzunehmen.
Nachricht.
Nachdem in dem hiesigen Diario Nr. 65 bey
der von der bevorstehenden heurigen
Herbstmes=
se zu Teschen eingerückten Nachricht der Verstoß
darinn unterlaufen, daß der Anfang auf den
15. , und die Dauer bis auf den 30. Septemb.
angekündet worden; so wird dem Publikum
ge=
genwärtig kund und zu wissen gemacht, daß es
bey der unterm 20. März d. J. erlassenen
Nach=
richt, welche vollen Jnhalts hier angezogen
wird, sein Bewenden haben soll. Nämlich daß
Jhre k. k. apost. Majestät in Absicht auf die
Beförderung der in der Stadt Teschen jährlich
angeordneten zwo freyen Messen, deren jede 14.
Tage zu dauren, und die erste oder
Frühlings=
messe allemal am Osterdienstage, die zweyte
oder Herbstmesse aber am ersten Septemb. den
Anfang zu nehmen hat, über die in dem
dieß=
fälligen Meßpatente vom 9. September 1774.
allergnädigst zugesicherten Vortheile und
Be=
günstigungen den in dem nämlichen Patente
ent=
haltenen 8. Absatz dahin abzuänderen und zu
erklären geruhet hätten, daß nicht nur die aus
Dero Erbkönigreichen Gallizien und
Lodome=
rien, sondern auch aus allen fremden Landen
auf die Messe nach Teschen kommende fremde
Waaren einzig und allein den in der neuen
Zoll=
ordnung und Tarif vom 15. Juli 1775
festge=
setzten Transito, oder Durchfuhrszoll zu
entrich=
ten schuldig seyn; mithin wenn solche von
Te=
schen wieder nach dem Orte, woher sie
gekom=
nen, zurück, oder in ein anders fremdes Land
auf weiters Spekulation geführet werden
wol=
len, keineswegs mehr einer ⟨Eßito⟩gebühr
unter=
liegen sollen.
Feuerwerk.
⟨Jch⟩ nehme mir vor allen die Freyheit, mei=
nen schtzbaren Gönnern, und verehrungswür=
digsten Schönen den lebhaftesten Bank für den
so ausnehmenden Beyfall abzustatten, mit dem
sie mein letztes Feuerwerk zu beschenken die
Gna=
de hatten; ich fühle ihre Güte tief in meiner
Seele, ihre Gunst und Zufriedenheit sollen
mei=
ne Führerinnen zu den größten Unternehmungen
seyn: und ich wünsche nichts mehr, als bey
je=
der Vorstellung beweisen zu können, wie sehr
ich befließen bin, mich ihrer Gnaden immer mehr
würdig zu machen. Pallaste, Gartengitter,
Lustschlösser von allen Gattungen hat man
öf=
ters gesehen, prächtige Blumen⟨bau⟩gitter, Kas=
kaden von ausnehmender Größe, und niedliche
Brillantdekorationen sind auch gezeigt worden;
ein historisches Feuerwerk
aber dürfte ein ganz neuer reizender, und
gewiß prächtiger Gegenstand seyn! ich werde
demnach den 30. August
die Elisäischen Felder
oder
die Assemblee der seligen Geister,
die Ehre haben vorzustellen: ein Werk, das
gewiß so schwer als schön auszuführen ist! Den
Anfang wird ein Parterrfeuer machen, das so
geschmakvoll zusammengesetzt ist, daß ich mir die
beßte Wirkung — den allgemeinen Beyfall —
verspreche. Dann entzündet sich der
feuerige Fluß Phlegeton,
dessen Wellen von dem stärksten Brillantfeuer
in immerwährender Bewegung sind, worauf
Charon, in seinem Nachen einige selige Geister
über den ganzen Feuerwerksplatz in einer Breite
von 20 Klafter überführen wird. Unterwegs
werden eine Menge von Furien in der Gestalt
feueriger Schlangen und Nattern aus dem Fluß
herausfahren, so die Reise des Charons
ver=
hindern wollen, Charon aber schafft sich dieses
Geziffer von Halse, und nahet glücklich an dem
andern Ufer des Flusses an, allwo ihn ein weit
stärkerer Kampf erwartet. Cerberus der grosse
dreyöpfigee Höllenhund, der statt der Haare
Schlangen hat, und auch auf diese Art in
ro=
then Feuer zu sehen seyn wird, erscheint unter
erschröcklichen und fürchterlichen Wellen speit
aus jedem seiner Köpfe häufiges Feuer aus, und
widersetzt sich dem Charon sehr lange und
hart=
näckig, bis ihn endlich Charon mit feuerigen
Don=
nerkeulen in die Enge treibt, und zum Weichen
bringt, worauf sich dieser Cerberus in einen
grossen feuerigen Drachen verwandelt, dessen
Gestalt man auch vollkommen in gelb, roth
und weißen Feuer ausgezeichnet sehen wird, aus
dessen Rachen fürchterliches Feuer herausquillt,
und der die Reise in das Elisäum am
allerbe=
schwerlichsten zu machen scheinen wird. Der alte
Schiffer versucht auch einen Kampf mit diesem
ungeheuern Thier; bringt es am Ende so weit,
daß der Drache die Flucht ergreift, und unter
heftigem Feuerspeyen über die gantze Dekoration
hinwegflieht; wo er sodann in der Luft zerberst,
gewaltiges Feuer gusgießt, und die Elisäischen
Felder, deren Beschreibung ich mir bis auf
künf=
tigen Zettel verbitte — entzündet, dadurch
Cha=
ron mit seinen seligen Geisteren Gelegenheit
be=
kömmt, frey hineinzugehen. Man wird in den
darinn angebrachten grossen Aleen die Geister,
nicht etwa vom weissen Papier, oder in
trans=
parent, sondern in Krystallfeuer beleuchtet, je=
den in einer andern Stellung, herumspatziren
se=
hen, ein Anblick, der gewiß prächtig für das Auge
seyn muß! So lang die Dekoration dauert, wird
die Luft mit Sternen von allen Farben
beleuch=
tet seyn, die obern Theile des Elisäums werden
durch zwey ungeheure feuerige Schlangen
be=
wacht werden, welche nach verschwundenen
Els=
säum ihren Wachplatz verlassen, von der Höhe
der Dekoration wegfliehen, und mit der größten
Heftigkeit in die Tiefe dem Orte zueilen, wo sie
unter den viel tausend Feuerstücken, die sie auf
einmal entzünden, sich verliehren, und auf
die=
se ganz neue noch nie gesehene Art durch
Vor=
ziehung alles brillantenen mit viel tausend
Sternen versetzten Vorhangs diesem
kostba=
ren Feuer ein Ende machen werden.
Johann Georg Stuwer,
k. k pr. Kunst=u. Lu⟨ft⟩feuerwerker.
Nachricht.
Ein Mensch eines bestandenen Alters, ledi=
gen Standes, so in zerschiedenen Cantzleyen
gedienet, und sowohl in Civil, als
Oekonomi=
schen, im Lateinischen, als auch gut Deutschen,
dann im Rechnungswesen erfahren, führet gut
deutliche Handschrift, anerbietet also nicht
al=
lein seine Dienste als Sekretär, Verwalter,
Hofmeister, oder Wirthschaftsverständiger, son=
dern auch als Jnformator bey jungen
Herrschaf=
ten, kann auch in der Singkunst informiren.
Wer nun solchen Menschen aufzunehmen
Belie=
ben trägt, kann sich auf der hohen Brücke im
gräfl. Nostitzischen Haus Nr. 392 beym
Haus=
meister, wo er noch logiert, erkundigen.
Auf der Windmühl ausser den PP. Carme=
litern auf der Laimgrube ist das Haus Nr. 35
zum schwarzen Adler genannt, täglich zu
ver=
kaufen, und haben sich die Liebhaber hiezu bey
dem Jnhaber daselbst zu melden.
Folgende Stücke: als 1) ein Postzug vier
6jährige dunkelbraune bis 16 Faust hohe
Meck=
lenburger Pferde; 2) ein Mecklenburger
Reit=
pferd, togerfarb, 6 Jahr alt; 8) ein Klepper,
dunkelbraun; 4) ein ganz neuer moderner mit
grünen Sammet ausgeschlagener und durchaus
⟨gut⟩ vergoldter, noch niemal gerührter, mit
sei=
nen Mahlereyen und ⟨
Lak martin
⟩ versehener 4
sitzi=
ger Wagen; 5) ein Land
〈…〉
er 4 sitziger mit
grü=
nen Tuch ausgeschlagener Wagen; 6) ein
eng=
lischer mit gelben Plüsch gefütteter Reiswagen;
7) ein ganz neuer mit scheckigten Plüsch
gefügt=
terter mit goldenen Blumen in grauen Grund
fein lakirter Schwimmer mit vergoldten Gestell;
8) ein mit Leder ausgeschlagenes Reiskalesch;
und 9) ein altes mit grünen Plüsch
ausgeschla=
genes Pierutsch, sind täglich um billigen Preis
zu verkaufen und hat man sich deshalb in dem
gräfl. Har⟨a⟩chischen Haus auf der Wien Nro.
38 auf der hintern Stiegen im 1. Stock des
nähern zu erkundigen.
An der Wien in den drey Hufeisen Nr. 45
sind ⟨14⟩ Reitpferde, als Polacken, Russen und
Türken, dann 2 Camelthiere zu verkaufen,
man kann sie täglich sehen, und weitere
Nach=
richt in der Naglergasse Nr. 189 bey dem
Pa=
rasolmacher einhollen
Den 31. August werden am Graben in
Kra=
merischen Bierhaus im 3ten Stock verschiedene
Verlassenschaftseffekten, als Kästen, Bilder,
Spiegel, Luster und andere Fahrnisse, worun=
ter sich auch ein schildkrötener mit Ebenholz
fournirter Kasten, ein romanisches antik
Kä=
stel mit verschiedenen von natürlichem Holtz
ein=
gelegten Farben, verschiedene Malereyen von
guten Meistern, die k. k. Familien bestehend in
20 Stücken auf Blech gemalen, dann ein mit
Seiden genähtes und grün damastenes Bett
befinden, um die gewöhnliche Stunden
licitan=
do verkaufet.
Den 2. Septemb. werden zu Krems in der
obern Landstrasse im Baron P⟨i⟩chelstorfischen
Haus Nr. 19 verschiedene Effekten, als Ringe
mit Brillanten und Rauten, dann ordinari
goldene Ringe, Gallanterien, auch goldene und
mehrere Stockuhren, gelb damastene Canapee,
Sessel, und Better, andere Soffen Spalier,
Tische, Kästen, Bettstätte mit Bettgewand,
Bilder, grosse venetianische Spiegel, Tischzeug,
Leinwand, Zinn, Kupfer, Meßing, Porcel=
lain, Hollitscher=und Eisengeschirr, dann
an=
dere Hauseinrichtungen, auch einige Eimer alte
Weine mit Fässern den Meistbietenden gegen
baare Bezahlung verkauft werden.
Von der k. 8. Wirthschaftsdirektivn der
ein=
gezogenen Jesitengürer in Oesterreich unter
der Enns wird hiemit zu wissen gemacht:
daß den 26. August d. J. früh um 9 Uhr das
der erloschenen Gesellschaft Jesu angehörig
ge=
wesene Seminarium zu Crems, und die
da=
rinn befindliche Fahrnissen, welche in Bettern,
Leinwäsche, Zinn, Kupfer, Meßing und
Ei=
sen dann unterschiedlichen Kästen, Tischen,
Sesseln, Bildern, und musikalischen
Jnstru=
menten bestehen, öffentlich werden feilgebothen
und den Meistbietenden gegen baare Bezahlung,
das Seminarigebäude jedoch, gegen hierüber
einhollender hohen Ratification käuflich hindan
gelangen werden. Haben daher alle und jede,
welche ein so anders zu kaufen gedenken, an
ob=
bemeldten Tag und Stund in oberwähnten
Se=
minario zu Crems sich einzufinden.
Von des landesfürstl. St. Leopoldistift
Klo=
sterneuburg Oberkammer wird hiemit zu wissen
gemacht: Es haben NN. Superintendenten
und Spitalmeister des löbl. Burgerspitals in
Wien, als Abhandlungsinstanz der Catharina
Habelin, vermög eines anher erlassenen
Com-
passualis
um die Licitirung der von der
Catha=
rina Habelin, letzthin verehligt gewester
Schel=
lin, besesse⟨ne⟩ diesseitigen Stiftgrundbuch
dienst=
baren 3 Zwölftheil, 2 Achtel und ein Viertel
Ueberländweingartsgründe, itzt Acker, in der
Spitalbraiten und Raifelietz zu Meidling, an=
gesucht. Da nun zu Verkaufung dessen der
3. Septemb. d. J. zur Licitationstagsatzung
bestimmet worden; als haben diejenige, so
be=
sagte Ueberländweingarten, itzt Acker, und 2
Joch enthalten, an sich zu bringen verlangen,
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr zu Meidling
in des dasigen Dorfrichters Franz Karl
Prey=
ers Behausung sich einzufinden, wo sodann
mit dem Meistbietenden, das weitere behandelt
und geschlossen werden solle.
Auf Verordnung einer hochlöbl. k. k. ni. öst.
Justizbankodeputation werden den 4. Septemb. ,
früh um 9 Uhr in der Riemerstrasse im Baron
v. Fuchsischen Haus Nr. 12 hinten im Hof
in einem Gewölbe folgende Stücke, als 1
Bal=
len rohes Cameelhaar, wiegt 336 Pf. 〈…〉
und 1
〈…〉 Pf. 〈…〉
, 45 Rollen ordinari schwäre
dann leichte Moscowitische Juchten, so zusamm
1812 Pf wiegen, 14 Buschen geringe
Allaun=
felle, 17 Buschen derley Lohschaffelle, und 20
Büschel kleine Lohlammfelle den Meistbietenden
licitando verkauft werden Wer hievon etwas
zu kaufen gesonnen ist, kann sich besagten Tag
Stund und Ort beliebig einfinden.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zun Schotten in Wien
Grundgericht, wird hiemit zu vernehmen
gege=
ben: Es sey auf mehrmaliges Anlangen des
klagenden Johann Georg Mayr wider den
be=
klagten Jgnaz Perleh, burgerl. Häringer, in
eine nochmalige Licitirung des ihm Beklagten
und dessen Ehewirthin zu gleichen Theilen zu=
gehörig, auf der Fischerstiege liegend, diesseiti=
gen Grundbuch dienstbaren Hauses Nro. 432
gerichtl. gewilliget, und hiezu der 4. Septemb.
d. J. bestimmet worden. Daher haben die
Lieb=
haber sothaner Behausung an obbemeldten Tag
früh um 9 Uhr für diesseitigen Stiftsgrundbuch
zu erscheinen, wo selbe sodann dem
Meistbie=
tenden gegen baare Bezahlung hindangegeben
werden soll.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Linzbauerische zu St. Margarethen liegende
Haus Nr. 81 samt Zugehörde abermal (falls
kein besserer Käufer hervorkäme) um die
ange=
botenene 2100 fl. öffentlich auszufeilen, und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende der 7. Septemb dies Jahrs
bestim=
met ist. So haben diejenige, welche gedachtes
Haus samt Zugehörde zu kaufen Willens sind,
den bestimmten Tag, oder da wir diesen Tag.
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath
sässen, den nächst darauf folgenden Rathstag
früh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und
sich bey unserem und gemeiner Stadt
Grund=
buch durch den Amtsschreiber anmelden zu
las=
sen, und folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten.
Von der von Engelshofischen Herrschaft
Kir=
ling verordneten
Judicii delegati
wird hiemit
zu wissen gemacht: Es seye auf Anlangen des
gerichtl. verordnet Franz Mangischen
Curator
ad lites
Herrn Georg Stöger, beeder Rechten
Dr. und Gerichtsadvokatens, über die gerichtl.
vorgenommene Jnventur des zu Kirling
behau=
sten Mühlermeisters Franz Mang und Agnes
dessen Ehewirthin vorhandenen Vermögens in
die gerichtliche Licitirung gewilliget, und anbey
verordnet worden, daß das Mangische
Mühl=
werk mit 2 Gängen, sammt Mahl=und
Grieß=
lereygerechtigkeit, das Mühlhaus sammt
dazu=
gehörigen Hausgrundstücken und Weingarten,
der vorhandene Mühlwerkzeug, wie auch
Mo=
bilien und Effekten den 12. September d. J.
ausgefeilet und verkauft werden soll. Als
ha=
ben diejenige, so etwa diese Mühl, sammt
Zu=
gehörungen und übrige Realitäten zu kaufen
ge=
denken, an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr
in der Mangischen Behausung zu Kirling zu
erscheinen, wo mit dem Meistbietenden der Kauf
und resp. Verkauf traktiret, und nach
vorläu=
fig hierüber einhollender Ratifikation concludiret
werden ⟨soll⟩
.
Bey Johann Paul Krauß seel. Erben nächst
der k. k. Burg ist zu haben:
Albrechts genealogisches Handbuch, welches die
Geschlechtstafeln der in=und ausser dem heil.
röm. Reich dermal biühender Freyherr=und
adelicher Familien, und andere angenehme
dahin einschlagende bey vielen wichtigen
Vor=
fällen nützliche, auch dem gesammten
Pub=
liko dienliche Nachrichten enthält, auf das
Jahr 1776, 8. Frkf 1776. 1 fl.
Poetereen, Altvater Opitzen geheiligt, er-
stes Bändchen, 8 Breslau 1776. 2 fl
Englische Trauerspiele, nach den besten
engli=
schen Schriftstellern, 1stes Stück, 8. Kem=
ten 1775. 36 kr.
Abendstunden in lehrreichen und anmüthigen
Er=
zählungen, 14=und letzter Th. 8. Breslau
1776. 30 kr.
Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des
rußischen Reichs, in einem ausführlichen
Auszuge, erster Theil, gr. 8. Frankf. 1776.
2 fl. 30 kr.
Leben des Papstes Elements des XIV. Gan=
ganelli, aus dem Franz. des Herrn
Carac=
cioli übersetzt, 8. Frf. 1776. 36 kr.
Der neue Emil, oder von der Erziehung, nach
bewährten Grundsätzen, 2 Theile, 8. Erlan=
gen 1775. 1 fl. 30 kr.
Die Muse, erster Th. 8. Leipz 1 fl. 30 kr
Eduards Montrose, ein Trauerspiel in 5
Auf=
zügen, gr. 8. Königsb. 1776. 21 kr.
Bibliothek für Schauspieler und
Schauspiellieb=
haber, erster Band, 1=und 2tes Stück, 8.
Frankf. 1776. 30 kr.
Der Heldenmuth in der Liebe, in den
beson=
dern Begebenheiten der Bathildis, 8. Leipz.
1776. 40 kr.
Gedichte Oßiens eines alten celtischen Helden und
Barden, 3 Bände, gr. 8. Düsseldorf 1776.
3 fl.
Philosophie der Religion, 4ter Band, 8. Augs=
burg 1776. 1 fl. 8 kr.
Oekonomische Encyclopedie, 7ter Band,
Berlin 1776. 3 fl.
Cours de Geographie elementaire par Mr. 1'
Abbé Osterwald, II. Tomes, gr. 12. 3 fl.
Dictionnaire geographiques, historique &
politique de la suisse, II. Tomes, gr. 8.
Neuchatel 1776. 2 fl. 15 kr.
Bey Verlegern des wienerischen Diariums
ist zu haben:
Riegger (Paul Joseph von) der k. k. böhei=
mischen und österreichischen Hofkanzley wirkl.
Hofraths und Professor, Nachtrag zum
Cor-
pus Juris Ecclesiastici Bohemici & Austriaci
,
gr. 8. ungeh. 24 kr.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt, nahe
an den Fleischbänken, der Schlange über, im Postelschen Hause Nr. 520
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und
Kupferstichen, auch folgende zu haben:
Das Revisionsgericht über die Urtheln des kaiserl. Reichs=Kammergerichts bey
dessen jetziger Visitation aus Gesetzen und Reichsakten erläutert im Jahre 1776,
gebunden 20 kr.
Schmid Dissertatio die Prophetiis contra Theistas, & incredulos, 8. Viennæ 1776. 15 kr.
An Attempt to facilitate the study of the englisch Language a Collection of some Lettres,
Anecdotes &c. 8. 24 kr.
Des Herrn de la Touche Kunst gut französisch zu reden, 2 Theile, 8 1 fl. 8 kr.
Briefe uber verschiedene Gegenstände der Arzneywissenschaft, 2 ter Theil, 8. 24 kr.
Samlung wohleingerichteter Briefe für alle gewöhnliche Fälle, 8. Augsb. 1776. 48 kr.
Eschenbach Unterricht einer Hebamme 8. 24 kr.
Enderleins Unterricht und die Eigenschaft des Holzes, 8. Basel 1770. 24 kr.
Erinnerung über einen wichtigen Gegenstand, 8. Prag 54 kr.
Codex Austriacus mit beyden Supplementis, Franzb. 32 fl.
Theatrum orbis Terrarum cum Mappis authore Ortelio 1579. Editio plantiniana, fol. 4 fl.
Opmeri & Beyerling opus Chronologicum orbis universi a Mundi exordio usque ad Annum
1611 cum fig. & elogiis, Antverpiæ sol. 3. fl. 30 kr.
Versuch über Shakespears Genie und Schriften, a. d. Engl. von Eschenburg, 8. 1 fl. 15 kr.
Moralische mit Scherz untermischte Versuche, ein klein Geschenk für meine Freunde, 8. 40 kr.
Verbesserung aller Stubenöfen, mit Kupf. 8. kr.
Büsch Encyclopedie der historischen mathematischen und philiosophischen Wissenschaften, gr. 8. 2 fl.
Bu⟨xt⟩orfs Pflege der Gesundheit, gr. 8. 15 kr.
William Grants Natur und Heilung der Fieber, gr. 8. 2 fl. 30 kr.
Horatzens Episteln an die Pisonen und an den Augustus, a. d. Engl. von Eschenhurg, gr.
8. 3 fl. 15 kr.
Der Koran, oder das Gesetzbuch für Muselmänner, gr. 8. 2 fl. 20 kr.
Lentius Beobachtungen einiger Krankheiten, gr. 8. 40 kr.
Mezgers Adversaria medica, 8. maj. 48 kr.
Millers Unterschied der Stände in bürgerl. Gesellschaften, a. d. Engl. gr. 8. 48 kr.
Nikolai Bildung eines Offiziers, gr. 8. 1 fl. 45 kr.
Reimari Vernunftlehre, 8. 48 kr.
— von den Trieben der Thiere, 8. 1 fl. 48 kr.
Les Momens perdus, ou l'histoire d'Adelaide, Anecote morale, 8. Vienne 1776. 45 kr.
Flores Sparsi ad Prima Stamina, 4. 8 kr.
Tschirpe Vortheile der frühzeitigen Tugend, 8. 7 kr.
Scholastische Nachrichten, 8. 48 kr.
Machiavells Unterhaltungen über die Geschichte des Liv⟨i⟩us, 8. 3 Bände, 3 fl. 15 kr.
Allgemeine Bibliothek für Schauspieler und Schauspielliebhaber, 2 Stücke, 8. 38 kr.
Bemerkungen über den Cacao und Chocolate, 8. 24 kr.
Geschichte des Thees und Coffees, mit Kupf. aus dem Engl. 8. 1 fl.
Die Muse, 8. Leipz. 1776. 1 fl. 36 kr.
Sammlungen der neuesten Merkwürdigkeiten des deutschen Staatsrecht, 2ter B. 4. 3 fl.
Das Weihnachtsgeschenk, ein kleines Lustspiel, 8. 9 kr.
Der Kinderfreund, eine Wochenschrift, 2ter Th. 8. 48 kr.
Poetereyen den Altvater Opitzeu geheiligt, 8. 1 fl.
Der Heldenmuth in der Liebe, in den sonderbaren Begebenheiten der Bathihis von Herrn
d'Ar=
naud, 8. Leipz. 1776. 40 kr.
Eduard Montrose, ein Trauerspiel, 8. 24 kr.
Worth⟨y⟩ ein Drama in 5 Aufzügen, 8. 24 kr.
Gabriele Montaldo, ein Trauerspiel, 8. 17 k.
Nachricht.
Da so viele Unglücke durch Feuersbrünste
entstehen, und solche öfters mit leichter Mühe
könten gelöschet werden, wenn man nur etwas
mehrers auf die nöthigen Löschungsmittel
be=
dacht wäre: daher wird einem geehrten
Publi=
zum kund gemacht, daß bey mir Endes
ge=
nannten täglich neu erfundene Wasser=oder
sogenannte Feuerspritzen, die nur einen Stifel
haben und doch beständig Wasser geben, wie
jene mit 3 oder 4 Stifel, auch bequem von 2
Personen können aller Orten hingetragen und
angebracht werden, zu bekommen. Auch sind
von grösserer Gattung derley Spritzen fertig,
und können von allen Sorten bestellt werden.
Es werden auch alte einfache Spritzen, so nur
schußweis Wasser geben zurecht gemacht, nebst
viel andern Druckwerk und Wasserzügen, alles
um so billigen Preis, als möglich. Ferner
wird alles kupferne Kuchel=und andere
Ge=
schirr, auch Messing auf das beßte verzinnt.
Das mehrere ist zu erfragen bey mir Anton
Schauer, burgerl. Kupferschmiedmeister, woh⟨=⟩
mend im gräflich Ernst Starhembergischen
Frey=
haus auf der Wieden Nr. 90, oder in meinem
Gewölbe in der Singerstrasse nächst dem St.
Stephansthor unweit des rothen Apfel.
Zu Währing ist das Haus Nr 5, bestehend in
11 eingerichten Zinumern, Boden auf Heu und
Haber, grossen Kuchel, Speisgewölb, Keller
auf 100 Eimer, Stallung auf 4 Pferde, 12
Klafter langen Garten worinn 500 Stück
Obst=
bäume, eine lange Feigenwand, nebst einem
gemauerten Lusthaus samt Meubeln zu
verkau=
fen, oder den Sommer hindurch zu verlassen.
Nähere Auskunft hievon bekommt man in dem
nämlichen Hause.
Den 27. August vormittag von 9 bis 2 Uhr
werden zu Oberdöbling Nr. 5, 200 Eimer Wein
1767 und 68er Gewächs, von guten Gebirg,
licitando verkauft. Sollten aber Liebhaber
vor=
her einigen zu kaufen Willens seyn, beliebe
man sich im kleinen Ofenloch bey dem
Bier=
wirth anzumelden
Den 26. August und folgende Tage
vormittag von 9 bis 13, und nachmittag von
3 bis 6 Uhr am alten Fleischmarkt neben den
goldenen Bären Nr. 742 über die Hauptstiege
im 2ten Stock nachstehende Fahrnisse, als
ver=
schiedene schöne Gemälde, und zwar
Origina=
lien von Titian, Hanibal Caraccio, Raphael
von Urbino, Bassano, Spagnolet, Teniers u.
a. b. niederl. Meistern, zween Kästen mit
chi=
nesischen Porzelänfiguren, ein Kasten mit
me=
talenen römischen Antiquitäten, japonischen
Por=
zelänfiguren und zwey schon bas relif
verschnit=
tenen Strausseneyern, alles auf gut
vergolde=
ten artigen Postamenteln, Kästen in
verschie=
denen Formen mit gläsenen Thüren zu
Aufbe=
wahrung der Raritäten und Prätiosen, verschie=
dene mit geschlieffenen schönen und seltsamen
Steinen in Lädeln eingerichtete kleine Kästchen,
gefaßte und ungefaßte Magneten, elektrische,
optische, geometrische und andere mathematische
Jnstrumente, Telescopien, Mikroskopien von
verschiedenen Gattungen, eine Prospektkammer,
zween grosse Brennspiegel, Gold=Silber=und
andere Sorten Stuffen, Mineralien, Salien,
ungeschliffene Holzsteine und andere Petrifikata,
Meergewächse, Schnecken und Muscheln, ver=
schiedene Modele von Schleif=Säge=Appre=
tier=Glanz Mahlmühlen u. d. gl. von
man=
cherley Gattung, gut eingerichtete Goldwagen,
eine besonders gearbeitete für alle
Himmelsge=
genden brauchbare versilberte Sonnenuhr, Pen=
dul=und Stockuhren, zwey grün damastene
Better mit Baldachinen und vergoldeten
En=
geln, grün brokatellene auch leinwandene
Spa=
liere, derley Sesseln, hart fournirte Kästen
Sessel, Tische, Messing, drey ⟨eiserte⟩ Oefen,
ein eisenes Geld⟨füssel⟩, und andere
Einrichtunges=
sachen, besonders eine grosse eisene mit Messing
beschlagene und verzierte bewegliche Maschine
zum Kochen, samt allen dazugehörigen
kupfer=
nen Kastrolen und derley Häfen, bey welcher
nach einer bereits 2jährigen Erfahrung für eine
Tafel von 20 Personen mit aller Gemächlich=
und Reinlichkeit, auch mit Erwartung zweyer
Drittheile Holzes gegen dem, was sonst auf
einem Herde erfoderlich ist, gekocht werden kann,
dann zwey Rolltische, den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung verkauft werden.
Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreuze=
rischen Herrschaft Trumau wird hiesige kund
gemacht: Es sey die wegen Verkaufung der
Do=
minikus ⟨Salzmannischen⟩ Behausung zu
Pfaf=
stetten angeordnet geweste 2
Licitationstagsatzun=
gen aus Mangel annehmlicher Käufer fruchtlos
verstrichen, weswegen eine weitere endliche
Tag=
satzung auf den ⟨22⟩
. Augusti d. J. festgesetzt wird.
Haben sich demnach alle und jede, so
obbesag=
te Behausung, samt zugehörigen Hausgründen
käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbe=
stimmten Tag früh um 8 Uhr in der
Salzman=
nischen Behausung
ad tractandum & conclu-
dendum
einzufinden.
Von des k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wech=
selgerichts wegen jedermänniglich hiemit
anzu=
zeigen: demnach die rechtliche Nothdurft
erfo=
dert, daß zwey gerichtl. geschätzte braune
Zug=
pferde, wovon eines ein Scheck, das andere ein
Schimmel, sammt dazugehörigen 2 englischen
und 4 ordinari Sätteln; 3 Schaberacken, eine
rothe Pferdedecken und übrigen Pferdgeschirr
li=
citando feilgeboten und den Meistbietenden
der=
kauft werden sollen: als ist der 3. August d.
J. zur Licitationstagsatzung bestimmet worden.
Haben demnach jene, welche etwa obbesagte 4
Pferde und übrigen Zugehörungen käuflich an
sich zu bringen Willens sind, auf
obbestimm=
ten Tag fruh präcise um 9 Uhr auf der
Frey=
ung im gräflich Neupergischen Haus zu
erschei=
nen, und sich alda anzumelden.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Gergerische in der Josephstadt liegende Haus
Nro. 114 abermal öffentlich auszufeilen und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 31. des Monats August
dies Jahrs bestimmet ist. So haben
diejeni=
ge, welche das gedachte Haus zu kaufen
wil=
lens sind, an dem bestimmten Tag, oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber, nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen,
und sich bey unserm und gemeiner Stadt Wien
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten.
Den 31. August wird die zu Maria Hietzing
liegende, und dem löbl. Stift Klosterneuburg
dienstbare von Winterische Behausung an den
Meistbietenden verkauft; sie hat die
angenehm=
ste Lage und zugleich bequemste Aussicht;
darinn befinden sich ein Keller, 18 Zimmer, 4
Kucheln, 3 Kammer, 2 grosse Stallungen auf
40 Pferde, Wagenschupfen auf 5 Wägen,
kleine Gärtel, dann ein mit Zwerg=und
hoch=
stämmigen Obstbäumen besetzten Zier=und
Ku=
chelgarten. Liebhaber können sich an obbesagten
Tag früh um 9 Uhr zu Hietzing in der von
Winterischen Behausung Nro 22 einfinden.
Nähere Auskunft können jene, so gedachte
Be=
hausung an sich zu bringen gedenken, bey Herrn
Dr. Krzivanek Nr. 149 in der Wallnerstrasse
im 3. Stock erhalten.
Von der k. k. Wirthschaftsdirektion der
ein=
gezogenen Jesuitengüter in Ni. Oe. wird
an=
mit zu wissen gemacht: daß den 6. September
d. J. früh um 9 Uhr in der
Wirthschaftsdirek=
tionskanzley in dem ehemaligen Jesuitenkollegio
im ersten Stock Nr. 12 die dem vormaligen
Je=
suitenprobhaus bey St. Anna alhier
eigenthum=
liche, und in verschiedenen Rieden liegende 30
Viertel Weingarten zu Ottakrin einzelnerweis,
mit oder ohne der heurigen Weinfechsung
öffent=
lich ausgefeilet und dem Meistbietenden
ver=
kauft werden würden. Liebhaber demnach
ha=
ben an obbemeldten Tag, Stund und Ort zu
erscheinen, vorläufig aber sich sowohl um die
Anschläge, als um die etwa weiters beliebige
Anwe⟨is⟩ungen in erstgedachter Kanzley
anzumel=
den.
Demnach Mathias Frischauf, bürgerl. Apo=
theker alhier, seine alda inhabende burgl. Be=
hausung Nr 66 zum golden Löwen, samt der
Apothekersgerechtsame
plus offerenti
zu
ver=
kaufen entschlossen ist: Als wird hiemit kund
gemacht, daß diejenige, so diese
Apothekers=
behausung um den meistbietenden Werth
käuf=
lich an sich zu bringen Belieben tragen, sich
binnen 4 Wochen, entweder persönlich, oder
durch ordentlich Begwalte, bey ihm alltäglich
melden können, um sodann bis auf löbl. ma=
gistratliche Ratifikation diesen Kauf in solcher
Zeit abschliessen zu mögen. Landesfürstl Stadt
Freystadt in Oesterreich ob der Enns den 19.
August 1776.
Von dem fürstl. passauerischen Rentamt
Kö=
nigstetten wird auf Ansuchen des Adrian
Gu=
senbauers, verwittibt behaust anher gehörigen
Unterthans zu Triebensee, hiemit kund gemacht:
daß dessen bisher eigenthumlich besessene
Behau=
sung zu Triebensee, mit den dazu gehörigen
12 1 / 2 Joch Aecker und Wiesen, 3 / 4
Obst=
garten beym Haus, sammt der darauf
haften=
tenden Schiffmeistersgerechtigkeit, dann 21 Joch
Ueberländäcker zu Triebensee, und an der
Per=
zendorfer Waid entlegen, 3 / 8 Weingarten im
Teichtgraben in der Ruepperstaller Freyheit,
wie auch die heurigen Körnerfechsung, weiters
ein Keller zu Gaisruck, bey 60 Eimer 1775er
Wein sammt Fässern in eisenen Banden, 2
Zugpferde, ⟨2⟩ Melkkühe, 1 zweyjährige Kalben,
Schwein, Schaaf, ein Calesch und 2 schwere
Wägen, dann Better, Leibs=und Leingewand,
Zinn, Kästen und andere verschiedene
Hausein=
richtung=und Bauernsfahrnissen licitando dem
Meistbietenden zu verkaufen seyen. Da nun zu
Vornehmung dieser Licitation der 12. Septemb.
d. J. früh um 8 Uhr bestimmet worden. Da=
her diejenige, welche gedachtes Haus sammt
der Schifmeistersgerechtigkeit und
Ueberländ=
grundstücken, dann von Vieh und Fahrnissen
etwas käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbestimmten Tag und Stund in der Adrian
Gusenbauerischen Behausung zu Triebensee sich
einfinden können.
Von der Amtskanzley des kais. Frauenstifts
zum heil. Kreuz in Tulln wird hiemit zu wissen
gemacht: Es sey von diesseitig aufgestellten
Ju-
dicio Delegato
abermal veranlaßt worden, daß
die bereits schon öfters licitando feilgebotene
Ka=
spar Gütlische Behausung Nr. 81 auf den
so=
genannten Sätzen zu Oberdöbling neuerdings
licitando feilgeboten und um einen Betrag pr.
400 fl. ausgerufen, und auf Anlangen der
Exe=
cutionsführerin, Katharina Koschnidin die
er=
foderlichen Edikten zu sothaner Licitation
aus=
gefertiget werden sollen. Wann dann von
Sei=
ten erwehnter Koschnidin hierorts das dießfällige
Ansuchen beschehen. Als wird zu Vornehmung
dieser Licitation der 13. Septemb. d. J. derge=
stalt bestimmet, daß diejenige, so ermeldte
Güt=
lische Behausung Nr. 81 sammt dazugehörigen
Hausgrund auf den Sätzen zu Oberdöbling,
gegen baarer Bezahlung käuflich an sich zu
brin=
gen gedenken, an obbestimmten Tag früh und
9 Uhr in der herrschaftl. Grundstuben zu
Ober=
döbling zu erscheinen wissen mögen, wo alsdann
diese mehrberührte Behausung, so erst An. 1769
neu erbauet, und folglich sich in guten Stand
befindet, um 400 fl. ausgerufen, und mit dem
Meistbietenden der Kauf
Salva Ratificatione
geschlossen werden soll.
Von der Amtskanzley des kais. Frauenstift
zum heil. Kreuz in Tulln, wird hiemit zu wissen
gemacht: daß, nachdem die auf das von dem
löbl. Kloster Michael Bayrischen Grundbuch
eingelangte Ersuchschreiben anberaumt geweste
erste Licitationstagsatzung zu Verkaufung der
Frauenholzischen Behausung Nr. 24 in der
⟨Wieherist⟩ zu Oberdöbling aus Mangel eines
Käufers fruchtlos verstrichen. Als sey auf
wei=
ters Compaßschreiben erdeuten Grundbuchs eine
nochmalige Licitationstagsatzung auf den 13.
September d. J. anberaumet worden. Sol=
chemnach haben alle und jede, so obgedachte
Frauenholzische zu Oberdöbling Nr. 24 in der
Viehtriftgasse liegende, aus 2 Zinswohnungen,
einen Rindviehstall, einen Hausgärtel, und bey
guten Bau bestehenden Behausung zu kaufen
gedenken an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr
in der herrschaftl. Grundstube zu Oberdöbling
zu erscheinen, wo sodann mit dem
Meistbieten=
den der Kauf geschlossen, und das weitere
für=
gekehret werden soll.
Von dem Grundbuch des kais. Stifts unser
lieben Frauen
de Monte Serrato Ord. S. Be=
nedicti
vor dem Schottenthor wird hiemit zu
vernehmen gegeben: Es sey auf das von dem
löbl. landesfürstl. Markt Bertholdsdorf
einge=
langte Ersuchschreiben in die Licitirung der dem
Johann Bretschneider, gewest burgl. Nadler=
meister alda seel. gehörig gewest auf dem Platz
liegenden und hieher dienstbaren Behausung Nr.
225, welche in 2 stockadorten Zimmern, einer
Kuchel, 2 Weinkeller auf 800 Eimer, und
ei=
nen Vorkeller bestehet, wobey ein kleines
Gär=
tel worinn ein Hausbrunn, und eine
Holz=
schupfen befindlich ist, gewilliget, und zur
Lici=
tationstagsatzung der 16. Septemb. bestimmet
worden. Als haben die Kauflustige, welche
sothane auf 425 fl. geschätzte Behausung zu
kau=
fen gedenken, an obbestimmten Tag fruh um
9 Uhr in dem Kloster Montserratischen Hof
zu Bertholdsdorf
ad tractandum & conclu-
dendum
zu erscheinen.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey auf Anlangen des gerichtl. aufgestellt
Tschachnerischen Herrn Curators verwilliget
worden, das Tschachnerisch auf der Wieden
liegende Haus Nr. 166 öffentlich auszufeilen,
und an den Meistbietenden zu verkaufen. Da
nun zu diesem Ende der 16. Septemb. d. J.
bestimmet ist. So haben diejenige, welche
das gedachte Haus zu kaufen Willens sind,
an dem bestimmten Tage, oder da wir anderer
Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
sässen, den nächst darauffolgenden Rathstag
fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich
bey unserm und gemeiner Stadt Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
folglich der weitern Behandlung abzuwarten.
Von der Fürst Colloredoischen Amtskanzley
der Herrschaft Sterndorf wird den 7. Septemb.
d. J. der Kridäabschied über das Vermögen
des entwichenen Franz Kierer, gewesten Wirths
im Dorf Zissersdorf an der Hornerstrasse, pub=
liciret werden. Welches also den sämmtlich
Franz Kiererischen Gläubigern da, von einigen
ihr Aufenthaltsort unbekannt ist, hiemit zu dem
Ende kund gemacht wird, auf daß dieselbe an
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr auf der
herr=
schaftl Amtskanzley zu Sterndorf bey
Publi=
cirung des besagten Cridäabschieds
unausbleih=
lich zu erscheinen wissen mögen.
Von der gräflichen Schbönbornischen
Herr=
schaft Weyerburg wird hiemit kund gemacht:
es sey für nöthig befunden worden, wegen
überhäuften Schuldenlast des Johann Georg
Herrollers, Unterthan und Mühlermeister zu
Aipersdorf sämtliche Gläubiger durch ein Edikt
einzuberufen; als wird hiemit allen und jeden
Johann Georg Herrollerischen Gläubigern, der=
selben Erben und Ceßionarien zur Anmeld=und
Liquidirung ihrer an besagten Johann Georg
Herroller
quocunque titulo
stellenden Foderung,
der 14. September d. J. früh um 8 Uhr in
der hiesig gräflichen Schönbornischen
Amtskanz=
ley zu Weyerburg wohlgefaßter, entweder
per=
sönlich, oder durch genugsam instruirte
Bevoll=
mächtigte alsogewis zu erscheinen, hiemit
pro
1mo 2do 3tio & ultimo termino
bestimmet,
wie im widrigen die Anwesende mit ihren
Noth=
durften vernommen, die Ausbleibende aber,
oder die nicht Liquidirende, oder auch sich nicht
genugsam Legitimirende mit ihren Foderungen
abgewiesen, und selben das ewige
Stillschwei=
gen auferlegt werden wird.
Von der fürstl. Batthyanischen Amtskanzley
der Herrschaft Trautmannsdorf wird hiemit
kund gemacht: Wasmassen der Mathias
Rid=
ler behauster Unterthan in dem anher
gehöri=
gen Dorf Gallbrun, und Maria Anna dessen
Ehewirthin ihr daselbst neben Mathias Muhr,
und Mathias Obstmayr besitzendes
Halblehen=
haus Nr. 70 dergestalt mit Schulden
überhäu=
fet haben, daß die dermal wissentliche Schulden
das Vermögen beynahe übersteigen, und sich
et=
wa gar eine Crida äussern werde. Nachdem
man also, besonders wegen den auf besagtem
Hause haftenden Pupillengeldern vor
nothwen=
dig befunden, eine ordentliche Convocation der
vorhandenen Gläubigern anzuordnen. Als wird
zu solchem Ende auf den 5. Septemb. d. J.
früh um 9 Uhr
pro 1mo, 2do, & 3tio
ter=
mino
eine peremptorische Tagsatzung bestimmet,
wozu der Mathias Ridler, und Maria Anna
seine Ehewirthin selbst zu erscheinen, hiemit
ein=
berufen und alle jene, welche auf diesem
Rid=
lerischen Haus zu Galbrun einige Sprüche, oder
Foderungen zu haben vermeinen, an besagten
Tag und Stund auf dasige Amtskanzley
ent=
weder persönlich, oder durch genugsam
legitimir=
te Gewalthaber vorgeladen werden, damit mit
denselben wegen ihren zu haben vermeinenden
Foderungen behörig liquidirt werden könne; hin=
gegen werden jene so damals nicht erscheinen,
oder ihre Schulden nicht liquidiren, nicht mehr
angehöret, sondern denselben das ewige
Still=
schweigen auferlegt werden.
Von der röm. k. k. ap. Majestät in
Aller=
höchstdero Temeswarer Bannat aufgestellten
Ju-
dicii Delegati Militaris
wegen wird allen
de=
nen, so daran gelegen, kund gemacht: Was=
massen nach unterm 14. May v. J. erfolgten
Jntestatabsterben des alhier in Temeswar
ge=
standenen Feldkriegskanzelisten, Karl Reiff, so
viele Paßivschulden vorgekommen, welche das
wenig hinterlassene Vermögen bey weiten
über=
steigen, mithin für nothwendig befunden
wor=
den, um dessen allfällige Schulden in die
lega=
le Erfahrung zu bringen, eine
Liquidationstag=
satzung anzuordnen, und alle dessen Gläubiger
zur Anmeld=und Liquidirung ihrer zu stellen
habenden Sprüchen und Foderungen
einzuberu=
fen. Wie nun hiezu peremtorie der 10. Sep=
tember d. J. zur allendlichen Frist alhier bey
dem k. k.
Judicio Delegato
früh um 9 Uhr zu
erscheinen anberaumet worden. Solchemnach
haben alle und jede, welche an des obgedachten
Karl Reiff, wenige Verlassenschaft
ex
quacun-
que causa vel titulo
Sprüche und Foderung
haben, an obbemeldten Tag und Stund, ent=
weder in Person oder durch hiezu genugsam
instruirte Gewaltträger mit ihren Urkunden, oder
Zeugenschaften sich alsogewiß anmelden, wo im
widrigen selbe nicht mehr gehöret, sondern
ih=
nen und den nichts zu Recht erweisenden das
ewige Stillschweigen auferlegt werden soll.
Von des uralten Stift Se. Peter in
Salz=
burg, als Herrschaft Dornbach verordneten
Ju-
dicii Del.
wird hiemit zu vernehmen gegeben:
Es sey über des Leopold Schütz und Catharina
dessen Ehewirthin, behausten Herrschaft
Dorn=
bachischen Unterthanen zu Hernals
vorhande=
ne Vermögen, nach Vornehmung der
bekann=
ten Gläubigern eine förmliche Ganthandlung
verhänget, und da der gerichtl. verordnet
Schützi=
sche
Curator ad lites
, Karl Böhm,
J U. Dr.
auch Gerichtsadvokat, zu Ausfindigmachung des
diesfälligen Schuldenlastes um Ausfertigung des
in dergleichen Fällen gewöhnlichen
Einberuf=
fungsedikt gebeten auch in dieses Begehren
ge=
williget worden: Als haben alle und jede, so
an obbemeldten Leopold Schütz und Katharina
dessen Ehewirthin einige rechtmässige Foderung
ex quocunque titulo
haben, oder zu haben
vermeinen, den 21. Septemb. d. J. entweder
persönlich, oder durch hinlänglich versehene
Ge=
waltträger alsogewiß vor dem mir
anvertrau=
ten
Judicio Delegato
in der untern
Bäckenstras=
se im alten Universitätshaus Nr. 777 im 3ten
Stock zu erscheinen, sich behörig zu legitimiren,
und ihre Ansprüche und Foderungen
unterein=
stens Rechtsbeständig zu liquidiren, wie im
wi=
drigen auf die ausbleibende, oder nicht
behö=
rig liquidirende Gläubiger und Prätendenten
keine Rucksicht genommen, mit der Verfassung
der Claßifikation und Repartition fürgegangen,
und denselben das ewige Stillschweigen
aufer=
legt werden soll.
Von des kais. auch k. k. ersten
Garnisonsre=
gimentsgericht wegen, mittels gegenwärtigen
Edikts jedermänniglich hiemit anzufügen: Es
seyen nach Absterben des bey diesem ersten löbl.
Garnisonsregiment, als Hauptmann
gestande=
ne Moyses von Nickolitsch bey der fürgewesenen
Jnventur so viele Paßivschulden vorgekommen,
welche das beschriebene Aktivvermögen, da
die=
selbe der Ordnung nach liquidiret würden, al=
lerdings übersteigen därften, mithin die
Noth=
wendigkeit erheischet, dessen sämmtlich sowohl
in=als ausser Land befindliche Gläubiger zur
Anmeld=und Liquidirung ihrer an
erstbemeld=
ten Hauptmann Moyses von Nickolitsch seel. zu
stellen habenden Sprüchen und Foderungen
ein=
zuberufen. Da nun zu dem Ende der 30. Sep=
tem. d. J. früh um 9 Uhr für die erst=an=
dert=und dritte, auch allendliche Frist
derent=
willen im Staabsquartier Temeswar zu
erschei=
nen
sub clausula præclusi
anberaumet worden.
Als haben alle und jede, so an gedachte
Ver=
lassenschaft einige Sprüche, oder Foderungen
ex quacunque causa vel titulo
zu haben
ver=
meinen, in obbestimmter Zeit und Ort
entwe=
der persönlich, oder durch hiezu genugsam
be=
vollmächtigte Gewaltträger mit ihren habenden
schriftlichen Schuldscheinen und
Liquidirungsur=
kunden, oder Zeugenschaften alsogewiß zu
er=
scheinen, wie im widrigen dieselbe hernach
nim=
mer angehöret, sondern ihnen und denen nicht
rechtlich liquidirenden Partheyen das ewige
Still=
schweigen auferlegt werden soll.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit zu vernehmen: Es sey
Bal=
thasar Gassenbauer, gew. Lotteriekollekteur und
Tabackkrammer, mit Tod abgegangen, und daher
um mit künftiger Verlassenschaftsabhandlung
si=
cher fürgehen zu können, für nothwendig
befun=
den worden, alle diejenigen vorzuladen und
an=
zuhören, welche an dieser Verlassenschaft
eini=
ge Ansprüche und Foderungen haben möchten.
Da wir nun entschlossen sind, eben diese
Sprü=
che und Foderungen an dem eigends und zwar
für das erst und letztemal hiezu bestimmten Tag,
nämlich den 27. Septemb. d. J. oder da wir
die=
sen Tag anderer Verhindernissen halber nicht zu
Rath sässen, den nächstdarauffolgenden Rathstag
fruh um 8 Uhr zu hören und zu vernehmen. So
haben jene, welche an des Balthasar Gassenbauer
seel. Verlassenschaft eine rechtmäßige Foderung,
es sey um Erbschaft, Schuld oder anderer
Ur=
sachen willen zu haben glauben, den
bestimm=
ten Tag selbst persönlich, oder durch einen
hin=
länglich versehenen Gewalttrager so gewiß vor
uns zu erscheinen, sich behörig zu legitimiren,
und ihre Ansprüche und Foderungen darzuthun,
als im widrigen Falle auf die ausbleibende,
oder nicht behörig liquidirende Erben, Gläu=
biger und Prätendenten keine Rucksicht
genom=
men, mit der Abhandlung und Vertheilung des
Verlassenschaftsgut von Amtswegen
fürgegan=
gen, und dasselbe den etwa vorkommenden
Er=
ben unbedenklich überlassen werden, auch den
etwan existirenden Schuldprätendenten das
ewi=
ge Stillschweigen auferleget seyn würde.
Von der röm. k. k. Majestät ni. öst. Land=
rechte wegen wird hiemit allen, so an weil.
Frau Maria Anna Gräfin von Roggendorf,
gebohrnen Gräfin von Zaruba seel
Verlassen=
schaft einige Sprüche haben, oder zu haben
ver=
meinen, zu wissen gemacht: Welchergestalten
über Absterben der obbenannten Frau Maria
Anna Gräfin von Roggendorf auf Anlangen
des gräfl. Herrn
Mandatarii
der Frau
Caroli=
un Gräfin von Bereny, gebohrner Gräfin von
Roggendorf, als gräflich Maria Anna von
Roggendorfischen Universalerbin zur
Ausfindig=
gung des etwa vorhandenen
æris alieni
eine
peremtorie klausulirte Convocations=und
Liqui=
dationstagsatzung auf den 19. Novemb. d. J.
nach Mittag präcise um 4 Uhr vor der
sub
præsidio
des Herrn Baron von Waldstetten in
dessen auf der hohen Brucken in dem von
Ai=
chischen Haus im 2. Stock habenden Wohnung
angeordneten ordinari Abhandlungskommißion
zu erscheinen,
pro 1mo, 2do, ac ultimo
ter-
mino
bestimmet worden. Solchemnach werden
alle und jede Jntereßirte, so an der
obbenann=
ten Frau Maria Anna Gräfin von
Roggen=
dorf, gebohrner Gräfin von Zaruba seel. Ver=
lassenschaft, Erbschafts oder Schulden halber
ei=
nige Sprüche haben, oder zu haben vermeinen,
an obgedachten Tag, Stund und Ort persönlich
oder durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß
erscheinen, ihre habende Sprüche anmelden, und
zugleich mit Beybringung der behörigen
Docu=
menten Rechtens liquidiren, wie im widrigen
die Abhandlung der obbenannten gräfl. Maria
Anna Roggendorfischen Verlassenschaft mit den
anwesenden Jntereßirten vorgenommen, hiemit
von Amts wegen relationiret, den
Ausbleiben=
den hingegen, das ewige Stillschweigen
aufer=
legt werden solle.
Von der röm. k. k Majestät ni. öst. Land=
recht wegen allen und jeden, so sich zu weil.
Frau Maria Josepha Gräfin von Walderode,
geb. Gräfin von Kuefstein seel. Verlassenschaft
als Universalerben legitimiren zu können
ver=
meinen, hiemit anzufügen: Es habe Herr Max
Joseph Graf von Wildenstein, als gräfl. Saueri=
scher Vormunder angezeiget, daß, nachdem er
den auf den Praßikanischen Fidei=Commißfrey=
haus, nach bereits an den Vatern seines
Pu=
pillen, Herrn Grafen von Sauer seel. gegen
dessen Quittung unterm 13. Juni 1768 mit 5000
fl. und mehrmal unterm 1. Juli 1772 mit fer=
nern 5000 fl. geleisteten Rbschlagötzahlungen
an=
noch haftenden vorhin gräfl. Kuefsteinischen
nun=
mehr aber gräfl. Sauerischen Capitalsrest pr.
5000 fl. aufgekündet, hätte der Herr Johann
Ehrenreich Freyherr von Hackelberg und
Lon=
dau
proprio & tut. nom
. weil. Herrn Franz
Karl von Kempruck seel. hinterlassenen
Pupil=
len von ihm vorläufig die gräfl. Kueffteinische
Obligation, nebst denen erfoderlichen
Versiche=
rungs=und Legitimationsdokumenten
anderlan=
get, und wurde nach der hierüber angeordneten
Tagsatzung veranlasset, daß er dem Herrn
Ba=
ron von Hackelberg nachbenannte Dokumenten,
als
1mo
eine Erbslegitimation des Herrn Ernst
Grafen von Kuefstein, zu weil. seiner Frauen
Mutter, Francisca, geb. Hocherin seel. Ver=
lassenschaft,
2do
eine Erbslegitimation der Frau
Maria Josepha Gräfin von Sauer, gebohrnen
Gräfin von Walderode zu weil. Frauen Maria
Josepha Gräfin von Walderode, gebohrnen
Gräfin von Kuefstein seel. Verlassenschaft
3tio
eine gerichtl. Ratifikation über die gräfl. Ma=
ria Josepha Sauerische
Verlassenschaftsverthei=
lung, ferners
4to
eine weitere Erbslegitimation
gräfl. Vincenz Sauerischer Kinder zu ihres Herrn
Vaters seel. Verlassenschaft, dann
5to
eine
ge=
richtl. Verwilligung, daß er als gräfl. Saueri=
scher Gerhab obgedachten Capitalsrest pr. 5000
fl. erheben und hievor quittiren könne, zu
extra=
diren, und gegen dem der Herr Baron von
Hackelberg ihm sothanen Capitalsrest zu
bezah=
len schuldig seyn soll. Zufolge dieser
Verord=
nung hätte er alle Mühe angewendet, die
an=
verlangte Legitimationen ausfindig zu machen,
und auch solche bis auf eine zu Handen gebracht,
er zeigte nämlich
1mum
daß der Herr Ernst
Graf von Kuefstein von seiner Frauen Mutter
Francisca gebohrnen Hocherin zum
Universal=
erben eingesetzet worden sey, er sich zu
dersel=
ben Verlassenschaft simpliciter Erbs erkläret,
und ihm auch die Verlassenschaft unterm 5. De=
cemb. 1722 eingeantwortet sey, die
ad 3tium
4tum & 5tum
anverlangte
Begitimationsdoku=
menten aber seyen durchaus an dieses k. k ni.
öst. Landrecht mit der Urkund erlassene
Com=
paßschreiben in Erfüllung gebracht worden. Es
wäre also nur an dem, daß er
ad 2dum
die
Erbs=
legitimation der Frau Maria Josepha Gräfin
von Sauer, gebohrnen Gräfin von
Waldero=
de zu weil. Frau Maria Josepha Gräfin von
Walderode, gebohrnen Gräfin von Kuefstein
seel. Verlassenschaft beybringete, allein da
ver=
mög gleichgedachten Compaßschreibens der
To=
desfall der Frau Maria Josepha Gräfin von
Walderode, gebohrnen Gräfin von Kuefstein
sich nicht in steyerischer Jurisdiktion ergeben,
und daher derselben Erbslegitimation weder al=
da, noch auch alhier ausfindig gemacht werde
können, aus der gräfl. ratificirten mit
⟨eröffter=⟩
ten Compaßschreiben eingelangten
Verlassen=
schafrovertheilung vermög Urkund der Frauen
Maria Josepha Gräfin von Sauer seel.
⟨aber⟩
sich erprobte, daß selbe die rechtmäßige
Jnha=
berin dieser Obkigationquestionis gewesen, mit=
hin andurch der Abgang
ad punctum
2 〈…〉
anverlangten Legitimation ersetzet wäre, so
glaubte er zwar, daß bey diesen Umständen der
Erfolglassung, und resp. Bezahlung gedachter
Capitalsfoderungsrest pr. 5000 fl. nichts weiters
im Weg stehen könnte, dem ungeachtet, ob es
schon ganz sicher seyn kann, daß sich niemand
weiters zu weil. Frau Maria Josepha Gräfin
v. Walderode seel. Verlassenschaft als
Univer=
salerb legitimiren könne, wolle er sich gleichfals
nicht aufhalten, sondern jene, welche etwa
glau=
ben könnten, sich zu der Verlassenschaft weil.
Frau Maria Josepha Gräfin von Walderode,
gebohrnen Gräfin von Kuefstein, als
Univer=
salerben zu legitimiren
per edicta ad valvas
für=
fodern zu lassen, binnen welcher Zeit sie ihre
an diese Verlassenschaft vermeintliche Rechte
an=
bringen, und sich alsogewiß legitimiren, wie
im widrigen ihm gedachte 5000 fl.
cum sua
causa
ohne weitern bezahlet und erfolget werden
sollen. Daher er um Ausfertigung der
gewöhn=
lichen Valvaledikten gebeten hat, und zumal
hierinfals gerichtl. gewilliget worden ist. Als
haben alle und jede, so zu weil. Frau Maria
Josepha Gräfin von Walderode, gebohrnen
Gräfin von Kuefstein seel. Verlassenschaft Recht
und Ansprüche haben, oder zu haben
vermei=
nen, solche inner 1 Jahr, 6 Wochen und 3
Tagen vor diesem k. k. ni. öst. Landrecht
also=
gewiß anzubringen und sich hiezu behörig zu
le=
gitimiren, wie im widrigen dem Herrn
Gra=
fen von Wildenstein
tut. nom.
gedachte 5000 fl.
cum sua causa
ohne weitern bezahlet und
erfol=
get werden sollen.
Von des von der gräfl. Perlaßischen
Herr=
schaft Paasdorf aufgestellten
Judicii Delegati
wegen wird hiemit zu wissen gemacht. Nachdem
aus Abgang der Licitanten bey den angeordnet
gewesten Licitationstagsatzungen das Lorenz
Stö=
gerische Vermögen, bestehend in einem
Hof=
statthaus, samt einem Hausjoch, 2
Maadwie=
sen, 3 / 8 Fldlehen, 5 3 / 4 Joch Ueberländäcker,
1 / 3 Weingarten, einer Tagwerk Wiesen, Kel=
ler sammt Ganterholz, leeren Fässern mit
ei=
senen und hölzenen Banden, sammt übrigen
Geräthschaften und Hornvieh nicht an Mann
gebracht worden; als hat der gerichtl. ausgestel=
te Herr
Curator ad lites
gebeten, womit
ge=
dachtes Haus und Grundstücke, sammt übrigen
Fahrnissen nochmal geschätzet und die Licitation
vorgenommen werden möchte. Da nun in
die=
ses Gesuch gewilliget, und zu Vornehmung der
Licitation der 26. Septemb d. J. zu erscheinen
dergestalt bestimmet worden, das hiebey, fals
sich um das Schätzungsquantum für das
sämmt=
liche Vermögen kein Käufer findete, das Lorenz
Stögerische Haus, Wiesen, Feldlehen, Ueber=
ländäcker, Weingarten und sonstige
Realitä=
ten, dann Hornvieh stückweise ausgerufen, und
gegen baarer Bezahlung hindangelassen werden
soll. Als haben jene, welche ein oder anderes
Stück käuflich an sich zu bringen gedenken, an
bestimmten Tag früh um 8 Uhr auf dem
Rath=
hause zu Gaunersdorf zu erscheinen, wo sodann
mit dem Meistbietenden das weitere
abgehan=
delt werden würde.
Von des k. k.
Judicii Deleg. Milit. Mixti
im Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Enns wird hiemit zu wissen gemacht: Es sey
auf Anlangen des Anton Schnetter, kais. kön.
Hofagentens, und Karl Augustin Dorfner,
k. k. Kriegsagentens, als gerichtl. verordnet
Hofagent Wollerischen Creditorenausschusses
gewilliget worden, alle und jede Creditores,
welche an den bey Sr. Majestät des Kaisers
allerhöchsten Namen führenden
Chevauxlegers=
regiment angestellten Obersten und
Comman=
danten, Herrn Frantz Grafen von Colloredo,
in den k k. Staaten Deutschlands bis zum 13.
August 1774 auf was immer für eine Art
ei=
ne Foderung zu haben vermeinen, ediktaliter
zur behörigen Liquidirung
sub clausula præ-
clusi
einzuberuffen. Da nun zu diesem Ende
der 2. Oktob. d. J. früh um 9 Uhr in der k. k.
Judicii delegati iMilitari Mixti
Kanzley zu
er=
scheinen bestimmet worden ist. Solchemnach
ha=
ben alle und jede, Graf Franz von
Kollore=
dische Creditores, welche an selben in den k. k.
Staaten Deutschlands bis zum 13. Aug. 1774
auf was immer für eine Art eine Foderung zu
haben vermeinen, an obbestimmten Tag und
Stund entweder persönlich, oder durch
genug=
sam instruirte Bevollmächtigte alsogewiß zu
er=
scheinen, und ihre Prätensionen anzumelden,
und Rechtsbeständig zu liquidiren, wie im
wi=
drigen denselben das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt wurde.
Bey der gräfl. Mittrowskischen Herrschaft
Feistriz befinden sich 2 alte
Deposita
als vom
Jahr 1684 von Georg Köberl seel. dasig
gewe=
sten Unterthan in Summa 46 fl. 26 kr. 2 dl.
wovon dem Joseph und Catharina Köberlin,
dahin gehörigen Pupillen auf gleichen Theil 35 fl.
26 kr. 2 dl. und der Kunigund Trenklerin 11 fl.
gehörig. Dann ein anderes Depositum vom
Jahr 1717 von Michael Trenckler, gewesten
Bäckenjunger seel. pr 25 fl. 30 kr. 1 dl. wo=
von dem Bartholomä Trenkler 1 fl. 10 kr. 3
dl. der Kunigund Haidbäurin 40 kr. 3 dl. der
Barbara Grabnerin, gewest herrschaftl. Aspan=
gischen Unterthanin seel. unterlassenen 6
Kin=
dern 6 fl. 10 kr. 3 dl. der Elisabeth Trencklerin
seel. ihre Tochter 6 fl. 10 kr. 3 dl. der
Mar=
gareth Bäurin von Aspang seel. unterbliebenen
4 Kindern 25 kr. 3 bl. der Barbara Zächsin
seel. ihren 3 Kindern 4 fl. 40 kr. 3 dl. und des
Georg Kuntners seel. 2 Kindern 6 fl. 10 kr. 3
dl. gehören. Wiezumal nun diese alle
abwe=
send, und unwissend, ob sie im Leben, oder
todt sind; als werden selbe, oder die
unter=
lassene Erben
pro 1mo, 2do, & 3tio
termi=
no
hiemit citirt, und haben binnen 1 Jahr,
6 Wochen und 3 Tagen in der Amtskanzley
zu Feistriz V. U. W. W. früh um 9 Uhr zu
erscheinen, und sich hiezu Rechtsbeständig zu
legitimiren, wo im Ausbleibungsfall was
Rech=
tens ist, von Herrschafts wegen fürgenommen
werden wird. Schloß Feistriz den 26. Februar
1776.
Von der Amtskanzley des fürstl. Stift und
Klosters Lilienfeld in Ni. Oe. werden hiemit
nachstehende bis 30 und mehrere Jahre
unwis=
sende Unterthanskinder, als Maria Pfefferin
an der Filzwis, Simon Kracher am vordern
Hage, Gregor Leodolter am Booden, Katha=
rina Felnerin am untern Hollnthann, und
Se=
bastian Miedl an der Grueb, alle in dem Amt
St. Annaberg; dann Lorenz Felner am Ketl,
aus dem Gericht Türnitz gebürtig, oder
allen=
fals derselben sich legitimirende Leibeserben
der=
gestalt fürgeladen, daß sie, oder sich
Rechts=
beständig legitimiren könnende Erben bey
hiesi=
ger Amtskanzley peremtorie den 15. August
1777 sich alsogewiß melden, wie im widrigen
nach verflossener Zeitfrist sie, oder dieselben nicht
mehr gehöret, sondern die ihnen Abwesenden
angefallene Erbgüter den sich bereits schon
an=
gemeldten Befreundten ohne weitern
verabfol=
tet werden wurden Stift Lilienfeld den 20.
Juni 1776.
Die Amtskanzley der freyherrl. Bartenstei=
nischen Herrschaft Rastenberg in Ni. Oest. ci=
tirt nachbenannte abwesende Unterthanen, oder
derselben Erben, als: den Lorenz Pell von
Friderspach, welcher ein Soldat geworden, den
Johann Rauch von Friderspach, so vor 40
Jahren in Ungarn gewandert, den Andre
Pe=
cker von Eschapruck, die Michael Payrische 2
Kinder zu Loybersdorf, den Paul Guttmann
von Wiesen, die Pernauerische 5 Kinder von
Schlaubing Namens Mathias, Maria, Ger=
traud Stephan und Peter, den Martin
Le=
derforg von Braittensee, so ein Soldat seyn
soll, die Anna Maria, und Katharina
Kam=
merhoferin von Lichtenfels den Adam
Kersch=
baum von Königsbach, den Leopold Hauser
von Prand, den Johann Veigel von Marbach,
den Mathias Kramer zu Rahs, die Justina
Tanzerin von Rastenfseld, den Simon Pauer
zu Oberrädlberg, den Paul, Thomas und
He=
lena Pimislechner von Niedergrünbach, den
Simon Fuchs von Motten, so ein ab
gedankt=
ter Soldat, die Margaretha Schennachin von
Marbach, den Lorenz Resch von Werschenschlag,
den Johann Guttmann zu Wiesenreith, dann
den Georg und Andre Veigel von Fridersbach,
welche alle bey und über 3⟨0⟩ Jahre abwesend
und unwissend sind, binnen 1 Jahr, 6 Wochen
und 3 Tage
peremptorie
aber den 2⟨8⟩. August
1777 alhier in der Amtskanzley Rastenberg zu
erscheinen, widrigenfalls dieselbe für tod
erklä=
ret, und die ihnen zugefallene Erbschaften
ih=
ren nächsten Anverwandten ausgefolget werden
sollen.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey der Johann Mayer, ein bürgerlicher
Strümpfstrickermeister mit Tod abgegangen,
und daher um mit der künftigen
Verlassenschafts=
abhandlung sicher fürgehen zu können, für
noth=
wendig befunden worden, alle diejenige
fürzu=
laden, und anzuhören, welche an diese
Ver=
lassenschaft einige Sprüche und Forderungen
ha=
ben möchten. Da wir nun ents⟨ch⟩lossen sind, eben
diese Sprüche und Foderungen an dem eigends,
und zwar für das erst und letztemal hiezu
bestim=
ten Tag, nämlich den 23. Sept. d. J. oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen wegen nicht zu
Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Raths=
tag um 8 Uhr fruh zu hören und zu vernehmen.
So haben all die jene, welche an des Johann
Mayer seel. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung, es sey um Erbschaft, Schuld, oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch
ei=
nen hinlänglich versehenen Gewalttrager
soge=
wiß vor uns zu erscheinen, sich behörig zu
legi=
timiren, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun, als im widrigen Falle auf die
aus=
bleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen, und all übrigen das ewige
Still=
schweigen auferlegt seyn solle.
Von der k. k. Hofspittals Herrschaft
Wol=
kerstorferischen Amtskanzley wird hiemit jeder=
männiglich zu wissen gemacht: Es haben der
Anna Maria Nehhamerin seel. hinterlassene
Kinder und Universalerben von Zizersdorf
all=
hier angezeigt, daß ihnen die an ihre Mutter
ausgestellte Florian Rauscherische Obligation
nebst den hierüber von hieraus extradirten
Satz=
brief 〈…〉
. 10. Jän. 1763 in Verstoß gerathen,
und ohngeachtet all fleißigen Nachsuchens nicht
ausfindig zu machen sey; wann nun sie
hier=
wegen um Ausfertigung der gewöhnlichen
A=
mortisationsedikten gehorsamst angelangt sind;
solchemnach werden all diejenige, welche
et=
wann obgedachte Florian Ra⟨u⟩scherische
Obli=
gation samt Satzbrief in Handen, und hierauf
einige Sprüch und Anfoderung zu machen
be=
rechtiget zu seyn glaubten, binnen 1 Jahr 6
Wochen und 3 Tagen bey dieser
herrschaftli=
chen Amtskanzley zu erscheinen und sich mit
diesen Jnstrumenten zu legitimiren haben, wie
im widrigen nach verstrichenen Termin solche
für null und nichtig gehalten, und
Eingangs=
gedachten Nehhamerischen Erben der annoch
hier aufhaltende Geldbetrag ausgefolgt werden
wurde. Wolkersdorf den 27. Juny 1776.
Von der k. k. landesfürstl. Stadt Haimburg
aufgestellten
Jud. Del.
wegen, wird mit
gegen=
wärtigen Edikt des
ab intestato
verstorbenen
Joseph Brasilican leibliche Schwester Theresia
Brasilicanin, oder derselben Erben, kund und
zu wissen gemacht: es ist bey der
in puncto
Liquidirung der über die den 15. Juni 1778
ediktaliter fürgeweste Convocations=Tagsatzung
angemeldten Schuld=und Erbschaftsfoderungen
unterm 10. Septemb. 1771 fürgeweste
Tagsa=
tzung veranlaßt worden; daß vorläufig des
Erb=
lassers Schwester Theresia Brasilicanin, so
durch 35 Jahr abwesend seyn soll, oder ihre
allenfalls vorhandene Leibserben durch ein
öf=
fentliches Edikt citirt, und einberufen werden
soll; als wird obbemeldter Theresia
Brasilica=
nin, oder derselben Erben Kraft gegenwärtigen
Edikts aufgetragen, daß dieselbe, oder ihre
Erben innerhalb 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg
in meiner
Jud. Del.
in der untern
Beckenstras=
sen in der sogenannt Ballestrazischen Behausung
Nro. 776 im ersten Stock habender Wohnung
entweder selbst persönlich, oder durch genugsam
Bevollmächtigte nebst Darthu=und
Mitbrin=
gung der behörigen
Erbslegitimationsdokumen=
ten alsogewiß erscheinen, wie im widrigen
die=
selbe
pro mortuo
gehalten, und derselben
Er=
ben nicht mehr gehört, sondern obbemeldt
Jo=
seph Brasilicanische Verlassenschaft den nächst
legitimirenden Befreundten
ex officio
zugethei=
let werden soll.