Digitarium Logo

Wienerisches Diarium

Nr. 91, 13. November 1773

HilfeSucheNavigation einblenden
[1]

Lißabon den 21. Herbstm.

Der Graf Masin, so einige Zeit als
königl. Sardinischer Bottschafter
allhier gestanden, und mit dem
nämlichen Charakter nach Madrid
abgehet, hat bey dem König, und der kön.
Familie die Abschiedsaudienzen bereits er=
halten
. Dagegen ist der bisher am königl.
dänischen Hofe gestandene hiesige Gesandte,
Herr Rongel, zurückgekommen, dörfte aber
bald in eben dieser Eigenschaft bey einem
anderen auswärtigen Hofe gebraucht werden.
Der Herr Marches de Pombal ist auf seine
rrschaft Oeyras abgegangen.

Paris den 26. Weinm.

Nachdeme Se. Majestät der König am
verwichenen Montage mit dem Hrn. Her=

zoge de la Vrilliere gearbeitet, so sind fol=
gende
10 Ehrencavalliers für den Grafen
von Artois ernannt worden: der Marquis
de Monteil, der Ehevalier de la Tour du
Pin, der Chevalier d'Escars, der Mar=
quis
de Saint Chamand, der Graf de
Saint Hermine, der Vicomte de la Ro=
che
=Aimont, der Graf de Montaignac, der
Graf d' Harville, und der Marquis de
Chesmes. Der Marquis de Brancas ist
am 21. abgereiset. Die Staatsdamen,
und das übrige zur Bedienung der künfti=
gen
Frau Gräsinn von Artois bestimmte
Frauenzimmer gehet nach und nach von hier
ab.

Der Marquis de Morangies, Vater des
Grafen dieses Namens, hat von dem =
nig
einen jährlichen auf die außerordentli=

[2]

che Einnahme des Kriegsstaats angewiesenen
Gnadengehalt bekommen, bis eine Statt=
halterschaft
erlediget seyn wird. Diese
Wohlthat, nebst einer dem Abbe de Mo=
ragies
verliehenen Abbtey, beweise, daß
Se. Mnjestät von der Unschuld des Grafen
überzeüget sind.

Herr Linguet ist nach Chartres, Herr de
ia Morandiere nach Bayeux, Herr Mille
nach Dyon, und Herr Bailleux nach Sois=
sons
verwiesen worden. Diese berühmte
Advokaten hatten gewisse Vertheidigungs=
schriften
für den Herrn de Bellegarde un=
terschrieben
.

Dem reichen Generalpachter, Herrn de
Mariekes wurde unlängst ein Brief ohne
Unterschrift zugestellet, worinnen er mit
dem Tode bedrohet wurde, wenn er sich
nicht gefallen ließe, 360 Louisdvor in einem
sehr genau bezeichneten hohlen Baum der
Elyseischen Felder zu legen. Man gabe
dem Herrn Generalpolizeylieutenant von die=
sein
Briefe Nachricht, und der Schriftsteller
davon ist würklich am bemerkten Orte Nachts
den 17. dieses betretten worden. Er ist aus
einem guten Hause, wohin der Herr de Mae
zieres öfters zu kommen pflegte.

Die Samaritanin, ein bekanntes Denk=
mal
der neuen Brücke, ist fast gänzlich wie=
der
hergestellet. Doch finden die Kenner
mehr Aufwand als Geschmack dabey, und
sonderlich wird das Auge durch übel ange=
brachte
Vergoldungen der Figuren beleidiget.

Man spricht von Errichtung 10 neuer
Provinzial=Militzregimeuter.

Die Generallissecuranzgesellschaft macht
durch einen Entwurf dem Publikum eine
Aufmunterung, die Häuser dieser Haupt=
stadt
, gegen gewisse Bedingnißen, für Feu=
ersschaden
versicheeen zu lassen.

Nach einigen Briefen aus den Provin=
gen
ist die Witterung daselbst eben so schön,
wie hier und kann den Feldarbeiten nicht
günstiger seyn. Die Weinlese ist frühzeitig,
und reichlich ausgefallen.

Ein anderes Paris den 29. Weinm.

Die Frau Dauphine K. H. will ihre Bälle
in ihren eigenen Zimmern geben, und sich nicht
mehr des Schauspielsaals, welcher schon
dazu in Bereitschaft gehalten ware, bedienen.

Die Herrn d'Apchon, d' Escor de Mon=
tauban
, de Fitziames, de Cosse d'Anjos,
und de Poyanne sind zu Obersten der neuen
Provinzial=Militzregimenter ernannt wor=
den
.

Den Prinzen von Ghistelle, Grand von
Spanien hat das Unglück betroffen, auf der
Jagd von einem seiner Freunde, der eben
einen Fuchs schiessen wollte, tödlich verwun=
det
zu werden.

Hingegen ist der Mann, welcher jüngst=
hin
auf der Jagd des Königs von einem
Hirschen niedergestossen worden geheilet,
und hat von der Freygebigkeit Sr. Majestät
ein Bauergut erhalten, wovon er sich nebst
den seinigen, gemächlich wird nähren kön=
nen
.

Der König in Preußen laßt allhier un=
ter
Aussicht des Herrn van Loo, ein Grab=
mal
verfertigen; um das Andenken des Hrn.
Marquis d Argens zu beehren. Dem Ver=
laut
nach wird solches zu Toulon, wo der
Marquis gestorben ist, aufgerichtet werden.

Für den Hrn. Laurent hat man folgende
wohlgerathene Grabschrift verfertiget:

Arréte Toi Passant, iey git un grand Homme
dont de divin Genie, Ctonna les mortels
ses travaux inouis pour l'Escaut & la somme
à coté d'Arcliimedcaux Palais eternels
ont assuré sa Place, & dans l'ancienne Rome
on ent en son honneur érigé des Autels.

Turin den 22. Weinm.

Am 16. dieses Vormittag machte der fran=
zösische
Bottschafter die feyerliche Anwer=
bung
zu Moncalier um die Prinzeßinn Ma=
ria
Theresia zur Gemahlinn fur den Hrn.
Grafen von Artois. Nachmittag erhob
sich der Hof nach Stupinigi, woselbst am
17. Appartement, Concert, und Feuerwerk
gehalten worden. Am 18. beliebten Se.
Majest. mit dem ganzen Hofe auf die Hirsch=
lagd
zu gehen. Am 20. wurde zu Stupi=
nigi
in einem reichlich ausgeschmückten Saa=
le
Ball gehalten. Der ganze Vordertheil
des königl. Schlosses war prächtig beleuch=
tet
, und auf der Strasse nach Turin waren
verschiedene zierlich beleuchtete Triumpfbs=
gen
eingetheilet, wie auch die Bäume der
Allee mit großen Laterren behenket. Hin

[3]

und wieder sahe man Sinnbilder, und
Zifferen, so an die Fußgesielle einiger Säu=
len
angebracht, und mit einer Menge klei=
ner
Lichter umgeben waren, so so daß das
ganze zusammen dem Auge einen ungemei=
nen
reitzenden Anblick vorstellte. Gestern
ist der Hof nach Moncalieri zurückgegangen,
Morgen wird der Ehrcontrakt geschlossen,
und am 24. die Vermählung der Frau
Gräfinn von Artois begangen werden.

Rom den 27. Weinm.

Se. Heiligkeit haben vor dero nahen Ab=
reise
von Castel Gandolso unter die Haus=
arme
daselbst Geld, Kleidungen, und Bett=
gewand
austeilen lassen.

Abgewichenen Freytag hat Monsignor Al=
fani
sich in das römische Kollegium begeben,
und einiges in dasiger Hauskapelle befind=
liches
überftüßiges Silbergeschmeide in das öf=
fentliche
Pfandhaus bringen lassen.

Montags wurde die gewöhnliche Congre=
gation
über die Jesuitenangelegenheiten ge=
halten
, nach welcher der Herr Cardinal Cor=
sini
, und der Monsignor Alsani einige für
die öffentliche Schulen bestimmte Lehrmeister
vor sich gelassen haben.

Maxland den 27. Weinm.

Die hiesige Regierung ist bedacht, den
durch Aufhebung der Jesuiten entstandenen
Abgang zu ersetzen, und die Schulen, so
ehestens wieder eröfnet werden sollen, mit
neuen Lehreren zu versehen.

Auf der Strasse, so nach Pavia führet
sind einige Bösewichter in das Haus eines
wohlhabenden Mannes eingebrochen, haben
ihn nebst Frau und Kindern jämmerlich er=
mordet
, und alles rein ausgeplündert, ohne
daß man bisher die Thäter ausfündig hät=
te
machen können.

Livorno den 29. Weinm.

Heute sind der Herr Major Biecki, und
der Herr Adjutant Boßicki, so von der rus=
sischen
Flotte abgefertiget worden, um ih=
rer
rußischen kais. Maj. die Operationen zur
See von diesem laufenden Jahre einzuberich=
ten
, über Land nach Petersburg von hier ab=
gegangen

Seit den 23. bis 28. haben 55. mit Ge=
treyd
, Bohnen, und derley Sorten belade=
ne
Schiffe von unterschiedlichen Nationen, de=
ren
Ladung meist nach unterschiedlichen Plä=
tzen
Jtaliens bestimmet ist, unseren Hafen be=
sucht
.

Mit der am 23. hier eingelaufenen rußi=
schen
Fregatte der Gregor hat man vernom=
ien
, daß verschiedene rußische Estadern vie=
len
türkischen Städten einen sehr beträchtli=
chen
Schaden zugefügt hätten. Alle feind=
liche
Magazinen von Capo santa Maria längst
der Küsie bis auf Bodrun, und selbst dieser
Ort, wären gänzlich zerstöhret worden, und
wiewohl der Verlust der Türken zu Stanchio
etwas geringer gewesen wäre, so könne man
doch ihre Todte, und Verwundete in beyden
Städten auf 2500. nehmen, da hingegen
die Russen kaum in allen 160. Mann, wo=
von
die meisten Albaneser, so in rußische Dien=
ste
getretten, vermisset haben.

Florenz, den 1. Weinmonats.

Da Sr. kön. Hoheit Landesväterliches Au=
genmerk
nicht nur dahin gehet, den jetzigen
blühenden Zustand des Kollegium Cicognini
von Prato in aufrechten Stande zu erhalten,
sondern auch dasselbe mit solchen Lehrmeiste=
ren
zu besetzen, wovon die künztige Erziehung
der inn=und ausländischen Jugend sich allen
Nutzen versprechen könne, so haben hochsidie=
selbe
befohlen, daß unter der Aufsicht des be=
rühmten
Herrn Thomas Comparini, gewe=
sten
Recktors des bischöfl. Seminarium zu
Pistoja dieses Kollegium noch gegenwärtiges
Jahr hindurch auf den vor Aufhebung der
Jesuiten gewöhnlichen Fuß verwaltet werde,
indessen dem Herrn Erzbischof zu Pisa, dem
Herrn Anton Mormoraj, Auditor Sr. kön.
Hoheit in Studiensachen, und dem Monsig=
nor
Angelus Fabroni, Generalproveditor des
Studium zu Pisa der gnädigste Auftrag be=
schehen
, einen schicklichen und dauerhaften Ver=
besserungsplan
zu noch mehrerer Aufnahm des
erdeuteten Kollegium zu entwerfen. Aehnli=
che
Einrichtungen sind bey den Schulen des
Kollegium von S. Giovannini in dieser Stadt
getroffen worden, woselbst ebenfalls die beste
und geschickteste Lehrer unter der Leitung des
rühmlich bekannten Herrn Prior Caspar Ber=
telli
angestellet worden.

[4]

Triest den 1. Winterm.

Durch ein dieser Tagen aus Seutari
hier eingetroffenes Venetianisches Fahrzeug,
hat man die Bestättigung von dem neulich
gemeldeten Todschlage des berüchtigten klei=
nen
Stephans zu Moutenegro, und zwar
mit näheren Umständen erhalten, daß nämlich
erwähnter Sklave ein gebohrner türkischer
Unterthan, aus Calamata in Morea, boß=
hafter
weise in die Dienste des erschlagenen
Stephans sich eingeschlichen, und endlich
wie bekannt, bey günstiger Gelegenheit
seinen Herrn mit einem Handbeile getödtet
habe, worauf er so glücklich gewesen wäre,
nach Scutari zu entkommen, woselbst er
von dem ganzen Volke mit grossen Jnbel=
geschrey
einpfangen, und von dem dasigen
Bassa auf das reichlichste beschenket worden
wäre.

Der Eigenthümer eines Zandiottischen
Schiffes, das den 27ten dieses aus Cala=
mata
in Morea, nach einer Reise von 25
Tagen allhier eingetroffen, sagte aus, er
habe in dem Gewässer bey der Jnsul Zan=
te
7 Russische Kriegsschiffe angetroffen, de=
ren
Befehlshaber ihn sogleich zum Gehor=
sam
aufgefordert, und nach beschehener Folge=
leistung
, ihm verschiedene Depechen nacher
Petersburg, an den Herrn Grafen von Or=
low
anvertraut hätte.

Der Kapitain eines eben gestern in hie=
sigem
Hafen eingelaufenen: Engländischen
Schiffes, das von Exon in England, kam
berichitet, er habe das Engländische Kriegs=
schiff
, das der Viceadmiral Denis führet
auf seiner Reise, im vollen Seegeln gegen
die Barbarische Küste, angetroffen. Durch
andere Briefschaften weiß man das dieser
Viceadmiral den 10. des jüngstverflossenen
Monats von Genua abgeseegelt seye, nach=
dem
er kurz vorher von Turin dahin zu=
rückgekehret
war.

Der den 19. und 20. Herbsim. zu Pa=
lerms
sich ereignete Tumuit, war nur ein
Aufstand des gemeinen Pövels in Getraide=
angelegenheiten
wieder den dasigen Viceks=
nig
, und hat keine solche Folgen nach sich
gezogen, wie verschiedene Jtaliänische Zei=
Luingsblätter fälschlich berichtet, und über=
trieben
haben, gielmehr weiß man nun von

guter Hand, daß daselbst alles wieder auf
das vollkommenste beruhiget sey.

Jn abgewichener Woche belief sich die
Anzahl der hier eingetroffenen, und zum Theil
ansehnlicher Schiffe, auf 145 Stücke.
Abgefeegelt sind hingegen 160. mit beträcht=
lichen
Ladungen nach verschiedenen Gegen=
den
der Welt.

Warschau den 22. Weinm

Es ward doch jüngsthin in vielen öffentli=
chen
Blättern gesagt, daß Türken in Pohlen
eingefallen waren. Dieser Einfall hat sich nun
glücklich aufgeklärt. Es sind keine 50000.
bewaffnete Türken, sondern nur 50. arme
Bauern gewesen, die ihres kümmerlichen Le=
bensunterhaltes
wegen aus Noth eine Excur=
sion
gewagt hatten. Unser Stadtgraben wird
durch die Veranstaltung des neuen Gouver=
neurs
Herrn Grafens von Brühl aufs neue ver=
bessert
. Von nun an sind jedem Mitgliede
des aufgehobenen Jesuiterordens bey uns 15.
Dukaten zu Kleidung und 4. Dukaten mo=
natlich
ausgesetzt. Der Schulanstalten wegen,
die bisher von diesen Ordensleuten dirigiret
wurden, ist noch nichts Gewisses beschlossen.
Einem neuen Plan zu Folge soll in War=
schau
eine Akademie errichtet werden.

Berlin vom 6. Wintermonat.

Gestern fruh überbrachte der Kammerherr
von Berg an ihre Majestät die Königinn, an
ihre kön. Hoheit, die verwittwete Prinzeßinn
von Preußen, und dem sämmtlichen hier be=
findlichen
königlichen Hause die höchsterfreuli=
che
Nachricht, daß ihre kön. Hoheit, die Prin=
zeßinn
von Preußen am 5ten dieses früh um 2.
Uhr von einem Prinzen, zur Freude des gan=
zen
Landes glücklichst entbunden worden sey.
Jhre kön. Hoheit, die vewittwete Prinzeßinn
von Preußen erhoben sich auf diese erhaltene
frohe Nachricht sogleich nach Potsdam, und
diese höchsterwünschte Niederkunft ward ge=
stern
durch 72. Kanonenschüsse aus 24. im
hiesigen Lustgarten aufgepflanzten Stücken
feyerlichst bekannt gemacht

Man hat allhier mit Verwunderung wahr=
genommen
, daß die Verfasser der Gazeite de
France, und aus derselben andere Zeitungs=
schreiber
sich erläubt gehalten, den zwischen
Sr. kön. Maj. von Preußen und der Krone
Pohlen jüngsthin geschlossenen Ceßionstractat,

[5]

ehe noch derselbe von denen schließenden Thei=
len
ratificiret worden, und dabey ganz unrich=
tig
und verstümmelt, mit Auslassung einiger
Stellen, die darinn gehören, und Einsetzund
anderer, die nicht darinn stehen, der Welt
vor Augen zu legen, wie denn die deutsche
Uebersetzung davon noch unverständlicher ge=
rathen
ist. Man ersuchet also das Publikum,
diese Abschrift des Tractats nicht als ächt an=
zusehen
, und versichert zu seyn, daß man den=
selben
zu seiner Zeit aus der wahren Urkun=
de
bekannt machen werde.



Vermischte Neuigkeiten.

Laut Briefen aus Kopenhagen ist nun der
Hofstaat des Kronprinzen vollkommen regulirt
und der General von Eichstädt zu dessen Ober=
sten
Hofmeister ernannt worden.

Den 24ten Weinmonats ist der Graf von Ben=
tink
, von seiner nach England gemachten Rei=
se
wieder in dem Haag eingetroffen, und hat
sich den 26. darauf in der Versammlung des
Rathes von Holland eingefunden, wovon der=
selbe
Präsident ist.

Laut anderweiten Briefen aus Kopenhagen hat
der König in Preußen zu Konigsberg ein bewaf,
netes Paquetbooth ausrüsten lassen, welches zu
einem ordentlichen Postschif von Konigsberg nach
Cadix, und von da wieder zurück bestimmt ist
es ist solches auch würklich auf seiner Fahrt nach
Cadix zu Merdor in Norwegen den 28, Sept.
eingeloffen

Zu Londen siel den 19. Weinm. bey entstan=
denem
heftigen Gewitter eine grosse Feuerkugel
zur Erde, just vor einem daher fahrenden Wa.
gen, Fuhrmann und Pferde wurden dadurch zu
Boden geschlagen, und lagen eine Stunde lang
ohne Bewegung, doch erholten sie sich wieder
nach und nach.

Aus eben gedachten Londen wird folgende Ge=
schichte
als eine Neuigkeit berichtet: Ein jun=
ger
Lord verliebte sich in eine Kaufmannstoch=
ter
, er begehrte sie von den Eltern zur Frau,
und da er noch nicht gänzlich mehrjährig war,
versprach er sie in 3. Monaten zu ehlichen, weil
er denn majoren seyn würde; er proponirte hier=
auf
eine kleine Lustreise nach Paris, die Eltern
kießen sichs gefallen, begleiteten aber ihre Toch=
ter
selbst; da aber die 3 Monat vorbey waren,
erinnerte der Vater, welcher gerne wieder bey
seinen Geschäften gewesen wäre, den Tord an
sein Versprechen; allein dieser war unverschämt
genug zu antworten, er habe sich eines andern
bedacht; dis kam dem ältern Bruder der Verspro=

chenen zu Ohren, sogleich eilte er nach Paris,
begab sich zu dem Lord und fragte ihn um die
Ursache dieser Veränderung: allein alle Antwort
war: es hat mir gefallen meinen Sinn zu andern,
und mit, sagte der Bruder, gefälts Euere Herrl.
auf den Degen heraus zu fordern; diesmahl ge=
wann
die gerechte Sache. Jhre Herrl. wurden
entwafnet, und musten, das Leben zu erhalten,
ihr Wort halten.

Der Herzog von Penthievre hat dem Herzoge
von Chartres 100 tausend Livres zugesandt, die
er im versprochen hatte, wann seine Frau Ge=
mahlinn
einen Prinzen zur Welt brächte. Die=
sem
schönen Geschenke hat er eine Pension von
40 tausend Livres und einen mit Diamanten
reich eingefaßten Degengrif, der auf 22. tausend
Livres geschatzt wird, für den am 6ten Octob.
gebohrnen Herzog von Valdis, des Herzogs von
Chartres Sohn, beygefügt.

Jn den meisten pohlnischen Städten, welche
an Rußland gekommen, soll fast kein Pohle mehr
anzutreffen, und solche schon überall mit Russen
angefüllet, zugleich auch mit neuen Festungs=
werken
versehen seyn. Man rechnet, daß wäh=
rendem
Kriege uber sechsmal hundert tausend
Pohlen in das russische Reich gezogen sind, als
wohin sie, wie auch die Finnländer mit Guttha=
ben
gelocket werden, und ohne Entgeld Vieh,
Land, ein Haus, und andere Nothwendigkeiten
empfangen.

Se. Churfürstl. Durchlaucht von Bapern, durch
Höchstdero Regierung zu Amberg benachrichtiget,
daß die Wittwe eines Einnehmers des Grafen
von Castell den Jesuiten, zur Stiftung einer
Mißion, 60 tausend Gulben vermacht hatte,
haben zu Folge der über die Habschaften dieser
Geistlichen übernommenen hachsten Obsorge, den
Befehl ertheilet, jenes Geld sogleich nach Mün=
chen
zu übermachen, welches auch bereits geschehen.

Zu Preßburg werden mit Anfang des bevor=
stehenden
Christmonats die vormaligen Jesuiten=
schulen
wieder eröfnet werden.

Zu Weiglsdorf einer Fürst=Eßterhasischen
Herrschaft ohnweit Eisenstabt sind am rten Octob.
durch die Unvorsichtigkeit bohmischer Leute, wel=
che
Taback schmauchten, 51. Häuser in Brand
gerathen. Und zu Hidegit in der Schütt auf dem
von Jesenackischen Gute ist am 5ten dieses früh
Morgens das Wirthshaus ein Opfer der Flam=
men
worden. Die Veranlassung zu diesem Un=
zlucke
ist noch unbekannt.

Wem etwas daran gelegen, seine Wägen für
Wetter und Fäulniß zu schützen, und solche zwey=
mal
so lange brauchbar zu erhalten, als gewöhn=
lich
, dem wird von einem sorgfaltigen Wirth,
der eigene Erfahrung davon hat, das Anstreichen
der Rader und Achsen, nebst denen Armen und

[6]

Speichen, mit Theer empfohlen; zu dem Ende
wird der Theer in einem kupfernen oder irdenen
Gefäß recht heiß gemacht, mit Verhütung, daß
er nicht anfange zu brennen, und alsdenn damit
alles Holzwerk, das im Wetter seyn muß, an=
gestrichen
: je heisser der Theer darauf kömmt
Je besser zieht er in das Holz, welches man, wo
moglich, in der Sonne trocknen läßt, und nach
Befinden den Anstrich wiederholt.



Wien den 13. Wintermonat.

Am Diensttage als den 9. dieses erho=
ben
sich Jhre königl. Hoheiten die Erzher=
zoginn
Christina, zebst dero durchl. Ge=
mahl
, des Herrn Herzogs Albert zu Sach=
sen
=Teschen wiederum von hier nach Preß=
burg
zurück.

Am Freytage geruheten Jhre kais auch
kais. kön. apost. Majestät dem gewöhnli=
chen
Staatsrathe vorzusitzen.

Den ersten dieses Monats ward auf hie=
siger
Universität der hochwürdige und wohl=
edelgeborne
Herr Siegmund von Stor=
chenau
aus Kärnthen zur Würde eines Dok=
tors
der Gottesgelartheit erhoben. Schon
vor zwölf Jahren hatte dieser sowohl um
die Retigion als Wissenschaften gleich ver=
diente
Mann die hiezu erforderlichen Prü=
fungen
mit vielen Beyfall überstanden. Von
der Zeit an, bis itzo, lehrte derselbe die
Logik und Metaphysick nicht ohne grossen
Nutzen seiner Zuhörer, verfertigte sich selbst
ein Lehrbuch, das so wie ein anderes Werk
von ebendemselben, welches den Titul, die
Philosohie der Religion führet, in der Re=
publick
der Gelehrten, nicht unbemerkt
geblieben.

Folgende Gedanken der Frau v. Pernet,
die sich durch einen ganzen Band voll Rei=
me
bereits bekannt gemacht, sind uns zur
Einrückung mitgetheilet worden. Die Ver=
anlassung
zu denselben, ist eine edle mensch=
liche
That: Jhre königl. Hohbeit die Ma=
dame
Dauphine, unsere unvergeßliche An=
tonia
, die wir immer mit so freudigen Ent=
zücken
sahen, und mit Thränen von uns
ließen als sie das Weib und die Kinder
eines Gärtners, der auf einer Parforce=
jagd
durch einen Hirsch verwundet worden,
nicht nur großmüthigst beschenkte, mitleids=
voll
in ihren eigenen Wagen Hause fuhr

sondern sich auch täglich nach dem Wohl=
seyn
selbst erkundigte.

Jauchzt Gallier betäubt vom Glück,

Das euch Antonia gewähret;

Sie deren gottlich milder Blick

Selbst Königen die Menschen lieben lehret.

Sie, die ich nicht erheben kann:

Ganz Wohlthun und Erbarmen:

Drum ist ihr alles Unterthan.

Vom Fursten bis zum Armen.

Jn Frankreichs Schooß reift Sie die Frucht

Von Jhrer großen Mutter Lehren,

Wovon mit stummer Eifersucht

Wir gerne lesen, gerne hören.

O Zukunft! steh fur mich enthüllt.

Laß sehn!- Nach einer Reih von Zeiten

Soll göttliche Dauphin Dein Schild

"Jn vielen Zweigen sich verbreiten."

So jauchzet muntre Gallier!

Genießet euer Glück mit Freunden:

Und hätten wir Thersien nicht mehr

Und Joseph wär uns auch nicht mehr,

Dann könnten wir euch wohl beneiden.

Den 11. dieses ist allhier die Ziehung der
k. k. Lotterie vor sich gegangen, und sind die
Nro. 88. 57. 36. 13. 45. mit vielen
nahmhaften Ambi, Terni, und Estraten ge=
hoben
worden, wie dann bey dem auf dem
Peter angestellten Collektanten ein Terno
mit 400 Dukaten, bey jenen Nro. 17 ein
Ambo pr. 360 deto, bey diesem Nro. 25
ein Estrat mit 168 deto, bey dem Nro. 29
ein deto pr. 700 deto, bey jenem Nro. 36
ein deto mit 240 deto, bey dem Nro. 54
auf der Wieden, 5 Terni. ein Qaartin, bey
dem Nro. 82 in der Jssephsstadt 3 Terni,
bey jenem Nio. 206 ein Terno pr. 100 deto
dann bey diesen Nro. 207 ein Ambo pr.
240 deto, beede in der Neustadt gewonnen
und abgeführet worden.

Den 24. laufenden Monats wird in Brün
die fernere Ziehung beschehen.

Bey höchstpreislichen kais. Reichshof=
rathe
ist vorgekommen:

Montags den 25. Weinmonat Nachmittags.

1) Adelsheim contra v. Adelsheim, nunc in
specie Gotten contra von Adelsheim, pcto debiti.

2) Brunnerin contra den Magistrat zu Nürn=
berg
, wie auch das Stadt=und Ehegericht da=
selbst
, rescripti SC.

3) Cölln Stadt contra Kuhrpfalz & Consor-
tes
mandati.

[7]

4) zu Doppertin adelichen Klosters Proviso-
res
contra den Herrn Herzog zu Mecklenburg=
Schweren & Consortes appellat.

3) v. Huttstein Frhr. contra den Frhrn. v.
Reifenberg modo Grafen v. Wallbott zu Bas=
senheim
, Commissionis.

6) Pachner contra den Grafen von Pletten=
berg
=Wittem puncto debiti.

7) Salm=Reiferscheid contra Salm=Reifer=
scherd
Sententiæ pcto divisionis Dynastarum
modo restitutionis in integrum.

8) Samuel Wertheimer contra Gaffaux, ap-
pellationis
.

9) Scheffer modo deren Erben contra den
Herrn Bischofen zu Speyer, mandati puncto
debiti.

10) v. Rathgeb contra Mehling modo O=
beger
contra v. Rathgeb, appellat. modo In-
terventaonis
.

11) Flacho contra Poth, appellat.

12) zu Frankfurt im Monat stehende Bau=
meister
gemeiner Judenschaft contra den Magi=
stat
daselbst, appellat. puncto des Brandwein=
handels
.

13) zu Frankfurt Peruquenmacherinnung con-
tra
Kolepp, appellat.

14) zu Frankfurt Priorin und Convent des
Klosters zum Rosenberg contra den Magistrat
daselbst, appellat. 1mæ.

15) Jdem appellat. 2dæ.

16) zu Heilbronn und St. Ulrich Gemeinden
contra die Besitzere des Schaafhofes zu Metzeis=
berg
, appellat.

17) Zorn von Plobsheim contra v. Gemmin=
gen
, rescripti puncto debiti.

18) Reichserbtruchseß Graf zu Wolfegg=Wolf=
egg
contra den Grafen zu Salm=Reiferscheid und
Opek, Citat.

19) Wurster v. Creuzberg Freyherrn Renitenz
und Verweigerung der ordinari Collecten von Fri=
ckenhochstätt
betreffend.

20) de Malaspina Marchio Conradus con-
tra
Marchionem Malaspina de Pozzolo, Citat.

21) Idem codtra Principem Centurionum,
Citationis.

22) Idem contra Marchionem Pallavicini.
Citationis.

23) Robinot contra Pieroon, appeilation.
nunc restitutionis in integrum.



Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien

in und vor der Stadt.

Den 7. Wintermon. Jn der Stadt.

  • Anna M. Petraschin, hinterlass. burgl. Tischlerm.
    seel. Tocht. vom Markt hohen Ruperstorf, Nro.
    293. auf der hoh. Brucke, alt 70. J.
  • Georg Kritzky, burgl. Posament. alt 67. J. in
    Burgerspitlal.

Vor der Stadt.

  • Math. Frepsinger. Nottenschreib. Nro. 196. am
    Oberneust. alt 28. J.
  • Ant. Finck, Schuster, Nro. 237. am Oberneustift,
    alt 75. J.
  • Dem Jos. Aigner, Schulmeist. s. W. Ther. Nro.
    15. zu St. Ulrich, alt 51. J.
  • Dem Math. Schober, Schlosser, s. K. Jos. Nro.
    31. am Neustift alt 3. J.
  • Dem Math. Spannagl, schutzv. Schust. s. Kind
    Math. Nro. 152 am Neubau alt 3. J.
  • Dem Georg Schiffer, Schust. s. K. Cacilia, Nro. 5
    am Magdalenagr alt 4. J.
  • Eva M. Hadingerin, Bruderschaftansag. Wit. Nr.
    17. zu St. Ulrich, alt 55. J.
  • Barb. Schreiberin, led. Dienstm. Nro. 275. auf
    der Wied. alt 17. J.
  • Eva Lerchin, Wit. alt 88. J. im langen Keller.
  • Rosina Holzingerin, alt 73. J.
  • Ursula Riedtnüllerin, alt 74. J. beede Wit. im ge.
    Armenhaus.
  • Math. Dieß, alt 7. J. in St. Marx.
  • Summa 14. Personen, darunter 4. Kind.

Den 8. Wintermon. Jn der Stadt.

  • Der wohlehrw. P. Don Sigismund Wöber, im
    Collegio bey St. Michael, alt 33. J.
  • Der ehrw. Fr Frorian Wohlmuth. Franciscanerord.
    in ihr. Klost. bey St. Hieron. alt 47. J.
  • Georg Rausch, k. k. Extralichtkammertrag. Nro.
    671, am roth. Thurm, alt 48. J.
  • Anna Carh. Scholzin, Correpetitors Wit. im Op=
    rotheehof
    , alt 80. J.

Vor der Stadt.

  • Dem wohledl. Hrn. Joh. Conrad Steinebach, k. k.
    Hoflammer Raitoffic. s. K. Francisca, Nro. 16.
    in der Leopoldst. alt 2. J.
  • Dem Joh. Karl Hofer, burgl. Posament. s. K. Re=
    gina
    , Nro. 120 am Neubau, alt 5. J.
  • Molitschin, burgl. Käß=und Wurstmach.
    Wit. Nro. 190. am Oberneust. alt 73. J.
  • Der Anna M. Barlitschin, gew. burgl. Backenm.
    Wit. ihr Tocht. Ther. Nr. 61. in der Roßan,
    alt 26. J.
  • Dem Phil. Seiol, Schuster, s. W. Anna M. Nro.
    52. im alten Lerchenf. alt 49. J.
  • Dem Barth. Brunnebner, Schlossergs. s. K. Barth.
    Nro. 41. zu Mariah. alt 2. J.
  • Jos. Greisler, Tagl. Nro. 79. am Türp, alt 68. J.
  • Franz Posch, gimmerm. und Hausmeist alt 42. J.
  • Der wohlehrw. Hr. Andre Glawaisch, weltl. Priest.
    alt 35. J. beede b. Barmherz.
  • Susanna Hirschbergerin, Wit. alt 53. J. v. Elisa=
    bethinnerinnen
    .
  • Magd. Openriererin, verh. Tagl. alt 26. J.
[8]
  • M. Anna Heiplin, led M. alt 40. J. beede im =
    ckenbäusel
    .
  • Joh. Erth, Gefrept. alt 49. J. im Militärspitt. zu
    Gumpend.
  • Summa 17. Person. darunt. 3. Kind.

Den 9 Wintermon. Jn der Stadt.

  • Eva Cath. Kampmüllnerin, gew. burgl. Bäckenm.
    Wit. in ihr. H. Nro. 895. in der Singerstrasse,
    alt 74. J.
  • Susanna Ottin, gew. burgl. Fütterers Wit. Nro.
    75t. am Lichtensteg, alt 76. J.

Vor der Stadt.

  • Joh. Georg Kronowetter, burgl. Tischlermeist. N.
    154. auster Mariah. alt 54. J.
  • Dem Mich. Schmeisel, Schneid. s. K. Thomas,
    Nro. 16. auf der Wied. alt 3. J.
  • Cath. Fehlmolerin. gew. Kutscherswit. Nro. 17.
    zu St Ulrich, alt 60. J.
  • Elisab. Martnerin, Lehenkutscherswit. Nro. 13. am
    Himmelpfgr. alt 73. J.
  • Dem Joh. Wicke, Hausinhab. s. K. Jos. Nro. |48.
    am Tury, alt 6. J.
  • Rauseber vac Lebzeltergs alt 20. J. b. Barmh.
    Ther. Fehringerin, Wit. alt /0. J.
  • Magd. Schablin, led. alt 28. J beede im Contum.
  • Eilisab Ganzerin Schneid. Weib, alt 45. J.
  • OrehGroisch, Maurerleyrj. alt 18. J. beede im
    Bäckenh.
  • Fri〈…〉dr. Gottwald, Leinwebergs. alt 24. J. in St.
    Marx
  • Summa 13. Personen, darunter 2. Kind.

D〈…〉en 10 Wint〈…〉ermon. Jn der Stadt.

  • Der wohlehrw. Hr. Franz Xav. Schobinger, weltl.
    Priest. Nro. 200 am Stephansfreyth. alt 52. J.
  • Leop. Demmer, Thurmwacht bey St. Steph. Nr.
    857. am St Stephansfreyth. alt 77. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Jof. Zofick, k. k Postillion, s. W. Justina,
    Nro. 1. auf der Laimgrube, alt 48. J.
  • Dem Andre Kelp. Friseur, s. W. Josepha, Nro.
    331. in der Leopst. alt 24. J.
  • Dem Joh. Georg Würz, herrsch. Wagenmeist. s.
    K. M. Anna, Nro. 45. in der Ungarg. alt 2. J.
  • Dem Jof. Laberneck, Schust s. Sohn Franz, Nro.
    53. am Himmelpfortgr. alt 17. J.
  • Sebast Hiebel, alt 78. J.
  • Franrisca Oehlingerin. Wit. alt 67. J. beede im
    grossen Armenh.
  • Wolfg. Wegleutner, alt 70. J.
  • Christina Magalin, Wit. alt 76. J. beede im Cont.
  • Ama M. Krammerin, led. M. alt 40. J.
  • Ther. Riedlerin, verh. Tagl. alt 32. J.
  • Joh. Georg Wagner, Tagt. alt 64. J.
  • Brigitta Bergauerin, led. M. alt 16. J. alle 4. im
    Bäckenh.
  • Summa 14. Person. darunter 1. Kind.

Nachricht.

Es ist dem gesammten Publico schon un=
längst
bekannt gemacht worben, das die
schon so lange gewünschte neue reine Ver=
zinnung
des Kupfers=auf Allerhöchsten Be=
fehl
allgemein eingeleitet worden sey, da
nun die hiesige burgerl. Kupferschmide,
ächte Proben davon in Obrigkeitlicher Ge=
genwart
dargethan haben, mithin sie jezo,
und sernerfort alle ihre kupferne Geschie=
re
, ohne einigen Bleyzusatz, ohne Salmi=
ac
, und überhaupt ohne andere, der Ge=
sundheit
schädliche Beymischung einiger gif=
tigen
, oder auch nur gleichgültigen Minera=
lien
, dauerhaft, und der Gesundheit ganz
unschädlich verzinnen, zugleich auch nicht
mehr für diese reine Verzinnung, als 6 kr.
von Pf. verlangen, ungeachtet diese neue
Verzinnungsart kostbarer als die vormalige
ist, als wird dieses dem Publico erinnert,
und zugleich von den bemeldten Kupferschmi=
den
versichert, das sie dem Allerhöchst er=
laßenen
Patent zufolge mit reinen laute=
ren
innländischen Zinne verzinnen, und je=
dermann
auf das eilfertigste, und dauer=
hafteste
bedienen, auch die alte, nach
wvormaliger Art, verzinnte Kupfergeschir=
re
, von dem schädlichen Unraihe reinigen
werden.


Bey dem Verleger des wienerischen Dia=
riums
ist zu haben:

Auserlesene Andachtsübungen zur heiligen
Communion, des P. Heinrich Griffet v.
d. G J. Sr. allerchistl. Majestät ehewali=
gen
Hofpredigers. Aus dem Französ. über=
setzt
. gebund in Franzb. 1 fl. 8 kr.

Päbstliches Breve, die Aufhebung des
Jesuiterordens betreffend; deutsch oder la=
teinisch
, jedes Stück für 10 kr.


Nachricht.

Es ist durch einen Dienstbothen den 8 dies
Mittag von der Kärntnerstrassen in die Weph=
burggassen
ein diamantener Tropfen verlohren
worden. Der ihn gefunden, wird demüthigst ge=
betten
, solchen gegen eine Erkenntlichkeit bey
dem Verleger des wienerischen Diariums an=
zuzeigen
.


[9]

Neuester Bericht von der großen Rußi=
schen
Armee an den Ufern der Donau,
datirt vom 29. September.

Der Generallieutenant Ungern hatte den
Major Dimitriew nach dem Flecken Kustend=
zy
detachirt, hier traf dieser den Czerkes
Pascha an der Spitze von 1000 Mann Reu=
terey
, er grif denselben sogleich an, warf ihn
über den Haufen, und nöthigte ihn die Flucht
zu nehmen hierauf verfolgte er ihn 7 Wer=
ste
weit gegen Mingrelien hin, tödtete bey
dieser Gelegenheit an 150. Türken, nahm
dem Feinde 4 Fahnen ab, machte einen Ba=
lack
Pascha, dessen Bayractar, nebst 13
Türken und eben so viel Christen zu Gefan=
genen
, überdem bekam er noch 120 Pferde
und 40 Kameele in seine Gewalt. Nachdem
er mit dieser Expedition fertig war, so ver=
brannte
er den Flecken Kustendzy nebst dem
nahe dabey gelegenen Dorfe Anadome. Ein
anderes Detaschement von unsern Truppen,
welches der Major Lalasch kommandirte, stieß
bey Karamuret auf ein türkisches Piguet,
das 150. Mann stark seyn mochte, von diesen
tödtete er bey 80, und machte den Bayrae=
tar
Hassan nebst 11 Türken zu Gefangen.
Am 15ten dieses gieng der Graf Soltikow
mit seinen Truppen über den Fluß Kalmacuy,
und machte bey Brosk, Halt. Am folgen=
den
Morgen schickte er mit Anbruch des Ta=
ges
seine leichte Truppen gegen das feindli=
che
Lager bey Turcia, er selbst aber nahm
mit dem Rest seines unterhabenden Corps
eine solche Stellung, daß er den Feind tüch=
tig
empfangen, und nicht unbegrüßt vorbey
lassen könnte, wenn dieser es wagen würde,
aus seinem Lager hervorzukommen. Sobald
die Türken die vorangeschickten Cosacken an=
sichtig
wurden, ließen sie sich mit denselben
aufs Scharmuziren ein, ja es rückte der
Czerkadzy Arnaut Mehemet, Pascha von 2
Roßschweifen zu Wydin, nebst noch zwey

andern Pachas mit einer ansehnlichen Men=
ge
türkischen Spahis aus dem Lager, grif=
fen
die Cosacken an, und zwangen solche bis
gegen das Dorf Boroneszt zurückzuziehen, all=
wo
der Generallieutenant Kamenskoy mit
einem Detaschement Posio gefaßt hatte. So=
bald
der Graf Soltikow hievon Nachricht
bekam, eilte er gegen Boroneßzt hin, und
suchte dem Feinde daselbst in den Rücken zu
kommen, allein noch ehe er so weit gelang=
te
, sahe er bereits auf der Seite von Fla=
mund
her den Seraskier von Nicopolis
und noch einen dritten Pascha, welche zu=
sammen
3000 Mann türkischer Reuterey
kommandirten, gerade vor sich aufmarschirt.
Der Oberste Prinz Cantemir wurde sogleich
mit einem Regiment Hussaren und mit ei=
niger
schweren Reuterey zur Attaque kom=
mandirt
, er grit den Pascha, der ihm am
nächsten stand, also gleich an, warf dessen
Leute über den Haufen, und verfolgte die
Flüchtlinge bis an die Gärten von Flamund.
Der Generallieutenant Ritter von Kamenskoy
warf sich zu gleicher Zeit auf das Corps der
beyden andern Paschas, brachte solche zum
Weichen, und trieb sie gegen den Grafen
Soltikow hin; dieser empfieng den Feind
überaus brav, richtete ein großes Metzeln
darunter an, und jagte einen Theil dersel=
ben
nach Olta, den andern nach Turna zu,
in die Flucht. Diesen letztern begeanete zu
ihrem Unglück noch der Obriste und Prinz
Cantemir, welcher eben nach seiner rühmli=
chen
Expedition von den Gärten vor Fla=
mund
zurückkam, und sieng hier von neuem
an einzuhauen. Dieser Versuch der Tür=
ken
auf unsre Leute ist den ersteren theuer
zu stehen gekommen. Wir haben 3 Fahne
erbeutet eben so viele Agas, einen Seras=
kier
von Wyddin, Muzyn Pascha genannt,
9 Bayractars, 2 Oda Paschas, einen Jman,
einen Derwisch und 40 gemeine Türken in
unsere Gewalt bekommen. Noch bis auf

[10]

diese Stunde bringen unsere Cosacken vom
Nachsetzen Gefangene zurück. Wir haben
auch viele türkische Pferde erbeutet. Unser
Verlust ist sehr unbeträchtlich, von Offi=
ciers
haben wir z. E. nicht einen verloren
nur der Adjutant des Prinzen Orlow, Hr.
von Bucksewin und ein Cornet von den Hu=
saren
sind verwundet. Die ganze Actian ist
auf einer unabsehlichen Plaine vorgefallen,
dieses hat uns nicht erlaubt, den Verlust
der Feinde genan zu überzählen, unser
General Soltikow aber schätzet denselben
wahrscheinlichen Anzeigen nach auf 1500
Mann.

Kiel den 28. Weinm.

Der zeither als königl. dänischer Priuci=
palcommissarius
hier gewesene Hr. geheime
Rath und Oberkammerherr, Graf von Re=
ventlou
, wird wie man hört, morgen auf
eine kurze Zeit nach dero Gütern abgehen,
und alsdann wieder anhero kommen. Der
großfürstl. Principalcommissari, Hr. gehei=
me
Rath von Saldern trit selbigen Tages
eine Reise nach Eutin an, wo am Sonntage
das hohe Geburtsfest ihro hochfürstl. durchl.
der Bischöfinn, einfält. Beyde Herren ha=
ben
hier bisher in dem von ihren hohen
Höfen Jhnen aufgetragenen Geschäfte ver=
schiedene
Conferenzen miteinander, gehal=
ten
, und es ist nun auch dasselbe so gut als
berichtiget. Wie verlantet, so werden bey=
de
hohe Herren Commissarien am nächst=
kommenden
20sten November nach der Graf=
schaft
Oldenburg abreisen.

Jn hoher Gegenwart Sr. Hochfürstl.
Durchl. des Herzogs von Holstein und Bi=
schofs
zu Lübeck, wie auch des Hrn. ge=
heimen
Raths von Salder, übertrug
am 9ten dieses der Prefessor der Ma=
thematik
, Hr. Liungberg, das akademische
Prorectorat an den Professoren Theologiä
Primarum und Consistorialrath, Hrn. Doct.
Chrysander; wobey letzterer eine Lateinische
Rede von der göttlichen Regierung über
Staaten hielte.

Den 25sten dieses ward auch den sämt=
lichen
Hrn. Professoren der hiesigen Univer=
sität
die Erklärung, des Hrn. geheimen
Raths von Saldern, vom 11ten, bekannt
gemacht, und zugleich der Universität die

Beybehaltung ihrer bisherigen Rechte und
Fereyheiten versichert.

Das Geschäfte der von Lübeck hierher
gekommenen Hrn. Deputirten betrift vor=
nämlich
die Abmachung einer Streitigkeit
wegen einiger Dörfer.

Die Regulirung der Gränzen des groß=
fürstl
. Holsteins und des Gebietes der Stadt
Hamburg ist bereits am 19. dieses durch
darzu von beyden Seiten abgeorduet gewe=
sene
Commissarien, zu beyderseitiger Zufrie=
denheit
glücklich vollbracht worden.


Ankündigung

Es ist herausgegeben die Fortsetzung der
moralischen Erzählung genannt die Lampe,
so bey Emerich Felix Bader in der Bogner=
gasse
, neben dem Todtenkopf, vor 14 Kreu=
tzer
, das ganze Werkchen aber um 21 Kreu=
tzer
zu haben ist.


Nach richt.

Es ist vor einigen Wochen eine Chatoulle von
braunen Holz sauber gearbeitet, mit Meßing be=
schlagen
, und vor dem Schloß mit einem mißin=
gen
Vorreiber in Gestalt eines Männchens ver=
sehen
entfremdet worden. Da nun in derselben
kein Geld sondern nur einige Chartebianche, Brie=
fe
, Stammbaumsdocumenten, und verschiedene
andere Famillenurkunden, sammt Portraiten und
dergleichen besindlich waren, an welchen dem Ei=
genthümer
allein gelegen ist, die aber für den der=
maligen
Besitzer um so weniger von einigen Ge=
brauch
seyn konnen, da man wegen der Charte=
blanche
bereits die nöthige Veranstaltung getrof=
fen
, und solche für ungültig erkläret hat; so
wird demjenigen, welcher gedachte Chatoulle
sammt denen hier bemerkten Papieren dermalen
in Handen hat, andurch bedeutet, daß er sich in
dem Kloster der W. E. PP. Franciscanern da=
hier
, bey jenem Geistlichen, deme er sich vertrau=
en
will, unter dem Sigill der Beicht zu melden
habe, von welchem er sedann gegen alleiniger
Zurückstellung der gedachten Schriften 6 Species
Dukaten auf Veranstältung des P. Guardians
sogleich zu empfangen haben wird.


Nachdem allhier ein Fremder mit rußischen
Belzwaaren angekommen, als machet er hiemit
allen höchst=und hohen Herrschaften kund und zu
wissen, daß sowohl für Cavaliers und Dames
unterschiedliche Belze, als Wildschuren von Eis=
vögeln
, von weißen Fuchs, weißen Wölfen,
schwarze Astercanbelze, Hermelin=und Marder=
felle
, weiß und schwarze Caninen Janottenfutter,

[11]

fliegende Fehe, graue Parangenfelle und Belz=
stiffel
um die billigsten Preise bey ihm zu haben
sind. Sein Logie zund Gewolbe ist im Sternhof
Nro. 227 der böhmischen Kanzley über.


Es ist allhier angekommen Joseph Rohmann,
Kaufmann und Fabrikant aus Holland, mit al=
lerley
Sorten holländischer Leinwat, und unavre=
tirten
Batist, wie auch 3 und 4 Ehlen dreiten
Leinwat zu Bettüchern; er versichert nicht allein
gute Waaren, sondern auch sehr billige Preise
und logiert bey der Zwirnhandlerin im grossen
Dorotheerhof, neben dem rothen Brunn im 2ten
Stock.


Das Berthalerische Haus in der Leopoldstadt,
sub Nro. 272 an der Strasse liegend, so wohl
bey Bau, ist alltäglich zu verkaufen; und haben
sich die Liebhaber dazu bey dem Jnnhaber dessel=
ben
allda anzumelden.


Bey Herrn Andreas Dussell, burgerl. Spece=
rephandelsmann
zum 3 weißen Löwen in der
Kärntnerstrasse, ist zu haben extra guter ungari=
scher
Wermuth die Maaß für 36 auch 24 kr.


Bey Johann Michael Schmidt burgerl. Spe=
cerephandler
auf dem Graben zum grünen Kranz,
sind zu haben allerhand Gattungen Aus=und Jn=
länderweine
, als Tockeyer und andere Ungarische,
Jtalienische, Französische, Spanische, Portuge=
sische
, Griechische, Rhein und Moßler; wie auch
der ungarische Ausbruchwermuth.


Jn der Alstergassen in dem Haus Nro. 45. ist
ein viersitziger mit sieben Gläsern moderner gel=
ber
Wagen, mit Carmosinfarben Tuch und glei=
chen
Creppinen, welcher besonders in der Stadt,
als auch auf der Reise, mit allen Bequemlich=
keiten
versehen, nebst denen dazu gehörigen gelb
ledernen Pferdgeschirr, samt denen von blau und
weisser Seiden gemachten sechzehn Stück Einflecht=
quasten
, und gleich seidenen Leitseillen, item
ein ganz gelber mit fünf Gläser moderner Stadt=
und Reiß=Schwimmer, mit gelben Plüsch ge=
füttert
, samt dazu gehörigen besonders schönen
Carmosin ledernen, und in Feuer vergoldt beschla=
genen
Pferdgeschirr, nebst 16. Stück gelb seide=
nen
Einflechtquasten, und gleich seidenen Leit=
seillen
. Wie auch eine moderne gelbe Pirutsch,
mit Carmosin rothen Tuch, und gleichfärbigen Crep=
pinen
besetzet, samt schwarz ledernen, und gelb
beschlagenen Pferdgeschirr, mit weissen Einflecht=
quasten
, und dann weiters: eine Carinosin same=
tene
mit breit goldenen Borten, und goldenen
Franzen eingefaste Waldrappen, samt gleich rot
met Gold vermischte Einflechtquasten, dann auch
eine grün tüchene mit goldenen Borten einge=
fastt
Waldräppe, und eine glait grün tüchene

mit gleichen Borten und Einflechtquasten, wie
auch schwarze Berndecken, und weissen Fliegen=
garn
, nebst vielen anderen Fahr=und Reit=Equi=
pagen
, alltäglich zu verkauffen, und haben
sich die Kauffende derohalben in obbenannten
Haus im ersten Stock anzufragen.


Nachricht.

Es ist die bey Penzing an der Hüteldorfer
Strasse gelegene, zum Mehlmahlen eingerichtete
Windmühle, samt Haus und übrigen darzu ge=
hörigen
Grund; sodann sind auch verschiedene
mathematische Jnstrumente, worunter 2 grosse
Theleskopien, Vergrosserungsgläser befindlich
alltäglich zu verkaufen. Wer nun ein oder an=
deres
käuflich an sich zu bringen gedenket, der
hat sich dieserwegen auf der Wieden in der Plenk=
lergasse
Nro. 316 zu melden.


Es werden den 26. Novemb. dies Jahrs in
der k. k. Hauptmauth 17. Stück neue Herrenfu=
der
Siebnerzillen plus offerenti hindann gege=
ben
werden, wer solche an sich zu bringen ge=
denket
, kann sich früh um 9 Uhr alldorten melden.


Künftigen 1ten December, und nachfolgende
Täge werden Vormittag von 9 bis 12 und Nach=
mittag
von 3 bis 6 Uhr, in der Wollzeil im
Martinellischen Haus Nro. 824 im 2ten Stock
eine ansehnliche Sammlung sowohl geistlich=als
weltlicher Bücher in verschiedenen Sprachen den
Meistbiethenden gegen baare Bezahlung hindann=
gegeben
. Der Catalogus ist den 24ten Novemb.
in der Winklerischen Buchhandlung in der Schul=
lerstrassen
bey der Sonnen gratis zu haben.


Von des fürstl. Wienerischen Hofgerichts we=
gen
, wird durch gegenwärtig offenes Edikt jeder=
männiglich
kund, und zu wissen gemacht; Wel=
chergestalten
über die zu Verkaufung des Gaub=
mannischen
Ziegelofens sammt Zugehör zu Prai=
tensee
, auf den 19. Aug. und 5. dieses Monats
Novemb. bestimmt gewesene=und ediktaliter be=
kannt
gemachte aus Mangel anständiger Käufer
aber fruchtlos verstrichene Licitationstagsatzungen
eine nochmalige anzuordnen veranlast, und hierzu
der 26. Monats Novemb Vormittag um 9 Uhr
anderaumet worden, dahero werden alle diejeni=
gen
, welche sothanen Ziegelofen, sammt Zuge=
hor
, käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbemeldten Tag, und Stund, in den fürstl.
Erzbischöfl. Hofmeisteramt entweders selbst Per=
sonlich
, oder durch genugsam bevollmächtigte Ge=
walttragere
zu erscheinen haben, wo sodann mit
dem Meistbietenden gegen allsogleich leistender
baarer Bezaylung der Kauf geschlossen, und das
Weitere der Ordnung nach fürgekehret werden
wird.

[12]

Von des furstl. Stifts, und Jungfrauenklosters
zur Himmelporten Grundbuchs wegen, wird hie=
mit
jedermänniglich kund, und zu wissen gemacht;
Es seye der Jgnaz Müller gewesener Landkramer
und Jnnwohner auf dem Freygrund Sporcken=
büchl
mit Tod abgegangen, und dahero für =
thig
befunden worden, alle diejenige, welche an
sothane Verlassenschaft Schulden halber, oder in
andere Wege Forderungen zu haben vermeinen
vorgeladen und einberufen, und zu dem Ende der
24. Oecember dies Jahrs fruh um 8 Uhr zur
Anmeld=und untereinstig rechtsbeständiger Liqui=
dirung
für das diesseitige Stiftsgrundbuch sub
clausula præclusi zu bestimmen. Es werden da=
her
alle diejenige, welche an obbesagt Jgnaz Mül=
lerischer
Verlassenschaft Schulden halber, oder in
andere Wege einige Sprüche, oder Forderungen
zu stellen vermeinen, auf obbestimt 24. Decemb.
fruh um 8 Uhr entweder selbst personlich, oder
durch genugsam instruirte Gevollmächtigte also=
gewiß
zu erscheinen, ihre vermeintliche Forderun=
gen
anzumelden, und untereinstens rechtsbestän=
dig
zu liquidiren haben, als im widrigen dieselbe
nicht mehr gehöret, sondern die Verlassenschaft
ex officio abgehandelt, denen vorhandenen Er=
ben
das Vermögen eingeantwortet, und sonsten
was Rechtens ist fürgekehret werden solle.


Von löbl. k. k. General der Cavallerie Graf
Caramellischen CutrassierregimentsGerichts wegen
wird mit gegenwärtigen Edikt jedermänniglich
sowohl An=als Abwesenden, denen daran gele=
gen
, kund und zu wissen gemacht; Es sepe der
in Ungarn zu Apati bequartirt gestandene Ritt=
meister
, und Escadronskommendant, Karl Frephr.
v. Kulmar, den 20 Deremb. 1766. ab intestato
mit Tod abgegangen. Wann nun das lobl.
Regiment um die etwa ein oder andere bey dieser
geringfähigen Verlassenschaft von Rechts wegen
gebuhrend, nähere Erbssprüche in Erfahrung zu
bringen, bey des etwa vorhandenen æs alienum
ausfindig zu machen, folgsam zur Abhandlung
solcher Verlassenschaft vorschreitten zu können
eine Nothdurft zu seyn befunden hat, alle hieran
Theilnehmende durch dieses offene Edikt, zur
Anmeld=Legitimir=und Liquidirung ihrer ex
quacunque causa vel Titulo habenden Sprüch=
und Forderungen gerichtlich vorzuladen, und ein=
zuberuffen
; zu welchem Ende dann denenselben
binnen 1 Jahr, 6 Wochen, 3 Tag, das ist, den
18. Oktob. des 1774. Jahrs, bey dem lobl. Re=
giment
in des Hrn. Commendantens Quartier
zur allendlichen Frist anberaumet worden. Sol=
chemnach
werden alle und jede, welche bey ge=
dacht
v. Kulmarischer Verlassenschaft, um recht=
mäßiger
Erbs=oder Schuldforderung willen eini=
ge
Sprüche zu haben vermeinen, an bestimmten

Zeit, entweder selbst Personlich, oder durch hier=
zu
genugsam bevollmächtigte Gewalttragere also=
gewiß
die Erbsfolge mit einem gerichll. bekräftia=
ten
Stammbaum, Geburtsbrief, und Taufschein,
oder anderen glaubwürdigen Zeugenschaften, dann
die übrige ihre Anforderungen mit nöthigen
Dokumenten rechts erforderlich zu liquidiren ha=
den
, als in widrigen nach Verstreichung der be=
stimmten
Zeit, die Abhandlung gleichwohlen
vorgenommen, forthin ungehindert deren nicht
erscheinenden Erbsanforderer, oder Glaubigern
solche Erbschaft dem k. k. Militarinvalideninsti=
tuto
als Erblos eingeantwortet, auch sonsten ex
Officio vorgekehret werden solle, was Rechtens
ist, wornachlsich also ein jeder zu richten wissen wird.
Actum in dem Staabsquartier Nagy=Korrös den
1. Novemb. 1773.


Auf Verordnung einer hochlöbl. k. k. N. Oe.
Regierung wird abermalen das zu Gumpenderf
liegende Frephrl. v. Huberische doppelte Haus dem
Meistbietenden ausgefeilet werden, darinnen be=
finden
sich im Hauptgebäude mit Nro. 21 in er=
sten
Stock 14 Zimmer nebst Cabinetel im Saal,
zu ebener Erd 9 Zimmer und Holzgewölb, nebst
einer großen Herrschaft=und 2 kleinen Kucheln,
wie auch ein Keller auf 700 Eimmer Wein,
sammt einer Elßgruben. Ruckwerts gegen die Fel=
der
aber mit Nro. 103 bezeichnet, 3 Zinnßzim=
mer
, 2 große Stallungen jede auf 16 Pferd
nebst 2 Boden ober denen Stallungen, nicht min=
der
2 große Schupffen mit dovelten Böden, und
endlich auch dabey ein großer Garten 218 Schritt
lang, mit guten Obstbäumen versehen, in der
Mitte des Gartens aber eine Allee von Maul=
beerbäumen
. Da nun zu dieser Licitation der 24
Novemb. des laufenden Jahrs bestimmet worden
ist, so werden alle und jede, welche bemeldtes
doppelte Haus sammt dem Garten an sich zu brin=
gen
Willens sind, an den bestimmten Tag fruh
um 9 Uhr in der gräfl. Meraviglischen Herr=
schaftskanzley
daselbst zu erscheinen haben.


Wir Friderich Jgnatz Mauter, Jhro k. k. apost.
Majestät Stadt=und Landnchter in dero Haupf=
und Residenzstadt Wien, dann N. und N. gesamm=
te
Beysitzere des k. k. Stadt=und Landgerichts
allda, thuen in kraft gegenwärtig offenen Edikts
allen und jeden so daran gelegen kund, und zu
wissen, Wasgestalten der Paul Krauß, burgerl.
Knöpfmachermeister allhier, wegen überhäuften
Schuldenlast mit seinem Vermogen ad Cridam
gediehen, dahero dann die Nothwendigkeit erfor=
deret
, ein in dergleichen Fällen gewöhnliche Ein=
beruffung
deren gesammt diesfällig sowohl in=
als
etwa außer Landes befindlichen Creditspar=
theyen
anzuordnen, um damit die behörige Ab=
handlung
fürgekehet werden möge. Solchemnach

[13]

wird hiemit all und jeden, des ohgedachten Krauß
Glaubigern zur Anmeldung ihrer Sprüch=und
Anforderungen eine Tagsatzung pro Termino
1mo, 2do, & 3tio peremptorio von unten
gesetzten Dato an auf den 18. des Decemb. dies
Jahrs fruh um 8 Uhr auf dem k. k. Stadtgericht
entweder Persönlich, oder durch genugsam Be=
vollmächtigte
alsogewiß zu erscheinen bestimmet,
wie im widrigen die Ausbleibend=und sich in be=
stimmter
Zeit nicht anmeldende Gläubigere mit
ihren Sprüchen nicht mehr angehöret, sondern
von des mehr wiederholten Paul Krauß, vorhan=
dener
Habschaft, und Vermögen völlig ausge=
schlossen
seyn, auch hieran nicht das geringste
mehr bey ewigen Stillschweigen zu fordern haben
sollen, wornach sich dann ein jeder zu richten,
und sein Recht zu besorgen wissen wird.


Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
auf Anlangen des gerichtl. aufgestellt Dilling=
thallerischen
Hrn. Verlassenschafts=Curatoris
verwilliget worden, das Dillingthallerisch am
Strozzischen Grund sub Nro. 19 leigende Haus
öffentlich auszufeilen, und an den Meistbieten=
den
zu verkaufen. Da nun zu diesem Ende der
20. Decemb. dieß Jahrs bestimmet ist. So haben
diejenige, welche das gedachte Haus zu kaufen Wil=
lens
sind, an dem bestimmten Tage, oder da wir
anderer Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu
Rath sässen, den nächstdarauffolgenden Rathstag
frühe um 8. Uhr vor uns zu erscheinen, und sich
bey unserer und gemeiner Stadt Wien Pupillen=
raitkammer
durch den Amtsschreiber anmelden zu
lassen, folglich der weiteren Behandlung abzu=
warten
.


Von dem verordneten Judicio Delegato der
gräfl. Franz Wenzel Sinzendorsischen Herr=
schaft
Gfoll wird hiemit jedermann und inson=
derheit
allen jenen, denen daran gelegen ist, kund
und zu wissen gemacht. Es sey von Seiten
dieses verordneten Judicii Delegati über die un=
tern
15ten dies anher igeschehene Delegation für
nöthig befunden worden, nach Absterben der Bar=
bara
Huberin Herrschaft Gföllerischen Unterthan=
nin
, als des in das Bannat verwiesenen Unter=
thans
Joseph Huber, gewesener Ehewürthin seel.
über die von derselben hauptsächlich zum Favor
gedacht ihres Ehewürths als instituirten Univer=
salerbens
ruckgelassene letztwillige Disposition dd.
20ten Februarp 1768. eine ordentliche Convoca=
tions
und Abhandlungs=Tagsatzung mit Zu=
ziehung
allerseits interessirten anzuordnen, und
solche zu desto mehrerer Sicherheit per Edictum
ad valvas offentlich kund zu machen. Da nun
zu dem Ende auf Anlangen des diesfälligen Ge=
richklich
verordneten Curatoris ad actum Herrn

Jgnatz Raab der Rechten Dris. auch Hof und
Gerichtsadvokaten, eine allerdings claufulirte Er=
foderung
auf den 23. künftigen Monats Deremb.
Nachmittag präcise um 3. Uhr anberaumet wor=
den
, als werden alldiejenige, welche an obbesag=
te
Barbara Huberin seel. oder an ihre ruckgeblie=
bene
Verlassenschaft aus was immer für einen
Rechtsgrund oder Titl entweder Jure Crediti
hæreditatis oder in andern Wegen ex quocun-
que
demum capite, was zu fodern, und zu
prätendiren, oder gegen diese obgerachte letztwil=
lige
Disposition, was immer einzuwenden haben
vermeinen, bey dieser Erforderung auf den 23ten
künftigen Monats Decemb. Nachmittag um 3. Uhr
vor diesem verodneten Judicio Delegato eigener
in der Waldzeil beym scharsen Eck herüber Nro.
801. gelegenen Behausung im 1ten Stock alsoge=
wis
zu erscheinen, und sich allda mit diesen ihren
zu haben vermeinten Foderungen, und allenfäl=
ligen
Einwendungen anzumelden haben. Wie
im widrigen hierauf kein weiterer Bedacht ge=
nommen
, sondern diese Verlassenschaft in Gemäß=
heit
dieser letztwilligen Disposition ex officio ab=
gehandelt
, auch sonst was Rechtens ist, vorge=
kehret
werden solle, wornach sich dieselbe zu rich=
ten
, und vor Schaden zu hütten wissen werden.


Es ist ein in der Stadt sehr wenig, und auf
Reisen noch niemal gebrauchter Wagen auf 4
Personen, mit aschfarben Plüsch gefüttert, und
zum reisen mit Magazin, Sitzgabel mit Taschen
und Spritzleder versehen; dann ein Reispirutsch
in sehr guten Stand, um sehr billigen Preis zu
verkaufen. Die Liebhaber hiezu konnen sich bey
dem Portier im Starhembergischen Haus gegen
den Minoriten über melden.


Von der röm. k. k. Majestät N. Oe. Land=
recht
wegen: wird hiemit allen und jeden, denen
etwa hieran gelegen, kund, und zu wissen ge=
macht
; Es habe hierorts Herr Johann Ehren=
reich
Freyherr v. Hackelberg und Landau für sich,
und in Namen der von dem sel. Herrn Franz
Karl Freyherrn v. Lempruch hinterlassenen min=
derjährigen
Söhnen als derselben gerichtl. ver=
ordneter
Vormund angebracht, daß laut des für=
gezeigten
landtäflichen Auszugs den 26. May
1685 die Wieneris. Pupillenrechnungskammer
mit 1000 fl. Kapital auf das nunmehr ihme
und seinen Mindeln zugehörigen Prassikanischen
Fideikommißfreyhaus in der Herrengasse allhier
vorgemerket worden wäre. Nun hätte er zwar
die Wieneris. Pupillenrechnungskammer, um ei=
ne
Erklärung, daß sie wider die Extabulirung
dieser längst gezahlten Post kein Bebenken trage,
angegangen, allein da ihm zur Antwort erthei=
let
wurde, daß dieses Kapital die Pupillenrech=
nungskammer
selbsten nicht ansichte, sondern von

[14]

des Veit Niklas, gewesten burgerl. Fleischhackers
allhier nachgelassenen Pupillengerhaben dargelie=
ben
, und unter obigen dato vorgemerket worden
seye: diesem Veit Niklasischen Pupillen, und
Enkel Hanns Georg Köck, aber nach seiner er=
langten
Vogtbarkeit, laut dessen vorhandenen
Verzichtsquittung sein sgesammt Großväterl
Veit Niklasisches Erbtheil, worunter auch obige
inhibirte 1000 fl. begriffen waren, bereits der
5. des Christmonats 1696 übergeben worden =
re
, mithin sie Pupillenrechnungskammer in einer
fremden Sache keine Erklatung ausstellen könne,
indessen aber dieses Kapital vorlängst noch von
dem Herrn Hannsen Ludwigen Prassican von
Emersperg bezahlt worden, und dessen Schuldbrief
sammt Vormerkungsschein vermuthlich in Ver=
stoß
gerathen seyn wüsse, weil niemand seit mehr
als 50 Jahren weder Kapital noch Zinße gefor=
dert
haben, so bate er dem vorermeldt HannsLudwig
Prassicanischen Schuldbrief sammt Vormerkungs=
schein
durch ein öffentliches Edikt der Ordnung
nach amortisiren zu lassen. Da nun in dieses
Begehren gewilliget worden ist; So werden der
oder diejenige, welche den von Herrn Hanns Lud=
wig
Prassican v. Emersperg im Jahr 1686 an
wepl. Veit Niklas, gewesten burgerl. Fleisch=
hackers
sel. nachgelassenen Pupillen verordneten
Gerhaben ausgestellten Schudlbrief sammt dem
gerichtl. Vormerkungsschein von 26. May er=
sagten
Jahrs etwan in Händen haben, oder an=
noch
überkommen möchten, wie auch jene, wel=
che
ansonsten einige Sprüch, und Anforderungen
hierauf haben, oder zu haben vermeinen sich in=
nerhalb
eines Jahrs, 6 Wochen, und 3 Tägen
hierorts alsogewiß behörig melden, und hierzu
legitimiren, wie im widrigen nach Verlauf die=
ser
Zeit niemand mehr gehöret, sondern obbe=
meldte
Obligation sammt Jnhibitionsschein ex
Officio amortisiret, annulliret, und kassiret auch
die inhibirte Post deren 1000 fl. ex Officio exta=
buliret
werden solle. Wien den 27. Sept. 1773


Wir N. Bürgermeister, dann Stadtrichter,
Aemterverwalter und Rath, beyder Landesfürstl.
Städte Krems und Stein, fügen all denjenigen
welche an dem Joseph Hellp, burgerl. Fuhrmann
in Krems, und Anna Maria dessen Ehewürthin
einige Sprüche, und Anforderungen haben, oder
zu haben vermeinen hiermit zu wissen an: Was=
massen
wir zu Untersuch=und Liquidirung des
bey ermeldten Conpersonnen sich geäusserten Schul=
denlastes
Convocationem Creditorum auszu=
schreiben
für nöthig befunden, und dahero den
17ten nächstkünftigen Monats Decemb. auf der
Stadt Krems Rathhaus Vormittag um 9 Uhr
zu erscheinen zur veremptorisch claufulirten Tag=
satzung
pro 1mo 2do & 3tio termino ange=
setzet
haben. Selchemnach werden gedachte Cre=

ditspartheyen an dem anberaumten Tag, Stund,
und Ort vor unsern in Sachen verordneten Com=
missarien
Hrn. Johann Wilhelm Reichl, und
Hrn. Joseph Steprer beyden des äusseren Raths
also gewiß entweder personlich, oder durch hin=
länglich
versehene Gewaltstragere zu erscheinen
ihre Forderungen anzumelden, und behorig zu
liquidiren haben, wie im widerigen auf die Aus=
bleibende
, oder nicht behörig Liquidirende kein
Bevacht genohmen, sondern selbe von der Helli=
schen
Conleutenmassa gänzlich ausgeschlossen, so=
mit
was Rechtens ist fürgekehret werden solle.


Wir N. N. Superintendenten und Spittal=
meister
des Burgerspittals in Wien geben hie=
mit
jedermann zu vernehmen: Es sepe auf das
ohne Hinterlassung eines Testaments erfolgte
Ableiben des Peters Dillingers, vielmehr aber
Dillingthalers sel. gewesenen Steinmetz, Jnn=
wohners
in goldenen Adler am Spittlberg, und
behausten Nachbars auf dem Strozzischen Grund,
zu Ausfindigmachung des vorhandenen æris alie-
ni
, und wegen sicherer Abhandlung der Verlas=
senschaft
für nöthig befunden worden, die sammt=
lich
sowohl in=als außer Landes befindliche Gläu=
bigere
zur Anmeld=und Lquidirung ihrer zu stel=
len
habenden Forderungen gerichtl. vorzuladen,
und einzuberufen. Da nun hierzu der 14. De=
cemb
. Vormittag um 9 Uhr zu allendlicher Frist
bestimmet worden ist. Solchemnach haben all
und jede welche an des gedachten Peter Dillin=
ger
, vielmehr Dillingthalers sel. Verlassenschaft
einige Spruche und Anforderung quocunque
Titulo zu stellen vermeinen, an obbestimmten
Tag in der Burgerspitalsgrundstuben entweder
seibsten personlich, oder durch genugsame bevoll=
mächtigte
Gewalttragere alsogewiß zu erscheinen,
ihre Forderungen anzumelden, und gehörig zu
liquidiren, wie im wiorigen die gemeldte
Verlassenschaftsabhandlung dennoch vorgenom=
men
, den Kindern und Jntestaterben das vorhan=
dene
Vermögen, ungehindert=den etwa vorhan=
denen
Gläubigern so sich mit ihrer Anforderung
nicht gemeldet haben, eingeantwortet, falls aben
wegen der sich äußerenden Schulden kein Erb=
schaftsvermogen
übrig verbleibe, die sich hervor=
thuende
Gläubiger nach Zulänglichkeit der Massa=
geldern
, mit ihren Forderungen gegen vorläufiger
Liquidirung hindann gefertiget, den Ausbleiben=
den
hingegen das ewige Stillschweigen auferle=
get
, auch sonsten was Rechtens ist ex Offficio
vorgekehret werden solle.


Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es seye
die Anna Maria Kärnerin, gewest ledigen Stan=
des
allhier mit Tod abgegangen, und daher um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhanding sicher

[15]

vörgehen zu können, für nothwendig befunden
worden, diejenige vorzuladen und anzuhören,
welche an dieser Verlassenschaft einige Ansprüche
und Forderungen haben möchten. Da wir nun
entschlossen sind, eben diese Sprüche und Forde=
rungen
an dem eigens, und zwar für das erste=
und letztemal hiezu bestimmten Tage, nämlich den
20. Dec. dies Jahrs, oder da wir diesen Tag an=
derer
Verhindernniße halber nicht zu Rath sassen,
den nächstdarauffolgenden Rathstag früh um 8 Uhr
zu hören und zu vernehmen. So haben alle je=
ne
, welche an der Anna Maria Kärnerin seel.
Verlassenschaft eine rechtmäßige Forderung, es
sepe um Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen
willen zu haben glauben, den bestimmten Tag selbst
personlich oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewalttrager so gewiß vor uns zu erscheinen,
sich behörig zu legitimiren, und ihre Ansprüche
und Forderungen darzuthun, als im widrigen
Falle auf die ausbleibenden, oder nicht behörig
liquiditenden Erben, Gläubiger und Prätenden=
ten
keine Rucksicht mehr genommen, mit der
Abhandlung und Vertheilung des Verlassenschafts=
gut
von Amtswegen vorgegangen, und dasselbe
den etwa vorkommenden Erben unbedenklich über=
lassen
werden würde.


Bey Johann Doll, Buchhandler von Preß=
burg
sind in gegenwärtigen Allerheiligen Markt
allhier in Wien in ihrer Hütte auf dem Hof der
Bognergassen gegenüber nebst andern Büchern
und Landkarten zu haben:

Jsabella von Miranda, oder die durch Boß=
heit
verfolgte Unschuld, eine tragische Geschicht.
8. Augsb. 1773. 25 kr.

Caraccioli Brief an ein vornehmes Frauen=
zimmer
, welches vor kurzer Zeit in Pohlen ge=
storben
in Augsb. 8. 1773. 36 kr.

Chapuset Summlung deutscher Aufsätze von
Fabeln aus der Weltgeschichte 8. Nürnberg
1774. 40. kr.

Bordoni Predigten über Sonntägliche und
Feyertägliche Evangelien aus dem wälschen über=
setzt
von Joseph Winterl. 16 Th. 8. Augsb.
1774. 4 fl. 30. kr.

Die Kunst, schön, richtig und vernünftig zu
schreiben 8 Bamberg 1773. 45 kr.

Miller Handbuch zur gemein=nutzlicher Bil=
dung
und Unterweisung der Jugend in öffentli=
chen
Schulen 8. Ulm 1773. 1 fl. 25 kr.

Tissot Anleitung für das Landvolk oder Haus=
arzneybuch
. 8. Augsburg. 1 fl. 17 kr.

- - Gesundheit der Gelehrten 8. Augsburg 1771.
20 kr.

Heisters medicinisches Handbuch 8. Nürnb.
1766. 1 fl.

- - kleine Chirurgie, oder Handbuch der Wund=
arzney
8. mit Kupf. Nürnb. 1767. 1 fl. 30 kr.


Bey Joseph Kurtzböcken k. k. Hofbuchdruckern
in allen oriental. Sprachen, und Buchhändlern, sind
in seiner Buchhandlung am Hofe folgende =
cher
zu haben:

Neue Beschreibung aller Merkwürdigkeiten der
kais. kon. Residenzstadt Wien, mit 19. Kupfer=
tafeln
. 8. wien 1773. 1 fl. 15 kr.

Briefe einer zürtlichen Mutter an ihren Sohn,
worinnen Sie ihm die Wahrheit der christlichen
Religion aus der Vernunft Offenbahrung, und
den Widersprüchen der feindlichen Bestreiter der=
selben
beweiset, 3 Th. 8. 1770. 2 fl. 30 kr.

Heures nouvelles, ou exercice Spirituel,
tirées del'Eriture Sainte contenant plusieurs
Priéres, remplies d'ontion, avec des Refse-
xions
trés Edifiantes, Quvrage Superbe, enri-
chi
de Figures en taille douce. 4. Vienne
relié.

Der lasterhafte Bramine, oder Begebenheiten
des Mouba. gr. 8. 1771. 45 kr.

Neue Schauspiele, aufgeführt in den kais. kön
Theatern zu Wien, 8. Bände 8. 1773. 8 fl.

Die Lotterien, ein Gemählde nach dem Leben
8. 1771 24. kr.

Uber die Mode und deren Folgen 8. Frankf.
1771. 12 kr.

Prola (Jos. Mar.) endecktes Laster der Ehr=
abschneidung
und Verläumdung in seiner Häßlich=
keit
8. Augsburg. 1771. 1 fl. 15 kr.

Philosophie wider die schönen und starken Gei=
ster
d. i. Betrachtungen über die menschliche Na=
tur
und über die naturliche Religion, aus dem
italiänischen übersetzt, von P. Jordan Simon,
3 Th. 8. 1771. 1 fl. 30 kr.

Historisch=kritische Nachrichten von Jtalien
welche eine genaue, Beschreibung dieses Lan=
des
, der Sitten und Gebräuche, der Regie=
rungsform
, Handlung, Oeconomie, des Zu=
standes
der Wissenschaften und insonderheit der
Werke der Kunst enthalten, von D. J. J.
Volkmann, 3. Bände gr. 8. Leipzig, 1771.
8. fl. 30 kr.

Theophrast. Paracelsus natürliches Zauber=
magazin
, worinnen allerley zur Lust und Nutzen,
insbesondere aber auch bkonomische Künsten ent=
halten
sind. 8. Frf. 1771. 36 kr.

Destouches (J. C.) Beurtheilung von dem
Domainen=Rechte in Deutschland 8. München
34 kr.

Von dem Rechte des Landesfürsten, die Geist=
lichen
Personen und Güter zu besteuern. gr. 8.
Augsb. 36 kr.

Scmid (N.) von den Weltkörpern, zum
gemeinnützigen Kenntniß der grossen Werke Got=
tes
, gr. 8. Leipz. 1772. 51 kr.

[16]

Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen Michaeler=
hause
, der kaiserl. königl. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten
sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben.


  • Constitutio Criminalis Theresiana, oder Jhro röm. kais. kön. apostol. Majestät, Mariä Theresiä
    peinliche Gerichtsordnung fol. Wien 1769. 3. fl.
  • - - Ebendasselbe Buch, nebst der alphabetischen Sammlung darüber gebunden 4 fl. 36. kr.
  • - - Alphabetische Sammlung über die Theresianische peinliche Gerichtsordnung fol. Linz 48. kr.
  • Handbuch (neues Genealogisches Reichs=und Staats) auf das Jahr 1773. 2 Th. gr. 8. Frank=
    furt
    4 fl.
  • Novi Commentarii Societatis Regiæ Scientiarum Gottingensis, Tom. III. cum fig. 4. maj.
    Gottingæ 1773. 5 fl. 15 kr. Tomi tres. 15 fl. 45 kr.
  • Geschichte des Polyb, mit den Auslegungen und Anmerkungen des Ritters von Folard, worinuen
    derselbe die Kriegskunst nach allen ihren Theilen nebst seinem Lehrgebüude von der Kolonne,
    deutlich und gründlich abgehandelt. Rebst den Kriegsgedanken des Hrn. von Gulschardt. 7 Th.
    mit vielen Kupf. gr. 4. Wien 1759=1760. 37 fl.
  • Der Meßias, 1. 2=3ter Band, oder 18 Gesänge, gr. 4. Koppenhagen 1755 - 1768. die Origi=
    nalauflage
    dieses Werks, 7 fl. 30 kr.
  • Siebmachers (Joh.) grosses Wappenbuch 4tes Supplement. fol. Nürnb. 3 fl. - - eben dieses Werk.
    compl. mit allen 4 Supplementen. 33 fl.
  • Allgemeiner ekonomischer Calender zur Haus=und Landwirtschaft, zur Lust=und Küchengättnerey,
    der Jagerey, dem Forstwesen, der Fischerey, und allem andern was in der Oekonomie in je=
    dem
    Monathe des Jahres zu wissen und zu thun nöthig ist. gr. 8. Nürnberg 1773. 1 fl. 30 kr.
  • Knopp (Joh. Herm.) Pomologia das ist Beschreibungen und Abbildungen der besten Arten der
    Aepfel, Birnen, Kirschen und einiger Pflaumen, welche in=und ausserhalb Deutschlan in Ach=
    tung
    stehen, und gebauet werden. 2 Th. gr, fol. 18 fl.
  • Jean Cretien Toucement des deutsch Franzos. Schriften, mit viel schönen Kupferstichen. 2.
    Th. gr. 8. 3 fl. 30 kr.
  • Lehrbuch, darinn ein kurzgefaster Unterricht aus verschiedenen philosopbischen und Matbematischen
    Wissenschaften, der Historie und Geographie, gegeben wird. mit Kupf. 8. Berlin 1770.
    1 fl. 15 kr.
  • Linne (Carl von) vollständiges Naturspstem, aus dem lateinischen nach Anleitung des Houttup=
    nischen
    Werks, mit einer ausführlichen Erklärung ausgesertiget, von P. L. St. Müller, 2
    Th. mit Kupfr. gr. 8. Nürnberg 1773. 3 fl. beyde Th. 6 fl.
  • Heisters (Lorenz) kleine Chirurgie, oder Handbuch der Wundarzney, in welcher ein kurzer doch
  • hinlänglicher Unterricht von dieser Wissenschaft gegeben, mit Kupf. gr. 8. Nürnb. 1 fl. 30 kr.
    Wappenbuch (vollständiges) der durchlauchtigen Welt, nach den Regeln der Heraldik 3 Th. mit
    vielen Kupf. gr. 8. Nürnb. 1773. 9 fl.
  • Renati (flavii Vegetii) de Re Militari Libri Quinque, cum Selectis Notis Godes. Stevvechii,
    & Pet. Scriverii, nec non ad Codicum Manuscriptorum fidem, notis perpetuis criticis
    emendati, addita Versione gallica, cura Nicolai Schwebelii. 4. maj. 3 fl.
  • Geschichte von Paraguay und dem Mißionswercke der Jesuiten in diesem Lande, aus dem Franz.
    des P. Franz. Xav. de Charlevoix. 2 Th. mit einer Charte vom südlichen Amerika gr. 8.
    3 fl
  • Versuch eines Elementarbuchs, für Kinder, durch Abbildung der merkwürdigsten Dinge, und der=
    selben
    deutschen, lateinischen, franzosischen und itallänischen Benennungen 8. Nürnberg. 1770.
    1 fl.
  • Teichmeyer (Hrm. Friedr.) Anweisung zur gerichtl. Arzneygelahrtheit, 4. Nürnberg 1761. 45 kr
  • Wohleingerichtetes A. B. C. Buchstabier und Lese Büchlein, mit illuminirten Figuren zum Nu=
    tzen
    und Vergnügen der Jugend. 8. 30 kr.
  • -- dasselbe Buch, mit illuminierten Figuren. 3 fl.
[17]

Dienstag den 16. Novemb. werden in der Kärnt=
nerstraß
im Sterneckischen Haus sub Nro. 1079.
in 2. Stock, verschiedene schöne französische Ku=
pferstich
in grun laquirten Rahmen mit Gläser,
dann deto in schwarzen Rahmen, und verschiede=
ne
schone Mahlerepen, verschiedene Sammlungen
von Papillions, ein graßer Spiegel, 2 Mar=
morsteinene
Tromotisch, 1 schöner neu gefaßter
Altarkasten, Soffen, Bettstatt mit Copertdecken
von Damast, und unterschiedlichen Geräthschaften
Vormittag von 9 bis 12=Nachmittag von 3 bis
6 Uhr licitando hindann gegeben werden.

Dienstag den 16. Novemb. werden Vormittag
von 9 bis 12 Uhr, und Nachmittag von 3 bis
6 Uhr, in der k k. alten Stallburg zur ebner
Erden linker Seits, verschiedene Geschmuck=
Gold=Silber=und derley Waaren, als nämli=
chen
verschiedene ledige Brillanten, Rauten, sonst
gefärbte ledige gute Stein von zerschiedienen
Gattungen, auch sonst gefaßte Geschmuckwaaren,
dann ein goldener Stockknopf, deto Tabatier,
goldene repetir=wie auch eine silberne Sackuhr,
und andere derley silberne Effekten nebst dem
sammentlichen Goldarbeiterwerkzeug gegen baa=
ter
Bezahlung licitando verkauffet.

Den 16. Novemb. und folgende Täge werden
bey den Minoriten ruckwärts des Graf Uhlfeldi=
schen
Hauses im gräfl. Ogilvpschen Haus an der
Löwelbastey Nro. 35. im ersten Stock Vormit=
tag
von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6
Uhr verschiedene Effekten, eine Stockuhr mit ei=
nem
Spielwerk, ein französisch Bett, samt Vor=
hänge
von roth und weißgestreiften Atlaß, derglei=
chen
Spallier, Rastbett, Soffen, Canapee und
Sesseln vom nämlichen Atlaß, roth damastene
Betten, Canapee, Sesseln, große Spiegeln, =
sten
, Tische, Bettstädte und Bettgewand, Ku=
pfer
und verschiedenes Eisenwerk gegen baarer
Bezahlung licitando verkaufet.

Den 17ten Novembris werden auf dem Frey=
grund
Sporkenbühel, oder Himmelpfortgrund
auf der Lichtenthaller Hauptstrasse Nro. 49. zu
ebener Erde verschiedene Verlassenschaftseffekten,
bestehend in Wäsch, Kleidungen dann allerhand
sogenannter kurzer Kram=Waare, als silber=ge=
schmolzen
und anderen Tabackdosen, glatt silber=
ne
=dann mit Steinen besetzten dombackenen, und
anderen dergleichen Schnallen, verschiedene Gat=
tungen
Ring, Ohrgehäng, Halsdänder, Perlen,
guten und anderen Granaten, Hemd=und andern
Knopfeln, Uhr=und Stockbändern, Schuschu,
Geschmucknadel, Tabackpfeifen, Sigelwachs, und

dergleichen, fruhe von 9. bis 12. Uhr und Nach=
mittag
von 3. bis 6 Uhr licitando dem Meistbie=
tenden
gegen alsogleich baarer Bezahlnug hin=
dann
gelassen werden.

Den 16. des Monats Novombris, und nach=
folgende
Täge, vormittag von 9 bis 12 und nach=
mittag
von 3 bis 6 Uhr, wird auf dem hohen
Markte Nro. 526, in dem vorhin Fernerischen,
nunmehro Appoldischen Haus, im 2. Stock,
auf der hinteren Stiegen, die bekannte Briffaut
von Slawietinische Bibliotheck dem Meistbithen=
den
gegen baare Bezahlung einzeln hindangege=
ben
werden. Sie enthält in sich die auserleßne=
ste
, mehrerntheils gebundene Bücher, von allen
Gattungen sowohl geistl. als weltl. Gelahrheit
in verschiedenen Sprachen, nebst vielen Kupfern,
und Landkarten von denen fürtreflichsten Künstlern,
und wird der Katalogus hiervon in der Schuler=
straße
in der Winklerischen Buchhandlung zur
goldenen Sonne gewöhnlichermassen ausgegeben,
auch zu mehrern Behuf derer, welche der Licita=
rion
nicht beywohnen können, eben alldorten
Commissionen angenommen werden; doch sollen die
respektive Bücherliebhabere den Preiß, bis wie
hoch man sich etwan einzulassen habe, bestimmen,
und das baare Geld zum Kaufe einlegen.

Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
über die schon ehedessen angeordneten Licitations=
tagsatzungen
auf Anlangen des gerichtl. verordnet
Valentin Kleinischen Curatoris Hrn. Anton
Panstingl J. U. D. auch Hof=und Gerichtsad=
vokatens
verwilliget worden, das Kleinisch im
Hutsteppergäßl sub Nro. 630 in der Stadt lie=
gende
Haus abermal öffentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesen Ende der 19. Novemb. dies Jahrs be=
stimmet
ist. So haben diejenige, welche das
gedachte Haus zu kaufen Willens sind, an den
bestimmten Tag, oder da wir anderer Verhin=
dernissen
halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey un=
serer
, und gemeiner Stadt Wien Pupillen=
raithkammer
durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, folglich der weiteren Behandlung abzu=
warten
, hierzu aber die Satzereditores sich also=
gewiß
um bessere Käuffer zu bewerben, wie im
widrigen das Haus allenfalls auch unter der
Schätzung hindann gegeben werden würde.

Wir Burgermeister und Rath der Stndt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye

[18]

über die schon ehedessen angeordnete Licitations=
tagsatzung
verwilliget worden, die in die Maper=
hoferische
Verlassenschaft gehörig=und auf dem
Althanischen Grund, liegende Eißgrube aber=
mal
öffentlich auszufeilen, und an den Meist=
bietenden
zu verkaufen; Da nun zu diesem Ende
der 13. Deremb. dieß Jahrs bestimmet ist. So
haben diejenigen, welche die gedachte Eißgrube zu
kaufen Willens sind, an dem bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernüssen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den nächstdarauffol=
genden
Rathstag frühe um 8. Uhr vor uns zu
erscheinen, und sich bey unserer, und gemeiner
Stadt Wien Pupillenraitkammer durch den Amts=
schreiber
anmelden zu lassen, folglich der weiteren
Behandlung abzuwarten.


Nachdeme der ehemalige hiesige Obersäger Ge=
org
Jgnaz Kunitzky mit Hinterlaßung verschiede=
ner
herrschaftl. Cassen=auch anderen Privatschul=
den
heimlich davon gegangen, und sich bißher
weder gemeldet, noch weniger zu deren Berichti=
gung
Anstalt gemacht; Als swird von gräfl. Die=
trichstein
=Proskauis. Justitiariatamts wegen obbe=
nannter
Georg Jgnaz Kunitzey hiedurch ediktaliter
adcitirt und vorgeladen, binnen Dato und 6
Wochen, peremtorie aber auf den 13. Decemb.
an. currentis vor dem Justitiariatamt zu erschei=
nen
, und sich mit denen Creditoribus gehörig abzu=
sinden
, widrigenfalls die Forderungen der Gläu=
biger
vor Liquide werden angenommen, und sel=
bige
sowohl aus denen zurückgelaßenen wenigen
Mobilien, als auch aus seinen eventualiter in
Beschlag genommenen ausländischen Vermögen,
soweit solches zureichet, befriediget werden. Wie
denn auch unter einem die etwan noch unbekann=
te
Creditores ad cund. Term. ad liquid. &
justit. vorgeladen werden. Schloß Proskau in
Schleßien, den 28. Weinmon. 1773.


Von des k. k. Jud. Deleg. Milit. MixtiMixtiim
Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der Enns
wegen, wird mit gegenwärtig offenen Edikt je=
dermänniglich
sowohl An=als Aowesenden kund,
und zu wissen gemacht; Es habe dieses k. k.
Jud. Deleg. Milit Mixt. nach untern 4 August
dies Jahrs zu Frankenmark in ober Oesterreich
erfolgt zeitlichen Hintritt des bey dem alldasigen
Desertionscordon angestellt gewesten Fouriers
Heinrich Eisemann, zu Ausfindigmachung dessen
etwa vorhandenen æris alieni, folgends auch
zu desto sicherer Abhandlung sothaner Verlassen=
schaft
vor nöthig befunden, die sammentliche so=
wohl
in=als außer Landes befindliche Fourier
Heinrich Eisemannische Gläubigere zu Anmeld=
und Liquidirung ihrer an sothaner Verlassenschaft
zu stellen habenden Sprüch=und Forderungen ge=
richtlich
vorzuladen, und einzuberufen, Da nun

auf gehorsamstes Anlangen des zu Vertrett=und
Richtigstellung sothaner Verlassenschaft gerichtl.
verordneter Curatoris Joseph Skeyde, k. k.
Kriegsagentens, der 9 Decemb. dies Jahrs fruh
um 9 Uhr zur gewöhnlichen Convocation=und
Anmeldungstagsatzung zu allendlicher Frist an=
beraumet
worden; Solchemnach werden alle und
jede, welche an gedacht Fourier Heinrich Eiseman=
nischen
Verlassenschaft, um rechtmäßiger For=
derung
willen einige Spruche haben, oder zu
haben vermeinen, an obbestimmten Tag und
Stund in der Wallnerstrasse im Kaiserpaus im
1 Stock besindlichen Kanzley dieses k. k. Judicii
Delegati Militaris Mixti entweder selbst Per=
sonlich
, oder durch hierzu genugsam bevollmäch=
tigte
Gewalttragere alsogewiß zu erscheinen und
ihre an sothaner Verlassenschaft habende Anfor=
derungen
mittelst Einlegung der mit behörigen
Stempel versehenen Liquidations=und resp. Legiti=
mationsdokumenten
anzumelden haben, als im
widrigen die Abhandlung ohne weiteren zu war=
ten
vorgenommen, und ungehindert deren etwa
vorhandenen Glaubigeren, welche sich mit ihren
Anforderungen in dieser bestimmten Zeit nicht
angemelder, sothane Verlassenschaft dem dies=
fällig
per Testamentum instituirten Universaler=
ben
eingeantwortet, auch sonsten ex Officio vor=
gekehret
werden wurde, was Rechtens ist, wor=
nach
sich also ein jeder zu richten wissen wird.
Wien den 20. Octob. 1773.


Den 17. dies werden von Seiten des kais. auch
k. k. Obersthofmarschallenamt auf den Salzgrieß
im Mauermeisterischen Haus Nro. 344. in 3ten
Stock verschiedene Verlassenschaftseffekten als gol=
dene
Sackuhren, Brillantgeschmuck, gold und sil=
berne
Denkmünzen, silberner Eßzeug, bordirt und
glatt tüchen und zeugene Mannskleider, Wäsche,
damastene Tischzeuge, schon fournirte Kästen und
Tisehe, Spiegeln, ein Flüg, und zerschiedene mu=
sikalische
Jnstrumenten, damastene Soffen und
Seffeln, eine schöne Stockuhr, gemahlene Bil=
der
und Kupferstiche, Spallier, Bettgewand Zinn,
Meßing=und Kupfergeschirr, ein neuer viersitziger
Stadtwagen, Vormittag von 9 bis 12, und
Nachmittag von 3. bis 6 Uhr den Meistbietenden
gegen baarer Bezahlung verkauft.


Von des k. k. Judicii Deleg. Militar. mixt.
im Erzherzogthum Oesterrich unter und ob der
Enns wegen, wird hiemit durch dieses offentliche
Edikt denen Johann Enzingerischen Befreundten
Steperisch=Salzburgisch=und Nördlingerischen Li=
nie
kund und zu wissen gemacht. Es habe der
Johann Enzinger von Enzing gewest kais. kon.
Salniter und Pulverwesens Jnspektor in seinen
errichtet letzten Willen dd. 26 Febr. & public.
26ten May 1721. §. 12tens verordnet; daß von

[19]

dem fünften Theil seines Vermögens heilige
Messen gelesen, der meiste Theil aber zum Nu=
tzen
recht armer zur Arbeit untauglichen Perso=
nen
, besonders seiner armen Befreundten ver=
wendet
werden solle. Wann nun aber über Ab=
zug
des wegen Lesung heiliger Messen angeleg=
ten
Capitals pr. 150 fl. ein Rest von 1587 fl.
34 kr. vorfindig, und von denen Johann En=
zingerischen
Befreundten dermalen drey Linien,
benanntlich die Steperisch=Salzburgisch=und Nord=
lingerische
bekannt sind, einfolglich wegen Ver=
theilung
sothanen Capitals dieselbe einzuberufen,
für nöthig befunden worden ist. Als wird dem=
nach
Jhnen Johann Enzingerischen Befreundten
Steperisch=Salzburgisch=und Nordlingerischer
Linie ein solches zu dem Ende per Edictum ad
valvas intimiret, auf daß dieselbe den 15. De=
cembris
künftig 1773ten Jahrs fruhe um 9. Uhr
vor diesem kais. kon. Judicio deleg Mil. mixto
in der Wallner strasse im Kaiserhaus im 1ten Stock,
entweder selbst pe sonlich oder durch genugsam in=
struirte
Bevollmächtigte alsogewis zu erscheinen,
und sich behörig zu legitimiren haben, wie im
widrigen dieselbe von dieser Massa abgewiesen,
und darüber was Rechtens ist, erkennet wer=
den
würde.


Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es sepe
uber die schon ehedessen angoordnete Licitations=
tagsatzung
verwilliget, worden, den Prinzisch=
burgerl
. Erbsenhandel abermal öffentlich aus=
zufeilen
, und an den Meistbietenden zu verkaufen.
Da nun zu diesem Ende der 26. Novemb. dieß
Jahrs bestimmet ist; so haben diejenigen, welche
den gedachten Erbsenhandel zu kaufen Willens
sind, an dem bestimmten Tage, oder da wir an=
derer
Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu
Rath sässen, den nächst darauffolgenden Rathstag
fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich
durch unserem und zur Stadt geschwornen Raths=
diener
anmelden zu lassen, folglich der weitern
Behandlung abzuwarten.


Von des landesfürstl. St. Leopoldistifts Klo=
sterneuburg
Oberkammer wegen, wird hiemit
jedermann zu wissen gemacht; Es habe Kathari=
na
Koppin, zu Krizendorf, bey ihren hohen Al=
ter
, und entgangenen Kräften für anständiger
gefunden sich von dasiger besitzender Landwirth=
schaft
zu begeben, und gebeten; ihr dortiges
Wohnhaus sub Nro. 32. worinnen 6. Zinnß=
zimmer
, ein besonders guter auf etwelche tau=
send
Eimer gewölbter Weinkeller, auch Preß
und ein Obstgarten dabey sich befindet, dann ein
in nämlichen Dorf ihr eben zugehöriges Zinnß=
häusel
sub Nro. 45. auch sammtliche in besten
Rieden ganz an der Nähe herum liegende 12.

Viertl Weingarten, 3/4 Joch Wals, nebst Wie=
sen
, vermitteist einer abhaltenden Licitation zu
veräußern, und an Mann zu bringen; Wann
nun hierinfalls gewilliget worden ist, als wird
zu solcher Licitation demnach der 27. Winter=
monats
Vormittag um 9 Uhr bestimmet. Die
nun Belieben tragen solche Landwirthschaft mit=
sammen
=oder allenfalls auch zertheilter an sich
zu bringen, die oder dieselbe werden an obbe=
stimmten
Tag, und Stund auf der Eingangs
besagten Stifts Oberkammer alsogewiß zu erschei=
nen
, und sich daselbst anzumelden haben, wo=
selbst
mit den Meistbietenden das Weitere be=
handelt
, und geschlossen werden solle.


Von des löbl. Stifts und würdigen Gotteshaus
unser lieben Frauen zum Schotten in Wien, Grund=
gerichts
wegen, wird hiemit zu vernehmen ge=
geben
; Es seye auf schriftliches Anlangen des in
Abhandlungs=und Cridasachen gerichtlich ver=
ordneten
Mandatarii, über die den 23. April
dies Jahrs angesagt gewest jedoch aus Abgang
einiger Käufer fruchtlos gewordene offentliche
Feilbietung des Joseph Epplischen Verlassen=
schaftshauses
zur Stadt Eger auf den Oberneu=
stift
sub Nro. 40 sammt darzugehörigen Acker,
nunmehro Gartengrund eine nochmalige, und
zwar zweyte Licitation (damit die angemeldte
Gläubigere hindanngefertiget=und die Abhand=
lungssache
in eine Richtigkeit gebracht werden
könnte) veranlasset, und hierzu der 20. Novemb.
mit Ausschliessung deren Weinleßferien anzu=
setzen
verordnet worden. Dahero werden die Lieb=
habere
sothanen Hauses und darzn gehörigen Gar=
tengrunds
, besagten Tags fruhe um 9 Uhr zu Be=
handlung
desselben bey diesseitigen Grundbuch zu er=
scheinen
haben, wo es dem Meistbietenden gegen
baarer Bezahlung käuflich erlassen werden solle.


Von der gräfl. Zinzendorsischen Herrschaft En=
zesfeld
, wird hiemit jedermänniglich kund, und
zu wissen gemacht, welchergestalten der Johann
Gamp anhero unterthäniger Fleischhackermeister
von Leoberstorf, wegen überhäuften Schuldenlast
ad Concursum gediehen, und dahero man vor
nöthig befunden habe, sowohl dessen Behausung
sammt der darauf haftenten Fleischhackergerech=
tigkeit
, und denen dazu gehörigen Haus, Haus=
überländ
, und freyen Ueberländgründen, dann
denen vorhandenen Effekten offentlich auszufei=
len
, und dessen sämmtliche Gläubigere der Ord=
nung
nach einzuberuffen. Wann nun zu so ein
als anderen Ende der 24. Novemb. fruh um 9
Uhr ist bestimmet worden; Als werden demnach
alle und jede, welche sothane Behausung sammt
Zugehör zu kauffen Willens (und, dann auch
jenen welche an ihme Gamp, einige Sprüch oder
Anforderung haben oder zu haben vermeinen)

[20]

an obbestimmten Tag und Stund, und zwar die
letztere alsogewiß erscheinen, und ihre in Handen
habende Beweise mitbringen, wie im widrigen
denen sich nicht Anmeldenden, das ewige Still=
schweigen
auferleget werden solle.


Von der Erzherzogl. Herrschaft Scharffenecker
Amtskanzley Mannerstorf wegen, wird hiemit
jedermann kund, und zu wissen gemacht, wel=
chergestalten
des Benedikt Holzel, im Markt
Mannerstorf zwischen Hrn. Joseph v. Fentzel,
gelegener Hofstadtbehausung mit dem hierauf
radicirten Handlungsgewerbe, sammt hiebey be=
findlichen
4 Joch Ueberländacker, dann 18 Maadt
Wiesen, item 1/4, und 1/8 Ueberländweingärten
licitando zu verkaufen seye. Wenn nun zu so=
thaner
Licitation der 17. Novemb. Vormittag,
um 9 Uhr in der Erzherzogl. Herrschafts Schar=
fenecker
Amtskanzley Mannerstorf, zur Tagsa=
tzung
bestimmet worden ist. Dahero werden alle,
und jede, welche obbemeldt Benedikt Hölzlische
Behausung, sammt hiebey befindlichen Ueber=
ländgrundstücken
als Meistbietende käufllich an
sich zu bringen gedenken, an obbesagten Tag,
Stund, und Ort ad Tractandum & Conclu-
dendum
zu erscheinen wissen.


Wir N. N. Superintendenten und Spital=
meister
des Burgerspitals in Wien, geben hiemit
jedermann zu vernehmen; Es seye über das von
dem Hrn. Andre Struggl J. U. D. und Gerichtsadvo=
katen
als gerichtl. verordneten Curatore ad Actum
untern 16. innlebenden Monats hierorts besche=
benen
Anlangen, da die Licitirung der Maptin
Paldausischen Behausung zu Nußdorf, Nro. 60
und eines 1/4 gewesten Weingarten nunmehro Acker
in Haubenpüchel gewilliget, und zu dem Ende
eine Licitationstagsatzung auf den 18. Novemb.
angeordnet worden. Solchemnach werden all=
und jede, so obgedacht Paldausische Behausung
zu Nußdorf, und gedachten Acker zu Dobling zu
kaufen gesinnet sind, an obbestimmten Tag
fruh um 8 Uhr in des Burgerspitalsgrundstube
entweder versonlich, oder durch genugsam be=
vollmächtigte
Gewalttragere zu erscheinen haben,
wo sodann mit dem Meistbietenden der Kauf ge=
schlossen
, und hierüber das Weitere fürgekehret
werden solle.


Von der Erzherzogl. Herrschaft Schaiffenecker
Amtskanzley Mannerstorf wegen, wird hiemit
jedermänniglich kund, und zu wissen gemachet,
welchergestalten bey vorgekommenen Creditorn
des Sebastian Hueber, behausten Unterthan, und
burgerl. Handelsmann im Markt Mannerstorf
eine claufulirte Convocations=und Liquidations=
tagsatzung
anzuordnen für nöthig befunden, und
hierzu der 2. Decemb. 1773. Vormittag um 9.

Uhr, in der Erzberzogl. Herrschaft Scharffenecker
Amtskanzley Mannerstorf zur Tagsatzung bestim=
met
worden sepe. Dahero werden alle und jede,
welche an besagten Sebastian Hueber, Sprüch und
Forderung zu haben vermeinen, an besagten Tag
und Stund in der Erzherzogl. Herrschaft Scharf=
fenecker
Amtskanzley zu Mannerstorf, pro 1mo
2do, & 3tio Termino alsogewiß zu erscheinen,
und ihrer Schuldforderungen halber in Handen
habende Obligationes, Satzbriefe, Zeugenschaf=
ten
, allenfals die Zeugen selbsten, Verträg und
andere Briefschaften mitzubringen, sohin ihre
Nothdurften zu verhandeln, und zu liquidiren
haben, wie im widrigen der ausbleibende Theil
mit seiner Anforderung nicht mehr gehöret, son=
dern
durch den erfolgenden Cridaabschied von die=
ser
Massa gänzlichen abgewiesen, und das ewige
Stillschweigen auferleget werden solle.


Trebnitz den 1. September 1773.

Magistratus der fürstl. Stifts=Stadt Trebnitz
in Nieberschlesten gelegen, citirt ad instantiam
der Maria Josepha verehlichte Hatmin, gebornen
Schunckin, den seit etlich und 40 Jahren von
hier abwesenden und in die Fremde gegangenen
Riemergesellen Leopold Schuncke, als ihres Va=
ters
Bruder, oder dessen ctwanige Leibeserben,
nach Jnhalt der allerhöchsten königl. Verordnung
vom 27. Oktob. 1764. binnen 12 Wochen, pe-
remptorie
aber auf den 14. Deremb. a. c. auf
hiesigem Rarphause früh um 9 Uhr zu eischeinen
causas seiner langwierigen Ahwesenheit rechtfer=
tigen
, oder im Außenbleibungsfalle zu gewärti=
gen
: daß der abwesende Leopold Schuncke per
Sententiam pro mortuo erkläret, dessen etwa=
zuge
Erben für verspätet geachtet, und sein in
78 Thalern schles. bestehend hinterlassenes Ver=
mögen
der Maria Josepha verehlichten Halmin,
werde zugesprochen, und ohne Caution extradiret
werden.


Von wegen einer hochfürstl. bischöfl. Regie=
rung
deren Herzogthümen Neisse und Grotkau,
wird ad Instantiam des Johann Nepomucen
Frepherrn von Prinz auf Oberkühschmalz, sein
aus dem Neißischen Fürstenthum königl. preus.
Herzogthums Schleßien gebürtige=und bereits
in Anno 1757 bey der Prager Bataille vermißter
Bruder Ferdinand Frepheir von Prinz, oder dessen
etwaige Erben Kraft dieses dergestalten citiret,
daß selbiger binnen 3 Monaten, längstens aber
in Termino ultimo & peremptorio den 26.
Novemb. a. c revertire, oder gewärtige, daß der=
selbe
pro mortuo erkläret, und seinen Bruder
als dessen nächsten Fideicommisfolger der Besitz
seines Fideicommisguts Niederkühschmalz und
dessen Nießbrauch werde eingeraumet, und über=
lassen
werden.

»