Num. 50. Mittwoch den 23. Junii. 1756.
Wienerisches
DIARIUM.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Aus Jtalien.
Turin 2. Junii.
Aus der mitteländischen Se haben wir
über Nizza von der Jnsul Minorca die
Nachricht, daß die Engländer in dem
Fort St. Philipp fortfuhren sich recht tapfer zu
wehren, also daß es den Anschein hat, ob
wur=
de die Festung wenigstens einen guten Theil
dieses lauffenden Monats sich halten. Wie
diese Nachrichten versichern, ist es denen
Fran=
zösischen Truppen bis nun zu sehr schwer
gewe=
sen, die Vorstadt von la Ravale zu behaupten,
vielmehr wären dieselbe genöthiget worden,
solche zu verlassen, weilen die Artillerie aus
der Festung St. Philipp diese Vorstadt übel
zugerichtet, und die Häuser zerschmettert,
hinter welchen man noch vor denen Kugeln
und Bomben sich gesichern können. Was
angehet die den 20. vorgefallene See=action
zwischen denen Engländischen und
Französi=
schen Flotten, so siehet man davon eine
kur=
ze Relation von dem Capitain des
Franzö=
sischen Kriegs=schiffe, der Löw, welcher klar
und deutlich meldet, daß die Engländische
Flotte in dieser Action nur aus 13. Schif=
fen bestanden habe. Dieser Capitain, nennet
alle diese 13. Engländische Schiffe mit Namen.
Hieraus mutmasset man nun, daß die Escadre
des Admiralen Byng, welche anfänglich für 16.
Schiffe stark gehalten worden, sich zertheilet,
und daß einige Schiffe von derselben ihre
See=
gel gegen Minorca gerichtet, um dem Fort
St. Philipp mit Truppen zu Hülfe zu
kom=
men. Dieser Meinung sind ebenfalls ver=
schiedene andere Briefe mit dem Hinzuthun,
daß mittlerweile der Admiral Byng nur
ge=
trachtet habe, den Herrn von la
Gallisonie=
re 3. bis 4. Stunden lang aufzuhalten. Von
der Flotte ermeldten Engländischen
Admira=
len, hat man übrigens keine andere Berichte,
als daß er mit derselben gegen Gibraltar sich
zurück gezogen.
Chambery 7. Junii.
Von Nice wird unterm 29sten May
be=
richtet, daß der Engländische Capitain
Her=
v⟨ee⟩, welcher schon seit einiger Zeit, in dem
Haven zu Palma auf der Jnsul Majorca,
von 2. Französischen Fregatten von der Flotte
des Herrn de la Galissonniere, eingeschlossen
ware, Mittel gefunden habe, aus dasigem
Hafen zu entkommen, und seye auch würklich
schon in dem Hafen zu Nice angelangt; Die
unterm 1sten und 3ten dieses von Marseille
erhaltene Briefe melden, man habe alda
un=
term 27sten abgewichenen Monats von
Ma=
hon Bericht erhalten, daß die Belagerung
des Fort St. Philipp noch nicht allzuschleunig
von statten gehe, indeme die Stuck=kugeln
an denen 20. bis 22. Fuß dicken Mauren der
Festungs=wercker dieses Fort bis dato noch
keinen grossen Schaden zugefüget hätten; Der
Hr. Marschall von Richelieu aber habe wieder
aufs neue viele Mörser begehret, um mit aller
Macht Bomben in diesen Ort zu werfen,
und dadurch die Besatzung, und die
Maga=
zins zu Grund zu richten, weilen man
son=
sten wider die Mauren nichts ausrichten könne.
Zufolg Briefen von Lion vom 6ten dieses,
seyen alda 2. Couriers nacheinander, so von
dem Marschall von Richelieu abgefertiget
worden, durchpaßiret, welche aber nichts
anders ausgesagt, als daß die Belagerung
des Fort St. Philipp viele
Beschwerlich=
keiten täglich vorfinde. Von
Montpel=
lier vernimmt man unterm 2ten dieses, daß
ein Fahrzeug von der grossen See zu Cette
angelanget seye, welches berichtet, daß es
unterwegs 20. bis 22. Spannische Schiffe
angetroffen habe, welche ihren Weeg nach
denen Jnsuln Majorca und Minorca zu
rich=
teten.
Aus Groß=brittannien.
Plymouth 29. May
Den 20. dieses segelte der Graf von
Lou=
doun nach America ab, um alda das
Com=
mando über die Königl. Völker zu
überneh=
men. Wie man aus Boston vernimmt, so
schickt man sich daselbst zur Belagerung der
Festung Crownpoint an, als worzu man
9000. Mann gebrauchen wird. Diejenigen
Völker welche in dem mittägigen Amerika
angeworben worden, müssen am Ohio
fech=
ten. Vor einigen Tagen brachte das
Kriegs=
schif Chichester ein französisches Schif
hie=
her, welches 270. Personen nebst vielen
Vor=
rathe, von Rochefort nach Mississippi
führte.
Londen 4. Junii.
Der Capitain Obrian, Commandant des
Schiffes Colchester, hat aus Plymouth der
Admiralität den Bericht überschrieben, daß
er in dem Gefecht mit denen beyden
Fran=
zösischen Schiffen, 10. Mann todte, und
30. verwundete bekommen habe. Man
bessert dieses Schif wieder aus, daß es
un=
ter Segel gehen könne. Das Kriegs=schif
Sommerset, hat ein Französisches Schif,
so Zucker und Caffee an Boord gehabt, hin=
weggenommen, und zu Spithead aufgebracht.
Das Kriegs=schif Gibraltar von 20. Ka=
nonen, und die Kriegs=chalouppe, Sal=
tas, haben Befehl von der Admiralität
er=
halten, die 17. Schiffe, so die Franzosen
zum Fischen gebraucht, und in der
Zurück=
kunft von der Cüste von Terranova, von
in=
sern Schiffen hinweggenommen worden, in
den Grund zu bohren, welches auf der Cüste
von Brest geschehen soll.
Der Herr Ottara, welchen der Admiral
Byng hieher geschikt, hat den 1sten dieses
eine lange Audienz bey Jhro Königl. Hoheit,
dem Herzog von Cumberland, gehabt, und
ist hierauf den 2ten dieses mit neuen
Ver=
haltung=befehlen nach Gibraltar zurück
ge=
schicket worden. Man sagt es wird
ersag=
ter Admiral Byng den Admiral Hawke
ablösen, welcher bereits nach Portsmuth
ab=
gereiset, wo er sich an Boord des Kriegs=
Schifs Antelope, von 50. Kanonen, begeben
wird, und gleichwie man auch nicht wol mit
der Aufführung des Commandanten von
Gi=
braltar zufrieden ist, weil er dem Admiral
Byng abgeschlagen, 2. Regimenter von
sei=
ner Besatzung zukommen zu lassen, welche
der Admiral Byng verlanget, da er ihm ein
frisches Regiment dagegen hat wollen
zu=
kommen lassen, so der Admiral Byng mit
sich nach Gibraltar gebracht; so ist der Lord
Tyrawley erwählet worden, den
Gouver=
neur von Gibraltar in diesem Amt
abzu=
lösen. Ob nun gleich der Lord Tyrawley
ziemlich bey Jahren ist, so macht man sich
doch Hofnung, daß derselbe, nebst dem
Ad=
miral Hawke, der Sache eine andere
Ge=
stalt im Mittelländischen Meer, und in
da=
sigen Gegenden geben werde. Jndessen hält
man die Jnsul Minorca fast für verlohren, dann
es ist nicht möglich, daß eine so schwache
Besatzung, welche im Fort St. Philipp
liget, sich gegen ein so starkes und zahlreiches
Corpo, so es belagert, und das alle Tag
kan erfrischet und verstärket werden, lange
halten könne. Die Königliche Schiffe
ha=
ben vor einigen Tagen drey grosse Französische
Schiffe, welche reich beladen waren, und
aus denen Americanischen Jnsuln zurück
ge=
kommen, zu Plymouth aufgebracht. Die
Ost=indische Compagnie hat die Nachricht
erhalten, daß ihre Truppen sich eines Forts
bemächtiget, so dem See=rauber Angria
zugehöret. Die jetzt gemeldete Compagnie
hat auch den Bericht bekommen, daß alle
ihre Schiffe, so in verschiedenen Häfen in
Asia einzulauffen bestimmet seynd, ohne
ei=
nigen Schaden daselbst angelanget.
Aus Frankreich.
Brest 28. May.
Seit einigen Tagen sind 5. Schiffe, die man
zu Rochefort ausgerüstet hat, alhier angekom=
men, um sich mit der Flotte des Marquis
von Conflans vereinigen zu können. Sie
haben Stücke mitgebracht, mit welchen
ein neues Geschwader kann ausgerüstet
wer=
den. Diese Flotte welche sich eben auf das
Meer begeben will, bestehet würklich aus 22.
Linienschiffen, 12. Fregatten, 20 Brandern, u.
12 Bombardier=Gallioten. Man erwartet noch
4. grosse Fregatten von Havre de Grace.
Der Admiral Hawke kreutzet noch immer
auf der Höhe der Jnsul Ouessant mit
10. Kriegs=schiffen und einigen
Fregat=
sen; dem ohngeachtet aber haben
verschie=
dene Schiffe, welche letzthin aus diesem
Ha=
ben ausgeloffen sind, und 4. Batallionen,
die der Herr von Moncalm nach Canada
führet, am Bord hatten, ganz ruhig ihren
Weg fortgesetzet.
Lion 2. Junii.
Gestern gieng ein von dem Marschall, Her=
zog von Richellieu, abgefertigter Curier durch
hiesige Stadt, von welchen man aber nichts
anders erfahren konnte, als daß sich die
Eng=
länder in dem Fort St. Philipp aufs
ta=
pferste vertheidigen, und daß man von der
Engländischen Escadre keine Nachricht habe,
von der man glaubte, daß sie sich gegen die Jnsel
Majorca und noch weiter zuruck gezogen. Man
versichert übrigens, daß unsere Trupen sich in
dem Dorfe Ravale nicht erhalten können, und
daß sie selbiges verlassen müssen, weil es die
Ar=
tillerie des Forts gänzlich umgekehrt, und
die Häuser rasiret, welche gegen die Kugeln
und Bomben zu einer Schutz=mauer
gedie=
net. Einigen Nachrichten aus Marseille zu
Folge vermuthet man, daß die Belagerung
sich noch vielleicht bis zu Ende des itzigen
Monats ziehen werde.
Paris 5. Junii.
Seit denen unterm Dato vom 21. vorigen
Monats eingekommenen Nachrichten aus
Minorca, hat man von der Escadre des
Herrn de la Galissoniere unterm 25. passati
Briefe des Jnnhalts erhalten: daß die
Eng=
ländische Escadre seit dem vorgegangenen
Gefecht nicht mehr zum Vorschein gekommen
seye, und daß die Königl. Flotte fortfahre,
vor dem Eingang des Havens Mahon zu
kreutzen. Der Chevalier von Beaucourse,
Schiffs=leutenant, so in dem am 20. vor=
gefallenen Treffen verwundet, und nach
Ma=
hon ans Land gebracht worden, ist am 24.
darauf verstorben. Die gleichfalls bleßirten
beede Garden der Marine, Herr von
Gibanel=
le und Herr von Seignoret hinhegen, befin=
den sich zwar noch am Bord ihrer Schiffe,
aber sehr übel; Dahingegen gibt der
Schif=
leutenant, Chevalier Urre, deme der Arm
zerschmettert worden ist, viele Hofnung von
sich in balden wiederum zu genesen. Die
übrige bleßirten sind indessen sämtlich ausser
Gefahr. Jn der Französischen Hof=zeitung
vom heutigen Tag, worinnen all obiges
be=
kannt gemacht wird, hat man auch noch
fol=
gende Passage zu lesen: Der König hat mit
der Kaiserin Königin zu Ungarn und Böheim
eine Acte oder Neutralitäts=Convention, und
Defensiv=Allianz und Freundschafts=tra=
cat geschlossen. Diese Convention und
Tra=
ctat sind am 1 vergangenen Monats zu
Ver=
sailles unterzeichnet, und die Ratificationes
sind am 28. gedachten Monats darauf
aus=
gewechßlet worden.
Aus Niederland.
Haag 4. Junii.
Bey dem Commercio erreget es kein
ge=
ringes Vergnügen, daß Frankreich das
Ton=
nen=geld mit 50. Sols für eine jede Tonne
aufgehoben, und die Auflage von 12. bis
auf 10. Livres auf die gesalzene Fische
er=
niedriget hat. Die General=staaten haben
durch ihre Minister seit einigen Jahren
die=
serwegen vergeblich anhalten lassen, und
ge=
genwärtig erhält unsere Handlung diese
Vor=
theile ganz unerwartet. Von Ostende wird
gemeldet, daß daselbst den Kisten dieses ein
Engländisches Fahrzeug, auf welchem sich
viele vornehme Englische Herren befunden,
unter einer Bedeckung von 2. Kriegs=schiffen
bis an dortiger Rhede angekommen wäre.
Der junge Herr Graf von Brühl, Staroste
von Warschau, und Kammerherr Sr. Ma=
jestät des Königs von Pohlen, welcher sich nach
seiner Zurückkunft aus England seit 2. Mo=
naten alhier aufgehalten, hat von Jhrer
Königl. Hoheit, der Prinzeßin
Gouvernan=
tin, die Abschieds=audienz genommen, und
ist, nebst dem Abt Victory, abgereiset, um
seine Reise durch Frankreich und Jtalien
fortzusetzen.
Haag 9. Junii.
Der Marquis von Bonnac, Französischer
Ambassadeur, und der Herr ⟨B⟩a⟨r⟩ von
Rei=
schach, ausserordentlicher Env⟨o⟩ye und
bevoll=
mächtigter Minister Jhro Römisch=Kaiser=
lich=Königlichen Majestät, begaben sich
ge=
stern zu dem Herrn Präsidenten der
Ver=
sammlung der Herren General staaten, und
gaben dem Herrn Präsidenten Nachricht von
der Convention der Neutralität, und von
dem Allianz=und Freundschaft=tractat, so
zwischen Jhro Ma⟨j⟩estät, der Kaiserin=Köni=
gin und Seine Majestät dem König von
Frankreich, zu Stande gekommen, um
sol=
che der Versammlung derer Herren
General=
staaten zu eröfnen, welches sogleich
gesche=
he. Des Abends bewürtete der Marquis
von Bonnac den Herrn Baron von Reischach
und den Marquis von Grimaldi, nebst
vie=
len andern Personen von Distinction. Diese
vornehme Compagnie ist auch hernach sehr
prächtig von dem Herrn vonReischach
bewür=
tet worden.
Aus Teutschland.
Straßburg 3. Junii.
Der letztere Zug von der Artillerie wird
nächstens unter der Bedeckung eines
Com=
mando Stück=knechte nach Provence
ab=
gehen. Es bestehet dieser Zug aus 26.
stücken und 6 der grösten Mörser. Die
hier in Besatzung gelegenen zwey Battaillonen
von dem Regimente Gardes=lorraine seynd
nach Landau, und das Dragoner=regiment,
von Marboef, ist nach der Normandie
ab=
marschiret. Das Regiment von la Fere, ist
durch diese Stadt nach Provence marschiret,
und das Regiment Schweizer von Diesbach,
welches hier in Besatzung liget, wird
näch=
stens dahin nachfolgen. Obgleich unsere
Besatzung durch den Abmarsch verschiedener
Regimenter sehr geschwächet ist, so ist doch
an deren Stelle noch keine Militz
ange=
langet
Dünkirchen 3. Junii.
Hier und in denen hiesigen Gegenden
ver=
mehren sich die Truppen recht sehr. Man
hat das grobe Geschütz von dem Fort
Lan=
gu⟨e⟩tti mit 16. Batterie=stücken und die
Artille=
rie des For
〈…〉
d le Blanc mit 16 gegossenen Stü=
cken, und 6. Mörsern vermehret. Man bauet
noch immer Oefen; und schafft allen Vorrath
für die Leute und Pferde herbey. Wir haben
hier 6. Raubschiffe, die in Bereitschaft stehen,
so bald sie Befehl bekommen, auf den Feind
loß zu gehen. Vier von diesen Raub=schiffen
führen jedes 50. Stücke mit sich, und sind
mit Leuten versehen, die das gröste
Verla=
gen haben, ihr Glück zu machen.
Hannover 4. Junii.
Am vorigen Sonnabend ist der Herr Obriste
von Hammerstein zu Hameln Todes
ver=
blichen, wodurch dann ein
Jnfanterie=
regiment erlediget worden. Am 1sten
dieses seynd hier zur Verstärkung unserer
Garnison, zwey Compagnien von dem
Re=
giment von Brunk, aus Hameln
einmar=
schiret. An demselben Tag giengen die drey
Prinzen von Hessen=cassel hier durch nach
Altona, um dem König von Dänemark, Dero
Besuch abzustatten, und Cour zu machen. Mit
denen jüngsten Engländischen Briefen vernimmt
man, daß unsere Truppen glücklich in
En=
gland angekommen, und nur vier Tag auf
der See gewesen seynd. Da die
Königlich=
preußische Unterthanen, welche an diese
Staaten gränzen, die Erlaubniß erhalten
haben, uns Getreide zu überlassen, indem
die Königliche Magazine bereits hinlänglich
angefüllet seynd, so kommen nun täglich
Wä=
gen mit Korn alhier an, wodurch dann
der Beschwerde des Volks abgeholfen ist,
und die Korn=wuchere genöthiget seynd,
das zurück gehaltene Getreide heraus zu
geben, dieweil der Preis desselben immer
mehr und mehr abnimmt.
Wien den 23. Junii 1756.
Samstag den 19. Juni, wurde
Vormit=
tags unter Aussetzung des
Hochwürdi=
gen Guts die heilige Segen=meß, und
Nach=
mittags die Litaney und der Segen in
Bey=
seyn Allerhöchster Herrschaften in der
Schön=
bruner Schloß=kapellen gehalten.
Sonntag den 20 Junii, Vormittags
ha=
ben beede Kaiserl. Königl. Majestäten, wie
auch Jhre Königl. Hoheiten die
Durchleuch=
tigste ältere junge Herrschaften unter
Ausse=
tzung des Allerheiligsten Altars=Sacrament
dem gewöhnlichen GOttes=dienst; dann
Nachmitags der gesungenen Vesper, Litaney
und Seegen in der besagten Schloß=kapellen
abgewartet.
Montag und Dienstag, als den 21. und
22. Juni, ist Vor=und Nachmittags in
Beywohnung Allerhöchster Herrschaften der
gewöhnliche GOttes=dienst unter Aussetzung
des Hochwürdigsten Guts in mehr=besagter
Schloß=kapellen gehalten worden.
Verflossenen Freytag, als den 18. Juni
Nachts gegen 1. Uhr entstunde in der
Vor=
stadt, unter denen Weiß=gärbern genannt,
eine unvermutete Feuers=brunst, durch dero
Wut, ungeachtet aller angewandten Mühe,
wegen so vieler Feuer=fangenden Materien
nichts hat können gerettet werden, 5. Häuser
innerhalb 4. Stunden gänzlichen samt allen
Haus=geräthschaften, wie auch gegen 100.
Stuck Schaaf, bis 40. Stuck Kälber, verzehrt
worden, wodurch die arme Jnnhaber samt
de=
ren Domestiquen grossen Schaden gelitten.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 19. Junii.
Jn der Stadt
-
Dem Ferd. Landskron, Herren=koch, s. Ehew. Elis. ,
im Vloßingeris. H. bey der Löwel=pastey, 19. J. -
Thom. Larosch, Bruderschaft=ansag, im
Kirchne=
ris. H auf der hohen Brucken, alt 83. J. -
Cathar. Zellhoferin, led. M. , im Lährndecherisch.
H. am rot. Thurn, alt 28. J.
Vor der Stadt.
-
Der Wol=ehrw. Hr. Thom Fischer, weltl. Priest. ,
im Tscherninis. Gart. in der Leopoldst. , 76. J. -
Dem Hrn. Leop. H⟨uit⟩, Kais. Jäg. , s. K. Anna
Ma=
ria, beym Englis. Gruß auf der Wied. , 6. v. J. -
Jos. Glock, Bad. , beym Reichs=Apfel bey
Maria=
hülf, alt 26. J. -
Dem Joh. Todsauer, Lust=gart. , s. K. Susan. , im
Mülleris. Gart. auf der Wied. , alt 6. v. J. -
Dem Jacob Wolfart, Kuchel=gart. , s. K. Jos. , in
s. H. zu Margar. , alt 8. J. -
Anna Schwaigerin, led. M. , in der K. K. Kriegs=
schul, alt 96. J. -
Dem Pet. Obermayr, Fisch=auftrag. , s. K. Pet. ,
im Färberis. H. in der Leopoldst. , alt 4. J. -
Jos. Lechner, Holz - scheid. , beym rot. Krebsen am
Thury, alt 60. J. - Summa 11. Person. , darunter 4. Kinder
Den 22. Junii.
Jn der Stadt.
-
Der Wol=ehrw. Hr. Jgnatz Götz, weltl. Priester,
im Locheris. H. am alt Fleischm. , alt 41. J.
Vor der Stadt.
-
Wolf Kerschl, Vögel=
⟨fäg⟩
., beym gut. Hirt. zu
Mätzleinstorf, alt 23. J. -
Dem Andre Gratina, Lack. , s. T. Helena, im ⟨di⟩
.
H. in der Koht - gas. , alt 23 J. -
Dem Joh. Weiß, Tagw. , s. W. Juliana, bey St.
Andre zu Nicolstorf, alt 48. J. - Summa 4. Person. , darunter 0. Kinder.
Den 21. Junii.
Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Math. Biderman, Burgerl. Handels - m.
s. S. Franz, im Pechmannis. H. beym Wag=H.
über, alt 12. J. -
Dem Joh. Zagiman, Academie mahl. , s. K. Eleon.
im Wandacheris. H. auf der hoh. Bruck. , 2. J. -
Dem Leonh. Pfeiffer, Burgerl. Schneid. , s. K.
Theres. , im Gold - berg, alt 1. J. -
Dem Jgnatz Stocker, Burgerl. Häring. , s. K. The=
res. , bey der Flucht in Egypt. im Sau=winkel,
alt 5. v. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Hoch=edel=geb. Hrn. Franz Xav. v. Langen=
bach, des R. K. K. M. N. Oe. Reg Raht, s. Hr.
S. Joh. , im Schlosseris. H. in der Josephst. , alt
5. v. J. -
Dem Joh. Ziegler, Schneid. , s. W. Eva, bey dem
schwarz Rädel im Liechtenth. , alt 41. J. -
Der Magdal. Kagerin, Wittwe, ihr K. Dorothea,
beym gold. Löw. im Liechtenth. , alt 1. J. -
Jos. Deillacher, Rumor=sold. bey der Rundel, in
der Josephst. , alt 39. J. -
Dem Joh Penger, Holz=scheib. , s. W. Theres. ,
beym gold. Hirsch. in der Rossau, alt 39. J. - Summa 9. Person. , darunter 5. Kinder.
Den 22. Junii.
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
-
Der Wol - ehrw.
P.
.Greg. Klett, bey denen
FF. Mis.
alt 33. J. -
Dem Math. Neuman, Burgerl. Schneid. , s. T. Ca=
thar. , bey der gold. Schal. am Spitalb. , 26. J. -
Dem Mich. Stockinger, Burgerl. Anstreich. , s. K.
Elisab, bey der rot. Enten auf der Wied. , 4. J. -
Dem Jacob Landhammer, Schuhmach. , s. K. Joa=
chim, bey der gold. Eul bey St. Ulrich, alt 2. J. -
Mich. Engel, Todten=grab. bey St. Ulrich, am
Gottes=acker alda, alt 71. J. - Georg Bachmayr, alt 72. J. , in St. Joh. Rev. Spit.
-
Dem Joh. Böckl, Tagw. , s. K. Joh. , beym gold.
Kreutz im Liechtenth. , alt 5. J. - Summa 7. Person. , darunter 3. Kinder.
EDICT.
Von des Kaiserl. Königl. Judicii
Dele=
gati Militaris Mixti sup. ac Infer. Au=
striæ wegen wird hiemit durch dieses
offent=
liche Edict jedermänniglich, deme daran ge=
legen, absonderlich aber denen Messischen
Creditoren, welche auf die Obrist=wacht=
meister Meßin Pension gerichtlich vorgemerkt,
und annoch nicht vollständig befriediget
wor=
den seynd: Als benanntlichen dem Virgilio
Gärtner, der Burgerl. Schuster=meisterin
Mariä Annä Aignerin, der Elisabeth
Can=
serin, dem Herrschaftlichen Cammer=diener
Leopold Franz, dem Brodsitzer Melchior
Schlögl kund und zu wissen gemacht; Was
gestalten Jhro Kaiserl. Königl. Majestät
al=
lergnädigst anzubefehlen geruhet: Daß die
in der Pensions=cassa annoch vorfindige
Meßische Gelder pr. 596. fl. unter sie gleich
ernannte Creditores vertheilet=und
jedwe=
dern sein Antheil vermög des ihme
gebühren=
den Vorechts verabfolget werden solle.
Wann nun zu diesem Ende eine Erforderung
auf den 6. September gegenwärtigen Jahrs
fruhe um 9. Uhr
sub clausula actualis con-
tumaciæ
anberaumet worden ist, solche
hingegen denenselben ihres unwissenden
Aufenthalts halber
ad ædes
gebrauchiger
massen nicht intimiret werden kan; als
werden sie Eingangs ernannte Meßische
Creditores an obbestimmten Tag und Stund
bey diesem Kaiserl. Königl.
Jud. Del. Mil.
Mixto
entweders selbst persönlich oder
durch hierzu genugsam instruirt=Bevoll=
mächtigte also gewis zu erscheinen, und
ihre schriftliche Documenten, und
Schuld=
verschreibungen mitzubringen haben, wie im
widrigen mit denen gegenwärtigen, was
Rechtens ist, vorgekehret, denen
Ausbleiben=
den aber das ewige Stillschweigen auferleget
werden solle. Wornach sich ein jeder In=
teressiter zu richten, und für Schaden zu
hüten wissen wird. Wien, den 31. May
1756.
EDICT.
Von der Kaiserl. Königl. N. Oe. Reprä=
sentation und Kammer wegen, wird hiemit
jedermänniglich kund und zu wissen gemacht;
was massen der Kaiserl. Königl. Hof=und
N. Oe. Herr Cammer=procurator über die zu
Licitirung des ehevor Vice=domisch, hernach=
mals aber sich selbst redimirten Markts
Gau=
nersdorf vorgeweste bereits zweymalige
Tag=
satzung um eine weitere hierorts angelanget
habe;
Da nun demselben hierinfalls auch
will=
fahret, und zur nochmaligen Licitirung des
vorernannten Markts Gaunersdorf der 12.
künftigen Monats Julii bestimmet worden
ist; so wird ein solches hiemit
jedermän=
niglich zu dem Ende kund gemacht, damit
die=
jenige, welche erhohlten Markt Gaunersdorf
käuflich an sich zu bringen gedenken, an
oben=
bestimmten Tag früh von 9. bis 10. Uhr,
vor der Kaiserl. Königl N. Oe. Repräsen=
tation und Kammer zu erscheinen, und alda
sich anzumelden wissen mögen.
Es wird jederman kund und zu wissen
ge=
macht, daß zu Abhandlung der
Verlassen=
schaft des mit Hinterlassung eines
münd=
lichen Testaments verstorbenen Herrn Carl
Leopold Perzls, gewest weltlichen Priesters,
und Beneficiaten bey Maria Stiegen seel. ,
auf Anlangen des in sothanen Testament
er=
nannten, und
cum beneficio Legis & In-
ventarii
sich erklärten Herren
Universal=
erben, der dritte künftigen Monats Julii
Nach=mittag
præcise
um 3. Uhr mit
Zu=
ziehung deren Legatarien, und allerseits in=
teressirten
peremptorie sub omni
clau-
sula
in der Fürstl. Passauerischen
Officialats=
canzley zu erscheinen bestimmet worden seye.
Es wird hiemit jedermänniglich kund und
zu wissen gemacht, daß in der obern
Becker=
strassen im Pilatischen=haus, im 4ten Stock,
ein wol bewährtes Mittel zu Ausrottung der
Wanzen zu haben seye. So aber jemand an
wahrer Würkung dessen einigen Zweifel
tra=
gen möchte, dem wird der Erfinder dessen
innerhalb 24. Stunden ein augenscheinliches
Prob=stuck an Tag zu legen nicht ermanglen.
Man kan solches Gläsel=weis, als das
mindeste pr. 1. fl. abholen. Will man aber
solche Mühe eigenhändig nicht auf sich
neh=
men, so kan man auch von einem hierzu
be=
stellten volkommentlich bedienet werden.
Das Zimmer aber wird der daselbstige
Haus=
meister weisen.
Es werden alle und jede, so des gewesten
Desoffischen Corporaln Joh. Nagi verflossene
Original=Verpfiegs=abrechnung etwann in
Handen haben, oder ansonsten darauf einen
rechtlichen Anspruch zu machen vermeinen, sich
darmit von heut dato als den 9. Junii 1756.
an binnen eines Jahrs sechs Wochen und
drey Tags=frist bey dem Kaiserl. Königl.
Judicio delegato militari mixto sub.
ac Inf. Aust
. also gewiß anzumelden
ha=
ben, wie im Widrigen nach Verfliessung
die=
ses angesetzten Termins gedachter Nagische
Abreichung
ipso facto
cassirt, annullirt
und amortisirt, auch des in Pester
Jnvali=
den=haus verstorbenen Leutenant. Anton
Mayerhoffer hinterlassenen Wittib, Mariä
Elisabethä Mayrhoferin hierüber der Amor-
tisations=schein ertheilet werden solle.
EDICT.
Wir Endesebenannte von einer Hochlöbl.
Ni. Oe. Regierung in Justitz=sachen
verord=
nete Commissarien machen hiemit
jedermän=
niglich kund und zu wissen. Demnach der
Hr. Anton Joseph Elßnitz, Hauptmann zu
einer von dem nunmehro verstorbenen
Pfar=
rer zu Groß=schweinbar⟨ih⟩ Caspar Franz
Xaveri Kunze, dann ingleichen von dem
Matthia Siegl als Bürg und Zahlern, wie
auch von der Maria Theresia Elßnitzin
un=
term 27. Januarii 1730. gefertigt und an
die Catharinam Barbaram Hartungin in
Wien pr. 200. fl. samt à 6. pro Cento
jähr=
lich verschriebenen Jnteresse ausgestellten Obe
ligation, welche an vermeldten Elßnitz von
seiner Mutter Schwester gediehen seyn solle,
bey des Eingangs erwehnten verstorbenen
Pfarrers Kunze Verlassenschafts=massa sich
angemeldet, und annebens um
Ausferti=
gung deren hierinfalls gewöhnlichen
Val=
val=edicten, auch zugleich um Benennung
einiger gerichtlichen Commissarien
angelan=
get, und um eine Hochlöbl. Ni. Oe
Re=
gierung in solch=des von dem mehr erhörten
Hauptmann Elßnitz gethanes Bitten
zuge=
willigen, und uns zu Ende gesetzten
Pro=
commissariis zu verordnen, auch zugleich
an=
zubefehlen geruhet hat, daß wir mittels
Ausfertigung deren gewöhnlichen
Valval=
edicten die jenige, so an vorangedeuteten
Obligation einige rechtliche Forderung
hät=
ten, vor uns mit dem Beysatz erforderen,
daß, wofern jemand zu sothaner Obligation
Rechts=beständiger massen sich nicht
legiti=
miren könte nach Verfliessung des von uns
Commissarien anbestimmten Termins dem
oft wiederholten Anton Joseph Elßnitz der
obberührten Obligation angemeldtes
Quan=
tum pr. 200. fl.
cum sua causa
aus des
Caspar Franz Xaveri Kuntzischen
Verlas=
senschaftsmassa ausgefolget werden solle.
Zumalen wir also in Folge dieser an uns
er=
gangenen Hochlöbl. Ni. Oe. Regierungs=
verordnung zu Rechts=beständiger Darthuung
und Legitimirung deren an viel gedachte
Ob=
ligation gestellt=werden könnende Sprüchen,
und Anforderungen den 3ten des Monats
Julii 1756. Nachmittag um 3. Uhr
anbe=
raumet: Als werden alle und jede, welche
an eröfterte von dem Caspar Franz Xaver,
Kunze gewesten Pfarrer zu Groß=schwein=
barth sel. dann dem Matthia Siegl, als
Bürg und Zahlern, ingleichen von der
Ma=
ria Theresia Elßnitzin de Dato 27. Janua=
rii 1730. ausgestellten, und an die
Catha=
rinam Barbaram Hartungin in Wien
lau=
tende Obligation pr. 200 fl. einige
Prä=
tension und Recht zu haben vermeinen, in
meiner einer Hoch=löbl. Ni. Oe. Regierung
in Justitz=sachen Mittels secretarii Adam
De=
chau auf dem Oberjesuiter=plätzel in dem
Wer=
temburgischen Haus im dritten Stock
ha=
benden Wohnung alsogewiß entweders selbst,
oder durch genugsam begwalte Mandatarios
zu erscheinen, und zu melden, auch dieses ihr
etwann hierzu zu haben trachtendes Recht
behörig darzuzeigen, und zu erweisen wissen,
wie im widrigen dieselbe nicht mehr
gehö=
ret, sondern ihme Hrn. Anmelder Elßnitz
das Quantum pr. 200. fl.
cum sua causa
aus der Caspar Franz Xaveri Kuntzischen
Verlassenschafts=massa verabfolget werden
wurde. Actum Wien den 17. May 1755.
(L. S.) Adam Dechau Ni. Oe. Regierung
in Justitz=sachen Mittels=secretarius,
als verordneter Commissarius.
(L. S.) Franz Heinrich d'Urbain Ni. Oe.
Regierung Mittl=secretarius, als
verordneter Commissarius.
Bey der den 15. künftigen Monats Julii,
Fauhe um 9. Uhr bestimmten
Licitations=
tagsatzung wird auf gerichtliche Verwilligung
in der Burger=spitals Grund=stuben die zum
goldenen Kegel genannte am Spitlberg
ligen=
de Behausung
plus offerenti
verkauffet
wer=
den, wer also diese zu erkauffen gesinnet,
wird bey gemeldeter Relations=tagsatzung
selbst persönlich, oder durch genugsame
Be=
vollmächtigte zu erscheinen haben.
NB
. Jn der Emerich Felix Baderischen
Buchhandlung in der Bogner=gassen nebst
dem Todten=kopf ist zu haben:
Histoire generale. das Voyages. ou
nouvelle Collection de toutes les
rela-
tions des Voyages par Mer & par Terre,
qui ont êté publiée jusqu' a present dans
les disfferenten langues de toutes les
Na=
tions connues; Contenant ce qu'il y a
de plus remarquable, de plus utile &
de mieux averé, dans les Pays ou les
Voyageurs ont pénétré &c. Enrichie de
Cartes Geographiques, de Plans & de
Perspectives, de figures d'animaux, de
Vegetaux, Habits, Antiquités &c. XIII.
Tomes, 4to. a la Haye 1747. 1755.
170. fl.
Histoire generale d'allemagne par le
P. Barre. X. Tomes 4to. Paris 1748. 50. fl.
Da nouvelle Maison rustique, ou
Eco-
nomie generale de tous les Biens de
Campagne, la Maniere de les
⟨entrote⟩-
nir, & de les multiplier; Donné ci
de-
vant au public par le Sieur Liger. Sep-
tieme Edition augmentée
considerable-
ment, & mise en meilleur Ordre. Avec
la Vertu des simples, l'Apoticairerie &
des Decisions du Droit sur les Matieres
Rurales. Et enrichie de figures en
Tail-
le douce. II. Tomes. 4to. Paris, 1755.
10. fl.
La Noblesse Commerçante. 8vo. Lon-
dres 1756. 34. xr.
Der Römisch=Kaiserlichen Academie der
Wissenschaften, auserlesene Medicinisch=
Chirurgisch=Anatomisch=Chimisch=und
Bo=
tanische Abhandlungen 3ter Theil, aus dem
Lateinischen übersetzt, mit Kupfern. 4to.
Nürnberg 1756. 2. fl.
Jorti (Francisci) Therapeutice
specia-
lis, ad febres periodicas perniciosas,
4to. Francofurti 1756. 2. fl. 30. xr.
Behrs (Georg Heinrich)
Medicina
con-
sultatoria
, oder Sammlung einiger
schwe=
ren und seltsamer Zufälle, samt denen
von ihme darüber verfertigten Berathungen
und Beantwortungen. 2ter Theil. 4. Augspurg
1756. 36. kr.
Collection complette der Oeuvres
de Monsieur de Voltaire. Nouelle
Edi-
dition, 10. Tomes. 8vo, Geneve. 1756.
12. fl.
Memoires pour Servir a l'Histoire des
Hommes illustres, dans la Republique
des belles Lettres, avec un Catalogue
raisonné de leurs Ouvrages par Niceron,
43. Tomes. 12mo, Paris 1729. 40. fl.
NB
. Bey. Johann Paul Kraus, Buch=
führern nächst der Kaiserl. Burg ist nebst
andern Büchern zu haben:
Graveson Historia Ecclesiastica, vete=
ris & novi Testamenti, fol. Aug. Vind.
1756. pro 8. fl.
Halleri Disputationes Chirurgicæ. 4.
Tomi, maj. 4to. Lausanne 1755.
Fri - Damasi Papæ, Opuscula & Gesta
cum notis Sarazanii fol. Romæ 1754.
pro 6. fl.
Hippocratis Aphorismi var. Authorum
maximè Hippocratis & Celsi, locis
Pa-
rallelis illustrati, cura Alneloveen edit.
nitidissima 12mo 1756. pro 30. xr.
Elémens d'Algebre, de Mr. Saunder-
son, traduits de l'Anglois par Joncourt.
II. Tomes gr. 4to Amst. 1756 pour 6. fl.
30. xr.
Traité des Arbres & Arbustes, qui se
cultivent en France en pleine terre par
Mr. du Hamel die Monceau 2. Tom. avec
fig. 4to. Paris 1755. 20. fl.
Histoire des Empereurs par Crevier
XII. Tom. gr. 12 Paris 1756.
Die Teutsche Schau=bühne zu Wien nach
alt=und neuen Mustern sechster Theil, beste=
hend in aufgeführten Trauer=spielen und
Co=
mödien 8vo. 1756. 45. kr. auch seynd die 5.
erstern Theile jeder zu 5. kr zu haben.
Fabri
Europäische Staats=canzley 109ter
Theil 8vo. 1756.
Selectæ Juris publici novissima
zum
Be=
huf der Reichs=historie und Staats=rechten
34ter Theil 8vo. 1756.
Allgemeine Historie der Raison zu Wasser
und Land 14ter Band mit vielen Kupfern und
Land=karten 4to. Leipzig. 1756.
im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Aus Groß=brittannien
Londen 28. May
GEstern hat sich der König in das
Par=
lament verfüget, und nachdeme
der=
selbe zu verschiedenen Bills seine
Genehmi=
haltung ertheilet, haben Jhro Majestät der
gegenwärtigen Parlaments=sitzung durch
fol=
gende Anrede ein Ende gemachet:
Mylords und ihr Herren!
Nachdeme Jhr so lange und unermüdet
an denen offentlichen Geschäften gearbeitet,
so ist es billich, daß ich Euch auch einige
Ruhe gestatte; Anbey danke ich Euch von
ganzem Herzen für die kräftige und
thät=
liche Unterstützung, welche Jhr nur, zu
Be=
hauptung der gerechten, und die
Na=
tion betreffenden Sache, in welcher ich mich
verwickelt befinde, geleistet. Auf die seit
einiger Zeit von deren Franzosen gegen
mei=
ne Lande und Unterthanen begangene
wider=
rechtliche Feindthätlichkeiten ist nun auch
erfolget, daß dieselbe würklich die Jnsul
Mi=
norca ange⟨griffen⟩, da mit doch dieselbe von
allen hohen Europäischen Machten, und
vornämlich den dem König in Frankreich,
garantiret worden. Dieses hat mich
dem=
nach, um die Ehre meiner Krone, und die
Rechte meiner Unterthanen zu rächen, in
die Nohtwendigkeit gesetzet, der Kron
Frank=
reich den Krieg anzukünden; Jch verlasse
mich in einer so gerechten Sache, auf den
Göttlichen Schutz, und den kräftigen
Bey=
stand meiner getreuenUnterthanen.
Jhr Herren der Untern Kammer!
Jch danke Euch aufrichtig für die so
schleu=
nige Bewilligung so beträchtlicher
Hülfs=
gelder, Jhr könnet aber versichert seyn,
daß sie zu dem guten Endzweck, wozu Jhr
sie gegeben, werden verwendet werden.
Meylords und Herren!
Nichts hat mir ein grösseres und innerlich
Vergnügen verursachet, als das Vertrauen,
so Jhr in mich setzet; Jhr könnet mir kei=
ne angenehmere Gegen=liebe erweisen; Jhr
könnet aber versichert seyn, daß ich mich
des=
sen zu nichts anders, als zu eueren
Wol=
seyn bedienen werde; Die Erhaltung eueren
Freyheiten, und eurer Unabhängigkeit,
wird zu allen Zeiten mein vornehmstes
Au=
genmerk seyn; Ubrigens halte ich mich
ver=
sichert, daß ihr von euerem eigenen Besten
niemals abweichen werdet.
Jhro Majestät haben aus besonderer
Auf=
merksamkeit für den Wolstand dero
König=
reichen, nicht für gut erachtet, das
Par=
lament zu entlassen, sondern haben solches
nur bis den 18 Junii ausgestellet, damit
dasselbe, in benöhtiotem Fall, seine
Beraht=
schlagungen wieder vor die Hand nehmen
kön=
ne. Man ist mit allem möglichsten Eifer
beschäftiget, eine grosse Anzahl
Bombardier=
galiotten, und Brander auszurüsten, um
solche mit unsern verschiedenen Flotten,
von welchen man sehr wichtige Nachrichten
erwartet, zu vereinigen.
Aus Böhmen.
Prag 15. Junii.
Nachdeme meisten Theils die Kaiserl. Kö=
nigl. Regimenter mit ihrer Mannschaft
er=
gänzt, so wird in Ansehung deren annoch
übrigen keiner, ausser daß er die von
aller=
höchsten Ort ausgesetzte Maß habe, an=
und aufgenommen. Donnerstags den 10.
dieses ist die erste Colonne des, aus dem
Königreich Hungarn kommenden. Kaiserl.
Königl. Prinz Anspachischen in auserlesener
neu mondierter Mannschaft bestehenden und
mit schönen Pferden versehenen Löblichen
Kü=
raßier=regiments hieher angelanget, welche
der commandirende General im Königreich
Böheim (Tit plenis.) Reichs Graf von
Broune, mit sammentlicher hiesiger
Gene=
ralität in Augenschein genommen, und nach
den 11. dieses in hiesiger Königl Neustadt
gehaltenen Rast=tag den 12. Dito Fruh
den ⟨Mar⟩sch weiter in die ihnen in dem
Be=
ra
〈…〉 angewiesene Quartiere fortge=
setzet, welcher Colonne den 13. darauf die
zweyte nachgerucket, und gleichfalls nach
gehaltenen Nacht=lager in besagter Königl.
Neustadt gestern Frühe ihren Marsch nach
bemeldten Gegenden genommen.
EDICT.
Von der Röm. Kaiserl. Königl. Majestät
Ni. Oe. Regierung in Justizsachen wegen,
wird all=und jeden, so an des verstorbenen
Salvadore Payssa ruck gegliebenen
Verlassen=
schaft einige Reichs=forderung zu haben
ver=
meinen durch gegenwärtig=offentliches Edict
kund und zu wissen gemacht. Es haben hier
Orts bereits
cum benf. leg. & invent.
er=
klärt Payssaische Herr Universal=Erb zur
Richtigstellung dieser Verlassenschaft, und
Vorbiegung aller etwann sich äussern mögenden
Jrrungen alle sowol in, als ausser Land
etwann befindlich Payssaische Glaubigere
mit=
telst eines offentlichen Valval=edicts
einzu=
beruffen geziemend angelanget, und gebetten,
in welch des Herrn Supplicantens billich
gesteltes Begehren, auch ohne Anstand
ge=
williget worden. Derohalben dann all und
jeden sowol in=als ausser diesen Landen
befindlichen, so an gedachte Salvator
Pays=
saische Verlassenschaft einige Rechts=an=
sprüche
ex quocunque demum titulo
zu
haben vermeinen, durch gegenwärtiges Edict
hiemit anbefohlen wird; daß der ober
die=
selbe ihre etwanige Rechts=forderungen
in=
ner einem Jahr und Tage bey Jhr Regierung
in Justiz=sachen entweder selbst, oder durch
ihre hierzu genugsam Bevollmächtigte also
gewis anmelden, und Rechts=beständiger=
massen liqudiren, als im widrigen nach
Verfliessung sothanen Jahr und Tages
(von Affigirung dieses Edicts anzurechnen)
dieselbe mit ihren etwannigen Forderungen
nicht mehr angehöret, sondern ihnen das
ewige Stillschweigen auferleget werden, der
Payssäische Herr Universal=erb auch von
al=
lem Anspruch ledig und müßig seyn solle,
Wornach sich also dieselbe zu richten, und
vor Schaden sich zu hüten wissen werden.
Wien den 14. May 1756.
EDICT.
Von der Kaiserl. Königl. Ni. Oe. Reprä=
sentation und Cammer wegen wird allen
denenjenigen, so unbefugter Weise Leinwaten
hausieren getragen, und welchen aus
eben dieser Ursach von Zeit des 21. Aprilis
vorigen bis 18. Februarii dies Jahrs derley
Waaren abgenommen worden, insonderheit
denen Juden Michael P⟨iz⟩ger, und Joseph
David von Mößliz aus Mähren durch dieses
offene Edict kund und zu wissen gemacht.
Es hätten bey Jhr Repräsentation und
Cam=
mer die Vorstehere, und gesammt Burgerliche
Leinwat=handlere alhier
i
〈…〉 confomitate
ihres habenden Privilegii bereits untern 27.
Januarii dies Jahrs gehorsamst angelangt
und gebetten, womit ihnen die Halbscheid
deren zerschiedenen derley abgenommenen
Leinwat=waaren zugetheilt und verabfolget
werden möchte, worüber dann eine
erfor=
derung mit Zuziehung des K. K Hof und
Ni. Oe. Herren Cammer Procuratoris
an=
geordnet worden; allein nach deme wegen
unbekannten Aufenthalt dieser Hausierer
diese Erforderung denen Jntereßirten nicht
hat exequiret, folglich ihren Endzweck nicht
erreichen können, demnach weiters, und
zwar auf den 13ten nächst=künftigen Monats
Julii überlegt worden. Als wird allen
so=
wol dem Namen nach unbekannten als
be=
konnten Partheyen, welchen von obiger Zeit
an die bey Repräsentation und Cammer
Handen befindliche Leinwat=waaren alhier
abgenommen worden, in specie dem Juden
Michael Pi⟨z⟩ger, und dem Juden Joseph
David hiemit anbefohlen, daß selbe also
gewis auf obbestimmt 13ten Julii
Vormit=
tag um 11. Uhr vor der K K. N. Oe.
Repräsentation und Kammer erscheinen, und
sich anmelden lassen sollen, wie im widrigen
auf derenselben Ausbleiben, die
abgenom=
mene Leinwat=waaren
eo ipso in
Com-
missum
erkennet, und mit selber, was
rechtens ist, vorgekehret werden wurde.
Wien den 28. May 1756.