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Wienerisches Diarium

Nr. 40, 16. Mai 1772

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[1]

*Urbania den 24. April.

Durch einen aus dem Jndianischen =
nigreiche
Tunking, oder Tonquin jen=
seits
des Ganges in Asien, unterm
30. Heumonats 1770. gefertigten Brief,
hat man die wichtige Nachricht von immer
größerer Verbreitung des katholichen Glau=
bens
in dasigem Königreich erhalten, und
solle dieser höchsterfreuliche Umstand dadurch
ungemein erleichtert werden, daß einem
Neffen des dasigen Königs den 18 des eig=
nen
Monats durch den Jesuiten P. Franz
Anton dasigen Superior über die Missiona=
rien
, die H. Taufe würklich gegeben wor=
den
. Es erhellet hieraus ferner, daß der
erste Mandarin dieses Reichs erwehntem
Geistlichen, welcher schon seit 1765. um die
Verbreitung der katholischen Religion durch
sich seinem besondern Fleiß, und Eifer bereits
höchst verdient gemacht hat, die vollkomme=

ne, und freye Direction über die vielen da=
sigen
Neubekehrten ertheilet, und befohlen
habe, daß dieselben die christlichen Gesetze
öffentlich bekennen sollen. Dieser eifrige
Missionarius, welcher mit seinen wenigen
Mitbrüdern den grossen Vortheil für die ka=
tholische
Religion, so in dasigen Gegenden
gewonnen werden könnte, billiger massen
beherziget, bittet sehr angelegentlich, um
Verstärkung ähnlicher Seelenei⟨f⟩erer, und
erbietet sich, wenigstens 30. derselben auf=
zunehmen
, und zu versorgen.

* Eine kleine Stadt am Fluße Metauro
im Herzogthum Urbino, im Kirchenstaate.

Petersburg, den 25. April.

Jhre kaiserl. Majestät aller R⟨e⟩ußen haben
geruhet, um dem Herrn geheimen Rath von
Obreskow, und dem Kanzleyrathe Lewaschow,

[2]

ihre bisher geleisteten Dienste, besonders aber
die in der türkischen Gefangenschaft erlittenen
Drangsalen zu vergelten, beyden neue Proben
dero Dankbarkeit und Großmuth dadurch zu
bethätigen, daß sie den erstern bis 60000.,
und den 2ten mit 30000. Rubeln beschenket
haben. Schon seit ihrer Ankunft zu Peters=
burg
baben sie besondere Vorzüglichkeiten, die
mit Geschenken begleitet waren, genossen, in=
dem
Herr v. Obreskow den Alexander News=
ky
Orden, mit 10000. Rubeln an baaren Gel
de, und Herr v. Lewaschow ein Staatsraths=
decret
mit 5000. erhalten hat.

Jhre Majest. haben ferner Dero Bevoll=
mächtigten
zu dem zu haltenden Friedenscon=
greß
bereits ernannt, nämlich den Artillerie=
director
, Herrn Grafen Gregor von Or=
loff
, und oberwehnten Herrn v. Obreskow.
Beyde sind nun schon an deme mit einem zahl=
reichen
Gefolge nach ihrer neuen Bestimmung
abzureisen.

Neapel den 28. April.

Da nun die militarischen Uebungen bey
dem schon öfters erwehnter Massen zu Ca=
serta
eigends dazu erbauten Festungswerke,
ihr Ende erreichet haben, so ist der Hof
auch von diesem Lustschlosse nach hiesiger
Hauptstadt bereits zurückgekehret. Weil der
Königinn Majestät nunmehr glücklich den 9
Monat ihrer Schwangerschaft erreichet hat,
so ist bereits allen auswärtigen Bottschaftern,
und Ministern bekannt gemacht worden, daß
sie sich bereit halten möchten, bey den er=
sten
Entbindungszeichen der Königinn also=
bald
in dem königl. Pallaste sich zu ver=
sammeln
.

Der Hr. Duca von Castropignano ist
allhier angelangt, und hat verflossenen Sonn=
tag
bey den königl. Majestäten zu Caserta
seine Aufwartung gemacht. Gegen das En=
de
dieser Woche wird die verwittibte Frau
Kurfürstinn von Sachsen, aus Rom all=
hier
erwartet, man hat bereits zu dem En=
de
über den Fluß Garigliano eine hölzerne
Brücke gebauet, damit sie diesen Fluß desto
bequemer übersetzen möge.

Der Marchese von Trevico wird ihr na=
cher
Capua entgegen reisen, um sie daselbst

im Namen beyder königl. Majestäten zu be=
willkommen
.

Rom den 29. April.

Alle Hrn. Kardinäle, so wie der gesamm=
te
hiesige hohe Adel bestreben sich um die
Wette, ihrer königl. Hoheit der verwittib=
ten
Frau Kurfürstinn von Sachsen den
Aufenthalt in unserer Hauptstadt durch präch=
tige
Gesellschaften, herrliche Musiken, Thea=
tralvorstellungen
, und dergleichen mehr,
nach möglichen Kräften angenehm zu machen.
Verflossenen Montags Nachmittags wurde
dieser hohen Fürstinn zu Ehren auf Befehl
Sr. päbstlichen Heiligkeit ein feyerliches
Pferderennen angestellt, und dabey 6.
Ellen von kostbahren Goldstoff zum Preis
ausgesetzet. Der gesammte Adel war bey die=
ser
Gelegenheit in prächtigster Gala, und auf
der Spatzierfahrt, wobey man die herrlichsten
Kutschen sah, erschien nebst der Frau Kurfür=
stinn
auch der Prinz Stuard mit seiner Ge=
mahlinn
in öffentl. Staat. Diese hohe Gastinn
besah erwehntes Schauspiel von dem Pallaste
des Prinzens Doria, gegenüber welchem von
einem zahlreichen Musikchor beständig ab=
wechselnde
Symphonien gespielet wurden.
Abends wurde in dem nämlichen, auf das
herrlichste beleichteten Pallaste bey einer
zahlreichen Anwesenheit des Adels ein grosses
Concert aufgeführt.

Gestern Morgens ist erö⟨ft⟩erter Frau
Kurfürstinn K. H. höchst vergnügt über
die allhier empfangenen Ehrenbezeugungen,
nachdem sie vorher von sämmtlichen Hrn.
Kardinälen, auswärtigen Bottschaftern und
Ministern, wie nicht minder von dem vor=
nehmsten
hiesigen Adel, die Abschiedskompli=
mente
empfangen, mit ihrem ganzen Gefolge
nacher Neapel abgereiset, und hat zu Velletri
die erste Nachtstation gehalten.

Der Herr Kardinal v. Yorck hat bey seinem
ersten Complimentirungsbesuch, den er bey der
Gemahlinn seines Herrn Bruders des Prin=
zens
Stuard abgelegt, dieser seiner Frau
Schwägerinn eine kostbahre goldene mit Bril=
lanten
reich besetzte Tabattiere, und nebst dem
eine Anweisung auf 4000. Thaler jährl. Ein=
künfte
, als ein Brautgeschenke verehret.

[3]

Genua, den 29. April.

Verflossenen Sonntags, gegen 3. Uhr nach
Mitternacht hat man in hiesiger Hauptstadt
ein leichtes Erdbeben verspuret, welches aber,
Gott sey Dank, ohne Schaden abgeloffen ist.
Am letzten Dienstage hat man durch ein aus
Toscana gekommenes Schiff in Erfahrung ge=
bracht
, daß ein Ferraresisches Schiff mit to=
scanischer
Flagge, welches aus seinem Vater=
lande
nach Livorno segeln wollte, unterwegs
von 4. barbarischen Raubschiffen gekappert,
und 40. darauf geweste Passagiers, nebst der
ganzen Schiffsmannschaft zu Sklaven ge=
macht
worden.

Brüssel, den 28. April.

Es ist abermals eine allergnädigste kaiserl.
königl. Verordnung, in Betreff der Aufnah=
me
in die geistlichen Orden, zum Vorschein
gekommen. Sie bestehet aus 6. Artikeln, und
wird darinn ein und anderes von jenem Edikte,
so unterm 13ten May verwichenen Jahres er=
lassen
worden, näher erläutert. Jn dem 4ten
wird den Oberen der Klöster beyderley Ge=
schlechtes
, bey Vermeidung einer Geldbusse
von 4000. fl, ausdrücklich untersaget, keinen
Novitz vor dem vollbrachten 25sten Jahre sei=
nes
Alters zur Ablegung der Gelübde zu lassen.
Zu mehrerer Sicherheit dieses Alters muß der
Taufschein von den Gerichtsleuten des Ge=
burtsortes
legalisirt aufgewiesen werden.

Warschau, den 15. April.

Vorgestern hatten wir hier ein neues Schre=
cken
von den Conföderirten auszustehen; in=
dem
das Gericht erscholl, es habe sich eine Par=
thie
von ihnen in die Stadt geschlichen. Man
hat auch wirklich 4. von ihnen erhascht, und
diese haben ausgesagt, daß ein Haufe von ihren
Kameraden, in der Absicht einen Streich aus=
zuführen
, von Piaseczno her im Anrücken wäre.
Hierauf wurden alle Posten an dem Kordon
eingezogen, und niemand bis Nachmittags aus
der Stadt gelassen, sogar das Vieh durfte
nicht auf die Weide, bis man nachher inne
ward, daß es eine panische Furcht gewesen.

Die Conföderirten sind sehr stutzig darüber
geworden, daß die Preußen Feindseligkeiten
gegen sie ausüben, indem sie den Zaremba ge=
schlagen
; sie sind es aber, welche diese Feindse=
lichkeiten
angefangen haben. Die Russen ha=
ben
wieder einen ansehnlichen Transport Con=

föderirter nach Rußland geschickt, worunter
sich der älteste Sohn des kurländischen Resi=
denten
Ryzekiws befinden, und für den sein
Vater vergebens gebeten haben soll. Nowiki
soll auch dabey seyn. und die Ursache, warum
die Russen jetzt keinen Conföderirten mehr los=
lassen
, ist, weil Miaczinski sein Wort bekann=
termassen
nicht gehalten hat.

Klagenfurt den 13 May.

Die Kammeralwissenschaften fangen an in
den Provinzen, wo solche von unserer aller=
gnädigsten
Monarchinn eingeführet worden,
immer mehr zu blühen, und besser ge=
achtet
zu werden. Einen Beweis davon ha=
ben
wir erst neulich in unserer Stadt gehabt,
wo zween geschickte junge Leute, nämlich
der Hr. von Justenberg und von Drener,
unter der Anleitung und dem Vorsitze unse=
res
öffentlichen und ordentlichen Lehrers der
Kammeralwissenschaften Hrn. Leopold von
Schulz, ächte Proben der in der Polizey=
wissenschaft
sich erworbenen Kenntnisse bey
einer öffentlichen Disputation in dem Land=
haussaale
abgeleget haben. Es wohnte eine
ungemeine Menge diesem öffentlichen Akte
bey, und es ward derselbe mit grosser Pracht
unter Trompeten und Paukenschalle gehalten.
Vor der Disputation ward an die Anwesenden
eine gedruckte Abhandlung über die Ver=
minderung
der Feyertage ausgetheilet, wel=
che
den gedachten Professor von Schulz zum
Verfasser hat, und die Se Excellenz der
hochgebohrne Graf Hr. Gottfried v. Heister,
unser hiesiger Landeshauptmann sich zueignen
zu lassen, die hohe Gnade hatte. Nebst
dem aber war nicht nur den Freunden der
Wissenschaften sehr erfreulich, daß sie die
zween Defendenten mit vielem Scharfsinne,
die von den Herren Opugnauten mit tiefer
Einsicht gemachten Einwürfe beantworten
höreten; sondern es war sogar eine unend=
liche
Aufmunterung für die Wissenschaften,
daß der hochgebohrne Graf Hr. Jakob v.
Gaißruck kein Bedenken trug, als ein Gön=
ner
der Gelehrtheit, und als ein Opugnant
dieser Disputation beyzuwohnen, und dabey
zum Lobe der Monarchinn, und zum Ruh=
me
der Kammeralwissenschaften eine schön
geordnete Rede hielt.

[4]

Wien, den 16. May 1772.

Die allerhöchst=und höchsten Herrschaften
des kaiserl. könig. Hofes befinden sich annoch
zu Schönbrun im erfreulich höchstbeglückten
Wohl.

Freytag Vormittags haben Jhre Majest.
die Kaiserinn Königinn unsere allergnädigste
Frau von Schönbrun nach der Hofburg sich
erhoben, allwo der gewöhnliche Staatsrath in
Beysein allerhöchst beyden kais. kön. Majest.
gehalten worden.

Die Frühlingsunterhaltungen zu Laxenburg
sind auf etwelche Tage verschoben worden.

Donnerstags ist das Eheverlöbniß des Herrn
Grafens Norbert von Trautmannstorf Herrn
Sohn, mit der Fräule Comtesse von Kollo=
redo
in des Hernn Reichvicekanzlers Fürstens
v. Kolloredo, als der Fräule Comtesse Braut
Hrn. Vaters Wohnung in der Reichskanzley
geschlossen, und Abends allda große Gesell=
schaft
gehalten worden, wobey sich ein zahl=
reicher
hoher Adel eingefunden hat.

Bey dem schon etwelche Tage anhaltenden
Regen ist die Donau um ein merkliches hoch
angewachsen, und kommen täglich Schiffe
mit Handelswaaren allhier an.

Auf hohe Verordung ist man bemüßiget eine
neulich in Nro. 28. unserer Blätter eingeschal=
tete
Nachricht von der den 24. März in der
Nacht zwischen 3. und 4. Uhr zu Klagenfurt,
bey dem Pictrinerthore ausgebrochenen Feu=
ersbrunst
dahin zu verbessern, daß selbe in dem
Hause, wo der landschaftliche Zimmermeister
wohnet, vermuthlich durch Tabackrauchen ent=
standen
seye, wodurch die ganze, leider durch=
aus
nur mit Spann, mithin gleich dem Zun=
der
Feuer fangenden Schindeln gedeckte Stadt,
ohne Rettung zu Grunde gerichtet, und einge=
äschert
worden wäre, wenn nicht die besondere
nicht genug zu preisende Güte Gottes wenig=
stens
den Wind von der Stadt gewendet, und
unter einstens nicht auch ein ergiebiger Regen
die allenthalben, auch in die entferntesten Häu=
ser
, und sogar von der Stadt abgelegene Ort=
schaften
herumgeflogenen brennenden Schin=
deln
, zu zünden verhindert hätte. Ja die Ge=
fahr
ist desto grösser, und schreckbarer gewesen,
als die herum gelegene Schmied=und Glo=
ckengießereybehausung
, wie auch die daran stos=

senden, mit Holz und Heu stark gefüllt gewe=
sten
landschäftlich und schurianische Städl
plötzlich in volle Flammen ausgebrochen sind.

Aus dieser ächten, von einer löbl. kärnthne=
rischen
Ländshauptmannschaft selbst hieher ge=
sandten
Nachricht dieses unglückichen Vor=
falls
, erhellet nun ganz klar, daß die neulich
bey dieser Gelegenheit angegebenen Umstände
falsch, und ungegründet waren, weswegen wir
nochmal hiemit öffentlich unser eröftertes Bit=
ten
um Einsendung väterländischer Neuigkei=
ten
zwar wiederholen, aber auch zugleich uns
in die Nothwendigkeit versetzet sehen, alle nicht
vollkommen gegründete Nachrichten gänzlich
zu verbitten.

Bey höchst preislichen kais. Reichshofra=
the
ist vorgekommen:

Montags den 4. May Nachmittag.

  • 1) Von Aspremontlinden Reckheim Graf,
    puncto Constit. mand.
  • 2) Kuhrpfalz, puncto Constit. mand.
  • 3) Die von Kuhrbayern wider die allgemei=
    ne
    Reichsversammlung, und die Reichstadt
    Regenspurg angelegte Getraid und Victualien=
    sperr
    betreffend.
  • 4) Von Marschall Ostheimische Testaments=
    erben
    cont. von Guttenberg und Metternich,
    puncto Extraditio⟨u⟩is hæreditatis.
  • 5) Frauenalb Reichsgotteshaus cont. Baa=
    dendurlach
    , Citationis ex lege diffamari.
  • 6) Von Moltke Freyherr cont. den advocat.
    Fisci zu Osnabrück, appell.
  • 7) Bibrach cont. Bibrach, mand. die Walk
    Baumeisterstelle betreffend.
  • 8) Löwenstein Wertheim cont. Löwenstein
    Wertheim, Citationis, puncto Injuriarum.
  • 9) Dücke⟨s⟩bühl cont. das Fürstl. und gräfl.
    Consistorium Aug. Conf. zu Oettingen, das
    Jus patronatus zu Schopfloch betreffend.
  • 10) De lo Presti Freyherr cont den Hrn.
    Fürsten zu Waldeck, rescripti, puncto debiri.
  • 11) Zu Frankfurt Judenschaft cont. den
    Magistrat daselbst, appell. puncto der Abzugs=
    gelder
    .
  • 12) Zu Frankfurt Vorsteherere des kathol.
    Armen Klosters cont den Magistrat daselbst,
    appell.
  • 13) Zu Frankfurt reformirte=deutsch=und
    französische Gemeinden cont. den Magistrat
    daselbst, appell.
[5]
  • 14) Frankfurt cont. Frankfurt Commisio-
    nis
    finitæ in Specie die Bestellung eines Gegen=
    sch⟨r⟩eibers
    bey der Ausruffersbedienung in
    publiquen Vergantungen.
  • 15) Pfeifer cont. Lepper, appell. denegato
    nunc deserviri & Expensarum.
  • 16) Von Au⟨f⟩seß cont. v. Aufseß, in Specie
    Fiscalis cont den Freyherrn Lothari Ludwig
    von Aufseß, Citat. puncto violati Notharii.
  • 17) David Meyer Juda cont. Feistkahn,
    modo dessen Erben. appell.
  • 18) Rühle cont. den Grafen v. Waltbott
    zu Lappenheim, & Cons. appell.
  • 19) Von Bülow cont. v. Bülow appell.
  • 20) Von Bülow cont. v. Hagen, appell.
  • 21) Von Eys cont. Kuhrpfalz appell. &
    attentatorum.
  • 22) Von Kirchberg Burggrafen cont. Sach=
    sen
    Weymar und Eisenach, rescripti.
  • 23) Deutschorden cont. den Hrn. Marg=
    grafen
    zu Brandenburg, mand. die Getraid=
    sperr
    betreffend.
  • 24) Leiningen Westerburg cont. von Blu=
    menkron
    , mandati.
  • 25) Solms cont. Solms, puncto divisio-
    nis
    terrarum Solmensium & regulat, cæsarei.
  • 26) Von der Lühe auf Mulsow cont. von
    Der 〈…〉 en & Cons. appell.
  • 27) Solms braunfelßisches Debitweesen be=
    treff
    .
  • 28) Jtem in specie die Ruckständige Diä=
    ten
    und Deserviten betreffend.
  • 29) Von Kettler zu Mühlern Graf cont.
    nunc Meminghausen, appell.
  • 30) Nürnberg cont. Brandenburg Onolz=
    ⟨u⟩nd
    Culmbach, mand. & paritoriæ, punto
    devastationis silvarum.
  • 31) Zu Thorn Capitulum contra Meyer
    Bormann & Cons. appel.
  • 32) Heupel cont. den Magistrat zu Raven=
    spurg
    mand. S. C.
  • 33) Von Kröcher & Cons cont. den Acto-
    rem
    Communem der von Plattenlitten Cre=
    ditoren
    , & Cons. appell.
  • 34) St. Blasien fürstl. Stift contra Baa=
    dendurlach
    , & Cons. appell.
  • 35) Brovino cont. Berinet und den Magi=
    strat
    zu Augspurg, puncto Quereæ nullitatis
    & appell. denegatæ revisionis, nunc resarci-
    ⟨ti⟩onis
    damnorum & Expensarum.
  • 36) Hessen Darmstadt cont. den Magi=
    strat
    zu Wetzlar, rescripti.
  • 37) Von Platten cont. Warnemünde, appel.
  • 38) Zu Gochsheim und Sennfeld Reichs=
    Schultheiß
    und Gericht cont. den Herrn Bi=
    schof
    und Fürsten zu Würzburg, mand. & Ci-
    tat
    . puncto fractæ pacis publicæ.
  • 39) Salm cont. Salm, mandati puncto
    turbat, in possessione vel quasi Dinastiæ Rei-
    ferscheid
    .
  • 40) Von Stein zum Altenstein contra von
    Stein zum Altenstein, die Wittumsgelder be=
    treffend
    .
  • 41) Samuel Wertheimer cont. den Grafen
    von Plettenberg, resc. puncto debiti.
  • 42) Zu Oettingen verwittibten Frau Für=
    stin
    fünf Jntestaterben cont. Oettingen Waller=
    stein
    nunc vice versa revisionis.
  • 43) Oettingen Wallerstein cont. Oettingen
    Spielberg, nunc vice vera mand. & parit.
    puncto Exercitii Juris advocatiæ in Mona-
    sterium
    , Mayinganum.
  • 44) Holzens Wittib cont. Mühlschlägel,
    appell. nunc vice versi restit. in integrum.
  • 45) Von Gemmingen auf Hornberg, puncto
    separat. feudi ab allodio, in specie die bey
    Ausübung des Reichslehenbaren Blutbannes
    entstandene Jrrung betreffend.
  • 46) Reicheritterschaft in Franken Orts an
    der Aitmühl cont, Brandenburg Onolz und
    Culmbach, mand. die Victualiensperr betref=
    fend
    .
  • 47) Von Knorr Freyherr die Verabfolg=
    lassung
    von 100 fl. aus dessen väterlichen Ver=
    mögen
    betreffend.
  • 48) Quad invest. über das Schloß, Frey=
    heit
    und Herrlichkeit Vieckerad, in specie Fis-
    calis cont. den Grafen von Quad, Citationis.
  • 49) Von Aspremont Linden Reckheim,
    puncto Invest. & Confirmat, Privilegiorum.
  • 50) Hörpfer von Harpfenburg Invest. über
    die Reichslehenbare Fischens das Fronlehen zu
    Schwäbischwerth genannt.
  • 51) Von Künsberg Freyherr Invest. über
    den Blutbann zu Ermreut.
  • 52) Holzschur v. Achbach Invest. über ver=
    schiedene
    Stücke und Güter.
  • 53) Von Metternich Graf Invest. in specie
    cont. ersagten Grafen, Citationis.
  • 54) Sparneckische Reichslehen betreffend,
[6]
  • Invest. in specie die kais. freyen Reichs After=
    lehens
    Unterthanen zu Dörflas cont. Bran=
    denburg
    Culm und Onolzbach puncto diver-
    sorum
    gravaminum.
  • 55) Wolfens Christian Anfangsgründe und
    Auszug aller mathematischen Wissenschaften in
    8vo puncto Privilegii impressori.
  • 56) de Malaspina Marchio Conrad. cont.
    Dominum Principem Centurionum, Citat.
  • 58) de Portulazzi Comites cont. Civita-
    tem
    Tridenti, & Cons. appell.
  • 58) ad S. Trudonem Seminarii Regens
    cont Abbatem & Conv. ibidem appell.

Wechselcours der offentlichen Börse.
Wien, den 13. May 1772.

Lett. Den.
6,7ne Amsterdam Bco. . 138 3/4 138 1/2
6,7ne Amburgo Bco. . . 141 140 1/2
2,msi Londra p1. L Stna 8. 37
2,msi Parigi p1. L. Torse. 23 1/8
Uso Venezia Bco. . . 127 126 3/4
D⟨o⟩ Augusta Corrti. . 99 1/2

Nachricht.

Es gebe die Erfahrenheit, daß die Kutscher,
Post=und Reitknechte, auch Herrschaftspostil=
lione
mehrmalen stark zu schnalzen pflegen, wo=
durch
manche Verunglückungen verursachet
werden können, wessentwegen auch das Schnal=
zen
schon ehehin einmal bey Gelegenheit eines
andurch erfolgten Unglücks verbothen worden
ist. Gleichwie nun dieser Unfug nicht gestat=
tet
wird und alles Ernstes abgestellet werden
muß: Als wird von Obrigkeitswegen noch=
malen
ernstlich anbefohlen, daß die sämmtlichen
Kutscher, Post=und Reitknechte, auch Herr=
schaftspostillione
in Hinkunft sowohl in hiesiger
Residenzstadt selbst, in dero Vorstädten, in der
Praterau, als auch auf den in die kais. kön.
Lustschlösser nacher Schönbrunn und Laxen=
burg
führenden Strassen des starken Schnal=
zens
sich also gewiß enthalten sollen, als im wi=
drigen
wider ein=oder anderen bey Betretung
mit unfehlbarer Bestraffung fürgegangen wer=
den
würde.

Wornach also ein jeder vor Schaden sich zu
hüten wissen wird. Wien den 9. May 1772.


Durch den bey der hiesigen K K. Porcel=
lainfabrick
bis nun zu beschehenen freyen Ver=
kauf
der weißen theils unächt theils des Mah=
lens
nicht würdig anerkannten Porcellaingat=
tungen
haben ein, so andere der hiesigen
Schmelzarbeiter und Feuermahler den sträfli=
chen
Anlaß genommen, erstbemeldte weiße
Stücke nicht nur auf eine schlechte und unan=
ständige
Weise zu bemahlen, sondern sogar
durch eine lediglich auf den Schein beschehene
unächte Vergüldung, und dabey entweder
schlecht, oder gar nicht beschehene Einbren=
nung
der Farben das Publikum auf das schänd=
lichste
zu übervortheilen, besonders aber, da
auf sothanen Stücken das eingebrannte blaue
Fabrickwappen jedermann vor Augen lieget,
dem Fabrickcredit selbst sträflich zu nahe zu
treten.

Man siehet derowegen für alle Jnn=und
Ausländer, vornämlich aber für das hiesige
Publikum als eine Gefälligkeit an, demselben
hiemit zu wissen zu machen daß vom 1ten die=
ses
laufenden Maymonats alles daselbst ver=
kaufende
weiße Porcellain vor wirklicher Aus=
händigung
an den Käufer, Stück für Stücke
auf der Rückseite, neben den Fabrickwappen
mit zwey queeren Kreuzstrichen, als einem
unwegbringlichen Zeichen, durch den Stein=
schneider
marken zu lassen bereits die Vorse=
hung
getroffen worden, daß demnach bey der=
ley
vorkommenden bemarkten Stücken, solche
nicht in der Fabrick bemahlen worden zu seyn
jedermann erkennen, und sich vor Schaden,
Betrug und Uebervortheilung künftighin zu
hütten wissen möge. Wien, den 1. May 1772.


Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.

Den 9. May. Jn der Stadt.

  • Der wohledlgeb. Hr. Jak. Ba. v. Caehls, k. k. Jn=
    genieur
    , Obristwachtm. vom Sapieurskorps, u.
    Ritter des milit. Maria Ther Ord. im Brean.
    H. am Kärtnerth. alt 40. J.
  • Hr. Jos. Gebel, k. k. Polizeybeamt. im Fischerku=
    pferschmid
    . H. im tief. Grab. alt 77. J.
  • Dem Hub. Coria, Hausmeist. s. K. Lambert, zur
    Meerspinne in der Schulerstr. alt 10. J.

Vor der Stadt.

  • Der wohledlgeb. Hr. Joh. Wilh. Bar. v. Artner,
    gew. kön. Sard. Obrist. zur gold. Eul zu St. Ul=
    rich
    , alt 68. J.
[7]
  • Elis. Dolberin, Kammerdien. Wit. b. 3. Kronen
    zu Mariah. alt 68. J.
  • Dem Math. Millner, burgl. Zeugschm. s. W. Reb.
    b. goldn. Ritt. zu Mariah. alt 65. J.
  • Joh. Anthofer, Maurergs. b. goldn. Pfauen am
    Oberneust. alt 65. J.
  • Jos. Gruber, Armer, zur Meerfräule im Lichten=
    thal
    , alt 66. J=
  • M Anna Breidenserin, arm led. M. b. 3. Pome=
    ranzen
    am Neust. alt 72. J.
  • Franz Diem, Maurergs. in sein. H. Nro. 24. am
    Hundsth. alt 57. J.
  • Thom Bierhandl, Kutsch. zur span. Kron auf der
    neuen Wieden, alt 58. J.
  • M. Anna Ecksteinin, schutzv. Schneid. Wit. welche
    aus dem Bethe gefall. und hierauf gestorb. ist v.
    k. k Stadt=u.. am Schlagfl. b. 12. Apost.
    in der Josephst. beschauet word. alt 76. J.
  • Elis. Mitzin, Musik. Wit. b. grün Jäg. am Ober=
    neust
    . alt 61. J.
  • Anna M. Obritzhauserin, Tagl. Wit. im Zauner.
    H. zu St. Ulr. alt 65. J.
  • Dem N. Scharinger, Laq. s. K. Ther. alt 10. J.
    b. Elisabethinn.
  • Andre Hörbinger, Tagl. alt 39. J. im H. Dreyf.
    Spit in der Währingerg.
  • Georg Schmid, Gem. im Mil. Jnvalidh. alt 61. J.
  • Elis. Zechin, Wit. alt 59. J. im gr. Armenh.
  • Anna M. Birgerin, Wit. alt 77. J. im Versorgh.
    am Alsterb.
  • Wenzel Mareck, gem. Grenad. alt 35. J.
  • Jos. Liehardt, gem. Grenad alt 32. J. beede im
    Mil. Krankenh. zu Gumpend.
  • Jak. Schuffeck, ohne Condit. alt 17. J.
  • Regina Ederin, Musik. Wit. alt 66. J.
  • Ant. Schicker, Tischler, alt 37. J.
  • Joh. Wandl, Kutsch. alt 32. J. alle 4. im Cont.
  • Barb. Zierenbergerin, vac. Dienstm. alt 23. J.
  • Magd. Stibingerin, led. M. alt 59. J.
  • Jos. Hölein, Backenj. at 30. J.
  • Cath. Riezingerin, Gfangenwart. alt 49. J.
  • A〈…〉n. S⟨t⟩ötrin, verh. Blattenschlag. alt 56. J.
  • Jos. Koch, Giesser, alt 60. J. alle 6. im Bäckenh.
  • Elis. Königin, led. M. alt 28. J.
  • Leonh. Neubauer, Tagl. alt 60. J.
  • Paul Wa⟨g⟩orka, reis. Tagl. alt 30. J. alle 3. im
    Strudlhof

Summa 34. Person. darunter 2. Kind.

Den 10. May. Jn der Stadt.

  • Der wo⟨h⟩ledlgeb. Hr Franz Leop. Niller, k k. Rath,
    n. öst. Regierungssekret. und Polizeyoberaufseh.
    im k. Wagner H im Hu⟨tste⟩ppg. alt 52. J.
  • Fr. Ther. Götzin, Kirchenmeist. v. St. Steph. und
    des auß. Raths Wit im Pfadler. H. im Jako=
    bergässel
    , alt 72. J.
  • Dem Joh. Mayer, burgl. Bierw. s. K. M. Anna,
    im Gerold. H. am Salzgr. alt 6. J.

Vor der Stadt.

  • Andre Haring, burgl. Wirth, b. 6. steinern Krüg.
    in der Alsterg. alt 40. J.
  • M. Anna Casparin, Schneid. Wit. b. gold. Schlöss.
    in der hint. Alsterg. alt 58. J.
  • Dem Leop. Schuster, Tagl s. W. Ther. b. grün
    Thor zu Mätzlst. alt 30. J.
  • Leop. N. Tagl. im Glaser. H. zu Nicklst alt=J.
  • Der Anna Seiringerin, Tagl. Wit. ihr T. Rosal.
    b. Elias zu Nicklst. alt 14. J.
  • Thom. Bugl, Hausinhab. b. grün Baum am Ober=
    neustift
    , alt 78. J.
  • Jos. Hirschfold, Schneidergs. alt 22 J.
  • Math. Kirz, Stud. alt 19. J. beede b. Barmh.
  • Cath. Burgstallerin, vac. Dienstm. alt 24. J. im
    H. Dreyf. Spit. in der Währingerg.
  • Franz Gitlberger, Tagl. alt 42. J. im Bäckenh.
  • Jos. Rutengruber, Bäckenj. alt 19. J. im spanisch.
    Spit Mil. Zimm.
  • Magd. Gürtlerin, verh. Postkn. alt 32. J.
  • Anna M. Girdingerin, Sold. Wit. alt 52. J. bee=
    de
    im Strudlh.
  • Mich. Buschmann, Weber, welcher niedergeführet
    und in das Bäckenh. überbracht. alda gestorben
    und v. k. k. Stadt=Landger. an Schlagfl, besch.
    word. alt 77. J.
  • Jos. Kayser, Schuhkn. welcher auf eine Schuhale
    gefallen und sich verwundet, ist in das Bäckenh.
    überbracht, und gestorb. ist v. k. k. Stadt=und
    Landger. an Brand besch. word. alt 22. J.
  • Elis. Schmalzlin, verh. alt 41. J. in St. Marx.

Summa 19. Person. darunter 1. Kind

Den 11. May. Jn der Stadt.

  • Fr. Sus. Seiboldin, k. k Kammermahl. Wit. im
    grossen Dorothehof, alt 69. J.
  • Dem Hrn. Math. Reinisch, Kartenaufschlagsein=
    nehm
    . s. . Ther. im Dokt. Deimisch. H. im
    Judeng. alt 6. J.
  • Dem Joh. Frankenberger, burgl. Schneidm. s. K.
    Heinr. im gr. Elsgrübel am Pet. alt 4. J.
  • Anna M. Königin, burgl. Anstreich. Wit. b. roth.
    Säbel im Färberg. alt 79. J.
  • Dem Valent. Klein, gem. Stadt Wien Pflaster=
    mauthner
    , s. W. Anna M. im Zinngiess. H. in
    Hutstepperg alt 38. J.

Vor der Stadt.

  • Hr. Franz Jaan, k. k Mild. Stift. Hauptbuchs.
    Jngroß. b. gold. Adler auß. Mariah. alt 37. J.
  • Dem Hrn. Ferd. R⟨e⟩mer, herrsch. Agent, s. Frau
    Barb. zur gold. Kugel auf der Wied. alt 80. J.
  • Nik. Francois, burgl. Kurzmesserschmidm. b. gr.
    gold Anker in der Leopst. alt 74. J.
  • Joh. Seitz, burgl. Fuhrm. in s. H. Nro. 223. auf
    der Landstr. alt 37 J.
  • Dem Heinr. Schmidhauser, Bandmachgs. s. K.
    Mar⟨a⟩. im Stokisch. H. am Rennw. alt 6. J.
  • Anna M. Ortmayrin, im St. Joh. Spit alt 75. J.
[8]
  • Joh. Hohlebrucker, Hausinh b. grünn Kleeblatt
    im Lichtenth. alt 39. J.
  • Sim. Schredl, Tagl. b. wild. Mann im Lerchenf.
    alt 50. J.
  • Lor. Götz, Strohschneid. zur schön Schäferin zu
    Gumpend. alt 66. J.
  • Mart. Schek, Tagl. im Grundspit. nächst der Ma=
    riahilferlin
    alt 77. J.
  • Franz ⟨E⟩inzinger, Tagl. alt 21. J.
  • Joh. Walz, vac. Jäger, alt 48 J.
  • Mart. We⟨r⟩ler, vac. Kr〈…〉schnergs alt 57. J.
  • Jak Lin〈…〉nauer, Bindergs. alt 34. J.
  • Georg Wagner, Binder, alt ⟨2⟩8 J all⟨e⟩ ⟨5⟩ b. Barmh.
  • Jak.. k. k. Gardist zu Fuß, alt 41. J. im k. k.
    Krankenh. in der.
  • Frid. K〈…〉nter, Bäckenkn. alt 31. J.
  • Jos S⟨a⟩dschek, gem. Sold. alt 36 J. beede im Mil.
    Krankenh zu Gumpend
  • Cath. Wi〈…〉a〈…〉in, Laq. Wit. alt 48. J.
  • Andre Tu〈…〉tan〈…〉, Tagl. alt 62. J.
  • Sim Schapas, Weber, alt 19. J.
  • Joh. Georg Ullman, Bierabtrag. alt 49. J. alle 4.
    im Contum.
  • Anna Bindin, led. M. alt 36. J.
  • Pet. ⟨S⟩ießner, Schneiderj. alt 21. J.
  • Anna M. Klepfensteinin, verh. Tagl. alt 33. J.
  • Leop. Hutter, Kellnerbursch, alt 20. J. alle 4. im
    Bäckenh.
  • Ant. Gruber, Web. alt 48 J. im Strudlh.
  • Jos. Tr⟨uk⟩ermilner, Tagl. alt 48. J. im span. Spit.
    Mil. Zimm.

Summa 33. Personen, darunter 3. Kind.


Von dem k. k. Versatzamt wird hirmit
kund gemacht, daß die im Monat Febru.
1771. allda versetzt, und bis 18ten dieß
Monats May nicht in behörige Richtigkeit
gebrachte Pfänder, vermög in dem Kund=
schaftsblatt
hievon einkommenden innhaltli=
chen
Verzeichniß, in denen nachfolgenden
Tägen als den 19. und 20. dieß Monats
May, an den Meistbiethenden der Amts=
ordnung
nach werden verkaufet werden.


Es dienet dem Publiko zur Nachricht, daß der=
mahlen
das schon bekannte Steck〈…〉itz〈…〉ermineral=
wasser
frisch wieder angekommen: welches vorhin
bey die drey Bäumer in der Kärntnerstrassen, der=
mahlen
aber in großen Himmelporthaus sub Nro
968. bey der Kirchen gegenüber im 3ten Stock bey
Joseph Korber zu haben ist, die Flaschen 30. kr.


Der Magistrat zu Friedland Unterfürstenstein ei=
tiret
den von hier gebürtigen Candidatum Juris
Christian Gottlieb Kirschner weyl. Christian Gott=
lieb Kirschners, gewesenen bürgerl. Krähmers und
Kirschners dahier, nachgelassenen und seit 10. Jah=

ren bereits abwesenden Sohn, oder dessen unbekann=
te
Erben, ad instantiam seiner einzigen Schwester
binnen 3 Monathen, peremptorie aber den 24. Ju=
lii
1772. auf allhiesigem Rathhause entweder in Per=
son
, oder durch einen hinlänglich Bevollmächtigten
zu erscheinen in dessen Entstehung aber zu gewärti=
gen
, daß er Christian Gottlieb Kirschner nach Vor=
schrift
des königl. Edicts werde pro mortuo de⟨cla⟩=
ri⟨ret⟩
, dessen unbekannte Erben präcludiret, und sein
allhier sub cura stehendes Vermögen seiner Schwe=
ster
ohne fernern Anstand verabfolget werden.


Wir N. N. Superintendenten und Sp⟨it⟩lmeister
des Burgerspitals in Wien geben hiemit jedermann
zu vernehmen; Wasmassen auf das von dem Herrn
Johann Georg Barfuß propria & uxore nomine
wider den David Ziegelmayr beschehene Anlangen
unterm 22ten März dies Jahrs in puncto eines
Cessorio nomine eingeklagten Satzkapitals pr.
3500 fl. cum sua causa in die Licitir⟨ung⟩ der dem
Zieglmayr zugehörigen in derMitterpeuntauf der
Landstraße liegend anhero dienstbahren Behausung
und zugehörigen Gartens gewilliget und zu diesem
Ende der 21ste künftigen Monats May frühe um
9. Uhr zur Licitationstagsatzung bestimmet worden
seye. Solchemnach werden all und jede so obge=
dacht
Zieglmayrs Behausung und Garten in der
Mitterpeunt auf der Landstraße zu verkaufen gesin=
net
sind, an vorbestimmten Tag und Stund in der
Burgerspittals in Wien Grundstube zu erscheinen
haben, wo sodann mit dem Meistbietenden der Kauf
geschlossen, und hierüber das Weitere fürgekehret
werden solle. Aktum Wien den 14ten März 1772.


Von der röm. k. k. Maj. nied. öst. Landrecht we=
gen
wird hiemit all und jeden, denen hieran gelegen,
kund und zu wissen gemacht; Es haben bey diesen
k. k. ni. öst. Landrecht die hoch und wohlgeborne
Frau Maria Francisca Gräfinn von, und zu Daun
gebohrne Gräfinn v. Auersperg, und Herr Rudolph
Graf v. Abensperg und Traun, als des minderjäh=
rigen
Grafens von und zu Daun gerichtl. verord=
nete
Vorminder schriftlich angezeiget, welcherge=
stalten
sie für nöthig befunden, die bey der Pupil=
larherrschaft
Niederwallsee befindliche Schifmühl
licitando plus offerenti zu verkaufen, sofort zu sol=
chem
Ende um den gerichtlichen Consens gebetten.
Wann nun hierinnfall solchergestalten gerichtlich
verwilliget, und hierzu der 4te Monatstag Juny
früh um 9. Uhr bestimmet worden, daß hiebey er=
meldte
Schifmühl um einen Kaufschilling à 500.
fl. ausgerufen werden solle. Als werden all=und je=
de
, welche obbemeldte bey der gräfl. daunischen Pu=
pillenherrschaft
Niederwalsee befindliche Schif=
mühl
käuflichen an sich zu bringen willens sind, an
obbestimmten Tag, und Stund für dieses k. k ni.
öst. Landrecht ad licitandum, tractandum, & con-
cludendum
zu erscheinen haben. Wien den 6ten
April 1772.

[9]

Koppenhagen, den 28 Aprill.

Die am 25sten dieses von der Jnquisitions=
kommißion
über Struensee und Brandt
gefälleten Urtheile dürften, wie man vernimmt,
in ihrem ganzen Umfange, mit Einbegreifung
der darin angeführten Verbrechen, welche für
Struense die Anmassung einer allzugroßen
Gewalt, die Vervortheilung der kön. Kassen,
die Verfälschung einer Aßignation, die Ab
dankung der beyden Garden, die von demsel=
ben
gemachte verdächtige Anstalten ꝛc. für
Brandt aber das Mitwissen um diese Verbre=
chen
, und da er sich unmittelbar gegen des =
nigs
geheiligte Person selbst vergriffen habe,
betreffen, 5 bis 6 Bogen betragen, und durch
öffentlichen Druck bekannt gemacht werden.
Sobald diese Urtheile Vormittags ausge=
sprochen
waren, wurden selbige dem außeror=
dentlich
versammelten hohen königl. Staats=
rathe
vorgelegt. Se. Majestät, der König,
waren damals nicht zugegen; als aber Aller=
höchstdieselben
gegen Abend von Charlotten=
lund
zurück gekommen waren, so verfügten Sie
sich in den wieder versammelten Staatsrath,
und bestätigten daselbst bemeldete Urtheile.

Den Delinquenten war der Haupteinhalt
der Urtheile schon um 12 Uhr Mittags von
ihren Advokaten, die sich zu ihnen begaben,
zu wissen gemacht worden. Wie man versi=
chert
, so hat Struense sein Schicksal mit vie=
ler
Gelassenheit vernommen. Er sol die Ab=
schrift
davon dem Hrn. Prokurator Uldall aus
der Hand genommen, und, ohne eine Mine zu
verändern, durchgelesen haben. Darauf er=
kundigte
er sich nach dem Schicksale des
Brandts, über welches er mehr, als über sein
eigenes, bewegt geschienen. Auch Brandt
hat in ziemlicher Verfassung zu seyn geschie=
nen
, als ihn der Hr. Kammeradvokat Bang
von dem über ihn gefällten Urtheile benachrich=
tiget
. Beyde haben ihren Advokaten, bevor

dieselben von ihnen gegangen sind, zwey Schrei=
ben
, eines an den König, und das andere an
die Jnquisitionskommißion, zugestellet.

Gestern Morgen empfiengen beyde Verur=
theilte
aus den Händen der Geistlichen, die sie
zeithero zubereitet hatten, nämlich Struensee
von dem Hrn. Doktor Münter, und Brandt
von dem Hrn. Probste Hee, das heil. Abend=
mahl
in Gegenwart der Officiers, welche die
Wache bey ihnen hatten Diese rühmen, daß
beyde viele Beruhigung und Zufriedenheit hät=
ten
blicken lassen. Sie haben auch die folgen=
de
Nacht verschiedene Stunden ziemlich ruhig
geschlafen.

An demselben Tage wurde bekannt gemacht,
daß die Execution als heute vollzogen werden
sollte, und auch das Gerüst auf dem Stadtfelde
aufgerichtet, nachdem das Holz darzu schon
vorher fertig gezimmert war. Die Aufrich=
tung
geschahe mit den in dergleichen Fällen ge=
wöhnlichen
Ceremonien, und unter dem Schal=
le
musikalischer Jnstrumente. Dieses auf ei=
nem
geräumigen Felde stehende Gerüste konnte
gleich von jedermann in Augenschein genom=
men
werden. Dasselbe ruhet auf 4 Pfeilern,
die mit Brettern bekleidet sind. Beym Ein=
gange
geht gleich zur Linken eine Treppe von
15 Stuffen und von dieser eine von 11. Stuf=
fen
zu der obern Bühne über welcher eine Fall=
thüre
gelegt ist, die sich beym Hinaufsteigen
öffnet. Dieses Gerüste wird, dem Verlaute
nach, noch einige Zeit stehen bleiben.

Heute war, sobald der Tag anbrach, die
ganze Stadt in Bewegung, theils auf Sei=
ten
der vielen Tausenden, die Zuschauer abge=
ben
wollten, und dann zur Versammlung der
Mannschaften, Ordnung zu machen und zu
erhalten. Zwey hundert Mann von dem im
Kastelle liegenden kronprinzlichen Regimente
mit aufgepflanzten Bajonetten, und 234
Mann von dem hier einquartirten Dragonerre=
gimente
mit entblößten Pallaschen, waren die

[10]

Bedeckung, unter welcher die Delinquenten
aus dem Kastelle nach dem Richtplatze geführet
wurden. Zur Formirung des Kreises daselbst
mogten ungefähr 1006 Mann von der Besa=
tzung
, außer einem Korps von 200 Drago=
nern
, kommandirt seyn. Einige Divisionen
Seevolk waren gleichfalls mit ihrem Gewehre
hinaus maschirt, ohne jedoch den Kreis mit
auszumachen, wobey alles von Sr. Excellenz,
dem Kommandanten hiesiger Hauptstadt,
Hrn. Generallientenant von Eichstädt selbst,
angeordnet wurde. Die Truppen von der Be=
satzung
waren schon bald nach 6 Uhr rings um
das Blutgerüste versammelt, wo sich auch
schon damals viele tausend Zuschauer eingefun=
den
hatten, deren Zug aus der Stadt von der
Zeit der Eröffnung des Thores an bis 9 Uhr
beständig fortdauerte.

Ungefähr um halb 9 Uhr langten die zween
obgedachten Geistlichen, Hrn Hee und Mün=
ter
, jeder in einem besondern Wagen, bey dem
Gerüst an wo sie ausstiegen und hineingiengen.

Eine halbe Stunde darauf trafen auch der
königl. Generalfiscal, Hr. Wivet, und der =
nigsvogt
, Hr. Etatsrath Ortwed, und zwar
dieser mit dem in dergleichen Aufzügen ge=
wöhnlichen
großen messingenen Degen um=
gürtet
, in einem Wagen ein. Bey ihnen im
Wagen saß rücklings des Königs Vogts Ge=
vollmächtigter
mit den gräfl. Wappen, welche
zerbrochen werden sollten. Diese Wappen wa=
ren
auf Schilder gemahlt. Jhnen folgten
verschiedene Justitzbediente; der Scharfrich=
ter
, ein Substitut desselben, und die Henkers=
knechte
aber waren schon vor den Geistlichen
da.

Nunmehro langten die 2 Verurtheilten
selbst an, jeder in einem Wagen mit einem Of=
ficier
und zween rücklings sitzenden Unteroffi=
ciers
bey sich. Der Wagen des Grafen
Brandt kam zuerst. Er hatte ein Buch in
der Hand, und schien andächtig zu lesen. Dann
folgte der Wagen des Grafen Struensee. An
beyden Wägen, die eigentlich Miethkutschen
waren, befanden sich die Fenster niedergelassen,
daß daher ein jeder die Delinquenten deutlich
sehen konnte. Die Verurtheilten fuhren nicht
nahe zum Gerüste, sondern mußten vor dem
Kreis aussteigen, der hernach mit Beytritt der
ankommenden Bedeckung dreyfach ward, und

außer demselben hatten sich die Matrosen
rangirt. Brandt stieg zuerst aus; Struensee
aber mußte in seinem Wagen sitzen bleiben, bis
die Execution an dem erstern verrichtet seyn
würde, und war der Stand seines Wagens
so, daß er sehen konnte, was auf dem Gerü=
ste
vorgieng

Bey der Annäherung des Grafen Brandt
zur Thüre des Gerüstes, kam aus demselben
der Probst Hee, ihn zu empfangen. Der Ge=
neralfiscal
, der Königsvogt und die Gerichts=
bedienten
waren schon das Gerüste hinan ge=
gangen
; und Brandt folgete nun in Beglei=
tung
des gedachten Geistlichen. Bald nach=
her
sahe man sie alle, nebst dem Scharfrich=
ter
, oben auf der Bühne. Zuerst unterhielte
der Geistliche den Delinquenten mit einer un=
gefähr
eine Viertelstunde währenden Rede,
worin er ihn wegen des ihm bevorstehenden
Todes zu trösten und zu ermahnen suchte. Als=
dann
laß ihm der Königsvogt den Hauptein=
halt
seines Urtheils vor, nämlich zuerst die in
solchem Urtheil angeführten Verbrechen, bey
deren Anhörung er wie man bemerket, einige=
male
die Achsel gezuckt, und mit einer Mine,
die von Reue gezeugt, gen Himmel gesehen hat,
hiernächst aber den Schluß desselben, welcher
die Strafe bestimmet, kurz vor welcher letztern
Verlesung von den Truppen das Gewehr prä=
sentiret
ward, und alle andere Anwesende die
Hüte abnahmen. Brandt nahm seinen Hut
gleichfalls ab, und setzte ihn hernach, nebst den
andern wieder auf. Nun gieng die Vollzie=
hung
des Urtheils vor sich. Der Scharfrich=
ter
zerbrach das gräflich brandtsche Wappen,
und warf es auf den Fußboden, wobey er sagte:
Dieses geschieht nicht ohne Ursache, sondern
nach Verdienst. Dieses brachte den Delin=
quenten
nicht aus seiner Verfassung. Sogar
blieb er, als itzo die empfindlichste Catastrophe
vor sich gehen sollte, bey einer Gesetztheit, die
man von einem solchen Hofmanne nicht erwar=
tet
hatte. Er warf den Pelz, den er zuoberst
anhatte, herunter, gab seinen mit einer golde=
nen
Tresse besetzten Huth ab, zog sich auch sein
Kleid, das grün und mit goldenen Tressen be=
setzt
war, selbst aus, lösete seine Halsbinde auf,
zog sich nicht minder selbst das Hemd herunter,
kniete, und legte zuletzt sowohl den Kopf, als
erst die Hand auf den einen und andern Block,

[11]

auf welchen er sich dieselben solchergestalt
gleichsam mit kaltem Blute abschlagen ließ,
welches durch zwey verschiedene Beile geschah.
Dabey muß man aber auch nicht unangezeiget
lassen, daß der Hr. Probst Hee ihm beständig
zuredete, und nach der Zeit, da er ihn schon
eingesegnet, und dem Scharfrichter überlie=
fert
hatte, mit seinen lauten Tröstungen nicht
eher aufhörete, als bis der Kopf herunter ge=
schlagen
war. Als der Scharfrichter sein
Amt verrichtet hatte, trat einer von dessen
Knechten herzu, Derselbe entkleidete zuerst
den Körper völlig, öffnete alsdann den Unter=
leib
, nahm die Gedärme und alle inwendige
Theile heraus, warf dieselben in ein hölzern
Gefäß, und zerhauete hernach den Körper in
4 Theile, die hierauf Stück für Stück an einem
Seil auf einen dicht unter dem Gerüste stehen=
den
Wagen herabgelassen wurden, auf welchen
auch gedachtes Gefäß gesetzt ward. Nach al=
len
diesen Verrichtungen fassete der Schinder=
knecht
den noch zurückgebliebenen Kopf des
Hingerichteten, hielt ihn in die Höhe, um ihn
den Zuschauern zu zeigen, und warf ihn so=
dann
, nebst der Hand gerade zu, ohne ein Seil
zu brauchen, in den besagten Wagen, der be=
stimmet
war, alle Theile nach dem Galgen=
berge
zu bringen. Endlich wurde die Bühne
mit frischem Sande beworfen, das Blut zu
bedecken, und auf diese Weise zu dem zweyten
Auftritte zubereitet, der auch gleich nachher
erfolgte.

Graf Struensee bestieg das Gerüst in Be=
gleitung
des Doktors Münter. Er war sehr
ernsthaft, und aus seinen Minen blickten De=
votion
, Demuth und Reue hervor. Sobald
er auftrat, nahm er seinen Hut ab, den er auch
nicht wieder aufsetzte. Das Urtheil ward ihn
eben so, wie dem Grafen Brandt, vorgelesen.
Der Prediger redete nur eine kurze Weile und
nicht sehr laut mit ihm; und, nachdem er ihn
eingesegnet hatte, so zerbrach der Scharfrich=
ter
zu⟨v⟩orderst das gräfl. struenseesche Wappen
eben so, wie es mit dem gräfl. brandtschen ge=
schehen
war. Hierauf zog Struensee ein weis=
ses
Tuch heraus, das er dem Scharfrichter
reichen wollte, ihme damit die Augen zu ver=
binden
; als aber dieser ihm zu erkennen gab,
daß es nicht nöthig wäre, so steckte er das Tuch
wieder ein. Er legte seinen Pelz und seinen

Hut von sich, zog sich auch selbst, wobey ihm je=
doch
der Scharfrichter etwas half, sein Kleid,
das von blauem Sammet mit weissen Knöpfen
ohne Besetzung war, dergleichen auch der Hut
nicht hatte, aus, kniete nieder, legte dann die
Hand, und nachher auch den Kopf auf die
Blöcke, und überstand solchergestalt ganz ge=
lassen
den peinlichsten Theil seiner Strafe, die
der Scharfrichter mit großer Geschicklichkeit
verrichtete. Die übrigen Theile der Execu=
tion
wurden volkommen eben so, wie vorher
an Brandt vollstreckt.

Als die zerstückten Körper beyder Hinge=
richteten
, jede auf einem besondern Wagen,
am Gerüste beysammen waren, wurden solche
nach dem Galgenberge gebracht. Daselbst
wurden von jedem Körper 4 Theile auf eben
so viele Räder gelegt, die Köpfe aber auf 2
Stangen gesteckt, an diesen Stangen auch
die beyden rechten Hände angenagelt, und zu=
letzt
die Gefässe mit den Eingeweiden einge=
graben
.

Also endigte sich eine Execution, dergleichen
man hier niemals gesehen hat und bey welcher
jeder unter den Zuschauern natürlicher Weise
sehr gerührt seyn mußte. Unter allen diesen
vielen Taufenden herrschete die größte Stille,
so wie auch vom Anfange bis zum Ende dieser
Execution die beste Ordnung beobachtet wurde.

Dem Verlaute nach, sind die Zimmer,
welche die Executirten im Kastelle bewohnet
haben, itzo für zween bisher anderwärts ge=
sessene
Gefangene bestimmt.


Nachricht

Bey dem Verleger des wienerischen Dia=
riums
ist Montags den 18ten May der voll=
ständige
Katalogus der Zeichnungen und
Kupferstiche des weil. Herrn Georg von
Reutter, k. k. Kapellmeisters sel. Kabinets
unentgeltlich zu haben.


Vor dem Stubenthor auf der Landstraß in der
Ungergassen in dem zum goldenen Dächel genann=
ten
Behausung ist alltäglich der erste Stock, beste=
hend
in einem Saal, und acht Zimmer, mit ver=
schiedenen
Ausgängen, alle ausspallirt, gemahlt,
mit Lustern, Wand und Trumouspiegeln, mar=
morsteinen
Tischln versehen, nebst 2. Kucheln,
schönen Garten, Stallung, Wagenschupfen, und
Heuboden alltäglich zu verlassen, derentwillen sich
bey dem Hausinhaber allda zu melden ist.

[12]

Von des löbl. Stifts und Kloster Zwetl Herr=
schaftskanzley
wegen, wird hiemit jedermänniglich
kund, und zu wissen gemacht, welchergestalten zwar
voriges Jahr unterm 11. May eine Convocatio
Creditorum des Bernhard Ottillingers, gewest
burgerl. Färbermeisters im Markt Schweickers auf
den 28. Juny anberaumt gewesen, dabey aber die
wenigste erschienen, und ihre Forderungen behörig
angemeldet, oder liquidiret haben. Wann nun aber
erforderlich seyn will die Sache in behörige Rich=
tigkeit
zu bringen, als wird hiemit ein nochmalige
Convocationstagsatzung mit Einschließung deren
dawischen kommenden Pfingst, und Bettferien
auf den 23. Juny sob 1mo, 2do, & 3tio ac ulti-
mo
Termino præclusi hiemit dergestalten anbe=
raumet
, daß an solchen Tag frühe um 9. Uhr alle,
welche an besagten Bernhard Ottillinger quocun-
que
demum jure aut titulo Schuldforderungen
haben oder zu haben vermeinen, wie auch er Bern=
hard
Ottillinger sich bey allhiesiger Kanzley entwe=
der
selbst, oder durch genugsam bevollmächtigte
Gewalttrager anmelden, und ihre Forderungen
Rechtserforderlich liquidiren sollen, wie ansonst bey
Unterbleibung ein so anderens dieselbe nicht mehr
gehöret, sondern mit dem ewigen Stillschweigen
abgewiesen, und sohin, was Rechtens ist, ex Offi-
cio
fürgekehret werden wurde.


Von des löbl. Stifts, und Kloster Zwetl Herr=
schaft
wegen, wird hiemit jedermänniglich
kund, und zu wissen gemacht; Es seye für nöthig
befunden worden, des Bernhard Ottillinger ge=
west
burgerl. Färbermeisters zu Schweickers ver=
lassene
Burgrechtsbehausung samt darauf radicir=
ten
Färbergerechtigkeit, allen darzu gehörigen
Hausgründen, und denen zum Handwerk gehörig
vorhandenen Gewerbzeug, oder allenfalls das Haus
allein ohne Gewerb und dessen Zugehörungen,
dem Meistbietenden ex Officio zu verkaufen. Wes=
sentwegen
dann hiemit der 23ste Juny mit Ein=
schließung
deren darzwischen kommenden Pfingst=
und
Bettferien anberaumet wird, an welchem Tag
frühe um 9. Uhr alle Kaufsliebhabere in allhiesiger
Kanzley zu erscheinen haben, allwo sodann dieses
Kaufshalber mit dem Meistbietenden das Weitere
tractiret werden wird.


Von des löbl. Stifts und Klosters Zwetl Herr=
schaftskanzley
wegen, wird hiemit jedermänniglich
kund, und zu wissen gemacht; Es seye für nothwen=
dig
befunden worden auf das Ableiben des weyl.
Joseph Koppensteiners gewest behausten burgerl.
Cottonfaktors in dem anhero gehörigen Markt
Schweickers zu sicherer Abhandlung desselben hin=
terlassenen
Vermögens alle diejenige einzuberuffen,
welche an ihme Joseph Koppensteiner seel. Forde=
rungen
, oder Schulden unter was immer für einen
Titul haben, oder zu haben vermeinen. Zu welchem

Ende dann hiemit der 23. July sub 1mo, 2do, &
3tio, Termino præclusi ungehindert deren dar=
zwischen
kommenden Pfingst und Bettferien, folg=
sam
mit Einschließung derenselben anberaumet
wird, an welchen Tag alle diejenige, welche Schuld,
oder Erbschafts halber einige Forderung haben,
oder zu haben vermeinen, früh um 9 Uhr in allhie=
siger
Amtskanzley, entweder persönlich, oder durch
genugsam instruirte Gewalttragere alsogewiß zu er=
scheinen
, und ihre Forderungen Rechts beständig
zu liquidiren haben, wie ansonst sowohl die Aus=
bleibende
, als nicht behörig liquidirende weitersan
nicht mehr angehöret, sondern mit dem ewigen
Stillschweigen abgewiesen werden sollen.


Bey dem blechernen Thurn in der Leopoldstadt
ist ein Pirutsch auf Reisen, oder auch in der Stadt
zu gebrauchen eingerichtet um einen billigen
Preiß zu verkaufen, und ist sich bey dem Hausmei=
ster
allda anzufragen.


Bey dem allhiesig k. k. Stadt und Landgericht
ist ein gerichtl. bekannter schlechter Pursch in Ver=
haft
gerathen, bey welchem eine längliche vierekig=
te
goldene Tabakier, eine dergleichen Tombackver=
goldte
, eine Violetfarb lakirte runde in Silberge=
faßte
, auf deren Deckel ein besonders gefaßtes klei=
nes
Bildl befindlich, und eine zerschlagene goldene
Fassung von einer anderen Tabatier gefunden wor=
den
; wem demnach ein=oder anderes dieser Stü=
cke
in Verlohr gerathen, der hat wegen dessen Zurück=
empfang
bey ersagt k. k. Stadt=und Landgericht
sich anzumelden.


Von des löbl Stifts, und würdigen Gotteshau=
ses
unser lieben Frauen zun Schotten in Wien,
Grundgerichts wegen, wird hiemit nochmalen zu
vernehmen gegeben. Die zu öffentlichem Verkaufe
des gräfl. Sonnauischen wichtigen Hauses am Fran=
ciskanerplatze
allhier bestimmt geweste Tagsatzung
seye vermög gerichtl. Verordnung auf einen wei=
tern
Tag übersetzt, und hierzu der 30. May früh um
9. Uhr bey dem Stiftsgrundbuche zu erscheinen an=
beraumet
worden, welchen Tags um gedachten Ver=
kauf
mit den meistbietenden Licitanten das Wei=
tere
behandlet werden solle.


Wir Bürgermeister, und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermänniglich zu vernehmen. Es
seye auf Anlangen der Maria Anna Kleinin, bur=
gerl
. Stock=und Glockengießerinn, wider Johann
Georg Mayr burgerl. Erbsenhandlern, und Susan=
na
dessen Ehewirthin verwilliget worden den May=
risch
burgerl. Erbsenhandl öffentlich auszu⟨feile⟩n,
und an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 17. Juny dies Jahrs bestimmet
ist. Sr haben diejenigen, welche den gedachten Erb=
senhandl
zu kaufen willens sind, an dem bestimmten
Tage, oder da wir anderer Verhindernissen halber

[13]

diesen Tag nicht zu Rath sässen, den nächsdarauf=
folgenden
Rathstag früh um 8 Uhr vor uns zu er=
scheinen
, und sich durch unseren, und gemr. Stadt
geschwornen Rathsdiener anmelden zu lassen, folg=
lich
der weiteren Behandlung abzuwarten.


Von der kais. kön. nied. österr Regierung wegen,
wird den sämmtlichen in dem bereits unterm 19.
Decemb. 1746. ergangenen Cridäclaßifications=
Relationsausschlag
, über die nach weyl. Bernhard
Adam hiesigen Niederlagsverwandten gepflogene
Cridäabhandlung einkommenden, und allenfalls
bisher noch nicht gänzlich befriedigten Creditspar=
theyen
wie auch derselben Erben, Ceßionarien, oder
sonst Theilnehmenden durch dieses gegenwärtig
offene Edikt hiemit kund, und zu wissen gemacht.
Es habe bey Regierung der Franz Seeger U. J. Dr.
auch Hof=und Gerichtsadvokat, als gerichtl. aufge=
stellter
Bernhard Adamischer Curator ad lites ge=
ziemend
vorstellig gemacht, welchergestalten auf
die von der Bernhard Adamischen Cridämassa, an
das reducirte kais. kön. Jllirische Husarenregiment
habende, und bey der kais. kön. Hofrechenkammer
nachgesuchte Forderung pr. 8021. fl cum sua Causa
von dieser letzteren eine Liquidationsnota, unterm
17. Jänner dies Jahrs ausgefertiget, und ihme
Doct. Seeger, als Bernhard Adamischen Massæ
Curator zur Erseh=und endlichen Erklärung, ob
die Jnteressenten mit sothanen Liquidationsent=
wurf
einverstanden, folglich mit dem ausgeschlage=
nen
Vergütungsbetrage sich zu beruhigen gemeinet
seyen? oder aber ob, und was dieselbe etwa dage=
gen
einzuwenden haben, unterm 22. Jänner zuge=
stellet
worden sey. Da nun hierüber mit Zuziehung
der ihres dermahligen Aufenthalts halber bekann=
ten
Bernhard Adamischen Creditspartheyen auf
anheut eine Erforderung anberaumet worden ist,
bey welcher die sich eingefundene Creditspartheyen
zum Theil mit obgedachter Liquidationsnota sich
einverstanden, zum Theil aber ihres Behalts erheb=
liche
Bedenken dagegen eingewendet haben, einfolg=
lich
um allerseits Jnteressenten behörig zu verneh=
men
, Regierung allerdings nothwendig zu seyn
erachtet hat, dieselbe zu der auf den 22. Juny Nach=
mittag
um 4 Uhr mit Zuziehung allerseits Jntere=
ßirten
in Sachen anberaumten Tagsatzung gerichtl.
vorzuladen. Solchemnach wird Eingangs erwehn=
ten
allenfalls bisher noch nicht gänzlich befriedigten
Bernhard Adamischen Creditspartheyen, wie auch
derselben Erben, Ceßionarien, oder sonst Theilneh=
menden
hiemit anbefohlen, daß dieselbe entweder
selbst persönlich, oder aber durch schriftlich be=
⟨g⟩waltete
Sachwalter auf oberwehnten Tag und
Stund also gewiß vor Regierung erscheinen, und
sich allda behörig anmelden lassen sollen, wie im
widrigen dieselbe in Betref desjenigen (so von dem
mehresten Theile dererscheinenden Creditsparthey=
en
in Sachen beangenehmet werden wird) pro Con-
sentientibus
ex Officio gehalten werden würden,

einfolglich ohne all weiteres Zuwarten, die ober=
wehnter
massen anverlangte Aeußerung von dem
Doct. Seeger als gerichtl. aufgestelten Bernhard
Adamischen Curator ad lites bey obgedachter kais.
kön. Hofrechenkammer überreichet werden würde.
Wornach sich ein jeder hieran Theilnehmender zu
achten, auch allenfalls vor Schaden zu hüten wis=
sen
wird.


Eine alte ledige Persohn ist gesinnet, ein Dar=
leihen
von 1000. Thaler auf Leibrenten, auf den
ersten Satz, zu machen, wofern man derselben ein
gutes Jnteresse zum jährlichen Unterhalt so lang sie
leben wird, zu geben sich verbinden wollte. Nach
Absterben dieser Persohn fällt gedachtes Kapital
dem Jnteressenten ohne allem Einwand und ferne=
rer
Unköstenmachung als eigen anheim Und wird
der Meistbietende, und am besten davor zu haften=
de
jederzeit den Vorzug haben. Die Anzeige ist bey
Verlegern des wienerischen Diariums im neuen
Michaeler=Hause zu machen.


Wir Bürgermeister, und Rath der Stadt Wien
geben hiemit zu vernehmen. Es sey über die schon
ehedessen angeordnete Licitationstagsatzung verwil=
liget
worden, das Schönherrisch in der Roßau lie=
gende
Haus abermal öffentlich auszufeilen, und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu die=
sem
Ende der 27. Juny dies Jahrs bestimmet ist.
So haben diejenigen, welche das gedachte Haus
zu kaufen willens sind, an dem bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den nächst darauf folgen=
den
Rathstag früh um 8. Uhr vor uns zu erschei=
nen
, und sich bey unserem, und gemeiner Stadt
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden zu
lassen, folglich der weiteren Behandlung abzuwarten.


Von des landsfürstl. St. Leopoldistifts Kloster=
neuburg
Oberkammer wegen: wird hiemit jeder=
männiglich
kund und zu wissen gemacht, welcher=
gestalten
Hrn Lorenz Pröll einen diesseitigen Stifts=
unterthanu
Karl Dobler, und seine Ehewürthinn
zu Sifring wegen ihnen gegen grundbuchlichen Ver=
sicherungen
zu Folge certiorirten zweyen Obliga=
tionen
den 23sten April 1770 und 10ten May 771.
zusammen pr. 1000. fl. à 4. p C. zu verzinsen vor=
gestreckten
zweyen Kapitalien, da sie doblerische
Conleute die allhierinnen je von halb zu halb Jahr
abzutragen gehaltene Jntereße a Dato der Obliga=
tion
noch vollständig in Ausstand geblieben, allbe=
reits
durch den gerichtlichen Executionslauf auf
die Licitirung ihrer sub Nro 5. zu ermeldten Si=
fring
gelegenen Behausung, und darzu gehörigen
Obst=samt Hofstadtweingarten getrieben habe. Es
wird dannenhero zu Verlicitirung solcher dobleri=
schen
Behausung samt darzugehörigen Obst und
Hofstadtweingarten der 30ste Juny innlebenden
1772sten Jahrs frühe um 9. Uhr grundobrigkeitlich
bestimmet. Der oder die demnach wiederholte dob=

[14]

lerische Behausung, und Zugehör zu Sifring an
sich zu bringen gesonnen sind, werden an obbestimm=
ten
Tag, und Stund, und so eben auch die dobleri=
sche
Conleute auf Eingangs ersagter Stiftoberkam=
mer
unausbie⟨lb⟩lich zu erscheinen, und sich allda an=
zumelden
haben, woselbst mit dem Meistbietenden
das Behörige tractiret werden solle. Stift Kloster=
neuburg
den 17ten April 1772.


Künftigen Mittwoch als den 20sten May werden
auf Verordnung einer hochlöbl. k k. ni. öst. Regie=
rung
zu Schwechat in Brentanihof verschiedene
Verlassenschaftssachen, als Mannskleider, Spie=
gel
, Lu⟨st⟩re, Kästen, Sophen, Sessel, Tisch, Beth=
gewand
, Pferd, Wagen und Zugehör, verschiedene
Gattungen Oesterreicher=Gebürgwein, leere Fäs=
ser
, und andere Kellergeräthschaften, Vormittag
von 8. bis 12. Uhr, und Nachmittag von 2. bis 6.
Uhr denen Meistbietenden verkaufet werden.


Den 22sten May werden auf Verordnung einer
hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung in der Renngassen
im baaderischen Haus im 2ten Stock verschiedene
Verlassenschaftssachen, als gute Perl, zwey Ringl
mit guten Steinern, etwas Silber, Frauenkleider,
detto Weißzeug, Bilder, Kästen, Sophen, Ses=
seln
, Tisch, Bethgewand, und andere Geräthschaf=
ten
um die gewöhnl. Stunden licitando verkaufet
werden.


Nachricht.

Demmach man auf Absterben der Katharina Hol=
dinn
ledigen Weibsperson in der k. k. und landes=
fürstl
. Stadt Steuer zu Verhandlung dessen weni=
gen
Verlassenschaft geschritten, so wäre es nun an
deme, daß derselben hinterlassen unehelichen Sohn
Namens Johann Fidler der abgefreytermassen an=
noch
in 107. fl. 9. kr. bestehend=mütterliche Erb=
theil
gegen behöriger Quittirung erfolget werden
solle. Da aber er Johann Fidler bereits durch meh=
rere
Jahre abwesend, und dem Verlaut nach sich na=
cher
Wien in herrschaftliche Dienste begeben, der=
mahlen
aber sein Aufenthalt nicht bekannt ist, als
würdet derselbe, oder dessen allenfahlige Erben hie=
mit
edictaliter und peremptorie dergestalten vor=
geladen
, daß sich er Johann Fidler, oder dessen Er=
ben
vo⟨n⟩ heunt Dato an innen einem Jahr, 6. Wo=
chen
, und dreyen Tägen entweders persönlich, oder
durch jemand genugsam Be⟨quo⟩lten bey hiesiger
Stadtkanzley anmelden, zu dieser Erbschaft hin=
länglich
legitimiren, und sodann solche der Ord=
nung
nach erheben solle, wiedrigens nach Verlauf
dieses peremptorischen Termins sothaner Erbtheil
obernannter Erblassern leiblichen Schwester Na=
mens
Theresia vereheligten Leithnerinn ausgefol=
get
werden wurde. Actum Stadt Steuer den 1ten
May 1772.


Auf Verordnung eines hochlöbl. k. k nied. öster.
Landrechts werden den 25ten May frühe um 9.

Uhr, und Nachmittag um 3. Uhr auf dem Salzgrieß
beym weißen Löwen im 2ten Stock verschiedene Ge=
räthschaften
, als fournirte Aufsatz=und Schublad=
kästen
, verschiedene bordirte und glatte Mannsklei=
der
, und Wäsch, etwas Geschmuck und Silber,
Zinn, Bilder ꝛc. licitando plus offerenti verkau=
fet
werden.


Von des fürstlichen Stifts, und Ju⟨n⟩gfrauen=
klosters
zur Himmelspforten Grundbuchs wegen,
wird hiemit jedermänniglich kund, und zu wis=
sen
gemachet. Es seye der Johann Färber ein
gewesener Bräuknecht von Oberndorf am Nekar
in Vorderösterreich gebürtig, ohne Hinterlassung
eines leztwilligen Geschäfts mit Tod abgegan=
gen
, und habe sich bereits dessen zweybändiger
Bruder zu sothaner Verlassenschaft als Intestat-
Erb
angemeldet. Damit nun aber mit der
Verlassenschaftsabhandlung desto sicherer für=
gegangen
werden möge; als hat man für nöthig
befunden, alle diejenige, welche an das von
gedachten Johann Färber selig. ruckgebliebene
Vermögen ein gleiches oder näheres Erbrecht
zu haben, oder solches Schulden halber, oder
in andere Wege aus was immeraoreinen Titel
ansprüchig zu machen vermeinen, durch gegen=
wärtiges
Edikt für dieses Grundbuch und zwar
sub Clausula præclusi einzuberufen, und zu
dem Ende pro primo, secundo, ac ultimo
Termino mit Jnnbegrif deren inzwischen ein=
fallenden
Ferien den 25. künftigen Monaths
Juny frühe um 8. Uhr zur Ameld=und un=
tereinstens
rechtlicher Liquidirung zu bestimmen.
Es werden dahero alle diejenige, welche an Ein=
gangs
gedachte Johann Färberische Verlassen=
schaft
Erbschafts=oder Schulden halber, oder
in andere Wege einige Sprüche, oder Anforde=
rungen
zu stellen vermeinen, an obgedacht 25.
künftigen Monatstag Junii dieß Jahrs frühe
um 8. Uhr für dieses Grundbuch entweder selbst
persönlich, oder durch genugsame gevollmächtigte
zu erscheinen, ihre Sprüch, und Anfoderungen
anzumelden, auch untereinstens rechtlichen zu
liquidiren haben, wie im widrigen dieselbe
nicht mehr gehöret, sondern die Verlassenschaft
ex Offic. abgehandlet, und das verhandene Ver=
mögen
den sich legitimirenden Erben ohne weite=
ren
ausgefolget werden solle. Wien den 8. May
1772.


Nachricht.

Es ist zwar in Folge allerhöchster Verordnung
zu Verbeständigung des dem Theresianischen
Waisenhaus zu Linz in Oberöster. ob der Enns
pro fundo überlassene Armenleutaufschlag von
dem im Land ob der Enns consumirt werdenden
Caffee, Cioccolo de Caccao u. Thee in Anbetracht,
daß der dermalige Pachtungscontract mit ult. Junii
dieß Jahrs zu Ende gehet, eine Licitationstagsatzung

[15]

auf den 5. dieses anberaumet gewesen; da aber hie=
bey
keine Pachter erschienen, somit die erwähnte
Tagsatzung fruchtlos abgeloffen ist; als wird auf
Veranlassung der K. K. Landeshauptmannschaft in
Oesterreich ob der Enns hiezu eine anderweite Lici=
tationstagsatzung
auf den 4. nächstkommenden Mo=
nats
Junii frühe von 9. bis 11. Uhr in dem ersagten
Theresianischen Waisenhaus zu Linz bestimmet.
Welche demnach obgedachtes Gefäll gegen hinläng=
licher
Versicherung des Pachtschilling in Bestand
zu nehmen Belieben tragen, können sich an obbe=
stimmten
Tag, Stund und Ort einfinden. Linz,
den 8. May, 1772.


Hiemit und in Kraft dieses wird dem Publiko,
oder vielmehr der Theresia Puechbergerin uneheli=
chen
Sohn zu wissen gemacht, daß in der K. K. und
landsfürstl. Stadt Steyer eine ledige Weibsperson
mit Namen Theresia Puechbergerin mit Tod abge=
gangen
, deren Vermögen Ueberrest nach Abzug des
Conducts und wissentlicher passivorum sich anoch
auf 36. fl. 36. kr. belaufen; jedoch da sich die erfor=
derliche
Edictsunkosten erst hievon nehmen müssen;
wann nun dem Vernehmen nach dieselbe im ledigen
Stand einen Sohn erzeuget, dessen Tauf und Zuna=
men
auch unbewußt, doch aber in Hungarn, unwis=
send
wo, sich verehelichet haben sollte, dem also ab
intestato diese wenige Verlassenschaft unmittelbar
zuständig ist; als wird derselbe, oder seine Erben
zur Anmeld=und Legitimirung dieses Erbschafts=
anspruchs
entweder persönlich, oder durch einen ge=
nugsam
Bevollmächtigten innerhalb 1. Jahr, 6. Wo=
chen
und 3. Tagen peremptorie dergestalten zu un=
serer
Stadtkanzley citiret, widrigenfalls nach Ver=
lauf
solcher Zeit derselbe nicht mehr angehöret, son=
dern
nach Abzug der Edictsunkosten diese Erbschaft
für die Abgeleibte auf heilige Messen und ad piam
causam verwendet werden soll. Stadt Steyr, den
30. April, 1772.


Wir Bürgermeister, Amtsverwalter und Rath
der Stadt Wien, geben hiemit jedermann zu ver=
nehmen
: Es sey die Clara Radingerinn geweste
Fischabtragerinn allhier mit Tod abgegangen, und
daher, um mit der künftigen Verlassenschaftsab=
handlung
sicher vorgehen zu können, für nothwen=
dig
befunden worden, diejenigen vorzuladen, und
anzuhören, welche an diese Verlassenschaft einige
Ansprüche, und Forderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Sprüche und
Forderungen an dem eigens, und zwar für das erste
und letztemal hiezu bestimmten Tag, nämlich den
3ten Juny dies Jahrs, oder da wir diesen Tag an=
derer
Verhindernissen halber nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag früh um 8.
Uhr zu hören, und zu vernehmen. So haben alle
jene, welche an der Klara Radingerinn seel. Ver=
lassenschaft
eine rechtmäfige Forderung, es sey um

Erbschaft, Schuld, oder anderer Ursachen will⟨e⟩n
zu haben glauben, den bestimmten Tag selbst per=
sönlich
, oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewalttrager so gewiß vor uns zu erscheinen, sich
behörig zu legitimiren, und ihre Ansprüche, und
Forderungen darzuthun, als im widrigen Falle auf
die ausbleibenden, oder nicht behörig liquidirenden
Erben, Gläubiger, und Prätendenten keine Ruck=
sicht
genohmen, mit der Abhandlung, und Ver=
theilung
des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen, und dasselbe den etwann vorkommen=
den
Erben unbedenklich überlassen werden würde.
Wien den 26sten März 1772.


Von Richter, und Rath des landesfürstlichen
Markt Mödling wegen wird hiemit jedermän=
niglich
kund, und zu wissen gemacht, welcher
gestalten die Bestandzeit der Spitalmühl in
Mödling den 20. August dieß Jahrs seine End=
schaft
erreiche, da nun sothane Mühl ferners
auf 3. Jahre licitando in Bestand zu verlassen
ist, als wird der 10. Juny zur Licitationstag=
sazung
bestimmet, an welchen Tag jene, so
berührte Mühl in Bestand zu nehmen gedenken,
frühe um 8. Uhr auf der k. k. Schranen in
dem Markt Mödling zu erscheinen, und sich
allda anmelden zu lassen haben wird.


Es ist in der Herrengasse zu Wäring ein Haus,
bestehend in 11. eingerichteten Zimmern, 2. =
chen
, 2. Pferdstallung, Keller, Boden auf Heu
und Haaber, nebst einem 120. Klafter langen Obst=
garten
mit 300 Stück Pferschen, Aepfeln, Birn,
spannischen Weixeln, und einer langen Wand kost=
barer
Feigen angelegt, in der Mitte befindet sich
ein angenehmes Lusthaus; zu Ende des Gartens
aber kommet man auf eine angenehme Fläche der
Felder, täglich zu verkaufen, oder zu verlassen.
Nebst deme sind 1000. St. Niederländernelken,
120. St. halbschuhige Kastanienbäumer, eine Alee.
diendel, 16. St. hochstämige spanische Weichsel,
Ferner 2. Siebenbirger, Gestüttpferde, 15. Fäust
hoch, 6. und 7 jährig, und 3. Pferdgeschirr, nebst
einem Flechtzeug; dann ein neuer Schwimmer; mit
mausfarben Tuch ansgemacht, gelb angestrichen,
mit eisernen Axen, und feinen Passauer=Gläsern
versehen, auf der Reise und in der Stadt brauchbar.
Ein neues 4. sitziges Pirutsch mit grünem Tuch ge=
füttert
, mit eisernen Axen versehen, in der Stadt,
und auf der Reise brauchbar. Ein neues gelb safia=
nenes
Reispirutsch, mit eisernen Axen versehen, und
auf englische Art ausgemacht; u. endlich 18. Stück
Nideerländer Spalierblätter, eine Waldung, eine
Reitschule, und eine Batallie vorstellend, zu ver=
kaufen
. Liebhaber können sich in dem Riemerge=
wölbe
an der Ecke des Komödiegässel nächst dem
Kärnterthor beliebigst anmelden.

[16]

Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen Michaelerhause, der
kön. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten, sehr raren und neuen Büchern,
Landkarten und Kupferstichen, auch folgende zu haben.


  • The Moral Miscellany, or, a collection of Select pieces in prose and verse, for the Instru-
    ction
    and Entertainment of youth, 8. 1. fl 15. kr.
  • Principes de tout Gouvernement, ou Examen des Causes de la Splendeur ou de la foi-
    blesse
    de tout Etat considerée en lui-même & independamment des Moeurs, 2. Tom.
    8. 1. fl. 30. kr.
  • Romans moraux, par Mr. Contant d'Orville, pour Servir de Supplément à la Bibliothé-
    que
    de Campagne, 5. part. avec fig. 8. 1 fl. 30. kr.
  • Nouveaux Romans moraux, aussi interessants pour les Coeurs Vertueus que ceux de Mr.
    d'Arnaud, 8. 1. fl.
  • Traité des causes physiques & morales du Riere relativement à l'Art de l'exciter, 8. 30. k.
  • Céhanne ou les Amans seduits par leurs Vertus, 8. 30. kr.
  • Verschiedene Beobachtungen über die Neigungen und Sitten der Menschen, v. Herrn St. Evre=
    niont
    ,4. 40. kr.
  • Büschings Lehrbuch für die Jugend, 2. Theile 8. 45. kr.
  • Der Frau Marschallinn von ***. letzte Reden und Unterrichte an ihre Kinder, von den Pflich=
    ten
    der Religion, des Vaterlandes und der Gesellschaft, aus dem Franz. des Herrn Carac=
    cioli
    , 8. 28. kr.
  • Des Herrn Caraccioli, ergötzende und moralische Briefe über die Sitten der jetzigen Zeit, 4.
    Theile 8. 2. fl. 30. kr.
  • praktische Landökonomie der Alten, nebst einem Entwurfe derselben zum besten des ge=
    meinen
    Wesers wieder aufzuhelfen, 8. 20. kr.
  • Renatus de Cara⟨d⟩euc de la Chalotais, Versuch über den Kinderunterricht, aus dem Franz. mit
    Anmerkungen, 8. 56. kr.
  • Meyers (Joh. Fr.) chymische Versuche zur nähern Erkenntniß des ungelöschten Kalchs, der ela=
    stischen
    und electrischen Materie, des allerreinsten Feuerwesens, und der ursprünglichen allge=
    meinen
    Säure, nebst einem Anhang von den Elementen, gr. 8. 2. fl.
  • Des Herrn Clairaut, Anfangsgründe der Geometrie, aus dem Französ. mit Kupf. 8. 40. kr.
  • Kurzer, jedoch gründlicher und ausführlicher Bericht vom Ursprung, Aufkommen und Zufällen,
    der preiswürdigsten böhmischen Landtafel, als des kostbaresten Kleinods des höchstberühmten
    Königreichs Böhmen, 8. 20. kr.
  • Essai sur l'Homme, par Mr. Alexander Pope, traduction françoise en prose avec l'Original
    Anglois; ornée de figures en taille-douce, gr. 4. à Lausanne. 6. fl.
  • Description des Tableaux de la Galerie Royale & du Cabinet de Sans-Souci, gr. 8. à Pots-
    dam
    . 1. fl.
  • Dissertation historique & politique sur la Population des anciens tems, compare avec celle
    du Notre, par Mr. Wallace, gr. 8. à Amsterdam. 2. fl.
  • Recueil historique d'Actes, Negotiations, mémoires & traitez, depuis la Paix d'Utrecht jus-
    qu'à
    present, par Mr. Rousset, 10. Tomes&à la Haye, rélie 13. fl. 30. kr.
  • Portrait Herrn G W Rabener, gestochen von Stö⟨r⟩ck.
  • Traité d'Armonie & Regles d'Accompagnement servans à la Composition, suivant le Syst⟨è⟩me
    de Mr. Rameau, composés par Mr le Boeuf, Fol. à Paris. 5. fl.
  • Sonate per il Cembalo e accompagnamento di Violino à Volonta, dal Sgr. Bambini. 3. fl. 40. kr.
  • Sonate per Cimballo con Violino a Flauti, del Sigr. Pellegrino. 3. fl. 36. kr. geb. 3. fl. 48. kr.
  • Sonates pour le Clavecin, avec Accompagnement de Violon, Composees par Raupach 3. fl. 36. kr.
  • Six Trios pour le Clavecin, Violon & Violoncelle, composée par Martini. 3. fl. 45. kr.
  • Concerto per Harpa o Cimbalo con Accompagnamento di due Violini Violetta e Basso, due
    Flauti due Corni e contre Basso ad Libitum, Compost. dal Sigr. Eicher, 2. fl. 30 kr.
  • Divertimenti per l'Arpa con Violino, da Sigr. Meyer. 2. fl. 56. kr.
  • Bürckhoffer, Sonate a Solo con Basso. 2. fl. 30. kr.
  • Sonate a Violino e Basso, composte da P. Miroglio. 3. fl. 40. kr.
  • Sonate a Violino Sole con Basso, composte del Sigr. Conte Benevento di San Rafaele. 3. fl.
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