Num. 83. Mittwoch den 15. October 1760.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kaiserl. Kön. privilegirten Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Londen 26 Mart.
DJeser Tägen sind 17. Ost=indische
Compagnie=schiffe unter Bedeckung
des nach einem 5. jährigen
Aufent=
halt in dasigen Gegenden auf dem Königl.
Schif, der Permouth, zuruckgekommenen
Admirals Pocock, zu Portsmouth
ange=
langt. Jhre Ladung wird über zwey
Mil=
lionen Pfund Sterling geschätzt. Das Schif,
der Prinz Henrich, hat allein für den Wehrt
von 80000. Pagaden an Diamanten am
Boord. Mit dieser Flotte hat man die
Be=
stätigung von dem am 22. Jan. dieses
Jahrs durch die Königl. Truppen über die
Franzosen unter dem Herrn von Lally bey
Bandavachi erhaltenen Siegs empfangen.
Man rechnet deren Verlust auf 600. Mann.
Der Herr von Buffy, der General=quar=
tiermeister, Herr von Guddeville, der
Obrist=
lieutenant Murphy, und noch 10. Officiers
sind gefangen, und 22. Canonen erbeutet
werden. Unser Verlust bestehet aus
unge=
fähr 200. Europäern, worunter der
Ma=
jor B⟨rere⟩ton. Aus Carolina hat man
Nachricht, daß der Obrist Montgommery,
nachdem er die Cherokeesen repoußirt, nach
dem Fort George zurück marschirt. Das
Haupt=treffen ist den 1. Julii vorgefallen,
3. Officiers und 100. Gemeine sind
unse=
rer Seits dabey geblieben, 4. Officiers
und 60. Gemeine verwunedet worden. Der
Admiral Pocock steht hier in grossem
Anse=
hen. Dem Vernehmen nach sollen ihm
so=
wol, als dem General Clive, und dem
Major Lawrence, wegen ihrer geleisteten
wichtigen Dienste von der Compagnie
Sta=
tuen aufgerichtet werden. Die Ländereyen,
so die Compagnie, und auf der Cüste von
Coromandel acquiriret, tragen allein
jähr=
lich über 100000. Pfund Sterling ein.
Frankfurt 5. Oct.
Gestern war das allerhöchste
Namens=
fest Sr. glorwürdigst=regierenden
Römisch=
Kaiserl. Majestät dahier auf das
feyerlich=
ste begangen. Das zugleich einfallende
Ver=
mählungs=fest Sr. Königl. Hoheit des
Durchl. Erb=prinzens Josephi und der
Ge=
dächtnüß=tag der Kaiserl. Crönung gaben
diesen Festivitäten einen doppelten Glanz.
Die Canonen wurden dreymal von unseren
Wällen abgefeuert, und bey des Kaiserl.
Gesandten Herrn Grafens von Pergen
Ex=
cellenz die feyerliche Glückwünsche in Gala
abgestattet. Eine höchansehnliche
Deputa=
tion eines Hochedlen Rahts hatte die Ehre,
sich zu gleichem Entzweck daselbst
einzufin=
den. Mittags ware bey gedachten Kaiserl.
Herrn Minister Execellenz ein prächtiges
Mittagsmal, wobey gleichfalls Deputati
eines Hochedlen Rahts erschienen, nebst
einem unter Direction des Herrn
Capell=
meisters Endterle aufgeführten vortreflichen
Concert. An eben dem Tag rückte an statt
des am Freytag ausmarschirten Regiments
von la Couronne ein Bataillon des
Regi=
ments Royal=baviere aus Hanau daher
ein. Man hat die Nachricht erhalten, daß
ein unter Anführung des Erb=prinzens von
Braunschweig Durchl. und des Herrn
Ge=
neralens von Hardenberg stehendes Corps
alliirter Trupen, dessen Stärke einige auf
12. bis 15000. Mann angeben, sich an
den Rhein gezogen, und zum Theil
den=
selben in der Nacht vom 30. Sept. auf den
1. Oct. in der Gegend Rheinbergen
pas=
siret. Vermutlich dürfte es auf die in
da=
sigen Gegenden befindliche Französische
Ma=
gazine angesehen se⟨o⟩n. Mit den neuesten
Briefen von Madrid hat man die Nachricht
erhalten, daß Jhre Majest. die regierende
Königin, von einer sehr gefährlichen
Krank=
heit angegriffen worden und sich in
äus=
sester Lebens=gefahr befinden.
Petersburg 29 Aug.
Den 23. dieses haben Se. Hochgräfl.
Excell. der Herr General=feld=zeugmeister,
Graf Peter Schuwalow, die General=re=
vüe des Artillerie=corps gehalten, bey
wel=
cher Gelegenheit nicht nur mit kleinem
Ge=
wehr manöuvriret, sondern auch mit dem
groben Geschütze alle Evolutiones gemacht,
nach der Scheibe geschossen, Bomben
ge=
worfen, und verschiedene in der Form
ei=
ner Stadt in einer weiten Entfernung
auf=
geführte Gebäude in Brand geschossen
wor=
den. Nach Verlauf etlicher Stunden, so
lang nämlich alle diese Artillerie=exercitien
gedauert hatten, spielte zum Beschluß eine
grosse Mine. Die sich hier befindliche
Her=
ren Ambassadeurs und übrige auswärtige
Herren Ministers waren gegenwärtig, des=
gleichen viele der hiesigen Standes=perso=
nen. Sämtlich bewunderten die
ausneh=
mende Fertigkeit, womit alles executiret
worden. Besonders aber erwarb sich die
Aufmerksamkeit aller die angestelte
Ver=
gleichung einer ordinairen Canone mit
ei=
nem Einhorn. Beyde waren von
drey=
pfündigem Calibre; und obgleich das
Ein=
horn an Metall nur ein halbes am Gewicht,
und viel kürzer, als die ordinaire Canone
war, zu seiner Ladung auch nur halb so viel
Pulfer erforderte und von einem
einzi=
gen Menschen ganz leicht gezogen wird; so
war doch dessen Effect dem von der
ordi=
nairen Canone im Kugel=schiessen nicht nur
gleich, sondern übertraf noch selbige im
Cartetschen=schiessen.
Aus dem Haupt=quartier der
Kö=
nigl. Schwedischen Armee zu
Prezlow 26. Sept.
Eine Zeit her ist zwischen uns und dem
Feind nichts Erhebliches vorgefallen. Um
also zu erfahren, ob des letztern Position
noch dieselbige sey, schickten des Herrn Ge=
neral en Chef Excellenz, den 22. dieses,
die Detaschement von 300. Pferden
un=
ter Commando des Obrist=leutenants, Gra=
fen Putbus, aus, mit Ordre, den Feind in
der Nähe zu recognosciren. Selbiges
rück=
te auch über anderthalb Meilen bis
Smie=
deberg vor und stieß allda auf einige
Jn=
fanterie, die der Feind auf einer höhe
posti=
ret hatte, und von welcher in einiger
Ent=
fernung sich auch etwas Cavallerie sehen
ließ. Da der Marsch unsers
Detasche=
ments aber dem Feind gleich Anfangs
ver=
rahten worden, so hatte er sich den Wald
bey Suckoy zu Nutze gemacht, um darinn
400. Dragoner und Hussaren zu verstecken,
mit welcher er also Gelegenheit bekam, ge=
dachtes Detaschement zu tourniren, und
ihm die Retraite abzuschneiden; und da zu
gleicher Zeit die bey Schmiedberg
gestan=
dene Cavallerie einen Angriff that, so blieb
dem Obrist=leutenants, Graf Putbus, kein
anderer Ausweg, als sich durch den Feind
durchzuschlagen. Selbiges geschahe mit
der grösten Herzhaftigkeit, und so gutem
Er=
folg, daß, ungeachtet der Graf Putbus
selbst nebst dem Rittmeister Ackerhielm,
und einigen Subaltern=officiers, bleßirt
und gefangen worden, dannoch der gröste
Theil des Detaschements durchdrang, und
nicht mehr, als etwas über 100. Mann
an Todten Bleßirten und Vermisten, ver=
lohren giengen. Von dem Feind sind
da=
bey einige Officiers geblieben, und viele
Leu=
te niedergehauen worden, so, daß
unge=
achtet seiner Ueberlegenheit, dannoch sein
Verlust dem unserigen nicht viel nachgeben
wird. Da zu gleicher Zeit ein anderes
De=
taschement von uns bey Fredersdorf in der
Fouragirung begriffen war, so versuchte
auch auf selbiges der Feind einen Angriff,
welcher aber durch die guten
Veranstaltun=
gen des die Fouragierung commandirenden
Obristen, Grafen Sparre, vereitelt wurde,
so, daß ausser einigen Wagen, die man
ste=
hen lassen muste; weil die Bauern, so sie
führten, mit den Pferden davon gegangen
waren, die Fourage richtig hier eintraf.
Von der Jnfanterie, so sie escortirte, fie=
len dem Feind einige Mann in die Hände.
Aus dem Königl. Französischen
Haupt=quartier Hessen=cassel,
3. Octob.
Die Regimenter von Horien, Vierze⟨t⟩
und Bouillon, jedes zwey Battaillons
stark, nebst der Brigade der Königlichen
Dragoner, brachen mit einander unter
dem Commando des Marschallens de Camp,
Herrn von Chabot, nach den Nieder=rhein
von der Armee auf. Gestern giengen
wie=
der 5. Reuter=regimenter ab, davon eines
zu Treisa cantoniret, die vier übrige aber
vermutlich auch an den Unter=rhein rücken
werden. Ebenfalls traten heute 3. Bri=
gaden Fuß=volks nebst 8. Canonen unter
dem Marschall de Camp, Herrn Grafen
von Segur, den Marsch nach der
Nieder=
rheinischen Gegend an.
Paris 27. Sept.
Durch ein von St. Andre angelangtes
Schif hat man erfahren, daß von denen
6. von Bourdeaux abgereisten Schiffen,
drey, nämlich der Marchand, der
Mar=
quis von Malause und der Bienfaisant auf
dem Laurenzi=fluß angelangt seyen. Sie
haben in der Bay von Chaleurs, nebst 6.
Prisen, die sie auf gedachtem Fluß von
de=
nen Engländern gemacht hatten, das Land
erreicht, nachdeme sie von 5. Engländi=
schen Kriegs=schiffen bis an diesen Hafen
verfolget worden seynd. Die Capitains
die=
ser 3. Kauffarthey=schiffen, haben eine recht
schöne Manoeuvre gemacht, sintemalen sie
fast alle ihre Canonen ans Land bringen,
und in der Geschwindigkeit eine Art von
einem Fort aufbauen lassen, von daraus
sie auf die Engländischen Schiffe gefeuert,
und eines davon in Grund gebohret haben.
Ausserdeme haben sie auch die Zeit in Acht
genommen, ihre ganze Ladung a⟨nn⟩s Land
schaffen zu können, so, daß man nicht
zweifelt, sie werden die Muntion und
Le=
bens=mittel, so nach Montreal bestimmt
seynd, auch dahin haben transportiren
las=
sen können. Als dieses geschehen, haben
sie sowol ihre 3. eigene Schiffe, als die
6. gemachte Prisen in Brand gestecket,
um nicht denen Engländern zur Beute zu
werden. Der Marquis von Vaudreuil hat
einen Entwurf einer Expedition auf dem
Laurenzi=fluß gemacht, und die Ausführung
derselben dem ältern Herrn Minville, einem
Armateur dieses Hafens, übertragen. Die=
ser Armateur hat sich deme zu Folge mit
seinem Schif beherzt unter das Fort von
Quebec gewaget, und des Feuers von der
dortigen Artillerie, und der ihme hierdurch
zugefügten Beschädigung ungeachtet, sei=
nen Auftrag vollzogen. Er hat nämlich
14. Engländische mit Munition für
Que=
bec vollgeladene Schiffe auf diesem Fluß
weggenommen, und sie bis oberhalb der
Bay Chaleurs geführet, allwo er alle ihre
Ladung ans Land, und so weiters nach
Montreal schaffen, die Schiffe aber, nebest
seinem eigenen verbrennen lassen, damit sie
nicht in die Hände der Feinde gerahten
möchten. Dem Versichern nach, soll in
dem Gebiet von Montreal die Erndte sehr
gesegnet gewesen seyn, und sollen wir uns
im Stande befinden, uns dorten lange Zeit
wider die Engländer vertheidigen zu können.
Leipzig 4. Octob.
Verwichene Nacht zwischen 4. und 5.
Uhr früh, haben uns die Preussen
verlas=
sen, nachdem sie ihre Weiber und Bagage
vorhero fortgeschaft. Einige Canonen
ha=
ben sie mitgenommen, die übrigen aber auf
den Wällen vernagelt stehen gelassen. Nie=
mand ist als Geisel mitgenommen worden,
auch ist der Ausmarsch in möglicher Stille
und Ruhe abgeloffen. Der Zug gehet nach
Magdeburg, da aber Dessau und selbige
Gegenden mit Kaiserl. Völkern besetzt sind,
wird es sich zeigen, ob sie diesen Ort
er=
reichen können. Deserteurs kommen in
Menge hieher zurück, dato, als dieses
be=
richtet wird, sind noch keine andere
Sol=
daten eingeruckt.
Wien den 15. October 1760.
Samstags Vormittags waaren beede
Kai=
serl. Majestäten mit wichtigen
Staats=
und Landes=anligenheiten beschäftiget, da⟨nn⟩
Abends ist die neue Opera Alcido al Bivio,
in dem Theatro bey Hof zum zweytenmal
repetiret worden.
Sonntags Vomittags haben beehe
Kai=
serl. Majestäten milt Jhren Königl. Hohei=
ten, denen älteren Durchl. jungen
Herr=
schaften dem gewöhnl. offentlichen
GOttes=
dienst in der grossen Hof=kapelle
beygewo=
net, dann Mittags mit Höchst=denensel=
ben bey einer virtuosen Tafel=musique
of=
fentlich gespeiset. Jtem Vormittags seynd
die anwesende Herren Bottschaftere, Ge=
sandte, und der hohe Adel in Gala bey Hof
erschienen, und haben bey Sr. Königl.
Hoheit, dem Durchl. Erz=herzogen
Ma=
ximilian wegen Deroselbten höchsten
Na=
mens=tag ihre Glückwünschungen abgeleget.
Dito nach 12. Uhr ist der Kaiserl. Ge=
neral=major Fürst Johann Carl von
Liech=
tenstein, unter Vorreitung 12. blasender
Postillionen, und zweyen Postmeisteren,
als Courier alhier mit der erfreulichen
Nachricht eingeritten, daß die Königl. Preu=
ßische Residenz=stadt Berlin von denen
Kaiserl. Königl siegreichen Waffen erobert
worden;
Dann Abends ist der in Domino mas=
quirte Ball in dem grossen Redouten=saal
zum zweyten mal gehalten, und zu
dem=
selben alles, was Redouten=mäßig ware,
durch die darzu bestellte Commissarien
ein=
gelassen worden; hierauf um 9. Uhr haben
Jhre Majestäten mit Jhren Königl. Ho=
heiten, denen Durchl. Herrschaften und
ei=
nigen Dames bey einer Taffel von 26. Cou=
verts in einem dasigen Zimmer privat
sou=
piret, sodann in den Redouten=saal sich
wieder begeben, gegen 11. Uhr aber von
demselben sich retiriret; folglich nach 2. Uhr
Nachts hat der besagte Ball sich gänzlich
vollendet.
Montags den 13. Oct. seynd die
Hun=
garische Herren Deputirte bey 2. Taffeln
von 100. etlich und 30. Couverts in dem
kleinen Redouten=saal mit einem
prächi=
gen Mittagsmal von Hof aus bewirtet
worden.
Dienstags den 14. Octob. Abends seynd
beede Kaiserl. Majestäten mit Jhren
Kö=
nigl. Hoheiten denen Durchl. Herrschaften
von denen alhiesigen N. Oe. Herren
Land=
ständen in dem prächtigen Saal des
alhie=
sigen Land=hauses mit einem Ball, und
hierauf erfolgten Soupee bewirtet worden,
wobey auch der sammentliche hohe Adel
erschienen.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 10. Octob.
Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
- Dem Conrad Wacker, Burgerl. Schuh-mach., s.
K. Francisca, im Hi⟨m⟩eris. H. zu Erdb, 5. J. - Cathar. Jnderin, Wittwe, bey der gold. Ket. am
Spitalberg, alt 49. J. - Joh Hummel, Lack., beym schwarz. Rös. am
Spi=
talberg, alt 45. J. - Magdal. Hechtin, led. W., beym gr. Jäg. aus.
Maria=Hülf, alt 41. J. - Dem Jos. Jäckl, Lust=gartn., s. W. Maria Anna, bey
der weis. Schwan. an der Wien, alt 70. J.
- Christian Hedwig, Schneid., ⟨beym Fischer zu⟩ ⟨Ni=⟩
colstorf, alt 69. J. - Dem Joh. Kös⟨t⟩er, Lack., s. S. Joh., bey der ⟨gold.⟩
Weintr. in der Josephst., alt 18. J. - Lorenz Lechner, Tuchelmach-ges., beyn ⟨3. Hacken⟩
oberm Neustift, alt 53. J.
Summa 8. Person., daruter 1. Kind.
Den 11. Octob. Jn der Stadt.
- Den (Tit) Hrn. August. Böck, J. U. D. s. S. Jos.,
im Asoleis. H. beym H. Kreutzer=hof, 7. v. J. - Dem Be⟨n⟩ed. Pf⟨n⟩otsch, K. K. Ordinanz=corporal., s.
K. Aloys., in Casamat. am neuen Thor, 1. J. - Theres. Schirrkhoferin, Wittwe, im gros. Fe⟨d⟩erl
hof, alt 62. J.
Vor der Stadt.
- Hr. Ernst Fried. Angst, K. K. Mahler=acad.-profes.
beyn 2. Lind bey Maria=hülf, alt 61. J. - Dem Fried. Schneider, Schneid., s. W. Rosalia,
beym gold. Fäs. auf der Wied., alt 33. J. - Dem Jos. Stelzer, Lack., s. 2. K. Jos. 2. J., und
Anna, 1. J., beyde bey der weis. Ros. in der
Josephst. - Barb. A⟨r⟩spergerin, led. M., bey Sonn, u. Mond
bey St. Ulrich, alt 40. J. - Dem Mich. Brandhuber, Zimmer=ges., s. K. Mich.,
bey der weis. Ros. im Liechtenth., alt 5. J.
Summa 9. Pers., darunter 5. Kind.
Den 12. Octob.
Jn der Stadt.
- Dem Marcello Alio, Burgerl. Maurermeist., s. ⟨K⟩.
Donat, beym gold. Kreutz am rot. Thurm, alt
5. v. J. - Dem Georg Keiß, Burgerl. Schneid., s. K. Mich.
im Wagneris. H. auf der Fischer=stieg, 6. J. - Dem Ant. Piringer, Jnfections=sper., s. W. Anna,
im Patzmayris. H. im tief. Grab., alt 31. J. - Barb. Läherin, led. W., im Kaiserisch. H. in der
Himmelpfort-gas., alt 66. J.
Vor der Stadt.
- Pet. Scheiblein, Schneid., beym gold. Adl. bey
Maria=hülf, alt 53. J - Dem Mich. ⟨Uhrl⟩. Proviant=bäck., s. T. Anna, beym
gold. Brunn in der Josephst., alt 14. J. - Dem Leop. Schmel⟨z⟩enbart, Holz-hack., s. W. Cla=
ra, beym weis. Wolf. im Liechtenth, 64. J. - Georg Krieger, Wais, in U. L. Frauen-spit., 9. J.
Summa 8. Pers., darunter 3. Kind.
Den 13. Octob.
Jn der Stadt.
- Drm Wol=edel=geb. Hochgel. Hrn. Franz Borgias
v. Schwantner, J. U. D. auch Hof=und Gerich⟨s⟩-
advocat., dann Hochfürstl. Passaueris. Consisto-
rial=raht, s. Fr. Eva Elisab., im Sch⟨w⟩antneris.
H. in der Kärntnerstr., alt 33. J.
- Dem Jos. Bauer, Büchsen=mach., s. W. Anna, im
Freysinger=hof, alt 31. J. - Dem Leop. Langsteiner, Maurern, s. K. Joh., im
Desebruckis. H. in der Johannes-gas., 3. J. - Franz Kin, Schneid., im Leichamschneideris. H. in
der Nagler=gas., alt 26. J.
Vor der Stadt.
- Die Wol=edle Fr. Christina Schwingenschuhin,
Wittwe, im Gold=spinneris. H. auf der Landstr.,
alt 64. J. - Joh. Rubo, Schreib., beym bl. Einhorn am Neust.
alt 77. J. - Der Magd. Haberlin, Wittwe, ihr K. Barb., im
Kieslis. H. zu Gumpendorf, alt 6. J. - Dem August Spett, Lack., s. K. Joh., im
Sutne-
ris. H. zu Erdberg, alt 6. J. - Dem Joh. Sichan, Schlos., sl. K. Mich., bey dem
Rundhartsch. am Thury, alt 6. J.
Summa 9. Pers., darunter 4. Kind.
Auf der Kaiserl. Herrschaft Mäunersdorf ist
das Herren=wirts=haus samt Gast=und
Wohn=
zimmern, Böden, Gewölbern, Kucheln, Kel=
lern, Stallungen, Wagen=schupfen und Garten,
mit oder ohne der dem daselbstigen Baad=haus
anklebenden Tracteurs=und Ausschanks- gerech=
tigkeit den letzten dieses Jahrs in Bestand zu
verlassen. Wer nun hierzu ein Belieben traget,
kan sich von nun an bis den 22. Decemb. h. a.
täglich alhier in dem Kaiserl. Haus in der
Wall=
ner=strassen oder in der Amts=canzley zu
Mäu=
nersdorf melden, und gewärtigen daß an
die=
sem letzteren Ort erst-besagten 22. Decemb. fruh
um 8. Uhr mit dem Meistbietenden das Behörige
vorgekehret, und geschlossen werden wird.
Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben:
Glückseliger Aufwachs des Kaiserl. Stammen=
Baums durch das hohe Beylager des Durchl. Erb-
und Cron=prinzens Erz=herzogen Josephs mit der
Durchl. Prinzeßin Maria Jsabella, Jnfantin
von Spanien, Herzogin zu Parma, Piazenza,
und Quastalla ꝛc. in ein Helden=gedicht abgesun
gen, nachdem bey allgemeiner Frölichkeit der
prächtigste Einzug Jhrer Königl. Hoheiten in
die Kaiserl. und Königl. Residenz, Wien in
Oesterreich gehalten ward, den 6. Tag Octob. im
Jahr nach Jungfräulicher Geburt 1760. das
Stuck pr. 10. kr.
Jtem Philipp Hafners Hochzeit=gedicht auf
das glorreichste Beylager beyder Königl. Hoheiten
in Fol. mit Kupfern à 24. kr.
Der jauchzende Kohlbauer, an dem Tage der
Vermählung des Allerdurchleuchtigsten
Braut=
paars, pr. ⟨3⟩. Kr.
Es wird hiemit angezeiget, daß eine goldene
vier=
⟨eck⟩ete Taback=dosen, alla mombois gearbeitet, ver=
loren worden, wer solche gefunden, oder unter
sei=
ne Händ bekommen sollte, wird ersuchet, sich bey
dem Verleger dieser Zeitung, gegen guten
Recom=
pens, anzumelden.
Künftigen Montag, als den 20. Octob. und
fol=
gende Täge werden in der Weinburg=gassen vom
goldenen Engel herüber in dem groß=gollischen
Haus im 3ten Stock verschiedene
Verlassenschafts=
effecten, als: Gold und Silber, reiche
Frauen=
kleider, schöner extra=feiner Holländischer
Tafel=
zeug, feine Dolet=spitzen, wie auch Garnatur
an=
dere Spitzen, ein viersitzig=gelb geblumter
blüsche=
ner Wagen samt Tieger häuten, wie auch ein
schö=
ner gelb=Damastener Trag=sessel, und andere
Mo=
bilien Vormittag von 9. bis 12. Nachmittag von
3. bis 6. Uhr licitando verkauffet werden.
Jn des Joseph Krüchtens Buch=gewölb bey der
Welt-kugel in dem Seitzer=hof ist zu haben:
Der Frau Maria le Prince de Beaumont
lehr=
reiches Magazin für junge Leute, besonders
jun=
ges Frauenzimmer, zur Fortsetzung des Magazins
für Kinder nach Teutscher Art eingerichtet, von
Johann Joachim Schwaben, 4. Theile 8vo
Leip=
zig 1760. à 1. fl. 45. Kr.
Kern aus des Ritters Hrn. von Folard
Erklä=
rungen über die Geschichte des Polybius, zum
Ge=
brauch eines Officiers von hoher Hand, nebst den
zum Verstand dieses kurzen Begrieffes nöhtigen
Rissen und Vorstellungen, aus dem Französischen
übersetzet, groß 8v. 1760. à 2 fl. 15. kr.
Natürliches Zauber=buch, oder neu=eröfneter
Spiel=platz rarer Künste, 2. Theile 8vo. Nürnberg
1755. à 2. fl. 15. kr.
Aloysii Edlen von Sonnenfels K. K. Auslegers
der heiligen Sprache, kurzer Jnhalt des alten
Ge=
satzes, Hebräisch und Teutsch, Hebräisch
gleich=
lautend 1760. 8vo. dieser Jnhalt ist sowol ein
Auszug der Geschichte, als eiu Jnnbegrief der
gan=
zen Hebräischen Sprache, die auserlösenste
Wor=
te und Kern=redens=arten, so in ihrer Rede
ange=
bracht worden, machen selben, besonders
Anfän=
gern, sowol in Absehen auf die Bedeutungen der
Worte, als der Wörter=fügung nützlich. Die
klei=
nesten Sternlein bezeichnen die erhabensten
Bewei=
se des Christentums, da immer das Teutsche dem
Hebräischen nachfolget, so hat der Hr. Verfasser
der Teutschen Vorrede eine kurze Anleitung
ein=
verleibet, das Teutsch=hebräische ohne jemandes
Zuthuen lesen zu lernen. à 2. fl.
Gespräch im Reich der Todten zwischen den
heldenmüthigen Land=grafen von Hessen=cassel ꝛc.
Wilhelm den Achten, und dem grossen Helden
und Herzogen von Savoyen Prinzen Eugen,
33stes Stuck, in welchen die Historie des
ge=
genwärtigen Kriegs was in dem Monat May
und Juni 1760. zwischen den kriegenden Thei=
len vorgegangen, sonderlich aber die
merkwür=
dige Action bey Landshut erzehet wird, nebst
einem illuminirten Plan der desagten Action bey
Landshut, 4to. Frankfurt 1760. pr. 15. kr.
Bey Joseph Kurzböck, Universitäts=buchdru=
ckern, in der Bogner=gasse im Hof=glaserischen
Haus ist zu haben:
Philipp Hafners, Hochzeit=gedicht auf das
glorreicheste Beylager beyder Königl. Hoheiten,
in Follio mit Kupfern à 24. kr.
Der frolockende Unterthan bey Gelegenheit
des Durchl. Hochzeit=festes à. 10. kr.
Lust der Fürsten und Bürger auf eben diese
höchste Vermählung à 7. kr.
Der Jubelvolle Ladungsboth der Götter zu eben
dieser glorreichesten Hochzeitfeyer à 10. kr.
Es dienet dem Publico zur Nachricht, daß bey
Herrn Dominicus Roth, wohnhaft auf der
Sat=
lerstadt in dem Sefferinhueberischen Haus zu
ebener Erd gratis zu bekommen. Catalogus
ver=
schiedener Mahlereyen, und Originalien von
Vir=
tuosen, als: Künstlichen Meistern, und andern
guten Schiltereyen, Jtaliänisch, Holländischen,
Niederländischen, auch andern unterschiedlichen
Orten, welche um einen billichen Preiß denen
Herren Liebhabern verkauft werden sollen, auch
können obgemeldte Mahlereyen täglich angesehen
werden.
Den 22. dies Monats Octobris und folgende
Täge werden zu St. Pölten in denen
sogenannt=
Fürstl. Carl Lobkowitzischen Wohnzimmern, oder
sogenannt Lißlischen Behausung zerschiedene
Ver=
lassenschafts-effecten, als: Gold, Silber, bor=
dirt=und gestickte Kleider, Wäsch, Tisch=zeug
Beht-gewandt, Reit-zeug samt bordirt- und
gestickten Schabraquen, Gewöhr, Spiegel, Ses=
sel, Tisch, Kästen, Porcelain und
Hollitscher=
geschirr, Zinn, Kupfer, dann ein neues
Pi=
rutsch, und 1. Post=callesch samt mehr anderen
Effecten Vormittags von 9. bis 12. Nachmittags
aber von 3. bis 6. Uhr dem Meistbietenden
ver=
käuflich hindann gegeben werden.
Es ist tägl. eine grosse Connexion von Antiquen
Romisch=und anderer raren goldenen Metaillen,
mehr ein dergleichen von silbernen und
küpfer=
nen, welche zwar noch nicht rangiret seynd, und
an=
deren dergleichen Raritäten zu verkauffen, wer=
darzu ein Belieben traget, kan sich in dem
soge=
nanaten Steinl=wirts=haus im dritten Stock nebst
denen obern Jesuiten anmelden.
Auf Verordnung eines Löbl. Land=marschallischen
Gericht haben all und jede, so an weil. Simon
Exler, gewesten Haus=meister im Doctor
La-
tzenhof seel. Verlassenschaft einige Sprüch oder
Anforderung zu haben vermeinen, auf den 7.
Novemb. dies Jahrs bey der angeordneten
Con-
vocations=tagsatzung, und zwar in dem
Zichini=
schen Haus in der Wald=zeil in des Herrn
Land=
schreibers habenden Wohnung im zweyten Stock
pro 1mo. 2do. 3tio ac ultimo Termino also
ge=
wiß zu erscheinen, und ihre Forderungen zu
li-
quidiren wissen, wie im widrigen die Aus bleibende
mit ihren Forderungen nicht mehr gehöret, son=
dern denenselben das ewige Stillschweigen
auf=
erleget, auch hierüber die Relation ex officio
erstattet werden solle.
Von Jhro Hochwürden und Gnaden Herrn
Officialen, und Venerabilis Archi-Episcopalis
Consistorii Viennensis wegen allen und jeden,
welche bey und an des weil. Vincentio Casserio,
gewest=weltlichen Priesters seel. Verlassenschaft
et=
was an Erbschaft, Schulden, oder auf all
an=
dere Weiß und Art zu forderen haben, oder zu
haben vermeinen, hiemit anzufügen, daß eine
Convocation verordnet, und mit Einbegrif deren
Wein=ferien auf den 6. kommenden Monats
No=
vembris dies Jahrs Nachmittags um 2. Uhr in
der Erz=bischöfl. Consistorial=canzley zu
erschei=
nen, Tag und Stund bestimmet seye. Solchem=
nach werden alle diejenige, so Eingangs ermeldter
massen sub quacunque causa, vel titulo etiam
hæreditatis Jure Sprüch haben, oder zu haben
vermeinen, mit denenselben an bemeldtem Tag
und Stund peremptoriè & cum clausula
præ=
clusi sub Termino 1mo. 2do. & 3tio. sich also
gewiß anmelden, als im widrigen die
Ausblei=
bende nicht mehr gehöret, sondern eo ipso mit
ihren Sprüchen ausgeschlossen, & cum perpetuo
silentio abgewissen, und das Behörige ex officio
vorgekehret werden solle. Ex Consistorio
Archi-
Episcopali Viennensis den 15. Sept. 1760.
Es wird dem Publico zu wissen gemacht, daß
in der Buchhandlung zum goldenen Vließ auf
der Hohen=brucken ein Catalogus von gebundenen
und ungebundenen Büchern, mit bey gefetztem
Preis gratis ausgegeben wird, wovon nach und
nach die Fortsetzungen folgen werden.
Den Liebhabern wol gerahtener Bücher dienet
zur Nachricht, daß der berühmte Geographus,
Herr Professor Büsching zu Göttingen, von
sei=
ner bekannten Erdbeschreibung, der Paris und
Londen bereits übersetzet hat, und welche jetzt zu
Utrecht, Venedig, Stockholm, Koppenhagen,
und an anderen Orten würklich in die übrigen
Europäischen Haupt=sprachen übersetzet wird, den
vierten Theil herausgegeben hat, welcher
Schle=
sien, die Schweitz und Holland nach ihrer
Staats=
verfassung auf das genaueste beschreibt; folglich
die Geographie von ganz Europa hiemit beschlies=
⟨set.⟩ Dieser vierte Theil ist in den vornehmsten
Buch=läden alhier für 25. Gr. zu bekommen.
Wir Burgermeister=amts=verwalter, und Raht
der Stadt Wien, geben hiemit durch dieses offene
Edict jedermänniglich zu vernehmen: Wasgestal=
ten wir auf weiter beschehen=schriftliches
Anlan=
gen und Bitten des Gerichtl. aufgestellt=Cronawet=
terischen Hrn. Curatoris ad lites unterm 21. Ju=
nii dies Jahrs in ein nochmaliges
Licitations=
edict gewilliget und verordnet haben, daß die
Cro=
nawetterische zwey Theil Häuser in der
Leopold=
stadt nochmalen offentlich ausgefeilet, und dem
Meist=bietenden verkauffet werden sollen; da nun
hierzu der 19. Monats=tag. Novemb. lauffenden
1760. Jahrs zur Tag=satzung bestimmet worden
ist, als wird ein solches hiemit jedermann, wer
et=
wann diese 2. Theil Häuser käuflichen an sich zu
bringen gesinnet ist, mit diesem Edict zu dem
En=
de kund und zu wissen gemacht, damit ein sich
hervorthuender Kauffer bey ob=bemelt=bestimmten
Licitations=tag=satzung fruhe um 9. Uhr, oder da
wir selbigen Tags etwann anderer Geschäften
halber nicht zu Raht sitzeten, dem nächst darauf
folgenden Rahts tag, vor uns erscheinen, und sich
bey unser, und Gemeiner Stadt Grund auch durch
den daselbstigen. Amts=schreiber anmelden lassen
möge, allwo sodann das weitere Behörige
tracti=
ret werden solle.
Kriegs=schau=platz in denen Königl. Preußisch=
und Churbrandenburgischen Landen, bestehend
aus einer neuen und accuraten Land=karten, des
ganzen Königreichs Preussen, Marggrafschaft
Brandenburg, Herzogtümern Pommern, Mag=
deburg, Meklenburg, und Pohlnisch=preussen,
nebst einem grossen Theil des angränzenden
Kö=
nigreich Pohlens, Schlesiens, Lausitz, Sach=
sens, Hannövrisch=und Hollsteinischer Gebieten,
auch in die anderweite inländische Creiß=schei=
dungen genau abgetheilet, und mit Compas,
Maß=stab, Zeichen=erklärung, und Register
be=
stens versehen, auf 2. Regal=bögen illuminirter
das Stück à 1. Fl. 36. illuminirter, in Futeral à
〈…〉. Fl. 50. Kr.
Jn dem Keßlerischen Buchbinder=gewölb bey
〈…〉
ern Jesuitern im Stein=gässel bey dem
golde=
nen A. B. C. ist zu haben:
Plan des herrlichen Sieges bey Landshut in
Schlesien, welchen der Kaiserl Königl. General=
feld=zeug=meister, Baron von Lo⟨u⟩don, über den
Preußischen General de la Motte Fouguet den 23.
Junii 1760. erfochten. Jlluminirt à 14. kr.
Von der Kaiserl. Königl. N. Oe. Vicedom
amts=administrations wegen, wird hiemit
jeder=
männiglich zu vernehmen gegeben: wasmassen
wegen der über weil. Johann Mayer, gewest=
behausten Unterthan, und Fleischhacker=meistern
zu Penzing, wie auch seiner ruckgelassenen
Wit=
tib Catharina seel. erfolgtes Ableiben
vorzuneh=
menden Verlassenschafts=abhandlung alle und
jede, welche an sothanen ein-so anderen
Ver=
lassenschaft Sprüch und Schuld=forderungen
haben, zu Ausfindigmach- und Liquidirung
de=
renselben, durch gegenwärtiges ⟨Valval⟩-edict pro
1mo. 2do. & 3tio. Termino sub clausula præclusi
einzuberuffen nöthig befunden worden, gleichwie
nun hierzu von heut dato mit Einbegrif der
be=
vorstehenden Wein=lösens Ferien ein Termin von
sechs Wochen 3. Täg anbestimmet ist; als
wer=
den alle die jenigen, welche sowol an ersagten
Johann Mayr, als seiner hinterlassenen Wittib
Catharina seel. ex quocunque titulo vel causa
Sprüch und Anforderungen haben, oder zu haben
vermeinen bey der in dem N. Oe. Regierungs
Haus in der Herrn=gassen im ersten Stock sich
befindlichen Kaiserl. Königl. N. Oe. Vicedom
Administrations Amts=canzley binnen vorgesetzten
Termin deren 6 Wochen 3. Täg mit Einbegrif
berührten Löß-ferien alsogewiß=sich anzumelden,
und widerholt ihre Sprüch und Schuld=forde=
rungen rechts beständig zu liquidiren haben, als
im widrigen nach verstrichenen dieser Termins
Zeit sie nicht mehr angehöret, sondern ihnen das
ewige Stillschweigen auferlegt, und sodann mit
Abhandlung der beedertheillig Mayrischen
Ver=
lassenschafts=massa fürgegangen, und was
rech=
tens ist, ex officio fürgekehret werden wird.
Von. Jhro Hochwürden und. Gnaden Herrn
Officialen und Venerabilis Archi-Episcopalis
Consistorii Viennenis wegen allen und jeden,
welche bey und an des weil. Mathias Pöl⟨h⟩inger,
gewest weltlichen Priesters seel. Verlassenschaft
et=
was an Erbschaft, Schulden, oder auf all
an=
dere Weis und Art zu forderen haben, oder zu
haben vermeinen, hiemit anzufügen, daß eine
Covocation verordnet, und mit Einbegrif deren
Wein=ferien auf den 6 kommenden Monats
No=
vembris des Jahrs Nachmittags um 2. Uhr in
der Erz=bischöfl. Consistorial=canzley zu
erschei=
nen, Tag und Stund bestimmet seye. Solchem=
nach werden alle diejenige, so Eingangs ermeltter
massen sub quacunque causa, vel titulo etiam
hæreditatis Jure Sprüch haben, oder zu haben
vermeinen, mit denenselben an bemeldtem Tag
und Stund peremptorie & cum clausula
præ=
clusi sub Termino 1mo. 2do. 3tio. sich also
gewiß anmelden, als im widrigen die
Ausblei=
bende nicht mehr gehöret, sondern eo ipso mit
ihren Sprüchen ausgeschlossen, & cum perpetuo
silentio abgewissen, und das Behörige ex officio
vorgekehret werden solle. Ex Consistorio
Archi-
Episcopali Viennensi den 15. Sept. 1760.
AUSTRIA VICTRIX
BELLI ET DOMI.
EPITHALAMION
SERENISSIMO PRINCIPI
ARCHIDUCI
JOSEPHO,
IMPERATORIS FRANCISCI I.
ET
IMPERATRICIS THERESIÆ
FILIO PRIMOG.
Dum
Solemnissimas inter Hymenæi Cæremonias
SERENISSIMÆ PRINCIPI
MARIÆ ELISABETHÆ,
DUCI PERMENSI,
PLACENTIÆ ET QUASTELLÆ &c.
Associaretur Conjux.
Anno a partu Virginis 1760.
Die 6. Oob.
Pangit venerationis ergo
FRANCISCUS CAROLUS PANKL,
Poëta Laur.
Omnia vincit Amor, & nos cedamus Amori.
Virgil. Ecl. X.
Bella gerant alii, sed felix Austria nubat,
Austria Semideum prodigiofa parens.
Gloria JOSEPHUS solii sit Sponsus, & illi
Additur in socium dulcis ELISA thorum.
Ite pharetrati fausto sub sidere fratres,
Destinat obsequiis quos Venus alma suis.
Pars face, pars jaculis ludat, pars serta propinet,
Carmine pars celebret vaticinante diem.
Vos regalis Hymen, vos pronuba Juno ministros
Advocat, & testes fæderis esse jubet.
Ite! Sed hæc fantem Mars interpellat, & inquit:
Abstrahat hinc moles Cypria Diva jocos.
Ferrea tela sonent, & abacto fortiter hoste
Victrices lauros Austria læta metat.
Archiducum dominata manus magis intonet armis,
Et tumeat spoliis, exuviisque Ducum.
Sic Mavors. Contra Venus interrumpit, & ore,
Quo solet Heroum frangere corda, refert:
Quid mihi materiam pulchræ rapis, improbe, laudis?
Cur inhibes thalamos, invidiamque moves?
Austria conjugiis crescit, belloque triumphos
Auget, & ambobus se facit esse parem.
Nam nisi stirps sobolescat ovans, quis nascitur ultor,
Hostica qui gladio vindice tela fuget?
Una manus palmam tenet, & manus altera myrtum.
Ditia sic ausu duplice lucra legit.
Mutua connubiis coëunt in fædera dextræ,
Sceptraque se stabili conditione juvant.
Provida res Amor est, & casibus usque futuris
lntendunt vigili regia corda manu.
Austria se semper victricem jure fatetur:
Vincit Marte foris, vincit Amore domi.
PARAPHRASIS VERNACULA.
Krieg führe, wer da will. Es mögen Potentaten
Mit Degen in der Faust ausüben grosse Thaten;
Das holde Oesterreich erwählet Liebes=Band,
Bringt also Frucht, und mehrt mit Helden eignes Land.
Joseph, ein Götter=Sohn, nunmehro sich vermählet,
Und Jsabella wird als Braut ihm zugesellet.
Jhr Liebes=Kindlein kommt, so Venus bey sich führt,
Und deren milder Pfeil der Menschen Herz berührt.
Mit Fackeln ziehet auf, mit Kocher, und mit Kränzen:
Mit frohem Wunsch erschallt, die Freude zu ergänzen.
Euch Hymenäus ruft, und Juno Wink begehrt,
Daß ihr als Zeugenschaft dem Liebes=Bund zuhört.
Nun eilet! Doch wie so? Mars haltet auf, und saget:
Viel besser wäre es, daß man dem Krieg nachfraget.
Was Oesterreich nun thut, soll wider Feinde gehn,
Da wird der Lorberzweig am Haupte siegreich stehn.
Der Erzherzogens=Stamm gewachsen ist von Waffen,
Dann kan er sich viel Ruhm in später Welt verschaffen.
Gehäufte Beut, und was er kriegerisch gethan,
Die Ewigkeit erhält, in Marmor ätzen kan.
Mars schweigt. Gleich Venus hin eröfnet ihren Munde,
Mit welchem sie versetzt den Helden süsse Wunde,
Und sagt: Was hinderst mich, du Krieger, in der Ehr,
Die ich die Herzen bind, und solche zu mir kehr?
Oestreich, des Himmels Sproß, durch Heyrat ist gestiegen,
Gewalt und Grimm des Feinds ihm muste unterliegen.
Zwey Götter leisten Dienst: Cupido mit dem Pfeil,
Und Mars mit blankem Schwert, so kommt es gut zum Theil.
Wann nicht der Stammenbaum ausbreitet seine Sprossen,
Wo wuchse dann ein Held, der stark, und ohnverdrossen
Dem Feinde Abbruch thät? Ein Hand trägt Palmenstrauch,
Die andre Myrtenzweig, der Hochzeit zum Gebrauch.
Vorsichtig ist die Lieb, und hohe Königs=Sorgen
Für allzeit wachtbar sind, für heute, und auf morgen.
Durch Heyrat schliessen sich die Cronen eng zusamm:
Und so ein Stamme sinkt, stützt ihn der nächste Stamm.
Mithin mag Oesterreich ein Siegerin sich nennen,
Und solchen Ehrenklang die weite Welt bekennen.
Durch schwere Waffen sie von aussen niederschlägt,
Durch Liebes=Bund zu Haus darvon den Siege trägt.
JOURNAL
Von der Kaiserl. Königl. Haupt=armee vom 1. bis 10.
Octob. 1760. aus dem Haupt=quartier Neuland
in Schlesien.
Den 1. Octob. ist der Chur=pfälzische General=adjutant Obrist=leut Bar. v. Müller, welcher
von des die Kais. und Reichs=executions=armee commandirenden G. F. M. Herzogens von
Zweybrücken Durchl. an den command. G. F. M. Gr. v. Daun mit der sehr vergnüglichen
Nach=
richt abgeschicket worden, daß den 26. des vorigen Monats, das unter dem Gen. Hülsen der
Zeit bey Torgau gestandene feindliche Corps zu weichen gezwungen, und hierauf Torgau mit
Capitulation eingenommen worden seye, allhier angelanget. Ansonsten ist bereits letzter
Tä=
gen die Nachricht von mehreren Orten eingekommen, was massen in der Gegend von Neiß ein
feindliches Corps sich zusammen ziehe, und zu einigen Unternehmungen anschicke. Man ware
dahero hierorts sogleich bedacht, sich deme einiger massen entgegen zu stellen, in wessen Absicht
der G. F. M. L. Bar. v. Elrichshausen mit einigen Battaillonen Jnfanterie, und 2
Dragoner=
regimentern in das Glatzische detaschiret wurde, um von dar nach Maß des sich
veroffenbarend=
feindlichen Vorhabens weiters vorzurucken, auch allenfalls mit dem in Ober=schlesien sich schon
befindlichen General Bethlemischen Corpetto zu vereinigen, und sohin dem Feind auf alle Art
Tete zu bieten.
Den 2. darauf ist von ernanntem Generalen Bethlem die Nachricht eingeloffen, daß den
30. abgewichenen Monats eben das obbesagter massen sich bey Neiß zusammen gezogene
feind=
liche Corps in der Gegend Oppersdorf an ihne gekommen, selben auch, da er die
Uberlegen=
heit gesehen, durch Lindewise über Dittmansdorf zuruck zu ziehen bemüßiget, worauf die
Preus=
sische Jnfanterie auf denen Oppersdorfer=anhöhen stehen verblieben, die sammentliche
Caval=
lerie aber demselben bis Lindewise vorgerücket, sohin jedoch wieder zuruck gezogen, und u⟨n⟩s
die Avant=garde, so aus dem Grotkowischen Dragoner=regiment 2. Escadrons Alt=blaterische
Dragoner und 4. Escadrons zerschiedener Hussaren unter deren beeden Genaralen Arscherieben,
und le Grand ihrer Anführung die diesseitige Arriere=garde harcelirten, bis in Ditmansdorf
gefolget wäre, indeme diese sich stark genug achtete, einen weichenden Feind zu pousiren,
allein da der General Bethlem wahr genommen, daß die übrige Cavallerie der Avant=garde
nichts weiters gefolget, mithin diese ohne Soutiene seye, hatte er von der Gelegenheit
profi=
tiret, und sie von allen Seiten mit solchem Mut ganz unversehens angegriffen, daß es ihme
sie über den Hauffen zu werfen gar im Kurzen geglücket, wobey dann von dem Feind sehr viele
auf dem Platz geblieben, 1. Majoc mit 100. etlich 60. Köpfen gefangen bekommen, und die
Flüchtige bis an die Jnfanterie zuruck getrieben, das Grotkowische Regiment ist hiebey fast
gänzlich ruiniret worden, da doch der diesseitige Verlust uns in etlich 30. Mann, und bey 20.
Pferden in allen bestehe. Jm Ubrigen hat sich diese Täge hindurch, wie auch die folgende, als
Den 3. 4. 5. und 6. weder bey der allhiesien noch bey der feindlichen Armee in
mindesten etwas Veränderliches gezeiget, sondern gleichwie der König sein Lager mit neuen
Verschanzungen inataquable zu machen sich stäts befliessen, also wird auch dies Orts, was
einigen Vortheil gegen dem Feind verschaft, gar nicht aus Handen gelassen, welches
ver=
ursachet, daß Se. Excell. der commandirende G. F. M. fast immer in dem Lager bey der Armee
befindlich, und mit Ausfindigung neuer Vortheilen beschäftiget sind. Was ansonsten
in dem Letzteren wegen des Lascyschen Corps bekannt gemacht worden, daß in Verfolg
des=
sen zudato nichts anderes noch zu melden, als daß selbes, wie die jüngste Raports
da=
von gegeben, seinen Marsche bereits über Cotbus und Lucan fortgesetzet hätte. Es ware
übrigens spat Abends, als man einige Raports erhielte, daß der Feind seine Wagenburg
in Marsche gesetzet hatte, welches dann die sichere Vermutung gabe, daß auch dessen
Ar=
mee ehebaldigst abmarschiren, und solcher folgen wurde. Der commandirende G. F. M.
erneuerte an der Stelle seine bereits ertheilte Befehle, an die Vor=posten alle
geflissentli=
che Beobachtungen auf des Feindes Bewegungen zu nehmen, damit man von erfolgend=des=
selben Aufbruch nicht nur sogleich benachrichtiget seyn möchte, sondern auch schleunigst
wis=
sen könne, wohin der Marsche genommen wurde, um hier Orts das Erforderliche
hierge=
gen vorzukehren, wie dann in diesem Ende auch befohlen wurde, daß die Armee eine
Stun=
de vor Tags sich Marsch=fertig finden solle; vorgedachte Vermutung hat nun auch ganz
unverläßlich eingetroffen, massen
Den 7. gegen 5. Uhr fruh des commandirenden Generalens Excell. allschon raportiret
wurde, daß der Feind sein inngehabtes Lager gänzlich verlassen, und sich annoch vor Nachts
in Marsch gesetzet hätte, die diesseitige leichte Trupen seyen demselben bereits an der Seiten,
und dem Rucken. Da die zwischen beeden Armeen sich vorgefundene viele Raviers, hole
Weege, und Berge verhinderten dem Feind auf diesem seinen Marsch, welchen derselbe schon
um 8. Uhr Abends angetretten, anders beyzukommen, und wodurch er dann auch einen etwas
weiten Vorsprung gewonnen, worauf ersagt=Se. Excell. sich sofort zur Armee begaben, um
selbsten den feindl. Marsch zu recognosciren; und da sich gegen Mittag zeigte, daß solcher auf
J⟨aue⟩rnig zuzohe, woselbst auch würklich Zelter geschlagen worden; so hat sich auch die K. K.
Armee in B⟨e⟩wegung gesetzet, und die Anhöhen bey Freyburg, das Loudonische Corps aber die
bey Cunzendorf bezogen. Der Feind hat auch
Den 8. das vorbemerkte Lager bey Jauernick früh Morgens anwieder verlassen, und sich
mit seiner Armee in die Gegend Jauer gezogen, gleich dann auch die K. K. Armee nacher
Lau=
terbach abgerucket, und daselbst Lager geschlagen; das General Loudonische Corps aber hat
die Anhöhen bey Hohen=friedberg besetzet.
Den 9. marschirte sowol die K. K. als gegentheilige Armee mehrmalen, und zwar die
er=
stere nach Wiesenthal, die andere aber in die Gegend Haynau, das General Loudonische Corps
aber verbliebe in seiner Position stehen.
Den 10. setzten beede Armeen den Marsch weiters fort, und hat sich die K. K. zwischen
Löwenberg, und Naumburg bey Neuland gelagert, die feindl. aber zu Primkerau, welche
letz=
tere ihre Posten bis Sprottau. vorgestossen. Während diesen fürgewesten Marschen ist der
Feind durch die leichte Trupen des Generals Beck, so über Bunzlau vorgerucket, und General
Riedische Corps beständig verfolget, und beunruhiget worden. Ansonsten ist diesen
Nachmit=
tag der von dem G. F. Z. M. Grafen von Las⟨ci⟩ abgeschickte Hauptmann Graf Kinsky allhier
mit der angenehmen Nachricht eingetroffen, daß ersagter G. F. Z. M. die Königl.
Preußische Residenz=stadt Berlin in Besitz genommen hätte.