Num. 67. Mittwoch den 21. Augusti 1765.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kais. Kön. privileg. Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Constantinopel 1. Julii.
Weil die Pest in hiesiger Hauptstadt
im=
mer mehr überhand nimmt, und
selbst bis ins Serail gedrungen ist;
so hat der Sultan sich in voriger Woche
ge=
nöthiget gesehen, diese Residenz zu verlassen,
und sich mit allen seinen Frauen, von
wel=
chen, wie man versichert, eine wieder
schwan=
ger ist, nach dem Lustschlosse Caragatsch zu
begeben. Jn der Moldan sollen einige
Un=
ruhen entstanden seyn, und man sagt, der
Hospodar oder Fürst von gedachter Landschaft
lasse einen Theil seiner Truppen dahin
mar=
schiren, um die Anfrührer zur Ruhe zu
brin=
gen. Der Herr von Boskamp laugte den
19. vorigen Monats ganz unvermuthet, je=
hoch mit Genehmhaltung der Pforte, in
Be=
gleitung eines türkischen Officiers, allhier an.
Acht Tage nachher war er bey dem Reis=
Effendi eine lange Zeit zur Conferenz, in
welcher er, in Gegenwart des Dolmetschers
der Pforte, den Endzweck seiner Commißion
sowohl mündlich als schriftlich eröfnet hat.
Dieser Endzweck bestehet, wie man glaubt,
darin, die Pforte zur Erkennung der Wahl
der Königs von Pohlen, seines Herrn, zu
bewegen, und dann zu bewirken, daß der
Herr Alexandrowitz, in der Qualität als
aus=
serordentlicher Gesandter Sr. Pohlnischen
Majestät und der Republick, zugelassen
wer=
de. Herr Alexandrowitz befindet sich noch,
oder vielmehr aufs neue, an den Grenzen
dieses Reichs, den günstigen Anschlag der
Commißion des Herrn von Boskamp
abzu=
warten, woran wohl um so viel weniger zu
zweifeln ist, weil dieselbe durch zwey fremde
Minister ohnfehlbar dürste unterstützet werden.
Londen 2. Aug.
Am 30. Julii war wiederum grosser
Staats=
racht, bey welchem der König den Grafen von
Egmont, den Herrn Thomas Pitt, den Ritter
Sannders, den Hrn. Carl Townshend, den
Ritter Merodith, und den Hrn. Buller zu
Dero Commissarien ernannte, um das Gros=
admirals=amt in Großbritannien und Jrrland,
ömgleichen in den davon abhagenden Jnsuln
und Landen, zu verwalten. Bey der
gestri=
gen Rahts=versammlung ward der Graf von
Hertfort mit der Vice=königs=würde von
Jrrland bekleidet. Dieser Hr. wird aber
zuvor nach Paris zurückkehren, um sich
förm=
lich von dem Königl. Französischen Hofe zu
beurlauben. Ueber dessen Nachsolger in
sei=
nem Gesandschafts=posten haben Sich des
Königs Majest. noch nicht erkläret, ob man
gleich noch immer vermutet, daß das Loss aus
den Grafen von Huntingdon fallen dörfte.
Der Herzog von Gloucester begab sich am
Montag nach dem 37. Englische Meilen von
hier gelegenen berühmten und festen
See=
platze Portsmout, woselbst Se. Königl. Ho=
heit Tages darauf die Festungs=werke und
den Hafen in hohen Augenschein nahmen,
und von dem dasigen Stadt=magistrate das
Denenselben übergebene Bürger=recht
anzu=
nehmen beliebten; demnächst aber an Bord
einer Jacht nach dem Hafen Southampton
absegeiten. Der Prinz Friderich Wilhelm
des Königs jüngster Hr. Bruder, welcher seit
den 24. May in das 16. Jahr seines Alters
getretten ist, befindet sich in dem eine Weile
von hier entlegenen Palais Kensington, an
ei=
ner auszehrenden Krankheit in so
bedenkli=
chen Umständen, daß man sich zur Herstellung
Sr. Königl. Hoheit schlechte Hoffnung
ma=
chet.
Der Königl. Französische Botschaster, Graf
von Guerchy, erhielt vorgestern Se. Abschieds=
audienz bey dem Könige, und gedenken Se.
Excellenz morgen nach Paris abzugehen.
Paris 5. Augusti.
Von den Kriegs=unteruehmungen des
fran=
zösischen Geschwaders, so auf der Küste von
Sale in Asrica, unter den Besehlen des
Herrn du Chaffaut, ereutzet, ist unu
nach=
steheuder umständlicher Bericht bey Hofe
eingegangen.
Der Herr Ritter von Apchon, welcher die
Fregatte, die Gracieuse, aus Teulon, com=
mandiret, crentzete auf der Höhe von
Ma=
mora, einem berühmten Raub=neste in dem
asricanischen Königreiche Fetz, welcher Ort
im Jahre 1681 den Spaniern von den
Moh=
ren angetrieben worden. Er brachte ein Nanh=
schis aus Sale von 10. Canonen auf, wel=
ches aber in der Flucht unter der Schanze
strandete, und woselbst es von einem
Deta=
schement itzgedachter Fregatte in Brand
ge=
stecket wurde.
Auf der nämlichen See=höhe erhaschete der
Graf von Grasse, Commandant von der
Fregatte, die Héroine, ein Schif von St. Ma=
lo, die Union genannt, so mit Salz und
eini=
gen anderen Waaren von geringen Werth
befrachtet und von einem Raubschiffe aus
Sale ausgebracht worden war. Er brachte
ersteres gleichfalls zum Stranden, und ließ
es im Rauch aufgehen.
Der 31ste May war sodann der Tag, an
welchen Herr du Chaffaut, Comandant
von dem Schisse, das Urile, mit den meisten
Schiffen unter seinen Befehlen vor Sale den
Anker warf. Am 2ten, 8ten, und 11ten Jun.
canonirte und bombardirte er das neue
Fe=
stungs=werk samt der Stadt, wobey eine
Mo=
scher und verschiedene Häuser verheeret
wur=
den. Die Mohren haben viel Volks, theils
an Todten, theils an Bleßirten verlohren,
und, ob sie gleich 400. Canonen=schüsse auf
das französische Geschwader gethan
ha=
ben, so ist solches doch ohne einige Wirkung
geschehen.
An 22sten Junii fließ Herr du Chaffant
auf ein dänisches Schif, der gute Erfolg
genannt, von 220 Tonuen, welches Anfangs
May von Constantinopel mit einer Ladung
von 10. metallenen Canonen, 500. Centner
Pulver, 1500. Kugeln, 350. Rudern, und
verschiedenen Mästen war abgesertigt worden,
und welche der Schiss=capitain nach seinen
ei=
gegen Geständnüsse, nach Sale führen sollte.
Weil nun diese Kriegs=munitionen nach
den bloquirten Hafen unserer Feinde
bestim=
met waren, so hat es seine Richtigkeit, daß
gedachtes|Schif, samt dessen Ladung, der
Con=
fiseirung ausgestellet ist. Dem Zufolge ward
es unter der Bedeckung der Fregatten, die
Biche genannt, nach dem ersten Hafen
Frank=
reichs abgeschicket.
(Die Fortsetzung folgt künstig.)
Landeck 5. August.
Gestern früh um 10. Uhr war es, da
Se. Majestät unser König und Herr, in Be=
gleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen
Heinrich von Preußen, und der beyden
Prin=
zen von Braunschweig, Friederich und
Wii=
helm. Hochfürstl. Durchl. über Glatz in
hie=
sigem neuen Baade glücklich eintrafen, um
hieselbst die Baadecur zu gebrauchen. Ein
grosser Theil der Bürgerschaft und sämtliche
Bauern aus den Stadtdörsern, erstere unter
des Magistrats, und letztere unter ihrer
Scholzen Anführung waren Jhro Königl.
Majestät eine halbe Meile vor die Stadt
entgegen geritten. Alle hatten sich auf, das
beste angekleidet, und grüne Sträuche auf
die Hüte gesteckt. Vor St. Königl. Maje=
stät Wagen ritten der Magistrat und die
Bür=
gerschaft, und hinter denselben schlossen sich
sämtl. Bauren an. Auf denen Strassen
durch die Stadt nach dem nenen Baade
hat=
ten sich alle übrigen Einwohner männlichen
Geschlechts, aus der Stadt und den 7. Kämme=
rey=dörfern zu beiden Seiten postiret, um St.
Königl. Majestät unterthänigst zu empfangen.
Unter die Linden=allee von der neuen
Bade=
kirche bis in das Bad aber, war alles
Frau=
enzimmer groß und klein auf das schönste
augezogen, zu beiden Seiten der Allee und
des Weges eingetheilet. Zuerst standen die
kleinen Mädgens, hernach die erwachsenen
Jungfern, beyde in aufgeputzten blossen
Kö=
pfen mit Kränzen, und endlich kamen die
Frauen. Als Jhro Königl. Majestät diese
Allee| erreichten, ließen sich Paucken und
Trompeten hören, die Mädgens und
Jungfern aber bestrrueten den Weg mit
Blumen, und warfen Jhro Majestät auch
viele davon entgegen und in den Wagen,
riefen auch: Es lebe der König | Die Frauen
aber wünschten Jhro Majestät ein gesegnetes
Bad, worüber dieselben Dero gnädigste
Zu=
friedenheit zu bezeugen geruheten. Heute
haben Se. Königl. Majestät bereits
Bade=
eur angefangen.
Gent in Flandern 29 Julii.
Das vor einiger Zeit von Herrn Dumesnii,
berühmten Mahler zu Brüssel, und fast zu
gleicher Zeit auch zu Paris erfundene
Geheim=
aiß, die Mahlerey von einem Gemählde
ab=
zunehmen, und sie auf eine andere Leinwand
auszutragen, hat nun Hr. de Meere ein hiesi=
ger Mahler zur Vollkommenheit gebracht
Die Gemählde, sie seyn auf Leinwand oder
Holz, werden durch die Operation im
min=
besten nicht beschädiget, und er kan auch die
durch die Zeit verdunkelten Farben wieder
hervorbringen, so frisch und lebendig, als sie
zuerst von der Hand des Künstlers kommen.
Die Sicherheit seiner Kunst ist durch Proben
an sehr kostbaren Stücken aus Cabinetern
wiederholet, und zur Genüge bewiesen
wor=
den.
Jnsprack 14. Augusti.
Gestern als den 13. dies war bey Hofe
Ga=
la wegen des erfreulichen Gebur=s=tages
Jh=
ro Königl. Hoheit der Erzherzogin Elisabeth,
deswegen beyder Kaiserl. Majestäten die
Glückwünsche von den fremden Ministern,
und hohen Standes=personen sowol als von
dem ganzen hiesigen Adel ausgenommen
ha=
ben.
Se. Majest. der Kaiser geruheten diesen
Vormittags dem schon vor einiger Zeit
er=
nannten Ordens=ritter des goldenen Vliesses,
Hrn. Grafen von Rosenberg, K. K. Bot=
schaftern am Königl. Spanischen Hofe
Excell=
die Ordens=kette in der Retirade mit den
ge=
wönlichen Ceremonien umzuhängen.
Am nämlichen Tage geschah die Ehe=ver=
lobnüß zwischen des K. K. ersten obersten
Hof=
meisters Grafen von Uleseld Excell. Fräule
Tochter und dem K. K. Kämmerer Hrn.
Grafen von Waldstein bey Hof vor Jhren
Majestäten und in Beßseyn vieler hoher
Stan=
des=personen. Das Gräfl. Braut=paar hatte
die Ehre von Allerhöchst=denenselben zur
Ta=
fel mit beygezogen zu werden.
Abends war Appartement bey Hof, und
wurde darauf das schon lang zubereitete
Feuer=
werk auf dem Rennplatz zwischen dem
Hof=
garten und der Reitschule abgebrannt, welches
aber wegen eingefallenen starken Regens die
sowol von der Geschicklichkeit des
Feuer=
künstlers, als von der kostbaren Vorbereitung
gehoste Würkung nicht hat thun können.
Jn dem am 9. dies bey Hofe gehaltenen
Apartement hat die durch ihren poetischen
Geist in Jtalien unter dem Namen Corilla
berühmte Fran Moretli Fernandez aus
Tos=
cana eine in der Dicht=kunst bewunderungs=
mür=
würdige Fertigkeit öffentlich dargethan, in=
dem sie die ihr aufgegebene verschiedene
Fra=
gen und Argumenta sogleich auf der Stelle in
Jtalienischen wolgerahtenen Versen singend
beantwortet hat, wobey sie von der Laute
ei=
nes hierinn gleichfalls berühmten Virtuosen
accompagnirt worden ist.
Ausser vieler fremden Standes=personen
sind vor vier Tagen der Hochwürdigste Hr.
Bischof von Mantna, Monsignor de la
Pne=
bla, und Tages darauf Se. Hochsürsil. Gna=
den der Herr Fürst und Bischof zu Trient mit
einem zahlreichen Hosstaat hier angekommen.
Neureisch in Mähren 10. Augusti.
Es ist in dem alhiesigen Kloster=stist des
Canonischen befreyten Præmonstratenser- or=
dens ein Freuden=fest begangen worden, wo
der Wohl=Ehrwürdige in Gott geistliche Hr.
P. Petrus Sigismund des Kloster=stifts
Neu=
reisch regulirter Chor=herr und
Wohlmeri=
tirter Senior durch einen höchstbeglückten
Himmels Schluß das funszigste Jahr seines
Priesterthums erlanget, und als ein
jubilir=
ter Priester den 14ten Julii unter der
Oe=
tav des Heil. Rorbert dem Allerhöchsten die
heilige Meß aufgeopfert, wobey ihme der
Hochwürdige Herr Josephus Bernardus
Pe=
likan, des nemlichen Stifts Abbt, und in den
Marggrasthum Mähren infulirter Prälat
des jnbilirten Primitianten einstens gewester
Novitins mit grossen Frolocken assistiret, wo
auch indessen Händen der jubilirte Primitiant
Anno 1761. 6. Januarii seine Gelübte
ver=
neueret, und da nemlichen Tage der Herr
Abbt seinen Eltern, welche 55. Jahr des
Ehestands zurückgeleget, den Segen
erthei=
let, auch seinen geistlichen Vater Jubilori
Professo als dankbarer Rovitins seinem
Ma=
gistro trenherzigen Wunsch den nemlichen
Tage vor das seiner Primitz anruckende 1765
Jahr abgeleget.
InCoLVMIs DVres ConsIstas prosper
In arIs
atque
JVbILa MagnIfICentIa seCVnDo.
Und da er seinen Wunsch erfüllet gesehen,
auch zur grösserer Freude angeordnet worden,
damit der P. Clemens und P. Laurentius
Beyde des Stifts Canonlci und neue
Prie=
ster nicht allein ihre Primitz bey 14ten Julii
möchten halten, sondern auch dem jubilrten
Priester einer als Diaconus, der zweyte als
Sub-Diaconus assistiren, welchen sich auch
in pluvialibus zwey Sub-Seniores P. Nepo=
mucenus Moser und Cajetanus Paulin, die
übrigen aber Canonici in Dalmaticis & Al-
mutiis zugesellet haben. Die Lob=rede der
drey Primitianten unter den Text: Du bist
mein Knecht Jsrael, denn in dir will ich mich
rühmen; Jsatä 49. V. 3. sagte der Wohl=
Ehrwürdige in Gott andächtige Herr
Jg=
natius Filkuka, würklicher Pfarrer in
Heral=
titz, des jubilirten Priesters Vaterland.
Nach geendigter Lob=rede und abgesungener
Meß unter besonderer Vocal=musik, wie auch
Abseurung der Mörsern, ertheilte der
jubi=
lirte Priester zwey Neureischer Ehelenthen,
welche den 14. Julii vor 50. Jahren
co=
puliret worden, den Heil. Seegen, die der
Herr Abbt samt anderen hohen Gästen zu der
Tafel mitzugezogen. Darnach aber die
Hoch=
ansehnlichen Herrn Gäste mit einer Opera,
so den egyptischen Joseph und Jacob
vor=
gestellet, unterhalten worden. Der andere
Tag hat mit einer theologischen Disputation
ohne Præside durch zwey Chor=herrn
Ru-
dolphum Riess, und Norbertum
Host-
lovsky sein End genommen.
Wien den 21. Augusti 1765
Sonntag den 18 dieses Vormittags haben
Jhre Majestät die römische Königin
mit den 2. Erzherzogen Ferdinand und
Ma=
ximilian, wie auch 5. Erzherzoginnen königl.
Hoheiten unter Auswartung des Adels sich
nach der Schloß=kapelle zu Schönbrunn
er=
hoben, und dem Gottesdienst beygewohnet;
Abends ist Cirkel=appartament, wie seit
Ab=
wesenheit des Allerhöchsten Kaiserl. Königl.
Hofes alle Sonntag gewöhnlich, gehalten
worden.
Montag den 19. war unbeständiges
Wet=
ter, und dahero die höchsten Herrschaften
sich zu Schönbrnun retirad gehalten; Dien=
stags den 20. aber haben Höchstdieselben sich
mit Spatziersahren und Jagdbarkeiten in
de=
nen nächst umliegenden Orten erlustiget.
Letzt vergangenen Samstag den 17. dieses
Abends ist Se. Durchl. der kaiserl. körigl.
Feldmarschall Fürst Bathyany zu Wasser auf
einem eigenen Schiffe von Jnnspruck
zurück=
gelanget, und man siehet nun fast täglich
andere Schiffe mit zerschiedenen
herrschaft=
lichen Equipagen eben von Jnnspruck
ein=
treffen.
Unter anderen ist auch ein Transport von
40. Köpfen der schönsten jungen
Mann=
schaft Cavallerie=Reeruten, die in Tyroll für
des Prinzen Albert zu Sachsen schönes
Cu=
rasier=regiment angeworben worden, zu
Was=
ser hier vorbey nach Hungarn paßiret. Und
da Se. Königl. Hoheit eine ganze
Compa=
gnie anwerben lassen, auch einen guten
Zu=
gang finden, so wird demnächst der zweyte
Transport eben zu Wasser dahier
erwar=
tet.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 16. Aug. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
Andre Schneider, Burgerl. Wirt, im
Gerstenbran=
bis. H. in der Leopoldst., alt 51. J.
Elisab. Gustin, Wittwe, beym Teuch zu St. Ulr.,
alt 70. J.
Dem Mich. Kargl, Kuchel-gart., s. K. Barb., im
Orenkis. H. zu Gumpend., alt 1. J.
Dem Andre Heßl, Bed., s. K. Franz, im alt. Ar-
cieris. H. auf der neuen Wied., alt 1. J.
Dem Math. Zeidelhuber, Taglöhn., s. W. Magd.
beym rot. Stern in der Leopoldst., alt 36. J.
Elisab. Zwickerin, Wittwe, beym schwarz. Hund
am Spitalberg, alt 85. J.
Margar. Waldeckin, gew. Dienstm., bey St. Mag-
dal. am obern Neustift, alt 85. J.
Summa 7. Person., darunter 2. Kind.
Den 17. Aug. Jn der Stadt.
Dem Hrn. Jos. Raidegg, K. K. Cammer jubelier,
s. Fr. Anna, im Antoniettis. H. am Grab. 30. J.
Dem Ant. Weissenberger, Gefreyt. vom Löbl. Har=
sisch. Jnfant=regim., s. K. Anna, in der Casarm
am Salz gr., alt 4. J.
Dem Sebast Pechter, Burgerl. Schust., s. K. Va=
lent., im kl. Rohlmayris. H. am alt. Fleischm.,
alt 1. J.
Vor der Stadt.
Dem Hrn. Ant. Haunschild, Gold=und Silber=
Pletten⟨⟩., s. K. Carl, im Binderis.
H. zu St. Alrich, alt 1 J.
Dem Christ. Stössel. Schust., s. K. Magdal., im
Frendenthaleris. H. in der Jäger=zeil, 1. J.
Dem Carl Pfeiffer, Bed., s. K. Josepha, im
Stö=
geris. H. in der Leopoldst., alt 1. J.
Dem Georg Eißner, Maurer-ges, s W. Magdal,
beym Fisch-zug am Neubau alt 36. J.
Anna Holzopflin, Wittwe, im Steinbeckis. H. auf
der Landstr., alt 70. J.
Math. Gast, Schuh kn., bey der gros. Preß auf
der Wied, alt 28. J.
Mich. Rotengater, Lack., beym gut. Hirt. auf der
neuen Wied. alt 69. J.
Summa 10. Person., darunter 5. Kind.
Den 18. Aug. Jn der Stadt.
Der Wol=ehrw. P. Hilar. Ord. St. Angust., im
Klost. bey Maria-loreto, alt 76 J.
Dem Georg König, Herrschaftl. Kutsch., s. K. An=
na beym weil Rös. am Salz gr, alt 4. J.
Von der Stadt.
Hr. Joh. Baßs, gew. Koch, bey St. Anna in der
Josephst, alt 61. J.
Hr. Jos. Thom. Lemel, Apotheck.-ges., beym gold.
Bärn auf der Wied., alt 44. J.
Fr. Regina Kaderin, Wittwe, beyn 2. gold. Löw.
in der Josephst., alt-61. J.
Dem Joh. Hersner, Hautboist., s. K. Theres, bey
St. Georg am Spitalderg, alt 3. J.
Dem Pet. Grnathaller, Wirt, s. K. Ant., beym
weis. Pfauen zu Maria hülf, alt 1. J.
Dem Barthol. Maßkotz, Seiden-zeugmach., s. K.
Mart., im Gemein H. im Liechtenth., 1. J.
Dem Felix Kaiser, Schneld., s. K. Math., in dem
Gerlis. H. auf der Landstr., alt 1. J.
Summa 9. Person., darunter 5. Kind.
Den 19. Aug. Jn der Stadt.
Dem Hrn. Ladisl. Berger, Cancellist. in der
Sie-
denbürgis. Hof-cauzley in der Schenkenstr., s. K.
Franz, alda, alt 8. J.
Dem Hrn. Jos. Stadler, Regens=chori im Profeß-
H. s. K. Joh., im Jägerhornmacheris. H. am
Stuben thor, alt 6. v. J.
Dem Andie Müller, Himmel trag. bey St. Steph.
s. K. Anna, im Ruckebaumis. H. in
Hutsteper-
gäs, alt 1. J.
Vor der Stadt.
Andre Ridler, Burgerl. Satl., im
Wagentändle=
rif. H. auf der Landstr., alt 46. J.
Paul Heilinger, Taglöhn., im keimsieheris. H. zu
Erdberg, alt 56. J.
Paul Wargat, Schneid., beym bl. Löw. am Neust.
alt 88. J.
Wenzel Wastey, Taglöhn., beym gold. Kreutz im
Liechtenth., alt 36. J.
Dem Jos. Hackel, Weder=ges., s. K. Joh., bey dem
gold. Wallfisch im Liechtenth., alt 9. J.
Dem Meich. Schmid, Taglöhn., s. K. Georg, beym
gr. Rußbaum am Thurr, alt 1. J.
Summa 9. Person., darunter 5. Kind.
Avertissement.
Demnach Jhre Kaiserl Königl. Majest. vermit=
tels eines sub dato 3ten & præsentato 13ten
inle-
benden Monats an die N. Oe. Regierung erlassen
allerhöchsten Hof-decrets, auf Vernehmen, daß
die auf alleranädiaste Anordnung zu Entscheidung
deren Chargen bey denen Jnfanterie regimentern
mit mehreren Rosen, und respect. schwarzen
Stri-
chen vor kurzen eingeführte Spauleres dermalen
auch von denen Livree-bedienten getragen wurden,
Jhro allerhöchsten Befehl dahin ertheilet haben,
daß nicht nur denen Livree-bedienten die gleich dem
Militari tragende Spauletes sogleich abgenommen,
sondern auch für das künfrige deren Gebrauch
ernst=
lich verbotten, und wann nach Verlauf einiger
Wo=
chen Livree-bediente mit dergleichen Spauletes
be=
tretten wurden, solches allerhöchst Jhro Kaiserl.
Königl. Maj. von ihr Regierung des weiteren
al=
lerunterthänigst angezeiget werden solle. Als wird
diese allerhöchst geschöpfte Entschliessung dem
Pu-
blico zu seiner nachrichtlichen Direction, hinkünf-
tigen Wahrnung, und gehorsamsten Nachachtung
hiemit kund gegeben. Wien den 17. Aug. 1765.
Auf nächstkünftigen Montag als den 26. Augu=
sti werden in dem Hovingerischen Haus in der
Römerstrassen im dritten Stock verschiedene
Ver=
lassenschafts effecten, als etwas Silber, Perlu,
Kleider, Kasten, Bilder, Spiegel, Tisch, Sassel,
und andere Haus=fahrnussen, Vormittag von 9.
bis 12. und Nachmittag von 3. bis 6. Uhr denen
Meistbietenden gegen baarer Bezahlung hindan
gegeben werden.
Wir Burgermeister und Naht der Stadt Wien
geben allen denjenigen, denen es zu wissen nöhtig,
hiemit zu vernehmen, wasmassen aus der Hr.
Mathias Gössenhart, K. K. Kammer thürhüter
angezeiget habe, wie daß ihm ein von Ambrosi
Pendel unterm 22. Julii 1749. auf ihn Mathias
Gössenhart ausgestellter Wechselbrief pr. 250. fl.
in Verstoß gerahten, und ungehindert alles
mög-
lichen Nachforschens nicht zu Handen zu bringen
wäre, wessentwegen er um eines in derlev Bällen
gewönlichen Amortisations=edicts gebetten habe,
welches ihm auch unterm 3. dieses bewilliget
wor=
den ist. Solchemnach wird der oder diejenige,
wer immer von obbemelten Wechselbrief pr. 250.
fl. einige Wissenschaft, oder hieran einige Sprüche
zu haben vermeinet, von heut gesetztem Dato an
in Zeit eines Jahrs 6. Wochen und 3. Tägen, bey
unser und Gemeiner Stadt Wien Pupillen - rait=
kammer alsogewiß zu erscheinen, und sich hierzu zu
legitimiren haben, wie im widrigen nach
Verstrei-
chung sothanen Termins besagter Wechsel-brief
gänzlichen caßiret seye, und ihm Jmpetranten von
ernannten 250. fl. aus der Ambrosi Peudlischen
Cridä-massa der hierauf kommende jetzig und künf=
tige Divident ohne weiterem verabfolget werken
solle. Welches man männiglich durch dieses
offe-
ne Edict hiemit kund und zu wissen machen
wol=
len. Actum Wien den 9. Augusti 1765.
Von des Fürstl. Stifts und Jungfräulichen
Klosters zur Himmelpforten Grundbachs wegen,
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemacht: Es habe die nach Absterben weil. Tho=
mas Zens, gewest diesseitigen Grundholdens am
Spörkenbichl seel. gerichtl. verordnete
Verlassen=
schafts - curator Hr Franz Xav. Leonhard Högg,
bieder Rechten Doctor, auch K. K. Hof- kriegs-
rahts- und Gerichts=advocat mit mehreren
ange-
zeiget, welckergestalten unterm 5. dies Monats
Junii gerichtl. veranlasset worden seye, daß wegen
der Zeit in Sequestratione stehend Zenstschen
Ver-
lassenschafts-behausung am Spörkenbichl, über die
bereits zweymal fruchtlos abgesoffene
Licitations-
tagsatzungen eine nochmalige Licitations=tagsa-
tzung mit dem Beysatz angeordnet werden solle,
daß dafür besagte Behausung bereits ein
Lauf-
schilling pr. 580. fl. wirklich angeboten worden,
im Fall kein anderer Kaufer, welcher bessere
Con=
ditiones anbieten und prästiren wurde, es bey
solchem Anbot verbleiben, bemalte Behausung,
und um diese angebotene 580. fl. dem Anbietern
ohne weitern käuflich überlassen werden solle.
Da nun der ernannt - Zenfische Hr. Curator
um die Ausfertigung dieses veranlasten
Licita-
tions-edicts gebetten, hierüber auch die
Berwilli=
gung sub hodierno Dato erhalten, und daherr zur
nochmaligen Licitations tagsatzung mit
Einschlies=
sung der bevorstehenden Schnitt=ferien der 28.
künftigen Monats Augusti dies 1765sten Jahrs
fruhe um 8. Uhr für diesseitigen Grundbuch ad
tractandum & concludendum bestimmet worten.
Als werden alldiejenigt, welche wiederholt=Zensi=
fische Behausung an sich zu bringen gedenken, auf
obbemelt 28sten Augusti 1765. für diesseitigen
Grundbuch alsogewiß zu erscheinen haben, als im
widrigen sothane Behausung um den bereits
an=
gebotenen Kauf⟨=⟩ pr. 580. fl. ohne weiteren
käufl. hindan gelassen werden solle. Actum Wien
im Kloster bey der Himmelpforten den 17. Junii
1765.
Avertissement.
Demnach Jhre K. K. Apost. Majest. über die
allerunterthäniast gemachte Anzeige durch Decret
d. d. 30. Julii jüngstin allerhöchst anhero
gelan=
gen zu lassen geruhet haben, daß zu weiterer
Ver=
pachtung gemeiner Stadt Wien Waageamts- ge-
gefälls eine fördersame Licitations-tagsatzung
ge-
mönlicher massen ausgestdrieben werden solle;
als will zu allergehorsamster Befolgung dessen die
Stadt Wienerische Wirtschafts=commißion den
17. des nächstkünftigen Monats Septemb. zu so=
thaner Licitations=tagsatzung hiemit anberaumet
haben. Dahero alldiejenige, welche erwelt - ge=
meiner Stadt Wien Wag-amts gefäll in
Verpach=
tung zu nehmen gedeuken, an ersagten Tag fruhe
um 9. Uhr auf dem allhiesigen Rahthaus zu
er-
scheinen, und sich allda durch den Staat=diener
anzumelden haben werden.
Es ist bey den 3. Reitern auf den Neubau
all=
täglich, oder auf künftigen Michaeli der ganze
obere Stock auf die Gassen zu verlassen, bestehend
in 7. Zimmern, Kuchel, Boden, Keller, wie auch
Pferd=und Wagen-stallung, wer solche bestehend will,
hat sich hierumen bey der Hausfrau anzumelden.
Es seynd auch 4. grosse Canzley-kästen, samt eines
grossen Tafel zu verkaufen.
Avertissement.
Die Zurückzahlung deren a 6. pro Cento
verinteres=
sirlichen N. Oe. Ständischen Capitalien
betrefent.
Man hat zwar von Seiten des N. Oe. Ständi-
schen Ober-einnehmer - amt dem Publico durch die
Wienerische Zeitungs-blätter öfters kund gemacht
daß alle jene Partheyen, welche unter verschiedenen
Daris An. 1760. für angelegt, oder in
nachfolgen=
den Jahren 1761. 1762. 1763. & 1764. umge-
schriebene Capitalien, und hierüber von 30. bis
in=
ciusive 1700. fl. ausgefertigte Ständische
Obliga-
tionen in Handen haben, um deren Zuruckzahlung
sowohl in Capitali als Jnteresse bis denen öfters
anberaumten Terminen in bemeltem Amt sich
mel=
den sollten, ansonsten ihnen von dieser Zeit an kein
weiteres Jnteresse abgefolget werden wurde; Da
aber bis anhero sich verschiedene Partheyen noch
nicht gemeldet, und dem Ständischen Ober - ein=
nehmer - amt bieran gelegen, daß diese
aufgekünde=
te 6. pro Centige Capitalien getilget werden; Als
wird es hiemit wiederholter kund gemacht, daß die
bis anhero ausgebliebene Partheyen wegen
Ruck=
zahlung obiger Capitalien sich in besagtem Amte
ehestens melden möchten; Anbey will man hiemit
weiters kund machen, daß auch jene Partheyen,
welche von 1800. fl. bis incinsive 2000. fl. obge=
dacht derley Ständische 6. pro Centige
Obligatio=
nes in Handen haben, sich ebenfals wegen deren
Zurückzahlung in bedeutem Amte anmelden sollten.
Als denen Ruckbleibenden von letzten Sept. 1765.
kein weiteres Jnteresse vergütet werden wurde.
AVERTISSEMENT.
Von der von Jhre Kaiserl. Königl. Apost. Maj.
allergnädigst angeordneten Deutsch=Erbländisch,
Ständischen Credits=deputation wegen, wird
aber=
malen männiglich kund gemacht: Zumalen dies
Orts die unausgesetzte Sorgfalt getragen wird,
womit die ⟨ers⟩tern 1. Julii 1761. ausgestellt 6. pro
Centige Städische Zahlungs=obligationen, laut
diesfällig Ständischer Notification vom 30. Junii
1761. und hinnach ergangenen Kaiserl. Königl.
Edicts d. d. 1. Augusti besagten Jahrs, längstens
nach Verfliessung 5 Jahren aus dem Umlauf
ge-
bracht, und getilget werden wöge, gleichwie es
dann bereits mit fünfthald Millionen Gulden
be=
schuhen, und die vermög Ständischer Notification
d. d. 29. Decemb. 1764. aufgekündigte
Zahlungs-
papier oder Coupons a 25. fl. von Nro. 1. bis
180000. nunmehro eingezogen, und hindan
gefer=
tiget seynd; So werden in Verfolg dessen hiemit
andere drey Millionen, zweymal hundert fünf und
siebenzig tausend Gulden der Ständ. Zahlungs-
obligationen a 100. fl. und zwar ihrer Ordnung
nach von Nro. 1. bis 32750. inclusive dergestalten
vom 1. Augusti dieses Jahrs aufgekündiget, daß
solche denen Jnnhabern zu eines jeglichen desto
grös=
serer Erleichterung bey allen Kaiserl. Königl. Hun=
garisch-Siebenbürgisch-Böhmisch- und
Oester=
reichischen Cameral: wie auch allen Deutsch=Erb=
ländisch-Ständischen Cassen, jedoch gegen deme,
daß die eigentliche Numern gedachter Coupons a
100. fl. bey der jenigen Cameral=oder Ständischen
Cassa, wo man die Zahlung zu erhalten verlanget,
längstens bis Ende künftigen Monats Novemb. an-
gezeiget werden, ansonsten aber nur allhier bey der
Ständ. Credits-Deputations=Haupt=cassa, bey
welcher auch gleich von nun an, nämlich vom 1.
Augusti ein jedweder, dem es beliebete, für
sotha=
ne aufgekündigte Obligationen das haare Geld samt
dem betresenden Wert des Tages erheben kann,
längstens bis Ende Januari 1766. nebst dem die
dahin verfallenen Jnteressen betrag haar bezahlet,
und davon weitershin, das ist vom 1. Febr. 1766.
weder fernere Jnteressen mehr entrichtet, noch
fo=
gestalt aufgekündigte Papiere in den Kais. Königl.
Landesfürstl. oder Ständischen Cassen irgendswo
angenommen werden sollen. Da übrigens einem
jeden Jnnhaber frey stehet, daß er solche nach
Will-
kuhr bey der zahlenden Cassa, anstatt des sonst zu
empfangen habend haaren Gold, in 5. pro Centige
Coupons umsetzen, und somit fürohin sein Capital
zu 5. pro Cento nutzen möge. Wie solches aus der
vorangezehenen Ständischen Aufkündigungs - no-
tification vom 29. Decemb. 1763. des mehreren zu
ersehen ist.
Von der Röm. K. K. Majest. N. Oe. Regie=
rung wegen, wird durch dieses offene Edict
jeder=
männiglich kund und zu wissen gemacht: Es habe
Johann Michael Pürkhann, Landesfürstl. Pfarrer
zu Landendorf bey Jhr Regierung demütigst
ge-
betten, womit demselben zu Verkauffung der
acht-
zehen Pfarrlichen Unterthanen, nämlich 3. Bau=
ten, ein Halb-leben und 6. Hofstädler zu
Ger-
mans, einen Hofstädler zu Eggerstorf, und einen
Bauten zu Baastorf der Landesfürftl. Consens
ertheilet werden möchte. Wann nun in dieses
Begehren solchergestalten gewilliget worden, daß
solches mittelst einer anordnenden Licitation
ge=
schehen solle, worzu den 5. künftigen Monats
Sep=
temb. Nachmittag um 4. Uhr zur Tagsatzung
be=
stimmet ist; als werden diejenige, so etwann
be=
sagte Unterthanen licitando käuft. an sich zu
brin=
gen gedenken, an dem bestimmten Tag und Stund
in Jhro Regierung Hrn. Vice - stadthalters
An-
ton Franz Freyherrn von Buol auf der hohen
Brucken hadend eigenen Behausung zu
erschei=
nen, und sich anzumelden, immittelst aber, wie
hoch diese Unserthanen in Anschlag seyen, bey
abgebachten Pfarrer zu Ladendorf sich allenfalls zu
erkundigen haben.
Von der Hochfreyherrlich=Tintischen
Herr=
schaft Schallaburgischen Amts canzley wird
hie=
mit kund und zu wissen gemacht, daß auf
Abster=
ben weil. Hrn Johann Conrad Schedler, seel.
genen durgerl. Badern und Markt-richtern in
dem zwischen St. Pöllen und Wölf auf der
Post=
strallen ligenden Markt Lostorf dessen
hinterlasse=
ne Schausung samt Baaders=gerechtigkeit dem
Meistbietenden käuflich hindan zu geben seyt. Zu
welchem Ende dann eine Licitations tagsatzung auf
den 7. Octob. dies laufenden Jahrs festgestellet ist.
Wer demdach diese Behausung und Baaders - ge-
rechtigkeit käuflich an sich zu bringen gedenket, hat
sich an obbestimten Tag in dem Gerichts=haus zu
Lostorf entweders persönlich, oder durch einen ad
tractandum & concludendum genugsam
Bevoll=
mächtigten um 8. Uhr Fruhe anzumelden. Man
versichert, daß dieser Posto wegen guter Situation
und umliegenden Ortschaften vor ein qualisietries
und der Baaders=kusft erfahrnes Subjoetum sehr
vortheilhaft und vortraulich, zudeme auch die
Be-
hausung wohl erbaut, und in aufrechten Stand,
auch mit verschiedenen Medicamenten eingerichtet
seye.
Bey dem Buchhändler Johann Paul Kraus,
nächst der K. K. Burg, dem Comödien=haus gegen
über, ist zu haben:
Allgemeine Deutsche Bibliotheck des ersten
Ban=
des erstes Stück, groß 8vo. Berlin 1765. 1. fl.
15 kr
Recueil des Pièces de Théâtre, qui ont été
represen⟨t⟩ées sur le Théatre Electoral à Dresde,
6. Tomes 8vo 1765. 7. fl.
Briefe des Seneka, aus dem Lateinischen von
Johann Franz von Palthen, 2ter Band, 8vo
Leipzig 1765. 1. fl. 15. kr.
sen Rigidorum ex primis noftræ co principlis Stabillta, cum figuris, 480
Rostock 1765. 5. fl. 15. kr.
med. principis Opera omnia Studio &
Opera Thomæ Burner, 8vo Argentorati 1765.
45. kr.
Horams, des Sohns Asmars, anmutige
Unter-
weisung in den Erzählungen der Schutz=geister,
aus dem Persischen übersetzt von Sir Carl
Mo=
rell, mit Kupfern, 8vo. Leipzig 1765. 1. fl. 15. kr.
Von Muschenbroeck (Johann; Beschreibung
der doppelten und einfachen Luft pumpe, nebst
einer Sammlung lehrreichen Versuchen mit
Ku-
pfern, 8vo. Augsp. 1765. 45. kr.
Du Crest (Michael) kleine Schriften von den
Thermometern und Barometern, 8vo. Augspurg.
1. 65. 30. kr.
Uebersetzung der Briefe der Marquisin von
Se=
vigne, mit Historischen und critischen Erläute, un-
gen von dem Hrn. Manvillon, 8vo. Braunschweig
1765. 1. fl. 8. kr.
Unterricht und Zeit=vertreib für das schöne
Ge=
schlecht in gesammelten Erzählungen, 3. Theile,
8vo. Leipzig 1765. 1. fl. 15. kr.
Bey Augustin Bernardi, Universitäts=buchhänd=
lern, der obern Jesuiten=pforten gegenüber ist
zu haben:
Des Ehrw. Vaters Perusseau, aus der
Gesell-
schaft Jesu, Königl. Hofpredigers und
Beichtva-
ters, auserlesene Predigten, aus dem Französ.
übersetzt, a. Theile, gr. 8. Augsb. 1765. 1. fl.
45. kr.
Gervasii Pulffers, O. S. B. kleine Hand=bibel,
oder himmlische Lehr ein vollkommenes Leben
ein-
zurichten, von Wort zu Wort aus heil. Schrift
ge=
zogen, und zum Gebrauch eines jeden Stand=und
Alters der Menschen vorgestellet, 8. Augsb. 1765.
1. fl.
, ad Germaniæ Catholicæ Principia & asum,
Pars prior, compl. Sectionem I. die Judiciis ci, Ingollt. 1765. 1. fl. 8 kr.
Epistola Ladislai Simmoschorvini Tusci-Romae
& a Sorbona Lutetiæ Paris. probata, nunc primum
pancis ineuion circumstantiarum mutatis in
lu-
cem atque ad Cl. V. Justinum Febronium 10 tum,
emanata. 4. Sienæ, 1765. 7. kr.
Das Cadinet der Feen, oder gesammelte Feen-
Mährchen, aus dem Französ. übersetzt, 8. 9. und
letzter Theil, mit Kupf. 8. Nürnd. 1765. 1. fl.
15. kr. alle 9. Theile, 6. fl 40. kr.
Cecilia, oder die gottlose Tochter, von dem
Ver=
sasser der Charlotte, Fräuleins von Weissensee. 8.
Leipzig, 1764. 51. kr.
Joh. von Muscheubroeks Beschreibung der
dop=
pelten und einfachen Lustpumpe, nebst einer
Samm=
lung von nützlichen Bersuchen, welche man mit der
Luftpumpe machen kann. mit vielen Zu ätzen und
Kupfern vermehrt, von Joh. Christ. Thenn. 8.
Augsb. 1765. 45. kr.
Nachricht von denen Manufacturen der Tücher
und anderer wollener Zeuge, aus dem Französ. 8.
Dresden, 1765. 20. kr.
Num. 67. Mittwochs=anhang den 21. Augusti 1765.
Gedruckt in dem Kais. Kön. privilegirten Zeitungs=verlag und Buch
drucke-
rey im neuen Michaeler=haus mit von Ehelischen Schriften.
Schwatz den 2ten August.
Der 30. Julii war der höchstbeglückte Tag,
an welchem es Sr. Majestät dem röm.
König gefallen hat, in Gesellschaft des
durch=
lauchtigsten Prinzen Albert von Sachsen, und
in Begleitung des kaiserl. kön. Kämmerers,
geheimen und ersten Gubernialraths, Herrn
Leopold Grafen Kinigl, des königl. Kämme=
rers, Herrn Thadäus Freyherrn v. Reischach,
und des Herrn Obristleutenants Grafen
Ot=
tocar von Starhemberg, das uralte
Berg=
werk am Falkenstein, dann die
Schmelzhüt=
ten zu Brixlegg, und die Meßingfabrik am
Achenrain in allergnädigsten Augenschein zu
nehmen.
Es war eben 9. Uhr Vormittag, als Sr.
Majestät von Jnsbruck unter ungemeinem
Frolocken und Jubelgeschrey des häufig
ver=
sammelten Bergvolkes bey dem eine
Viertel=
stunde von hier entlegenen Erbstollen, den
Fürstenbau genannt, anlangten, und daselbst
von den Herrn Grafen von Tanneuberg,
dann von dem O. Oe. Repräsentations=und
Hofkammerrath, auch O. und V. Oe. Berg=
wesensdirektor, Herrn Johann Anton von
Erlach, und dem übrigen kais. königl. Berg=
wesensdirectorat, dem Mitgewerken Herrn
von Millan, nebst allen untergebenen
Beam=
ten und der ganzen Häuerschaft, welche in
weiß=und grünen Uniform und Bergkleideru
paradirten, nichtminder von dem Herrn
Ab=
ten zu St. Georgenberg, allerunterthänigst
empfangen wurden. Wobey sich nicht allein
ein bergmännisch gekleideter zahlreicher
Mu=
sikchor mit Paucken und Trompeten, sondern
das vor den höhern Gruben gepflanzte
Ge=
schütze wacker hören ließ.
Sobald nun Sr. Majestät abgestiegen,
erhoben sich allerhöchstdieselben in das
Kanz=
leyzimmer, in welchem die Bergsetzionen und
Rathschläge abgehalten werden, und haben
alldorten die von allen Bergwerken Tyrol
und Borderösterreich gesammelte Critstuffen
von Gold, Silber, Kupfer, Bley, Eisen,
Malahiten und Galmey, nebst den
Gruben=
schienkarten besichtiget. Worauf die
Gru=
benbesahrung, und zwar bey jenem Erbstollen
am Fürstenbau, welchen vor 26. Jahren,
nämlich Anno 1739. Se. jetztregierende röm.
kaiserl. Majestät als Herzog von Lothringen,
und Großherzog in Toscana, in Gesellschaft
dero durchlauchtigsten Herrn Bruders, des
Prinzen Carl von Lothringen königl. Hoheit,
befahren haben, vorgenommen wurde.
Die Fahrt gieng also von des ermeldten
Erbstollens Mundluche bis zu dem Lauf, wel=
cher auf den höhern Stollen, und zu dem
da=
selbst befindlichen 30. Schuh hohen neuen
Kunstrade führet; so eine Strecke von mehr
dann 500. Lachter beträgt.
Von hier continuirte die Fahrt zu dem
zweyten, schon anfänglich bey
Wiedererhe=
bung des Schachts errichteten 28. Schuhe
hohen Wasserkunstrad, und sodann zum Krenz
nach dem Kunststangenwerk, welches in dem
Schacht hinab spielet.
Weiters gefiel es. Sr. Majestät sich zu
dem 1.16. Lachter tiefen Treib=und
Fahrt=
schacht zu erheben, von dannen aber die
Was=
serhebung in dem Kunst=oder Wasserschacht,
wo mittelst eines 28. Zoll hohen Hubes auf
einmal bis 30. Maaß, und in 24. Stun=
den bis 2500. Tyroler Uern Wasser
geho=
ben werden, zu beobachten; sich hernach
wie=
der zu dem Treibschacht zu begeben, und in
diesem über 28. Leiter 50. Lachter tief
sei=
gerrecht von der Hängbank mit einer
bewun=
derungswürdigen Geschwindigkeit hinunter
und wieder herauf zu fahren; nachdem
al=
lerhöchstdieselben vorher auf dem dritten Lauf
den 100. Lachter ebensöhlig gegen Morgen
anstehenden Silber=und Kupfer=erztandruch
eigenhändig ⟨⟩ ⟨⟩bestuffen geruhet haben. Die
Ausfahrt geschah durch den gemeldten
Erb=
stollen bis am Tage; und es sind mit der
Aus=und Einfahrt in allem über 1500
Lachter zurück geleget worden.
Durch diesen allerhöchsten Besuch wurde
das gesammte Bergwerkspersonale gleichsam
auf ein neues beseelet, und in die Hofnung
gesetzet, daß nun auch der grosse Gott
ei=
nen reicher Bergsegen zu Erschrottung
ed=
ler Klüfte und Gänge allermildest ertheilen
werde.
Endlich beliebte es Sr. Majestät, in dem
Pucherwerke an der Fürstenbauer grossen
Hal=
den dem Puch=und Waschproceß zuzusehen;
sodann aber zu der zwey Weilen von hier
entlegenen Schmelzhütte Brixlegg und zur
Meßingfabrik am Achenrain abzugehen, und
bey der erstern, weil es schon Nachmittag,
und folglich die Schmelzarbeit schon
geendi=
get war, das ganze Gebäude, die Structur
der Schmelzöfen, der Saiger=und
Silber=
treibherde, dann die Kupfergruben, und den
Kupferhammer in Augenschein zu nehmen,
wobey Sr. Majestät insonderheit über den
ausserordentliche 14. Schuhe im
Durch=
schnitt haltenden Silbertreibherd ein
aller=
gnädigstes Wohlgefallen haben verspühren
lassen.
Bey der letztern ist der ganze
Meßingwerks=
proceß sowohl in der Brenn=und Gießhütte,
als in den Hammerwerkstätten, Dradzügen,
Schreiben=und Beizstätten, endlichen bey
dem Stecknadelmachen ganz genau
beobach=
tet worden; wobey der Herr
Bergwesens=
director von Erlach, gleichwie vorher bey der
Befahrung der Gruben, und Besichtigung
des Hüttwerks zu Brixlegg, die dienliche
Aus=
kunft allerunterthänigst gegeben hat.
Bey Sr. Majestät Zurückkunst wurde
all=
hier auf dem Marktplatz vor dem Graf
Tan=
nenbergischen Hause, wo allerhöchstdieselben
abgestiegen, und bis nach geschehenem
Post=
pferdewechsel sich aufgehalten haben, unter
Paradirung des gesammten
Bergwerksperso=
nalis, der hiesigen Schützencompagnie, und
der Landmiliz, bey einer muntern Bergmusik
und Abfeurung der Pöller die
allerunterthä=
nigste Auswartung gemacht, und jedermann
betiferte sich gleichsam in die Wette, Sr.
königl. Majestät bey Jhrer Abreise viele
tau=
send Segenswünsche mit lebhaftestem
Frolo=
cken und aller Orten erschallendem Zurufen
nachzuschicken.
Gestern als den 31. Julii ist das hiesige
Bergwerk am Falkenstein wieder durch die
höchste Ankunft des durchlauchtigsten Herzogs
Carl von Lothringen königl. Hoheit erstellet
worden, nachdem höchstdieselbe in Gefolge
vieler hoher Standespersonen um 10. Uhr
Vormittag bey dem Erbstollen am
Fürsten=
bau glücklich angekommen sind, und von dem
löblichen Bergwesensdirectorat, den Herren
Gewerken, auch den übrigen Beamten und
Berghäuern in Galauniform und
Bergklei=
dern mit einer wohlbestellten Feldmusik, und
unter Abfeurung der Feuermörser
unterthä=
nigst bewillkommet worden: gefiel es Sr.
königl. Hoheit nicht allein die in der
Berg=
kanzley und dem Seßionszimmer die von
al=
len Bergwerken in Tyrol versammlete
Erzt=
sinffen sich vorlegen zu lassen, sondern auch
verschiedene Bergmassen einzusehen. Wäh=
rend daß höchstdieselben sich mit Durchgehung
der Puch=und Waschwerksoperation in dem
an der Fürstenbauhalden befindlichen Pucher
unterhielten, hat das ansehnlichen Gefolge die
Gruben am Erbstollen befahren.
Sodann geruheten Sr. königl. Hoheit
nach eingenommenem Mittagmahl bey dem
Herrn Grafen von Tannenberg, zu der 2.
Meilen von hier entlegenen Schmelzhätte
und der Meßingfabrik am Achenrain
abzu=
fahren, und alldorten sowol dem
Rohschmel=
zen, als dem Berbleven, Küpfern und
Sil=
bertreiben bis zum Blick beyzuwohnen. End=
lich aber das Meßingwerk in seinem ganzen
Umfange zu durchgehen.
Nach erfolgter Zurükkunst von der
Schmelz=
hütte und Meßingfabrik wurde Sr. königl.
Hoheit hier von dem gesammten auf dem mit
brennenden Fackeln wegen eingefallener Nacht
erleuchteten Marktplatz in Parade gestellten
Bergwerkspersonalis, der
Schützencompa=
gnie, und der Landmiliz von hier, unter
Pau=
cken=und Trompetenschal, auch Abfeurung
der Pöller abermal unterthänigst
aufgewar=
tet, und unter grossem Zurufen des Volkes
eine höchstbeglückte Abreise angewünschet.
Von des Kaiserl. Königl. Judicii Deleg. Mizt.
in Milit. in Erzberzogthan Oesterreich unter und
ob der Caus wegen, wird durch dieses offentliche
Edict denen nach weil. Herrn Heinrich Grafen u.
Maganli, Freyhrn. v. Caley ruckgelassenen Herren
Erben, oder denen sonst daran gelegen, kund und
zu wissen gemacht: Es habe bey diesem K. K. Jud.