Nro 47 Sonnabend den 12ten Brachmonat 1773.
Wienerisches Diarium,
von Staats, vermischten und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben.
Londen, den 25. May.
Der Hof erhielt am 21sten einen
Cou=
rier aus Paris mit Briefen von
in unserm Botschafter Lord
Stor=
mont. Der Jnhalt derselben muß wichtig
seyn, um so mehr, da noch an dem
nämli=
chen Abend die Antwort an besagten
Mini=
ster zurückgefertigt, und andere Depeschen
an des Königs Botschafter zu Madrid, Gra=
fen von Grantham, gefertigt wurden.
An nur gedachtem Tage nahm das
Un=
terhaus des Parlaments die Sachen der
ost=
indischen Handlungsgesellschaft wieder vor.
Der General Burgoyne that von neuem den
am 19ten wegen Lords Clive gethanen An=
trag, mit dem Zusatze: durch den Einfluß,
der ihm als Mitglied des Ausschusses der
Auserlefenen und Obercommandanten der
Brittischen Truppen verliehenen Gewalt. Der
Ritter Meredith, und andere Glieder
för=
derten diesen Antrag; andere hingegen
such=
ten die Aufführung des Lords Clive zu
ver=
theidigen. Endlich geschah die Umfrage,
ob obiger Zusatz dem Schluße einverleibt
werden sollte oder nicht? Fünf und neunzig
sprachen ja, 155. hingegen nein; der
übri=
ge Jnhalt des Vortrags ward aber gebilligt,
und noch hinzugesetzt: daß Lord Clive um
dieselbe Zeit der Nation große und
verdienst=
reiche Dienste geleistet hätte. Die
Berath=
schlagung dieser wichtigen Sache war
leb=
haft, und dauerte bis in die späte Nacht.
Stockholm den 21. May.
Heute hat der König seine Leibgarde auf
dem innern Burghofe des Schlosses
gemu=
stert. Den 24. und 27sten dieses wird die
Generalmusterung der hiesigen Artillerie, und
des in dieser Stadt einquartirten Bataillons
von dem Leibregimente Jhrer Majestät, der
verwittweten Königinn, vor sich gehen. Gleich
nach Pfinasten dürtten sämmtliche hier in der
Stadt befindliche Truppen, zum Campiren
auf dem Felde, bey der Vorstadt
Ladugards=
land aursücken.
Zufolge eines königl. Schreibens an das
königl. und Reichscommerz=Collegium, wird
die für ausgeschiften Häring ehedem
bestan=
dene Restitution des Salzzolles, nebst den
Belohnungen für die zum Häringsfange
ge=
brauchten größern und kleinern Fahrzeuge
von dem Anfange dieses Jahres angerechnet
aufhören.
Dem Vernehmen nach, wird nun
un=
verzüglich mit dem Festungsbau zu
Carl=
stadt, in Wermeland, der Ansang gemacht
werden, als welcher Ort an dem
Werner=
see zur Handlung und zu einem
Waffenpla=
tze sehr wohl gelegen ist. Man spricht
auch von einer nahe bevorstehenden
Wieder=
herstellung verschiedener alten größern und
kleinern Festungen, die man seit
verschie=
denen Jahren, da Verfassungen für des
Reichs Sicherheit und Vertheidigung, selbst
in öffentlichen Schriften, für überflüssig
oder schädlich angesehen wurden, hatte
ver=
fallen lassen.
Aus Warschau, vom 19. May.
Der Reichstag hat noch immer seinen
er=
wünschten Fortgang, obschon die Sitzungen
zuweilen einige Tage ausgesetzei werden.
Der Baron von Stackelberg hat der
Con=
jöderation die Unterhandlung des Ritters
Sagramoso nachdrücklich empfohlen. Es ist
bekannt, daß dieselbe die berühmte
Ordina=
tion von Ostrog zum Gegenstande hat, auf
welche der Orden seine Ansprüche? bey
je=
tziger Gelegenheit geltend machen will.
* Diese Ansprüche sollen sich darauf
grün=
den, daß der letzte Herzog Janusius von
Ostrog, im Jahre 1609 ein Fideicommis zum
Vortheil der Republick gemacht, so, daß
der Besitzer derselben, aus der ältern Linie
seiner Familie beständig ein Regiment von
600. Mann zum Dienite der Republick
un=
terhalten solle, und wenn die männliche
Nach=
folge der Familie von Ostrog abgehen
soll=
te, so sollten die zur Ordination erhobene
Länder in eine Commenthurey des
Malthe=
serordens verwandelt werden. Nun ist das
Haus Ostrog Au. 1675. mit dem Priez
Ale=
xander Ostrogsky erloschen, und der Adel der
Woywodschaft Krakau, welche die erste
Woy=
wodschaft der Republick ist, erwählte zum
Besitzer dieser Commenthnrey den Prinzen
Hieron. Lubomirsky, allein der Prinz
Jo=
seph Lubomirsky bemächtigte sich der
Ordi=
nation, in Absicht auf die Rechte seiner
Ge=
mahlinn Ostrogska, welche er An. 1703.
seinem Sohne hinterließ, und da dieser An.
1720. ohne männliche Erben mit Tode
ab=
gegangen, so brachte dieselbe seine Tochter
durch die Begünstigung König August II.
in die Familie des Prinzen Sangusko ihres
Gemals. Der Maltheserorden hat die
Or=
dination bey verschiedenen Gelegenheiten
zu=
rück gefodert, aber mit keinem Erfolg: ob es
jetzt mit bessern geschehen werde, wird die
Zeit lehren.
Man sieht nunmehr eine Abschrift von
der sehr nachdrücklichen Rede, welche der
König am 5. May in der
Reichstagsver=
sammlung vorgetragen. Sie ist zu
merk=
würdig, als daß wir solche nicht auch in der
Uebersetzung hier einrücken lassen sollten.
Hier ist sie Aus allen Reden, Schrif=
ten und Maßregeln der drey benachbarten
Höfe ersehen wir eine übereinstimmende
Ent=
schlossenheit des Willens, unsere Nation zu
zwingen, daß sie ihren Entwurf annehmen
solle. Niemand ist unbekannt, was das
Trau=
rige und Verderbliche für das Vaterland in
diesem Entwurf sey. Sich dawider setzen,
oder nicht anders unterschreiben, als im
Nachgeben der zwingenden Gewalt, ist die
Pflicht eines jeden Patrioten; um so mehr
aber ist es meine, weil ich mich besonders
und ausdrücklich durch diese Worte der
Pa-
cta Conventa darzu verpflichtet finde, wo es
heißt: Jch werde nicht gestatten, daß irgend
ein Theil der Republick abwendig gemacht
werde. Diese Pflichten sind aun uns allen
gegenwärtig: es kömmt darauf an, Mittel
ausfindig zu machen, sie zu erfüllen. Alle
Fehler unserer Regierungsform haben die
Nation in den gegenwärtigen wehrlosen
Zu=
stande versetzet: die Folgen davon kommen
uns sehr theuer zu stehen. Die Empfindung
unserer Schwäche hat uns dahin gebracht,
daß wir um fremden Beystand fleheten. Wir
ließen uns nicht damit begnügen, daß wir
verschiedene Maßregeln, die zu dem Ende
dienlich schienen, ergriffen haben; Wir
ha=
ben uns schriftlich zu drey verschiedenen
ma=
len an alle Höfe gewendet, welche an dieser
Theilung nicht Theil nehmen, und machten
ihnen deswegen die dringendsten
Vorstellun=
gen. Gestern haben Sie, hochpreisliche
Stände, aus den Antworten dieser Mächte,
die ihnen vorgelesen worden, gehört, was
für Wirkung dieselbe gehabt haben. Diese
Machte, welche die Verbindungen der
Tra=
ctate, und ihr eigees Jnteresse in eine Art
von Nothwendigkeit zu setzen scheinen, unsre
Erhaltung zu wünschen und zu suchen===
sie bezeigen uns, es in wahr, daß sie bey
un=
sern Uebeln nich unempfindlich seyen: allein
man siehet zugleich, daß sie mehr wünschen,
als sie im Stande zu seyn glauben, uns zu
helfen. Was ist uns demach zu thun übrig.
damit wir die Freundschaft dieser Mächte
zum Vortheil unserer Sache anwenden
mö=
gen? Jhre friedfertge Gesinnungen lassen uns
keine vernünftige Hoffnung übrig, daß wir
sie die Waffen zu unserm Besten ergreifen
sehen; zwar können sie uns behilflich seyn,
vermittelst einer Vermittelung zwischen uns
und unsern Nachbaru: allein, da die
entlege=
nen Mächten uns nicht einmal diese
Vermitte=
lung versprochen haben, so ists zu vermuthen,
daß sie dieses Betragen nur darum
beobach=
tet haben, weil sie nicht vorher wußten,
ob ihre freundschaftliche Vermittelung von
unsern dreyen Nachbarn würde
angenom=
men werden. Es ist demnach unsere
Ver=
bindlichkeit, unsern Nachbarn den Vorschlag
zu thun, daß sie die Anerkenntniß ihrer
An=
sprüche diesen Höfen anheim stellen; Es
ist=
unsere Pflicht, dies zu verlangen, und sie
darum zu bitten; und eine Bitte dieser Art.
kann unsere Nabarn auf. keine Art beleidi=
gen: Jch bin weit entfernt, sie beleidigen
zu wollen. Gott allein, der das Schicksal
der Nationen entscheidet, und die Herzen
der Landesfürsten regiert kann die=Wirkung
des Vorschlags vorhersehen, den ich Jhnen,
hochpreisliche Stände thue: aber eben
die=
ses allerhöchste Wesen ist mir Zeuge, daß ich
ihn zu thun bloß durch die innere
Ueberzeu=
gung, daß wir uur unvollkommen unsere
Pflichten erfüllen würden, wenn wir diesen
Schritt vernachlaßigten, sey bewogen
wor=
den: Niemand unter uns wird sonst
einruhi=
ges Gewissen haben, noch einst sagen können:
Fecimus, quæ potuimus; omnia
tentavi-
mus, nihil omisimus. Wir haben, was
uns möglich war, gethan; wir haben nichts
unversucht gelassen; wir haben nichts
verab=
säumet.
Jch werde mich mit Anführung der
Ur=
sachen, welche diesen Schritt rechtfertigen,
nicht aufhalten, und da ich Sie, so viel
Jhrer würdige und tugendhafte Bürger sind,
welche die Liebe des Vaterlandes, des Ruhms,
und der heiligsten Pflichten beseelet, meinen.
Vorschlag billigen sehe, so trage ich denen
Herren Kanzlern der beyden Nationen auf,
einem jeden Minister der benachbarten Höfe
die Note, die gleich abgelesen werden soll,
zuzustellen.
Nachdem diese Note den dreyen Ministern
zngestellt worden, so verlangten sie am 7ten
darauf die zu seiner Zeit gemeldete Audienz
bey dem König, in welcher sie die
Vermitte=
lung schlechterdings verwarfen
Die letztern Berichte des Herrn
Feld=
marschall von Romanzow berichten, daß er
gesonnen sey, seinen Feldzug mit einer
Un=
ternehmung jenseits der Donau anzufangen,
wozu er bereits ein ansehnliches Korps
deta=
schirt habe. So bald diese glücklich
abge=
laufen seyn würde, wolle er sich mit der
Armee selbst in Bewegung setzen, eine
Schif=
brücke über die Donau schlagen lassen, und
nachdem er alle nöthige Verstärkungen an
sich gezogen, diesen Fluß selbst zübersetzen, um
den Feind in Bulgarien aufzusuchen. Ein
Korps von 30. bls 40000. Mann, würde
indessen zur Bedeckung der Wallachey und
Moldau, wie auch zu Erhaltung der freyen
Communication zurücke bleiben, während
daß von dem zweyten Armee Okzakow
bela=
geet, und von der Flotte im schwarzen Meere
auf der andern Seite eine wichtige
Diver=
sion gemacht werden sollte. Bey so
bewand=
ten Umständen, darf man sich von Zeit zu
Zeit aus jenen Gegenden, erhebliche
Neuig=
keiten versprechen. Verschiedene vornehme
Offiziers haben auch bey der Monarchin um
die Erlaubniß angesuchet, diesem
merkwür=
digen Feidzuge als Freywillige beywohnen
zu därfen. Unter diesen defindet sich der
Prinz von Anhaltbernburg, Obrister eines
zu Petersburg stehenden Küraßierregiments,
als welcher nach gnädigst erhaltener
Einwil=
ligung der Monarchin, schon alle Anstalten
zu seiner Abreise nach der Wallachey machen
läßt.
Triest, den 31. May.
Die nunmehrigen Kriegsunruhen
Euro=
peus haben auf die Handelschaft, überhaupt,
einen so starken Einfluß, daß man
hierinn=
falls bald wenig, oder gar nichts erhebliches
wird zu berichten haben.
Der Zusammenfluß der so mannigfaltigen
Oellieferungen aus der Levante sowohl, als
aus dem Königreiche beyder Sieilien, wo=
von man in Zeit von wenig Wochen bis auf
15000. Väßchen hier ausschiffen sah, hat
den Preiß dieser Waare ziemlich
herabge=
setzt. Auch an Korn haben wir bey 30000.
Schäffel, meistens durch türkische Schiffe
aus Albanien erhalten, so, daß der Preiß
desselben täglich wohlfeiler zu werden
be=
ginnet.
Seit wenigen Tagen ist aus Laibach eine
Militärcommißion hier angelangt, die nun
mit Beyhilfte einiger Commissarien vom
hie=
sigen Stadtmagistrat in der ganzen
Land=
schaft unserer Gerichtbarkeit die
Seelenbe=
schreibung, mit Ausschluß jedoch der Stadt,
weil sie ein Handelsplatz ist, angefangen hat.
Gestern um die Mittagszeit ist der königl.
Spanische Bottschafter am kais. königl. Ho=
fe Herr Graf von Mahoni, aus Venedig
allhier angelangt, und wird nach
beschehe=
ner Betrachtung unserer Merkwürdigkeiten,
nächstens wieder nacher Wien abreisen.
Das angefangene grosse Gebäude eines
Versorgungshauses für arme Kinder, Wai=
sen, und unächte Zöglinge, sowohl als für
arme Kranke, wird nun mit größten Eifer
betrieben, und man glaubt, es werden auch
300. Gefangeue darein verleget werden.
Unter den 113. in verflossener Woche hier
eingetroffenen Schiffen waren die
ansehnlich=
sten: 3. Türkische aus Albanien, mit 200.
Schäffel Korn, und 2900. Schäffel
tür=
kischen Waize, 5. päbstliche Schiffe von
Ascoli und Bari, mit 600. Väßchen Oel,
30. Säcken Mandeln, 29. Säcken Aniß,
800. Schäffel türkischen Waizen, und 2000.
Schäffel Korn; Ein Venetianisches von
Go=
ro, mit 20. Säcken Reiß, 24. Ballen
Hauf, und 20. Ballen anderer Waaren,
Ein anderes Venetianisches von Venedig,
mit 17. Väßchen Muskatwein, und 44.
Ballen Waaren; 3. Neapolitanische aus
Ap=
pulien, mit 1506. Väßchen Oel, 115. Kü=
sten Süßholzsaft, und 60. Säcken Reiß;
Ein Oesterreichisches von Barletta, mit
1300. Scheffel Korn; Ein genuesisches
Schiff von Genua, mit 34. Küsten Wein,
9. Ballen Kaufmannswaaren, 180. Küsten
Limonien, ulld 64. Väßchen Provenceroel;
Ein Oesterreichisches von Ancona, mit 100.
Ballen Smyrnischen Rosinen, und ein
fran=
zösisches Schiff von Bourdeaux, mit 110.
Ballen Koffe, 7. detto Caccao, 4. detto
Zucker, 7. detto Jndig, und 60. Väßchen
Provenceroel.
Abgesegelt sind hingegen in dieser eigenen
Woche 102. Schiffe. Die vorzüglichsten
darunter waren 3. Neapolitanische
Fahrzeu=
ge nacher Appulien mit 500. Brettern, 55.
Balken, 140. Ballen Eisenwaaren, 15.
Ballen Kupfer, und einer ansehnlichen
Men=
ge gesalzener Fische; 2. Päbstliche, nach
dem Kirchenstaat mit 8. Ballen Leinwat,
175. Ballen Eifen, und 800. Schäffel
Korn nacher Ferrara; 2. Genuesische
Schif=
fe nacher Nitza, mit 1900. Schäffel Korn;
2. Oesterreichische, nach der Friaul mit 22.
Ballen deutscher Waaren, 54. Väßchen Oel,
20. Ballen Hauf, und 7. Säcken Reiß;
2. Türkische nacher Albanien, mit 2400.
Brettern und ein Oesterreichisches Schiff
nach der Levante mit 75. Ballen
Eisenwaa=
ren, 18. Geschirren Taback von Tersato
12. Küsten Rosoli, und 5700. Brettern.
Gotha, vom 30. May.
Gestern Vormittags langte allhier die
traurige Nachricht ein, daß vorgestern Jhre
Durchl. die verwittwete Prinzeßinn Louise
von Sachsen zu Roda mit Tode abgegangen.
Sie war eine gebohrne Gräfinn Reuß zu
Schlaitz, erblickte das Licht der Welt den
3. Julii 1726. wurde den 28. May 1743.
zum erstenmal mit Sr. Durchl. Prinz
Chri=
stian Wilhelm von Sachsen Gotha, welcher
den 19. Julii 1748. hochselig verstarb, und
den 6. Jänner 1752. zum zweytenmal mit
des nun gedachten hochseligen Prinzen Hrn.
Bruder, Prinz Johann Augnsts Durchl.
vermählet; aber auch nach den den 8 May
1767. erfolgten hochseeligen Ableben dieses
Prinzens wiederum Wittwe. Heute ist
die=
ses hohen Todesfalls wegen, die Trauer
an=
gelegt worden.
Regenspurg, den 6. Brachm.
Bereits am 27sten May ist allhier der
her=
zoglich Würtembergische Kammerherr, Herr
Baron von Stralendorf angekommen, mit
dem gnädigsten Auftrag von Sr. herzogli=
chen Durchlaucht zu Würtemberg, den
beeden durchlauchtigen Prinzen Karl und
Friederich von Thurn und Taxis, Söhnen
Sr. hochfürstl. Durchlaucht des
jetztregieren=
den Herrn Fürsten von Thurn und Taxis
den herzoglichen grossen Orden zu
überbrin=
gen, und umzuhenken, welche Handlung am
30sten May zwischen 11. und 12. Uhr
Vor=
mittags, auf die feyerlichste Weise, und zwar
folgendermassen vollzogen worden. Es wurde
nämlich der herzogliche Herr Abgeordnete in
einem 6spännigen hochfürstlichen Galawagen
bey St. Emmeran abgeholt, in welchem er
sich auf den overn Platz allein setzte, und
gegenüber der mitgekommene herzogl. Or=
densregistrator, die Ordenszeichen vor sich
auf einem Küssen habend, worauf er, un=
ter Vortretung des fürstl. Kammerfouriers
und eines Theils der fürstl. Livreedienerschaft
in Gala, von welchen zwey Heyducken, wie
auch zwey herzogl. Hoflaquayen neben dem
Wagen giengen, in den hochfürstl. Thurn=
und Taxischen Palast abfuhr, bey der
An=
kunft im Palaste von zwey hochfürstl. Her=
ren Kavaliers, Obristlieutenanten v. Freundl
und von Jett, in Gefolge von 2. Pagen
unten bey dem Wagen empfangen, oben an
der Treppe von dem hochfürstl. Herrn
Hof=
marschall, geheimen Rath Baron von
Hor=
ben weiters bewillkommet, und durch die
fürstl. Vorzimmer, in welchen der ganze
Hof, und in dem letztern Vorzimmer die
Damen und Kavaliers auch geheime Räthe
versammlet waren, so wie auf den Treppen
die ganze fürstl Livreedienerschaft in 2. Re yhen
gestellt gewesen, in das hochfürstl. Audienz=
zimmer, wohin ihm der herzogl. Ordens=
registrator, mit den Ordenszeichen auf dem
Küssen nachfolgte, eingeführet, in solchem
sodann die Ordenshandlung, nachdem der
herzogl. Herr Abgeordnete eine kurze Anrede
an Se. Durchl. den Fürsten gehalten, wel=
che in verbindlichen Ausdrücken beantwortet
worden, in hoher Gegenwart Jhrer
hoch=
fürstl. Durchl der regierenden Fürstinn, mit
den gewöhnlichen Solennitäten
vorgenom=
men, und den beeden Durchl. Prinzen die
Orden, durch den abgeschickten herzoglichen
Herrn Kammerherrn von Stralendorf
um=
gehenket wurden, worauf die Durchl. Herr=
schaften die unterthänigsten
Gratulations=
complimenten darüber empflingen, und
da=
mit diese Feyerlichkeit sich endigte, bey
wel=
cher der ganze Hof in Gala gewesen, zur
Mittagstasel aber die Trauer wieder
ange=
legt worden.
Vermischte Neuigkeiten.
Bey Preßburg ist der Donaustrom in den ersten
Tagen dieses Monats um 3. Schuh, und nach
der Zeit darüber ganz schnell angeschwollen, doch
auch wieder nach und nach gefallen.
Nach Szegedin ist auf dem erstvergangenen
Markt viel Hornvieh aus dem Banate getrieben
worden. Nach Aussage der berühmtesten Händler
aber läßt es sich von dem Verkauf desselben weder
auf künftige größere Theuerung, noch auf
wohl=
feilere Zeit mit Sicherheit schließen. Denn um
Pfingsten ist das Vieh allzeit am theuersten. Es
geben Nachrichten, daß daselbst 1259. St. Ochsen
von der ersten und besten Gattung, das Paar dem
Gewichte nach, auf 9., höchstens 9 und halben
Cent. im Fleisch, Jnslicht und Häute nicht mi
ge=
rechnet, geschätzt, und für 100. bis 110. fl. erkauft
wurden. Wieder 1015. St. mittlerer Gattung, von
2. bis 8. und halben Cent. schwer, für 88., 98. fl.
Und 506. Stuck noch von geringerer Gattung, so
7. bis 7 und halben Cent. gewogen, für 75. bis
84 fl. Zugochsen hingegen, und Kuhe sind nicht
aus dem Banate, sondern aus andern
umliegen=
den Oertern zugetrieben worden. Ein Paar
der=
gleichen von besserer Gattung galten 95. bis 102. fl.
von geringerer 70 bis 30 fl. Ein paar Kahe
aber mußten für 50 bis 60 fl. bezahlet werden.
Aus Hermanstadt melden die neuesten Briefe
daß der Waitzen und andere Feldfrüchte in diesen
Begenden etwas gestiegen sind. Die
Fleischha=
ckerzunft hat völlig aufgeyort, und Kirschner
ha=
ben sich itzt der Fleischlieferungen angenommen.
Drieft aus Lidest neben, dis zl Vbnlt.
de drey rußisch=kaiserl. Fregatten von
Peters=
burg angekommen sind, welche Jhre hochfürstl.
Durchl. die regierende Frau Landgräfinn von
Hes=
sen=Darmstadt, nebst dero Prinzeßinnen an
Bord=
nehmen werden, um selbe nach Petersburg zu
überbringen.
Der Canton Bern, welcher jährlich zwölfmal
die Waffen zu führen tüchtige Mannschaft die
Kriegsübungen machen, sodann im Frühjahre
die Musterung paßiren, auch einige Regimentet
7 bis 8 Wochen in eben dieser Jahrzeit
campi=
ren zu lassen pflegt, läßt dieses Jahr, als wann
irgend was zu besorgen stünder, doppelte Musterung
machen, und 40000 Mann unter die Zelten rücken.
Durch dieses Beyspiel sind die übrigen Cantons
aus ihrer Unthätigkelt gleichsam erwachet, und
angereitzt worden, ihre Volker in den Waffen
zu uben, und sich in Vertheidigungsstand zu
se=
tzen. Der Beweggrund dazu ist dieser, daß man
unter der Sicherheit der Traktaten. nie ruhiger
schläft, als wann man ein gutes Kriegsheer auf
den Beinen hat, um solche Verträge zu
behaup=
ten.
Jn dem deutschen Lothringen macht eine Bande
von ungefähr 400 Raubern das Land unsicher.
Einige derselben mit feurigen Bränden in der
Hand, drohen den Untergang, da indessen andere
Thüren und Läden mit Gewalt einsprengen, und
die Geldküsten der Reichen ausleeren. Sie
wa=
ren sogar Willens, neulich einen Einfall in die
Stadt. Sargemund zu thun; allein die
Einwoh=
ner waren auf ihrer Hut, und die umliegenden Dörfer
zogen die Sturmglocke an, wodurch die Räuber
genötiget wurden, wieder abzuziehen. Die
Reu=
ter der Marechauße von Metz streiften Tag und
Nacht. Ein Theil dieser Räuber hat sich in einen
dichten Wald gezogen, welcher neulich von der
Marchauße und 100 Saarbrückischen Soldaten
umringet worden. So viel man weis, ist ihr
Anführer der berüchtigte le Blanc, welcher schon
einmal aus dem Gefängniße entwischet, gefangen
worden.
Zu Londen hatten neulich 9 Frauenzimmer
von welchen die eine sich in die Uniform eines
Schifskapitains, eine andere als ein
Schifleute=
nant und die übrigen als Matrosen angekleidet
das Lustspiel unternommen, als eine Preßpartbey
vor der Stadt verschiedenen jungen Purschen
ei=
ne Furcht einzujagen. Es ward aber der
Leute=
nant dieser Parthey ergriffen und in Arrest
ge=
bracht. Diese Heldinn wurde auf dem
Rath=
haus vor den Alderman Trecothie geführt. Sie
erklärte, den Spaß bloß darum mitgemacht zu
haben, damit sie sehen möchte, ob diese jungen
Leute auch Herzhaftigkeit hätten, ohne die
ge=
ringste üble Absicht. Es gab ihr aber der
Al=
dermann doch einen Verweis, und nachdem sie
hierauf gelodet hatte, dergleichen Versuche zu
un=
terlassen, so wurde sie wieder auf freyen Fuß
ge=
stellet.
Jn der Nacht von dem 14 auf den 15ten May
wurde die Stadt Schleiz mit einer heftigen
Feu=
ersbrunst heimgesucht, wodurch 39. Hauser in die
Asche gelegt worden. Ein Mann, eine Frau und
drey Kinder sind gleichfalls mit verbrannt.
Wien, den 12. Brachmon.
Am Donnerstage Frühe nach 7 Uhr als
am heiligen Fronleichnamsfeste erhoben sich
Se. kön. Hoheit, der Erzherzog Maximilian,
von Schönbrunn, nach der hiesigen
Metro=
politankirche zum heil. Stephan, um
da=
selbst dem öffentlichen Gottesdienste
beyzu=
wohnen. Schon des Morgens um 4 Uhr
sieng sich die an diesem Tage gewöhnliche
große Proceßion an, da die Zünfte und
Handwerker jede mit ihrer Fahne von
ob=
benannter Kirche aus, längst der
Kärntner=
strasse, bey den EE. PP. Augustiner
Baar=
füßern und der St. Michaelskirche vorbey,
dann den Kohlmarkt und Graben hinab,
bis wieder nach St. Stephan zogen, dar=
auf aber sich rings um die Kirche in guter
Ordnung stelleten. Gegen 9 Uhr sieng sich
der Umgang mit dem Hochwürdigsten selbst
an, welches von Sr. Eminenz unsern Herrn.
Erzbischof und Cardinalen Fürsten von
Mi=
gazzi, unter Vortrettung des größten=Theils=
der hiesigen Geistlichkeit, des
Stadtmagi=
strats und der Universitat, getragen wurde;
dem unmittelbar Se. königl. Hohheit der
Erzherzog Maximilian, darauf die Herren
Staats=und birigierenden Minister, die
hohe Generalität, die Präsidenten der
Lan=
desstellen, die Staatsräthe und der hohe Abol
folgten. Nach geendigten Umgange erhoben
sich Se. kön. Hoheit der Extherzogs
Maxi=
milian wieder nach Schönbrunn, worauf von
einem auf dem Graben in Parade
gestan=
denen Grenabierbataillon, in Beyseyn des
hiesiger Stadt Vicccommendanten, Herrn
Fürsten Karl von Lichtenstein Durchl. eine
dreysache Salve gegeben wurde.
Gestern Abends um 6 Uhr hatte der
hohe Adel die Ehre Jhrer k. k. apostol.
Majestät seine allerunterthänigste
Aufwar=
tung zu Schönbrunn zu machen.
Den 8ten dieses Monais langte der Herr
Graf von Mahony, Bothschafter Sr. ka=
thol. Majestät am hiesigen kaiserl. auch k.
k. Hofe von Pisa hier an, von wannen er
den 1. vergangenen Monats aufgebrochen
war.
Den 9. dieß ist in Brün die Ziehung der
k. k. Lotterie vor sich gegangen, und sind
die Numern 1. 8. 74. 52. und 43. mit
vielen Ambi, Terni und Estraten gehoben
worden, wie dann bey dem Nro. 10
ange=
stellten Collektanten ein Terno mit 200.
Dukat. bey jenem Nro. 11 an Estraten 250
fl. bey diesem Nro. 24 eben so viel, bey
dem Nro. 20 ein Terno mit 100 Dukat.
bey jenem Nro. 29 ein Estrat mit 910 deto
bey diesem Nro. 30 an deti 200 deto, bey
dem Nro. 27 an deti 204 deto, bey
jenem Nro. 67 drey Terni, bey dem Nro.
87 ein deto mit 130 Duk. bey jenem Nro.
207 in der Neustadt an det 200 deto, bey
diesem Nro. 208. in Hainburg 2 Terni
worunter einer mit 140 Duk. dann bey
jenem in Prugg an der Leptha Nro. 226
ein Quartin gewonnen und abgeführet
wor=
den.
Den 24. dieß wird allhier die fernere
Ziehung geschehen.
Von Seiten des Probhauses der
Gesell=
schaft Jesu zu St. Anna dienet man zur
Nachricht, daß die geistlichen Exercitien zu
Mauer nach dem Beyspiel vergangener
Jah=
ren den 17. künftigen Monats Julius
A=
bends zwischen 4. und 5. Uhr ihren Anfang
nehmen, und den 22. darauf Vormittag
werden geendet werden. Deßwegen ist sich
in bemeldtem Probhaufe oder selbst
persön=
lich bey dem P. Direktor der Exercitien,
oder mittelst Uebersendung des Namens in
guter Zeit zu melden, damit behörige
Ver=
anstaltung möge vorgekehret werden.
Bey höchstpreislichen kais. Reichshof=
rathe ist vorgekommen:
Donnerstags, den 27. May.
1) Jsenburgische Unterthanen ꝛc. ꝛc. wie den
25sten.
2) v. Wartensleben Graf ꝛc. ꝛc. duæ Rubri-
cæ, ut 21. hujus.
3) zu Speyer Herr Bischof und Fürft contra
die kuhrpfälzische Regierung zu Mannheim, &
Consortes, mandati & paritoriæ puncto
obla-
tionis in feudum.
4) Sarlandier, puncto Moratorii.
5) Reuß Graf und Herr zu Plauen Heinrich
det XXX. jüngerer Linie contra den Herrn
Her=
zog zu Sachsengotha, rescripti & paritorii,
nunc denegatæ restitutionis in integrum.
6) Toskano und Compagnie contra
Bran=
denburg=Kulmbach, rescripti puncto debiti.
7) Abtische Relikten contra Fleinert, appell.
8) Herz Abraham Geper contra Neuhaus,
ap-
pellationis.
9) Reichsritterschaft am Oberrheinstrohm
con-
tra v. Babyr, die an Kuhrpfalz geschehene
Auf=
tragung des Allodialguts Deidesheim betreffend.
Freytags, den 28. May.
1) v. Reck Johann Gottfried, puncto
rece-
ptionis in Agentem.
2) Jsenburgische Unterthanen ꝛc. ꝛc. wie den
24sten.
3) zu Guttenzell Gotteshaus contra
Oetkin=
gen=Spielberg, rescripti paritorii, pcto debiti.
4) zu Eppinghoven Abtißin und Conbent
con-
tra den Grafen zu Salm=Oyck, mandati.
5) v. Clodt contra v. Brempt modo den
Gra=
fen v Resselrod, Interventionis.
6) v. Jungkenn & Consortes contra die
Ge=
brüdere v. Stain rescripti, puncto debiti.
7) Nürnberg Reichsstadt contra Brandenburg,
dessen Regierung zu Neustadt und Christian
Er=
lang, mandati & paritoriæ, nunc
Executio-
nis, puncto devastationis Sylvarum.
8) Nürnberg Reichsstadt contra Brandenburg
& Consortes, mandati &'paritoriæ, nunc
exe-
cutionis, puncto devastationis Sylvarum.
9) Ringer contra v. Stein, appellat.
10) Leidel contra die hochfurstliche Regirrung
zu Eichstädt, appellat.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien,
in und vor der Stadt.
Den 7. Brachm. Jn der Stadt.
- Jos. Abfalder, Portier, Nro. 68. in der Deinfaltstr.
alt 74. J.
- Magd. Reisin, led. Dienstm. Nro. 264. unt. Tuch=
lauben, alt 58. J.
Vor der Stadt.
- Math. Timor, Schneid. Nro. 43. am Spitlb. alt
69. J. - Jos. Huber, var. Laq. Nr. 1. auf der Wied. a. 67. J.
- Barth. Wold, Tischler, Nr 110. am Neub. a. 65 J.
- Math. Strohmayr, gew. Schust. Nro. 109. zu
Mariah. alt 90. - Jak. Ernst, Tagl. Nro 6. zu Mariah. alt 56. J.
- Anna M. Tridhanlin, Trag. Wit. Rro. 72. am
Turp, alt 70. J. - Dem Joh. Mich. Gröschel, Tagk. s. K. M. Anna,
Nr. 70. im alten Lerchenf. alt 3. J. - Karl Polza, gew. Concip. beym Tabackap. alt 60. J
- Fridr. Lockner vac. Chprurg. alt 27. J. beede beym
Barmherz. - Rosal. Platzerin, Wit. alt 86. J. im lang. Keller.
- Elis. Zellerin, Wit. alt 77. J. im Contum.
- Elis. Mundschenkin, Schreib. Wit alt 74. J. im
Contum. - Elis. Seitlin, Wit. alt 55. J. im Versorgungsh.
am Alsterb. - Franz Schweiger, Schneidergf. alt=J.
- Ant. Andlanger, Schifkn. alt 40. J. beede im
Backenh. - Summa 17 Person. darunter 1. Kind.
Den 8. Brachm. Jn der Stadt.
- Niemand
Vor der Stadt
- Der hochedlgeb. Hr. Georg Andre v. Traunpauer
k. k. wirkl. Hofrath bey dem Jnvaliden Oepart.
Nro. 22. im alten Lerchenf. alt 69. J. - Tit. Fr. Elis. verwitt. Gräfinn. v. Kreith, geb. v.
Hutter, im Waisenh am Rennw. alt 40. J. - Dem Hrn. Jos. Greiter, k. k. Cour. s. K. Magd.
Nro 259. auf der Landstr. alt 1. J. - Dem Georg Schmid, Bäckerj. s. W. Rosalia, Nr.
134. in der Leopst. alt 45. J. - Dem Ant. Reiser, Hutzuricht. s. K. Ant. Nro. 120
im alten Lerchenf. alt 3. J. - Ther. Bandlin, Tagl Wit. Nro. 292. in der
Leo=
tadt, alt. 87. J. - Der Anna Tindschin, Kutsch. Wit. ihr K. Anna,
Nro. 273. auf der Wied. alt 7. J. - Ther. Reichenbergerin, Wit. alt 78. J. im langen
Keller. - Anna M. Weissenauerin, Wit. alt 77. J. im Cont.
- Pet. Husch, reis. Jäger, alt 54. J. im Bäckenh.
- Anna M. Haselmaprin, led. alt 50. J. im Strudlh.
- Fried. Klein, gem. Sold. alt 26. J.
- Ant. Kaube, Huboist, alt 35. J. beede im
Militär=
spittal zu Gumpend. - Franz Petit, Seidenzeugmachergs. alt 32. J.
- Ehrzstina Krausin, Wit. alt 62. J. beede in St.
Marx. - Summa 15. Person. darunter 3. Kind.
Den 9. Brachm. Jn der Stadt.
- Dem wohledlgeb Hrn. Joh. Georg v. Zobel, k k.
Ministerialbankohofdeputat. Arcess. s. Sö. Achat.
Nro. 526. am hohen Markt, alt 4. J. - Fr. Sabina Angerin, k. k Kalkschreib. Wit. Nr.
934. in den Kärntnerstr. alt 38. J. - Joh. Georg Leutgeb, burgl. Flaschnermeist. Nro.
193. in der Naglergasse, alt 50.
Vor der Stadt.
- Sebast. Seyfriedt, Schneid. Nro. 123. im alten
Lerchenf. alt 48. J. - Georg Bum, Holzhack. Nro. 236. auf der Landstr.
alt 56. J. - Der Elis. Bragerin, k. Kutsch. Wit. ihr K. Joh.
Nro. 139. im alten Lerchenf. alt 4. J. - Joh. Reim, Zimmergs. in s. H. Nr. 55. am
Hunds=
thurm, alt 47. J. - Georg Tolthofer, Fleischhackerlehrj. alt 15. J.
- Mart. Meritz, Bildhauergs. alt 21. J. beede beyn
Barmherz. - Jos. Zußer, Schust. alt 48. J. im H. Dreyf. Spit.
- Alops. Rettsamer, Maurergs. alt 19. J. im Cont.
- Magd. Schonleitnerin, Steinmetz Weib, alt 30.J
- Aloys. Tochtermann, Schusterlohnf. alt 20. J.
beede im Bäckenh. - Rasal. Bechmayrin, Tagl. alt 34. J. im Strudlb.
- Georg Posch alt 73. J. im Versorgsh. am Alsterb.
- Joh. Georg Pfaller, Säcktrag. welcher auf der
Freyung niedergeführt, von da in das Bäcken=
häusel überbracht, und allda vom k. k. Stadt=und
Landgericht beschauet worden, alt 69. J. - Summa 16. Personen, darunter 2. Kind.
Bey dem Verleger des wienerischen Diarii
ist zu haben:
Ordnung deren bürgerl. Handwerkszunf=
ten, wie solche an dem heil. Fronleichnams=
feste mit ihren Fahnen bey dem Umgange
aufeinander folgen 3 kr
Auserlesene Andacht zu dem
hochwürdig=
sten heiligen Sakrament drs Altars, am
Fest des zarten Fronleichnams Jesu Christi.,
nebst beygefügten vier Evangelien, und
da=
zugehörigen Kirchengebetern, bey denen
ge=
wohnlichen Umgängen zu gebrauchen, in 18.
gebunden 10 kr.
Beschreibung aller Feyerlichkeiten, die
zu Madrid auf das prächtigste
be=
gangen worden. als der Päpstl. aus=
serordentliche Nuntius Sr. katholi=
schen Majest. die geweyhten Fatschen,
für den königl. Jnfanten Clemens
im Namen Sr. Heiligkeit, Papsts
Clemens des XIV. überreichte.
Obschon der Monsignor Joseph Doria
als Päpstl. außerordentlicher Nuntius
bereits den 9ten Christmonat des jüngst
ver=
flossenen 1772sten Jahrs, in Madrid
an=
gelangt war, so hat man doch, Theils
we=
gen Abwesenheit Sr. katholischen Majestät,
als auch, und zwar meisten Theils, um eine
bessere Jahrszeit zu erwarten, für gut
be=
sunden, seinen förmlichen Einzug auf den 10.
April des itzt laufenden 1773tten Jahrs
und den seyerlichen Aufzug zu Pferde nebst
dem königl. Verhöre auf den 13. eben
die=
ses Monats festzusetzen.
Der Einzug gieng folgendergestalten vor
sich: der Hr. Nuntius verfügte sich den 10.
April Abends gegen 6. Uhr in einem
eige=
nen 6spännigen Wagen, von seinem
Kam=
mermeister und Sekretär vergesellschaftet,
in der Stille bey dem Thore von Antocha
hinaus, fuhr gegen eine Viertelmeile vor dem
Thore d'Alkalia genannt, fort, und
erwar=
tete daselbst den königl. Bothschafter=Ein=
führer, welcher ihn auch von erwähntem
Orte in einem 6spännigen königl. Wagen
ab=
holte.
Sobald die zween Kutschen
zusammentra=
fen, hielten beyde zu gleicher Zeit stille; der
Hr. Bothschaftereinführer sprang zuerst aus
dem Wagen, um den Monsign. Nuntius im
Namen des Königs zu komplimentinen, und
dieser stieg fast zu gleicher Zeit von seiner
Kutsche, und begab sich, nach gewechselten
Komplimenten, in jene des Königs auf den
obersten Platz, wohingegen der königl. Mi=
nister jenen gegenüber einnahm; zwey
Be=
diente des Hrn. Nuntius stellten sich
rück=
wärts auf die Kutsche zur rechten, und zwey
königliche eben daselbst zur linken Hand.
Solchergestalten setzte erweynter Hr. Nun=
tius seinen Weg nacher Madrid, unter
Be=
gleitung seiner eigenen Kutsche mit dem
Kammermeister, und Sekretär, nebst 2.
Bedienten hinten auf, fort, und wurde
ge=
rade nach dem Pallaste des Duea dell'
Jn=
fantado, nächst der Kirche des heiligen
Fran=
ciseus, die auf königl. Befehl prächtig
aus=
geschmücket war, gefahren.
Beym Absteigen von der Kutsche stellte
sich die daselbst zur Pallastwache
ausgestell=
te Mannschaft in Parade, und machte mit
dem Feuergewehre die gewöhnliche
kriegeri=
sche Ehrenbezeugung, an dem Gassenthore
selbst aber bewillkommte ihn, im Namen
des Königs, der oberste Hofmeister von der
Wache Don Johann Pacheeo. Alle mit
vielen Waxfackeln beleuchteten Treppen, wa=
ren ganz mit gleich gekleideten Pagen
bese=
tzet, und bey dem Eingang in die
Gemä=
cher standen 4. Soldaten mit
aufgepflanz=
ten Bajonetten auf der Wache, die beym
Vorbeygehen des Hrn. Nuntius ebenfalls
präjentirten. Der große Saal war mit
vielen Wand=und Hängleuchtern, worunter
prächtige Pfeilerspiegeln sich besonders
her=
auszeichneten, dem schönsten Tage gleich
beleuchtet, und alsobald sah man denselben
von einer zahlreichen Menge des
vornehm=
sten spanischen Adels, wie auch auswärtig=
und einheimischer Minister strotzen.
Gegen 8. Uhr Abends wurde diese
zahl=
reiche Gesellschaft mit kostbaren
Erfrischun=
gen im Ueberfluß bedienet, worauf an
vie=
ten Tischen gespielt wurde. Um 11. Uhr
in der Nacht verfügte sich der Hr. Nuntius
mit seinem ganzen Gefolge, wieder in die
Nuntiatur zurück, allwohin schon vorläufig
eine Menge des hohen Adels sich begeben
hatte, um dem Hrn. Nuntius in seinem
ei=
genen Hause die Aufwartung zu machen.
Den 11ten des eigenen Monats darauf,
ungefähr 2. Stunden vor Mittag, erhob
sich eröfterter Hr. Nuntius abermal nach
eben diesem Pallaste, woselbst bald darauf
eine große Anzahl des vornehmsten
spani=
schen Adels, der ausländischen
Bothschaf=
ter, und Minister ebenfalls eintraf, und
Mittags an 4. verschiedenen Tafein, jede
von 100 Gedecken, auf das herrlichste
ge=
speiset wurde. Abends war wieder Spiel,
mit köstlichen Erfrischungen, und dann ein
Abendmahl, nach welchem der Hr. Nun=
tius wieder nach Hause, und zur Ruhe sich
begab.
Den folgenden Tag, als den 12ten
ge=
schah wieder das nämliche, mit dem
allei=
nigen Unterschiede daß der Hr. Nuntius das
Abendessen sich verbath, weil er Ruhe
nö=
thig hätte, und zu den um 11. Uhr des
folgenden Tags anberaumten feyerlichen Zug
zu Pferde, und darauf erfolgenden Verhör
beym Könige, sich behörig anschicken müßte.
Den eigenen Tag, nämlich den 12ten
gegen 4. Uhr Nachmittags sandte der Hr.
Nuntius die 2. großen Küsten mit den
ge=
weyhten Fatschen nach dem königl. Pallaste
diese Küsten wurden jede an zwey Stangen
befestiget, mit rothem Damast überdecket,
und von 2. königl. Maulthieren getragen;
6 Lakeyen des Hrn. Nuntius, nämlich auf
jeder Seite 3. begleiteten dieselbe, und den
Schluß machte sein Hofmeister in einem
mit 4. Maulthieren bespannten Wagen,
worauf rückwärts 2. Bediente des Hrn.
Nuntius sich befanden.
Nachdem diese Küsten solchergestalten in
dem königl. Pallaste angelangt waren, wur=
den sie alsogleich in eines der innersten
Ge=
mächer, das dem Verhörsaale am nächsten
liegt, überbracht, und allda wohl
verschlos=
sen gelassen, bis des andern Tags, um 8.
Uhr frühe, da kaum besagter Hofmeister
des Monsignor, auf die nämliche Weise
wie Tags vorher, zum königl. Pallaste
auf=
fuhr, die Küsten eröffnete, und alles
da=
rinn befindliche auf eine große Tafel
der=
massen in Ordnung legte, daß man es
be=
quem mit einem Blick übersehen konnte.
Den eigenen Morgen, nämlich den 13.
April erhob sich oft gedachter Hr. Nuntius
in seiner förmlichen Prälatenkleidung, be=
stehend in einem Unterkleide, einem blauen
Oberrocke, und einem gefältelten Korrocke
mit engen Ermeln, ohne Mäntelchen, in
seiner eigenen Kutsche, wo aber alle
Vor=
hänge abgelassen waren, in Gesellschaft
sei=
nes Ceremonienmeisters, und Sekretärs
nach ersftertem Pallaste des Duca dell
Jn=
fantado, und um 10. hr gieng die
feyer=
liche Reuterey folgendermassen vor sich.
Den Zug eröffneten 4. Chöre Trompeten
und Paucken von dem königl Marstalle, zu
Pferde, mit klingendem Spiele. Dann
folgten die Hausbedienten des Hrn. Nun=
tius, nämlich 8. Läufer in reichen
Kleidun=
gen, je 2. und 2.; sodann zwey
Thorste=
her zu Pferde mit ihren Bandalieren, De=
gen, und Stöck in der Hand, in gleich
präch=
tiger Liverey, wie die 30 Bedienten, die
den Thorstehern paarweise zu Fuß, jeder
mit einem Stock in der Hand, nachfolgten.
Hierauf erschienen 6 Kammerdiener des
Hrn. Nuntius zu Pferde, in tüchenen und
auf allen Näthen mit Gold gebrämten
Klei=
dern; 6. weltliche Pagen in alt=spanischer
Tracht, und 6 geistliche Pagen, paarweise
zu Pferde, 2. Kapelläne, und 2. Sekre=
tärs in seidenen Unter=und Oberkleidern,
die Hüte nach romanischer Art
herabgelas=
sen, dann der Kammermeister in weltlicher
reich mit Gold besetzten Kleidung, alle zu
Pferde. Diesen folgten ebenfalls beritten,
2 Edellente des Bischoffes von Avila, 2
des Auxiliarbischoffes von Madrid, 2 des
Bischoffes von Valenzia, 2 des
Erzbischof=
fes von Santjago, und 2 des Monsign. Ge=
neral Jnquisitors. Ferner ritten 2
Edel=
leute des Hrn. Bothschafters von Malta,
2 des königl. Neapolitanischen, und 2 des
königl. Französchen Hrn. Bothschafters. Un=
mittelbar nach diesen kam das sogenannte
königl. Haus geritten, destehend in 12
so=
genannten Gentiluomini di bocca, e della
casa, alle paarweise in ihren reichen
Mon=
tirungen. Endlich erschien der
außeror=
dentl. Hr. Nuntins selbst, in
obbeschriebe=
ner Prälatenkleidung, auf einem prächtigen
Pferde, das mit einer rothsammeten Wald=
rape, reich mit goldenen Tressen besetzet
so wie der ganze Reutzeug, herrlich
ge=
schmücket war, mit Handschuhen an der
Hand, und einem nach italiänischer Art ge
krempten Hut auf dem Kopfe. Zu seiner
Rechten ritt der Magg ordomo di
Settima=
na, und zur Linken der
Bothschaftereinfüh=
rer, und rückwärts des Hrn. Nuntius
Stall=
meister in reich gebrämter Kleidung. Ein
Piccador, oder königl. Oberbereuter kam
nach=
her, aber außer der Ornung geritten, und
ein anderer königl. Piccador ritt neben dem
Zug auf und ab, um alles in guter
Ord=
nung zu erhalten. Den Schluß dieser
präch=
tigen Reuterey machte ein königl. Oberstall=
beamter mit 4. herrlich ausgerüsteten Hand.
pferden, die im Falle der Noth, zum
Hin=
terhalt bestimmet waren
Unmittelbar nach diesem Ritterzug folgte
der Aufzug der Staatskutschen. Die erste
war eine königliche mit 4 Pferden
bespan=
net, die ein einziger Kutscher leitete; nach
dieser kamen 4 Prachtkutschen des Hrn. Nun=
tius, die wegen ihrer besonderen
Schön=
heit und Reichthum an Schnitzwerke, Me=
tall, Gemählden und Tressen, den
allge=
meinen Beysall und Bewunderung
erwar=
ben. Zu beyden Seiten dieser Katschen
tratten 10. Stallknechte des Hrn. Nuntius,
in gleicher Liverey, wie die Bedienten, um=
her. Dann folgten, eine Kutsche des
kö=
nigl. Französchen Hrn. Bothschafters mit 2
Edelleuten, gleichmäßig eine andere des kön.
Neapolitan. und eine des Malthes. Hrn.
Bothschafters. Ferner jene des Monsign.
General Jnquisitors, des Monsign. Erzbi=
schoffes von Santjago, des Monsign. Bi
schoffes von Vallenzia, des Monsign. Bi
schoffes von Madrid, und des Monsign. Bi=
schoffes von Avila, endlich jene des
Mag=
giordomo di Settimana, und des
Both=
schaftereinführers, alle leer, und von 2
Stallbedienten zu beyden Seiten, in ihren
respektiven Livereyen berleitet. Alle für die
Hausgenossen des Hrn. Nuntius benöthigten
Pferde waren aus dem königl. Marstalle,
und festlich ausgerüstet.
Jn dieser Ordnuna zog der Päpstl. Hr.
Nuntius von dem Pallaste des Duca del
Jnfantado über das Plätzchen Zevada, durch
die Gassen Toledo della Concezione, delle
Carkette, durch das Thor del Sole, und
durch die Haupigasse nach dem königl. Pal=
laste, allwo er um 10. Uhr, 50. Minuten
eintraf. Auf dem großen Platze des
Pal=
lastes standen 2. Compagnien Soldaten
nämlich die Spanische, und Vallonische,
mit fliegender Fahne und klingendem
Spie=
le, die Officiers in Gala und die Piquen
in der Hand, in Parade. Des Konigs
Majestät, das ganze königl. Haus, die
Grands von Spanien, und viele andere
des hohen Adels, befanden sich auf dem
Haupterker, und an allen Fenstern des
Pal=
lastes, so wie eine unzählige Menge Volks
auf dem Platze, um diesen herrlichen Zug
anrücken zu sehen.
Das Uebrige künftig.
Den 14. Juni werden auf dem Kohlmarkt beym
goldenen Brunn Nro. 144. im ersten Stock
Vor=
mittag von 9 bis 12, und Nachmittag von 3 bis
6 Uhr verschiedene Verlassenschaftseffekten, als
eine goldene Sackuhr mit Räuteln carmesirt
Do=
sen in Golo gefaßt, bordirt und glatte
Manns=
kleider, wie auch allerhand schöne Frauenkleider.
deto Wäsche, Brüßler=Niederländer=und andere
Spitze, Mänterl, Tüchel und Schlärln
licitan=
do gegen gleich baarer Bezahlung verkaufet.
Den 16. Juni werden auf Veranlassung eines
löbl. Stadtmagistrats zu Maria Hilf bey dem
blechenen Thurm verschiedene
Vetlassenschafts=
effekten bestehend in allerhand Steine, ein
Bi=
schofstab, Ringe, Porcellain, Kleider, Kästen,
Tische, Spiegel, Uhren, unterschiedene Betten,
allerhand Eisenwerkzeug, als Schraubstöcke, Am=
paß, Hammer, meßinge Formpatronen, Stampf.
Gießkugel, für die Goldschmiede zu gebrauchen,
und andere Fahrnussen Bormittag von 9 bis 12,
und Nachmittag von 3 bis 6 Uhr gegen baarer
Bezahlung verkaufet.
Auf der Wieden in der Schleifmühl ist das
Seidenfärber Haus Nro. 272, nebst dabey
befind=
lichen Garten, woran das Wasser vorbey fließet,
und für einen Handwerksmann sehr bequem zum
Gebrauch diener, täglich zu verkaufen; die
hie=
zu lusttragende Käufer haben sich des Nähern bey
der Hausinhaberin allda zu erkundigen.
Den 23. Juni werden auf Verordnung eines
löbl. Stadt Magistrats auf der Landstraß in dem
Leovold Grametstetterischen Haus Vormittag von
9. bis 12, und Nachmittag von 3 bis 6 Uhr
verschiedene Verlassenschaftssachen, als Silber,
Wäsche Kleider Bettgewand, Tische Sessel,
Kästen, Bilder, Spiegel, Kupfer, Zinn, und
andere Einrichtungen, wie auch Roß und
Wä=
gen den Meistbietenden gegen baarer Bezahlung
verkaufet.
Zu Baaden ist ein Haus, samt Handlung u. Caf=
feehaus, auch ein scöner Ueberländgarten, eine
Hauswiesen und zwey Joch Aecker, täglich zu
verkaufen; und ist sich deshalb bey dem
Hausin=
haber Karl Kolb allda anzumelden.
Von der gräfl. Excellenz Kollonitzischen Dorf=
und Vogtherrschaft Pittermannsdorf Amtskanzley
wird hiemit jedermanniglich kund und zu wissen
gemacht, daß die Johann Michael Scheicklische
Behausung Nro. 42, samt dem Mühlwerk in 2
Mahlgängen bestehend, denen dazu gehörigen=
Joch Aeckern, 1 Haus=und 1/2 Tagwerk
Kraut=
garten, 1 Tagwerk Wiesen, dann den
sonder=
heitlich vorhandenen 1 1/4 Ueberländ in Sulzfeld
der Pittermannsdorfer Pfarr Grundbuch dienstbar,
3/4 Joch im herinnern Bergfeld ebenfalls dahin
dienstbar, 5 Joch in der Sandgruben dem
frey=
herrl. Loprestischen Grundbuch dienend, 2 Joch
der Spitz genannt, dem löbl. Chorfrauenstift St.
Jakob in Wien dienstbar, samt der angebaut
schwer und ringen Fechsung; ferner 2 Tagwerk
Wiesen in Tristering dem Pfarr Achauerischen
Grundbuch dienend, 1 Tagwerk Graßgarten in
Pittermannsdorf dasigen Pfarr Grundbuch
dienst=
bar, und 1 Tagwerk Wiesen in Zanecken dem
löbl. Chorfrauenflift St. Jakob in Wien dienend,
den 5. künftigen Monars Juli licitando zu
ver=
kaufen seye; wer demnach solche Behausung samt
Zugehor, oder etwas von obbeschriebenen
Ueber=
ländgrundstücken an sich zu bringen gedenket, hat
sich an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr in der
herrschaftl. Amtskanzley in erwehnten
Pitter=
mannsdorf einzufinden.
Wir N. Richter und Rath des privilegirten
Eisen=und Proviantmarkts Purgstall, geben denen
Franz Dührischen nächsten Befreundten, allen=
falls ihren Erben zu vernehmen; Es habe Franz
Duhr ledigen Stands den 7. May dieß lauffenden
1773sten Jahrs mit Unterlassung eines
Testa=
ments dieses Zeitliche gesegnet, und in solchem
bey beschehener Eröfnung sich gezeiget, daß er
Franz Dühr, uber gemachte Legata, zu dessen
an=
noch ubrig bleibenden Vermogen seine nächste
Be=
freundte zu Universalerben eingesetzet hat. Da
nun derenselben Aufenthalt unbekannt, als ist
für nothwendig befunden worden, ermeldte Franz
Dührische nächste Befreundte, oder allenfalls
de=
ren Erben durch ein Valvaledikt ordentlich
einzu=
berufen; zu welchem Ende wir dann auch den 25.
August dieß lauffenden Juhrs anberaumet haben.
Solchemnach werden dieselbe längstens bis
obbe=
stimmten Tag entweder selbst peisönlich, oder
durch einen hinlänglich versehenen Gewalttrager
auf allhiesigen Rathhaus frühe um 8. Uhr zu
er=
scheinen, und sich behörig zu legitimiren haben,
wo sodann was Rechtens ist, fürgekehret werden
wird.
Von N. Markt Richter und Rath des kaiseri.
königl. und Landesfürstlichen Markts Langenloys
wegen, würdet der von hier schon über ein Jahr
entwichene Martin Mapringer, ein
Schneider=
meister ediktaliter hierdurch solchergestalten citiret,
und vorgeladen, daß sich derselbe binnen
Jahrs=
frist, dann 6. Wochen, und 3. Tagen darnach,
das ist längstens bis 3ten Augusti 1774. entwe=
der personlich, oder per mandatarium alsogewiß
stellen, und sich mit seinen Creditoribus absinden
solle, wie im widrigen dessen Schneiderprofeßion
ex Officio licitando verkaufet, und das erlösende
Geld zur Befriedigung derselben appliciret
wer=
den wird und soll.
Wir N. Markt Richter, und Rath des kaiserl.
königl. und Landesfürstlichen Markt Langenlops
geben hiemit jedermänniglich zu vernehmen; Was=
gestalten wir zur Bestandverlassung deren
nachbe=
nennten gemeinen Marktsgefällen und
Realita=
ten, als des allhiesigen Tatz=und Ungelds, des
Reisgejapds, des s. v. Schweinbeschauens, des
Baßziehens in heruntern, und obern Markt, des
Fischgehalters, und dessen Handels, eines
Ge=
wölbs in Rathhaus, dann eines Joch Ackers in
Kröttl, und 1/4. Weingartens in der Loys den
15. Decembris instehenden Jahrs zur endlichen
Licitationstagsatzung ad tractandum & conclu-
dendum auf die 3. allenfalls auch 9. nacheinan=
der folgende Jahre, gegen jedesmal vorhinein
Viertljahrlich zu bezahlen habenden Bestandzinns
angeordnet haben. Werden demnach all und
je=
de, welche von vorgedachten Gefällen und
Reali=
täten ein so anderes, Bestandweiß an sich zu
brin=
gen gedenken, bey denen wochentlich an
Mitt=
woch zu halten pflegenden Rathstägen sich zu
mel=
den, und die etwa nothig habende Bedingnissen,
und Auskunften zu vernehmen, endlich über an
obbestimmten 15. Decembris ad licitandum &
concludendum auf dem allhiesigen Rathhaus früh
um 8. Uhr zu erscheinen, und mit zu licitiren
haben.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit all und jeden, denen daran gelegen
ist, zu vernehmen; Es sey nach dem Tod des
Andra Jordan eines gewesenen burgerl. Handels=
mann, ein mit 3. mitteren, und 16. gar kleinen
Diamanträutin besetztes Frauenhalskreuzl, nebst
2. Ohrwukeln, jede mit einem mitteren Rautten
den Vernehmen nach (jedoch ohne zu wissen von
wem, und wie hoch) vor vielen Jahren versetzet
worden. Da es nun an dem ist, daß obbesagtes
Kreuzl käuflich hindangegeben, und das hieraus
erlöste Geld den hinterlassen minderjährigen
Kin=
dern ad fructificandum angeleget werden sollte
vorher aber nöthig befunden worden ist, den
Ver=
setzer, oder auch allenfalls andere, welche auf
ob=
bemeldtes Kreuzl einige Sprüche, und
Forderun=
gen zu haben geauben fürgeladen, und zu
ver=
nehmen. So haben alle diese den 14. July dieß
Jahrs, als dem eigens hiezu bestimmten Tage,
oder da wir an diesem Tage wichtigerer
Hinder=
nissen halber nicht zu Rath sässen, den
nachstda=
rauffolgenden Rathstag frith um 8. Uhr alsogewiß
selbst, oder durch hinlänglich versehene
Bevoll=
mächtigte bey gemeiner Stadt Wien
Pupillen=
raitkammer zu erscheinen, sich behörig zu
legiti=
miren, und das erwähnte Pfand auszulösen, wie
im widrigen Falle das erwahnte Kreuzel, samt
den Ohrwukeln den Meistbietenden hindangegeben,
auf die Ausbleibend, oder sich nicht behörig
Liqui=
direnden aber kein Bedacht mehr genommen, son=
dern das erloste Quanium den Erben
fruchtbrin=
gend angeleget werden wurde.
Von des kaiserl. Herrn Stifts St. Dorothe
Grundbuch wegen, wird hiemit jedermänniglich
kund gegeben; Es habe nach zeitlichen Hintritt
der Theresia Sazkin gewest burgerl. Tüchelma=
cherin der denen Damezoischen Kindern gerichtlich
verordnete Herr Curator mittelst seines unterm
3ten May dieses inlebenden Jahrs allhier
einge=
reichten Anbringens gebetten, vorbemeldten
The=
resta Sazkin seel. hinterlassen, und dem allhiesigen
Stift dienstbare Behausung auf dero Freygrund
Thury durch fürgehende Licitation dem
Meistbie=
tenden zu verkaufen. Wann nun in des Herrn
Supplikantens Bitten gewilliget, und zu
soge=
stalten Verkauf der 10 Julp anni currentis
an=
beraumet worden. Solchemnach werden alle, wel=
che erwehnte Behausung licitando käuflichen an
sich zu bringen gedenken, auf ersagten 10. Juiy
frühe um 9. Uhr bey allhiesigen Grundbuch zu
er=
scheinen, und sich alldaselbsten anmelden zu
las=
sen haben.
Von der gräflich Exzellenz Kollonitzischen Dorf=
und Vogtherrschaft Pittermannstorf Amtskanzley
wegen, wird hiemit jedermann, deme daran
ge=
legen, kund und zu wissen gemacht; Es seye der
Franz Schinner, gewester Huefschmidmeister allhier
den 2. April c. a. mit Hinterlassung 12. unmün=
digen Kindern ab intestato mit Tod abgegangen.
Um nun mit der Verlassenschaftsabhandlung sicher
vorgehen zu können, hat man für nothwendig
be=
funden, diejenigen vorzuladen und anzuhören,
welche an diese Franz Schinnerische Verlassen=
schaft titulo crediti, aut alio quocunque einige
Sprüche und Anforderungen haben, oder zu
ma=
chen vermeinen. Da nun zu diesem Ende, und
zwar für das erste und letztemal der 27. July
die=
ses inlebenden 1773sten Jahres um 9. Uhr frühe
in der Pittermannstorferamtskanzley zu erscheinen
bestimmet worden ist. Solchemnach werden alle
und jede, welche an des Franz Schinner seligen
Verlassenschaft einige Schuldforderungen, oder
andere Sprüche, wie die immer Ramen haben
mögen, rechtmäßig zu fordern vermeinen, an
ob=
bestimmten Tag und Stund selbst persönlich
oder durch hinlanglich versehene Gewalttragere
alsogewiß bey wiederholter Amtskanzley zu
erschei=
nen, und ihre etwa habende oder an diese
Verlas=
senschaft zu stellen vermeinende Forderungen
an=
zumelden, und Rechtsbeständig zu liquidiren, auch
zu legitimiren haben, wie im widrigen auf die
ausbleibende, oder nicht behörig liquidirende
Glau=
bigere keine Rucksicht mehr genommen, mit der
Abhandlung, und Vertheilung der Franz
Schin=
nerichsen Verlassenschaft von Amtswegen
vorge=
gangen, sohin denen nicht Angemeldeten das
ewige Stillschweigen auferlegt werden solle.
Es dienet zur Nachricht, daß wiederum das
schon bekannte Stecknitzermineralwasser frisch
an=
gekommen, welches dermalen in dem großen
Himmelporthaus Nro. 968 von der Kirche
ge=
genüber im 3ten Stock bey Joseph Korber die
Flasche pr. 30 kr. zu bekommen ist.
Von der k. k. N. Oe. Regierung wegen dem
Jakob Moses Juden, oder desselben
zurückgelasse=
nen Erben anzufügen; Es habe Regierung über
die von dem Johann Baptist Hietzinger hæredi-
tario nomine seines verstorbenen Vaters
Tho=
mas Hietzinger, vormals genannten Aron
Hir=
schel gewesten k. k. Bauholzlieferanten, wider
ihm Jakob Moses gewesten Mautarrendatorem zu
Frepstädtl in Hungarn, oder desselben
ruckgelasse=
nen Erben, wegen anverlangter Ersetzung des
seinem Vater Thomas Hietzinger Anno 1730.
in Bauholzlieferung von ihm Jakob Moses
zu=
gefügt worden seyn sollendes Schadens pr. 7000.
fl. eingereichte Klage, die vorhin auf den 19.
April 1773. anberaumte Erforderung auf den 5.
July dies Jahr zu erstrecken, und hiezu allerseits
Jntereßirte vorzufordern für nöthig befunden, da
nun gemeldter Johann Baptist Hietzinger dieser
Erforderung halber um Ausfertigung des
erfor=
derlichen Valvaledikts gehorsamst angelanget,
und gebetten, auch in dieses des Supplikanten
billiges Begehren zu gewilligen kein Anstand
ge=
nommen worden ist; als wird ihm Jakob
Mo=
ses, oder desselben zuruckgelassenen Erben, hiemit
anbefohlen, daß sie an obbestimmten Tag, und
Stund, vor Regierung bey 10. Duk. Pöhnfa=
alsogewiß erscheinen, und sich allda durch einen
Thürhüter behörig anmelden lassen sollen, wie
im widrigen in eine weitere Erstreckung nicht
mehr gewilliget, sondern der Kläger mit seiner
Nothdurft in Contumaciam angehoret, und
hier=
über was Rechtens ist, erkannt werden würde.
Wir Fridrich Jgnaz Maurer, Jhrer k. k. ap.
Majest. Stadt=und Landrichter in Oero Haupt=
und Residenzstadt Wien, dann N. und N. ge=
sammte Bepsitzere des k. k. Stadt=und
Landge=
richts alda thun in Kraft gegenwärtig offenen
Edikts allen und jeden, so daran gelegen, kund
und zu wissen, was gestalten vor nöthig
befun=
den worden seye, über das contrahirte
Schulden=
wesen der Eleonora Auerin, einer sogenanten
Versetzerin, einen ordentlichen Concursum
Cre-
ditorum anzuordnen, und die behorige
Abhand=
lung vorzukehren. Solchemnach wird hiemit all
und jeden der obgedachten Auerin sowohl in=als
etwa außer Land befindlichen Glaubigern zur
An=
meldung ihrer habenden Spruche und
Forderun=
gen eine Tagsatzung pro Termino 1mo, 2do,
& 3tio peremptorio von unten gesetzten Dato
an, und zwar mit Einschliessung der inzwischen
fallenden Bett=und Pfingstferten auf den 23ten
Juni dies Juhrs fruh um 8 Uhr auf dem k. k.
Stadtgericht entweders versonlich, oder durch
ge=
nugsam Bevollmachtigte alsogewiß zu erscheinen
bestimmet, wie im widrigen die ausbleibende und
sich in bestimmter Zeit nicht anmeldende
Glaubi=
gere mit ihren Sprüchen nicht mehr angehöret,
sondern von der mehrwiederholten Eleonora
Au=
erin vorhandener Habschaft und Vermogen vollig
ausgeschlossen seyn, auch hieran nicht das
ge=
ringste mehr bey ewigen Stillschweigen zu
for=
dern haben sollen. Wornach sich dann ein jeder
zu richten und sein Recht zu besorgen wissen wird.
Von Seiten des Löbl. Grundbuchs der PP.
Camaldulenser des k. k. Stifts und Erem. auf dem
St. Josepysberg hiemit anzufügen; Wie daß
nach dem sich ergebenen Todfall des Franz
Köß=
ler behausten Fleischhackermeister und Mitnachbar
zu Obersiefering für nothwendig erachtet worden,
zur Ausfindigmachung des etwanig vorwaltenden
Eris alieni eine ordentliche
Convocationstagsa=
tzung ergehen zu lassen. derohalben werden all und
jene, welche an ihme Franz Kößler seel. quocun-
que demum titulo einige Rechtsgegründete
An=
forderung zu haben vermeinen, in unser zu
Ober=
sieefring der Ursachen offenhaltenden
Grundbuchs=
kanzley den 1. Juky 1773. frühe um 9. Uhr pro
1mo, 2do, & 3tio termino peremptorie, &
cum clausula præclusi, ac perpetui silentiisilentiizu
erscheinen haben, um ihre Schuldforderung
geho=
tig zu iiquidiren. An welchen nämlichen Tag
auch des Verstorbenen Behausung zu Obersiefe=
ring sub Nro. o. sami der hierauf radicirten
Fleischhackergerechtigkeit, dann 1/4. Weingarten
Hofstaat bey besten Bau, und 1/4. Oeden zugleich
offentlich feilgebothen, und an dem
Meistbieten=
den gegen alsogleich leistenden baaren Bezahlung
ex Officio wird verkaufet, und hindangegeben
werden.
Von des k. k. Judicii delegati milit. mixti
im Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Ennß wegen, wird hiemit durch dieses offentliche
Edikt dem geweften Bedienten Jgnatz Gartner
allenfalls dessen ruckgelassenen Kindern, dann all
denen, welchen daran gelegen, kund und zu
wis=
sen gemacht; Es habe die Eva Rosina Katharina
Rauscherinn Landeshauptmannsbothinn zu Lintz
in Oesterreich ob der Gnnß, gebohrne Gartn erinn
angezeiget, welchergestalten der Fähnrich Karl
Kupe seel. in seinen, den 28. Juny 1741. zu
Morau in Schlesten gemacht, und den 28. Sep=
temb. anni ejusdem publicirten Testament
ober=
nannt seinen Bedienten, und respective ihren
Bru=
der Jgnatz Gartner, für seine treugeleistete
Dien=
ste 100. fl. vermachet, welches allhier behorig
de=
positiret worden, und sich mit dem bis 22. Au=
gusti 1764. angeschwollenen Jnteresse auf 211. fl.
15. kr. belauffe, zumalen aber mehrgedachter ihr
Bruder Jgnntz Gartner nach der
Testamentspub=
licirung, bis nun zu weder sich um sothanes
Le=
gat gemeldet, noch derselbe über all angewendete
Nachforschung hat ausfindig gemacht werden
kön=
nen. Sie Eva Rosina Katharina Rauscherinn,
als einzige Schwester, und Erbinn um
Ausfolg=
lassung erstgedachten Legats gebetten: als haj
man für nothig befunden, ihme Jgnatz Gartner,
allenfalls auch seine ruckgelassene Kinder, und
Erben durch das gewöhnliche Ediktum
einzuberuf=
fen. Solchemnach wird er Jgnatz Gartner
allen=
falls auch seine ruckgelassene Kinder, und Erben,
oder sonstige Jntereßirte von heute Dato an, bin=
nen eines Jahrs, sechs Wochen, und drey
Tä=
gen in dieses k. k. Judicii deleg. milit. mixti
in der Wallnerstrasse im Kaiserhaus im ersten
Stock befindlichen Kanzley entweder selbst
person=
lich, oder durch hiezu genugsam Bevollmächtigte
alsogewiß zu erscheinen, und sich hierzu behörig
zu legitimiren haben, wie im widrigen kein
wei=
terer Bedacht auf ihme mehr genommen, sondern
dieses Erbgut cum sua causa oberwehnt seiner
Schwester Eva Rosina Rauscherinn gebohrnen
Gartnerinn, als Jntestaterbinn unbedenklich
ein=
geantwortet werden wurde. Wien den 4. May
1773.
Von der in dem Warasdinergeneralat in dem
Staabsquartier Bellovar aufgestellten Pollicey=
Commißion hiemit anzufügen: es seye Franz
Meitler Gallanteriehändler ohne Zurücklassung
einer letztwilligen Disposition zu Kloster Jvanich
verstorben, mithin zu Ausfindigmachung seiner
etwa vorhanden seyn mögenden Schulden eine
Convocation anzuberaumen für nothwendig
be=
funden, dahero auch zu solchem Ende ein
zwey=
monatlicher Termin sub clausula præclusi
an=
geordnet worden. Es werden demnach all
dieje=
nige, welche an obbesagten Franz Mettler, oder
dessen hinterlassene Wittib einige Anforderungen
zu machen berechtiget seyn mögen, binnen zwey
Monaten, das ist peremptorie den 11. Julii
dies Jahrs fruhe um 9 Uhr vor dem
Pollicepge=
richt in dem Generalstaabsquartier zu Bellovar in
dem Warasdinergeneralat, als den 1. 2. und
3ten Termin, entweder personlich, oder durch
hinlänglich instruirte Bevollmächtigte, um so
ge=
wisser zu erscheinen, und ihre etwa zu haben
ver=
meinende Anforderungen zu liquidiren haben, als
im widrigen nach Verfliessung dieses Termins
niemand mehr angehöret, sondern mit
Abhand=
lung dieser Verlassenschaft von Amtswegen
fort=
gefahren werden solle.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jederman zu vernehmen: Es sey die
Elisabeth Schahingerin, gewest ledigen Standes
und ohne Condition, allhier mit Tod
abgegan=
gangen, und daher, um mit der künftigen
Ver=
lassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
kön=
nen, für nothwendig befunden worden, diejenige
vorzuladen und anzuhören, welche an dieser
Ver=
lassenschaft einige Ansprüche und Foderungen
ha=
ben möchten. Da wir nun entschlossen sind eben
diese Sprüche und Foderungen an dem eigens
und zwar für das erste=und letztemal hiezu
be=
stimmten Tag, nämlich den 10. Juli dieß Jahrs,
oder da wir diesen Tag anderer Verhindernissen
halber nicht zu Rath faßen, den nächst
darauf=
folgenden Rathstag früh um 8 Uhr zu hören und
zu vernehmen. So haben all jene, welche an
der Elisabeth Schahingerin seel. Verlassenschaft
eine rechtmäßige Foderung, es sey um Erbschaft,
Schuld, oder anderer Ursache willen zu haben
glauben, den bestimmten Tag selbst persönlich
oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewalt=
trager so gewiß vor uns zu erscheinen, sich
behö=
rig zu legitimiren, und ihre Ansprüche und
Fode=
ungen darzuthun, als im widrigen Falle auf die
ausbleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftguts von Amtswegen
vor=
gegangen, und dasselbe von etwa vorkommenden
Erben unbedenklich überlassen werden würde.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
Johann Wolfgang Hübel ein gewesener burgerl.
Bierwirth zwar ohne Erklärung des letzten
Wil=
lens, doch mit Hinterlassung sieben
minderjähri=
gen Kinder mit Tod abgegangen, und daher,
um mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können, für nothwendig
befun=
den worden, diejenigen vorzuladen, und
anzuhö=
ren, welche an diese Verlassenschaft einige
An=
sprüche und Forderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Spruche und
Forderungen an dem eigens, und zwar für das
erste und letztemal hiezu bestimmten Tag, näm=
lich den 14. July dieß Jahrs, oder da wir an
diesen Tage anderer Verhindernissen halber nicht
zu Rathe sassen, den nächstdarauffolgenden
Raths=
tage fruh um 8. Uhr zu hören und zu vernehmen.
So haben daher alle jene, welche an des Johann
Wolfgang Hübel seel. Verlassenschaft eine
recht=
mäßige Forderung, es seye um Erbschaft, Schuld,
oder anderer Ursachen Willen zu haben glauben,
den bestimmten Tag selbst personlich, oder durch
einen hinlänglich versehenen Gewalttrager sogewiß
vor uns zu erscheinen, sich behörig zu
legitimi=
ren, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzu=
thun, als im widrigen Falle auf die
ausbleiben=
den, oder nicht behorig liquidirenden Erben
Glaubiger, und Pratendenten keine Rucksicht
ge=
nommen, mit der Abhandlung und Vertheilung
des Verlassenschaftsguts von Amtswegen
vorge=
gangen, und dasselbe den etwan vorkommenden
Erben unbedenklich überlassen werden, auch den
etwan existirenden Schuldprarendenten das ewige
Stillschweigen auferleget seyn würde.
Von des Lobl. k. k. Slavonischen
Jnfanterie=
regiments Gerichts wegen hiemit anzufügen; Es
sepe dieses Regiments Herr Oberlieutenant, und
Auditor Johann Hladenek, mit Hinterlassung
ei=
nes wenigen Vermögens, ohne Zuencklassung
einer letztwilligen Disposition mit Tod
abgegan=
gen, mithin zur Abhandlung seiner
Berlassen=
schaft für nothwendig ermessen worden, alle
die=
jenige, so etwan hieran Erbschafts, oder
Anfor=
derungswillen Theil zu nehmen glauben, fürzu=
forderen; Es werden also all diejenige, welche
an der Verlassenschaft des Eingangs ersagten Hrn.
Oberlieutenant Auditor Johann Hladenek
entwe=
der titulo Crediti, aut hæreditatis einige
Sprü=
che zu machen sich berechtiget zu seyn glauben,
für den ersten, zweyten, und deitten auch letzten
Termin, zu Neugradiska in Slavonien vor des
Löbl. Gradiskanerregimentsgericht den letzten July
dieß Jahrs entweder versonlich, oder durch
ge=
nugsam instruitte Bevollmächtigte erscheinen, und
die nöthigen Beweise beybringen, als im
widri=
gen mit Abhandlung dieser Verlassenschaft von
Amtswegen fortgefahren, und was Rechtens ist,
angekehret werden solle.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen
Michaeler=
hause, der kaiserl. königl. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten,
sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben.
Fertig ist geworden:
- Geschichte des Lebens, der Marter und der Wunderwerke des heiligen Johannes von
Nepomuck, Domherrn zu Prag, wie auch vieler Gnaden, welche von Gott durch die
Fürbitte dieses Heiligen sind verliehen worden. Aus den Prozessen seiner Heiligspre=
chung, verfaßt von Franz Christ. von Scheyb, nebst dem Portrait des heil. Johan=
nes, gr. 8. Wien 1773. 1 fl 15. kr. - Abhandlungen (medicinisch=chirurgisch=chymisch=und botanische) der röm. kais. Akademit der
Na=
turfoischer, 20ster Th. mit Kupf. 4. Nürnberg 1771. 2 fl. 45 kr. - Jagekunst (neue, lustige und vollftandige) sowohl von Vogeln als andern Tyieren. 8. Leipzig
1762. 45 kr. - Scopoli (Joh. Ant.) Preißschrift von den Ursachen des Mangels an Dünger in den
Grafschaf=
ten Gorz und Gradiska. 8. Wien 1771. 15 kr. - Leben und Tugenden der Maria Anna Königinn von Portugal, von Jos. Ritter. 8. Passan
1757. 30 kr. - Anleirung (gründliche) zu den Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes. 8. Prag 1766. 18 kr.
- Langsdorf (Joh. Wilh.) Einleitung zur Kenntniß in Salzwerkssachen, mit Kupf. 8. Frankfnrt
1702. 40 kr. - Parockes (D. Richard) Beschreibung des Morgenlandes und einiger andern Länder, nach der
En=
glischen Grundschrift genau durchgesehen und verbessert, von J. F. Breyer, und mit Anmerkun=
gen erläutert von J. C. D. Schreber, 3. Theile m. Kupf. gr. 4. Erlangen 1771273. 18. fl. - Paulan ag, ausführliche Reisebeschreibung von Griechenland, aus dem Griechischen übersetzet und
mit Anmerkungen erläutert, von J. E. Goldhagen, 2. Theile, gr. 8. Berlin 1766. 6. fl. - Häckhel (Christ. Benj.) allgemeine und neueste Weltbeschreibung, in welcher die vornehmste
Merk=
würrigkeiten, so über=auf=und unter der Erden vorkommen, behörig vorgetragen werden, 2.
Theile, mit Kupfern: gr. 4. Ulm 1739. 9. fl. - Sardagna (P. Carolus) Theologia Dogmatico-Polemica, 8. Tomi, Ratisbonæ, 1770. 15. fl.
- Landwieth (der schlesische) mit patriotischer Frepheit, 2. Theile, gr. 8. Breslau 1771. 1. fl. 30. kr.
- Mar (Johann Karl) Versuch einer allgemeinen Einleitung in die Handlungswissenschaft: theo=
retisch und praktisch abgehandelt, 2. Theile, gr. 8. Altona 1770. 3. fl. - Scheffers (Carl Friedr.) Rede über die Verbindung, in welcher die Art der Grundgesetze und die
Glückfeligkeit des Volkes stehen, das nach solchen regiert werden soll, aus dem Schwedischen
übersent von Ludw. v. Heß, gr. 8. Leipzig 1773. 12. kr.
- Anweisung zur Kriegsbaukunst, mit 22 Kupfertafeln 8. Berlin 1767. 1 fl. 30 kr.
- Der Chrift in der Freundschaft, 8. Nürnberg 1771. 30. kr.
- Landwirthschaft (schlesische) nach Grundsatzen und Erfahrung, gr. 8. Breslau 1771.
Nachricht.
- Mit dem Anfange des Monats Julius wird in der von Ghelenschen Buchhandlung eine
neue moralische Wochenschrift ausgegeben, unter dem Titel: der Einsiedler, deren
Plan, welcher vornämlich nach dem Muster des Spectators, des Tatler s, der World
und anderer enalischen Blätter zugeschnitten ist, leicht aus den ersten Stücken erkannt
werden kann. Wöchentlich, jedesmal am Sonnabende, wird ein Bogen erscheinen
und mit jedem halben Jahr der Band geschlossen werden. Man pränumerirt für das
helbe Jahr 2. fl. dahingegen der Band, sobald er geschlossen ist, nicht unter 3. fl. ver=
lassen werden kann. Ueberhaupt wird man nur wenige Exemplarien über die Zahl der
Vorausbezahlten abdrucken, und einzelne Stücke nur etwan im Anfange für 6. kr. nicht
aber in der Folge ausgeben, um die ganzen Exemplarien nicht zu zerreißen.
Auf dem fürstlich Franz Joseph
Lichtensteini=
schen Grund Lichtenthall bey Wien, ist das zum
goldenen Elephanten sub Nro. 5. auf der
Haupt=
strassen, mit einen Stock und mehreren Zimmern
wohlerbaute Haus alltäglich zu verkaufen. Wer
solches käuflich ubernehmen will, der kann sich
alldarinnen bey der Hausinhaberinn anmelden.
Jn der bischöflichen Stadt Fünfkirchen ist das
Stadtbräuhaus, samt aller Zugehör auf künftigen
Michaeli in arrenda für 1000. fl. und 4. Fleisch=
bänke, samt einer grossen Schlagbrucken und
an=
deren Zugehbrungen zu aller Zeit pr. 500. fl. in
arrenda zu nehmen. Wer also hiezu Belieben
traget, kann sich bey dem Lobl. Stadtmagistrat in
Fünfkirchen personlich oder schriftlich anmelden.
Jn der landesfürstl. Stadt Tuln ist eine
Bin=
derwerkstatt, nebst Gerechtigkeit und Werkzeug,
bestehend in einem Haus mit 2 Zimmer, 2
Kam=
mern, 2 Kucheln, 2 Gewölberin, einer gewölbten
großen Binderwerkstatt und einem Keller, dann ein
gewölbten s. v Kübestall auf 5 Stück, ein
Sta=
del, und einen schön großen Garten, täglich zu
verkaufen; auch befindet sich dabey ein von der
gemeinen Stadt in Bestand gelassener 1 und 1/2
Joch Acker, und 2 Tagwerk Wiesen, welche gegen
Abreichung des Bestands allzeit bey dem Haus
verbleiben. Wer willens ist, solches käuflich an
sich zu bringen, hat sich bey Catharina Forsterin
Hausihaberin zu melden.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es sepe
auf Anlangen des gerichtlich aufgestellt Thadar
Grittnerischen Herrn Curatoris ad lites
verwilli=
get worden, das Thadäe Grittnerisch=auf der
Wieden liegende Haus öffentlich auszufeilen, und
an dem Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 19. Junp dieß Jahrs
bestim=
met ist. So haben diejenigen, welche das
ge=
dachte Haus zu kopfen Willens sind, an dem
be=
stimmten Tage, oder da wir anderer
Verhinder=
nissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächstdarauffolgenden Rathstag früh um 8.
Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey unserem,
und gemeiner Stadtgrundbuch durch den
Amts=
schreiber anmelden zu lassen, folglich der weiteren
Behandlung abzuwarten.
Künftigen Freptag, als den 18ten dieß
Mo=
nats Juny, werden auf Verordnung eines
hoch=
löbl. kais. auch kais. königl. Obristhofmarschallen=
gericht in dem tiefen Graben in dem sogenannt
Hofbeckischen Haus Nro. 364. im 2ten Stock
ver=
schiedene Verlasenschaftseffekten, als brillantene
Haarnadeln, rauttene Mannsring, Gold und
Sil=
ber, Gallanterien, Mahlerepen, Porcellain,
mit Gold und Silber gallonirt, auch glatte
Manns=
kleider, Pelzwerk, schone Wäsch und Spitzen,
Tischzeug, Spiegel, Sack=und
Perpendikuluh=
ren, Käften, gelbdamastene Sophen und Sesseln,
Bether, Tisch, Gewehr, und andere
Einrich=
tungsmobilien, nicht minder Zinn, Meßing
und Kupfer, Vormittag von 9. bis 12. Nach=
mittag aber von 3. bis 6. Uhr denen
Meistbie=
tenden gegen alsogleich baar leistender Bezahlung
licitando verkaufet, und hiemit folgenden Tag
continuiret werden.
Den 21. 22. 23. Juni und folgende Täge
werden in dem großen Kuß=den Pfenning nächst
dem rothen Thurm Nro. 683. auf der vordern
Stiege vom Steurerhof gegen über im 3. Stock
Vormittag von 9 bis 12, und Nachmittag von
3 bis 6 Uhr verschiedene Verlassenschaftseffekten,
als goldene und andere englische Sack=und
Stock=
uhren, Geschmuck, Galanterien, sehr vieles
Sil=
ber, chinesisch=holländisch=sächsisch=und
wiene=
risches Tafelporcellain, prätiose Mahlerepen vom
Janeck, Urient, Correggio, Schneuers, Bock,
Rottenbrunn, Briegel ꝛc. dann etwelche Centen
Zinn, Leinwäsche, Trumouspiegel, Trumouti=
sche mit Genuesermarmor, bordirt=sammet=und
andere Kleidungen, damastene Sessel, Kästen,
Tische, Bettgewand, auch ein noch ganz guter
mit grauen Plusch gefütterter französ. Schwim=
mer, mit einem Untersätzel, nebst andern
Fahr=
nussen licitando gegen baarer Bezahlung den
Meistbietenden verkaufet werden.
Jn des Herrmann Joseph Krüchtens
Buch=
handlung bey der Weltkugel, im Seitzerhof ist
zu haben:
Larourdupin (Jak. Franz Renat de) Lobreden,
4 Bände 8. Augburg. 1772=73. 3 fl. 24 kr.
Betrachtung am Fest unsers Herrn
Fronleich=
nam zu gebrauchen, auch wie man an diesem
ho=
hen Festtag und durch die ganze Ottav geistlicher
Weise in der Proceßion gehen solle. 12. Wien
1746. 7 kr.
Avrillon (Eliæ) auserlesene Andachten, oder
Art und Weis die hohe Pfingstfeyer, die Oktav
des gottlichen Fronleichnams und der glorreichen
Himmelfahrt Mariä durch nutzbare
Betrachtun=
gen und Uebungen zu begehen. 8. Augsb. 1760.
36 kr.
Conduite pour passer Saintement les fetes
& les Octaves de la Pentecöte, du S. Sacra-
ment & de l'Assomption par B. Avrillon 12.
Paris 1763, 1 fl. 25 kr.
Elevations à Die- sur tous les Mysteres de
la Religion Chretienne par Bossuet. II. Tom.
12. Paris 1753. 2 fl.
Philosophie der Religion. 8. Augsb. 1772.
1 fl. 15 kr.
Richard (des Abts) natürliche Geschichte der
Luft und der Begebenheiten in derselben. gr. 8.
Frankf. 1773. 1 fl. 15 kr.
le Beau (des Herrn) Geschichte des
morgen=
ländischen Kaiserthums von Constantin dem
Gros=
sen, als eine Fortsetzung der Werke des Herrn
Rollins und Crevier. 10 Th. 8. Leipzig, 1765
1773. 10 fl.
Auserlesene wälsche Arien von Sachini und
Jomelli das Stück 1 fl. 8 kr.|
Sechs Quartetten von Küffner. 3 fl.
Zwey Ballets von Doller, jeder 3 fl.
Ein detto von eben denselb. 2 fl.
Sechs Duetten von von Kamell. 2 fl. 24 kr.
Ein Flautenconcert con Fischer. 1 fl. 24. kr.
Zwölf Trio von Kamell, sechs 3 fl.
Sechs Quardetten von detto 3 fl. 30 kr.
Sechs Sonaten von detto a Violino & Basso
2 fl.
Sechs Trio von Piatti. 2 fl.
Drey Sixtuors von Holzbauer. 3. fl.
Sechs Flauten Duetten von Berrault. 2 fl.
Sechs detto detto von Banhall. 2 fl.
Sechs Flauten Quarteten v. Eichner. 3 fl. 30 kr.
Sechs Clavier Präludia v. Rigel. 1 fl. 36 kr.
Sechs Trio v. Stamitz dem jüngern 2 fl. 24 kr.
Bey Joseph Kurtzböcken k. k. Oriental. Hof=
buchdruckern und Buchhändlern, ist in seinen
Buchhandlung am Hofe zu haben:
Das Portrait St. rom. kais. Majestät Josephi
II. von Mansfeld gestochen. kl. fol. 1773. 31 kr.
Hitzinger, Wortstreit zwischen einem Bauer
und seinem Herrn Pfarrer wegen der geminderten
Zahl der Feyertägen. 8. 1773. geb. 4 kr.
Adjumentum memoriæ, Manuale
chrono-
logico gencalogico historicum, eruditis
om-
nibus jucundum, cumprimis vero studiosæ
nobilium juventutis commode concinnatum
ab anno 1600 usque ad præsent. annum 1773.
opusculum non modo utile, sed & historiam
amplectentibus necessarium 12mo 1773 Vien-
næ 51 kr.
Leitfaden für die Erinnerungekraft in der
Ge=
schichtkunde, oder kurzgefaßtes historisch=chrono=
logisch=und genealogisches Handbüchlein zum
Nutzen aller Liebhaber der Geschichte, sonderlich
aber zur Bequemlichkeit der studierenden adelichen
Jugend, bis auf gegenwärtiges Jahr fortgesetzt.
12. Wien 1773. 51 kr.
Manuel de Moral. 8. à Viennæ 1773. 51 kr.
Leichte Art einige zur Jnterresserechnung
ge=
hörige Fälle zu berechnen, von P. Amand Mil=
ler, a. d. from. Schulen. gr. 4. Wien 1773.
1 fl. 8 kr.
Adumbratio studii Jurisprudentiæ tam
ge-
neratim considerati quam ut speciatim id in
antiquissima ac celeberrima Universitate
Vin-
dobonnensi constitutum est. Edita a J. V.
Eibel cum effigie domini directoris de
Pour-
guignon, 8. maj. Viennæ 1773. 1 fl. 15. kr.
Festum inventionis Manus dexteræ sancti
Stephani Regis Hung. 8. Viennæ 1773. 7 kr.
Pauli Jos. de Riegger Principia Juris
Ec-
clesiastici germaniæ, cum præfatione J. V. Ei-
bel & cum Efsig. Dom. Auth. 8. maj. Vien-
næ 1773. 40 kr.
Das mit k. k. Privleg. begnädigte und von
einer k. k. Hofpostkommission untersuchte
ver=
läßlich und richtige Post=und geographische
Hand=
buch, 2 Theile 8. Wien 1773. geb. 1 fl. 30 kr.
Dritte und mit vielen neuen Zufätzen vermehrte
Auflage vor Haus=und Landwirthe Kalender von
Wiegand. 8. Wien 1773. geb. 1 fl. 36 kr.
Hrn. Brambilla k. k. Leibwundarztes
chirur=
gisch=praktische Abhandlung von der Phlegmone
und ihren Ausgängen. gr. 8vo 1ter Th. mit
Vigneten. Wien 1773. 1 fl. 45 kt.
Neue und sichere Rechnungstabelle der erhöbten
Goldsorten, und Thaler, denn die Würf
Sieb=
zehner und Siedner, Jnteresse und
Dienstbothen=
lohntafel. 8. Wien 1772. 27 kr.
Von dem k. k. Stadt=und Landgericht Wien,
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemacht; Wasgestalten auf schriftliches
Anlan=
gen Joseph Anton Marquet Hausinhabern wider
Johanna Tumplin in die gerichtliche Licitir=und
Feilbietung verschiedener Effekten und Mobilien,
bestehend in harten Kästen, Tisch, Sessein, Bil=
der Soffa, Bethstätt samt Bethgewand, dann
einigen Porcellain=und Zinngeschirr, auch
an=
deren Fahrnissen gewilliget, und zu Vornehmung
sothaner Licitation der 17. Juny Vormittag um
9. Uhr auf dem alten Fleischmarkt in dem
Zwol=
ferischen Haus im 3ten Stock zu erscheinen, an=
beraumet worden seye. Dahero dann diejenige,
welche von obbemeldten Effekan und Mobilien
etwas käuflich an sich zu bringen gesinnet sind
an vorbemeldten Tag, Stund, und Ort sich
ein=
zufinden haben werden.
Von der Herrschaft Mauer wegen, würdet
je=
dermanniglich, deme daran gelegen, kund und zu
wissen gemacht; Wasmassen die Nothwendigkeit
erfordere, zu Untersuchung des Vermogenstandes,
des Jakob Lechners behausten Müllnermeisters zu
Kalchspurg & Mariæ Annæ uxoris wegen
über=
häuften Schulden eine Convocationem
Credi-
torum ex Officio anzuordnen. Dahero werden
allt diejenige, welche an besagten Jakob Lechner
& uxorem Sprüch und Anforderungen haben
oder zu haben vermeinen, den 9. Juip frühe um
9. Uhr vor dem Grundbuch des kais. Acad. Col-
legii Soc. Jesu in Wien, als Herrschaft Mauer
alsogewiß erscheinen, und dero Anforderungen in
beglaubter Form einlegen, auch untereinstens der
Ordnung nach berichtigen, wie im widrigen
fer=
nershin niemand mehr angehöret, sondern
abge=
wiesen, und das ewige Stillschweigen auferleget
seyn solle.
Den 16. Juni und folgende Täge werden in
des Markin Baldauf Burgerspitalsunterthan zu
Nußdorf Behausung Nro. 60 unterschiedliche
Ver=
lassenschaftseffekten, als etwas Silber, Uhren,
Zinn, Kupfer, Kästen, Tische, Sessel, Better,
Mannskleider, Leinwäsche, Kuchelgeschirr, und
andere Einrichtungen, auch 200 Eimer leere
Fäs=
ser und eisene Reife, Fruh von 9 bis 12, und
Rachmittag von 3 bis 6 Uhr den Meistbietenden
gegen baarer Bezahlung verkaufet.
Es wird hiemit Jedermann kund gemacht, daß
der schwere und geringe Körnerzehend zu Straß
und Leomanstorf für das laufende 1773ste Jahr
am 17. Juni auf der gräfl. Traunischen
Amts=
kanzley zu Bockflüß wie gewohnlich wird licitirt
Von des erzbischöfl. wienerischen Konsistoriums
wegen, wird hiemit jederman zu wissen gemacht:
daß, nachdem der weltliche Priester Leonard Lerch
ohne Hinterlassung eines letztwilligen Geschäfts
das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt, so will
erfoderlich seyn, zu Richtigstellung dieses
Abhant=
lungsgeschäfts, eine Tagsatzung angeordnet
wer=
de; es haben demnach diejenige, welche eine
Fo=
derung es sey Erbschafts=oder Schulden halber
an den ruckgelassenen Vermögen des obgedacht
verstorbenen weltl. Priesters Leonhard Lerch zu
machen gedenken, auf den 16. Juni dieß Jahr
Nachmittag um 2 Uhr in der erzbischöfl. Konsi=
storialkanzley zu erscheinen, und ihre Sprüche und
Foderungen alsogewiß, entweder personlich, oder
durch hiezu genugsam Bevollmächtigte, wie es
sich zu Recht gebühret, anzumelden, als im
wi=
drigen die Ausbleibenden nicht mehr gehöret, son=
dern mit ihren Sprüchen und Anfoderungen auf
allzeit abgewiesen und ausgeschlossen seyn sollen.
Von des Löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieden Frauen zun Schotten in Wien
Grundgerichts wegen, wird hiemit zu vernehmen
gegeben; Es seye über die von Christoph Gaßner
wider den Joseph Gaßner executive bewirkt, und
auf den 29. Map angesetzt geweste, jedoch aus
Abgang einiger Käufer mehrmalen fruchtloß
ge=
wordene zweyte offentliche Feilbietung des
Gaß=
nerisch=zum Wallsisch genannten Hauses zu St.
Ulrich unteren Guts auf ferneres Anlangen
vor=
besagten Christoph Gaßner eine nochmalige
Lici-
tation solchergestulten veranlasset worden, daß
dieserwegen ein Edikt auf 14. Täge mit dem
An=
hang ausgefertiget werden solle, daß im Fall sich
bey dieser Licitation wiederum kein Kaufer
mel=
dete, und der ehemalige Kaufer Joseph Gaßner
mit den vactirten Licitationsbetrag nicht
aufzu=
kommen vermögete, das obbemeldte Haus dem
klagenden Christoph Gaßner, um den
Schätzungs=
werth mit Vorbehalt des wider den vorhinigen
Käufer wegen des anerbottenen Licitationsbetrag
habenden Anspruchs, uberlassen seyn solle, und
da also hierzu der 23. Juny angesetzet worden.
Dahero werden die Liebhabere sothanen Hauses an
obbemeldten Tag frühe um 9. Uhr zur
Behand=
lung desselben bey dießeitigen Stiftsgrundbuch zu
erscheinen haben, wo es dem Meistbietenden, in
dessen Abgang aber dem klagenden Christoph
Gaß=
ner um den Schätzungswerth überlassen werden
solle.
Van der Röm. k. k. Majestät N. Oe. Land=
rechte wegen, wird hiemit all und jeden, so an
wepl. Herrn Franz Karl Grafen von Perlas seel.
ruckgelassenen Vermögen Erbschafts oder
Schul=
den halber einige Sprüche haben, oder zu haben
vermeinen, kund und zu wissen gemacht; Wel=
chergestalten über Ableiben des obbenannten Herrn
Franz Karl Grafen von Perlas seel. auf
Anlan=
gen des gerichtlich verordneten gräflich
Perlasi=
schen Curatoris ad Lites zur Ausfindigmachung
des vorhandenen Æris alienialienieine peremptorie
clausulirte Convocations=und
Liquidationstagsa=
tzung auf den 9. July dieses Jahrs Nachmittag
präcise um 4. Uhr vor der sub Præsidio des Hrn.
Baron von Dillherr in dessen in der oberen
Be=
ckenstrassen in dem gräflich Harteggischen Haus
im ersten Stock habenden Wohnung angeordneten
Waisenabhandlungscommißion zu erscheinen, pro
1mo, 2do, 3tio, ac ultimo termino
bestim=
met worden seye. Solchemnach werden alle und
jede Jntereßirte, so an des obbenannten Herrn
Franz Karl Grafen von Perlas feel. ruckgelasse=
nen Vermogen Sehulden halber einige Sprüche,
und Anforderungen haben, oder zu haben
vermei=
nen, an obgedachten Tag, Stund, und Ort
personlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
alsogewiß erscheinen, ihre habende Sprüche
an=
melden, und zugleich mit Beybringung der
behö=
rigen Dorumenten Rechtens liquidiren, wie im
widrigen die Abhandlung der obbenannten
gräf=
lich Perlasischen Verlassenschaft mit den
anwesen=
den Jntereßirten vorgenommen, hierüber ex
Of-
ficio relationirt, nach vorhandenen Umständen
und nach Befund der Sache denen Creditoribus
die Verlassenschaftsmassa gerichtlich addicirt, oder
denen sich legitimirenden Erben gerichtlich cum
Commodo & Onere eingeantwortet, denen
Aus=
bleibenden aber das ewige Stinschweigen auferle
get werden solle.
Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu verneymen; Es sepe
der Leopold Groschop gewesener Geldtrager bey
gemeiner Stadt löbl. Bankopauptkassa mit Tod
abgegangen, und daher um mit der künftigen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
kon=
nen, für norhwendig befunden worden, diejeni=
gen vorzuladen und anzuhoren, welche an diese
Verlassenschaft einige Ansprüche und Forderungen
haben mochten. Da wir nun entschlossen sind
eben diese Sprüche und Forderungen an dem
ei=
gens, ung zwar für das erste und letztemal hiezu
bestimmten Tag, nämlich den 6. July dieß Jahrs,
oder da wir diesen Tag anderer
Verhindernis=
sen halber nicht zu Rath sässen, den
nächst=
darauffolgenden Rathstag früh um 8. Uhr zu
ho=
ren, und zu vernehmen. So haben alle jene
welche an des Leopold Groschop seel. Verlassen=
schaft einige rechtmaßige Forderungen, es sepe um
Erdschaft, Schuld, oder anderer Ursachen Willen
zu paben glauben, den bestimmten Tag selbst
ver=
sonlich, oder durch einem hinlanglich versehenen
Gewalttrager sogewiß vor uns zu erscheinen, sich
behörig zu legitimiren, und ihre Anspruche und
Forderungen darzuthun, als im widrigen Falle
auf die ausbleibenden, oder nicht behörig
liqui=
direnden Erben, Glaubiger, und Pratendenten
keine Rucksicht genommen, mit der Abhandlung
und Vertheilung des Verlassenschaftsguts von
Amtswegen vorgegangen, und dasselbe den
vor=
kommenden Erben überlassen werden wurde.
Von des grüflich Dietrichsteinischen Judicii
Delegati der Herrschaft Spitz wegen, wird
hie=
mit jedermanniglich kund und zu wissen gemacht;
Nachdem die Elisabeth Weißin durgerl. Kirsch=
nermeisterswittwe im Marti Spitz dies Zeitliche
gesegnet, als seye nun mit der diesfülligen
Ver=
lassenschaftsabhandlung sicher furgehen zu können,
auf Anlangen des den Elisabeth Weißischen
min=
derjührigen Kindern gerichtlich zugegebenen
Cu-
ratoris Herrn Joseph Schwabel J. U. Dris auch
Hof. und Gerichtsadvocatens bewilliget worden,
all und jede, welche an der Elisabeth Weitzin
seel. Verlassenschaft eine rechtmaßige Forderung,
es sepe um Erbschuft, Schuld, oder anderer
Ur=
sachen Willen, zu haben vermeinen gerichtlich
vorzuladen und einzuberuffen, zu welchem Ende
dann der 3te July dies lauffenden Jahrs
ungehin=
dert der darzwischen einkommenden Bett=und
Pfingstferien pro 1mo, 2do, ac ultimo
termi-
no bestimmet worden ist. Solchemnach werden
all und jede, welche an der Elisabeth Weißin
seel. einige Spruch oder Anforderung haben, oder
zu haben vermeinen, an obbestimmten Tag
Nach=
mittag um 2. Uhr in mein Leopold Moßbach J.
U. Dris auch Hof=und Gerichtsadvocaten als
Judicis Delegati auf dem Kohlmarkt im alten
Michaelerhaus im 2ten Stock habenden
Woh=
nung alsogewiß selbst personlich oder durch einen
hierzu hinlänglich versehenen Gewaltstrager zu
erscheinen, ihre Forderungen anzumelden, und
beyörig zu liquidiren haben, wie im widrigen auf
die ausbleibend=und nicht behorig liquidirende
Erben, Glaubiger und Prätendenten keine
Ruck=
sicht genommen, sondern mit Vertheil=und
Ab=
handlung der Verlassenschaft ex Officio
vorgegan=
gen, und dieselbe den etwa vorkommenden Erben
unbedenrlich uberlassen werden wurde.
Von der gräflich Abensperg=und Traunischen
Amrskanzley der Herrschaft Mepßau wegen, wird
piemit jedermann kund und zu wissen gemacht;
daß, nachdeme erforderlich seyn will wegen dem
bey Tuveri Marihardt zu Zierstorf ad Cridam
ge=
diehenen Vermogen beforderist aber wegen der
für=
gewest Hangerischen Liquidation auf diese
Behau=
sung ausgefallenen Gutmachung, welche
gedach=
ten Taveri Marihardt zuerkennet worden ist, die
Creditores durch eine gewöhnliche Convocation
vor herrschaftlicher Kanzley vorfordern zu lassen;
Solchemnach dann wird all und jeden, welche an
besagten Xaveri Marihardr einige Schuldforderung
zu machen haben, eine Tagsatzung, ungehindert
deren inzwischen einfallenden Pfingstferien auf
den 10. July dieß innlebenden 1773sten Jahr,
deren sonst gewohnlichen 6. Wochen, und 3.
Tüg in piesiger Amtskanzley zu Meyßau zu
er=
scheinen anveraumet, wo jede Parthey in Person
oder durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß
zu erscheinen hat, wie im widrigen die
Ausblei=
bende nicht mehr gehort, sondern ihrer machen
wol=
lenden Forderung ganzlich ausgeschlossen, und
denenselben das ewige Stillschweigen auferlegt
werden würde.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen. Es sey
über die schon ehedessen angeordnete
Licitations=
tagsatzung verwilliget worden, das Hofmannisch
Nro. 201 zu Erdberg liegende Haus abermal
of=
fentlich auszufeilen, und an den Meistdietenden
zu verkaufen. Da nun zu diesem Ende der 5te
Juli dieß Jahrs bestimmet ist. So haben
die=
jenige, welche gedachtes Haus zu kaufen willens
sind an dem bestimmten Tag, oder da wir
an=
derer Verhindernissen halber nicht zu Rath saßen,
den nächstdarauffolgenden Rathstag früh um 1
Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey unserem
und gemeiner Stadt Grundbuch durch den
Amts=
schreider anmelden zu lassen, folglich der weitern
Behandlung abzuwarten.