No 92 Mittwoch den 17ten Wintermonat 1773.
Wienrisches Diarium,
von Staats, vermischten und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben.
Malta, den 4. Weinm.
Heute ist ein Türkisches von den
Unsri=
gen erbeutetes Fahrzeng, so mit
Getraid, Bohnen, und
Ger=
ste beladen gewesen, sammt 6.
Türken, und 3. Jüdischen Handelsleuten hier
eingebracht worden. Kurz vorher wurde ein
anderes Schif mit 45 Türken, zwischen
Män=
nern und Weibern, nebst einer ansehnlichen
Beute, worunter 2. sehr schöne Pferde, nach
einem hartnäckigen Gesechte erobert. Man
hat bemerket, daß die Türkischen Weiber
ihre eigene Kinder über den Bord
gewor=
sen, um solche der Sklaverey zu entziehen,
man hat aber alles mögliche angewendet,
sie wieder aus der See zu bekommen.
Rom, 30. Weinm.
Die am 28ten dieses erfolgte glückliche
Zu=
rückkunit Sr. Päbstl. Heiligkeit von Castel=
Gandolso hat unsere Stadt mit Jubel
erfül=
let. Eine unglaubliche Menge Volkes war
Höchstdenenselben bis auf einige
Jtaliä=
nische Meilen entgegen gegangen, und
eini=
ge Herren Kardinäle fanden sich beym
Aus=
steigen gegenwärtig.
Mit Genehmhaltung der Congregation
über die Jesuitenangelegenheiten ist der Herr
Advscat Andreetti nach Ronciglione
abge=
reiset, um dem Herrn Kardinal Pamsili
bey der Visitation des Kirchensprengels von
Sutri, worüber Se Eminenz als
apo=
stolischer Visitator bestellet worden, hilfli=
che Hand zu leisten; Jedoch wird er schon
künftigen Sonntag wieder zurückkehren, um
die gerichtliche Untersuchungen gegen die in
der Engelsburg verwahrten Exjesuiten
fort=
zusetzen.
Die Herren Kardinäle de Bernis, Giraud.
Casali, und Orsini sind ebenfalls hier
ange=
langt.
Um mehrerer Sicherheit, und Ordnung
willen hat man in dem innersten Haupttheile
der Engelsburg, wo die gefangenen
Exjesui=
ten sitzen, 60. Soldaten einquartieret.
Nachdem für das künftige Jubiläuin, so
auf das Jahr 1775. fällt, die sogenannten
Agnus Dei, welche von den Päbsten mit
besonderer Feyerlichkeit geweihet zu werden
pflegen, verfertiget werden müssen, so ist
em P. Abbt Montanari des Cistercienser=
Ordens von der Fogliantinischen
Congrega=
tion die Obsorge darüber aufgetragen
wor=
den, und wird derselbe, mit der
gewöhnli=
chen Anzahl seiner Religiosen sich nächstens
in den Vaticanischen Pallast begeben, um
an die Arbeit diese erste Hand anzulegen.
Genua, den 30. Weinm
Das Beylager der königl. Sardinischen
2ten Prinzeßinn Tochter Maria Theresia,
mit dem Herrn Grafen von Artois ist den
24ten dieses zu Moncalier glücklich vollzogen
worden. Tags darauf tratte die königliche
Braut, in Begleitung beeder königl. Maje=
stäten, wie auch des Prinzen von Piemont,
und des Herzogs von Chablais, die Reise
au nach Viana, und setzte den 26ten ihren
Wreg nach Versailles fort. Der König,
die Königinn, und die Prinzen aber kehrten
nach Moncalier zurück.
Der gewesene königl. Sardinische
Bott=
schafter, Graf von Marmora, ist zu Nizza
eingetroffen, und von dort aus nach
Caglia=
ri, der Hauptstadt in der Jnsul Sardinien
abgegangen, allwo er die Stelle eines
Vice=
königs bekleiden wird.
Ancona den 31. Wintenm.
Briefe von Paros vom 15ten verflossenen
Herbstmonats versichern, daß die Russen
da=
selbst große Vorrathshäuser von Eßwaaren
anlegen, die sie durch die beständigen
Strei=
fereyen der Albaneser auf den Türkischen
Küsten, aufbringen. Jnzwischen verbreiten
die Russen allenthalben das Gerücht, daß
ge bis zur Zeit des nächsten Feldzuges, noch
mit vielen Kriegsschiffen werden verstärket
werden, für welche auf dieser Jnsul bereits
eine große Menge Rindfleisch eingesalzen
würde.
Bononien den 2. Winterm.
Die zween Kirchen, bey St. Lucia, und
St. Jgnatz, die vormals von den Jesuiten
bedient wurden, wovon aber nun die erstere
den Patern Barnabiten, und die andere den
weltlichen Missionspriestern übergeben
wor=
den, hat man an dem gestrigen Festtage
al=
ler Heiligen zum erstemal wieder eröfnet,
und der Zulauf des Volkes sowohl bey dem
vor=als nachmittägigen Gottesdienste, war
außerordentlich. Erwehnte PP. Barnabi=
ten haben auch die Congregationen für
jun=
ge Kavaliers, und Handelsleute, und
Kunst=
ler bey St. Lucia eröfnet, wie dann auch
von eben diesen Vätern ein gleiches mit den
ihnen anvertrauten Convicten der Adelichen
und Bürger beschehen ist, und künftigen
Freytags werden sie auch die öffentlichen
Schulen, und nachher die gewöhnlichen
Congregationen der Universität eröfnen.
Den 30. verflossenen Monats Abends,
langte die Frau Marchesinn de Liano, mit
einem adelichen Gefolge allhier an.
Patis den 1. Winterm.
Jüngsthin hat man verschiedene
eigenhäu=
dige Schriften des berühmten Herrn
Erz=
bischofs zu Cambray, Herrn von Fenelon,
entdecket. Sechs Bücher von Homers
O=
dyssea, die schönsten Reden des Demosthen,
in französischer Uebersetzung, eine Menge
Briefe, die Schulaufgaben für den Herzog
von Bourgogen, sind eben so viele neue
Schätze, so die gelehrte Welt mit
Unge=
dult erwartet.
Am 27. des letzt verwichenen Monats
endigten sich die Sitzungen der
Vacatiouen=
kammer. Den Präsidenten davon pflegt
der König jederzeit 12000 Livres
Tafelgel=
der reichen zu lassen, allein der Herr de la
Briffe, bey dessen Gastmahlen Niedlichkeit
und Ueberfluß herrschten, hat sich
ausgebet=
ten, daß obige Summe unter die armen
Ge=
fangenen vertheilet werden möchte. Ein
rühmliches Beyspiel für seine Nachfolger.
Der hiesige Stadtmagistrat hat
beschlos=
sen, an dem nächstinstehenden Vermählungs=
tage Sr. k. Hoheit des Grafen von Artois
20 arme Mädchen auf dem Rathhaus zu
verheyrathen und auszusteuern.
Man sagt, daß der bekannte 8. von
Gözmann, ein Mitglied des hiesigen
Parle=
ments, zum ersten Präsidenten des
ober=
sten Gerichtshofs von Corsica ernannt
wor=
den seye. Auch zehet die Rede, daß ein
sicherer Staatsmann nicht lange mehr bey
seinem Posten bleiben werde weil er nur
von einem einigen Minister unterstützet seye.
Urorigens verlautet, daß die Gräfinn von
Artois sich des verwiesenen Grasen von
Broglie wegen dessen Begnadigung
anzuneh=
men willens seye.
Die Generalassecnrantengesellschaft
da=
hier hat öffentlich bekannt machen lassen
daß sie künftighin auch die Häuser hiesiger
Stadt gegen die Fenersbrünße assecuriren
wolle, wann nämlich ein jeder Eigenthümer
gegen 1000 Livres Versicherung 20 Sols
jährlich bezahlen würde.
Der disjährige neue Wein ist hier zu Land
sehr wohl gerathen, und wird vermuthlich
aufs Lager brauchbar seyn.
Jn dem Gehölz von Vincennes ist neulich
eine Schwangere Frau ermordet und beraubet
worden. Die Thäter sind zwey junge
Pur=
sche aus einer Fayencefabrik. Sie haben
sich durch Verkaufung der gestohlnen
Sa=
chen dahier selbst verrathen. Eben dieselbe
hatten auch den Tag vorher einen hiesigen
Bürger in gedachten Wald bestohlen, ihm
aber am Leben weiter nichts geschadet, aus=
ser daß sie ihm den Bart verbrannt, da sie
eine Pisiole, die nur mit Pulver ohne Bley
geladen war, auf ihn loßgeschossen.
Londen den 29. Weinm.
Der König hat den Commodore Hughes zum
Ritter vom Orden des Baades ernannt.
Er wird das Schif, der Salisbury, von 50.
Kanonen besteigen, und die neuen Richter
samt den Civil=und Militarbeamten an
Bord zweyer wirklich zugefertigten Schiffe
nach Ostindien begleiten. Bey seiner
An=
kunft übernimmt er alsdann das Commando
von allen königl. Schiffen in den dasigen
Gewässern. Erst im künftigen Monate wird
Lord Stormont nach seinen
Gesandtschafts=
posten am Versaillischen Hofe zurückkehren,
um welche Zeit sowohl der Französische
Ge=
sandte, Graf von Guynes, aus Paris, als
der Fürst, von Masserauo aus Madrid
er=
wartet werden. Unsere Handelsleute
besor=
gen, die Danziger Handlung werde merklich
fallen, wenn es wahr seyn sollte, daß die
Ausfuhr des Zimmerholzes aus Pohlen
ver=
boten ist. Sie wollen lieber mit besagter
Stadt gänzlich abbrechen, als sich fernern
Ungelegenheiten aussetzen. Ueber dieß macht
die Nation große Augen, daß eine gewisse
Macht zur See eben wie zu Lande
fürch=
terlich werden zu wollen, scheine, indem sie
bereits verschiedene Kriegsschiffe von 30. bis
70 Kauonen hat, und noch andere in ihren
hafen bauen läßt.
Der englandische Adel, welcher in Jrland
begütert ist, gleichwohl nicht in besagtem
Königreiche wohnet, besorget eine Auflage
vom fünften Pfenning. Diese Abgabe soll
58. Millionen Pf. Sterl. jahrlich auswerfen,
und stimmet mit den patriotischen Absichten
des Königs ein, daß die Subsidien durch
den am mindest beschwerlichen Weg für das
Volk aufgebracht werden mögen. Die
Jr=
länder erweisen in einer Schrift, die sie im
Druck herausgegeben haben, daß England
aus seiner Handlung mit Jrland jährlich
dritthalb Million, und aus der
Amerikani=
schen 2. Millionen Vortheil ziehet, woher
sie diese Schlußrede leiten England
müs=
se, anstatt der Jriändischen Handlung
Schwie=
rigkeiten in den Weg zu legen, dieselbe auf
alle immer ersinnliche Art förderen.
Jn einer vorgestern gehaltenen
allgemei=
nen Versammlung der Ostindischen
Hand=
lungsgesellschaft, sind wichtige Dinge zur
Sprache gekommen. Der Ritter Robert
Fleicher, der unlängst aus Ostindien zurück
gekommen ist, und sonst das. Commando
über die Truppen daselbst geführt hat, macht
eine greuliche Schilderung, von den in
be=
sagtem Lande ausgeübten Bedruckungen,
Treulosigkeiten und Diebereyen. Herr
Cli=
ve selbst wird nicht verschont. Die Herren
Elliot, Dempster und Creighton begehren,
daß ber Compagnie alle Briefschaften, de=
treffend den Zustand der Etadlissemente zu
Madras und Bombay, vorgelegt werden
sollen. Letzterer zeigte diesmal jemand mit
dem Namen an, der innerhalb 5. Jahren
ein Vermögen von 400 tausind Pf. Sterl.
daselbst zusammen gebracht hat.
Man will von Cadir die Nachricht haben,
es sey allda ein Postschifgen von Vera Crux
angekommen, mit der unangenehmen
Nach=
richt, es hätte eine große Anzahl
eingebohr=
ner Mexicaner, mit einer Anzahl
Spani=
scher Creolen verbenständet, sich empört,
und der Städte Merida und Mexico sich
bemächtiget.
Unsere Nachrichten aus Gibraltar
mel=
den, daß die Mohren und Spanier vor
Ceuta oft handgemein werden, wobey die
ersteren immer den Kürzern zögen.
Künftige Woche wird Lord Stormont
wiederum nach seinem Gesandtschaftsposten
nach Frankreich abgehen.
Da der Einlauf in den Humberfluß, be=
sonders bey der Nacht sehr gefährlich, und
schon oft Unglücke geschehen, so hat man
nun an demselben zwey Seeleuchten in fest
ge ikerten Boothen allda errichtet, um
künf=
tigen Unglücken vorzubeugen.
Stockh lm den 26. Weinmon.
Ein Ungenannter hat bey der kön. Pa=
trtotischen Gefellschaft eine Medaille von 40
Ductten zeingesendt, mit Begehren, dieselbe
als eine Belohnung für denjenigen
auszuse=
tzen, der am besten die Frage beantworten
wür〈…〉de: "Ob zur Abwendung häuiger
Um=
wechselungen in den Moden, und zur
Hem=
mung des Schleichhandels, vortheilhaft
seyn möcht:, daß in Schweden nationelle
Kleidung, eingerichtet nach dem Climat, und
verschieden von der Kleidung, anderer
Völ=
ker angeleget würde? " Welche
Ungelegen=
heit eine solche Veränderung nach sich
zie=
her, und ob allenfalls eine solche
Ungele=
genheit durch die Vortheile in der Länge
überwogen werden könnte? Die Gesellschaft
hat barauf den 24sten Jenner 1774 zum
Termin bestimmt, vor welchem die
Antwor=
ten, nach der gewöhnlichen Weise, entwe=
der mit dem Namen des Verfassers in
ei=
nem besondern und versiegelten Zettel
zeinge=
schicket, oder öffentlich gedruckt seyn müssen,
jedoch ohne Aussetzung des Namens des
Verfassers.
Der Justizkanzler Lilienstrahl hat den
Gerüchten widersprechen lassen, als wenn
er wegen seiner Amtsverrichtungen in den
Landschaften, die er auf hohen Befehl
durch=
reiset, in königl Ungnade gefallen. Der
Monarch ist im Gegentheil mit seinen
Ge=
schäften höchst zufrieden gewesen.
Helsingöer den 30. Weinm.
Den 26sten giengen auf 50 meist Engli.
sche von Petersburg gekommene, und den
28sten auf 60 meist Holländische Schiffe
durch den Sund nach der Rordsee. Mit
den Englischen Schiffen hat man
vernom=
men, daß zu Cronstadt eine nach der
Mit=
telländischen See bestimte Rußische Escadre
von 6 bis 7 Krieges=und 3 Englischen
Trans=
portschiffen, unter Commando des Herrn
Admirals Gregg fast völlig segelfertig
gele=
gen hat.
Warschau den 3. Winterm.
Se. Majestät der König, haben den
Herrn Zaremba, Podczasezy, Czernie=
chowski, Bruder des königl. Pr. General=
majors zu dero Kammerherren, zu
ernen=
nen geruhet.
Die Delegation hat ihre Geschäfte bis
zum 10. Wintermonats ausgesetzt, unterdes=
sen haben sie Deputirte ernannt, welche an
der Einrichtung des Commerzwesens
arbei=
ten sollen; sie haben damit angefangen,
dan sie den 21n Weinmonat denen drey
auswärtigen Gesandten, eine Note wegen
der Einrichtung übergeben.
Dem König ist die päbstl. Bulle wegen
der Aufhebung der Jesuiten noch nich
über=
geben worden; Unterdessen fahren die
Com=
missarien fort, alle denen Jesuiten
zugehö=
rige Güter zu inventiren, womit sie etwann
in 2 Monaten fertig werden könnten; bis
dahen ist man einig geworden, 300000
Pohlnische Gulden zu bestimmen, wovon
die Jesuiten so lange bis alles auf einem
fe=
sten Fuß kann gesetzt werden, unterhalten
und gekleidet werden sollen.
Jn der Nacht vom 29. Weinmonats kam
durch Nachläßigkeit eines Stubenmädchens
in dem Hofe des Herrn Strinezewicz
hin=
ter dem Schloße neben dem Mistberge
Feuer aus, wodurch der Hof in kurzer Zeit
abbrannte. Durch die Gegenwart des Für=
sten Kronmarschalls, des General
Roma=
nus, und des Grafen Brühl, als
Commen=
danten von der Stadt, welche die besten
Anstalten trafen, ist das Feuer bald
ge=
dämpft, und dadurch die dabey
herumge=
standenen hölzernen Häuser, gerettet worden.
Die Russen haben nun seit kurzein einige
glückliche Coups, auf jener Seite der
Do=
nau, gegen die Türken gehabt; man hat von
daher geschrieben, daß ohngrachtet es schon
so tief im Herbste wäre, noch mehrere
Trup=
pen über die Donau setzen würden, und daß
so=
gar der General GrafRomanzow folgen würde.
Vermischte Neuigkeiten.
Briefe aus Triest vom 8ten dieses berichten
das der k. k. Repräsentant Hr. Graf von
Wa=
gensperg, den 5ten dieses, nach einer kurzen
Krankheit, zu Gorz, wo er eben in
Amtgeschäf=
ten sich befand in einem Alter von 49 Jahren,
aligemein bedauret, gestorben sey.
Ein Engländer, der in das Jnnere von
Nord=
amerika bis jenseit des Obioflusses gedrungen,
bringt mit, daß er unter den den Jndianern
ei=
ne judische Völkerschäft entdeckt habe, die sich
von dem Geschlechte Nephtali benennet. Nach
seiner Aussage, ist ihr Gottesdienst und
Glau=
benslehre jener der Europäischen Juden faßt gleich;
allein, es kömmt ihm schwer vor, zu fassen
wie selbige sich von ihren Brüdern so weit verlegt
finden, und warum sie nicht, eben wie diese,
Handlungsgeschäfte treiben mögen.
Der Allerchristlichste König hat 2. Millionen
Livres zur Ausbesserung der Festungen im Elsaß
bestimmet, und sind wirklich 16 Jngeniers mit
diesem Festungsbau beschaftigt.
Jn dem Kurbaierischen ist das Duelliren aufs
neue verbothen worden. Der Provocant sowohl
als Provocatus, wie auch die Mittelspersonen
obschon keiner verwundet, sollen durch das
Schwerdt vom Leben zum Todt hingerichtet, der
Körper aber auf der Richtstatt begraben werden.
Bep Wolfsthal, in Hungern, haben dieser
Tagen in der Nacht zween Diebe den Postknecht
angepakt. Das Pferd schlug aus, und traf
ei=
nen davon, daß er zu Boden siel. Der
Post=
knecht soll ihm hierauf wider seinen Willen
ei=
nen todtlichen Streich beygebracht haben. Wie
das der andere merkte, lief er noch dey
Zei=
ten davon
Den 3ten dieses früh um halb 7 Uhr kam zu
Pest 9. Uebeithätern, worunter auch ein Jude
war, die Lust an, sich aus dem Komitatshause
in Frepheit zu setzen. Sie ergriffen daher den
Kerkermeister der sich nach Gewohnheit bey ihnen
einfand, um sie zu besichtigen, und schlugen ihn
jämmerlich zu Boden. Das Geschrey, das
Ge=
rassel der Ketten verursachte zwar, daß auch die
übrigen Wachter herbey sprangen, und sich alle
Muhe gaben die Ausflucht, zu hindern, allein
die Ueberlegenheit schützte sie, daß sie ganz frey
in die Franziskanerkirche entspringen konnten.
Sowohl die Kirche als das Klostrr, wurde
alsobald mit Wachen besetzt und es wird sich
zeigen, ob diese Bande durch die Totkühnheit,
ihre Sache besser oder schlechter gemacht hat.
Die Pforte soll den gefangenen Fürsten
Rey=
nin dem Franzosischen Bottschafter übergeben
ha=
ben; man glaubt der Petersburgerhof habe sich
seinetwegen an den Französchen gewendet, weil
er gesehen., daß die Bemühungen des königl.
Preußischen Ministers, nicht viel fruchten wollten.
Jm Kirchspiele Vigoer, in Hardanger, im
Stifte Bergen, in Norwegen, hat man an 13.
vorigen Monats des Morgens um 7 drey
Vier=
tel Uhr, ein Heulen und Sausen in der Luft und
gegen 10 Uhr ein starkes Getöse gehöret, worauf
gleich hinter einander 2 heftige Orkane gefolget
sind, die doch nicht lange gedauert haben. Um
12 Uhr wurde der Himmel trübe; man hörte
wieder ein Geröse in der Luft, und hierauf hat es
geregnet. DesAbends um 7 ein halb Uhr erfolgte
ein heftiger Stoß eines Erdbebens, burch
wel=
chen die Häuser und alles, was darinnen war,
erschüttert wurden. Er hat ungefähr eine
Mi=
nute gedauert, und die Richtung ist, soviel man
bemerken konnte, von Ostnord Ost nach Westen
gegangen. Die See ist so sehr in Bewegung
ge=
kommen, daß die Leute, welche in kleinen
Boo=
ten gewesen sind, diese Bewegungen unter sich
verspühret haben. Jn der Nacht erhob sich ein
entsetzlicher Sturm, welchen ein Regen
begleite=
te, der einem Wolkenbruch gleich war; und es
kam wieder eine dermaßen hohe Fluth, daß die
älteste Leute sich dergleichen nicht zu erinnern
wissen, welche alles mit sich fortnahm, was auf
5, 6 bis 7 Ellen von dem gewöhnlichen
Fluth=
ziele befindlich war. Der Sturm hat unter
be=
ständigen Brullen in der Luft, unterschiedlichen
Getöse, und übermäßigen Regen bis zum 21. an=
gehalten, und die Fluth hat dem Landmanne
großen Schaden zugefüget.
Wien den 17. Wintermonat.
Am Sonntage wohnten Jhro kais. auch
k. k. apost. Majestät nebst dem
Durchlauch=
tigsten Erzherzoge und Erzherzoginnen kön.
Hoheiten dem Gottesdienste in der großen
Hoikapelle öffentlich bey.
Noch an eben diesem Tage erhielt der
allerhöchste Hof die betrübte Nachricht von
dem Absterben Jhrer königl. Hoheit, der
Durchlauchtigsten Herzoginn Anne Charlotte
von Lothringen und Baar, Abbtißian des
fürstl. Stifts zu Mons im Hennegau, und
Koadjutorinn der reichsfürstl. Stifter zu
Thorn und Essen r. Höchstgedachte
nun=
mehr in dem Herrn seelig entschlaffene
Prin=
zeßinn war gebohren den 17. May 1714,
ward Abbtißinn zu Mons den 18. Novemb.
1754, Koadjutorinn zu Thorn den 14 Jun.
1756 und zu Essen den 18 Jan. 1757,
und verschied im 59. Jahre ihres Alters.
Montags, als am Feste des heil. Schutz=
und Landespatrons Leopolds, beliebten Jhre
k. auch k. k. ap. Maj dem Gottesdienst in
der Kammerkapelle ganz in der Stille
ab=
zuwarten.
Gegen Mittag trafen Jhre kön. Hoheiten
die Erzherzoginn Maria Christina nebst Dero
durchlauchtigsten Gemahle des Herrn
Her=
zog Albert von Sachsen Beschen in
höch=
sten Wohlseyn von Preßburg allhier ein
Am Dienstage wurde die für
höchstge=
dachte verstorbene Durchlauchtigste
Herzo=
ginn Anna Charlotte angeordnete Hoftrauer
angeleget, wovon dem hohen Adel vorher
die Ansage folgender maßen geschehen:
Die ersten vier Wochen wird die Trauer
vom männlichen Geschlechte bey der Hofstat
im schwarzen glatten Tuche mit seidenen
Knöpsen, Knopflöchern, und derley
Unter=
futter, mit Manchetten von Battist, mit
schmalen Saum, dann mit
schwarzangelau=
senen Oegen und Schnallen getragen.
Von den Damen in schwarzen glatten
Gros de Tour, mit schwarzen Hauben, und
Stirnzüngel, und mit weißen Garnituren,
beedes von Gaze d' Jralie, dann mit
schwar=
zen Geschmuck, weißen und schwarzen
Fä=
chern und Schuhen.
Die letzten zwey Wochen aber von dem
männlichen Geschlechte in voriger Kleidung
mit Manchetten von Spitzen, oder
Entoi=
lage, ohne Fränzeln, mit gold, oder
silber=
nen Degen und Schnallen, dann mit
äch=
ten Geschmuck, und nach Belieben mit
weißen Strümpfen, auch weiß mit schwarz
besetzten Westen.
Von den Damen in voriger Kleidung
mit Kopf=und Garniturenaufputz von
Spi=
tzen, Blonds, oder Entoilagen ohne
Frän=
zeln, mit weißen Fächern, und Schuhen.
und mit ächten Geschmucke.
Abends um 6 Uhr erhoben sich Jhre k.
auch k. k. ap. Maj. in Begleitung sämtlicher
Durchlauchtigsten Herrschaften kön. Hohei=
ten, und unter Aufwartung der Hofstnat
öffentlich nach der großen Hofkapelle, um
daselbst, bey einem errichteten
Trauerge=
rüste, der Vigil für mehr
Höchstgedach=
verstorbene Herzoginn beyzuwohnen.
Heute Vormittags um 11 Uhr geruheten
Allerhöchstdieselben auf gleiche Art dem
See=
lenamte öffentlich abzuwarten.
Man hat wegen Kürze der Zeit die
nie=
dern Schulen den ausgetrettenen
Mitglie=
dern des Jesuitenordens nur provisorie für
dieses Jahr anvertrauet, das künftige Jahr
wird eine neue Lehrordnung zum Vorschein
kommen, und die Lehrämter per
Concur-
sum dem Tauglichsten ohne Unterschiede
des Standes vergeben werden; dagegen
sind alle theologische, und philosophische
Lehrämter in allen österrichischen Landen,
außer der Mathest und Physik anderen
geistlichen und weltlichen Lehrern
aufgetra=
gen worden, welche aber das zukünftige
Jahr durch einen ordentlichen Concurs
gleichfalls werden ersetzet werden.
Aus Groß=Nondorf hat man folgende
Nachricht erhalten, daß den 9ten dieses
laufenden Monats Novembr. Herr Johann
Philipp Grieb, der verwittibten Frauen
Freyin von Ludwigstorf Kammerdiener, in
seinem 80sten Jahre, mit seiner
Ehekonsor=
tinn Anna Maria, im 74sten Jahre ihres
Alters, das zweytemal daselbst sich trauen
laßen. Jn Ausehung feiner durch 58 Jahre
treueyfrig geleisteten, und annoch
fortsetzen=
den Dienste, ist aus besonderer Gnade von
seiner gnädigen Fran der Herrschaften
Mit=
tergraben und Gefritz das Freudenfest drey
Täge hindurch höchst feyerlich begangen
und ausgehalten worden. Beyde Braut,
personen befinden sich noch ziemlich frisch
und gesund.
Bey höchstpreislichen kais. Reichshofra=
the ist vorgekommen:
Dienstags den 26. Weinmonats.
1) v. Bibra Curatorio nomine ⁊c. den 25.
dieses
2) Das fürstl. Solms=Braunfelßische
Debit=
wesen betreffend Commissionis.
3) In eadem in specie die ruckständige
Com=
mißionsdiäten und Deserviten betreffend.
4) In eadem in specie Müller contra die 4
jüngere Herren Fürsten zu Solms=Braunfels,
rescripti, nunc transactionis.
5) v Eck contra die fürstl. Solms=Brauns=
felßische Subdelegations-Commission, appellat.
6) zu Mecklenburg Herzogthum, die zum
en=
gern Ausschuß verordnete Landrathe und
Depu=
tirte von Ritter und Landschaft contra den Hrn.
Herzog zu Mecklenburg=Schwerin & Consortes,
appellat. die Contributionis remission ob
Ca-
sus fortuitos betreffend.
7) Idem contra v. Lützow, appellat.
8) Zu Hessen=Rheinfelß Herr Landgraf
Con-
stantin, in puncto productionis Salvatorii.
9) v. Bohenhausen Gebrüdere contra v. Ro=
tenhan, puncto Extraditionis hæreditatis
al-
lodialis, nec non separationis sendi ab allodoi.
10) Madrignani fcuda imperialia
concer-
nens, puncto Consensus ad permutandum
feudum & Investituræ.
11) Calicis & Veppi feuda imperialia
con-
cernens puncto Conscirsus ad permutandum
feuda & Investituræ.
12) de la Chambre Todsfall, Sperr und
Verlassenschaft betreffend.
Donnerstags den 28. Weinmonats.
1) v. Bibra Curatorio nomine ꝛc. wie den
25. dieses.
1) das fürstl. Sozms=Braunfeißische
Debitwe=
sen betreffend Commissionis.
3) zu Solms=Braunfelß fürstl. Hauses
Debit=
wesen in specie nurgedachten Hauses=Collegial=
Beptrag zu dem grafl. Wetteranischen Grafen=
Collegio betreffend.
4) zu Gochsheim und Sennfeld
Reichsschult=
heißgericht, und respective Stuhl contra den
Herrn Bischof und Fürsten zu Würzburg & Con-
fortes, mandati puncto fractæ pacis publicæ,
Nunc revisionis.
5) In eadem nunc in specie Geyer und
Dep=
pert contra Merz & Consortes, mandati nune
revisionis.
6) In eadem in specie Veit Heimerich
con-
tra Merz & Confortes, mandati nunc revis.
7) Krebsin contra Krehs & Consort. appell.
8) zu Hessen=Eschwege Herrn Landgrafen
Mo-
biliar-Verlassenschaft betreffend, nunc in specie
zu Hessen=Rheinfelß Herr Landgraf Constantin
contra die fürstl. Eschwegische Allodial-Erben,
puncto debiti.
9) zu Mühlhausen sämmtl. burgerl. Braus=
weinbrenner contra den innern und außern Rath
daselbst, appellat.
10) zu Mecklenbudg die zum engern Ausschuß
verordnete Landräthe und Deputirte von Ritter=
und Landschaft contra den Hrn. Herzog zu
Meck=
lenburg=Schwerin, appellat. die prätendirent=
Abschoßgelder betreffend.
11) Angler contra Lazarus Herz, appellat.
Freytags den 29. Weinmonats.
1) v. Wartenberg Graf Casimir, puncto
ad-
ministraitonis bonorum.
2) zu Rostock Burgermeister und Rath
con-
tra den Hrn. Herzog zu Mecklenburg=Schwerin,
appellat.
3) Wolf Samuel contra den Herrn Fürsten
zu Fulda & Consortes, appellat.
4) Idem contra Lazarus Moyses, appellat.
5) Handgeb contra den Frhrn. v. Weldin,
6) Wilhelmin contra Schmelzer, pcto debiti.
7) Conde contra Veln, & officialem
Leo-
diensem, appellat.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 11. Wintermon. Jn der Stadt.
- Der wohledle Hr. Ant. Ziegler, weil. Jhro Maj.
der Kaiserin Amalia ꝛc. höchst seel. Gedächtniß
Verlassenschafts=Coadministrator, Nro. 751.
am Lubegg, alt 67. J.
Vor der Stadt.
- Adam Weigl, Bäckermeist. in s. H. Nro. 119. am
Neubau, alt 61. J. - Dem Joh. Messerschmid, schutzv. Goldarbeit. s. K.
Elisab. Nro. 117. auf der Wendlst. alt 6. J. - Dem Andre Müllner, Lehenkutscherkn. s. Tochter
Sophia, Nro. 324 auf der Landstr. alt 21. J. - Sebast. Heinrich, Tagl. alt 52. J. im Bäckenh.
- Summa 5. Person. darunter 1. Kind.
Den 12. Wintermon. Jn der Stadt.
- Der hochedlgeb. Hr Emund Edler v. Jack, k. k.
wirkl. oberösterreichisch. Landrath, Nro. 828. in
der Waldzeil, alt 56. J. - Die wohledlgeb. Fr. Anna Elisab. Gabingerin, k. k.
Proviantofficierswit. Nro. 373. auf der Freyung
alt 58. J.
Vor der Stadt.
- Der Fr. Anna M. Geperin. k. k. Wegmautheinneh=
merswit. ihr Tocht. Magd. Nro, 135. in der
Währingergasse, alt 38. J.
- Dem Jak Thill, burgl. Brunnmeist. s. K. Jak.
Nro. 138. in der Roßau. alt 5. v. J. - Dem Jos Schmucker, k. k. Reutkn. s. K. Theresia,
Nro. 50. am Spitlberh, alt 5. J. - Peter Fuchs, Lehenkutscherkn. Nro. 65. im
Lich=
tenthal, alt 41. J. - Ther Gardienin, Lag. Wit. Nro. 107. in der
Jo=
sephstadt, alt 42. J. - Beinh Schregl, alt 60. J. b. Barmherz.
- Jah. Jak. Gerny, vac. Schreib. alt 60. J. im k. k.
Krankenh. in der Währingergasse. - Mich. Ferra, Holzschreib. alt 19. J. im H. Dreyf.
Spittal. - Dorotbee Hopferlin, verh. alt 85. J. im gr. Armenh.
- Lorenz Stocker. Korporal, alt 70. J.
- Mich. Keisch, Jnval. alt 67. J. beede im Militär=
Jnvalidenh. - M Anna Kameloschin, led. alt 45. J.
- Jos. Klein, Zimmermannskind, alt 6. J.
- Ant. Roider. Barbiergs. alt 19. J.
- Regina Deutschin, Schustersweib, alt 32. J. alle
4. im Backenh. - Summa 17. Person. darunter 3. Kind
Den 13 Wintermon. Jn der Stadt.
- Dem Paul Voit, burgl. Chioccolademach. s. W.
M. Anna, Nro. 138. am Kohlmarkt, alt 70. J.
Vor der Stadt.
- Dem wohledlgeb. Hrn. Joh. Paul Wolf v. Wol=
fenau, k. k. Oberlieut von dissolvirt=Althanni=
schen Dragonnerregim. s. Fr. Barb. Nro. 7. un=
ter der Jägerzeil, alt 43. J. - Hr. Joh. Pet Stump. ius, hinterl. kais. Elisabeth.
Trabant, in s. H. Nro. 70. in der Josephst. alt
73. J. - Joh. Mich. Leichtel, burgl. Tischlermeist. Nr. 320
im Aleegäss. auf der Wied. alt 54. J. - Dem Thom. Goser, burgl. Schustermeist. s. Kind
Joh. Nio. 75. zu Mariah alt 6. v. J. - Joh. Spail, gew. Schneider, Nro. 74. in der
Josephst. alt 97. J. - Dem Mart. Gruß, Schufter, s. W Johanna, Nro.
122. am Neubau, alt 62. J. - Dem Phil. Folk, Tagl. s. K. Andre Nro. 158.
nächst der Nußdorferlin alt 4. J. - Jak. Theim, Schneider, Nro. 76. außer der Roßau,
alt 58 J. - Elisab. Zanningerin, Wit. ilt 87. J. im Sonnenb.
- Joh. Krammer. Bedient. alt 68. J. b. Barmherz.
- Rosal. Geislerin, led. alt 28. J. b. Elisabethinn.
- Rik. Rizini, alt 61. J. im gross. Armenh.
- Ferd. Oelatorp. Goldarbeitergs. alt 22. J. im
Bä=
ckenhäusel. - Summa 14 Person. darunter 2. Kind.
Den 14. Wintermon. Jn der Stadt.
- Der wohlebrw. P. Math. a S. Ant. Paduano, Ex-
provincial des Baarfüßiger Augustinerord. im
Kloster bey Maria Loreto, alt 62. J.
- Dem Hrn. Franz Champagne, k. k. Kuchelinspekt.
s. Jgf. Tocht. Marg. Nr. 496. im Judengassel,
alt 32. J. - Dem Hrn. Joh. Georg Leutner, k. k. akademischen
Statuarii, s. Tocht. Francisca, Nro. 680. am
roth. Thurm, alt 9. J. - Dem Franz Tav. Senn, Schneid. s. K. Joh. Nro.
447. am Salzgrieß, alt 4. J.
Vor der Stadt.
- Dem wohledl. Hrn. Lorenz Weyß, k. k. Oberbereut.
im Tyeresiano, s. K. Joh. Bapt. Nro. 1. vorm
Burgthor, alt 1. J. - Dem Ant. Stark. Uhrmach s. K. Georg, Nro. 86.
am Neubau, alt 2. J. - Dem Joh. Huber, Schuster, s. K. Jos. Nro. 221.
am Oberneust. alt 5. J. - Dem Andre Oellinger, Fragner, s. K. Leop. Nro.
56. am Hundsthurm, alt 2. J. - Cath. Fischerin, led. alt 62. J. im Contum.
- Joh. Getsler, Schneiderlehrj. alt 14. J. im Cont.
- Magd. Klaushoferin, led. M. alt 28. J. im
Bä=
ckenhäusel. - Summa 11. Person. darunter 6. Kind.
Nachricht.
Es isi dem gesammten Publico schon
jun=
längst bekannt gemacht worden, das die
schon so lange gewünschte neue reine
Ver=
zinnung des Kupsers=auf Allerhöchsten
Be=
sehl allgemein eingeleitet worden sey, da
nun die hiesige burgerl. Kupferschmide,
ächte Proben davon in Obrigkeitlicher
Ge=
genwart dargethan haben, mithin sie jezo,
und fernerfort alle ihre kupferne
Geschie=
re ohne einigen Bleyzusatz, ohne
Salmi=
ac, und überhaupt ohne andere, der
Ge=
fundheit schädliche Beymischung einiger
gif=
tigen, oder auch nur gleichgültigen
Minera=
lien, dauerhaft, und der Gesundheit ganz
unschädlich verzinnen, zugleich auch nicht
mehr für diese reine Verzinnung, als 6 kr.
von Pf. verlangen, ungeachtet diese neue
Verzinnungsart kostbarer als die vormalige
ist, als wird dieses dem Publico erinnert,
und zugleich von den bemeldten
Kupferschmi=
den versichert, das sie dem Allerhöchst
er=
laßenen Patent zufolge mit reinen
laute=
ren innländischen Zinne verzinnen, und
je=
dermann auf das eilfertigste, und
dauer=
hafteste bedienen, auch die alte, nach
wvormaliger Art, verzinnte
Kupfergeschir=
re, von dem schädlichen Unraihe reinigen
werden.
1773.
Niederelbe den 3 Wintermon.
Wir haben in unsern Briefen aus
Peters=
burg eine vollständige Relation von den
Feyerlichkeiten am Vermahlungstage
erhal=
ten, daraus wir folgendes mittheilen: Des
Morgens um 8 Uhr haben sich von dem
kaiserl. Winterpallast längst der kleinen
Mil=
lion und dem großen Perspektiv bis an die
kasansche Kirche die Garden zu Fuß und die
Feldregimenter in zwey Reihen zu beyden
Seiten gestellet, und um 10 Uhr ist das
Zeichen zur Versammlung der Großen des
Hofes durch Abfeurung von 5 Kanonen aus
der Festung gegeben worden. Um 12 Uhr
hat der Zug unter Pauken=und
Trompe=
tenschall seinen Anfang genommen, nach der
schon mitgetheilten Ordnung. Vor der
Kir=
che ward die Kaiserinn und der Großfürst
und die Großfürstinn von der sämmtlichen
Geistlichkeit gewöhnlicher maßen empfangen,
und in die Kirche zu ihren Plätzen begleitet.
Gleich Ansangs ward ein Pfalm
abgesun=
gen, und darauf von den Gliedern des
Sy=
nods und der Geistlichkeit das Dankgebet
für das hohe Wohlseyn ihrer Majestät und
ihrer kaiserl. Hoheiten verrichtet. Nach
Endigung deßen erhob sich die Kaiserinn
von ihrem Platz, und führte das hohe
Brautpaar bey der Hand zu dem
Trauungs=
platze. Daselbst war auf einem besondern
Pult das Evangelium nebst dem heiligen
Kreutze gelegt, und zur Seiten die
Ver=
mählungskronen auf 2 Gueridons. Die
Trauung nahm ihren Anfang nach den
Ge=
bräuchen der orientalischen Kirche. Die
eine Vermählungskrone hielt der Prinz
Wil=
helm von Holsteingottorp über die
Großfür=
stinn, und die andere der Erbprinz von
Heßendarmstadt über den Großfürsten. Nach
vollendeter Trauung und sobald ihre königl.
Hohriten sich von dem Trauungsplatze
weg=
begaben, ward das Herr Gott dich loben
wir bey Läntung der Glocken, unter Lösung
aller Kanonen von der St. Petersburgischen
und der Admiralitatsfestung, und unter
dreymaligem Laufeuer von den
paradiren=
den Regimentern, angestimmet, während
dieser Zeit stattete die anwesende
Geistlich=
keit ihrer kaiserl. Majestät und ihren königl.
Hoheiten ihre allerunterthänigsten
Glückwün=
sche ab. Hierauf ward eine Predigt
gehal=
ten, nach welcher ihre kaiserl. Majestät in
schon beschriebener Ordnung sich wieder nach
dem Winterpallast zu begeben geruheten.
Die Neuvermählten folgten ihrer kaiserl.
Majestät in Begleitung der Frau
Landgrä=
finn und ihrer durchlauchtigsten Familie bis
in Dero innere Zimmer, und statteten
aller=
seits ihre gehorsamste Danksagung ab.
Hierauf begab sich die Kaiserinn mit den
Neuvermählten in die Vorzimmer, und
nahm von den allda versammelten Damen
und Kavallieren der vier ersten Klaßen, wie
auch von den fremden Ministern die
Glück=
wünsche an. Die Mittagstafel hielten ihre
kaiserl. Majestät auf dem Throne unter dem
Baldachin. Zu beyden Seiten des kaiserl.
Lehnstuhls stunden 2 Stühle von gleicher
Farbe und Höhe, zur Rechten für den
Groß=
fürsten, und zur Linken für die
Großfür=
stinn. Neben dem Stuhle des Großfürsten.
waren für die Frau Landgräfinn und ihre
Prinzeßinnen Töchter noch drey etwas
nied=
rigere Stühle von andrer Farbe gestellt, und
neben dem Stuhle der Großfürstinn
stau=
den drey dergleichen Stühle für die
Prin=
zen von Heßendarmstadt und von
Holstein=
gottorp. Für die vier ersten Klaßen wurde
die Tafel in den andern Vorsälen gedecket.
Hinter ihrer kais. Majestät Lehnstuhl
stan=
den der Oberjägermeister und
Oberhofmei=
ster. Der Oberschenk reichte zu trinken,
und der Oberhofmarschall legte die
Speisen=
vor. Jhre königl. Hoheiten wurden
von=
kais. Kammerherren und ihre hochfürstliche
Durchlaucht von Kammerjuntern bedienet.
Die Speisen wurden von Pagen getragen,
die sie dem Maitre d'Hotel abgaden, von
welchem sie der Hofmarschall empfieng, und
auf den Tisch vor ihre kaiserl. Majestät und
königl. Hoheiten setzte; vor ihre hochfürstl.
Durchl. setzte der Maitre d'Hotel die
Spei=
sen auf. Während der Tafel war Vokal=
und Jnstrumeutalmusik, und es wurden
fol=
gende hohe Gesundheiten unter Pauken=und
Trompetenschall getrunken: 1) Trank der
Großfürst auf das allerhöchste Wohlergehen
ihrer kaiserl. Majestät, wobey 51 Kanonen
gelöset wurden. 2) Tranken ihre kaiserl.
Majestät auf das Wohlergehen ihrer königl.
Hoheiten bey 31 Kanonschüßen. 3) Tran=
ken ihre königl. Hoheiten auf die glückliche
Regierung ihrer kaiserl. Majestät bey 51
Kanonschußen. Nach der Tafel erhob sich
die Kaiserinn ꝛc. in die Gallerie, wo sogleich
der Ball eröfnet ward. Nach 8 Uhr
hat=
ten sich ihre königl. Hoheiten schon retiriret.
Jhre Majestät geruheten nebst der Frau
Landgräfinn unter Nachtretung der
verheu=
ratheten Damen die Großfürstinn nach
ih=
ren Schlafzimmern zu begleiten, wo
höchst=
denenselben von ihrer Majestät selbst die
Krone abgenommen ward. Nach
verrichte=
ter Toilette begaben sich ihre Majestät zum
Großfürsten, und brachten denselben in
gleich=
förmiger Neglige gekleidet zu höchstdero
Braut bey der Hand geführet.
Ankündigung
Es ist herausgegeben die Fortsetzung der
moralischen Erzählung genannt die Lampe
so bey Emerich Felixr Bader in der
Bogner=
gasse, neben dem Todtenkopf, vor 14
Kreu=
tzer, das ganze Werkchen aber um 21
Kreu=
tzer zu haben ist.
Nachricht.
Nachdem eine hochlobl. k. k. N. Oe. Regierung dem
Karl Martinitz wegen seinen ökonomischen
Nacht=
lichteln eine gnädigst ertheilte Frepheit und
un=
gehinderten Betkauf verliehen, so wird dem
hoch=
geneigten Publikum hiemit die gehorsamste
An=
zeige gemacht, daß solche nicht allein noch durch
diesel Marktzeit, sondern auch das ganze Jahr
hindurch in der Stadt unter den Tuchlauben im
Zornischen Haus Nro. 229 in dem Gewölbe zum
Husaren genannt, dem Bitzthumamt gegen über;
und zu wehreter Bequemlichkeit für die Käu=
fer auch auf dem hohen Markt im Bierhaus Nro.
513 neben der rothen Krebsenapothecken allezeit
zu haben sind. Das Schächtelchen auf ein
gan=
zes Jahr mit 366 Stück kostet, 51 kr. und
auf ein halbes Jahr mit 183 Stück 25 kr. Das
Geständniß, nicht sein eigenes, sondern
derjeni=
gen Personen, welchen er schon die Ehre gehabt
hat, einige von diesen so prositabeln
Rachtlich=
teln zu verkaufen, daß sie mit 1 kr. Baumohl
die ganze Nacht hindurch brennen, ohne den
mindesten Geruch von sich zu geben, befriediget
ihn für seine Bemühung, läßt ihm aber zugleich
hoffen, indem er alle Mühe angewandet, sie nach
der besten und wirthschaftlichsten Art zu
verferti=
gen, daß das hochgeneigte Publikum ihm seinen
Bepfall nicht entziehen, sondern seinen Fleiß mit
Abnehmung dieser Nachtlichter vollkommen
zu=
frieden stellen wird.
Es ist den 3. Novemb. ein Mägdlein von 13.
Jahren alt, von ipren Eltern fortgegangen, mit
Namen Therisia Warlein, welche in demuntern
Theil des rechten Augs eine Wärne wie eine
War=
tzen hat, tragt eine rothe Schlepphaube mit
schwar=
zen Bräm, ein von Barcan feigelblaues Röckel mit
gespitzten Ermel, ein grün gestreiften Consenten
Rock, ein blaues Fürtuch, blaue Strümpf so
mit grauen Tuch getoppelt, dann gelbe Pantoffel.
Wer nun hievon Wissenschaft hat, oder etwann
in einen Dienst sie angenommen, wird höflichst
er=
sucht und gebeten, solche ihren Vater Jakob
Warle, burgerl. Tischleimeister bey den 3
Hufei=
sen an der Wien wohnhaft, anzuzeigen, oder
zuzuführen.
Nachricht.
Es ist Jemand gesonnen sich von hier
wegzu=
begeben, und in dieser Absicht, seinen auf ein
sicheres in der Stadt an einem wohlgelegenen
Platze beträchtliches Haus, habenden Satz gegen
4000. Gulden zu veräussern. Hätte nun Jrmand
Lust dieses Kapital abzulösen, der beliebe sich in
dem von Gehlenschen Zeitungscomptoir zu
mel=
den, wo er die fernere Anweisung erhalten
wird. Der Darleyher kann nach Belieben, das
abgeloßte Kapital entweder auf dem Hause liegen
lassen, oder aber dasselbe, gegen gerichtliche
Auf=
kündigung, in einem halben Jahre wieder erheben.
Es ist ein viersitzig=ganz neu mit grün
Saf=
sian gefüttertes Berliner Reiskalesch, auf Federn,
vollksmmen in Riemen hangend, mit zwey
Land=
wieden zum Durchlaufen, Fussack, Sprizleder
zwey Magazinen, Sitzgabeln, und Taschen
ver=
sehen, dann; Ein grau=und vergold Lackirt, mit
lichtblau geblummten Sammet, und goldenen
Franzen ausgemacht, etwas überführter
Schwim=
mer täglich zu verkaufen, Wer biem Belieben
tragt, hat sich bey dem Sattlermeister in der
Wollzeil beym rothen Roßel Nro. 827 anzufragen.
Es ist in dem k. k. freyen Markt Stockerau,
ein gut gebautes=nächst dem Wasser sub Nro.
143. liegendes Haus alltäglich zu verkaufen: be=
stehend in einem Stock, worinn 3 Zimmer,
nebst 6 Schüttkästen auf 15000 Metzen Kötner,
nicht minder zu ebener Erde in 4 Zimmern, ei=
nem Gewolb, sammt Stallungen, Scheuern,
und Hausgarten; Wer hierzu Belieben trägt,
hat sich daselbst, oder in Wien bey Hrn Johann
Georg Dürnberger, wohnhaft auf der
Schotten=
bastey in dem Hennebergerischen Haus im 3.
Stock zu erkundigen.
Donnerstag den 18. Novemb, und die darauf
fol=
gende Täge Vormittag von 9 bis 12und Nachmittaz
von 3 bis 6 Uhr, unwzit Maria Stiegen, werden in
dem vorhin Marmonrischen, nunmehro
Hackmul=
lerischen Haus Nro. 401 im 3. Stock, zerschiedene
Prätiosa, als gold=und silberne Repetir=und andere
Uhren, Brillantene=und andere Ring mit kostbaren
Steinen, silberne Degen, und Dosen, Etuis, gute
Perlen, und Granaten, Bilder und andere der
schönsten Gallanteriewaaren, bordirte und
ande=
re reiche Kleider, dann ein ganzer von lauter
Probsilber nach der neuesten Facon gearbeiteter
Nachtzeng, nach Belieben deren Käuferen
entweders Stuckweis, oder in ganzen licitande
an den Meistbietenden verkaufet werden.
Von des k. k. N. Je. Merkantill und
Wech=
selgericht wegen, jedermänniglich hiemit
anzu=
fügen; Demnach die rechtliche Nothdurften
er=
fordert daß einige untern 17. Septemb. dieß Jahrs
gerichtl. geschätzte in einer ganzen
Hauseinrich=
tung: als harten Kästen, Tische Sesseln
So=
phen, Spiegeln, Uhren, Bilder, Spalliern,
Kleidern, Bettgewandt, Eisen, und
Kuchelge=
schirr, bestehende Mobilien, und Effekten
lici=
tando feilgeboten, und den Meistbietenden
ver=
kaufet werden sollen. Als ist der 23. dieß fruh
präcise um 9 Uhr zur Licitationstagsatzung
be=
stimmer worden. Werden demnach all, und
je=
de so etwa obbesagte Mobilien, und Effekten
käuflichen an sich zu bringen Willens sind auf
obbestimmten Tag des 23. Novemb. fruh präcise
um 9 Uhr bey den 7 Schwerdtern auf der hohen
Brucken Nro. 338 in 4 Stock zu erscheinen, and
sich allda anzumelden haben.
Den 231 und 24. Novemb. werden
Vormit=
tag von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6
Uhr in dem k. k. Obersalzamt bey St. Ruprecht
Nro. 471 bey dem Thor linkerhand über die
Schne=
ckenstiegen im ersten Stock verschiedene
Verlas=
senschaftseffekten; als etwas Juwellen, Gold
Silber, Uhren, Galanterien, gold=und silber=
bordirt=und gestickte sämmetene, tüchene, und
zeugene Mannskleider, neue guldene
Blaschbor=
den, neue Garnituren Manns=und Frauen=briß=
ler=und niederländer Tatzel, ein rothdamastenes
Bogenbett, genähte Sesselüberzug, Kästen, Ti=
sche Sessel Spiegel und andere Fahrnussen
li=
citando verkauft werden.
Den 13. December 1773 werden in dem
Al=
brechtsburgischen Haus Nro. 5 nächst der k. k.
Burg im 3ten Stock Vor=und Nachmittag,
verschiedene alt und neue brauchbare theologische
Bücher den Meistbietenden hindan gegeben
wer=
den. Worunter Bibeln, Commentarii in S.
Scripturam, Concionatores. Meditationes
asceticæ, libri ad Theologiam moral. & spe-
culativ. Historiam etiam Ecclesiasticam
per-
tinentes, in verschiedenen Sprachen sich befinden.
Der Catalogus davon wird in der Schulerstrasse
im Winklerischen Laden, zur Sonne genannt,
gratis ausgegeben.
NB. Es werden noch 3 andere Catalogi, so=
bald solche in Druck fertig sind, ausgegeben
wer=
den, wovon die Auction gleich im Januario
1774 seyn wird.
Bey dem bekannten Ulmerbuchhändler
Bartho=
lomäi sind in seiner Hütte auf dem Hofe nebst
vielen andern Büchern, auch folgende ganz neu
angekommene lesenswürdige Piecen zu haben.
Die Abendlust im Prater zu Wien, in den
Geschichten verschiedener Personen vom Stande,
8. 1772. 40 kr. gebund. 45 kr.
Passagier (der neugierige) auf Reisen, mit
viel. Kupf. 4. Frtf. 3 fl.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
über die schon ehedessen angeordnete
Licitations=
tagsatzung verwilliget worden, das in die Gaun=
Zankon, und Hauzenbergische Massam gehörig, in
der Leopoldstadt liegende, zum braunen Hirschen
genannte Haus abermal offentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende der 22. Novemb. dieß Jahrs bestimmet
ist. So haben diejenigen, welche das gedachte Haus
zu kaufen Willens sind, an dem bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sassen, den nächstdarauffolgenden
Rathstag frühe um 8. Uhr vor uns zu
erschei=
nen, und sich bey unserer, und gemr. Stadt
Grund=
buch durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
folglich der weiteren Behandlung abzuwarten.
Das fürstl. Stiftsamt zu Trebnitz citirt
adinstan=
tiam der Rosina Gezmehlin geb. Hallmin, den vor
48 Jahren verschollenen Hanns Halm, und den
an=
geblich 1757 bey der Breßlauis. Bataille in k. k.
Gefangenschaft geratdenen Christopd Schwabe,
Peyde Stiftsunterthanen von Bladauschke, binnen
dato und 12 Wochen, peremptorie aber auf den
10. Jan. a. f. auf der fürstl. Stiftskanzley zu
erscheinen, oder zu gewärtigen, daß sie für todt
erachtet, und deren Vermogen denen nächsten
Er=
ben verabfolget werden soll. Trebnitz, den 24.
Septemb. 1773.
Von dem fürstl. Stiftsamte des jungfräulichen
Klosters S. C. Ordinis zu Trebnitz, wird der vor
32 Jahren als Müblpursche, von hier angeblich
ins Oesterreichische gegangene Hanns Tilgner, bin=
nen dato und 12 Wochen, peremptorie aber
auf den 10. Jan. a. f. auf dem fürstl. Stifts=
amte zu erscheinen, sein in Administration
ge=
bliebenes Vermögen zu erheben, mit der
Ver=
warnung adcitirt, daß im Fall seines
Außenblei=
bens er pro mortuo erkläret, und sein
Vermö=
gen denen sich meldenden nächsten Anverwandten
zugetheilt und verabfolget werden soll. Trebnitz
den 10. Oktob. 1773.
Von des im Königreich Ungarn zu Ofen
an=
gestellten k. k. Staabsauditoriatamts wegen, wird
mit gegenwärtigen Edikt jedermänniglich sowohl
An=als Abwesenden, deme daran gelegen ist,
kund und zu wissen gemacht; Es seype die
ver=
wittibie Frau Hauptmannin und
Quartiermei=
sterin des löbl. Samuel Gpulaischen Regiments,
Rosina Kaptlin, ohne Hinterlassung letztwilligen
Geschäftes und wissentlichenk Erben zu Ofen den
26. Julp 1772 mit Todt abgegangen; Wann
nun dieses Staabsauditoriat um die etwa ein oder
anderen bey dieser Verlassenschaft von Rechts
we=
gen gebührend nähere Erbssprüche in Erfahrung
zu bringen, anbey das etwa vorhandene 22
alienum ausfindig zu machen, folgsam zur
Ab=
handlung solcher Verlassenschaft vorschreiten zu
konnen, eine Nothdurft zu seyn befunden hat,
alle hieran Theilnehmende durch dieses öffentliche
Edikt zur Anmeld=Legitimir=und Liquidirung
ihrer ex quacunque Causa vel Titulo habende
Sprüch, und Forderungen gerichtl. vorzuladen
und einzuberuffen. Zu welchem Ende dann
denen=
selben ein Jahr, 6 Wochen, und 3 Täg, das
ist, bis den 16. Decemb. 1774. Jahrs die
allend=
liche Frist anberaumet worden; Solchemnach
werden all und jede, welche bey gedachter Rosina
Kaytlisehen Verlassenschaft um rechtmäßiger
Erbs=
oder Schuldforderung willen, einige Sprüche zu
haben vermeinen, an obbestimmter Zest bey
ge=
dachten Staabsauditoriatamt entweder selbst
Per=
sonlich, oder durch hierzu genugsam
bevollmäch=
tigte Gewaltträger alsogewiß die Erbfolge mit
einem gerichtl. bektäftigten, Stammbaum
Geburtsbrief, und Taufschein, oder andern
glaub=
würdigen Zeugenschaften, dann die übrige ihre
Anforderungen mit nöthigen Dokumenten Rechts
erforderlich zu liquidiren haben, als im widrigen
nach Verstreichung der bestimmten Zeit die
Ab=
handlung gleichwohlen vorgenommen, forthin
ungehindert deren nicht erscheinenden
Erbsanfor=
derer oder Gläubigeren solche Erbschaft den k. k.
Militarinvalideninstituto als Erblos
eingeant=
wortet, auch sonsten ex Officio vorgekehret
wer=
den solle, was Rechtens ist, wornach sich also ein
jeder zu richten wissen wird. Ofen den 30. Ok=
toder 1773.
Von des zu Caschau in Ober=Ungarn, aufge=
stellten kais. kon. Staabsauditoriatamts wegen,
der Anna Zollerin, verehlichten Krempin, dann
dem Juden Abraham Sinzheim, oder ihren
bey=
der Seiter Erben, hiemit anzufügen; Es hat die
hiesige k. k. Kriegskassa hoher Behörde geziemend
angezeiget: daß zu Guten der ersteren, vermög
eines unterm 24. Jan. 1755 eingelegten
Ver=
botts, dem seitdeme dabey abgelebten
Kassakon=
trolor Joseph Somkovsky, die ihr schuldig
ge=
weste 36 fl. gänzlich, und auf Rechnung des
letzteren vom 24. Feb. 1752. dem auch schon
verstordenen Hrn. Obristlieutenant v. Madrenas,
zu einem Abschlag der in 400 fl. ruckständig
ge=
bliebenen Schuld 72 fl. 51 kr. abgezogen worden,
ohne daß sich jemand bishero um ein oder
ande=
ren dieser annoch in Verwahrung besindlichen
Ab=
zuge angefraget; Solchemnach wird auf hohe
Verordnung obbenannten beyden Partheyen, näm=
lich ihr Anna Zollerin, verehelichter Krempin,
und ihme Juden Abraham Sinzheim, zugleich
aufgetragen sich mit ihren Ansprüchen hierauf,
von heutigen dato an binnen 3 Monaten, und
3 Tägen, das ist bis den 3. Febr. 1774. Jahrs,
entweder selbst, oder durch hinlänglich anterrichte
und bevollmächtigte Sachwalter bey dem
gedach=
ten Staabsauditoliatamte ganz gewiß anzumelden,
und selbe vollständig zu erweisen, als im
widri=
gen sie damit nicht mehr gehöret werden, son=
dern ihnen nach Ausgang der berührten Zeitfrist
das ewige Stillschweigen auferleget seyn, sofort
mit sothanen Geldern, was Rechtens ist fürgekehret
werden solle. Caschau den 30. Octob. 1773.
Von des landesfürstlichen St. Leopoldistifts
Oberkammer und Grundbuchs wegen, zu
Kloster=
neuburg wird hiemit jedermänniglich kund und
zu wissen gemacht. Es seyt das dem disseitigen
Stifts Grundbuch dienstbare in des Hrn Michael
Peyerl Massam gehorige Gasthaus sub Nro. 5.
unterhalb Nußdorf an der Wienerstraß in der
Heiligenstädter Bergamtsfrepheit gelegen, samt
denen darinnen auf 2500. Emer Weinfaß
ge=
raumigen 4. trockenen besten Kellern, Weinpreß,
Wagenschupfe, Stallungen und Garten; nicht=
weniger ein bey 48000. Ziegel haltender
Brenn=
ofen samt Ziegelhütten, welcht alles theils mit
Mauern theils mit Planken eingeschlossen sich
befindet, dann auch 7. Viertl Ueberland
Wein=
gartsgründe in Kirchhärten genannt, so nun
Aecker sind, und endlichen 4. anderweitige Viertl
noch würklich bebaute Uberländ Weingarten
da=
selbst, so aus Mangel genugsammer Licitanten
bey der letztmahligen untern 1. October
fürgehal=
tenen Licitation nicht thunlich gewesen, hindann
zugeben, dahero auf weiters Betreiben solche
Peper=
lische Behausung mit all vorbeschriebenen
Grund=
stücken, und Dareingehörigen nochmahlen zu
ver=
licitiren kommet. Zu welcher Licitation der 3te
nächstkommenden Monats Derember hiemit
be=
stimet wird. Der oder die demnach dieses so
ge=
legensam als nutzbare Haus und Wirthschaft an
sich zu bringen Verlangen kragen, werden in
solcher Behausung an obbestimmten Tag fruhe
um 9. Uhr, und so eben auch die 2do loco mit
3000 fl. cum sua causa Satzweiß fürgemerkte
Anna Maria, und Francisca Singin (insoweit
Jhnen bepden daran gelegen seyn dürfte) un=
ausbleiblich dabey zu erscheinen haben, woselbst
alsdann mit dem Meistbietenden das behorige
gehandelt und geschlossen werden solle.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es sepe
über die schon ehedessen angeordnete
Licitations=
tagsatzung verwiltiget worden, das Schickisch im
Strauchgaßel in der Stadt liegende Haus
aber=
mal öffentlich auszufeilen, und an den
Meist=
bietenden zu verkaufen. Da nun zu diesem
Ende der 3. Monats Derember dieß Jahrs
be=
stimmet ist; so haben diejenigen, welche das
gedachte Haus zu kaufen Willens sind, an
dem bestimmten Tage, oder da wir anderer
Ver=
hindernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
sassen, den nachst darauffolgenden Rathstag fruh
um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
unserem und Gmr. Stadt Grundbuch durch den
Amtschreiber anmelden zu lassen, folglich der
weitern Behandlung abzuwarten.
Von der röm kais. kön. Majest. N. Oe. Land=
recht wegen, wird hiemit jedermänniglich kund
und zu wissen gemacht. Es haben weil. Herrn
Octavi Conte di Cataldi seel. Erben wider den
Franz Anton Heitter v. Schonvell und dessen
Eheconsortin Maria Barbara schriftlich
ange=
zeiget; welchergestalten die zu käuflicher
Hindan=
lassung der in V. U M. B. gelegenen, nach
Jnhalt der gerichtl. Schätzung dd. 30ten August
& præs. 10ten Sept. 1771. à 45264. fl. 9 kr.
geschätzter vermög Verlaßes dd. 1ten Deremb.
1772. aber auf 40451. fl. 25 kr. übergeschätz
ten Herrschaft Pillichstorf. cum appertinentiis
auf den 11ten vorigen Monats Septemb. ange=
ordnet geweste Lieitgtionstagsatzung aus Mangel
deren Küusern mehrmalen fruchtlos abgelaufen
sepe, sofort um eine anderweitere
Licitations=
tagsatzung gebetten. Wann nun hierzu der 30te
Tag des Monats Novemb. bestimmet worden ist.
Als werden alle, und jede welche ermeidte a 40451.
fl. 25 kr. übergeschätzte Herrschaft Pillichstorf
cum appertinentiis käuflich an sich zu bringen
Willens sind, an obbestimmten Tag fruhe um 8.
Uhr fur das kais. kon. N. Oe. Landrecht ad
li-
citandum tractandum & concludendum zu
er=
scheinen, und die gerichtliche Schätzung, und
Uberschetzung mittels bey dem Doctore le Fevre
in seiner in dem Burgerspital in der
Kärntner=
strassen im 2ten Stock habender Wohnung
ein=
zusehen haben.
Wir N. Præses, & Consistorium in
Judi-
cialibus der uralt=und weitberühmten
Universi=
tät allhier, geben hiemit jedermänniglichen,
insbesondere aber allen, und jeden, welche an
Hrn. Anton Joseph v. Felber, weltlichen
Prie=
ster S. S. Theologiæ Doctorem, titulo Crediti,
aut alio quocunque einige Sprüche, und
Au=
forderungen zu stellen vermeinen, durch dieses
offene Edikt zu vernehmen; Wir haben Jnnhalt
des untern 9. hujus erledigten Relationsausschlags
über des erstermeldten Hrn. Dokt. v. Felber
Ver=
mögen eine Ganthandlung angeordnet, dann zu
Vertrettung der Cridämassä den Hrn. Johann
Nepomuk Sortschan J. U. D. auch Hof=und
Ge=
richtsadvokatens als Curatorem ad Lites
auf=
gestellet, sohin auf dessen Anlangen den 16. De=
cemb. dies Jahrs zur Anmeldungstagsatzung
be=
stimmet, unterienstens auch die Ausfertigung der
Convocationsedikten verordnet; Solchemnach
wird anmit allen, und jeden, so an den
Ein=
gangs ernennten Hrn. Doktorem v. Felber,
ti-
tulo Crediti, aut alio quocunque einige Sptüche
und Anforderungen zu stellen vermeinen, erin=
nert, daß selbe den 16. Decemb. dies Jahrs
Nach=
mittag um 2. Uhr in der Universitätskanzley
er=
scheinen, allda ihre habende Forderungen
anmel=
den, auch solche untereinstens alsogewiß
liqui-
diren sollen, als widrigenfals nach Verlauf der
vorangezogenen Zeitfrist dieselbe nicht mehr
ge=
höret, sondern die sich angemeldet=und liquidirte
Creditspartheyen der Ordnung nach claßisticiret,
auch unter selde die vorhandene Cridämassa
repar=
tiret, dann ansonsten fürgekehret werden wurde,
was Rechtens ist. Wornach sich dann ein jeder
zu richten, und sein Recht zu besorgen wissen wird.
Von der k. k. N. Oe. Regierung wegen wird mit
gegenwärtig offenen Edikt jedermänniglich sowohl
An=als Abwesenden, deme daran gelegen, kund
und zu wissen gemacht: Es seye der Gabriel
Du=
klo gewesener Maschinist in dem k. k. peivileg.
franzosischen Theater ohne Hinterlassung eines
letztwilligen Geschäfts mit Tod abgegangen, und
habe sich hinnach um desselben ab intestato
ruck=
gebliebene Verlassenschaft der gerichtl. verordnete
Gabriel Duklosische Curat. ad actum Dr.
Pil=
gram angemeldet. Wann nun Regierung um
die etwa ein oder andere bey dieser Verlassenschaft
von Rechtswegen gebührend nähere Erbsprüche
in Erfahrung zu bringen anbey das etwa
vor=
handene Æs alienum ausfindig zu machen, folg=
sam zu Abhandlung solcher Verlassenschaft sicher
fürgehen zu können eine Nothwendigkeit zu seyn
befunden hat, alle hieran theilnehmende sowohl
in als außer Land befindliche Personen durch
die=
ses offentliche Edikt zu Anmeld=Legitimir=und
Liquidirung ihrer an obbemeldte Verlassensthaft
ex quacunque causa vel titulo habender
Sprü=
che und Forderungen, und zwar sie Creditores
sub clausula præclusi gerichtlich vorzuladen und
einzuberuffen, auch zu diesem Ende der 23. Tag
des Monats Derembris Nachmittags um 4 Uhr
zur gewöhnlichen Convocations=und
Anmeldungs=
tagsatzung pro 1mo, 2do, 3tio, ac ultimo
termino bestimmet worden ist. Solchemnach
werden alle und jede, welche bey gedacht Gabriel
Duklosischen Verlassenschaft, um rechtmäßige
Erbs=oder Schuldforderung wegen einige
Spru=
che haben, oder zu haben vermeinen, an
obbe=
stimmten Tag und Stund vor Regierung in der
daselbst zu solchem Ende offenhaltenden
Commis=
sionsstube entweder selbst personlich, oder durch
hiezu genugsam bevollmächtigte Gewalttragere
al=
sogewiß zu erscheinen, und ihre an solche
Ver=
lassenschaft habende Anforderungen anzumelden
rechtlich zu legitimiren und zu liquidiren haben,
als im widrigen die Abhandlung ex officio
vor=
genommen, und falls die vorkommende
Credito=
res den Aktivstand übersteigeten, die Anwesende
vernommen, mit ihnen behorig liquidiret, und
dieselbe der Ordnung nach claßlficiret, denen
Ab=
wesenden aber das ewige Stillschweigen
aufgetra=
gen werden solle. Wornach sich also ein jeder
zu richten wissen wird.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit den Hrn. Baron Erdmann v. Jä=
gern, allenfalls dessen Erben, und all jenen
welchen daran gelegen ist, zu vernehmen; Es
haben uns die Franz Joseph Amendischen
Jn=
testaterben angezeiget; Es sepe der Gmt. Stadt=
pupillenraitkammer Berichtsausschlag von 10.
Septemnb. dies Jahrs dahin ergangen, daß über
die von ihren bestelten Hrn. Rechtsfreund
Com=
mißionäliter gethanene Erklätung dem Herrn
Baron Erdmann v. Jägern, wenn er jetzt
ge=
dachker Hr. Baron selbst über das bey einem
Stadtrath eingelegte Attestat einen körperlichen
Eid dahin (daß ihm der verstordene Amend auf
Uie in dem öbbemeldten Attestat enthaltene Art
wirklich 200 fl. schuldig geworden, und von
die=
sen noch nichts empfangen, sondern dieselben
noch ganz, und mit Recht zu fodern hätte) wür=
de abgeleget haben, die aus der Amendischen
Verlassenschaftsmassa zu fodern habende 260 fl.
allerdings gebühren sollen. Da es nun an dem
wäre, daß dies veranlaste Jurament von ihm
mehr bemeldten Hrn. Baron Erdmann v. Jagern
abgeleget werde, dessen Ausenthalt aber
unbe=
kannt wäre. So wollten sie Franz Joseph
Amen=
dischen Jntestaterben denfelden durch Edikt
für=
zufodern gebeten haben, in welch billiges
Be=
gehren dann auch ein Stadtrath zu gewilligen
keinen Anstand nehmen konnte. Dem zu Folge
haben Hr. Baron Erdmann v. Jägern, den 18.
Decemb. dies Jahrs fruh um 8 Uhr in gemeiner
Stadtkanzley alsogewiß selbst Persönlich zu
er=
scheinen, und das gedachte Jurament abzulegen,
wie in widrigen dasselbe pro non præstito
ge=
halten, und obbemeldte 200 fl. unbedenklich
un=
ter die Amendischen Jntestaterben würden
ver=
theilet werden.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien, geben all denen, welchen daran gelegen
ist, hiemit zu vernehmen. Es habe gemeiner
Stadt=
pupillenreitkammer angezeiget, daß für des
Si=
mon Schrenk sel. zwey Kinder, nämlich den Hr.
Ferdinand Schrenk, gewest des inneren Stadtraths,
und Stadtoberkammerer sel. und dessen Schwester
Konstanzia nun verwittibte Leplatin, schon im
Jahr 1715. auf dem Weißischen Haus in dem
fogenannten Kochgäßl ein Satz pr. 673. fl. 7.
Schil. 12. Pf. ausgefertiget worden ware. Da
nun die jetztbemeldte Summe schon hinausbezahlt,
und der ausgestellte Satzbrief in Verlust gerathen,
auch alles fleißigen Nachsuchens ungeachtet nicht
zu Handen zu bringen wäre. So sind wir um
die Ausfertigung eines in derley Fällen
gewöhn=
lichen Amortisationsedikts ersuchet worden, wel=
ches zu verwilligen wir auch keinen Austand
ge=
nommen haben. Solchemnach hat der, oder
diejenigen, welche an dem obbesagten an Hrn.
Ferdinand Schrenk sel. und dessen Schwester
Konstanzia ausgestellten Satzbrief pr. 673. fl.
7. Schil. 10. Pf. einige Wissenschaft haben, oder
hieran einige Sprüche zu haben vermeinen, von
heut gesetzten dato an, binnen 1 Jahr, 6
Wo=
chen, und 3 Tägen bey unserm, und gemeiner
Stadt Grundbuch alsogewiß zu erscheinen, und sich
hierüber behörig zu legitimiren, wie im
widri=
gen nach Verlauf dieser bestimmten Zeitfrist
be=
sagter Satzbrief gänzlich=caßiret, und hinfüran
für null, nichtig, und unkräftig geachtet, bey
dem Grundbuch abgethan, und weitershin, was
Rechtens ist, fürgekehret werden soll. Welches
man männiglich durch dies öffentliche Edikt
hie=
mit hat kund, und zu wissen machen wollen.
Wien den 16. September, 1773.
Bey Joseph Kurtzbocken k. k. Hofbuchdruckern
in allen oriental. Sprachen, und Buchhändlern, sind
in seiner Buchhandlung am Hofe folgende
Bü=
cher zu haben:
Neue Beschreibung aller Merkwürdigkeiten der
kais. kön. Residenzstadt Wien, mit 19. Kupfer=
tafeln. 8. Wien 1773. 1 fl. 15 kr.
Briefe einer zärtlichen Mutter an ihren Sohn,
worinnen Sie ihm die Wahrheit der christlichen
Religion aus der Vernunft, Offenbahrung, und
den Widersprüchen der feindlichen Bestreiter
der=
ben beweiset, 3 Th. 8. 1770. 2 fl. 30 kr.
Heures nouvelles, ou exercice Spirituel,
tirées del'Eriture Sainte contenant plusieurs
Priéres, remplies d'ontion, avec des
Refse-
xions trés Edisiantes, Ouvrage Superbe, enri-
chi de Figures en taille douce. 4. Vienne
relié.
Der lasterhafte Bramine, oder Begebenheiten
des Mouba. gr. 8. 1771. 45 kr.
Neue Schauspiele, aufgeführt in den kais. kon
Theatern zu Wien, 8. Bände 8. 1773. 8 fl.
Die Lotterien, ein Gemählde nach dem Leben
8. 1771. 24 kr.
Uber die Mode und deren Folgen 8. Frankf.
1771. 12. kr.
Prola (Jos. Mar.) endecktes Laster der
Ehr=
abschneidung und Verläumdung in seiner
Häßlich=
keit 8. Augspurg. 1771. 1 fl. 15 kr.
Philosophie wider die schönen und starken
Gei=
ster d. i. Betrachtungen über die menschliche
Na=
tur und über die naturliche Religion, aus dem
italiänischen übersetzt, von P. Jordan Simon,
3 Th. 8. 1771. 1 fl. 30 kr.
Historisch=kritische Nachrichten von Jtalien
welche eine genaue Beschreibung dieses
Lan=
des, der Sitten und Gebräuche, der
Regie=
rungsform, Handlung, Oeconomie, des
Zu=
standes der Wissenschaften und insonderheit der
Werke der Kunst enthalten, von D. J. J.
Volkmann, 3. Bände gr. 8. Leipzig, 1771.
3. fl. 30 kr.
Theophrast. Paracelsus natürliches
Zauber=
magazin, worinnen allerley zur Lust und Nutzen,
insbesondere aber auch okonomische Künsten
ent=
halten sind. 8. Frf. 1771. 38 kr.
Destouches (J. C.) Beurtheilung von dem
Domainen=Rechte in Deutschland 8. München
34. kr.
Von dem Rechte des Laudesfürsten, die
Geist=
lichen Personen und Guter zu besteuern. gr. 8.
Augsb. 36. kr.
Schmid. (N.J. von den Weltkörpern, zum
gemeinnützigen Kenntniß der grossen Werke
Got=
tes, gr. 8. Leipz. 1772. 51 kr.
Jn des Herrmann Joseph Krüchtens
Buch=
handlung bey der Welttugel im Seizerhof ist
zu haben:
Temple du Bonheur, ou Recuoil des plus
excellentes traités sur le bonheur extraits de
meilleurs Auteuts anciens & modernes IV.
Tomes. Bourilon 12. 1770. 3 fl. 20 kr.
Traité des tæladies des femmes par I. Astruc.
V. Tomes. 12. Lyon 1765. 3 fl. 30 kr.
-- de l'Epilepsie par Mr. Tissot. un. Paris
1770. 1 fl. 15 kr.
Oeuvres de Monsieur de Boissy, contenant
son theatre françois & italien. VIII. Tomea,
12. Amsterdam 1758. 3 fl. 36 kr.
l'Ame sanctifiée, ou la Religion pratique
par la perfection de toutes les Actions de I
vie. 12. Lyon 1773. 45 kr.
Motifs de Consolation dans les Souffranoes,
avec une Instruction & un Exercice chrétien
pour servir de preparation à la mort, traduit
de l'italien du Pere Pinamonti de la Comp.
de Jesus. 12. Paris 1737. relie 24 kr.
Vies (les) des Saints pour tous les joura
de l'année, avec une priere & des pratiques
à la fin de chaque vie & des Instructions sur
les Dimanches & les Fétes mobiles, 12. Paris
1771. 1 fl. 45 kr.
Prȏnes sur le Sacrifice de la Messe, au
In-
structions dogmatiques historiques & mora-
les sur cet auguste mystere par M. Pierre
Badoire. III. Tomes, 12. Paris 1765. 3 fl.
15 kr.
Ami de la vertu, ou Memoires & Avan-
tures de Mr. d'Argicourt, par Mr. le
Cheva-
lier de Mouny. IV. parties. 12. Liege 1771.
1 fl.
Oeuvres dramatiques de Mr. de Moissy. III.
Tomes. 8. Berlin 1773. 3 fl.
Phrases sur les verbes, ou methode tres
courte & tres facile pour apprendre en peu
de temps à bien conjuguer les verbes tant
reguliers qu irreguliers par Etienne Montain
de Bancourt. 8. Francf. 1772. 24 kr.
Sonate à 5. voix un Clavecin, un Violon,
deux Cors de chasse, & la Basse, composée
Par Chretien Benjamin Uber. Breslau 1773.
30 kr.
Analyse d'une brochure qui porte le
ti-
re d'observations sur les Declarations des
Cours de Vienne, de Petersbourg & de
Beriin au Sujet du demembrement de la
Po-
longe 4. 1773. 1 fl.
la Laideur aimable, & les dangers de la
beauté. II. parties. 12 Paris. 1769. 36 kr.
Amours (les) de Theagenes & Chariclée
histoire Ethiopique. II. partic. avec fig. 12.
Paris 2 fl.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen
Michaeler=
hause, der kaiserl. königl. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten
sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben.
- Constitutio Criminalis Theresiana, oder Jhro röm. kais. kön. apostol. Majestät, Mariä Theresiä
peinliche Gerichtsordnung fol. Wien 1769. 3 fl. - - - Ebendasselbe Buch, nebst der alphabetischen Sammlung darüber gebunden 4 fl. 36. kr.
- - - Alphabetische Sammlung über die Therestanische peinliche Gerichtsordnung fol. Linz 48 kr.
- Handbuch (neues Genealogisches Reichs=und Staats) auf das Jahr 1773. 2 Th. gr. 8. Frank=
furt 4 fl. - Novi Comimentarii Societatis Regiæ Scientiarum Gottingensis, Tom. III. cum fig. 4. maj.
Gottingæ 1773 5 fl. 15 kr Tomi tres. 15 fl. 45 kr. - Geschichte des Polyb, mit den Auslegungen und Anmerkungen des Ritters von Folard, worinnen
derselbe die Kriegskunst nach allen ihren Theilen nebst seinem Lehrgebäude von der Kolonne - deutlich und gründlich abgehandelt. Nebst den Kriegsgedanken des Hrn. von Guischardt. 7 Th.
mit vielen Kupf. gr. 4. Wien 1759=1760. 30 fl. - Der. Meßias, 1=2=3ter Band, oder 18 Gesänge, gr. 4. Koppenhagen 1755=1768. die
Origi=
nalauflage dieses Werks, 7 fl. 30 kr. - Siebmachers (Joh.) grosses Wappenbuch 4tes Supplement. fol. Nürnb. 3 fl. - - eben dieses Werk.
compl. mit allen 4 Supplementen. 33 fl. - Allgemeiner bekonomischer Calender zur Haus=und Landwirtschaft, zur Lust=und Küchengärtnerey,
zägerey, dem Forstwesen, der Fischerey, und allem andern was in der Oekonomie in je=
dem Monathe des Jahres zu wissen und zu thun nöthig ist. gr. 8. Nürnberg 1773. 1 fl. 30 kr. - Knopp (Joh. Herm.) Pomologia das ist Beschreibungen und Abbildungen der besten Arten der
Aepfel, Birnen, Kirschen und einiger Pflaumen, welche in=und ausserhalb Deutschland in Ach=
tung stehen, und gebauet werden. 2 Th. gr, fol. 18. fl. - Jean Chretien Toucement des deutsch Franzos. Schriften, mit viel schönen Kupferstichen. 2.
Th. gr. 8. 3. fl. 30 kr. - Lehrbuch, darinn ein kurzgefaster Unterricht aus verschiedenen philosophischen und Mathematischen
Wissenschaften, der Historie und Geographie, gegeben wird. mit Kupf. 8. Berlin 1770.
1 fl. 15 kr. - Linne (Carl von) vollständiges Naturspstem, aus dem lateinischen nach Anleitung des
Houttup=
nischen Werks, mit einer ausführlichen Erklärung ausgefertiget, von P. L. St. Müller, 2
Th. mit Kupfr. gr. 8. Nürnberg 1773. 3 fl. beyde Th. 6 fl. - Heisters (Lorenz) kleine Chirurgie, oder Handbuch der Wundarzney, in welcher ein kurzer doch
hinlänglicher Unterricht von dieser Wissenschaft gegeben, mit Kupf. gr. 8. Nürnb. 1 fl. 30 kr. - Wappenbuch (vollständiges) der durchlauchtigen Welt, nach den Regeln der Heraloik 3 Th. mit
vielen Kupf. gr. 8. Nürnb. 1773. 9 fl. - Renati (flavii. Vegetii) de Re Militari Libri Quinque, cum Selectis Notis Godes. Stevvechii,
& Pet. Scriverii, nec non ad Codicum Manuscriptorum fidem, notis perpetuis criticis
emendati, addita Versione gallica, cura Nicolai Schwebelii. 4. maj. 3 fl. - Geschichte von Paraguay und dem Mißionswercke der Jesuiten in diesem Lande, aus dem Franz.
des P. Franz. Xav. de Charlevoip. 2 Th. mit einer Charte vom südlichen Amerika gr. 8.
3 fl. - Versuch eines Elementarbuchs, für Kinder, durch Abbildung der merkwürdigsten Dinge, und
der=
selben deutschen, lateinischen, franzosischen und italiänischen Benennungen 8. Nürnberg. 1770.
1. fl. - Dichmeyer (Hrm. Friedr.) Anweisung zur gerichtl. Arzneygelahrtheit, 4. Nürnberg 1761. 45 kr
- Wohleingerichtetes A. B. C. Buchstabier und Lese Büchlein, mit illuminirten Figuren zum
Nu=
tzen und Vergnügen der Jugend. 8. 30 kr.
- - - dasselbe Buch, mit illuminirten Figuren. 3 fl.
Nachdem allhier ein Fremder mit rußischen
Belzwaaren angekommen, als machet er hiemit
allen höchst=und hohen Herrschaften kund und zu
wiisen, daß sowohl für Cavaliers und Dames
unterschiedliche Belze, als Wildschuren von
Eis=
vögeln, von weitzen Fuchs, weißen Wölfen,
schwarze Astercanbelze, Hermelin=und
Marder=
selle, weiß und schwarze Kaninen Janottenfutter,
fliegende Fehe, graue Parangenfelle und
Belz=
stiffel um die billigsten Preise bey ihm zu haben
sino. Sein Logie und Gewolbe ist im Sternhof
Nrv. 227 der boymischen Kanzley über.
Es ist auhier angekommen Joseph Rohmann,
Kaufmann und Fabrikant aus Holland, mit
al=
lerley Sorten hollandischer Leinwat, und
unapre=
tirten Batist, wie auch 3 und 4 Ehlen breiten
Leinwat zu Bettüchern; er versichert micht allein
gute Waaren, sondern auch sehr billige Preise,
und logiert bey der Zwirnhandlerin im grossen
Dorotheerhof, neben dem rothen Brunn im 2en
Stock.
Bep Johann Michael Schmidt burgerl. Spe=
cerephandler auf dem Graben zum grünen Kranz,
sind zu haben allerhand Gattungen Aus=und
Jn=
länderweine, als Tockeyer und andere Ungarische,
Jtalienische, Französische, Spanische, Portuge=
sische, Griechische, Rhein und Moßler; wie auch
der ungarische Ausbruchwermuth.
Nachricht.
Es ist die bey Penzing an der Hüteldorfer
Strasse gelegene, zum Mehlmahlen eingerichtete
Windmühle, samt Haus und übrigen darzu
ge=
hörigen Grund; sodann sind auch verschiedene
mathematische Jnstrumente, worunter 2 grosse
Thelescopien, Vergrösserungsgläser befindlich,
alltäglich zu verkaufen. Wer nun ein oder
an=
deres käuflich an sich zu bringen gedenket, der
hat sich dieserwegen auf der Wieden in der
Plenk=
lergasse Nro. 316 zu melden.
Es werden den 26. Novemb. dies Jahrs in
der k. k. Hauptmauth 17. Stück neue
Herrenfu=
der Siebnerzillen plus offerenti hindann
gege=
ben werden, wer solche an sich zu bringen
ge=
denket, kann sich früh um 9 Uhr alldorten melden.
Von des fürstl. Wienerischen Hofgerichts
we=
gen, wird durch gegenwärtig offenes Edikt
jeder=
männiglich kund, und zu wissen gemacht; Wel=
chergestalten über die zu Verkaufung des
Gaub=
mannischen Ziegelofens sammt Zugehör zu
Prai=
tensee, auf den 19. Aug. und 5. dieses Monats
Novemb. bestimmt gewesene=und ediktaliter be=
kannt gemachte aus Mangel anständiger Käufer
aber fruchtlos verstrichene Licitationstagsatzungen
eine nochmalige an zuordnen veranlast, und hierzu
der 26. Monats Novemb. Vormittag um 9 Uhr
anberaumet worden, dahero werden alle
diejeni=
gen, welche sothanen Ziegelosen, sammt
Zuge=
hor, käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbemeldten Tag, und Stund, in den fürstl.
Erzbischöfl. Hofmeisteramt entweders selbst
Per=
sonlich, oder durch genugsam bevollmüchtigte
Ge=
walttragere zu erscheinen haben, wo sobann mit
dem Meistbietenden gegen allsogleich leistender
baarer Bezahlung der Kauf geschlossen, und das
Weitere der Ordnung nach fürgekehret werden
wird.
Auf Verordnung einer hochlöbl. k. k. N. Oe.
Regierung wird abermalen das zu Gumpendorf
liegende Frephrl. v. Huberische doppelte Haus dem
Meistbietenden ausgefeilet werden, darinnen
be=
finden sich im Hauptgebäude mit Nro. 21 in
er=
sten Stock 14 Zimmer nebst Cabinetel im Saal,
zu ebener Erd, 9 Zimmer und Holzgewölb, nebst
einer großen Herrschaft=und 2 kleinen Kucheln,
wie auch ein Keller auf 700 Eimmer Wein,
sammt einer Eißgruben. Ruckwerts gegen die
Fel=
der aber mit Nro. 103 bezeichnet, 3
Zinnßzim=
mer, 2 große Stallungen jede auf 16 Pferd,
nebst 2 Böden ober denen Stallungen, nicht
min=
der 2 große Schupffen mit dopelten Böden, und
endlich auch dabey ein großer Garten 218 Schritt
lang, mit guten Obstbäumen versehen, in der
Mitteldes Gartens aber eine Allee von
Maul=
beerbäumen. Da nun zu dieser Licitation der 24
Novemb. des laufenden. Jahrs bestimmet worden
ist, so werden alle und jede, welche bemeldtes
doppelte Haus sammt dem Garten an sich zu
brin=
gen Willens sind, an den bestimmten Tag fruh
um 9 Uhr in der gräfl. Meraviglischen
Herr=
schaftskanzley daselbst zu erscheinen haben.
Wir Friderich Jgnatz Maurer, Jhro k. k. apöst.
Majestät Stadt=und Landnichter in dero Haupt=
und Residenzstadt Wien, dann N. und N. gesamm=
te Bepsitzere des k. k. Stadt=und Landgerichts
allda, thuen in kraft gegenwärtig offenen Ediets
allen und jeden so daran gelegen kund, und zu
wissen, Wasgestalten der Paul Krauß, burgerl.
Knöpfmachermeister allhier, wegen überhäuften
Schuldenlast mit seinem Vermögen ad Cridam
gediehen, dahero dann die Nothwendigkeit
erfor=
deret, ein in dergleichen Fällen gewöhnliche
Ein=
beruffung deren gesammt diesfällig sowohl
in=
als etwa außer Landes befindlichen
Creditspar=
theyen anzuordnen, um damit die behörige Ab=
handlung fürgekehret werden möge. Solchemnach
wird hiemit all und jeden, des obgedachten Krauß
Glaubigern zur Anmeldung ihrer Sprüch=und
Anforderungen eine Tagsatzung pro Termino
1mo, 2do, & 3tio peremptorio von unren
gesetzten Dato an auf den 18. des Decemb. dies
Jahrs fruh um 8 Uhr auf dem k. k. Stadtgericht
entweder Personlich, oder durch genugsam
Be=
vollmächtigte alsogewiß zu erscheinen bestimmet,
wie im widrigen die Ausbleibend=und sich in
be=
stimmter Zeit nicht anmeldende Glaubigere mit
ihren Sprüchen nicht mehr angehöret, sondern
von des meyr wiederholten Paul Krauß, vorhan=
dener Habschaft, und Vermögen vollig
ausge=
schlossen seyn, auch hieran nicht das geringste
mehr bey ewigen Stillschweigen zu fordern haben
sollen, wornach sich dann ein jeder zu richten,
und sein Recht zu besorgen wissen wird.
Von des fürstl. Stifts, und Jungfrauenklosters
zur Himmelporten Grundbuchs wegen, wird
hie=
mit jedermänniglich kund, und zu wissen gemacht;
Es seye der Jgnaz Müller gewesener Landkramer
und Jnnwohner auf dem Frepgrund
Sporcken=
büchl mit Tod abgegangen, und dahero für
nö=
thig befunden worden, alle diejenige, welche an
sothane Verlassenschaft Schulden halber, oder in
andere Wege Forderungen zu haben vermeinen,
vorgeladen und einberufen, und zu dem Ende der
24. Oecember dies Jahrs fruh um 8 Uhr zur
Anmeld=und untereinstig rechtsbeständiger
Liqui=
dirung für das diesseitige Stiftsgrundbuch sub
clausula præclusi zu bestimmen. Es werden
da=
her alle diejenige, welche an obbesagt Jgnaz
Mul=
lerischer Verlassenschaft Schulden halber, oder in
andere Wege einige Spruche, oder Forderungen
zu stellen vermeinen, auf obbestimt 24. Decemb.
fruh um 8 Uhr entweder selbst personlich, oder
durch genugsam instruirte Gevollmachtigte
also=
gewiß zu erscheinen, ihre vermeintliche
Forderun=
gen anzumelden, und untereinstens
rechtsbestän=
dig zu liquidiren haben, als im widrigen dieselbe
nicht mehr gehöret, sondern die Verlassenschaft
ex officio abgehandelt denen vorhandenen
Er=
den das Vermögen eingeantwortet, und sonsten
was Rechtens ist fürgekehret werden solle.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
auf Anlangen des gerichtl. aufgestellt
Dilling=
thallerischen Hrn. Verlassenschafts=Curatoris
verwilliget worden, das Dillingt hallerisch am
Strozzischen Grund sub Nro. 19 leigende Haus
öffentlich auszufeilen, und an den
Meistbieten=
den zu verkaufen. Da nun zu diesem Ende der
20. Decemb. dieß Jahrs bestimmet ist. So haben
diejenige, welche das gedachte Haus zu kaufen
Wil=
lens sind, an dem bestimmten Tage, oder da wir
anderer Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu
Rath süssen, den nächstdarauffolgenden Rathstag
frühe um 8. Uhr vor uns zu erscheinen, und sich
bey unferer und gemeiner Stadt Wien
Pupillen=
raitkammer durch den Amtsschreiber anmelden zu
lassen, folglich der weiteren Behandlung
abzu=
varten.
Von dem verordneten Judicio Delegato der
grufl. Franz Wenzel Sinzendorsischen
Herr=
schaft Gfoll wird hiemit jedermann und
inson=
derheit ällen jenen, denen daran gelegen ist, kund
und zu wissen gemacht. Es sey von Seiten
dieses verordneten Judicii Delegati uber die
un=
tern eten dies anher geschehene Delegation für
nöthig befunden worden, nach Absterben der
Bar=
bara Huberin Herrschaft Gfollerischen
Unterthan=
nin, als des in das Bannat verwiesenen
Unter=
thans Joseph Huber, gewesener Ehewurthin seel.
uber die von derselben hauptsüchlich zum Favoi
gedacht ihres Ehewürths als instituirten
Univer=
alerbens ruckgelassene letztwillige Disposition dd.
20ten Februarp 1768. eine ordentliche
Convora=
tions und Abhandlungs=Tagsatzung mit
Zu=
ziehung allerseits interessirten anzuordnen, und
solche zu desto mehrerer Sicherheit per Edictum
ad valvas offentlich kund zu machen. Da nun
zu dem Ende auf Anlangen des dasfülligen
Ge=
richtlich verordneten Curatoris ad actum Herrn
Jgnatz Rand der Rechten Dris. auch Hof und
Gerichtsadvokaten, eine allerdings clausulirte
Er=
foderung auf den 23. künftigen Monats Decemb.
Nachmittag präcise um 3. Uhr anberaumet
wor=
den, als werden alldiejenige, welche an
obbesag=
te Barbara Huberin seel. oder an ihre
ruckgeblie=
bene Verlassenschaft aus was immer für einen
Rechtsgrund oder Titl entweder Jure Crediti
hæreditatis oder in andern Wegen ex
quocnn-
que demum capite, was zu fodern, und zu
prätendiren, oder gegen diese obgedachte
letztwil=
lige Oisposition, wus immer einzuwenden haben
vermeinen, bey dieser Erforderung auf den 23ten
kunftigen Monats Decemb. Nachmittag um 3. Ubr
vor diesem verodneten Judicio Delegato eigener
in der Waldzeil beym scharfen Eck herüber Nro.
8o1. gelegenen Behausung im 1ten Stock
alsoge=
wis zu erscheinen, und sich allda mit diesen ihren
zu haben vermeinten Foderungen, und
allenfül=
ligen Einwendungen anzumelden haben. Wie
im widrigen hierauf kein weiterer Bedacht
ge=
nommen, sondern diese Verlassenschaft in
Gemaß=
heit dieser letztwilligen Disposition ex officio
ab=
gehandelt, auch sonst was Rechtens ist, vorge=
kehret werden solle, wornach sich dieselbe zu
rich=
ten, und vor Schaden zu hütten wissen werden.
Wir N. N. Superintendenten und
Spittal=
meister des Burgerspittals in Wien geben hie=
mit jedermann zu vernehmen: Es seye auf das
ohne Hinterlassung eines Testaments erfolgte
Ableiben des Peters Dillingers, vielmehr aber
Dillingthalers sel. gewesenen Steinmetz, Jnn=
wohners in goldenen Adler am Spittlberg, und
behausten Nachbars auf dem Strozzischen Grund,
zu Ausfindigmachung des vorhandenen æris
alie-
ni, und wegen sicherer Abhandlung der
Verlas=
senschaft für nothig befunden worden, die
sammt=
lich sewohl in=als außer Landes befindliche
Gläu=
bigere zur Anmeld=und Liquidirung ihrer zu
stel=
len habenden Forderungen gerichtl. vorzuladen,
und einzuberufen. Da nun hierzu der 14. De=
cemb. Vormittag um 9 Uhr zu allendlicher Frift
bestimmet worden ist. Solchemnach haben all
und jede welche an des gedachten Peter
Dillin=
ger, vielmehr Dillingthalers sel. Verlassenschaft
einige Sprüche und Anforderung quocunque
Titulo zu stellen vermeinen, an obbestimmten
Tag in der Burgerspitalsgrundstuben entweder
selbsten personlich, oder durch genugsame
bevoll=
machtigte Gewalttragere alsogewiß zu erscheinen,
ihre Forderungen anzumelden, und gehörig zu
liquidiren, wie im widrigen die gemeldte
Verlassenschaftsabhandlung, dennoch vorgenom.
men, den Kindern und Jntestaterben das
vorhan=
dene Vermogen, ungehindert=den etma
vorhan=
denen Gläubigern so sich mit ihrer Anforderung
nicht gemeldet haben, eingeantwortet, falls aber
wegen der sich auferenden Schulden kein
Erb=
schaftsvermögen übrig verbleibe, die sich
hervor=
thuende Gläubiger nach Zulanglichkeit der
Massa=
geldern, mit ihren Forderungen gegen vorläufiger
Liquidirung hindann gefertiget, den
Ausbleiben=
den hingegen das ewige Stillschweigen
auferle=
get, auch sonsten was Rechtens ist ex Officio
vorgekehret werden solle.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
über die schon ehedessen angeordneten
Licitations=
tagsatzungen auf Anlangen des gerichtl. verordnet
Valentin Kleinischen Curatoris Hrn. Anton
Panstingl J. U. D. auch Hof=und
Gerichtsad=
vokatens verwilliget worden, das Kleinisch im
Hutsteppergäßl sub Nro. 630 in der Stadt
lie=
gende Haus abermal öffentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesen Ende der 19. Novemb. dies Jahrs
be=
stimmet ist. So haben diejenige, welche das
gedachte Haus zu kaufen Willens sind, an den
bestimmten Tag, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
ferer, und gemeiner Stadt Wien
Pupillen=
raithkammer durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, folglich der weiteren Behandlung abzu=
warten, hierzu aber die Satzereditores sich
also=
gewiß um bessere Käuffer zu bewerben, wie im
widrigen das Haus allenfalls auch unter der
Schatzung hindann gegeben werden würde.
Wit Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seyt
über die schon ehedessen angeordnete
Licitations=
tagsatzung verwilliget worden, die in die
Maper=
hoferische Berlassenschaft gehörig=und auf dem
Althanischen, Grund, liegende Eißgrube
aber=
mal öffentlich auszufeilen, und an den
Meist=
bietenden zu verkaufen; Da nun zu diesem Ende
der 13. Deremb. dieß Jahrs bestimmet ist. So
haben diejenigen, welche die gedachte Eißgrube zu
kaufen Willens sind, an dem bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernüssen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den
nächstdarauffol=
genden Rathstag frühe um 8. Uhr vor uns zu
erscheinen, und sich bey unserer, und gemeiner
Stadt Wien Pupillenraitkammer durch den
Amts=
schreiber anmelden zu lassen, folglich der weiteren
Behandlung abzuwarten.
Nachdeme der ehemalige hiesige Oberjäger
Ge=
org Jgnaz Kunitzey mit Hinterlaßung
verschiede=
ner herrschaftl. Cassen=auch anderen
Privatschul=
den heimlich davon gegangen, und sich bißher
weder gemeldet, noch weniger zu deren
Berichti=
gung Anstalt gemacht: Alsfwird von gräfl. Die=
trichstein=Proskauis. Justitiariatamts wegen
obbe=
nannter Georg Jgnaz Kunitzky hiedurch ediktaliter
abcitirt und vorgeladen, binnen Dato und
Wochen, peremtorie aber auf den 13. Decemb.
an. currentis vor dem Justitiariatamt zu
erschei=
nen, und sich mit denen Creditoribus gehörig
abzu=
finden, widrigenfalls die Forderungen der
Glau=
biger vor Liquide werden an nommen, und
sel=
bige sowohl aus denen zurückgelaßenen wenigen
Mobilien, als auch aus seinen eventualiter in
Beschlag genommenen ausländischen Vermogen,
soweit solches zureichet, befriediget werden. Wie
denn auch unter einem die etwan noch
unbekann=
te Creditores ad eund Term ad liquid. &
justit. vorgeladen werden. Schloß Proskau in
Schleßien, den 28. Weinmon. 1773.
Von des k. k. Jud. Deleg. Milit. Mixti im
Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der Enns
wegen, wird mit gegenwartig offenen Edikt
je=
dermänniglich sowohl An=als Abwesenden kund,
und zu wissen gemacht; Es habe dieses k. k.
Jud. Deleg Milit Mixt. nach untern 4 August
dies Jahrs zu Frankenmark in ober Oesterreich
erfolgt zeitlichen Hintritt des bey dem alldasigen
Desertionscorvon angestellt gewesten Fouriers
Heinrich Eisemann, zu Ausfindigmachung dessen
etwa vorhandenen æris alieni, folgends auch
zu desto sicherer Abhandlung sothaner
Verlassen=
schaft vor nothig befunden, die sammentliche
so=
wobl in=als auster Landes befindliche Fourier
Heinrich Eisem innische Gläubigere zu Anmeld=
und Liquidirung ihrer an sothaner Verlassenschaft
zu stellen habenden Sprurh=und Forderungen
ge=
richtlich vorzuladen, und eintuberufen. Da nun
auf gehorfamstes Anlangen des zu Vertreit=und
Richtigstellung sothaner Berlassenschaft gerichtl.
verordneter Curatoris Joseph Skeyde, k k.
Kriegsagentens, der 9 Deremb. dies Jahrs fruh
um 9 Uhr zur gewöhnlichen Convocation=und
Anmeldungstagsatzung zu allendlicher Frist
an=
beraumet worden; Solchemnach werden alle und
jede, welche an gedacht Fourier Heinrich
Eiseman=
nischen Verlassenschaft, um rechtmäßiger
For=
derung willen einige Sprüche haben, oder zu
haben vermeinen, an obbestimmten Tag und
Stund in der Wallnerstasse im Kaiserhaus im
1 Stock befindlichen Kanzley dieses k. k. Judlicii
Delegari Militaris Mixti entweder Rlbst
Per=
sonlich, oder durch hierzu genugsum
bevollmach=
rigte Gewalttragere alsogewiß zu erscheinen, und
ihre an sothaner Verlassenschaft habende
Anfor=
derungen mittelst Einlegung der mit behörigen
Stempel versehenen Liquidations=und resp. Legiti=
mationsdokumenten anzumelden haben, als im
widrigen die Abhandlung ohne weiteren zu
war=
ten vorgenommen, und ungehindert deren etwa
vorhandenen Glaubigeren, welche sich mit ihren
Anforderungen in dieser bestimmten Zeit nicht
angemelden, sothane Verlassenschaft dem
dies=
fällig per Testamentum instituirten
Universaler=
ben eingeantwortet, auch sonsten ex Officio
vor=
gekehret werden wurde, was Rechtens ist, wor=
nach sich also ein jeder zu richten wissen wird.
Wien den 20. Octob. 1773.
Von des k. k. Judicii Deleg. Militar. mixt.
im Erzherzogthum Oesterrich unter und od der
Enns wegen, wird hiemit durch dieses offentliche
Edikt denen Johann Enzingerischen B.freundten
Steperisch Salzburgisch und Nördlingerischen
Li=
nie kund und zu wissen gemacht. Es habe der
Johann Enzinger von Enzing gewest kais. kön.
Salniter und Pulverwesens Jnspektor in seinen
errichtet letzten Willen dd. 26 Febr. & public.
26ten May 1721. §. 12tens verordnet; daß von
dem fünften Theil seines Vermögens heilige
Messen gelesen, der meiste Theil aber zum
Nu=
tzen recht armer zur Arbeit untanglichen
Perso=
nen, besonders seiner armen Befreundten
ver=
wendet werden solle. Wann nun aber über
Ab=
zug des wegen Lesung heiliger Messen
angeleg=
ten Capitals pr. 150 fl. ein Rest von 1587 fl.
34 kr. vorfindig, und von denen Johann
En=
zingerischen Befreundten dermalen drey Linien,
benanntlich die Steyerisch=Salzburgisch=und
Nörd=
lingerische bekannt sind einfolglich wegen
Ver=
theilung sothanen Capitals dieselbe einzuberufen,
für nötyig befunden worden ist. Als wird
dem=
nach Jhnen Johann Enzingerischen Befreundten
Steyerisch=Salzburgisch=und Nördlingerischer
Linie ein solches zu dem Ende per Edictum ad
valvas intimiret, auf daß dieselbe den 15. De=
cembris künftig 1773ten Jahrs fruhe um 9. Uhr
vor diesem kais. kön. Judicio deleg Mil. mixto
in der Wallner strasse im Kaiserhaus im 1ten Stock,
entweder selbst pe sonlich oder durch genr sam
in=
struirte Bevollmächtigte alsogewis zu erscheinen,
und sich behorig zu legitimiten haben, wie im
widrigen dieselbe von dieser Massa abgewiesen
und daruder was Rechtens ist, erkennet
wer=
den würde.
Von Seiten des löbl. Prämonstratenser Stiti=
und Klosters Pernegg wegen, wird hiemit kund
gemacht, daß des diesseitigen Unterthanns
Mathi=
as Burger Lehenbehausung in dem Dorf
Tra=
benreith V. O. M. B. mit dazu gehorigen
an=
gebauten 9 Joch Aekern, 2 Tagwerk Wiesen, und
1/2 Joch Holz nebst einen altenfalls wegen
dasi=
ger Täfern, wie auch Sonn=und Fepertäglichen
Gottesdienst, darauf kommen konnenden Bäcken,
Gewerb den 20. December dieß 1773 Jahrs dem
Meistbiethenden gegen baare Bezahlung
verkau=
fet werden soll. Wer nun hierzu ein Belieben
traget, kann sich an obbestimmten Tag fruh um
8 Uhr, oder auch etwelche Täge vorhero in
ob=
ermeldten Stifts Amtskanzley behörig anmelden,
wo sohin auch alle nähere Auskunft gegeben
wer=
den solle.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit allen und jeden, denen
da=
ran gelegen, zu vernehmen. Es haben uns die
Herrn N. N. Directoren und Bepsitzer bey den
Stadtgerichten der Stadt Breßlau mittels
Schrei=
bens dd. 27. July, & ps. 12. Ortob. dieß Jahrs
ersuchet, durch die gewohnliche Zeitungsblätter
kund zu machen, daß vor einer zum Andre
Scharfischen Liquidationsverfahren bey den
Breß=
lauischen Stadrgerichten angeordneten
Commißi=
on alle und jede, welche an gedachte Scharfische
Verlassenschafts Massam ex quocunqae capite
rechtsgültige Ansprüche zu haben vermeinen a
dato binnen 12 Wochen, und zwar ad
Termi-
num peremptorium den 7. Jenner 1774
Nach=
mittag um 3 Uhr zu der gewöhnlichen
Gerichts=
stelle ad liquidandum, & justificandum præ-
tensa sub poena præclusi, & perpetui
Silen-
tii einberufen, und vorgeladen würden. So
man hiemit hat kund, und zu wissen machen
sollen.