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Wienerisches DIARIUM

Nr. 86, 28. Oktober 1761

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[1]

Gröningen 6. Oct.

DEn 2. dieses kame von neuem eine
Kriegs=schaar von 800. Franzo=
sen
zu Emden in der Haupt=stadt
von Ost=Friesland an. Kaum naheten sich
diese den dasigen Ring=mauren, so ergrif=
fen
fast die meiste Einwohner mit dem be=
sten
und eiligst zusammen gebrachten Theile
ihres Vermögens die Flucht. Sie befürch=
teten
dieser zweyte Besuch möchte ihnen et=
wa
empfindlicher als der erste fallen. Jedoch
der Schröcken vor ihren Feinden verließ sie
bald. Die Franzosen zogen unter der voll=
kommensten
Manns=zucht in die Stadt,
worauf sie mittelst ausgetheilter Zettel in die
Häuser verleget wurden. Sogleich nach
dem einrücken wurde unter Trompetenschall
verkündiget, daß die Bürger dem Franzo=
sen
weiter nichts, als das Obdach, Holz,
Liecht und Salz zu reichen verpflichtet =

ren; hingegen sollten die entflohene Bür=
ger
innerhalb 48. Stunden, unter Straffe
der kriegerischen Execution wieder in die
Stadt zurück kommen. Zugleich gabe der
Befehlshaber der Franzosen den dasigen
Bürgern die ausdrücklichsten Versicherun=
gen
, gegen alle und jede Beschwerden Ge=
nugthuung
zu verschaffen. Alles wurde
auch vollkommen erfüllet. Endlich vergli=
che
man sich auf eine Summa von 30000.
Ducaten. Dargegen erboten sich die Feinde
von neuem Ost=friesland zu räumen, und
den ganzen Winter durch, nichts feindli=
ches
zu unternehmen. Kein einziger Ein=
wohner
hat die mindeste Ursache, sich über
das Betragen der Franzosen zu beklagen.

Lüneburg 12. Oct.

So eben lauft mit einem Currier die uns
angenehme Zeitung ein, daß Wolfenbüttel


[2]

in der Nacht vom 10. auf den 11. an die
Franzosen übergegangen sey. Die feind=
lichen
leichten Trupen streiffen schon weit
herunter. Se. Durchl. der regierende Her=
zog
von Braunschweig=wolfenbüttel, sind
am 10. von Zelle allhier mit dero Hof=
staat
eingetroffen, und werden, wie man
vernihmt, morgen nach Hamburg gehen;
und dero Suite wird in wenig Tagen fol=
gen
. Zur Görde erwartet man Jhro Durchl.
die Landgräfin von Hessen=cassel, welche
aus Coldingen zurück kommen. Heute frü=
he
um 8. Uhr ist die Heßische Garde all=
hier
von der Braunschweigischen abgelöset
worden, welche darauf mit Trompeten=und
Pauckenschall, klingendem Spiele und flie=
genden
Fahnen auszog, und nach Buxte=
hude
marschirte.

Erfurt 15. Oct.

Wolfenbüttel und Braunschweig haben
nunmehro die Französischen Trupen besetzet,
hierbey gegen 100. Canonen erbeutet, eine
ziemliche Anzahl der Feinde zu Kriegs=ge=
fangenen
gemacht, und das Stockhausische,
wie auch das Friederichische Frey=corps fast
gänzlich über den Hauffen geworfen, und
gefangen genommen. Der Herr General
von St. Victor stehet schon würklich in
Halberstadt, und schreibet die Contribu=
tionen
bis in das Magdeburgische aus.

Paris 9. Oct.

Das Königl. Haus hat Teutschland noch
nicht verlassen, allwo man vermutet, daß
sich der heutige Feldzug mit einer wichtigen
Unternehmung endigen dörfte. Einer Seits
stehet der Herzog von Broglie im Begrif
von denen Braunschweigischen Landen sich
Meister zu machen, inzwischen, als ande=
rer
Seits der Herr Marschall Prinz von
Soubise mit der Verwüstung der feindli=
chen
Vorrahts=häuser beschäftiget ware;
diese letztere leiden nunmehro einen dermas=
sen
grossen Mangel an Lebens=mitteln, daß

sie nichts als eine für sie glücklich ausfal=
lende
Schlacht davon zu befreuen vermö=
gend
ist.

Es wird versichert, daß die Russen ge=
messene
Befehle erhalten, nicht abzustehen,
bis sie sich von Colberg Meister gemacht,
es möchte auch kosten, was es wolle, damit
durch den Besitz dieses Platzes der Rußi=
schen
Armee das Nothwendige gar leicht
kan zugeführet werden, und selbige als=
dann
nicht mehr nöhtig haben wird, sich
weit in Pohlen hineinzuziehen. Der General
von Spörken hat um seine Entlassung ange=
suchet
, und sich nacher Hanover begeben,
wodurch der Alliirten Armee, wegen der
grossen Fähigkeit dieses Generals ein Ver=
lust
zuwachset.

Londen 9. October.

Es wurden dieser Tagen verschiedene
Rahts=versammlungen gehalten, wobey je=
desmal
fast alle Mitglieder erschienen; es
solle in denenselben meistentheils von der
Herbeyschaffung der zum künftigen Feldzug
benöhtigten Gelder, und von denen Verhal=
tungs
=maas=reguln, im Falle Spanien sich
wider uns erklären sollte, gehandelt wor=
den
seyn. Das schlimste bey unseren der=
maligen
critischen Umständen ist, daß Hr.
Pitt wider alles Vermuten seine bishero
bekleidete Staats=secretairs=stelle niederge=
leget
; das Volk hat über diesen unerwar=
teten
Zufall zu murren angefangen, dahero
zu beförchten stehet, es möchte diese seine
zweyte Dienst=entlassung, so wie bey der
ersteren beschehen, ein Mißvergnügen in
dem ganzen Königreiche erwecken. Die
ganze Bürgerschaft dieser Stadt hat all=
schon
eine Versammlung auf den 13. die=
ses
unter sich fest gesetzet, um willens in
derselben eine Schrift an den König aufzu=
setzen
, und darinnen Se. Majest. zu versi=
cheren
, daß sie, in solange dieser Minister

[3]

an dem Steuer=ruder sitzen würde, bereit
wäre, Gut und Blut für die Erhaltung
der Ehre und Würde der Königl. Person
und Crone sowol, als des Nutzens und
Freyheit des ganzen Königreichs daran zu
strecken, ꝛc. Man hoffet jedoch, daß die=
ser
Herr, nachdeme er vorgestern eine mehr
dann 2. Stunden lange Unterredung mit
dem König gepflogen, sich entschliessen wer=
de
, seine abgelegte Bedienung wieder an=
zunehmen
, wenigstens auf solange, als
der gegenwärtige Krieg dauren würde, wo
aber nicht, so solle der Herzog von Bed=
ford
seine Stelle ersetzen. Uebrigens hat
unser Hof der Republick Genua vermelden
lassen, daß demselben die Bemühung der
Republick unsere Feinde mit Schiffen, Ma=
trosen
, und Kriegs=bedürfnüssen zu verse=
hen
, auf das äusserste befremde, und daß
man gezwungen seyn würde, derselben das
Mißvergnügen der Engländischen Nation
verspühren zu lassen, im Falle man noch
ferner ein dergleichen Beginnen von denen
Genuesern bemerkten sollte.

Dreßden 19. October.

Dem Vernehmen nach hat der Prinz Hein=
rich
die sogenannten Katzen=häuser unweit
Meissen mit etlichen 1000. Mann besetzt ge=
lassen
, seine gröste Macht aber gegen
Strehla gezogen, allwo derselbe nach allen
Anstalten festen Fuß halten zu wollen schei=
net
, und wie von dem General von Seid=
litz
verlautet, so soll derselbe mit einem
ansehnlichen Corps gegen Magdeburg zu
detaschiret worden seyn. Ueberhaupt ist
bey Freund und Feind alles in der grösten
Bewegung. Den 17. und 18. dieses ha=
ben
des Herrn General feld=marschall Gra=
fens
von Daun Excell. zu Wilsdruf über=
nachtet
, und bey der Preußischen Armee
nihmt die Desertion dermassen überhand,
daß man vorgestern auf einmal 80. Mann
hier ankommen gesehen.

Aus dem Haupt=quartier der Kais.
und Reichs=armee zu Weyda,
vom 16. Octob.

Der Prinz Heinrich solle die Katzen=
häuser
verlassen, und nacher Strehla sich
gezogen haben. Chemnitz ist von einem
Corps von der Daunischen Armee besetzet,
und gestern hat man eine starke Canonade
von der Elb=seite vernommen; die Cano=
nen
von Wolfenbüttel hörte man auch ganz
deutlich, und wie man heut Morgens ver=
sichert
, hat erstgedachter Platz, nachdem
vorhero der dritte Theil desselben von de=
nen
Belägerern in Asche verwandelt wor=
den
, an den Prinzen Papier sich erge=
ben
. Der Hr. Herzog von Broglie be=
richtete
dem Grafen von Marinville, daß
er, jemehr ihn der Prinz Ferdinand in das
Heßische zu locken trachtet, demselben de=
stoweniger
trauen, und seine Operationen
mit desto grösserem Nachdruck gegen das
Hanöverisch=und Braunschweigische pous=
siren
wolle. Duderstadt wird von denen
Franzosen befestiget. Uebrigens haltet al=
hier
die sehr rauhe Witterung noch immer=
fort
an, wodurch die Weege ziemlich un=
brauchbar
gemacht worden.

Fortsetzung des Journals der =
nigl
. Französischen Armee unter
dem Hrn. Marschall Herzogen von
Broglie, vom 27. bis 11.
October.

Den 27. bis 30 Sept. und 1. Octob.
gieng nichts Merkwürdiges vor, ausser ei=
nigen
geringen Bewegungen auf beyden
Seiten.

Jn der Nacht von dem 1. auf den 2.
brach das feindliche Lager bey Hochkirchen
auf. Den 3. gieng ein Theil des feindli=
chen
Kriegs=heeres wieder über die Dymel.
Ein anderer Theil aber, und vornämlich
das Corps des Hrn. Erb=prinzen von

[4]

Braunschweig bliebe auf dem rechten Ufer
in der Gegend von Vo⟨li⟩marsheim zurück.
Der Hr. Marschall kam wieder in dem von
Drinkelhausen nach Uslar verlegten Haupt=
quartier
an. Der Zurückzug der Feinde
an der Dymel, brachte uns den Vortheil,
daß wir nicht mehr so viel Volk wegen der
Verbindung von Cassel mit dem Haupt=
Kriegs=heer nöhtig hatten. Der Hr. Graf
von d’Espies brach von Lutterberg auf,
und richtete seinen Zug gegen Eimbeck, der
Herr Graf von Talaru bekame die Aufsicht
über die Trupen, welche das rechte Ufer
der Fulda besetzten.

Den 4. zoge sich der Hr. Graf von
Guerchy mit seinem Corps nach Hardegsen
bey Holzmünden. Er muste die dortige
Gegend an der Weiser untersuchen. Der
Herr Graf von Chabo, welcher zu Holz=
münden
war, zoge sich nach Stadt Olden=
dorf
.

Den 5. nahm der Hr. Marquis von
Poanne mit der Brigade von Navarra,
Boccard und dem Carabinier=corps den
Platz des Hrn. Grafen von Chabo zu Stadt=
oldendorf
wieder ein. Der letztere brach
sehr früh nach Scharf=oldendorf auf; dort
stellte er seine Wachen bis Halle, und jen=
seits
aus, er verjagte die in dasiger Ge=
gend
ausgestellte feindliche Wachen, und
machte viele Kriegs=gefangene. Den näm=
lichen
Tag kam auch der Hr. Graf d’Espies
zu Eimbeck mit seinem Corps an; auch
der Hr. Marschall verfügte sich dorthin.

Den 6. übertrug der Hr. Marschall dem
Hrn. Grafen von der Lausitz eine besondere
Unternehmung gegen Wolfenbüttel. Der
Hr. Graf brach also mit seinen Sachsen
in der Gesellschaft einiger General=officiers
von seinem Corps und mit den Herren Ge=
neral
=leutenants, Grafen von Vaux, Ritter
Pelletiers, und Grafen von Broglie, und

dem Befehlshaber der Jngenieurs und Of=
ficiers
der Artillerie, Hrn. von Lambert, von
Eimbeck auf. Er lagerte sich bey Ganders=
heim
, von wo der Freyherr von Closen
nämlichen Tags nach Salzderfort aufge=
brochen
war, dessen Bewegung dahin gienge,
mit vereinigten Kräften vor=erwehntes Vor=
haben
auszuführen.

Das Corps des Hrn. Grafen d’Espies
bliebe zu Eimbeck.

Den 7. fiel nichts Wichtiges vor.

Als den 8. der Hr. Graf von Caraman
aus dem Lager von Scharf=oldendorf mit
ungefehr 1000. Mann aufbrache, sich bey
Hameln zu setzen, so stieß er jenseits Halle
auf das Stockhausische Corps, das fast
so stark als das seinige war; er grif sol=
ches
an, und schlug es. Er machte den
Hrn. von Stockhausen selbst mit 70. Ge=
meinen
zu Kriegs=gefangenen, und tödtete
viele Leute. Nachdeme aber das völlige
Lucknerische Corps, welches den Abend vor=
her
von Hildesheim aufgebrochen ware,
erschiene, so zogen sich die Herren von Ca=
raman
und von Chabo, welcher letzte sich
mit seinem vereiniget hatte, in der besten
Ordnung zurück, ungeachtet sie nahe an=
einander
wären. Sie musten verschiede=
ne
scharfe Angriffe aushalten, in welchem
sich aber die Hussaren, Dragoner, die Ca=
rabiniers
und die Reiterey ausnehmend
hervorthaten.

Der Hr. Graf von Chabo hielte sich ei=
nige
Zeit zu Scharf=oldendorf; aber als
er sahe: daß der Hr. von Luckner, welcher
weit stärker, als er war, sich fertig mach=
te
, ihn anzugreiffen, und ihn auf der lin=
ken
Seite zu umringen, wie auch, daß
die Grenadiers=und Jäger=bataillons von
Navarra, welche ihm der Hr. von Poyan=
ne
übersendet hatte, und so dort stunden,
angegriffen wurden: so zoge er sich gegen

[5]

Stadt Oldendorf, wo der Herr von Poyan=
ne
war; er wurde fast bis dorthin verfolgt.
(Die Fortsetzung ist im Anhang zu lesen.)

Wien den 28. October 1761.

Sontags den 25. dieses nach dem ge=
wöhnlichen
GOttes=dienst haben
Jhre Majest. die Kaiserin sich mit dem =
nigl
. Erb=prinzen Erzherzogen Joseph, und
Erzherzogen Peter Leopold, wie auch de=
nen
2. Erzherzoginnen Maria Elisabetha,
und Maria Amalia Königl. Hoheiten her=
ein
in die Burg begeben, und allda das
Mittagmal eingenommen. Nachmittags
um halb 4. Uhr verfügten sich Jhre Ma=
jestät
mit höchst gedachten 4. Königl. Ho=
heiten
im Campagne=staat unter Beglei=
tung
der Königl. Hungarischen adelichen
Garde zu Pferd nach dem GOttes=hause
der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit am Pe=
ters
=freyhofe, und haben wegen dem Jah=
res
=gedächtnuß der Anno 1679. von
GOtt endlich gnädigst abgewendeten gros=
sen
Pest=seuche, der Proceßion, welche Se.
Hochfürstl. Gnaden der hiesige Herr Erz=
bischof
, Graf von Migazzy geführet, in
Gefolge Sr. Excell. des Päpstl. Nuntii
Monsignor Borromeo, und des Hof=adels
zur Votiv=saulen der Allerheiligsten Drey=
faltigkeit
am Graben begleitet, allda der
Vesper, Dank=predig, und dem Engli=
schen
Rosenkranz in auferbäulichster Andacht
mit dem häuffig zugegen gewesenen Volke
beygewohnet, folglichen die Proceßion nach
ersagter Kirche wieder zurück begleitet, und
nach allda empfangenen heiligen Seegen sich
nach Schönbrunn begeben.

Montags den 26. dieses haben beede
Kaiserl. Majestäten mit ihren Königl. Ho=
heiten
denen älteren Durchleuchtigsten Herr=
schaften
samt dem ganzen Hof=staat das
Lust=schloß Schönbrunn verlassen, und die
Hof=burg in der Stadt wieder bezogen;

alwo nunmehr der ganze Kaiserl. Königl.
Hof, nachdem des Kaisers Majest. von dem
Hals=wehe, an welchem allerhöchst dieselbe
einige Tage gelitten, mittelst einer vorgestern
vorgenommenen Ader=lässe wieder etwas besser
worden, sich im erfreulichen höchst=beglück=
tem
Wol befindet.

Am letzt=vergangenen Samstage ist die
durch einen hiesigen Hrn. Professor erfunde=
ne
Maschine, mit deren Hülf die Gewässer,
auch die stärkesten Ströme ohne Fahrzeug
oder Brücke ganz sicher und leicht paßiret
werden können, von 12. Mann aus der
hiesigen Besatzung mit so gutem Erfolge
probiret worden, daß diese 12. Mann über
den hier vorbey lauffenden kleinen Donau=
arm
, ohne Benetzung ihres Schulter=ge=
wehrs
und der Patron=taschen, hin und
zurück gegangen.

Gestern seynd in der Xaveri=kapellen
für die Hoch=adeliche Stern=kreutz=ordens=
dame
(Titl.) Frau Maria Anna Gräfin von
Schack, geborne Gräfin von Saxenhofen,
welche zu Schorgast in Schlesien den 22.
May dieses Jahrs das Zeitliche mit dem
Ewigen verwechselt hat, die Exequien ge=
halten
worden.

Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.

Den 21. Octob. Jn der Stadt.

  • Paul Sybert, Burgerl. Schneid. , im Mehlmesse=
    ris
    . H. auf der alt. Burger=muster, alt 46. J.
  • Dem Ferd. Lanzkron, Herrschaftl. Kuchelmeist. , s.
    K. August, im Seelausis. H. im tief. Grab. , alt
    7. v. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Jgn. Kartinetti, Burgerl. Zeugmach. , s. K.
    Heinr. , im Wagneris. H. zu Gumpend. , 2. J.
  • Dem Joh. Heinr. Nimser, Dratzieher=ges. , s. K.
    Maria Anna, bey der gold. Schnal. bey Maria=
    hülf
    , alt 1. J.
  • Dem Jos. Holzheu, Burgerl. Schuhmach. , s. K.
    Jos. , beyn 3. Haf. bey St. Ulrich, alt 5. v. J.
  • Jos. Latzarus, Kuchel=gart, in s. H. zu Erdb. , 61. J.
  • Dem Adam Pickler, gew. Lack, s. W. Anna Maria,
    im Satzkis. H. am Thury, alt 60. J.


[6]
  • Math. Müllner, Lack. , beym gold. Kreutz bey Ma=
    ria
    =hülf, alt 38. J.
  • Dem Joh. Mich. Schwingrohr, Schneid. , s. W.
    Cathar. , beym Stuck=gies. auf der Wendelst. ,
    alt 55. J.
  • Jos. Freysinger, Brod=sitz. , im Stockis. H. an dem
    Renn=weg, alt 53. J.
  • Magdal. Hempflin, Wittwe, im Grund=spit. bey
    St. Martin im Lerchenf. , alt 77. J.
  • Ursula Zieglerin, led. M. , bey der Hungaris. Kron
    im Liechtenth. , alt 44. J.
  • Dem Joh. Mich. Motzdorfer, K. K. Leib=lack. , s. K.
    Anna Barb. , im Tumis. H. in der Leopoldst. , 1. J.
  • Dem Domin. Sax, Stöckel=schneid. , s. K. Jos. ,
    beym gold. Deg. am obern Neustift, alt 4. J.
  • Summa 14. Person, darunter 6. Kind.

Den 22. Octob.

Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Franz Ant. Sedlmayr, K. K. N. Oe.
    Berg=gerichts=schreib. , s. T. Maria Cäcil. , im
    Täubel=hof in der Anna=gas. , alt 5. J.
  • Dem Niclas Wöber, Burgerl. Schneid. , s. K.
    Barb. , im Maurermeisteris. H. am Kohlm. , 5. J.
  • Dem Christian Kindl, des Löbl. K. K. Waldeckisch.
    Jnfant=regim. Soldat, s. K. Anna, in der Ca=
    sarm
    am Salz=gr. , alt 9. J.

Vor der Stadt.

  • Der Wol=ehrw. P. Gabinus, Ord. Capuc. , im Klo=
    ster
    bey St. Ulrich, alt 30. J.
  • Dem Sim. Holdfried, Burgerl. Tischl. , s. K. The=
    res
    . , im Statzeris. H. in der Rossau, 5. J.
  • Jos. Heyschich, Parockenmach. , bey Maria=täferl
    in der Josephst. , alt 52. J.
  • Joh. Scherrer, Kuchel=gart. , in s. H. zu Erdberg,
    alt 50. J.
  • Dem Mich. Harrucker, Taglöhn. , s. S. Jph. , bey
    St. Pet. und Paul in der Leopoldst. , alt 11. J.
  • Dem Phil. Mart. Büchsenschifter=ges. , s. K. The=
    res
    . , beym sehw. Mohr. in der Leopoldst. , 2. J.
  • Adam Linz=huber, Musicant, beym schw. Adl. am
    Thury, alt 36. J.
  • Dem Jacob Lenz, Feld=sold. , s. K. Math. , bey dem
    stein. Kopf am obern Neustift, alt 5. J.
  • Summa 11. Pers. , darunter 7. Kind.

Den 23. Octob. Jn der Stadt.

  • Hr Jos. Ant. Seffel, jubil. K. K. Haupt=mant=amts=
    waaren
    =besch. , im Tischleris. H. nächst. dem rot.
    Thurn, alt 73. J.
  • Dem Jos. Riedl, Burgerl. Gold=arbeit, s. K. Mag=
    dal
    . , im Dämpfinger=hof am Katzensteig, 8. J.
  • Der Math. Wurstbauer, Lack. , s. K. Maria Anna,
    im Maurermeisteris. H. in der Schulerstr. , 5. v. J.

Vor der Stadt.

  • Der Wol=ehrw. P. Melch. à S. Barb. Ordens der
    Allerheil. Dreyfaltigk. von Erlösung deren ges.
    Christ. , im Kloster in der Alster=gas. , 56. J.
  • Hr. Greg. Nidermayer, jubil. K. Arcier, beym sch.
    Adl. auf der Wendelst. , alt 86. J.
  • Sim. Hafner, Klampf. , im Satzkis. H. am Thury,
    alt 55. J.
  • Dem Leop. Draxler, Zimmer=ges. , s. W. Cathar. ,
    bey dem gold. Brunn am Neub. , alt 49. J.
  • Jgnatz Sigmund, Oelerer=ges. beym rot. Krebs. am
    Spitalb. , alt 25. J.
  • Theres. Binderin, Wittwe, bey der gold. Saul. bey
    Maria=hülf, alt 90. J.
  • Andre Fleischhacker, Schuhmach. , beym gelb. Ham=
    mer
    im Liechtenth. , alt 61. J.
  • Dem Joh. Georg Bauschuber, Schneid. , s. K. Jos. ,
    beym gold. Brunn am Neubau, alt 6. J.
  • Dem Adam Urban, Tischl. , s. W. Maria Anna, bey
    der rot. Bretz. am Neubau, alt 20. J.
  • Dem Franz Aichner, Brudersch. =ansag, s. K. Clara,
    beym gold. Löw. bey Maria=hülf, alt 2. J.
  • Dem Joh. Georg Wilhelm, Trag. , s. K. Magdal. ,
    beym Schutz=engel ausser Maria=hülf, alt 2. J.
  • Summa 14. Pers. , darunter 5. Kind.

Den 24. Octob.

Jn der Stadt.

  • Fr. Maria Anna Putzin, Wittwe, beym Ang. GOt=
    tes
    am Pet. , alt 74. J.
  • Melch. Gutman, K. K. Leib=lack. , im Kirschneris.
    H. in der Wolzeil, alt 72. J.
  • Dem Domin. Zier, Hausmeist. , s. W. Christina
    beym grün. Säb. in der Klugerstr. , alt 54. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Jos. Freyheit, Burgerl. Tischl. , s. W. Anna
    Theres. , beym grün. Kranz bey Maria=hülf, alt
    46. J.
  • Dem Theod. Schrammel, Burgerl. Hufschm. , s. K.
    Theres. , in s. H. am Getreide=m. , alt 1. J.
  • Reg. Gechtelmayrin, Wittwe, beym gold. Ring bey
    St. Ulrich, alt 76. J.
  • Dem Sebast. Pinapfel, Burgerl. Wirt. , s. K. Hie=
    ron
    . , in s. H. auf der Landstr. , alt 6. v. J.
  • Georg Roßner, Fuhrm. , im Felbermayeris. H. in
    der Rossau, alt 52. J.
  • Summa 8. Pers. , darunter 2. Kind.

Bey Georg Ludwig Schulz, Universitäts=buch=
druckern
in der Römer=strasse, und anderen hiesigen
Buchhandlungen, ist zu haben: Theresia die Hel=
dinn
ein Lob=gedicht, von Joseph v. Riegger, Mit=
gliede
der K. K. Gesellschaft der Wissenschaften
zu Rovereit, das Stück pr. 7. kr.

Von der N. Oe. Regierung wegen wird mit ge=
genwärtig
=offenem Edict jedermänniglich sowol
An=als Abwesenden, deme daran gelegen, kund
und zu wissen gemacht: Es habe Regierung nach
erfolgt=tödtlichen Hintritt des weil. Dominici
Spether, gewest. Kaiserl. Königl. Calender=stem=



[7]

pel=amts=Officianten, zu Erfindung desselben et=
wann
vorhandenen Æris alieni, folgends auch zu
sicherer Abhandlung solcher Verlassenschaft für
nöhtig befunden, die sammentlich=sowol in=als
ausser Land befindliche Spetherische Glaubigere zu
Anmeld=und Liquidirung ihrer an wiederholte
Spetherische Verlassenschaft zu stellen habender
Sprüch=und Forderungen gerichtlich vorzuladen,
und einzuberuffen: zu welchem Ende denenselben
der 10. Tag. des künftigen Monats Novembris
Nachmittag um 4. Uhr zur gewöhnlichen Convo=
cations
=und Anmeldungs=tagsatzung zu all=
endlicher
Frist anberaumet worden. Solchemnach
werden all und jede, welche bey gedacht spethe=
rischen
Verlassenschaft um rechtmäßiger Forde=
rung
=willen einige Sprüch haben, oder zu haben
vermeinen, am bestimmten Tag und Stund vor
Regierung in der daselbst zu solchem Ende of=
fen
haltenden Commißions=stuben entweder selbst
persönlich, oder durch hiezu genugsam gevollmäch=
tigte
Gewalt=tragere alsogewiß zu erscheinen, und
ihre an solche Verlassenschaft habende Anforde=
rungen
anzumelden, auch rechtlich zu liquidiren
haben, als im widrigen die Abhandlung gleichwo=
len
vorgenommen, und ungehindert deren etwann=
vorhandenen
Glaubigern, so sich mit ihren Anfor=
derungen
in bestimmter Zeit nicht angemeldet,
solche Verlassenschaft denen bereits erklärten Er=
ben
eingeantwortet, auch ansonsten ex officio
vorgekehret werden solle, was Rechtens ist. Wor=
nach
sich also ein jeder zu richten wissen wird.

Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben:

Kurzer Unterricht von der Fürtreflichkeit und
Nutzen des heiligsten Meß=opfers, samt der Weis
selben andächtigst beyzuwohnen, und die geistliche
Communion zu verrichten, wie auch den heiligen
Creutz=weeg zu besuchen, in Welscher Sprach ver=
fasset
von P. Leonardo à Portu Mauritio , Fran=
ciscaner
, und berühmten Apostolischen Missiona= rio zu Rom. Nunmehro aber zu grösserem Nu=
tzen
von einem P. Franciscaner, Oesterreichischer
Provinz in das Teutsche übersetzet. Gebunden
das Stuck pr. 14. kr.

Den 16. Novemb. fruh um 9. Uhr wird auf
der Kloster Mölkerischen Herrschaft Lehstorf nächst
der Stadt Baaden die daselbst befindliche Wür=
zische
Papier=mühl samt Zugehörde licitando
plus offerenti verkauffet, desgleichen auch der
Würzische Cridä=abschied daselbst publiciret wer=
den
. So demnach allen hieran Theilnehmenden,
und respective Liebhabern sothaner Papier=mühl
hiemit zu dem Ende erinneret wird, damit sie
an besagtem Tag, Stund und Ort entweders
persönlich oder durch genugsam Bevollmächtigte
unausbleiblich zu erscheinen wissen mögen.

AVERTISSEMENT.

Dem Publico wird hiermit bekannt gemachet,
daß die vermöge K. K. Patents d. d. 14. August
in hiesiger K. K. Residenz=stadt zu Erleichterung
der Verhandlung der Obligationen der öffentli=
chen
Fonds errichtete Börse, welche bisher in
dem Seiterischen Hause auf dem alten Bauren=
markte
im ersten Stocke gehalten worden, hin=
führo
und vom 29. gegenwärtigen Monats Octob.
anzufangen, auf dem Kohlmarkte in dem Gros=
serischen
Hause zu ebener Erde an den nemlichen
Tagen und zu den nemlichen Stunden wie bis=
her
werde gehalten werden.

Den 3. künftigen Monats Novemb. wird in
dem Landes=fürstl. Markt Perchtolstorf fruhe von
9. bis 12. und Nachmittag von 2. bis 5. Uhr
weil. Frauen Ottiliä von Pachner, verwittibt=
gewester
Obrist=leutenantin seel. ruckgebliebene
Verlassenschaft, benanntl. das auf der Hoch=straß
alda gelegen=wol gebaute Haus samt Obst=gärtel
und 8. Pfundner Weingarten=sätz, auch einem 8.
Pfundner überländ=weingarten in Sonnberg, nebst
der bey dem Haus befindlichen Wein=preß und
Zugehörde, dann verschiedenes Silber, Zinn, Ku=
pfer
, Meßing, Frauen=kleider und Wäsch, Bilder,
Spiegel, Behter, Kästen und andere Einrich=
tunngs
=effecten, desgleichen etwelche Eimer Wei=
ne
in kleinen Gattungen samt Fässern, und 2.
Fässer heurigen Most licitando dem Meist=bie=
tenden
gegen baarer Bezahlung verkauffet werden;
wessenthalben sich an ob=besagten Tag, Stund und
Ort in dem Pachnerischen Haus einzufinden ist.

AVERTISSEMENT.

Aus dem zur Herbstzeit 1759. in denen in als
als ausländischen Zeitungen eingedruckt=und kund
gemachten Avertissement wird noch unzweifelbar
bekannt seyn, was gestalten des Magistrats der
K. K. und Landesfürstl. Cammer=guts Stadt
Steyer vorzügliches Augenmerk dahin gestellet
seye, über die durch verschiedene Moratoria von
dem allerhöchsten Hof sistirt=gewest und anwie=
derum
flüßig gewordene Ertragnussen mit denen
sammentlichen Anno 1628. sich hervorgethanen al=
len
Stadt Steyrerischen Eisen=gesellschaft=credito=
ren
ob der in gleich besagtem Jahr von N. Bur=
germeister
, Richter, und Raht jedem Glaubiger
hinausgegebenen Schuld=brief nach vorläuffig
Rechts=beständiger Liquidation und beygebrach=
ten
Bweistümern ein vergnügliches Zahlungs=
systema
zu verfassen, als zu welchem Ende ex
Græmio Magistratus eine eigene Commißion an=
gestellet
worden ist. Nun haben sich in solcher
Zeit zwar freylich viele derleyige Glaubiger ge=
meldet
, mit denen man auch, wo die Liquida=
tion
keinen Anstand gehabt, allerdings gleich






[8]

worden; dieses Avertissement hat aber jedoch sol=
che
Würkung nicht gemachet, daß man all künf=
tigen
Angangs befreyet bleiben könnte. Dahero
werden jene Credits=partheyen, welche eine der=
gleichen
alte Eisen=gesellschafts=oder Moratorii=
schuld
an den Magistrat der Stadt Steyer zu
fordern, und den Original=schuld=brief in Hän=
den
haben, wiederholt angemahnet, daß sie sich
anfänglich bey besagtem Magistrat längstens bis
zu Ausgang dieses instehenden 1761. Jahrs also
gewiß melden, auch den Titulum Devolutionis
& Possessionis mit Rechts=beständiger Liquida=
tion
dociren, widrigens nach Verlauf solcher
Zeit man genöhtiget seyn wurde, einen Gerichts=
brauchigen
Terminum præclusivum mit Auser=
legung
des ewigen Stillschweigens bey hoher Jn=
stanz
(gestalten es auch von der Hochlöbl. Lands=
hauptmaunschaft
des Landes Oesterreich ob der
Enns sub Dato 15. Sept 1761. auf unser un=
terthänig
gehorsamstes Anzeigen also hochgnädig
gebilliget, und gut geheissen worden ist) zu im=
petriren
.

Bey Hrn. Andreas Huebmer auf dem neuen
Markt zum sieben Saulen im Gewürz=gewölb ist
ein extra guter und veritabler Hungarischer Wer=
mut
Ausbruch zu bekommen. Die Maß à 36. auch
24. kr. sowol rot als weis.

Von der Röm. Kaiserl. Königl. Majest. N.
Oe. Regierung wegen wird mit gegenwärtig=
offenem
Edict denen sammentlich annoch unbe=
friedigten
, und noch nicht in Contumaciam ,
oder sonsten abgewiesenen Mareo Aurelio della
Ruaischen Glaubigeren, benanntlichen: denen
Bernhard Tognianoischen Erben, und diesfälli=
gen
Curator Doctor Hinterberger, dem Joseph
Clement Mand. nomine des Ernest Hipschischen
Curat. Johann Heinrich Wolf, dem Franz Carl
Stainhauser, als des Johann Baptist Küßleri=
rischen
Curator Mand. denen Simon Deis=
senhoferischen
Erben, der Theresia Therionisin,
Elisabeth Teinin, dem Herrn Hartmann Für=
sten
von Liechtenstein, oder desselben Herren Erben,
denen Augustin Straßlerischen Erben, dem Franz
Pusch, Johann Oehrlein, denen Jsaac Fallen=
bergischen
Erben, dem Wenzel Gotteschuigg für
sich, und mit dem Anton Bußy, als gemein=
schaftlichen
Glaubigeren, dem P. Commissario
Terræ Sanctæ Ordinis S. Francisci , Franz Her=
zog
, der Catharina Arbeserin, dem Johann Fer=
dinand
Hofner, denen Maria Eckhardischen Er=
ben
, dem Hieronymo Toniolino, und dem Ma=
thias
Weisenböck, oder nunmehro dessen Hand=
lungs
=übernehmeren Franz Hackel, kund und zu
wissen gemacht. Es seye zwischen dem gerichtl.
verordnet=Marco Aurelio della Ruaischen Curat.
ad lites , und dem Caspar Eckler, als gewest
della Ruaischen Curat. bonor , unterm 18. Feb.

dies inlebenden 1761. Jahrs der Verlaß unter
anderen dahin ausgefallen, daß der sammentliche
annoch vorhandene Marco Aurelio della Ruaische
Massa Actio stand mit allen rechtlichen Sprü=
chen
und Anforderung wider die vormals ausge=
stellt
geweste Curat. bonor. & contra quocunque
denen annoch nicht befriedigt=und noch nicht in
Contumaciam , oder sonsten abgewiesenen Marco
Aurelio della Ruaischen Credits=partheyen der=
gestalten
addiciret, und überlassen seyn solle,
daß selbe hieraus nach Maaßgab der Clasification
und des unter 10. Januarii 1759. ergangenen
Licitations=ausschlag der Ordnung nach ihre Be=
friedigung
erhalten mögen, derohalben auch zu
Ubergebung an selbe des sammentl. Activ=stands
von dem Curatore ad lites um Anordnung einer
Erforderung mit Zuziehung erst bemeldter della
Ruaischen Creditoren unverweilt angelanget wer=
den
solle; wann nun in Folge dessen er Curator
ad lites zu erst gedachtem Ende um Anerkennung
einer Erforderung und Jntimirung derselben durch
die gewöhnliche Valval=edicts gehorsamst ange=
langet
, und Regierung zu solchem Ende den 7.
des Monats Novemb. dies inlebenden 1761.
Jahrs Nachmittags präcise um 4. Uhr anberau=
met
. Solchemnach wird ihnen sammentl. Ein=
gangs
benannt annoch unbefriedigten Marco Au=
relio
della Ruaischen Glaubigern, mittels gegen=
wärtig
=offenen Valval=edicts anbefohlen, daß
selbe an obbestimmten Tag und Stund vor Re=
gierung
in der daselbst zu solchem Ende offen hal=
tenden
Commißions=stuben entweder selbst per=
sönlich
, oder durch hierzu genugsam gevollmäch=
tigte
Gewalt=tragere gewiß erscheinen; wie im
widrigen der Maurer Aurelio della Ruaische Massä
Activ=stand mit allen rechtlichen Ansprüchen und
Anforderungen denen Anwesenden auf Gefahr
und Berichtigung denen Ausbleibenden zu selbst
eigener Verwaltung, Eintreibung und Zahlhaft=
machung
übergehen werden solle; wornach sich
also dieselbe zu richten wissen werden.

Den 10. künftigen Monats Decemb. fruhe um
9. Uhr werden in der Hoch=gräfl. Barhyanischen
Herrschafts=canzley zu Trautmannstorf, die dem
Georg Gindel, behausten Unterthan, und dessen=
Ehe=wirtin daselbst zugehörige überländ Grund=
stücke
, benanntlich: zwey Joch überländ acker am
Parz, 1. Joch am Margarethen=gemärch, item
2. Joch in langen Aeckern, deto 1. Joch in der
Endten=grube, und 2. Viertel Weingarten in
Stixenberg licitando dem Meist=bietenden verkauf=
fet
werden; wer demnach solche überländ=grund=
stücke
käuflichen an sich zu bringen gedenket, hat
sich derowegen an ob bestimmten Tag, Stund und
Ort ad tractandum & concludendum behörig
einzufinden und anzumelden.




[9]

Fortsetzung des Journals der =
nigl
. Französischen Armee unter
dem Hrn. Marschall, Herzogen von
Broglie, vom 27. Septemb.
bis 11. October.

Das Bataillon von Navarra führte der
Graf von Schouatre an, es that Wun=
der
, so wie sich auch der Jäger=hauptmann
von diesem Regimente, Herr von Trevil sehr
hervorthate. 17. Mann von der gedach=
ten
Compagnie wurden theils getödtet, theils
verwundet.

Sobald als der Herr Marschall den Be=
richt
von dieser Begebenheit erhielte: so be=
fahl
er dem Herrn von Poyanne zu dem
Herrn von Chabot zu stossen, und mit
vereinigter Macht den Herrn Gene=
ral
von Luckner wieder anzugreiffen. Die
Zeit war zu kurz diesen Befehl noch den näm=
lichen
Tag zu vollziehen. Der Herr von
Luckner machte sich die Nacht zu Nutze um
nach Halle zu entweichen.

Den 9ten mit Anbruch des Tages brach
der Herr von Poyanne auf, um zu versuchen,
ob er den Herrn von Luckner erreichen könte.
Als er zu Scharf=oldendorf einrückte, erfuhr
er, daß sich die Feinde von Halle bis Ha=
stembeck
zurükgezogen hätten. Er ließ
den grösten Theil von seinen Leuten zu Scharf=
oldendorf
sich lagern, und verfolgte den Feind
mit den übrigen. Der Herr Marschall kam
selbst zu ihm. Als er aber sahe, daß es un=
möglich
, noch den nämlichen Tag auf den
Herrn von Luckner zu stossen, so begnüte er
sich jenseits Halle eine grosse Kriegs=schaar
unter dem Herrn von Somdrevil mit dem
Befehl, die Feinde zu beobachten, zurück

zu lassen. Er übernachtete so wie der Herr
von Poyanne zu Escherhausen nächst Schaf=
oldendorf
. Es ware fest beschlossen, den
folgenden Tag den Herrn von Luckner anzu=
greiffen
, woferne er noch zu Hastembeck
bliebe. Jn dieser Absicht ließ der Herr
Marschall drey Grenadier=bataillons, und
die Jäger aus dem Lager von Eimbeck nach
Wickensen aufbrechen.

Den 10ten brach der Herr General von
Luckner in der Nacht gegen Hildesheim auf.
Der Herr Marschall rückte mit einer Kriegs=
schaar
nahe vor Hameln, daselbst machten
wir einige Kriegs=gefangene. Die Dra=
goner
, welche über das andere Weser=ufer
setzten, schnitten bey 100. Pferden die Fläch=
sen
entzwey, welche Wägen für Hameln zu=
rück
brachten. Den nämlichen Tag wurde
Eimbeck des Herrn Marschalls Nacht=lager.

Zufolge dem erhaltenen Befehl, setzte der
Herr Ritter von Meaupou den 10ten bey
Beverungen durch die Weiser, mit 250. Dra=
gonern
von der Legion, 250. Dragoner von
Beaufremont, 300. Reiter von der Briga=
de
von Bourgogne, dem Fuß=volk von der
Königl. Legion, und den Freywilligen von
Vertevil; er richtete seinen Zug gegen Bork=
holz
. Eine halbe Meile von Rewesungen
begegnete er dem Corps des Major Frie=
drichs
, welches fast aus 800. Mann be=
stunde
, und die Anhöhen zwischen zwey Wäl=
dern
besetzet hatte; er ließ sie angreiffen,
und vertriebe sie aus einem Walde in den
andern. Die Gräben, womit das Land
durchschnitten ist, hielten ein wenig den
Zug der Unsrigen auf. Ungeachtet dieser
Verhinderung, machte dannoch der Herr


[10]

von Meanpou 400. Kriegs=gefangenen
worunter 19. Officiers sind, er erbeutete
auch 2. Canonen. Wir verloren nur einen
Officier, nebst einigen verwundeten, und
todten Dragonern.

Der gedachte General=Officier rühmet
sehr das vortrefliche Verhalten seiner Kriegs=
völker
in diesem Gefechte, und bezeuget die
vollkommenste Zufriedenheit über den guten
Willen und Eifer der sie anführenden Offi=
ciers
.

Den 11ten empfienge der Herr von Meau=
pou
von dem Herrn Grafen von der Lausitz
die Nachricht: daß Wolfenbüttel den 10ten
Abends capituliret, und die dasige Besatzung,
welche der Herr General=leutenant von
Hammer commandirte, sich zu Kriegs=ge=
fangenen
ergeben habe. Eigentlich bestun=
de
solche aus 800. Gemeinen, und 30. Of=
ficiers
, worunter der Herr von Hammer,
und der Herr General=major von Zastrow
nicht begriffen sind. Man hat noch keine
umständliche Beschreibung von dieser Un=
ternehmung
. Der glückliche Fortgang der=
selben
ist inzwischen der ausserordentlichen
Geschwindigkeit des Herrn Grafens von der
Lausitz zu verdanken, welcher den 8ten dieses
acht Meilen marschirte, den Platz berennte,
und die Lauf=Gräben davor eröfnete.

Der Herr Marschall erhielte auch von
dem Herrn von St. Victor den Bericht:
daß er bey Osterwick das Preußische Frey=
bataillon
von Rees, nebst einigen Kleistischen
Hussaren gefangen, und den Herrn Obristen
von Glasenapp bis nach Magdeburg, worin
sich derselbe geflüchtet, verfolget habe. Ver=
schiedene
Kriegs=schaaren von unseren
leichten Völkern setzten durch die Communi=
cation
der Feinde von der Dymel nach Ha=
meln
, plünderten viele Fuhren aus, und
machten viele Pferde unbrauchbar, auch
viele Gefangene. Unter andern gieng der

Herrn von Malvoisin nächst Beverungen über
die Weser, und zog sich in die Gegend von
Arensberg in Hessen, nachdem er alle Auf=
träge
, welche er von dem Herrn Marschall
erhalten, erfüllet hatte. Der Prinz Fer=
dinand
war seit diesem bey Arolsen; das
Englische Corps zu Volkmarsheim; der
Herr Erb=prinz von Braunschweig aber zu
Landau gelagert. Alle diese verschiedene
Corps sind würklich in voller Bewegung:
der Herr Erb=prinz rückte gegen die Dymel.

Hermanstadt in Siebenbürgen
den 15. Octob.

Es ist heute allhier das Te Deum wegen
glücklicher Eroberung der Festung Schweid=
nitz
von denen bey dem gegenwärtigen Land=
tag
versammelten Lands=ständen feyerlichst
gehalten worden. Bey welcher Gelegen=
heit
bey Sr. Excellenz dem Herrn Genera=
len
der Cavallerie Freyherrn von Bucrow,
als dermaligen commandirenden Generalen
in diesem Fürstentum, und zu gegenwärti=
gen
Land=tag bestellten K. K. Bevollmäch=
tigten
, Se. Excellenz der Herr Graf Jo=
hannes
Lazar Freyherr von Gyalakutha,
K. K. würklicher Geheimer Rath, und der
Siebenbürgischen Land=stände Präsident,
im Namen der sämtlichen Stände die Glück=
wünschungen
sowol wegen dieses erfreuli=
chen
Vorfalls, als des dabey eingefallenen
erfreulichsten Namens=festes Jhrer Kaiserl.
Königl. Majestät, unserer allergnädigsten
Landes=fürstin, in folgender Rede abgeleget
hat.

Excellentissime Domine Regie Com= missarie, Plenipotentiatie!

Pretiosam esse Superis vitam Augustæ
Imperatricis Nostræ, testatur non modo
dies hæc, quæ Sacratissimo Nomini There= siano sacra, hodie auspicato illuxit: verùm
illa quoque DEI immortalis indulgentia,
quâ alterum illum Silesiæ ocellum fortissi=

[11]

mum Schweidnitzii munimentum, ad æter= nam Militis Austriaci gloriam, insoporatis
velut hostibus, Marte tam facili captum,
redditum legitima Principi, inquè fertum
hæreditariarum suæ Majestatis Provinciarum
denuò colligatum, munus quasi hodiernæ
diei debitum, cælesti ope oblatum, Maje= stati suæ redonatumque audimus. Vota
proindè fideles suæ Majestati Status, & Ordi= nes Transylvaniæ Universi: gaudio tam
insigni jungimus: & Augustæ Principi no= stræ vitam, summa cum senectute saturam:
triumphos spoliis, tropæisque hostium onu= stos: pacem laureis victricibus decotam:
finesque Imperii ad utramquè solis domum,
extremosquè Orientis, & Occidentis cardi= nes porrectos: & Augustæ Domui felicita= tem in ultima sæculorum duraturam. Ex= cellentia denique Vostræ longæritatem cum
incolumitate; Nobis autem sub gratiosissimo
Excellentiæ Vestræ Præsidio, rebusque no= stris cursus secundos præcamur.

Von N. Stadt=richter und Raht der Landes=
fürstl
. Stadt Korneuburg wegen, wird hiemit je=
dermänniglich
kund und zu wissen gemacht: wel=
chergestalten
, nachdeme der Thomas Metz, Bur=
gerl
. Wagner=meister alhier, und Elisabeth des=
sen
Ehewirtin ihre Behausung, samt dem Wa=
gners
=gewerb jüngsthin verkauffet haben, und
sich nunmehro zerschiedene Credits=partheyen
melden, eine ordentliche Convocation anzu=
ordnen
, der Nohtdurft zu seyn befunden, und
hierzu mit Einbegrif deren mit unterlauffenden
Lös=ferien der 3te künftigen Monats Novemb.
bestimmet worden seye; Es werden demnach alle
diejenige, welche an obberührt=Metzischen Con=
leuten
einige Forderungen zu stellen haben, oder
sub quacunque causa vel titulo zu stellen ver=
meinen
, an vorbemeldten Tag fruh um 8. Uhr
auf alhiesig Gemeiner Stadt=raht=haus perempto= rie & cum clausula præclusi pro 1mo. 2do. &
3tio. termino entweders selbst persönlich, oder
durch genugsam instruirte Gewalttragere also ge=
wiß
zu erscheinen, und ihre Forderungen Rechts=
beständig
zu liquidiren haben, als im widrigen
die Ausbleibende nicht mehr gehöret, sondern de=
nenselben
das ewige Stillschweigen auferleget,
die nicht Liquidirende aber abgewiesen werden
sollen.

Nachdeme des Johann Adam Pitsch, Wirth
und Gastgeben in dem Hochgräfl. Hoyosischen
Markt Persenbeug sämtliches Vermögen in eine
Cridam verfallen, und dessen Burgerl. Behau=
sung
bey den 3. Hacken nebst dem, kraft eines
Herrschaftl. Privilegii darauf in perpetuum ra=
dicirten
Krammer=und Handels=gewerb sowol,
als die dabey befindliche Uberländ=grundstücke,
benanntlichen: 5. Tagwerk Aecker, 6. Tagwerk
Wiesen, und einige kleine Grasörtel, Kraut=äckerl,
und Wein=gärten, wie ingleichen alle Mobi=
lien
und Effecten ex officio , und zwar in Zeit
6. Wochen, 3. Täg vom heutigen Dato an,
an den Meistbietenden licitando verkauffet werden
sollen; Als wird ein solches dem Publico von
Seite dasigem Markt=gerichts hiemit edictaliter
kund und wissend gemacht, womit, wenn allen=
falls
ein oder andere Liebhabere hierzu sich finden
möchten, dieselbe sich nächst=künftigen 1. De=
cemb
. fruh um 9. Uhr bey dem Markt=gericht
daselbst melden können; wo man sofort den Meist=
bietenden
vernehmen, und das Weitere des Kauf=
fes
halber abhandlen wird. Worzu im Betref
deren würklich in ersagtem Krammerladen befind=
lichen
Kaufmanns=waaren noch anzufügen: daß
sich bereits ein Kauffer anerbotten, selbige um
die Schätzung, nämlich pr. 292. fl. 54. kr. 2. Pf.
anzunehmen; Wer nun Lust hat, ein mehrers
hierum zu geben, kan sich bis erwehnten 1. De=
cemb
. gleichfalls melden.

Von N. Richter und Raht der Landesfürstl.
Stadt Tulln wegen, hiemit jedermänniglich kund
zu machen, was massen über Ableiben des Franz
Pragers, gewest Burgerl. Tuchmachers allhier
dessen hinterlassene Behausung, samt der darauf
haftenden Tuchmachers=gerechtigkeit mit guter
Handwerks=einrichtung, und vorrähtiger Woll
auf den 10. künftigen Monats Novemb. dem
Meistbietenden zu verkauffen seye; wer also Lust
und Lieb hat diese Behausung und Tuchmacher=
gerechtigkeit
, und was deme anhängig durch Li=
citations
=kauf an sich zu bringen, hat sich an
obbestimmten Tag fruh um 9. Uhr auf gemeiner
Stadt=raht=haus zu Tulln sicher einzufinden,
und der Licitation abzuwarten.

Von Sr. Hochwürden und Gnaden Herrn Of=
ficialen
, und Venerabilis Archi. Episcopalis Con= sistorii Viennensis wegen allen und jeden, welche
bey und an des weil. Jacob Decius, gewest welt=
lichen
Priesters seel. Verlassenschaft etwas an Erb=
schaft
, Schulden, oder auf all andere Weis und Art
zu fordern haben, oder zu haben vermeinen,
hiemit anzufügen: daß eine Convocation verord=
net
, und mit Einbegrif deren Wein=ferien auf
den 7. kommenden Monats Novemb. dieses 1761.
Jahrs Nachmittags um 2. Uhr in der Erzbischöfl.





[12]

Consistorial=canzley zu erscheinen, der Tag und
Stund bestimmet seye. Solchemnach werden alle
diejenige, so Eingangs ermeldter massen sub qua= cunque causa, vel Titulo etiam hæreditatis
jure Sprüch haben, oder zu haben vermeinen,
mit denselben am bemeldten Tag und Stund per= emptorie & cum clausula præclusi sub Termino
1mo. 2do. & 3tio. sich also gewiß anmelden;
als im widrigen die Ausbleibende nicht mehr ge=
höret
, sondern eo ipso mit ihren Sprüchen aus=
geschlossen
, & cum perpetuo silentio abgewiesen,
und das behörige ex Officio vorgekehret werden
solle.

8. silberne Töpfe mit Deckeln und Datzeln von
verschiedener Gattung, nebst 2. grossen darzu ge=
hörigen
Vorleg=löffeln, alles zierlich vergoldt, mo=
dern
, ganz neu und Wiener=prob, haltend mit
einander ungefehr 55. Mark, sodann 2. kostbare
mit Brillanten besetzte Ringe, wie auch ein deto
carmisirter, ein paar Ohr=buckeln, nicht we=
niger
ein Clavier von Nußbaum, und von ei=
nem
der besten Meister gemacht, eine goldene
Repetier=uhr mit einer goldenen Kette und Ha=
cken
sind um billigen Preiß zu verkauffen, und kan
das Weitere auf der Wien in dem Fockenettischen
Haus im ersten Hof vorn an der Wien bey der
grünen Thür erfraget werden.

Auf künftigen St. Georgii 1762. ist das Wirts=
haus
zum grünen Baum in der Wallerstrassen,
bestehend in dem ersten Stock, wie auch in der Gele=
genheit
zu ebener Erde und dem Haupt=keller zu ver=
lassen
, wer solches bestehen will, kan sich bey dem Hrn.
Stadt=sequester Joseph Hink im Gäminger=hof
im dritten Stock wohnhaft anmelden.

Von des K. K. Judicii Deleg. mixti in Milita=
ribus , im Erz=herzogthum Oesterreich unter=und
ob der Enns wegen, wird dem Niederländischen
Proviant=lieferanten Jacob Jamer, oder dessen
etwannigen Erben, hiemit durch dieses offentli=
che
Edict kund und zu wissen gemacht: Es habe
bey gleich=gedacht=Kaiserl. Königl. Judicio De=
legato mixto in Militaribus der gerichtl. verordne=
te
Kriegs=agent, Burcardische Verlassenschafts=
curator
Augustin Böck, J. U. Dr. auch Hof=kriegs=
rahts
=advocat mit mehreren angezeiget, welcher=
gestalten
in der Kriegs=agent Burcardischen Ver=
lassenschafts
=massa ein für ihne Jacob Jamer sub
Dato 1. Novemb. 1752. ausgefertigte Origi=
nal
=militar=assecurations=schein pr. 1776. fl.
36. kr. , woran aber bereits die ersteren 3. Ratæ
zusammen pr. 152. fl. 36. kr. unterm 30. Octob.
1756. abgeschrieben und erhoben worden, mit=
hin
annoch 1624. fl. haften, vorfindig seye, auch
sich hierunter ungeachtet ermeldeten Curatoris
an den Stadt=raht zu Breda selbsten (alwo sich

er Jamer, oder dessen Erben befinden sollen)
beschehenen Zuschreibens jedannoch bis diese
Stund niemand angemeldet, dahero mehr=be=
sagter
Curator gebetten habe, womit er Jacob
Jamer, oder dessen etwannige Erben, in Anbe=
tracht
, daß an diesen eröfterten Assecurations=
schein
die Burcardische Massa ratione Expensa= rum & Deserviti eine Anforderung habe, mittelst
Ausfertigung gewöhnlicher Edicten zur benöhtig=
ten
Legitimirung angehalten werden möchten.
Gleichwie man nun auch in dieses Begehren zu
gewilligen keinen Anstand genommen; als wird
er Jacob Jamer, oder dessen etwannige Erben
von heute Dato an binnen 6. Monaten bey Ein=
gangs
gedacht=K. K. Judicio Delegato mixto in
Militaribus sich alsogewiß anzumelden, und zu
diesem eröftert=Jamerischen Assecurations=schein
Rechts=beständig zu legitimiren haben, wie
im widrigen vorermeldter Assecurations=schein
nach Verfliessung des vorgesetzten Termins oft=
gedachte
Expensen nach vorläufiger Moderirung
der Agent=burcardischen Massa zuerkennet, und
von denen Raten erfolget, auch hierüber, was
Rechtens ist, vorgekehret werden solle.

Jn des Joseph Krüchtens Buchhandlung bey
der Welt=kugel im Seitzer=hof ist zu haben:

  • Annales veteres Hunnorum, Avarum & Hun= garorum, ab Anno ante natum Christum CCX.
    ad Annum Christi CMXCVII. deducti, ac maxi= mam partem ex Orientis, Occidentisque rerum
    Scriptoribus congesti, Opera & Studio Geor= gii Pray, S. J. Sacerdotis, 3 Partes, sol. Vindobo= 1761.
  • Orationes Regum & Principum magni Regni
    Hungariæ ab Atilæ Primi Hunnorum Regis tempori= bus usque ad annum Christi 1598. ex celeber= rimis rerum Hungarcatum Chronologis colle= ctæ, & exegesibus historicis illustratæ à R. P.
    Orosz, Ord. S. Pauli primi Ereminæ, 8vo. Gins= burgi 1754.
  • Nutzliche Anweisung zum Kochen, wie man
    nach neuester Französischen Art alle Arten von
    Speisen, sowol auf Königlicher, Fürstlicher, und
    anderer hohen Personen, als auch auf Burgerl.
    Tafeln auf das kräftigste und schmackhafteste,
    sowol in Fleisch=als Fasttägen zubereiten solle;
    nebst einem Unterricht von Confecturen und ein=
    gemachten
    Sachen, und einer Anleitung zum
    Trauschiren. Breßlau 1760 à 1. fl. 15. kr.
  • Dictionaire portatif de 8ante, dans le quel
    tout le monde peut prendre une connoisance
    suffisante de toutes les maladies, 2. Tomes,
    12mo. Paris 1760. à 2. fl 30. xr.
  • Discours sur l’histoire d’Allemagne par Mr.
    Colini, 8vo. Frf. 1761. à 1. fl.
  • La Veritable politique des Personnes de Qua= lité en Francois &lial, 12mo. à 45. xr.




[13]

JOURNAL

Von der unterm Commando des Herrn F. Z. M.
Baron von Loudohn stehenden Armee in Schlesien
de dato Haupt=quartier Freyburg den 21. Oct. 1761.

Seit dem letzten Journal hat sich in hiesigen Gegenden nichts Verän=
derliches
geäussert: die Raports vom
9ten October bestätigten, daß der König noch bey Strehlen hinter
der Olava gröstentheils cantonirte, und nur 4. Regimenter Jnfanterie
theils auf dem sogenannten Ziegenberge, theils auf den Anhöhen hinter
Strehlen campirte. Sonst wurden heute 24. Kriegs=gefangene einge=
bracht
, die gestern von den Vorposten des Herrn Generals von Bren=
tano
und Uihazy waren aufgehoben worden; Die Raports vom

10ten enthielten nichts Erhebliches, ausser daß der Feind einige 100.
Vorspanns=wagen nach Groß=Glogau habe zusammen treiben lassen, die
sich auch auf 9. Tage mit Brod und Fourage versehen mußten, ohne daß
ihre Bestimmung noch bekannt wäre. Aus Ober=schlesien zeigte der Hr.
General von Bethlem auch keine Veränderung feindlicher Seits an, aus=
ser
daß die Besatzung von Neyß verstärket worden, und dermalen würk=
lich
in 11. Bataillons bestünde.

Den 11ten wurde noch keine Veränderung in der feindlichen Posi=
tion
bemerket, es meldeten zwar die Nachrichten vom

12ten, daß sich der Feind, nachdeme er sich auf 6. Tage mit Brod
und Fourage versehen hatte, in Bewegung gesetzet, und gegen Böhrau
vorgerucket seye, auch daß in Breslau sehr viel Brod gebacken werde:
allein die darauf folgende Raports vom

13ten bestättigten diese feindliche Bewegung gar nicht, sondern ver=
sicherten
nur, daß nichts anders, als eine Fouragirung vorgegangen, und
die vorgerückte Trupen sich schon wieder in ihre Stellung zurück gezogen
haben; die Armee hingegen noch so, wie vorhin, bey und um Strehlen
stünde; wie dann solches auch die Raports vom

14ten mehrmalen bestättigten, ausser diesem aber nichts Erhebliches
enthielten: der Herr General von Brentano schickte heute mehrmalen 13.
Kriegs=gefangene ein. Die vom

15ten und 16ten eingehenden Nachrichten brachten mit, daß die
vor einiger Zeit nach Glogau zusammen getriebenen Vorspanns=wagen
von dannen nichts anders als Mehl nach Breslau abgeführet haben
Den 17ten und 18. liessen sich einige feindliche Partheyen in der Ge=
gend
Canth sehen.


[14]

Aus Ober=schlesien hingegen meldete der Herr General von Bethlem,
daß der Feind aus Neyß mit 2. Bataillons über den Neyß=fluß gegan=
gen
, um alda die Contributionen aus denen Dörfern einzutreiben; sobald
aber der vorgenannte General solches zu verhindern mit seinem Corps vor=
gerücket
, sey auch der Feind wieder zurückgegangen.

Den 19. ruckte der Feind mit 20. Escadrons und 8. Bataillons über
Nasselwitz bis Kunau vor, alwo auch ersteren zwischen Nasselwitz und Ran=
gau
, die Letzteren aber hinter Nasselwitz auf der Anhöhe Posto fasten: es
ist aber auch diesmal nichts anderes, als eine Fouragirungs=bedeckung ge=
wesen
, indeme die feindliche Armee hinter diesem Cordon würklich fouragi=
ret
hat: wie dann auch die vorgeruckten Trupen gegen Abend theils nach Jor=
dansmühle
, theils nach Groß=tinz und Böhrau wieder zuruck gegangen seynd.

Den 20. war der Feind vermög deren eingehenden Raports zwar noch
immer in seiner Position unbeweglich, doch versicherten einige Nachrichten,
daß solcher vorgestern 8. Bataillons und 2. Cavallerie=regimenter nach Breß=
lau
detaschiret habe. Diesen Tag wurden mehrmalen einige bey Münster=
berg
gefangen genommene Preußische Hussaren in das Haupt=quartier ge=
liefferet
. Nachdem mit denen vorigen Raports die Nachricht eingegangen
war, daß sich feindliche Partheyen in der Gegend Canth sehen liessen, so tru=
ge
der Hr. General=leutenant Graf v. Chernichew dem Cossaquen=obristen
Dewison auf, mit 250. Pferden von seinem Regiment zu trachten, wie er
selben aufheben möchte; besagter Obrister hat auch diesen Auftrag glück=
lich
befolget; er brach noch den 18. in der Nacht mit seinem Commando auf,
und nachdeme er, ohne sich aufzuhalten, einen Marsche von 5. Meilen zuruck
geleget hatte, traf er den Feind, der von Breslau nach Canth zuruck
gekommen war, bey Beschwitz an: ob nun gleich dieser etwas stärker,
als das Cassaquen=commando war, indem nach Aussage der Gefangenen
das feindliche Detaschement, so der Major von Seydenberg comman=
dirte
, aus 1. Capitaine, und 2. Leutenanten, dann 300. Hussaren vom
Möhring, und Gersdorf bestanden, griffe jedoch der Obriste Dewi=
son
dasselbe so lebhaft an, daß der Feind gänzlich über den Hauffen ge=
worfen
, gegen 100. darvon niedergestochen, und 74. Gefangene eingebracht
worden; von welchen aber noch 6. an denen empfangenen Wunden unter=
wegs
gestorben: der Ueberrest aber setzte sich mit solcher Eilfertigkeit in
die Flucht, daß er, da man die Pferde nicht mehr abmatten wolte, nicht
einzuholen war; der Major v. Seydenberg soll selbst mit einem Piquen=stich
verwundet worden seyn. Ubrigens wurde

Den 21. der Hr. F. M. L. Baron v. Buttler mit einigen Jnfanterie und
Cavallerie=regimentern nach Sachsen detaschiret, und die diesen Tag ein=
gegangenen
Raports bestättigten die Nachricht, daß der König den 18.
dieses würklich 8. Bataillons, und 2. Cavallerie=regimenter nach
Breslau abgeschicket habe.

[15]

Wien den 28ten October.

Auf erhaltene Nachricht, daß von Stettin auf Coll=
berg
eine Menge Ammunition auf dem Weeg be=
griffen
, wurde den 11. Octob. der Obrist=leutenant Te=
ckely
mit dem Serbischen Hussaren=regiment, und 2.
Canonen von dem Herrn General=major von Berg be=
orderet
, diesen Transport zu hindern. Selbigen traf
den anderen Morgen um 5. Uhr bey Golnow ein, und
nachdeme er sich mit dem unweit diesem Städtel gestan=
denen
Major vom Hungarischen Hussaren=regiment Fil=
lipovitz
, dem Cosacken Obristen Turowerod, und Col=
pakow
vereiniget, so fieng er gleich dieses Städtel zu
beschiessen an; der Obriste Turowerow attaquirte mit
seinem Regiment die rechter Seits dieser Stadt sich ge=
stellte
feindliche schwarze und braune Hussaren; der
Major Fillipowitz aber setzte zugleich mit dem Obristen
Colpackow über den Fluß linker Seits der Stadt, und
grif die daselbst postirte 2. feindliche Escadrons Drago=
ner
an, welche sogleich auf ihre Jnfanterie repliirten.

Nach wiederholten Angrif aber von unseren Hussa=
ren
und Cosacken mehrentheils in die Pfanne gehauen,
26. Mann gefangen genommen, und 40. Fuhren mit
Bomben und Pulfer abgeschlagen, welche sogleich an=
gezündet
, 75. Pferde aber erbeutet worden. Da hier=
auf
noch jenseits des Flusses linkerseits der Stadt an=
noch
45. Fuhren mit gleicher Ammunition wahrgenom=
men
wurden, so befahl der Obrist=leutenant Teckely

[16]

vermittelst des Canonen=feuer selbige anzuzünden, wel=
ches
auch erfolgte, wobey aber die Vorstadt auch in
Brand geriehte; deme ungeachtet, daß der Feind
von 5. Uhr Morgens bis 10. Uhr beständig aus seinen
Canonen auf uns gefeuert, muste er doch auf die letzt
die Stadt raumen, und sich nach Stettin retiriren.
Währendem Verfolgen sind über 100. Fuhren zum
Theil vom Feinde selbst, zum Theil von unseren leich=
ten
Trupen angezündet worden. Ueberdas hat man
bis 10000. Bomben und Kugeln in Golnow vor sich
gefunden.

Briefe von der Kaiserlich=Rußischen Armee geben,
daß selbe den 16. zu Dramburg angelanget, von dor=
ten
aber ihren Marsch über Schiffelbein nacher Col=
berg
fortsetze, einige Detaschementer von besagter Ar=
mee
besetzten Treptow und Golnow, wodurch die Com=
munication
von Stettin mit Colberg denen Fein=
den
gänzlichen abgeschnitten worden.

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