Num. 26. Samstag den 31. Martii 1764.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kais. Kön. privileg. Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
C. S. P. S. C. A. M.
Londen 11. März.
Man will wissen, daß während
gegenwär=
tiger Parlaments=versammlung noch
verschiedene sehr wichtige Puncte darin
entschieden werden sollen. Als letztern
Mon=
tag Abends die beyden Parlaments=kämmern sich
versammelt befanden, entstund in dem an das
Parlaments=haus stossenden Gasthofe zwischen
denen Gutschern und Bedienten der
Parle=
ments=gliedern, welche sich über die Einrichtung
der Policey und Verbesserung des Staats nicht
minder eifrig erzeigten als ihre Herrn, ein
ge=
waltiger Streit; die Hof=parthey grif ihre
Gegner auf das lebhafteste an, da sich inzwischen
diese eben so tapfer vertheidigte, so daß es
also=
bald von Worten zu Streichen kam, welche
bey=
derseits sowol angebracht wurden, daß
verschie=
dene mit blutigen Köpfen abziehen musten, und
eben als man den Entscheid des Streits
erwar=
tete, rufte ein Zuschauer zu allgemeiner
Bestür=
zung aus, daß die Parlements=versammlung zu
Ende sey, welches auch dem Streit ein Ende
machte. Briefe aus Neu=york bringen mit, daß
diejenigen Kaufleute, welche sich zu Errichtung
der freyen Handelschaft zwischen den
franzö=
sisch=und spanischen Jnseln miteinander
verein=
bahrt, durchgedrungen, worzu zwischen diesen
Pflanz=Orten bey 300. Schiffe mehr als
vor=
hin gebraucht werden dörften. Der durch ein
neulich von Jamaica angekommenes Schif
er=
haltenen Nachricht zufolge, ward bey Ankunft
einer Flotte von Transport=schiffen bey den
Französischen Jnseln, daselbst ein solcher
Man=
gel an Lebensmitteln verspührt, daß, wo diese
Flotte noch einige Tage ausgeblieben, die
grö=
ste Hungers=noth erfolgt wäre. Die zur
Aus=
messung und Theilung unserer eroberten Jnseln
bestimmten Commissarii sind würklich ernannt,
und haben Befehl dieselben an die
Meistbieten=
den zu überlassen. Man will für gewiß
versi=
chern, daß sich der Admiral Pye mit nächstem
nach Jndien einschiffen werde, um daselbst die
oberste Befehlshaber=stell über die sich zu
die=
sem Welt=theile befindenden Königl. Schiffe
zu übernehmen. Viele der Eigentümer, der
Jndischen Lands stehen in Forchten, daß die
Mißhelligkeit unter denen Directoren, Befehls=
habern und Rähten, in diesem Welt=theile
böse Folgen nach sich ziehen dörften, um
so=
mehr, als beyde Partheyen auf Rache bedacht
und dabey in grossen Reichtum und Ansehen
stehen. Gestern Nachmittag kam an 3. ver=
schiedenen Orten dieser Stadt Feuer aus, wo=
bey jedoch nur diejenigen Häuser, in denen
das Feuer entstanden, den Flammen zu Theil
wurden. Endlich hat der Lord Philipp York,
Graf. v Hardwick, Vicomtev. Rousilon, Groß=
meister der Universität von Chambridge, ge=
heimer Raht Sr. Majest. ꝛc. in dem 73. Jahr
seines Alters das Zeitliche mit dem Ewigen
verwechselt; dieser Herr, welcher nicht
so=
wol wegen seiner hohen Geburt, als wegen
seinen vortreflichen Eigenschaften und grossen
Gelehrsamkeit berühmt, wird von jedermann
bedauert.
Paris 12. März.
Der Herr Marschall, Herzog von Broglie,
nebst dem Grafen seinem Herrn Bruder,
welche beyde sich im verwichenen Jahre auf
Königl. Befehl nach ihren Landsitzen begeben
mußten, haben die Erlaubniß erhalten, am
1. künftigen Monats April, wiederum bey
Hofe zu erscheinen, und bey Sr. Allerchristl.
Majestät ihre Aufwartung zu machen.
Frankfurt 22. März.
Vorgestern sind die vortrefflichen Herren
Wahl=botschafter zum achten mal zur
Wahl=
conferenz aufgefahren. An besagtem Tage
wurde von wegen Reichs=marschall=amts
die Policey=und Tax=ordnung publiciret,
wie nichtweniger im Namen Eines Hoch=ed=
len Raths unter Trompeten=schall auf 21.
Plätzen in der Stadt ausgerufen, daß auf den
23sten als morgen, von hiesiger Bürgerschaft
der Securitäts=eid geleistet werden solle.
Nachdeme der Hochwürdigste Fürst und
Herr, Herr Emerich Joseph, des Heil. Stuhls
zu Maynz Erzbischof, des Heil. Röm. Reichs
durch Germanien Erzcanzler und Churfürst,
als des höchsten Churfürstl. Collegii
Deca=
nus, und des Röm. Königl. Wahl=geschäfts
Director, sich entschlossen, nach der
Wahl=
stadt Frankfurt am Mayn sich persönlich zu
erheben, und an dem höchst=wichtigen
Wahl=
geschäft eines Römischen Königs selbsten Hand
anzulegen, um solches zu einem dem Reich
er=
sprießlichen Schluß zu bringen; so haben
Höchst=dieselbe den gestrigen Tag zu ihrem
Einzug in Frankfurt zu benennen, und der
alldasigen Löbl. Magistrats=deputation
da=
von die vorläufige Nachricht zu geben, auch
sonsten an Ort und Enden, wo es nöthig und
herkommlich, intimiren zu lassen, gnädigst
ge=
ruhet, sofort sich samt Jhro Hofstaat
Mor=
gens frühe von Maynz auf den ohnweit
der Frankfurter Warthe bestimmten
Sam=
mel=platz erhoben, und gegen 2. Uhr
Jh=
ren Einzug in folgender Ordnung gehalten:
Die Herren Deputirte des Löbl. Magistrats
zu Frankfurt, Hr. Scabinns Friedrich
Maxi=
milian Bauer von Eyseneck und Hr. Senator
Johann Benjamin Andreä, beyde des Rahts,
begaben sich mit denen 3. Burger=compagnien
zu Pferd vor das Bockenheimer=thor, und
stel=
leten sich bey dem sogenannten Jnterims=stein,
allwo sie bey Ankunft des Reichs=erb=mar=
schallen Titl. Herrn Grafen von
Pappen=
heim sich wendeten, und in folgender
Ord=
nung voraus zogen: 1.) Der
Stadt=
stallmeisters, Hr. Carl Ambrosius Runkel zu
Pferd. 2) Sechs Hand=pferde der Stadt
mit roten Decken, auf welchen oben ein Adler,
als der Stadt Wappen, gestickt war, wurden
von so vielen Stallknechten aus dem
Mar=
stall, so auch die Stadt=Livree anhatten, zu
Pferd geführet. 3.) Zwey Bediente derer
Herren Deputirten eines Hochedlen und
Hoch=
weisen Magistrats zu Pferd. 4.) Vier
Ein=
spänniger zu Pferd in der Stadt=livree. 5.)
Ein Unter=Officier von der burgerlichen
Ca=
vallerie mit 8. Mann. 6.) Der Paucker.
7.) Vier Trompeter in der Stadt=livree.
8.) Vorgemeldte zwey Deputirte des Rahts,
und nebenher 4. Bediente zu Fuß in der
Stadt=
livree. 9.) 10.) und 11.) Drey
burgerli=
che Compagnien zu Pferd.
Sodann folgte der Zug des Hrn. Reichs=
erbmarschallen Grafen von Pappenheim, wel=
cher, nachdeme er Jhro Churf. Gnaden
ober=
halb Nied, ohnweit des Sammel=Platzes, em=
pfangen, und das Bewillkommungs=compli=
ment abgeleget, sich mit seinem Gefolge
vor=
aus angeschlossen hatten. 1.) Der
Reichs=
profoß mit seinem Stab reitend. 2.) Ein
Stallmeister. 3.) Vier Hand=pferde mit ge=
stickten Decken, von so vielen reitenden
Knech=
ten geführet. 4.) Der Reichs=fourier zu
Pferd. 5.) Zwey Hochgräfl. Rähte reitend.
6.) Der Reichs=quartiermeister in einer Gräfl.
Pappenh. Kutsche mit 6. Pferden, unter
Vor=
trettung seiner zwey Lackeyen. 7.) Der
älteste Hr. Reichs=erb=marschall, Graf zu
Pap=
penheim ꝛc. in einem 6=spännigen
Staats=
wagen, vor welchem 4. Lackeyen, und an denen
Schlägen 2. Trabanten mit Mänteln und
Hellebarden giengen, nebst 2. Pagen vorne
auf dem Wagen. 8.) Ein Cammerdiener
und ein Büchsenspanner.
Hierauf nahme der Churfürstl. Maynzische
Einzug seinen Anfang, wie folget: 1.) Der
Churfürstl. Reise=fourier. 2.) Deren
sämt=
lichen Churfürstl. Cammer=herren, Hof=cava=
liers und Truchsessen Bediente zu Pferd in
Gala=livreen. 3) Der Churfürstl. Sat=
tel=knecht zu. Pferd. 4.) Deren
Cammer=
herren, Hof=cavaliers und Truchsessen
Hand=
pferde mit ihren Gala=Equipagen und
Hand=
decken, welche mit eines jeglichen Wappen
gezieret waren. 5.) Ein Churfürstlicher
Packmeister zu Pferd. 6.) Zwölf beladene
Maulthiere mit galonirten Decken, worauf
die Churf. Wappen mit Gold und Silber
ge=
sticket waren, wurden durch vier dazu
gehö=
rige Knechte, die auch auf Maul=thieren
rit=
ten, geführet, 4. Knechte zu Fuß giengen
ne=
ben her. 7.) 1. Churfürstl. Reit=schmidt zu
Pferd. 8) Der Unter=stall=meister und
Truchseß zu Pferd. 9.) Zwölf Hand=pferde,
gleichfalls mit kostbaren Decken, worauf
die Churfürstl. Wappen mit Gold und
Sil=
ber gestickt waren, wurden durch 12. reitende
Reit=knecht geführet, und noch 4. Reit=
knechte giengen zu Fuß neben her. 10.) 1.
Bereiter zu Pferd. 11.) 1. Reise=wagen=
meister zu Pferd, diesem folgten Nro. 12.) bis
26.) funfzehen sechsspännige Staats=kutschen
verschiedener Churfürstl hoher Minister, Ca=
valiers und Vassallen, deren Bediente und
Läufer in Gala gekleidet vorher giengen.
Diesemnach folgten Nro. 27.) bis 36.) eilf
prächtige Churfürstl. Staats=kutschen, alle
mit 6. Pferden bespannet in kostbarer Gala;
Kutscher, Vorreuter und Beylauffer in roth
und blau reich mit Silber bordirter Livree;
deren darinnen sitzenden hohen Herrschaften
Bediente tratten alle in reich=bebrämten
Ga=
la=livreen vorher. 37.) Eine Churfürstl.
sechs spännige Leib=kutsche leer. 38.) Der
Churfürstl. Ober=trompeter, welchem ein
Pau=
cker mit silbernen Paucken, die mit kostbaren
Decken behänget, und diese mit dem
Chur=
fürstl. Wappen reich gestickt waren, nebst 10.
Trompeter, sämtlich in Gala=montur folgten.
39.) Der Churfürstl. Kammer=fourier, Herr
Carl Joseph Kichel, zu Pferd. 40.) Se.
Excellenz Herr Johann Philipp Freyherr von
Bettendorf, Churfürstl. Maynzischen geheimer
Rath, Hofmarschall und Ober=amtmann zu
Königstein, zu Pferd, welchem die
Chur=
fürstl. Cammer=herren, Hof=cavaliers und
Truchsessen in kostbarsten Equipages in
nach=
gesetzter Ordnung folgten: 41.) Die
Chur=
fürstl. Maynzische Truchsessen. 42.) Die
Hof=cavaliers. 43) bis 65) Drey und
zwanzig Churfürstl. Maynzische Cammer=her=
ren. 66.) Se. Excell. Herr Anselm
Casi=
mir Franz, Graf und edler Herr zu Elz,
Graf zu Wuckewar, Herr zu Burggräfferod,
edler Herr zu Trapstadt, Fendersheim und
Remmelsheimn, Pfandherr zu Kempenich und
Schmidberg, Sr. Kais. Kön. Majestäten
Cämmerer, Sr. Churfürstl. Gnaden zu
Maynz geheimer Rath und Obrist
Kämme=
rer, resp. Hof=gerichts=präsident, und
Ober=
amtmann des Frey=gerichts, auch Churfürstl.
Trierischer geheimer Rath, Erb=marschall,
und der freyen Reichs=ritterschaft am
Ober=und Nieder=rhein=strom Ritter=raht,
zu Pferd. 67.) Der Churfürstliche
Hof=
fourier zu Fuß, nach diesem folgten. 68.)
Vier Lauffer in Gala=livree. 69.) Ein
Büch=
sen=spanner. 70.) Ein Hof=jäger. 71.)
Zwey Waldhornisten. 72) 32. Hof=la=
quayen in Gala=livree mit entdeckten
Häup=
tern zu Fuß. 73.) Sechs Heyducken in
Gala=
livree auf beyden Seiten des Churfürstl. Leib=
wagens. 74.) . Der Churfürstl. prächtige
mit rotem Sammet in=und auswärts zum
reichesten mit erhobenen Gold ausgestickte,
auch mit ganz vergoldetem Gestell und Rädern
versehene Leib=wagen, worinnen Se. Chur=
fürstl. Gnaden in einem langen schwarzen
Tal=
lar und Mantel, durchaus mit Spitzen besetzt,
mit bedecktem Haupt allein sassen. 75.) Titl.
Herr Carl Franz, Freyherr von Breidenbach
zu Bürresheim, Churfürstlich=Maynzischen
Cammer=herr, Burggraf, Obrist=stallmei=
ster Hof=und Regierungs=raht, auch
Ober=amtmann zu Ohlm, Algesheim und
neuen Bamberg, zu Pferd, neben der
Chur=
fürstl. Leib=kutsche und hinter derselben. 76.)
Ein Churfürstlicher Bereuter zu Pferd,
Vorher aber 77.) der Trabanten=hauptmann,
Freyherr von Harrstall, und 78.) Auf
bey=
den Seiten der Leib=kutsche 18. Traban=
ten nebst ihrem Wacht=meister, alle in
Gala=
monturen mit Hellebarden und Seiten=ge=
wehr. 79.) Deren Edel=knaben Hofmeister
zu Pferd. 80.) 12. Edel=knaben zu Pferde,
alle in reich mit Silber gestickten Gala=klei=
dungen, und gestickten Vesten von reichem
Zeuge. 81.) Acht Cammerdiener zu
Pfer=
de. 82.) Ein Mundschenk. 83.) Zwey
Cammer=portiers. 84.) Zwey
Cammer=
laquayen. 83. Ein Reut=schmid. 86.) Vier
Reut=knechte. Hierauf folgte 87.) die
Leib=
garde zu Pferde, deren Officiers Hand=pferde
durch ihre Reut=knechte geführet wurden, alle
in ihren Gala=monturen, nebst kostbaren mit
Gold und Silber gestickten Equipages und
Hand=
decken. 88.) Ein Brigadier mit 6. Mann
Leib=gardes. 89. Ein Paucker mit 2. Trom=
petern. 90.) Der Obrist von der Churfürstl.
Leib=garde. 91.) Der Garde=cornet,
Freyherr von Spath zu Zwiefalten, Hof=
cavalier, und des Löbl. Riedischen
Regi=
ments Hauptmann, zwischen zwey Brigadiers
und zweyen Gemeinen, führete die mit
Chur=
fürstlichen Wappen reich gestickte, mit
Cre=
pinen bebrämte Leib=estandarte im ersten
Glied. 92.) Die Churfürstl. Leib=garde,
bestehend in 60. Mann, 1. Brigadier, 1.
Wachtmeister, und 1. Quartier=meister, alle
in neuer reich mit silbernen Borden
bebräm=
ten Montirung und Equipages. 93.) Der
Garde=rittmeister. 94.) Ein Churfürstl. Cam=
mer=wagen. 95.) Ein Bett=wagen. 96.) Ein
Silber=wagen. 97.) Ein Rüst=wagen. 98.)
Bey jedem Wagen ein Dragoner zu Pferde.
99.) Eein Rent=schmid. 100.) Ein
Com=
mando Churfürstl. Maynzischer Dragoner
schlosse den Zug.
Nachdem nun der Vortrab bereits die
Stadt=
thore paßiret hatte, wurden Jhro Churfürstl.
Gnaden von denen Städt=wällen mit 125.
Stück schüssen salutiret, und die Wachten an den
Thoren mit regulirter Militz starck besetzet, wel=
che während dem ganzen Zug das Gewehr
prä=
sentirten. Jnnerhalb der Stadt stunden die
Bürger=compagnien bis auf der Haupt=wache
auf beyden Seiten der Strassen in Gewehr.
Auf der Haupt=wache paradirte eine
Grena=
dier=compagnie, und neben derselben längst
der Catharina=kirche auf der Zeil die sämtliche
Stadt=garnison, von dar an stunden so weiter
bis an das Compostell die übrige Stadt=quar=
tiere wobey sämtliche deren sowol
Militar=
als bürgerlichen Compagnien Ober=und
Unter=
officiers mit fliegenden Fahnen, klingenden
Spiel und einer Bande Hautboisten in
schön=
ster Kleidung sich besonders distinguirten. Die
Anfangs gemeldte drey Bürger=compagnien
zu Pferde, welche den Churfürstl. Einzug
be=
gleiteten, setzten sich an der Mehl=waag in
Ord=
nung. Sobald nun Se. Churfürstl. Gnaden
und Dero Suite dieselbe vorbey paßiret, und
in Jhro Quartier, dem sogenannten
Compo=
stell abgestiegen waren, marschirten bis dahin
die sämtlich=vorbenannte Burger=quartiere in
ihrer Ordnung nach und nach auf, und gaben
deren jedes im Vorbeypaßiren zu
unterthänig=
sten Ehren Jhrer Churfürstl. Gnaden eine
Salve, wo immittelst von Seite des
Ma=
gistrats das gewöhnliche Geschenk an Wein,
und Haber durch die Herren Deputirte nebst
Abstattung ihres devotesten Wunsches, Sr.
Churfürstl. Gnaden unterthänigst verehret,
sofort diesem prächtigen Einzug zu
allgemei=
nen Vergnügen der Schluß gemacht wurde.
Wien den 31. Martii 1764.
Mittwoch den 28sten Martii sind in der
Kai=
serl. Hof=kapelle für die hoch=adeliche
Stern=kreutz=ordens=dame (Titl.) Frau
Maria Elisabetha Gräfin von Falkenhayn,
gebohrne Gräfin von Abensperg und Traun,
welche den 21sten dies verstorben, die Exequien
gehalten worden.
Gestern den 30. dieß Nachmittags um halb
4 Uhr langte von Frankfurt ein Kaiserlicher
Reichs=curier hier an, welcher zu allgemeiner
Freude des Hofes und der ganzen Stadt die
erwünschte fröliche Nachricht überbrachte, daß
daselbst den 27sten dieß Monats die Wahl
eines Römischen Königs glücklich vor sich ge=
gangen, und mit einhelligen Stimmen auf
Se. Königl. Hoheit den Durchlauchtigsten
Hungarischen und Böheimis. Erb=kron=prin=
zen, und Erzherzog Joseph ausgefallen, auch
darauf die gewöhnliche Proclamation des neuen
Röm. Königs unter unaufhörlichen
Frolo=
cken des Volkes erfolget sey. Die Nachricht
hiervon wurde nach wieder eröffneten
Stadt=
thoren an Se. Kaiserl. Majestät, und an des
neu erwählten Röm. Königs
Josephi II
. Ma=
jestät, im Namen des hohen Churfürstl. Col=
legii von dem Herrn Reichs=erb=marschal=
len Grafen von Pappenheim und dem
Frey=
herrn von Breidbach=Bürresheim, Sr. Chur=
fürstl. Gnaden zu Maynz Brudern, nach
Heis=
senstamm überbracht, allwo Dieselben um
halb 8. Uhr Abends mit 6. vorreitenden
Reichs=
post=Officiren, und 36. blasenden Postillionen
anlangten. Tags vorhero sind alle 3. geist=
liche Churfürsten von Maynz, Trier und Cölln
Churfürstl. Gnaden zu Heissenstamm gewesen,
um Sr. Kaiserl. Majestät ihre Aufwartung zu
machen. Allerhöchst dero, und des Röm. Kö=
nigs feyerlicher Einzug in die Stadt
Frank=
furt wird den 29. dies erfolget seyn: und zur
Krönung des neuerwählten Röm. Königs auf
den 3ten künftigen Monats werden zu
Frank=
furt alle Zubereitungen gemacht.
Auf den 28. dieß wurden des Pfalzgrafen
Friedrich Herzogs von Zweybrücken Hochfürstl.
Durchl. zu Heissenstam erwartet, um Sr.
Majestät dem Röm. König das förmliche
Wahl=notifications=decret im Namen des
ho=
hen Churfürstl. Wahl=collegii zu überreichen.
Diesen Tag wird in dem Schloß Heissenstamm
eine prächtige Jllumination seyn. Wir
erwar=
ten von allen diesen glorreichen Begebenheiten
mit äussersten Verlangen die weitere
Nach=
richten. Die ganze Stadt ist mit Freude
erfüllet, und alle getreue Oesterreichische
Un=
terthanen und Vasallen fühlen die lebhaftesten
Empfindungen über die Ruckkehr der
aller=
höchsten Reichs=würde an das
Durchlauchtig=
ste Erzhaus Oesterreich, welches dem Röm.
Reiche nunmehr schon 18. Kaiser und Röm.
Könige gegeben hat, und jetzo mit neuem Glanz
gekrönet wird.
Ubrigens ist den vorher gegangenen
Nach=
richten von der Durchreise Sr. Majestät des
Kaisers, und des nun mehrigen Röm. Königs
Majestät durch Bayern, noch beyzumerken,
daß allerhöchst denselben bey ihrer Ankunft zu
Vilshofen den 15. dies Se. Hochfürstl. Gna=
den der Bischof und Fürst zu Passau ihre
persönliche Aufwartung gemacht, und selbigen
Abend von Sr. Kaiserl. Majest. zu der mit
40. Couverts kostbar gedeckten Tafel geladen
worden, auch folgenden Tags in der dortigen
Stifts=kirche um 9. Uhr den Gottes=dienst in
auferbaulichster Beywohnung Sr. K. Majest.
und beyder Durchlauchtigsten Erzherzogen,
nebst dem übrigen Reise=gefolge, gehalten,
und Höchst=dieselben bey dem Abschiede von
Vilshofen bis an den Wagen begleitet haben.
Das Haupt=quartier zu Straubingen war in
dem Reichs=post=amt, wo das Nachtmal
an einer mit 50. Couvert herrlichst besetzter
Tafel, bey welcher auch Se. Churfürstliche
Durchlaucht zu Bayern, und der
Durchlauch=
tigste Prinz Clemens von Sachsen, Bischof
zu Freisingen und Regenspurg sich einfanden,
gespeiset wurde. Der Aufbruch geschah
fol=
genden Tags nach gehörter Heil. Messe in
der Carmeliter=kirche, und genommenem
Fruh=
stuck unter hundertmaliger Lösung der Stücke.
Den 18. bey der Ankunft zu Aichach
wa=
ren Se. Hochfürstl. Durchl. der Bischof von
Augsburg anwesend, um Sr. Kaiserl. Ma=
jestät persönlich aufzuwarten, und
allerhöchst=
deroselben, wie auch beyden Königl. Hoheiten
eine glückliche Fortsetzung der Reise
anzuwün=
schen. Zu Danauwerd wurden die 5. Cava=
liers, welche von Sr. Churfürstl. Gnaden in
Bayern zur Begleitung, und Aufwartung
durch das Land mitgegeben worden, mit der
Bezeigung allergnädigst danknehmiger
Zufrie=
denheit zuruck entlassen, und ansehnlichst
be=
schenket.
Den fünften eingehendes Monats April
werden in der Academischen Kirchen der
Ge=
sellschaft JEsu die gewöhnliche geistliche
Ue=
bungen für die Manns=personen, welche der
wälschen Sprach kündig seynd, ihren Anfang
nehmen. Es werden selbe täglich um fünf
Uhr Abends anfangen.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 27. Martii. Jn der Stadt.
-
Die (Tit.) Frle. Maria Anna, Freyin v. Bertram,
im Klost. bey St. Ursula, alt 11. J.
-
Dem Hoch=ebel=geb. Hrn. Franz Wilhelm Verlet,
K. K. Raht. und Hof=secret, s. Frle. T. Theres. ,
im Endlis. H. in der Wallnerstr. , alt 6. J. -
Der Wol=ehrw. in GOtt Geistl. Hr. Raymund
Kirchberger, Ord. St. Bened. , Profeß zun Schot.
und Senior, alda, alt 71. J. -
Dem Hrn. Math. Silber, Burgerl. Handelsm, s.
S. Jos, beym gold. Hirsch. unt. Tuchlaub. 14. J. -
Dem Hrn. Max Bauholzer, K. K. Kammer=thür=
hüt. s. K. Antonia, im kl. Burgis. H. am Hof,
alt 3. J. -
Dem Ant. Richter, Burgerl. Pfaidl. , s. W. Anna,
im Bockis. H. in der Kärntnerstr. , alt 60. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Hrn. Claud. Grenaud, K. Koch, s. Fr. Char=
lota, beym gr Kranz zu Maria=hülf, 53. J. -
Dem Jos. Mack, Burgerl. Dratzieh, s. W. Cath. ,
beym Lust gart. am Neustift, alt 75. J. -
Dem Jan. Schöfauer, Burgerl. Schuhmach, s. T.
Magdal. , im Himmel=pfort=H. in der Unger=
gas. , alt 10 J. -
Ant. Leß, K. Kutsch. , beym Luftschütz. auf der
Wied. , alt 64. J. -
Cathar. Eichhammerin Wittwe, im Wolfisch. H.
an der Wien, alt 68. J. -
Dem Barthl. Preiß, Lehen=kutsch, s. K. Math. ,
in Partensteinis. H. auf der Landstr. , alt 1. J. -
Dem Georg Sörgl, Schneid. , s. K. Franz, beyn. 7.
Schwab. am Neubau, alt 7. v. J. -
Dem Math. Jungwirt, Taglöhn, s T. Theres. bey
dem gold. Kreutz auf der Landstr. , alt 12. J. -
Dem Phil. Brandstätter, Nacht=wach. , s. W. Ca=
thar. , beym weis. Läm. im Lerchenf, alt 66. J. - Jos. Schalli, in St. Joh. Nep. Spit. , alt 64. J.
- Summa 16. Person, darunter 6. Kind.
Von dem Kais. Kön. Stadt=und Landgericht
allhier wird dem Publico hiemit weiters kund und
zu wissen gemacht: Welchergestalten wider den
ex capite stellionatus
zwar
criminaliter
proceßir=
ten, jedoch bey Verfliessung des ihme zu seiner
dieß=
fälligen Vertheidigung allergnädigst verwilligten
Sicheren=geleites von hier entwichenen Leopold
Pichenini, gewesten Wechsel=sensalen das
End=
urtheilt dahin geschöpfet worden seye, daß er
Pi=
chenini seines Wechsel=sensalen=amts entsetzet,
mittelst erlassender Steck=briefen, und Jnserirung
seiner Persons=beschreibung in die öffentliche
Zei=
tungsblätter aller Orten aufgesuchet, im
Be=
tretungs=fall in das allhiesige Gnaden=stockhaus
verschaffet, alldaselbst durch drey Jahr in Band
und Eisen zur öffentlichen Arbeit mit täglicher
4. kr. Aetzung angehalten, und sohin gegen
Ein=
legung eines schriftlichen Reverses
de non
am-
plius redenndo
auf ewig von hier abgeschaffet
wer=
dem solle. Wie zumalen aber dieser Pichenini,
welcher 35. Jahr alt, von hier in Wien
gebür=
tig, Catholisch, verheurathet, grosser etwas fetter
Leibes=statur, eines runden, wenig
blatterstephig=
etwas brauner und vollkommenen Angesichts, schwarz=
ziemlich starken Barts, gleichfärbigen Haaren, de=
to Augenbraumen und Augen ist, gut deutsch, fran=
zösisch und wälsch redet, und eine grisalene
Zöpfel=
peruque, ein grau=tüchenes mit blauem Velpa
ausgeschlagenes Kleid, schwarz=zeugene Hosen,
schwarz=seidene Strümpf, und einen glatten Hut
traget, ungehindert der letzthin durch das
Dia=
rium zu dessen Aufsuchung bereits publicirten
No=
tification bis nun zu nicht zu betreten gewesen
ist; Solchemnach wird der, oder diejenige, so von
des erstbeschriebenen Leopold Pichenini Aufenthalt
einige Wissenschaft tragen, solchen entweders
so=
gleich arrestirlich anhalten lassen, oder aber
dies=
halben dem vorgedachten Kais. Kön Stadt=und
Landgericht allhier die unverweilte Anzeige, um
ihn Leopold Pichenini in sein bestimmtes
Straf=
ort verschaffen zu können, in geheim zu machen
haben. Wien den 2. Martii 1764.
Von der Röm. Kaiserl. zu Hungarn und
Bö=
heim Königl. Apost. Majest. in dem
Temeswarer=
banat angeordneten Landes administration wegen,
hiemit kund und zu wissen. Zumalen in diesem
Temeswarer Bannat annoch zerschiedene zum
Acker=
bau und Wismath gedeyliche hin und wider auch
mit Wasser und Waldungen versehene, einfolglich
zur Jmpopulation sonders gut und anständig
öd=
gelegene, bishero zu Preection gebrauchte besonders
Genuß, wie fruchtbare Gegenden befindlich, wel=
che künftig zu bevölkern der Antrag, auch jenen
Familien, die sich hier auch niederzulassen und
an=
zusiedlen gedenken, nach sonsten allmöglicher
Vor=
schub und Aßistenz geleistet werden wird. So
will man ein solches zu Jedermanns Wissenschaft
hiemit unter dem Beysatz ohnverhalten, und
be=
kannt gemacht haben, womit die zur Ansiedlung
in das Banat Lust tragende Partheyen sich bey
dieser Kais. Königl Landes=administration als
von welcher selbe den kräftigsten Schutz, Aushilf
und Beystand in ihren Vorhaben zu erwarten, ge=
hörig anzumelden haben, die Bestimmung ihres
Ansiedlungs=orts zwischen der Theyß, Marosch,
und Temes, wie Anleitung zu ihrer Jllocirung in
Erfahrenheit zu bringen, und einzuziehen wissen
mögen. Temeswar den 7. Febr. 1764.
Landmarschall, ꝛc.
Entbiete N. allen und jeden, was Standes und
Würde die seynd, der Gebühr nach meinen respect.
Dienst in gutem Willen zuvor, und füge hiemit
zu vernehmen:
Demnach bey der wegen des in die von
Hin=
genauische Verlassenschaf gehörige Freyguts
Mühl=
feld, oder sogenannten Schleif=mühl, an der Wien
allhier, den 20. huj. fürgewesten 3ten
Licitations=
tagsatzung veranlast worden, daß ein nochmaliges
Licitations=edict auf den 9ten künftigen Monats
April ausgefertiget, und bey dieser Tagsatzung
die von Hingenauische Chyrographer creditores
mit einem Advocaten erscheinen, dann ob
diesel=
be den Verkauf verhinderen, und eine
Sequestra=
tion Anverlangen können, die Nothdurften
ver=
handlen, auch immittelst einen höheren Kauffer,
als die nun der Josepha Kopo von Mühlfeld
com=
mißionaliter anerbotene 14000. fl. ausfindig
ma=
chen, und solchen
ad Commissionem
mitbringen,
annebst der von Pedroßi, und die Hauptmannin
Jukowitz, und zwar letztere also gewiß erscheinen,
wie im widrigen dieselbe
pro consentiente
gehal=
ten werden solle. Als hat man ein solches
jeder=
männiglich zu dem Ende kund machen wollen, da=
mit der oder diejenige, so obbemeldter Gut
Mühl=
feld käuflich an sich zu bringen Willens seynd,
auf den 9ten eingehenden Monats April fruh um
8. Uhr
ad licitandum, tractandum, & conclu=
dendum
vor Gericht zu erscheinen wissen mögen,
annebst werden die von Hingenauische
Chirogra=
phar=Creditores obigen Auftrag genauest zu
voll=
ziehen, auch der von Pedroßi, und die
Haupt=
mannin Jukowitz, und zwar letztere bey dieser
Tag=
satzung also gewiß zu erscheinen haben, wie im
widrigen dieselbe
pro consentiente
gehalten
wer=
den solle.
AVERTISSEMENT
Nachdeme die Kaiserl. Königl. Regimenter der
Reiterey ein bis zwey tausend pferd nöhtig haben,
um ihren Abgang nach dem Friedens=fuß zu
erse=
tzen, als wird solches hiemit kund gemacht, auf
daß diejenige, welche besagte Rimonta=pferd von
guten Schlag, und um billigen Preis ganz oder
zum Theil binnen einer Frist von drey, vier oder
fünf Monaten liefern wollen, sich bey dem Kaiserl
Königl. Hof=kriegs=raht in
Commissariaticis
mel=
den, und allda den 30. April dies Jahrs
Vormit=
tag um 10. Uhr mit ihren schriftlichen
Erklärun=
gen zu Schliessung des Contracts, entweder selbst,
oder durch genugsam Bevollmächtigte erscheinen
mögen.
citando verkaufet werden.
Nächst künftigen Montag, als den 2ten April,
werden auf dem Hof im Gaviratisch=oder
so=
genannten blauen Haus in 2ten Stock
verschie=
dene Verlassenschafts=effecten, als etwas Silber,
mit Gold und Silber gallonirte auch glatte
Manns=
kleider, schöne Wäsch und Tisch=zeug, Tromau=
und andere Spiegel, Luster, Gerandolen, Mar=
morsteinerne Tisch, Mahlereyen, Uhren, Porce=
lain, und Hollitscher Geschirr, Rassetten und
an=
dere Spalier, dergleichen Sophen und Sessel,
Kästen, Tisch, Bether, ingleichen Zinn, Meßing
und Kupfer, dann 1. Schwimmer 1. Perutsch=und
Schlitten pferd=geschirr, Vormittag von 9. bis
12. Nachmittag aber von 3. bis 6. Uhr dem
Meistbietenden licitando verkauft, und hiermit
die nachfolgende Täge continuiret werden.
Donnerstag, als den 5ten April werden
ver=
schiedene Silber, und andere
Verlassenschafts=
effecten Vormittag von 9. bis 12. Nachmittag
aber von 3. bis 6. Uhr bey der Holler=stauden
auf der Melker=bastey licitando plus offerenti
verkaufet werden.
Wir Burgermeister=amts=verwalter und Raht
der Stadt Wien geben dem Caspar Jgl, Burgerl.
Wagnermeister allhier und dessen Ehewirtin
Justi=
nä hiemit zu vernehmen; wasmassen wir auf
aber=
malig beschehenes Anlangen und Jusistiren der
Mariä Annä Arbesserin Wittib, und über die
be=
reits unterm 30. Jänner a. e. durch ein offenes
Valval=edict denenselben kund gemachte
Schä=
tzung mit vorhergehender Erinnerung
in puncto
deren eingeklagt auf dero Behausung am Salzgries
2do loco
satzweis haftend, und an sie Arbesserin
von denen Wichtischen Erben
per Cessionem
ge=
diehenen 3000. fl.
cum sua causa
nunmehro
sub
dato
2ten dies zum Verabschied gegeben (
Fiat
Schätzung mit ordentlicher Verkündigung, wofern
nichts eingekommen) Nichts einkommen. Daher=
ro und zumalen Aufenthalt noch
immer=
hin unbekannt ist, so hat wiederholte Arbesserin
zu dessen Kundmachung abermalen um Affigirung
eines gewönlichen Valval=edicts bey uns
angelan=
get, und weilen wir dann in dieses Gesuch zu
gewil=
ligen auch keinen Anstand gefunden. Als wird
ihnen Jglischen Conleuten diese Stadt=rähtliche
Verordnung durch dieses offene Edict hiemit
kund und zu wissen gemacht. Actum Wien den
14. Martii 1764.
Von eines Hochwürdig=Metropolitanischen
Dom=capituls bey St. Stephan allhier, wird
hie=
mit jedermänniglich zu vernehmen gegeben. Es
seye von dem allhiesig Löbl. Stadt magistrat
un=
term 24. Febr. dies Jahrs durch erlassenes
Re=
quisitions schreiben das Ansuchen geschehen, womit
das zu Herrnals gelegene, dem Mathias Auer und
seiner Ehewirthin, beede nunmehro seel
eigentum=
lich geweste Haus und Garten zu Hernals nächst
der Linie
per Edicta ad valvas
offentlich
ausgefei=
let, und dem Meistbietenden licitando verkaufet
werden mögte, gleichwie nun der in Sachen
auf=
gestellte Hr.
Curator ad lites
um deren
Ausferti=
gung unterm 14. dieses angelanget, hierin auch in
Subsidium Justitiæ
sonder Anstand gewilliget, und
der 3. nächst=künftigen Monats Aprilis fruhe um
9. Uhr zur Licitations=tagsatzung bestimmet
wor=
den ist, als wird der=oder diejenige, so erdeute
Behausung und Garten käuflich an sich zu bringen
Vorhabens, sich an bemelten Tag und Stund in
der Dom Capitlischen Hofmeister amts kanzley im
sogenannten Zwettelhof nächst St. Stephan
ent=
weder selbst persönlich, oder durch hinlänglich in=
struirte Bevollmächtigte zu melden haben, wo
so=
dann mit dem Meistbietenden der Kauf hierumen
geschlossen, und das weiters Erforderliche in
Sa=
chen vorgekehret werden solle.
Von eines Hochwürdig Metropolitanis. Dom=
capituls bey St. Stephan allhier wegen, wird
hiemit allen und jeden, so an weil. des
ab
inte=
stato
verstorbenen Martin Greis, gewesten
Schutz=
verwandten, Brätlbraters und Jnwohners im
gol=
denen Apfel zu Maria Hülf seel. hinterlassenes
Vermögen einige Sprüch und Anforderungen
Schulden=oder Erbschafts halber zu machen
ge=
denken,
ex officio
zu vernehmen gegeben: Es seye
unterm 23. Novemb. letzt abgewichenen 1763sten
Jahrs dies Orts veranlasset worden, daß zu deren
etwannigen Creditoren - anhör und Liquidirung,
folgsamer Abhandlung der Verlassenschaft eine
Convocations=tagsatzung angeordnet, und
dero=
willen die erforderliche
Edicta ad Valvas
ausge=
fertiget werden sollen; wann nun zufolge der 9.
künftigen Monats April fruhe um 8. Uhr
pro 1mo,
2do, & 3tio Termino sub clausula præclusi &
perpetui silentii
anberaumet worden, als werden
diejenige, so bey dieser Martin Greißischen
Ver=
lassenschaft auf einige Art Forderungen zu haben
vermeinen, an erstgedachten Tag und Stund in
der Dom=capitularischen Hofmeister=amts=canz=
ley im Zwetlhof nächst St. Stephan zu
erschei=
nen, und ihre anmeldende
Prætensiones
unter=
einstens als gewiß behörig zu liquidiren haben,
die im widrigen nach Verstreichung dessen
nie=
mand mehr gehöret, sondern die Abhandlung
vor=
genommen, und was Rechtens erkennet, denen
Aus=
gebliebenen aber das ewige Stillschweigen
aufer=
⟨le⟩get seyn solle.
Von N. Richter und Raht des Kaiserl. Markts
Stockerau wegen, wird hiemit durch
gegenwärti=
ges Edict kund und zu wissen gemacht, welcherge=
stalten auf schriftliches Anlangen des über die
Franz Dominic Castner gewest=burgerl. Eisen=
handlers allhier vorfindige Cridämassam gerichtl.
aufgestellten
Curatoris Bonorum
anheut verordnet
worden, daß zu Verkaufung des in gemeldte
Mas-
sam
gehörigen Hauses, worauf die
Eisenhand=
lungs=gerechtigkeit von der Behörde verliehen
wird, samt denen dazu gehörigen 15. Joch Aeckern
und 3. Tagwerk=wiesen ein weiteres
Licitations=
edict ausgefertiget werden solle; zu welchem
En=
de dann auch der 11. künftigen Monats April zur
Licitations=tagsatzung bestimmet worden. Dero=
halben dann werden alle diejenige welche
obgedach=
te Behausung minder aus vorgemeldten
Grund=
stücken zu erkaufen gewillet seynd, am
obangesetz=
ten Tag fruhe um 8. Uhr auf dem allhiesigen
Rathaus zu erscheinen, und der Licitations=tag=
satzung beyzuwohnen haben, wo sodann mit den
Meistbietenden der Kauf geschlossen werden solle.
Wir N.
Rector & Consistorium
der uralt=und
weltberühmten Universität alhier geben hiemit
jedermänniglich zu vernehmen: welchergestalten
wir über des nächsthin erfolgte Absterben des
Jo=
seph Anton Beßon, gewesten Sollicitatoris seel.
vor pflegender Verlassenschafts=abhandlung zu
Rich=
tigstellung des eigentlichen Verlassenschafts=stan=
des, sohin zu vorläufiger Ausfindigmachung deren
vorhandenen paßivorum, alle und jede, welche an
bemeldte Verlassenschaft
titulo crediti, aut alio
quocunque
, etwas zu prätendiren vermeinen, mit=
telst Affigirung deren in solchen Fällen
gewöhn=
lichen Convocations=edicten gerichtl. fürzuladen,
dann zu solchem Ende auf Anlangen des
gericht=
lich verordneten Beßonischen Herrn
Curatoris ad
Actum
den 12. May inlebenden 1764sten Jahres
zur Anmeldungs=tagsatzung bestimmet, unterein=
stens auch die Ausfertigung sothaner
edicten, und zwar sub clausula præclusi &
per-
petui silentii verordnet, solchemnach wird anmit
allen und jeden, die an des vorbesagten Joseph
Anton Beßon seel. Verlassenschaft q
uocunque
de=
mum titulo
einige Sprüch und Anforderungen
zu stellen vermeinen, erinnert, daß selbe
pro 1mo
2do & 3tio Termino
den 12. May dieß Jahres
Nachmittag um 2. Uhr
sub clausula præclusi &
perpetui silentii
in der Universitäts=canzley
er=
scheinen, allda ihre Forderungen anmelden, auch
solche untereinstens also gewiß liquidiren, wie im
widrigen und nach Verfliessung dieses Termins
dieselbe nicht mehr gehöret, sondern ihnen das
ewige Stillschweigen auferleget seyn, sollen
bemeld=
te Verlassenschaft denen eingesetzten
Universaler=
ben eingeantwortet werden solle. Wornach sich
dann ein jeder zu richten, und sein Recht zu
be=
sorgen wissen wird.
NB.
Bey dem eintrettenden 2ten
Jah=
res=quartal werden abermalen die
Lieb=
haber dieses Wienerischen Diarii, wie auch
des Post=täglichen Frag=und
Kund=
schafts=bogens, um deren gewöhnliche
vorhinein=Bezahlung ersuchet. Und wann
jemand das Diarium Bestallungs=weise
nehmen will, so haben sich die hier in Wien
anwesende in der diesfälligen
Schreib=
stube in dem neuen Michaeler=haus,
die auswärtige Liebhabere aber in dem
Obrist=postsamt diesfalls anzumelden.
rey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Frankfurt 23. März.
Gestern erhoben sich sämtlich fürtrefliche
Herren Wahl=botschafter in prächtigsten
Staat in sechsspännigen Wägen unter
Vor=
tretung ihrer Haus=officianten und Livree=be=
dienten in das Compostell bey Sr. Churf.
Gnaden von Maynz die solenne
Bewillkom=
mungs=visiten abzulegen.
Heute ist der gewöhnliche, der Wahl
eines Röm. Königs vorhergehende
Securi=
täts=eid an das hohe Churfürstl. Collegium,
welchem Se. Churfürstl. Gnaden von Maynz
selbst beygewohnet haben, von einem
hoch=
edlen Rath und der gesammten löbl. Bürger=
schaft abgeleget worden. Vor dem Römer
wurden Se. Churf. Gnaden von denen
Raths=
deputirten bey dem Eingang von dem
Reichs=
erb=marschall, Herrn Grafen von Pappenheim
Excell. und an der grossen Treppe von denen
3. Churf. Maynzischen Herrn Wahl=botschaf=
tern empfangen, und die Treppe hinauf nach
dem Wahl=conferenz=zimmer begleitet, von da
begaben sich höchstdieselbe nebst dem
sämtli=
chen ersten Herren Wahl=botschaftern Excell.
in dem von der Churfürstl. Schweizer=garde
besetzten grossen Saal, und nahmen auf der
errichteten Estrade Platz. Kurz hierauf wurde
der versamlete Raht hinein beruffen, und
dem=
selben nach einer von des Kaiserl. Reichs=hof=
rahts, auch Chur=maynzischen Staats=und
Conferenz=minister, Hof=canzlars und dritten
Wahl=botschafters, Johann Werner, Frey=
herrn von Vorster Excell. gehaltenen kurzen
Anrede, von dem Chur=maynzischen Herrn
Hof=auch Revisions=rath und bey dermaligen
Wahl=geschäft Legations=secretario, Frey=
herrn von Benzel, die Formul des Eides
vor=
gelesen, und dieser demnächst nach vorhero
Se. Churfürstl. Gnaden in Person geleisteten
Hand=gelöbnüß durch den Freyherrn von
Vor=
ster, von dem Rath, und darauf von denen
Staabs=officiers und Capitains der Garnison,
nach der auf sie gerichteten Formul
abgenom=
men. Jngleichem leistete auch die auf dem
Römer=berg vor dem Raht=haus
versammle=
te Bürgerschaft ihren Eid. Die zweyten und
dritten fürtreflichen Herren Wahl=botschafter
begaben sich auf die vor dem Römer zu dem
Ende errichtete Bühne.
Wie nun dieser solenne Actus ohne die
geringste Unordnung, und Unruhe, unter
Zuschauung vieler tausend Menschen
vollzo=
gen worden, so ist auch die Freunde nicht
auszu=
sprechen, welche in den Herzen der Patriotisch
gesinnten löblichen Burgerschaft darüber
ent=
standen.
Nebst dieser Feyerlichkeit wurde auch heute
die neunte Conferenz gehalten, die bis gegen 3.
Uhr dauerte.
Unter andern vielen Fremden, welche fast
täglich allhier sich einfinden, um die
bevorste=
hende Feyerlichkeiten mit anzusehen, zehlt man
die Fürsten von Waldeck, Solms=Braunfels,
Ligne, Chimay, den Herzog von Ahrenberg ꝛc.
den Kön. Neapolitanischen Abgesandten Duc
von St. Elisabeth, den Königl. Spanischen
Bottschafter Herrn Grafen von Mahoni, so=
dann den Königl. Schwedischen Abgesandten
Herrn Grafen von Barck.
Eisenberg im Osterlande 8. März.
Wie nahe Geitz und unmenschliche
Grau=
samkeit verwand sind, davon haben wir am
abgewichenen 14. Jänner abermal ein
trau=
riges Beyspiel bey uns erlebt, da ein
Bür=
ger aus Osterfeld, Namens Prinz, einen
Woll=
händler aus Kleinhelmsdorf, Tischner genannt,
mit welchem er von Gera zurück nach Hause
ge=
gangen, und mit dem er sonst gute Freunde
schaft gehalten, und oftmals gereiset, weil er
gewust daß er 200. Rthlr. Geld bey sich
ge=
habt, erst mit einem Steine, den er in ein
Tuch gewickelt gehabt, heimtückischer Weise
einen Schlag auf den Kopf gegeben, alsdann
aber mit vielen Messerstichen getödtet, und ihm
die Hirnschale, das Nasenbein und Kien ganz
zerquetschet hat. Der Entleibte ist von den
Eisenbergischen Amtsgerichten, als wohin
Walperhain, da diese That geschehen, ge=
höret, aufgehoben, und am 18. Jän. zu
Klein=
helmsdorf beerdiget worden; der Mörder
aber sitzet in Osterfeld, und erwartet seine
gerechte Bestrafung.
Obrister Hofmarschall ꝛc. ꝛc.
Geben mit gegenwärtig offenem Edict denen
in dem bey dem ehemaligen Obrist
Hofmarschal=
lischen Gericht über weyl. Joseph Kaim gewest
Kais. Hof=cammer=und Bancalitäts=secretarii
und dessen Ehe consortin Mariä Annä Theresiä
geborne Bitterin seel. ruckgelassene
ad
Concur-
sum
gediehenes Vermögen unterm 5. Febr. 1723.
ergangenen Claßifications=ausschlag einkommend
und der rechtlichen Ordnung nach claßificirt=sam=
mentlich sowol an=als abwesenden Joseph und
Mariä Annä Theresiä Kaimischen Credits=par=
theyen benanntlichen dem Johann Christoph
Sau=
nig, der Freyherrl. Gudenusischen Administration,
der Frauen Mariä Josephä Gräfin von Harrach,
dem Joh. Georg Reiß Hof=befreyten
Schneider=
meister, der Frau Annä Mariä verw. Gräfin v.
Ulefeld, dem Hrn. Franz Wenzel Grafen v. Sin=
zendorf, Martin Franz Cranabeter, und dessen
Ehewirthin Mariä Annä, Leopold Haaß, Johann
Lieber, Kais. Hof=wagner, Jacob Deckel, Bur-
gerl. Mauer=meister, Franz Anton Mayer, An=
drä Eliä Hilleprand, Kais. Stadt=und
Land=
gerichts=beysitzern, Johann Rotter, Kais. Hof=
Buchhalterey=rait=officier, Joh. Anton Schütz,
Kais. Hauptmann, des weyl. Franz Nusdorffer,
gewest Burgerl. Leinwad=handlers seel. hinter=
lassene Erben, dem Johann Georg Gebhard,
Burgerl. Knöpf=und Crepin=macher, dann dessen
Ehewirthin Mariä Annä, Joh. Baptist Feroni,
Burgerl. Handelsmann allhier, Joseph Wicherer
Hof=befreyten Handelsmann, Herrn Christoph
Jgnatz Freyherrn v. Wertenburg, Lorenz Andre
Handelsmann allhier, Franz Sturm, Burgerl.
Handelsmann, Joh. Franz Xav. Widureck
J. U. D.
auch Hof=und Gerichts=advocaten, Hrn. Ferdi=
nand Jgnatz Freyherrn von Tavonat, Joh. Bap=
tist Soyer, Joseph Stephan Mayer, geheimen
Hof=canzelisten, Joh. Jacob Fabi, Kais. Zim=
mer=warter, Martin Schwaner, Hof=befreyten
Handelsmann als Wandler und Deisbacherischer
Massä=curator, Wenzel Franz Gotschink, der Fr.
Claudiä Felicitas verw. Freyin Walckaumin von
Adlern, dem Franz Klaninger, Burgerl. Han=
delsmann allhier, dem Hrn. Sigmund Ferdinand
Leopold Grafen von Trautmannstorf, dem Joh.
Franz Mansperger, Kais. Amalischen Hof=riemer,
Joh. Baptist Grimm, Kais. Hof=cammer und
Bancalitäts=sekretar, der Barbara Mayerbeckin,
Annä Mariä Wotmoin, dem Franz Anton
Sandt=
ner, Joachim Albertin, Burgerl. Rauchfang=keh=
rer, Anton Haaß, Kais. Hof=cammer=protocol=
listen, der Mariä Annä Gastheimin, denen
Ca=
spar Scheffnerischen Erben, dem Franz Anton
Ka=
mareck, Joseph Trevano, Handelsmann allhier,
allenfalls derenselben Erben, Erbens Erben. Ces=
sionarien, oder sonst Theilnehmenden, und denen
daran gelegen, kund und zu wissen: Wasmassen
auf die von dem gerichtlich verordneten Joseph,
und Mariä Annä Theresiä Kaimischen
Curatore
ad lites
Joseph Camesina
J. U. D
. auch Hof und
Gerichts=advocaten in Anliegenheit derer annoch
fürwaltenden Joseph und Theresiä Kaimischen
Gandt=handlungen unterm 15ten Jan. dies
in=
lebenden 1764sten Jahrs überreichte Anzeige, und
hierüber auf den 27.
ejusdem Mensis & Anni
angeordnet, auch
sub eodem
würklich
angehalte=
ne Tagsatzung wegen allda angetragenen
Addici=
rung deren Kaimischen Häusern der Verlaß
da=
hin, daß
in puncto additionis
deren annoch
vor=
findig zwey Kaimischen Häusern an die Satz
wei=
se fürgemerkte
Hypothecar - Creditores secundum
ordinem
die Tagsatzung reassumiret, zu dieser
Tagsatzung aber alle in
Classificatoria d. d
. 5ten
Febr. 1723. einkommende Hand=glaubigere re -
spectu Juris offerenti per Edicta ad Valvas
einbe=
rufen werden sollen, geschöpfet, und dannenhero
in conformitate
dessen wegen Addicirung
sotha=
ner zweyen in der Dorothee=gassen liegenden
Kaimischen Häusern, dann Exercirung des
Juris
offerenti
der 18te Tag des Monats May dies
laufenden 1764sten Jahrs Nachmittag präcise um
4. Uhr anberaumet worden seye. Solchemnach
werden alle und jede vorbenannte in Eingangs
ersagter Claßificatoria einkommende Kaimische
Credits - partheyen, allenfalls dererselben Erben,
Erbs=erben, Ceßionarien, oder sonst
Theilneh=
mende an obbestimmtem Tag und Stund vor der
Amts=canzley in dem Jakober=gässel in dem
Crai=
nerischen Stift=haus im ersten Stock entweder
selbst persönlich, oder durch hierzu genugsam
be=
vollmächtigte Gewalttrager also gewiß zu
erschei=
nen, und allda
in puncto Addicirung
mehr berührt
zweyer Kaimischen Häusern ihre Nothdurften zu
verhandlen, auch allenfalls das
Jus offerenti
zu
exerciren haben, wie im widrigen der nicht
Erschei=
nende hierwegen nicht mehr gehöret, sondern
so=
thane zwey Kaimische Verlassenschafts=häuser
de=
nen Anwesenden, oder dem von diesem namhaft
gemacht werdenden Ausschuß auf Gefahr derer
Ausbleibenden übergeben, auch ansonsten
ex
offi-
cio fürgekehret werden wurde, was Rechtens ist.
Wornach sich ein jeder zu richten wissen wird.
Bey dem Buchhändler Johann Paul Kraus
nächst der K. K. Burg, dem Comödienhaus gegen
über ist zu haben:
J. Wetsch, (D) das bestrittene Vorurtheil in
zwey Abhandlungen, die Einpfropfung der
Kinds=
pocken und die Beerdigungen der Todten in den
Kirchen und Städten betreffend, 8vo Wien 1764.
17. kr.
Rumphii Herbarium Amboinense, plurimas
complectens Arbores Fructices, Herbas, Plantas,
Terrestres, & Aquaticas, quæ in Amboina, &
adjacentibus reperiuntur insulis accuratissime
de-
scriptio juxta ejus formas, cum diversis
denomi-
nationibus, cultura, usu, ad virtutibus & cura
Jo Burmanni, VII. tomi, maj. fol. Amsterd.
1750 - 1755. 120. fl.
Choul, Veterum Romanorum Religio
Castra-
mentatio disciplina Militaris ut & Balneae ex
antiquis Numismatibus & Lapidibus
demonstra-
ta, maj. 4to Amst. 4. fl. 30 kr.
Origines Boicae Domus, II. Tomi, 4to maj.
Norimb. 1764. 5. fl.
Historische Nachricht samt denen Statuten des
neuerrichteten hochpreißlichen Jonathaner=ordens,
oder der
Societé de la parfaite & veritable
Ami=
tié
, fol. Nürnb. 1764. 21. kr.
Justi, Johann Gottl. von, deutsche Memoires,
oder Sammlung verschiedener Anmerkungen, die
Staats=klugheit, das Kriegs=wesen, die Justiz,
Morale, Oekonomie, Commercium, Kammer=
und Policey=auch andere merkwürdige Sachen
betreffend, 3. Theile, 8vo Leipzig, 1763. 3. fl.
Neue Sammlung der deutschen Schaubühne
zu Wien, 4. Theile 8vo Wien 1764. 3. fl.
Von des Hoch reichsfürftl. exempten Hochstifts
Passau
Judicii delegati
wegen, wird hiermit
jeder=
männiglich kund und zu wissen gemacht, daß die
Pechtlische dem Hoch=reichsfürstl. exempten
Hoch=
stift Passauerischen Grund=buch der Herrschaft
Schwadorf unterthänige in dem Dorf
Vischa=
mund gelegene drey=viertel Lehen=haus sammt
denen darzu gehörigen 27. Joch Aeckern, den 12.
künftigen Monats April öffentlich ausgefeilet, und
an den Meistbietenden werde verkaufet werden;
wer nun dieses Haus samt Grundstücken käuflich
an sich zu bringen gesinnet, kan sich an
obbemeld=
ten Tag fruhe um 8. Uhr in der Hoch=reichs=
fürstl. Passauischen Herrschafts=canzley zu
Schwa=
dorf einfinden.
Bey Joseph Kurtzböcken Universitäts=buchdru=
kern auf dem Hofe in dem sogenannten
barbieri=
schen Hause ist zu haben:
R. P. Vogel S. J.
kurze Abhandlungen von denen
Lastern und Untugenden, aus verschiedenen Heil.
Vättern und bewehrten Schriftstellern
zusammge=
tragen, 4to. 1764. in Franzband 45. kr.
Das bittere Leiden und Sterben JEsu Christi,
in anmüthigen Gedanken vorgestellet von einem
Priester der Gesellschaft JEsu, 12mo. 1764. in
Leder 15. kr. ord. 10. kr.
Seufzende Turteltaub nach ihrem gefangenen
Geliebten, das ist nutzliche Gebetter durch die
gan=
ze Paßion, mit beygesetzten Litaneyen, Morgen=
und Abend=Beicht=Communion=Meß=gebetter,
7. Bußpsalm, einer neuen Woche für die arme
Seelen im Fegefeuer, und mit 20. Kupfern gezieret,
8vo. in Corduan mit Futeral 2. fl. 15. kr. ord.
1. fl. 24. kr.
Heilsame Erinnerung vom bitteren Leiden
Chri=
sti auf jeden Tag der 40. tägigen Fasten, von
ei=
nem Priester der Gesellschaft JEsu, 8vo. zu
Franz=
band, 51. kr. ord. 45. kr.
Die vermeinten Nebenbuhler, ein Lustspiel
1764. 8vo. geb. 10. kr.
Gründlicher Erweis des Vorzugs der Männer,
welche häßliche Weiber haben, 1764. 8vo. geb.
7. kr.
Johann Bapt. Mareck Weltpriesters poetische
Werke, 1764 groß 8vo. geb. 36. kr.
Ursachen des Verdrusses eines ehrlichen
Man=
nes 1764. 8vo. geb. 10. kr.
Der schöne, tapfere und tugendhafte Officier,
ein Lustspiel 8vo. geb. 14. kr.
Lobrede auf die Unwissenheit, geb. 7. kr.
Allamodische Hobelbank, auf welcher die Sitten
der heutigen Menschen ziemlich überhobelt werden,
1764 8vo. geb. 15. kr.
Schreiben eines neuen Compositors an einen
Comödianten, 8vo. geb. 7. kr.
Auf nächstkünftigen Freytag, als den 6. dies
Monats April und folgende Täg werden in der
Kärtner=straß in Comödien gässel in dem
sogenann=
ten Grundlerischen, anjetzo Stiellischen Haus im
anderten Stock verschiedene Verlassenschafts=effe=
cten, als Geschmuck, Silber, goldene und silberne
Uhren, Stock=uhren, Manns=und Frauen=kleider,
Leinwäsch, Spitz, Porcellan, Spiegel, Kästen,
Tisch, Bilder, Sessel, Soffen, Zinn, Kupfer und
andere Fahrnussen, Vormittag von 9. bis 12.
und Nachmittag von 3. bis 6. Uhr denen
Meistbie=
tenden gegen baarer Bezahlung hindan gelassen
werden.
Wir Burgermeister=amts=verwalter und Raht
der Stadt Wien, geben hiemit durch dieses offene
Edict jedermänniglich zu vernehmen, wasgestalten
wir über ferner schriftlich beschehenes Anlangen,
und gehorsamstes Bitten, Anton Forchtner
Bur=
gerl. Alt=öhlers unterm 16. dies in ein
nochmali=
ges Licitations=edict (jedoch mit Präsigirung
ei=
nes 3. wochigen Termins) gewilliget und
verord=
net haben, daß dessen zum Saifensieden
zugericht=
in der Leopoldstadt liegende Behausung, samt
Oeh=
ler=gewerb nochmalen offentlich ausgefeilet, und
dem Meistbietenden verkaufet werden solle. Da
nun hierzu der 14. Monatstag Aprilis laufenden
1764sten Jahrs zur Tagsatzung bestimmet worden
ist, als wird ein solches hiemit jedermann, wer
et=
wann dieses Haus samt dem Oehler gewerb
kaufli=
chen an sich zu bringen gesinnet ist, mit diesem
Edict zu dem Ende kund und zu wissen gemacht,
damit ein sich hervorthuender Kaufer bey
obbe=
melt=bestimmten Licitations=tagsatzung fruhe um
9. Uhr, oder da wir selbigen Tags etwann
ande=
rer Geschäften halber nicht zu Raht sitzeten, den
nächst darauf folgenden Rahts=tag vor uns
er=
scheinen, und sich bey unser und gemeiner Stadt
Grundbuch durch den daselbstigen Amtsschreiber
anmelden lassen möge, allwo sodann das weiter
Behörige tractiret werden solle.
Von Sr. Hochwürden und Gnaden Herren
Of=
ficialen und
Venerabilis Archi=episcopalis
Consi-
storii wegen, allen und jeden, welche an dem
An=
ton Morelli weltlichen Priester aus dem
Florenti=
nischen Kirchen=gebiete an Schulden, oder auf
im=
mer was Arte zu fordern haben, hiemit
anzufü=
gen, daß eine Anmeldungs=tagsatzung verordnet,
und der 4. kommenden Monats April
Nachmit=
tag um 2. Uhr in der Erzbischöfl. Consistorial=
Canzley zu erscheinen, der Tage und Stund
be=
nennet sey. Solchemnach werden alldiejenige,
welche bey gedachtem weltlichen Priestern Anton
Morelli eine Forderung haben, oder zu haben
vermeinen, mit derselben am bestimmten Tage
und Stund entweder selbst persönlich, oder durch
hierzu genugsam bevollmächtigte Gewalttragere
al=
sogewiß zu erscheinen, ihre Forderungen
anzumel=
den, und rechtlich darzuthun haben, als im
widri=
gen sie nicht mehr gehöret, sondern mit ihren
Sprüchen abgewiesen, dargegen was Rechtens ist,
das Weitere
ex officio
fürgekehret werden solle.
Den 26. May dies Jahrs fruhe um 9. Uhr wird
das in der Währinger=gassen liegend, zur goldenen
Sensen genannte Haus, worauf ein
Bierschank=
gerechtigkeit haftet und exerciret wird, in des
Hrn. Dr. Pruckner in dem Chaosischen Stifthaus
nächst dem Burgerspital in der Kärntnerstrassen im
zweyten Stock habenden Wohnung dem
Meistbie=
tenden verkaufet werden.
Den 2 May dies Jahrs fruhe um 9. Uhr wird
das in der Stadt im Rosengässel ligend=Schwar=
zenbachische Haus samt der darauf radicirten
Bier=
schanks=gerechtigkeit auf dem allhiesigen Rahthaus
licitando verkaufet werden.
Den 13. April dies Jahrs fruhe um 9. Uhr wird
die in der Josephstadt ligend=Fischerische
Behau=
sung auf dem allhiesigen Rahthaus dem
Meistbie=
tenden hindan gelassen werden.
Auf nächst künftigen Donnerstag, als den 5ten
April werden in der Singerstrassen im Sutnerischen
Haus rechter Hand über die Schneckenstiegen im
ersten Stock schöne rot damastene Spallier, deto
Soffa und Sessel, ein rot damastenes Bett, Rohr=
sessel mit rot damastenen Pölstern, ein rot
dama=
stenes Rast=bettel, eine halb reiche und eine blau
proschirte seidene Soffe, detto Sessel, 2. Jnstru=
ment=Flüggel, ein Englischer Kasten mit Spiegel,
Hengleuchter=spiegel, ein schön reiches
Frauen=
kleid, dann mehr andere Sachen Vormittag von
9. bis 12. und Nachmittag von 3. bis 6. Uhr dem
Meistbietenden verkaufet werden.
Es wird hiemit jedermänniglich kund und zu
wissen gemacht, daß den 9. nächstkommenden
Mo=
nats April Vormittag von 9. bis 12. Nachmit=
tag von 3. bis 6. Uhr, und die hierauf folgende
Täge allhier in der Stadt in dem grossen
Wag=
hause im ersten Stock unweit des roten Thurn
verschiedene Verlassenschafts=effecten, als: Ge=
schmuck, Silbergeschmeide, Tabattieren, Uhren,
Degen, Etui und dergleichen Galanterien, Klei=
der, Bett=und Leingewand, Kasten, Tisch, Sessel,
eine Soffa und Einrichtung licitando dem
Meist=
bietenden verkaufet werden, wer also hievon
et=
was käuflich an sich zu bringen gedenket, derselbe
kan sich am obbestimmten Tage, Stund und Ort
behörig einfinden.
Es ist zu Ließing der sogenannte Spanische Hof
alltäglich zu verkaufen, worinnen 9. Zimmer in
der Höhe, dann ein Kuchel und Hauscapellen:
zu ebener Erden aber 4. Gelegenheiten mit
Cam=
mer und Kuchel, item ein Waschkuchel, ein
Holz=
gewölb, ein grosser Keller, und ein besonderer
Hand=
keller, ein Hof, und ein besonderer zum
Geflügel=
werk, ein Stall auf 4. Pferd, ein Wagenschupfen,
auch annoch Platz, mehrere Stallung zu bauen,
mehr ein grosser und ein kleiner Garten, nebst 3.
lebendigen Brunnen, worunter ein Springbrunn
im Garten, wie auch ein grosser Schüttboden, als
wol gebauet, dann zwey ein halb Tagwerk=wisen
beym Haus, nebst einiger Haus=und Keller=einrich=
tung; wer hierzu Belieben traget, hat sich
dero=
wegen in dem Asolischen Haus nächst dem Heil.
Creutzer=und Cöllner=hof im dritten Stock bey
Hrn. Doctore Böck anzumelden.
Jn Herrnals ist das Englische Haus samt
ei=
nem Garten, worinnen 13. Zinnß=partheyen, auf
4. Pferde Stallung, extra schöne Keller, und mit
1. Joch Acker versehen, zu verkaufen, oder in
Be=
stand zu verlassen; wer solches auf ein oder die
andere Weis an sich zu bringen gedenket, der kan
sich in der Corrent=gassen, nächst den obern
Je=
suiten im grossen Ofenloch im 2ten Stock bey
dem Herrn Englisch anmelden.