⟨ Num. 93. Samstag den 21. Novemb. 1761. ⟩
Wienerisches DIARIUM .
Gedruckt in dem Kaiserl. Kön. privilegirten Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften
Lisabon 26. October.
MAn hat hier ein neues Gesetze
ge=
macht, daß keine Mohren oder
schwarze Leibeigene, welche
bis=
her den größesten Haufen des hiesigen
Dienst=gesindes ausgemacht haben, hinfüh=
ro mehr anher gebracht werden sollen. Jh=
re Anzahl fangt an zu groß, und
bedenk=
lich zu werden: hingegen leiden unsere über
Meer gelegene Landschaften an dergleichen
unentbehrlichen Gesinde Mangel, und das
hiesige wird durch den Hochmut verdorben,
mit welchem es die mehresten
Verrichtung=
gen der Haus=dienste für sehr verächtlich
ansieht, weil wir dermalen gemeiniglich
un=
sere schwarze Sclaven damit zu
beschäfti=
gen pflegen.
Londen 1. November.
Die Berahtschlagungen bey Hof dauern
noch immer fort, und ihr Haupt=gegenstand
sind die Parlements=geschäfte. Man glaubt,
der Herr Pitt und seine Freunde werden im
Unter=hause die Bewegung=gründe seiner
Abdanckung, und im Staatsraht
geäussert=
te Gesinnungen noch weiter ausführen.
Man vermutet auch noch mehrere
Verän=
derungen im Ministerio. Alles dieses wird
die Deliberationen des Parlements
keins=
wegs aufhalten, als welches unverzüglich
zur Berichtigung der Subsidien schreiten,
und diese wichtige Affaire noch vor
End=
schaft dieses Jahres zu Stande bringen wird.
Der Graf von Talbot, Jntendant des
Kö=
nigl. Hauses, nihmt, wie bey jedesmaliger
Zusammenbringung eines neuen Parlements
zu geschehen pflegt, die Mitglieder des
Un=
terhauses im Namen des Königs in
Pflich=
ten. Gestern hat der König in Hydeparc
die Militz der Provinz. Dorset gemustert,
und Se. Majest. sind mit derselben
Fertig=
keit in denen Kriegsübungen sehr zufrieden,
Denen auf den Französischen Küsten
be=
findlichen Kriegs=schiffen ist der Befehl
zu=
gefertiget worden, auf der Höhe von Brest
zu kreutzen, um denen Französischen
Schif=
fen, so allenfalls versuchen möchten, nach
Martinique auszulauffen, auf den Dienst
zu lauren.
Der König hat in der den 3ten dieses
gehaltenen Parlaments=versammlung dem
Groß=canzler anbefohlen, denen beyden
Kammern zu vermelden, daß dieselbe die
Ursache ihrer Zusammen=beruffung nicht
ehender bekant machen wolle, bis nicht in
der Kammer der Gemeinen ein Redner
wä=
re erwählet worden: es würde denenselben
also alles Ernstes anbefohlen, an dem
hie=
zu gewöhnlichen Ort zusammen zu kommen,
zu dieser Wahl zu schreitten, und die
erwählte Person hernach der Gutheissung
des Königs zu unterwerfen. Diesem
Be=
fehle gemäß haben die Gemeinen den
Che=
valier Johann Cust. Baronnet zu ihren
Redner erkiesen. Heute hat der König
aber=
malen der Parlements=versammlung
beyge=
wohnet, und an dasselbe eine Anrede
ge=
halten, bishero aber hat man noch nichts
von desselben Jnhalt erfahren können. Der
Herr Stanley hat seit seiner von Paris
hie=
hero beschehenen Zuruckkunft die Abbildung
Sr. Allerchristlichsten Majestät mit
kost=
baren Steinen besetzeter erhalten. Der
König wird sogleich auch nicht säumen dem
Herrn Bussy ein Geschänke von gleichem
Wert zu überschicken. Jn dem Ministerio
ist es noch ziemlich unruhig. Man glaubt,
daß der Graf von Butte die Verwaltung
des Nordlichen Departements verlassen, hin=
gegen die Siegel=verwahrers=stelle des
Gra=
fens von Temple bekommen, und der Graf
von Egremont seine Südliche Staats=se=
eretairsebedienung mit der Nordlichen
ver=
tauschen werde.
K
er König hat den Hrn.
Cressener zu seinen Minister bey denen
Chur=
fürsten, Prinzen, und Staaten des
Westphä=
lischen Creises ernannt.
Russisch=Kaiserl. Haupt=quartier
Tempelburg in der Neu=markt=
Brandenburg 6. No=
vember.
Ein grosser Theil unserer Haupt=armee ist
dem vor Colberg commandirenden Hrn
Ge=
neral leutenant Graf Romanzow untergeben
worden; es werden diese Trupen gleich den
übrigen unter seiner Anführung bisher
ge=
standenen Völkern, wie auch der
General=
leutenant von Olitz, der General der
Artille=
rie von Hollmen, der Generalmajor
Jaco=
lef, und der General=major Berg mit dem
sämtlichen leichten Trupen in Pommern
zurückbleiben.
Der Ueberrest von der Haupt=armee und
ein Theil der Artillerie wird von dem Hrn.
Feld=marschallen Grafen von Butturlin an
die Weichsel zurück geführet: Die 2. Her=
ren Generals en Chef, Graf von Fermor,
und Fürst Galliczin, nebst dem Hrn. von
Glebow, General=leutenant von der
Artille=
rie gehen gleichfalls dahin in die
Winter=
quartiere.
Den 2ten dieses brach der Herr
Feld=
marschall von Stargard, wo bisher das
Haupt=quartier war, nach Schifelbein auf,
und kam nach einem dreytägigen Marsche
über Fiersdorf hieher nach Tempelburg in
die Neu=mark, von wannen er sich über
Ko=
nitz nach Marienburg in Preussen wenden
wird. Der Herr General v. Romanzow
steht noch in seinem alten Lager zu Zernin
nahe an Colberg, wie dann auch der Prinz
von Würtenberg seine Stellung noch vor
gedachter Stadt demselben gegenüber hat.
Der feindliche General von Platten war
zwar nach dem Abzug des Rußischen Heers
bis Stargard vorgerucket, nachdem er sich
vorher mit dem General von Stutterheim,
welcher bisher den Schweden entgegen
ge=
standen, vereinbaret hatte: sie musten sich
aber bald wieder bis nach Piritz zuruck
zie=
hen, und Stargard ward von dem
Rußi=
schen General Berg besetzet: seine Trupen
breiten sich bis nach Golnow und
Naugar=
ten aus; in den zwey Städten
Greiffen=
berg und Treptow, und dortiger Gegend
befinden sich die unter dem General
Jaco=
lef stehende Völker. Man erwartet nun,
was mit Colberg selbst vorgehen wird.
Fortsetzung des Journals der
Kö=
nigl. Französischen Armee unter
dem Hrn. Marschall, Hertzogen
von Broglie, Eimbeck vom
9. November.
Den 4. dieses Abends wurde dem Hrn.
Marschall von Broglie, von dem Hrn. Gra=
fen von der Lausitz berichtet: daß der Hr.
Herzog Ferdinand von Braunschweig über
die Weser gesetzt habe, und gegen uns
an=
rückte. Den 5. muste der gröste Theil des
groben Gepäckes gegen Nordheim
aufbre=
chen. Um 8. Uhr setzte sich der Hr. Mar=
schall zu Pferde, verfügte sich in das Lager
und stellte das Kriegs=heer in
Schlacht=
ordnung. Nachmittag um 3. Uhr fiengen
die Feinde an, uns mit ihrem schweren
Geschütze zu begrüssen. Wir blieben ihnen
keine Antwort schuldig. Die Canonade
dauerte bis in die Nacht. Endlich hörte
das feindliche Feuer am ersten auf. Der
Herr Marschall bliebe nebst seinem
Kriegs=
heer diese Nacht unter freyem Himmel.
Den nämlichen Tag stiessen die
Kriegs=
schaaren der Herren Grafen von Lausitz,
Chabo, Guerchy, Poyanne, Closen und
Stainville zu uns.
Den 6. ritte der Herr Marschall in der
Morgenröthe aus, und machte neue
An=
stalten. Als er sahe, daß die Feinde sich
zu lagern anfingen, lies er auch sein
La=
ger abstechen, und kam Nachmittag um 2.
Uhr wieder hieher zurück. Jn der
näm=
lichen Nacht brachen die Feinde auf; wir
verfolgten ste sonder Zeit=verlust. Dem
Verlaut nach, nehmen sie dahin ihren
Rück=
weg, woher sie gekommen. Des Herrn
Grafen von der Lausitz Reserve gehet
aber=
malen nach Gandersheim.
Der Lord Gramby, welcher mit seinem
Corps den 6. dieses unserem linken Flügel
gegen über stunde, brach in der Nacht auf
den 7. wieder auf, und zoge sich gegen den
Herzog Ferdinand von Braunschweig, wel=
cher mit dem Kern seines Kriegs=heers
noch heute früh zu Wickessen ein Lager hatte.
Der Herr Erb=prinz von Braunschweig
erschiene gegen unsern rechten Flügel. Man
vermutete auch dessen Zurückzug. Er
ver=
änderte aber blos seine Stellung, und setzte
sich aus unseren Augen hinter die Anhöhen,
welche er ehender nicht, dann in der Früh
verlassen. Gre⟨n⟩e ist des Herrn Grafen
von der Lausitz; Erichsburg des Herrn
Grafen von Stainville; die Gegend von
Dassel aber, des Herrn von Chabo Quartier.
Aus dem Hauptquartier Weyda
vom 6. November.
Den 3ten dieses sendete der General
feld=
marschall Freyherr von Luzinsky unter
ei=
ner Bedeckung 12. Anspachischer
Drago=
ner, abermals 31000. Rthlr. Kriegs=steuer=
gelder von Schraplau, wo des gedachten
Herrn Generals Haupt=quartier ist, hieher.
Nächstens sollen noch grössere Geld=summen
folgen.
Die Preußische Desertion ist nun
stär=
ker, als jemals; Gestern kamen wieder 50.
Ausreisser miteinander an.
Das Hohnlohische Bataillon, welches
bisher bey Ronneburg stunde, stiesse zu dem
bey Zeit noch würklich stehenden Corps
des Hrn. Generals von Würzburg. Sonst
ist bey der Reichs=armee nichts
Verände=
liches vorgefallen.
Das Corps des Hrn. Generals von
Had=
dick, hat nun die Communication mit
un=
se⟨r⟩en zu Zwickau sich befindlichen
Vorwa=
chen; allda wird die Schanz=arbeit unter
einer Bedeckung von 10. Bataillons und
4. Reiter=regimentern fortgesetzet.
Hamburg 3. November.
Man vernihmt, daß sich die Russen den
30. des verflossenen October=monats von
Strepnitz Meister gemacht; das daselbst
gestandene Preußische Detaschement aber,
ungefehr von 300. Köpfen hat Mittel
ge=
funden, ihren Händen durch das Wasser zu
entwischen. Die Wegnahme dieses
Po=
stens dörfte die Eroberung Colberg um
vieles leichter machen.
Dresden 8. Novemb.
Die aus Schlesien gekommene K. K.
Regimenter sind folgender gestalt
eingethei=
let worden: Erzherzog Ferdinand, Carl
Lothringen, Okelli, Giulai, und Niclas
Esterhazy Jnfanterie wie auch Palfy, Be=
nedict Daun, und Prinz Albert von
Sach=
sen Cuiraßier, nebst Dessoffy Hussaren sind
zu dem Corps des Herrn General der
Reu=
terey von Haddick gestossen, in der
Ober=
lausitz aber bey dem Herrn Feldzeugmeister
Freyherrn v. Beck sind zuruck geblieben, von
dem Fuß=volk: Aremberg, Joseph
Esterha=
zy, Sachsen=gotha, Bareut, und
Brei=
sach; das Staabs=regiment, und die
Schle=
sische Freywillige, von der Cavallerie: Mo=
dena, Savoyen und Portugall; die
Staabs=
dragoner, und die Splenysche Hussaren.
Aus Sachsen 12. Novemb.
Auf die Nachricht, daß die Preussen
den Posten zu Döbeln noch mit 3. Batail=
lons verstärkt, wurde der 7. huj bestimmt,
um sowol solchen anzugreiffen, als auch
Waldheim zu besetzen. Allein, da der
feind=
liche Obriste Kleist sich diese Bewegung zu
Nutze machte, um nicht allein bis Roswein,
sondern bis Ezdorf vorzudringen, muste der
Angrif auf Döbeln eingestellet, und der
Ue=
berest des Tages angewendet werden, um
den Feind wieder über die Mulde, und von
Roswein zu vertreiben, welches denn auch,
ohne, daß durch die inzwischen
angehalte=
ne Canonade von beyden Seiten eben viel
geblieben, bewerkstelliget worden. Der=
malen wird nur eine Aenderung des
bishe=
rigen unabläßigen Regen=wetters
erwar=
tet, um mit weitern Operationen
fortzufah=
ren, wogegen die Preußische Armee sich
näher zusammen gezogen, und gegen die
Mulde Fronte gemacht, dergestalt, daß
statt des rechten Flügels nunmehr der
lin=
ke an die Katzen=häuser anstosset, und das
Haupt=quartier unweit davon zu Radawitz
ist. Dieses fortdaurende Campiren
ver=
mehret aber bey selbiger die ohnehin
einge=
rissene Desertion noch immer mehr.
Wien den 21. November 1761.
Donnerstags den 19. dieses ist der
ge=
doppelte höchste Namens=tag Jhrer
Königl. Hoheiten der Erzherzoglichen Frauen
Gemahlin, und der dritten Königl. Prin=
zeßin Erzherzogin Maria Elisabetha an dem
Kaiserl. Königl. Hofe in prächtigster Galla
begangen worden. Die Herren
Bottschaf=
ter und Gesandte erschienen mit dem hohen
Adel diesen Vormittag in kostbarester Galla
in der Burg, höchst erwehnten Königl.
Hoheiten die Glücks=wünsche abzustatten.
Nach 12. Uhr erhoben sich beede höchste
Majestäten mit dem Erzherzogen Leopold,
und den 5. Erzherzoginnen Maria Anna,
Maria Elisabetha, Maria Amalia, Ma=
ria Johanna, und Maria Josepha unter
einem grossen Gefolge des hohen Adels in
dem Departement des Königl. Erb=prinzen
Erzherzogen Joseph, und führten
Höchst=
denselben mit Dero Frauen Gemahlin
Kö=
nigl. Hoheiten in den Speis=saal, allwo
beede Majestäten mit den höchst=gedach=
ten 8. Königl. Hoheiten öffentlich gespeiset
haben; wobey sich eine vortrefliche Musick
hören ließ. Abends aber ist gedachter Saal
herrlich beleuchtet, ein musicalisches
Con=
cert und grosses Apartement gehalten, und
hiemit dieses höchste Namens=fest
beschlos=
sen worden.
Vor der offentlichen Mittags=tafel wurde
auf allergnädigsten Befehl Jhrer K. K. Apo=
stolischen Majestät von dero ersten Hrn. Obri=
sten Hofmeistern Grafen von Ulfeld Excell.
der würklich K. K. Cammerherr, und Reichs=
Hof=raht Hr. Graf Franz von Dietrichstein,
zweyter Sohn Sr. Fürstl. Gnaden des würkl.
K. K. geheimen Rahts, und Rittern des
golde=
men Vliesses Hrn. Carl Fürsten von
Dietrich=
stein, als Obrister Silber=cammerer bey
Hof in der Raht=stuben declariret, den 20.
darauf aber legte gedachter Herr Graf von
Dietrichstein in hoch=gedacht Seiner
Excel=
lentz Herrn Obristen Hofmeisters Behausung
die Eides=Pflicht ab, und wurde dem
unter=
gebenen K. K. Hof=Silber=Cammerer
Per=
sonali gewöhnlicher massen vorgestellet.
Dito Abends gegen halb 9. Uhr, nach=
deme sich der seit zwey Monaten beständig
mit Wolken bedeckte Himmel in etwas
auf=
gekläret, hat sich ein von mittelmäßiger Art
erscheinendes Nord=liecht oder sogenannte
Aurora borealis
borealisan unserem Horizont
ge=
gen Norden gezeiget; die Umstände
die=
ses Nord=liechts, wie selbe von
R. P. Ma-
xim. Hell, S. J.
K. K.
Astronomo
auf dem
Observatorio publico Universitatis
beobachtet
worden, sind folgende: Anfänglich erschien
dieses Nord=liecht mit starkem hell=roten
Liecht, bald in Gestalt gerader vom Hori=
zont aufsteigenden Strahlen, bald in
Ge=
stalt einer grossen hell=roten hin und her
schiessenden Wolken, gleich als wäre der
Himmel von einer nicht weit des
Calen=
bergs entstandenen Feuers=brunst
erleich=
tet worden: nach 9. Uhr verschwunde nach
und nach die Röte, doch verbliebe der
Him=
mel an der Norden=gegend mit einem
star=
ken, gleich einer Morgen=demmerung,
weissen Liecht beleuchtet, von welchem dann
und wann hell=weisse Strallen in
verschie=
dener Zahl, bald fünf oder sechs, bald
nur zwey oder drey mit einer erstaunlichen
Geschwindigkeit aufschossen, und bis gegen
3. viertel auf 10. Uhr zimlich deutlich zu
sehen waren; dann aber erschienen
wiede=
rum Wolken, durch welche das Nord=liecht
nach und nach verschwunde, also, daß
ge=
gen halb 11. Uhr kaum etwas mehr zu
merken ware.
Dieses Nord=liecht war recht ordentlich
gegen Norden gerichtet, es nahme am
Ho=
rizont über 90. Grad Raum ein, der
äus=
serste Nord=östliche Strahl, welcher am
stärkesten beständig erschiene, durchstriche die
Gegend vom grossen Bären (
Ursa major
nach Herrn Doppelmayers Charten
zwi=
schen den Sternen
B. A.
und
L.
und reichte
bis in den Drachen=schweif in einer Höhe
von 70. bis 80. Graden hinauf: das Liecht
dieses Stralls ware meisten theils rötlicht,
und blitzend, der äusserste Nord=westliche
Strall aber, welcher meisten theils mit
weissen Liecht blitzte, gienge vom
Hori=
zont neben der
Lucida Lyræ
gegen Norden
über, durchstriche das Haupt des
nämli=
chen Drachens, und dessen in der
Krüm=
mung stehende Sterne
C. V. W. X.
.bis
gegen den
Cepheum
in einer Höhe von 80.
Graden hinauf; die zwischen diesen zweyen
End=strallen aufsteigende und abwechslende
übrige Strallen erreichen meistentheils die
Höhe von 50. bis 60. Graden gegen den
Drachen. Der übrige Himmel ware zwar
ohne Wolken, doch mit sehr starkem Dunst
überzogen: nahe beym Horizont von
We=
sten, über Nord, gegen Osten waren
Wol=
ken. Jm übrigen hat diese, an unserem
Horizont zwar seltene, in Schweden aber,
und übrigen gegen Norden gelegenen
Län=
dern ganz gemeine Erscheinung des
Nord=
liechts, gar keine ausserordentliche
Bedeu=
tung.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 17. Nov.
Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Ant. Fallosi, K. K. Jngenieur=ober=leu=
ten. , s. Fr. Justina, im Schweighartis. H. in der
Singerstr. , alt 57. J. -
Franz Jos. Tischendorfer, Burgerl. Goldschm. , im
Finkis. H. untern Tuchlaub. , alt 53. J. -
Joh. Georg Fischer, gew. Herrschaftl. Lack. , im
gros. Eisenhutis. H. nächst dem untern Arsenal,
alt 91. J.
Vor der Stadt.
-
Lor. Wimmer, Burgerl. Schnürmach, welcher bey
der Fahn=stang. durch eine Luft=kugel erschlagen,
und beym gold. Rös. am Neustift alda vom
K. K. Stadt und Land=gericht beschauet worden
alt 31. J. -
Ferd. Sille, Jnstruct. , beym gold. Mondschein zu
Matzleinstorf, alt 40. J. -
Brigitta Despottin, Wittwe, im Zebrisch. H. am
Magdal. gr. , alt 71. J. -
Math. Schuster, gew. Kutsch. , im Renneris. H. zu
Matzleinstorf, alt 77. J. -
Dem Christian Meixner, Büchsenschift⟨.=⟩, s. K.
Phil. , bey 2. Artitschock. in der Leopoldst. , 8. J. - Agnes Kowitzkin, in St. Joh. Nep. Spit, 50. J.
- Summa 9. Person. , darunt. 1. Kind.
Den 18. Nov. Jn der Stadt.
-
Der Hoch=und Wol - geb. Hr. Hr. Maximil. Ul=
rich, des H. R. R. Graf v. Regal, Hr. deren
Herrschaften von=und zu Granichsfeld, Ober=
Czereque, und Neubuckova, Jhrer R. K. K. Ap.
Majest. würklich. Kammer=herr, im Neuper=
gis. H. in der Teintfaltstr. , alt 50. J. -
Dem (Tit.) Hrn. Jan v. Täubler, s. S. Ant. , im
Fuxis. H. am Stuben=thor, alt 1. J. -
Dem Hrn. Carl Neumayr, K. K. Cabinets=cancel=
list, s. Fr. Theres. , im Jausis. H. an Juden - pl. ,
alt 34. J.
-
Dem Hrn. Lor. Christian Pammersperger, K. K.
Salz=mach. s. K. Eleon. , im Baron Buolis. H.
am Salzgr, alt 10. J.
Vor der Stadt
-
Jos. Abentheuer, Burgerl. Eisen=tändl. , bey dem
Frucht=baum bey Maria - hülf, alt 62. J. -
Dem Georg Moßbauer, Burgerl. Kräutl. , s. K.
Leop. , beym gold. Engel im Liechtenth, alt 6. J. -
Jos. Hölzl, Bestand=wirt, bey den 3. Has. in der
Josephst. , alt 78. J. -
Dem Paul Hupfensitz, Fragn. , s. K. Theres. , beyn
3. Senf. im Lerchenf. , alt 3. J. -
Dem Jacob Fischer, Tischl. , s. K. Josepha, bey dem
gold. Satel bey St. Ulrich, alt 2. J. -
Dem Georg Dietz, Lack. , s. K. Theres. , bey denen
12. Himmels=zeich. bey St. Ulrich, alt 3. J. - Summa 10. Person. , darunter 6. Kind.
Den 19. Nov. Jn der Stadt.
-
Dem Hoch - edel=geb. Rit. Hrn. Joh. Fried. Edlen
v. Eger, Jhrer K. K. Apostol. Majest. N. Oe.
Reg. Raht, s. Frle. T. Maria Antonia, im Fo=
bris. H. in der Wolzeil, alt 25. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Franz Hitter, Hausmeist. in der
Porcellan=
fabrique in der Rossau, s. W. Sophia, alda, alt
44. J. -
Theres. Waldbergerin. Wittwe, in ihrem H. im
Allee=gäs. , alt 75. J. -
Dem Leop. Walser, Brandwein. , s. W. Cathar. ,
in s. H. am Spirblberg, alt45. J. -
Dem Jos. Lobenwein, Kutsch. , s K. Barb. , beym
rot. Rös in der Leopoldst. , alt 2. J. -
Sophia Kleinerin, arme, im Sonnenhof zu
Mar=
gar, alt 92. J. - Summa 6. Person, darunter 1. Kind.
Von der Römisch=Kaiserl. Königl. Majest. N.
Oe. Regierung wegen, wird mit gegenwärtig=of=
senem Edict jedermänniglich, sowol An als
Abwe=
senden, deme daran gelegen, kund und zu wissen
gemacht: Es seye der Franz Anton Rauch, gewest=
Kaiserl. Eleonorischer Rosenkranz - pater, ohne
letztwilligen Geschäft bereits im Jahr 1756. mit
Tod abgegangen, und habe sich hinnach um
des=
selben
ab intestato
ruckgebliebene Verlassenschaft
der Zeit kein Erb angemeldet; Wann nun
Re=
gierung um die etwann ein=oder andere bey dieser
Verlassenschaft von Rechts=wegen gebührende
Erb=sprüch in Erfahrung zu bringen, anbey das
etwann vorhandene
Æs alienum
ausfindig zu
machen, folgsam zu Abhandlung solcher
Verlas=
senschaft sicher fürschreiten zu können, eine
Not=
durft zu seyn befunden hat, alle hieran
Theil=
nehmende, sowol in=als ausser Land befindliche
Personen, durch dieses offentliche Edict zu An=
meld=Legitimir=und Liquidirung ihrer an
ob=
bemeldete Verlassenschaft
ex quacunque causa
vel titulo
habender Sprüch und Forderungen
ge=
richtl. vorzuladen und einzuberuffen. Zu welchem
Ende dann denenselben der 18 Februarii
künfti=
gen 1762. Jahrs Nachmittag präcise um 5. Uhr
zur Convocations=und Anmeldungstagsatzung zu
all endlicher Frist anberaumet worden. Solchem=
nach werden all=und jede, welche bey gedacht
An=
ton Franz Rauchischen Verlassenschaft um
recht=
mäßiger Erbs=oder Schuld=forderung=willen
eini=
ge Sprüch haben, oder zu haben vermeinen, an
obbestimmten Tag und Stund in Jhre Regierung
Hrn. Vice=stadthalters, und Closter rahts
Präsi=
dis, Anton Franz Freyherrn von Buol, auf der
hohen Brucken habend eigenen Behausung, ent=
weder selbst persönlich, oder durch hierzu
genug=
sam gevollmächtigten Gewalt=tragere alsogewiß
zu erscheinen, und ihre an solche Verlassenschaft
habende Anforderungen anzumelden, rechtlich
legitimiren, und zu liquidiren haben, als im
widrigen die Abhandlung gleichwolen
vorgenom-
men, und ungehindert deren etwann
vorhande=
nen Erbs=prätendenten, oder Glaubigern, so sich
mit ihren Erbs und Schuld=forderungen in
be-
stimmter Zeit nicht angemeldet, solche
Verlas=
senschaft als Erblos angesehen, und sohin dem
N. Oe. Herrn Cammer=procuratori
eingeantwor=
tet, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden
solle, was Rechtens ist. Wornach sich also ein
jeder zu richten wissen wird. Wien den 12. No=
vemb. 1761.
Den 28. dies lauffennen Monats Novemb. fruh
um 8. Uhr werden zu Baaden in der Löbl. Herr=
schafts Gäming - canzley einige von Franz Rodlio,
gewest. Burgerl. Zuckerbackers seel. zuruckgelasse=
ne, und in dem Pfafstetter=gebürg in der
soge-
nannten Höll und Bühl ligende Weingärten dem
Meist=bietenden käuflichen hindan gelassen
wer-
den, wer also Belieben traget, sothane
Wein=
gärten an sich zu bringen, hat sich in obbesagter
Canzley am bemeldeten Tag und Stund
anzumel=
den.
Bey Fridrich Bernhard auf dem obern
Jesui=
ter=plätzl am Eck, dem gräfl. Collaltischen Haus
gegen über sind unter andern nachfolgende
Bü=
cher zu haben:
Abend=zeit=vertreib in verschiedenen
Erzehlung=
zen, 4ter Theil, 8vo. Leipzig 1761. 1. fl.
Mozarts Versuch einer gründlichen
Violin=
schule, mit Kupfern, 4to. Augsp. 1756. 2. fl.
Contes moraux par Mr Marmontel suivis
d'u-
ne Apologie du Theatae II. Tomes 8vo. Amst.
1761 1. fl. 45. xr.
L'Anti - Saus - Souci ou la Folie des nouveaux
Philosophes, Naturalistes, Deistes & autres im -
pies depeinte au nature; augmentée par
For-
mey, II. Tomes, 8vo, Bouillon 1761. 2. fl. 30.
kr.
Histoire des Revolutions d'Ecosse & d'Irlan-
de, gr. 12mo. Dublin 1761. 1. fl.
L'Oracle des nounveaux Philosophes pour
ser-
vir de Suite & d'Eclaircissement aux Oeuvres
de Mr. Voltaire gr. 12mo. Bern 1760. 1. fl.
15. xr.
Tancréde Tragédie par Voltaire 8vo.
Tactique Prussienne, 2. Tomes 8vo. 2. fl. 30. xr.
Nächst künftigen Montag als den 23. dieses
Monats Novemb. und die darauf folgende Täg
Vormittags von 9. bis 12. und Nachmittags von
2. bis 5. Uhr werden in dem Hellmayrischen Haus
im zweyten Stock im Fischhof verschiedene ledig
und gefaste Juwellen von Brillanten, Rauten,
und anderen Steinern, dann Gold, Silber,
und andere Gallanterie=waaren, wie auch groß
und kleine Perl, nebst Leib - und Lein=gewand
gegen alsogleich baarer Bezahlung
plus offerenti
verkauffet werden.
Nächst dem rohten Thurn im braunen Hirschen
Nro. 11. werden nebst den vorhin gemeldeten
Jl-
luminations=vorstellungen von Städten, die
förm=
lichen Barcellonischen Belagerungs=umstände
auf-
geführet nämlich 1. die Eröfnung der Transchee
oder Lauf grabens, 2. wie man Ausfälle aufhält,
und zurück treibet, 3. die Angrif des Logements
in dem verdeckten Weeg, 4. die Angrife zweyer
Bollwerke, nach denen von denen Minirern
gemach=
ten Breschen, 5. der Sturm auf den Haupt=ort
der Festung, 6. wie eine Festung zum plündern
Preiß gegeben wird.
NB.
Alles ohne
Pulfer-
dampf oder Geschmack, doch natürlich produciret.
NB.
So eine Compagnie solches in eigener
Woh=
nung zu sehen verlanget, wird es um 2. fl. dahin
gebracht, und ist nur eine Stund vorhero im
be=
sagten Hirschen zu melden.
Wir N. Superintendenten und Spittelmeister
des Burger=spitals in Wien geben hiemit
jeder-
männiglich zu vernehmen, was massen auf
Anlan=
gen des Michael von Orenghischen Hrn
Curatoris
ad lites
, wider die Frau Thersiam von Orenghi
in Conformitate
des herab gediehenen
Hochlöbli=
chen Regierungs - decret unterm 3. Septemb. dies
Jahrs in Licitirung des
fictè
auf den Radlerischen
Namen vergewöhrt, dahingegen vermög Ceßion
dem weil. Hrn. von Orenghi, und resp. nunmehro
in dessen Cridä - massam gehörige Hauses und
Gar=
ten nächst des Rennwegs gewilliget, und zu dem
Ende der 3te künftigen Monats Decemb. inle=
benden Jahrs fruhe um 9. Uhr in der
Burger=
spitals Grund=stuben zu erscheinen bestimmet
worden. Solchemnach werden all - diejenige, so
obgedachte Behausung und Garten zu erkauffen
gesinnet, bey solch bestimmter Licitations - tagsa=
tzung entweder persönlich, oder durch genugsam
Gevollmächtigte zu erscheinen haben, wo sodann
mit dem Meist=bietenden der Kauf geschlossen,
und hierüber das weitere vorgekehret werden
solle.
Von der N. Oe. Regierung wegen, wird mit
gegenwärtig=offenem Edict jedermänniglich, so=
wohl An=als Abwesenden, deme daran gelegen,
kund und zu wissen gemacht: Es habe Regierung
nach erfolgt=tödtlichen Hintritt des Francisci
Zachariä Fischer, gewesten K. K. Futterknecht
zu Erfindung desselben etwa vorhandenen
Æris
alieni
, folgends auch zu sicherer Abhandlung
sol=
cher Verlassenschaft für nöhtig befunden, die
sammentliche, sowol in=als ausser Land
befind=
liche, sowol Hypothecar als Chyrographar=glau-
bigere zu Anmeld=und Liquidirung ihrer an
wie=
dier Franz Zacharias Fischerische Verlassen
schaft zu stellen habender Sprüche und
Forderun=
gen gerichtlich vorzuladen und einzuberuffen; zu
welchem Ende denenselben der 16. Tag des
De=
cemb. Monat dies Jahrs Nachmittags um 4. Uhr
zur gewöhnlichen Convocations und
Anmeldungs=
tagsatzung zu all endlicher Frist anberaumet
wor=
den. Solchemnach werden alle und jede, welche
bey gedacht Franz Zacharias Fischerischen
Ver=
lassenschaft um rechtmäßiger Forderung willen
einige Sprüche haben, oder zu haben vermeinen,
an obbestimmtem Tag und Stund vor Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offen haltenden
Commißions - stuben entweder selbst persönlich,
oder durch hiezu genugsam gevollmächtigte
Ge-
walt - tragere also gewiß zu erscheinen, und ihre
an solche Verlassenschaft habende Anforderungen
anzumelden, auch rechtlich zu liquidiren haben,
als im widrigen die Abhandlung gleichwolen
vor=
genommen, und ungehindert deren etwa
vorhan-
denen Glaubigern, so sich mit ihren
Anforde-
rungen in bestimmter Zeit nicht angemeldet,
solche Verlassenschaft denen sich legitimirenden
Jntestat - erben eingeantwortet, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden solle, was
Rech=
tens ist. Wornach sich also ein jeder zu richten
wissen wird.
Von des Hochgräfl. Carl Batthyanischen
Ju-
dicii Delegati
der Herrschaft Fischament wegen,
wird hiemit allen und jeden, so an weil. Johann
Joseph Jourdain, gewest Burgerl. Huter=mei=
ster allda seel. Verlassenschaft einige Sprüch und
Anforderungen zu stellen vermeinen, hiemit kund
und zu wissen gemacht: Es habe Herr Franz
Leon=
hard Högg, beeder Rechten Doctor, auch Hof=
Kriegs=rahts=und Gerichts - advocat, als der
⟨a⟩n besagtem Johann Joseph Jourdain zu
Mit=
⟨erbin⟩ ⟨instituirten⟩
causæ piæ
von einem
Venera -
⟨ver-⟩
ordneter Curator, wie auch Mathias Maurer,
behaust=Burgerl. Leinwat=handler im Markt
Fischament, und dessen Ehewirtin Maria Eva
Theresia
hæred. nomine
bey diesem
Judicio
De-
legato
unterm 3ten dies Monats und Jahrs
an=
gezeiget: welcher gestalten zu Eruirung des von
ihrem Erblassers Eingangs berührten Johann
Jo=
seph Jourdain ruckgelassenen
Æris alieni
die
Af=
figirung eines Convocations=edict erforderlich
wäre; dahero um Ausfertigung dessen gebetten
haben wolten; Gleichwie nun in dieses
Begeh=
ren gewilliget worden; als werden alle und
je-
de, welche an diese Verlassenschaft einige Sprüch
und Anforderungen zu stellen vermeinen, auf den
19. kommenden Monats Decemb. Nachmittags
um 2. Uhr bey mir Carl von Ehrenthal,
J. U. D.
auch Hof=und Gerichts=advocaten als in Sachen
verordneten
Judice Delegato
in meiner in der
oberen Bäcken=strassen eigener Behausung im
ersten Stock habenden Wohnung also gewiß zu
erscheinen, und ihre Prätensiones der Ordnung
nach anzumelden, und zu liquidiren haben, wie
im widrigen nach Befund deren Umständen die
Ausbleibende nicht mehr gehöret, ihnen das ewige=
Stillschweigen auferleget, und ansonsten, was
Rechtens ist, vorgekehret werden solle.
Von N. Richter und Raht der Stadt
Wayd=
hofen an der Ybs wird der dem Vernehmen nach
schon über 32. Jahr abwesend=und
unwissentli=
cher Rosalia Großin, wann selbe annoch lebete,
oder ihren allenfalls hinterlassenen Kindern und
Creditoren hiemit auferleget, daß sie erstgemeldte
Jntereßirte wegen denen bey diesem Stadt=raht
annoch vorfindigen 18. fl. 32. kr. von heutigem
Dato inner einem Jahr, sechs Wochen und drey
Tägen entweder selbst persönlich, oder durch
ei=
nen Gevollmächtigten auf unserem Raht=haus
also gewiß erscheinen, wie im widrigen nach
Ver=
streichung solchen Termins sie nicht allein nicht
mehr angehöret, sondern die gemeldte 18. fl. 32.
kr. denen sich bereits angemeldten nächsten
Be=
freundten zugetheilet werden sollen.
Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben:
Ode an Se. Excell. den Herrn General
Feld=
zeugmeister Freyherrn Gideon von Lo⟨u⟩don, als
selber die Festung Schweidnitz den 1. Octob. mit
Sturm erobert 1761. das Stück 3. kr.
Montag den 23. lauffenden Monats Novemb.
werden bey denen zwey Alstern auf der
Laimgru=
ben im ersten Stock verschiedene
Verlassenschafts=
effecten, als: Geschmuck, Frauen=kleider, Wäsch,
Spitz und dergleichen plus offerenti licitando
verkauffet werden.
Buchdruckerey im neuen Michaeler Haus, mit von Ghelischen
Schriften.
Fortsetzung der historischen
Be=
schreibung der zwischen Frankreich
und England unternommenen
Friedens=handlung ꝛc.
Jm Jahr 1759. schickten die Höfe von
Londen und Berlin denen zu Haag sich
befindenden Ministern von Frankreich, Wien,
und Rußland folgende Erkläru⟨n⟩g ein.
Nro.
1. Erklärung Jhrer
Maje=
stäten von Großbrittanien und
Preussen.
Jhre Majestäten von Großbrittanien
und Preussen, welche die von dem schon
seit etwelchen Jahren her entzündeten
gegenwärtigen Kriege allschon
verursach=
te, und noch hieraus nohtwendiger
Wei=
se entstehende Mühseligkeiten
beson=
ders gerühret haben, würden die
Mensch=
lichkeit, und besonders die ihnen nahe
gehende Erhaltung und Glückseligkeit
ihrer beyderseitigen Reiche und
Untertha=
nen zu verletzen glauben, wenn sie sich
in Ergreiffung derjenigen Mittel, welche
am füglichsten der so grausamlich
wüten=
den Geisel Einhalt zu thun, und die
öf=
fentliche Ruhe wieder herzustellen
ver=
möchten, saumselig bezeigen würden.
Es geschiehet also in dieser Absicht, und
um die Reinlichkeit ihrer diesfälligen
Ge=
sinnungen an den Tag zu legen, daß sich
oberwähnte Majestäten entschlossen, die
nachstehende Erklärung von sich zu geben:
Wir sind bereit unsere
Gevollmäch=
tigte an jenen Ort zu schicken, welcher
am tüchtigsten würde befunden werden,
um mit denen von denen übrigen
Krieg=
führenden Mächten eigends hierzu er=
nannten an einem dauerhaften und
all=
gemeinen Frieden zu arbeiten, und einen
so heilsamen Zweck zu Stande zu bringen. "
Jch bekräftige hiemit, daß diese
ob=
stehende Erklärung diejenige seye, so mir
von dem Herrn Grafen von Holdernes,
und Baron von Knipphausen im Namen
Jhrer Majestäten deren Könige von
Großbrittanien und Preussen zugeschicket
worden.
Geschehen in dem Schloß Rißwic
den 25ten November 1759.
(Ware unterzeichnet:)
L. H. von Braunschweig.
Diese Erklärung machte weder von dem
König in Schweden, noch dem König in
Pohlen, Churfürsten in Sachsen, als zweyen
gleißmäßig an diesem Kriege Theil
haben=
den Mächten einige Meldung; Frankreich,
und desselben Bunds=genossene hatten das
Beginnen der Höfe von Londen und Berlin
nicht vorgesehen. Man sahe sich
bemüßi=
get die Antwort von Petersburg zu
erwar=
ten, zu welcher Erhaltung wegen der so
grossen Entlegenheit mehr Zeit erforderet
wurde, als Frankreich angenehm war, um
hierauf eine gemeinschaftliche Erklärung
er=
widern zu können, diese wurde endlichen
so, gleichwie im nachstehenden zu ersehen
ist, abgefasset, worauf jedoch von denen
Höfen von Londen und Berlin keine
Ant=
wort erfolget.
Nro. 2. Gegen=erklärung Seiner
Allerchristlichsten Majestät.
Da Jhre Majestäten von
Großbritta=
nien und Preussen sich gefallen lassen,
mittelst einer den 25ten des letzt=verflos=
senen November=monats denen zu Haag
bey denen General=staaten der
vereinig=
ten Provinzen sich befindenden
Gesand=
ten und Ministeren deren Höfen von
Ver=
sailles, Wien, und Petersburg
einge=
schickten Erklärung darzuthun, daß
Sel=
be in der aufrichtigen Absicht alles
mög=
liche zur Wiederherstellung der
allgemei=
nen Ruhe beyzutragen, bereit wären,
ihre Gevollmächtigte an jenen Ort zu
schicken, welcher am tüchtigsten würde
befunden werden, um mit denen von
de=
nen übrigen Krieg=führenden Mächten
eigends hierzu ernannten an einem
dauer=
haften und allgemeinen Frieden zu
arbei=
ten, und einen so heilsamen Zweck zu
Stande zu bringen;
So erklären hinwiederum Se. Maje=
stät der Allerchristlichste König, Jhre
Ma=
jestät die Kaiserin Königin von Hungarn
und Böheim, und Jhre Majestät die
Kai=
serin aller Reussen, von eben der edlen
Begierde die öffentliche Ruhe auf einen
standhaft=und gerechten Fuß wiederum
herstellen zu können angeeiferet, daß,
da Seine Catholische Majestät den schon
seit einigen Jahren zwischen Frankreich
und England fürdaurenden Krieg, welcher
mit jenem, so gleicher=gestalten schon
einige Jahre her von beyden Kaiserinnen
und ihren Bunds=genossenen wider den
König von Preussen geführet wird, gar
keine Gemeinschaft hat, gerne
vermit=
teln wollen,
Seine Allerchristlichste Majestät mit
Beywürkung des Königs in Spanien,
dessen Vermittelung Dieselbte mit
Freu=
den angenommen, einen persönlichen
Frieden mit England zu schliessen, be=
reit seyen.
Was übrigens den blos allein den
Kö=
nig in Preussen betreffenden Krieg anbe=
langet, so sind Jhre Majestäten der
Aller=
christlichste König, die Kaiserin Königin
von Hungarn und Böheim, und die
Kai=
serin aller Reussen entschlossen, ge=
meinschaftlich mitzuwürken, um den
vorgeschlagenen Congreß zu Stande zu
bringen; Da Dieselbe aber vermög des
unter ihnen errichteten Tractats, in keine
auf den Frieden abzielende Geschäfte
anderst sich einlassen können, als mit
vorläufiger Genehmigung aller ihrer
Bunds=genossenen; als wird es nöhtig
seyn, damit sie sich ihrer Seits
entschei=
dentlich dieser wegen erklären können,
daß sich Jhre Majestäten von
Großbrit=
tanien und Preussen vor allen gefallen
lassen, ihre Einladung zu diesem Congreß
an alle in diesem Kriege wider den
Kö=
nig von Preussen mitverwickelte Mächte,
bevorab an Seine Majestät den König
von Schweden, und Se. Majestät den
König von Pohlen, und Churfürsten von
Sachsen, welche besonders hierzu einzu
laden sind, gelangen zu lassen.
Jn dieser Gegen=erklärung theilte
Frank=
reich ausdrücklich ihren sowol in Africa,
Asien, und America, als in Westphalen
habenden besonderen Krieg wider England,
von jenem, so in Sachsen und Schlesien
vor sich gienge. Der König in Spanien
hatte damals seine Hülfleistung zur
Wieder=
versöhnung Frankreichs mit England
ange=
tragen. Die Abtheilung dieser zweyen
Kriege, und die von Sr. Catholischen
Ma=
jestät beschehene Dienst=antragung machte
den König hoffen, daß der besondere
Frie=
den zwischen Frankreich und dem
Lond=
ner=hofe könnte zu Stande gebracht
wer=
den; diesem zufolge wurde dem zu Haag
sich befindenden Abgesandten des Königs
aufgetragen, mit dem General York, dem
alldasigen ausserordentlichen Abgesandten
des Königs von Großbrittanien in
Confe=
renz zu tretten. Diese zwey Ministere
pflegten hierauf öftere Unterredungen, allein
es liesse sich aus denenselben klärlich
ermes=
sen, daß der Londner=hof einer
Friedens=
stiftung mehr dann zu viel abgeneigt seye,
und daß die Erklärung, so derselbe durch
den Prinzen von Braunschweig überreichen
lassen (um sich der anständigsten
Ausdeu=
tung zu bedienen) nichts anders seye, als
eine äusserliche Gefälligkeits=handlung
ge=
gen seine Bunds=gegossene, deren
Wür=
kungen man aber ganz und gar zu vereiteln
gesonnen war.
Der König liesse sich aber ungeachtet der
von seinen Feinden beständig erprobten
Un=
biegsamkeit in seinem Verlangen zu einer
billigen Aussöhnung nicht stöhren; sie
be=
fanden für gut denen Bundsgenossenen dero
diesfällig=friedsame Gesinnungen im 1761.
Jahr zu erkennen zu geben: sie fanden
die=
selbe geneigt zur Wiederherstellung der
öf=
fentlichen Ruhe, und zu denen Mitteln,
dieselbe zu erleichteren, und zu
beschleuni=
gen ihr Möglichstes beyzutragen: zu=
folge so heilsamer Vorkehrungen, ka=
men alle mit im Bund stehende Mächte
übereins, dem Londner=hofe nachstehende
Erklärung zuzufertigen.
Nro
3. Erklärung Sr. allerchrist=
lichsten Majestät.
Paris 26. März 1761.
Nachdeme die von denen Königen von
England und Preussen schon das vorige
Jahr bezeugte, und mit denen
Gesin=
nungen aller in diesem Kriege
mitver=
wickelten Mächte allerdings
übereinkom=
mende Friedens=Veranstaltungen einigen
Hindernüssen ausgesetzet worden, so
bis=
hero den gewünschten Erfolg nicht zur
Reiffe gelangen lassen, als haben die
Hö=
fe von Frankreich, Wien, Petersburg,
Stockholm und Warschau einhellig
be=
schlossen, die Höfe von Londen und
Ber=
lin abermalen zu der Erneuerung
desje=
nigen Geschäfts einzuladen, welches zur
Beförderung des Wols der Welt so
heil=
sam ist, und die Menschlichkeit aller
nun=
mehro Krieg=führenden Mächte rege
machen sollte.
Jn dieser Absicht dann, und damit man an
der Wiederherstellung des Friedens
ernst=
lich arbeiten könne, schlagen mehr=ge=
dachte Höfe die Versammlung einer
Zu=
sammen=trettung vor, zu welcher sie
er=
sprießlich zu seyn erachten, nebst denen
Gevollmächtigten deren an diesem
Krie=
ge Theil habenden Haupt=partheyen,
niemanden mehr, als jene deren
Bunds=
genossenen zuzulassen. Wann nun die
Könige von England und Preussen hierein
zu willigen gesinnet sind, so erachten
Jhre Majestäten der Allerchristlichste
Kö=
nig, die Kaiserin Königin, die Kaiserin
aller Reussen, der König von Schweden,
der König von Pohlen, als zugleich
Churfürst in Sachsen die Stadt
Aug=
spurg zu dem Sammel=platz dieser
Zu=
sammenkunft am tauglichsten, hierbey
erklärende, daß erstbesagte Majestäten
Augspurg nur dessentwegen
vorgeschla=
gen, weilen diese Stadt denen
mitver=
wickelten Partheyen am bequemsten
lie=
get, und durch eben diese Lage der
Conve=
nienz aller dieser Staaten gemäß zu seyn
scheinet, wie auch, daß sie sich der
Wahl einer anderen Stadt in
Teutsch=
land keineswegs zu widersetzen gesinnet
seyen, im Falle solche denen Königen von
England und Preussen eine andere
be=
quemere scheinen würde.
Uber alles dieses erklären noch Jhre
Majestäten der Allerchristlichste König,
die Kaiserin Königin, die Kaiserin in
Rußland, und die Könige von
Schwe=
den und Pohlen, daß sie allbereits die
Wahl ihrer gevollmächtigten Ministere,
so ihre Geschäfte bey dieser
Zusammen=
trettung zu schlichten haben, getroffen,
in Hofnung, daß die Könige von England
und Preussen mit ihren Bunds=genosse=
nen, um diese Friedens=handlung nicht
länger mehr aufzuschieben, auch ihrer
Seits die hierzu benöhtigte Ministere zu
erwählen, keineswegs säumen werden.
Die Reinlichkeit dieser Erklärung,
welche um des allgemeinen Bestens
wil=
len die Höfe von Frankreich, Wien,
Petersburg, Stockholm, und Warschau
denen Höfen von Londen und Berlin
be=
kannt zu machen, gemeinschaftlich sich
verstanden, lässet sie gründlich hoffen,
daß ihre Brittanische und Preußische
Majestäten mit einer unverweilten
Ant=
wort ihre Gesinnungen über so triftige,
die Ruhe und Glückseligkeit Europens
betreffende Gegenstände zu erklären,
nicht unterlassen werden.
Auf Befehl, und im Namen Seiner
Allerchristlichsten Majestät.
(War unterzeichtet:)
Herzog von Choiseul.
Diese Erklärung, welche den
Friedens=
bund insgemein zum Zwecke hatte, war
nicht hinlänglich denen Kriegs=übeln, so
geschwind als es Frankreich wünschte, Ein=
halt zu thun. Jn der That, was für
einen langen Hinauszug, und wie viele
verwirrende Zwischen=fälle muste man
nicht von einer Zusammentrettung
erwar=
ten, in welcher zu gleicher Zeit sowol die
Americanische Angelegenheiten, als jene der
beyden Kaiserinnen, und der Könige von
Schweden, Pohlen, und Preussen sollen
ab=
gehandelt werden.
Um nun diesen Hindernüssen
vorzub⟨eu=⟩
gen, glaubte der König mit Genehnigung
seiner Bunds=genossenen die im 1759ten
Jahr abgeredete Abtheilung dieser beyden
Kriege gelten machen zu müssen. Jn
die=
ser Absicht liesse der König ein besonderes
Memoire an den Engländischen Hof, und
ein Schreiben seines Ministers, und
Staats=
secretairs in auswärtigen Angelegenheiten,
an Herrn Pitt, den Großbrittanischen
Mi=
nister, und Staats=secretairen ablauffen.
Schreiben des Herrn Herzogs von
Choiseul an Herrn Pitt.
Mein Herr!
Choiseul an Herrn Pitt.
Der König mein Herr, welcher sich
mit denen Gesinnungen seiner Bunds=ge=
nossenen, wo möglich, den allgemeinen
Frieden auf das baldeste wiederum
her=
zustellen vereinbaret, hat mich
gevoll=
mächtiget, Euer Excellenz das
beyge=
schlossene Memoire, so sich blos allein
auf die Angelegenheiten Frankreichs und
Englands, in Betref des zwischen
bey=
den Cronen obwaltenden besonderen
Krie=
ges, beziehet, zu übermachen. Seine
Majestät hoffen, daß die ungezwungene
Art, mit welcher Dieselbe mit dem
Kö=
nig von Großbrittanien abzuhandeln,
sich anheischig gemacht, nicht nur allein
allen an dieser Handlung Theil
nehmen=
den Höfen das Mißtrauen benehmen,
sondern auch Seine Großbrittanische
Majestät dahin vermögen werde, dem
König seine wahre Gesinnungen zu
er=
öfnen, es mögen selbe nun die weitere
Fortsetzung des Krieges, oder einen
Friedens=schluß, oder aber die
Mas=
reguln, um beyden Nationen zu diesem
Wol zu verhelfen, betreffen.
(Die Fortsetzung folgt künftig.)
AVERTISSEMENT
Für die Herren Liebhaber des edlen Berg=Bau.
Nachdeme die sammentlichen Gewerken des von undencklichen
Jahren schon berühmt gewesenen Dürrenseyffer=Gold=Berg=
werks, bestehend in dem dem hohen Teutschen Ritter=Orden
gehörigen Dominio Freudenthal in Ober=Schlesien, dann denen
beeden Bergstädteln Engelsberg, und Würbenthal, von der
soge=
nanten Eschlerischen Gewerkschaft die St. Maria=Hülf Zech=nunmeh=
ro frey gemutet, selbige wieder eröfnet, und gewaltiget, auch den
Stol=
len bereits erhoben, und angefahren haben; So hat sich bey denen
erschürften Gängen, und nach der, über die edle Stuffen auf dem Bach,
und Waschheerde gemachten sicheren Probe an Tag geleget, daß mit
GOttes Seegen eine reiche Ausbeüte in Bälde anzuhoffen seyn
wür=
de, wann die aus Abgang deren Mitteln bishero nur mit einem paar
Hauer angefangene Arbeit auf mehrere Schichten getrieben=und
ei=
ne grössere Quantität Ertzt aus der Tieffe beständig fort gewonnen aber das ganze Werck desto uachdrücklicher befürderet werden
könte; Weilen aber die dermalige Geld=klemme Zeiten dieses gute,
und nutzliche Vorhaben nicht nach Wunsch, und Willen ausführen
las=
sen, sondern einigen Aufenthalt, und Verzögerung verursachen wollen;
So wurde endlichen von Gewerkschafts wegen eigenmüthig beschlossen
nach Vorschrift der im Lande eingeführten Berg=Ordnung die
freyge=
muthete St. Maria=Hülf=Zech auf 128. Kuckus zu verlegen, sofort
für jede Kuckus 25. fl. zur Aufnahm zu bestättigen, und solche je eher,
je besser ordentlich einzubringen.
Es werden demnach alle hohe, und niedere Standes=Personen,
wer sie immer seyn mögen, und welche nur hierzu Lust, Liebe, und
Freu=
de bezeugen, mittelst gegenwärtiger Ausschreibung von Eingangs
er=
sagten Gewercken dazu ein=und dergestalten vorgeladen, daß sich
die=
se, oder jene, binnen Zeit von 4. Wochen, von dem heutigen Tag an,
länger aber nicht, bey oft ernannter Gewerkschaft gebührend anmelden,
sich alles was Recht, und Gewohnheit ist, genau erkundigen, ja sogar
nach Belieben Gänge, und Klüften im hangend, liegend, und
aufge=
henden selbsten betrachten, auch ein lebendiger Zeug seyn können, wie
wunderbarlich die Göttliche Allmacht in der natürlichen Eigenschaft
dieses Gold=Bergwercks immerfort gewürket habe, und eine
vollkom=
mene Hofnung zu allem Guten vorhanden sey.
Damit hingegen ein jeder seines Erbtheils aufrichtig, und
ge=
treulich versicheret seyn möge, so wird unter der herschaftlichen
Auf=
sicht sowol über den Zubuß, als auch über die ausbeuthe Lohntag
von Lohntag richtige Rechnung gepflogen, und nicht das mindeste
zu einem Nachtheil vorgenommen werden. Zu Urkund dessen hiernach
gestellte Fertigung, Freudenthal den 13. November 1761.
Ex parte Dominii.
L. S.
Caspar Alexander Hofmann,
Cammer Raht und Buchhalter.
Ex parte deren Gewercken.
L. S.
Benedict Alter,
mppr.
Richter in Engelsgerg.
Frantz Jgnatz Beyer,
mppr.
Richter von Würbenthal.
L. S.
Johann Michael Alber,
p. t.
Schicht=Meister.
Den 1. Decemb. dies Jahrs wird in dem des
Stifts heiligen Creutzer=Herrschaft Königshofen
angehörig=sogenannten Kaiser - steinbruch, nächst
Bruck an der Leytha in Hungarn, der
Catha=
rina Trumlerin, Steinmetz=meisterin dermalen
besitzende Behausung mit dem darauf haftenden
Steinmetz=gewerb, ein ganzer Stein=bruch, und
sowol ausgearbeitete, als auch rauhe Stein, samt
Steinmetz=zeug, wie nicht weniger 4. überländ
Kraut - gärten, verschiedenes Beht=gewand, Kä=
sten, Sessel, und andere Haus=mobilien
Vor=
mittags von 9. bis 12. und Nachmittags von 2.
bis 5. Uhr licitando verkauffet werden. Wer nun
ein oder anderes hievon zu erkauffen Belieben
traget, hat sich an obbemeldten Tag in der
Trum=
lerischen Behausung in dem Ort Steinbruch
an=
zumelden.
Wir Kaiserl. Königl. Raht und Stadt - an-
wald, wie Magistrat der Kaiserl. Königl. Stadt
und Gränitz=festung Temesvar, geben hiemit
allen und jeden, sonderheitlichen aber denen
da=
ran gelegen, zu vernehmen: welchergestalten,
vermög gerichtlich vorgekommen - und zu unseren
Handen gediehenen Urkund sich veri⟨sic⟩iret habe,
daß ein gewest unserer Pupill, Namens: Ferdi=
nand Reindl, zu Jena in Sachsen verstorben
seye. Ob nun zwar schon dieser Pupill seine
Ma=
jorenitäts=jahre erreichet, aus unser
oberger=
hablichen Obsorg bereits ausgetretten, und mit
seinem Vermögen abgefertiget worden, inzwischen
aber demselben eine andere dermalen bey uns
be=
findliche Erbschaft angefallen ist, so mit
Rech=
tens erforderlich seyn will zu Ausfindigmachung
derenjenigen, welche an sothaner ruckgebliebener
Verlassenschaft
hæredis, vel quocunque alio
de-
mum Titulo
einige Sprüch und Anforderungen
haben, oder zu stellen vermeinen, sothanen
Tod=
fall durch gegenwärtig offentliches Edict zu dem
Ende kund zu machen, womit diese Reindlische
Verlassenschaft der Ordnung abgehandlet werden
möge; und da wir dann zu behöriger Anmeld=
und Liquidirung sothaner Erbrechten, oder
auch anderer Forderungen den 22. Monats=tag
Septemb. künftigen 1762. Jahrs
pro Termino
1mo, 2do. & 3tio.
angeordnet; als erforderen,
und citiren wir allerseits Jntereßirte hiemit,
auf daß dieselbe an obbestimmten Tag fruh um 9.
Uhr entweder selbst persönlich, oder durch
genug=
sam hierzu Bevollmächtigte vor uns auf
gemei-
ner Stadt Raht=haus also gewiß erscheinen, ihre
Anforderungen behörig anmelden, auch der
Ord=
nung nach unter einstens liquidiren, und
erwei-
sen, als im widrigen die Anwesende mit ihren
Nohtdurften vernommen, die Verlassenschaft
ex
officio
abgehandlet, und denen etwa hierzu sich
Legitimirenden eingeantwortet, denen Ausblei=
benden aber das einige Stillschweigen auferleg⟨e⟩
werden solle. Actum Temesvar 4. Aug. 1761
Es dienet dem Publico zur Nachricht, daß
den 1. Decemb.
a. c.
in dem grossen Hochfürstl.
Passauer=hof ein schöner Vorraht von
Medici=
nisch=Chirurgisch=wie auch Historischen Büchern
verkauffet wird.
Der Catalogus ist in der Buchhandlung zum
goldenen Vließ auf der hohen Brucken gratis zu
bekommen.
Land=marschall, ꝛc.
Entbieten N. allen und jeden, was Standes oder
Würden die seynd, der Gebühr nach meinen
respective Dienst in guten Willen zuvor, und
ge=
be hiermit zu vernehmen.
Es habe bey dem mir allergnädigst anvertraut
N. Oe. Land=marschallischen Gericht der Hoch=
und Wohlgeborne Herr Johann Ernst Graf von
Starhemberg die schriftliche Anzeige gemacht:
welcher gestalten dessen gräfliche Frau Gemahlin
Jsabella Gräfin von Starhemberg, geborne
Grä=
fin von Weissenwolf, durch Leichtsinnigkeit und
schädlichen Negotia in einen Schulden=verfall
ge-
rahten seye, mithin unterm 31.
elapsi Mensis
Octobris
mit dessen, und deren übrigen
Anver=
wandten Vorwissen und Genehmhaltung sich
selb=
sten schriftlich erkläret hätte, zu Vermeidung
ferneren Schadens und Einschuldung in Hinkunft
zu Schlüß - und Errichtung aller, wie immer
Namen haben mögenden Contracten für unfähig
gehalten zu werden. Diesemnach er Herr Graf von
Starhemberg gebetten, ich geruhete dessen gräfl.
Frau Gemahlin nach ihrer eigenen Willens - be-
zeugung
pro prodiga
zu erklären, und zu dessen
Bekanntmachung die erforderliche
Prodigalitäts=
edicta ausfertigen zu lassen. Wann nun in
die=
ses Ansuchen mit dem Anhang, daß denen
pro
præterito
vorhandenen Creditoren wiederholter
Frau Gräfin von Starhemberg alle ihre Rechte
und die Execution vorbehalten seyn solle, aller=
dings bewilliget, und gedachte Frau Gräfin von
Starhemberg gerichtl.
pro prodiga
erkläret
wor=
den. Als ist im Namen Jhro Kais. Königl. Apost.
Majest. ꝛc. mein Befehl, daß fürohin niemand
mit obbemeldter Frau Jsabella Gräfin von
Star=
hemberg, gebornen Gräfin von Weissenfolf
ei=
niger Dingen weitershin contrahiren, und
Ne=
gotia eingehen, vielweniger einiges Geld
der=
selben Darlehungs - weis geben, oder anvertrauen,
wie im widrigen der Contrahent, Negotiant,
und Darleiher für dessen Creditum keine
Zuruck=
zahlung, oder Ersetzung überkommen, die
ge=
troffene Negotia auch null und nichtig seyn
sol=
len. Welches hiemit zu jedermanns Warnung
und Nachricht durch dieses offene Valval=edict
kund gemacht, und hiernach sich jedermann zu
richten, auch vor Schaden zu hüten wissen wird.
Und es beschiehet hieran Jhrer Kaiserl. Königl.
Apost. Majest. gnädigster Willen und Meinung.
Von der N. Oe. Regierung wegen, wird mit
gegenwärtig=offenem Edict jedermänniglich, so=
wol An=als Abwesenden, deme daran gelegen,
kund und zu wissen gemacht: Es habe Regierung
nach erfolgt - tödtlichen Hintritt der Josepha
Kritschin, geborner Hilgerin zu Erfindung
des=
selben etwa vorhandenes
Æris alieni
, folgends
auch zu sicherer Abhandlung solcher
Verlassen-
schaft für nöhtig befunden, die sammentliche,
sowol in=als ausser Land befindliche Josepha
Kritschische Glaubigere zu Anmeld=und
Liqui=
dirung ihrer an wiederholt=Fritschische Verlas
senschaft zu stellen habender Sprüch und
Forde=
rungen gerichtlich vorzuladen, und
einzuberuf=
fen: zu welchem Ende denenselben der 19. Tag
des künftigen Monats Decemb. Nachmittags um
3. Uhr zur gewöhnlichen Convocations=und
An=
meldungstagsatzung zu all endlicher Frist
anbe=
raumet worden. Solchemnach werden alle und
jede, welche bey gedacht Josepha Kritschischen
Verlassenschaft um rechtmäßiger Forderung willen
einige Sprüch haben, oder zu haben vermeinen,
an obbestimmten Tag und Stund vo Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offen haltenden
Commißions=stuben entweder selbst persönlich
oder durch hierzu genugsam gevollmächtigte
Ge=
walt=tragere also gewiß zu erscheinen, und ihre
an solche Verlassenschaft habende Anforderungen
anzumelden, auch rechtlich zu liquidire⟨o⟩n haben,
als im widrigen die Abhandlung gleichw⟨lg⟩en
vor=
genommen, und ungehindert deren
etwa⟨o⟩rhan=
denen Glaubigern, so sich mit ihren
Anforde=
rungen in bestimmter Zeit nicht angemeldet, sol
che Verlassenschaft denen bereits sich hierzu
er=
klärten Erben eingeantwortet, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden solle, was Rechtens
ist. Wornach sich ein jeder zu richten wissen wird.
Von dem Kaiserl. Königl. Raht und
Stadt=
anwald, wie Magistrat der K. K. Stadt und
Gränitz=festung Temeswar, wird mit
gegenwär=
tig offenem Edict jedermänniglich, sowol
An=
als Abwesenden, denen daran gelegen, kund und
zu wissen gemacht: welchergestalten über
Able=
ben des allhier
ab intestato
verstorbenen
Rotgär=
bers Wilhelm Volk, zu Ausfindigmachung
des=
sen etwa vorhandenen Befreundten und
Æris alieni
,
folgends auch zu sicherer Abhandlung dieser
Ver=
lassenschaft für nöhtig befunden worden, eine
Convocations=und Anmeldungs=tagsatzung
anzu=
ordnen, und zu dieser den 14 Monats Decemb.
künftigen 1762. Jahrs fruh um 9. Uhr auf
ge=
meiner Stadt Raht=haus zu bestimmen. Sol=
chemnach werden alle diejenige, welche an diese
Verlassenschaft
sub quacunque causa vel Titulo
einige Sprüch haben, oder zu stellen vermeinen,
am bemeldten Tag und Stund
peremptorie, ⟨ac⟩
sub clausula præclusi sub 11mo. 2do. & 3tio.
Termino
, entweder selbst persönlich, oder
per
Mandatarium sufficienter instructum
also gleich
sich einzufinden, und ihre Forderungen zu
liqui=
diren haben, als im widrigen die Ausbleibende
nicht mehr gehöret, sondern mit ihren Sprüchen
ausgeschlossen, und mit dem ewigen
Stillschwei=
gen beleget werden wurden. Welches man zu
eines jeden Wissenschaft und Nachricht erinneren
wollen. Actum Temeswar den 29. Oct. 1761.
Von der Röm. Kaiserl. N. Oe. Regierung
we=
gen, wird mit gegenwärtig=offenem Edict denen
über 32. Jahr abwesend=Martin Weiglischen
Kin=
dern, oder deren Erben hiemit kund und zu wissen
gemacht: Es habe der Johann Haska, K. K.
Heu=binder
mandatario nomine
deren Johann
Weiglischen Erben angezeiget, wie daß über die
von ihme gebettene Erfolglassung deren für sie
zwey abwesend=Martin Weiglische Kinder
in
De-
positis
befindlich=Johann Georg Weiglischen
Ver=
lassenschaft geldern pr. 28. fl. 28. kr. ihme durch
Verlaß d. d. 11. Junii dies Jahrs um
Ausferti=
gung deren Edicten gebührend angelanget, auch
Regierung sie über 32. Jahr abwesend, und
ih=
res unwissenden Aufenthalts wegen nicht zu
be=
tretten gewest Martin Weiglische Kinder oder
Erben einzuberuffen für nöhtig befunden, hiezu
aber den 23 Decemb. künftigen 1762 Jahrs
Nach=
mittag um 4 Uhr vor Regierung präcise zu
erschei=
nen, oder immittelst bis dahin, als den gesetzten
Termin sich anzumelden, zu all endlicher Frist
anberaumet hat. Als werden sie Eingangs - er=
nannte Martin Weiglische Kinder oder
deren=
selben Erben, an obbestimmten Tag und Stund
vor Regierung in der daselbst zu solchem Ende
offen haltenden Commißions=stuben, entweder
selbst persönlich, oder durch hiezu genugsam
be=
vollmächtigte Gewalt=tragere alsogewiß zu
erschei-
nen, oder bis solchen Termin immittelst sich
an-
zumelden, und rechtlich zu legitimiren haben,
als imwidrigen diese für sie i
n Depositis
befind=
liche Johann Georg Weiglische
Verlassenschafts=
gelder pr. 28. fl. 28. kr. dem Johann Haska,
K. K. Heu=binder
Mandatario nomine
auf
An=
langen verabfolget werden solle; Wornach sich
also selbe zu richten, und vor Schaden zu hüten
wissen werden.
Es wird hiemit zu wissen gemacht, daß in
der Wienerischen Neustadt verschiedene
Gattun=
gen Hungarischer Weine, als Ockaner=Höflei-
ner und St. Geörger=gewächs licitando sollen
verkauffet werden; wer demnach ein Belieben
darzu traget, kan sich den 2. Decemb. lauffenden
Jahrs fruh um 9. Uhr in dem
Praitennacheri=
schen auf dem Platz gelegenen Haus anmelden.