Num. 80. Samstag den 6. Octobris. 1759.
Wienerisches DIARIUM.
Gedruckt in dem Kaiserl. Kön. privilegirten Zeitungs=verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Danzig 13. Sept.
DAs seit einiger Zeit zwischen hier und
Oliva gelegene Rußische Corps,
ist den 5. dieses von da nach Prust
1. Meile von Danzig aufgebrochen. Die
Trupen übernachteten allda, und den 6. gieng
der Marsch bis Dirscha⟨u⟩, welcher Ort mit
Hussaren und Cosacken bisher besetzt
gewe=
sen. Von da geht die Route auf
Marien=
werder, und alsdenn weiter zur
Haupt=
armee. So lang als diese Trupen bey
Oliva campirten, beschäftigten sie sich
täg=
lich mit Exerciren, sowol mit kleinem
Ge=
wehr als Canonen, worinnen sie auch zu
allgemeiner Bewunderung viele Fertigkeit
geäussert. Den 6. lichtete auch der
Rus=
sische Vice=admiral Polenski mit seiner
Flotte die Anker, und nahm unter
Ab=
feuerung deren Canonen von der
Danziger=
rhede Abschied, welches von der Festung
Weichselmünde mit gleichen Canonen=schüs=
sen erwiedert wurde. Diese Flotte nahm
ihren Lauf nach denen Pommerischen
Kü=
sten und an ihre Stelle erwartet man
eine Anzahl Transport=schiffe, welche noch
mehrere Jnfanterie in der Olivischen
Ge=
gend aussetzen sollen.
Schweinfurt 24. Sept.
Die Französische Armee hat nach
Brie=
fen vom 23. dieses, ihr Lager bey Anarot
noch nicht verlassen, sondern nur noch
ei=
nige Abänderung damit gemacht. Ein
Theil derselben hat sich bey Klein=linnen,
dichte bey Siessen gelagert, der übrige aber
behauptet noch die vorige Stellung, wel=
che wegen deren gemachten Wolfs=grü=
ben, Retranschements, und Verhäcken sehr
vortheilhaft ist. Zu Klein=linnen ist des
Herrn Marschalls von Contades
Haupt=
quartier; die Trupen, so allda sind, ver=
schanzen sich gleichfals stark, und es schei=
halten. Die meiste Schiffe sind fertig,
und bereis den Fluß hinauf gebracht, und
zu den 23. auf dem Werfte und 47. in
Ha=
fen befindlichen, wird nur eine dunkle Nacht
zur Wegbringung erwartet. Die
Expedi=
tion wird bis in den December verschoben.
Das Departement der Normandie muß
205. Schiffe fourniren, welche mit 410.
36. und 24. pf. Canonen bewafnet, und
mit mehr als 6000. Matrosen versehen sind.
Der Prinz von Soubise wird ehestens
al=
hier erwartet.
Brüssel 16. September.
Der Durchzug der Französischen
Caval=
lerie nach dem Nieder=rhein gehet in einem
fort; den 4. kamen 2. Esquadrons vom
Regiment Dessesscille an; am Dienstag
ka=
men abermals 2. Escadrons Königliche
Küraßiers; den 6ten 2. Escadrons
Kü=
raßiers von Dessau, und den 7ten wieder 2.
Esquadrons vom Regiment Fleury; alles
auserlösene Leute und Pferde, so, daß die
Fanzösische Cavallerie bald in prächtigerm
Stand seyn wird, als sie vor dem 1. Aug.
gewesen.
Frankfort am Mayn 22. Sept.
Jn denen eine Stunde von hier ligenden
Dörfern, Bornheim, und Jsenburg, wird
für die fischerischen Hussaren stark geworben.
Der Duc de Broglie campirt bey Wetzlar,
wo er von dem Marschall von Contades
eine Verstärkung von 8000. Mann
erhal=
ten hat. Man glaubt, daß diese Stellung
die Alliirten hindern werde, sich der Stadt
Wetzlar zu bemächtigen.
Hanover 16. September.
Man arbeitet jetzt mit allem Fleise an
Uniformen für ein neues Bataillon, das
man aufgerichtet hat, und welches mit
nächstem von unserer Neustadt, allwo es im
Quartier ist, abmarschiren wird. Je mehr
sich unsere Aumee entfernt, desto mehr ist
man besorgt, ihr die nöhtige Provision aus
diesem Churfürstentume zuzuführen. Das
Haupt=quartier des Herzogs Ferdinand von
Braunschweig ist von Wettern nach
Elling=
hausen, und von dar weiter nach
Nieder=
weymar gekommen. Die Französische
Ar=
mee stehet noch immer in denen Gegenden
von Gießen, in welchen Platz der
Mar=
schall von Contades eine Garnison von
2000. Mann geworfen hat. Den 11. hat
sich diejenige Garnison, welche er in dem
Schlosse zu Marburg zurück gelassen hat,
mit der Ordre sich aufs äusserste zu
verthei=
digen, nach einem heftigen Bombardememt
zu Kriegs=gefangenen ergeben. Sie war
800. Mann stark.
Gotha 19. September.
Als die Reichs=trupen den 15. dieses
Monats die Stadt Schmalkalden
verlas=
sen, so sind den Tag darauf die Hessen
ein=
geruckt. Es lassen sich fast täglich
meh=
rere allirte Trupen in Thüringen sehen.
Gestern sind einige 100. Mann Jäger und
Hussaren zu Waltershausen angelanget.
Heute sind auch einige davon alhier
einge=
troffen. Die Nachrichten von Leipzig
mel=
den, daß sich unter der Anzahl der
Gefan=
genen, welche die Preußen daselbst gemacht
haben, die Contingenter von Frankfort
und Nürnberg befinden. Die Generalen
Wunsch und Wolfersdorf haben sich vor
ihrer Abreise von Leipzig, 25000. Thaler
und einige reiche Stoffe geben lassen. Die
Garnison, welche sie daselbst gelassen, ist
darauf mit einigen Compagnien verstärket
worden.
Prag 22. Sept.
Donnerstags den 20. Dito, seynd Sr.
Königl. Hoheit der Chur=prinz von
Sach=
sen nebst Dero Durchl. Gemahlin, und
denen Königl. und Chur=sächsischen Prinzen,
in Begleitung Höchst Dero Hof=staat mittelst
der Post hier angelanget, und haben selbt das
Gräfl. Czerninische Haus auf dem Ratschin
bezogen. Gestern den 21. Dito, ist die
in Dresden aus der feindlichen
Gefangen=
schaft in die Freyheit gesetzte, in etlichen
100. Mann bestehende Kaiserl. Königliche
Mannschaft unter einer Bedeckung von
Hussaren hier angelanget, welche
wiede=
rum ihren vorigen Regimentern zugetheilet
wird.
Kurz=gefaßte Nachrichten
von verschiedenen Orten.
Man vernihmt
Von Hanau: daß die leichte Trupen
der Alliirten sich an verschiedenen Orten
sehen liessen, und soll ein Commando von
ihnen den 23. September Nachts einige
Stunden von dannen, wo die Ra⟨ff⟩anische
Hussaren gelegen, eingefallen seyn. Am
nämlichen Tage soll auch die unweit
Dorn=
heim gelegene Französische Bagage weiter
gebracht worden seyn. Von denen
Chur=
sächsischen Trupen, welche nunmehro
sämmt=
lich in denen Gegenden des Mayns
ange=
kommen, ist den 24. ein ansehnlich
Deta=
schement von Hanau weg, und wie es heist,
nach Frankfort marschirt. An eben diesen
Tage istl auch die Königl. Französische
Mi=
litz von Hanau abgegangen.
Bey Duderstadt steht dermalen der
Ha=
növerische Hauptmann von Scheiter, wel=
cher unlängst mit einem Corps Jäger bis
Mühlhausen vorgedrungen. Die unter
sei=
nem Commando stehende Trupen, welche
unweit Duderstadt campiren, bestehen aus
4. Hanöverischen Bataillons und 6. Esca=
drons. Die Geistlichkeit des Eichsfeldes
soll 200. gute Reit=pferde liefern, daran auch
die Helfte bereits gestellet worden.
Zufolge denen Berichten aus dem
Thürin=
gischen vom 20. Sept., finden sich be=
ständig Vor=trupen der Alliirten in dasig⟨en⟩
Gegenden ein, welche theils aus Jägern,
schwarzen Hussaren und Finkensteinischen
Dragonern bestehen, und den Haupt=mann
von Bülow zum Anführer haben sollen.
Von Warschau: daß den 15. Sept.
allda gegen Nord=west ein Luft=zeichen
in Gestalt einer feurigen Saule zu sehen
gewesen, welches bis 3. Stund geleuchtet
habe, sohin aber verschwunden seye.
Von Stralsund: daß die Schweden
nunmehro auch der Stadt Wollin sich
be=
meistert, und aldaselbst 2. Obrist=leutenants,
einen Major und über 500. Gemeine zu
Kriegs=gefangenen gemacht haben.
Wien den 6. Octobris 1759.
Vorgestrigen Donnerstags den 4. dieses
am Fest. des Heil. Francisci
Sera=
phici und glorreichesten Namens=tage Sr.
Majestät des Kaisers unsers allergnädigsten
Herrn und Mit=regentens haben die
al=
hier anwesende Herren Botschaftere und
Gesandte, nebst dem übrigen dermalen sehr
zahlreichen dahier sich befindlichen hohen
Adel in prächtigster Gala nacher
Schön=
brunn sich verfüget, und allda die
gewöhnli=
che Wünsche abgestattet. Gegen 11. Uhr
haben beyde Kaiserl. Majestäten mit Jhren
Königl. Hoheiten denen Durchleuchtigsten
jungen Herrschaften unter Aufwartung
be=
sagter Herren Bottschaftern und hohen Adels
sich nach der Schloß=kapelle erhoben, allda
dem feyerlich=begangenen GOttes=dienst
beygewohnet; folglichen Mittags mit
de=
nen 9. ältesten jungen Herrschaften, bey
einer Virtuosen Vocal=und Jnstrumental
Tafel=music offentlich gespeiset. Abends
ware grosses Apartement.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 1. Octob.
Jn der Stadt.
- Hr. Ferd. Reindl,. Burgerl. Handels=m., bey dem
weis. Rös. am Salz=gr, alt 65. J.
Vor der Stadt.
- Mart. Wiegensperger, Burgerl. Ziegl., in s. H. zu
Rämperstorf, alt 100. J. - Andre Trantner, Eisen=tändl, im Schellenbergis. H.
ausser Maria=hülf, alt 62. J. - Eva Tiblin, Wittwe, im Schlosserisch. H. an der
Wien, alt 60. J. - Cathar. Tuxnerin, Wittwe, beym grün. Kranz am
Neub. alt 74. - Der Anna Mayrin, Wittwe, ihr T. Eleon., bey der
gold. Weintr. auf der Landst, alt 16. J. - Theres. Zächelin, Wittwe, im Sonnenfeldis. H. in
der Leopolst., alt 67. J. - Clara N., led. M., im Kochis. H. in der Rossau,
alt 50. J. - Dem Franz König, Tag=löhn., s. K. Cathar, beym
H. Geist zu Nicolstorf, alt 11. J.
Summa 9. Person. / darunter 1. Kind.
Den 2. Octob.
Jn der Stadt.
- Niemand.
Vor der Stadt.
- Dem Joh. Mayr, Burgerl. Schneid., s. K. Eleon.,
beym gold. Straus. bey Maria=hülf, alt 6. J. - Der Anna Manin, Wittwe, ihr K. Jos., bey dem
gold. Becher am Neustift, alt 3. J. - Dem Joh. Kammerhuber, Drat=zieh.-ges., s. W.
Justina, bey der gold Eul bey St.Ulrich, 30. J. - Andre Kein, Zimmer=ges, beym H. Geist am
Him=
mel-pfort=gr., alt 67. J. - Dem Adam Simon, Tändl., s. W. Magdal. beym
Schwarzwald. bey St. Ulrich, alt 50. J. - Gertr Hunin, Wittwe, bey der weis. Ros. in der
Leopoldst., alt 78. J. - Josepha Cranzbergerin, led. M., beym gold=Vogel
bey Maria=hülf, alt 44. J.
Summa 7. Person., darunter 2. Kind.
Den 3. Octob. Jn der Stadt.
- Die Wol-edel=geb. Fr. Constantia Winzerin, K. K.
Hof=kriegs=rahts=agent. wittwe, geb. Liebmann
v. Liebenthal, im Gundianis. H. am alt. Baur.-
markt, alt 68. J.. - Niclas Marenzi, Sprach=meist., im Zinn=giesseris.
H. im Barbara=gäs., alt 70. J.
Vor der Stadt.
- Jos. Herkumer, Burgerl. Schuh=mach, im Löfleris.
H. auf den Wied, alt 58. J.
- ⟨Joh. Graßl, Bestand⟩=wirt, beym schwarz. Stiefel
im Liechtenth., alt 56. J. - Dem Heinr Kurzendorfer, Portiern, s. K Theres.,
bey dem gold. Schlüs., am Spitalberg, alt 4. J. - Sebast. Ruebhofer, Büchsen=schift=ges., im
Sessel=
trageris. H. in der Leopoldst., alt 33. J. - Math. Strecker, Glaserer=ges., beym gold. Kranz in
der Josephst., alt 50. J. - Anna Witmerin, Wittwe, beym grün. Baum auf
der Wied., alt 56. J. - Georg Wollin, in St. Joh. Nep. Spit., alt 93. J.
Summa 9. Person. dar⟨un⟩ter 1. Kind.
Auf nächst kommenden Donnerstag als den 11.
dieses Monats October und folgende Täge wird
in dem goldenen Lammel unter Maria Hülf im
ersten Stock, Vormittag von 9. bis 12., Nach=
mittag von 3. bis 6. Uhr, als Geschmuck, Sil=
ber, Uhr, Leingewand, schöne Frauen=kleider,
Beht=gewandt, Zinn, Meßing, und Kupfer, dann
verschiedene Mobillien, an Spiegel, Kästen, Ses=
seln, Tisch, und einen Frauen=trag=seßel, auch
Spallier, denen Meist=bietenden licitando hindann
gegeben werden.
Den 16. October 1759. wird auf der
Hoch=
fürstlich Erz=bischöflichen Herrschaft St. Veit
nächst Schönbrunn, die aldasige Baad=stuben
sammt Baaders=gerechtigkeit, nebst Haus, Gar=
ten, und Waldung, wie auch allerley Effecten,
und Medicamenten gegen baarer Bezahlung in
gedachten Haus dem Meist=bietenden verkauft
werden.
Von der Röm. Kaiserl. Königl. Majest. N.
Oe. Regierung wegen wird hiemit all=und
je=
den, so an des alhier ab intestato verstorbenen
Johann Götz, gewest Kaiserl Königl. Hof=be=
freyten Jubelier ruck gebliebene Verlassenschaft
einigen Erbs=anspruch, oder sonstige
Rechts=
forderungen zu haben vermeinen mittelst
gegen=
wärtig offentlichen Edicts kund und zu wissen
gemacht: Es habe der Joseph Schwab, Kaiserl.
Königl. Hof=jubelier als deren minder-jährig
mit ihrem Erb=recht sich angemeldet
Landgräfi=
schen Kindern gerichtlich verordneter Gerhab zu
Einberuffung deren an sothan=Götzischer
Verlas=
senschaft sub quocunquue demum Titulo zu
stel=
len gedenkenden Anforderungen um Affigirung
deren gewöhnlichen Valval=edicten gehorsamst
gebetten; wie zumalen nun Regierung in dieses
des Supplicantens rechtmäßiges Begehren
gewil=
liget, und zu obbesagten Ende den 23. künfti=
gen Monats Decemb. dieses zu Ende gehenden
1759. Jahrs Nachmittag præcise um 3. Uhr für
die erst- andert=dritt=und all=endliche Frist sub
Termino peremptorio anberaumet hat; als
werden all=und jede welche an obgedacht
Jo=
hann Götzische Verlassenschaft ex quacunque
de-
mum causa vel Titulo einige Sprüche, oder
auch sonstige rechtliche Anforderungen zu machen
gedenken, an obbemeldeten Tag, und Stund
vor Regierung in der daselbst zu solchem Ende
offen haltenden Commißions=stuben entweder selbst
persönlich, oder durch hierzu genugsam
gevoll-
mächtigte Gewalt=tragere also gewiß erscheinen,
und dabey ihre an sothane Verlassenschaft habende
Sprüch und Forderungen anmelden, und
recht=
lich darzuthun haben; wie im widrigen mit
Einantwortung vorgedacht=Götzischer
Verlassen=
schaft an erdeuten Schwab, als Landgrafischen
Gerhaben vorgegangen werden solle. Actum
Wien den 22. Sept. 1759.
Von des Kaiserl. Königl. Judicii Delegati
mi-
litaris mixti, im Erz=herzogtum Oesterreich
un=
ter=und ob der Enns wegen, wird hiemit durch
dieses offentliche Edict jedermänniglich kund und
zu wissen gemacht.
Es habe der gerichtlich aufgestelte Tognanische
Curator Carl Ferdinand Hinterberger U. J. D.
auch Hof=und Gerichts=advocat angezeiget, welcher
gestalten die auf seinen Cridæ-lasser Joseph
An=
ton Tognaua von Tonenfeld wegen deren
innge=
habt zu Hütldorf in untern=und mittern
Spie=
geln gelegenen, dem Stift Mauerbachischen
Grund=
buch dienstbare vier Viertel Wiesen untern
Aprilis 1725. ausgefertigte alte Gewöhren, dann
den auf die Mariam Barbaram von Heretmüller
untern 29. Julii 1755. ausgefertigt, und auf
vorbesagte Grund=stuck annoch haffenden Satz=brief
pr. 190. fl. Capital in verstoß gerahten, und
da=
hero um Ausfertigung deren gewöhnlichen
Amor=
tisations=edicten gebetten: gleichwie nun nach
Ver=
nehmung deren intereßirten auch hierein untern
23. Augusti abhin gewilliget worden;
Als werden demnach all=und jede, so obige
Jo=
seph Anton Tognana von Tonenfeld, untern 12.
Aprilis 1755. ausgefertigte alte Gewöhren, dann
den auf die Mariam Barbaram von Heretmüller
untern 29. Julii 1755. ausgefertigten, und auf
vorbesagte Grund=stuck annoch haffenden Satz=brief
pr. 190. fl. Capital etwann in Handen haben,
oder ansonst darauf einen rechtlichen Anspruch zu
machen vermeinen, sich darmit von heute unt=ge=
setzten dato an, binnen eines Jahrs 6. Wochen
und drey Täge Termin bey anfangs gedacht
Kaiserl. Königl. Jud. Del. militari mixto
also=
gewiß anzumelden haben wie im widrigen nach
Verfliessung sothanen Termins mehrersagte alte
Gewöhren und Satz=brief ipso facto cassirt, an-
nulirt, und amortisirt, auch sohin das weitere
ex officio vorgekehret werden solle. Wornach sich
also jedermann zu richten und vor Schaden zu
hütten wissen wird.
Von dem Kaiserl. Königl. Stadt=und Land
gericht Wien, wird hiemit denen Joseph
Hein=
rich Kozzischen Creditoren, auch ansonsten
je=
dermanniglichen kund und zu wissen gemacht:
was gestalten auf schriftliches Anlangen des
dies=
fälligen Herrn Curatoris ad lites in der Licitir=
und Feilbietung deren sammentlich Kozzischen
Effecten und Mobilien, so in allerhand
Gattun=
gen Kästen, Tisch, Sesseln, Bildern, einem
groß mit vergoldeter Rahm versehenen Spiegel,
einer Meßingenen Hänk=uhr, welche ein ganzes
Monat gehet, dann Silber, Kleider, Wäsch,
und andern Haus=gerätschaften, wie auch
ver=
schiedenen alten Oesterreicher=weinen in Fassen
mit eisenen Banden bestehen, gewilliget, auch zu
Vornehmung sothaner Licitation, ungehindert
deren demnächst eingehenden Wein=ferien der
11. des jetzt lauffenden Monats Oetober fruhe
præcise um 9. Uhr, in der sogenannten
Johannes=
gassen in dem kleinen Maria=zeller=hof zu
erschei=
nen anberaumet worden.
Dahero dann die jenige, welche von denen
ob=
specificirten Effecten und Mobilien, auch
Oester=
reicher Weinen, etwas käuflich an sich zu
brin=
gen gesinnet seyn möchten, an vorbesagten Tag,
Stund, und Ort, sich ad licitandum
unaus-
bleiblich einzufinden haben werden. So
besche=
hen Wien den 25. September 1759.
Den 8. October und folgende Täge früh von
9. bis 12., Nachmittag von 3. bis 6. Uhr
wer=
den auf der Sailerstadt in der sogenannten
Hol=
lerstauden in dem anderten Stock, verschiedene
Verlassenschafts=effecten, als Tabattieren, Sack=
und andere Uhren, Silber, sammetene, bordirte
und andere Manns=kleider, worunter ein
schar-
lachener mit Gold gestickter Mantel, ein
porce=
lanener Tafel=und Confect=aufsatz,, Wägen, und
Pferd=geschirr, bordirt=und andere Schabracken,
samt Sattel=und Zaum, extra guter Rhein=wein,
Oesterreicher, Bisamberger, Grinzinger, Nuß=
berger, Ratzerstorfer=und andere Hungarische
Weine, endlich verschiedene Mobilien, Effecten
und Einrichtung, plus offerenti licitando
ver=
kauffet werden, und wird von denen Weinen
den 6. und 7. October in gedachten Haus die
Kost gegeben werden.
Von des Pfarr Hausleithnerischen Grund=buchs=
wegen, wird hiermit dem dahin unterwürfig,
vor einiger Zeit entwichenen, nunmehro aber
⟨un⟩bewusten Unterthan Johann Michael
Wis=
bauer, von Stranzendorf kund, und zu wissen
gemacht, daß derselbe von heut Dato an innner
6. Wochen und 3. Tägen sich also gewiß bey
diesseitiger Grund=buchs=canzley, damit man
wegen der von ihme verlassenen Behausung samt
Grund=stücken, und sich zeigenden namhaften
Schulden das weitere vorkehren könne, einfin-
den solle; als im widrigen das Haus cum
Ap-
pertinentis den 16. Monats=tag Octobris
die-
ses 1759. Jahr ex officio licitando verkauffet
werden wurde. Welches man also ihme Johann
Michael Wisbauer zur behöriger Nachricht durch
gegenwärtiges Edict hat anerinneren wollen.
Gegeben Dechant=hof Hausleithen, den 1. Sept.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burger=spittals in Wien, geben
hie=
mit jedermänniglich vorderist denenjengen Par
theyen, so auf Absterben des Adalbert Linz, ge=
westen Jnwohners und Brod-sitzers am
Spit=
talberg seel. an dessen Verlassenschaft in
Erb=
oder Schuld-sachen einige Sprüch und
Forde=
rungen haben, oder zu stellen vermeinen, hie=
mit offentlich zu vernehimen: was massen wegen
sicherer Abhandlung besagter Verlassenschaft eine
peremptorisch clausulirte Convocations=und
zu=
gleich Liquidatious=tagsatzung auf den 28. No=
vembris dies Jahrs fruh um 9. Uhr in der
Wie=
nerischen Burger=spittals=grund=stuben zu
er-
scheinen ex officio angeordnet worden seye.
Solchemnach werden alle und jede obgedacht
Linzische Schuld=oder Erb=nehmere bey solch
be=
stimter Tagsatzung, sich also=gewiß anzumelden,
zu legitimiren unter einstens ihre Forderungen
zu liquidiren sub 1mo 2do & tertio Termino
hiemit dergestalten citiret, daß in nicht Erschei
nungs=fall jedannoch erholte
Verlassenschafts=
abhandlung geschlossen, und was Rechtens ist, er=
kennet auch darüberhin niemand mehr angehöret,
sondern denen Ausbleibenden das ewige
Still=
schweigen auferleget weden solle. Wien den 6.
Septembr. 1759.
Wir Endes gefertigte von einem Löbl. Land=
marschallischen Gericht verordnete Commissarien,
fügen N. allen und jeden, so an weyl. Mathias
Hattinger Gräflich Ulefeldischen Haus=hofmei=
sters seeligen Verlassenschaft Sprüch=und
Anfor=
derungen haben, oder zu haben vermeinen, hie=
mit zu wissen: welchergestalten wir auf Anlangen
Herrn Doctoris Hacker, als obbemeldt
Hattin-
gerische Verlassenschaft gerichtl verordneten
Cu=
ratoris, und hierüber an uns ergangene gerichtl.
Auflag, eine peremtorie clausulirte
Convocations-
tag satzung auf den 12ten Novemb. dies Jahr
Nachmitag um 2. Uhr, in mein Landschreibers
in der Waldzeil in Zichinischen Haus im ⟨2.⟩ Stock
habenden Wohnung zu erscheinen, pro 1md 2do
3tio, ac ultimo Termino bestimmet haben; sol-
chemnach werden all=und jede Jntereßirte so an
obbemeldt=Hartingerische Verlassenschaft Sprüch
und Auforderungen haben, oder zu haben
ver-
meinen, an obgedachten Tag, Stund, und Ort
also gawiß personlich, oder durch genugsam Ge-
vollmächtigte erscheinen, ihre Sprüche anmelden,
und zugleich der Ordnung nach behörig
liquidi-
ren, wie im widrigen die Abhandlung
vorgenom=
men, hierüber ex Officio relationiret, denen
Aus=
bleibenden aber, das ewige Still=schweigen
aufer=
leget werden solle. Actum Wien den 18ten
Au=
gusti 1759.
(LS.) Franz Bernhard Edler von Keeß L. M.
Gerichts-secretarius.
(LS.) Gabriel Jos. v. Stettner Landschreiber.
Wir N. N. Superintendenten und Spital=mei=
stere des Burger=spitals in Wien geben hiemit
je=
dermänniglich zu vernehmen, daß wegen von weil.
Franz Ferdinand Gall, ehehin behaust=gewesten
Nachbars zu Penzing, sodann Jnwohners in den
Nentwichisch=nunmehro Carmeliterischen Gebäu
an der Penzinger=oder Schönbrunner-strassen,
wie auch dessen Ehe=wirtin Maria Barbara
Gal=
lin, beeder seel. hinterlassenen Kindern angesuchter
Erfolglassung der von dem Gallischen, durch Frau
Anna Maria Edle von Hornig zu diesseitigen
Grund-buch depositirten Haus=kauf-schilling, und
hievon angelegten Jnteressen zusammen der Zeit
vorhandenen 549. Fl. 13. ein Viertl Kr. die Frau
Maria Eleonora von Gastheim, geborne
Burkhar=
din, oder allenfalls Dero Erben, wie auch ob- be=
nannt=Gallischen Con=leuten seel. Schuld- oder
Erb=nehmere bey der auf den 29 Novembris a. c.
n dem Wienerischen Burger=spitals Grund-buch
fuperemptorie cum clausula contumaciæ
angeor=
dneten Tag=satzung sich alsogewiß anzumelden,
zu legitimiren, und untereinstens ihre Forderungen
zu liquidiren sub 1mo, 2do, & 3tio termino
hie=
mit dergestalten citiret werden, wie im widrigen
niemand mehr gehöret, und was Rechtens, ist ex
officio vorgekehret werden solle. Datum den 6.
Septemb. 1759.
Von der Hoch=gräfl. Ernest Hoyosischen
Herr=
schaft Froschdorf wegen, wird hiemit
jedermän=
niglich zu vernehmen gegeben, was=massen des
Georg Mörkatz, zu Schwarzau hinter der
Wie=
nerischen Neustadt befindlich=Halblechens
Be=
hausung samt Fleischhacker=gewerb und denen
ordinari Haus=gründen, dann 7. Joch
Uberländ=
äcker, 3. Tagwerk Wiesen, und einige Joch
Wal=
dung dem Meist=bietenden zu verkauffen seye.
Wann nun jemand all=dieses käuflich an sich zu
bringen gedenket, derjenige hat sich auf den 17.
innlebenden Monats Octob. fruh um 9. Uhr in
der Herrschaft Froschdorfischen Verwalter=amts=
canzley einzufinden, und der gewöhnlichen
Licita=
tion beyzuwohnen. Actum Froschdorf den 3.
Octob. 1759.
Buch=druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen
Schriften.
Auszug aus denen jüngsten
Londner=briefen.
Durch den Leutenant Moncrief, Adjutan=
ten des verstorbenen Brigadier
Ge=
neral Prideaux, welcher von Niagara
all=
hier angelanget, von wannen er den 26.
Juli abgereiset, um sich zu dem General
Amhorst zu begeben, haben wir folgende
Particularitäten aus Nord=america
erhal=
ten: Daß, nachdeme der Brigadier=gene=
ral Prideaux den 20. Jul. durch Springung
eines Mörsers vor Niagara getödtet
wor=
den, das Haupt=commando über sein
Tru=
pen=corpo dem Ritter Wilhelm
John=
son zugefallen seye; daß dieser die
Maaß=
reguln, nach deren Plan Hr. Prideaux
be=
reits zu agiren angefangen, fortgesetzet, und
zu solchem Ende seine dritte Batterie in
ei=
ner Ferne von weniger als 100. Klaftern
von der Bastey des Pavillons errichtet
habe. Nachdem er von denen Jndianern
Nachricht erhalten, daß ein ansehnliches
Corps Franzosen dem Fort zu Hülfe zu
kommen, im Anzug ware, traf Herr Johnson
die Anstalten, ihnen zuvorzukommen. Er
liesse den 23sten Abends seine leichte
Jn=
fanterie, und die Piquets von der Linie bey
der Strasse auf seiner linken Hand, durch
welche man von dem Fall von Niagara
nach dem Fort gelanget, postiren. Des
folgenden Morgens verstärkte er solche mit
denen Grenadiers, und einem Theile des
46sten Regimets, und zwar alles dieses
unter denen Ordren des Obrist=leutenants
Massey. Der Obrist=leutenant Farguhar
wurde mit dem 44. Bataillon an dem
Ende der Transchee gestellet, um die Tru=
pen, welche dieselbe unter dem Major
Be=
ckurt bedeckten, zu unterstützen. Gegen 8.
Uhr Morgens ruckten unsere Jndianer vor
um mit denjenigen der Franzosen zu
spre=
chen; der Feind aber verweigerte die
Un=
terredung. Kurz darauf nahme die Action
mit dem bey der Gegen=seite gewöhnlichen
Kriegs=geschrey ihren Anfang; unsere
Tru=
pen aber waren in so guter Bereitschaft,
sie in der Front zu empfangen, mittlerweile,
als unsere Jndianer sie in der Flanque
an=
griffen, daß in weniger als einer Stunde
ihre ganze Armee ruiniret ware. Die
An=
zahl ihrer Todten ist ungewiß, weil man sie
über 5. Meilen verfolget hat. Wir haben
17. Officiers gefangen genommen, worunter
der Commandant en Chef, Herr von
Aubry, der Commandant en Second, Herr
von Lignery, die beede verwundet sind, dann
der Commandant der Jndianer, Hr. Marin,
und die Herren von Villiers, Repentini,
Martini und Basone, alle Capitains, sich
be=
finden. Nach dieser im Angesichte der
Be=
satzung erfochtenen Victorie schickte der
Rit=
ter Johnson den Major Herwey mit einem
Verzeichnüsse der gefangenen Officiere in
das Fort, und liesse den Commandanten
ermahnen, daß er sich ergeben sollte, um
ein grösseres Blut=vergiessen zu erspahren,
und da er noch im Stande seye, seine
Jn=
dianer zurücke zu halten. Der
Französi=
sche Commandant schickte einen seiner
Of=
ficiers ab, um von der Wahrheit dieser
Nie=
derlage Kundschaft einzuziehen, und die
Ge=
fangene zu sehen. Man wieß sie ihm, und
den 24. um 10. Uhr Abends wurde von
beeden Seiten eine Capitulalion geschlossen,
nach welcher die Besatzung sich zu
Kriegs=
gefangenen, jedoch unter der Bedingnüß
er=
gab, daß sie mit denen Kriegs=ehren
aus=
ziehen solle. Der Leutenant Moncrief
hat sie des Morgens vor seiner Abreise
in einer Zahl von 607. (Mann die Officiers
und ihre Frauen, wie auch die während der
Action zu Gefangenen gemachte nicht
darunter begriffen) einschiffen gesehen.
Schon am 8. hujus hat auch der Obriste
Amhorst die Bestättigung von der erst=ge=
dachten Action, und der darauf erfolgten
Uebergabe des Forts Niagara, mit dem
Anhang mitgebracht, daß auch das Fort
Ticonderago, nachdeme es die Franzosen am
15. Julii verlassen, von denen Engländern
in Besitz genommen worden; desgleichen
hat an eben dem Tage der von dem General
Amhorst abgefertigte Cap. Prescot die
Be=
sitz=nehmung vom Fort Frideric, oder Fort
la Couronne, welches von denen Franzosen
am 30. Juli ebenfalls verlassen
wor=
den, mit dem Beysatz angekündet, daß die
Trupen und die verschiedene Corps d'Armee,
welche bey diesen Plätzen gebrauchet
wor=
den, sofort gegen Montreal und Quebec
vorgerücket wären. Wie man hiernächst
ebenfalls Nachricht erhalten, hat der
Gene=
ral Wolfe bercits zu Anfang des Julii in
einer kleinen Ferne von Quebec seine
Tru=
pen ausgeschiffet, und 2. Baterien auf
ge=
richtet, von welchen die Armee auf eine
halbe Meile weit in einem Thal campiret,
und schon am 24. hat das Feuer aus
die=
sen Baterien angefangen, und 3. Schiffe von
60. Canonen, jedes ein kleines Campement,
einige Batterien und andere Werker unten
an der Stadt angreiffen sollen, mittlerweile
als auf das Centrum des Platzes von 3. an=
deren Kriegs=schiffen, und 2. Bombardier=
galiotten der Angrif geschehen würde. So
viel man hiernächst aus eben diesen Nach=
richten vernomnen haben die Franzosen alda
3. Kriegs=und 16. andere Schiffe, die sich
aber auf die Seite begeben hätten; da
hin=
gegen ihre Armee, welche der Herr Marquis
von Vaudreuil commandiret, hinter der
Stadt campiret.
Von des Löbl. Kaiserl. Königl. Judicii
De-
legati Milit. Mixt. wegen, wird dem Johann
Michael Kunstner, als seines verstorbenen
Bru=
ders gewest=Loccatellischen Küraßier=regiments
Ritt=meisters nachgelassenen Pupillen=gerhaben,
oder ersagt=Ritt=meister=Kunstnerischen Erben,
kund, und zu wissen gemacht: Es habe die
Frau Theresia de Lattulliere, verwittibte
Obrist=
leutenantin angebracht, welcher=gestalten ihr
über ihres seel Ehe=consortens Johann Ludwig
de Latulliere ærarii Ruck=stände ausgefolgte
As=
securations=schein pr. 100. fl die Bezahlung
bey der Kaiserl. Königl. Militar=schulden=cassa
von darumen verweigert werde, alldieweilen
der Johann Michael Kunstnerische Pupillen=ger=
hab auf ihres vermeldeten Ehe=consortens
genies=
sende Gage unterm 9. Februarii 1725 einen
Ver=
bott, nachhin auch die Erfolglassung seiner
ge=
habten Forderung pr. 373 fl. 55. kr behoben,
und wiederholt=ihrem Ehe=consorten bey dem
Kalkreiterischen Regiment in Abzug gebracht
wor=
den seye; als hat selbe, womit ihr die bey der
Kaiserl. Königl. Militar=schulden=cassa
aufbe=
haltene 100. fl. erfolget werden möchten, um
Ausfertigung deren Amortisations=edicten
gebet=
ten, welche auch verwilliget worden Werden
demnach obberührter Gerhab oder Kunstnerische
Erben, falls sie nicht befriediget wären, sich
von heut Dato an binnen eines Jahrs, sechs
Wo=
chen und drey Tägs=frist bey Eingangs
gedach=
tem Judicio Delegato Mil Mixt. also gewiß
an=
zumelden haben, als nach Verfliessung dieses
Termins mehr ermeldt=Kunstnerisches Verbott
ipso facto caßiret, annulliret, und amortißiret,
auch hierüber, was Rechtens ist, vorgekehret
werden solle.
Auf Verordnung einer Hochlöbl. N. Oe. Re=
gierung, werden im tieffen Haus am Hof, im
anderten Stock verschiedene in Gold, Silber,
Kleidern, Weiß=zeug, Uhren, Bildern, Kästen,
Zinn, Kupfer Meßing, bestehende
Verlassen=
schafts=effceten den 8. October fruh von 9. bis
12., dann Nachmittag von 3. bis 6. Uhr lici
tando dem Meist=bietenden und baar bezahlen
den hindann gegeben werden.
JOURNAL
Aus dem Kaiserl. Königl. Haupt=quartier Mangelsdorf
vom 20. bis 24. September 1759.
Den 20. liesse der commandirende General=feld=marschall Graf von
Daun einen Theil des Grenadiers=und Carabiniers=corps zu Pferd
und zu Fuß unter Befehls=habung des Generalen der Cavalerie
Gra=
fens Odonell aus dem Lager bey Bautzen nacher Hoch=kirchen abrucken,
und daselbst Posto fassen. Die eingelangte Nachricht von des Prinzens
Heinrichs Armee bestunde in deme, daß solche noch in der alten Position
bey Görlitz sich befände, die Landscron durch das Ziethische Corps, wie
vorhin, besetzt hatte, und daß das Stutterheimische Corps noch bey
Sei=
denberg und Schönwalde stunde, desgleichen wäre der Konig in Preussen
mit seiner Armee noch bey Försten, jedoch solle solche den Befehl
erhal=
ten haben, sich marsch=fertig zu halten. Und da andurch bereits
eriner=
ter=massen die Gegenden von Spremberg vom Feind wiederum gänzlichen
geraumet worden, so ist der General=feld=marschall=leutenant Graf
Ru=
dolph Palfy mit seinen beyhabenden Trupen wiederum bis Geislitz
vor=
gerucket, und hat sowol gegen dem König, als dem Prinz Heinrich
Comman=
di ausgeschicket, um die Bewegungen des ein=und des anderen genauest
zu beobachten; wohingegen selber
Den 21. seine Position nächst Prowitz nahme, und Mosca durch
ein Commando besetzte, um seine Patrouillen desto weiters poußiren,
und zugleich die feindliche Fouragirungen desto mehr hinderen zu mögen,
wie dann eben diesen Tag von einigen sothanen Patrouillen bey
Ullers=
dorf die gegentheilige Fouragirer angetroffen, sohin attaquiret, und bis
Dorge versprenget worden. Der General=feld=wacht=meister von Vehla,
so bey Hoyerswerda postiret ist, berichtet, daß die gesamte Armee des
Königs in Preussen über Sorau und Sagan in Schlesien marschiret seye,
und um von denen dort endigen ferneren feindlichen Aeusserungen
ver=
läßliche Nachricht zu überkommen, hatte erwehnter General sogleich
Commandi mit dem Befehl ausgeschicket, gedachter Preußischen Armee
auf den Fuß nachzufolgen, welche auch allschon
Den 22. raportirten, daß gedachte feindliche Armee gestern von
Sorau anwiederum aufgebrochen seye. Der commandirende
General=
feld=marschall von Daun hatte eben ersagte Bewegung des Königs
ab=
gewartet, um hernach in denen gehorigen Operationen vorzuschreiten,
und solchemnach auf dessen erhaltenen Bericht anbefohlen, daß sich die
Armee zum Aufbruch in Bereitschaft halten solle, zu welchem Ende
Den 23. der Herr Major Graf von Esterhasy mit einigen
Esca=
drons Hussaren vorausgeschicket wurde, um die feindliche Posten, so
herwärts Reichenbach hier und da auf dem Terrain ausgesetzet waren,
welcher für die diesseitige Armee zum Lager ausgesehen worden, zuruck
zu treiben, wo inzwischen die Avant=garde jetzt=gedachter Armee in 2.
Colonnen dahin ebenfalls im Anzug begriffen ware, welcher bald
dar=
auf die Armee in 4. Colonnen nachfolgte.
Das Haupt=quartier wurde nach Mangelsdorf übersetzet, woselbst
der commandirende General=feld marschall Graf von Daun erst, nach=
dem derselbe sowol die Position der Armee, als jene des Feindes bey
Landscron in Augenschein genommen hatte, eintraffe, woselbsten sie
von dem General=feld=marschall=leutenant Grafen Rudolph von Palfy
die Nachricht vorgefunden, daß er alschon heut bey Mosca angelanget,
von seinem beyhabenden Commando, so dem Marsche des Königs
gefol=
get, ein Proviant=wagen mit Brod, dann 3. feindliche Marquetanter
gefangen, und erbeutet worden, ansonst aber er in sichere Erfahrung
ge=
bracht hätte, daß der Konig in Preussen mit der beyhabenden Armee
heut frühe von Sagan gegen Grünberg abgerucket seye. Ermeldeter
commandirende General=feld=marschall hat übrigens nach dessen
Eintref=
fung in besagtem Haupt=quartier alle Veranstaltungen veranlasset,
um des anderen Tags die vorerwehnte Landscron zu umringen,
und sodann an den Prinz Heinrich
vorzudringen.
JOURNAL
Aus dem Kaiserl. Königl. Haupt=quartier Bautzen
vom 24. bis 27. September. 1759.
Es ware um Mitter=nacht von dem 23. auf den 24sten als dem
comman=
direnden General=feld=marschall Grafen von Daun der Raport
ein=
langte, daß der Feind bey Anbruch der Nacht in aller Stille von der
Lands=
cron abmarschiret seye, mit Anbruch des Tags also, nämlichen des besagten
24sten wurde sohin die fernere Nachricht überbracht, daß auch
Gör=
litz in abgewichener Nacht verlassen worden, desgleichen auch der Prinz
Heinrich selbsten mit der Armee aufgebrochen wäre; es wurden dahero
unverlängt gesamte bey der Armee befindliche leichte Trupen dem Feinde
nachzueilen beordert, um ihm, so viel möglich, Abbruch zuzufügen. Es
gelunge ihnen auch, daß sie einen Theil der Bagage desselben einholten,
und davon vieles erbeuteren, auch beynebst zerschiedene Kriegs=gefangene
einbrachten. Die zugleich eingelangte Kundschaften geben hiernächst zu
vernehmen, daß der Feind seinen Marsch gegen Halbau fortgesetzet hätte,
so den commandirenden General=feld=marschall Grafen von Daun
veranlassete
Den 25sten, um demselben ohne Zeit=verlust nachzugehen, mit
der unterhabenden Armee sich nacher Görlitz zu ziehen. Die Grenadiers
und Carabiniers ruckten voraus dahin ab, und die Armee folgte in 6.
Colonnen nach, doch brache auch die sammentliche Reiterey eine gute
Z⟨e⟩it vor der Jnfanterie auf, damit diese in denen zu paßiren gehabten
Defileen nicht aufgehalten werden möchte; es ware aber jetzt=gedachte
Armee kanm in dem neuen Lager angelanget, als die sichere Nachricht
einlieffe, daß der Peinz Heinrich sich nicht nach Halbau gewendet, son=
dern bey Rotenburg die Neiß paßiret, und allschon über Reichenwalde,
und Lamen gerucket wäre, welche sehr forcirte Märsche in 2. Täg=und
Nächten erzwungen worden.
Nun zeigte sich hieraus klar, daß die feindliche Absicht nach
Sach=
sen gerichtet seye. Der commandirende General=feld=marschall Graf
von Daun liesse dahero an der Stelle die Armee wiederum aufbrechen:
es wurde auch solche in 7. Colonnen in Zug gesetzet; sie traffe erst spät
in der Nacht in der Gegend von Wassergretschen ein, allwo der com=
mandirende General=feld=marschall übernachtete, auch die letztere 6.
Colonnen der Armee Halt machten, die erste aber, welche aus der
Ca=
vallerie des linken Flügels beyder Treffen formiret ware, continirte
ihren Marsch weiter gegen Bautzen; wohingegen die übrige
Den 26sten mit Anbruch des Tags nachruckten. Der
commandi=
rende General=feld=marschall langte zwischen 9. und 10. Uhr
Vormit=
tags in dem neuen Lager an, beaugenscheinigte solches, und bliebe so
lang in selben, bis die Jnfanterie, welches um Mittags=zeit beschahe,
einruckte, worauf er sich erst in das Haupt=quartier begabe; im=
mittelst aber gienge die Nachricht ein, daß der Feind sich auch weiter,
und zwar nach Hoyerswerda gezogen, die in der dortigen Gegend
aus=
gestellte Vor=posten des Generals von Vehla überfallen, und aufgehoben,
sohin gleich bemeldeten Generalen selbsten umrungen, und ganz
unver=
mutet angegriffen habe. Man hat zwar von dem ganzen Hergang der
Sache keinen förmlichen Bericht noch Dato erhalten, nachdeme
ersag=
ter Geneval selbsten in die Kriegs=gefangenschaft verfallen;
Es ist aber leicht zu ermessen, daß er einen sonderen Verlust
er=
litten haben müsse, nachdeme der Feind ihme mit einer mehr dann 6.
mal überlegenen Macht unversehens beygekommen ist.
Ubrigens seynd diese Täge her sowol von erwehntem General=feld=
wacht=meister von Vehla, als dem General=feld=marschall leutenant
Grafen Nudolph von Palfy, nicht minder von dem General=major
Grafen Emerich von Esterhazy, welcher gestern bey Rotenburg Posto
gefasset, viele Kriegs=gefangene gemacht, auch von ihren
ausgeschick=
ten Commanden einige Wägen mit Brand=wein und Vivres, Pro=
viant, auch feindliche Marquetander=wägen, nebst einigen Stücken
Rind=vieh erbeutet, desgleichen gestern von dem General=stabs=haupt=
mann Huf, welcher mit einem geringen Commando den Feind zu
recogno=
sciren ausgeschicket worden, in der Gegend Görlitz 52. Mann als
Kriegs=gefangene eingebracht worden.
JOURNAL
Von der combinirt=Kaiserl. Königl. und Reichs=execu=
tions=armee vom 26. bis 30. September 1759. Haupt=quartier
Nettnitz.
Den 26. ist die Armee in ihrer Stellung geblieben, und
sind die Vor=posten also eingerichtet worden, daß Hr.
General Ried zu Riemsdorf, Hr. General Brentano zu
Zöllmen, Hr. General Weczey zu Corbach, und Hr. Ge=
neral Kleefeld zu Spechtshausen zu stehen kamen; da aber
den nämlichen Tag von dem jenseits der Elbe zu
Esterwer=
da stehenden Commando die Nachricht eingeloffen, daß
Prinz Heinrich mit seiner unterhabenden Armee bereits
zu Hojerswerda angelanget seye, anbey daß feindlicher
Seits an Verfertigung einer Brucken bey Meissen
ge=
arbeitet werde; so haben Se. Durchl. der
commandi=
rende Herr General
Den 27. sich mit der Armee ebenfalls in Bewegung
gesetzet, und das vorige Lager in hiesigen Gegenden
occu=
piret, zugleich auch die Garnison von Dreßden mit denen
2. Kais. Königl. Regimentern Harrach, und Thierheim,
dann mit dem Schwäbischen Cavallerie=regiment von
Zol=
lern verstärket und das Commando in besagter
Haupt=
stadt dem Hrn. G. F. Z. M. Grafen von Maquire
aufge=
tragen, welcher die Hrn. Generals Guasco, Augee, und
Varel, dermahlen unter seinem Commando behaltet,
worauf dann
Den 28 die diesseitige Vor=posten dahin abgeändert
worden, daß Hr. General Brentano in die Gegend von Sor=
ra, und Birkenheim, Hr. General Weczey nach Nossen,
Hr. General Ried nach Weisdrupp, und. Herr General
Klefeld nach Grillenburg zu stehen gekommen.
Den 29. haben Se. Durchl. der commandirende Hr.
General eine abermalige Unterredung mit Sr. Excellenz
dem Hrn. F. M. Graf von Daun zu Dresden gepflogen,
welche die Bestimmung des ferneren Operations=plans
für den Uberrest der gegenwärtigen Campagne zum
Ge=
genstand hatte, woraufhochgedacht Se. Durchl. heute, als
Den 30. sich nach Fischhaus, und Weissenhirsch
er=
hoben, und die alda angefangene Redouten, und Verhäcke,
sodann die zu Befestigung der Stadt Dresden unter
Di=
rection des zu diesem Ende dahin geschickten K. K. Jnge=
nieur=und Artillerie=General=majors Gribauval angelegte
Arbeiten, welche mit grossem Fleiß, und Eifer betrieben
werden, in Augenschein genommen. Denen vom Feind
eingelangten Nachrichten zufolge, solle die Armee unter
Commando des Prinz Heinrich würklich zu Grossenhayn
angekommen seyn, wohingegen die 2 unter denen Generalen
Fink, und Wunsch stehende Corps sich in ihrer vorigen
Stellung bey Meissen befänden, und nur ihre Vor=posten
etwas weiters erbreitet haben.
Von dem Hrn. General Luzinsky, so noch zu Jena stehet, ist der
Raport eingeloffen, daß er die von der alliirten Armee bis Naumburg,
und Weissensee gekommene Partheyen, bis über Langensalza zuruck=getrie=
ben, folgsam dieselbige Gegenden von denen feindlichen Streiffereyen
ge=
säuberet, auch durch das disseitige Jäger=corps zu Colditz auf der
Leipzi=
ger=strassen Posto fassen lassen.
Ansonsten ist auch dieser Tägen, ein mit wichtigen Depeschen von
dem Prinz Heinrich an den General Fink geschickt Preußischer
Feld=
⟨jä⟩ger durch diesseitige Patrouillen aufgehoben, und nach
Dresden gebracht worden.
JOURNAL
Aus dem Kaiserl. Königl. Haupt=quartier Pestrowitz
vom 27. bis inclusivè 30. Septembr. 1759.
Den 27. machte die Kaiserl. Königl. Armee nach denen so beschwerlich=
und sehr forcirten Marschen zu Bautzen Rast=tag, woselbst zu
ver=
nehmen gekommen, was gestalten zwar Prinz Heinrich noch bey
Hoyers=
werda stünde, jedoch aber von denen feindlichen Hussaren nicht nur
be=
reits Camenz besetzet, sondern auch etwas davon bis Königsbruck
vorge=
rucket wäre, und da eben ein derley Hussaren=commando gestern
Nach=
mittags herwärts Hermsdorf recognosciren gewesen, bey dessen
Zuruck=
marsche aber bey gleich=gedachtem Dorf ein Leutenant mit 30. Pferden
zuruck gelassen worden, wurde solcher von des Esterhasischen Hussaren=re=
giments Ritt=meister Müdelbauer, welcher mit einem etwelchen
Hussa=
ren=commando unweit davon in dem Walde gestanden, attaquiret, der
Officier nebst einigen Gemeinen getödtet, 8. Mann samt ihren Pferden
gefangen, und der Uber=rest gegen Weißig und Natzka versprenget, wor=
auf sothanes Commando, um sich in denen Waldungen nicht einem
gleich mäßigen Schicksal auszusetzen, bey Luppe postirte.
Den 28. verliesse die Armee das Lager bey Bautzen, und
marschir=
te in 5. Colonnen in die Gegend Dürefux, nachdeme bereits mit
An=
bruch des Tags die Avant=garde, und nach solcher die sammentliche
Ba=
gage dahin vorausgeschicket worden, um den Marsch der Armee desto
weniger zu hemmen. Das Haupt=quartier wurde zu Harta genommen,
woselbst der commandirende General=feld=marschall Graf von Daun
von verschiedenen Seiten her die Nachricht erhielte, daß der Feind
be=
reits gestern von Hoyerswerda in 3. Colonnen ab=und zwar eine über
Camens, die anderte über Nohland, und die dritte über Senftenberg
sich gezogen, jedoch etwas gegen Mosca zuruck geschicket hätte, desglei=
chen wäre auch zu dem General Fink in aller Eilfertigkeit ein
beträchtli=
cher Succurs unter Commando des Margrafens Carl über die Elbe
abgegeben worden.
Den 29sten setzte die Kaiserl. Königl. Armee ihren Marsch
wei=
ter fort, paßirte mittels geschlagener Schif=brucken die Elbe nächst der
Haupt und Residenz=stadt Dresden, und schluge das Lager bey
Kessels=
dorf, der commandirende General=feld=marschal Graf von Daun gienge
mittels der Post voraus nach besagter Haupt=stadt, um daselbst mit
dem commandirenden General=feld marschall Herzogen von Zweybrücken
der ferneren Operationen halber eine Verabredung zu pflegen, und
so=
dann verfügten sie sich in das Haupt quartier nach Pest〈…〉owiß. Der
General der Cavallerie Graf von Odonnel, welcher dermalen die
Ar=
rier=garde der Armee mit dem linken Flügel formirte, und all=schon
Tags vorhero nach Marienstern abgerucket gewesen, brache heut
eben=
falls von dannen auf, und ruckte nach Dürefux ab, wo hingegen der
General=major Graf Emerich Esterhazy bey Radeberg Posto faste.
Den 30sten ruckte ersagter General der Cavallerie mit dem
lin=
ken Flügel, wie auch der meiste Theil der Bagage bey der Armee ein.
Der commandirende General=feld=marschall Graf von Daun
recogno=
scirte diesen Fruhmorgen den bey Meissen gelagerten Feind, erhielte
übrigens von dem bey Wilsdruf postirt stehenden General=feld=wacht=
meister von Brentano den Bericht, daß der Feind in einem Treffen
dergestalt gelageret wäre, daß dessen linker Flugel unweit Meissen stünde,
der rechte aber bis über Nobschütz sich erstreckte, und solle an
Wieder=
herstellung der von dem Feind abgebrent wordenen Meißnischen
Bru=
cken, mit einer ungemeinen Anzahl Menschen gearbeitet werden, es seye
auch der Antrag nebst selber unweit Zadel eine Schif=brucke zu errichten.
Ansonsten kamen des Nachmittags des die combinirte
Reichs=
executions armee commandirenden Herzogen von Zweybrücken Durchl.
in hiesigem Haupt quartier an, um einen Besuch bey dem
commandi=
renden Generalen Grafen von Daun abzustatten, wo sonach der
Be=
fehl gegeben wurde, daß sich die Kaiserl. Königl. Arme auf
folgenden Tag in Marsch=fertigen Stand
halten solle.
Verzeichnuß des von nachstehenden Kaiserl. Königl.,
und Römischen Reichs=regimentern bey der unterm 21. Septemb.
1759. unweit Meissen vorgewesten Affaire erlittenen
Ver=
lustes, als:
Kaiserl Königl. Jnfanterie=regimenter.
- Vom General=stab: General=major Graf Podstazky bleßirt.
- Harrach. Ober=leutenant Vendlant bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 5., bleßirt 18.
gefangen oder unwissend 1. - Bota. Vom Feld=wäbel an todt 1.
- Hildburgshausen. Haupt=mann Kulneck todt, Ober=leutn. Sacken, und Unter=leutn.
Ringer bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 9., bleßirt 8., gefangen oder unwissend 21. - Pallavicini. Nichts.
- Königsegg⟨.⟩ Nichts.
- Thierheim. Vom Feld=wäbel an todt 1., bleßirt 2., gefangen oder unwissend 2.
- Marschall. Obrist=leuten. Graf Lanthieri bleßirt, Major v. Geisler, und v. Ubeli bleß.
Haupt=leute: Held, Plonquet, Haugwitz, Velasco, Voith, Rucker bleßirt. Ober=leuten.
Daffy todt. Lichtenberg, Sprinzenstein, Ober=burg, Gudenus, Weidenbach bleßirt. Unter=
leutenants: Stomann, Dorifaing, Kerner bleßirt. VomFeld=wäbel an todt 47., bleßirt 153.,
gefangen oder unwissend 138. - Andlau. Nichts.
- Angern Nichts.
- Jung=Colloredo. Nichts.
- Gyulay. Haupt=leute: Polnitz, und Czerey, bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 7.,
bleßirt 32., gefangen, oder unwissend 2. - Lamberg. Nichts.
- Blau=Würzburg, Grenadier. Vom Feld=wäbel an todt 2., bleßirt. 2.
Reichs=infanterie=regimenter.
- Cöln. Wildenstein. Leutenant Geile bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 1., bleßirt
7., gefangen, oder unwissend 2. - Cöln. Mengersen. Vom Feld=wäbel an todt 2., bleßirt 3., gefangen, oder
un=
wissend 2. - Bayern. Major Schluck todt.
- Pfalz=Effern. Vom Feld=wäbel an bleßirt 11., gefangen, oder unwissend 3.
- Varele. Haupt=mann Baumann todt. Vom Feld=wäbel an todt 5., bleßirt 21., ge=
fangen, und unwissend 3. - Cronegg, Grenadiers. Vom Feld=wäbel an bleßirt 4.
- Hohenloe. Nichts.
- Fürstenberg. Vom Feld=wäbel an todt 1., bleßirt 17., gefangen, oder unwissend 2.
- Baden=Durlach. Leutenant Statlinger bleßirt. Vom Feid=wäbel an todt 2.,
bleßirt 4. - Zweybrücken. Vom Feld=wäbel an todt 4., bleßirt 1.
Kaiserlich=Königliche Kroaten.
- Banalisten. Haupt=mann Gel⟨ah⟩ich gefangen, oder unwissend, Unter=leutenant
Sza=
bolich bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 10., bleßirt 19., gefangen, oder unwissend 10. - Szluiner. Major Graf Vartensleben bleßirt, Unter=leutenant Baron Raunach
todt, Baron Benick, und Jergochich bleßirt. Vom Feld=wäbel an bleßirt 22., gefangen,
oder unwissen 4. - Oguliner. Fähnrich Bäckhausen bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 9., bleßirt 19., ge=
fangen oder unwissend 12. - Cerutzer. Obrist=leuten. Guttenberg todt, Ober=leuten. Doringer, Koczy bleßirt, Ober=
leuten. Knetich gefangen oder unwissend. Vom Feld=wäbel an todt 12., bleßirt 73. gefangen
oder unwissend 7. - Ottochaner. Vom Feld=wäbel an todt 2., bleßirt 9.
- Licaner. Obrist=leuten. Schiending bleßirt. Vom Feld=wäbel an todt 2., bleßirt 15.
gefangen oder unwissend 3.
Kaiserl. Königl. Kavallerie=regimenter.
- Savoye. Vom Wacht=meister an todt 2. Pferd, bleßirt 3. Mann, 3. Pferd.
- Zweybrücken. Nichts.
- Benedict Daun. Major: Marquis Botta bleßirt, Ritt=meister: de Salne, Ober=
leuten. Wadel, Unter=leuten. Stegner bleßirt. Vom Wacht=meister an todt 25. Mann, 56.
Pf., bleßirt 52. Mann, 31. Pf., gefangen oder unwissend 17. Mann, 9. Pf. - Modena. Unter leutenants Brande, Almersdorfer bleßirt. Vom Wacht=meister an
todt 9. Mann, 14. Pf., bleßirt 32. Mann, 50. Pf., gefangen oder unwissend 15. Mann,
13. Pferde. - Serbelloni. Ritt=meister Graf Colloredo bleßirt. Ober=leutenant Forster todt, Ober=
leutenants: Wagenfeld, Zankowsky bleßirt. Unter=leutenant Sbubna gefangen, oder unwis=
send. Vom Wacht=meister an todt 11. Mann, 11. Pf., bleßirt 24. Mann, 26. Pf., ge=
fangen, oder unwissend 159 Mann, 182. Pferde. - Schmerzing. Obrister Gabelkoven, Major Weißmann bleßirt. Ritt=meistere: Riedt,
Michna, Keschne blesßirt. Ritt=meister Baron Schmerzing gefangen, oder unwissend, Ober=
leutenant Horlinger bleßirt. Vom Wacht=meister an todt 4. Mann, 12. Pferde, bleßirt 83.
Mann, 49. Pf., gefangen oder unwissend 149. Mann, 119. Pf. - Bretlach. Ritt=meister Baron Fischer gefangen, oder unwissend. Ober=leuten. Schwei=
ger bleßirt, Unter leutenant Dillon gefangen, oder unwissend, Ober=leutenant Kreutzenberg
bleßirt. Vom Wacht=meister an todt 8. Mann, 10. Pf., bleßirt 23. Mann, 28. Pf., ge=
fangen, oder unwissend 44. Mann, 55. Pferde. - Trautmansdorf. Vom Wacht=meister an bleßirt 3. Mann, 6. Pferde, gefangen
oder unwissend 1. Mann, 1. Pferd.
Reichs=regimenter.
- Pfalz Küraßier. Nichts.
- Bayreuth. Vom Wacht=meister an todt 1. Mann.
- Anspach. Vom Wacht=meister an bleßirt 1. Mann, 4. Pferde.
- Zollern. Rittmeistere: Casperg, und Peirt gefangen, oder unwissend. Vom Wacht=
- meister an todt 3. Pferde, bleßirt 7. Mann, 6. Pferde, gefangen, oder unwissend 15. Mann,
17. Pferde.
Kaiserlich=Königliche Hussaren.
- Seczeni. Ober=leutenant Weck todt, Ober=leutenant Goller gefangen, oder unwissend,
Unter=leutenant Oroczlani, und Cornet Climo bleßirt. Vom Wacht=meister an todt 7. Mann,
25. Pferde, bleßirt 44. Mann, 41. Pferde, gefangen oder unwissend 6. Mann, 6. Pferde. - Palatinal. Ritt=meister Graineck, Cornets: Sitnag und Titsch todt. Vom
Wacht=meister an todt 5. Mann, 12. Pferde, bleßirt 12. Mann, 15. Pferde, gefangen,
oder unwissend 4. Mann, 5. Pferde. Dann - Der Ober=rheinische Kreiß=general=adjutant Haupt=mann von Spitznas bleßirt.
Kaiserl. Königl Artillerie.
- Todt 2. Mann, 7. Pf., bleßirt 15. Mann, 3. Pf., gefangen oder unwissend 1. Mann
5. Pferde.
Reichs=artillerie.
- Todt 3. Mann, 2. Pferde, bleßirt 5. Mann, 1. Pferd.
Totale über die in vorstehendem Verzeichnuß enthaltene
todte, bleßirte, gefangene, oder unwissende Mannschaft und Pferde; als:
- Vom Generalstab bleßirt Officier 1.
- Kaiser. Königl. Jnfanterie. Todt 1. Officier. Vom Wacht=meister und Feld=wä=
bel an todt 72. Mann. Bleßirte Officiers 22. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 215.
gefangen, oder unwissend, Officier 1. Von Wacht=meister und Feld=wäbel an 145. Summa
Officiers 24. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 432.
Römische Reichs=infanterie.
- Todt Officiers 2. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 15., bleßirt Officiers 2. Vom
Wacht=meister und Feld=wäbel an 68. Gefangen, oder unwissend 12. Summa Officiers 4.
Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 95.
Croaten.
- Todt Officiers 2. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 35., bleßirt Officiers 8. Vom
Wacht=meister und Feld=wäbel an 157., gefangen, oder unwissend Officiers 2. Vom Wacht=
meister und Feld=wäbel an 36. Summa Officiers 12. Vom Wacht=meister und Feld=wä=
bel an 228.
Kaiserl. Königl. Kavallerie.
- Todt Officier 1. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 57., bleßirt Officiers 16. Vom
Wacht=meister und Feld wäbel an 220. Gefangen und unwissend Officiers 5. Von Wacht=
meister und Feld=wäbel an 385. Summa Officiers 22. Vom Wacht=meister und Feld=wä=
bel an 662., An Pf. todt 105. Bleßirt 197. Gefangen, oder unwissend 379. Sum. 681. Pf.
Römische Reichs=cavallerie
- Vom Wacht=meister, und Feld=wäbel an todt 1. Mann, bleßirt 8. Mann. Gefangen,
oder unwissend Officiers ⟨2⟩. Vom Wacht=meister, oder Feld=wäbel an 15. Mann. Summa
Officiers 2. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 24. Mann. An Pferden todt 3., bles=
sirt 10., gefangen, oder unwissend 17. Summa 30. Pferde.
Kaiserlich=Königliche Hussaren.
Officiers todt 5. Vom Wacht=meister, und Feld=wäbel an todt 12. Mann. Bleßirte
Officiers 2., vom Wacht=meister, und Feld=wäbel an 56. Mann. Gefangen oder unwissende
Officiers 1. Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an 10. Manm. Summa Officiers 7. Vom
Wacht=meister und Feld=wäbel an 78. Mann. An Pferden todt 37., bleßirt 56. Gefangen
oder unwissend 10. Summa 103. Pferde.
Kaiserlich=Königliche Artillerie.
Vom Wacht=meister und Feld=wäbel an todt 2. Mann, bleßirt 15. Mann, gefangen,
oder unwissend 1. Mann. Summa vom Wacht=meister, und Feld=wäbel an 18. Mann. An
Pferden todt 7., Bleßirt 3., Gefangen, oder unwissend 5. Summa 15. Pferde.
Römische Reichs=artillerie
Vom Wacht=meister, und Feld=wäbel an todt 3., bleßirt 5. Mann. Summa 8. Mann.
An Pferden todt 2., bleßirt 1. Summa 3. Pferde.
Total=Summa
An todten Officiers, und Gemeinen | 2o7 |
An bleßirten Oficiers, und Gemeinen | 795 |
An gefangen, oder unwissenden Officiers, und Gemeinen | 615 |
Summa der Mannschaft | 1613 |
An Pferden todt | 159 |
Bleßirte | 267 |
Gefangen, oder unwissend | 411 |
Summa deren Pferden | 832 |
Von dem Feind seynd erobert worden
⟨3⟩. deren 3=pfündigen | |
1. deren 6=pfündigen | metallenen Stücken |
5. deren 12=pfündigen | |
1. deren 1=pfündigen | Haubitzen. |
4. vier=spännige Munitions=karren. | |
135. deren 12=pfündigen Kugeln und Kartätschen, Patronen, und | |
1. Estandart. |
Der Verlust des Feindes an Todten, Bleßirten, und Gefangenen, ohne deren
Deserteurs, ist viel namhafter, als der Unserige, und erstrecket sich solcher über 2000. Mann.