Num. 28. Samstag den 7. April 1764.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kais. Kön. privileg. Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
C. S. P. S. C. A. M.
Londen 20. März.
Als am 5ten des Morgens der Prinz
Hein=
rich mit dem König nach Fülham ritte,
bäumte sich dessen Pferd, und der Prinz
that einen Fall; zum Glück gieng es noch
oh=
ne Schaden ab.
An diesem Tag traf zu St. James der
Freyherr von Scheele mit der angenehmen
Nachricht ein, daß der Prinz Friedrich, zwey=
ter Sohn unsers Monarchen, zum Bischof
von Osnabrück erwählet worden. Abends
war deswegen in den Pallast der Königin
Concert und Ball. Dem Vernehmen nach
sol bey dieser Wahl ausgemacht seyn, daß,
falls Se. Königl. Hoheit während Jhrer
Minderjährigkeit stürben, Se. Majestät das
Recht haben sollten, noch einen Prinzen aus
Dero Hause zum Bisthum zu ernennen, des=
sen jährliche Einkünfte auf 50000. Pf. Sterl.
geschätzt werden.
Der Herzog von Cumberland, welcher sich
zu Windsor unpaß befande, ist fast gänzlich
wieder hergestellt.
Der König hat den Herrn Rolle, Parla=
ments=glied von Barnstaple, das
Gouverne=
ment vom Oestlichen Florida, und dem Hrn.
Johnston, jenes vom Westlichen Florida
er=
theilet.
Paris 20. März.
Den 13. dieses ware die zum Finanz=we=
sen ernannte Commißion zum erstenmal bey
dem ältesten Staats=raht versammlet, wo sie
sich 4. Stunden lang aufgehalten. Da man
nicht ohne Ursache besorget, daß der Sonntag
Morgens den 1. April zuhaltende
gewöhnli=
che GOttes=dienst durch das Bestürzen und
der Unruhe, welche wegen der Sonnen=fin=
sterniß unter dem Volk entstehen dürfte, ge=
stöhrt werden möchte, so hat man für
dien=
lich erachtet, folgenden Bericht öffentlich
be=
kannt zu machen: Da an dem 4ten Sonntag
der Fasten Morgens gegen 10. Uhr die
Son=
ne sich gänzlich verfinsteren, und die Nacht
wieder einbrechen wird, so werden
derohal=
ben die Geistlichen sowol zu Stadt als Lande
ersucht den GOttes=dienst eher als
gewöhn=
lich anzufangen: zugleich auch ermahnet,
dem Volk kund zu thun, daß die Finsterniß
im geringsten keinen Einfluß auf die Menschen
haben, daß sie keine Vorbotten eines
unfrucht=
baren Jahres, ansteckender Krankheiten,
Kriegs=gefahren, oder anderer unglücklichen
Vorfallenheiten, sondern natürliche aus der
Bewegung der himmlischen Cörper
entstehen=
de Folgen seyen, welche eben so wenig als der
Auf=und Niedergang der Sonnen oder des
Mondes zu bedeuten habe.
Frankfurt 29. März.
Der glückliche Zeit=punct, der
Deutsch=
lands Ruhe und Heil, auf hoffentlich lange
Zeit, versichert, ist nun erschienen. Vor=
gestern, am Wahl=tag, nachdem die drey
in höchster Person hier anwesende
Churfür=
sten von Maynz, Trier und Cölln, und die
erste fürtreffliche Herren Wahl=botschafter,
in gröster Pracht, in 6=spännigen Kutschen,
wobey der feineste Geschmack eben, wie die
Schönheit deren Pferden in gleicher Maas
zu bewundern ware, ohne Beobachtung einer
Rangs=ordnung, aus ihren Hotels nach dem
Römer von 9. Uhr an, nach und nach
auf=
gefahren, nahm bald darauf um 11. Uhr
der Zug von da in die Kaiserl. Wahl=und
Dohm=kirche
ad Sanctum Bartholomæum,
seinen Anfang, der bis 12. Uhr
ununterbro=
chen fortdauerte. Sämmtliche Livreen, zu
tausenden, die Haus=officianten und
Canzley=
personen, so viele Cavaliers, weltlich=und
geistliche hohe Standes=personen, alles in
gröster Gala, giengen vor denen Churfürsten
und fürtrefflichen ersten Wahl=botschaftern
her, welche, nach ihrer Ordnung, auf
kost=
bar geschmückten Pferden, und zwar erstere,
vor welchen ihre Erbmarschalle ritten, in ihren
gewöhnlichen Chur=kleidern, letzte aber in
Spanischen reichen Mantel=kleidern, in
ohn=
säglicher Pracht folgeten.
Der Anfang nun wurde hier mit dem
Got=
tes=dienst gemacht, welchem die, einer andern
Religion zugethane Herren Botschaftere, bis
zu der Präfation, beywohneten, alsdann in ein
Neben=gemach, nächst dem Chor, bis nach
ge=
endigter Messe sich begaben, darauf ihre
vo=
rige Stellen wieder einnahmen, und das
Ge=
sang,
Veni Creator Spiritus
, mit anstimmeten.
Nach diesem Vorgang legten die Herren
Churfürsten, wegen instehender Wahl,
den Eid vor dem Altar ab, und zwar in
fol=
gende Ordnung. Jhro Churfürstl. Gnaden
zu Maynz schwuren zuerst in die Hände des
Herrn Churfürsten von Cölln, darauf hielte
dieser solchen Eid Jhro Churfürstl. Gnaden
von Trier, dem Chur=Böhmischen, Baye=
rischen, Sächsischen, Brandenburgischen, Pfäl=
zischen und Braunschweig=Lüneburgischen
Botschafteren vor. Dieser Beeidigungs=act
wurde von etlichen Notarien
ad
Protocol-
lum
genommen, die
Autiphona, Veni
san-
cte Spiritus
abgesungen, und zur Wahl
ge=
schritten. Diese geschahe in dem Conclavi
oder Wahl=zimmer, wohin vorhero die
Stadt=
thor=schlüssel in ledernen Beuteln gebracht
worden. Sowohl selbiges als die
Chor=
thüre hatten des Herrn Reichs=erb=marschal=
len, Grafen von Pappenheim Excellenz, ver=
schlossen.
Da nun die Wahl, nach allgemeinem
Wunsch, einmütig auf die höchste Person
des hungarische=und böheimischen Cron=prin=
zens Erzherzogs Joseph ausfiele, erhoben sich,
im Namen des hohen Collegii, des zweyten
Chur=mayzischen Herrn Wahl=botschafters,
Freyherrn von Groschlag Excellenz, unter
Vortrettung deren Livres=bedienten und
Haus=
officianten in einem 6=spännigen Wagen in
das Quartier des Kayserl. Herrn
Commissa=
rii, Fürstens von Lichtenstein Durchleucht,
um die behörige Notification zu thun, und
so=
fort besagte Jhro Durchlaucht, zu
Erthei=
lung der kaiserl. väterlichen Einwilligung,
in das Conclave abzuholen. Nach
verrich=
teter dieser Handlung kehreten des Hrn. Für=
stens von Lichtenstein Durchlaucht, unter
Be=
gleitung des vorbemeldten Chur=maynzischen
Herrn Wahl=botschafters Excellenz, jeder in
besonderen Wägen, wieder in Jhr Hotel
zurück.
Ein allgemeines Vivat=rufen und das
Brau=
sen der Canonen verbreitet die durch den
(Titl.) Herrn Dom=dechanten von Maynz
Freyherrn von Fechenbach, schon ausgerufene
Wahl, worauf der Rückzug aus dem Dom
nach dem Römer in gleicher Ordnung, und
sofort die Abfahrt nach denen Ouartiern
ge=
schahe.
Se. Excell. der Reichs=erb=marschall, Graf
von Pappenheim, giengen sogleich um 5. Uhr,
unter Vorreutung vieler blasenden Postillionen
nach Heissenstamm ab, diese höchst=erfreuliche
Nachricht beyden des Kaisers und des
neu=
erwählten Römischen Königs Majestäten zu
überbringen, und wurden mit einem sehr
kost=
baren brillantenen Ring beehret.
Bey Sr. Hochfürstl. Gnaden dem Fürsten
Esterhazy, als ersten Chur=böhmischen
Wahl=
botschafter war für sämmentliche hohe
Wahl=
botschaften ein prächtiges Mittagmahl, Abends
Gesellschaft, und das Portail des
Gesandschaft=
lichen Quartiers erleuchtet.
Die allgemeine Freude, das Jubeln und
Jauchzehn über diese höchst=erwünschte
Er=
äugnüß ist hier so wenig zu beschreiben
mög=
lich, als die Schönheit, die Pracht und der
Reichtum, welche sowol bey nur besagtem
vor=
gestrigem Aufzug der Churfürsten und
fürtrefli=
chen Wahl=botschaften, als auch der heutige
Einzug Allerhöchst=Jhro Kaiserl. und des
neu erwählten Römischen Königs Majestäten
dem Gesicht darstelleten. Man mache sich
ei=
ne unvollkommene Vorbildung; man stelle sich
vor, alle Gassen mit Volk angefüllet, den
gan=
zen Römer=berg, und die Gegend bis zur
Dom=kirche mit Menschen bedeckt, die vor
denen Häusern Stufenweise errichteten
Schau=
gerüste, alle Fenster, ja an vielen Orten, die
Dächer und die Thürme mit Leuten besetzt;
man bilde sich die Pracht, die Zierlichkeit, die
Kunst und Kostbarkeit, welche in der grossen
Anzahl und Mannigfältigkeit der Equipagen
und Livreen so vieler höchsten und hohen
Herr=
schaften durchaus herrscheten, und die unter sich
um den Vorzug zu streiten schienen; man
bil=
de sich vor den Schmuck und die Herrlichkeit
der Herrschaften selbsten noch so groß, so
prächtig, so schön als man kan, so bleibt es
doch nur ein unvollkommener Begrif davon.
Der geschäftige und ermüdete Sinn verirret
sich, und weiß nicht mehr, woran er halten
soll; Verwunderungs=voll starret man es an,
und bleibet erstaunet und entzückt.
Aller dieser Pracht und Glanz aber scheinet
sich gleichsam zu vermindern, bey dem Anblick
des Huld=und Leutseligkeit=strahlenden
Antli=
tzes Allerhöchst=Jhro Röm. Kaiserl. Majest.
selbsten und Sr. Majest. des neu=erwählten
Römischen Königs, welche wir heute in unse=
ren Ringmauern zu verehren 〈…〉
habt. Das Erstaunen macht in 〈…〉
mütern der lebhaften Freude Platz, wel=
che in die brünstigsten und eifrigsten
Wün=
sche für das beständige hohe Wohl des
aller=
höchsten Reichs=oberhaupts, und dessen
nun=
mehro erkieseten würdigsten dereinstigen
Nach=
folgers hervorbricht.
Gestern Vormittags um 11. Uhr giengen
des Prinzen Friedrichs von Pfalz=zweybrücken
Hochfürstl. Durchl. in einem sechs=spännigen
Wagen, unter Gefolge des Kaiserl. Königl.
Obrist=leutenants, Herrn von Affliglio
zweyer Chur=pfälzischen General=adjutant=
ten, des Hrn. Obrist=leutenants und
Chur=
bayerischen Cammer=herrn Baron Müller,
und des Obrist=wachtmeisters, Hrn. Baron
von Oberndorf, auch des Chur=bayerischen
Cammer=herrn, Hrn. Baron von Zettewitz,
von hier nach Heusenstamm ab, um unter
Vorreutung einer grossen Anzahl
blasen=
der Postillions, Post=officiers und Post=ver=
waltern, denen allda sich befindlichen
Maje=
stäten, dem Kaiser und dem neu=erwählten
Römischen König, die von einem Churfürstl.
Collegio hierwegen ausgefertigte Diplomata
zu überbringen. Bey höchster Ankunft zu
ge=
dachtem Heusenstamm, wurden die
Diploma=
ta von erwehnten beyden Chur=pfalzischen
Herren General=adjutanten bis an das
Kai=
serl. Audienz=zimmer getragen, allwo solche
von Sr. Hochfürstl. Durchlaucht
genom=
men, und beyden Kaiserlich=und Königlichen
Majestäten überreichet wurden. Jhro
Kai=
serl. Majestät geruheten allergnädigst, höchst=
besagten Prinzen mit einem sehr kostbaren
mit Brillanten besetzten Degen, und beyde
Herren General=adjutanten, jeden mit
ei=
ner goldenen Tabakdose von grossem Werth,
zu beschenken.
(Der Einzug beyder Röm. Kaiserl. Kö=
nigl. Majestäten ist im Anhange zu lesen.)
Warschau 11. März
Zwischen verschiedenen sowol abwesenden
als hier befindlichen Grossen werden, in
Ab=
sehen auf die bevorstehenden Königs=wohl
fleis=
sige Unterhandlungen gepflogen, von deren
Austrage sich jedoch noch nichts gewisses
sa=
gen läßt. So viel ist indessen bekannt, daß
er eine Parthey giebt, welche glaubet, daß
es der Wahl=freyheit gemäß sey, auswärti=
ge Prinzen von der Wahl=fähigkeit nicht
gänz=
lich auszuschliessen; und, wenn es nach dem
Wünsche dieser Parthey gienge, so würde
wahrscheinlich auch ein auswärtiger Prinz
erwählet werden. Jn einem öffentlichen
pohl=
nischen Blatte ist bekannt gemacht worden,
man habe nicht die geringste sichere Nachricht,
daß die Ottomannische Pforte sich in die
pohl=
nische Königs=wahl mischen zu wollen, Vor=
haben sey. Als die Gemahlin des Herzogs
Carl vor einigen Tagen das Mittags=mahl
bey der Fürstin Czartoryskka, Woywodin von
Reussen, einnahm, so befand sich auch der
Fürst Primas zugegen.
Von der Weichsel, 10. März.
Es ist zwar wahr, daß ein Theil des
Cur=
ländischen Adels sich gegen den regierenden
Herzog von Biron aufgelehnet, und einen
widrigen Land=tag gehalten hat; doch ist noch
keine sichere Nachricht eingegangen, daß
wei=
ter Rußische Trupen daselbst eingerückt
wä=
ren, wie ein Gerücht gewolt hat. Der am
24sten vorigen Monats unter Autorität des
Fürsten und Primatis und der Fürsten
Czar=
toryski, getroffene Vergleich zwischen dem
Herrn Woywoden von Pommerellien und dem
Preußischen Adel, bestehet in folgenden
Pun=
cten. „ Es wird 1) der Herr Woywode,
vermöge seiner in der Kron=kanzley den 7.
Nov. 1758. verlautbarten Submißion, sein
Jndigenat auf dem Preußischen
General=
landtage bewiesen, oder erst darum ansuchen,
2) den gewöhnlichen Eid leisten. 3) Werden
alle im Skarzewer=Grod gefällete Decreta,
mit welchen beyde Partheyen zufrieden seyn
sollen, durch eine Laudum bestätiget, die
an=
dern aber für nichtig erklärt; es wird 4)
de Herr Woywod den Proceß und die
erhal=
tene Condemnationen caßiren; und es sollen
gleichfalls alle wider ihn eingegeben
beleidi=
gende Manifestationen für nüchtig erkläret,
und eliminiret werden, und in Actis unter
denjenigen verbleiben, welche die Erhaltung
der Preußischen Land=rechte betreffen
End=
lich bleiben 5.) die verlangte Veränderung
der Officianten des Skarzewer=Grods, und
die Anforderung des Herrn Lutowsky
ausge=
stehet. „ Brife von Constantinopel reden von
unterschiedenen Negotiationen, die bey der
Pforte, in Absehen auf die bevorstehende
Pohlnische Königs=wahl, geschehen. Ein
ge=
wisser Botschafter, heißt es in diesen Briefen,
giebt sich alle ersinnliche Mühe den
Groß=
herrn dahin zu bewegen, daß er sich bey der
Republick zum Besten eines Sächsischen
Prin=
zen verwende; wogegen sich zween andere
Minister bestreben, einen Piasten, der eine
den Grafen Poniatowsky, und der andere den
Fürsten Czertorinsky zum Pohlnischen
Thro=
ne zu helfen.
Nieder=rheinstrom vom 23. März.
Man macht zur Schleifung der Citadelle
von Münster, welche der Bischof von
Gah=
len noch erbauet, die ernstlichste Anstalten.
Alle Munition und sonstige Kriegs=geräth=
schaften werden von da hinweg gebracht; und
man will glauben, daß die würkliche
Schlei=
fung im Monat April vorgenommen werden
dürfte. Die Preußische Werbungen gehen zu
Ergänzung des Abgangs an denen
Compa=
gnien in auswärtigen Landen noch immer
ohn=
unterbrochen stark fort. Die Ursache hievon
soll diese seyn, daß Jhro Majestät, der
Kö=
nig, nach geendigtem Kriege, allen in
Die=
sten gestandenen Unterthanen, die Erlaubniß
ertheilet, zu ihrem Acker=bau zurückzugehen.
Wien den 7. April 1764.
GEstern Abends langte ein K. Reichs=cur=
rier von Frankfurt allhier an, mit der
er=
freulichen Nachricht, daß die Krönung des
neu=
erwählten Römischen Königs Joseph des
Zwey=
ten zu allgemeiner Freunde den 3ten dieses vor
sich gegangen: wir erwarten stündlich die
Be=
stättigung hiervon durch die Ankunft des (Titl.)
Herrn Grafen Gundacker von Colloredo, wel=
cher selbige an Jhro Majestät die Kaiserin
Königin mit der in dergleichen erfreulichen
Fällen gewöhnlichen Feyerlichkeit überbringen
wird.
Die Abreise des Kaisers, und des Röm.
Königs Majestäten von Frankfurt ist auf den
10. dieses festgestellet, und wird die erste
Nacht=station zu Mergentheim seyn, die
Rei=
se sofort nach einem Rast=tag daselbst weiter
bis nach Danauwert zu Land, und von
dan=
nen zu Wasser bis anhero fortgesetzet werden.
Wir hoffen also, längstens auf den Oster=
montag mit der Ankunft alhier beyder
Ma=
jestäten, und des Durchlauchtigsten
Erzher=
zog Leopold wieder beglückt zu werden.
Bey Johann Thomas Trattnern, K. K. Hof=
buchhändlern auf dem Kohlmarkt im Grosserischen
Hause ist zu haben:
Portrait
des Römischen König,
Josephi
Secun-
di
, 1. fl. 30. kr.
- - des Erzherzogen Jhro Königl. Hoheit
Leo-
poldi
, 1. fl. 30. kr.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 1. April. Jn der Stadt.
-
Dem (Titl.) Herrn Friedrich Edlen von Schäffer,
des H. R. R. Rit, K. geheim. Reichs=hof=canzl.
Canzellist. , s. Frle. T. Martha, im Brandauis.
H am Kohlm. , alt 1. J. -
Der Wol=edle Hr. Franz Niclas Rivs, K. K. Co=
mercien=buchhalt. , beym bl. Ygel untern Tuch=
laub. alt 64. J. -
Herr Ludw. Krahe, Herrschaftl. Stallmeist. , im
Bischof hof, alt 84. J. -
Elisab. Denin, Wittwe, im Prassficanis. H. in der
Herren gas. , alt 73. J. -
Dem Franz Merkel, Burgerl. Schneid, s. K. Anna,
beym Aug Gottes am Pet. , alt 2. J. - Anna Stögbäurin, led. , im Fischhof, alt 64. J.
Vor der Stadt.
-
Der Anna Maria Auchterin, Wittwe, ihr S Ant.
bey der gold. Weintr. aus. Maria=hülf, 19. J. -
Dem Sim. Junginger Burgerl. Schuhmach. , s.
W. Theres. , bey Maria einsidel in der Josephst.
alt 69. J. -
Dem Paul Murman, Herrschaftl. Lust=gart, s. K.
Cathar, im Kesis. Gart. zu Gumpendorf, 6. J. -
Dem Valent. Koller, Wirt, s. K. Anna, bey der
gold. Kug. am Hundsth. , alt 2. J. -
Theres. Tudillarin, led, beyn 7. Nuß=baumen im
Liechtenth. , alt 20. J. - Jacob Fasching, in St. Joh. Nep. Spit. , alt 69. J.
- Summa 12. Person. , darunter 4. Kind.
Den 2. April. Jn der Stadt.
-
Dem (Titl.) Herrn Franz Leonhard Edlen von
Leeß, K. K. N. Oe Landes=recht. Secret. , s.
Frle. T. Maria Anna im Stögeris. H. am Fran=
ciscanerplatz, alt 9. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Jos. Hofmann, Burgerl. Bildhauern, s. K.
Dem Hrn. Jos. Schützinger, K. Hartsch, s. Fr.
Francisca, beyn 3 Kron. im Liechtenth. , 70. J. -
Dem Jos. Hofmann, Burgerl. Bildhauern, s. K.
Francisca, beyn 3 Kron. im Liechtenth. , 70. J.
Franz, beym Sperl zu St. Ulrich, alt 1. J. -
Dem Mich. Ertl, K. Kutsch. s. W. Magdal. , in
Selbis. Zim. an der Wien, alt 35. J. -
Joh. Pachmayr, Lack, bey der gr. Weintr. zu St.
Ulrich, alt 76. J.
-
Dem Joh Kaiser, Maurer ges. , s. K. Anna, beym
gold. Straus. auf der Wied. , alt 5. v. J. -
Elisab. Hofmannin, led. , im Auerspergis. Gart. in
der Rossau, alt 42. J. -
Dem Franz Aineter, Taglöhn, s. K. Eleon, beym
braun. Hirsch. im Liechtenth, alt 3. J. - Summa 8. Person. , darunter 4. Kind.
- Jud Hirschel, im Jud. =spit. in der Rossau, 10. J.
Den 3. April. Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Rudolph Schreiber, N. Oe. Landsch. =
offic. , s. S. Leop. im Oetingeris. H. im Strauch=
gäs. , alt 7. J. -
Hr. Heinr. Rick gew. Herrschaftl. Haus=offic. im
kl. Uhlefeldis. H. hint. Minorit. , alt 70. J. -
Hr. Thom. Pohatsch, Universitäts kupferstech, im
Amonis. H. beym rot. Thurn, alt 57. J. -
Carolina Schnopfin, Wittwe, bey der gold. Musch.
in der Wildwerkerstr. , alt 72. J. -
Dem Fried. Rot, Lack, s K. Theres. im Schusteris.
H. im Färber=gäs, alt 1. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Adam Dull, Burgerl. Flecksied. , s. S. Jos. ,
in s. H. auf der Landstr. , alt 24. J. -
Dem Joh. Burger, Burgerl. Schneid. , s. W. Ca=
thar. , beyn 6. Schim. zu St. Ulrich, 64. J. -
Dem Georg Oettinger, Burgerl. Bier=wirth, s. W.
Theres. , bey der gold. Aal zu St. Ulrich, 53. J. -
Dem Joh. Herman, Schreib. , s. K. Theres. , im
Dalleris. H. in der Leopoldst. , alt 5. J. -
Leop. Sedelmayr, Wirt, bey der gold. Bretz. im
Liechtenth, alt 53. J. -
Dem Georg Wenzel, Bind. s. K. Ant, im Krebsis.
H. am Himmel pfort=gr, alt 6. v. J. -
Anna Schoberin, Wittwe, beym gold. Pelican zu
St. Ulrich, alt 71. J. -
Dem Joh. Ruderof, Wieneris. Consistorial=bot. s.
W. Anna, bey der Rundel. in der Josephst. , 63. J. -
Margar. Karkerin, Wittwe, beym weis. Läm. am
Rennweg, alt 100. J. -
Dem Conrad Esfeld, Lack. , s. W. Gabriela, beym
rot Apf. auf der Wied. , alt 38. J. -
Dem Georg Rauch, Lack, s. K. Joh. , bey der gold.
Ent. in der Josephst. , alt 3. J. -
Jos. Filsmoser, Fragner, im Maurermeisteris. H.
am Himmelpfort gr, alt 66. J. -
Dem Jos. Sedelmayr Schuh putz. von der Kais.
Reit=schul, s. T. Cathar, im Ferlis. H. auf der
Landstr. , alt 35. J. -
Anna Weigelstorferin, Wittwe, im Hirtis. H. zu
Erdberg, alt 77. J. -
Dem Ant. Purghauser, Maurern, s. K. Anna im
Langheimis. H. in der Alster=gas, alt 3. J. -
Dem Georg Zisam, Taglöhn, s. K. Franz, im
End=
lis. H. zu Erdberg, alt 6 v. J. -
Andre Millner, Taglöhn, beym gold. Adl. untern
Weiß=gärb, alt 56. J.
-
Dem Jos. Mayer, Taglöhn, s W. Theres, in dem
Kräutleris. H. zu Margar. , alt 32. J. -
Barb. Windhagerin, Wittwe, im Zauneris. H. zu
Nicolstorf, alt, 83. J. - Elisab. Götzin, in St. Joh. Nep=spit. , alt 64. J.
- Summa 25. Person, darunter 7. Kind.
Den 4. April. Jn der Stadt.
-
Dem Wol=edel=geb. Hrn. Mich. Franz Böller von
Eichenfeld, K. K. geheim. Hof=secret, s. T. Anna,
bey St. Nicola am Juden=platz, alt 1. J. -
Dem Wol=edlen Hrn. Jos. Fux, Burgerl. Han=
delsm, s Jungf. T. Anna, im Walseckis. H. am
hohen Markt, alt 8. J. -
Fr. Elisab. Hafnerin, Wittwe, im Gabrianisch. H.
in der Breunerstr. , alt 60. J.
Vor der Stadt.
-
Jos Jägisch, Kutsch, beym Palm baum zu
Maria=
hülf, alt 64. J. -
Sebast. Neubert, Lack. , beym weis. Engel im
Ler=
chenf. , alt 54. J. -
Elisab. Petermayrin, led. , beym gold. Einhorn in
der Josephst. , alt 28. J. -
Barb. Königsackerin, Wittwe, im Mohris. H. in
der Alster=gas. , alt 51. J. -
Georg Breulesser Schif kn. , im Zahlmeisteris. H.
im Liechtenth, alt 29. J. -
Franz Heyderberger, Lack. , im Zwettleris. H. auf
der neuen Wied, alt 56. J. -
Jos. Lehengartner, armer, im Grund=spit. am
obe=
ren Neustift, alt 77. J. - Summa 10. Person, darunter 1. Kind.
Bey Johann Jgnatz Babitsch, burgerl. Mate=
rialisten bey St. Michael nächst der Kais. Burg
ist zu haben: in zwey Sorten der veritable
hol=
ländische Claver=oder Klee=samen, wovon
ei=
ne Sorte rothe, die andere weisse Blumen bringt,
das Pf. pr. 48. kr. Türkischer Klee oder
Espar=
cet das Pf. pr. 36. kr. Steuerischer Klee das Pf.
pr. 24. kr. Dann auch wie im vorigen Jahr der
Semen Lucerne
oder Futter=kraut=saamen das
Pf. pr. 45. kr.
Es wird denen resp. Stands=mäßigen
Perso=
nen hiermit kund und zu wissen gemacht: daß
wegen allerhöchst einfallenden Freuden=fest mit
gnädigster Erlaubnüß in dem schon bekannten
Bau=
renfeindischen Saal in der Josephstadt den 29sten
dies Monats mit prächtiger Beleuchtung des
Gar=
tens und Saals, nebst doppelt besetzter guter
Mu=
sik ein Soupee gegeben werden wird; das
Leg=
geld ist 3. fl. und das Frauenzimmer franco. Die
Billets werden bis den 25sten dies in dem
Gar=
ten bey dem Hausherrn zu bekommen seyn, und
nicht länger ausgetheilet werden; es wird auch
nach Standes=gebühr nebst gutem Oesterreicher
und ausländer Wein, Coffee und Thee die Nacht
hindurch aufgewartet und bedienet werden. Zu
mehrerer Sicherheit wird auch die militarische
Wacht gegenwärtig seyn.
Es wird hiemit jedermänniglich kund und zu
wissen gemacht, wasgestalten des Johann Georg
Jethall eigenthümlich, und der Hochgräfl. Excell.
Abensperg und Traunischen Herrschaft
Niederfella=
brunn unterthänige, zu Bruderndorf ausser dem
Ort liegende und mit einem Mühl=gang
verse=
hene Mühl, wobey ein Zimmer, eine Cammer,
Kuchl, Stadl und ein kleiner Keller, wie
nicht=
minder 11. 3. 4tel Joch Aecker, und 2. Tagwerk,
grosser Graß=und Obst=garten zugehörig, seynd
alltäglich zu verkaufen; wer demnach solches
käuflich an sich zu bringen gedenket, kan sich
entweder bey dem Eigenthümer Eingangs
gedach=
ten Jethall, dermaligen Bestand=müllner, bey
der Löbl. Herrschaft Walterskirchen zu
Pöhei=
misch=crut, oder in der Amts=kanzley
Nieder=
fellabrunn wegen des Preises erkundigen.
Von des Kais. Kön. Pester Militar=invali=
den=hauses Gerichts=wegen wird allen und jeden,
welche an des
ab intestato
verstorbenen Herrn
Ober=leutenant Michael König Verlassenschaft
ex quocunque capite
eine Anforderung zu
ma=
chen gedenken, hiermit edictaliter citiret, und
vorgeladen, den 30. May a. c. vor dem
allhie=
sigen Haus=gerichte entweder in Person, oder
durch genugsam Bevollmächtigte Morgens um 8.
Uhr zu erscheinen, ihre Forderungen
ad Acta
zu
geben, gerichtliche Handlung zu pflegen, und
recht=
lichen Bescheides zu gewärtigen; wohingegen
die=
jenigen, welche in diesem
Termino præfixo
per-
emptorio
nicht erscheinen, die Auferlegung eines
ewigen Stillschweigens zu gewärtigen haben.
Demnach die allergnädigst angeordnete Stadt=
Wienerische Wirthschafts=commißion das
gemei=
ner Stadt Wien angehörige Musik=und Tanz=
Jmpost=geföll durch öffentliche Licitation dem
Meistbietenden gegen hinlänglicher Caution in
Be=
stand zu verlassen willens ist, und von derselben
zu sothaner Licitations=tagsatzung der 3te nächst
künftigen Monats May fruhe um 9. Uhr
anbe=
raumet worden; als haben alle diejenige, welche
obbemeldtes Musik=und Tanz=impost=gefölle in
Bestand zu nehmen gedenken, an dem bestimmten
Tag und Stund auf dem allhiesigen Rathhaus
zu erscheinen, und sich allda hierwegen durch den
Scaar=diener behörig anmelden zu lassen
Den 2. nächst künftigen Monats May fruhe um
9. Uhr wird in der Landesfürstl. Stadt Tulln auf
dem dasigen Rahthaus des Johann Jacob Hirsch
gewesten Stadtrichters seel. hinterlassene
Behau=
sung in der grossen Brüder=gassen mit Ober und
Unterwohnungen, auch behörigen Stallungen und
einem schönen Haus=garten nebst den darauf
haf=
tenden Brennholz=handel, wie auch 11. 3. Viertl.
Joch Aecker, zwey Tagwerkwiesen und
Krautgar=
ten, überländ Grundstücke, nebst einem Stadel,
alles in der Nähe um die Stadt gelegen, nebst 4.
Viertel Weingärten zu Freudendorf und Stastorf
licitando verkaufet werden, worzu die Hirschische
Creditores gute Kaufere aufzubringen sich alsoge
wiß angelegen seyn lassen, als im widrigen
obbe=
sagte Behausung mit oder ohne Grundstück auch
unter der Schätzung
ex officio
veräusseret werden
sollen.
Den 12. April und folgende Täge wird in dem
Baderischen Haus im dritten Stock auf der hohen
Brucken ein reicher Zobel pelz nebst reichen Frauen
auch glatten anderen schönen Frauenkleider,
nebst kostbaren Brüßler, Niederländer, und
ande=
ren Spitzen, auch
En Toilage
, Blondin=garnituren,
und zerschiedene Kleinigkeiten dem Meistbietenden
licitando in der Fruhe von 9. bis 12. und
Nach=
mittag von 3. bis 6. Uhr verkaufet werden.
Nächstkünftigen Donnerstag als den 12. dieses
Monats April werden auf dem alten Fleischmarkt
der Lorenzer Kirchen über im sogenannten
groß=
ludwigstorffischen Haus im anderten Stock
ver=
schiedene Verlassenschafts=effecten als Gold und
Silber, Uhren, Porcellan, mit Gold und Silber
galoniret auch glatte Manns=kleider schöne Wäsch,
Tischzeug, Mahlereyen, Spiegl, Luster, Soffen,
Sessel, mit Gold eingetragene Niederländer
Spa=
lier, Kästen, Tisch, Zinn, Meßing, Kupfer, wie
auch Pferd und Wagen Vormittag von 9. bis
12 Nachmittag aber von 3. bis 6. Uhr dem
Meist=
bietenden gegen alsogleich baar leistender
Bezah=
lung licitando verkauft, und hiemit die
nachfol=
gende Täge continuiret werden.
Zu Jnzerstorf am Wienerberg ist ein
wolgebau=
les Haus samt Garten und Aeckern zu verkaufen,
und hat man sich deswegen entweder daselbst bey
den Zimmermeister, oder in der Stadt am alten
Fleischmarkte in der Brandegskyschen Niederlage
anzumelden.
Wir Burgermeister=amts verwalter und Rath
der Stadt Wien, geben hiemit durch dieses offene
Edict jedermänniglich zu vernehmen, wasgestalten
wir über schriftlich beschehenes Anlangen und
dienst. Bitten des gerichtl. aufgestellt=Millerischen
Hrn.
Curatoris ad actum
unterm 23. dies in ein
gewönliches Licitations=edict gewilliget und
ver=
ordnet haben, daß weil. Christoph Miller, gewest=
Burgerl. Sauerkräutlers seel. hinterlassener
Sauer=
kräutler=handel, samt Zugehörde, wie auch
Effec=
ten und Mobilien offentlich ausgefeilet, und dem
Meistbietenden verkaufet werden sollen, da nun
hierzu der 7. Monats May laufenden 1764. Jahrs
zur Tagsatzung bestimmet worden ist, als wird ein
solches hiemit jedermann, wer etwann diesen
Sauerkräutler=handel, samt Zugehörde, oder diese
Effecten und Mobilien käuflichen an sich zu
brin=
gen gesinnet ist, mit diesem Edict zu dem Ende
kund und zu wissen gemacht, damit ein sich
hervor=
thuender Kaufer bey obbemelt bestimmten
Licita=
tions=tagsatzung fruhe um 9. Uhr vor uns
erschei=
nen, und sich bey unseren und Gemeiner Stadt
geschwornen Rahtsdiener anmelden lassen, wegen
denen Effecten und Mobilien aber in der
Milleri=
schen Behausung in der Leopoldstadt einfinden
möge, allwo sodann das Weitere vorgekehret
wer=
den solle.
Von dem Kais. Kön. Stadt=und Landgericht
allhier wird dem Publico hiemit weiters kund und
zu wissen gemacht: Welchergestalten wider den
ex capite stellionatus
zwar
criminaliter
proceßir=
ten, jedoch bey Verfliessung des ihme zu seiner
dieß=
fälligen Vertheidigung allergnädigst verwilligten
Sicheren=geleites von hier entwichenen Leopold
Pichenini, gewesten Wechsel=sensalen das
End=
urtheil dahin geschöpfet worden seye, daß er
Pi=
chenini seines Wechsel=sensalen=amts entsetzet,
mittelst erlassender Steck briefen, und Jnserirung
seiner Person=beschreibung in die öffentliche
Zei=
tungs=Blätter aller Orten aufgesuchet, im
Be=
tretungs=fall in das allhiesige Gnaden=stockhaus
verschaffet, aldaselbst durch drey Jahr in Band
und Eisen zur öffentlichen Arbeit mit täglicher
4. kr. Aetzung angehalten, und sohin gegen
Ein=
legung eines schriftlichen Reverses
de non
am-
plius redenndo
aufewig von hier abgeschaffet
wer=
den solle. Wie zumalen aber dieser Pichenini,
welcher 35. Jahr alt, von hier in Wien
gebür=
tig, Catholisch, verheurathet, grosser etwas fetter
Leibes=statur, eines runden, wenig
blatterstephig=
etwas brauner und vollkommenen Angesichte, schwarz=
ziemlich starken Barts, gleichfärbigen Haaren, de=
to Augenbraumen und Augen ist, gut deutsch, fran=
zösisch und welsch redet, und eine grisalene
Zöpfel=
peruque, ein grau=tüchenes mit blauem Velpa
ausgeschlagenes Kleid, schwarz=zeugene Hosen,
schwarz=seidene Strümpf, und einen glatten Hut
traget, ungehindert der letzthin durch das
Dia=
rium zu dessen Aufsuchung bereits publicirten
No=
tification bis nun zu nicht zu betreten gewesen
ist; Solchemnach wird der, oder diejenige, so von
des erstbeschriebenen Leopold Pichenini Aufenthalt
einige Wissenschaft tragen, solchen entweders
so=
gleich arrestirlich anhalten lassen, oder aber
dies=
halben dem vorgedachten Kais. Kön Stadt=und
Landgericht allhier die unverweilte Anzeige, um
ihn Leopold Pichenini in sein bestimmtes
Straf=
ort verschaffen zu können, in geheim zu machen
haben. Wien den 2. Martii 1764.
Wir Burgermeister=amtsverwalter und Raht
der Stadt Wien, geben hiemit durch dieses offene
Edict jedermänniglich zu vernehmen, wasgestalten
wie über ferner schriftlich beschehenes Anlangen,
und gehorsamstes Bitten, Anton Forchtner
Bur=
gerl. Alt=öhlers unterm 26. dies in ein
nochmali=
ges Licitations=edict (jedoch mit Präsigirung
ei=
nes 3. wochigen Termins) gewilliget und
verord=
net haben, daß dessen zum Saifensieden
zugericht=
in der Leopoldstadt liegende Behausung, samt
Oeh=
lergewerb nochmalen offentlich ausgefeilet, und
dem Meistbietenden verkaufet werden solle. Da
nun hierzu der 14. Monatstag Aprilis laufenden
1764sten Jahrs zur Tagsatzung bestimmet worden
ist, als wird ein solches hiemit jedermann, wer
et=
wann dieses Haus samt dem Oehler gewerb
kaufli=
chen an sich zu bringen gesinnet ist, mit diesem
Edict zu dem Ende kund und zu wissen gemacht,
damit ein sich hervorthuender Kaufer bey
obbe=
melt=bestimmten Licitations=tagsatzung fruhe um
9. Uhr, oder da wir selbigen Tags etwann
ande=
rer Geschäften halber nicht zu Raht sitzeten, den
nächst darauf folgenden Raths=tag vor uns
er=
scheinen, und sich bey unser und gemeiner Stadt
Grund=buch durch den daselbstigen Amtsschreiber
anmelden lassen möge, allwo sodann das weiter
Behörige tractiret werden solle.
Es wird hiemit jedermänniglich kund und zu
wissen gemacht, daß den 9. nächstkommenden
Mo=
nats April Vormittag von 9. bis 12. Nachmit=
tag von 3. bis 6. Uhr, und die hierauf folgende
Täge allhier in der Stadt in dem grossen
Wag=
hause im ersten Stock unweit des roten Thurn
verschiedene Verlassenschafts=effecten als: Ge=
schmuck, Silbergeschmeide, Tabattieren, Uhren,
Degen, Etui. und dergleichen Galanterien, Klei=
der, Bett=und Leingewand, Kasten, Tisch, Sessel,
eine Soffa und Einrichtung licitando dem
Meist=
bietenden verkaufet werden, wer also hievon
et=
was käuflich an sich zu bringen gedenket, derselbe
kan sich am obbestimmten Tage, Stund und Ort
behörig einfinden
Von der N. Oe. Regierung wegen, wird mit
gegenwärtig offenem Edict jedermänniglich sowol
An=als Abwesenden, deme daran gelegen, kund
und zu wissen gemacht: Es habe Regierung eine
Nohtdurft zu seyn befunden, über des weil. Jo=
seph Reicherstorfer, gewest K. K. Versatz=amts=
buchhalter ruckgebliebenes Verlassenschafts=ver=
mögen einen ordentlichen Concurs anzuordnen,
und sämmentliche sowol in=als ausser Land
befind=
liche Glaubigere zu Anmeld=und Liquidirung
ih=
rer an erstbemeldten Joseph Reicherstorfer zu stellen
habender Sprüch=und Forderungen einzuberufen,
zu welchem Ende denenselben der 20ste Tag des
künftigen Monats Junii nachmittag um 4. Uhr
zur gewönlichen Tagsatzung für die erst=andert=
und dritte, auch all=endliche Frist
sub clausula
præclusi
anberaumet worden. Solchemnach
wer=
den all=und jede, welche an gedacht=Joseph
Reicherstorfische Concurs=massa
ex quacunque
causa vel titulo
Sprüch und Anforderungen
ha=
ben oder zu haben vermeinen, am obbestimmten
Tag und Stund vor Regierung in der daselbst
zu solchem Ende offen haltenden
Commißions=
stuben entweder selbst persönlich, oder durch hiezu
genugsam gevollmächtigte Gewalttragere
alsoge=
wiß zu erscheinen, und ihre an solche Cridämassa
habende Anforderungen anzumelden, auch zu
Her=
stellung des erforderlich rechtlichen Beweistums
ihre Schuld=und Satzbrief oder ansonst habende
Liquidations=urkunden und rechtliche Behelfe in
beglaubten Abschriften einzulegen haben, wie im
widrigen der Ausbleibende von gegenwärtiger
Concurs=massa gänzlich ausgeschlossen seyn, und
ihme diesfalls das ewige Stillschweigen
auferle=
get; der nicht Liquidirende aber in der künftigen
Claßification mit seiner unerwiesenen
Anforde=
rung abgewiesen werden solle. Wornach sich ein
jeder zu richten, und vor Schaden zu hütten
wis=
sen wird.
Von eines Hochwürdig=Metropol. Dom=capi=
tuls bey St. Stephan allhier wegen wird
jeder=
männiglich kund und zu wissen gemacht: Es
ha=
be der Johann Georg Menninger
proprio & uxo-
rio nomine
, als von weil. Aloysiä Barbarä
Schick=
mayrin, vorhin Ruttin, gewesten Jnwohnerin bey
dem Annaberg zu Maria Hülf seel. in ihren sub
dato 14. Martii 1757. erricht=und den 29. Nov.
1763. hier Orts publicirten Testaments instituirt
und
cum beneficio, legio & inventarii
erklärter
Universal=erb zu sicherer Abhandlung der
Ver=
lassenschaft und Ausfindigmachung deren etwa an
selbe zu fordern habende Prätendenten unterm 22.
dies um Ausfertigung deren gewöhnlichen
Con=
vocations=edicten gehorsamst angelanget, auch
diesfalls die Bewilligung erhalten; Als werden
demnach alle diejenige, so an vorermeldter
Aloy=
siä Barbarä Schickmayrin, vorhin Ruttin sel.
ex quocunque Capite
Sprüch und
Anforderun=
gen haben, oder zu machen gedenken, auf den 2ten
künftigen Monats May in der Dom=capitulari=
schen Hofmeister=amts=kanzley nächst St. Ste=
phan im Zwettlhof fruhe um 8 Uhr
pro 1mo,
2do, & 3tio Termino sub clausula præclusi ac
perpetui silentii
personlich, oder durch genugsam
instruirte Mandatarios zu erscheinen, und ihre
An=
forderungen also gewiß untereinstens behörig zu
liquidiren haben, wie in widrigen die
Abhand=
lung ohne weiteren vorgenommen, und denen
Aus=
beleibenden aber nicht hinlänglich Liquidirenden
das ewige Stillschweigen auferleget werden solle.
Den 2 May dies Jahrs fruhe um 9. Uhr wird
das in der Stadt im Rosengässel ligend=Schwar=
zenbachische Haus samt der darauf radicirten
Bier=
schanks=gerechtigkeit auf dem alhiesigen Rahthaus
licitando verkaufet werden.
rey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Frankfurt 30. März.
Es war um 2. Uhr gestern Nachmittags,
als das Feuern der Canonen von denen
Wällen, die höchstbeglükte Annäherung Sr.
Majest. des Kaisers, nebst des Röm. Königs
Majest. zu unserer Stadt verkündigten. Al.
lerhöchsdieselben waren um 11. Uhr von
Hei=
senstam aufgebrochen; bey dero Ankunft bey
dem sogenannten Riederhof, eine halbe
Stun=
de von der Stadt, wo sich die 3. geistliche
Herren Churfürsten in höchster Person, gleich=
wie auch die sämtliche fürtrefliche Herren
Wahlbothschafter, und viele andere
vorneh=
me Herrschaften versamlet hatten, wurden
Jhro Majestäten durch den hochedlen Rath
der Stadt ehrerbiethigst empfangen, und
al=
lerhöchst denselben die Schlüssel von der
Stadt überreichet, worauf sofort der Zug nach
der Stadt, zum Sachsenhäuserthor herein,
über die Brücke, durch die Fahrgasse, die Zeil,
durch die Catharinenpforte, über die
Neuen=
kräme, den Römerberg und den Markt nach
der St. Bartholomäi Domkirche, allwo des
Römischen Königs Majest. die
Wahlcapitu=
lation beschworen, unter Abfeuerung von 300.
Kanonen von denen Wällen und stätem
Läu=
ten der Glocken, in folgender Ordnung geschahe:
1) Kame der Stallmeister der bürgerlichen
Cavallerie mit 8. Bedienten und soviel
Hand=
pferden, zu Pferd. 2) 4. Stadteinspänniger
in der Stadtlivree zu Pferd. 3) Der
Adju=
tant von der Stadtcavallerie. 4) Ein
Pau=
cker mit 4. Trompetern, sofort die drey
Com=
pagnien der bürgerlichen Cavallerie, jede
mit ihrem besonderen Trompeter und
Stan=
darte. 5) 4. Raths=deputirte zu Pferd.
6) 4. Einspänniger in der Stadt=livree zu
Pferd. 7) Der Reichs=profos mit dem Stab
zu Pferd. 8) Der Reichs=gräfliche von
Pap=
penheimische Stallmeister und Bereiter. 9)
4. Handpferde mit reich von Gold gestikten
Decken, von eben so vielen Reitknechten
gefüh=
ret 10) Der Reichs=fourier. 11) Ein
Gräfl. Pappenheimischer Cammerdiener, und
Büchsenspanner. 12) Ein gräfl. Pappenheim.
Hof=rath, und ein Canzley=rath, in einem
6=
spännigen Wagen. 13) Der Reichs=quar=
tier=meister zu Pferd. 14) Der jüngere
Herr Graf von Pappenheim, Kaiserl. Obri=
ster, in einem 6spännigen Wagen. 15) ein
desselben leerer Wagen. 16) 6. Laquayen in
Ga=
la=livree. 17) 7. 6spännige Hannöverische
Wagen, mit Vortretung der Livree=bedienten
und Hof=fourier. 18) 4. Churpfälzische
Wä=
gen, mit Vortretung der Livree=bedienten.
19) 2. Chur=brandenburgische Wägen mit
Vor=
tretung der Livree=bedienten. 20) Der
Säch=
sische Stallmeister, mit 6. Handpferden und
24. Livree=bedienten zu Fuß. 21) 4. Chur=
sächsische Wägen, mit Vortretung der
Livree=
bedienten. 22) 4. Chur=bayerische Wägen mit
Vortretung der Livree=bedienten. 23) Ein
Stallmeister vom Fürsten Esterhazy. 24)
Desselben 2. 6spännige Wägen. 25) Ein
Chur=cöllnischer Wagen, mit Vortretung
deren Livres=bedienten. 26) Ein
Pau=
cker und 4. Trompeter. 27) 9. 6spän=
nige Chur=cöllnische Wägen mit Cavaliers.
28) 2. Bereiter von Chur=trier. 29) 10.
Handpferde, mit eben so viel Reitknechten zu
Pferd. 30) Ein Trierischen Stallmeister.
31) 1. Paucker mit 6. Trompetern. 32) Eine
grosse Suite Bedienten. 33) 1. 6spänniger
Churtrierischer Wagen, unter Vortretung
de=
ren Bedienten und 1. Fouriers. 34) 10. 6spän=
nige Cavaliers=wägen, nebst Vortretung vieler
Bedienten. 35) Ein Chur=maynzischer
Reichs=
fouriers, mit 4. Reitknechten. 36) Ein Hof=
Fourier. 37) 34. Handpferde mit
Hand=
decken, nebst Beylaufern. 38) 1. Bereiter.
39) 2. Sattelknechte. 40) 1. Paucker mit
8. Trompetern. 41) 24. Chur=maynzische
6=
spännige Wagen, mit Vortretung der
Be=
dienten derer Dom=herren und Cavaliers.
42) 3. Kaiserl. Voreiter. 43) 2. Kaiserl. Hof=
Fouriers. 44) 1. Fürst Esterhazy. Stallmei=
ster, mit 12. Pferden, so mit Silber gestickte
Hand=decken aufhatten. 45) Kamen
verschie=
dene mit 6. Pferden bespannte Wägen, als
des Herrn Reichs=Vice=Canzlers 46) Des
Fürstens von Fürstenberg. 47) Des Fürsten
von Oetting=Wallerstein. 48) Graf von
Bassenheim, k. k. geheim. Rath. 49) Frey=
herr von Widmann. 50) Graf von der Leyen.
51) Herr Abtt von Sallmansweil. 52) Graf
von Palfy, alle unter Vortrettung deren
Livree=
bedienten. 53) Des Herrn Fürstens von
Lich=
ten=stein Suite mit 5. 6spännigen Wägen. 54)
Jhro, Durchl. selbst, mit Pagen zu Pferd,
Hayducken und einen Mohren. 55) Des
Fürsten von Schwarzenberg 6spänniger
Wa=
gen. 56) 1. Cavaliers=wagen. 57) 7. Kais.
Kammerherren=wägen, mit Vortretung der
Dienerschaft. 58) 2. Paucker und 12. Trom=
peter. 59) Eine 6spännige Chaise, 2. Reichs=
herolde, und der österreichische Herold zu
Pferd, 4. Laufer und Bediente.
Chur=Braunschweig Lüneburg:
60) Ein sechsspänniger Wagen, auf der
Sei=
ten ein Stallmeister, 2. Pagen, 2. Bediente,
der erste Herr Botschafter in Spanischer
Klei=
dung.
Chur=Pfaltz:
61) Ein Fourier, Laufer, Bediente und
Haus=officianten, 1. Stallmeister, 4. Pagen
zu Pferd und 4. Bediente, der Herr
Botschaf=
ter in Spanischer Kleidung.
Chur=Brandenburg.
62) Bediente, Laufer Haus=officiers, der
Herr Botschafter in Spanischer Kleidung
samt Hayducken.
Chur=Sachen:
63) Die Bedienung voraus, Herr
Bott=
schafter in Spanischer Kleidung, 4. Heyducken,
der Stallmeister darneben 4. Pagen zu Pferd.
4. Bediente hernach.
Chur=Bayern.
64) 2. Laufer, 15. Bediente, Herr
Bot=
schafter spanisch gekleidet, 4. Pagen zu Pferd,
4. Bediente, Heyducken darneben.
Chur=Böhmen.
65) Se. hochfürstl. Gnaden Herr Fürst
Esterhazy, in spanischer Kleidung, 2. Stall=
meister, 6. Handpferde mit Reitknechten 46.
Bediente und 20. Hausofficiers, 2. Büchsen=
spanner 1. Haus=hofmeister, 1. 6spänniger
Wagen, 6. Hayducken darneben, ein Mohr
in reicher Kleidung und 6. Pagen zu Pferd.
Chur=Cölln.
66) 2. Laufer, 28. Bediente, 1. Stall=
meister, der Staats=wagen, worinnen Se.
Churfürstl. Gnaden sassen, 8. Heyducken, her=
nach 8. Pagen und 9. Officiers zu Pferd.
Chur=Trier
67) 2. Laufer, 21. Bediente, Se. Churf.
Gnaden, darneben 6. Hayducken, nebst einem
Stallmeister, hernach 6. Pagen zu Pferd.
Chur=Maynz.
68) Die Bedienung voraus, 1. Cammer=
fouriers, 4. Laufer, 2. Büchsenspanner 36.
Bediente, Se. Churf. Gnaden, darneben 6.
Heyducken und 8. Hatschieren, hintennach 16.
Pagen und 5. Haus=officier zu Pferd.
Kaiserliche Suite.
69) 42. Kaiserl. Bediente zu Fuß voraus,
dann eine grosse Zahl Kaiserl. Hof=offician=
ten zu Pferd, die Kaiserl. Schweitzer=garde,
darauf der Kaiserl. Staats=wagen, worinnen
Jhro Kaiserl. Majestät vorwärts und der
neu erwählte Röm. König rückwärts sassen,
neben dem Wagen 12. Kaiserl. Hartschier, dar=
auf die Kaiserl. adeliche Garde zu Pferd, mit
Trompeten und Paucken; die Chur=maynzi=
sche Garde, Chur=trierischer Garde Chur=cöll=
nische Garde, jede Garde mit Trompeten und
Paucken, 2. Kaiserl. Curiers, 4. Fürstl.
Taxische Curiers, 26. Kaiserl. Reichs=postil=
lons, 8. Kaiserl. Reichs=posthalter, die
Kai=
serliche Reichs=post=verwaltere, sodann
fol=
gete der Herr Ober=Post=Commissaire,
Vicomte von Becker, ein Kaiserlicher
sechs=
spänniger leeren Reise=wagen, eine Kais. Esca=
dron Curaßier vom Stampach. 70) Der
Hochlöbl. allhiesige Magistrat mit 15. Wägen.
71) Zum Schluß eine Grenadier=compagnie,
Anrede, so der Syndicus der Kaiserl.
freyen Reichsstadt Frankfurt Herr Grimeisen,
an Jhre Kaiserl. und Königl. Majestäten an
dem Stadt=thore mit Uebergebung der
Schlüssel, gehalten.
Allerdurchlauchtigster, Großmächtig=
ster Unüberwindlichster Römischer Kaiser,
in Germanien, zu Jerusalem König, wie
auch Allerdurchlauchtigster, Großmäch=
tigster Römischer König, Allergnädigste
Kaiser, Könige, und Herrn Herrn!
Euer Kaiserl. und Königl. Majestäten legen
Burgermeister, und Rath der Stadt
Frank=
furt bey Allerhöchst dero beglükten
Anhero=
kunst die Allerunterthänigsten Glükwünsche,
und mit diesen die reinesten Zeugnüsse der
lebhaftesten Freunde, und allertiefesten Ehrfurcht
zu Füssen. Der heutige Tag, der uns mit der
allerhöchsten Gegenwart unsers
allerhuldreiche=
sten Monarchen beglücket, der uns den
Aller=
durchleuchtigsten Erben seiner Kronen, und
seiner Tugenden schenket, der ein Vorbotte
der grossen Feyerlichkeit ist, durch welche
Deutschland seine Hofnung erfüllet, und seine
Glückseligkeit auch für die Zukunft befestiget
siehet, der Tag soll in unseren Jahrbüchern
als der festlichste, und wenn die Vorsicht
un=
sere für das Leben, Glück, und Wohlergehen
Euer Kaiserl. Königl. Majestäten ihr heut
opferende Wünsche erhört, in unseren Herzen,
als die gesegnete bezeichnet bleiben. Dieses
sind, Allergnädigste Kaiser, Könige, und Herrn
Herrn die entzückenden Rührungen, mit welchen
wir in Allerhöchst dero geheiligten Personen
unsere Allerdurchleuchtigste Oberhäupter
em=
pfangen, mit welchen Euer Kaiserl. Majestät=
tenz wir diese Schlüssel unserer Stadt, als
ein Zeichen unserer allertieffesten Treue und
Gehorsams allerunterthänigst überreichen,
mit welchen Euer Kaiserlichen Majestäten
un=
serem neu erwählten Römischen Könige, wir
den ersten Zoll unserer unverbrüchlichsten
Ehr=
furcht entrichten, und mit welchen endlich wir
uns das allerkostbareste Kleinod unserer
Glük=
seeligkeit, die allerhuldreicheste Beybehaltung
der allerhöchsten Kaiserl. und Königl. Gnaden,
in allertieffester Verehrung erbitten. „
Vorgestern Abends spat sind die
Nürnber=
gischen Herren Deputirten mit der Reichs=
krone und andere Reichs=insignien alhier
ein=
getroffen.
Heute wurden Jhro Kaiserl. und des Röm.
Königs Majestäten, nichtweniger dem durchl.
Erzherzogen Leopold, Königl. Hoheit, durch
die dazu Deputirten eines hoch=edlen Raths
die Geschenke allerunterthänigst überreicht.
Wir Joseph Anton Bellesini, Jhro Kaiserl. Kö=
nigl. Majestät Stadt=und Land=richter in Dero
Haupt=und Residenz Stadt Wien, dann N. und
N. gesamte Beysitzere des Kaiserl. Königl. Stadt=
und Land=gerichts thun in Kraft gegenwärtig=of=
fenen Edicts all=und jeden, so daran gelegen,
kund und zu wissen; wasgestalten der Franz Joseph
Müller, gewest=gemeiner Stadt Wien Ober=cam=
mer=amts=verwandter, sowol wegen
contrahir=
ten Schulden=lasts, als anderer unternohmenen
Amts=mißhandlungen jüngsthin flüchtig, mithin
dessen hinterlassenes Vermögen in Gerichtliche
Verwahrung genohmen worden, und er anmit
ad
Cridam
gediehen seye; dahero die
Nothwendig=
keit erheische, all=die jenige, welche an ernannten
Müller
quocunque demum modo
einige
Anforde=
rungen zu stellen haben, Gerichtlich fürzuladen.
Solchemnach wird hiemit all und jeden des
obge=
dachten Franz Joseph Müller sowol in=als ausser
Lands befindlichen Glaubigeren zur beschehenden
Anmeldung ihren habenden Sprüch=und
Anforde=
rungen
pro termino primo, secundo &e tertio
de=
ren gewöhnlichen 6. Wochen und 3. Tagen, von
unten gesetztem Dato an, und zwar mit
Einschlies=
sung deren entzwischen fallenden Oster=ferien auf
den 23sten des künftigen Monats Maji frühe um
8. Uhr auf dem Kais. Kön. Stadt=gericht
entwe=
ders in Persona, oder durch genugsam
bevoll=
mächtigte Gewalt=tragere also gewiß zu erscheinen
bestimmet, als im widrigen der ausbleibend=und
sich
in tempore præfixo
nicht anmeldende
Præten-
dent
oder Glaubiger mit seinen Sprüchen weiters
nicht mehr angehöret, sondern von des erholten
Franz Joseph Müller vorhandener Habschaft und
Vermögen völlig ausgeschlossen seyn, auch hieran
nicht das geringste mehr
cum onere perpetui
Silen-
tii
zu forderen, noch zu suchen haben solle; wor-
nach sich dann ein jeder zu richten, und seinem
Juri
zu invigiliren wissen wird. So beschehen Wien den
7ten April 1764.
Auf Verordnung des Kaiserl. Königl. Stadt=
und Land=gerichts allhier werden den
nächstkünf=
tigen Donnerstag als den 12ten inlebenden
Mo=
nats April, und die darauf folgende Täge
Vor=
mittag von 9. bis 12. Nachmittag von 3. bis 6.
Uhr in der Teinfald=strassen im kleinen
Wölker=
hof im 2ten Stock zerschiedene Einrichtungs=effe=
cten, als Tisch, Sesseln, Spiegl, Kästen, Beth=
gewand, Bilder, Zinn, und mehrer andere
der=
ley Fahrnussen, wie auch 14. Stück theils
Reitt=
theils Wagen=pferde, 1. Pirutsch, 1. Sehwim=
mer, 1. Chaise=rollande, 1. Laiter=wagen,
Pferd=geschirr, Sätl, nebst andern Stall=ge=
rähtschaften, nicht minder bey 200. Emer
Oester=
reicher Berg=wein, und 8 9. Metzen Habern
plus offerenti
verkauffet, und gegen baarer
Be=
zahlung hindann gegeben werden.
Es ist von Seiten des in denen J. Oe. Lan=
den aufgestellten zu Grätz in Steuermark
nieder=
gesetzten Kais. Königl.
Judicii delegati Militaris
mixti
allschon in dem letzt abgewichenen Jahr
durch die öffentliche Zeitungen kund und zu
wis=
sen gemacht worden: daß der in der Vestung der
Haupt=stadt Grätz in Steuermark verstorbene
Staats=gefangene seinem Vorgeben nach
gewe=
ster französischer Obrist=leutenant Joseph v. Pri=
sencu, in seiner sub dato Grätz den 15ten Nov.
1762. errichteten letztwilligen Disposition, unter
andern auch seiner Anverwandschaft ingedenk
ge=
wesen, und seine Frau Schwester verehligte
Ca=
ravia, und ihrer Tochter Mann Herrn v. Pon=
graz, als Legatarios eingesetzet, gedachter seiner
Frauen Schwester sammentliche Kinder aber als
Universal=erben benennet, auch in seinem
Testa=
ment das Ansuchen gemacht habe, damit hievon
seinen Anverwandten die Nachricht ertheilet
wer=
den möchte: wobey man erinnert hat, daß
gedach=
ter Erblasser unter der Gerichtbarkeit Eingangs
erwehnten
Judicii delegati
verstorben seye, bey
welchem Gericht desselben Verlassenschaft
abge=
handlet und folgsam die anverwandte Erben und
Legatarii des verstorbenen von Prisenau sich bey
mehrerwehntem
Judicio delegato Militari mixto
gehörig zu melden, und zu sothaner Erbschaft sich
ordentlich zu legitimiren, die Legitimation aber
vel per se, vel per Mandatarios sufficienter
in-
structos
beyzubringen haben wurden, da aber durch
diese geraume Zeit keiner von sothanen Erben zum
Vorschein gekommen, die Abhandlung bemeldter
Verlassenschaft hingegen längershin nicht
gehem=
met werden kan; so wird denen sämmtlichen
Er=
ben des abgelebten v. Prisenau
ex
superabundan-
ti
ein Termin von 3. Monaten
sub pæna præclusi
hiemit angesetzet, inner welcher Frist die an
so=
thaner Erbschaft theilnehmende Partheyen sich bey
eröftertem
Judicio deleg. Milit. mixto
mit ihrer
Legitimation so gewiß anzumelden haben werden,
als im widrigen
effluxo hoc Termino
ohngehin=
dert ohne weiterer Zuwartung
ex officio
in
Sa=
chen gehörig fürgegangen werden solle.
Wir Endes gefertigte von einem Löbl. Land=
marschallischen Gericht verordnete Commissarien
fügen N. allen und jeden, so an Weyl. Joachim
Joseph Giller N. Oe. Landschafts=officiantens
seel. Verlassenschaft Sprüch und Anforderungen
haben, oder zu haben vermeinen, hiermit zu
wis=
sen: Welchergestalten wir auf Anlangen Herrn
D
. Seeger, als gerichtlich aufgestellten Joachim
Joseph Gillerischen
Curatoris ad lites
, und
hier=
über an uns ergangene gerichtliche Auflag eine
peremptorie clausulirte Convocations=und
Liqui=
dations=tagsatzung auf den 21sten May
Nach=
mittag um 2. Uhr in meinem Land=schreibers in
der Wolzeil im vorhin Czchinisch=nunmehro
ei=
genen Behausung im 2ten Stock habenden
Wohn=
zimmern zu erscheinen zur peremptorie
clausulir=
ten Tagsatzung
pro 1mo, 2do, 3tio, ac ultimo
Termino
bestimmet haben. Solchemnach werden
alle und jede Jntereßirte, so an des obbesagten
Joachim Joseph Gillers N. Oe. Landschafts=offi=
ciantens seel. Verlassenschaft Sprüch und
Anfor=
derungen haben, oder zu haben vermeinen, an
ob=
gedachtem Tag, Stund und Ort also gewiß
per=
sönlich, oder durch genugsam Bevollmächtigte
er=
scheinen, ihre Sprüch anmelden, und zugleich der
Ordnung nach behörig liquidiren, wie im
widri=
gen die Abhandlung vorgenommen, hierüber
ex
officio
relationiret, denen Ausbleibenden aber
das ewige Stillschweigen auferleget werden solle.
(L. S)
Gabr. Joh. Stettner,
Land=schreiber.
(L. S.)
Franz Bernhard Edler v Keeß,
L. M. Gerichts=secretarius.
Von N. Burgermeister, Richter und Rath der
Kais. Kön. und Landesfürstl. privilegirten Stadt
Neustadt in Oesterreich unter der Enns, wird
mit gegenwärtigem Licitations=edikt
jedermän=
niglich kund und zu wissen gemacht: welchergestal=
ten des Simon Frölich, burgerlichen Schild wirth,
und Gast=gebers allhier, und dessen Ehewirthin
Josephä eigenthümlich im Trinitatis=viertel in
der Keßler=gassen neben dem sogenannten
Nie=
derländer=hof gelegene Viertels=haus zum
weis=
sen Rößl genannt, den 30. dieses Monats Aprils
Vormittag um 9. Uhr auf alldasiger Stadt=canz=
ley licitando zu verkaufen feil seye; wer nun
so=
thanes Schild=wirthshaus käuflichen an sich zu
bringen gedenket, kan sich bey gedachter
Stadt=
canzley zu Neustadt diesfalls einfinden, allwo die
Licitation vorgenommen werden wird.
Es ist die zu Klosterneuburg gelegene Gerlische
Behausung samt Garten, und mit oder ohne
de=
nen dabey befindlichen drey viertl Weingärten,
alltäglich zu verkauffen, wer solches zu kauffen
willens ist, beliebe sich allhier in der kleinen
Schu=
lerstrassen im sogenannten kleinen Bischofhof im
1ten Stock bey Hrn. Gerl K. K. Directorial=
baumeister anzumelden.
Den 13. April dies Jahrs fruhe um 9. Uhr wird
die in der Josephstadt ligend=Fischerische
Behau=
sung auf dem allhiesigen Raht=haus den
Meistbie=
tenden hindan gelassen werden.
Bey Joseph Kurtzböcken Universitäts=buchdru=
kern in seinem auf dem Hof gelegenen
sogenann=
ten Barbierischen Hause ist zu haben:
Zuruf an Jhro Kaiserl. Majest. Franz den 1. und
beyde Königl. Hoheiten die Durchl. Erzherzogen
Joseph und Leopold, bey Allerhöchst dero
Durch=
reise zu Aichach in Ober=bayern nach Frankfurt.
Von dem deutschen Referenten, in Fol geb. 10 kr.
Schreiben eines neuen Compositors an einen
Komödianten, 8vo. geb. 7. kr.
Hrn. Philipp Hafners reisende Komödianten
ein Lustspiel, 8vo. geb. 17. kr.
Dramatische Unterhaltung unter guten
Freun=
den ein Lustspiel 8vo. geb. 17. kr.
Etwas zu lachen im Fasching ein Lustspiel 8vo.
geb. 17. kr.
Der zufriedene Mensch 8vo. geb. 7. kr.
Satyrischer Bücher catalogus 8vo. geb. 7. kr.
Gespräch zwischen einem Herrschafts inspector
und dem Richter zu Tripstrill 4to. geb. 7. kr.
Der Freigeist, eine Ode 8vo. geb. 7. kr.
Schädliche Folgen der Eifersucht 8vo. geb. 7. kr.
Jn der Peter Conrad Monathischen
Buchhand=
lung unter denen Tuchlauben im Pfeifferischen
Haus ist zu haben:
Octavia, römische Geschichte der Hochlöbl.
Nymphen=gesellschaft an der Donau gewidmet,
mit Kupfern 6. Theile, 8vo. Nürnberg geb. 12. fl.
De Ludewig
Joh. Peter vollständige
Erläute=
rung der goldenen Bulle, in welcher viele Dinge
aus dem alten deutschen Staat entdecket, verschie=
dene wichtige Meinungen mit anderen Gründen
besetzet, und eine ziemliche Anzahl von bishero
un=
bekannten Wahrheiten an das Licht gegeben
wer=
den, 2. Theile, 4to Frankf. 7. fl.
Florini, Fe. Phil. Oeconomus prudens & lega-
lis
, oder allgemeiner, kluger, und
rechtsverständi=
ger Hausvatter, 4. Theile mit Kupfern, fol. Nürn=
berg in zwey Bänden geb. 12 fl. 30. kr.
Diana, Ant. Cler. Regul. Opera omnia, seu
Re-
solutiones morales quibus selectiores casus con-
scientiæ explicantur XII. Partes fol. Antverpiæ,
in 5. Franzbänden, 12. fl. 30. kr.
Jn des Herm. Jos. Krüchtens Buchhandlung bey
der Welt=kugel im Seitzer=hof ist zu haben:
Schauplatz der Künste und Handwerke, oder
vollständige Beschreibung derselben, verfertiget
oder gebilliget, von denen Herren der Academie
der Wissenschaften zu Paris mit vielen
Kupfer=
tafeln, 3. Band, in das Deutsche übersetzt, und
mit Anmerkungen versehen von Johann Heinrich
Gottlob Justi, 4to. Berlin 1764.
à
6. fl.
Künstler
Lexicon
allgemeines, oder kurze
Nach=
richt von dem Leben und den Werken der Mahler,
Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgies=
ser, Stahlschneider ꝛc. nebst einem angehängten
Verzeichnuß der Bildnüffen, der in diesem
Lexi-
con
enthaltenen Künstler, 4to. Zürich 1763.
à
6. fl.
Gedichte des Hrn von Haller achte Auflage mit
den verschiedenen Lesarten aller vorigen Auflagen
und einigen neuen Stücken vermehrt 8vo. Zürich
1762.
à
1. fl.
Entretiens de Phocion sur le Rapport de
Poli-
tique, traduits du grec de Nicocles, avec des
Re-
marques 8vo. Zurich 1763. à 1. fl.
Versuch einer Geschichte der Handelschaft der
Stadt und Landschaft Zürich, 8to. Zürich 1763.
à 36. kr.
Zimmermann D. Jo Georg
von der Erfahrung
in der Arzney=kunst erster Theil, 8vo. Zürich 1763.
à 1. fl. 36. kr.
Störk des Hrn. Anton D. Abhandlung von dem
sicheren Gebrauch und der Nutzbarkeit des
Stech=
apfels des Bilsenkrauts, und des Eisenhütleins,
aus dem Lateinischen übersetzt, mit Kupfern 8vo.
Zürich 1763.
à
45. kr.
Langhans Dan. M. D.
Entdeckung eines
Mit=
tels wider die Auszehrung des Leibs und die
Ge=
schwüre der Lungen, gr. 8vo Zürich 1757.
à
17. kr.
Gatierer Jo. Christ
. Handbuch der neuesten
Ge=
nealogie und Heraldick, worinnen aller jetzigen
Eu=
ropäischen Potentaten Stammtafeln und
Wap=
pen, mit einer richtigen Beschreibung der Wappen,
und einem Abriß der Heraldick enthalten sind,
gr. 8vo. Nürnb. 1764. à 2. fl.
Bey dem Buchhändler Johann Paul Kraus
nächst der K. K. Burg, dem Comödienhaus gegen
über ist zu haben:
J Wentsch, (D.) das bestrittene Vorurtheil in
zwey Abhandlungen, die Einpfropfung der
Kinds=
pocken und die Beerdigungen der Todten in den
Kirchen und Städten betreffend, 8vo Wien 1764.
17. kr.
Rumphii Herbarium Amboinense, plurimas
complectens Arbores Fructices, Herbas, Plantas,
Terrestres, & Aquatica, quæ in Amboina, &
adjacentibus reperiuntur insulis accuratissime
de-
scritlo juxta ejus formas, cum diversis
denomi-
nationibus, cultura, usu, ac virtutibus & cura
Jo. Burmanni, VII. tomi, maj. fol. Amsterd.
1750 - 1755. 120. fl.
Choul, Vererum Romanorum Religio
Castra-
mentatio disciplinæ Militaris ut & Balteae ex
antiquis Numismatibus & Lapidibus
demonstra-
ta, maj 4to Amst. 4. fl. 30 kr.
Origines Boicae Domus, II. Tomi, 4to maj.
Norimb. 1764. 5. fl.
Historische Nachricht samt denen Statuten des
neuerrichteten hochpreißlichen Jonathaner=ordens,
oder der
Societé de la parfaite & veritable
Ami=
tié
, fol. Nürnb. 1764. 21. kr.
Justi, Johann Gottl. von, deutsche Memoires,
oder Sammlung verschiedener Anmerkungen, die
Staats=klugheit, das Kriegs=wesen, die Justiz,
Morale, Oekonomie, Commercium, Kammer=
und Policey=auch andere merkwürdige Sachen
betreffend, 3. Theile, 8vo Leipzig, 1763. 3. fl.
Neue Sammlung der deutschen Schaubühne
zu Wien, 4. Theile 8vo Wien 1764. 3. fl.
Von der Hochfürstl. Bathyanischen Amts=canz=
ley der Herrschaft Markts Vischament wegen,
wird anmit allen und jeden kund und zu wissen
gemacht, welchergestalten, über, von dem
Hoch=
fürstl.
Judicio delegato
anhero erlassene
Verord=
nung, des Anton Hugo, diesseitig behaust
gewese=
len Unterthans daselbst Hof=staats=behausung
sammt einem darzu ruckwärts befindlichen
Haus=
äckerl, nach gerichtlicher Schätzung, licitando
noch=
malen feil zu sprechen, für nöthig befunden, hier=
zu aber, über die unterm 28. Julii und 28. Aug.
1761. dann 25. Octob. 1763. aus Abgang eines
anständigen Käufers fruchtlos vorbey gestrichene
1te, 2te und 3te Licitations=tagsatzung, eine
noch=
malig vierte und allendliche auf den 17. inle=
benden Monats April fruhe um 8. Uhr
anberau=
met worden seye. Dahero werden alle und jede,
welche obernannte Behausung als Meistbietende
an sich zu bringen gedenken, besonders aber die,
des Juris offerendi sich etwann zu prävaliren
ge=
denkende Creditores, an bestimmten Tag und
Stund in Eingangs berührter Herrschaftl. Amts=
canzley daselbst
ad tractandum & concludendum
zu erscheinen, und sich allda anzumelden haben,
als im widrigen mit dem Meistbietenden absolute
geschlossen, sie Creditores aber mit ersagtem
Ju=
re offerendi nicht mehr angehöret werden wurden.
Von des Hoch reichsfürstl. exempten Hochstifts
Passau
Judicii delegati
wegen, wird hiermit
jeder=
männiglich kund und zu wissen gemacht, daß die
Pechtlische dem Hoch=reichsfürstl, exempten
Hoch=
stift Passauerischen Grund=buch der Herrschaft
Schwadorf unterthänige in dem Dorf
Vischa=
mund gelegene drey=viertel Lehen=haus sammt
denen darzu gehörigen 27. Joch Aeckern, den 12.
künftigen Monats April öffentlich ausgefeilet, und
an den Meistbietenden werde verkaufet werden;
wer nun dieses Haus samt Grundstücken käuflich
an sich zu bringen gesinnet, kan sich an
obbemeld=
tem Tag fruhe um 8. Uhr in der Hoch=reichs=
fürstl. Passauischen Herrschafts=canzley zu
Schwa=
dorf einfinden.
Auf hohe Verordnung eines Hochlöbl. Kaiserl.
Königl. Hof=kriegs=rahts
in Judicialibus
werden
den 10. April und die folgenden Tage in der
Wie=
nerischen Neustadt in dem Quartier weil. des
Kai=
serl. Königl. General=feld=wachtmeisters von Wolf
seel. And. verschiedene Verlassenschafts=effecten,
licitando an die Meistbietenden verkaufet werden,
als viele schöne mit Gold und Silber bordirte
Ge=
nerals=uniformen, samt allerhand andern
Klei=
dern; allerhand Wäsche Tisch=und Beht=gezeuge,
samt Feder=beten, Matrazen ꝛc. Reitgezeuge, Reit=
sättel, Kutschen=geschirr, Schwimmer, Rüst=und
andere Wägen, allerhand Tischlerwerk, Kästen,
Sesseln, Canapeen, Spiegeln, Stockuhren, Por=
cellain und Hollitscher=geschirr, Kupfer, Meßing,
Zinn, Blech, Eisenwerk, Perspectiven, Vergrösse=
rungs=gläser, Compassen und viele Sachen
insge=
mein zur Haushaltung, etwas Wein, dann Heu,
und Haber, und sofort.
Wir N. Burgermeister, Richter und Raht
bee=
der Landesfürstl. Städten Crems und Stein, fü=
gen hiemit jedermänniglich zu wissen an, wasmaf=
sen wir bereits über die den 15. dies abgelebten
Monats Februarii fürgeweste Licitation zu
Ver=
kaufung der von dem Hrn. Franz Jacob Pichler,
des inneren Rahts Senior und Burgerl. Handels=
mann zu Crems in die Sperr genommen dem
Jo=
seph Wolfahrt, Burgerl. Färbermeister auch zu
Crems, &
Uxori
angehörigen Behausungen, und
des darauf radicirten Färber=gewerbs, und
übri=
gen Gewerbs=requisiten eine nochmalige
Licita=
tions tagsatzung auf den 14. nächstkünftigen
Mo=
nats April Vormittag um 9. Uhr vor unseren in
Sachen verordneten Commissarien, Hrn. Carl
Joseph Pitterlin und Hrn. Friederich Schweiger,
beeden des inneren Rahts in der Wolfartischen
Wohnbehausung zu erscheinen angeordnet haben,
wer nun hievon etwas käuflich an sich zu bringen
gewilliget ist, hat sich an dem obbestimmten Tag,
Stund und Ort anzumelden.
Es ist zu Ließing der sogenannte Spanische Hof
alltäglich zu verkaufen, worinnen 9. Zimmer in
der Höhe, dann ein Kuchel und Hauscapellen;
zu ebener Erden aber 4. Gelegenheiten mit
Cam=
mer und Kuchel, item ein Waschkuchel, ein
Holz=
gewölb, ein grosser Keller, und ein besonderer
Hand=
keller, ein Hof, und ein besonderer zum
Geflügel=
werk, ein Stall auf 4. Pferd, ein Wagenschupfen,
auch annoch Platz, mehrere Stallung zu bauen,
mehr ein grosser und ein kleiner Garten, nebst 3.
lebendigen Brunnen, worunter ein Springbrunn
im Garten, wie auch ein grosser Schüttboden, als
wol gebauet, dann zwey ein halb Tagwerk=wisen
beym Haus, nebst einiger Haus=und Keller=einrich=
tung; wer hierzu Belieben traget, hat sich
dero=
wegen in dem Asolischen Haus nächst dem Heil.
Creutzer=und Cöllner=hof im dritten Stock bey
Hrn. Doctore Böck anzumelden.
Es seynd in der Leopold=stadt die zwey zum
Bruder Herz genannte Burgerl. Coffee=häuser
samt Gewerbern zu verkaufen, und ist sich
dero=
wegen allda zu melden.