Wienerisches Diarium,
von Staats, vermischten und gelehrten Neuigkeiten.
Nro 51.
Mittwoch den 24ten Brachmonat 1772.
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben.
London den 5. Brachmon.
Die Hrn. Banks und Splinder haben
ihre Reise noch nicht angetretten.
Sie wird aber in einigen Tagen gewiß
vor sich gehen. Auch wird der Major
Ro=
gers nächstens abreisen, um durch das feste
Land von Nordamerika nach Californien zu
gehen, um die so lang gewünschte Passage
durch Nordwesten zu entdecken.
Das Parlament beschäftiget sich noch mit
den öffentlichen Angelegenheiten, wohlfeilere
Zeiten zu verschaffen, und neue Gesetze gegen
die Ankäufer und Monopolisten der
Lebens=
mittel zu machen. Es ist indessen beschlossen,
daß die Parlamentssitzung den 11. dieses zu
Ende gehen werde.
Es ist merkwürdig, daß die beyden
Par=
lamentshäuser letzten Freytag nicht, wie sonst
gewöhnlich, zur Kirche gegangen sind, eine
Predig zu hören. Es war der 29. May,
welcher sonst jährlich begangen wurde, als
der Tag, an welchem die kön. Würde wieder
eingeführt worden, und Karl II. nach
Crom=
wells Tode den Thron von neuem bestiegen.
An diesem Tage giengen sonst allemahl die
beyden Häuser, ein jedes zu einer besondern
Kirche, und hörten eine Predig. Dieses
Jahr aber ist es nicht geschehen.
Se. Majest. der König, vergnügen sich
itzt mit Musterung ihrer Truppen; doch ist
noch keine Generalmusterung gewesen, und
wird auch vielleicht keine in diesem Jahre
seyn. Man redet von einer Reise des
Kö=
nigs nach Portsmouth, eine Art eines
See=
gefechts daselbst anzusehen. Die
Kriegsschif=
fe im Hafen und zu Spithead sind beordert,
sich zum Auslaufen fertig zu halten, und sind
zu diesem Lustgefechte bestimmet.
Von Dännemark kommen viele Expressen
an, und werden alsdenn Kabinetsräthe
ge=
halten.
Die fremden Gesandten haben wegen der
Klage der Schreinergesell⟨e⟩n eine
Versamm=
lung unter sich gehalten, um sich allen
Ver=
fassungen entgegen zu setzen, welche das
An=
sehen haben, ihre Freyheiten und
Privilegi=
en zu schmälern. Prinz Masserano, der
spanische Gesandte, hat bey den Engländern
in dieser Sache große Ehre eingeleget, in=
dem er sich in der erst besagten
Versamm=
lung also vernehmen ließ: "daß er mit
kei=
nem Gesandten ein⟨i⟩ge Gemeinschaft haben
wollte, der niederträchtig genug wäre, die
Würde eines Ministers, der seinen König
vorstellen sollte, mit dem Titel eines
Schleich=
händlers zu beflecken. Wir kommen hieher,
sagte dieser großmüthige Kastilianer, die
Rechte der Nationen aufrecht zu erhalten;
nicht aber sie niederzureißen oder zu
schma=
lern. Und diejenigen Staaten sollten
nie=
mals einen Minister an einen Hof senden,
deren Land nicht im Stande ist, sie mit
ei=
nem Edelmann, der den Namen in der That
hat, zu versehen. „
Der preußische Kabinetsminister und
Ge=
sandte an dem hiesigen Hofe, Graf von
Mal=
zan, reiset morgen von hier nach Berlin ab,
wohin er mit Bewilligung Sr. Majest. des
Königs von Preußen, seiner eigenen
Ange=
legenheiten halber gehet; er läßt aber seinen
Legationssecretär zurück, der indessen die
Ge=
schäfte besorget.
Zu Clonmell, in Jrland, machen die
weißen Knaben wieder Lärm. Sie thun alle
ihre schädlichen Geschäfte bey Nacht. Sie
können nicht leiden, daß die Leuie ihre
Län=
dereyen einschließen, umzäunen, oder
Gra=
ben um dieselben machen. Wie sie
hinkom=
men, reißen sie die Zäune ein, und füllen
die Graben mit Erde. Wer sich ihnen
wi=
dersetzet, wird als ein Feind begegnet.
Jn der Gegend von Limmerick ist die
Theurung die Ursache, daß die Armen viele
Unordnungen begehen, die Mühlen
nieder=
reißen, Korn und Mehl mit Gewalt
neh=
men. Es kann nicht fehlen, daß man sich
in solchen Fällen der Soldaten bedient; aber
das Unglück, welches dadurch verursachet
wird, macht die Sache schlimmer. Jn
ei=
nem neulichen Tumult daselbst sind 4. Män=
ner und 2. Weiber erschossen worden.
Man versieht sich, daß der König, am
8. dieses, sich in das Parlament erheb⟨e⟩n,
und die Sitzung mittels einer Rede an
bey=
de Häuser schließen werde. Es wird also
die Bill, betreffend die ostindische
Hand=
lungsgesellschaft, diesesmal nicht zu fernerer
Erwägung kommen, sondern bis künftige
Sitzung verschoben werden. Gestern ist die
königl. Geburtsfeyer mit vielem Pracht
ge=
feyert, Ball zu St. James gehalten, auch
sind Beleuchtungen und große
Freudensbezeu=
gungen deshalb angestellet worden.
Jn dem Oberhause kam am 2ten dieses
der Schluß vom 2. Hornung 1770. betref=
fend die Middlesexer Wahl, zur Sprache;
sie wurde aber nach heftigem Wortwechsel
abgewiesen. So blieb auch eine in
Vor=
schlag gekommene Bill, die Kinder
auslän=
discher Protestanten betreffend, welche
Un=
terthanen der Krone Großbrittannien sind,
unentschieden, und ward mit 55. gegen 25.
Stimmen eingewendet, daß die ausländischen
Protestanten alle mögliche Vortheile
genies=
sen. Hernächst wurde der königl. Assent zu
unterschiedlichen Bills durch die hierzu
ge=
vollmächtigten Commissarien ertheilet. Da
an eben diesem Tage das Unterhaus einige
Abänderungen prüfete, welche die Pairs in
der Bill wegen des Handlungswesens, u.s.w.
gemacht hatten, so wurden selbige aus dem
Grunde verworfen, weil das Oberhaus nicht
berechtigt wäre, eine Bill abzuänderen, die
ursprünglich von dem Oberhause kömmt,
und zum Gegenstande hat, Gelder auf die
Unterthanen zu heben, oder selbige in
Stra=
fen und Geldbussen zu erklären. Bey dieser
Gelegenheit haben sich unterschiedliche
Glie=
der wider solche Neuerungen außerordentlich
hervorgethan. Hr. Dempster trug vor, man
möchte die Ministere die Ursachen fragen,
warum sie auf die Unternehmung, Entde=
ckungen gegen den Südpol zu machen, ver=
ziehen hätten? Diesen Vortrag förderten
andere Glieder von der Widerspruchsparthey,
und wandten sich an Lord North, auch
an=
dere Ministerialglieder, allein diese
schwie=
gen kurz stille, und also legte sich die Sache bey.
Paris den 8. Brachm.
Der König hat den Abt von Baianne,
an die Stelle des Abtes von Veri, zum Au=
ditor der Rota zu Rom ernannt, in welcher
Eigenschaft selbiger Sr. Majestät durch den
Herzog von Aiguillon vorgestellt worden.
Der königl. Preussische gevollmächtigte
Mi=
nister, Baron von Goltz, welcher auf einige
Zeit nach Berlin abgegangen war, ist zurück
eingetroffen, und ward dem Könige am 2ten
dieses zu Versailles vorgestellt.
Da Holland und Dännemark das
nach=
ahmungswürdige Beyspiel gegeben, für die
Rettung der ertrunken scheinenden Personen
recht Menschenfreundlich zu sorgen, so hat
man auch in Frankreich auf diesen so
wich=
tigen Gegenstand nun ein vorzügliches
Au=
genmerk geworfen, und von Seiten der
Kaufmannsschöffen eine Anleitung wie
der=
gleichen verunglückte Personen zu behandeln,
und wieder zum Leben zu bringen sind, nebst
einer Belohnung für jene, so Ertrunkene
angeben, sie aus dem Wasser ziehen, und
an ihrer Wiederherstellung mitarbeiten, öf=
fentlich herausgegeben.
Bis dato hat die Geistlichkeit der
erober=
ten Provinzen keine Abgabe au die Kroue
entrichtet, außer einem sehr kleinen
frey=
willigen Geschenk; allein der Hr. General=
Controlleur hat nun ein Circularschreiben
an alle Erzbischöffe und Bischöffe von
Flan=
dern, Elsaß, drey Bisthümer und Franche
Comte ergehen lassen, in welchem er diese
hohe Geistlichkeit benachrichtiget, daß die
Willensmeynung des Königs sey, daß die
Geistlichkeit dieser sämmtlichen Provinzen
künftig eine ihren Einkünften angemessene
Abgaben jährlich bezahlen sollten, welche
weder den Titul noch den Charakter einer
freywilligen Gaabe haben solle.
Briefe von Br⟨e⟩st vom 27. May melden,
die allda ausgerüstete Flotte habe würklich
die Anker gelichtet, sie besteht aus 15.
Schiffen.
Der Alexander von 64. Kanonen, Com=
mandant Hr. d'Orvilliers. Der Stolze
von 50. Kanonen, Commandant Herr du
Chaffaut. Das Wallroß von 50. Kanonen,
Commandant Hr de Bre⟨n⟩ghen, alle drey
Geschwader Obriste. Die Terpsichore von
30 Kanonen, Capitain Hr. de Treville. Die
Aurora von 30. Kanonen. C⟨a⟩pitain Hr. de
la Tulaye. Die Turteltaube von 26. Ka=
nonen, Capitain Hr. de Roche Chouart.
Die Schnippichte von 26. Kanonen, Capi=
tain Hr. de la Galernie. Die Geschwinde
von 26. Kanonen, Capitain Hr. Comandeur
de Nos. Der Hornschröt⟨te⟩r von 26. Ka=
nonen, Capitain Hr de la Mothe Piquet.
Der Vogel von 26. Kanonen, Capitain Hr.
de Place. Die Jsis von 16. Kanonen, Ca=
pitain Hr. Graf de Grace. Der Zeisig von
14. Kanonen, Capitain Hr. Graf de Nieul.
Summa 384. Kanonen.
Es sind noch drey Beyschiffe der Floh,
die Schnacke und der Windhund, welche
wechselweiß von der Mannschaft des obigen
Geschwaders werden bemannt werden. Die
Stärke der Mannschaft wird verschwiegen;
die Schiffe sind auf 3. Monat mit
Pro=
viant versehen, aber derselben Bestimmung
ist ein Geheimniß.
Die hiesige Zeitung von heutigem Dato
leifert nachstehenden Brief des Ritters von
Rothe an seinen Herrn Bruder Rothe d. d.
Canton den 18 Novemb. 1771.
Am 23sten Septemb. 1771. ist zu
Ma=
cao einer Chinesischen, 30. Meilen von
Can=
ton gelegenen, und den Portugiesen
zustän=
digen Stadt, ein Boot mit Ungarischer
Flag=
ge, geführt von dem Ungarischen Freyherrn
Benyorsky, Kriegsbeamten der Pohlnischen
Conföderirten, mit 66. Personen
angekom=
men. Es war in einem Treffen bey
Ka=
mineck, in Pohlen, in welchem er sieben
Wunden bekommen, mit unterschiedlichen
vornehmen Personen und hundert Soldaten
von den Russen zu Kriegsgefangenen
ge=
macht, und mit anderen Gefangenen fürs
erste nach Kaminieck gebracht, wo er den
Bischof von Cracau als Staatsgefangenen
antraff, hernächst mit demselben und den
übrigen Gefangenen auf Lebenslang nach
Siberien geführt worden. Jn dieser
Ge=
fangenschaft hat der Herr Benyorski
Mit=
tel gefunden, sich mit 80. Gefangenen
durch=
zumachen, und die von den Russen in
die=
sem Jahrhundert entdeckte Halbinsul. so
ge=
gen Norden mit Siberien zusammenhängt,
und von Japan durch einen 15 bis 20.
Meilen breiten Canal abgesondert wird, zu
erreichen, wo sämtliche sich sofort auf eine
Schluppe von 100. Tonnen eingeschiffet
ha=
ben. Sie konnten nordwärte nicht
durch=
komnen, weil sie von dem Eis in den 67.
Grad Norderbreite verhindert wurden. Bey
solcher Lage fanden sie sich gemüssiget, ge=
gen Süden zu fahren, und, nachdem sie
längs den Jap⟨a⟩nischen Jnsuln gesegelt
wa=
ren, kamen sie nach Limpo, einer kleinen
Fe=
stung in der Provinz Nankin, und von da
nach Macao, wo sie von den Portugiesen
sehr freundlich aufgenommen wurden. Seit
zween Monaten hatten sie durch Hunger und
Durst sehr gelitten, und ihr Fahrzeug war
zweymal zerbrochen, auch zweymal wieder
ausgebessert worden. Der Baron
Beny=
orski hat, um Schutz und Vorstand bey der
Französischen Nation angesucht, um sammt
den bey ihm habenden Personen nach
Euro=
pa zurückreisen zu können. Bey der
misli=
chen Lage dieses Officiers habe ich dafür
gehalten, ihm allen möglichen Vorschub zu
leisten, und denselben auf die unter meinen
Befehlen zu Canton haltenden Schiffe
ein=
schiffen zu lassen, um ihn nach Frankreich
abzuführen. Hier ist das Verzeichniß, so
der Herr Baron Benyorsky mir von
Ma=
cao zugesandt hat: "Vom Stabe: der
Baron Benyorsky, Obrister und Chef; die
Herren Vindladh, Major; von Stepany,
Capitain; von Crunszton, Lieutenant; von
Coracse, Adjudant; die Dame Juliana
von Rich, hinterlassene Wittwe des Herrn
von Stab, der zu Macao gestorben ist;
⟨a⟩cht Unter=und Seeofficiere; 41. Solda=
ten ꝛc. mit Einb⟨e⟩griff 2. Frauen und 3.
Cafern oder Bedienten, in allem 58. Per=
sonen. "
Koppenhagen den 6. Brachm.
Der Hof ist heute nach Friedrichsberg
abgegangen. Die Compagnie Dragoner
von dem hieselbst garnisonirenden
Seeländi=
schen Dragonerregimente, welche seit dem
17. Januar. d. J. unter Commando des
Majors Gade, in Helsingör in Garnison
gelegen, ist von dort ausmarschiret, und
all=
hier angekommen, uud wird dieses ganze
Regiment, da bereits in diesen Tagen di⟨e⟩
Pferde für die neu zu errichtende Garde zu
Pferde angelanget sind, nach den vorigen
Contonirungsquartieren zurückkehren; doch
glaubt man, daß eine Escadron hier bleiben
werde, um die hohen königl. Herrschaften
von Friedrichsberg herein, und wieder da=
hin zu escortiren, so oft es Höchstdenenselben
möchte gefällig seyn, diese Residenz mit
De=
ro hohen Gegenwart zu beehren, so lange
bis die neue Garde zu Pferde errichtet seyn
wird.
Der Oberstlieutenant von Roepstorf, wel=
cher, um aus den sämmtlichen
Cavaleriere=
gimentern für die neue Garde zu Pferde
tüchtige Leute auszusuchen, in die Provinzen
gesandt war, ist wiederum zurückgekommen.
Der Hofmedicus, Doctor Thode, welcher
vom Hofe befehliget worden war, mit der
Suite der Königinn Karolina Mathilda von
Kronenburg nach Stade zu folgen, ist
wie=
der zurückgekommen, weil die englischen
Schiffe Aerzte für die Königinn und
Dero=
selben Suite mitgebracht hatten. Die
Kö=
niginn ist mit einer englischen Schaluppe
von Kronenburg an Bord gebracht worden.
Die Brücke, worauf Höchstdieselbe vom
Lan=
de in die Schaluppe giengen, war mit
ro=
them Tuche überzogen. Von dem englischen
Commandeurschiffe wehete von dem großen
Maste die Königle englische, nebst der Königl.
Georgsflagge, welche die vornehmste
Flag=
ge bey der englischen Flotte ist. Auf der
Fregatte, worauf die Königinn sich befand,
wurde die Gräfinn von Holstein=Lethraborg,
die Hofdame, Fräulein Mösting, und die
zur Aufwartung bestimmten Frauenzimmer,
aufgenommen; auf der zweyten Fregatte
befanden sich der Königinn Obersthofmeister,
Graf von Holstein=Lethraborg, der
engli=
sche Gesandte, Sir Robert Murray Keith,
und der Kammerjunker von Raben, und
auf dem dritten Schiffe wurden die
übri=
gen Officianten einlogiret.
Am Donnerstage frühe arrivirte glücklich
auf hiesiger Rhede das königl. Dänisch=Asia=
tische Compagnieschiff, die Königinn
So=
phia Magdalena genannt, welches der
Ca=
pitain Rasmus Norup hin nach Canton,
in China, und zurückgeführet hat, worauf,
außer dem Supercargo Oestrup, nur 12.
bis 13. Menschen auf der ganzen Reise
ge=
storben sind; womit man zugleich die
Nach=
richt erhalten, daß der Capitain auf der
Herreise das Ostindische Schiff, welches von
dem Capitain Witt geführet wird, angetrof=
fen, und daß man selbiges in diesen Tagen
erwarten könne.
Den 1ten, 2ten, und 3ten dieses sind
ge=
gen 120. Schiffe durch den Sund in die
Nordsee gefahren.
Venedig, den 6. Brachm.
Wir haben nun einen großen Zuspruch
von Fremden, und noch immer hält sich
die verwittibte Frau Kurfürstinn von
Sach=
sen allhier auf. Montags kam ein Expresser
von Livorno mit Befehl an die hier sich
be=
findenden Rußischen Officiers alsogleich zu
ihren Schiffen zurück zu kehren, weswegen
dieselben auch alsobald dahin abgereiset sind.
Jn Verfolg der neulich von der
Venetiani=
schen Regierung über die aufrührischen 2.
Sklavonischen Schiffe ergangenen
Verurthei=
lung der Meutlinge, soll, der Sage nach,
die ganze Sklavonische Nation um die
Los=
lassung der Verurtheilten angesucht, und
zugleich sich erbothen haben, ein freywilliges
Geschenke von 6000. Zechinen abzureichen,
100. Soldaten 6. Jahre lang in Diensten
der Republique auf eigene Kosten zu halten,
und zu allen Zeiten, und bey allen
Gelegen=
heiten die Mündungen der Venetianischen
Gewässer zum Nutzen und Dienst der
Repu=
blique, selbst zu bewachen, und wider
der=
selben Feinde zu vertheidigen. Der Senat
hat hierauf noch keinen Schluß gefaßt, und
so vortheilhaft auch diese Anträge sind, so
glaubt man doch nicht, daß sie werden
be=
gnehmiget werden.
Rom den 6. Brachm.
Dieser Tagen hatte der Monsign. Hrzan
Auditor der Rota von der deutschen
Na=
tion bey Sr. päbstl. Heiligkeit Audienz,
und überreichte Deroselben im Nahmen
Jh=
rer kais. kön. apost. Majest. ein kostbares
Kästchen von Brasilienholze, in stark
vergol=
detes Metall gefaßt, und oben auf dem
De=
ckel mit den Nahmens zügen Jhrer kaiserl.
königl. Majest. und Sr. päbstl. Heiligkeit
von Edelgesteinen reich und künstlich
ausge=
schmückt; hierinn befanden sich 87. göldene
Denkmünzen, verschiedener Grösse, welche
bey Gelegenheit verschiedener feyerlicher
Be=
gebenheiten, und unvergeßlicher Thaten
Jh=
rer Majest. der Kaiserinn Königinn, und
weyl. Jhrer kaiserl. Majest. Franz des I.
und Karl des VI. glorwürdigster Gedächtniß,
zur Verewigung dieser Begebenheiten
geprä=
get worden sind. Dieses prächtige Geschenke
haben Se. pä⟨p⟩stl. Heiligkeit mit grösten
Ver=
gnügen empfangen, und sogleich in das
neu=
errichtete Clementinische Museum, im
Va=
tican zur Aufbewahrung bey anderen
Kost=
barkeiten abgegeben.
Man spricht von einer neuen
Zusammen=
beruffung der Visitationscongregation über
das Seminarium Romanum; diesem
wieder=
setzt sich aber nun der Kardinal York
vor=
gebend, er habe seine Meynung hierüber
schon schriftlich dem Congregationssekretär,
Monsign. Caraffa von Columbrano, abge=
geben. Man weiß, daß dieses votum wider
die Jesuiten abgefasset ist, und vermuthet
daher, nicht ohn⟨e⟩ Grund, es dürfte
näch=
stens in dieser Sache ein unvermutheter
päbstl. Entschluß öffentlich erscheinen.
Verflossenen Donnerstags, als an dem
Jahrtage der päbstl. Krönung, wurde in
dem Quirinal die gewöhnliche Kapelle
ge=
halten, und Abends Beleuchtung, und die
sogenannte Girandola, oder Kunstfeuerwerk
von dem Kastelle abgebrannt.
Wien den 24. Brachmon.
Am letztvergangenen Sonnabend ist in der
P. P. Augustinerbarfüsser Hofkirche das
Jahrsgedächtnisse, des in dem letzten Kriege
bey Planian in Böhmen von den kais. kön.
Waffen erfochtenen herrlichen Sieges, mit
einem Lobamte aufs feyerlichste begangen
worden, dem Jhre Majest. die Kaiserinn
Königinn mit der hier anwesend hohen
Ge=
neralität, Staabs=und anderen Officieren,
nebst den Gemeinen der in Garnison
liegen=
den Bataillonen, und Esquadronen
beyge=
wohnet haben.
Diesen Abend um halb 9. Uhr ist der
Leichnam weyl. des hochwohlgebohrnen Hrn.
Baron von Swietten, in einem 6spännigen
Hoftodtenwagen unter Bedienung der kais.
königl. Staatslivrey von Schönbrunn herein
nach ersagter Hokirche gebracht, und allda
in der Kirche aufgebaret, die Bar mit zweyen
Bruderschaftsbildern, und mit den
Univer=
sitäts Ehrenzeichen ausgezieret, unter
Be=
gleitung deren PP. Augustinern, Sr
bi=
schöfliche Gnaden Herrn Weihebischoffen
von Marxer dann vieler
Universitätsmitglie=
der der 4. Fakultäten, in der Kirche 2mal
herumgetragen, sodann in die Todtenkapelle
begraben, und von ersagt Sr. bischöfl.
Gnaden eingesegnet worden. Montags,
Dienstags, und Heute sind die Exequien, und
Seelmessen⟨.⟩ in erwehnter Todtenkapelle
ge=
halten worden.
Sonntags ist der Fronleichnamsumgang,
in dem kais. kön. Sommerschlosse zu
Schön=
brun gehalten, und von Sr. Majest. dem
Kaiser, dem Erzherzogen Maximilian, den
zwey Erzherzoginnen Maria Anna und
Ma=
ria Elisabetha kön. Hoheiten, sammt den
kais. kön. geheimen Räthen, Kämmerern den
Staats=und Hofdamen begleitet worden.
Jhre Majest. die Kaiserinn Königinn aber
haben den 4. heil. Evangelien durch das
Fenster beygewohnet, das Hochamt haben
Se. hochfürstl. Eminenz der Hr. Kardinal
Migazi Erzbischof allhier gehalten, und das
hochwürdigste getragen.
Montags wurde in der k. k. großen
Hof=
kapelle für die zwey verstorbene hochadeliche
Sternkreuzordensdamen Frau Maria
Ama=
lia Gräfinn v. Mniszech, geb. Gräfinn von
Brühl, und Frau Salomene Grafinn von
Poninska Palatine v. Bosnanie, geb. Grä=
finn von Szembeck die Messen gehalten.
Eben diesen Tag hat der kön. französ. außeror=
dentliche Hr. Botschafter, Prinz von Rohan
zu Baaden einige Stunden von hier in
drey=
en eigends hierzu bestimmten Häusern ein
großes Fes⟨t⟩in gegeben, wobey große Tafel,
Feuerwerk und Ball gehalten worden.
Auf Befehl Jhrer Majest. unserer
aller=
gnädigsten Beherrscherinn werden alle in dem
k. k. Pallaste arbeitende Maurer einförmig
gekleidet: nicht nur um dem Hofe den
An=
blick dieser unter seinen Augen den ganzen
Tag hindurch wirkenden Menschen
anständi=
ger zu machen, sondern mehr in der Absicht
diesen armen Leuten eine Wohlthat
angedey=
hen zu lassen, die ihren Lebensumständen
eine Linderung, und ihrem Fleiße eine
Er=
munterung giebt.
Da in dem Leben eines grossen Mannes
ein jeder Zug merkwürdig ist: so theilen wir
folgende Anectode von dem verewigten
Frey=
herrn von Swieten mit. Gerhard Freyherr
von Swieten: Kommandeur des
Ritteror=
dens vom heil. Stephan; Jhro Röm. Kais.
auch K. K. Ap. Maj. Rath; Erster Leib=
arzt; Vorsteher der Kais. Hofbibliotheck;
beständiger Präsident der medicinischen
Fa=
kultät in Wien; Präses der Büchercensur;
Dir⟨e⟩ktor aller medicinischen Angelegenheiten
in den Oesterr. Erblanden; Membre
Etran=
ger der königl. Akademie der Wissenschaften
zu Paris; der Akademie der Wundärzte zu
Paris, der Kaiserl. Akademie der
Wissen=
schaften zu Petersburg, der naturforschenden
Gesellschaft, des Jnstituts zu Bononien,
der medicinischen Gesellschaft zu Edimburg,
der Societät zu Har⟨l⟩em, der botanischen
Gesellschaft zu Florenz, der deutschen
Ge=
sellschaft zu Jena, der Gesellscha⟨f⟩t zu
Ro=
veredo u. s. w. Mitglied; wurde zu Leiden
gebohren den 7. May 1700. Er rühret
aus einem alten, edlen und reichen
holländi=
schen Geschlechte her. Adrian von Swieten
entriß einen Theil der vereinigten
Nieder=
lande der spanischen Bothmäßigkeit, und theilte
sein Geschlecht in zwo Linien: die
Römisch=
katholische, welche bey den zurückgebliebenen
Provinzen verblieb, und die Protestantische,
welche den Bundesgenossen beyfiele. Der
Freyherr Gerhard von Swieten war von
der ersten. Lange vor ihm blühete sein
Ge=
schlecht im höchsten Adel. Seine Vorältern
versahen die wichtigsten Staats=und
Hof=
ämter. Sie hinterließen große Güter in
Nordholland.
Der Verstorbene war, wie man weis,
ein zwanzigjähriger Schüler des
unsterbli=
chen Boerhave. Jm Jahre 1725. nahm er
die Doctorwürde zu Leiden. 1740. erhielt
er den ersten Beruf zum Kaiserl. Leibarzte
nach Wien: er verbathe selben. 1742.
gab er seine berühmten Commentarien über
die Lehrsätze des Boerhave von der
Erkännt=
niß und Heilung der Krankheiten heraus.
1744. saß er der Versammlung der Aerzte
zu Brüssel, bey der tödlichen Krankheit der
Erzherzoginn Maria Anna, vor 1745. erhielt
er den zweyten Beruf zum ersten Kaiserl.
Leibarzte: er nahm ihn an. 1747. unter=
nahm er das große Werk der
Schulreini=
gung und der Umschaffung der medicinischen
Fakultät in Wien. 1752. entdeckte er seine
berühmte Erfindung von dem innerlichen
Gebrauche des Quecksilbers. 1772. den 18.
Brachmonats starb er in Wien.
Der Freyherr von Swieten war einer
der größten Naturkündiger und Aerzte
un=
seres Jahrhunderts. Er besaß ein
unermeß=
liches Genie; eine tiefe Belesenheit, und
ei=
nen Geist, der sich über alle Theile der
Ge=
lehrsamkeit erstreckte, und alle Linien der
Wissenschaften umfaßte. Er ists, unter
des=
sen bildenden Hand ein Störck, ein Kranz,
die Collins, die Querins, die Jacquins,
Marhere und Le⟨b⟩er entstunden. Jhm, oder
wenigstens der unter seinem Vorsitze sich
auf=
geklärten Philosophie haben wir die Khells,
Dalhalm, Macko, Fulgens und so viele
an=
dere Genies zu danken. Seine Werke sind
beynahe in alle lebendige Sprachen übersetzt;
und sein Bild ist in dem Hörsale der Aerzte
bey der Universität zu Wien in Marmor
ver=
ewigt.
Bey höchstpreislichen kais. Reichshof=
rathe ist vorgekommen:
Freyta⟨g⟩s, den 5. Brachm.
- 1) zu Kölln Backam⟨t⟩ contra Ankenbrand,
appellationis. - 2) die gräflich Solms Rödelheimische
Ge=
meinden Fauerbach und Ofenheim contra den
Grafen zu Solms Rödelheim, Mandati, puncto
diversorum gravaminum. - 3) Salm Reiferscheid contra Salm
Reifer=
scheid sententiæ nunc rescripti die vorenthaltene
Appanagegelder betreff⟨e⟩nd. - 4) ltem puncto Vidualitii.
- 5) v. Pleitenberg Wirtem Graf Franz Joseph,
puncto Cessionis honorum. - 6) v. Mandelslohe Wittib, puncto Moratorii.
- 7) zu Solms Rödelheim Graf contra die in
dem Fürstl. Solms Braunfelsischen Debitwesen
ernannte kaiserl. Subdelegations-Commissiou,
appellationis, puncto einer ruckständigen Com-
missions-Forderung. - 8) v. Gullmann Wittib contra Schultheiß
und Zwölfer zu Walldorf pcto deserv. & Expens. - 9) Eadem cont. die 24⟨8⟩er zu Dortmund &
Consortes, puncto Deserviti & Expensarum. - 10) Eadem contra die Lö⟨ev⟩ Sinzheimische
Relikten, puncto Deserviti & Expensarum. - 11) v. Wangenheim contra Brandenburg
Onolz=und Kulmbach, puncto protractæ & de-
negatæ Iustitiæ. - 12) Gollin contra Goll, appellationis.
- 13) Provino contra Perinct u⟨n⟩d den
Magi=
strat zu, puncto querellæ nullitatis
ad appellationis & denegatæ revisionis, nunc
resarcitionis damnorum & Expensarnm. - 14) Item in specie die novissime vertagte
⟨2⟩te Fristenzahlung betreffend.
- 15) Grienewaldt Johann Baptist Sperr und
Verlassenschaft betreffend.
Montags, den 15. Brachm.
- 1) v. Droste zu Erwitte Engelbert Freyh. in
puncto Moratorii. - 2) zu Augspurg gräflich Fuggerische Stiftungs
administration contra den Gräfen Joseph Fug=
ger zu Kirchberg und Weisenhorn, rescripti,
puncto debiti. - 3) v. Schönstadt contra die Wiegandische
Erben, mandati. - 4) v. Sp⟨ä⟩th zu Sulzburg Freyherr Johann
Nepomuck, puncto Veniæ ætatis. - 5) Reichsritterschaft in Schwaben Orts am
Kocher contra Oettingen=Baldern, pcto Juris
collectandi. - 6) Spirlet Abbas S. Huberti ejusdemque
Monasterium contra N. Villegia & Consortes
appellationis.
Wechselcours der öffentlichen Börse.
Wien, den 20. Juny 1772.
Lett. | Den. | ||
---|---|---|---|
6,7ne | Amsterdam Bco. . | 140 1/4 | |
6,7ne | Amburgo Bco. . . | 142 1/4 | |
2,msi | Londra p ⟨1⟩. L Stna. | 8 fl. 35 | |
2,msi | Parigi p ⟨1⟩. L. Torse. | 23 1/8 | 23 |
Uso | Venezia Bco. . . | 127 1/4 | |
Do | Augusta Corrti.. | 99 ⟨2/3⟩ |
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in, und vor der Stadt.
Den 18. Brachm. Jn der Stadt.
- Jgf. Marg. Del⟨f⟩in, Tänzerin im franz. Theat. im
Pepermannisch. H. am Kohlm. alt 15. J. - Thom. Koppenhager, Schreib. von klein Mölkerh.
in der Deinfaltstr. alt 69 J. - Dem Pet. Reßler, Port. s. K. Sophia, im
Wa=
ckerbart. H. in der Klugerstr. alt 6. v. J.
Vor der Stadt.
- Der wohledle Hr. Christ. Gruber, k. k. Forstmeist.
im Bratter, alda alt 70. J. - Mart. Schnabel, Tafeldeck. im fürstl. Schwar=
zenberg. Gart. auf der Wied. alt 48. J. - D⟨e⟩m Joh. Zobel, Lag. s. W. Ther. zur gold. Säule
in der Josephst. alt 63 J. - Francisca Rennerin, led. M. im k. k. Holzstadel
auf der Penzingerstr. alt 26. J. - Franz Wallner, Viehmayr, in s. H. Nro. 17. zu
Nicklst. alt 48. J. - Elis. Brandin, Stadtguardeschust. Wit. zur blauen
Kugel am Oberneust. alt 75. J. - Ther. Klingerin, led. M. alt 16. J.
- Veit Lagauer, reis. Schifkn. alt 30. J. beede im
k. k. Krankenh. in der Währingerg.
- Magd. Meinhardtin, vac. Dienstm. alt 20. J. im
H. Dreyf. Spit. - Math. Pichler, Zimmergs. alt 29. J.
- Wenzel Kupfinger, Tagl. alt 46. J. beebe im Bäckh.
- Jos. Leithner, Tagl. alt 36. J. im Mil. Zimm. am
Bäckenh. - Joh. Wunder, alt 59. J.
- Eleon. Schultzin, led. M alt 37. J. beede im Cont.
- Th⟨e⟩r. Schmalzlin, led M. alt 17. J.
- Jak. Pfeil, reis. Drechsl. alt 45. J.
- Anna M. Rauchbrunnerin, ein Mägdl, alt 9. J.
- A⟨n⟩t. Hofman, Maurer, alt 22 J. alle 4. im
Kran=
kenhaus am Alsterb.
Summa 21. Person. darunter 1. Kind
Den 19. Brachm. Jn der Stadt
- Dem wohledlen Hrn. Loffert, herrschaftl. Agent.
s. Jgf. T. M. Anna, b. gold. Becher am Stock
am E⟨i⟩s⟨e⟩npl. alt 21. J. - Dem wohledlen Hrn. Jak. Jagatisch, des außern
Raths und burgl. Handelsm. s. T. Regina, im
Graf Bergisch. H. am am hoh. Markt, alt 1. J. - Joh. Einsiedl, Reitkn. im Groß=Kaunitzisch. H.
auf der Freyung, alt 25 J.
Vor der Stadt.
- Der Ther. Gaullin, burgl. Rothgärb. Wit. ihr T.
Barb. in ihr. H. an der Wien, alt 17. J. - Lor. Me⟨y⟩er, Schulmeist. b. gold. A. B. C. im
Lichtenth. alt 24. J. - Dem Franz Lerch, Tagl. s. W. Ther im Schlosser.
H. in d⟨e⟩r Leopst. alt 64. J. - Dem Andre Ettner, Porcellainmahl. s. K. M.
Anna, im Wai⟨s⟩enh. in der Roßau, alt 5. - Dem Jos. Heim, Laufer, s. K. Josepha, im
Kro=
nisterisch. H. in der Leopst. alt 2. J. - Eva Mayrhoferin, Sesseltrag. Wit. b. kl. Jordan
am Thur⟨y⟩, alt 17. J. - Der e⟨h⟩rw. Fr. Joh. Ferabosca, Barmh. Brüder=
ord. in ihr. Klost. in der Leopst. alt 25. J. - Hr. Wilh v Reichenbach, Feldwäb. alt 45. J.
im Mil. Jnvalidh. - M. Anna Herterin, led. M. alt 29. J.
- Adam Hugl, reis. Tagl. alt 62. J. beede im Cont.
- Wenzel Wesserle, Schmid, alt 〈…〉 J.
- Ther Reiß〈…〉erin, Wit. alt 62. J.
- Anna Mayrin, reis. led. M. alt 24.
- Jos. Honesch, reis. Schneid. alt 16. J.
- Ma⟨g⟩d. Millnerin, led. M. alt 20. J. alle 5. im
Bäckenh. - Jos. Paro⟨s⟩ka, Weber, alt 22. J.
- Math. Dietrich, Sametmachgs. alt 25. J.
- Andre ⟨Ulram⟩, Tagl. alt 45. J. alle 3. im
Militär=
Zimm. am Bäckh. - Jak. Debitak, gmr. Sold. alt 29. J.
- Georg Orth, gmr. Sold. alt 32. J.
- Heinr. Gruber, gmr. Sold. alt 21. J. im
Militär=
Krankenh. zu Gumpend.
Summa 24. Person, darunter 3. Kind.
Den 20. Brachm. Jn der Stadt.
- Der hoch⟨e⟩dl. Hr. Gabr. Jos. v. Stettner, des
H. R. R. Ritter, k. k. wirkl. Hofrath bey der
Obrist. Justizstelle, in eig. Behaus. in d. Waldz.
alt 60. J. - Hr. Jos. Heinr. Ameisser, burgl. Handelsm. b.
braun Hirsch. am roth. Thurm, alt 45. J. - Hr. Joh. Raber, Theol. im Seminario, alt 22. J.
- Cath. Lechnerin, Heyduck. Wit. im gr. F〈…〉derlhof,
am Lichtenste, alt 73. J.
Vor der Stadt.
- Dem Flor. Böcker, burgl. Tischlerm. s. W. Sabina,
zur gold. Weintraube zu Mariah. alt 54. J. - Dem Phil. Jungbauer, Schriftgiessergs. s. Weib
Francisca, b. Weinstock im Lerchenf. alt 28. J. - Dem Daniel Beyer, Zuckerback. s. K. Daniel, b.
blauen Stiefel auf der neuen Wied. alt 2 J. - Andre Eckstein, gew. Fleischhack. zu Albrechtsberg
bey St Pölt. b. Mohren zu Mariah. alt 102. J. - Barb. Holtzingerin, Weinhandl. Wit. zur Stadt
Wien am Himmelpfgr. alt 71. J. - Franz Bescheli, Formreisser, b. weiss. Rössel am
Spitlberg, alt 72. J. - Dem Andre Bindt, Münzarbeit s. K. Barb. b. 3.
Königen im Lerchenf. alt 3. J. - Pet. Seinlein, Tabackkram. b. gold. Hauer zu
Margar. alt 39. J. - Rebekka Branöckerin, led. Dienstm. b. roth. Röss.
in der Leopst. alt 36. J. - Math. Schneider, vac. Kutsch. alt 54. J.
- 〈…〉r. Kreppe〈…〉hofer, reis. Deckenmachgs. alt 29. J.
beede b. Barmh. - Mart. Darmstatt, Schuhkn. alt 28. J.
- Anna Sab. Renerin, led. Dienstm. alt 24. J. bee=
de im Bäckenh. - Georg Be⟨ha⟩m, Tagl. alt 42. J.
- Jos. Frey, Bräukn. alt 27 J.
- Ant. Pi〈…〉ß, Ta⟨g⟩l. alt 62. J. alle 3. im Mil. Zimm.
am Bäckenh. - M. Anna K⟨a⟩stnerin, led. Krankenwart. alt 36. J.
- Elis. Pfeifferin, reis. verh. Tagl. alt 53. J.
- Melch. Huber, a⟨r⟩mer Knab, alt 13. J.
- Bernh. Zellner, reis. abged. Sold. alt 31. J.
- Jgn. Peyer, reis. Web. alt 19. J. alle 5. im Cont.
- Conr. Poppel, burgl. Schusterm. alt 62. J.
- M. Anna, verh. Landkram. alt 59. J.
- Joh. Mayrhofer, Tagl. a⟨l⟩t 26. J.
- Barb. Worneckin, led. M. alt 46. J.
- Elis. Kriechbaumin, verh. Zeugmach. alt 48. J.
- Wolfg. Ba⟨u⟩er, reis. Zimmergs. alt 54. J. alle 6.
im Krankenh. am Alsterb. - Erh. ⟨Jensong⟩, alt 22. J.
- Frid. Bayer, alt 33. J. beede gem. Sold.
- Andre Bechar, kroat. Knab, alt 19. J. alle 3. im
mil. Krankenh. zu Gumpend. - Franz Lutz, Posamentiergs. alt 25. J. in St. Marx.
Summa 35. Personen darunter 2. Kind.
Es wird hiemit jedermann kund gemacht, daß
auf den königl. Schloßgrund bey Preßburg die
verwittibte Apotheckerin Anna Maria Schobertin
sich entschlossen, ihre defacto gut eingerichtete
Apothecken mit allen Requisiten, und sammt dem
dazu gehörigen Haus verkäuflich hindan zu ge=
ben. Wer demnach dazu ein Belieben tragete,
kann sich zu obgedachter Wittib von darumen
wenden, und das fernere abhandeln.
Wir Bürgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: es seye
über die schon ehedessen angeordnete Licitations=
tagsatzung verwi⟨ll⟩iget worden, den Reitterischen
burgerl. Häringerhandel abermal offentlich aus=
zufeilen, und an den Meistbietenden zu verkaufen.
Da nun zu diesem Ende der 13. Julii dieß
Jahrs bestimmet ist. So haben diejenige, wel=
che den gedachten Häringerhandel zu kaufen
Willens sind, an dem bestimmten Tage, oder
da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht ⟨z⟩u Rath sässen, den nächst darauf fol=
genden Rathstag fruh um 8. Uhr vor uns zu
erscheinen, und sich durch unseren und gmr. Stadt
geschworren Rathsdiener anmelden zu lassen,
folglich der weiteren Behandlung abzuwarten.
Von des fürstl. Stifts und Jungfrauenklosters
zur Himmelpforten Grundbuchswe⟨g⟩en wird hie=
mit jedermänniglich kund ⟨u⟩nd zu wissen gemacht.
Es habe sich bey der zu Verkaufung des in die
Elisabeth Zöchische Verlassenschaft gehörigen
Hauses sammt hierzu gehörigen Obstgarten zu
Pötzleinstorf, wie auch 5. Viertel Ueberländ=
Weingarten, einer Wießgestätten in Wagnern,
dann 1 ein halb achtel Weingarten in Sommer=
Dirwahring, und verschiedener Wirth⟨s⟩chafts=
fahrnissen auf den 16. dieß Monats Junii ange=
ordnet gewesenen 2ten Lici⟨t⟩ation tagsatzung nur
ein einziger Kau⟨f⟩er hervorgethan, welcher um
die gesammt ⟨gericht⟩l. inventirte Wirthschaft den
Schätzungswerth pr. 1241. fl. 30. kr. angebotten,
mithin seye vera⟨n⟩laßt worden, eine nochmahlig
3te und zwar dergestalt clausulirte Tagsatzung
anzuordnen, daß, wenn sich bey solcher künfti=
gen Licitation keine mehrere, und bessere Be=
din⟨g⟩niß anbietende Käufer hervorthun sollten,
berührt E⟨l⟩isabeth Zöchische Wirthschaft dem her=
vorgekommenen Kaufer um das angebottene
Schätzungsquantum überlassen werden solle. Da
man nun zu Fürnehmung dieser Licitation den
4. k⟨ün⟩ftigen Monats Julii fruh um 8. Uhr be=
stimmet hat; als werden alle diejenige, welche
gedachte Behausung, Ueberländ⟨g⟩ründe, und übrig
gesammte Wirthschaft käuflich gegen alsogleich
baarer Bezahlung an sich zu bringen, und resp.
hievor ein mehreres als die bereits angebottene
1241. fl. 30. kr. zu geben gedenken, auf
obbe=
stimmt 4. Monats Julii dieß Jahrs fruhe um
8. Uhr für dieses Grundbuch ad tractandum &
concludendum alsogewiß zu erscheinen haben,
wie im widrigen sothane Wirthschaft
obbemelt=
sich hervorgethanen Kaufer um das angebottene
Schätzungsquantum ohne weiteren käuflich
über=
lassen werden würde.
Wir Bürgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen, es seye
über die schon ehedessen angeordneten Licitations=
ta⟨g⟩satzungen verwilliget worden, das weyl. Joh.
Georg Eiber gewest burgerl. Schneidermeisters
seel. gehörige, auf der Schottenpastey liegende
Haus abermal ⟨o⟩ffentlich auszufeilen, und an den
Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu diesem
Ende der 15. Julii dieß Jahrs bestimmet ist,
so haben diejenigen, welche das gedachte Haus
zu kaufen Willens sind, an dem bestimmten Ta=
ge, oder ⟨d⟩a wir anderer Verhindernissen halber
diesen Tag nicht zu Rath sässen, den nächst dar=
auf folgenden Rathstag fruh um 8. Uhr vor uns
zu erscheinen, und sich bey unserer, und gmr.
Stadt Pupillenraitkammer durch den Amtsschrei=
ber anmelden zu lassen, folglich der weiteren
Behandlung abzuwarten.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermanu zu vernehmen. Es seye
über die schon ehedessen angeordneten Licitaions=
tagsatzung verwilliget worden, das weyl. Joh.
Michael Merkl, gewesten burgerl. Fleischhacker=
meister seel. gehörige in der Leopoldstadt liegende
Haus abermal offentlich auszufeilen, und an dem
Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu die=
sem Ende der 15 Julii dieß Jahrs bestimmet ist,
so haben diejenigen, welche das gedachte Haus
zu kaufen Willens sind, an dem bestimmten Tag,
oder da wir anderer Verhindernissen halber die=
sen Tag nicht in Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8. Uhr vor uns zu
erscheinen, und sich bey unseren, und gemeiner
Stadt Grundbuch durch den Amtschreiber anmel=
den zu lassen, folglich der weiteren Behandlung
abzuwarten.
Bey Augustin Bernardi, Universitätsbuchhänd=
ler gegen der Jesuiterpforten über ist zu haben.
Wurz (Jgn. S. J.) Predig von dem Leiden
Je=
su Christi, gr. 8. Wien 1772. geb. 12. kr.
P. Ambr Schultheis sittliche Reden 1ter Thl.
von den bösen Tod des Sünders, 2ter Thl. von der
höchstnothwendigen Sorgfalt des ewigen Heils, 8.
Augsb. 1772. 54.
Schmids (Franc. Xav.) sittliche Gleichnisse über
verschiedene Gegenstände, aus den berühmtesten
Schriften gesammlet, und in eine alphabetische
Ordnung gebracht, 8. Augsb. 54. kr.
Sermons pour le Careme, prechés devant le
Roi par Mr. le Boux, Evéque de Perigueux, 2.
Tom. gr. 12. Rouen 1766 2. fl.
Bulsers (Gervas. O. S. B.) apostol. Glaubens=
und Sittenlehre, d. i. Sendschreiben der heil. Apo=
stel, Pauli, Petri, Jakobi, Johannis und Judas
Thadäi, wie sie nach der Ordnung in heil. Schrift
angesetzt sind, mit einer vollkommenen Erklärung,
2. Bände, 8. Augsb 1. fl. 45. kr.
Avrillon (Eliä O. S Fr.) anmuthige Gedanken
über die Liebe Gottes auf jeden Tag des Monats,
8. Augsb. 1772. 18. kr.
Krebels (Gottl. Fr.) europäisches
genealogi=
sches Handbuch, in welchen die neuesten
Nach=
richten von allen Häusern itztlebender europäischen
Kaiser, Könige, Fürsten, Grafen ꝛc. nebst einer
be=
sonderen Nachricht, gr. 8. Leipz. 2. fl. 30. kr.
Sammlung griechischer Stellen zum Gebrauch
der kuhrbayrischen Schulen der G. J 8. 30. kr.
Briefwechsel zwischen einen jungen Prinzen,
und seinen Hofmeister (Grafen v. Scheffer) Franz.
und Deutsch, gr. 8. Leipz. 1. fl. 30. kr.
Scelta delle Lettere Familiari del
Commen-
datore Hannibal Caro, data in luce da I. G. di
Fraporta, 8. Lips. 1 fl. 15. kr.
Schauspiele (neue) aufgeführet in den kais. kön.
Theatern zu Wien, 2. Thl. 8. Preßb. 2. fl.
Catalogus von juristisch=historisch=politisch=
philosophisch, mathematisch=phisisch und sehr
vielen andern Büchern, welche um beygesetzten
bil=
ligsten Preise, in obbenannter Handlung zu haben
sind, 1772. 20. kr.
Von des hochgräflich Schönbernischen
Amts=
verwaltung der Herrschaft Mauttern in N. Oe.
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemacht: Wasgestalten auf Absterben Gertraud
Pichlerinn hiesiger Herrschafts Pupillinn zu Pach
seel. denen zwey Wieländerischen Söhnen
Ma=
thias und Joseph beede der hochgräflich
Kollore=
dischen Herrschaft Walperstorf unterthänige
Pu=
pillen zu Abstorf (so sich den Vernehmen nach in
das Soldatenleben begeben haben sollen) als
nächsten Befreundten eine Erbsportion angefallen,
und bey allhiesiger Waisenkassa anliegend ist.
Wann nun aber diese nicht wissend sind, und
zumahlen die Ordnung erfordert, daß diese durch
ein öffentliches Edikt erinnert werden: als wird
ihnen bereits über 32. Jahr unwissenden
Erbs=
nehmern angedeutet, daß selbe in allhiesiger
Amtskanzley innerbalb einer Zeit von 1. Jahr,
6. Wochen, 3. Täg erscheinen, sich anmelden,
und gebührend legitimiren, wie in widrigen
die=
selben für tod geachtet, und nicht mehr gehöret,
dann besagte Erbstheile denen übrigen nächsten
Anverwandten ohne weitern ausgefolget werden
sollen. Geben Schloß Mauttern den 1. Juny 1772.
Von des fürstl. Stifts Lilienfeld
incorporir=
ter Herrschaft Kreispacher Amtskanzley wird
hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
ge=
macht, daß den 27. Julii dieß Jahrs die in dem
Markt Wilhelmspurg befindl. Ferdinand
Weick=
manische Behausung Nro. 17. mit dem
Fleisch=
hackergewerb und Schankgerechtigkeit licitando
verkaufet werden wird. Die Liebhaber werden
sich an gemelten Tage früh um 9. Uhr bey
dasi=
ger Amtskanzley einzufinden haben, die
Credito=
res des ersagten Ferdinand Weickmanns
hinge=
gen, so ihre Forderungen noch nicht eingelegt,
haben sich wehrender Zeit, und zwar sub
clau-
sula præclusi dießfalls zu melden, da im
widri=
gen nach Verfliessung obbenannten 27. Julii
dieselbe nicht mehr angehöret werden würden.
Nachricht.
Das Reißgejaid bey der gräfl. Schulenburg=
Oeynhaußischen Herrschaft Tribuswinkl, nahe
an Baaden ist sammt der Bewohnung des
Schlo=
ßes daselbst auf drey auch mehr oder wenigere
Jahre alltäglich in Bestand zu verlassen. Wer
hiezu Belieben tragt, kann sich des näheren bey
dortiger Amtskanzley erkundigen, woselbst auch
sonach der Bestandskontract geschloßen werden
wird.
Von N. Richter und Rath der Landesfürstl.
Stadt Waydhofen an der Theya wird hiemit
jedermänniglich kund und zu wissen gemacht:
daß die zu gemeiner Stadt anhero gehörig Theils
eigenthumlich theils Bestandweiß anheuer zu
ge=
niessen habende Zehent, gleich anderen Jahren,
den Meistbietenden lici⟨t⟩ando in Bestand
verlas=
sen werden, und da dann zu dem Ende auf den
8ten eingehenden Monats Julii die
Licitations=
tagsatzung anberaumet worden; als werden an
diesen Tag, nemlich den 8ten mox dicti mensis
diejenige (so etwan erwehnte Zehend in Bestand
zu nehmen gedenken) auf gemeiner Stadt
Rath=
haus fruhe um 8. Uhr erscheinen, und sich allda
durch den Rathsdiener anmelden lassen.
Den 30. Juny werden in Sammischen Haus
auf der Landstrassen Vormittag von 9. bis 12.
und Nachmittag von 3. dis 6. Uhr verschiedene
Verlassenschaftseffekten: als e⟨t⟩was Silber,
Frauenkleider, Wäsch, Bethgewand, Tisch, Ses=
sel, Kästen, Zinn, Bilder und mehrere
Einrich=
tungssachen, dann etliche Eimer Wein und leere
Faß licitando verkaufet werden.
Stockholm, den 2. Junii.
Man hat itzt eine gedruckte Beschreibung
von der am 29sten May erfolgten
Kr⟨ö⟩=
nungsceremonie, die mehr als ein
Zeitungs=
stück anfüllen würde. Der König ritt in der
Proceßion in seinem vorigen
Kronprinzenha=
bit. Das Kleid war von Drap d'Argent,
mit eingewirkten silbernen Kronen und
Flam=
men, und mit Points d'Espagne übersetzt. Die
Stiefeln waren von Seiden=Serge, purpur=
färbig und mit brodirten Kronen. Ueber Sr.
Majestät ward ein reich brodirter Himmel
von Präsidenten und Amtmännern getragen.
Der Prinz Karl und Friedrich Adolph königl.
Hoheiten ritten mit offenen fürstlichen
Kro=
nen und Fürstenmänteln. Jhro Majestät,
die Königin, die in einem mit 8 Pferden
be=
spanten Wagen sassen, waren in Drap
d'Ar=
gent, mit eingewebten Kronen, gekleidet, und
dieses Kleid war mit einer reichen Broderie
von Gold und Silber garnirt. Der Wagen
wurde von dem Hofstallmeister und Ritter
Baas gefahren, und die Pferde vor diesem
Krönungswagen wurden von 8 Kapitains
geführt.
Als der König in die Kirche kam, empfieng
ihn der Bischof von Linköping, mit den
Wor=
ten: „Gesegnet war Er, der im Namen
des HErrn kam. “ Se. Majestät nahmen,
nach einem kurzen von dem Bischofe von
Sca=
ra verlesenen Gebethe, Jhren Sitz auf den
für Sie errichteten Thron. Der Erzbischof
stellete sich vor dem Altar, und die Hälfte der
Bischöfe und Superintendenten zur Seite.
Jhro Majestät, die Königinn, wurden auf
gleiche Weise, wie der König, von
demsel=
ben Bischof empfangen und nahmen hiernächst
den für Sie errichteten Thron ein.
Jhro Hoheiten, die Prinzen, nahmen
ih=
re Sitze zu den Seiten des königl. Thrones.
Als alles Platz genommen hatte, nahm
der Gottesdienst seinen Anfang. Der
Bi=
schof, Dokt. Filenius, hielte die Predigt über
Josua 1 Kap. 9 V. „Siehe, ich habe di⟨r⟩
gebothen, daß du getrost und freudig seyst. Laß
dir nicht grauen, und entsetze dich nicht: denn
der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was
du thun wirst.“
Als die Predigt und Litaney vor dem Altar
geendiget waren, begaben sich der Erbfürsten
Hoheiten zum königl. Thron, und begleiteten
Se. Majestät zum Altar, zu dem mitten gegen
der Bibel über gesetzten silbernen Stuhl, über
welchem ein Himmel befestiget war. Die
Reichsräthe und übrige vornehmste Beamte
stelleten sich umher. Se. Majestät gaben
Dero Mantel und Krone von sich, die auf
den Altar gelegt wurden. Der Reichsrath,
Baron von Düben, und der Erzbischof, nah=
men hiernächst den Mantel wieder vom
Al=
tar, und legten ihn Sr. Majestät über die
Achseln; worauf der König vor der Bibel
nie=
derkniete, in welcher der Erzbischof das
ob=
gedachte Kapitel des Buchs Josua aufschlug.
Se. Majestät hielten drey Finger auf die
Bi=
bel, und der Herr Reichsrath von Düben
lase Sr. Majestät die Eidesformul vor. Nun=
mehro ergrief der Erzbischof das Salbhorn,
und salbeten Se. Majestät mit einem darzu
verfaßten Gebethe. Der König stand hernach
auf, und setzte sich wieder auf den Stuhl;
worauf der Hr. Reichsrath, Graf Horn,
die Krone vom Altar nahm, und dieselbe, mit
Hülfe des Erzbischofs, Sr. Majestät
auf=
setzte. Hiernächst traten andere Herren
Reichsräthe zum Altar, wo auch die übrigen
Regalien lagen, und übergaben dieselben dem
Monarchen, welches alles unter darzu
verfer=
tigten Gebethen geschahe. Nach diesem
wur=
de von zwey Herolden vor dem königl. Throne
ausgerufen: „Nun ist Gustav der Dritte
gekrönter König über Schweden und Gothen
Land und dessen umliegenden Provinzen, Er
und kein anderer.“ Jndem dieses geschahe,
wurden zugleich von der kön. Artillerie 112,
und von der Admiralität eben so viele
Kano=
nenschüsse gelöset, und von den Garden und
der Bürgerschaft aus ihrem Handgewehre
Salven gegeben. Kaum war der Ausruf der
Herolde geendiget, so erscholl ein
allgemei=
nes: Es lebe König Gustav! Worauf das
Orchester mit Musik und Gesang nachdem 1
B. der Könige, C. 10 V. 24 einstimmete,
und dann die Versammlung einen Lobgesang
absang. Endlich wurde von dem Bischofe
Mennander der Segen ertheilt; worauf der
König sich nach seinem Throne zurück begab.
Die Krönung der Königinn geschahe nach
diesem mit ganz ähnlichen Ceremonien. Auch
die Prinzen führten Jhro Majestät zum Altar.
Als Jhro Majestäten mit der Proceßion
nach dem Schlosse zurückkamen, wurde mit
224 Kanonenschüssen, und zweymal 180
Schüssen aus dem Handgewehre salutiret.
⟨Jmmeltst⟩ war das königl. Banquet für Jhro
Majestäten zubereitet, und es ward Abends
öffentlich im Rittersale gespeiset, wo eine
Tafel auf einer Estrade für Jhro Majestäten,
und eine andere in einiger Entfernung für
Jh=
ro königl. Hoheiten war.
Noch den Tag vor der Krönung berief der
König die Ordenskapitel zusamm, und
er=
nannte verschiedene Personen zu Ritter von
königl. Schwerdt=und Nordsternorden. Zu=
gleich gaben Se. Maj. zu erkennen, wie sie
bey Gelegenheit ihrer Krönung gut gefunden,
einen neuen Ritterorden zu stiften, zur
Be=
lohnung für solche Männer, die sich, durch
angewandten Fleiß bey dem Ackerbau und
Bergwerken, imgleichen durch Künste und
Handel, um das Vaterland besonders wohl
verdient gemacht hätten. Diesem Orden
wä=
re von Sr. Majestät der Name von Wasa
beygeleget worden, theils zum Andenken der
großen Könige, Jhrer Vorfahren, die aus
dem edlen Geschlechte Wasa entsprossen,
und sich so mannichfaltig der Verbesserung
des Landbaues, nebst dem Gedeihen aller
Nahrung, in Schweden angelegen seyn
las=
sen; theils auch und insonderheit, weil die
Wasa, das Wappen dieses Geschlechts, am
lebhaftesten den Ackerbau bezeichnete, wel=
chen Se. Majestät durch diese Stifung ei=
gentlich und als eine Mutter aller ande⟨rn⟩
Nahrung ehren, aufmuntern und belohnen
wollen. Die für diesen Orden vestgestellten
Statuta wurden darnach in dem Kapitel
ab=
gelesen, und von Sr. Majestät
unterzeich=
net; worauf der König verschiedene
Groß=
kreuze, Kommandeurs und Ritter des
Wa=
sa=Ordens ernannte. Die Verzeichnisse der
Personen werden nächstens vollständig
aus=
gegeben werden.
Am Sonntage wohnten Jhre königl. Ma=
jestäten, nebst Jhren königl. Hoheiten, dem
vormittägigen Gottesdienste in der königl.
Schloßkapelle bey, wo das Te Deum, unter
Lösung der Kanonen in verschiedenen
Umgän=
gen von der königl. Artillerie und der königl.
Admiralität, gesungen wurde, wobey man
zugleich eine Vocal=und Jnstrumentalmusik
von einigen Kirchenthürmen hörete.
Gestern Vormittag nahmen Se. königl.
Majestät die Huldigung von den
Reichsstän=
den an. Diese begaben sich um 10 Uhr durch
eine von der königl. Leibgarde gemachten
Haye, nach dem gegen Osten belegenen
Burghofe des königl. Schlosses, wohin sich
Se. Majestät darnach in der Ordnung
erho=
ben, daß zu erst die Pagen und ihre
Hofmei=
ster, der Hofmarschall mit dem Hofst⟨aat⟩, und
einigen Edelleuten, die nicht auf dem
Ritter=
hause sitzen, giengen; darauf folgten zwey
Herolde, und die Ordensherolde; sodann
der Herr Reichsrath und Obermarschall
zu=
nächst vor den Herren Reichsräthen; dar=
nach Se. königl. Hoheit, der Prinz Friedrich
Adolph, und alsdenn Se. königl. Hoheit, der
Prinz Karl. Se. Majestät, der König, mit
der Krone auf dem Haupte, den Scepter in
der Hand, und den Mantel um sich, wurden
von 24 Leibtrabanten umgeben, wobey die
gehörigen Chefs und Wachhabenden giengen.
Nachdem Se. Majestät sich auf den Thron
gesetzet hatten, der auf einer erhabenen
Estra=
de unter einem prächtigen Himmel und
dar=
unter hangenden Baldachin aufgestellet war,
setzten sich ihre königl. Hoheiten, die
Erb=
prinzen, zur Linken des Throns, auf einem
ewas erhabenen Plan. Nachdem auch die
Herren Reichsräthe ihre Plätze zu beyden
Seiten des Throns eingenommen hatten, ge=
ruheten Se. Majestät eine Rede an die
Reichsstände, und jeden Stand besonders,
zu halten. Nach Endigung der Rede wurde
die Ritterschaft und der Adel durch einen
Herold aufgerufen, Sr. königl. Majestät den
Eid zu leisten, der sodann von dem Herrn
Reichsrath und Kanzeleypräsidenten
vorge=
sprochen wurde. Auf gleiche Weise legten
die übrigen Stände nach einander ihre Eide
ab; worauf der Herr Landmarschall mit der
Ritterschaft und dem Adel, imgleichen die
Sprecher und Mitglieder der übrigen
Stän=
de zu dem Throne Sr. königl. Majestät
auf=
traten, und von Höchstdenselben zum
Hand=
kusse gelassen wurden. Jhro Majestät, die
Königinn, welche von den Gemahlinnen der
Reichräthe und dem Hoffrauenzimmer
be=
gleitet wurden, waren ebenfalls bey dieser
ho=
hen Akte zugegen, und saßen auf einer
Tri=
bune, nicht weit von Sr. Majestät. Für
die Reichestände waren übergedeckte Banken
in einem Amphiteater gegen dem königl.
Thron über aufgesetzet.
Die Krönungsmünze sieht man bereits.
Sie stellt auf einer Seite den König im
Brust=
bilde vor, mit der Aufschrift: Gustavus III.
D. G. Rex Sueciæ; auf der andern Seite
si=
tzen Se. Majestät zu Pferde in ihrem
Krö=
nungsornate mit der Umschrift: Patriæ cura
salusque tuæ. Unten steht: Coronat. Holmiæ
d. 29. Maji 1772. Die kleinern Münzen,
welche durch den Schatzmeister unters Volk
geworfen wurden, haben um das Bildniß des
Königs die Worte: Gustavus Adolphi Filius
Rex, auf der andern Seite: Generis & vir=
tutum consensu Succorum sceptra capestens,
d. XXIX. Maji A. MDCCLXXII.
Nachricht.
Den sämmtl. respettiv. Hrn. Pränumeranten
der k. k. privil. Anzeigen aus den k. k. Erblän=
dern wird hiermit gebührend angezeigt, daß das
halbe Jahr sich mit diesem Monat en⟨d⟩iget. Die
Gesellschaft hoffet (wie sie dann zum Theil auch
durch Briefe ist versichert worden) daß ihre
Be=
mühungen nicht sind vergebens gewesen, sondern
daß sie einigen Lesern zum Nachschlagen und
sammeln: andern zum Nutzen und
Nacheife=
rung, und zulezt auch einigen zum vergnügenden
Zeitvertreib gedienet haben. Es würden auch
schon längst noch andere Dinge mi⟨t⟩eingescha⟨l⟩tet
und bekannt gemacht worden seyn, wenn nicht
das unzeitige Vorgreifen eines andern im Wege
gestanden wäre; indessen wird dennoch dieses
die Gesellschaft uicht abhalten, in den Fortgange
dieser Blätter noch andere nützliche und
ange=
nehme in dem allergnädigst bestättigten und gleich
anfänglich bekannt gemachten Plan einschlagende
Gegenstände anzuzeigen, welche auch zum Nutzen
und ergözenden Zeitvertreibe des schönen
Ge=
schlechtes gereichen sollen.
Und da Zeitungen und Wochenblätter, wie
verschiedene andere Unternehmungen nicht gleich
anfangs zu ihrer Vollkommenheit gelan⟨g⟩en
kön=
nen; indem ihnen niemals diejenige Hülfe
ge=
leistet wird, die dazu erforderlich ist: so dürfen
die respect. Hrn. Leser auch versichert seyn, es
werden diese k. k. privil. Anzeigen sich noch
täg=
lich verfeinern und vollkommener machen, wor=
nach die Gesellschaft sich äusserst be⟨streb⟩et.
Die hiesigen H⟨rn⟩. Liebhaber werden belieben
sich an die Emerich Felix Baderische
Buchhand=
lung in der Bognergasse, Auswärtige aber an
das k. k. Oberpostamt zu wenden: die halbjährige
Pränumeration ist 3. fl. auf der Post aber wird
solche mit 4. fl. entrichtet.
Von der zum löbl. Stift heil. Kre⟨uz⟩
eingestif=
teten Herrschaft Tromau, wird hiemit jedermann
kund gemacht; welchergestalten die
Nothwendig=
keit erfordere den Schuldenstand des Paul
Wa=
singer hiesigen Stift heiligen kreuzischen
Unter=
thans zu Pfaffstetten in sichere Erfahrenheit zu
bringen. Daher alle diejenige, welche an ihme
Paul Wasinger, oder an seiner bereits
verstorbe=
nen Ehewirthin Maria auf dessen Haus, oder
Ueberländgrundstücken, oder sonst auf ausgestellte
Schuldscheine, und sowohl baar geliehenen Geld,
oder ihnen abgegebenen Effekten, als auch unter
was immer für einem andern Namen einige
For=
derung haben, oder zu haben vermeinen, hiemit
auf den 14. Julii 1772. in das Gerichthaus zu
Pfaffstetten frühe um 8. Uhr pro 1mo, 2do, &
3tio Termino peremptorie einberuffen werden,
wie im widrigen Falle alle diejenige, so an
be=
meldten Tag, Stund und Ort nicht selbst, oder
durch hiezu genugsam Bevollmächtigte erscheinen,
und ihre Schuld⟨f⟩orderung behörig liquidiren
wur=
den, nicht nur nicht mehr angehöret, sondern
ihnen das ewige Stillschweigen auferleget werden
wurde. Wornach sich ein jeder zu richten, und
vor Schaden zu hütten wissen werden.
Es wird heem⟨it⟩ einem geneigtem Publiko zu
w⟨i⟩ssen gemachet, wann sich einige befinden sollen,
welche in gegenwärtiger Raccolta Galletten
erzei=
get, und ⟨s⟩olche zu verkaufen gesinnet sind, daß
selbe sich dieserhalben bey Hrn. Paul Fachini
k. k. Niederlagsverwandten auf der Brandstatt
in dessen Niederlag anzumelden haben, allwo
solche gegen baarer Bezahlung abgenohmen werden.
Von des löbl. Stifts und würdigen Gottes=
hauses unser lieben Frauen zun Schotten in
Wien, Grundgerichts wegen wird hiemit
zu vernehmen gegeben. Es erfordere die Be=
richtigung der Verlassenschaft weyl. Oliveri
Weichhart, dieses Stifts gewesten Grundbuchs=
handlers, daß jenes, was daran etwa hinaus
gebühren möchte mittels einer ordentlichen Con=
vokation und Liquidation vorläufig erhoben wer=
de. Wer demnach an besagte Verlassenschaft
wie immer erweißliche Sprüche und Foderungen
zu stellen vermeinet, wird dieselben den 11. Tag
künftigen Monats Augusti fruh um 9. Uhr in hie=
siger Stiftskanzley alsogewiß zu melden, und zu
bescheinigen haben, wie im widrigen nach solchem
Tage niemand mehr gehöret, sondern mit der
Abhandlung der Ordnung nach ohne Rucksicht
verfahren werden solle.
Den 25. Junii wird im allhiesigen
Erzbischof=
hof in der Armenleutkassa das in der
Währingergas=
liegende zum goldenen Hahn genannte
Wirths=
haus samt aller Zugehör, nebst Wein=und
Bier=
schanksgerechtigkeit, die Ausspeiserey für
sam=
mentliche allda in der christl. Verpflegung
ste=
hende Arme im Contumazhof, sammt Greißler,
Fragner, und Brodsitzerey von 1. Augusti
lau=
fenden Jahrs, auf 3. oder mehrere Jahre
hin=
durch dem Meistbietenden gegen Leistung guter
Bür⟨g⟩schaft licitando hindann gegeben. Haben
sich also die hiezu Lusttragende an bestimmten
Tag allda Vormittag von 8. bis 11. Uhr
anzumel=
den, und können sich dieserwegen des weitern in
gedachter K⟨a⟩ssa erkundigen.
Von des Jud. Del. des hochritterl. Maltheser=
ordens wegen, wird hiemit jedermann zu wissen
gemacht. Es seye über Absterben des Hrn. Sey=
frid Grafens von Herberstein gewesten Ritters aus
gedachten Maltheserorden, und Commandeurs
zu St. Johann in Troppau für nöthig befunden
worden, über dessen hinterlassenes Vermögen einen
ordentlichen Concurs anzuordnen, und desselben
sammentliche sowohl in=als etwa außer Land
be=
findliche Gläubiger, zu Anmeld=und Liquidirung
ihrer Forderun⟨g⟩en einzuberuffen. Da nun zu diesem
Ende der 13. July Nachmittag um 4. Uhr zur
ge=
wöhnlichen Tagsatzung für die erst=andert=und
dritte, auch allendliche Frist sub clausula
præ-
clusi bestimmet worden. Solchemnach werden
alle, so an die Massa gedachten Hrn. Seyfrid
Gra=
fens von Herberstein einige Sprüche und
Anfor=
derungen haben, an obbestimmten Tag und Stund
in dieses Jud. Deleg. Kanzley im Burgerspital im
2. Stock gegen die Kärntnerstrassen bey Hrn. Doct.
Lefevre, entweder selbst persönlich, oder durch
ge=
nugsam bevollmächtigte Gewalttra⟨g⟩er also gewiß zu
erscheinen, und ihre an erwehnte Cridämassa zu
stellen vermeinende Anforderungen anzumelden.
auch zu Herstellung des erforderlichen Beweises
ih=
re Schuldbriefe, oder sonsten habende
Liquidati=
onsurkunden, und rechtliche Behelfe in
beglaub=
ten Abschriften einzulegen haben, wie im widrigen
die Ausbleibende von gegenwärtiger
Concursmas=
sa gänzlich ausgeschlossen seyen, und ihnen
dies=
falls das ewige Stillschweigen auferleget, die nicht
liquidirende aber in der Claßification mit ihren
unerwiesenen Anforderungen abgewiesen werden
sollen. Wornach sich also ein jeder Jntereßirter zu
ichten haben wird.
Es ist um einen wohlfeilen Preis ein Pirutsch
vom grünen Tuch mit Tafetenen Seitenpölster
alltäglich zu verkauffen, welches bey dem
Lich=
tensteg vom sogenannten Federlhof über, in dem
Haus Nro. 628. stehet, und dieserwegen bey dem
dasigen Hausmeister sich zu erkundigen.
Von des erzbischöfl. wienerischen Konsistoriums
wegen: wird hiemit jedermann zu wissen gemacht,
daß der Franz Xav. Rolle ein weltl. Priester allhier
des Todes verfahren, und ein letztwillig
mündli=
ches Geschäft zurückgelassen, in welchen er zu
sei=
nem Erben den Leopold Heissenhuth zu seinem
Erben benennet habe, damit nun die Abhandlung
gepflogen werden könne, so hat der dem
eingesetz=
ten Universalerben zugegebene Curator ad actum
gebetten, nicht nur allein die Gläubiger zu
be=
ruffen, sondern auch alle, welche auf diese
Ver=
lassenschaft, Erbschaftshalber Sprüche zu
ma=
chen gedenken vorzuladen, zu diesem Ende ist auf
den 8. Julii Nachmittag um 2. Uhr eine
Tag=
satzung angeordnet worden, bey welcher alle, die
eine Forderung es sey Erbschafts=oder Schulden
halber machen wollen, an obbestimmten Tag, und
Stund in der erzbischöfl. Konsistorialkanzley also
gewiß zu erscheinen, und ihre Sprüche, und For
derungen entweder persöhnlich, oder durch hierzu
genugsam Bevollmächtigte, wie es sich zu Recht
gebühret, anzumelden haben, als im widrigen
die Ausbleibende nicht mehr gehöret, sondern mit
ihren Sprüchen, und Anforderungen auf allzeit
abgewiesen, und ausgeschlossen seyn sollen.
Von der gräflich Wallse⟨g⟩gischen Herrschaf⟨t⟩
Klamm wegen, gesammten Creditspartheyen den
ad Cridam gediehenen Simon Göbel, behausten
Unterthans zu Gloggnitz hiemit ex officio
anzu=
fügen. Es seye gedacht gräfliche Herrschaft
Klamm über die zu dreymalen fruchtlos
abge=
loffenen Licitationstagsatzungen des göblischen
Hauses, Gewerbs, sammt Grundstücken
keiner=
dings mehr gesinnet, die beschwerliche
Admini=
stratiou fernershin beyzubehalten, sondern
viel=
mehr bedacht dieser Göblischen Crida ein
baldi=
ges Ende zu verschaffen, und habe dahero
ver=
ordnet zu dem Ende eine Citationstagsatzung auf
den 16. künftigen Monats Julii sub 1mo, 2do,
3tio term⟨in⟩o dergestalten anzuberaumen, daß
sie gesammte Creditores entweder selbst persönlich
oder durch genugsam bevollmächtigten
Mandata=
rien alsogewiß hierbey erscheinen, einen
gemein=
schaftlichen Curatorem und respect. Administra-
torem Massæ in Vorschlag bringen, wie im
wi=
drigen das ganze Simon Göblische
Cridävermö=
gen ihnen Creditoren ex ipso addiciret werden
solle.
Wir Joseph Georg Hörl, Jhro röm. k. k. apost.
Majest. Stadt=und Landrichter in dero
Haupt=
und Residenzstadt Wien, dann N. und N. gesam=
te Beysitzere des k. k. Stadt=und Landgerichts
allda, thuen in Kraft gegenwärtig offenen Edicts
allen, so daran gelegen kund und zu wissen, was=
gestalten der Leonhard Pfaffinger burgerl. Schnei=
dermeister allhier wegen überhäuften Schulden
cessionem bonorum angemeldet, dahers dann
die Nothwendigkeit erforderet, ein in
derglei=
chen Fällen gewöhnliche Einberuffung deren
ge=
samt dießfällig sowohl in als etwa außer Landes
befindlichen Creditspartheyen anzuordnen, um
damit die behörige Abhandlung vorgekehret
wer=
den möge. Solchemnach wird hiemit allen des
obgedachten Pfaffinger Gläubigern zur
Anmel=
dung ihrer habenden Sprüche und
Anforderun=
gen eine Tagsatzung pro termino 1mo, 2do,
& 3tio peremptorie von unten gesetzten Dato
an, und zwar mit Einschließung deren entzwischen
fallenden Pfingstferien auf den 11. Julii dies
Jahrs früh um 8. Uhr auf dem k. k. Stadtgericht
entweders persönlich, oder durch genugsam
be=
vollmächtigte also gewiß zu erscheinen
bestim=
met, wie im widrigen die ausbleibend=und sich
in bestimmter Zeit nicht anmeldende Gläubigere
mit ihren Sprüchen nicht mehr angehöret, son=
dern von des mehrwiderholten Leonhard
Pfaf=
finger vorhandener Haabschaft und Vermögen
völlig ausgeschlossen seyn, auch hieran nicht das
geringste mehr, bey ewigen Stillschweigen zu
for=
deren haben sollen, wornach sich dann ein jeder
zu richten, u⟨nd⟩ sein Recht zu besorgen wissen
wird. Wien den 22. May 1772.
Wir Joseph Georg Hörl, Jhro k. k. apostol.
Majest. Stadt=und Landrichter in der
Haupt=
und Residenzstadt Wien, dann N. und N. gesam=
te Beysitzere des k. k. Stadt=und Landgerichts
allda, thun in Kraft gegenwärtig offenen Edikts,
allen und jeden, so daran gelegen, kund und zu
wissen, was Gestalten der Martin Ernst, burgerl.
Hartfleischselcher allhier wegen überhäuften
Schul=
den cessionem bonorum angemeldet, dahero
dann die Nothwendigkeit erfoderet, ein in
d⟨er=⟩
gleichen Fällen gewöhnliche Einberufung deren
gesammt diesfällig, sowohl in als etwan außer
Landes befindlichen Creditspartheyen anzuord=
nen, und damit die behörige A⟨b⟩handlung ⟨vor=⟩
gekehret werden möge. Solchemnach wird
hie=
mit all=und jeden des obgedachten Ernst
Glau=
bigern zur Anmeldung ihrer habenden Sprüch
und Anfoderungen eine Tagsatzung pro termino,
1mo, 2do, & 3tio, peremptorie von
unten=
gesetzten Dato an, und zwar mit Einschliessung
deren entzwischen fallenden Pfingstferien auf
den 13. künftigen Monats Julii dieß Jahrs fruh
um 8. Uhr auf dem k. k. Stadtgericht entweders
persönlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
alsogewiß zu erscheinen bestimmet, wie in
widri=
gen die ausbleibende und sich in bestimmter Zeit
nicht anmeldende Glaubigere mit ihren Sprüchen
nicht mehr angehört, sondern von des mehr
wi=
derholten Martin Ernst vorhandener Habschaft
und Vermögen völlig ausgeschlossen seyn, auch
hiervon nicht das geringste mehr bey ewigen
Stillschweigen zu fodern haben sollen, wornach
sich dann ein jeder zu richten, und sein Recht zu
besorgen wissen wird. Wien den 23. May 1772.
Von dem k. k. Stadt=und Landgericht Wien
dem Joseph Karl Nützel hiemit anzufügen: Es
habe beygedacht k. k. Stadtgericht der Jgnatz
Reichl wider ihne Nützel klagbar angezeiget, daß
nachdeme er Reichel wegen deren an ihne Nützel
zu forderen habenden 53. fl. 1. kr. seine
Befrie=
digung in der Güte nicht erhalten könnte, er
die ihme Nützel angehörig: zur Sicherheit der
gedachten Schuldforderung inhabende Bücher
zu executiren sich bemüßiget sehe; Bätte dahero
womit in die gerichtl. Schätzung sothaner Bücher
gewilliget werden möchte. Da nun hierauf der
Kläger zum Bescheid Fiat Schätzung mit
Vor=
wissen erhalten, als wird die diesfalls
ergange=
ne Verordnung ihme Nützel, zumalen sein
Auf=
enthalt unbekannt, hiemit öffentlich zu wissen
gemachet. So beschehen Wien den 23. May 772.
Nachricht
Es wird einem hochgeneigten Publiko ohne
Zweifel annoch erinnerlich seyn, wie das voriges
Jahr, das so sehr bekannte Stecknitzer=Mineral=
wasser, wegen damals angehaltenen Regenwetter,
und daraus erfolgten schlechten Weg (so sehr man
auch gewünschet, das hochgenei⟨g⟩te Publikum zu
bedienen) nicht in rechter Zeit angekommen, die=
ser Unordnung aber für dieses Jahr, und allzeit
vorzube⟨ug⟩en, so hat man alle Sorg getragen,
daß gleichwie ein namhafter Transport schon
an=
gekommen, deme auch der anderte würklich
ge=
folget, und hiemitordentlich wird
continui=
ret werden, also zwar, daß ein hochgeneigtes
Publikum (bey Joseph Kor⟨b⟩er im großen
Him=
melporthaus von der Kirchen gegenüber sub No.
968. im 3ten Stock) nach Verlangen zu allen
Stunden solle bedienet werden, die Flaschen ⟨pr⟩.
30. kr.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen; Es seye
auf Anlangen des Zacharias Grim burgerlichen
Schneidermeisters, wider Lorenz Bruckner
bur=
gerl. Kuchelgartnern verwilli⟨g⟩et worden, das
Prucknerisch in der Leopoldstadt liegende Haus
samt Garten, Grund öffentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende der 29ste Augusti dies Jahrs
bestim=
met ist: so haben diejenigen, welche das gedachte
Haus samt Garten, Grund zu kaufen willens
sind, an den bestimmten Tage, oder da wir
an=
derer Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu
Rath sässen, den nächst darauffolgenden
Raths=
tag früh um 8. Uhr vor uns zu erscheinen, und
sich bey unserem und gmr. Stadt Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
folglich der weiteren Behandlung abzuwarten.
Wien den 30. May 1772.
Von N. Richter und Rath des gräfl. Auersper=
gischen Markts Steinenkirchen am Forst in V. O.
W. W. wird hiemit jedermann kund gemacht. Es
seye des Franz Hofbauers behausten Burgers und
Handelsmann allhier gesammtes Vermögen
über=
häufter Schulden halber zur Ganthandlung
ge=
diehen, und nöthig befunden worden, dessen
sam=
mentliche in⟨=⟩ und außer Landes befindliche
Gläu=
bigere mit ihren habenden Sprüchen und
Forde=
rungen einzuberuffen, und zu vernehmen. Da
nun hierzu der 31. August dieses Jahr
Vormit=
tag um 9. Uhr für die erst andert und dritte
mit=
hin all end⟨li⟩che Frist bestimmet worden ist, so
werden alle, welche an Eingangs ermeldten Franz
Hofbauer einige Forderungen haben, oder zu
ha=
ben vermeinen, an obbemeldten Tag und Stund
in des allhiesigen Marktrichterswohnung
alsoge=
wiß erscheinen, und ihre Beweise beybringen, und
einlegen, wie im widrigen Niemand mehr
gehö⟨=⟩
ret, sondern allen sich nicht meldenden
Hofbau=
rischen Gläu⟨bigern⟩ das ewige Stillschweigen
auf=
erle⟨g⟩t werden solle.
Von N. Richter nnd Rath des gräfl. Auersper=
gischen Markts Steinenkirchen am Forst im V.
O. W. W. wird hiemit jedermänniglich kund
ge=
macht: Es erfordere die No⟨th⟩wendigkeit, daß des
Franz Hofbauers behausten Burgers und
Han=
delsmann allhier besitzendes Haus und Gewerb,
sammt einem großen Obst⟨=⟩ und Graßgarten, dann
ein und ein halben Joch Aecker, nicht weniger
ins besondere verschiedene Waaren, Vieh, und
Einrichtung an die Meistbietende gegen baare
Be=
zahlung verkaufet, und hindanngelassen werden
solle. Da nun zur Versteigerung des Hauses und
der Grundstücken den 16. Heumon. Vormittag
um 9. Uhr zum Verkauf der Waaren, Viehes
und Einrichtung der 17. und darauf folgende
Ta⟨g⟩e erst besagten Monats Vormittag von
8. bis 11. Uhr, Nachmittag ven 2. bis 6.
Uhr bestimmet worden ist, so werden alle
die=
jenige, welche obermeldtes Haus samt
Grund=
stücken, dann die verhandene Waaren, Vieh,
und Einrichtung an sich zu bringen gedenken, an
den bestimmten Tägen in den Hofbaurischen Haus
allhier zu erscheinen haben.
Von der Grundbuchsverwaltung des im Erzstift
Salzburg gelegenen Stift, und Klosters
Michael=
bayrn wegen, wird hiemit jedermann zu vernehmen
gegeden. Es seye der behauste ⟨Unt⟩erthan, und
Krammer zu Währing, Joh. Michael Feldbacher
mit Tod abgegangen, und daher um mit der
künf=
tigen Verlassenschaftsabhandlung sicher vorgehen
zu können, für nothwendig befunden worden, we=
gen Ausfindigmachuug des æris alieni die
Con=
vocationsedikten auszufertigen, sohin alle, welche
an dieser Verlassenschaft ex quocunque demum
titulo einige Forderungen zu stellen vermeinen,
sub clausula præclusi & perpetui filentii
gericht=
lich vorzuladen. Da nun zur Anmeld=und unter
einstiger Liquidirungstagsatzung der 29. July
bestimmet worden. Als wird anmit allen, welche
an dee Ein⟨g⟩angs gedachten Joh. Michael
Feldba=
cher seel. Verlassenschaft ex quocunqne e demum
titulo einige Sprüche, und Anforderungen zu
stellen vermeinen, erinneret, daß selbe pro 1mo,
2do, & 3tio Termino an obbestimmten Tag,
frühe um 8. Uhr bey disseitiger
Grundbuchsver=
waltung in dem großen heil. Kreuzerhof sub Nro.
36. erscheinen, allda ihre Forderungen anmelden,
untereinstens auch also gewiß liquidiren sollen, als
widrigen Falls dieselbe nicht mehr gehöret, son=
dern die Verlass⟨e⟩nschaftsabhandlung gepflogen
werden würde. Wornach sich ein jeder zu
rich=
ten, und sein Recht zn besorgen wissen wird.
Von der gräfl. Gatterbur⟨g⟩ischen Herrschaft Rötz
im V. U. M. B. in Ni Oesterr. an der mährischen
Gränze gelegen, wird hiemit kund gemacht, was=
gestalten der Lorenz Mayr ein Hafner, Joh. Spa=
zierer, Joh. Michael, und Franz Spatzierer, Ma=
thias Koptsteiner, Rosalia Koptsteinerin in der
Alt=
tadt Rötz, Joh. und Peter Ader zu Kleinhöflein,
Math. Knap, Leopold Katzenbeißer, Joh. Michael.
Mang zu Unter⟨=⟩ dann Joh. Georg Oehl zu
Ober=
Nälb gebürtig, bereits über 32. Jahr von hier
ab=
wesend, und ihres Aufenthalts, Leben, oder Tod,
nicht das Mindeste in Erfahrenheit gebracht
wor=
den. Da nun obgedachter Partheyen allhier
vor=
findige Befreundte um eine peremptorische
Für=
forderung derselben, und in A⟨u⟩sbleibungsfall um
die Vertheilung ihrer unter gedachter Herrschaft
annoch befindlichen Habschaften angelanget. Als
werden obbesagte Partheyen, oder derselben
Er=
ben von heut Dato an, binnen 1. Jahr, 6. Wo=
chen, und 3. Täg, entweders in Person, oder durch
genugsam instruirte Gewalttragere bey hiesiger
Herrschaftskanzley um so gewisser zu erscheinen,
und sich zu legitimiren haben, als widrigens über
gedachte Habschaften von Obrigkeitswegen
ab⟨g⟩e=
handelt, und deren anwesenden Befreundten, was
Rechtens ist zuerkennet, denen Ausbleibenden aber
das ewige Stillschweigen auferleget werden solle.
Amtskanzley Rötz den 1. May 1772.
Zu W⟨i⟩en befinden si⟨c⟩h Eheleute, welche
gesin=
net sind, einige Jugend von beyderley Geschlechts
in die Erziehung zu nehmen, diese können
erler=
nen Lesen, Schreiben, latein. französ. italien.
Sprache, sodann die Musik, Singen, Clavier;
Viol. Basset. auch die Harpfen schlagen, Tanzen
und Fechten; was das Frauenzimmer anbetrift,
Nähen, Strücken, Sp⟨i⟩tzglöckeln, mit Silber
und Gold, auch mit Farben zu stücken, wieauch
nach der Mode zu arbeiten, hier wird ⟨n⟩och
beyge=
fügt, um kein Bedenken zu tragen, daß
beyder=
ley Geschlecht eines von dem andern wird
abge=
söndert seyn. Jtem die Musikalien und
Jnstru=
menten werden frey darzu gegeben, so lang als
sie in der Kost sind, jene, welche ein Belieben
hierzu haben, haben sich bey den Verlegern des
wiener. Diarii um das Mehrere zu erkundigen.
Das fürstl. Stiftamt des Jungfrauenklosters zu
Trebnitz ꝛc. citiret hierdurch öffentlich 1. den seit
13. Jahren abwesenden in kön. Artilleriediensten
gestandenen, aus groß Commerawe Trebnitzischen
Creyses gebürtigen Martin Eichner, 2do die seit
40. Jahren abwesenden aus der Obermühle bey
Deutschhamer Trebnitzischen Creyses gebürtige
Ge=
brüdere Ferdinand und Franz Hentschel wovon sich
einer in Ostindien, der andere in Mähren bey
Ni=
kelsburg befinden soll. 3. Den seit 29. Jahren
ver=
schollenen aus Deutmansdorf Löwenbergischen
Creyses gebürtigen angeblich bey dem hochlöbl. von
Münchausischen Regimente engagirt gewesene
Je=
remias Kriebel, oder dessen Erben binnen Dato
und 12. Wochen insbesondere aber auf den pro
Termino ultimo & peremptorio an⟨g⟩esetzten 6.
Julii a. c. auf den fürstl. Stiftsamte zu Trebnitz zu
erscheinen ihr in Administration gebliebenes
Ver=
mögen zu erheben, im Fall ihres Außenbleibens aber
zu gewärtigen, daß sie pro mortuis declariret, und
das Vermögen, denen sich meldenden nächsten
An=
verwandten extradirt und zugeschlagen werden soll.
Trebnitz den 3. April 1772.
Wir Bürgermeister, und Rath der Stadt Wien,
leben hiemit dem Karl August Jänsch einen
Mül
gerjunge, und all jenen, denen daran gelegen ist,
zu vernehmen. Es haben uns die N. N. Herrn
Directoren, und Beysitzer bey den
Stadtgerich=
ten der kön. Haupt⟨=⟩ und Residenzstadt Breßlau,
mittels Schreiben vom 1 und præs. 27 des
jüngst=
verflossenen Monats May ersuchet, ihm bereits
vom 1742. von dannen abwesenden Jänsch durch
die öffentliche Zeitungsblätter knnd zu machen,
daß er falls er noch lebte, allenfalls seine
eheli=
chen Leibeserben binnen 3. Mona⟨te⟩n, und zwar
längstens den 31. Jänner 1773. als a⟨n⟩ dem
⟨le⟩tz=
ten, und ausschlüssenden Termin an gewöhnlicher
Gerichtsstelle daseldst er⟨s⟩cheinen, oder ⟨ge⟩wär⟨t⟩i⟨gen⟩
soll, daß er für Tod erklärt, und dessen
Vermö=
gen den angegebenen nächsten E⟨r⟩ben ab intestato
verabfolget würde. So man hiemit hat kund,
und zu wissen machen wollen.
Von des Landesfürstl. St. L⟨e⟩opoldtstifts
Klos⟨t⟩er=
neuburg Rentkammer wegen wird hiemit dem v⟨o⟩n
Eberstorf bey Wolkerstorf im V. U. M. B. gebürti=
gen hiesigen Stiftsunterthanns Sohn Rudolph
Kipferer, und weme sonst daran gele⟨g⟩en ist, zu
wissen gemachet. Es haben seine Geschwistrigte,
und Geschwistrigtkinder Eva vereheli⟨g⟩te
Schre=
derinn zu Schönkirchen, Theresia verheurathete
Maurerinn zu Marchegg, und der Barbara
ver=
ehelicht=gewesten Brumerinn sel. Tochter
Bar=
bara allhier angebracht, und mit Zeugenschaft
erwiesen, daß von dem 1740ger Jahre her in
seinem Geburtsort, und der dortigen Gegend von
ihme Rudo⟨l⟩ph Kipferer ⟨n⟩ichts gehöret, weniger
gesehen worden seye, folglich er vermuthlich
schon tod seyn werde, und gleichwie in
der⟨g⟩lei=
chen Fällen üblich seye, daß ein
Einber⟨v⟩ffungs=
edikt ausgefertiget, und wenn nach Verlauf der
bestimmten Zeitfrist der Rudolph Kipferer nic⟨h⟩t
beykäme, derselbe tod erkläret werde, so ba〈…〉ten
Sie Rudolph Kipfererische Geschwistri⟨g⟩te, und
Geschwist⟨rig⟩tkinder, dieses Ei⟨nb⟩eruffungsedikt
auszufertigen, und wenn er nic⟨h⟩t, dess⟨el=⟩
ben berechnetermassen 1603 fl. 30. kr. ⟨be〈…〉⟩
des Vermögen ihnen auszu⟨fol⟩gen; Da nun in
dieses Begehren ⟨b⟩ewilli⟨g⟩et worden ist, so wi⟨r⟩d
Eingangs gedachtem Rudolph Kipferer, seinen
etwaigen L⟨e⟩ibes, und wer immer sonst noch
einige Schu⟨l⟩den, ⟨n⟩äh⟨e⟩re Erbschafts ⟨oder⟩ ⟨andere⟩
Sprüche an das Rudolph Kipfererische
V⟨er⟩mö=
gen zu stellen vermeinet, auf⟨g⟩etragen, d⟨a⟩ß Sie
binnen 1. Jahr, 6 Wochen, und 3. Tä⟨g⟩en, und
zwar län⟨g⟩stens bis den 27sten May 1773. Vor
mittag um 9. Uhr vor h⟨iesige⟩r Rentkammer
ent=
weders selbst, oder durch gen⟨ug⟩ ⟨bevollmächtigte⟩
Gewa⟨l⟩thabere erscheinen, ihre Schulden, 〈…〉ä〈…〉e
Erbschafts, oder was son⟨st⟩en immer für Sp⟨rüche⟩
anmelden, und rechtsbeständig erweise⟨n⟩ 〈…〉llen,
so gewiß, als im widrigen der Rudolph K⟨i⟩pferer
Tod erkläret, und desselben Vermögen ⟨seinen⟩
an=
gemeldeten Geschwistrigten und
Geschwistrigtkin=
dern ausgefolget werden würde.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen Michaelerhause, der kais.
kön. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten, sehr raren und neuen Büchern,
Landkarten und Kupferstichen, auch folgende zu haben.
- Vorrath von auserlesenen Briefen, nebst einer Anweisung zur Rechtschreibekunst, ein
Zeitungs=
lexikon, und vollständiges Titularbuch. 8. 1. fl. - Fischers (Christoph) kluger Wirthschaftsbeamte, oder Unterricht zu Bestellung und Führung
ei=
ner nützlichen und einträglichen Landwirthschaft ꝛc. 4. Nürnberg. 3. fl. 45. kr. - Vogels, Leben und Sterben deren Heiligen Gottes, auf alle und jede Täge der zwölf Monaten
des ganzen Jahrs ausgetheilet, in einem kurzen Begriff zusammen gezogen, mit heilsamen
Lehrstücken versehen, allen ihres Heils Begierigen zur Nachfolg vorgestellt, 2. Thl. gr. ⟨4⟩.
Bamberg. 6. fl. - Geschichte der Könige von Dännemark, aus dem Oldenburgischen Stamme, durch Joh. Heinr.
Schlegel, mit ihren Bildnissen nach den Originalen gestochen von Joh. Mart. Preisler, 1ter
Thl. gr. Fol. Koppenhagen. 8. fl. - Tozens (M. E.) Geschichte der vereinigten Niederlande, von den ältesten bis zu den
gegenwär=
tigen Zeiten, 1ter Thl. gr. 4. Halle. 8. fl. - Bildersaal heutiges Tages lebender, und durch Gel⟨a⟩hrheit berühmter Schriftsteller; in welchen
derselbigen nach wahren Originalmalereyen entworfene Bildnisse in schwarzer Kunst in natür=
licher Aehnlichkeit vorgestellet, von Joh. Jak. Haid, und ihre Lebensumstände, Verdienste
um die Wissenschaften und Schriften, aus glaubwürd⟨i⟩gen Nachrichten erzählet werden von
Jakob Brucker, 10. Thl. nebst Anhang und 3. Kupf. gr. Fol. Augsp. - Des Freyherrn v. Gebler, Theatralische Werke, 2. Thl. 8. Dresden 1772. 2. fl. 30 kr.
- ⟨Us⟩ong, eine Morgenländische Geschichte in vier Büchern, von Hrn. Albert v. Haller, 8. Bern.
1. fl. 20. r. - Briefe über die wichtigsten Wahrheiten der Offenbahrung, von den Herausgeber der Geschichte
Usongs. 8. Bern 1772. 48. kr. - Beytrag zur Geschichte des gegenwärtigen Krieges zwischen dem Rußischen und Türkischen
Rei=
che, als auch zuverläßige Nachrichten von der Schlacht bey Choczim 1769. und der bey Ka=
bul 1770. mit, 8. Breslau. 30. kr. - Tissot von der Onanie, oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung
herrühren. 8. Eisenach. 30 kr. - Des Herrn Scarron, komischer Roman, nebst dessen Portrait, 8. Hamburg. 1. fl.
- Lehrreiche Erzählungen aus verschiedenen Sprachen, 2. Thl. 8. Leipz. 1. fl.
- Neifelds, physikalische Abhandlung von der goldenen Ader, welche sowohl die Eigenschaften,
Ursachen und Wirkungen, als auch die Heilungsart derselben enthält, 8. 17. kr. - Jdalie, die unglückliche Liebhaberinn, aus dem Franz. 8. 30. kr.
- Große Begebenheiten aus kleinen Ursachen, ein historischer Versuch aus dem Französ. des Hrn.
Richer, 8. 1. fl. - Der neue Goldmacher, oder das wahre Geheimnis der Freymäurer, 8. 30. kr.
- Bewundernswürdige Begebenheiten eines Uhrmachers, auf seinen Reisen, 8. 45. kr.
- Weiskerns, Topographie von Niederösterreich in welcher alle Städte, Märkte, Dörfer, Klö=
ster, Schlößer, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Oerter u. d. g. an=
gezeiget werden, nebst einer genauen Beschreibung der k. k. Haupt⟨=⟩ und Residenzstadt Wien,
3. Thl. gr. 8. in Franzbaud geb. - Die große Karte von Pohlen, bestehend in 16. Blatt in Folio, worauf ganz Pohlen und
Li=
thauen nach seinen Woiewotschaften nebst den Gränzen, auf das accurateste vorgestellt, ⟨wo=⟩
bey zugleich die eine Karte, das große in kleinern enthält. - Oeuvre de Madame & Mademoiselle Deshoulieres. II. Tom. 12. Paris 2. fl.
— de J. Racine de l'Academie Françoise. III. Tom. 12. Paris 2 fl.
— de M. Boileau Despreaux. II. Tomes. 12. Paris 1768. 2 fl. 15. k.
— le même III. Tom. 12. Paris. 2. fl. - VI. Duos pour deux Flutes, ou Hautbois par Mr. L'Hoffmann, 2 fl. 45 k.
- Six Quatuor concertantes a deux Violons, Alto et Basso composées, par Mr. Gebart Oeuvrell ⟨4. fl.⟩
- ⟨S⟩ei Sonate per il Flauto traverso et Basso, composte da C. F. Abel, Opera 6ta. 2. fl. 45. k.