Nro. 44 Sonnabend den 1. Brachmon. 1776.
Wienerisches Diarium,
von Staats=vermischt=und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bei den von Ghelenschen Erben, Nro. 931. in der Singerstrasse.
Lisabon den 16.
April.
Zur größten Freude
un=
serer Nation, gewinne
die Besserung des
Kö=
nigs täglich einen
tröst=
licher Anschein. Se.
Majestät sind bereits im Stande, die
wichtigsten Ausfertigungen zu
unterzeich=
nen, und am 8. des künftigen Monats
gedenken Höchstdieselbe mit dem ganzen
Hofe nach Salvaterra abzugehen.
Es sind gemessene Befehle ergangen,
unsere Kriegsmacht in vollzähligen Stan=
de zu setzen, und alle Magazinen mit
Kriegs=und Mundvorrath anzufüllen.
Man scheint gegenwärtig keine andere
Absicht dabey zu haben, als um alle
Be=
sitzungen dieses Königreichs vor allen
feindseligen Anfällen nachdrücklichst
ver=
theidigen zu können.
Portsmouth den 12. May.
Mit einem Expressen aus Jrland hat
man zu vernehmen, daß zu Belfast ein
Schif, Hannah genannt, geführt von
dem Kapitaine Naghten, aus New=York
mit frischen Nachrichten angekommen sey.
Seitdem verbreitet sich das Gerücht
Quebek habe sich am 4. April an die
Provincialisten ergeben. Auf einer an=
dern Seite sagt man, drey von den
verbundenen Kolonien hätten sich wider
die Unabhängigkeit erklärt, welches bey
dem Generalkongresse starke Wortwechsel
veranlaßt hatte.
Carlotown in Südkarolina den 12.
März.
Gestern war auf hiesiger Seehöhe
zwi=
schen einer Engländischen Fregatte, und
zweyen ausländischen Schiffen, von 20
Kanonen jedes, derer Ladung für die
Armee der Provinzialisten bestimmet seyn
sollte, ein lebhaftes Gefecht. Der
Ka=
pitain von der Englischen Fregatte drang
darauf, daß besagte Schiffe sich
durch=
suchen lassen sollten. Diese weigerten
sich; hierauf folgte der Angrif, und,
nach einen anderthalbstündigen Kampfe,
hatte der Engländer seinen Gegnern die
Mäste in Stücke geschossen, worauf die
beyden Schiffe erobert, und ihre Ladung
ausgesetzt wurde.
Neapel den 14 May.
Der Oberststallmeister der Königinn,
Fürst von Santobuono ist mit seiner
Ge=
mahlinn von Rom wieder zurückgekommen.
Auch ist der junge Hr. Graf von
Ba=
thiany, in Gesellschaft des Barons von
Lilienegg hier angelangt. Die Frau
Für=
stinn von Bathia
u
y befindet sich von ihrer
Unpäßlichkeit gänzlich wider hergestellet,
und wird nächstens mit der Frau
Grä=
finn von Windischgrätz, Jhrer Tochter,
die Reise antretten, um Jhrer kön. Ho=
heit der Erzherzoginn Maria Christina zu
folgen.
Gestern als am höchsten Geburtsfeste
Jhrer Maj. der Kaiserinn Königinn war
bey Hofe große Gala, Abends aber
Ballfest im Pallast, wozu der sämmtliche
hohe Adel beyderley Geschlechts
eingela=
den worden.
Heute sind beede kön. Maj. am Bord
der kön. Schebecken nach Castell' a Mare
abgegangen, um daselbst die Jagd=und
Fi=
schereybelustigungen zu genießen. Abends
gibt der hiesige venetianische Minister in
seinem Landhause zu Torre del Greco,
seinen aus Venedig angekommenen
vor=
nehmen Gästen zu Ehren Ball.
Rom den 15 May.
Se. Heiligkeit haben dem Generalvikar
des Kirchensprengels von Capua. D.
Silvio di Gennaro, die bischöflichen
Kir=
che von Minervino zu ertheilen geruhet.
Das geheime Konsistorium bleibt auf
den 20ten dieses fest gesetzt, und man
hält insgemein dafür, daß die Prälaten
Archinto, Calcagnint, Valenti, und
Du=
rini zu Kardinälen dörften erkläret
wer=
den.
Monsignor Herzan hat auf Befehl
Jh=
rer königl. Hoheit der Erzherzoginn
Ma=
ria Christina dem päbstl. Schatzmeister,
Präläten Pallotta, eine prächtige Dose
zugestellt.
Jn der Nähe des Havens von Ostia
sind aus dem Tyber 2 sehr schöne
Mar=
morsteinerne denen, und sonst
verschie=
dene schäzbare Ueberbleibsel des
Alter=
thums ausgegraben worden.
Der Fürst Aldobrandini gab in seinem
Lustschlosse zu Palo dem Herrn Herzog
von Glocester ein überaus prächtiges
Mittagmahl.
Genua den 15 May.
Am 4ten hatte sich die Frau
Herzo=
ginn von Chartres zu Antibes
eingeschif=
fet. Jhr Gefolge, und sämtliches
Ge=
päcke befand sich auf 2 Feluquen, unter
Bedeckung von 50 Soldaten.
Als sie den Haven verließ, ward ihr
zu Ehren die ganze Artillerie der Festung
gelöset. Sie konnte aber wegen
Unge=
stümme des Meeres nicht weiter, als bis
nach Limpia kommen, woselbst sie
so=
gleich ans Land stieg, und den Weeg
landwärts nach Nizza fortsetzte, um sich
nicht ferners dem Eigensinne der Wellen
auszusetzen. Wegen mehrerer
Bequem=
lichkeit ließ sie sich in einer Senfte über
die steilen Gebirge bringen, und als sie
zu Voltri angelangt war, kam ihr der
königl. französische Minister bey hiesiger
Republick, Ritter Boyer, entgegen, in
dessen Kutsche sie hier anlangte, und in
seinem Pallaste abzusteigen beliebte, wo=
selbst ihr bereits unser ganzer Adel die
Aufwartung gemacht hat.
Aus Barcellona vernimmt man, daß
in der Nacht zwischen den 23ten und
24ten des vorigen Monats ein
entseyz=
licher Sturm daselbst entstanden sey,
wodurch zwey Schiffe zu Grunde
gegan=
gen, und viele andere beschädiget worden
sind.
Der Turiner Hof, welcher sich
derma=
len auf dem Lustschlosse, alla Veneria
aufhält, und allda die Annehmlichkeiten
des Frühlings genießen will, läßt sich
immer angelegen seyn, bey seinen
Trup=
pen die schönste Ordnung, und die beßte
Mannszucht einzuführen. Bey der
Ka=
vallerie ist eine ansehnliche Beförderung
vorgenommen, die Befehlshaberstellen in
den wichtigeren Plätzen aber solchen
Offi=
cieren anvertrauet worden, die sich in
langwührigen Diensten durch
Geschicklich=
keit, und Muth vorzüglig ausgezeichnet
haben
Man hat vorläufige Briefe aus
Mal=
tha des jammervollen Jnnhalts, daß
durch ein vor kurzem daselbst
entstan=
denes gräuliches Erdbeben beynahe die
ganze Jnsel zu Grunde gegangen wäre;
Zeit und Umstände sind in der ersten
Angst noch nicht genau bestimmet
wor=
den, man sieht daher näheren
Nachrich=
ten nicht ohne Furcht entgegen.
Daß ein Bruch zwischen den Höfen
von Lissabon und Madrid fast
unver=
meidlich sey, wird durch verschiedene
Briefe bestättiget, die man aus Spanien
und Frankreich erhalten. Se. katholische
Majestät verlangten von dem Hofe zu
Lissabon eine völlige Genugthuung
we=
gen aller der Feindseligkeiten, die seither
von denen Portugiesen in Amerika gegen
die spanische Unterthanen verübt
wor=
den. Die Antwort Sr. Portugies. Ma=
jestät war gar nicht beruhigend, und
eben dieses veranlaßten die kriegerischen
Rüstungen, welche bisher von beyden
Mächten vorgekehret worden. Jnzwi=
schen scheinen die jetzigen Conjuncturen
für Portugall gar nicht vortheilhaft zu
seyn. Die kränklichen Umstände des
Kö=
nigs erlauben ihm nicht, sich allzusehr
durch Geschäfte zu ermüden, und ob es
gleich dem Jnteresse Großbritanniens
an=
gemessen ist, Portugall zu unterstützen,
so ist doch die Dauer und der Ausgang
des Krieges mit den Colonien so
unge=
wiß, daß es gedachter Krone beynahe
unmöglich seyn dörfte, ihren Alliirten zu
Hilfe zu kommen.
Mantua den 16. May.
Nachdeme in Folge der allerhöchsten
k. k. Verordnung vom 4ten Christmonat
1773. 4 Getreydemärkte zu Castiglione
delle Stivere, Viadana, Revere, und
Cannetto wie auch nachmals zu
Rover=
bello angelegt worden so haben
nun=
mehr Se. königl. Hoheit der Erzherzog
Ferdinand auch in dem Gebiete von
Gon=
zaga einen dergleichen Getreidemarkt zu
verstatten geruhet, um die nämliche
Be=
quemlichkeiten auf die jenseits des
Po=
fusses gelegene Ländereyen zu
verbrei=
ten, und den Getreydehandel der
Un=
terthanen mit den Auswärtigen zu
er=
leichtern. Man hat daher die bey den
übrigen Märkten eingeführte Ordnung
daselbst öffentlich kund gemacht, und
nebst der freyen Einfuhr aller
Getreide=
gattungen, auch die Ausfuhr von 200
Säcken Korn, und 400 Säcken grober
Getraydsorten, oder anderen Mischungen
vergünstiget.
Reggio den 17. May.
Mittwoch gegen Abend langten Se.
kön Hoheit der Erzherzog Ferdinand,
nebst dero durchlauchtigsten Frau
Gemah=
linn allhier an, nachdem höchst dieselbe
von unserm Herzog, und dessen
Erbprinz=
zen mit drey Staatswägen eingeholet
worden, und stiegen in dem herzoglichen
Pallaste ab, woselbst sie von der ganzen
durchl. Estensischen Familie auf das
zärt=
lichste bewillkommet wurden. Jn den
Vorgemächern hatte sich ein zahlreicher
einheimischer und auswärtiger Adel zur
unterthänigsten Aufwartung eingefunden.
Bald darauf geruheten die höchsten Herr=
schaften der prächtigen Oper,
Montezu-
ma
beyzuwohnen. Nachts am 23ten
wird die herrliche Beleuchtung des
her=
zoglichen Lustschlosses Rivalta, und des
dahinführenden langen Lustweeges das
Auge ergötzen.
Paris den 14. May.
Seit einiger Zeit war die Abbtey von
Leßies in der Provinz Hennegau mit so
vielen Pensionen beladen, daß sie wenig
Nutzen für das Publikum leisten konnte.
Nunmehr, da sie von dieser Bürde
ent=
ledigt ist, läßt sie auf ihre Kosten einen
ergiebigen Steinbruch eröfnen. Um ihr
Geld werden die anstossenden Heerstrassen
in brauchbaren Stande gestellt. Das
Werk ist desto wichtiger, weil diese
Abb=
tey zwischen 2 beträchtlichen Flecken
ge=
legen ist, und durch besagte
Unterneh=
mung der Handel mit Holz, Eisen,
Getreide, und anderen unumgänglichen
Bedürfnisse
u
, so vorhin den größten
Theil des Jahres hindurch unterbrochen
war, einen freyen Lauf gewinnt. Ueber
dieses war obbesagte Arbeit den vorigen
Winter hindurch die Nahrungsquelle
vie=
ler Einwohner, welche sonst für Hunger
und Kälte hätten zu Grunde gehen
müs=
sen. Ein abermaliges Beyspiel, wie
löb=
lich, und gemeinnützig die Klöster ihre
Einkünfte verwenden sollten.
Nachrichten aus Korsika zufolge, wer=
den verschiedene auf dieser Jnsel von
Städten entlegene Ortschaften von den
Banditen, die man fast nicht ausrotten
kann, noch immer sehr beunruhigt. Das
Provinzialregiment hat daher Befehl
er=
halten, auszurucken, und eine
Haupt=
streiferey wider diese Mißvergnügte zu
unternehmen.
Petersburg den 29. April
Am abgewichenen Dienstage, den 26.
dieses Vormittags geschah im Kloster des
heiligen Alexander=Newsky die
Beerdi=
gung des entselten Leichnams Jhrer
kais=
serl. Hoheit, der in Gott ruhenden Groß=
Fürstinn Natalia Alexejewna hochseligen
Andenkens, bey Vergießung heißer
Thrä=
nen alle gegenwärtig gewesenen. Jhrer
kaiserl. Majestät, unsere theuerster
Mo=
narchinn geruheten diesem traurigen, und
das Herz aller treuen Unterthanen innigst
rührenden Vorgange in höchsten Person
mitbeyzuwohnen.
Warschau den 20. May.
Nachdem S. Majest. der König
ohn=
längst den Herrn Pruszynski, ein von
denen von dem Konseilpermanent
vorge=
schlagenen 3 Kanditaten, zum Kastellan
von Owrucz gnädigst zu ernennen
ge=
ruhet, so hat solcher am verwichenen
Sonntag den Eid der Treue in die
Hän=
de des Königs abgeleget.
Vorigen Woche hat der Koadjutor von
Kiow Herr Czeriszewski, in der hiesigen
Marienkirche auf der Neustadt, die
da=
selbst gewesene zwey wochentliche
Mißio=
nen mit der gewöhnlichen Messe, Gottes=
dienst und Ertheilung des Segens
geen=
diget, und den Tag darauf als am
Sonn=
tage die Firmelung einer großen Menge
Leute gegeben. An eben diesem Tage
haben der Bischof von Posen und
War=
schau, Krongroßkanzler, in der
hiesi=
gen Kreuzkirche, nachdem solcher selbst
die hohe Messe gesungen, die zwey
wo=
chentliche Mißion eröfnet und
angefan=
gen. Den 25ten dieses wird sich das
Ju=
biläum in der Plozkerdiöces anfangen,
worzu man schon durch Vermittelung
Sr. Durchl. des Fürst Bischofs
verschie=
dene darzu nöthige Bücher hat
verferti=
gen und drucken lassen.
Man sieht nunmehr das Universal zu
denen künftigen Landtagen, solches ist
auf ganz andere Art als die vorigen
verfasset und eingerichtet. Es soll aber
bey alledem vielen sehr bedenklich
vor=
kommen, weil man daraus ersehen kann,
daß man auf dem künftigen Reichstage
wichtige Sachen vornehmen und auch
zu Stande bringen wolle. Das
Konseil=
permanent und fast alle Kommißionen
sind beschäftiget, um auf dem künftigen
Reichstage verschiedene Projekte, von
neuen und bessern Einrichtungen
vorle=
gen zu können. Auch möchte es wegen
der ehemaligen Jesuitergüter noch Ber=
drüßlichkeiten geben, indem man diese
Sache nunmehr genauer untersuchen
will, damit die Einkünfte derselben zu
ihrer Bestimmung, nämlich zu
Errich=
tung und zu Verbesserung der Schulen
gehörig angewendet werden können,
denn bisher haben die Großen, so von
solchen Gütern welche bekommen haben,
gar nichts, die Kleinen aber nur was
Weniges gegeben, und das aus Furcht,
daß man ihnen solche nicht wieder
ab=
nehmen möchte.
Der vorige General=Postme⟨i⟩ster von
Pohlen und Litthauen, Herr Marschall
von Biberstein, ist am verwichenen
Mon=
tage von hier nach Dreßden abgegangen,
von da wird er sich auf seine Güter
be=
geben und daselbst den Rest seines
Le=
bens geruhig zubringen.
Der vorige päbstl. Nuntius, Herr
Graf Garampi, hat vor seiner Abreise
von Sr. Majestät dem Könige eine
gol=
dene Tabattiere mit seinem Portrait, so
reich mit Brillanten besetzt, und einen
dergleichen kostbaren Ring zum Präsente
bekommen Man sagt, daß ihm der Pabst
hauptsächlich deswegen das reiche Bistum
Monte=Fiascone ertheilt, weil er sich in
Polen der Religion sehr scharf
angenom=
men; wie er dann, wo nicht der
Ver=
fasser, zum wenigstens doch der
Ange=
ber und Urheber der merkwürdigen
latei=
nischen Schrift seyn soll, so zu Anfange
dieses Jahres in Quarto zu Warschau
unter folgendem Titel zum Vorschein
ge=
kommen:
Justa Catholicorum aversus
Dissidentes in Polonia a Religione
Expo-
stulatio
. Obgedachter Herr Nuntius hat
unlängst dem Domherrn von Lemberg und
Kiow, Herrn Michael Prymowicz, und
dem Archidiakon von Camience und
Brac=
law, Herrn Luwinski, so beyde
Officia=
les bey den vereinigten Griechen sind,
ein Diploma überschickt, vermöge
wel=
chem ihnen der Pabst auf Gutbefinden
der
Congregation de Propaganda fide
er=
laubt, ein goldenes Kreuz an einer
gol=
denen Kette zu tragen, und das, um
hre Dienste zu vergelten, die sie der
Kirche Gottes, sonderlich in Ansehung
der Griechen erwiesen haben.
Vorige Woche ist auch der Prinz
Sa=
pieha, Generalfeldzeugmeister von
Lit=
thauen, so in fremden Ländern gewest,
zurückgekommen. Der Graf von Brühl,
Generalfeldzeugmeister von Polen ist nach
Kaminiec abgegangen. Jn Litthauen ist
Herr Zmyowski, Landschreiber von
Wil=
da, in einem Alter von 80 Jahren als
Junggeselle gestorben, und hat seines
Bruders Kindern ein ansehnliches
Ver=
mögen hinterlassen.
Frankfurt den 16. May.
Die nunmehr auf dem Marsche
begrif=
fene zwote Kolonne der Heßischen
Trup=
pen marschirt wieder so wie die erste, in
2 Divisionen nach den Ort ihrer
Ein=
schiffung. Die erste Division, so zur
Rech=
ten der Weser marschiret, geht linkerhand
Göttingen, und der Gegend durch das
Hildesheimische, läßt Hannover auf
ei=
ne Meile linkerhand liegen, und
mar=
schirt durch das Cellische und Bremische
nach Ritzebüttel. Die zwote Division
marschirt zur Linken, läßt Hameln
lin=
kerhand liegen, geht durch die Grafschaft
Schaumburg, und so weiter über die
Aller in das Bremische nach Ritzebüttel,
als den Ort ihres Embarquements.
Kölln den 19. May.
Gestern Morgens ist die in Englischen
Sold überlassene Hessen=Hanauische
Ar=
tillerie, nebst der zu derselben gehörigen
Mannschaft, in den dazu bestimmten
Schiffen auf dem Rhein hier
vorbeyge=
fahren. Bey der Ankunft zu Willemstadt,
in Holland, wird alles auf Englische
Transportschiffe gebracht werden.
Wien den 1. Brachm.
Freytags den 31 May geruheten Jhre
kaiserl. königl. apostolische Majestät sich
von Laxenburg herein in die
Metropoli=
tankirche zu St. Stephan zu erheben,
und in dasigem neuerbauten
Oratorio
den alle Quartal angeordneten
Bettstun=
den vor ausgesetztem hochwürdigsten Al=
tarssacramente andächtigst beyzuwohnen,
und kehreten sodann wieder nach
Laxem=
burg zurück.
Nunmehr ist die auf dem Graben
all=
hier stehende Ehrensäule der allerheiligsten
Dreyfaltigkeit, so im Jahre 1692. auf
Befehl weil. Sr. röm. kaiserl. Majestät
Leopold des ersten auf das prächtigste
aufgerichtet, auf Anordnung beyder
glor=
reichest regierenden k. k. Majestäten aber
nunmehr wieder auf das zierlichste
er=
neueret worden, (von welcher Saule eine
umständliche Beschreibung bis
Mitt=
wochs den 5. Juni in diesem Zeitungs=
Comtoir
zu haben seyn wird) wiederum
zu jedermans Verehrung öffentlich
auf=
gedecket worden.
Den 25ten dieses Vormittags
unter=
warfen sich am k. k. Theresianum die
Hrn. Aloysius Graf v. Trautmannsdorf,
Christian Graf v. Aicholt, Franz Freyh.
v. Püchler, Karl Graf v. Atthembs, und
Otto Freyh. v. Kulmer, nach dem von
ihrem Lehrer dem Hochw. Herrn Samuel
Vogel entworfenen Grundrisse, der
un=
ter die Zuhörer ausgetheilet ward, einer
öffentlichen Prüfung über die
Staats=
kunde des Erzherzogthums Oesterreich,
und der demselben einverleibten
deut=
schen Erbländer, und erwarben sich
durch die rühmlichsten Proben ihres
ge=
machten Fortganges den allgemeinen
Beyfall aller adelichen und gelehrten
An=
wesenden.
Gestern Vormitags wurde ein
boßhaf=
ter Mörder vor dem allhiesigen
Schot=
tenthore auf der dasigen gewöhnlichen
Richtstatt, wohin man ihn, nach aber
gelesenen Urtheile von dem hiesigen kais.
königl. Stadt=und Landgerichte, auf
dem sogenannten hohen Wagen unter
Begleitung eines Detaschements von der
Policeywache, abgeführt hatte, mit dem
Rade hingerichtet. Dieser Missethäter
war von Süßbrunn in Niederösterreich;
im Viertl unter Mannhardsberge, ge=
bürtig, katholischer Religion, und bey
30 Jahre alt. Seine gräuliche Misse=
that, wurde wie gewöhnlich durch eine
öffentliche Druckschrift bekannt gemacht,
deren Jnnhalt folgendergestalten
lau=
tete: Es befand sich dieser Mensch bey
seinen zu Süssenbrunn behaußten Aeltern
so lang in der Verpflegung, biß er an
Kräften dergestalten zunahm: daß er zu
arbeiten fähig, und sohin sein Brod durch
Dienen sich selbst zu verschaffen im
Stan=
de war.
Er diente hierauf sowohl in obgedacht
seinem Geburtsorte, als auch in
dorti=
ger Gegend bey verschiedenen Bauern
bis Liechtmessen dieß Jahrs
ununterbro=
chen als Roßknecht, von dieser Zeit an
aber hielt er sich bey seinen Aeltern bis
jüngsthin abgewichene Ostern dienstlos
auf, wonach er von einem
Mühlermei=
ster am sogenannten Steinhofe ebenfalls
als Roßknecht in Dienst aufgenommen
wurde, und bey selbem bis auf den 20.
gegenwärtigen Maymonats sich befand.
An eben diesem Tage früh Morgens
mußte er auf Anschaffen erwähnt seines
Dienstgebers mit einem mit 3 Pferden
bespannten Wagen herein in die Vorstadt
Matzleinstorf fahren, um eine allda zwey
Tage vorher gedungene Fuhr Dungs
abzuholen, und sohin auf dessen gleich
hinter Hetzendorf liegende Aecker zu
füh=
ren. Nach dießfällig aufgeladenen Dung
fuhr er von dannen zu einem innerhalb
der Mätzleinstorfer Linie befindlichen
Wirthshaus, woselbst er eine halbe 6 kr.
Wein samt einer Leberwurst gefrühs⟨tü⟩cket
hat, und von dannen so weiters
ohnge=
fehr um 7 Uhr darauf zur Linie auf der
sogenannten Kaiserstrasse gegen
Meid=
ling zu hinaus, wo er dann unterwegs
auf unzüchtige Gedanken gerieth, und
in solchen sich vornahm, die nächste
Weibsperson, die ihm immer auf der
Strasse aufstossen würde, zu einen
Opfer seiner Begierde zu machen, zu=
gleich aber auch, wenn sie sich seinem
Willen nicht ergeben sollte, um das
Le=
ben zu bringen.
Jn diesem selbst geständigermasen ge=
faßt=gailen, und mörderischen Vorsatze
demnach, setzte er einige Büchsenschüße
weit mit Wagen und Pferd seinen Weg
fort, während welchem er auch von
Fer=
ne eine Weibsperson gegen ihn auf der
Strasse herkommen sah, bey deren
Er=
blickung er von seinen Pferden abstieg,
mit solchen auf der Strasse Halt machte,
und derselben Ankunft erwartete.
Als diese nun sich ihm genähert, ver=
langte er sogleich von ihr sein Vorhaben
mit ihr in das Werk zu setzen, weil sie
sich aber dessen weigerte, faßte er sie
bey der Mitte des Leibes, trug sie in
einen an der Strasse linkerseits
gelege=
nen Getraidacker fünf oder sechs Schritte
weit hinein, und bemühete sich, allda
ihr dasjenige mit Gewalt abzunöthigen,
was er vorher in der Güte von selber
zu erhalten nicht vermochte; allein
we=
gen nach ihren Kräften geleisteten
Wi=
derstandes, konnte er ihrer doch nicht
Meister werden, und zog daher
ungeach=
tet ihres wehemüthigsten Bittens, und
sogar angebotenen Geldes, zu Folge
sei=
nes Vorsatzes, und sohin abgelegten
frey=
müthigen Bekänntnises, sein bey sich in
den Beinkleidern gehabtes Tischmesser
heraus, mit welchem er dieselbe auf eine
so unmenschliche, und grausame Art
verwundete, daß diese schon ziemlich
be=
jahrte, und ledige Weibsperson noch des
nämlichen Nachmittags um 4 Uhr
schmer=
zenvoll ihren Geist aufgeben mußte, und=
sohin an ihrem todten Körpers bey
vor=
genommener gerichtlichen Beschau, fünf
theils geschnittene, theils gestochene
ge=
fährliche und meistens unmittelbar
tödt=
liche Wunden gefunden worden sind.
Nach verübt=dieser seiner grauvollen
That, ließ er sie ganz unbarmherzig in
dem Getreide in ihrem Blute liegen, und
fuhr mit seinem Wagen durch das
Gat=
terhölzel hinter Hetzendorf auf seines
Dienstgebers Acker hin, allwo er nach
sogleich ruchbar gewordenen dieser seiner
abscheulichen Mißhandlung von der ihm
eilends nachgesezten Wache Handfest ge=
macht, und gefänglich eingezogen
wor=
den ist.
Die Mehl=und Brodsatzung ist die
nämliche wie im letztverflossenen
Maymonate.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 25. May. Jn der Stadt.
-
Dem Jos. Kreisl, burgl. Hutmachermeist. s. T.
Francisca, Nr. 731. am alt Fleischm. alt 14 J.
Vor der Stadt.
-
Joh. Grabmer, burgl. Bäckenmeist. in s. H. Nr.
161. in der Leopoldst. alt 52. J. -
Dem Joh. Spreng, burgl. Bäckenmeist. s. W. Ga=
briela, Nr. 327. auf der Landstr. alt 40. J. -
Margaretha Gutmanin, Kammerdien. Wit. Nr.
16. zu Mariah. alt 48. J. -
Johanna Bungetin, Schneid. Wit Nr. 21. zu St.
Ulrich, alt 70. J. -
Der Theres Wiererin, Mal. Wit. ih. K. Josepha,
Nr. 12. zu Mariah. alt 3. J. -
Dem Joh. Mich. Frosch, Schneid. s. K. Theresia
Nr. 29. auf der Windmühl, alt 3. J. -
Dem Jakob Spielberger, Schust. s. K. Georg,
Nr. 7 zu Ramperstorf, alt 4. J. -
Dem Math. Helmreich, Tagl. s. K. Martin, Nr.
189. auf Landstr. alt 6. J -
Dem Franz Beymühler, Schust. s. W. Theres⟨ia⟩,
Nr. 108. zu Mariah. alt 59. J. -
Mathias Zugsdradel, Jnvalid, alt 42. J. im
M⟨i=⟩
litärinvalidenh. - Anton Manhardt, Schneidergs. alt 32. J.
-
Joh. Reber, Huterer, alt 36. J. beede im
Con=
tumatzhofe. - Summa 13. Personen, darunter 4. Kind.
Den 26. und 27. May. Jn der Stadt.
-
Jhre Excell. die hoch und wohlgeb. Fr. Helena
Hyacinthe Valentine Therf. verwitt. Reichs=
gräfin v. Königsegg=Rottenfels, geb. Gräfin
v. Corps, des hochadel. Sternkreuzord. Dame,
Nr. 865. in der Singerstr. alt 82. J -
Die wohledlgeb. Fr. Mar. Josepha Prüeschenk,
edle v. Lindenhofen, geben. Schmikel, k. k. Raths=
und ni. öst. Landrechtstaramtskontrol. Wit im
Kl. bey St. Jakob, alt 71. J -
Der wohledlgeb. Hr. Joh. Bapt. v. Sardi, kais.
Rath, Nr. 275 am Judenpl. alt 76. J. -
Dem wohledlgeb. Hrn. Franz Jos. Semsch, der k.
k. Stadtrathskanzley Expedit. s. Fr. Elisabeth,
in s. H. Nr. 1214. auf der Dominikanerbast.
alt 50. J.
-
Dem Franz Wimmer, burgl. Handschuhmach.
s. K. Jos. Nr. 257. in Ofenlochgäßl, alt 5. J. -
Dem Mich Mayr, ⟨
Oelersitz.
⟩ s. K. Francisca, Nr.
261. unt. Tuchlaub. alt 4. J -
Dem Mich. Veigl, ⟨
Hausmeist.
⟩ s. K. Mich. Nr.
⟨132⟩ in der Herrng. alt 2. J. -
Jos. Stein
〈…〉
, burg. Schust. alt 81. J. im
Burgerspital.
Vor der Stadt.
-
Fr. Susanna Patschin, pens. k. k. Hauptm. Wit.
Nr. 137. auf der Neuwied. alt 70. J. -
Jos. Heindl, k. k. Schiffamts ⟨
Naufführ.
⟩ Nr. 61.
in der Leopoldst. alt 78. J. -
Dem Jos Maurer, Schneid. s. W. Elisab. Nr.
71 zu Gumpend alt 60. J. -
Dem Erasmus Ceritobeldram, Chyrurg. s. K.
Antonia, Nr. 17. in der Alsterg. alt 2. J. -
Elisabeth Schloßerin, Lehenkutsch. Wit. Nr. 18.
in der Rossau, alt 48. J. -
Math. Gruß, Hausmeist. Nr. 108. im alt. Ler=
chenf. alt 1. J -
Dem Karl Stindel, Rekrout, s. K. Cath. Nr.
30. am Heumarkt, alt 6. v. J. -
Joh. ⟨
Crimater,
⟩ Brandweiner, Nr. 48. zu
Mätz=
leinstorf, alt 57. J. -
Der An Mar. Kettingerin Schmalztrag. Wit.
ih. T. Josepha, Nr. 53. in d. Rossau, alt 20. J. -
Dem Jos. Gepauer, Fragn. s. K. Michael, Nr.
36. zu Gumpend. alt 8. J. -
Dem Wenzel Seitl, Tagl. s. K. Joseph, Nr. 12
zu Nikolsdorf, alt 4. J. -
Mar. An. Langin, Wit. alt 84. J. im
Johan=
nesspital. -
Clara Lidlin, led. Seldenwinderm. Nr. 102. am
Neubau, alt 18. J. -
Dem Jakob Wendner, Grundwacht. s. K. Mich.
Nr. 123. am Neubau, alt 2. J. -
Dem Franz Leiderer, Tagl. s. K. Jgnaz, Nr.
45 am Himmelpfortgr. alt 3 J. - Joh. Nowotny, herrsch Hauskn. alt 50. J.
-
Joh Georg May, Schneid. alt 52. J. beede beyn
Barmherz. -
Andreas Forzner, Kutsch. alt 57. J im heil. Dreyf.
Spital. -
Paul Kratzer, Gefreyt. alt 69. J. im
Militärin=
validenh. - An. Mar. Weberin, led. al 75. J. im Contum.
- Jos. Prickner, vac. Kutsch. alt 35. J.
- Franz Gallhart, Bauers K. alt 6. J.
- Mar. An. Hanrecksbergerin, alt 13. J.
-
Francisca Liebmannin, Krankenwart. Tocht. alt
16. J. - An. Mar. Kleinin, Schust. Wit. alt 44. J.
- Joh. Ringlstätter, gew. Lauf. alt 40. J
-
Ursula Legatin, led. alt 51. J. alle 7 im
Bäcken=
häusel. - Summa 35. Personen, darunter 10. Kind
Nachricht.
Es ist ohnehin bekannt, wasmassen Jhre kais.
auch k. k. apost. Majestäten denen wohlverdienten
und bedörftigen Offiziers und ihren Wittwen,
und Waysen zu ihrem Unterhalte eine Pension
aus angestammter Milde angedeyhen zu lassen
geruhet haben. Da nun verschiedene an sothaner
allerhöchsten Gnade wirklich Theil habende
Par=
theyen immer sich eine längere Zeit um ihre
Bezahlung bey denen betreffenden Kriegskassen
nicht melden, dahero die für sie in Bereitschaft
liegende Gelder weder ihnen, noch anderen
bil=
lig darum bittenden zustatten kommen können;
So werden von des kais. auch kais. kön. Hof=
kriegsraths wegen alle Militarpensionspartheyen
hiemit überhaupts, und insbesondere die
bishe=
ro ausgebliebenen: nachbenannte beede
Lieute=
nantswittwen, als Hollbach Maria Anna,
und Königsmann Johanna erinnert, sich um
die Erhebung ihrer in monatlichen Ratio
zahl=
baren Pensionen zeitlich mit behöriger
Legiti=
mation um so gewisser zu melden, als im
wi=
drigen, wenn sie Jahr und Tag nach der
Zah=
lungszeit verstreichen lassen, selbe des
verlie=
henen Gnadengehalts verlustig seyn, und
sol=
cher anderen würdigen darum bittenden
Par=
theyen von Allerhöchstgedacht Jhrer Majestät
zugewendet werden würde. Wornach also
die=
jenige, die es betrift, sich zu achten wissen.
Wien den 15. May 1776.
Die gütige Aufnahme der äußern Theile des
Gartens zu Paphos machte mit Muth, diesen
reizenden Gegenstand noch mehr zu bearbeiten.
Durch verborgene Wege, begleitet von dem
Eifer Wiens erhabnes Publikum nach Würde
zu ergötzen, kam ich in die innern Theile
die=
ses Gartens, und vor Anmuth betäubt
ver=
weilte ich so lange darinnen, bis sich alle die
süßen Bilder tief in meine Seele eindrückten:
voll von Jdeen der bezaubernden Schönheit
kehr=
te ich in meine Werkstatt zuruck, und ich werde
nach einer drey Wochen langen Arbeit künftigen
Freytags als den 7ten des Brachmonats alles
das, was ich gesehen habe, in einem neuen
großen Feuerwerke unter dem Titl:
Die Kaskaden, oder der innere
Theil des Gartens, Cytherens.
zu zeigen die Ehre haben: mein Unternehmen
ist groß, und wenn je ein Feuer von mir
ver=
dient hat gesehen zu werden, so ist es gewiß
dieses.
Johann Georg Stuwer k. k.
privileg. Kunst=und
Lust=
feuerwerker im Prater.
Nro. 44
Sonnabend den 1. Brachmon.
1776.
Aus England den 10. May.
Unmittelbar nach der Ankunft des
Ex=
pressen, welcher am 2. dieses die
Nach=
richt von dem Abzuge der Armee des
Ge=
nerals Howe aus Boston überbrachte,
wurde bis Mitternacht Staatsrath
ge=
halten. Die nach Amerika bestimmte
Flot=
te zu Portsmouth erhielt hierauf Befehl,
ihre Abfahrt bis auf weitere Ordre zu
verschieben. Am 6. war abermals
Raths=
versammlung in dem Amte des Vicomte
von Weymouth, welcher alle
Kabinetsmi=
nisters beywohnten. Die
Berathschlagun=
gen dauerten lange, und nun wurde der
Befehl an die Flotte gefertigt, unter
Se=
gel zu gehen. Die Krone scheint, auf
die Dauer dieses Krieges zu denken; dann
es ist abermal eine kön. Proklamation
er=
gangen, darinn jedem erfahrnen
Matro=
sen bis auf den 30. Brachm. eine
Schan=
kung von 3 Pf. Sterl. jedem andern aber
eine von 2 Pf. St. zugedacht wird.
Unser Krieg mit den Amerikanern
ge=
winnt sehr bedenkliche Aussichten. Sie
haben sich durch ihre in den Gewässern
von Jamaika kreuzenden schweren
Ka=
pers so fürchterlich gemacht, daß der Hof
sich bemüßiget sieht, dem Admirale
Gay=
ton eine Verstärkung von 3
Kriegsschif=
fen zugehen zu lassen. Sie nehmen Mund=
Vorrath mit, weil die Provinzialisten
je=
nen Colonien, in welchen sich englä
u
di=
sche Kriegsmacht befindet, alle Wege zur
Anschaffung von Lebensbedürfnissen
ab=
schneiden, und dieselbe also von hier aus
versehen werden müssen. Jn Georgien
hat sich eine Aufwiegelung entsponnen.
Der General Howe hatte nach
Savan=
nah, der Hauptstadt besagter Colonie,
ein Detaschement Seeleute an Bord
eini=
ger Fahrzeuge dahin gefertigt, um Reis
und andern Mundvotrath alda
einzuneh=
men. Da sich das Volk dagegen setzte,
warfen die Seeleute sich in Schluppen,
um die in dem Hafen befrachtete Schiffe
zu entführen. Diese Kühnheit aber ward
ihnen eingestelt, und sie hatten kaum Zeit
ihre Schiffe wieder zu besteigen. Hier=
auf steckte das Volk alle beladenen
Schif=
fe in Brand, deren jedes mit seiner
La=
dung wenigstens 15000 Pf. Sterl. werth
war. Dieser Umstand dürfte zu dem
Ab=
zuge des Generals Howe aus Boston
mit=
gewirket haben. Er hat eine
beträchtli=
che Anzahl Pferde daselbst zuruckgelassen,
weil es ihm an Futter fehlte. Jedes
die=
ser Pferde hatte der Regierung 18 Pfd.
Sterl. gekostet. Die Jnsel Barbados
ste=
het in Gefahr von Hungersnoth, und
St. Christoph ist in gleiche Noth
verse=
tzet. Antigua würde sich in gleichen
be=
denklichen Umständen befinden, wann
man daselbst nicht durch die Eroberung
einiger amerikanischen Schiffe mit einem
grossen Vorrathe Mehl versehen worden
wär, doch fehlt es daselbst an gesalzenen
Waaren, Waitzen ꝛc. Eines von beyden,
sagt einer unserer politischen
Schriftstel=
lern in einem Briefe über die
gegenwär=
tigen Umstände: "Entweder werden die
Deutschen Truppen unsere Brüder
auf=
treiben, oder sie werden von letztern
auf=
gerieben werden. Jn beyden Fällen ist
es mit unserer Handlung geschehen, und
alsdann bleibt der Nation weiter nichts
übrig, als das sie zu ihrem eigenen
Un=
tergange durch die Finger gesehen hat. "
Ein Brief aus Neuyork meldet, daß
daselbst einige deutsche Jngenieurs
ange=
kommen sind, um in der Armee der
Pro=
vinzialisten zu dienen. Zu Halifax ist fast
aller Vorrath aufgezehret, weil von da
bis zum Abzuge des Generals Howe die
Stadt Boston mit Lebensmitteln versehen
werden mußte. Hieraus läßt sich schließen,
daß die kön. Armee, welche die Fahrt nach
Halifax gerichtet hat, daselbst nicht in
das gelobte Land kommen, sondern sich
in der Klemme finden werde.
Zurückgebliebene Merkwürdigkeiten aus
den gerichtlichen Verhandlnngen in
Sachen der gewesenen Herzoginn von
Kingston.
Der ganze Rechtslauf währte vom 15.
bis zum 22. April. Die Fechterstreiche,
die der Generalprokurator des Königs,
als fiscalischer Ankläger, die übrigen
Ad=
vokaten der Gegenparthey, und die
Ver=
theidiger der Herzoginn, anbrachten,
würden in der Erzählung ganze Bogen
einnehmen. Einigemale wurde die
Ge=
richtssitzung auf einen andern Tag
ver=
schoben, und dieses einmal wegen der
Unpäßlichkeit der Beklagten, die sich so
übel befand, daß sie Mühe hatte, auf
dem Stuhle, der ihr zugestanden war,
sitzen zu bleiben. Ein kurzer Begrif von
dem Wesentlichen der Sache ist dieses:
Die Herzoginn sagte: "Sie sey als
Fräulein Chudleigh im Jahr 1743 als
Hoffräulein bey der verstorbenen
Prin=
zeßinn von Wallis angekommen; habe
zwar im folgenden Jahre den damaligen
Schif=Lieutenant Hervey geheurathet;
derselbe sey aber bald darauf nach
West=
indien gesegelt, und habe, bey seiner
Zu=
rückkunft, sie nicht mehr als Frau
behan=
delt, sondern vielmehr die ganze
Heu=
rath, als von beyden Theilen in der
Minderjährigkeit geschlossen, für
ungül=
tig angesehen, daher sie, Beklagte, sich
als eine ungebundene Person betrachtet,
ihre Dienste wieder als Hoffräulein bis
1764 fortgesetzt, und um diese Zeit ihre
Heurath durch eine vom geistlichen
Ge=
richt ausgewirkte Sentenz vollends
an=
annulliret. "
Dagegen ward eingewendet: "Daß
sie mit Herrn Hervey 2 Jahr als Frau
gelebt, ein Haus mit ihm bewohnt,
und als Mistreß Hervey die Besuche und
Behandlungen empfangen habe. Zwar
sey der Mann 1746 nach Westindien
verreiset, aber in Jahresfrist
zurückge=
kommen, und habe sich hernach in allen
Stücken wieder als Ehemann aufgeführt.
Das geistliche Gericht, welches die Ehe
getrennet, habe auch, bey dem Proceß
einer heimlich geschlossenen Heurath, nicht
so unumschränkt entscheiden können, und
wenn auch das Gericht solches vermogt;
so könne der Ausspruch doch in dem
ge=
genwärtigen Falle, da er erschlichen
wor=
den sey, nicht gültig seyn, und folglich
sey die Lady, als sie 1769 den Herzog
von Kingston geheurathet habe, noch
die förmliche Mistreß Hervey gewesen.
Es ward eine Menge Zeugen
abge=
hört, unter welchen sich besonders eine
Frau Croddock, die aber als eine
erkauft=
te Betriegerin befunden ward, und der
Kriegssekretair, Lord Barrington, dessen
Schwiegerin Gesellschaftsdame der
Be=
klagten ist, auszeichneten. Der letztere
wollte anfänglich nichts gestehen, weil
ihm, wie er sagte, das, was er von
der Sache wisse, als ein Geheimniß sey
anvertrauet worden. Die Peers mußten
deswegen nach ihrer Kammer abgehen,
wo sie abmachten, daß der Lord
verbun=
den sey, auf alle Fragen zu antworten,
und darauf gestand er, daß er die
Her=
veyische Heurath für richtig hielte.
Das Wunderbarste bey dem ganzen
Verhöre war, daß der erste Mann, Her=
vey der seitdem durch Erbfolge Lord
Bristol geworden ist, ob er gleich am
besten hätte sagen können, was
vorge=
fallen ist, im geringsten nicht
vernom=
men wurde.
Als endlich am 22. die Peers in
ih=
rer Kammer zum Urtheilsprechen sich
ver=
sammelten, hat zuerst der Erzbischof von
Canterbury, in seinem und aller
Bischö=
fe Namen aus der Ursach um
Erlaub=
niß, sich zu entfernen, weil sie als
Geist=
liche, nach dem alten kanonischen
Rech=
te, keinem Urtheil in einer
Kriminalsa=
che beywohnen dürfen. Allen weltlichen
Peers wurde hierauf die schon berührte
Frage: schuldig, oder unschuldig? vor=
gelegt; und alle antworteten, nach der
Reihe, mit entblößtem Haupte stehend,
und mit auf das Herz gelegter rechten
Hand "Schuldig bey meiner Ehre! "
Es ist schon gemeldet, daß nur der
Her=
zog von Newcastle sich anders ausdrück=
te, nämlich: "Schuldige aus Jrthum,
nicht aus Vorsatz! " Nun wurde die
Herzoginn in den Gerichtssaal gebracht,
wo sie kniend den Spruch vernahm:
Daß die Peers sie der Vielmännerey
schuldig fänden. " Hierauf berief sie
sich auf das allen Personen vom
Peer=
stande zukommende Privilegium, Kraft
dessen sie in dergleichen Verbrechen von
körperlichen Strafen, und mithin itzo
von der Strafe des Kerkers, oder des
Brandmals in der Hand, das sonst die
Strafe einer der Vielmännerey
überzeug=
ten Frau ist, befreyt wäre. Dieses
Vor=
recht ward ihr zugestanden. Dagegen
bekam sie den schon bekannten Verweis.
Dem Könige, dessen Schatzkammer
al=
le bey dergleichen Peergerichten
auflau=
fende Kosten bezahlen muß, dürfte
die=
es Gericht leichtlich 20000 Pf. Sterl.
kosten, derentwegen jedoch die Nation Se.
Majestät vermuthlich schadlos halten
wird. Niemand hat indessen von diesem
grossen Aufwande den geringsten Nutzen,
ausgenommen vielleicht die natürlichen
Erben des Herzogs von Kingston. Diese
verdroß es lange, daß ihr seel. Herr
Vetter, der in seinen alten Tagen zu
der Heurath beschwatzt wurde, seiner
vermeinten Frau sein ganzes grosses
Ver=
mögen hinterließ. Jtzo, da es
heraus=
gekommen ist, daß die Frau seine Frau
nicht werden konnte, werden sie gewiß
das gesammte Erbtheil in Anspruch
neh=
men. Aber diese Sache, so wichtig sie
gleich für beyde Theile ist, gehört nur
für ein Untergericht, und wird also für
das Publikum nicht viele
Aufmerksam=
seit verdienen.
Nachricht.
Jn der Emerich Felix Baderischen
Buchhand=
lung in der Bognergasse, neben dem
Toden=
kopf, ist in deutscher Sprache zu haben:
Die merkwürdigen und sehr vortreflichen
Briefe des verstorbenen Pabstes
Cle
mens XIV. (Ganganeli)
2 Theile, 8.
Frankf. 1776. 1 fl. 20 kr.
Ein fremder sucht Gesellschaft, längstens
in den 10. Juni von hier, es sey nach Vene=
dig oder nach Mayland, mit Extrapost zu
ver=
reisen. Das nähere kann man in diesem
Zei=
tungskomtoir erfahren.
Nachricht.
Es sey nach der auf Ansuchen der königl.
ungarischen Hofkanzley an Regierung
gelang=
ten Verordnung dem Herrn Sigismund
Gra=
fen Zichy mit dessen eigener Einstimmung ein
Sequester aufgestellet, somit derselbe, ausser
Stand gesetzt worden, fernere Schulden zu
ma=
chen, oder derley Traktaten
sub nullitate tr
〈…〉
-
tatus & am
〈…〉
ssiane pecuniarum mutuo
da-
tarum
anzustossen. Welches sonach
jedermän=
niglich zur nachrichtsamen Wissenschaft hiemit
bekannt gemacht wird. Wien den 27. May
1776.
Ein Mensch, welcher nicht nur verschiedene
Sprachen spricht und schreibt, sondern auch im
Haus=Wirthschafts=und Rechnungswesen
ei=
ne vollkommene Känntniß besitzt, erbietet sich
bey einer hohen Herrschaft als Haus=oder
Wirthschaftsinspektor, auch allenfalls als
Se=
cretaire Dienste anzunehmen. Jst auch der
Verfasser, eines, in verschiedenen
Herrschafts=
häuseren schon lange Zeit mit Nutzen
eingeführt=
ten Hausrechnungssystemes: das weitere wird
in Kundschaftsamt zu erfragen seyn.
Mathias Siebenhofer, der die
s. v.
Wan=
zen dergestalt ausrotten kann, das an diesem
Orte, welches er mit seinen erlernten Stücken
bestreichet, sich niemals einige sehen lassen, viel=
weniger aufhalten wird, und worüber er sich
bey hoher Behörde sowohl aus Brünn als
Oll=
mütz mit hinlänglichen Zeugnissen legitimirt hat,
bietet hiemit jederman, wer hierinfalls ein
Ver=
trauen in ihn setzen will, seine Dienste an. Er
ist alhier zu erfragen am Judenplatz Nr. 239
im englischen Gruß.
Zu Neudorf Nr 25 ist ein Haus mit einem
Stockwerk bestehend in 3 Zimmer, dann zu
ebener Erde 4 Zimmer, nebst Kuchel, Stal=
lung, Keller, und 2 Wohnungen für Jnleute,
samt einem Zier=und Obstgarten, dann 17
Joch Aecker vom besten Grund, und 7
Tag=
werk Wiesen, täglich zu verkaufen. Die
Lieb=
haber hiezu haben sich auf dem Hof im
Packi=
schen Haus im ersten Stock anzumelden.
Von der k. k. ni. öst. Vicedomamtsadmini=
stration wegen wird hiemit zu wissen gemacht:
Wasgestalten das bisher von Nr. Richter und
Gemeinde zu Erdberg alda in Bestand gehabte
herrschaftliche Tatzgeföhl den Meistbietenden
vom 1. Juli dies Jahrs auf einige Jahre
weiters in Bestand zu verlassen seye, und zu
Vernehmung sothaner Licitation der 14. Juni
bestimmet worden. Solchemnach haben
dieje=
nige, so besagt herrschaftl. Tätzgeföhl in
Be=
stand zu nehmen gedenken, an obbestimmten
Tag frühe um 9 Uhr in der nächst der
Univer=
sität in dasigem k. k. Kameralhaus und
vorma=
ligen Jesuitenkollegio im 3ten Stock befindlichen
k. k. Vicedomamtskanzley zu erscheinen, wo
als=
dann mit dem Meistbietenden das behörige
kon=
traktmäßig abgeredet und geschlossen werden
wird.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es seye über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzungen verwilliget worden, das
Lintzbauerisch zu St. Margarethen liegende Haus
Nro. 81 abermal (falls kein besserer Käufer
vörkäme) um die angebottene 2100 fl. öffentlich
auszufeilen, und an den Meistbietenden zu
ver=
kaufen. Da nun zu diesem Ende der 17. des
Monats Juni dies Jahrs bestimmet ist. So
haben diejenige, welche das gedachte Haus zu
kaufen willens sind, an dem bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernissen halber
die=
sen Tag nicht zu Rath sässen, den nächst
dar=
auf folgenden Rathstag fruh um 3 Uhr vor
uns zu erscheinen, und sich bey unserm und
ge=
meiner Stadt Wien Grundbuch durch den
Amts=
schreiber anmelden zu lassen, folglich der
wei=
tern Behandlung abzuwarten.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es seye über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
⟨L⟩ossertische in der Stadt liegende Haus
sub
Nro. 407 abermal öffentlich auszufeilen und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 26. Juni d. J bestimmet
ist. So haben diejenige, welche das
gedach=
ge Haus zu kaufen Willens sind, an dem
be=
stimmten Tage, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
ser und gemeiner Stadt Wien
Pupillenraitkam=
mer durch den Amtsschreiber anmelden zu
las=
sen und folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten.
Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreu=
zerischen Herrschaft Trumau wird hiemit kund
gemacht: man finde sich veranlasset, die dem
Dominikus Salzmann, hiesig herrschaftl. Unter=
than zu Pfafstetten, nächst Baaden, zuständige
mit einem obern Stock, vielen Wohnzimmern,
Kuchel, Gewölb, Stallungen und einem Kel=
ler auf 400 Eimer versehen, neben der
Land=
strasse liegende Behausung, samt hiezu
gehöri=
gen 1 Joch Acker im Steinfeld oder Einöd, 1
Achtel Krautgarten, 4 Tagwerk Wiesen im
Lüssen, 1 / 2 Tagwerk im Gfängeln, 1 Viertel
Joch Obstgarten, 14 Pfund Weingarten in
Aeckern, 10 Pfund derley alda, dem
Meist=
bietenden zu verkaufen; Haben sich also
dieje=
nige, welche besagte Behausung samt
zugehö=
tigen Hausgründen zu kaufen gedenken, den 8.
Juli d. J. fruh 8 Uhr in gedachter Behausung
Nr. 90 zu Pfaffstetten
ad licitandum & con-
cludendum
einzufinden.
Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreu=
zerischen Herrschaft Trumau wegen, wird
hie=
mit zu wissen gemacht: wasgestalten man von
Seiten hiesiger Herrschaft des Dominikus
Salz=
mann, diesseitig behausten Unterthan zu
Pfaf=
stetten,
Æs alienum
ausfindig zu machen, we=
gen überhäuften Schulden für nöthig befunden,
sofort
sub hodierno
gedachten Dominikus
Salz=
manns Gläubiger mit ihren in Handen
haben=
den Schuldbriefen, wie auch all übrige
Pri=
vatpartheyen einzuberuffen, und zu dem Ende
eine Convocationstagsatzung auf den 10. Juli
d. J. anzuordnen. Haben sich daher all jene,
welche Foderungen und Sprüche an gedachten
Salzmann
ex quocunque demum titulo
zu
machen haben, obbestimmten Tag fruh um 8
Uhr bey hiesiger Amtskanzley alsogewiß zu
er=
scheinen, und ihre Foderungen rechtmäßig zu
erweisen, als im widrigen niemand mehr
ge=
höret, sondern mit dem ewigen Stillschweigen
abgewiesen werden wurde.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit all jenen, welchen daran
gelegen, zu vernehmen: Es habe uns der weil.
Elisabeth Schifmannin, gewesenen burgl. Tisch=
lermeisterin und geschwornen Hebamme sel. ge=
richtlich verordnete Herr
Curat. ad actum
ange=
zeiget, daß für nothig befunden worden wäre,
daß zu Ausfindigmachung des
Æs alieni
ein
Convocationsedikt ausgefertiget werde, worum
dann derselbe bey uns angelanget hat. Da wir
nun in dieses Gesuch gewilliget, und sohin
ent=
schlossen sind, all jene, so an gedachte
Schif=
mannische Verlassenschaft einige Ansprüche und
Forderungen zu haben glauben, an dem
ei=
gends, und zwar für das erst und letztemal
hie=
zu bestimmten Tag, nämlich den 5. Jul dies
Jahr, oder da wir anderer Verhindernissen
hal=
ber nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 3 Uhr zu hören
und zu vernehmen. So haben all jene, wel=
che an der Elisabeth Schifmannin sel. Verlassen=
schaft eine rechtmäßige Forderung zu haben
glauben, an den bestimmten Tag, entweder
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich
versehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen, sich behörig zu legitimiren, und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig Legitimirende Gläubiger und
Präten=
denten keine Rucksicht genommen, mit der
Ab=
handlung, und Vertheilung des
Verlassen=
schaftsguts von Amts wegen vorgegangen, all
übrigen Prätendenten aber das ewige
Still=
schweigen auferleget seyn solle.
Von des k. k.
Judici deleg. Milit. mixti
im Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Ens wegen, wird hiemit dem An. 1766
gewe=
sten Fortisikations=Entreprisekompagnon, Ale=
xander Riedermayr, kund gemacht: Es habe
des k. k. Fabrischen Jnfanterieregiments
Haupt=
mann, Herr Christoph Wieser, angezeigt, wel=
chergestalten er von dem Fortifikations=Entre=
prisekompagnie=Curator, Augustin Böck,
J. U.
D.
.auch hofkriegsräthl. Advokaten, wegen in
die 1776 Entrepriserechnung schuldigen 222 fl.
45 kr. gerichtlich belanget worden, er
hinge=
gen von einigen Compagnons die Erklärung,
daß sie ihm den Betrag nachgesehen, erhalten
hatte; weswegen dann
respectu
der noch
übri=
gen Compagnons zwar die Tagsatzung auf den
23. dies in Betref des Alexander Ulrich
Nie=
dermayrs aber, zumal dessen Aufenthalt
un=
wissend auf den 8. Juli d. J. früh um 9 Uhr
der diesem k. k.
Jud. del. Milit. mixti
zu
er=
scheinen, mit dem Anhang erstrecket worden,
daß die noch nicht erklärte Jntereßirte
Compag=
nons hiebey alsogewiß erscheinen sollen, wie im
widrigen dieselbe
pro consentientibus
gehal=
ten werden wurden: und daher um
Ausferti=
gung des gewöhnlichen Valvaledikts, in
wel=
ches man auch gewilliget, gebeten. Solchem=
nach wird obbesagten Alexander Ulrich
Nieder=
mayr solches zu dem Ende, daß derselbe
ob=
besagten Tag und Stund vor diesem k. k.
Jud.
del. Mil. mixti
alsogewiß zu erscheinen, und
seine schriftliche Erklärung einzulegen wissen
möge, wie im widrigen er
pro consentiente
gehalten werden wurde, hiemit
per edictum
ad valvas
intimiret.
Von des k. k.
Jud. Del. Mil. Mixt.
im
Erz=
herzogthum Oesterreich unter und ob der Enns
wegen, wird durch dieses Edikt dem 1766
ge=
westen Fortifikationsentreprisekompagnon, Ale=
xander Ulrich Riedermayr zu wissen gemacht:
Es habe der Johann Georg Wieser hierorts
angezeigt, welchergestalten er, nachdem sein
Sohn, Kaspar Wieser, als 1766 gewesener
Fortificationsentreprisekompagnon von dem For=
tifikationsentreprisekompagniekurator, Augustin
Böck, der Rechten Dr. auch Hof=kriegsräthl.
Advokaten wegen schuldigen 1541 fl. 31 1 / 2 kr.
gerichtl. belanget worden, sich anerboten, daß,
weil er aus der 1766 er Arrader
Fortifikations=
entreprisekompagniemassa 1588 fl. 53 1 / 2 kr. zu
fodern habe, er von sothanem Quanto die von
ersagt seinem Sohn in eben diese Massa
schul=
dige 1541 fl. 31 1 / 2 kr. abschreiben lassen
woll=
te, nun hätten sich zwar über die fürgeweste
Tagsatzungen von denen diesfälligen
Compag=
nions einige erkläret, daß sie die von ihm
Jo=
hann Georg Wiser angetragenen Abschreibung
allerdings beangnehmigen, und sey daher
re-
spectu
der dissertirenden die Tagsatzung auf den
3. Juny in Betref des Alexander Ulrich
Nie=
dermayrs aber, zumal dessen Aufenthalt
un=
wissend, auf den 8. July d. J. früh 9 Uhr von
diesem k. k.
Jud. del. M. M.
zu erscheinen, mit
dem Anhang erstrecket worden, daß die noch
nicht erklärt intereßirte Kompagnons alsogewiß
erscheinen sollen, wie im widrigen dieselbe
pro
Consentientibus
gehalten werden würden, und
daher um Ausfertigung des gewöhnlichen
Val=
valedikts, worein man auch gewilliget, gebe=
ten. Solchemnach wird ihm Alexander Ulrich
Niedermtayr ein solches zu dem Ende, auf daß
selber an obbestimmten Tag und Stund vor
die=
sem k. k.
Jud. Del. Mil. Mixt.
alsogewiß zu
erscheinen, und seine schrift. Erklärung
einzu=
legen wissen möge, wie im widrigen er
pro
con-
sentientibus
gehalten werden würde, hiemit
per
edicta ad valvas
intimiret.
Von der röm. k. k. ni. öst. Landrecht wegen,
wird allen und jeden, welche an weil. Susan=
na de l'Eau seel. Verlassenschaft, Erbschafts,
oder Schulden halber, einige Sprüche und
Fo=
derungen haben, oder zu haben vermeinen, hie=
mit zu wissen gemacht: Welchergestalten von
allerseits Jntereßirten bey der ordinari
Abhand=
lungskommißion vernommene Nothdurften, und
über das von der Commißion mündlich
erstat=
tete Referat veranlaßt worden sey, daß
zufol=
ge Veranlassung über weil. Susanna de l'Eau
seel. Verlassenschaft eine ordentliche Crida
an=
geordnet sey, in dessen Folge alle und jede,
so an diese Verlassenschaft Sprüche und
Anfo=
derungen haben, oder zu haben vermeinen, bey
der Concurskommißion
in ædibus
des Herrn
Baron von Waldstätten in dem von Aichischen
Haus auf der hohen Brucken im 2ten Stock
auf den 8. July d. J. nach Mittag präcise um
4 Uhr alsogewiß zu erscheinen, ihre Sprüche
und Anfoderungen anmelden, und der
Ord=
nung nach liquidiren, wie im widrigen mit den
Anwesenden und dem
Curatore ad lites
die
Crida ordnungsmäßig schriftlich, oder münd=
sich gepflogen, geschlossen, hierüber relationiret,
den Ausbleibenden aber das ewige
Stillschwei=
gen auferlegt werden soll. Solchemnach haben
alle und jede Jntereßirte, welche an der
obbe=
nannten Susanna de l'Eau seel. Verlassenschaft
Erbschaft, oder Schulden halber einige
Sprü=
che und Anfoderungen haben, oder zu haben
vermeinen, an obbesagten Tag, Stund und
Ort persönlich oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte alsogewiß zu erscheinen, ihre habende
Sprüche anzumelden, und zugleich mit
Bey=
bringung behöriger Dokumenten Rechtens zu
liquidiren, wie im widrigen nach vorhandenen
Umständen und Befund der Sache die
Verlas=
senschaftsmassa den Creditoren gerichtl. addici=
ret, oder den sich legitimirenden Erben
cum
Commando & onere
eingeantwortet, in erstern
Falle auch den Ausbleibenden das ewige
Still=
schweigen auferleget werden soll.
Obersthofmarschall ꝛc.
Geben durch gegenwärtiges Edikt dem Simon
Stark Franz Jgnaz Projan, burgl. Peru=
quenmacher, Johann Peter Hileprand, burgl.
Schustermeister, Johann Georg Werner, burgl.
Wirth zum Fischtrügel in der Leopoldstadt,
Michael E⟨sterll⟩e, Tobias Wallner, Reichshof=
rathsagenten, und Peter Triball, Kollbauer,
hiemit zu vernehmen: Es sey über die von dem
gewest Johann Liebingerischen
Curatore ad
li-
tes
Dr. Seeger, gemachte Anzeige, das in die
Concursmassa des Johann Liebinger, gewest
k. k. Siegelschneiders ein Divident pr. 1265 fl.
39
fl
. aus der Zichin und Jägerischen Massa
eingegangen, so unter die in dem unterm 28.
September 1755 geschöpften Abschied
klaßificir=
te Johann Liebingerische Gläubiger zu vertheilen
komme, eine Tagsatzung anzuordnen, und um
mit der diesfälligen Repartition ordnungsmäßig
fürschreiten zu können, hiezu die
obbenannt=
unbewußte Lichingerische Gläubiger
per Edicta
ex officio
fürzufodern für nothwendig befunden
worden. Da nun hiezu der 10. Juli d. J. früh
um 9 Uhr bestimmet worden. Als wird hiemit
obbenannten Simon Stark, . Johann Georg
Werner, Franz Jgnaz Projan, Johann
Pe=
ter Hillebrand, Michael Esterlle, Tobias
Wall=
ner und Peter Triball, oder derselben Erben
anbefohlen, auf oberwähnten Tag und Stund
vor dem k. auch k. k. Obersthofmarschallenamt
alsogewiß zu erscheinen, und ihre behörige
Le=
gitimationen beyzubringen, wie im widrigen zu
Repartition der vorhandenen Massa
fürgeschrit=
ten werden würde.
Wir N. Stadt=und Landrichter, dann
Bey=
sitzer des k. k. Stadt=und Landgerichts beyder
Städte Krems und Stein, geben hiemit jeder=
mann zu vernehmen: Es sey die Frau Maria
Anna Hirschsteinerin, geweste Wittib und
Jn=
wohnerin zu Krems mit Tod abgegangen, und
daher um mit der künftigen
Verlassenschaftsab=
handlung sicher fürgehen zu können, für
noth=
wendig befunden worden, diejenige fürzuladen,
und anzuhören, welche an diese Verlassenschaft
einige Ansprüche und Foderungen haben
möch=
ten; da wir nun entschlossen sind, eben diese
Sprüche und Foderungen an dem eigends und
zwar für das erst=und letztemal hiezu
bestimmt=
ten Tag, als den 10. Juli d. J. früh um 9
Uhr zu hören und zu vernehmen. So haben
wir alle jene, welche an der Maria Anna
Hirsch=
steinerischen Verlassenschaft eine rechtmäßige
Fo=
derung, es sey um Erbschaft, Schuld, oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch
einen hinlänglich versehenen Gewaltträger
al=
sogewiß vor denen in Sachen verordneten
Com=
missarien Herrn Jakob Markgoth, und Herrn
Carl Markelik, beyden des äussern Raths auf
gemr. Stadt Rathhaus zu erscheinen, sich
be=
hörig legitimiren, und ihre Ansprüche und
Fo=
derungen darzuthun, als im widrigen auf die
ausbleibende, oder nicht behörig legitimirende
Erben, Gläubiger und Prätendenten keine
Ruck=
sicht genommen, mit der Abhandlung und
Ver=
theilung des Verlassenschaftsguts von
Amtswe=
gen fürgegangen, und dasselbe den etwa
vor=
kommenden Erben unbedenklich überlassen
wer=
den wird.
Von dem Grundbuch der ⟨U⟩ttendorfischen
Stif=
tung St. Catharina in unser lieben
Frauen=
kirche zun Schotten in Wien, wird hiemit zu
wissen gemacht: Es habe die Frau Maria
Christina von Carpentier, geb. Pfannin
hæ-
red nom
schriftlich angezeigt, welchergestalten
ein von Franz Haylmayr, behausten
Grund=
holden zu Braitensee, und Franziska seiner
E=
hewirthin an den Herrn Mathäus Müller
J. U.
D.
auch Hof=und Gerichtsadvokaten sel. lau=
tende, und vermög beygebrachten Legitimations=
Dokumenten auf sie Frau Supplikantin erblich
gediehene certiorirte Obligation vom 16. Juni
1756. pr. 3000. fl. nach beschehener
Hindanbe=
zahlung in Verstoß gerathen sey; Damit nun
aber sothane Obligation zu all weitern Gebrauch
amortisiret, und die darüber bey verschienenen
Grundherren fürgemenkte Satz der Ordnung
nach kaßiret werden können, daher batte sie zu
dem Ende um Ausfertigung der benöthigten
Amortisationsedikten. Gleichwie nun in solches
der Frau Supplikantin billiges Anlangen
ge=
williget worden, als wird hiemit durch
gegen=
wärtiges Edikt jedermänniglich zu wissen gemacht,
daß diejenige, so obbemeldt von den Haylmay=
rischen Eheleuten an Herrn Mathias Müller
ausgestelt certiorirten Obligation
dd.
16. Juny
1756 pr 3000 fl. in Handen haben, oder
an=
noch überkommen möchten, sich binnen 1 Jahr,
6 Wochen und 3 Tagen alsogewiß bey diesem
Grundbuch rechtlich legitimiren, oder solche in
Original produciren, und für=und anbringen
werden, wie im widrigen nach Verfließung
die=
ses Termins keiner mehr gehöret, sondern
so=
thane Obligation
⟨e⟩o ipso
amortisiret, annulli=
ret und die Grundbuchssatz kaßiret werden
sol=
len. Wien den 22. Decemb. 1775.
Von der reichsgräflichen Excellenz Bergischen
Herrschaft Po⟨tt⟩enbrunn wird hiemit kund
ge=
macht: daß Ferdinand Heuer, hiesiger Pupill
von Gansendorf, nach An. 1742 in k. k. Kriegs=
dienste gegangen, und nunmehr durch 34 Jahr
unwissend, welcher eine väter=und mütterliche
Erbschaft von 103 fl. 11 kr. 1 pf. bey hiesigen
Waisenamt zu fodern, wird sich derselbe also,
falls er noch am Leben seyn solle, oder dessen
Erben von heut binnen 1 Jahr und 6 Wochen,
entweder persön=oder schriftlich hier anzumelden
haben, als im widrigen nach Ausgang dieses
Termins den sich anmeldenden zweybändigen
Brüdern Mathias und Joseph Heuer, dann
seiner Schwester Magdalena, verehligt
gewe=
sten Schmidmayrin, hinterlassene zwey Kinder
Rosalia und Maria Anna, nach gepflogener
Abhandlung, bemeldte Erbschaft hinaus
gege=
ben werden. Pottenbrunn den 12. May 1776.
Jn der Schulzischen Buchdruckerey in der
Rö=
merstrasse im Heyingerischen Hause Nro. 908
hat vor kurzen die Presse verlassen, und ist
zu haben:
Regina Ungariæ Primæ Stirpis. Authore R.
P. Xysto Schier, Eremita Augustiniano,
opus posthumum, ad illustrandam
Histo-
riam patriam perquam accommodatum.
Cum vita ejusdem Cl. Authoris
compen-
dio data, & accurata Notitia omnium
ope-
rum ejusdem editorum quam
manuscri-
ptorum. 4.
Ein Werk, welches der ganz
neu gewählte, und für die ungarische
Histo=
rie sehr wichtige Stof, sowohl, als die schon
bekannte Gelehrsamkeit des seel. Authors,
denn auch die Nachricht von dessen Leben und
Schriften empfehlen, der Preis ist 1 fl.
Lotharii Friderici, Vosii Legum & Consuetu-
dinum Austriacarum, earum potissimum,
quæ infra Anasum vigent, cum Romano
Jure Collatio ad Ordinem Digestorum
Jo-
annis ⟨
Ortw.
⟩ Westenbergii Principiis Juris
accommodata. Editio nova, emendata &
aucta, 8. 1774.
— ⟨Ejusdem⟩ ad suam collationem
Corollari-
um, in quo multa explicantur, uberius
docentur praecipue Praxeos Præcepta
tra-
du⟨n⟩tur 1775.
zusamm 1 fl. 24 kr.
Lezters ist auch abgesöndert für 12 kr. zu haben.
Sancti Aurelii Augustini Ep. Hipp. Confessio-
num libri XIII. & de Sermone Domini
in monte libri II. ex editione Patrum
Con-
gregationis S. Mauri, 4. 1 fl. 25 kr.
Gros Catechisme du Diocese de Chartres, im-
primé par ordre die Monseigneur
Augu-
stin Bernardin de Rosset de Fleury. 12mo
21 kr.
Abregé de la Doctrine chretienne, 12mo 15 kr.
Dies sacra per loca divinæ Scripturæ
progre-
diens, Auth. Joanno Scotti, 12. 1773. 10 kr.
Elementa Chemiæ in Aphorismos digesta a
Ludovico Tessari Ph. ac M. D. P. B. P.
Acad. Imp. Florent. Soc. In Germania
primum edidit, correxit, auxit, illustravit
F. X. de Wasserberg, 8. 1775. 30 kr.
Memoria Academiæ Istropolitanæ seu
poso-
nieusis ejusque nonnullorum Professorum
ex documentis coævis confecta a F. Xysto
Schier, Eremita Augustiniano, 4. 1774.
10 kr.
Bey Verlegern dies wienerischen Diariums
ist zu haben:
Kögel, Georg Joseph
de Walsenutzy
k. k.
Hofrath, und wirkl. Generalauditorlieutenants,
sowohl denen Civil=als Militärpersonen
höchst=
nützliche praktische Abhandlung deren in
österrei=
chischen Kriegsgerichten vorfallenden bürger=
und peinlichen Rechtsentscheidungen, eingerich=
tet nach den k. k. neuen Kriegsartikeln und
Re=
glementen, dann peinlicher Gerichtsordnung und
Civilgesetzen, nebst 2 Anhängen von
gebräuch=
lichen österreichischen Militärtortursarten, und
von denen neu herausgekommenen Normalien,
dann Verbesserungen, samt 4 Registern, 2 Th.
Fol. Preßburg 1772=74. ungeb. 8 fl.
Karls Emanuels von Rieggers Ritters,
kais. auch k. k. obersten Hofgerichtskoncipistens
Abhandlung von dem österreichischen
Hofmar=
schallen, seinen Rechten, Pflichten, Vorzügen,
und Vortheilen, dem ihm untergebenen
Hof=
marschallamte und seiner Gerichtsbarkeit, wel=
che den ersten Theil ausmacht; der allerdurchl.
röm. Kaiserinn und Königinn ꝛc. ꝛc. zugeeignet.
Jn 8vo ungebunden 30 kr.
Riegger (Paul Joseph von) der k. k. böhei=
mischen und österreichischen Hofkanzley wirkl.
Hofraths und Professor, Nachtrag zum
Cor-
pus Juris Ecclesiastici Bohemici & Austriaci
,
gr. 8. ungeb. 24 kr.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt nahe
an den Fleischbänken, der Schlange über, im Postelschen Hause Nr. 520
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und
Kupferstichen, auch folgende zu haben:
Journal cum Voyage, par Mr. Collini, avec Figures, 8. Manheim 1776. 3 fl.
Abhandlung einer Privatgesellschaft in Böhmen, von Born, 2ter Band, gr. 8. Prag 1776.
1 fl. 48 kr.
Acta Bohemiæ & Moraviæ, Vol. II. Pars I. 8. 15 kr.
Voigts Versuch einer Geschichte der Universität zu Prag, gr. 8. Prag 1776. 24 kr.
Manuel pour les Jeunes Princes & Seigneurs 12. Basle 1775. 1 fl. 8. kr.
Mikan Catalogus Plantarum omnium &c. 8. Pragæ 1776. 2 fl.
Vollständige Anleitung zur Seidenzucht, 8. Carlsruhe 1776. 17 kr.
l'Accord de la Religion & des Rangs, 8. Francf 1775. 24 kr.
Pomey Indiculus universalis, 8. Franc. 1775. 45 Nr.
Scopoli Crystallographia hungarica, cum fig. 4. Pragæ 1776. 3 fl. 15 kr.
Kerns Beschreibung der Schneckensteine, und sächsischen Topasfelsen, mit 5 Kupfern, gr. 4. Prag
1776. 1 fl. 6 kr.
Stephani Lustspiele, mit Kupf. 3ter Th. gr. 8. 2 fl.
Schlettweins Angelegenheit für das ganze Publikum, gr. 8. Carlsruhe 1776. 1 fl. 20 kr.
L 〈…〉 Momens perdus, ou l'histoire d'Adelaide, anecdote Morale, 8. Vien. 177 6. 40 kr.
Nova Bibliotheca ecclesiastica friburgensis, Tomus 1 & 2dus, 8. Friburgi 1775. 1. fl. 36 kr.
Geschichte und Erzehlungen, 6 Theile, 8. Danzig 1775. 4 fl. 30 kr.
Die Abendluft im Pratter, 8. Frankf. 1774 34 kr.
Die zu Glück und Ehren gelangte Bäurin, mit Kupf. 8. Frankf. 1772. 2 fl. 10 kr.
Charlotte, oder die Geschite des Fräuleins von Weissensee, 2 Theile, 8. Koppenhagen 1776,
1 fl. 30 kr.
Geschichte des Herrn Ellison, 2 Theile, 8. Lübeck 1774. 1 fl.
Geschichte der Lady Lucie Fenton, a. d. Engl. 8. Eisenach 1775. 1 fl. 48 kr.
Friderike, oder die Husarenbeute, mit Kupf. 9. Nürnb. 1775. 2 fl. 20 kr.
Nächtliche Begebenheiten des Signor Jocondo, 8. Leipz. 1778. 28 kr.
Journal für das Frauenzimmer, 2 Bände, 8. Zürch 1769. 2 fl. 15 kr.
Geschichte der Jsabella von Miranda, 8. Augsb. 1773 24 kr.
Leben einiger Kaufleute und Handlungsbedienten, 2 Theile, 8. Hamb. 1771. 1 fl. 30 kr.
Der Kranke, oder Geschichte einer guten Famille, 2ter Band, 8. Nürnb. 1775. 40 kr.
Materialien zur öitingischen Geschichte, 5 Bände, mit Kupf. 8. Wallerstein 1773. 6 fl. 30 kr.
Poesie del Signor Abate Pietro Metastasio. 9 Tomes, 8. Torino 1757. 15 fl. 30 kr.
Klopstocks deutsche Republik, 1ster Band, 8. Frf. 1774. 1 fl.
Geschichte berühmter Frauenzimmer, 2 Bände, 8 Leipz. 2 fl. 48 kr.
Eberts Naturlehre, mit Kupf. 8. Leipz. 1775. 48 kr.
Freundschaft und Liebe, in melodischen Liedern, mit Musik, 8. Nürnb. 1774. 1 fl.
Lebens=und Regierungsgeschichte Kaiser Frantz des Ersten, 8. Nürnb. 1766. 1 fl.
Neuer Schauplatz der Natur nach alphabetischer Ordnung, erster Band, gr. 8. Leipz. 1775. 4 fl.
⟨Torrubio⟩ Naturgeschichte von Spanien, mit 14 Kupfertafeln, gr: 4. 1773. ⟨1⟩ fl. 48 kr.
⟨ Trallcs de variolis ⟩ , 8. maj. 1761 Bresl. 30 kr.
— Amenit⟨a⟩tes ⟨ Roswaldensium, ⟩ 8. maj. Bresl. 1774. 24 kr.
Tyrtæi opera, quæ Super⟨su⟩nt omnia, gr. 8. Altenb. 1767 2 fl. 50 kr.
Ueber die freye Ein=und Ausfuhr des Getraides, gr. 8. Riga 177⟨2⟩. ⟨ . 24 ⟩ kr.
⟨V⟩elazquez Geschichte der spanischen Dichtkunst, gr. 8. Göttingen 1769. 1 fl. 30 kr.
Verini de hæreditario jure, 8. maj. Lipsiæ 1771. 36 kr.
Verschiedenes zum Lesen, gr. 8. Augsb. 1774. 54 kr.
Verzeichniß der Gemälde in der Gallerie zu Dresden, gr. 8. Leipz. 1771. 1 fl. ⟨8⟩ kr.
⟨Vielmir⟩ de D. Thomæ aquinatis doctrina & Scriptis, 4. maj. Vind. 1763. 1 fl.
⟨Vierenklee⟩ Arithmetik und Geometrie, mit Kupf. gr. 8. Leipz. 1767. 2 fl. 15 kr.
Von der Unschädlichkeit der ⟨ Pocken, ⟩ gr. 8. Göttingen 1768. 36 kr.
Nachricht.
Nachdem von den Kirch=und
Micheldorfer=
dann den dahin einverleibten in Oberösterreich
liegenden Sensschmiedmeistern, desgleichen von
den Stadt=Steyrischen Feilhauermeistern schon
vielfältige Klagen vorgekommen, daß ausser
Landes und besonders im römischen Reich ihre
Zeichen ganz genau nachgeschlagen, und die
Sens=wie Feilenwaare den auswärtigen
Ne=
gocianten für Kirch=und Micheldorfisch dann,
Stadt=Steyrische verkauft werden; als haben
Jhre k. k. apost. Majestät zu Steuerung
die=
ses Unfuges allergnädigst bewilliget, daß die
gedachte Sensschmiede und Feilhauermeister nebst
ihren ordinari Zeichen auf ihre Waare, auch die
österreichische Landeswappen beyschlagen, und
diese ihnen gestattete Befugniß in die in=und
ausländische Zeitungen zu dem Ende
einschal=
ten lassen därfen, damit sämtliche Handelsleute
benachrichtiget und belehret werden, daß, wo
auf der Kirch=und Micheldorfischen, oder
übri=
gen zu diesem Handwerk gehörigen
Sens=
dann auf der Stadt=Steyrischen Feilenwaare
obbemeldter Beyschlag des österreichischen
Erb=
landeswappen sich nicht befindet, solche für
kei=
ne ächte Kirch=und Micheldorfer=oder
Steyr=
rische, sondern auswärtige unächte Waare
an=
zusehen und zu halten seye.
Es ist allhier in der Stadt auf einer sehr
gangbaren Gasse ein wohlgebautes Haus von
3 Stockwerk täglich um sehr billigen Preis zu
verkaufen; dieses Haus hat nebst andern
vie=
len Gemächlichkeiten, die Wohlthat, daß das
k. k. Hofquartier im ersten Stock auf jederzeit
bestimmt, hingegen der zweyte Stock auf eine
vollkommene Herrschafts=Wohnung zugerichtet
und prächtig meublirt ist, also, daß jede
Herr=
schaft ohne mindesten sogleich einziehen kann;
man kann auch von diesem Haus durch eine
Rückthüre mit einen Schritte in eine Kapelle
kommen, wo täglich eine heil. Messe gelesen
wird. Stallung und übrige Zugehörungen
be=
finden sich eben in einer den Quartieren
ange=
messenen Menge. Nähere Kundschaft hievon
ist auf dem Graben Nro. 587 im
Steinmetzi=
schen Haus im dritten Stock einzuhollen.
Auf der Landstrasse nächst dem
Nepomuceni=
spital den Elisabethinern über Nr. 328 ist eine
herrschaftliche Wohnung von 12 auch mehr
Zim=
mern, grossen Garten, Stallung auf 6 Pferd,
auf 4 Wägen Wagenschupfen, Geschirrkammer,
Heu=und Haberbehältniß täglich zu verlassen;
ferner ein sehr komodes Haus mit dabey be=
findlichen gut zugerichten Gärtel; dann in der
Leopoldstadt ein Haus mit einem Kuchelgarten,
wie auch ein besonders gut und nach neuer Art
verfertigtes ganz neues Reiswagengestell
täg=
lich zu verkaufen, und sich deshalb in
bemeld=
ten Haus Nr. 328 anzufragen.
Auf der Landstrasse in der
Rauchfangkehrer=
gasse ist das Haus Nr. 257 um billigen Preis
täglich zu verkaufen: es bestehet erstens in
ei=
nem Stöckel von 4 Zimmern, samt Küche,
Speis. Holzgewölb, Keller, Dienstbothenzim=
mer und Garten, das Aussehen davon ist sehr
ergötzlich, nämlich in verschiedene Gärten, im
Pratter, auf die Donau ꝛc. , und Zweytens in 7
Zinswohnungen und einem doppelten Keller.
Die Liebhaber hiezu können sich eben alda bey
dem Hausinhaber des weitern erkundigen.
Es ist ein extra guter Ofnerwein, der
Ei=
mer
a
8 fl. zu verkaufen, wer Belieben hat
solchen zu kaufen, kann sich auf dem
Hayden=
schuß Nro. 316. im dritten Stock rechterhand
dessentwegen anmelden und verkosten.
Die im Fürst Lambergischen Kuchelgarten in
der Roßau mitten im Hof sich befindliche grosse
Wagenschupfen, nebst dem darauf erbauten
grossen Heuboden ist zu vollständigen Gebrauch
täglich zu verlassen. Wer solche in Bestand
zu nehmen gedenket, hat sich des weitern in der
Stadt im Schottenhof Nr. 1 im 2ten Stock zu
erkundigen.
Nachricht.
Zu Währing ist das Haus Nr. 5, bestehend in
11 eingerichten Zimmern, Boden auf Heu und
Haber, grossen Kuchel, Speisgewölb, Keller
auf 100 Eimer, Stallung auf 4 Pferde, 120
Klafter langen Garten, worinn 500 Stück
Obst=
bäumen, eine lange Feigenwand, nebst einem
gemauerten Lusthaus samt Meubeln zu
verkau=
fen, oder den Sommer hindurch zu verlassen.
Nähere Auskunft hievon bekommt man in dem
nämlichen Hause.
Zu Neukirchen, 2 Meilen hinter Neustadt,
ist die gut gebaute sogenannte Liechtestegmühl
täglichch zu verkaufen. Sie hat 6 Gänge, ei=
ne Sage, liegt mitten im Markt, besitzt die
Gerechtigkeit Brod zum Verkauf zu backen,
Mehl und Gries zu verkaufen, auch mit Brod
nach Neustadt zum Verkauf zu fahren. Da=
bey befindet sich ein Hausgarten und 17 Joch
Aecker. Weitere Nachricht ist beym
Eigenthü=
mer alda zu erfahren.
Den 3. Juni und folgende Täge Vormittag
von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6
Uhr werden auf Verordnung einer löbl. Uni=
versität in der Währingergassen in den
sogenann=
ten spanischen und heiligen
Dreyfaltigkeitsspi=
tal Nro. 122 in der alldasigen
Physikatswoh=
nung im ersten Stock verschiedene
Verlassen=
schaftseffekten, als gold=und silberne Uhren,
allerhand Tafelsilber, schöne Malereyen, Manns=
kleider, und deto Wäsche, verschiedene
Mobi=
lien, und Zimmereinrichtung licitando an den
Meistbietenden verkauft werden.
Den 3. Juni vor Mittag von 9 bis 12, und
nach Mittag von 3 bis 6 Uhr werden im
gol=
den Greiffen in der Kärntnerstrasse verschiedene
Kleinigkeiten von Gold und Silber, Ringe,
von guten Geschmuck Ohrgehänge, gute
Per=
len, silberne Münzen, tafet=und
grosdetour=
ne Frauenkleider, dann andere Fahrnissen den
Meistbietenden verkauft.
Auf Verordnung eines hochwürd. erzbischöfl.
wienerischen Consistoriums werden Dienstag
den 4. Juni und folgende Tage, vor Mittag
von 9 bis 12, und nach Mittag von 3 bis 6
Uhr auf dem Stephansfreythof im Zwettelhof
im ersten Stock ober der domkapitlischen
Amts=
kanzley verschiedene Bücher, wovon der
Cata=
log in der erzbischöfl. Consistorialkanzley
un=
entgeldlich zu bekommen, den Meistbietenden
verka⟨u⟩ft.
Den 4. Juni werden auf Verordnung eines
hochlöbl. kais. auch k. k. Obersthofmarschallen=
gericht auf dem Judenplatz Nro. 276 im
zwey=
ten Stock verschiedene Verlassenschaftseffekten
als Gold, Silber, Gallanterien, Porcellaine,
mit Gold und Silber gallonirt=auch glatte
Mannskleider, Niederländerspitze, Leib=und
Leinwäsch, Spiegel, Luster, Uhren, item
ei=
ne schöne Stockuhr, so 8 Tag gehet mit einem
Glockenspiel, 18 Stück Kupferstich mit Gläsern
und eichenen Ramen, Kästen, Soffen, Ses=
sel, Better, Tische, Zinn, Meßing, Kupfer,
und andere Einrichtungs=Mobilien Vormittag
von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6
Uhr den Meistbietenden gegen alsogleich
baa=
rer Bezahlung licitando verkauft werden.
Den 10. Juni und folgende Täge wird in
der obern Beckerstrassen in dem freyherrl. Be=
ckischen Hause Nro. 792. im ersten S
b
ock
Vor=
mittag von 9 bis 12 und Nachmittag von 3
bis 6 Uhr verschiedenes von Effekten, als
für=
nämlich eine zahlreiche bestkonservirte aus
schö=
nen, mittlern und kleinen Stücken von den
vornehmsten und ersten Meistern und Künstlern
bestehende Bildergallerie, einzeln oder
Stück=
weise, item brillantene Männerringe, goldene
und emaillirte Tabattieren, englische
Repetir=
uhren, verschiedenes Silbergeschmeid, bordirte
und andere Mannskleider, fournirte Kästen,
und Tische, Wägen, Pirutsch Pferdgeschirre
und mehr andere Geräthschaften, dann 2
Wa=
genpferde, und ein schönes Reitpferd gegen
baarer Bezahlung licitando verkauft.
Den 4. Juni früh um 9 Uhr werden auf
Verordnung eines hochlöbl. k. k.
Judic. deleg.
Milit. mixti sup. ac inf. onasum
in der
Wall=
nerstrasse im Kaiserhaus in der dasig löbl. Kanz=
ley im ersten Stock eine runde grün
geschmol=
zene in Gold gefaßte Tabattiere, dann eine
goldene Augsburger Repetieruhr mit Ketten, 2
Pettschaften und einem goldenen Schlüssel
lici=
tando verkauft werden.
Von des landesfl. St. Leopoldistifts
Ober=
kammer zu Klosterneuburg wegen, wird
hie=
mit zu wissen gemacht: es habe Herr Johann
Georg Arthaber, burgl. Handelsmann im Markt
Mistelbach
in pcto
160 fl. ein Franz Piller,
diesseitigen Stifts Gastwirth und Unterthan zu
Langenzersdorf, vergleichmäßig zu fodern
ha=
benden und gerichtlich exekutirenden baarem
Aus=
laag und Gerichtskösten bey der den 13. May
d. J. allhier abgehaltenen Licitation
kommißio=
naliter sich dahin mit dem Pöller gütlich
ein=
verstanden, daß sein Pillers Gast=und
Schank=
haus zum weissen Rössel Nro. 26 zu
Langen=
enzersdorf, so mit Keller, geräumigen Hofmarch
und einer grossen Pferdstallung wohl versehen,
darinn eine Haussätz=und noch andere 2 / 4
Weingarten, 2 Joch Acker, Baumgärtel und
Wiesen in Harasen gehören, den 11. Juni
d. J. Vormittag um 9 Uhr nochmal licitiret
werden sollen; der, oder die demnach solches
Gast=und Schankhaus sammt dazu gehörigen
Hausgrundstücken an sich zu bringen gedenken,
haben an obbestimmten Tag und Stund auf
Eingangsersagter Stiftsoberkammer zu
erschei=
nen, und sich daselbst anzumelden, allwo mit
den Meistbietenden das weitere behandelt, und
geschlossen werden soll.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Schmidische Haus Nro. 156 auf der Wieden
abermal öffentlich auszufeilen und an den
Meist=
bietenden zu verkaufen. Da nun zu diesem
Ende der 12. Juni d. J. bestimmet ist. So
ha=
ben jene, welche gedachtes Haus zu kaufen
wil=
lens sind, an dem bestimmten Tag, oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber, nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen,
und sich bey unserer und gemeiner Stadt Wien
Pupillenraitkamner durch den Amtsschreiber
anmelden zu lassen, folglich der weitern
Be=
handlung abzuwarten.
Von N. Stadtrichter und Rath der
landes=
fürstl. Stadt Zwettel wird hiemit zu wissen
ge=
macht: welchergestalten auf Anlangen des
bur=
gerl. Apothecker Franz Habla und dessen
Ehe=
konsortin Maria Josepha verwilliget worden sey,
ihre alhier liegende eigenthumliche Behausung
und Apothecke, sammt allen Zugehörungen
öf=
fentlich auszufeilen und dem Meistbietenden zu
verkaufen. Da nun zu sothaner Licitation der
12. Juni d. J. bestimmet ist. Als haben
all=
jene, so besagt Franz Hablaische Behausung
und Apothecken samt Zugehörungen zu kaufen
ge=
denken, auf obbestimmten Tag früh um 8 Uhr
auf gmr. Stadt Rathhaus alhier zu erscheinen,
und sich alda durch den Rathsdiener anmelden
zu lassen, wo sodann der Contract mit dem
Meistbietenden geschlossen werden soll.
Von der gräfl. Hartigischen Herrschaft
Schrat=
tenthaler Amtskanzley wird hiemit kund
ge=
macht, daß des Johann Frey 3 / 4 Lehenhaus
zu Obermarkersdorf mit eingehörigen 32 1 / 4
Quanten Aecker, 9 / 4 Weingartel und 2
Gär=
ten sammt übriger Bauerschaft, dann einige
Ue=
berlände, benanntlich 2 1 / 4 Quanten Aecker,
3 1 / 2 Achtel Weingarten, 3 Weinkeller, und
200 Eimer 1775er Wein, eben so viele
Fäs=
ser in eisenen Banden, auch Wägen und Vieh,
nicht minder das Fleischhackergewerb besonders
licitando zu verkaufen sey, weil die erste
Lici=
tationstagsatzung fruchtlos abgeloffen, eine 2te
auf den 14. Juni d. J. anberaumet wird. Die
nun ein=so anders zu kaufen gedenken, können
an obbemeldten Tag bey ersagter Amtskanzley
früh um 9 Uhr
ad tractandum
erscheinen und
sich alda anmelden lassen.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Witthalmische in der Josephstadt liegende, zum
goldenen Einhorn genannte Haus Nro. 124
abermal öffentlich auszufeilen, und an den
Meist=
bietenden zu verkaufen. Da nun zu diesem
En=
de der 15. Juni d. J. bestimmet ist. So
ha=
ben diejenige, welche das gedachte Haus zu kau
fen willens sind, an den bestimten Tage, oder
da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns
zu erscheinen, und sich bey unsrer und
gemei=
ner Stadt Wien Grundbuch durch den
Amts=
schreiber anmelden zu lassen, folglich der
wei=
tern Behandlung abzuwarten.
Von N. N. Burgermeister, Stadtrichter und
Rath der landesfürstl. Stadt Prugg an der
Leytha wird hiemit zu wissen gemacht: Es
sey über die zu Verkaufung des Joseph
Pab=
stischen Hauses, sammt dem darauf radicirten
Drexlergewerb fruchtlos abgelofene
Licitations=
tagsatzungen, nun eine weitere auf den 13. Ju=
ni d. J. anzuordnen nothwendig befunden
wor=
den; Haben demnach diejenige, die hierum zu
licitiren gedenken, diesen Tag früh um 9 Uhr
auf dem Rathhaus zu erscheinen, und sich
be=
hörig melden zu lassen.
Von der fürstl. erzbischöfl. Herrschaft
Neu=
dorf wird hiemit kund gemacht: nachdem die
Scheicklische Halblehenbehausung Nro. 58 zu
Neudorf, sam 15 Joch Acker, wovon 6 mit
Korn und 6 mit Gersten und Haber gebauet
sind, dann 7 Tagwerk Wiesen und 20
Hauß=
sätz Weingärten, schon öfters öffentlich
ausge=
feilet worden, aber nie keine annehmlicher
Käu=
fer vorgekommen sind; als ist von Amtswegen
mehrmal verordnet, diese Behausung und
da=
zugehörige Grundstücke samt den Winter=und
Sommeranbau den Meistbietenden auch unter
der Schätzung, jedoch gegen baarer Bezahlung
hindanzugeben. Daher haben diejenige, wel=
che gedachte Behausung und Grundstücke durch
Versteigerung zu kaufen gedenken, den 22. Ju=
ni fruh um 8 Uhr in der Herrschaftskanzley zu
Neudorf zu erscheinen.
Wir NN. Superintendenten und
Spitalmei=
ster des Burgerspitals in Wien geben hiemit
zu vernehmen: Es sey auf Anlangen der
He=
lena Mülerischen Jntestaterben in die Licitirung
der Mülerischen Behausung zum goldenen
Be=
cher Nr. 131 am Spitalberg in der
Capuci=
nergasse, worauf der Zeit die Wein=und
Bier=
schanksgerechtigkeit exercirt wird, gewilliget, und
zur Licitationstagsatzung der 27. Juni d. J.
bestimmet worden. Solchemnach haben
dieje=
nige, so gedachte Behausung zu kaufen
geden=
ken, an vorbestimmten Tag früh um 9 Uhr
in der Burgerspitalsgrundstube in Wien zu
er=
scheinen, wo sodann mit dem Meistbietenden
der Kauf geschlossen, und das weitere
fürge=
kehret werden solle.
Von dem verordneten
Judicio delegato
der
k. k. Herrschaft St. Veit an der Wien wegen
wird hiemit zu wissen gemacht: wasmassen auf
ferners Anlangen Herrn Franz Anton Pichler,
fürst. erzbischöfl. Regentens,
Cess. nomine
wi=
der Conrad Rießl, Mühlermeister zu St. Veit,
und Susanna dessen Ehegattin in die
Liciti=
rung ihrer Behausung, Mühlhaus und
Ueber=
ländgrundstücken gewilliget worden. Da nun zu
sothaner Licitation der 27. Juni d. J. bestim=
met worden; als haben diejenige, so ermeldte
Behausung, Mühlhaus und
Ueberländgrund=
stücke zu kaufen gedenken, am obbestimmten Tag
früh um 9 Uhr in mein Joseph Camesina,
J
U. D.
auch Hof=und Gerichtsadvokatens, als
Judicis delegati
der kais. kön. Herrschaft St.
Veit an der Wien, in der Schulerstrasse in
ei=
gener Behausung Nr. 846 im ersten Stock
ha=
benden Wohnung
ad tractantum & conclu-
dendum
zu erscheinen.
Von der gräfl. Harrachischen
Pupillarherr=
schaft Rohrau wegen, den Anton Parzerischen
Gläubigern hiemit anzufügen: Es seyen bey
der unterm 4. May dies Jahr peremtorie
für=
gewesten Schuldenanmeldung 1354. fl. 40 kr.
liquide
Schulden vorgekommen; Da nun das
Parzerische Kleinhäusel, nebst der
Schneider=
meisterstelle an bemeldten Tag ebenfals
öffent=
lich feilgeboten, und nicht höher, als auf 875 fl.
getrieben worden, der vorhandene
Ueberländ=
keller in der Rohrauer Mühlgestätten gar nicht
angebracht worden, so gerichtl. geschätzt pr. 150 fl.
Uebrigens aber an Parzerischen obwohl Gefahr
laufenden Activschulden in gerichtl. Verbot
ge=
zogen worden 120 fl. 51 kr. Mithin die
gan=
ze Parzerische Massa in 1145 fl. 51 kr. bestehet,
auf welche die herrschaftl. Waisenkassa mit dem
Pfisterischen Capital und Jnteresse pr. 772 fl.
50 kr. Die Kaspar Gobatschische Legaten und
Erbschaften mit 95 fl. 52 kr. 2 pf. Der
Bar=
bara Gräfische Capitalsausstand mit 143 fl. 27 kr.
Kanzleyfoderungen 8 fl. 10 kr. Johann
Bilo=
boueckisch Depositum pr 50 fl. Zusamm also
vor allen andern Schulden fürgemerket sind,
und den Vorzug behaupten 1070 fl. 19 kr 2 pf.
Folglich die übrige Parzerische Creditores mit
ihrer Foderung fast gänzlich dem Verlust
un=
terliegen. Derowegen hat man für
nothwen=
dig befunden, ihnen Parzerischen Gläubigern
ein solches zu dem Ende kund zu machen, da=
mit selbe die etwa wider den Hauskauf, oder
anderseitig habende Gegeneinwendungen bey der
herrschaftl. Amtskanzley Rohrau längstens bis
22. Juni d. J.
peremtorie sub termino præ-
clusi
alsogewiß einlegen, widrigenfalls mit der
Parzerischen Massaausgleichung und resp. Cri=
däabhandlung ohne weitern fürgegangen
wer=
den würde.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey für nothwendig befunden worden, die=
jenige fürzuladen, und anzuhören, welche an
der Theresia Raaberischen Verlassenschaft
eini=
ge Anspruche und Forderungen haben möchten.
Da wir nun entschlossen sind eben diese Sprüche
und Foderungen an dem eigends, und zwar
für das erst und letztemal hiezu bestimmten Tag,
nämlich den 25. Juni d. J. oder da wir diesen
Tag anderer Verhindernissen wegen nicht zu Rath
sässen, den nächst darauf folgenden Rathstag um
8 Uhr fruh zu hören und zu vernehmen. So
haben all die jene, welche an der Theresia
Raa=
berin seel. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung, es sey um Erbschaft, Schuld oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben, den
bestimmten Tag selbst persönlich, oder durch
ei=
nen hinlänglich versehenen Gewalttrager
soge=
wiß vor uns zu erscheinen, sich behörig zu
legi=
timiren, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun, als im widrigen Falle auf die
aus=
bleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen und all übrigen das ewige
Still=
schweigen auferlegt seyn solle.
Von der fürstl. Freysingischen Herrschaft zu
Stadt grossen Enzersdorf, wird hiemit bekannt
gemacht: daß auf Absterben der Maria Anna
Würthin, dieser Herrschaft behausten
Unter=
thanin und bürgerl. Eisenhändlerin zu Stadt
grossen Enzersdorf, um mit der Abhandlung
der unterlassenen Pupillen sicher fürschreiten zu
können, die Nothwendigkeit erfodert, alle an
sothaner Verlassenschaft
ex quocunque demum
titulo
Anspruch habende Creditspartheyen
bin=
nen den gewöhnlichen 6 Wochen und 3 Tagen
zur Anmeld=und Liquidirung ihrer allenfalls
habenden Sprüchen und Foderungen
einzuberu=
fen. Da nun zu dem Ende der 1. Juli d. J.
pro primo & ultimo termino
bestimmet ist.
So haben an diesen Tag sämmtliche
Credits=
partheyen, und vorzüglich das Eisenlager zur
goldenen Schaufel, und Eisenkomunitätslager
zum eisenen Mann beeden in Wien, dann die
Franz Joseph Brandeski seel. Wittib und
Er=
ben, und Herr Johann Paul Leithner von
Ybb=
süz, welche hiezu angeblich intereßiret stehen,
unter Bedrohung des ewigen Stillschweigens bey
dießortiger Herrschaftskanzley sich anzumelden,
entweders in Person oder durch
Bevollmäch=
tigte untereinstens zu legitimiren und zu
liqui=
diren, wie im widrigen ohne weiterer
Rucksicht=
mit der Verlassenschaftsabhandlung fürgegangen
werden würde.