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Wienerisches Diarium

Nr. 46, 9. Juni 1773

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[1]

Londen, den 21. May.

Unsere zu Portsmonth versamlete Flotte
ist in segelsertigem Stande. Sie
bestehet aus 15. Schiffen von der
Linie, 4. Fregatten und 3. Schin=
pen
. Das Kommando über die=
selbe
hat der Admiral Pye, und er erwar=
tet
noch verschiedene andere Kriegsschiffe
von Chatam. So wenig von ihrer Be=
stimmung
bekannt ist, so sicher behauptet
man, Frankreich, Spanien und England
beharreten bey ihrer Entschließung, den
Frieden beyzubehalten; sie gäben sich ein=
ander
beständige Versicherungen von Freund=
schaft
und autem Vernehmen; der König
würde im künftigen Monate über die Flotte

zu Portsmouth die Musierung halten, und
alsdann sollten die Schiffe, welche, nach
verschiedenen Stationen bestimmet, sind,
auslaufen, die übrigen aber in die Hafen
des Königreichs zurückgewiesen und daselbst
abgetackelt werden So sprechen unsere
friedfertigen Engländer; die feinen Poli=
ticken
stimmen auf einer andern Saite, und
besorgen, die Kriegsgerüchte möchten end=
lich
zur Wirklichkeit gedeihen. So viel ist
gewiß, daß von unseren Bothschaftern in
Frankreich und Spanien, auch von den
Gefandten an anderen auswärtigen Höfen
Berichte eingegangen, welche zu vielen
Rathsversammlungen und Conferenzen zu
St. James Anlaß geben. Unsere Mini=
ster
sollen auch einige Verlegenheit bliclen
lassen, wovon aber das nähere sich ehestene
aufklären wird.

[2]


Am 18ten wurde dem Unterhause eine
Bill, zur Verwaltung der Geschätte der
ostindischen Compagnie, sowohl in Jndien,
als in Europa, vorgelegt, und zum ersten=
male
verlesen. Die Erwägung der Berichte
von beyden Ausschüßen des Hauses kam
sodann zur Sprache, und, laut derselben
Prüsung, schien es, daß es auf einen Schluß
zur Wiedererstattung der in dem Dienste
der Compagnie unrecht erworbenen Güter
augesehen war. Man that den Vorschlag
die Untersuchung dieser Berichte einem gros=
sen
Ausschuße der Kammer auszusetzen,
allein dieser Antrag wurde verneinet, und
die Sache nach einer langwierigen Berath=
schlagung
auf den folgenden Tag verlegt.
Als das Haus nun am 19ten eben diese
Angelegenheit wieder vornahm, so trug der
General Bourgoyne vor, es möchte be=
schlossen
werden, " daß, da Lord Robert
Clive in der Eigenschaft eines der vornehm=
sten
Bedienten der Compagnie, nach der
Schlacht zu Plassey die Summe von 234
tausend Pfund Sterl. zu seinem eigen Pri=
vatvortheile
erhalten, er dadurch die Grän=
zen
der Bescheidenheit überschritten, und
den übrigen Compagniededienten, die ent=
weder
von gar keinen oder doch geringen
Verdiensten wären, ein böses Beyspil ge=
geben
hätte. Diesem Schluße widersetz=
ten
sich einige Glieder von der Ministerial=
Parthey, und führten an, daß ein gegen=
wärtiges
Glied nicht mittels schriftlicher
Berichte, sondern durch mündliche Aussa=
gen
angeklagt werden könnte, so daß es
nach langem Wortwechsel mit 119. Stim=
men
wider 81. ausgemacht wurde, diese
Sache mittels Zeugenverhörs am 21sten zu
entscheiden, auf welchen Tag beyde Häuser
die Sitzung verlegten. Lord Clive hielt
dabey eine Rede, um die wider ihn ange=
brachten
Beschuldigungen von sich abzuleh=
nen
, und empfahl sich der Billigkeit und
Gerechtigkeitsliebe der Kammer.

Es sind bey Hofe zween Briefe von
Braunschweig eingegangen, derer Jnhalt
sich auf Dinge von der größten Wichtig=
keit
beziehen soll, wovon aber ein tieses
Stillschweigen beobachtet wird. Dem Ver=
nehmen
nach, hat der Graf von Malzahn,

königl. Preußischer Gesandter an unserm
Hofe, dieser Tage die letzte Entschließung
Sr. Preußischen Majestät, wegen der Städ=
ite
Thorn und Danzig nuserm Ministerium
bekannt gemacht.

Die ostindische Handlungsgesellschaft ist
heute wiederum versammelt. Jhre Absicht
ist, die Dividende auf 8. vom Hundert
festznsetzen, und zuzugeben, daß die Ein=
künfte
in Judien zwischen ihr und der Re=
gierung
in gleiche Theile getheilt werden.
Lord North meldet ihr in einer näheren
Antwort, daß sie sich an das Parlament,
als den Gewährleister des öffentlichen Cre=
dits
, und nicht an ihn bey dieser wichtigen
Sache wende, welches durchaus dem Stei=
gen
und Fallen des ostindischen Stocks vor=
beugen
, und selbigen einen gewißen Preiß
setzen will, damit dem schädlichen Spielen
gewehret werde, welches neulich die einzige
Ursache von so vielen Bankerotten in Eng=
land
und Holland gewesen ist.

Stockholm, den 18. May.

Am Freytage Abends starb allhier der
Kanzeleyrath, und Ritter des königl. Nord=
sternordens
, Freyherr Karl Lagerpflicht,
wodurch das königl. und Reichskanzleycolle=
gium
wieder ein würdiges Mitglied verloh=
ren
hat.

Seit dem der Kornpreis in hiesigen Ge=
genden
so ansehnlich gefallen, wollen viele
angemerket haben, daß itzt in manchen
Landschaften viel einheimisches Getraide, das
im Winter von gar zu gewinnsüchtigen Leu=
ten
mit Fleiß zurück gehalten worden, um
solches in diesem Frühjahre desto eher abse=
tzen
zu können, nunmehr zu einem weit ge=
ringern
Preise, als im Winter, ausgeboten
würde.

Ganz neulich hat man wieder ein vereh=
rungswürdiges
Merkmagl von der gnädigen
Aufmerksamkeit unsers mildesten Konigs auf
die Wohlfahrt seiner geringsten Unterthanen
mit Verwunderung vernommen. Ein gerin=
ger
Mann, der von den Einwohnern eines
kleinen Distrikts in Dalekarlien vor einiger
Zeit abgeschickt war, hatte dem Könige eine
Bittschrift, um Unterstützung mit Getraide
für seinen Geburtsort überreichet. Unter
Erwartung einer Antwort, hatte dieser

[3]

Maan inzwischen zu seinem Unterhalte Ar=
beit
bey einem Haushalter genommen, der
nicht weit von Karlberg einen Acker ansehn=
lich
verbossern läßt. Am 12. dieses war der
König in Karlberg, und nahm bey dieser
Gelegenheit die Verbesserung in Augenschein.
Alle, die hier zugegen waren, geriethen in
eine nicht geringe Verwunderung, als sie de=
merkten
, wie der König, der täglich mit Re=
gierungsgeschäften
überhäuft, und von einer
unzähligen Menge Personen umgeben, den=
noch
hier unter 60. Ardeitern sogleich vor=
bemeldeten
Mann aus Dalekarlien wieder
erkannte, sich seiner Sache erinnerte, und
in den gnädigsten Ausdrücken ihm verbündig=
te
, duß seine Sache bereits abgethan, und
unterschrieben wäre. Man wird sich leicht
vorstellen können, wie hoch dieser arme Mann
durch diese gnädige Anrede erfreuet worden.

Jetzo werden 820. Arbeiter in dem allhier
angerichteten freywilligen Arbeitshause be=
schäftlget
; wo man auch deswegen bereits
feinere und grövere gesponnene Baumwolle
und leinen Garn für den billigsten Preis kau=
sen
kann.

Paris, den 21. May.

Briefe aus der Provinz Gujenne geben
daß sich zwey Aufstände wegen dem Man=
gel
von Getraide allda geäußert hätten, daß
mehr als 2000. bewafnete Bauren die Pro=
vinz
durchstrichen, die Fruchtmagazine plün=
dern
, und was sie finden, unter die Ein=
wohnen
austheilen. Der erste Präsident
habe dessen durch einen außerordentlichen
Courier Nachricht ertheilt, und Hilfe be=
gehrt
, und man habe bereits Truppen dahin
beordert.

Selbst Bordeaux ist davon nicht frey ge=
blieben
, eine Menge Weiber machten den
Anfang zum Auflauf, und zu diesen gesellten
sich in wenig Stunden mehr als tausend

Männer.
Die Bäckershäuser wurden gestürmt, das
Brod mit Gewalt weggenommen, und be=
gehrt
, daß dessen Preiß sollte gemildert wer=
den
. Der Magistrat aus der Erfahrung
belehrt, daß es gefährlich ist dergleichen Auf=
läufe
durch die Gewalt stillen zu wollen,
hat sich selbst zu diesen Leuten begeben, de=
nen
Bäckern den Befehl ertheilt mehr Brod

zu backen, und dasselbe grösser um den näin=
lichen
Preiß zu machen, und daß sie deswe=
gen
von der Stadt würden entschädigt wer=
den
; vermittels dieser blugen Maaßre=
geln
ist sogleich alles auseinander gegangen,
und die Ruhe wiederum gänzlich hergestellt
worden.

Von denen drey Commis der Pachtereyen,
welche sich mit verbottenen Schriften aus=
zutheilen
abgegeben hatten, sind zwey von
dem Parlament wiederum begnädigt worden,
sie haben also die Bastille verlassen, und ih=
re
Amtsstellen wiedernm eingenommen.

Der Pater Lamballe, General der Capu=
einer
ist gestorben, er war der erste Fran=
zos
, der zu dieser Stelle gelangt ist.

Es ist endlich entschieden, daß das Spital.
Hotel Dien, vortheilt wird, ein Theil der
Krauken kömmt in das Spital von St. Lud=
wig
, und der andere nach der Vorstadt von
St. Victor.

Die Frau von Mancini Noailles ist
an einer auszebrenden Krankheit gestorben,
ihr Herz ist in der Kirche unfrer lieben Frau=
en
beygesetzt worden, der Leib aber in dem
königl. Kloster derer Capncinerinnen.

Warschau vom 15 May.

Der Oberstleutenant Fabricius kam am
10ten dieses als Courier von der Rußischen
Hauptarme hier an, und überbrachte folgen=
de
vorläufige Nachricht von den Vortheilen,
welche ein Corps Russen über die Türken
jenseits der Donau erhalten: der General=
major
Potemkin gieng den 24. April mit si=
nem
Corps von 6000. Mann Jnfanterie
und 2000. Kofacken bey Tullezin über die
Donau, um die Türken zu beunruhigen. Er
stieß auf einen Haufen derselben, von wel=
chen
er 1500. tödtete, 3000. gefangen nahm,
alle lederne Pontons verbrannte, und 300.
Bagagewagens erbeutete; dagegen ist der
Rußische Verlust in keine Betrachtung zu zie=
hen
.

Aus Pohlen.

Jhre Rußisch=kaiserliche Majestät habem
dem bisherigen Commandanten in Warschan,
und Commandeur über die sammentlichen im
Pohlen befindlichen Rußisch=kaiserl. Trup=
pen
, den Herrn Generalleutenant von Bu=

[4]

vikow, zum Generalen Chef bey Dero
Kriegsmacht ernannt.

Die Rußische Flotte auf dem schwarzen
Meere wird zwar für seyr zahlreich ausge=
geben
; man ist aber wegen ihrer Annahe=
rung
gegen die Hauptstadt ganz ohne Sor=
gen
. Außer den 2. Schlössern, welche,
wie zu seiner Zeit gemeldet, unter der Aus=
sicht
des Ritters Thott an dem beydersei=
tigen
Ufer der Meerenge angeführt worden,
ist an der Mündung des Kanals auch eine
große Maner angelegt, und mit Kauonen
besetzt worden, von welcher alle Rußische
Schiffe, welche dem Feuer der Kastelle ent=
gehen
, in Grund gebohrt werden können.
Außer den 6. Kriegsschiffen, unter den Be=
fehlen
des tapferen Bassa Hassan, die wirk=
lich
vor den Dardanellen liegen, werden
auch zur Verstärkung der Ottomanischen
Seemacht noch verschiedene andere dahin
bestimmte Kriegsschiffe ausgerüstet, und
man will versichern, daß erstere sich in die=
sem
Jahre nicht bloß mit Vertheidigung der
Meerenge beschäftigen, sondern auf die Ru=
ßische

ßische Flotte selbst losgehen werde, von wel=
cher
sich gegenwärtig 6. Kriegsschiffe bey
der Jnsel Jmbros, eine stärkere Anzahl aber
bey Tenedos vor Anker gelegt hat.

Daß die Rußisch=kaiserl. Truppen gleich
nachgeendigtem Waffenstillstande ihre Unter=
nehmungen
gegen die Türken mit vielem Glücke
wieder angefangen, ist zwar bereits durch
verschiedene Berichte gemeldet worden, allei=
ne
da sie theils in Absicht auf die Zeit, theils
wegen der dabey vorgefallenen Umstände vie=
le
Widersprüche enthielten; so sind wir nun=
mehr
im Stande, folgendes über Warschau
eingeloffenes Journal von gedachten Unter=
nehmungen
hier einzurücken:

Bereits am 26sten März grif der Ma=
jor
Bogdanow, nahe bey Turno, 80. Tür=
ken
an, davon er 13. niedermachte. Als
die Türken bey seiner Zuruckkunft einen Aus=
fall
mit 300. Mann thaten, tödtete er noch
7. davon, und nahm 3. gefangen. Sein
Verlust bestehet in 6. Todten, und eben so
viel Verwundeten. Den 31. März, nach=
dem
der General Potemlin den Obristleute=
nant
Fürsten Gallitzin mit 300. Grenadiers
abgeschickt hatte, ein türkisches Corps Ka=

vallerie von 500. Mann, unter dem Com=
mando
der Pachas Dresir und Kourt, anzu=
greifen
, so stieß er bey Silistria auf selbige,
tödtete 40. Mann davon, und nahm 7 zu
Gelangenen. Die Zaporogischen Kosacken
haben auf der andern Seite der Donau viel
Vieh erbeutet, und 9. Schiffmühlen ver=
brannt
. Den 1. April, da der Feind seinen
Posten bey Hurubal verstärket hatte, so
sandie der General Potemkin den Obristlieu=
tenant
Fersen mit 300. Grenadiers und eini=
gen
Kosacken dahin, welche bey ihrer Ankunft
in dem Dorfe Jenickey alle darinn im Schlas=
je
befindliche Türken massackirten. Hernach
giengen sie auf die am Ufer der Donau ver=
schanzten
Türken los, und machten 100. da=
von
nieder, darunter sich ein Kehay, und
ein Emir Aga befand. Den 2. April, der
Oberste Böckelmann, Commendant zu Giur=
giewo
, hatte den Major Jochemson abge=
schickt
, die Fahrzeuge auf der Donau aufzu=
fangen
, welches er auch ausgerichtet. Den
16. April, der General Potemkin hat den
Feind geschlagen, der mit 2000. Mann an
der Zahl nach einer Jnsel übergesetzt war
gegen Likarest über. Der Verlust der Tür=
ken
bestehet in 500. Mann todten und ertrun=
keuen
. Den 20. April, die Majors Jochem=
son
und Treyden haben mit 4. Grenadier=
compagnien
, und 12. Galeren, 30. türcki=
sche
Fahrzeuge bey Giurgiewo genommen.
Es sind 60. Türken dabey geblieben. Den
26. und 27. April, der Oberste Klitschka
ist mit 600. Grenadiers, 400. Jägern,
1400. Kosacken und 6 Kanonen über die
Donau gegangen, hat ein türkisches Deta=
schement
Kavallerie von 2000. Pferden ge=
schlagen
, einen Janitscharen Aga zum Ge=
jangenen
gemacht, eine Standarte erbeutet.
den 28. April, nachdem der Oberste Klitsch=
ka
bey Babadt den Pacha von 3. Roßschwei=
fen
, Assan Czerkes, mit seinem Corps von
2000. Mann angetroffen, hat er 300. davon
getödtet, und 53. gefangen genommen, auch
6. Fahnen erbeutet. Von unserer Seite
sind 5. Kosacken geblieben, und 15. verwun=
det
worden. Da der Feind unsere Posten
bey Turno überrumpeln wollte, wurde er
mit einem Verlust von 40. Mann iodten, 9.
gefangenen, und einer Fahne zurückgeschla=

[5]

gen. Den 29. April. Man hat 20. Gefan=
gene
und einen Rath des Pacha, Rezynt
Effendi, zum Obersten Klitschka gebracht.
Da der Major Lalasz mit 2. Regimentern
Kosacken den Pacha Czerkies überfallen, hat
er alles in seinem Lager bis auf den Com=
mandostab
weggenommen. Der Major Frie=
se
hat verschiedene Partheyen an der Seite
des schwarzen Meeres geschlagen. Den 30.
April, 500. Tartarn unter dem Chan Ge=
rey
, sind von unsern Kosacken bey Karmurat
geschlagen worden; 2. Murza, und mehr
als 300. Tartarn sind geblieben, und 30.
nebst ihren Weibern gefangen genommen
Beym Rückmarsch haben sie ein Corps Ar=
nauten
geschlagen, wovon 50. Mann getöd
tet. Den 1. May. Man hat 300 mit tür=
kischen
Familien beladene Wagen erbeutet.
Sie sind entwaffnet, und nach dieser Seite
herüber gebracht worden. Der Major La=
lasz
hat mit den Kofacken den Feind bey dem
Dorfe Karasuy geschlagen sein Lager ero=
bert
, und 25. Mann getödtet. Der Ober=
ste
Böckelmann hat den Feind geschlagen
als er sich nach 2. Jnseln, Giurgiewo ge=
genüber
, begeben wollte,

Preßburg, den 4. Brachm.

Der Eifer, den sich Se. königl. Hoheit
als hungarischer Statthalter für das Beste
des Landes eigen gemacht haben, ließ es
nicht zu, sich von den Sommerergötzlichkei=
ten
gar nichts abzubrechen, Sie kamen da=
her
seit Höchstihrer Abreise schon dreymal,
als den 27sten vorigen Monats, den 1 und
3ten Brachm hieher, und sassen den Be=
rathschlagungen
eines hochlöblichen Statt=
halterraths
vor.

Aus Pest vernimmt man vom 24sten vo=
rigen
Monats, daß allda eine rechtschaffene
bürgerliche Familie, an einem Festtage
Schwämme , die man Kukumucken nennt.
Des Nachts wurde davon der Mann, das
Weib, zwey Kinder und der Geselle krank.
Es ergriff sie mit einem Würgen, und je=
des
mußte sich mehr denn zwölfmal überge=
ben
. Dieses geschah mit einer solchen Hef=
tigkeit
, daß es unmöglich schien, ohne die
schleunigste Hilfe dem Tode zu entrinnen
und nicht in der Nothwendigkeit zu seyn
auf der Stelle desselben schrecklichstes Opfer

werden zu müssen. Das Seltenste war,
daß sich bey allen, die das Schicksal traf,
etwas von dieser Speise zu sich zu nehmen,
des Tages darauf von der Stirne an bis
unter das Kinn eine Entzündung oder Roth=
lauf
äußerte, der sich nach und nach ver=
lohr
, und nur eine schifrige Haut hinter=
ließ
, die sich wie Schuppen abschälte. Die
Dienstmagd gestand, daß sie bey Zuberei=
tung
dieser Schwämme, oder wie sie solche
wusch, eine unter denselben bemerket, die
einen schwarzen Boden hatte. Vermuthlich
muß es amanita campestris alba superne
inferne nigra gewesen seyn, dieweil die
eßbare Gattung amanita campestris super-
ne
alba, inferne rubra genennet wird, und
gewölbt, glatt, groß, halbkuglicht am Hu=
te
, kurz vom Stiele ist, und einen bleiben=
den
Ring hat.

Ein ähnlicher Zufall ereignete sich auch
hier in Preßburg, wo sich eine vornehme
Person durch den Genuß der Champignons
erst ein Erbrechen, dann eine Entzündung,
und endlich ein trauriges Ende zuzog.



Vermischte Neuigkeiten.

Wie vergnügt der Winter von den rußischen
Officiers im Archipelago zugebracht worden seyn
muße, erheilet unter andern aus einem Berichte
von der Jnsel Micone, allwo der Brigadier Oo=
machnew
am 5. Hornung dem Hrn. Grafen von
Orlow, wegen des Namensfestes seines Herrn
Bruders, Prinz Gregorius Orlow, eines der
prächtigsten Fede gab, wovon die merkwürdig=
sten
Umstände folgende sind: Der Graf von Or=
low
stieg mit seinem Gefolge des Abends um 6
Uhr unter dem Knall der Kanonen an das Land.
Vier und zwanzig Fackelträger in türkischen Klei=
dern
, von einem Aga angeführt, und von Hep=
ducken
und Pagen begleitet, erleuchteten den Weg
des Generals. Alle Häuser waren beleuchtet,
und ein unzühlbares Volk bedeckte das Fele und
die Strassen. Unterwegs hatte man drey Tri=
umphpogen
errichtet, die aufs prachtigste beleuch=
tet
, und mit Palmbäumen und Siegeszeichen
ausgezieret waren. Bey jedem wurde der Graf
durch verschiedene Corps bewillkommet. Die
Treppe in das Schif, wo das Fest sollte gegeben
werden, ward in der Gestalt einer Allee mit Ora=
nien
und Limonienbäumen besetzt. Auf zwey be=
nachbarten
Anhöhen waren zwey Chöre von mi=
litarischen
Jnstrumenten errichtet. Der zum
bestimmte Saal war aufs prächtigste bemalt und

[6]

mit Spiegeln beßangen. Das Fest gieng mit
dem Ball an, welcher bis 10 Uhr dauerte. Dar=
auf
folgte ein Concert außerhalb des Saules, und
man sahe ein neues Schauspiel, indem man in
einem bedeckten Gange trat, der von Limonien
und Oranienbäumen, die voller Früchte hiengen,
formirt, und mit prächtigen Rosenstauden und
andern Blumen geschmucket war, an dessen Ende
zwischen zwey Galeeren eine Art. von Altar stund,
worauf man verschiedene mit. Blumen bekranzte
Opfertische gestellt. hatte. Eint daranstossende
Anhöhe stellte ein beleutetes Lager vor, da man
auf der andern Seite das Meer mit Schiffen be=
deckt
sahe. Man weidete noch die Augen an al=
len
diesen Gegenständen mit Bewunderung, als
der Horizont auf eimal von unzählbarer Menge
auffteigender Raqueten in Flammen gesetzt, und
das herrlichste Lustfeuer a gebrannt wurde, nach
welchem über 50 Vulcane von allen Bergen der
Jnsel Micone ausbrachen, und die Zuschauer mit
der angenehmsten Erschütterung überraschten.
Dann ließ man von den Masten zweyer Galeeren
Wein springen und die Opferthiere wurden von
den Priestern dem Volke überliefert, welches mit
griechischen, italienischen, rußischen, albanischen
und sclavonischen Liedern und Gesungen die Luft.
erschallen ließ. Hierauf wurde ein Abendmal von
68 Gedecken unter einem durchsichtigen Pavillon
gespeiset, dessen gestirnter Himmel die Mondes=
finsterniß
vorstellte, und in der Mitte mit einer
Art von Glanze beleuchtet war, dessen Strahlen
aus den Zügen des Namens Catharina II. her=
vorschimmerten
. Die Gesundheiten wurden un=
ter
dem Knall der Kanonen ausgeleeret, und die
Lustbarkeiten bis an den Morgen fortgesetzt. Un=
ter
den fast unzählbaren emblamatischen Vorstel=
lungen
, welche die Pracht dieses Festes vermehr=
ten
, sahe man die Rufgöttin, mit einer Trom=
pete
. und einem Schild mit dem Wapen der bey=
den
Brüder in der einen Hand, und zwey Kro=
nen
in der andern. Eine rußische Jnschrift
drückte den Zweifel der Gottinn aus, welchen von
beyden Brüdern sie zuerst krönen sollte; diesen,
welcher den Feind des Vaterlandes zu Grunde
gerichtet, oder jenen, welcher aus desselben Schoß
den Tod gerissen hat? welches sich auf die zu
Moscau herrschende Pest bezog, welche der Fürst
weiter um sich zu greifen verhinderte, da er sich
mitten in der stärksten. Ansteckung nach Moscau
begeben hatte.

*) Es sind auf der Jnsel Micone schon mehrere
Feste und Lustbarkeiten von verschiedenen rußi=
schen
Befehlshabern während dieses Krieges
angestellet wordem, so, daß diese Jnsel nicht
allein dadurch berühmt, sondern auch in Anse=
hung
der Sitten ungemein verfeinert worden.
seyn soll, daß zumal das andere Geschlecht an

der Annzehmlichkeit dem Frauenzimmer der po=
litesten
Nationen nichts nachgeben soll. Die
Anzahl der Einwohner dieser Jnsel erstreckt
sich nicht leicht über 3000, welche wohlgestal=
tet
, aber dem Uebel unterworfen seyn sollen,
daß sie schon in einem Alter von 20 bis 25
Jahren ihre Haäre verlieren. Wenigstens
haben ehedem Strabo und Eustathius die An=
merkung
von ihnen hemacht, daß sie alle um
dieses Alter kahl würden. Sonst werden diese
Jnselaner für die geschilttesten Matrosen im
genten Archipelagus gehalten. Die Jnsel
hat einen Ueberfluß an Wein, Feigen, vor=
treflichen
Rosinen und Gerste. Vom ersten
werden jährlich 25 bis 30000 Fäßer jedes zu
50. Oken das ist 150 Pf. gesammelt, und
mehrentheils nach Morea geführet.

Etwas an einen artigen Herrn.

Nach dem Martial.

Kotill, du denkst, man lobe dich,

Wenn man dich artig heißt?

Kotill, das ist kein Lob für dich.

Was deine Thorheit weißt!

Weißt du wohl, wen man artig nennt?

Den, der der Mädchen Namen kennt,

Der immer vor dem Spiegel stehet,

Ein jedes Hährchen ängstlich drehet,

und sich stäts parfumirt.

Der tägtich an zehn Mägdchen schreibet,

Und wann die Antwort aussen bleibet,

Sich selbst die Antwort giebt:

Der von Göttinnen immer spricht,

Und jedes welbliche Gesicht

Doch seins am allermeisten liebt.

Der nach der Tanzkunst Regeln geht,

Franzosisch spricht, den Hut fein dräht

Zu Nacht in manche Gassen springet,

Und suß bey seiner Epther singet,

Der ist ein artger. Herrr! -

Kotilli, nun weißt du was es heißt

Wenn man dich fein und artig preißt

Reizt dieses Lob dich sehr?



Wien, den 9. Brachmon.

Am. Sonntage wohnten Jhre Majestät
unsere allergnädigste Kaiserinnn dem öffent=
lichen
Gottesdienste in der Hofkapelle auf
hiesiger Burg bey, von wannen sich aller=
höchstdieselben
wieder nach Schönbrunn er=
hoben
.

Gestern hatten die sämtlichen Herren Mi=
nisters
Gehör, um die verschiedenen Lan=
desangelegenheiten
allerunterthänigst vorzu=
tragen
.

[7]

Bey höchstpreiglichen kais. Reichra=
the
ist vorgekommen:

Montags, den 24. May Nachmittag.

1) zu Salzburg Herr Erzbischof und Fürst,
puncto Constitionis mandatarii.

2) v. Thurn und Taxis Horr Fürst Karl An=
selm
, puncto Constitutionis mandatarii.

3) Kaiserl. königl. Hofkammer contra den
Grafen v. Montfort, mandati & paritoriæ,
puncto debiti nunc Executionis.

4) Wurmser v. Wendenheim Graf contra
den Freyherrn Wurster v. Kreuzberg, puncto
debiti.

5) Jsaak Mopses zur Kann contra v. Stein
zum Altenstein puncto debiti, nunc damnorum
& Expensarum.

6) Derlins Wittib & Consortes contra die
6. kommercirende burgerliche Collegia zu Lübeck,
appelationis.

7) v. Schall contra die Gräfin Amalia v.
Saffenhebeven, appellationis.

8) Schütz contra die Schuhmachergilde zu
Nordhausen appellationis.

9) v. Hattstein Freyherr contra v. Reifenberg
modo den Grafen v. Waldbott zu Bassenheim,
Commissionis.

10) Herz Abraham Geyer contra Neuhauß,
appelationis.

11) Kegel contra die Bauerische Relikten,
appelationis.

12) Meckische Jntestaterben zu Gröding con-
tra
den Magistrat daselbst, appellat.

13) Krauß, puncto salvi Conductus.

14) Moddermann contra His, appellationis
& rescripti, modo restitationis in integrum.

15) Peller contra de Pen de Limet & Con-
sortes
, appellat.

16) v. Schulenburg=Opnhausen Graf contra
die sogenannte Bembührische Maper aus der Dorf=
schaft
Reelsen, appellat.

17) Biberach contra Biberach, mandati &
paritoriæ, nunc Expensarum.

18) v. Bentink Graf contra die Gräfin v.
Bentink., die Administration der gräflich Alden=
burgischen
nunc Bentinkischen Güter betreffend,
nunc in specie zu Schaumburg=Lippe=Bückt=
burg
Graf contra den Grafen v. Bentink, pun-
cto
debiti ad 25000. Rthkr.

19) Item puncto debiti ad 6000. Rthlr.

20) v. Hatzfeld Graf contra Kuhrmaynz &
Consortes, mandati.

21) v. Braunfeld und Löwenau contra Gon=
denau
& Consortes, appellat.

22) zu Speyer Herr Bischof und Fürst con-
tra
den Magistrat daselbst, mandati, pcto tur-
bationis
in Jurisdictione ecclesiastica.

23) zu Speyer Burgermeister und Rath con-
tra
den Herrn Bischof und Domkapitul zu Speyer,
rescripti, nunc puncto Expensarum.

24) zu Speyer Hochstift, puncto Confirma-
tionis
Privilegii incarcerandi & plectendi faci-
merosos
Presbyteros & Clericos in sua Diæcesi.

25) v. Muller auf Detershagen contra Buch=
holz
& Consortes, appellationis denegatæ,
nunc revisionis.

26) v. Ellrichshausen contra den Herrn Herzog
zu Würtenberg, rescripti.

27) Daems contra Domsels & Consortes,
appellationis.

28) Thysse contra Viduam Simonis Jodo-
gne
& Consortes, appellationis.

Dienstags, den 25. May.

1) zu Limburg=Styrum Graf ꝛc. ꝛc. wie den
6ten.

3) Jsenburgische Unterthannen des Gerichts
Gründau contra den Grafen zu Jsenburg==
dingen
=Meerholz, Commissionis, nunc Exe-
cutionis
.

3) Helferrstein contra Leiningen=Westerburg
puncto damnorum & Expeusarum in specie
ab anno 1743. usque 1754.

4) Item puncto debiti ad 2294. fl. 43. kr.

5) Leppold contra den Magistrat zu Nürn=
berg
, puncto salvi Conductus,

6) Reichsritterschaft in Franken Ortsgebirg
contra den Herrn Bischof zu Bamberg, man-
dati
S. C. die von Waldenfelßische Unterthanen
und Geschlechtslehen betreffend.


Verzeichniß der Verstrorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.

Den 3. Brachm. Jn der Stadt.

  • Niemand.

Vor der Stadt.

  • Der wohledle Hr. Joh. Karl Riedl, k. k. Hofkam=
    merkanzlist
    , Nro. 18. am Neuftift, alt 61. J.
  • Dem Jos. Fridl, burgl. Schustermeist. s. W. Sus.
    Nro. 52 zu Mariahilf, alt 65. J.
  • Joh. Bißreiter, var. Lag. Nrv. 124. am spanisch.
    Spittalberg, alt 27. J.
  • Anna M. Harpfin, Schneid. Wit. Nro. 27. zu
    st. Ulrich. alt 70. J.
  • Joh. Georg Maper. Tagl. Nro. 30. unterm Weiß=
    gärbern
    , alt 58. J.
  • Dem Mart. Schmid, Tagl. s. W. Anna M. Nro.
    68. zu Margar. alt 37. J.
  • Dem Kasp. Scheller. Tagl. s. K. Jos. Nro. 9. zu
    Margar. alt 4. J.
  • Dem Joh. Falkmann, Tambour, s. K. Ant. in der
    Kassemn am Heumarkt, alt 5. J.
  • Magd. Holzerin, led. alt 36. J.
[8]
  • Magd. Muyran, Wit. alt 70. J. beede im grossen
    Armenhaus.
  • Joh. Bittermann, Zimmerm alt 45. J. im Bäckh.
  • Joh. Koller, Fuhrkn alt 25. J. in St. Marz.
  • Summa 12. Personen darunter 2. Kind

  • Der Jud Maper Joseph, von Bunzlau in Böhmen,
    im Jndenspitt. in der Roßau, alt 36. J.

Den 4. Brachm. Jn der Stadt.

  • Die wohledlgeb. Frl. Josepha v. Mickenberg, k. k.
    Obrist. sel hinterlass. Tocht. Nr. 431. nächst der
    Fischerstieg. alt 35. J.

Vor der Stadt.

  • Jgf. Cath. Geblin, gew. Kammerigf. Nro. 12. zu
    Gumpend. alt 44. J.
  • Eiler Christ. Hogh, k k. Hofuhrmach. Nro. 10. auf
    der Laimgrub. alt 74. J.
  • Dem Joh. Quspulch, hofbefr. Schneiderm. s. W.
    Rosal. Nro. 11 au der Laimgr. alt 66. J.
  • Dem Jos. Sohre, ohne Kondit. s Stiefso Joh. Vet=
    ter
    , ANro 101 auf der Wied. alt 8. J.
  • Jos Greil gewesener Wirth, in s. H. Nro. 275.
    auf der Penzingerstr alt 80. J.
  • Joh. Kirchner, Tagl Nro. 177. im Lichtenthal,
    alt 67. J.
  • Cath. Scheinbingin, led. Nro. 174. am Oberneust.
    alt 67. J.
  • Dem Joh. Dietr. Muckenhaupt, Emigrant s. K.
    Joh. am Schif beym Schänzel, all 5. J.
  • Apoll Bergstidin, Tagl. Wit. Nro. 102. in der
    Leopst. all 68. J.
  • Dem Joh. Fischer, Hausmeist. s. K. Wilh Nr. 8.
    in der Alsterg. alt 5. J.
  • Dem Marth Jeitl. Brodsitz. s. K. Clara, Nro. 71.
    auf der Wied alt 6. v. J.
  • Barb. Kumin. led. alt 10. J. b. Elisabethinn.
  • Leonh. Kron, Jnstrukt. alt 29. J.
  • Sim. Hofer, Bäckerj alt 45. J. beede b. Barmh.
  • Mart Friesenhengst. Tobackaufs. im Cont. alt 30. J.
  • Georg Frisenecker, Biehmapr alt 40. J.
  • Joh. Kuhemayr, Messerschmidlehrj. alt 16. J. bee=
    de
    im Bäckenh.
  • Ther. Wollmanin, Perückenmach. Wit. alt 72. J.
  • Jul. Reitherin, Wit. im Versorgungsh. am Al=
    sterbach
    alt 72. J.
  • Summa 20. Person. darunter 4. Kind.

Den 5 Brachm. In der Stadt.

  • Dem wohledlgeb. Hrn. Joh. Paul Schorn, k. k.
    Hofrechnungskammerregistrat. u. Kameraltaxat.
    s. K. Aloysia, Nro. 539 im Schlosserg. alt 2. J.
  • Dem Sim. Leser, Hausmeist. s. K. Math. Nr. 381
    in der Renngasse, alt 2. J.

Vor der Stadt.

  • Franz Staubigl, burgl. Donausisch. Nro. 37. in
    der Leopst. alt 38. J.
  • Dem Joh. Georg Fischer, Kirchendien. s. W. Barb.
    Nro. 334. auf der Wied alt 47. J.
  • Dem Jos. Stöckl, Tagl. s. Stieftocht. Ther. Nro.
    91. am Spitlb. alt 22. J.
  • Dem Joh. Loip, Tagl. s. K. Francisca, Nro. 74.
    am Hundsth. alt 7. J.
  • Dem Wolfg. Denkler. vac. Laq. s. K. Cath. Nro.
    17. am Himmelpfgr. alt 8. J.
  • Dem Bened. Braunecker, vac. Laq. s. K. Math.
    Nro. 162. im Lerchenf. alt 45 J.
  • Jos. Hoydecker, Webergs. Nro. 15. am Himmel=
    pfortgrund
    , alt 50. J.
  • Andre Fellner, alt 72. im langen Keller.
  • Mich. Schmid, Korpor. alt 61. J. im Militärspit.
    zu Gumpend.
  • Hr. Jos. Elwanger, Mitglied der löbl. Kunst Buch=
    druckerey
    , alt 52. J. b. Barmherz.
  • Franz Regger, Tischlergs. alt 17. J. im H. Dreyf.
    Spittal.
  • Jak. Obrister, alt 69. J. im Versorgsh. am Alsterb.
  • Apoll. Steinfelserin, gew. Krankenwart. Weib,
    alt 47. J im Bäckenh.
  • Dem Phil. Noe, Barb. s. W. Cath. Nro. 116.
    nächst der Mariahilferlin. alt 40. J.
  • Summa 16 Person. darunter 5. Kind

Den 6 Brachm. Jn der Stadt.

  • Joh. Mich. Moder, burgl. Käßstech. alt 84. J. im
    Burgerspitt.

Vor der Stadt.

  • Hr. Joh. Christ. Köstler, k. k. Hofkriegsbuchhalt.
    Calculat. Nro. 27. am Spitlb. alt 50. J.
  • Dem Emeric Haas, burgl. Wollenzengmach. s. W.
    Magd. Nro. 83. in der Leopst. alt 32. J.
  • Dem Math. Hauschla, Gstättenaufseh. s. W. Just
    Nro. 38. in der Roßau, alt 39. J.
  • Dem Jak. Holzbauer, burgl Wirth, s. K. Cathar.
    Nro. 242. in der Leopst. alt 4. J.
  • Wenzl Fidler, gew. Jäger, Nro. 134. in der Leopst.
    alt 45. J.
  • Dem Felip Eibel, Lag. s. Tocht. Barb. Nro. 69.
    in der Roßau, alt 13. J.
  • Barb Hauserin, Tagl. Wit. Nro. 126. in der
    Leopst. alt 45. J.
  • Cath. Grünwidlin, Musik. Wit. Nro. 182. am
    Oberneust. alt 68. J.
  • Barb. Pöllin. Tagl. Wit. Nro. 17. zu Mätzlst.
    alt 55. J.
  • Francisca Heinzenderferin, Wais, Nia. 25. am
    Rennweg, alt 15. J.
  • Mich. Speik, Korpor. alt 68. J. im Milit. Jnva=
    lidenhaus
    .
  • Bard. Gimplin, Tagk. Wit. alt 46. J.
  • Cath. Dietzin, led. alt. 20. J.
  • Barb. Hutschläglin, led. alt 61. J. alle 3. im Bäckh.
  • Summa 15. Person, darunter 1. Kind.
[9]

Fortsetzung des Reichstags=Journals
zu Warschau.

Dritte Seßion. Mitwochs den 21sten
April. Herr Poninski, Marschall der
Kronconföderation und des Reichstag, hat=
te
die Seßion bis diesen Morgen um 9.
Uhr limitirt, wie vorhin erwähnt worden;
allein auf die Nachricht, daß die Landbo=
then
von Lithauen den Landbothen von Kra=
kau
gezwungen hätten, die Seßion um 7.
Uhr anzusetzen, so nahm er sich vor, um
den Unordnungen, die daraus entspringen
könnten, vorzubeugen, mit mehrerm Nach=
druck
zu verfahren, und folgende Einrich=
tungen
zu treffen. Er schickte schon am
20sten Abends eine Deputation an den Für=
sten
Krongroßmarschall, die ihm anzeigen
sollte, daß, da die Conföderation errichtet,
seine Gerichtsbarkeit jolglich die erste sey;
daß man ihn alss bitte, zu befehlen, daß die
Landbothenstube am folgenden Morgen ver=
schlossen
, und die Wache verstärket werden
möchte, weil man die Seßion semotis ar-
bitris
, oder bey verschlossenen Thüren hal=
ten
würde. Die Antwort des Marschalls
gieng mit der Forderung auf einen End=
zweck
. Sie enthielt, er habe zwar von ei=
ner
Consöderation reden gehört, weil aber
die Acte nicht im Grod niedergelegt sey,
so könnte er ihre Autheuticität nicht erkennen,
daß er aber in Absicht auf das Begehren
die Landbothenstube mit Wache versehen zu
lassen, um die Neugierigen davon abzuhal=
ten
, die zu diesem Ende nöthigen Befehle
ausstellen wolle. Die Conföderation hatte
zugleich den Landbothen von Sixadien, Hrn.
Zaremba, an die Kriegs=und Schatzcom=
mission
abgeschickt, ihnen den gewöhnlichen
Eid abzunehmen; allein in einem so kriti=
schen
Augenblicke, da niemand den Haß der
Nation, und die Verachtung der Nachkom=
menschaft
auf sich laden will, und jedermann

sich, so viel als möglich, hinter dem Vor=
hange
verborgen hält, glaubten die Präsi=
denten
beyder Commissionen, mit dem Kron=
großmarschall
eine gleiche Antwort erthei=
len
zu müssen, daß, da die Conföderations=
acte
bey dem Grod nicht niedergelegt sey
sie die Existenz einer Conföderation nicht er=
kennen
könnten. Der Graf Poninski und
Fürst Radzivil hatten gar bald die vorher
gesehene Schwierigkeit aus dem Wege ge=
räumt
, und liessen die Conföderationsacte
an den Warschauer Grod gelangen, um
daselbst inserirt zu werden. Die Conföde=
ration
schickte auch am 20sten den Herrn
Brylowski, ihren Prokurator, an den Land=
bothen
von Nowogrod, Hrn. Reutt (den
andere Reytan nennen) um ihn eine Cita=
tion
abseiten der Conföderation zuzustellen.
Dieser Landbothe weigerte sich, sie anzu=
nehmen
, indem er einwendete, er wisse
nicht, daß eine Conföderation vorhanden
sey, den Universalien des Königs und sei=
nen
Jnstructionen gemäß, einem freyen
Reichstage beyzuwohnen. An demselben
Tage brachte man auch die Gerichtsbarkeit
der Conföderation in Ordnung; man er=
nannte
8. Beysitzer, oder Richter, und die
übrigen nothwendigen Personen, die heute
den Eid abgelegt haben.

Nachdem sich die Landbothen früh
Morgens nach dem Schloße begeben
und die Thüre zu ihrem Zimmer verschlos=
sen
gefunden hatten, so liessen sie dieselbe
öffnen. Auf erhaltene Nachricht, daß die
Landbothenstube geöffnet worden sey, und
sogar der Landbothe von Pinsk einen Mar=
schallsstab
habe machen lassen, um die Ses=
sion
zu eröffnen, eröffnete der Reichstags=
marschall
, Graf Poninski, anstatt sich in
die Versammlung zu begeben, das Confö=
derationstribunal
. Der Prokurator Bry=
lowski
sollte daselbst seinen Bericht der dem

[10]

Landbothen von Nowogrod zugeschickten Ci=
tation
abstatten. Die Sache ward nahm=
haft
gemacht, und da sich niemand fand,
der für den Beklagten redete, so machte
man ein Decret, das man bey offenen Fen=
stern
und Thüren publicirte, des Jnnhalts,
daß, da Reutt gegen die Conföderation re=
bellirt
hätte, man nach der Strenge der
Gesetze gegen ihn verfahren würde. Man
beschloß darauf, Deputirte an den König
zu senden, um demselben die Confödera=
tionsacte
zu überreichen, und um seinen
Beytritt zu bitten. Der Fürst Sulkowski
Landbothe von Lomzyn, ward von Seiten
der Kronconföderation, und Hr Tyniew
Landbothe von Starodub, von Seiten der
Conföderation von Lithauen darzu ernannt.
Der König weigerte sich, diesen Deputirten
Andienz zu geben, und forderte, daß sie
vorgängig mit Beglaubigungsschreiben ver=
sehen
werden sollten. Diese Schreiben wa=
ren
gar bald ausgefertiget, und in der ge=
wöhnlichen
Form unterschrieben; und nach=
dem
sich die Deputirten um Mittag au
das Schloß begeben hatten, so gab ihnen
der König bey offenen Thüren Andienz.

Die Fortsetzung künftig.

Beschluß der Limitationsacte, wel=
che
von dem Könige übergeben
worden.

Derowegen haben wir, der König, zu=
gleich
mit den Conföderirten Ständen der
Republick beschlossen, unverzüglich zur end=
lichen
Beylegung und Abschliessung des
Tractats, zwischen der Republick und den
oben gedachten Höfen, zu schreiten, und zu
dem Ende Gevollmächtigte zu erwählen.
Wie Wir denn durch gegenwärtige Acte,
unten angeführte Personen, ernennen und
bestimmen welche Macht haben
sollen, wegen der Angelegenheiten der Re=
publick
, mit den Ministern N. N. oder mit
denen, welche zu dieser Sache hinlänglich
werden bevollmachtiget werden, zu tracti=
ren
, Untersuchungen anzustellen, und end=
lich
Tractaten zu schliessen. Doch werden
diese Gevollmächtigten nach der ihnen von
ans zu gebenden Vollmacht, und nach der

von den Conföderirten Ständen abgefaßten
Jnstruction, zu handeln haben.

Die Absicht der Unterhandlungen der
obengedachten Gevollmächtigten, soll seyn:
Der gegenwärtigen innerlichen Noth und
Bedrückungen ein Ende zu machen, wie
auch, so viel Menschenmöglich, künftigen
vorzubeugen; die fremden Truppen aus den
Ländern der Republik zu bringen; sie in=
nerlich
sicher zu stellen; bey welchem allen
sie sich vorsehen sollen, daß der Republick
so wenig, als möglich, Unrecht oder Nach=
theil
zuwachsen möge: Endlich sollen sie die
Reichthümer derselben durch Versicherung
des Handels, und der dahin einschlagenden
Materien, zu vermehren suchen. Und da
die Zufriedenstellung der Nichtunirten Grie=
chen
und Dißidenten, schon einen Theil der
Tractaten ausgemacht hat, welche itzt ent=
weder
aufgehoben worden, oder der Ver=
änderung
unterworfen sind; so wird es die
Schuldigkeit der gedachten Gevollmächtig=
ten
seyn, in den wesentlichen, unten in der
Jnstruction beym 26. Artickel, ausgedrück=
ten
Punkten, den herrschenden heiligen =
mischkatholischen
Glauben sicher zu stellen.
Die Mittel, zu Erreichung dieser verlang=
ten
Absichten, überlassen Wir der Gewissen=
haftigkeit
und Klugheit der Gevollmäch=
tigten
.

Was aber diese Unsere, aus dem Senake
und Ritterstande, abgeordnete Gevollmäch=
tigte
, nach der Vorschrift der gegenwärti=
gen
Limitationsacte, und der von Uns er=
theilten
Vollmacht und Jnstruction gemäß,
bey Abschliessung des Tractats verabreden,
beschliessen, und unterschreiben werden:
Dieses alles versprechen Wir, aus den 3.
Ständen Versammelte, zu genehmigen.

Was aber die innerliche Einrichtung des
Reiches, die Verbesserung und Aufhebung
der Misbräuche, in derselben betrift, da
die alten Quellen der Anarchie, und die
gegenwärtige Veränderung des ganzen Rei=
ches
, das Einsehn darein, und neue An=
ordnungen
, sowohl in Absicht des Scha=
tzes
, als der Armee, unumgänglich nöthig
machen: so ertheilen Wir den nämlichen
Abgeordneten hiemit Macht, vorerst mit
den dreyen Höfen, und zwar mit einem je=

[11]

den insonderheit, unter der Garantie der
andern, einen Vergleich, in Absicht ihrer
Anforderungen an die Republick, und der
Forderungen der Republick an Sie zu schlies=
sen
: nachher aber Entwürfe, nach Erforder=
niß
der innerlichen Verbesserung der Regie=
rungsform
, zu machen; bey welchen Ent=
würfen
Jhnen jedoch die endliche Entschei=
dung
nicht zukommt, sondern solche den ver=
sammelten
Ständen zur Approbation vor=
zulegen
haben.

Da aber gedachte Höfe gedroht haben,
daß Sie es nicht leiden würden, wenn die
Verbesserung und Reform der Staatsver=
fassung
ohne ihr Wissen geschähe: ja, da
Sie auch verlangen, daß das, was nur
wird beschlossen werden, von ihnen garan=
tirt
werden solle: so verordnen Wir in Rück=
sicht
auf die unglückliche Lage unsers Rei=
ches
, daß die gemachten Entwürfe, ihnen
in Zeiten sollen communicirt werden.

Wir wollen und verordnen daher, daß
diese unsere Herren Abgeordnete, eine be=
sondere
Vollmacht überkommen sollen ꝛc.


Es sind ein paar Pferd, und ein neuer zwey=
sitziger
Wagen zu verkaufen; Wer hierzu Belie=
ben
tragt, der kann sich im Zeughaus, im Hof
des dasigen Gußhauses auf der Seilerstatt gegen=
über
den Ursulinerinenkloster anmelden.


Von der hochritterlich Stettnerischen Grund=
herrschaft
wird hiemit erinneret; daß in der Mar=
tin
Paltaufischen Behausung sub Nro. 36. zu
Nußdorf an der Donau über 200. Eimer verschie=
dene
Rußbergerweine zu verkaufen sind; Wer
also dergleichen an sich bringen will, hat hier=
wegen
den 21. Junp 1773. in bemeldter Behau=
sung
sich hierumen sowohl Vor=als Nachmittag
anzumelden.


Auf dem fürstlich Franz Joseph Lichtensteini=
schen
Grund Lichtenthall bey Wien, ist das zum
goldenen Elephanten sub Nro. 5. auf der Haupt=
strassen
, mit einen Stock und mehreren Zimmern
wohlerbaute Haus alltäglich zu verkaufen. Wer
solches käuflich übernehmen will, der kann sich
alldarinnen bey der Hausinhaberinn anmelden.


Jn der bischöflichen Stadt Fünfkirchen ist das
Stadtb=äuhaus, samt aller Zugehor auf künftigen
Michaeli in arrenda für 1000. fl. und 4. Fleisch=
bänke
, samt einer grossen Schlagbrucken und an=
deren
Zugehorungen zu aller Zeit pr. 500. fl. in
arrenda zu nehmen. Wer also hiezu Belieben

traget, kann sich bey dem Löbl. Stadtmagistrat im
Fünfkirchen personlich oder schriftlich anmelden.


Jn der landesfürstl. Stadt Tuln ist eine Bin=
derwerkstatt
, nebst Gerechtigkeit und Werkteug,
bestehend in einem Haus mit 2 Zimmer, 2 Kam=
mern
, 2 Kucheln, 2 Gewölberln, einer gewölbten
großen Binderwerkstatt und einem Keller, dann ein
gewölbten s. v. Kuhestall auf 5 Stück, ein Sta=
del
, und einen schon großen Garten, täglich zu
verkaufen; auch befindet sich dabey ein von der
gemeinen Stadt in Bestand gelassener 1 und 1/2
Joch Acker, und 2 Tagwerk Wiesen, welche gegen
Abreichung des Bestands allzeit bey dem Haus
verbleiben. Wer willens ist, solches käuflich an
sich zu bringen, hat sich bey Catharina Forsterin
Hausinhaberin zu melden.


Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es sepe
auf Anlangen des gerichtlich aufgestellt Thadae
Grittnerischen Herrn Curatoris ad lites verwilli=
get
worden, das Thadäe Grittnerisch=auf der
Wieden liegende Haus öffentlich auszufeilen, und
an dem Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 19. Juny dieß Jahrs bestim=
met
ist. So haben diejenigen, wolche das ge=
dachte
Haus zu kaufen Willens sind, an dem be=
stimmten
Tage, oder da wir anderer Verhinder=
nissen
halber diesen Tag nicht zu Rath sassen,
den nächstdarauffolgenden Rathstag früh um 8.
Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey unserem,
und gemeiner Stadtgrundbuch durch den Amts=
schreiber
anmelden zu lassen, folglich der weiteren
Behandlung abzuwarten.


Künftigen Freptag, als den 18ten dieß Mo=
nats
Juny, werden auf Verordnung eines hoch=
lobl
. kais. auch kais. königl. Obristhofmarschallen=
gericht
in dem tiefen Graben in dem sogenannt
Hofdeckischen Haus Nro. 264. im 2ten Stock ver=
schiedene
Verlassenschaftseffekten, als brillantene
Haarnadeln, rautrene Mannsring, Gold und Sil=
ber
, Gallanterien, Mahlerepen, Porcellain
mit Gold und Silber gallonirt, auch glatte Manns=
kleider
, Pelzwerk, schöne Wäsch und Spitzen
Tischzeug, Spiegel, Sack=und Perpendikuluh=
ren
, Kästen, gelbdamastene Sophen und Sesseln,
Bether, Tisch, Gewehr, und andere Einrich=
tungsmobilien
, nicht minder Zinn, Meßing
und Kupfer, Vormittag von 9. bis 12. Nach=
mittag
aber von 3. bis 6. Uhr denen Meistbie=
tenden
gegen alsogleich baar leistender Bezahlung
licitando verkaufet, und hiemit folgenden Tag
continuiret werden.


Von des Lobl. Stifts und würdigen Gottes=
haus
unser lieben Frauen zun Schotten in Wiem

[12]

Grundgerichts wegen, wird hiemit zu vernehmen
gegeben; Es seye über die den 31. März letzthin
angesetzt geweste, jedoch aus Abgang einiger Käu=
fer
fruchtloß gewordene offentliche Feilbietung des
Christian Hauserischen Hauses im Rheindörfl sub
Nro. 8. zum goldenen Kögl genannt, auf weite=
res
Anlangen des Gregorii Appeck Cessionario
nomine wider ihne Hauser, vermög der den 21.
April behoben, und den 17. May darauf dem
Grundbuch zugestellten Auflag in eine nochmalige,
und zwar dritte Licitation der Ordnung nach ge=
williget
, und hierzu mit Ausschlüssung deren
Pfingstferien der 10. July anzusetzen verordnet
worden. Dahero wurden die Liebhabere sothanen
Hauses an bemeldten Tag frühe um 9. Uhr bey
besagten Stiftsgrundbuch zur Behandlung dessel=
ben
zu erscheinen haben, wo sodann diese Behau=
sung
dem Meistbietenden gegen baarer Bezahlung
käuflich hindangelassen werden solle.


Von des k. k. Löbl. Baron Bärenkoppischen
3ten Feldartillerieregiments Gerichts wegen, wird
hiemit jedermann, deme daran gelegen, kund und
zu wissen gemacht; Es seye am 2ten December
vorigen Jahres, der bey dem ehemaligen t. k.
niederländischen Artilleriechor geweste, und zum
Löbl. Baron Bärenkoppischen 3ten Feldartillerie=
regiment
transferirte Hauptmann Auditor Domi=
nik
Fidler, nebst Hinterlassung einiger Paßivo=
rum
mit Tod abgegangen. Da nun zu Ausfin=
digmachung
der samtlich obhandenen Æris alieni,
und zur standhaften Verlassenschaftsabhandlung
eine Convocationstagsatzung zu bestimmen für =
thig
erachtet worden. Als sollen alle und jede
die an dem verstorbenen Hauptmann Auditor Do=
minik
Fidler, oder an dessen Verlassenschaft einige
Sprüche und Forderungen zu machen haben von
Dato binnen drey Monaten, und drey Tagen,
als den 3. September dießlauffenden Jahres vor
diesem k. k. Regimentsgericht zu Neuhaus in Böh=
men
sub Clausula præclusi sich zu melden nicht
unterlassen, widrigenfalls wird weiters mit der
Verlassenschaftsabhandlung und denen Anwesenden
fürgefahren, denen sich nicht Meldenden aber ih
rer etwan habenden Forderungen halber das ewige
Stillschweigen auferleget werden. Actum Neu=
haus
in Böhmen den 1. Juny 1773.


Obristhofmarschall ꝛc.

Geben Kraft gegenwärtig offenen Edikt allen
und jeden, so an des mit Tod abgegangenen An=
ton
Nagorcky gewesten Trakteur zu Schönbrunn
ruckgelassenen Verlässenschaftsvermögen rechtliche
Ansprüche und Forderungen haben, oder zu haben
vermeinen, hiemit zu vernehmen; Es habt der
gerichtlich aufgestellte Anton Nagorckische Cura-
tor
ad lites Joh. Anton Lang J. U. D. auch
Hof=und Gerichtsadvokat bittlichen angelanget

womit zu Auseinandersetzung der dießfälligen Ver=
lassenschaft
und Ausfindigmachung des vorhande=
nen
Æris alieni sämtliche Glaubiger durch die ge=
wöhnliche
Valvaledikta einberufen, mit jeden der=
selben
vollständig liquidiret, zur Ordnungsmäßi=
gen
Klaßisication geschritten, und hiemit diese
Verlassenschaftsabhandlung gänzlich abgethan wer=
den
möchte, da nun in dieses des Supplikantens
Begehren gewilliget, und hierzu der 14. July a.
c. Nachmittag präcise um 4. Uhr bestimmet wor=
den
ist, als werden demnach alle und jede, so an
des obgedachten Anton Nagorcky gewesten Trak=
teur
zu Schönbrunn ruckgelassene Verlassenschaft
quocunque titulo rechtliche Ansprüche haben,
oder zu haben vermeinen, an obbestimmten Tage,
und Stund auf der Seilerstadt im Jakoberhaus,
im ersten Stock vor der Amtskanzley entweder
selbst personlich, oder durch genugsam Bevoll=
mächtigte
alsogewiß zu erscheinen, und die zur
Liquidirung ihrer Anforderungen dienliche Be=
helfe
mitzubringen haben, wie im widrigen auf
die nicht Erscheinende, oder nicht behörig Liqui=
dirende
keine Rucksicht genommen, selbe von der
Nagorckischen Massa ein für allemal ausgeschlos=
sen
, ihnen das ewige Stitlschweigen auferleget,
und dieses Verlassenschaftsgeschäft mit den Anwe=
senden
, und rechtlich Liquidirenden Ordnungsmäs=
sig
vollführet, und behändiget werden würde.
Wornach sich also diejenige, denen daran gelegen,
zu achten, und vor Schaden zu hüten wissen
werden.


Von dem k. k. Stadt=und Landgericht Wien,
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemacht; Wasgestalten auf schriftliches Anlan=
gen
Joseph Anton Marquet Hausinhabern wider
Johanna Tumplin in die gerichtliche Licitir=und
Feilbietung verschiedener Effekten und Mobilien,
bestehend in harten Kästen, Tisch, Sesseln, Bil=
der
Soffa, Bethstätt samt Bethgewand, dann
einigen Porcellain=und Zinngeschirr, auch an=
deren
Fahrnissen gewilliget, und zu Vornehmung
sothaner Licitation der 17. Juny Vormittag um
9. Uhr auf dem alten Fleischmarkt in dem Zwöl=
ferischen
Haus im 3ten Stock zu erscheinen, an=
beraumet
worden seye. Dahero dann diejenige,
welche von obbemeldten Esfekten und Mobilien
etwas käuflich an sich zu bringen gesinnet sind
an vorbemeldten Tag, Stund, und Ort sich ein=
zufinden
haben werden.


Vom dem Magistrat der k. k. und landesfürstl.
Stadt Steyer wegen wird hiemit zu wissen gemacht:
wasgestalten auf Ableiben Paul Dunst, gewest
burgerl. Schtermesserermeister alhier, seel. dessen
hinterlassener Sohn Jgnaz Dunst schon von vie=
len
Jahren eine väterliche Erdschaft angefallen,
welche nach der unterm letzten May 1770 gelegt

[13]

und adlustirken Curatellsrechnung in 141 fl. 55
kr. 1 dr. bestanden; nun hat gleich ersagter Pu=
vill
Jgnaz Dunst An. 1741 von hier aus eine
Reise nach Preßburg vorgenommen, von welcher
Zeit an weder von dessen Leben, noch erfolgten
Tod das mindeste mehr vernommen worden ist;
wann nun dessen leibliche Geschwistrigte hierüber
bey uns die Anzeige gemacht, daß ersagt ihr Bru=
der
bereits über präscribirte Zeit abwesend, und
unwissend, dahero gebetten haben, daß ihnen sei=
ne
vorhandene Pupillarmittel erfolgt werden möch=
ten
, wir aber der mehreren Sicherheit willen oh=
ne
vorläufig gesetzt und verstrichenen veremptori=
schen
Anmeldungstermin jenes nicht wohl abso=
lute
condescendiren können; als wird ihme Jgnaz
Dunst, oder dessen rechtmäßigen Erben zur An=
meld
=und Legitimirung bey hiesiger Stadkanz=
ley
vel per se, oder durch genugsame Gewalt=
trager
ein peremptorischer Termin von einem Jahr
6 Wochen und 3 Tägen dergestalt gesetzt, daß
widrigen Fall nach fruchtloser Verstreichung die=
ser
Zeit diese Verlassenschaft seinen leiblichen Ge=
schwistrigen
und nächsten Befreundten ohne wei=
tern
erfolgt werden solle. Stadt Steyr den 11.
May 1773.


Jn des Herrmann Joseph Krüchtens Buch=
handlung
bey der Weltkugel, im Seitzekhof ist
zu haben:

Latourdupin (Jak. Franz Renat de) Lobreden,
4 Bände 8. Augsb. 1772-73. 3 fl. 24 kr.

Betrachtung am Fest unsers Herrn Fronleich=
nam
zu gebrauchen, auch wit man an diesem ho=
hen
Festtag und durch die ganze Oktav geistlicher
Weife in der Proceßion gehen solle. 12. Wien
1746. 7. kr.

Avrillon (Eliæ) auserlesene Andachten, ode
Art und Weis die hohe Pfingstfeyer, die Oktav
des göttlichen Fronleichnams und der glorreichen
Himmelfahrt Mariä durch nutzbare Betrachtun=
gen
und Uebungen zu begehen. 8. Augsb. 1760.
36. kr.

Conduite pour passer Saintement les fétes
& les Octaves de la Pentecöte, du S. Sacra-
ment
& de l'Assomption par P. Avrillon 12.
Paris 1763. 1 fl. 25 kr.

Elevations à Dieu sur tous les Mysteres de
la Religion Chretienne par Bossuet. II. Tom.
12. Paris 1753 2 fl.

Philosophie der Religion. 8. Augsb. 1772.
1 fl. 15. kr.

Richard (des Abts) natürliche Geschichte der
Luft und der Begebenheiten in derselben. gr. 8.
Frankf. 1773. 1 fl. 15 kr.

le Beau (des Herrn) Geschichte des morgen=
ländischen
Kaiserthums von Constantin dem Gros=
sen
, als eine Fortsetzung der Werke des Herrn

Rollins und Crevier. 10 Th. 8. Leipzig, 1763
1773. 10 fl.

Auserlesene wälsche Arien von Sachini und
Jomelli das Stück 1 fl. 8 kr.

  • Sechs Quartetten von Küffner. 3 fl.
  • Zwey Ballets von Döller, jeder 3 fl.
  • Ein detto von eben denselb. 2 fl.
  • Sechs Duetten von Kamell. 2 fl. 24 kr.
  • Ein Flautenconcert von Fischer. 1 fl. 24. kr.
  • Zwölf Trio von Kamell. sechs 3 fl.
  • Sechs Quardetten von detto 3 fl. 30 kr.
  • Sechs Sonaten von detto a Violino & Basso
    2 fl.
  • Sechs Trio von Piatti. 2 fl.
  • Drey Sixtuors von Holzbauer. 3 fl.
  • Sechs Flauten Duetten von Berrault. 2 fl.
  • Sechs detto detto von Banhall. 2 fl.
  • Sechs Flauten Quarteten v. Eichner. 3 fl. 30 kr.
  • Sechs Clavier Präludia v. Rigel. 1 fl. 36 kr.
  • Sechs Trio v. Stamitz dem jüngern 2 fl. 24 kr.

Bey Joseph Kurtzböcken k. k. Oriental. Hof=
buchdruckern
und Buchhändlern, ist in seiner
Buchhandlung am Hofe zu haben:

Das Portrait Sr. rom. kais. Majestät Josephi
II. von Mansfeld gestochen. kl. fol. 1773. 34 kr.

Hitzinger, Wortstreit zwischen einem Bauer
und seinem Herrn Pfarrer wegen der geminderten
Zahl der Feyertägen. 8. 1773. geb. 4 kr.

Adjumentum memoriæ, Manuale chrono-
logico
genezlogico historicum, eruditis om-
nibus
jucundum, cumprimis vero studiosæ
nobilium juventutis commode concinnatum.
ab anno 1600 usque ad præsent annum 1773.
opusculum non modo utile, sed & historiam
amplectentibus necessarium 12mo 1773 Vien-
51 kr.

Leitfaden für die Erinnerungskraft in der Ge=
schichtkunde
, oder kurzgefaßtes historisch=chrono=
logisch
=und genealogisches Handbüchlein zum
Nutzen aller Liebhaber der Geschichte, sonderlich
aber zur Bequemlichkeit der studierenden adelichen
Jugend, bis auf gegenwärtiges Jahr fortgesetzt.
12. wien 1773. 51 kr.

Manuel de Moral. 8. à Viennæ 1773. 51 kr.

Leichte Art einige zur Jnterresserechnung ge=
hörige
Fälle zu berechnen, von P. Amand Mil=
ler
, a. d. from. Schulen. gr. 4. Wien 1773.
1 fl. 8 kr.

Adumbratio studii Jurisprudentiæ tam ge-
neratim
considerati quam ut speciatim id in
antiquissima ac celeberrima Universitate Vin-
dobonnensi
constitutum est. Edita a J. V.
Eibel cum efsigie domini directoris de Pour-
guignon
. 8. maj. Viennæ 1773. 1 fl. 15 kr.

Festum inventionis Manus dexteræ sancti
Stephani Regia Hung. 8. Vienaæ 1773. 7 kr.

[14]

Pauli Jos de Riegger, Priucipia Juris Ec-
clesiastici
germaniæ, cum præfatione J. V. Ei-
del
& cum Effig. Dom. Auth. 8. maj. Vien-
1773. 40 kr.

Das mit k. k. Privleg. begnädigte und von
einer k. k. Hofpostkommission untersuchte ver=
läßlich
und richtige Post=und geographische Hand=
buch
. 2 Theile 8. wien 1773. geb. 1 fl. 30 kr.

Dritte und mit vielen neuen Zusätzen vermehrte
Auflage vor Haus=und Landwirthe Kalender von
Wiegand. 8. Wien 1773. geb. 1 fl. 36. kr.

Hrn. Brambilla k. k. Leibwundarztes chirur=
gisch
=praktische Abhandlung von der Phlegmone
und ihren Ausgängen. gr. 8vo 1ter Th. mit
Vigneten. Wien 1773. 1 fl. 45 kr.

Neue und sichere Rechnungstabelle der erhöhten
Goldsorten, und Thaler, denn die Würf Sieb=
zehner
und Siebner, Jnteresse und Dienstbothen=
lohntafel
. 8. Wien 1772. 27 kr.


Bep Emerich Felix Bader in der Bognergassen
neben den Todenkopf, sind folgende Bücher zu
haben:

Sammlung nützlicher und angenehmer Gegen=
stände
aus allen Theilen der Naturgeschichte,
Arzneywissenschaft und Haushältungskunst, her=
ausgegeben
von F. P. von Wasserberg, 8. Wien
1773. 30. kr.

Bilguers (Joh. Ulr.) chirurgische Wahrneh=
mungen
, welche meistens während dem von 1756.
bis 1763. gedauerten Krieges, von verschiedenen
Wundärzten aufgezeichnet worden, mit Kupf.
gr. 8. Frandf. 1768. 2. fl. 15 kr.

Mepers (Joh. Friedr. chymische Versuche zur
näheren Erkänntniß des ungelbichten Kalchs, der
elastischen und elektrischen Materie, gr. 8. Hano=
ver
1770. 2. fl. 15. kr.

Eberhards (Joh. Peter) vermischte Abhand=
lungen
aus der Natarlehre, Arzneygelahrheit und
Moral, 2. Theile, 8. Halle 1760. 1. fl. 15. kr.

Home (Herrn. Franz) Grundsätze der Arzney=
wissenschaft
, gr. 8. Frankf. 1773. 1. fl. 45. kr.

Ellers (Johann. Theo.) physikalisch=chymisch=
und medicinische Abhandlungen, 2. Theile, mit
Kupf. gr. 8. Berlin 1764. 1. fl. 45. kr.

Le. Blond (Herrn) Versuch über die Lager=
kunst
oder Anweisung ein Feldlager auszumessen
und abzustecken, mit Kupfern, gr. 8. Straßburg,
1770. 2. fl.

Neues Kochbuch von mehr als 1500. Speisen,
nehst allen ersinnlichen Koch=und Backwerk, 8.
Tübingen 1769. 1. fl. 15. kr.

Christs (Anor. Christ.) neues Kochbuch, nebst
einem Unterrichte, wie man die Speiten bey ver=
schiedenen
Gesundheitsumständen nutzlich anwen=
den
solle, 8. Quedlinb. 1770. 45 kr.

Gellerts, Orakel, eine Operette in Musik ge=
setzt
, 4. Braunschw. 1771. 1. fl. 45. kr.

Marburgs (Friedr. Wilh.) Klavierstücke, mit
einem praktischen Unterrichte für Anfänger, 3.
Theile, 4. Berlin. 1763. 1. fl. 30. kr.

Goldhagens (Herrn) Anweisung zu der hoch=
wichtigsten
Andacht zum heiligsten Herzen Jesu,
8. Bamb. 1768. 34. kr.

Schauenburgs (P. Franc.) liebenswürdigstes
Herz Jesu des Sohn Gottes zur Liebe und Ge=
genliebe
vorgestellet, 8. Ulm 1767. 14. kr.

Caraccioli (Herrn Marg. von) praktische
Landokonomie der Alten, nebst einem Entwurf
derselben zum besten des gemeinen Wesens wie=
der
aufzuhelfen, ꝛc. 8. Augsb. 1770. 17. kr.

Von der Munterkeit des Gemüths, 8.
Ulm 1767. 34. kr.

Patriotische Gedanken von dem wahren
Nutzen des Vaterlandes, 8. Augsburg 1769.
17. kr.


Trachenberg, den 1. May 1773.

Von einem hochfürstl. Hatzfeld Trachenbergi=
schen
Regierungsamte wird der Hauß, des wepl.
auch Hauß Lochels hierortig gewesenen Arendato=
ris
und Besitzers eines Freygutes zu Goitke ehe=
lich
einziger Sohn, welcher vor 38. Jahren,
bey damals in Breßlan fürgewesenen Werbung
in k. k. Kriegesdienste getretten, hierdurch derge=
stait
citiret, daß derselbe, oder seine etwan existi=
rende
eheliche rechtmäßige Leibeserben binnen ei=
nem
6. monatlichen Spatio vom 15. M. curr.
anzurechnen, und wovon der erste Terminus auf
den 15. July, der andere auf den 15. Septemb.
peremptorie aber der dritte und letzte auf den
17. Novemb. inlebenden Jahres festgesetzet ist,
entweder in Person, oder durch genugsam in=
struirte
, und legitimirte Bevollmächtigte in or=
dentlicher
Regierungsamtsstelle allhier früh um
9. Uhr erscheinen, oder gewärtigen solle, daß er
nach allerhöchsten Vorschriftpro mortuo werde
declariret, und das ihme competirende väterliche
Erbantheil seinen hierortigen Jntestaterben zuer=
kannt
und verabfolget werde.


Wir Burgermeister und Rath der Stad Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es sepe=
die
Anna Maria Schitzin, gewesene burgl. Fuhr=
mannstochter
, ledigen Standes allhier mit Tod
abgegangen, und daher, um mit der künftigen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu
können, für nothwendig befunden worden, die=
jenigen
vorzuladen und anzuhören, welche an
dieser Verlassenschaft einige Ansprüche und For=
derungen
haben mochten. Da wir nun entschlos=
sen
sind, eben diese Sprüche und Forderungen an
dem eigens, und zwar für das erste=und letzte=
mal
hiezu bestimmten Tag, nämlich den 3. Ju=
lii
dieß Jahrs, oder da wir diesen Tag anderer
Verhindernissen halber nicht zu Rath säßen, dem

[15]

nächst darauffolgenden Rathstag früh um 8 Uhr
zu hören und zu vernehmen. So haben all jene,
pelche an der Anna Maria Schitzin seel. Verlas=
fenschaft
eine rechtmäßige Forderung, es sey um
Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen willen
zu haben glauben, den bestimmten Tag selbst per=
sonlich
, oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewalttrager so gewiß vor uns zu erscheinen,
sich behörig zu legitimiren, und ihre Ansprüche
und Forderungen darzuthun, als im widrigen
Falle auf die ausbleibenden, oder nicht behörig
liquidirenden Erben, Gläubiger und Prätenden=
ten
keine Rucksicht mehr genommen, mit der Ab=
handlung
und Vertheilung des Verlassenschafts=
gut
von Amtswegen vorrgegangen, und dasselbe
den etwa vorkommenden Erben unbedenklich über=
lassen
werden würde.


Von der frepherrl. Thavonatischen Amtskanz=
ley
der Herrschaft Sachsengang, wird jedermann
kund und zu wissen gemacht, daß der Sebastian
Staudte, gewester Schreiber allhier mit Todt ab=
gegangen
, und ein geringes Vermögen pr. 31.
fl. 6 kr. ruckgelassen, dahero mit der künftigen
Verlassenschafts=Abhandlung sicher fürgehen zu
können, für nothwendig befunden worden, die=
jenigen
fürzuladen und anzuhören, welche an die=
ser
Verlassenschaft einige Ansprüche und Forde=
rungen
haben möchten, da nun der 1. Septemb.
dies Jahrs zu dieser Abhandlung bestimmet wor=
den
ist, als haben alle und jede, so an dieser
Verlassenschaft einige Sprüche, oder Anforderun=
gen
zu haben vermeinen, auf bestimmten Tag
fruh um 9 Uhr in der Herrschaftskanzley Sach=
sengang
entweders selbst personlich, oder durch
genugsam Bevollmächtigte alsogewiß zu erschei=
nen
, und ihre Forderung darzuthun, als im wi=
drigen
Fall mit der Abhandlung auf die Ausblei=
bende
keine Rucksicht genommen, sondern was
Rechtens ist ex officio fürgekehret werden solle.


Von der röm. k. k. N. Oe. Landrechte wegen,
wird hiemit allen und jeden, denen daran gele=
gen
kund und zu wissen gemacht: Es habe bey
diesem k. k. N. Oe. Landrechte der Franz Xav.
Schlöß Mandat. nom. deren Joseph Anton v.
Hockhischen Massa=Jntereßirten schriftlich ange=
zeiget
, welchergestalten vermög Jnhibitionsschein
dd. 13. Jenner 1738. auf denen vorhin gewe=
sten
v. Hockhischen Gütern Haimstetten und Loitz.
manstorf die Joseph Anton v. Hockhische fünf
Kinder erster Ehe, als Herr Karl, Heinrich,
Martin Joseph, Maria Ursula und Maria Eli=
sabeth
v. Hockhe zufolge des den 13. Junii 1725
gerichtl. ratißicirten Vergleichs mit der ihnen
zugetheilten mütterl. und großmütterl. Erbspor=
tion
pr. 40591 fl. 40 kr. fürgemerket, der dies=
fällige
Originalinhibitionsschein aber in Verlust
gerathen seye, folgsam, da es nunmehro in dem

erwindete, daß diese Post pr. 40591 fl. 40 kr. auf
denen Gütern Haimstetten und Loitzmannsdorf
extabuliret werden solle, um Ausfertigung des
deßfalls erforderlichen Amortisationsedirts ge=
horsamst
gebetten; wann nun hierinfalls auch
verwilliget worden ist. Als ist im Namen Jhrer
k. k. Maj. unser allergnäd. Frauen der Besehl
hiemit, daß der oder diejenige, welche ermeldten
Originalinhibitionsschein dd. 13. Jenner 1738.
pr. 40591 fl. 40 kr. bereits in Handen haben,
oder annoch überkommen möchten, wie auch jene,
welche ansonsten einige Sprüche und Anforderun=
gen
hierauf haben, oder zu haben vermeinen,
solche innerhalb eines Jahrs, 6 Wochen und 3
Tägen bey dieser k. k. N. Oe. Landrechte also=
gewiß
für und anbringen, wie im widrigen nach
Verfließung dieses Termins niemand mehr ge=
höret
, sondern sothane Post eo ipso amortisiret,
annulliret und caßiret seyn, auch ex officio ex-
tabuliret
werden solle.


Es ist ein Haus zu Wäring bestehend in 11.
eingerichteten Zimmern, 2 Kucheln, 3 Pferdstal=
lungen
, Boden auf Heu und Haaber, nebst Kel=
ler
, dann 120 Klafter langen Garten (worinnen
in der Mitte ein angenehmes Lusthaus nebst
500 Stück verschiedenen Obstbäumen, und eine
Allee von Castanien sich befindet) zu verkaufen,
oder Bestandweis zu verlassen; nicht minder ein
Schwimmer auf 3 Person, ein 4 sitziges grün=
tüchenes
, und ein gelbsastanenes Perutsch mit
einer Langwied, zu verkaufen, wer ein oder an=
deres
zu kaufen gedenket, kann die nähere Aus=
kunft
in dem Frag=und Kundschaftsamt erhalten.


Von des Löbl. k. k. Slavonischen Jnfanterie=
regiments
Gerichts wegen hiemit anzufügen; Es
sepe dieses Regiments Herr Oberlieutenant, und
Auditor Johann Hladenek, mit Hinterlassung ei=
nes
wenigen Vermögens, ohne Zurucklassung
einer letztwilligen Disposition mit Tod abgegan=
gen
, mithin zur Abhandlung seiner Verlassen=
schaft
für nothwendig ermessen worden, alle die=
jenige
, so etwan hieran Erbschafts, oder Anfor=
derungswillen
Theil zu nehmen glauben, fürzu=
forderen
; Es werden also all diejenige, welche
an der Verlassenschaft des Eingangs ersagten Hrn.
Oberlieutenant Auditor Johann Hladenek entwe=
der
titulo Crediti, aut hæreditatis einige Sprü=
che
zu machen sich berechtiget zu seyn glauben,
für den ersten, zweyten, und dritten auch letzten
Termin, zu Neugradiska in Slavonien vor des
Löbl. Gradiskanerregimentsgericht den letzten July
dieß Jahrs entweder personlich, oder durch ge=
nugsam
instruirte Bevollmächtigte erscheinen, und
die nöthigen Beweise beybringen, als im widri=
gen
mit Abhandlung dieser Verlassenschaft von
Amtswegen fortgefahren, und was Rechtens ist,
angekehret werden solle.

[16]

Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen Michaeler=
hause
, der kaiserl. königl. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten,
sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben.


Fertig ist geworden:

  • Geschichte des Lebens, der Marter und der Wunderwerke des heiligen Johannes von
    Nepomuck, Domherrn zu Prag, wie auch vieler Gnaden, welche von Gott durch die
    Fürbitte dieses Heiligen sind verliehen worden. Aus den Prozessen seiner Heiligspre=
    chung
    , verfaßt von Franz Christ. von Scheyb, nebst dem Portrait des heil. Johan=
    nes
    , gr. 8. Wien 1773. 1. fl 15. kr.
  • Les Avantures de Telemaque, fils d'Ulysse, nouvelle Edition, gr. 12. Leyde 1767. 1. fl.
    30. kr.
  • Le Fablier francois, ou élite des Meilleurs Fables depuis la Fontaine, gr. 12. Paris 1771.
    1. fl 20. kr.
  • Catechisme historique, contenant en Abrégé l'Histoire Sainte & la Doctrine chretienne,
    par Mr. l'Abbé Fleury, nouvelle Edition, gr. 12. Lyon 1767. 1. fl.
  • Histoire du Prince Eugene de Savoye, enrichie de Figures en Taille douce, 5. Tomes,
    gr. 12. Vienne 1770. 8. fl.
  • Introduction genérale à l'Etude de la Politique, des Finances & du Commerce, par Mr.
    de Beausobre, 3 Tomes gr. 12. berlin 1771. 3. fl. 15. kr.
  • La Civilité moderne, oder die Höflichkeit der heutigen Welt, woraus man sehen kann, wie
    man sich zu verhalten hat, damit man in dem Umgange mit artigen Leuten beliebt seyn möge,
    12. Hamburg 1761. 1. fl.
  • Effigies Virorum Eruditorum atque artificum Bohemiæ & Moraviæ, una cum brevi vitæ
    operumque ipsorum enarratione, pars 1ma, cum XXXIII. Tab. 8. maj. Pragæ 1773.
    7. fl. 30. kr.
  • Abbildungen bohmischer und mährischer Gelehrten, nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und
    Werken, 1ter Theil mit 33. Kupf. gr. 8. Prag 1773. 7. fl. 30. kr.
  • Geschichte des gegenwärtigen Krieges zwischen Rußländ, Pohlen, und der Ottomannischen Pforte,
    21, 22, 23ter Theil, wobey zugleich auf 8. Platten, die Vorstellung der Rußischen Jnfante=
    rie
    , wie auch die rechtliche Ausführung, warum das Haus Oesterreich einen Theil von Pohlen
    in Besitz genommen, enthalten, Frankf. u. Leipz. 1773. 1. fl. 30. kr.
  • Lewis (Willh.) der Zusammenhang der Künste, philosorhisch=praktisch abgehandelt, aus dem En=
    glischen
    übersetzt, mit Kupfern, gr. 8. Zürcih 1764. 5. fl.
  • - - - Historie des Goldes und der verschiedenen Künste und Gewerbe, welche davon abhangen,
    aus dem Englischen, gr. 8. Zürich 1764. 1. fl.
  • Chompré (P.) Selecta latine sermones Exemplaria, e scriptoribus probatissimis ad Christia-
    juventutis usum, VI. Tomi, 8. Altenburgi 1765. 4. fl.
  • Leßings (Gotth. Epfr.) Berengarius Turonenfis: oder Antündigung eines wichtigen Werts des=
    selben
    , wovon in der Wolfenbüttelischen Bibliothek ein Manuscript befindlich, 4. Braunschw.
    1770. 1. fl. 20. kr.
  • - - - Ebendesselben Briefe antiquarischen Jnnhalts, 2. Theile, 8. Berlin 1768. 2. fl. 8. kr.
  • I'Ecole de l'Amitie, 2. part. 12. Franos. & Leipzig 1758. 45. kr.
  • Traité sur les Maladies des Veux, par Mr. Guerin, gr. 12. Lyon 1769. 1 fl.

  • Tabelle, worinn die Dukaten, Souveraind'ors, Niederländer=Kronen=und französische
    Laubthaler, spanische Matten, Siebenzehn und Siebner, zu fünf auf einen Wurf,
    alles von 1. bis 1000. Stück, nebst den Jnteresserechnungen zu 4. 5. 6. pro Cento,
    auf Jahr, Monat Woche und Tag, accurat berechnet sind, 8. gebunden 20 kr.
  • Die Staatsperücke, eine Erzehlung, 8. Wien 1773. 15. kr. gebunden.

  • Auch ist daselbst das bekannte Waser, welches alle Dintenflecke ausmacht, das Fläschel
    pr. 9. kr. zu haben.
[17]

Von des landesfurstl. St. Leopoldistifts Klo=
sterneuburg
Oberkammer wegen, wird hiemit kund
gemacht: Es seye der Hausinhaber zum Gruno=
stein
im Neulerchenfeld Andre Kefer den 3. Hor=
nung
dieß 1773. Jahrs ohne hinterlassenen letzt=
willigen
Geschäft, und wissentlichen Erben mit
Tod abgegangen, sohin dessen Verlassenschaft pr.
1119 fl. 26 kr. von der unterlassenen Wittib in=
dessen
anhero erleget worden. Da nun, um die
ein oder andern gebührend nähere Erbsprüche in
Erfahrung zu bringen, und mit der Abhandlung
fürgehen zu konnen, als eine Nothwendigkeit be=
funden
worden, diejenige fürzuruffen, welche an
besagte Verlassenschaft Sprüche und Foderungen
zu haben vermeinen, als wird denselben hiemit
eine Frist von 1 Jahr, 6 Wochen, 3 Tägen und
zwar bis den 23 Juni künftigen 1774. Jahrs
anberaumet, binnen welcher dieselbe ihre zu ha=
den
vermeinende Erbsprüche, oder sonstige Fode=
rungen
alsogewiß bey Eingangs bemeldter Ober=
kammer
entweder persönlich oder durch genugsam
bevollmächtigte Gewalthaber anzubringen, und
Rechtserforderlich zu erweisen haben werden, wie
im widrigen der ausbleibende oder nicht genug=
sam
erweisende Eitserforderer gerichtlich ausge=
schlossen
, die angemeldete Foberungen der Ord=
nung
nach getilget, der verbleibende Ueverrefl
aber der Wittib in der solchergestalt rechtl. ge=
bührenden
Erbfolge eingeentwortet werden solle.

Die gräflich=Grundemannische Amtskanzley
der, Herrschaft Waldenfels, in Oesterreich od
det Enns, Machkand Viertel, nächst Freystadt
gelegen, citliet hiemit edittaliter den schon uber
32 Jahre abwesend / dieß=verrschaftlichen Pupil=
len
Johann Michael Wagner, dessen undekannte
Erben und Glaubigete, dergestalten: womit sie
binnen 1 Jahre, 6 Wochen und 3 Tägen ent=
weder
personlich, oder durch binlängliche Gewalt=
tragere
hieworts zu erscheinen, oder in Ausblei=
bungsfall
zu gewürtigen haben, daß sie für Tod
erkennet, mit ihren Ansprüchen durch Austegung
ewigen Stillschweigens abgewiesen, und sowohl
respektu deren obigem Michael Wagner auf vor=
längst
beschehenes Ableiben seines Vaters Johann
Wagners gewest=hiesigen Unterthans, Wirths=
und Amtsrichtets auf der obern Schwand züge=
standener
Ordnung nach fruktificirt=väterlichen
als auch auf nunmehrigen Hintritt der daselbstigen
Wittil und Ausnehmerin Catharina Wagnerin
feel. angefallen mütterlicher Erbschaftsmitteln,
durch die ohne weiterer Versicherung obrigkeitlich
gewilligende Zutheil=und Einantwortung an die
im Leben obhanden einzig Wagnerische Tochter
Kiara verehlichte Schoberin aut bemeldter abern

Schwand ex officio vorgekehret werden sollt, was
Rechtens ist. Schloß Waldenfells den 1ten May
1773.

Von des Löbl. Stifts und würdigen Gottes=
haus
unser lieben Frauen zun Schotten in Wien
Grundgerichts wegen, wird hiemit zu vernehmen
gegeben; Es seye über die von Christoph Gaßner
wider den Joseph Gaßner executive bewirtt, und
auf den 29. May angesetzt geweste, jedoch aus
Abgang einiger Käufer mehrmalen fruchtloß ge=
wordene
zweyte offentlicht Feilbietung des Gaß=
nerisch
=zum Wallsisch genannten Hauses zu St.
Ulrich unteren Guts auf ferneres Anlangen vor=
besagten
Christoph Gaßner eine nochmalige Lici=
tation
solchergestalten veranlasset worden, daß
dieserwegen ein Edikt auf 14. Täge mit dem An=
hang
ausgefertiget werden solle, daß im Fall sich
bey dieser Licitation wiederum kein Kaufer mel=
dete
, und der ehemalige Kaufer Joseph Gaßner
mit den vactirten Licitationsbetrag nicht aufzu=
kommen
vermögete, das obbemeldte Haus dem
klagenden Cheistoph Gaßner, um den Schätzungs=
werth
mit Vorbeyalt des wider den vorhinigen
Kaufer wegen des anerbottenen Licitationsbetrag
habenden Anspruchs, überlassen seyn solle, und
da also hierzu der 23. Juny angesetzet worden.
Dahero werden die Liebhabere sothanen Hauses an
obbemeldten Tag frübe um 9. Uhr zur Behand=
lung
desselben bey dießeitigen Stiftsgrundbuch zu
erscheinen haben, wo ts dem Meistbietenden, in
dessen Abgang aber dem klagenden Christoph Gaß=
ner
um den Schützungswerth überlassen werden
solle.

Den 16. Juni und folgende Täge werden in
des Martin Baldauf Burgerspitalsunterthan zu
Rußdorf Behausung Nro. 60 unterschirdliche Ber=
lassenschaftsessekten
, als etwas Silber, Uhren,
Zinn, Kupfer, Kästen, Tische, Sessel, Better,
Mannskleider, Leinwäsche, Kuchelgeschier, und
andere Einrichtungen, auch 200 Eimer leere Fäs=
ser
und eisene Reise, Fruh von 9 bis 12, und
Nachmittag von 3 bis 6 Uhr den Meistbietenden
gegen baarer Bezahlung verkaufet.

Von der Herrschaft Mauer wegen, würdet je=
dermanniglich
, deme daran gelegen, kund und zu
wissen gemacht; Wasmassen die Nothwendigkeit
erfordere, zu Untersuchung des Vermögenstandes,
des Jakob Lechners behausten Müllnermeisters zu
Kalchspurg & Mariæ Annæ uxoris wegen über=
häuften
Schulden eine Convocationem Credi-
torum
ex Officio anzuordnen. Dahero werden
alle diejenige, welche an besagten Jakob Lechner

[18]

& uxorem Sprüch und Anforderungen haben,
oder zu haben vermeinen, den 9. July frühe um
9. Uhr vor dem Grundbuch des kais. Acad. Col-
legii
Soc. Jesu in Wien, als Herrschaft Mauer
alsogewiß erscheinen, und dero Anforderungen in
beglaubter Form einlegen, auch untereinstens der
Ordnung nach berichtigen, wie im widrigen fer=
nershin
niemand mehr angehoret, sondern abge=
wiesen
, und das ewige Stillschweigen auferleget
seyn solle.


Es wird hiemit Jedermann kund gemacht, daß
der schwere und geringe Körnerzehend zu Straß
und Leomanstorf für das laufende 1773ste Jahr
am 17. Zuni auf der gräfl. Traunischen Amts=
kanzley
zu Bockflüß wie gewöhnlich wird licitirt
werden.


Von des erzbischöfl. wienerischen Konsistoriums
wegen, wird hiemit jederman zu wissen gemacht:
daß, nachdem der weltliche Priester Leonard Leich
ohne Hinterlassung eines letztwilligen Geschäfts
das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt, so will
erfoderlich seyn, zu Richtigstellung dieses Abhand=
lungsgeschäfts
, eine Tagsatzung angeordnet wer=
de
; es haben demnach diejenige, welche eine Fo=
derung
es sey Erbschafts=oder Schulden halber
an den ruckgelassenen Vermögen des obgedacht
verstorbenen weltl. Priesters Leonhard Lerch zu
machen gedenken, auf den 16. Juni dieß Jahr
Nachmittag um 2 Uhr in der erzbischöfl. Konsi=
storialkanzley
zu erscheinen, und ihre Sprüche und
Foderungen alsogewiß, entweder personlich, oder
durch hiezu genugsam Bevollmächtigte, wie es
sich zu Recht gebühret, anzumelden, als im wi=
drigen
die Ausbleibenden nicht mehr gehoret, son=
dern
mit ihren Sprüchen und Anfoderungen auf
allzeit abgewiesen und ausgeschlossen seyn sollen.


Nachricht.

Nachdeme der Elias Nadlinger burgerl. Land=
kutscher
allhier von seinen nunmehro drey besitzen=
den
Landkutschergewerbern vermög einer Löbl. k. k.
N. Oe. Regierungsverordnung zwey derley vor=
räthige
Gewerber käuflich hindanzugeben gedenket,
als haben all und jede, welche diesfällige zwey
Gewerber käuflich an sich zu bringen gedenten,
sich bey ihme Nadlinger in seinem eigenen Haus
sub Nro. 4. in der Leopoldstadt des Mehreren
zu erkundigen.


Den 11. Junii Vormittag von 9 bis 12 und
Nachmittag von 3 bis 6 Uhr werden auf der
neuen Wieden in der Schifgassen von der grossen
Preß gegenüber bey dem guten Hirten im Gar=
ten
verschiedene Zelter, als 1 grosses General=
zeit
, das Haus mit roth türkischer Leinwand ge=

füttert, samt einem Schlafkabinet und Marches,
auch äußern Wänden und Stangen; 1 Oberstzeit,
ebenfuls das Haus mit türkischer rother Leinwand
gefüttert, samt einem Schlafkubinet und Mar=
ches
, auch äußern Wänden und gehörigen Stan=
genz
1 Hauptmannszeit mit rother Lrinwand ge=
füttert
, samt Marches und Stangen; 3 Leute=
nantszelter
mit rother Leinwand gefüttert; 2 ge=
meine
Paraquen, 1 grosses Kuchelzelt, samt
Wänden, gegen baarer Bezahlung den Meistbie=
denden
hindan gegeben werden. Bey Verkaufung
werden diese Zelter ane aufgeschlagen seyn; sollte
aber an bemeldten Tag das Wetter nicht günstig
seyn, wird die Licitation auf den nächstfolgenden
Tag verschoben.


Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien.
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es seyr
uber die schon ehedessen angeordneten Licitations=
tagsatzungen
verwilliget worden, das Kirerisch in
der Leopoldstadt liegende Haus abermal offentlich
auszufeilen, und an dem Meistbietenden zu ver=
kaufen
. Da nun zu diesem Ende der 23. Juny
dies Jahrs bestimmet ist. So haben diesenigen,
welche das gedachte Haus zu kaufen Willens sind,
an dem bestimmten Tag, oder da wir anderer
Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
süssen, den nächstdarauffolgenden Rathstag frühe
um 8. Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
unserem, und gemeiner Stadt Grundbuch durch
den Amtsschreiber anmelden zu lassen, folglich
der weiteren Behandlung abzuwarten.


Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit zu vernehmen: Es seye Dionpsius
Eder gewesener k. k. Hof=und burgerl. Binder=
meister
mit Tod abgegangen, und daher um mit
der künftigen Verlassenschaftsabhandlung sicher
vorgehen zu können, für nothwendig befunden
worden, diejenige vorzuladen und anzuhoren,
welche an dieser Verlassenschaft einige Ansprüche
und Forderungen haben mochten. Da wir nun
entschlossen sind, eben diese Sprüche und Forde=
rungen
an dem eigens, und zwar für das erste=
und letztemal hiezu bestimmten Tage, namlich
den 28. Juni dies Jahrs, oder da wir diesen Tag
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath säs=
sen
, den nächstdarauffolgenben Rathstag früh um
8. Uhr zu hören und zu vernehmen. So haben
alle jene, welche an des Dionpsius Eder seel. Ber=
lassenschaft
eine, rechtmätige Farderung, es seye
um Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen wil=
len
zu haben glauben, den bestimmten Tag selbst
personlich oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewallttrager so gewiß vor uns zu eischeinen,
sich behörig zu legitimiten, und ihre Ansprüche
und Fotderungen darzuthun, als im widrigen
Falle auf die ausbleibenden, oder nicht behörig

[19]

liquidirenden Erben, Gläubiger und Prätenden=
iten
keine Rucksicht mehr genommen, mit der
Abhandlung und Vortheilung des Verlassenschafts=
gut
von Amtswegen vorgegangen, und dasselb=
den
etwa vorkommenden Orben unbedenklich über=
lassen
werde, auch den etwa existirenden Schuld=
pratenten
das ewige Stillschweigen auferleget
sseyn würdt.


Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien.
geben dem Johann Christian Hertl, und allen
denen, welchen daran gelegen ist, hiemit zu ver=
nehmen
; Es habe uns Herr Franz Wenzl von
Farnbach angezeiget, daß er von der Magdalena
Hertlin zum Universalerben eingesetzet worden,
und ihm zu wissen nothig wäre, ob nicht der ab=
wesende
und unbewuste Wittwer Johann Christian
Hertl (welcher zwar selbst vieles in das Verlassen=
schaftsvermögen
schuldig würe) darauf einig=
rechtmaßige
Gegenforderungen zu machen hätte.
Er batte uns daher um die Ausfertigung eines
hierwegen nöthigen Edikts, da wir nun in dies
Begehren gewilliget, so hat der gedachte Johann
Christian Hertl, und alle jene, welche an der
Magdalena Hertlin seel. Verlassenschaft einige
rechtmäßige Forderungen, um was immer für ei=
ner
Ursache Willen zu haben glauben, an dem
tigens hiezu bestimmten Tage, namlich den 14.
Junp dies Jahrs selbst personlich, oder durch ei=
nem
hinlänglich versehenen Gewalttrager sogewiß
vor uns zu erscheinen, sich behorig zu legitimi=
ren
, ihre Ansprüche und Farderungen darzuthun,
als im widrigen auf die ausbleibenden, oder nicht
behörig liquidirenden Erben, Gläubiger, und
Prätendenten, wie auch auf die allenfalls zu ma=
chen
habenden Gegenforderungen des erofterten
Hertl kein weiterer Bedacht mehr genommen
sondern dies Erbgut dem Universalerben Herrn
Franz Wenzel von Farnbach unbedenklich über=
lassen
werden würde.


Wir N. Burgermeister, Richter, und Rath
beyder Landesfürstl. Städte Stein und Krems
geben durch gegenwärtiges Licitationsedikt jeder=
mann
zu vernehmen; Wasmassen die von dem
Joseph Helly burgerl. Fuhrmann in Krems, und
Anna Maria dessen Ehewirthinn zu Verkaufung
ihrer zu Krems auf dem Hafnerplatz gelegen bur=
gerl
. Bohausung, samt darauf haftenden Fuhr=
werksgerechtigkert
, der vorhandenen Pferd, =
gen
, und Zugehorde auf den 26. Hornung und
30. März dieß Jahrs bey unsrem Foro bewirkte
Licitationstagsatzungen aus Abgang eines Käu=
fers
fruchtlos abgeloffen, und dahero ein Stadt=
rath
in Sachen eine anderweite Licitationstagsa=
tzung
auf den 25. Juny frühe um 9. Uhr auf
der Stadt Krems Rathhaus vor denen darzu ver=
ardueten
Kommissarien Herrn Johann Wilhelm

Rechl, und Herrn Joseph Skeyrer beyden des auf=
seren
Raths zu erscheinen bestimmet habe, als
werden diejenige, welche obbemeldte Behaufung
und Zugehörde licitando zu erkaufen gedenben,
sich an dem obbestimmten Tag, Stund, und
Ort einzufinden haben.


Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen. Es sepe
uber die schon ehedessen angeordnete Licitations=
tagsatzung
verwilliget worden, die zwey Pillischot=
kischen
in der Leopoldstadt liegenden Häuser, wo=
von
eines auf 3500 fl. das andere 7000 fl. ge=
schätzet
ist, samt den auf 1750 fl. geschätzten
Kuchelgarten abermal öffentlich auszuseilen, an
den Meistbietenden zu verkaufen, und in Abgang
eines das Schätzungsquantum nicht anbietenden
Kaufers, auch unter der Schätzung käuflich hin=
danzugeben
, hiezu aber von den Beklagten die
vorgeschützten Kaufwerbor alsogewiß mitzubringen,
wit im widrigen mit den vorkommend=ubrigen
ein=oder mehrern Kaufern ohne weitern abzu=
schließen
. Da nun zu diesem Ende der 16. Jumi
dieß Jahrs bestimmet ist, so haben diejenige,
welche die gedachten Häuser, samt Kuchelgarten
zu kaufen willens sind, an den bestimmten Tag,
oder da wir anderer Berhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath säßen, den nächstdarauffol=
genden
Rathstag früh um 8 Uhr vor uns zu er=
scheinen
, und sich bey unserem und gemeiner
Stadt Grundbuch durch den Amtsschreiber an=
melden
zu lassen, folglich der weitern Behand=
lung
abzuwarten.


Van der Röm. k. k. Majestät N. Or. Land=
rechte
wegen, wird hiemit all und jeden, so an
weyl. Herrn Franz Karl Grasen von Perlas seel.
ruckgelassenen Vermögen Erbschafts oder Schul=
den
halber einige Sprüche haben, oder zu haben
vermeinen, kund und zu wissen gemacht; Wel=
chergestalten
über Ableiben des obbenannten Herrn
Franz Karl Grafen von Perlas seel. auf Anlan=
gen
des gerichtlich verordneten gräflich Perlasi=
schen
Curatoris ad Lites zur Ausfindigmachung
des vorhandenen Æris alieni eine peremptorie
clausulirte Conporations=und Liquidationstagsa=
tzung
auf den 9. July dieses Jahrs Nachmittag
präicise um 4. Uhr vor der sub Præsidio des Hrn.
Baron von Oillherr in dessen in der oberen Be=
ckenstrassen
in dem gräflich Harteggischen Haus
im ersten Stock habenden Wohnung angepröneten
Waisenabhandlungscommißion zu erscheinen, pro
1mo, 2do, 3tio, ac ultimo termino bestem=
met
worden seye. Solchemnach werden alle und
jede Jntereßirte, so an des obbenannten Herrn
Franz Karl Grafen von Perlas seel. ruckgelasse=
nen
Vermögen Sehulden halber einige Sprüche,
und Anforderungen haben, oder zu haben vermei=

[20]

nen, an obgedachten Tag, Stund, und Ort
personlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
alsogewiß erscheinen, ihre habende Sprüche an=
melden
, und zugleich mit Bepbringung der beho=
rigen
Dorumenten Rechtens liquidiren, wie im
widrigen die Abhandlung der obbenannten gräf=
lich
Perlasischen Verlassenschaft mit den anesen=
den
Jntereßirten vorgenommen, hieruber ex Of-
ficio
relationirt, nach vorhandenen Umständen,
und nach Befund der Sacht denen Creditoribus
die Verlassenschaftsmassa gerichtlich addicirt, oder
denen sich legitimirenden Eiben gerichtlich cum
Commodo & Onere eingeantworret, denen Aus=
bleibenden
aber das ewige Stillschweigen auferle=
get
werden solle.


Wir Burgermeister, und Rath der Stadt Wien,
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es sepe
der Leopold Groschop gewesener Geldtrager bey
gemeiner Stadt iobl. Bankohauptkassa mit Tod
abgegangen, und daher um mit der künftigen
Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen zu kon=
nen
, für nothwendig befunden worden, diejeni=
gen
vorzuladen und anzuhören, welche an diese
Verlassenschaft einige Ansprüche und Forderungen
haben möchten. Da wir nun entschlossen sind,
eben diese Sprucht und Forderungen an dem ei=
gens
, und zwar für das erste und letztemal hiezu
bestimmten Tag, nämlich den 6. July dieß Jahrs.
oder da wir diesen Tag anderer Verhindernis=
sen
halber nicht zu Rath sässen, den nächst=
darauffolgenden
Rathstag früh um 8. Uhr zu ho=
ten
, und zu vernehmen. So haben alle jene,
welche an des Leopold Groschop seel. Verlassen=
schaft
einige rechtmäßige Forderungen, es seyt um
Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen Willen
zu haben glauben, den bestimmten Tag selbst per=
sonlich
, oder durch einem hinlänglich versehenen
Gewalttrager sogewiß vor uns zu erscheinen, sich
behörig zu legittmiren, und ihre Anfprüche und
Forderungen darzuthun, als im widrigen Fallt
auf die ausbleibenden, oder nicht behorig liqui=
direnden
Erden, Glaubiger, und Prätendenten
keine Rucksicht genommen, mit der Abhandlung
und Bettheilung des Verlassenschaftsguts von
Amtswegen vorgegangen, und dasselbe den etwan
vorkommenden Erben unbedenklich überlassen wer=
den
wurde.


Dir Bagerneisten zun Fech enr Hat Men=
geben
hiemit jedermann zu virnehmen; Es seye
der Johann Maper gewest behaust burgerl. Sauer=
kräutler
allhier mit Tod abgegangen, und daher
um mit der kunftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu konnen, für nothig befunden
worden, diejenige vorzuladen und anzuhören,
welche an diese Verlassenschaft einige Ansprüche,
und Forderungen haben möchten. Da wir nun

entschlossen sind, eben diese Sprüche und Forde=
rungen
an dem eigens, und zwar für das erste=
und letztemal hiezu bestimmten Tag, nämlich
den 21ten Juny dieß Jahrs, oder da wir die=
sen
Tag anderer Verhinderniffen halber nicht
zu Rath fässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag früh um 8. Uhr zu hören und zu ver=
nehmen
. So haben alle jene, welche an des
Johann Mayer seel. Verlassenschaft eine recht=
mäßige
Forderung, es seye um Erbschaft, Schuld,
oder anderer Ursachen Willen zu haben glauben,
den bestimmten Tag selbst personlich, oder durch
einen hinlänglich versehenen Gewalttrager soge=
wiß
vor uns zu erscheinen, sich behötig zu legiti=
miren
, und ihre Ansprüche und Forderungen dar=
zuthun
, als im widrigen Falle auf die ausblei=
bende
oder nicht behorig liquidirende Erben, Glau=
biger
, und Prätendenten keine Rucksicht genom=
men
, mit der Abhandlung und Vertheilung des
Verlassenschaftguts von Amtswegen vorgegan=
gen
, und dasselbe den etwan vorkommenden Er=
ben
unbedenklich überlassen werden wurde.


Von der k. k. Herrschaft Neuhaus=Arnstein=
und Farafelderamtskanzley wegen, wird hiemit
jedermänniglich kund und zu wissen gemacht; daß
das in Farafeld gelegene herrschaftliche Wirths=
haus
samt der Maut auf drey nacheinander fol=
gende
Jahr in Beständ verlassen werden wird.
zu welchem Ende dann den 24. Juny dies Jahrs
die ordentliche Licitation obgedachten Wirthshau=
ses
samt Maut auf der k. k. Herrschäftsamts=
kanzley
in Farafeld Vermittag um 10. Uhr vor
sich geben wird. Wer demnach Lust traget sol=
che
in Bestand zu nehmen, kann sich an obbestim=
ten
Tag und Stund auf hiesig k. k. Herrschafts=
kanzley
anmelden.


Von der k. k. Stift Herrschaft Eberstorf an der Do=

nau wegen, wird hiemit jedermann kund=gemacht;
Es seye über Absterben des Franz Pummer behausten
Fischermeistern zu Albern, und Maria Anna des=
sen
Ehegattinn seel. für nothig befunden worden,
alle diejenige, welche an envehnt Pummerischen
Eheleuten einige Eprücht und Foiderungen quo-
cunque
demum titulo haben, oder zu haben
vermeinen, gerichtlich einzuberuffen. Da nun zu
Anhörung dieser Sprüchen und Farderungen der
30. Juny Vormittag präcift um 9. Uhr in den
Amtskaunzley zu erscheinen bestimmet worden. Als
werden alle diejenigen, welche an odgedacht Pum=
merischen
Eheleuten seel. Forderungen haben, an
bestimmten Tage alsogewiß zu erscheien, und
ihre Forderungen untereinsten zu liquidiren ha=
ben
, wie im widrigen denen Ausbleibenben oder
nicht Liquidirenden das ewige Stillschweigen auf=
erlegt
, und dieselbe von dem Franz und Maria
Anna Pummerischen Verlassenschaftsvermögen
ausgeschlossen seyn sollen.

»