Num. 30. Samstag den 14. April 1764.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kais. Kön. privileg. Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
C. S. P. S. C. A. M.
Paris 28. März.
Der Contoleur=general der Finanzen
fäh=
ret immer fort, an Einrichtung
dersel=
ben mit vielem Fleis und gutem
Er=
folg zu arbeiten. Man versichert, daß
die=
ser Minister denen General=pachten bereits
die Erklärung gethan habe, daß nach Ablauf
ihrer Pacht=zeit, welche in 14. Monaten zu
Ende gehet, die vornehmsten Einkünfte der
Krone ihnen nicht weiter überlassen werden
sollen. Man will sogar behaupten, daß
nicht der vierte Theil von denen Geldern, wel=
che die General=pachter erheben, in den
Kö=
nigl. Schatz komme. Das Parlament ist
einstimmig, dem Project allen Vorschub und
Beförderung zu leisten.
Von Toulon, Brest und Rochefort
ver=
nimmt man, daß daselbst die Arbeit an
Wie=
derherstelung der Marine aus beste von
stat=
ten gehe. Siebenzig Linien=schiffe, deren
das geringste auf 60. Canonen gerichtet ist.
liegen an denen See=häven des Oceans und
des mittelländischen Meeres bereits auf dem
Stappel, und über dieses ist man mit
Aus=
rüstung noch 20. anderer Schiffe
beschäf=
tiget.
Briefe von Rouen unterm 19ten dieses
melden, daß die Freude in dieser Haupt=stadt
von der Normandie über die Wiedereinsetzung
des Parlaments ausnehmend groß gewesen.
Alle Stände, Orden und Amter, haben
De=
putationen gesandt, das Parlament wegen
dieser merkwürdigen und glücklichen
Wieder=
kehr zu complimentiren. Drey Tage nach
einander waren Beleuchtungen, Kunst=und
Freuden=feuer;
Vive le Roi!
rief alles Volk,
zu dessen noch grösserem Vergnügen der
Ein=
gang in die Comödie frey gelassen wurde.
Londen 27. März.
Am 23. liessen die Gemeinen die Bill, ver=
möge welcher zu den diesjährigen Subsidien
2. Millionen Pfund Sterling aus dem
Til=
gungs=fond verwendet werden sollen, zum
zwey=
tenmal verlesen. Demnächst ward von der
Kammer in grosser Committe die Bill, durch
welche auf die Einfuhr der Waaren aus den
Americanischen Colonien verschiedene Abgaben
gelegt werden, in Erwägung gezogen, und
wur=
den endlich, nach einem langwierigen
Wort=
wechsel einige geringe Abänderungen in
der=
selben gemacht. Ausser gedachten Abgaben
ent=
hält diese Bill verschiedene neue
Einrichtun=
gen, die zur Verbesserungen und Aufnahme
der inn=und ausländischen Handelschaft
er=
wehnter Colonien abzielen.
Gestern genehmigt die nemliche Cammer
die bey oberwehnter Bill gemachten
Abände=
rungen sowohl, als die darin enthaltenen
neu=
en Einrichtungen, und befahl dieselbe ins
rei=
ne zu bringen, damit sie ausgefertiget werden
möchte.
Die liegenden Güter von Paumure, Sou=
thesk, und Marishal in Schottland, welche,
wegen des in den Jahren 1715. und 1745.
von ihren Eigenthümern erregten
Aufstan=
des, zu Nutzen der Krone confisciret worden,
sind nun den Erben derselben, vermöge eines
gar geringen Werths wieder zurück gestellet
worden. Man ist der Meinung, Se. Maj.
der König werden erlauben, daß alle übrige,
nemlicher Ursache halber, weggenommenen
Güter den Erben zurück gegeben werden.
Der Graf von Bute, welcher seit einiger
Zeit von Hof abwesend war, und sich auf
sei=
nem, in der Grafschaft Buckingham
gelege=
nem Land=gut aufgehalten, kam von dannen
wiederum zuruck. Vorgestern machte er
Jh=
rer Majestäten und der Königl. Familie
sei=
ne Aufwartung, und ward auf das
allergnä=
digste empfangen. Man redet gegenwärtig
aufs neue von einer Veränderung im
Ministe=
rio, und daß mit mehrerer Wahrscheinlichkeit
als jemals. Unter andern heißt es, der Graf von
Oxford werde zum Staats=secretair des
Nordi=
schen Departements an die Stelle des Grafen
v. Sandwich ernannt werden. Der Hof hat
Ordre nach Edimburg gesand, daß die beyden
Dragoner=regimente Scotch, Grey, und
Con=
wey nach England marschiren sollen. Von
Dublin wird geschrieben, daß der Lord
Leute=
nant daselbst, der Graf v. Northumberland
Be=
fehl ertheilet habe, daß alle Officiers des
62. 66. 68. und 70sten Regiments sich
un=
verzüglich zu ihren Compagnien begeben
sol=
len, um auf dem 5ten April zu Cork zu seyn,
woselbst der Sammelplatz ist, um von
dor=
ten nach America eingeschiffet zu werden. Jn
der Cyder=acte, welche so viel Aufsehen
ge=
macht hat, ist dieses Jahr keine
Verände=
rung geschehen, wiewohl viele der Glieder
gewesen sind, welche darauf gedrungen
ha=
ben, aber durch die Majora überstimmet
worden sind.
Jever 29. Merz.
Die Nachrichten, aus dem mit uns
angrän=
zenden Ost=Friesland, wollen versichern, daß
die Retablirunn, einer ganz neuen
Handlungs=
compagnie zu Emden nach China, zum
Stan=
de gekommen, und man alle Anstalten machte,
ein Schif dahin abzuschicken.
Ueber dies ist der geheime Ober=finanz=
raht Freyherr von Hagen, seit einigen
Wo=
chen von Cleve, wo derselbe, durch seine
ruhm=würdige Veranstaltungen und
Ein=
sichten, sich einen allgemeinen Beyfall
erwor=
ben, zu Aurich angekommen, um in solcher
Provinz, wegen des letztern Krieges, alles
wie=
der in Ordnung zu bringen.
Es hat gedachter Herr geheime Raht auch
in voriger Woche von der Münsterischen und
Gröningischen Gränze an, von dem Ems=flus=
se, längs den See=küsten über Emden, bis
an unsere Gränze, mit Jngenieurs, eine sehr
genaue und sorgfältige Besichtigung und
Unter=
suchung vorgenommen. Seit dem will
ver=
lauten, daß alle die Anwächse nach der
See=
seite zu in Polters eingeteichet, und nutzbare
ge=
macht werden sollen.
Brüssel 2. April.
Nachdem die wichtige und höchst
erfreuli=
che Nachricht von der am 27sten jüngst=ver=
wichenen Monats vorgegangenen und auf des
Erzherzogs Joseph Königl. Hoheit
ausgefal=
lenen Römischen Königs=wahl vorgestern
al=
hier eingeloffen, so ward dieser höchst=beglück=
te Erfolg durch eine allgemeine Abfeuerung
des groben Geschützes von den hiesigen
Stadt=
wällen dem Publico bekannt gemacht. Man
machet auch bereits Anstalten um bey dieser
Gelegenheit alle Bezeigungen der lebhaftesten
Freude an den Tag zu legen.
Danzig 20. März.
Da nun, ungeachtet des ernstlichen
Re=
scripts, der Rußischen Kaiserin gleichwol De=
putirte von Mietau nach Warschau
abgegan=
gen sind, welche, in Ansehung des jetzigen
Gouvernements von Curland, dem Fürsten
Primas ein Memoire überreicht haben, worinn
nicht nur die in die Rechte und Prärogativen
des Adels geschehene Eingriffe, sondern auch
sogar einige wider denselben verübte
Gewalt=
thätigkeiten klärlich gezeigt, und vor Augen
gelegt worden; so ist zu vermuten, daß die
Curländische und Semigallische
Angelegenhei=
ten eine ganz andere Wendung nehmen werden.
Die neueste Nachrichten aus Riga melden
zu=
verläßig, daß die Rußisch=Kaiserliche
Monar=
chin im bevorstehenden May=Monate eine
Reise nach Liefland vornehmen werde; daher
sowol zu Riga, als in Reval und den übrigen
Städten, grosse Veranstaltungen zum
Em=
pfang der Kaiserin gemacht würden. Der
re=
gierende Herzog von Curland, nebst seiner
Fa=
milie, wird sich, gegen die Ankunft Jhrer
Kai=
serl. Majestät zu Dero Hof=lager begeben.
Von denen zu Bracklau vorgefallenen
Thätlich=
keiten hat man nunmehr hierselbst folgende
nä=
here Umstände erfahren: der Palatin von
Bracklau, der Fürst Jablonowsky, hielt mit
150. Edel=leuten, welche Kriegs=mondirung
trungen, und mit 300. Tartarischen Soldaten
seinen Einzug daselbst; er kam aber hierdurch
in Lebens=gefahr indem ein ihm zunächst
fol=
genden Polacke niedergesäbelt ward, und 30.
andere hart verwundet wurden. Die
Jesui=
ten, in deren Kirche die Versammlung
gehal=
ten ward, verlangen für diese Entweichung
ih=
rer Kirche 3000. Mark Silber. Die
Cron=
competenten lassen es sich viel kosten, um sich
durch grosse Festins und Geschenke bey dem
Volke beliebt zu machen.
Auszug eines Schreibens von der
Pohl=
nischen Grenzen, vom 21. März.
Unerachtet uns die öffentliche Berichte,
welche wir aus Pohlen erhalten, melden, daß
daselbst bey dem jetzigen Jnterregno noch
al=
les ruhig sey; so ersehen wir doch aus
Pri=
vat=schreiben glaubwürdiger Personen, daß
jene Berichte eine starke Einschränkung
nöh=
tig haben, und daß wenigstens die Ruhe in
Pohlen nicht allgemein seye. An manchen
Orte ist es schon zwischen den verschiedenen
Partheyen zum Handgemenge gekommen, und
in einer gewissen grossen Stadt sollen auf 30.
Edel=leute verwundet worden seyn. Es
ste=
het zu beförchten, daß sich die Unruhen noch
weiter verbreiten dürften, da sehr viele
Pohl=
nische Magnaten fortfahren, auf eigene Kosten
Trupen anzuwerben, und einige Kron=bedien=
te schon eine beträchtliche Anzahl wolgeübter
Mannschaft im Solde haben.
Warschau 19. März.
Es hat sich jetzo würklich ein Canditat aus
den Pohlnischen Magnaten zur Polnischen
Krone öffentlich angegeben. Es ist solcher
Se. Durchl. der Fürst Lubomirski Kron=un=
tertruchses, welcher sich selbsten wegen der
Verdienste seines Hauses als Candidat zur
Krone hervor gethan, auch hierauf zu Sr.
Durchl. dem Fürst Primas sich aufgemachet,
und selbigen gebetten hat, ihn unter die
Can=
didaten zur Krone zu setzen, und ihm
darin=
nen alle Beförderungen zu gönnen. Der
Fürst Primas haben hierauf dem Fürst
Lu=
bomirski geantwortet, daß derselbe der
er=
ste, nach dem verstorbenen Churfürsten von
Sachsen Friedrich Christian wären, der sich
zur Krone meldete, indem sonst weder ein
auswärtiger Prinz noch ein Piast sich bisher
noch dazu angegeben hätte. Sie würden
nicht unterlassen, da und zu der Zeit wo und
wenn es nöthig seyn wird, gehörige
Erwäh=
nung zu thun.
Es ist hier Nachricht eingegangen, daß der
Fürst Woywod von Braclaw, Jabionowsky,
den 6. dieses Monats mit Tod abgegangen.
Se. Durchl. die in gedachter ihrer
Woywod=
schaft sonst noch nie gewesen waren, haben
sich zum erstenmal dahin zum dortigen
Land=
tage nach Winnica begeben, und das Unglück
gehabt, da bey dem doppelten dortigen
Land=
tage es ziemlich scharf hergegangen, in dem
Gepränge so heftig mit dem Kopf wieder
et=
was zu prellen, daß bey Dero ohnedem
ziem=
lich hohen Alter, dadurch ihr Lebens=ende
beschleuniget worden.
Frankfurt 6. April
Von der nunmehro höchst erwünscht=und
glücklichst vollbrachten Wahl und Krönung,
Sr. Maj. des Röm. Königs, an
auswärti=
gen Höfen die Anzeige zu thun, sind nachste=
hende Kammer=herrn ernennet: der Herr
Fürst von Lobkowitz gehet nach Petersburg,
Graf Leslie nach Parma, Graf Sporck nach
Dresden, Graf Sternberg nach Brüssel, Graf
Gundacker Colloredo nach Wien, Fürst
Auer=
sperg nach England, Graf Carl Dietrichstein
nach Paris, Fürst Schwarzenberg nach Rom,
Graf Kaunitz nach Madrit, Graf Kinsky
nach Neapel, Graf Kirchberg nach Turin,
Graf Kevenhüller nach Modena, Graf
Schaf=
gotsch nach Berlin, Graf Thun nach
Mün=
chen, Freyherr von Bibra nach Manheim,
Graf Taff nach Lisabon.
Se. Majest. der Röm. Kaiser haben heute
Vormittag bey Sr. Churfürstl. Gnaden von
Maynz, und bey Jhro Churfürstl. Gnaden
von Trier die Visite gemacht, wobey der
Kaiserl. Herr Obrist=cämmerer, Fürst
Keven=
hüller, und der Herr Obrist=stallmeister,
Fürst von Auersperg, Allerhöchst Dieselben
begleiteten. Nachmittag um 5. Uhr
gescha=
he es auch bey Jhro Churfürstl. Gnaden von
Cölln, und bey Jhro Churfürstl. Durchl. von
der Pfalz. Morgens um 8. Uhr erhoben
sich Se. Maj. der Röm. König, nebst des
Durchl. Erz=herzogs Leopold Königl. Ho=
heit, in Begleitung des Herrn Obrist=stall=
meisters, Grafen von Dietrichstein, und des
Ober=hofmeisters, Herrn Grafen von Thurn,
und noch einiger andern Cavaliers nach
Ber=
gen, das Feld zu besehen, wo am 13. Febr.
1759. die denkwürdige Schlacht geschehen
ist, und kamen gegen Mittag wieder in die
Stadt zurück. Nachmittags machten
Aller=
höchst=Dieselben bey Jhro Churfürstl. Gna=
den von Maynz und Trier die Visite.
Morgen werden des Erzherzogs Leopold
Königl. Hoheit eine Reise nach Maynz thun,
die Merkwürdigkeiten dieser Stadt in
Augen=
schein zu nehmen.
Heute gegen 11. Uhr Vormittags, geruhe=
ten sowohl Jhro Glorreichest=regierende
Rö=
mische Kaiserl. Majestät, als des Römischen
Königs Majestät und des Erzherzogs Leopold
Königl. Hoheit, allerhuldreichst, denen
all=
hiesigen Jüdischen Vorstehern und
Baumei=
steren, nämlich dem Kaiserl. Hof=factor, Sus=
sel Mayer Juda, dem Hochfürstl. Thurn und
Taxischen Hof=facto, Löser Leiter und Moyses
Benedict Beyfuß, eine allergnädigste öffentliche
Audienz zu ertheilen, und ihre gewönliche
allerdemütigste Geschenke allergnädigst
anzu=
nehmen.
Kurz gefaßte Nachrichten.
Von Constantinopel vernimmt man, daß
die Unternehmungen des Abdurachman
Pa=
cha, Gouverneurs von Trebisund, wider die
Rebellen von Georgien nicht so glorreich
aus=
gefallen sind, wie man im vorigen December
gesagt hat. Denn, anstatt sie zu Paaren
ge=
trieben zu haben, hat er vielmehr selbst eine
Niederlage erlitten. Der gröste Theil seiner
Soldaten ist den Georgiern in die Hände
ge=
fallen, und von diesen an die Circassier
ver=
kauft worden. Hingegen ist aus Bagdad die
sichere Nachricht eingegangen, daß der
Gou=
verneur dieser Stadt, welchen eine grosse
An=
zahl aufrührerischer dortiger Einwohner
ge=
zwungen hatte, sich nach Bassora zu retiriren,
an der Spitze eines mächtigen Corps Trupen,
die er in kurzer Zeit zusammen zu ziehen
ge=
wust, auf einmal wieder zum Vorschein
ge=
kommen wäre, den Platz überrumpelt, die
Mißvergnügten ausgerottet, und den
Ruhe=
stand wieder hergestellet hätte. Ueber dieses
tapfere Verhalten hat der Großsultan so viel
Vergnügen bezeigt, daß er ihm durch seinen
zweyten Stallmeister zum Zeichen seines
Wohl=
gefallens einen Pelz und Säbel übersandt hat.
Von Livorno hat man Nachricht, daß die
mißvergnügten Corsen alle Gemeinschaft
zwi=
schen Calvi und der Provinz Balagna
abge=
schnitten haben, wodurch der erstere Ort, der
ein sehr wichtiger Posten ist, aber sich von
al=
ler nöthigen Subsistenz entblößet siehet, Ge=
fahr läuft, in die feindlichen Hände zu
ge=
rathen. Paoli will von keinerley Vergleich
mit der Republick etwas hören, sondern
trach=
tet darnach, die Corsen zu einem freyen und
unabhängigen Volke zu machen; und es steht
sehr zu befürchten, daß es ihm in seinem
Vor=
haben glücken wird, woferne nicht eine oder
andere Macht den Genuesern mit einem Corps
Truppen schleunigst zu Hülfe kommt.
Wien den 14. April 1764.
Mittwoche haben Jhre Majestät die
Kaise=
rin mit den gesamten Königl. Hoheiten,
den gewöhnlichen Fasten=andachten in der
Jo=
sephinischen Hof=kapelle abgewartet, und
Donnerstag den 12ten dieses den 13. soge=
nannten Geheimnuß=predigten von fruhe
Mor=
gens bis Abends wechselweise beygewohnet.
Freytag den 13. Nachmittags haben die
gewöhnliche Exercitien in der Hof=kapelle
ih=
ren Anfang genommen. Von den neu
er=
nannten Kaiserl. und Kaiserl. Königl. Cam=
mer=herren haben bereits die Herren Grafen
von Lerchfeld und von Arco den Eyd der
Treue agbeleget. Diese Woche sind auf
dem hiesigen Donau=arm schon
verschiede=
ne Schiffe aus dem Reiche mit Equipagen
und Gepäcke von dem Kaiserl. und Röm.
Kön. Reis=gefolge hier angekommen. So
ha=
ben auch einige aus dem Reiche zu Wasser
hier angelangte Familien ihre Fahrt nach
Hun=
garn, um sich in diesem Königreiche anseßig
zu machen, fortgesetzet.
Die vollständige Beschreibung der
Krönungs=
münze auf Seine Römisch=Königliche
Maje=
stät in Segen des Allerhöchsten vollbrachte
Sal=
bung zu Frankfurt am Mayn den 3. April=mo=
nats 1764. ist zum goldenen Vließ auf der hohen
Brucken pr. 7. kr. zu haben.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 9. April. Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Jac. Ant. Kofler, gem. Stadt Wien
Banco=haupt=cassa=rait=offic. , s T. Eleon, in s.
H. im Färber=gäs. , alt 9. J. -
Dem Joh. Buchfelder, Burgerl. Schneid. , s. W.
Theres, im Neuberger=hof am gr. Anger, 68. J.
Vor der Stadt.
-
Den Joh. Berger, Burgerl. Bind. , s. W. Sophia,
bey St. Jos. zu Maria=hülf, alt 32. J. -
Franz Gruber, Burgerl. Schuhmach. , beym rot.
Löw. am Neustift, alt 70. J. -
Margar. Wolfertin, led. , in Emanuelis. Zim. unt.
Weiß=gärb. , alt 69. J. -
Christina Pillerin, Wittwe, beym rot. Haus an
der Wien, alt 60. J. -
Dem Joh. Toltinger, Taglöhn. , s. K. Theres, bey
der gold. Ros. am Neustift, alt 7. J. -
Joh. Finsterholz, Taglöhn, beym gold. Pfau ober
dem Neustift, alt 43. J. -
Barthl. Mayr, Zimmer=ges=, beyn 5. Lerchen am
Neustift, alt 77. J. -
Dem Alex Braun, Lack. , s. W. Elisab. , bey der
Hungaris. Kron am Neustift alt 25. J. - Summa 10. Pers. , darunter 2. Kind.
Den 10. April. Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Franz Mack, K Hof=gold=arbeit, s. K.
Theres, bey der gold. Lamp. nächst St. Steph. ,
alt 3. J. -
Dem Wenzel Lothorin Burgerl. Schneid. , s. K.
Maria Francisca, im Kühschlageris. H. von dem
Bischof=hof über, alt 1. J. -
Mich. Prescher, gew. Solicit, im Doct. Häusle=
ris. H. am gr. Anger, alt 38. J. -
Fr. Sophia Bergerin, Wittwe, im Gundalapis. H.
in der Renn=gasse, alt 76. J.
Vor der Stadt.
-
Hr. Franz Mayr, gem. Stadt Wein=grund=buchs=
handl, beym gold. Hirsch. zu Maria=hülf, 58. J. -
Die Wol=ehrw. Lay=schwest. Maria Petronilla, im
Klost. bey St. Elisab. auf der Landstr. , alt 54. J. -
Der Reg. Baurin, Wittwe, ihr S. Jos. , beym rot.
Rös. auf der Wied. , alt 19. J. -
Der Magdal. Mittnerin, Wittwe, ihr T. Anna,
im Gruberis. H. auf der Landstr, alt 15. J. - Cathar. Weilin, in St. Joh. Nep=spit, alt 52. J.
-
Elias Neukircher, Burgerl. Schneid. , beym gold.
Harnisch in der Josephst. , alt 67. J. -
Dem Franz Nuback, Kutsch. , s. W. Cathar. , im
Stetzeris. H. in der Rossau, alt 42 J. -
Georg Bruner, Musicus, beym kl. Wall=fisch im
Lerchenf. , alt 40. J. -
Mich. Zeisel, gew, Stroh=schneid. , im Zeißlis. H.
zu Erdberg, alt 95. J. - Summa 13. Person. , darunter 2. Kind.
Den 11. April. Jn der Stadt.
-
Hr. Greg. Ebner, Burgerl. Visier=schneid. , im
Datenriederis H. am Grab. , alt 80. J. -
Dem Jos. Hackel, Maurer=ges, s. K. Jos. , beym
kl. Jordan im Schulter=gäs. , alt 5. v. J. -
Dem Math. Pammer, Lack, s. K. Franz, im Wag=
H. im Rott=gäs, alt 5. v. J.
Vor der Stadt.
-
Eva Habichin, Wittwe, im Brunnmeisteris. H. im
Heu=gäs. auf der Wied. alt 88. J. -
Sophia Steyrerin, Wittwe, beym gr. Fäs. zu
Ma=
ria=hülf, alt 76. J. -
Ant. Weber, Bedient, beym silb. Einhorn auf der
Wied. , alt 37. J. -
Der Magdal. Frölichin, Wittwe ihr K. Phil. ,
beym gold. Fäs. zu Matzleinstorf, alt 5. J. -
Jacob Wurz, Burgerl. Webermeist, beym grünen
Läm. im Liechtenth, alt 46. J. - Summa 8. Person. , darunter 2. Kind.
Den 12. April. Jn der Stadt.
-
Dem Hoch=edel geb. Hrn. Christian Ferd. Edlen v.
Keßler, K. K. N. Oe. Reg=raht, s. Fr. Maria
Theres. , geb. v. Damen, im Carmeliter=H. im
Salvator=gäs, alt 56. J.
-
Dem Wol=edel=geb Hrn. Lor. Pomp v. Wenerthal,
gew. Fürstl. Ratzibilis. General commissar. , s.
Fr. Maria Anna, im Schmidis. H. in der Rö=
merstr. , alt 36. J. -
Dem Hrn Joh. Pet. Flaschitz, Burgerl. Handels=
mann, s. T. Maria Anna, im Kühschlageris. H.
vom Bischof hof über, alt 18. J. -
Barthl. Kop, gew. Burgerl. Schocolatamach. , im
Ludwigstorfis. H. in der Wildwerkerstr. , 76. J. -
Dem Hrn. Franz Phil. Pfister, K. K Thor=schreib.
beym Schlag=baum unterm Kärntner=thor, s. K.
N. , alt 5. v. J.
Vor der Stadt.
-
Tob. Schneider, Tischl. , bey der bl. Weintr. am
Neubau, alt 54. J. -
Dem Carl Sigm. Hopel, K. K. Notar, s. W. An=
na, im Frosis. H. auf der Landstr, alt 44. J. -
Dem Ant. Buchhammer, Organist, s. K. Jos. beym
gold. Löw. auf der Landstr. , alt 2. J. -
Dem Mich. Mörz, Burgerl. Tändl. , s. K. Maria
Anna, in der Wax=blaich in der Währinger=gas=
alt 2. J. -
Dem Hrn. Carl Poattcher, Furriern, s. K. Josepha,
in der Casarm in der Alster=gaß, alt 4. J. -
Dem Math. Stöger, Feld sold. , s K. Math. , beyn
2. lust Bauren zu Margar, alt 9. J. -
Lor. Widmann, Hausmeist. , im Rößleris. H. auf
der Landstr. alt 56. J. -
Jos. Wisent, Lack, beyn 5. Lerch. am Spitalberg,
alt 49 J. -
Cathar. Handelsbergerin, Wittwe, beym
Burgun=
dis. Kreutz am Neubau, alt 58. J. -
Dem Jacob Winkler, Handschuhmach, s. K. Franz,
bey der Rundel zu St. Ulrich, alt 6. J. -
Georg Pischl, Todten=grab. , im Gottes=acker in der
Josephst. , alt 49. J. -
Der Cathar. Zoblin, Wittwe, ihr K. Francisca,
beym gr. Fäs. oberm Neustift, alt 6. J. -
Dem Joh. Stauß. Taglöhn. , s. K. Joh. , im
Neu=
mannis. H. zu Margar. alt 10. J. -
Dem Leop. Hirschsteiner, Taglöhn, s. S. Ant. bey
dem gr. Klee=blat zu Maria hülf, alt 13. J. -
Dem Adam Diringer, Taglöhn, s. K. Elisab, bey
dem gold. Greif. im Lerchenf. , alt 4. J. - Summa 20. Person, darunter 9. Kind.
Bey Johann Jgnatz Babitsch, burgerl. Mate=
rialisten bey St. Michael nächst der Kais. Burg
ist zu haben: in zwey Sorten der veritable
hol=
ländische Claver oder Klee=saamen, wovon
ei=
ne Sorte rothe, die andere weisse Blumen bringt,
das Pf. pr. 48. kr. Türkischer Klee oder
Espar=
cet das Pf. pr. 36. kr. Steuerischer Klee das Pf.
pr. 24. kr. Dann auch wie im vorigen Jahr der
Semen lucerne
oder Futter=kraut=saamen das
Pf. pr. 45. kr.
Es wird hiermit jedermänniglich kund und zu
wissen gemacht, daß den 16. dieses Monats
A=
pril Vormittag von 9. bis 12. Nachmittag aber
von 3. bis 6 Uhr und nachfolgende Täge allhier
in der Stadt im Gräfl. Stahrembergischen
Hau=
se im 1ten Stock untern Tuchlauben, verschie=
dene Verlassenschafts=effecten, als Uhren, Taba=
tieren, Silber, weiß Tischzeug, Beht=und
Lein=
gewand, reiche, sammetene und andere
Manns=
kleider, Kästen, Tisch, Sessel, Sopha, Kupfer,
und Zinn, eine wolgemachte Drechsel=bank, eine
ganz vergoldete von Prob=silber und mit Stein
carmisirte Monstranzen, und ein mit Stein
car=
misirter Kelch, 8. Pferde, Wagen. Pierutsch=ge=
schirr und andere derley Mobilien dem
Meistbie=
tenden licitando verkaufet werden, wer also derley
zu kaufen Belieben traget, hat sich an
bestimm=
tem Ort und Zeit behörig einzufinden.
Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben.
Wunsch, und Freuden=rut bey höchst=beglückt
und allererfreulichst=erfolgter Wahl und
Krö=
nung Sr. neu=erwählten Römisch=Königlichen
Majestät Josephi
II
. Erzherzogen zu
Oester=
reich ꝛc. ꝛc. ꝛc. von einem getreuest=mindesten
Va=
sall unterthänigst abgezinset allhier in Wien,
pr. 3. kr.
Arihmetica Mercatorum
, oder volständischs
kaufmännisches Rechen=buch, in welchem alle
Rech=
nungs=arten, so bey der Handlung vorkommen,
beygebracht und erkläret werden, nebst einer
Ad=
tiions=tabelle, von
F
. Johann Michael Schwarzer.
das Stück pr. 2. fl. 30. kr.
Von N. Burgermeister, Richter und Raht der
Kais. Kön. und Landesfürstl. privilegirten Stadt
Neustadt in Oesterreich unter der Enns, wird
mit gegenwärtigem Licitations=edikt
jedermän=
niglich kund und zu wissen gemacht: welchergestal=
ten des Simon Frölich, burgerlichen Schild wirth,
und Gast=gebers allhier, und dessen Ehewirthin
Josephä eigenthümlich im Trinitatis=viertel in
der Keßler=gassen neben dem sogenannten
Nie=
derländer=hof gelegene Viertels=haus zum
weis=
sen Rößl genannt, den 30. dieses Monats Aprils
Vormittag um 9. Uhr auf alldasiger Stadt=canz=
ley licitando zu verkaufen feil seye; wer nun
so=
thanes Schild=wirthshaus käuflichen an sich zu
bringen gedenket, kan sich bey gedachter
Stadt=
canzley zu Neustadt diesfalls einfinden, allwo die
Licitation vorgenommen werden wird.
Von dem Waisen=amt der Freyherrl. Hegen=
müllerischen Pupillar=herschaft Albrechtsberg an der
Pielach wird hiemit kund und zu wissen gemacht
wasgestalten dero angehörige Pupill, Adam May
sperger, ein Mühljung am Michlbrunn gebürtig,
über die 32. jährliche Präscription unwissend, auch
sein Aufenthalt ganz unbekant seye, dahero wird
der=
selbe, wann er noch im Leben, sonsten aber dessen
Eheweib oder leibliche Kinder beruffen, seine
vor=
handene Erbs=gelder pr. 65. fl. 54. kr. zu erheben,
und derowegen binnen 1. Jahr und 6. Wochen sich
hierumen anzumelden, und rechtlich zu
legitimi=
ren, nach Verfliessung solcher Zeit aber sothane
Erbschafts=gelder seinen vorhandenen einhändigen
Geschwistern hinaus getheilet werden. Signatum
Schloß Albrechtsberg an der Pielach den 20. Mar=
tii 1764.
Wir Endes gefertigte von einem Löbl. Land=
marschallischen Gericht verordnete Commissarien
fügen N. allen und jeden, so an Weyl. Joachim
Joseph Giller N. Oe. Landschafts=officiantens
seel Verlassenschaft Sprüch und Anforderungen
haben, oder zu haben vermeinen, hiermit zu w=is
sen: Welchergestalten wir auf Anlangen Herrn
D
. Seeger, als gerichtlich aufgestellten Joachim
Joseph Gillerischen
Curatoris ad lites
, und
hier=
über an uns ergangene gerichtliche Auflag eine
peremptorie clausulirte Convocations=und
Liqui=
dations=tagsatzung auf den 21sten May
Nach=
mittag um 2. Uhr in meinem Land=schreibers in
der Wolzeil im vorhin Cichinisch=nunmehro
ei=
genen Behausung im 2ten Stock habenden
Wohn=
zimmern zu erscheinen zur peremptorie
clausulir=
ten Tagsatzung
pro 1mo, 2do, 3tio, ac ultimo
Termino
bestimmet haben. Solchemnach werden
alle und jede Jntereßirte, so an des obbesagten
Joachim Joseph Gillers N. Oe. Landschafts=offi=
ciantens sel. Verlassenschaft Sprüch und
Anfor=
derungen haben, oder zu haben vermeinen, an
ob=
gedachtem Tag, Stund und Ort also gewiß
per=
sönlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
er=
scheinen, ihre Sprüch anmelden, und zugleich der
Ordnung nach behörig liquidiren, wie im
widri=
gen die Abhandlung vorgenommen, hierüber
ex
officio
relationiret, denen Ausbleibenden aber
das ewige Stillschweigen auferleget werden solle.
(L. S)
Gabr. Joh. Stettner,
Land=schreiber.
(L. S.)
Franz Bernhard Edler v. Keeß,
L. M. Gerichts=secretarius.
Kund und zu wissen wird gemacht, daß ein in
Oedenburg in Hungarn vor dem Neustift thor
an=
liegender sogenannter Naßischer Mühlhof und alle
Appertinentien zu verkaufen gegeben wird, beste=
hend in einem Saal, Capellen mit allen
Apperti=
nentien, 6. Herrschafts=zimmer nebst Keller, Speis=
kammer, Mayerhof zu 12. Stuck Vieh, Stadel,
Geflügel=cammer, zwey anliegende Obst=und
Kuchel=
garten, wo durch solche das frische Wasser fliesset,
Fisch=Teucht, Lusthaus und Zimmer, extra guten
Brunn, dann eine Mühl mit 2. Gäng, 48 Holden=
zimmer, 2. gute gewölbte Brünn, 12. Weingar=
ten vom besten Gebürg, 24. Joch Aecker, eine
grosse Wisen, 2. Castanien=baumgarten, wer hierzu
Lust zu kaufen habe, hat sich bey der verwittibten
Frau von Naß zu melden.
Von dem
Judicio Deleg
. des Fürstl. St. Leopol=
di stifts der regulirten Chor=herren St. Augustini
zu Klosterneuburg als Herrschaft Meydling wird
hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
ge=
macht: wasmassen der Hr. Joseph Hyacinth
Froi=
depo, beeder Rechten Doctor, auch Hof und
Ge=
richts=advocat, als der Christina Hietzingerin, ge=
borner Güßmannin seel. Verlassenschaft gerichtlich
verordnete
Curator ad actum
über die den 4. Fe=
bruarii letzthin fürgeweste, aber fruchtlos
abgelof=
fene Licitation der Hiezingerischen Behausung
samt Grundstücken zu Meydling um die
Ausferti=
gung eines nochmaligen Licitations=edicts
gebet=
ten, in welches Begehren auch ist gewilliget
wor=
den. Wann nun zu solcher Licitation der 3 des
nächst eintrettenden Monats May hiemit
bestim=
met wird. Solchemnach werden alle und jede,
welche die besagte Hiezingerische Behausung samt
Grundstücken käuflich an sich zu bringen gedenken,
an obbemeldten Tag fruh um 8. Uhr auf der
Ober=
cammer des Stifts Klosterneuburg zu erscheinen
haben, allwo sodann das Weitere tractiret werden
solle.
Bey dem Buchhändler Johann Paul Kraus
nächst der K. K. Burg, dem Comödienhaus gegen
über ist zu haben:
Der Glückselige, eine moralische Wochenschrift
2. Theile, gr. 8vo Halle 1763. 3. fl.
Fabricii. Philippi Conradi, Enumeratio
Me=
thodica Plantarum horti medici Helmstadiensis,
8vo Helmstadii 1763. 1. fl. 15.
Ovids Verwandlungen aus dem lateinischen
übersetzt von J. B. Sedlezki, 15. Bücher, mit
Kupf. 8vo Augsp. 1763. 3. fl. 30. kr.
Des Hrn. William Pitt, Staats=verwaltung
in=und ausser Großbrittannien vor=und während
seinem Staats=secretariats, aus dem Englischen
übersetzt, 8vo Berlin, 1764. 45. kr.
Abendstunden in lehrreichen und anmuthigen
Erzählungen, 3ter Theil, 8vo Breßl. 1764. 36. kr.
Winkelmanns, Joh. Geschichte der Kunst des
Alterthums, 2. Theile gr. 4to Dreßden 1764.
6. fl.
Abhandlung von den Eisenhammern und hohen
Oefen in Deutschland, von Hrn. Joh. Chr. Gra=
fen zu Solms=Baruth, und Joh. Heinr. v. Ju=
sti, mit Kupfern, groß 4to Berlin 1764. 3. fl.
12. kr.
Die Kunst Karten zu machen, von Herrn du
Hamel de Monceau, aus dem Französischen
über=
setzt von Joh. Heinr. von Justi, mit Kupf. groß
4to Berlin, 1764. 51. kr.
- - - Pappen zu machen von Hrn. de la
Lan=
de, aus dem Französischen übersetzt von Johann
Heinr. v. Justi, mit Kupf. gr. 4to Berlin, 1764.
30. kr.
- - - der Seiden=färberey von Hrn. Macquer,
aus dem Französischen übersetzt von Joh. Heinr.
von Justi, mit Kupfern groß 4to Berlin, 1764.
1. fl. 30. kr.
Herrn Joh. Lack von Erziehung der Kinder,
aus dem Englischen übersetzt, groß 8vo Leipzig,
1761. 1. fl. 15. kr.
Es ist von Seiten des in denen J. Oe. Lan=
den aufgestellten zu Grätz in Steuermark
nieder=
gesetzten Kais. Königl.
Judicii delegati Militaris
mixti
allschon in dem letzt abgewichenen Jahr
durch die öffentliche Zeitungen kund und zu
wis=
sen gemacht worden: daß der in der Vestung der
Haupt=stadt Grätz in Steuermark verstorbene
Staats=gefangene seinem Vorgeben nach
gewe=
ster französischer Obrist=leutenant Joseph v. Pri=
seneu, in seiner sub dato Grätz den 15ten Nov.
1762. errichteten letztwilligen Disposition, unter
andern auch seiner Anverwandschaft ingedenk
ge=
wesen, und seine Frau Schwester verehligte
Ca=
ravia, und ihrer Tochter Mann Herrn v. Pon=
graz, als Legatarios eingesetzet, gedachter seiner
Frauen Schwester sammentliche Kinder aber als
Universal=erben benennet, auch in seinem
Testa=
ment das Ansuchen gemacht habe, damit hievon
seinen Anverwandten die Nachricht ertheilet
wer=
den möchte: wobey man erinnert hat, daß
gedach=
ter Erblasser unter der Gerichtbarkeit Eingangs
erwehnten
Judici delegati
verstorben seye, bey
welchem Gericht desselben Verlassenschaft
abge=
handler und folgsam die anverwandte Erben und
Legatarii des verstorbenen von Prisenau sich bey
mehrerwehntem
Judicio delegato Militari mixto
gehörig zu melden, und zu sothaner Erbschaft sich
ordentlich zu legitimiren, die Legitimation aber
vel per se, wel per Mandatarios sufficienter
in-
structos
beyzubringen haben wurden, da aber durch
diese geraume Zeit keiner von sothanen Erben zum
Vorschein gekommen, die Abhandlung bemeldter
Verlassenschaft hingegen längershin nicht
gehem=
met werden kan; so wird denen sämmtlichen
Er=
ben des abgelebten v. Prisenau
ex
superabundan-
ti
ein Termin von 3. Monaten
sub pæna præclusi
hiemit angesetzet, inner welcher Frist die an
so=
thaner Erbschaft theilnehmende Partheyen sich bey
eröftertem
Judicio deleg. Milit. mixto
mit ihrer
Legitimation so gewiß anzumelden haben werden,
als im widrigen
effluxo hoc Termino
ohngehin=
dert ohne weiterer Zuwartung
ex officio
in
Sa=
chen gehörig fürgegangen werden solle.
Den 17. laufenden Monats April werden in der
Römerstrassen im grossen Rahmhof ruckwärts im
Hof in ersten Stock verschiedene Verlassenschafts=
effecten, als zwey silberne Leuchter, Manns=kleider,
deto Wäsch, Bilder, Zinn, und andere Fahrnussen
fruhe von 9. bis 12. Nachmittags aber von 3. bis. 6.
Uhr dem Meistbietenden verkäuflich hindan
gege=
ben werden.
Von dem K. K. Stadt=und Landgericht Wien,
dem N.
de Lerg
anzuzeigen: Es habe der Martin
Ernst Unger, Burgerl. Handelsmann klagbar
ange=
bracht; was massen er
de Lerg
auf einem
sub dato
29. Decemb. 1762. ausgestellten Wechsel=brief
ih=
me Unger 1300. fl. samt 6. pro Cento
verschriebe=
nen Jnteresse schuldig geworden seye, und für
ob=
berühmtes Quantum ihme einen Coffre mit
darin=
nen befindlichen Kleider=effecten verhypotheciret
hätte; zumalen nun er Unger von so geraumer
Zeit die Bezahlung nicht erhalten können, als
hat derselbe gebetten, womit in die gerichtliche
Schätzung deren ihme Versatz=weis eingehändigten
Kleider=effecten gewilliget werden möchte: wor=
auf nachfolgender Bescheid: bey sogestalten
Sa=
chen, in Schätzung mit Vorwissen, Ordnungs=
mäßig erfolget ist: da jedoch er
de Lerg
in einem
sicheren Aufenthaltsort nicht zu betretten, als wird
demselben die mentionirte Schätzungs=vorwissens=
verordnung in Kraft gegenwärtig offenen Edicts,
mittelst Ansetzung eines gewönlichen Valval=ter=
mins von unten stehenden Dato an: das ist mit
Einschliessung deren entzwischen fallenden
Oster=
ferien auf den 12. des künftigen Monats May
dies Jahrs zur behörigen Nachricht hiemit
aner=
inneret.
Jn der Peter Conrad Monathischen
Buchhand=
lung unter denen Tuchlauben im Pfeifferischen
Haus ist zu haben:
Octavia, römische Geschichte der Hochlöbl.
Nymphen=gesellschaft an der Donau gewidmet,
mit Kupfern 6. Theil, 8vo. Nürnberg geb. 12. fl.
De Ludewig
Joh. Peter vollständige
Erläute=
rung der goldenen Bulle, in welcher viele Dinge
aus dem alten deutschen Staat entdecket, verschie=
dene wichtige Meinungen mit anderen Gründen
besetzet, und eine ziemliche Anzahl von bishero
un=
bekannten Wahrheiten an das Licht gegeben
wer=
den, 2. Theile, 4to Frankf. 7. fl.
Florini, Fr. Phil. Oecoomus prudens & lega-
lis,
oder allgemeiner, kluger, und
rechtsverständi=
ger Hausvatter, 4. Theile mit Kupfern, fol. Nürn=
berg in zwey Bänden geb. 12. fl. 30 kr.
Diana, Ant. Cler, Regul. Opera omnia, seu
Re=
solutiones morales, in quibus selectiores casus con-
scientiæ explicantur XII. Partes fol. Antverpiæ,
in 5. Franzbänden, 12. fl. 30. kr.
rey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Die Declaration, welche der Königl. Fran=
zösische Ambassadeur zu Warschau im Namen
eines Hofes dem Fürsten Primas übergeben
und deren wir bereits in dem vorhergehenden
Anhang Meldung gethan, ist also abgefast:
Die Throns=erledigung ist die
allerwichtig=
ste Begebenheit, die sich in einem
Wahl=
königreiche nur immer ereignen kan; und bey
einer so wesentlichen Gelegenheit geschiehet es
denn auch, daß der König sichs angelegen seyn
läßt, der Pohlnischen Nation neue
Versiche=
rungen von seiner Freundschaft und dem
wah=
ren Antheil zu geben, den er an dem Glanze
und der Glückseeligkeit dieser Republik nimmt.
Die Ambassadeurs und Minister von
Frank=
reich in allen auswärtigen Höfen, und der
Marquis von Paulmy zu Warschau
insonder=
heit, haben den Befehl, durch mündliche
De=
claration zu erkennen zu geben, was der König,
in Ansehung der künftigen Wahl eines Königs
von Pohlen, für Gesinnungen hege. Da aber
Se. Majest. sehr ungern sehen, daß man
da=
selbst wegen der Lauterkeit ihrer Absichten,
auch nur den allermindesten Zweifel schöpfte;
und da sie sich keinnesweges scheuen, ihr
wah=
ren Meinungen und Gedanken ins Licht zu
setzen; so haben sie es für ihre Pflicht
erach=
tet, selbige vermittelst einer förmlichen und
au=
thentischen Declaration, der Welt vor Augen
zu legen.
Der König erkläret also hierdurch auf die
nachdrücklichste und feyerlichste Weise, daß er
bey dieser Gelegenheit nichts anders, als die
Vortheile und den Nutzen der Republik, be=
herzeige; daß er nichts anders wünsche, noch
verlange, als die Pohlnische Nation in allen
ihren Gerechtsamen, in allen ihren Staaten
in allen ihren Freyheiten, und hauptsächlich
in der kostbaresten ihrer Prerogativen, als die
jenige ist, sich selbst vermittelst einer freyen
und eigenmächtigen Wahl einen König zu
ge=
ben, beschützt und aufrecht erhalten zu sehen.
daß er, von diesen Gesinnungen, und von
ei=
ner wahren Beherzigung des Nutzen, für eine
von Alters her mit seiner Krone allirte
Na=
tion belebt, so viel an ihm liegt, alles das,
was die Gerechtigkeit, die Tractaten, und die
beyderseitigen Freundschafts=verbindungen nur
immer von ihm fordern können, erfüllen, daß
er endlich ihr auf alle Art und Weise, die in
seiner Macht sind, beystehen werde, dafern
sie, wider alles Verhoffen in der Ausübung
ihrer gesetzmäßigen Rechte beunruhiget
wür=
de, und daß sie auf seinen Beystand sichere
Rechnung machen, und mit aller Zuversicht
selbigen verlangen könne, dafern die Privilegien
der Pohlnischen Nation verletzt werden
dürf=
ten. Se. Maj. haben aber alle Ursache zu
glau=
ben, daß kein dergleichen Fall existiren werde,
weil die benachbarten Mächte auf die
feyerlich=
ste Weise gleichfalls erkläret haben, wie sie
be=
ständig entschlossen wären, die Republick bey
ihrem würklichen Zustande, ihren Gesetzen,
ihren Freyheiten, nicht minder bey den
Staa=
ten, die sie besitzt, aufrecht zu erhalten, und
daß sie nicht zugeben würden, daß ihr von
ir=
gend jemand, wer solcher auch seyn möchte,
das mindeste Leid, oder ihren Freyheiten durch
die auswärtigen Höfe Abbruch geschehe. So
genau bestimmte, so einförmige und so billige
Declarationen geben der Pohlnischen Nation
klärlich zu erkennen, daß sie sich ihrer Rechte,
so weit sich dieselben auch immer erstrecken
mö=
gen, bedienen könne, und daß sie keinesweges
zu fürchten habe, ihre Freyheiten und ihre
Ge=
biete durch Einführung irgend fremder Trupen
verletzt zu sehen.
Was die unterschiedenen Competenten zum
Pohlnischen Throne betrift, so schlagen Se.
Majestät keinen vor, und empfehlen auch
kei=
nen dazu. Noch weiter aber sind
Höchstdie=
selben davon entfernt, irgend jemand davon
ausschliessen zu wollen, weil dieses
Höchst=
dero Grund=sätzen entgegen handeln, und in
die Freyheit der Pohlen Eingriffe thun, heis=
sen würde. Sie werden sich sogar aller
Mit=
theilung irgend einigen Rahts über eine so
kitz=
liche Sache enthalten, da sie überzeugt sind,
daß die Republick in Ansehung ihres wahren
Nutzens, viel zu erleuchtet ist, als daß sie nicht
denjenigen Candidaten vorziehen sollte, der
dieselbe mit Gerechtigkeit, Ruhm und Ansehen
zu regieren am geschickesten seyn wird. Poh=
len zählet unter den Piastischen Königen grosse
Männer. Viele souveraine Häuser haben
der=
ren einige geliefert, welche wegen ihrer
Hand=
lungen so berühmt als hochansehnlich von
Ge=
burt gewesen sind. Der Nation selbst kommt
es zu, nachdem sie über das was ihr heilsam
ist, ohne Rücksicht auf auswärtige Einflüsse,
mit einander zu Rahte gegangen, ihre Wahl
zu bestimmen; und Se. Majestät erklären,
daß sie für den König von Pohlen und für den
Allirten Jhrer Crone denjenigen erkennen,
und sogar demselben zur Seite stehen, und ihn
beschützen werden, welcher beides den
Gesä=
tzen und Verfassungen des Landes gemäß, durch
die freye Wahl der Nation wird erkohren seyn.
Hiemit wird all=denjenigen, welche an den
Bur=
gerlichen Apothecker in der Landesfürstlichen Stadt
Zwetl Andre Habla, und dessen Checonsortin, un=
ter was immer erdenklichen Vorwand Sprüch,
und Forderungen haben, oder zu haben vermeinen,
zu wissen gemacht, wasmassen zu Anmeld=und
Li=
quidirung derenselben der 5. nächst künftigen
Mo=
nats Junii dies Jahrs Vormittag um 9. Uhr auf
Gemeiner Stadt Rahthaus allhier zu Zwettl (wo=
selbst darbey untereinstens das Hablaische Haus
samt dem darauf radicirten Burgerl. Apothecker=
Recht und Gewerb, und was der Sach anhängig,
an den Meistbietend=anständigen verkaufet werden
solle) und zwar mit Einschliessung deren
immit=
telst einfallenden Ferien, unter der Clausul der
Ausschlüssung und Auflegung des ewigen
Still=
schweigen, für den erst=andert und dritten
perempto=
rischen Termin hiemit angesetzt seye. Wornach
sich also zu richten.
Demnach die Catharina Röserin, gewest=Kaiserl.
Amalische Trabantens=ansagers Wittib, ohne
hin=
terlassen letztwilligen Geschäft mit Tod
abgegan=
gen, und sich um derselben
ab intestato
ruckgeblie=
bene Verlassenschaft der Zeit noch niemand
ange=
meldet; als werden von dem Hochlöbl. O. H. M.
Gericht durch offentliches Edict d. d. 30. Martii
a. c. alle hieran Theilnehmende sowol in als
aus=
ser Land sich befindliche Erb=prätendenten oder
Glaubigere entweder persönlich oder durch
genug=
sam Bevollmächtigte zu Anmeld=Legitimir und
Liquidirung ihrer Ansprüche und Forderung auf
den 24. May des nächstkommenden 1765sten Jahrs
alsogewiß zu erscheinen, vorgeladen und
einberuf=
fen, als im widrigen die Verlassenschaft denen sich
legitimirenden Erben mit Vortheil und Last
ein=
geantwortet, oder aber falls die Massa zu
Befrie=
digung deren sich hervorthuend=liquidirten
Forde=
rungen nicht hinlänglich, das Vermögen unter die
angemeld=liquidirende Glaubigere auch vorläuffig
rechtlichen Claßification vertheilet, die
Ausbleiben=
de aber hievon ausgeschlossen, und ihnen das
ewi=
ge Stillschweigen auferleget, auch sonsten, was
Rechtens ist, fürgekehret werden wurde.
Von der Cantzley der Hochgräfl. Niclas
Palfy=
schen Herrschaft Krumbach wird anmit kund
ge=
macht: Es seye Herr Augustin Herbstmayer, ge=
wester Pfarrer zu Schöneau
ab intestato
gestorben;
wiezumalen aber dessen nächste Befreundte
unwis=
send, und außer Land seynd, mithin haben selbe
binnen Jahr und Tag bey allhiesiger Canzley sich
zu melden, und genugsam zu legitimiren, wie
an=
sonsten mit der Abhandlung ohne Weiteres
fürge=
gangen werden wurde. Schloß Krumbach den
14. Martii 1764.
Auf zukünftigen Mittwoch, als den 25. April
werden in der obern Breuner strassen in dem klein
Andlerischen Haus im Hof im dritten Stock
eini=
ge Frauenzimmer=kleider, Kästen, Tisch, Sessel,
Bilder, Better und Hausgerähtschaft licitando
verkaufet werden, als in der fruh von 9. bis 12.
und Nachmittag von 3. bis 6. Uhr.
Von dem Grundherrschaftlichen
Judicio Deleg.
wird
ad instantiam
der nächsten Verwandten, der seit
28. Jahren von Pallanowitz bey Breßlau in
Schle=
sien abwesende Schuhmacher=pursche, Michael
Jänisch auf den 15. May, 12. Junii und 10. Ju=
lii allhier zu erscheinen peremptorie, und mit der
Verwarnigung vorgeladen, daß er nach Ablauf
dieser Fristen wenn er nicht erscheinet, für tod
er=
kläret, uns sein Vermögen den nächsten
Anver=
wandten ohne Caution verabfolget werden solle.
Auf nächstkünftigen Donnerstag als den 26. dies
Monats April werden in der Kärntnerstrassen im
Satlerischen Hause um ersten Stock verschiedene
Verlassensafts=effecten, als Kästen, Spiegel, Tisch,
Sessel, hart=und weiche, Bettstät, Bilder, Bett=
gewand, Kupfer, Eisen und andere Fahrnussen
Vormittag von 9. bis 12. und Nachmittag von
3. bis 6. Uhr denen Meistbietenden gegen baarer
Bezahlung hindan gelassen werden.
Auf den nächstkünftigen Dienstag, als den 17. dies
Monats April und folgende Täge werden in der
Riemerstrassen im Fuhrmannischen Haus im ersten
Stock verschienene Verlassenschafts=effecten, als
Uhren, Mannskleider, Wäsch, schöne feine
hollän=
dische Strümpf, wie auch agatene Messer=schalen
und deto Löffel, wie auch Kasten, Sessel, Bilder
Tisch, Bettgewand, Vormittag von 9. bis 2. und
Nachmittag von 3. bis 6. Uhr denen
Meistbieten=
den hindangelassen werden.
Von des Kais. Kön.
Judicii delegati mixti in
Militaribus
im Erzherzogthum Oesterreich unter
und ob der Enns wegen wird durch dieses
öffent=
liche Edict jedermänniglich, deme daran gelegen,
kund und zu wissen gemacht; Wasgestalten auf
des Augustin Böck
J. U. Dris
. auch Hof=kriegs=
raths=und Gerichts=advocatens, als zu Vertrett=
und Richtigstellung des den 19. Febr. dies Jahrs
allhier ab intestato verstorbenen Franz Roman
Semer, dieses Kais. Kön.
Judicii deleg. mixti
in Militaribus
gewesten Registratoris seel. ruck=
gebliebenen Verlassenschaft gerichtlich verordneten
Curatoris gehorsamstes Anlangen verwilliget
wor=
den, daß alle diejenige, welche an erst besagte
Registrator Semerische Verlassenschaft einige
Sprü=
che und Anforderungen haben, oder zu machen
vermeinen, durch Ausfertigung gewöhnlicher
Con=
vocations=edicten
peremptorie sub clausula præ-
clusi
einberufet werden sollen. Wann nun zu
diesem Ende der 12te künftigen Monats Julii
fruh um 9. Uhr in dieses Kais. Kön.
Judicii
de-
leg. mixti in Milit.
auf der Seilerstadt in der
so=
genannten Hollerstauden im ersten Stock
befind=
lichen Canzley
pro 1mo, 2do, & 3tio Termino
zu erscheinen bestimmet worden ist; solchemnach
werden alle und jede Registrator Semerische
Glau=
bigere an obbestimmten Tag und Stund
entwe=
der selbst persönlich, oder durch genugsam
instruir=
te Bevollmächtigte also gewiß erscheinen, ihre
er=
wa habende Sprüche und Anforderungen
Rechts=
beständig zu liquidiren, wie auch resp. sich zu
le=
gitimiren haben, als in widrigen auf
denensel=
ben Ausbleiben mehrgedachten Registratoris Franz
Roman Semer seel. Verlassenschaft
ex officio
ab=
gehandlet, und was Rechtens ist, vorgekehret
wer=
den solle. Wornach ein jeder Jntereßirter sich zu
richten, und seinem Recht bestens zu invigiliren
wissen wird.
AVERTISSEMENT.
An 14ten nächst einstehenden Monats May
wird mit öffentlicher Versteigerung einer
ansehn=
lichen Partie Jubelen von verschiedener Grösse,
sodann rarer und kostbarer Mahlereyen, von
de=
nen berühmtesten Meistern, als auch
auserlesen=
sten Porceleinen von allen Sorten, und
verschie=
denen kostbaren Uhren, welches alles von der
Ver=
lassenschaft weyl. Sr. Churfürstl. Durchl. Clement
August zu Cölln höchstseel. Andenkens, herrühret,
in der Churfürstl. Residenz=stadt Bonn der
An=
lang gemacht, und ohne Unterbrechen damit
fort=
gefahren werden. Diejenige, so die
Schönhei=
ten deren von diesem grossen Fürsten erbaueten
Palläste, und die darinnen befindliche
Kostbarkei=
ten zu bewundern, Gelegenheit gehabt haben, wer=
den sich leicht den raren Werth dieser Stücke
vorstellen können. Die Listen deren ausgestellten
Effecten sind dahier in Wien in beyden hiesigen
Zeitungs=expeditionen, wie auch auf den
Post=
ämtern zu Preßburg, Prag, Brünn, Olmitz, Linz
und Grätz gratis zu haben.
Landmarschall ꝛc.
Entbiete N. des Hoch=und Wolgebornen Hrn.
Johann Caspar Grafens von Preysing nächsten
Befreundten, was Würden oder Standes die seynd,
meinen Dienst und guten Willen zuvor, und
fü=
ge hiermit zu vernehmen:
Nachdeme hievor die in dem Vergleich d. d. 14.
Decemb. 1756. eventualiter mit unterzeichnete
Steckerische Erben als der Zeit leer ausgehenden
Gräflich Preysingische Creditores wegen nicht
be=
schehenen Vollzug erstgedachten Vergleiches, sohin
Sicherstellung den vergliechenen 3000. fl. Capital
cum sua causa
vor diesem Gericht geklaget, den
Ansatz erhalten, und sich durch den edlen Franz
Xav. Widtmann, der K. K. N. Oe. Land=tafel
Vice=registratorem und Executions=führer in
specie auf des Herrn beklagten Johann Caspar
Grafens von Preysing Allodial=guth Artstetten,
und dessen Appertinentien und Nutzungen, so viel
und lang bis ihnen Klägern das libellirte
Capi-
tal samt Jnteressen, Expensen, Schaden, und
Un=
kösten so viel hierüber geloffen, oder noch ferner
laufen möchten, allerdings bezahlet worden, je=
doch über die darauf haftende Onera auf die
Ueber=
maaß der Gerichts=ordnung gemäß ansetzen und
inhibiren lassen, der Gräfl. Herr Beklagte aber
ersagte Stück und Gülten nicht aus dem Ansatz
bishero gelediget, einfolglichen mich die Klägere
um Ausfertigung dieses Edicts gebetten, ich auch
hierinnfalls gewilliget habe. Als ist im Namen
Jhro Kais. Kön. Majestät unser allergnädigsten
Frauen mein Befehl, daß zum Fall jemand aus
euch Befreundten die obbemeldte Stück und
Gül=
ten, da selbe von dem Gräfl. Herrn Beklagten in
dem bey dem Anbot=brief enthaltenen Termin
den 6. Wochen nicht ausgelöset würden, an sich
zu lösen Willens wäre, ihr solches in
erstbemeld=
tem Termin gewißlich thunen, widrigenfalls nach
dessen Verfliessung keiner von euch mehr gehöret,
sondern die Klägers bey ihrer behebten Execution
allerdings geschützet werden sollen; wisset euch
darnach zu richten, und für Schaden zu hüten.
An deme beschiehet allerhöchst=gedacht Jhro K.
K. Majestät unser allergnädigsten Frauen
ernstli=
cher Willen und Meinung. Wien den 28. Mar=
tii 1764.
Bey Leopold Vötter, burgerlichen
Handels=
mann zum goldenen Mannl am Schotten=thor
ist ein extra guter neuer rothen und weisser
Mon=
te Policiano=wein angekommen, die Flaschen pr.
1. fl. 8. kr. item extra guter Tockayer die Bouteille
pr. 2. fl. wie auch extra guter Edenburger und
St. Georger Ausbruch die Bouteille pr. 36. kr.
und eine Bouteille Schump=wein pr. 2. fl. 30. kr.
Wir N.
Rector & Consistorium
der uralt und
weitberühmten Universität allhier, geben hiemit
durch dieses öffentliche Edict allen und jeden,
die an weyl. Hrn. Thomä Dubuisson
AA. LL.
& Philosophiæ Doctoris
, weltlichen Priesters seel.
Verlassenschaft,
ex Capite Crediti, aut capiendæ
Hæreditatis, aut alio quocunque
, einige Sprüch
und Anforderungen zu stellen vermeinen, zu
ver=
nehmen: welchergestalten und nachdeme
vorbe=
nannter Herr Doctor Dubuisson im Monat Dec.
1763. allhier
ab intestato
das Zeitliche gesegnet,
wie hernach die gerichtliche Jnventur über
des=
sen ruckgebliebene Verlassenschafts=vornehmen,
auch die Verlassenschafts=effecten licitando
ver=
kaufen lassen, dann auch auf Anlangen des
ge=
richtlich verordneten Dubuissonischen
Verlassen=
schafts=curatoris Hrn. Leopold Michael Mosbach
J. U. D
. zu Ausfindigmachung deren allenfalls
vorfindigen Verlassenschafts paßivorum sowol, als
auch deren
ab intestato
kommenden Erben, um
sohin mit Abhandlung der Verlassenschaft
fürzu=
gehen, die Ausfertigung deren in derley Fällen
gewöhnlichen Convocations=edicten verordnet,
und sofort den 7. nächst kommenden Monats
Ju=
ni dies Jahrs Nachmittag um 2. Uhr in der
Universitäts=canzley zu erscheinen
pro primo, se-
cundo, & tertio Termino nes non sub clausula
praeclusi & perpetui silentii
bestimmet. Sol=
chemnach werden alle und jede, die an
vorbemeld=
ten weyl. Hrn. Thomä Dubuisson,
Phil. Docto-
ris
seel. Verlassenschaft
ex capite Crediti, aut ca-
piendæ Hæreditatis, aut alio quocunque
einige
Sprüch und Anforderungen zu stellen haben, auf
vorbemeldten 7. Junii dies Jahrs Nachmittag um
2. Uhr in der Universitäts=canzley zu erscheinen,
und ihre Forderungen anzumelden, untereinstens
aber auch also gewiß Rechts beständig zu
liqui=
diren, und zu documentiren haben, als im
wi=
drigen denen sich nicht Anmeldenden das ewige
Stillschweigen auferleget seyn, sohinnach die
Ver=
lassenschafts=abhandlung gepflogen, und solche
denen sich legitimirenden Erben
ab intestato
ein=
geantwortet werden solle. Wornach sich dann
ein jeder zu richten, und sein Recht zu besorgen
wissen wird.
Wir Joseph Anton Bellesini, Jhro Kaiserl. Kö=
nigl. Majestät Stadt=und Land=richter in Dero
Haupt und Residenz Stadt Wien, dann N. und
N. gesamte Beysitzere des Kaiserl. Königl. Stadt=
und Land=gerichts thun in Kraft gegenwärtig=of=
fenen Edicts all=und jeden, so daran gelegen,
kund und zu wissen; wasgestalten der Franz Joseph
Müller, gewest=gemeiner Stadt Wien Ober
cam=
mer=amts=verwandter, sowol wegen
contrahir=
ten Schulden=lastes, als anderer unternohmenen
Amts=mißhandlungen jüngsthin flüchtig, mithin
dessen hinterlassenes Vermögen in Gerichtliche
Verwahrung genohmen worden, und er anmit
ad
Cridam
gediehen seye; dahero die
Nothwendig=
keit erheische, all=die jenige, welche an ernannten
Müller
quocunque demum modo
einige
Anforde=
rungen zu stellen haben, Gerichtlich fürzuladen
Solchemnach wird hiemit all=und jeden des
obge=
dachten Franz Joseph Müller sowol in=als ausser
Lands befindlichen Glaubigeren zur beschehenden
Anmeldung ihren habenden Sprüch=und
Anforde=
rungen
pro termino primo, secundo & tertio
de=
ren gewöhnlichen 6. Wochen und 3. Tagen, von
unten gesetztem Dato an, und zwar mit
Einschlies=
sung deren entzwischen fallenden Oster=ferien auf
den 23sten des künftigen Monats Maji frühe um
8. Uhr auf dem Kais. Kön. Stadt=gericht
entwe=
ders in Persona, oder durch genugsam
bevoll=
mächtigte Gewalt=tragere also gewiß zu erscheinen
bestimmet, als im widrigen der ausbleibend=und
sich
in tempore præfixo
nicht anmeldende
Præten-
dent
oder Glaubiger mit seinen Sprüchen weiters
nicht mehr angehöret, sondern von des erholten
Franz Joseph Müller vorhandener Habschaft und
Vermögen völlig ausgeschlossen seyn, auch hieran
nicht das geringste mehr
cum onere perpetui
Silen-
tii
zu forderen, noch zu suchen haben solle; wor=
nach sich dann ein jeder zu richten, und seinen
Juri
zu invigiliren wissen wird. So beschehen Wien den
7ten April 1764.
Es ist in der Landesfürstl. Gränitz stadt
Haim=
burg in Oesterreich, auf dem Platz nächst der
Pfarr=
kirchen eine Behausung, so allerdings bey guten
Bau, und mit einem sehr guten Ziegel=dach
verse=
hen, alltäglich um einen ganz billigen Preis zu
verkaufen. Diese Behausung hat einen guten
Keller auf etwelche hundert Emmer, eine doppelte
Einfahrt, eine gewölbte Stallung auf 6. Pfer=
der, 2. Wagen=stallungen. Zu ebener Erden
befinden sich zwey Zimmer, drey grosse Gewölber,
eine grosse Speis=kuchen, und ins besondere
eine Wasch=kuchen mit eingemauerten
Wasch=
kessel, im ersten Stock ist ein Saal, sieben Zimmer,
dann eine gross Kuchen, darob befindet sich ein
Schüttboden auf mehrere 1000. Metzen Körner.
Nebst deme gehöret zu dieser Behausung, ein
et=
welche Schritt davon entlegenes Haus=gartel.
Wann nun jemanden dieses Haus samt Gartel
an sich zu bringen gefällig, der beliebe sich zu
Haim=
burg bey Hrn. Stadtrichter, oder allhier in Wien
in der Singerstrassen, allwo das Jäger=amt ist,
im dritten Stock anzumelden.
Bey Anton Schlecht, Burgerl. Tapezierer in
der Leopoldstadt neben dem blauen Jgl, im
Geyerin=
schen Haus seynd verschiedene neu verfertigte
Sorten von Tapezierer arbeit, als Sophe, Canape
und Sessel alltäglich zu haben.
Beschreibung
Der Feyerlichkeiten, welche an dem Krönungstag des
Röm. Königs Majest. den 3. April 1764. zu Frankfurt
vor=und nach der Krönung beobachtet worden.
Nachdem den 3ten dieses, als an
dem Crönungs=tag, früh um
6. Uhr, das Zeichen mit der
Sturm=glocke gegeben, und die 14.
Quartiere der Burgerschaft, gleich=
wie am Wahl=tag geschehen, mit
flie=
genden Fahnen und klingendem Spiel,
die 3. Burgerl. Compagnien zu
Pfer=
de, und die sämtliche Stadt=besa=
tzung die ihnen angewiesenen Posten
besetzet hatten, erhoben sich nach 9.
Uhr die 3. geistliche Hrn. Churfürsten,
von Maynz, Trier und Cölln, in
Chur=
habiten jeder mit seinen Gefolg aus
Jhren Hotels nach der St. Bartho=
lomäi Dom=kirche, woselbst
Höchst=
dieselben ihre Pontificalian anzogen.
Die Reichs=
insignia
wurden von den
Aachener und Nürnbergischen
Her=
ren Deputirten in gewöhnlicher
Ord=
nung in die Dom=kirche gebracht.
Mittlerweile hatten sich der höchsten
weltlichen Herren Churfürsten erste
fürtrefliche Herren Botschaftere in
prächtiger Mantel=kleidung, und mit
eben dem ansehnlichen Aufzug, als
am Wahl=tag, auf den Römer
be=
geben, und Dero reich=geschmückte
Pferde, worauf nachhero Jhre
Ex=
cellenzien ritten, wurden mit dahin
geführet. Nach 10. Uhr setzten sich des
Hrn. Reichs=erb=marschalls Grafen
v. Pappenheim Excell. unter
Trompe=
ten=und Paucken=schall vor dem Römer
zu Pferd, und ritten in Dero
kost=
baren Mantel=kleidung und Hut mit
Stutz=federn nach dem Kaiserlichen
Quartier, wohin sich auch der
welt=
lichen Herren Churfürsten fürtrefli=
che erste Herren Botschaftere auf
ih=
ren kostbar geschmückten Pferden,
ebenfalls in Spanischer Mantel=tracht
von gröster Pracht und Kostbarkeit,
unter Vortretung eines überaus
gros=
sen und glänzenden Zuges von
Livre=
en, Haus=officianten, Edelleute, und
Gesandtschafts=Cavaliers erhoben,
Jhro Majestäten, den Kaiser, und
den Römischen König abzuholen.
Von da nahm um 11. Uhr der
Zug nach der Dom=kirche in voriger
Ordnung, unter Läutung aller
Glo=
cken seinen Anfang, der bis 12. Uhr
dauerte. Es ist unmöglich die
Herr=
lichkeit desselben nach dem Wesen zu
beschreiben. Was nur immer die
Einbildung schönes, kostbares, rei=
tzendes, und fürtrefliches stückweise
sich vorzustellen vermag, fande sich
hier beysammen.
Nach denen kais. geheimen Räthen,
regierenden unmittelbaren Reichs=
Grafen und Reichs=fürsten folgeten
ein Paucker und 6. Trompeter des
Röm. Königs, sodann 2. Kais. Pau=
cker, und 12. Trompeter, welche auf
dem ganzen Zug bis an die Kirche hin
sich hören liessen. Der österreich. He=
rold nebst 2 Kais. Herolden zu Pferd.
Der 6. weltlichen Churfürsten erste
Botschafter nach ihrem Rang
paar=
weis auf ihren prächtig geschmückten
Pferden in reichester Spanischen
Mantel=tracht, und Stutz=federn auf
den Hüten. Der Reichs=erb=truchses
mit dem Reichs=apfel auf einem
rot=
sammetenen Kissen zur Rechten. Der
Reichs=erb=cammerer mit dem Scep=
ter. Der Reichs=erb=schatzmeister
mit der Krone auf einem rot=samme=
tenen Kissen zur Linken. Der
Reichs=
erb=schenk, und der Reichs=erb=mar=
schall, alle zu Pferd, und mit
entblöß=
ten Häuptern.
Das allerhöchste Reichs=ober=
haupt, Seine Majestät der Kaiser
mit der Kais. Haus=Krone auf dem
Haupt, und nach Allerhöchst=dero=
selben, des Römischen Königs
Ma=
jestät in der Kleidung eines
Erzher=
zogs von Oesterreich, und mit dem
Erzherzogl. Hut bedecket, ritten in
majestätischer Pracht unter einem
Himmel oder Baldachin, welcher
nun von 10. in schwarz Sammet
ge=
kleideten Deputirten des Rahts
ge=
tragen wurde, und von den Kaiserl.
und Kön. Adelichen, und der
Schwei=
tzer=garde umgeben, und begleitet war.
Die Krönungs=handlung selbst in
der Dom=kirche, welche eine
beson=
dere Beschreibung erfordert, dauer=
te bis nach 3. Uhr. Mitlerweile
wur=
de von dem Römer aus bis zur
Kir=
che eine breite breterne Brücke gelegt,
welche mit gelben, rotem, und
weis=
sem Tuch überzogen: auf derselben
gieng der vorige prächtige Zug
wie=
der aus der Kirche, aber zu Fuß, un=
ter beständigem Jubel und
Vivat -
Ruffen alles Volkes nach dem
Rö=
mer zuruck. Se. Majestät der
Kai=
ser, mit der Krone auf dem Haupt,
giengen unter obgedachtem Himmel
voran, und nach Allerhöchst=derselbe
des Römischen Königs Majestät, mit
aufgesetzter Reichs=Krone, und
de=
nen Königl.
Pontificalibus
bekleidet.
Allernächst vor dem Himmel giengen
Se. Churfürstl. Gnaden von Cölln,
und neben Sr. Majestät, dem
Römi=
schen König, jedoch etwas weniges
zuruck, giengen auf der rechten Seite
Se. Churfürstl. Gnaden zu Maynz,
und zur Linken Se. Churfürstl. Gna=
den zu Trier, in Chur=habiten, wel=
che das äusserste des Kais. Mantels
oder Pluvials hielten; zu beyden
Sei=
ten wieder die Kais. und Kön. Ade=
liche und die Schweitzer=garde. Die
Churfürstl. Maynzische, Trierische und
Cöllnische Garden machten den
Be=
schluß.
Sobald der Zug vorüber, so ward
das auf der breternen Brucke
gebrei=
tete Tuch dem Volk preis gegeben.
Nachdem Jhro Majestäten auf
dem Römer angekommen waren, ge=
fiel es Allerhöchst=Deroselben sich an
das Fenster zu verfügen, und die
Ver=
richtungen derer in der goldenen
Bul=
le vorgeschriebenen Functionen der
Erb=ämter anzusehen: Wie nemlich
der Reichs=erb=marschall unter
Trom=
peten=und Paucken=schall, vom
Rö=
mer her, in den auf dem Platz
ge=
schütteten Haufen Haber, bis an den
Sattel=gurt des Pferdes ritte, da=
von das silberne Frucht=maas voll
nahm, solches mit dem silbernen
Streicher abstriche, wieder
ausschüt=
tete, und nach dem Römer zurück
ritte. Der Haber war darauf dem
Volk preis gegeben.
Auf gleiche Weise ritte der
Reichs=
erb=cämmerer zu dem ohnweit dem
Brunnen stehenden mit weisser
Lein=
wath bedecktem Tisch, nahm davon
das silberne Hand=becken und
Gieß=
faß samt der Hand=Quele, kehrete
damit nach dem Römer zurück, und
trug das Hand=wasser in den Saal.
Der Reichs=erb=truchses ritte
als=
dann, unter Vortrettung des
Erb=
amts=marschalls, welcher die
Schüs=
sel vortrug, nach der auf dem
Römer=
berg aufgeschlagenen Küche, in
wel=
che der Erb=amts=marschall hinein=
gieng, ein Stück von dem gebratenen
Ochsen in die silberne und vergoldete
mit einem Deckel versehene Schüssel
nahm, und dem Hrn. Reichs=erb=
truchses auf das Pferd reichete. Bey
dem Absteigen an dem Römer, nahm
der Herr Erb=amts=marschall die
Schüssel, und stellete sie bey der
inne=
ren Treppe im Römer dem Herrn
Reichs=erb=truchses wieder zu, der
sie in den Saal hinein, bis auf die
Kaiserl. Tafel brachte.
Alsdann ritte der Reichs=erb=
schenk zu dem mit weissen Tuch
bedeck=
ten Tisch, von welchem er einen mit
Wein und Wasser gefüllten silbernen
Becher zu sich nahm, damit wieder
nach dem Römer ritte, und diesen
Trunk auf die Tafel lieferte.
Darauf ritte der Reichs=erb=schatz=
meister auf den Platz, warf aus denen
zu beyden Seiten des Sattels
ange=
machten Beuteln gold=und silberne
Denk=münzen unter das Volk, und
begab sich wieder nach dem Römer.
Aus einem auf dem Römmer=berg
zugerichteten Spring=brunnen, auf
welchem ein doppelter Adler stund,
sprang vorher und weisser Wein und
wurde weisses Brod unter das Volk
ausgeworffen; den gebratenen Ochsen
erbeuteten die Wein=schröter und
trugen ihn davon.
Nach allen diesem wurde im grossen
Römer=saal mit vielen der
Herrlich=
keit der Handlung gemässen
Ceremo=
nien, von Jhro K. und K. Majest.
an einer hoch=erhabenen Tafel, von
jedem deren anwesenden 3. Herren
Churfürsten aber, und den ersten
Wahlbotschaftern der übrigen an
besonderen Tafeln gespeiset.
Nach Endigung desselben, erfolgte
Abends der Rückzug in das Kaiserl.
Quartier, wobey die Churfürstl. er=
sten Herren Gesandten in ihren
Kut=
schen, Jhro Kaiserl. Majest. in dero
überaus prächtigen Staats=wagen
allein, und hernach des Röm. Kö=
nigs Majest. in dero besondern
eben=
fals sehr prächtigen Wagen fuhren,
von der adelichen, und der
Schwei=
tzer=garde begleitet. Ueberall wo der
Zug durchgieng, erschallete ein
freudi=
ges Vivat des in unsäglicher Menge
versammleten Volcks.
Den grösten Theil der Nacht
hin=
durch waren die Gassen und Plätze
der Stadt mit Menschen angefüllet,
um die schönen und prächtigen
Be=
leuchtungen bey denen Hotels deren
höchsten hier anwesenden
Churfür=
sten, und der übrigen Churfürstlichen
hohen Botschaftern, des Herrn
Für=
stens von Liechtenstein Durchl. im=
gleichen an des Päbstl. Herrn Nuntii
Quartier, dem Fürstl. Taxischen
Pa=
laste und dem Kaiserl. Ober=post=
amt zu betrachten.
Wir würden nicht endigen, wann
wir das grosse, das schöne in der
Er=
findung, die Richtigkeit und Kunst
der Ausführung einer jeden
insbeson=
dere umständlich zu beschreiben
un=
ternähmen.
Eine der sonderbaresten und
aller=
anmutigsten sahe man dem Kaiserl.
Quatier gegen über, an den
Linden=
alleen; an diesen 64 Bäumen waren
oben durchaus grüne Fichten=äste
be=
vestiget, unten herum waren
Gelän=
der. Zwischen denen Bäumen längst
des mittleren Ganges waren
Blumen=
gehänge, und an denenselben Kronen=
Leuchter. Auf beyden äusseren Seiten
der Alleen waren Wechsel=weise
Py=
ramiden und Arm=leuchter, alles mit
vielen tausend und tausenden kleinen
Lampen erleuchtet. Am Vordertheil
der Allein war ein aus allen Ordnun=
gen zusammengesetzter Säulen=gang
vorgestellet, durch dessen mittleren
Bogen und die beyden an den
Sei=
ten sahe man durch die Gänge der
Allee hin die schöne Beleuchtung an
dem obern Ende derselben. Auf dem
Gipfel dieses Säulen=ganges war eine
Fama, einen Lorber=cranz und
Oel=
zweig haltend, dem Volk die Krönung
des Röm. Königs anzukündigen.
An der ersten Krümmung des
Bo=
gens, wie auch an dem Haupt=ge=
simse und Geländern waren Musen
und Genii mit musikalischen
Kennzei=
chen. Das übrige war mit
Blumen=
binden und Lustren, so, wie auch das
Karnies=gesimse mit Blumen gefässen,
und zwischen hin alles mit Reihen von
Lampen und Feuer=töpfen erleuchtet.
Die Vorstellung im Grund am
obern Ende der Alles war ein
Tri=
umph=bogen in Jonischer Ordnung,
und oben auf dem Fronton das Bild
des Römischen Königs, welchem die
Nation eine Crone und das Herz des
Volks darbote. Die Tapferkeit,
Frömmigkeit, Klugheit und
Gerech=
tigkeit umgeben Se. Majestät, an
den Seiten waren zwey Famen,
der ganzen Erden die königl. Krö. =
nung zu verkündigen.
Ein Theil des Frieses zeigte das
Reichs=wappen mit der Reichs=cro=
ne darüber mit denen Worten zu
beyden Seiten:
Cara Deum Soboles,
An dem Karnies waren zur Rechten
2 Genii, deren einer den Orden des H.
Stephani von Toscana, der andere
ei=
nen Lorbeer=cranz hielte, an der andern
wieder zwey Genii, einer den Mariä
Theresiä=orden, und der andere den
Orden des goldenen Vlieses haltend.
An denen Balken=gesimsen der
Seite lase man die Worte:
Jos. Bened. Aug. , Opt. Pio. Felici
Rom. R. Inaug. A. R. S. MDCCLXIV.
Zur rechten Seite war in einem
Medaillon eine aufgehende Sonne,
mit den Worten:
Curru Niditio Diem Promit.
Auf der andern Seite vergnügte
und fröhliche Schäfer bey ihren
Heer=
den, und die Worte:
Deus Nobis Hæc Otia Fecit.
Auf dem einen Säulen=gestell der
Balustrade die Figur des Hercules,
den Ruhm der Fürsten vorstellend; auf
der andern, der freygebige Ueberfluß.
Von der Ballustrade auf beyden
Seiten des Triumph=boges, liessen sich
Trompeten und Paucken hören.
Der Plan ist aus Paris von dem
berühmten Königl. Französischen
Ar=
chitecte, Herr Nourrette.
An denen Seiten der Allee waren
4. Behalter wo Wein und Speise
für das Volk frey und endlich ganz
preis gegeben wurden.
Dieser weite und einem
erleuchte=
ten Garten ähnliche Platz, wo
jeder=
mann herum spatzieren könnte, gab
ei=
nen überaus lustigen, ergötzenden und
prächtigen Anblick, gleich allen, was
nur sonsten von dem Chur=böhunischen
ersten Herrn Wahl=bothschafter,
Fürsten von Esterhazy, allhier
gese=
hen worden, denn man muß dem
all=
gemeinen Urtheil und Ruf beystimmen,
daß Se. Hochfürstl. Gnaden, sowol in
dem, was das Jnnere dero Hotels
die Tafeln, angestellte Schauspiele,
Balls ꝛc. betrift, als auch bey allen
öffentlichen Vorfallenheiten, im
Be=
tracht der Grösse, Zierlichkeit und
Pracht dero gesammten Hof=staats
und Equipagen, mit ausnehmender
Magnisicenz und Glanz besonders
hervorgeleuchtet haben.