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Wienerisches DIARIUM

Nr. 92, 18. November 1761

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[1]

Londen 31 Oct.

DEn 22. dieses hielte der Raht und
die Bürgerschaft hier eine allgemei=
ne
Versammlung. Sie setzten fol=
gendes
Schreiben an die Herren Ritter Lad=
brecke
, Ritter und Freyherrn Glyn, Beck=
fort
, und an den Herrn Harley auf. Weil
diese vierte in dem neuen Parlamente die
Stadt Londen vorstellen sollen.

Wir hier in dem gemeinen Raht Ver=
sammlete
der Ober=Bürger=meister, die
Rahts=männer und Zünfte der Stadt von
Londen, halten es in der gegenwärtigen
Zeit für unsere Pflichten: so wie wir auch
das wesentliche und unwidersprechliche Recht
dazu haben, ihnen als Sachwalter dieser
Stadt in dem grossen Raht des Volkes,
der bereit ist, sich bald in dem Parlemente
zu versammlen, dasjenige, was wir ver=
langen
, und von ihnen nach der Maß des

auf sie setzenden Vertrauens erwarten kön=
nen
, vorzutragen.

Opfern sie bey der ersten Gelegenheit
allen Eifer auf, daß sie die Aufhebung,
oder Einschrenkung des letztern Parlaments=
gesetze
, dessen Uberschrift ist: Das Gesetze
zum Trost der verarmten Schuldner, zu
Stande bringen. Weil eben aus dem Be=
wegungs
=grunde dieser Acte, so den grö=
sten
Betrügereyen und Meineyden den si=
chersten
Weeg bahnet, sehr viele Unordnun=
gen
entstehen, und woferne dieses Parla=
ments
=gesetz ferner gültig bleibt, alle Treu
und Glauben, welche doch die wahrhafte
Stützen eines Handlungs=volkes sind, un=
glücklicher
Weise zu Grunde gehen müssen.

Uberlegen sie einmütig, und bemühen
sie sich: alle, zur Errichtung einer spar=
samen
Verwaltung der Staats=einkünften


[2]

nöhtige Maß=regeln einzuführen. Jn die=
ser
Absicht bestreben sie sich: einen gehei=
men
Ausschuß für die Untersuchung der et=
wann
hier sich eingeschlichenen, oder ein=
schleichenden
Mißbräuche und für die Um=
schränkung
alles Betrugs und unerlaubter
Griffe in der Verwalt=und Austheilung
gedachter Einkünften, auszuwürken.

Hegen sie eine gerechte Gedenkungs=art,
von der Wichtigkeit aller, mit so vieler
Verschwendung vom Menschen=blut und
Reichtümer durch die Kriegs=heere von
Groß=britannien in dem Lauf dieses Kriegs
gemachten Eroberungen. Widersetzen sie
sich mit aller Macht, der Zurückgabe der
für unsere gegenwärtige Sicherheit so un=
entbehrlichen
Plätze oder der Wiederher=
stellung
der See=macht von Frankreich,
weil uns eben dieses von Seiten jenes Erb=
feindes
einem neuen Kriege aussetzen könte.
Vorzüglich sorgen sie: unser alleiniges und
jedermann ausschliessendes Recht der Ero=
berungen
in dem mitternächtlichen America
und den Fischfang zu erhalten.

Da die gegenwärtige glückselige Vertil=
gung
der Staats=fecten, die Einigkeit und
Verträglichkeit aller Unterthanen des =
nigs
, ihr Eifer und Zuneigung zu ihrem
eingebornen König und der grosse Wachs=
tum
der Handlung, uns auf die überzeu=
genste
Art beweisen: Daß das Volk in dem
Stande ist, den jetzigen gerechten und nöh=
tigen
Krieg auf das standhafteste fortzufüh=
ren
; so verlangen wir: daß sie einmütig
behülflich sind, Sr. Königl. Majest. sol=
che
Hülfs=gelder zu geben, welche sie in
Stand setzen können, diejenigen Anord=
nungen
zu verfügen, welche die wahre
Glückseeligkeit ihrer Königreiche befördern,
und den Drohungen aller Mächte, welche
sich anmassen der Staats=Verfassung und
der Wohlfahrt dieses Volkes Gesetze zu ge=
ben
, oder Gränzen zu bestimmen, den

Trotz bieten können. Weil aber wahrschein=
lich
ist, daß sich unsere Feinde mit der
Hofnung schmeichlen, unsere Macht durch
die allzu starke Kriegs=ausgaben, worzu
wir uns anheischig machten, zu entkräften;
so tragen wir ihnen auf: in der Folge des
jetzigen Kriegs auf alle Mittel, welche die
Hofnung der Feinde vereitlen können, be=
dacht
zu seyn. Man muß stäts die stär=
keste
Gewalt brauchen, um ihre noch übrige
Pflanz=städte zu erobern; damit wir eben
auf diese Weise einen sichern und rühmli=
chen
Frieden erhalten ꝛc.

Versailles 31. October.

Das Königl. Haus sowol, als die Mous=
quetairs
, die Leibwachen, Gens d’Armes
und leichte Reiter ꝛc. sind nun würklich von
dem Kriegs=heere des Hrn. Marschalls von
Soubise, auf dem Rückzuge über den Rhein.
Auch wurden von unseren Armeen alle Re=
gimenter
, welche das meiste in dem letztern
Feldzuge erlitten, zurück beruffen.

Der König kame den 27. dieses von Fon=
tainebleau
allhier wiederum an, um einem
grossen Staats=rahte beyzuwohnen. Bald
werden Seine Majest. Jhre Rückreise da=
hin
antretten, und bis Martini allda ver=
bleiben
.

Der ausserordentliche Abgesandte von
Spanien, Hr. Marquis von Grimaldi über=
reichte
dem Könige in dem Namen des Spa=
nischen
Monarchens, das goldene Vließ für
den Hrn. Grafen von Artois. Als Se.
Majest. den Hrn. Berryer zum Siegel=ver=
wahrer
von Frankreich ernannten befahlen
Allerhöchst=dieselbe: daß er noch ferner als
Staats=secretair denen Cantzleyen von Ro=
chelle
, Poitou, Soissons, Berry und Roußil=
lon
vorstellen sollte. Der Obriste des
Provincial=regiments von la Marche, Rit=
ter
von Chatellux, brachte die in Wolfenbüt=
tel
erbeutete Fahnen hieher.

[3]

Aus dem Königlich=Schwedischen
Haupt=quartier Rölzow, vom
14. October.

Sobald die Nachricht einlief, daß der
Hr. General=leutenant von Platten im
Marsch begriffen wäre, um Colberg zu
entsetzen, brach unsere Armee von Bolde=
kow
auf, und gieng gleich nach Anklam.
Ein Corps, bestehend aus Jnfanterie, Ca=
vallerie
, und leichten Trupen, wurde dem
Grafen von Hessenstein zur Verstärkung
nach Wollin detaschirt. Der übrige Theil
der Armee schluge bey Ziethen ein Lager
auf. Anclam wurde inzwischen von dem
General=adjutanten Sprengsport mit sei=
nem
Corps occupiret. Durch diese Stel=
lung
konnte die Armee nicht allein dem Ge=
neral
von Hessenstein im Erforderungs=
falle
beyspringen, sondern war auch im
Stande, den General Stutterheim mit
seinem Corps auf der Ucker zu beschäfti=
gen
. Es war um die Mittagszeit, wie
die Armee mit klingendem Spiele und flie=
genden
Fahnen durch Anclam marschirte.
Des General=adjutanten Sprengsports
Corps machte die Arrier=garde aus. Der
Feind folgte ihm bis an die Vorstadt. Al=
lein
er konnte nichts ausrichten, wohinge=
gen
er einige Gefangene, Bleßirte und Tod=
te
verlor. Der Obriste Belling mit den
feindlichen leichten Trupen stehet bey Schwe=
rinsburg
herum und der General Stut=
terheim
bey Ferdinandshof. Der General
Hessenstein hat Camin unterschiedlichemal,
so, wie er für nöhtig erachtet, eingenom=
men
, und evacuiret. Seine Detaschements
sind bis ganz nach Golzow gegangen, wo
sie bisweilen auf die Rußischen Cosacken,
bisweilen auf die feindlichen Hussaren ge=
stossen
sind.

Clausthal 29. October.

Es ist wol schwerlich einem feindlichen
General von einer eingenommenen Stadt

eine solche Liebe wiederfahren, als neulich
dem Hrn. von Vaubecourt von der Berg=
stadt
Clausthal. Man hat allhier dem=
selben
zu Ehren, nach der Erfindung zweyer
Französischen Officiers, eine Medaille von
der grösse eines Guldens in Silber, andert=
halb
Loht schwer geprägt. Die erste Sei=
te
stellet den General in einer Uniforme ge=
kleidet
stehend vor. Jn der rechten Hand
hält er einen Commando=stab, und in der
linken eine Wage, in deren 2. Schaalen
Zettel liegen: auf dem ersten, welcher über=
wiegend
ist, stehet zu lesen: IVS HONESTl.
(d. i. das Recht der Billigkeit.) auf dem an=
dern
aber, welcher leichter befunden wird:
IVS BELLI (d. i. das Recht des Krieges)
die Umschrift ist: PONDERE VALET
HONESTVM (d. i. die Billigkeit hat das
Uebergewichte.) Die andere zeiget die
Stadt Clausthal, als eine Frauens=per=
son
mit ihrem Wappen=schilde unter einem
Lorber=baum, welcher sie für den über ihr
aus den Wolken herfürbrechenden Blitzen
beschützet, in einer Gegend sitzet, in welcher
verschiedene Berg=und Hüttenwerke zu se=
hen
sind. Die Umschrift ist: SVPERNAS
AVERTIT IRAS (d. i. Er wendet den
Zorn von oben ab.) Jm Abschnitte ist zu
lesen: RECTO MODESTO DVCI VAV=
BECOVRT CIVIT CLAVSTHAL . 1761.
(d. i. dem rechtschaffenen und bescheidenen
General Vaubecourt zu Ehren hat die
Stadt Clausthal dieses schlagen lassen,
1761.)

Weyda 22. Oct.

Der Fränkische Creis hat eine grosse
Promotion vorgenommen, dieser zufolge
wurde der Herr Margraf von Anspach zum
Generalen der Cavallerie, die Herren von
Wolfskehl und Varel zu General=leutenants,
und die Herren von Treskow, Belhaffen,
und Cpting, welch Letzterer noch immer

[4]

ein Kriegs=gefangener ist, zu General=
majors
erhoben.

Brüssel 5. Novemb.

Gestern feyerte der Hof das Carls=fest,
als den Namens=tag unsers Durchl. Hrn.
Statthalters in Gala. Früh wohnten Se.
Königl. Hoheit in der Hof=kirche einem
musikalischen Hoch=amte, welches der Hr.
Erz=bischof von Mecheln hielte, bey. Zu
Mittag wurde der Prinz von dem Herrn
Grafen von Cobenzel prächtig bewirtet.
Abends erhoben sich Höchst=dieselbe nach
der Schau=bühne. Daselbst wurde ein
Singspiel, unter dem Namen eines Schä=
fer
=festes, oder die Huldigung der Herzen,
aufgeführet. Die Königl. Französische und
Schweitzer=gardes gehen nicht hier, son=
dern
durch Huy nach Frankreich zurück.

Die verschiedene Corps des Königl. Hau=
ses
, fahren fort täglich durch diese Stadt
zu paßiren, ohne jedoch daselbst Rast=tag
zu halten, wie dann solches zwischen denen
Höfen von Wien und Versailles ausgemacht
worden. Vergangenen Donnerstag sind
die Chevaux=legers, am Freytag die Gens
d’armes von der Garde, am Samstag die
erste Colonne von den Gardes du Corps
durchpaßiret. So lang der Durchmarsch
dieser Trupen dauren wird, werden Seine
Excellenz der bevollmächtigte Minister Jh=
rer
Majestät der Kaiserin in denen Nieder=
landen
, der Hr. Graf von Cobenzel, prächtige
Tafel halten, wozu alle Officiers von denen
Corps geladen, und kostbar tractiret wer=
den
.

Stockholm 18. October.

Die Löbl. Reichs=stände haben Sr. Ma=
jestät
unter dem 25. Jul. allerunterthänigst
vorgestellet, daß es zuträglich seye, das
Hussaren=corps mit einem neuen Regimen=
te
zu vermehren, auch den Stamm, der
bereits im Kriege geübten Soldaten zum
Grund eines jeden neuen Militair=corps zu

legen, und daß man, jemehr alte Soldaten sich
darunter befinden wurden, desto grössere
Dienste davon erwarten könne. Die Stän=
de
schlugen dieserwegen vor, daß zur Ein=
richtung
eines jeden neu=anzuwerbenden
Corps, das alte Hussaren=regiment in 2.
gleiche Theile, und jedes neue Regiment
in 5. Escadrons eingetheilet, diese aber
nachher unter alle noch anzuwerbende Re=
gimenter
, bis jedes derselben sich in sei=
nem
vollzähligen Stande, zu 800. Mann
gerechnet, befinde, vertheilet werden soll=
ten
. Um nun aber diese neue Werbung
bestens zu bewerkstelligen, ersuchten die
Reichs=stände Se. Majest. allergnädigst zu
bewilligen, daß der Major, der Freyherr
von Falkenberg, zum Obrist=leutenant eines
Escadrons, ernannt werde, und weil derselbe
sowol durch seine innerhalb des Reichs, als
auswärtig geleistetete viel=jährige Dienste
grossen Ruhm erworben hat, so baten die
Reichs=stände Se Maj. diesen Obrist=wacht=
meister
nicht nur die Bestallung als Obrist=
leutenant
, sondern auch die Vollmacht zur
Anwerbung allergnädigst zu verleihen. Die
Reichs=stände behielten sich übrigens vor,
daß diese Anwerbung in auswärtigen Län=
dern
geschehe.

Wien den 18. November 1761.

Samstags den 14. dieses haben Se.
Majest. der Kaiser nach vorher in den
Burg eingenommenen Fruhemal sich und
10. Uhr Vormittags unter Begleitung ei=
niger
hohen Cavalliers über die grossen Do=
nau
=brücken nach Stammerstorf erhoben,
allwo auch Se. Königl. Hohen der Erz=
herzog
Joseph von Feldsperg eingetroffen,
und sich mit Sr. Majest, mit einer Schweins=
jagd
erlustiget, sodann Abends um halb 5.
Uhr wiederum anhero in die Hof=burg zu=
rück
gelanget.

[5]

Sonntags, als am Fest des Heil. Leo=
pold
, Oesterreichischen Landes=patron ha=
ben
beede Kaiserl. Königl. Majestäten mit
den zwey Königl. Prinzeßinnen Erzherzogi=
nen
Maria Elisabetha, und Maria Ama=
lia
Königl. Hoheiten sich fruh um 8. Uhr
in Gefolge Sr. Excell. des Päpstl. Nun=
tii
Monsignor Borromeo, und des Hoch=
adelichen
Hof=staats nach Closterneuburg
erhoben, und dem in dasiger Stifts=kirche
alljährlich haltenden hochfeyerlichen GOt=
tes
=dienst beygewohnet, auch Mittags all=
da
gespeiset, und sodann nach verrichteten
nachmittägigen GOttes=dienst Abends
hier angelanget.

Diesen Vormittag haben die Herren Bott=
schaftere
und Gesandte mit dem übrigen ho=
hen
Adel sich in Gala nach Hof begeben,
dem Erzherzogen Leopold Königlichen Ho=
heit
zu Dero höchsten Namens=tage die ge=
wöhnlichen
Glückwünsche abzustatten.

Montags den 16. Abends haben die
hie hiesige Burgerl. Haus=artilleristen ein
Lust=Feuerwerk unter Absicht ihres Herrn
Hauptmanns, Widmann, zum Ehren=
gedächtnüsse
des Tages zuvor eingefallenen
hohen Namens=tage des Kaiserl. Königl.
commandirenden Herrn Feld=marschallen und
hiesigen Stadt=commandantens, Grafen Leo=
pold
von Daun Excell. auf dem sogenann=
ten
Tauben=feld vor der Favoriten=linie
gemacht, wobey deroselben Namen und
Wappen herrlich beleuchtet waren.

Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.

Den 13. Nov.

Jn der Stadt.

  • Niemand.

Vor der Stadt.

  • Der Theres. Drackin, Burgerl. Wittwe, ihr K.
    Rosal. , im Barmherz. H. in der Leopoldst. , 2. J.
  • Dem Ant. Hally, Burgerl. Chyrurg. , s. S. Greg. ,
    beym Küß=den=pfen. bey Maria=hülf, alt 19. J.
  • Dem Jos. Pegel, Burgerl. Leinwat=druck. , s. S.
    Carl, in s. H. auf der neuen Wied. , alt 7. J.
  • Dem Greg. Kaufman, Hausmeist. , s. W. Eva, im
    Althaittis. Gart. auf der neuen Wied. , alt 55. J.
  • Theres. Millnerin, Wittwe, in ihrem H. am Renn=
    weg
    , alt 78. J.
  • Casp. Aitbel, Taglöhn. , im Fuhrmanis. H. oberm
    Neustift, alt 56. J.
  • Dem Jos. Knie, Taglöhn. , s. W. Magdal. , bey dem
    schwarz. Rös. ausser Maria=hülf, alt 52. J.
  • Elisab. Dietrichin, Wittwe, im Sandhoferisch. H.
    zu Erdberg, alt 89. J.
  • Summa 8. Person. , darunter 2. Kind.

Den 14. Nov.

Jn der Stadt.

  • Fr. Elisab. Peyerlin, Wittwe, im Täublis. H. am
    alt. Fleischm. , alt 60. J.
  • Der Steph. Bart, Burgerl. Schneid. , s. W. Agnes,
    im gros. Federl=hof am Lug=eck, alt 62. J.
  • Dem Mich. Poppinger, Lack. , im Bachmanisch. H.
    in der Römerstr, alt 44. J.

Vor der Stadt.

  • Andre Mörzinger, Burgerl. Schnürmach. , bey dem
    schwarz. Bärn in der Rossau, alt 56. J.
  • Jacob Wolfart, Kuchel=gart. , in s. H. zu Margar. ,
    alt 56. J.
  • Dem Andre Gruber, Strümpfwürk. =ges. , s. T. An=
    na
    , beym gr. Käpel am Neubau, alt 12. J.
  • Dem Phil. Gruber, Herrschaftl. Kutsch. , s. K. Joh.
    beym br. Hirsch. im Liechtenth. , alt 9. J.
  • Dem Georg Schmid, Holzhack. , s. K. Magdal. , bey
    dem gold. Greif. im Liechtenth. , alt 2. J.
  • Juliana Schmidin, Wittwe, beyn 3. Kug. im Liech=
    tenth
    . , alt 63. J.
  • Summa 9. Person. , darunter 2. Kind.

Den 15. Nov. Jn der Stadt.

  • Die Wol=ehrw. Chor=frau Leopoldina Spreifa=
    chin
    , im Kloster bey St. Lorenz, alt 69. J.
  • Magdal. Schuchin, led. M. , im kl. Dominicaner=
    H. im Barbara=gäs, alt 57. J.

Vor der Stadt.

  • Cathar. Reiterin, Wittwe, im Rotgärberis. H. in
    der Rossau, alt 95. J.
  • Dem Bernh. Salzman, Trag. , s. K. Jos. , bey dem
    gold. Bärn in der Rossau, alt 4. J.
  • Dem Math. Zuckel, Holz=strapl. , s. W. Francisca,
    bey der gold. Bretz. im Liechtenth. , alt 25. J.
  • Math. Schmid, Hausmeist. , beym weis. Ochs. an
    der Wien, alt 34. J.
  • Summa 6. Pers. , darunter 1. Kind.

Den 16. Nov.

Jn der Stadt.

  • Der Wol=edle Hr. Joh. Casp. Jvannschütz, K. K.

[6]
  • Universal=cammeral=liquidat. =calculat. , im Hof=
    tischleris
    . H. am Katzensteig, alt 38. J.
  • Dem Hrn. Thom. Domin. Philipp, Hoch=fürstl.
    Schwarzenbergis. Buchhalt. , s. S. Andre, im
    Jacober Mayr=hof im Jacober=gäs. , alt 6. J.

Vor der Stadt.

  • Math. Weh, Burgerl. Schuhmach. , in Schönbor=
    nis
    . Zim. in der hint. Alster=gas. , alt 54. J.
  • Bened. Paar, Waderl=mahl. =ges. , beym Wallfisch
    bey Maria=hülf, alt 24. J.
  • Dem Franz Berger, Lehen=kutsch. , s. K. Jos. , in s.
    H. am obern Neustift, alt 3. J.
  • Dem Math. Tempel, Zimmer=ges. , s. K. Ferd. , bey
    dem Blumen=stock am Thury, alt 3. J.
  • Dem Casp. Schos, Stroh=schneid. , s. K. Theres. ,
    bey der gold. Kugel auf der Wied. , alt 4. J.
  • Dem Math. Spenn, Taglöhn. , s. K. Leop. , beym
    bl. Pfauen im Liechtenth. , alt 5. J.
  • Summa 8. Person. , darunter 5. Kind.

Von N. Richter und Raht der Stadt Wayd=
hofen
an der Ybs wird der dem Vernehmen nach
schon über 32 Jahr abwesend=und unwissentli=
cher
Rosalia Großin, wann selbe annoch lebete,
oder ihren allenfalls hinterlassenen Kindern und
Creditoren hiemit auferleget, daß sic erstgemeldter
Jntereßirte wegen denen bey diesem Stadt=raht
annoch vorfindigen 18. fl. 32. kr. von heutigem
Dato inner einem Jahr, sechs Wochen und drey
Tägen entweder selbst persönlich, oder durch ei=
nen
Gevollmächtigten auf unserem Raht=haus
also gewiß erscheinen, wie im widrige, nach Ver=
streichung
solchen Termins sie nicht allein nicht
mehr angehöret, sondern die gemeldte 18. fl. 32.
kr. denen sich bereits angemeldten nächsten Be=
freundten
zugetheilet werden sollen.

Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben:

Ode an Se. Excell. den Herrn General Feld=
zeugmeister
Freyherrn Gideon von London, als
selber die Festung Schweidnitz den 1. Octob. mit
Sturm erobert 1761. das Stück 3. kr.

Wir N. N. Superintendenten und Spitlmei=
ster
der Burgerspital in Wien, geben hiemit
jedermänniglich, forderist aber denenjenigen Par=
theyen
, so auf Absterben des Joseph Neubauer,
gewesten Schuster ohne Schutz, und Jnnwohners
im Ritter St. Georg am Spitlberg seel. an des=
selben
Verlassenschaft in Erb=oder Schuld=sa=
chen
einige Sprüch und Forderungen haben, oder
zu stellen vermeinen, hiemit offentlich zu verneh=
men
, was massen wegen sicherer Abhandlung be=
sagter
Verlassenschaft eine peremptorisch clausu=
lirte
Convocations=und zugleich Liquidations=
tagsatzung
auf den 8. Februarii künftigen 1762.
Jahrs fruh um 9. Uhr in des Wienerischen Bur=
gerspitals
=grundbuch zu erscheinen ex officio an=
geordnet
worden seye. Solchemnach werden alle

und jede obgedacht=Neubauerische Erb=oder
Schuld=nehmere bey solch=bestimmter Convoca=
tions
=tagsatzung sich also gewiß anzumelden, zu
legitimiren, und unter einstens ihre Forderun=
gen
zu liquidiren, sub 1mo. 2do. & 3tio. Ter=
mino hiemit dergestalten citiret, daß in nicht
Erscheinungs=fall jedannoch erholte Verlassen=
schafts
=abhandlung geschlossen, und was Rech=
tens
ist, erkennet, auch darüberhin niemand mehr
angehöret, sondern denen Ausbleibenden das ewi=
ge
Stillschweigen auferleget werden solle.

Wir N. N. Superintendenten, und Spitl=
meister
der Burgerspital in Wien, geben hiemit
jedermänniglich, forderist aber denenjenigen Par=
theyen
, so auf Absterben der Theresia Hörman=
nin
, gewesten Kinder=wäscherin im Burgerspi=
tal
seel. an deroselben Verlassenschaft, welche in
88. fl. 9. kr. baarem Geld, und in geschätzten
Effecten pr. 45. fl. 2. kr. , in allen der Zeit in
133. fl. 11. kr. bestehet, in Erb=oder Schuld=
sachen
einige Sprüch und Forderungen haben,
oder zu stellen vermeinen, hiemit offentlich zu
vernehmen, was massen wegen sicherer Abhand=
lung
besagter Verlassenschaft über die unterm 23.
Junii dies Jahrs bereits bestimmt gewesten per=
emptorisch
=clausulirten Convocations=und zu=
gleich
Liquidations=tagsatzung eine nochmalig
überflüßige superperemptorisch clausulirte Convo=
cations
=und zugleich Liquidations=tagsatzung auf
den 22. Decemb. dies Jahrs fruh um 9. Uhr
in des Wienerischen Burgerspitals Grund=stuben
zu erscheinen ex officio angeordnet worden seye.

Solchemnach werden alle und jede obgedacht
Hörmannische Erb=oder Schuldnehmere bey solch=
bestimmter
Convocations=tagsatzung sich also ge=
wiß
anzumelden, legitimiren, und unter einstens
ihre Forderungen zu liquidiren, sub 1mo. 2do.
& 3tio. Termino hiemit dergestalten citiret,
daß in nicht Erscheinungs=fall jedannoch erholte
Verlassenschafts=abhandlung geschlossen, und was
Rechtens ist, erkennet, auch darüberhin niemand
mehr angehöret, sondern denen Ausbleibenden
das ewige Stillschweigen auferleget werden solle.

Es wird hiemit zu wissen gemacht, daß in
der Wienerischen Neustadt verschiedene Gattun=
gen
Hungarischer Weine, als Ockauer=Höflei=
ner
=und St. Georger=gewächs licitando sollen
verkauffet werden; wer demnach ein Belieben
darzu traget, kan sich den 2. Decemb. lauffenden
Jahrs fruh um 9. Uhr in dem Praitennacheri=
schen
auf dem Platz gelegenen Haus anmelden.

Nächst künftigen Montag als den 23. dieses
Monats Novemb. und die darauf folgende Täg
Vormittags von 9. bis 12. und Nachmittags von
2. bis 5. Uhr werden in dem Hellmayrischen Haus
im zweyten Stock im Fischhof verschiedene ledig






[7]

und gefaste Juwellen von Brillanten, Rauten,
und anderen Steinern, dann Gold, Silber
und andere Gallanterie=waaren, wie auch groß
und kleine Perl, nebst Leib=und Lein=gewand
gegen alsogleich baarer Bezahlung plus offerenti
verkauffet werden.

Das Collegium Pazmanyanum deren studiren=
den
Geistlichen, so in der Stadt neben der Haupt=
mauth
situiret ist, wie auch das sogenannte Gold=
bergische
Haus, der Haupt=mauth angebauet,
nicht minder der Garten zu der Leopoldstadt in
Unter=würth neben dem Stadt=gut, alles zum
obbenannten Collegio Pazmaniano zugehörig, ist
nunmehro zu verkauffen; der Kauffer also bey
dem Hausmeister vom nämlichen Collegio Paz=
maniano
sich zu melden hat. Bishin aber daß
das Collegium Pazmanyanum verkauffet wird,
ist solches in Zinnß zu verlassen.

Wir N. Superintendenten und Spittelmeister
des Burger=spitals in Wien geben hiemit jeder=
männiglich
zu vernehmen, was massen auf Anlan=
gen
des Michael von Orenghischen Hrn. Curatoris
ad lites , wider die Frau Thersiam von Orenghi
in Conformitate des herab gediehenen Hochlöbli=
chen
Regierungs=decret unterm 3. Septemb. dies
Jahrs in Licitirung desficteauf den Rädlerischen
Namen vergewöhrt, dahingegen vermög Ceßion
dem weil. Hrn. von Orenghi, und resp. nunmehro
in dessen Cridä=massen gehörige Hauses und Gar=
ten
nächst des Rennwegs gewilliget, und zu dem
Ende der 3te künftigen Monats Decemb. inle=
benden
Jahrs fruhe um 9. Uhr in der Burger=
spitals
Grund=stuben zu erscheinen bestimmet
worden. Solchemnach werden alldiejenige, so
obgedachte Behausung und Garten zu erkauffen
gesinnet, bey solch=bestimmter Licitations=tagsa=
tzung
entweder persönlich, oder durch genugsam
Gevollmächtigte zu erscheinen haben, wo sodann
mit dem Meist=bietenden der Kauf geschlossen,
und hierüber das weitere vorgekehret werden
solle.

Bey Emerich Felix Bader in der Bogner=gasse
nächst dem Todten=kopf ist zu haben:

  • Partie Sepentrionale & Meridionale du Land= graviat de Hesse=Cassel, avec une Partie de la
    Vetteravie. Dediee à Monsieur la Marechal
    Duc de Broglie, par Mr. Carlet de la Roziere,
    en 2. feuilles. Frf. 4. fl.
  • La meme Carte en 4. Feuilles, Augsb. 2. fl.
  • De l’Origine des Loix, des Arts & des Sciences,
    & de leurs Progrés chez les auciens Penples,
    par Mr. le Président de Coguet, II. Tomes, 4to.
    Paris 1758. 12. fl.
  • Le meme Livre III. Tomes, 12mo. Paris 1758.
    8. fl.
  • Geistreiche Sitten=lehre, oder Christliche Voll=
    kommenheit
    , so von einem jedweden Christen, was
  • Stands und Amts er seyn mag, nohtwendig erfor=
    dert
    wird, damit er sich seines ewigen Heils ver=
    sicheren
    möge; durch erbauliche Predigen an denen
    Sonn=und Feyertägen auf der Canzel vorgetra=
    gen
    von R. P. Miel , der Gesellschaft JEsu. An=
    jetzo
    aber allen der Christlichen Vollkommenheit
    befliessenen, und ihres Heils begierigen Seelen,
    zu Nutz und Trost aus Licht gegeben, zugleich
    aber auch mit einem doppelten Register versehen,
    zweyte Auflage, Fol. Regensp. 3. fl. 30. kr.
  • Teubers Joh. Mart. vollständiger Unterricht
    von der gemeinen und höheren Dreh=kunst, ein
    Werk, dergleichen bis dato noch keines zum Vor=
    schein
    gekommen, nebst einem Anhang von der
    Lackier=kunst, und darzu dienlichen fünf treflichen
    Fürneissen. Auf besonderes Verlangen hoher
    Liebhaber aus Licht gestellet, mit 31. Kupfer=ta=
    feln
    , 4to. Regensp. 1756. 6. fl.
  • Die Einpfrüpfung der gefunden Vernunft, aus
    dem Französischen übersetzet, und mit dem zweyten
    Theil vermehret, 8vo. 1761. 17. kr.

Nächst dem rohten Thurn im braunen Hirschen
Nro. 11. werden nebst vorhin gemeldeten Städt=
Oerter=und Jlluminatons=vorstellungen, die förm=
lichen
Barcellonischen Belagerungs=umstände (wie
ebenfalls in Colberg vorgenommen wird) aufge=
führet
, nämlich 1. die Eröfnung der Transchee
oder Lauf=grabens, 2. wie man Ausfälle aufhält,
und zurück treibet, 3. die Angrif des Logements
in dem verdeckten Weeg, 4. die Angrif zweyer
Bollwerk, nach denen von denen Minirern gemach=
ten
Breschen, 5. der Sturm auf den Haupt=ort
der Festung, 6. wie eine Festung zum plündern
Preiß gegeben wird. NB . Alles ohne Pulfer=
dampf
oder Geschmack, doch natürlich produciret.

NB . So eine Compagnie solches in eigener Woh=
nung
zu sehen verlanget, wird es um 2. fl. dahin
gebracht, und ist nur eine Stund vorhero im be=
sagten
Hirschen zu melden.

Es wird kund und zu wissen gemacht, daß in
Wienerisch=Neustadt ein Zucker=bäcker=gewerb,
samt Caffee=schank, und ein wol gebautes Haus
zu verkauffen seye; wer solches an sich zu bringen
suchet, kan sich bey der Wittib in Neustadt in
der Wiener=gassen anmelden.

Hiermit wird jedermänniglich kund und zu wis=
sen
gemacht: wasmassen die vorhin in dem Frey=
herrl
. von Engelshofschen Haus gegen der St.
Peters=kirchen über gewest=K. K. privilegirte
Sied=Koch und Haitz=maschinen=niederlag
nunmehro in dem sogenannt=Dattenriederischen
Haus auf dem Graben, in der klein Dorothee=
gassen
nebst dem Oebstler=stand, und allda er=
wehnte
Maschinen zu besonderen allgemeinen Nu=
tzen
in Ersparung des so kostbaren Brenn=holzes







[8]

zu haben sind. Wer demnach derenselben sich zu
bedienen Belieben traget, kan zugleich zu dessen
vollkommener Genugthuung die Höhe und Breite
von den Ofen=löchern mitschicken.

Jn der Bogner=gassen beym schwarzen Camel
in dem Gewürz=gewölb ist der gerechte Oeben=
burger
=ausbruch=wermut zu bekommen die Maß
pr. 36. kr.

Auf Verordnung eines Löbl. Landmarschallischen
Gerichts wird den 10. dies inlebenden Monats
Novemb. fruh um 8. Uhr das Adam von Leche=
rische
Gut Zwerbach, Gravenegg und Zinzen=
hof
, samt denen incorporirten Ortschaften im
allhiesigen Land=haus in der dasigen Commißions=
stuben
plus offerenti licitando verkauffet, auch
über sothanen Kauf concludiret werden.

Dem Publico ist zwar sowol in der Wiener=
als
Linzer=zeitung im vergangenen Augusto und
Septembri die gewiß erfolgende Lieferung aus der
Presse des zweyten Theils, der in der Stadt
Steyer verfertigten, und dem Druck unter dem
Titul: Der aufrichtige Sprachmeister in Oester=
reich
, übergebenen Französisch=Teutschen Gram=
maire
bis Ende Octobris a. c. versprochen wor=
den
. Weilen aber wegen der Druckung dieses
zweyten Theils einige Hindernussen vorgefallen,
welche dessen Verfertigung um ein Monat zuruck
geschlagen, als ersuchet man freundlichst, sowol
alle respective Herrn Pränumeranten, als andere
Liebhabere dieser Grammaire bis Ende Novemb.
Geduld zu haben, zu welcher Zeit der verspro=
chene
zweyte Theil, so zwar in Linz, und nicht
Steyer gedruckt, jedoch noch mit besserem Fleiß,
als der erste Theil, ganz gewiß verfertiget, und
den Herrn Pränumeranten ohne einzigen Aufschub
zugesand werden wird. Der Preis der ganzen
Grammaire ist 1. fl. 15. kr. Oesterreichischen Cur=
rent
=münz, und solche ist nur zu Steyer bey
Herrn Andreas Haßlinger, Burgerl. Kauf=und
Handels=mann allda zu bekommen. Wann also
einige Herren Buchhandlern Belieben hätten,
sich mit einigen Exemplarien dieser Grammaire
zu versehen, so können sie sich an bemeldten Hrn.
Haßlinger adretßiren.

Denen hohen Herrschaften und Kunst=kündigen
Liebhabern wird hiemit avertiret, daß das hoch=
berühmte
Kunst=gemählde, verfertiget von Picor=
do
Pilsen, Jtalienischen Kunst=meister, alhier an=
gekommen
seye, welches über 40. Jahr in der
Stadt Gent in Flandern gestanden, und alda
von Kunst=liebhabern mit vielen Vergnügen ge=
sehen
worden. Man siehet auf diesen Kunst=
stück
grosse Kriegs=schiffe auf der See mit vollen
Segeln hin und her gehen, Kutschen mit Pfer=
de
, worinn die einsitzende Herren und Dames
Bewegungen machen, und noch über 100. andere

Figuren, alles dieses ist auf Kupfer gemahlen,
ohne hören zu können, wodurch es getrieben
wird, und macht nicht das geringste Getöß, es
ist weder Glas noch Tuch davor, und kan das
Kunst=werk auch inwendig besehen werden. Der
Schau=platz ist auf dem Hof im Laden des Sud=
nerischen
Hauses neben der Nuntiatur ist Vormit=
tags
von 9. bis 12. und Nachmittags von 2. bis
10. Uhr zu sehen. Herren und Dames auf den
ersten Platz zahlen nach Belieben, auf den zwey=
ten
17. kr. auf den dritten 7. kr. Man wird sich
nur einige Tage hier aufhalten.

NB. Dieses Kunststück ist auch zu verkauffen.

Bey Johann Jacob Lidl Kupfer=stechern im
Doctor Deimlischen Haus neben der Heil. Drey=
faltigkeit
ist zu haben:

  • Eine neue und accurate Land=karte von ganz
    Chur=sachsen, Meißen, Thüringen, Ober=und
    Nieder=lausitz, Magdeburg, und Halberstadt, nebst
    einem grossen Theil daran gränzenden Nieder=
    sachsens
    , Frankens, Bayerns, Böhmens, Poh=
    lens
    , Schlesiens, und Chur=march=brandenburgs,
    daß also hierinnen alle Operationes, sowol der
    Römisch=Kaiserl. und des Heil. Röm. Reichs=als
    der Röm. Kaiserl. Königl. zu Hungarn=und Böheim,
    dann der Kaiserlich=Rußischen Armee gar füglich
    abgenommen werden können, und also bey nun=
    mehrigen
    Umständen zum Gebrauch sehr nutzbar,
    auch mit Compaß, Maaß=stab, Register, und
    übrigen erforderlichen Nohtwendigkeiten, bestens
    versehen, illuminirter im Futeral per 1. fl. 45. kr.
    illuminirter ohne Futeral per 1. fl. 30. kr.

AVERTISSEMENT.

Demnach mit Bewilligung einer hohen Lan=
des
=fürstl. N. Oe. Regierung eine Lotterie von
Brüßler=Maliner=und Antwerper=spitzen errich=
tet
, und zu Abholung deren Zetteln die Wohnung
des N. Oe. Regiments=raht (Titl.) Herrn Jo=
seph
Martin Edlen von Hauer, in der Waldzeil
im Faberischen Haus im dritten Stock erkieset
worden, als werden alle Herren und Frauen
Liebhaber ersuchet, sich bey erwehntem Herrn
Regiments=raht zu melden, und die Zettel
gegen Bezahlung eines Ducaten abzuholen.
Die Plan dieser Lotterie aber werden bey dem
Verleger des Wienerischen Diarii gratis hinaus
gegeben.

Hiemit wird jedermänniglich kund und zu wis=
sen
gemacht, daß den 16. künftigen Monats De=
cemb
. a. c. die weil. Deckerisch=seel. hinterlas=
sene
Apothecken beym Salvator in der Kärnter=
strassen
genannt, auf alhiesigem Raht=haus dem
Meistbietenden verkauffet werden.








[9]

Fortsetzung der historischen Be=
schreibung
der zwischen Frankreich
und England unternommenen
Friedens=handlung ꝛc.

D⟨a⟩ waren dann zwey besondere Kriege;
nämlich der erste zwischen Frankreich
und England, welcher anfangs mit jenem
in Teutschland keine Gemeinschaft hatte;
und der zweyte, so der König in Preussen
mit der Kaiserin Königin angefangen: in
diesen wurde England als ein Bunds=genos=
sener
des Königs in Preussen, der König
aber als Garant des Westphälischen Frie=
dens
, und dem den 1ten May errichteten
Vertheidigungs=tractat zufolge, als ein
Bands=genossener des Hofes von Wien
verwickelt.

Frankreich brauchte in denen Bündnissen,
welche es mit denen ihme nunmehro verbun=
denen
Mächten zu treffen gezwungen war,
alle mögliche Vorsicht, um jene Zwistig=
keiten
, so America beunruhigten, mit denen
Europäischen Troublen nicht zu vereinbaren;
Jn der That, da des Königs hauptsächliches
Augenmerk jederzeit dahin gerichtet war,
die an diesem Kriege Theil nehmende Par=
theyen
zur Versöhnung zu bringen, und an=
durch
die öffentliche Ruhe wieder herzustellen,
so glaubten Se. Majestät soweit entlegene An=
gelegenheiten
nicht damit verwischen zu müs=
sen
, welche so schwer als diese Europäische und
Americanische Zwistigkeiten beyzulegen sind,
wann sie gemeinschaftlich in einer allge=
meinen
und entscheidenden Friedens=hand=
lung
abgethan werden solten. Se. Maje=

stät thaten noch mehr, und bothen in
dem 1757ten Jahr denen Hanöverischen
Landen die Neutralität an, willens, in
Europa den Krieg zu Land zwischen Frank=
reich
und England zu vermeiden; allein der
König in England, als Churfürst von Ha=
nover
verwarfe diesen Vorschlag, und
schickte in seine Teutsche Erb=lande seinen
Sohn den Herzogen von Cumberland mit
dem Befehl, sich an die Spitze eines aus
lauter Teutschen zusammen gesetzten Heeres
zu stellen, und den Marsch derjenigen
Trupen mit Gewalt zu verhinderen, so der
König seinen eingegangenen Verbindlich=
keiten
gemäß, denen mit ihm in Band
stehenden, und in ihren eigenen Landen
angegriffenen Mächten zu Hülfe schickte.

Das Churfürstlich=Hanöverische Heer
endigte den Feld=zug des 1757ten Jahrs
mit der Capitulation von Closter=seven.
Der Londner=hof brache aber diese Capitu=
lation
wenig Monate darauf, als dieselbe
unter Genehmigung des Sohnes des =
nigs
von England zu Stande gebracht
worden war: Man gründete dieses Betragen
hauptsächlich auf den Vorwand, daß dieses
Heer, so erstbesagte Capitulation einge=
gangen
, dem Churfürsten zugehöre, und
daß diese nämliche Trupen, welche wider
alles Völker=und Kriegs=recht mitzuwür=
ken
angefangen, hinführo als eine Groß=
brittanische
Armee solten angesehen werden.
Man muß als einen wesentlichen Umstand
hauptsächlich anmerken, daß dieses von
dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig
angeführte Herr von selben Augenblick an


[10]

zur Engländischen Armee geworden. Der
Churfürst von Hanover, der Herzog von
Braunschweig, und der Land=graf von
Hessen vereinigten ihre Trupen und Lände=
reyen
wegen denen zwischen Frankreich und
England obwaltenden Zwistigkeiten mit
Großbrittanien dergestalt, daß die in West=
phalen
und Niedersachsen entstandene Feind=
seligkeiten
aus eben der Ursache, als jene
in America, Asien und Africa, ausgeübet
wurden, das ist wegen denen zwischen
beyden Cronen sich geäusserten Uneinigkeit=
ten
über die von Acadien und Canada zu
setzende Gränzen; Der König hat folglich
seit diesem Zeit=punct, als er sich zu einem
wider die Engländer seine wahrhaften Fein=
de
zu führenden See=und Land=krieg ge=
zwungen
sahe, denen mit ihm im Bund ste=
henden
Mächten keine Trupen zu ihrem
Privat=kriege hergegeben, sondern sich
Jhrer Kaiserl. Majestät nur anheischig ge=
macht
, die am Unter=rhein dem König in
Preussen im Namen der Kaiserin Königin
abgenommene Plätze zu versicheren: Man
müste dannenhero auch die bekannteste und
wahrhafteste Begebenheiten nicht wissen,
wann man denken könte, daß diese jetzige
in Westphalen wütende Kriegs=flammen
gerade auf des Königs Bund=genossene
abzielen. Diese Trubeln sind blos ein
Engländischer Krieg, welcher nur derowe=
gen
ausgebrochen, weilen das Engländische
Heer die in dasigen Gegenden gelegene Be=
sitzungen
des Königs in Groß=brittanien,
und seiner Bunds=genossenen vertheidiget.

Es läst sich also aus dem, so bishero
von denen Krieg=führenden Cronen ist ge=
meldet
worden, leichtlich ermessen, daß der
zwischen Frankreich und England sich ent=
zündete
Krieg in sich selbsten, und von sei=
um
Ursprunge an, von jenem zwischen der

Kaiserin, und dem Könige in Preussen nur
gar zu sehr unterschieden sey. Es äussert
sich inzwischen dennoch in diesen beyden
Kriegen einiger=massen ein Zusammenhang,
und dieser bestehet in dem zwischen dem =
nig
, und der Kaiserin Königin gemeinschaft=
lich
errichteten Bund, vermög welchem kei=
nes
ohne des anderen Einwilligung einen
besonderen Frieden mit ihren Feinden zu
machen befugt seyn solle. Dieser mit de=
nen
Gesinnungen der Freundschaft und des
Zutrauens ihrer Majestäten so sehr überein
kommende Bund, ware zur Beförderung
beyder Sicherheit höchst nohtwendig. Gleich=
wie
es auf das äusserste nachtheilig seyn
würde, wenn sich die Macht des Königs
in Preussen mit denen von dem Prinzen
Ferdinand angeführten Engländern wider
Frankreich vereinigte, also wäre es gleich=
mäßig
höchst schädlich, und der Treue des
mit dem Wiener=hofe von dem König
geschlossenen Bündnisses zu wider, wann
das Großbrittanische Heer wider die Kai=
serin
Königin, und die mit dem König
verbundene Prinzen des Reichs gemein=
schaftlich
mit dem König in Preussen würken
könte.

Obwolen in dem 1758ten Jahr kein
politischer Zufall sich geäussert, so zu einer
Unterhandlung wegen der Wiederherstel=
lung
des Friedens Gelegenheit gegeben
hätte; so hat Frankreich dennoch, welches dem
Frieden noch beständig und mit dem näm=
lichen
Verlangen entgegen sahe, dem Lond=
ner
=hofe durch Dännemark seine annoch
fürdaurende friedliche Gesinnungen bekannt
machen lassen. Die hierauf von Seiten
Englands erfolgte Antwort ware aber so
hochtrabend als abschlägig, und vereitelte
alle Hofnung zu einem Vergleich.

(Die Fortsetzung folgt künftig.)

[11]

Beschluß der Beschreibung der
hochfürstl. Ollmützer=bischöflichen
Consecration ꝛc.

Jn dieser Ordnung gelangten Se. Hoch=
fürstl
. Gnaden bey der Dom=kirche
an: nach dem Auftritt aus dem Wagen,
und Eintritt in die Kirche nahmen Hochdie=
selben
die Cappam magnam über sich, und
wurde Jhnen das Asperges von dem Hoch=
würdigen
, Wolgebornen Herrn Hermann
Freyherrn von Blümegen, Herrn auf Lettwitz,
des Fürstl. Dom=stifts zu Ollmütz Prælato
primo & Decano , wie auch der Königl. Col=
legiat
=kirche auf dem Petersberg zu Brünn
insulirten Probsten präsentiret: darauf ver=
fügten
sich Se. Hochfürstl. Gnaden unter
Vortrettung der sämtlichen Hochwürdigen
Herren Capitularen, und Domicellaren, der
übrigen Clerisey, mit dem Creutz, und des
Hof=staats mitten durch die Kirche bis zu
der Capelle des Heil. Stanislai, woselbst
das Hochwürdigste aufbehalten wird: und
liessen sich vor demselben auf eine mit rotem
Sammet überzogene Kniebank nieder:
Nach verrichteten andächtigen Gebett ver=
fügten
Sie sich in das Präsbiterium nahe
an dem Hoch=altar, wo sogleich durch den
Herrn Consecratorem Grafen von Scher=
fenberg
das hohe Amt angefangen, und der
gewöhnliche Consecrations=actus vollzo=
gen
worden: Nach dessen Endigung wurden
Se. Hochfürstl. Gnaden von dem Herrn
Consecratore, und denen zwey aßistirenden
Herren Bischöffen unter den aufgerichteten
Baldachin geführet, und öffentlich intronisi=
ret
, worauf Sie, während daß obbenannter
Herr Consecrator das Te Deum anstimme=
te
, unter Begleitung beyder aßistirenden
Herren Bischöffe durch die ganze Kirche dem
unzahlbar anwesenden Volk den Bischöfli=
chen
Segen ertheilten, und hernach wieder
von ihnen zuruck unter den Baldachin ge=
führet
wurden.

Nachdem dieser feyerliche Act vollendet
war, begaben sich Se. Hochfürstl. Gnaden
wiederum in der nämlichen Ordnung, wie
bey dem Eintritt, bis zur Heil. Stanislai=
capelle
, und nach daselbst verrichteten an=
dächtigen
Gebett bis zur Kirchen=thür,
woselbst Sie das Asperges noch einmal em=
pfiengen
, und gieng sodann der Zug mit dem
nämlichen Gepränge, wie in die Dom=kir=
che
, wiederum zuruck in die Bischöfliche Re=
sidenz
, wo alle Hochwürdige Herrn Canoni=
ci
, die hohe Generalität, mit denen Herren
Officiren, der hohe Adel, und Stadt=magi=
strat
, samt einer grossen Menge von der
Geistlichkeit erschienen, die Glückwünsche ab=
zustatten
. Nachdem hierauf das Zeichen
zum Mittag=mahl mit dem Trompeten und
Paucken=schall gegeben worden, begaben sich
Se. Hochfürstl. Gnaden mit den hohen an=
wesenden
Gästen, Cavaliers, und Damsen,
an der Zahl 118. Personen in den grossen
Saal zur Tafel, welche sehr herrlich und
köstlich war: wie dann auch die offenen Ta=
feln
zu Mittag und Abends nebst den Abends=
gesellschaften
3. Tage nach einander gedau=
ret
haben. Um 5. Uhr darauf Nachmittags
verfügten sich Se. Hochfürstl. Gnaden un=
ter
Begleitung Dero Hof=staats mit drey
sechsspännigen Wägen in die Dom=kirche,
und hielten daselbst zu Ehren des Heil. Wen=
ceslai
, als erwählter ersten Patrons des
Bistums, und der Cathedral=kirche, die so=
lenne
Vesper, wobey 5. Hochwürdige Her=
ren
Capitulares aßistirten: Tages darauf
als den 28ten September um 9. Uhr fruh
fuhren Hochdieselben abermal unter Be=
gleitung
Dero Hof=staats mit drey sechs=
spännigen
Wägen in die Dom=kirche, und
sungen das hohe Amt in Aßistirung, wie ge=
stern
, auferbaulich ab.

Den 30ten September geruheten Seine
Hochfürstl. Gnaden um 11. Uhr Vormittags

[12]

in ihr Audienz=zimmer unter den Baldachin
sich zu begeben, und investirten ordentlich
nach abgelegtem Glaubens=bekanntnuß,
und abgeschwornen gewöhnlichen Eid in Ge=
genwart
des anwesenden hohen Adels, und
vieler andern Zuseher den Höchwürdigen,
Hoch=und Wolgebornen Herrn Leopold des
H. R. R. Grafen Podstatzky, Freyherrn von
Preußinowitz des Fürstl. hohen Dom=stifts
zu Ollmütz Prælatum Scholasticum , Infula=
tum , und des hohen Erz=stifts zu Salzburg
Dom=und Capitular=herrn zu ihren Vica= rium Generalem & Officialem in Spirituali= bus , den Hochwürdigen, Hoch=und Wolge=
bornen
Herrn Michael Amand, des H. R. R.
Grafen von Althann, Freyherrn von Gold=
burg
und Murstätten, des Fürstl. hohen
Dom=stifts zu Ollmütz Dom=und Capitular=
herrn
zum infulirten Rectorem perpetuum ad
S. Annam nächst dem Dom zu Ollmütz; den
Hochwürdigen, Hoch=und Wolgebornen
Herrn Hieronymum, des H. R. R. Grafen
von Colloredo, Walsee und Mels, der Fürstl.
hohen Erz=und Dom=stiften zu Salzburg,
Passau und Ollmütz Dom=herrn, wie auch
sacræ Rotæ Auditorem zu Rom, zum Prob=
sten
der Collegiat=kirche St. Mauritii zu
Cremsier.

Den 3ten October begaben sich Seine
Hochfürstl. Gnaden von Ollmütz nacher Dub,
und consecrirten daselbst den 4ten dito die
herrlich neu erbaute Kirche zu Ehren der
Gnaden=reichen Mutter GOttes, wobey
mehrmalens 3. Capitular=dom=herrn aßi=
stirten
: Nach diesem Einweihungs=act,
welcher wegen der ganz ungemeinen Grösse
der Kirche, und wegen der Menge deren Al=
täre
über 4. ganze Stunden gedauret hat,
und nach eingenommener Mittags=mahlzeit
in Nenakowitz bey Sr. Hochwürden Herrn
Dom=probst Grafen von Mart⟨in⟩itz kehrten
Höchstdieselben Abends in Dero Residenz=
schloß
nacher Cremsier zuruck.

Den 11ten October haben Se. Hochfürstl.
Gnaden in Jhrer Residenz=stadt zu Cremsier
in der Collegiat=kirche bey St. Mauritz den
vorgenannten Herrn Michael Amand Grafen
von Althann, unter dem Beystand der dazu
erbettenen zwey Prälaten, nämlich Seiner
Hochwürden des Herrn Dom=dechands
Freyherrn von Blümegen, und Sr. Hoch=
würden
des Herrn Vicarii Generalis, und
Scholastici Grafens Podstatzky die gewöhn=
liche
Prälaten=weihe in Aßistirung dreyer
Capitular=dom=herren bey gehaltener stillen
Messe ertheilet, und denselben öffentlich in=
fuliret
: da nun eben diesen Tag aus höch=
ster
Anordnung Jhrer K. K. A. Majestät
unserer allergnädigsten Landes=frau das
Dank=fest wegen der glorreichen Ueberstei=
gung
der Festung Schweidnitz feyerlichst ge=
halten
wurde, so begaben sich Se. Hochfürstl.
Gnaden nach Vollendung des Benedictions=
acts
mit Dero Bischöflichen Kleidern ange=
zogen
unter den Baldachin, und wohnten
dem von dem obbenannten Herrn Vicario
Generali, und Scholastico Grafen Podstatz=
ky
abgesungenen hohen Amt auferbaulich
bey: zu grösserer Feyerlichkeit dieses Freu=
den
=reichen Festes stimmeten Sie selbst
das Te Deum unter einem dreymaligen Sal=
ve
an, und ertheilten dem unzahlbare anwe=
senden
Volk den gewöhnlichen Bischöflichen
Segen.

Während der mit vielen hohen Gästen
besetzten Mittags=tafel wurde mit dem
Peller=schüssen immer fort gefahren. Nach=
mittags
als der Vigil des Namens=tages
Sr. Hochfürstl. Gnaden verfügten sich Die=
selben
nach Holleschau zu Sr. Excellenz dem
Herrn Grafen von Rottal, allwo den Tag
darauf solches Gedächtniß fest bey einer
herrlichen Mittags=tafel, wobey mehr dann
60. Gäste waren, unter immerwehrendem
Schüssen mit gröster Pracht und Freudens=
bezeugung
begangen worden.

»