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Wienerisches DIARIUM

Nr. 48, 16. Juni 1756

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[1]

Aus Spanien.

Mallaga 11 May.

Nachdeme der Admiral Byng zu Gibral=
tar
mit den Kriegs=schiffen verstär=
ket
worden, welche der Chef d'Es
cadre Edgecumbe unter seinem Commando
hat, so gieng diese vereinigte Escadre am 9ten
dieses hiesigen Hafen vorbey, und selbige
richtete ihre Fahrt gegen die Jnsul Minor=
ca
. Er hat den Admiral West bey sich, und ihre
Escadre bestehet aus folgenden Kriegs=schif=
fen
: Der Rame⟨l⟩ies von 90 Kanonen, vom
Capitan Gardner commandiret; Der Cul=
loden
von 74. Kanonen, unterm Cap. Ward;
Der Buckingham, Cap. Everit; Die Re=
vange
, Cap. Cornwall; Der Trident, Cap.
Durell; Der Jntrepide, Cap. Young, und
der Capitain Earford, alle 5 von
70. Kanonen; Der Lancaster, Cap. Am=
hurst
; Der K⟨u⟩igsion, Cap. Parry, und die
Defiance, Cap. Andrews, jedes von 60. Ka=
nonen
. Die Schiffe unterm Commando des
Herrn Edgecumbe sind: Der Deptfort und
die Prinzeßin Louise, von 60. Kanonen; Der
Chesterfeld, von 50. und der Phenix von 24.
Kanonen ausser einigen Fregatten. Die Eng=
ländische
Escadre hatte, als sie hiesige Höhe
paßirte, den besten Wind; wenn er so fort=
gedauret
, hat sie den 16. oder 17. in der Ge=
gend
von Minorca seyn können.

Aus Groß=brittannien.

Londen 18. May.

Die Heß⟨r⟩sche Truppen cantoniren noch in
den Flecken und Dörfern von Southampton,
Chicester und Portsmouth, und sie werden

erst in acht bis zehen Tagen das für sie zwi=
schen
Winchester und Salisbury abgestochene
Lager beziehen. Man sihet es als etwas
ausserordentliches an, daß sie auf ihrem
ganzen Marsche nicht mehr als 6. Mann
verloren, wovon 4. desertirt, und 2 ge=
storben
seynd. Da seit 4. bis 5. Tagen der
Wind überaus günstig gewesen, so erwartet
man alle Augenblicke die Nachricht von der
Landung der Hannöverischen Truppen. Am
14ten dieses hatte der Vice=könig von Jrr=
land
, Herzog von Devonshire, die Ehre,
dem König aufzuwarten, von welchem er
sehr gnädig empfangen wurde.

Londen 20. May.

Die letztere Französische Schiffe, welche
zu Portsmouth, und in den andern Königl.
Häfen aufgebracht worden, seynd folgende,
und haben nach einer sichern Liste, welche an
der Börse bekannt ist, zugleich mitbenannte
Waaren am Bord gehabt. Die Nannete:
193. Oxhöfte Zucker und 7 Barriques dito;
3 Orhöfte Caffee, 3. Tierees dito, 44.
Barriques dito, 47 Säcke dito, und 590.
Rollen Toback. Der Jason: 157. Oxhöfte
weissen Zucker, und 40. dito braun; 22.
Oxhöfte Caffee, 58. dito halbe, 29. Bar=
riques
dito, und 5. Säcke dito, nebst 32.
Ballen Cotton; 1 Oxhoft Jndigo, 5. Bar=
riques
und 1. Sack dito. Die Fleuron:
568. Oxhöfte braunen Zucker 34. Barri=
ques
dito, 72. Oxhöfte weissen, 2. halbe
und 5. Barriques dito; 7. Barriques
Caffee: 20. Ballen Cotton, und 841. tro=
cken
Häute in Haaren. Der Duc de Guise:

[2]

500. Oxhöfte braunen Zucker, und 62. dito
weissen; 2. Oxhöfte Caffee, 3. Barriques
und 56. Viertel, nebst 9. Oxhöften Jndigo.
Die Badine: 75. Oxhöfte braunen Zucker,
und 15. dito weissen; 2. Barriques Caffee
19. Ballen Cotton, und 4. Bariques Jn=
digo
. Die Constance: 40. Oxhöfte braunen
Zucker, 80. dito weissen, und 50. dito Viertel;
2. Barriques Caffee, und 70. Fässer dito
nebst 70 Oxhöften Jndigo. Der Bainqueur
850. Oxhöften weissen, und 120 dito brau=
nen
Zucker; 80. Orhöfte Caffee; 200. Bal=
len
Cotton, und 100000. Pfund Jngber.
Die Esperance: 140. Oxhöfte braunen Zu=
cker
, 20. Oxhöfte Caffee; 15. Ballen Cot=
ton
, und 11. Fässer Jndigo. Die Maria
Catharina: 250. Oxhöfte Zucker: 10. Ox=
höfte
Caffee, und 25. Ballen Cotton. Der
Saint Domingo 400. Oxhöfte braunen Zu=
cker
: 60. Orhöfte Caffee; 30. Ballen Cot=
ton
, und 15. Fässer Jndigo. Die Aimable:
160. Oxhöfte braunen Zucker, 50. dito
Caffee, und 17 dito Jndigo. Die Heu=
reuse
=marie: 360. Oxhöfte braunen Zucker
150 dito Caffee, und 80. Ballen Cotton.
Die Fidele: 580. Oxhöfte braunen Zucker,
60. dito Caffee; 43. Ballen Cotton, und
22. Oxhöfte Jndigo. La Paix: 610. Ox=
höfte
braunen Zucker, 35. dito Caffee;
15. Ballen Cotton, und 24. Oxhöfte Jn=
digo
. Le Machault. 406 Oxhöfte braunen
Zucker: 10 Ballen Cotton, und 18. Oxhöfte
Jndigo. Was diese Schiffe sonst noch an
Kleinigkeiten geladen haben, nebst der Mann=
schaft
, die sich darauf befindet, ist hierbey
noch nicht sperificiret worden. Die Verkauf=
fung
aller Französischen Prisen, welche seit
einem Jahr, und darüber aufgebracht wor=
den
, ist nunmehro würklich beschlossen, ob=
gleich
der eigentliche Tag noch nicht
angesetzt ist. Die Briefe für die Kapers
werden Morgen ausgefertiget. Die Zeit von
6. Monaten, welche bey voriger Kriegs=
declaration
zwischen England und Frankreich
in Ansehung der Correspondenz, und der
fahrenden Schiffe in=und ausser Europa ob=
gewaltet
hat, findet diesesmal keine Statt,
nicht allein des wegen, weil wie man hier
vermeinet dem Tractate von Utrecht ein
gar zu grosser Eingrif geschehen, sondern,
weil das Königl. Ministerium überzeugliche

Nachrichten hat, daß Frankreich zur Fort=
setzung
des Krieges nicht bloß nach America,
sondern auch, nach der Küste von Coromandel
und an mehreren Orten zur Ausübung von
Feindseligkeiten die Befehle habe ergehen
lassen.

Aus Jtalien.

Livorno 18 May.

Von der See her empfangen wir folgendes
Schreiben von Mahon, auf der Jnsul Mi=
nora
, unterm 13. dieses: Den 9. ist der
Herr von Roquep⟨in⟩e mit 12. Mann ausge=
schicket
worden, um zwischen denen Schan=
zen
Marlborough, und St. Charles einen
falschen Angrif zu machen, mithin die Auf=
merksamkeit
des Feindes, nach dieser Seite
zu locken. Jn der Nacht liesse derselbe einen
gewaltigen Lärmen machen, und er thate
dergleichen, als ob er die Erde mit Schau=
feln
und Picken umwerfen liesse. Es ge=
lunge
ihm auch sowol, daß das feindliche
Feuer alles nach dieser Seite zielete. Wäh=
rend
dieser Zeit waren wir beschäftiget, un=
sere
Batterien in dem Dorf Rovalle aufzu=
richten
. Alle Tage müssen nun dieselbe von
1200. Mann bestiegen w⟨e⟩rden, und zwar un=
ter
Anführung eines Brigadiers. Nur von
diesem Tage an kann man zehlen, daß die
Laufgräben seyen eröfnet worden, wiewo=
len
auch dazumal der Herr Marschall die Tru=
pen
noch nicht dahin hat wollen marschiren
lassen. Diese Batterien befinden sich nicht
weit von dem Fort la Reine, angesehen
man von dem Dorf Ravalle bis zu den be=
deckten
Weg nicht mehr als 50. Ruthen zeh=
len
kann. Jn der vorigen Nacht hatte der
Herr Obrist von Elvas, welcher unter des
Herrn von Roquepine Commando stehet, das
Unglück an der Achsel zerquetschet zu werden.
Es war nicht eigentlich eine Kugel, die ihm
getroffen, sondern ein Stuck=mauer, so von dem
Feind ist umgestossen und eingeworfen worden.
Neben ihm stunde ein Unterofficier, der davon
zerschmettert worden. Heute ist das Regiment
du Tresnel in dem Haven Fornello eingelof=
fen
. Wann der würklich anhaltende widri=
ge
Wind aufhörete, so wird dasselbe ans Land
steigen, und nach dem Lager eilen. Ebenfalls
ist angekommen der Jngenieur, Herr von Man=
dave
, desgleichen der Vicomte von Cambis,

[3]

den man für Verlohren geschätzet, wie un=
sere
Flotte 22. Meilen von denen Hierischen
Jnsuln durch einen Sturm gänzlich zerstreuet
worden. Wir erwarten frische Munition
von Toulon und Marseilles; allein, bey die=
sem
stürmischen Wetter, können die Schiffe
kaum ans Land kommen.

Aus Frankreich.

Paris 24. May.

Von Minorca haben wir keine nähere Nach=
richten
, indessen hat der Hof folgende Um=
stände
von der Wegnehmung des Englischen
Kriegs=schiffes der Warwick bekannt machen
lassen. Als der Ritter d'Aubigny mit dem
Kriegs=schiffe le Prudent von 74. Kanonen,
und in Gesellschaft der Fregatten Atalante
von 34. und le Zephir von 30. Kanonen von
Rochefort nach Martenique abgereiset war,
begegnete die Fregatte der Zephir, wie sie
von den andern beyden Schiffen abgekommen
wir, dem Englischen Kriegsschiffe der War=
wick
von 64. Canonen, welches da umher
kreuzete, und bereits verschiedene Französi=
sche
Schiffe weggenommen hatte. Der Ca=
pitan
des Zephirs machte solche Bew⟨e⟩gun=
gen
, daß die Engländer die Fregatte für ein
Kauffardey=schif ansahen, und die Schieß=
pforten
öfneten um es zu beschiessen, ohne
sich vorher zur Gegenwehr fertig zu machen,
worauf der Französische Capitan die Eng=
länder
aus dem kleinen Gewehr dergestalt
begrüßte, daß das Verdeck in ein⟨e⟩m Augen=
blick
gefeget war. Mittler=weile kamen le
Prudent und Atalante auch herbey, worauf
der Englische Capitan, weil er glaubte, der
Ubermacht nicht gewachsen zu seyn, wissen
ließ, daß er sich wol ergeben wollte, aber
an niemand als an einen Chef d'Esquadre.
Der Ritter d'Aubigny gab darauf ein Zei=
chen
, daß der Zephir einen Augenblick mit
feuern einhalten sollte, um dem Capitan die=
ser
Fregatte zu wissen zu thun, daß er nicht
aufhören müsse zu schiessen, bis der Englische
Capitan sich an ihn den Capitan ergebe, wel=
ches
er dann auch kurz darauf zu thun sich
genöhtiget sahe Besagtes Kriegs=schif
führte der Commandeur F⟨ran⟩kland, und hat=
te
450. Mann am Boord. Die unsrigen
kreutzen noch auf eine Englische Fregatte,
die sich in Gesellschaft des Warwicks befun=
den
hat.

Paris 31. May.

Aus der Belagerung vor dem Fort St.
Philipp, haben wir hier Briefe vom Mar=
schall
von Richelieu, vom 15. May, in
welchem gemeldet wird, daß man die ver=
deckte
Königliche Batterie, den 14ten
May demasquiret, auf derselben wären 50.
Kanonen gepflanzet, die ein erschreckliches
Feuer verursachet, und hierdurch seye das
Feu⟨e⟩r der Belagerten erträglicher worden.
Unsere Truppen hätten seit der Belagerung bis
hieher wenig verlohren, und man schmeichle sich
daß sich dieses Fort gegen Ende dieses Mo=
nats
ergeben musste. Eine Tartane, welche
viele Maul=thiere an Boord gehabt, und
die man gewidmet hatte, der Armee auf der
Jnsul Minorca Dienste zu thun, und neulich
aus Marsilien unter Segel gegangen, ist
auf der Reise nach Minorca zu Grunde ge=
gangen
, so, daß nicht das geringste errettet
worden.

Aus Schweden.

Stockholm 18. May.

Am 14. dieses ist der Geburts=tag des
Königs, da derselbe in das 47ste Jahr seines
Alters getretten, wegen einer zugestossenen
Unpäßlichkeit nicht gefeyert worden. Heute
aber vernimt man, daß der König völlig
wieder hergestellet seye. Jn den seit 8. Ta=
gen
fortgesetzten Reichtags=zeitungen ist fol=
gendes
enthalten: 1.) Haben die Reichs=
stände
unterm 8. dieses dem Secreten=aus=
schusse
aufgetragen, die Unkosten, die zur
Anschaffung gehöriger Brand=gerähtschaf=
ten
und Wache=haltung bey dem Königl.
Pallast auf den Ritterholmen erfordert wer=
den
, anzuweisen, zur Verhütung des uner=
setzlichen
Schadens, der sich ereignen würde,
wann die Acten in den daselbst nun einge=
richteten
Königl. Reichs=collegiis durch eine
Feuers=brunst solten verlohren gehen. 2.)
haben gedachte Reichsstände dem König in
Unterthänigkeit angerahten, dem Assessor
und Berg=meister, Erland Friedrich Hierne,
Sessionen & Votum an dem Königl Berg=
collegio
zu Folge der dabey angeführten Gründe
beyzulegen. Ferner haben dieselben3)wegen des
Canzellisten bey dem Ritter=hause Carl Rein=
hold
von Shokirchs, gebeten, daß 〈…〉 demsel=
ben
, ungeachtet er in Anleitung der von de=
nen
Reichsständen beym letztern Reichs=ta=

[4]

ge erhaltenen Vorschrift, zu verschiedenen
malen von dem Königl. und Reichs=hofge=
richt
zu Jönk⟨i⟩öping zu erledigten Assessor=
bestallungen
in Vorschlag gebracht worden,
dannoch die Wirkung einer solchen Vorschrift
noch nicht angediehen ist, er nun allein zu
einem an itzt besagtem Orte vacanten Asses=
sorat
möchte vorgeschlagen werden; wie
dann auch bereits demselben seine eigentli=
che
Tour in diesem Königl. Hof=gerichte ist
beygeleget worden. 4.) Haben die Reichs=
stände
für gut befunden, mehrere Land=mes=
ser
in der Westerbottenischen Provinz, zu
mehrerer Aufnahme des Landes zu verord=
nen
. 5) Dieser Punct betrift den Land=
fiscal
in Dalecarlien Johann Gestrin, wel=
cher
, weil er als verordneter Actor bey ei=
ner
über einige aufsätzige Landsleute das Ge=
hörige
nicht beobachtet hat, Rede und Ant=
wort
davon geben soll. 6.) Jn dem 6ten
Punct wird berichtet, daß die Reichs=stän=
de
von dem Zustande und der Beschaffenheit
des Gold=berg=werks zu Aedelfors in Schmo=
land
, welches für den König und der Kro=
ne
rechnung getrieben wird, unterrichtet,
und dabey mit der Nachricht erfreuet wor=
den
, daß die Gold=anbrüche nicht nur da=
selbst
in die Tiefe Strichen, sondern daß
auch in denen letztern Jahren, viele edle
Klüfte denenselben zugefallen seyn. Man
hat seit dem letztern Reichstage auch 3.
und eine halbe Meile von Aedelfors einen
neuen Schurf entdecket, welcher aus so or=
dentlich
streichenden Gängen bestehet, daß
sie goldenen=und silberhaltigen Kies=und
Bley=ganz, nebst einigem gelben Kupfer=
erzt
in einem edlen Gange mit sich führen,
und sowol an Gehalt, als Geschick zuneh=
men
. Da nun dieses Berg=werk, woraus
man bereits einen reinen National=gewinn
von 4000. Ducaten gehabt, Hofnung zur
Beständigkeit und Zunahme giebt; So ha=
ben
die Reichs=stände dem König gemeldet,
daß sie zur Fortsetzung des Bergbaues, an=
statt
der bisher von Staats=mitteln jähr=
lich
verordneten 5000. Thaler Silber=münz,
8000. Thaler Silber=münz bestimmet, und
auch, ausser andern Vortheilen, 10. Cent=
ner
Pulver bewilliget hätten. 7.) Jn dem lez=
ten
Punctt, geben die Reichs=stände zu er=
kennen
, daß, da denenselben, nach Maß=

gebung des 13.§phider Reichs=tags=ordnung
zukomme, die Reichs=kleinodien und Mobilien zu
übersehen, sie auch solches bey dem dermaligen
Reichs=tage nicht aus der Acht gelassen ha=
ben
; wie dann auch die zu dem Ende an
dem König erlassene Schreiben hier beyge=
füget
worden seye.

Aus Dännemark.

Kopenhagen 21. May.

Der Magistrat dieser Stadt, hat un=
term
19 dieses ein Plakat folgenden Jn=
halts
ausgegeben:

Demnach in Algier gegenwärtig die Pest
graßiret; als sollen zufolge des von dem
König an bemeldten Magistrat unterm 13.
dieses ergangenen Rescripts alle diejenige,
welche von Algier oder denen dasigen Küsten
hier ankommen, oder durch Sturm und andere
Zufälle anhero getrieben werden könnten, und
Anker zu werfen genöthiget würden, eine 40.
tägige Quarantaine zu halten pflichtig seyn, be=
vor
einigem von dergleichen Schiffen, Men=
schen
, Thiere, Waare oder Briefschaften, aus
Land zu kommen verstattet wird; so wie auch
einem jeden hier zu Lande bey harter Straffe
verbotten wird, auf dergleichen Schiffe sich
am Bord zu begeben. Auf gleiche Weise
soll mit allen Schiffen, welche in Verdacht
sind, mit andern inficirten Städten und
Schiffen Gemeinschafft gehabt zu haben, ver=
fahren
werden.

Aus Corsöer ist einberichtet, daß der =
nig
daselbst am 18. dieses alda angekommen,
und mit allen Freudenzeichen von der Bürger=
schafft
empfangen worden; Derselbe hätte
des andern Morgens die Vestungs=werke in
Augenschein genommen, und darauf die Reise
über den Belt, unter Begleitung einer der
Stadt=schaluppen, worauf sich die Kanonen
und Paucken Wechsels=weise hören liessen,
fortgesetzet. Gestern wurde die Mannschafft
auf der Königl. hier auf der Rhede liegen=
den
Escadre gemustert.

Aus Teutschland.

Hamburg 1. Junii.

Mit den neuesten Spanischen und Jta=
liänischen
Briefen seynd keine besondere Nach=
richten
aus der Mittelländischen See einge=
gangen
. Nur in einem Schreiben von Mal=

[5]

laga unterm 4ten May aus einem vorneh=
men
Comptoir heist es. "Diesen Nachmit=
tag
langte ein Spanisches Schif von Gi=
braltar
an, dessen Patron berichtete, daß
der Admiral Byng daselbst den 2ten dieses
mit 13. Schiffen von der Linie sich annoch
befunden habe. Der Wind ist gegenwärtig
sehr günstig, und wähet streng aus Westen. "
Jn einem Schreiben von Cadix unterm 4ten
May wird gleichfalls gemeldet, daß daselbst
ein Expresser von Gibraltar mit der Nach=
richt
bey denen dortigen Engländischen Kauf=
leuten
eingeloffen wäre, daß der Admiral
Byng den 2ten May im dortigen Hafen zur
weitern Fahrt fertig gewesen sey. Mit einem
Engländischen Schiffe von Hull, welches auf
der Elbe angelanget ist, hat man die Nach=
richt
, daß die Transport=flotte mit denen
Hannöverischen Truppen in besten Stand
zu Harwich angekommen sey.



Wien den 16. Junii 1756

Samstag den 12. Junii, Vormittags ist in
Beywohnung Allerhöchsten Herrschaf=
ten
der ordinari GOttes=dienst, und Nach=
mittags
der täglich=gewöhnliche Rosenkranz,
Litaney und Seegen in der Schönbrunner
Schloß=kapelle gehalten worden.

Sonntag den 13. Junii, als an dem Al=
lerheiligsten
Dreyfaltigkeit=fest, Vormittags
gegen 11. Uhr haben sich beede Kaiserl. Ma=
jestäten
von Schönbrunn aus zu denen WW.
EE. PP. Trinitariern in die Alster=gassen of=
fentlich
begeben, und alda in Erscheinung
Sr. Eminenz des alhiesigen Herrn Erz=bi=
schoffens
von Trautsohn dem feyerlichen GOt=
tes
=dienst beygewohnet, und nach solchem
seynd Allerhöchst=dieselbe nach Schönbrunn
wiederum zuruck gekehret, alwo Nachmit=
tags
die Vesper, Litaney und Seegen gehal=
ten
worden.

Montag und Dienstag, als den 14. und
15. Junii ware Vor=und Nachmittags der
gewöhnliche GOttes=dienst in der Schön=
Brunner Schloß=kapellen.

Da Jhre Kaiserl. Königl. Majestät Un=
sere
Allergnädigste Frau durch keine Tracta=
ten
verbunden seynd, an denen entstandenen
Americanischen Strittigkeiten, so den derma=
ligen
Krieg zwischen denen Kronen Frankreich
und England veranlasset haben, einigen An=

theil zu nehmen, so haben Allerhöchst=die=
selbe
Jhre mildeste Landes=mütterliche Vor=
sorge
dahin gerichtet, daß dieses Kriegs=feuer
von ihren getreuesten Erb=Königreich und Lan=
den
entfernet bleiben möchte.

Es hat dahero der Kaiserl. Königl. be=
vollmächtigte
Minister an dem Königl. Fran=
zösischen
Hof, Herr Graf von Starhemberg
zufolg deren erhaltenen allerhöchsten Befehlen
eine Neutralitäts=acte und Defensiv=tractat
mit dem dasigen Ministerio verabredet, und
den 1ten verflossenen Monats May würklich
unterzeichnet. Worauf dann auch den 28ten
besagten Monats die Ratifications=Urkunden
zu Versailles ausgewechselt worden.


Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.

Den 12. Junii.

Jn der Stadt.

  • Dorothea Dietrichin, Wittwe, im Schmidis. H. im
    tief. Grab. , alt 63. J.
  • Dem Jos. Matha⟨aw⟩, Lack, s. K. Math. , im Käß=
    stecheris
    . H. in der Himmel=pfort=gas. , alt 5. v. J.

Vor der Stadt.

  • Pet. Minich, Schneid. , bey denen 6. Schim. bey
    St. Ulrich, alt 41. J.
  • Dem Joh. Müller, Lack. , s. K. Joh. , im Gemein=
    H. untern Weiß=gärb. , alt 1. J.
  • Otto Stöckl, Lehenkutsch. , im Fünf=kircherisch. H
    in der Leopoldst. , alt 35. J.
  • Jos. Kneißel, alt 54. J. , bey denen FF. Mis.
  • Summa 6. Person. , darunter 2. Kinder.

Den 13. Junii.

Jn der Stadt.

  • Jungf. Theres. Preinbacherin, im Schweitzhartis.
    H. am Peter, alt 21. J.
  • Ferd. Sili⟨v⟩, Burgerl. Schneid. , im Aplis. H. bey
    der H. Dreyfaltigk. , alt 67. J.
  • Dem Christoph Matzler, Burgerl. Riem. , s. K. An=
    na
    , in s. H. in der Wallerstr. , alt 5. v. J.
  • Ant. Schmid, Burgerl. Käß=stech. , beym Ritter
    St. Georg im Schlosser=gäs. , alt 54. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Joh. Pauchinger, Burgerl. Schuh=mach. , s.
    K. Anna, in s. H. auf der Landstr. , alt 5. v. J.
  • Dem Gottl. Rier, Gold=arbeit. , s. K. Anna, bey
    J. M. J. im Lerchenf. , alt 6. J.
  • Dem Christoph Sauerwein, Hafn. , s. K. Anna, bey
    der gold. Weintr. bey Maria=hülf, alt 3. J.
  • Georg Hebart, Weber=ges. , im Neußtädteris. H. in
    der Leopoldst. , alt 35. J.
  • Phil. Beitl, Geig. , beym schwarz. Adler, am Neu=
    bau
    , alt 25. J.
[6]
  • Dem Lorenz Mack, Tischl. , s. W. Ursula bey dem
    schwarz. Adler am Neustift, alt 32. J.
  • Summa 10. Person. darunter 4. Kinder.

Den 14. Juni.

Jn der Stadt.

  • Jungf. Barb. Lemlin, im Zinn=giesseris. H. im
    Hutstepper=gäs. , alt 51. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Mich. Heinrich, Kaiserl. Par=force=
    jäg
    . , s. K. Johanna, beym Oel=berg auf der
    Wied, alt 1. J.
  • Dem Casp Feßl, Burgerl. Perücken=mach. , s. T.
    Barb. , beym schwarz. Mohr. in der Josephst. ,
    alt 14. J.
  • Dem Joh. Schnell, gew. Brätel=brat. , s. W. An=
    na
    , beym gold. Satel bey St. Ulrich, alt 86. J.
  • Dem Jos. Ecker, Kais. Reitkn. , s. T. Magdal. ,
    beym grün. Thor auf der Laimgr. , alt 26. J.
  • Theres. Huberin, Wittwe, im Sateris. H. in der
    Leopoldst. , alt 42. J.
  • Dem Jos. Kriegler, Geig. , s. K. Anna, im Stadt=
    schreiberis
    . H. zu Erdberg, alt 1. J.
  • Summa 7. Person. , darunter 2. Kinder.

Den 15. Junii.

Jn der Stadt.

  • Dem Jos. Weiß, Burgerl. Schneid. , s. K. Sebast.
    im Steinmetzis. H. im Haar=hof, alt 6. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Thom. Kiemer, Burgerl. Holz=ver⟨silb⟩ ., s. K.
    Thom. , im Mölker=hof in der Rossau, alt 4. J.
  • Regina Hirsch 〈…〉 rin, ledig, bey denen 3. Löw. bey
    St. Ulrich alt 68. J.
  • Dem Conrad Frieß, Drat=versilb. , s. K. Carl, beym
    Schäf. zu Margar. , alt 7. v. J.
  • Georg Bauer, Perückenmach. , im Leder=zurichte=
    ris
    . H in der Rossau, alt 65. J.
  • Magdal. Reßlin, alt 66. J. , in St. Joh. Nep. Spit.
  • Dem Math Ott, Kutsch. , s. K. Cathar, im Kirch=
    bergeris
    . H. in der Alster=gas. , alt 1. J.
  • Balthas. Schneider, Tagw. , bey denen 2. Saul.
    im Liechtenth. , alt 26. J.
  • Summa 9. Person. , darunter 5. Kinder.

EDICT

Von des Kaiserl. Königl. Judicii Dele-
gati
Militaris Mixti sup. ac Infer. Au-
striæ
wegen wird hiemit durch dieses offent=
liche
Edict jedermänniglich, deme daran ge=
legen
, absonderlich aber denen Messischen
Creditoren, welche auf die Obrist=wacht=
meister
Meßin Pension gerichtlich vorgemerkt,
und annoch nicht vollständig befriediget wor=
den
seynd: Als benanntlichen dem Virgilio
Gä⟨rn⟩er, der Burgerl. Schuster=meisterin
Mariä Annä Aignerin, der Elisabeth Can=
serin
, dem Herrschaftlichen Cammer=diener

Leopold Franz, dem Brodsitzer Melchior
Schlögl kund und zu wissen gemacht; Was
gestalten Jhro Kaiserl. Königl. Majestät al=
lergnädigst
anzubefehlen geruhet: Daß die
in der Pensions=cassa annoch vorfindige
Meßische Gelder pr. 596. fl. unter sie gleich
ernannte Creditores vertheilet=und jede=
dern
sein Antheil vermög des ihme gebühren=
den
Vorrechts verabfolget werden solle.
Wann nun zu diesem Ende eine Erforderung
auf den 6. September gegenwärtigen Jahrs
fruhe um 9 Uhr sub clausula actualis con-
tumaciæ
anberaumet worden ist, solche
hingegen denenselben ihres unwissenden
Aufenthalts halber ad ædes gebrauchiger
massen nicht intimiret werden kan; als
werden sie Eingangs ernannte Meßische
Creditores an obbestimmten Tag und Stund
bey diesem Kaiserl. Königl. Jud. Del. Mil.
Mixto entweders selbst persönlich, oder
durch hierzu genugsam instruirt=Bevoll=
mächtigte
also gewis zu erscheinen, und
ihre schriftliche Documenten, und Schuld=
verschreibungen
mitzubringen haben, wie im
widrigen mit denen gegenwärtigen, was
Rechtens ist, vorgekehret, denen Ausbleiben=
den
aber das ewige Stillschweigen auferleget
werden solle. Wornach sich ein jeder I⟨n=
⟨teressit⟩er
zu richten, und für Schaden zu
hüten wissen wird. Wien, den 31. May
1756.


EDICT.

Von der Kaiserl. Königl. N. Oe. Reprä=
sentation
und Kammer wegen, wird hiemit
jedermänniglich kund und zu wissen gemacht;
was massen der Kaiserl. Königl. Hof=und
N. Oe. Herr Cammer=procurator über die zu
Licitirung des ehevor Vice=domisch, hernach=
mals
aber sich selbst redimirten Markts Gan=
nersdorf
fürgeweste bereits zweymalige Tag=
satzung
um eine weitere hierorts angelanget
habe;

Da nun demselben hierinfalls auch will=
fahret
, und zur nochmaligen Licitirung des
vorernannten Markts Gannersdorf der 12.
künftigen Monats Julii bestimmet worden
ist; so wird ein solches hiemit jedermän=
niglich
zu dem Ende kund gemacht, damit die=
jenige
, welche erhohlten Markt Gannersdorf
käuflich an sich zu bringen gedenken, an oben=

[7]

bestimmten Tag früh von 9. bis 10. Uhr,
vor der Kaiserl. Königl N. Oe. Repräsen=
tation
und Kammer zu erscheinen, und alda
sich anzumelden wissen mögen.


Bey Johann Thomas Trattner, Kaiserl.
Königl. Hof=buch=druckern, und Buch=han=
lern
ist in dessen Laden auf dem Kohlmark in
Fischerischen Haus nebst mehr andern Büchern
folgendes zu haben:

Convention de Neutralité & Traité
d'union, & d'amitie defensif, signés entre
sa Majestés l'Imperatice Reine d'Hongrie
& de Boheme & sa Majesté trés Chrêtienne,
le 1. Maij 1756 ungebunden 17. Kr. ge=
bunden
24. Kr.

Oratio gratulatoria eminentissimo cel-
sissimo
D. D. Josepho divina miseratio-
ne
Presbytero Cardinalis à Trautson Ar-
chi
- episcopo Viennensi Sac. Rom. Imp.
Principi &c. &c. de misissimi animi stu-
dio
oblata à Prov. Austriæ Soc. Jesu dum
is sacra ex urbe Purpur donaretur. fol.
maj. Viennæ 1756 à 24. kr.

Glückwünschungs=rede an seine Hoch=
fürstl
. Eminenz Herrn Joseph von Trauth=
son
, von GOttes Gnaden Cardinal Priester
Erzbischof zu Wien, ꝛc. ꝛc. welche bey Gele=
genheit
als Hoch=derselbe von dem heiligen
Stuhl den Purpur=hut verlangte, von der
Oesterreichischen Provinz der Gesellschaft JE=
su
, zu Bezeugung ihres unterthänigsten Ei=
fers
überreichet worden. Aus dem Lateini=
schen
übersetzet, groß 4to Wien, 1756. vor
24. Kr.

Ode auf die Cardinalswürde seiner Emi=
nenz
und Hoch=fürstl. Gnaden Joseph von
Trautson, bey der damit verbundenen ge=
wöhnlichen
Feyer, am 10ten des Brachmo=
nats
im Jahr 1756. L. J. H. groß 4to
Wien vor 7. Kr.

Les Avantages des Sciences & des Arts,
considerés par Rapport aux moeurs; en
plusiers Discours, Lettres &c, par Mr. J.
J. Rousseau II. Vol. 8. Londres 1756. à
1. fl. 30.

La Devotion journaliere, qui contient
les Prieres du Matin & du soir, celles
de la Confession & Communion avec
l'ordinaire de la Messe 12mo. Vienne
1756. à 17 xr.

Youngs (Edwards) die Ruhm=begierde, die
Haupt=Leidenschaft der Menschen, in sieben
Satyren Aus dem Englischen übersetzt 8vo.
Frankfurt 1755. vor 17.

Massillons (Joh. Bapt. Königl. Hof=pred.
und Bischofs zu Clermont) Predigten, wel=
che
vor dem König Ludwig dem funfzehnden
gehalten worden. Aus dem Französischen
übersetzt 7. und 8. Theil groß 8vo Dreßden
1756.

Khell (Joh. S. J.) Disertatio de Epocha
historiæ Ruth 4. maj. Viennæ 1756 à
14. kr.


Auf Verodnung einer Hochlöbl. N. Oe.
Regierung in Justitz=achen werden am 21.
dieses Monats Junii Vomittags von 9. bis
12. Nachmittags, von 3. bis 6. Uhr zu
Ober=döbling im Wasserthalischen Haus
verschiedene Weine, benanntlich Grinzinger
von Jahren 1746. 1748. 1750. und 1752.
dann Klosterneuburger von Jahren 1752.
und 1753. wie auch Döblinger von Jahren
1753 und 1754. in verschiedenen Gattun=
gen
; ingleichen Fässer mit eisernen Banden
offentlich feilgebotten, und den Meistbiten=
den
gegen baarer Bezahlung hindan gegeben
werden.


Den 21. dieses Monats Junii wird die
zum weissen Stern genannte, am alten Kien=
markt
hinter den roten Krebsen ligende Aloy=
sii
von Sonnenfelsische Behausung bey alhie=
sigen
Stadtraht fruh um 9. Uhr licitando
dem Meistbietenden verkauffet werden, wes=
sentwegen
an obbemeldten Tag sich auf dem
Rahts=saal alda anzumelden.


Auf den 25. dis wird bey dem Prediger=
ordens
Grundbuch alhier, Vormittag um 9.
Uhr weil. der Mariä Annä Lederin Burgerl.
Wirts Wittib seel. Verlassenschafts=haus
auf der Landstrassen genannt zum 5. drey =
nigen
, samt denen in dem dasigen Tänz=saal
vorfindigen Spiegeln, und andern Zugehörun=
gen
denen Meistbietenden licitando verkauf=
fet
werden.


Der Amadeische Hof unweit Wien, an
dem Kaiserl. Laxenburger Weege samt aller
Zugehörde, und Einrichtung ist täglich vor
4500. fl. zu verkauffen, und ist sich darum

[8]

im Steyrer Hof über die breite Stiege im
3ten Stock rechter Hand bey dem Hrn. Sto=
cker
anzumelden.


Bey Gregorio Kurtzböck Universitäts=
buchdruckern
in der Bognergasse im Hof=
glaserischen
Haus seynd folgende Bücher zu
haben:

Jnnbrünstige Andacht zu dem allerheilig=
sten
Altars=sacrament, sonderbar bey de=
nen
vier Evangelien und hohen Fest der
Fronleichnams=proceßion, mit auserlösenen
Ubungen bey Empfangung der heiligen Com=
munion
, in 12. in Leder 14. Kr. im harten
Deckel 10. Kr.

Marianischer Lust=und Blumen=garten
von Maria der grosmächtigsten Himmels=
Königin errichtet und fortgepflanzet; das ist:
Kurze Lob=und Lebens=verfassung deren hei=
ligen
und seeligen Dienern und Dienerinnen
GOttes ꝛc. in 2. Theil entschieden, und mit
60. feinen Kupfern gezieret in 4to für 1. fl.
20. Kr.

Das Kron=gebett der Anbettung des aller=
heiligsten
Sacraments des Altars in 12 mo
geb. 7. Kr.

Tribunal Confessariorum & Ordinan-
dorum
eximi P. Magistri Wigandt Ord.
Prædic. in breve compendium Collectum
per P. Pium Fiissi ejusdem Ord. in 8vo.
à 36 kr.

Fasciculus Biblicus à Musis nexus: seu
compendium Metrico - Biblicum quodli-
libet
S. Scripturæ Caput in Carmen Leo-
nino
- tetrasticum contrahens &c, quod
2da Editione Correctum exhibuit P. Pius
Fiissi in 8vo à 34. kr.

Disciplina Populi Dei in vetere Testa-
mento
ex historia sacra digesta & Coæ-
varum
gentium profanis historiis illustra-
ta
in 8vo, à 20 kr,

Tägliches Hand=büchlein in sich enthaltend
sehr kräftige und kurze Morgens=Abends=
Beicht=und Communion=wie auch andere
Schutz=gebettlein, in 12 mo in Leder vor
14 kr.

Spiegel eines bescheidenen Oberen, das
ist: Lebensgedächtniß des Diener GOttes
P. Julii, Arrigelli von Florenz LIX. Gene=
rals
im würdigen Orden der Diener U. L F.
in 3. Theil verfasset in 4to vor 36. kr.

Kurzer Bericht von dem Leben, Tugend und
Wunderthaten der heiligen Jungfrau Otiliä
in die Teutsche Sprache übersetzt von einem
Priester der Gesellschafft JESU, in 8 vo.
pro 7. kr.

Maria voll der Gnaden zu Hiezing, daß
ist ausführlicher Bericht von dem uhralten
GOttes=haus der Regulirten Chor=herrn
des H. August. zu Hietzing unweit Wien,
und daselbst sonderbar verehrten Bildnuß Ma=
ria
in 8 vo geb für 24. kr.


Bey Johann Christoph Held Burgerli=
chen
Buchbindern auf dem Kohlmarkt im
Samsonischen Haus in seinem Gewölb ist
zu haben:

Pensées Chretiens, pour chaque jours
du Mois.

Sentimens de Pieté, pour pouvoir
une fois le mois se prepa⟨r⟩er à la mort,
& se la rendre heureuse. Beede Theil in
einem Band Französisch gebunden pr. 51. kr.

Exercice journalier de Pieté à l'usage
de Sa Majesté Imperatrice Reine d'Hon-
grie
& de Boheme. Eben dieses ist auch
ist Teutscher Sprache zu haben.

Catechisme, ou abregé des verités
chretiennes, divisé en cinq Parties, con-
forme
à la pure Doctrine Catholique
tiré des Codiciles, & des Sts. Peres de
l'Eglise pour l'instruction de la Jeunesse.
Gebunden vor 17. kr.

Das Erdbeben in der Stund des Hinschei=
dens
unsers Erlösers Christi JEsu sittlicher
Weise ausgedeutet, und in der am heiligen
Charfreytag gewöhnlichen Trauer=rede vor=
gestellet
, in der Kaiserl. Königl. Hof=pfarr=
kirche
zu St. Michael in Wien, im Jahr
1756. vom P. Don Pio Manzador , regulir=
ten
Priester des heiligen Apostels Pauli.


NB . Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:

Ordnung deren Burgerlichen Handwerks=
zunften
alhier zu Wien, wie solche am Fron=
leichnamstag
, und in der Octav bey der
grossen Proceßion mit ihren Fahnen zu gehen
pflegen: wie auch deren Spitälern, und Or=
dens
=geistlichen, das Exemplar 3. Kr.

[9]

Aus Frankreich.

Marseille 25. May.

Aus Minorca haben wir seit unserm letz=
tern
keine weitere Nachricht erhalten,
nur haben ein Schwedisches, und ein Däni=
sches
Schif, welche den 9. dieses, durch
die Meer=enge von Gibraltar gesegelt, und
gestern in hiesigem Hafen eingeloffen seynd,
berichtet, daß sie den 11. dieses bey dem
Cap de Gatte bey einer Meeres=stille 16.
grosse Schiffe, und ein kleines angetroffen
haben, den 14. 15. und 16ten sahen sie eben
diese Schiffe wieder, aber zum letztenmal,
Nord=ostwärts der Jnsul Majorca ihren
Weg nach Nordwesten richtend, und be=
merkten
in denen Flaggen des Commandan=
ten
etwas rotes. Den folgenden Tag
hat ihnen ein Engländisches Schif mit Fran=
zösischen
Flaggen, welches sich denenselben
genähert, gesagt, daß diese Schiffe, so
sie angetroffen, Holländische Schiffe seyen,
und obschon man diesem Engländischen Schif
keinen vollkommenen Glauben zugestellet,
so glaubte man doch noch gestern
Abends alhier, daß es in der That eine
Holländische Flotte gewesen seyn dörfte.
Nachdeme man aber heute von Cadix die
Bestättigung. erhalten, daß der Admiral
Byng würklich in die Mittelländische See
eingeloffen seye, so hat dieses Anlaß gegeben
wol zu glauben, daß diese Flotte eine Eng=
ländische
Flotte seyn dörfte, von welcher
man aber, wegen widrigen Winden, noch
keine gewissere Nachricht gehabt habe, wie
dann auch in der That den 18. und folgen=
de
Täge, in der Gegend von Mahon die
Winde sehr widrig waren. Auch ist man
verlegen, wegen des Kriegs=schiffes le Gue=
rier
von 64. Stücken etwas in Sorge ge=
wesen
, welches das beste besegelte Schif
von unserer Flotte ist, und sich nebst noch
einer unserer Fregatten vor Palma in
Majorca befindet, um daselbst eine klei=

ne Engländische Fregatte eingeschlossen
zu halten, Allein man vermutet doch,
es werde dasselbe wann es von der An=
kunft
der Feindlichen Flotte benachrichtiget
seyn wird, sich wieder zu dem Herrn de la
Gallissonniere be⟨g⟩eben, da dann dieser Fran=
zösische
Admiral 10. Schiffe von 80. 74.
und 6. Stücken und 2. Fregatten von 50.
Stücken, so man auch unter die Schiffe
von der Linie zehlet, und mithin zusammen
12. ausmachen, wie auch noch 5. andere
Fregatten, davon die gröste 38. Stück füh=
ret
, beysammen haben wird. Solte aber erst=
gedachte
Flotte die Flotte des Admirals Byng
seyn, so zweifelt man nicht, derselbe wer=
de
sich zu Gibraltar, alwo er den 2. die=
ses
eingetroffen, und die Ankunft unserer
Flotte in Minorca, durch die von Mahon
entwichene Engländische Schiffe, welche den
3ten zu Gibraltar angelanget, wird ver=
nommen
haben, so viel ihm immer mög=
lich
gewesen, verstärket haben. Auch ha=
ben
, wir eben die Nachricht erhalten, daß
man den 19. dieses, auf dem Thurn, da die
Zeichen gegeben werden, 8. bis 9 grosse Eng=
ländische
Schiffe wahr genommen, auf die
aber der Herr de la Galissonniere also gleich
losgehen werde, zu dem Ende ihme dann
auch der Marschall von Richelieu 600. Mann
Völker zugeschicket, eine Tartane, aber,
welche mit einem Theil dieser Völker, all=
zuschwer
beladen war, ist genöhtiget wor=
den
, wieder zurück zu kehren.


EDICT.

Wir Johann Leopold Edler von Ghelen
J. U. D. Jhro Kais. Königl. Majestät Stadt=
und Landrichter in Dero Haupt=und Residenz=
stadt
Wien, dann N. und N. die gesamte
Beysitzere des Kaiserl. Königl. Stadt=und
Landgerichts alda, machen in Kraft gegen=
wärtig
=offenen Edicts allen und jeden, so
daran gelegen, kund und zuwissen: was ge=
stalten
und, nachdeme die Josepha Etlin,

[10]

mit Hinterlassung zerschiedener Schulden mit
einer sicheren Manns=person Carl Ludwig M.
im Monat December vorigen Jahrs sich
von hier absentiret, dieser aber alhier an=
wiederumen
eingebracht, und den 8. May
in=stehenden Jahrs mit dem Strang hinge=
richtet
, respectu der annoch von hier abwe=
senden
Josepha Etlin hingegen von einer
Hochlöbl. N. Oe. Regierung in Justiz=sa=
chen
, vermög einer unterm 29ten May letzt=
hin
anhero erlassenen Verordnung mit einer
förmlichen Cridæ - abhandlung hier Orts vorzu=
gehen
anbefohlen worden; als hat man die=
ses
zu befolgen an Seiten des Kaiserl. =
nigl
. Stadt=und Land=Gerichts für nöhtig
befunden, eine in dergleichen Fällen gewöhn=
liche
Convocation deren sammentlich=sowol
in=als etwann ausser Landes befindlichen Cre=
dits
=partheyen der ernannten Josephä Etlin
anzuordnen, damit juxta competentes prio-
ritatis
gradus die de Jure, & potissimum
de consuctudine behörige Abhandlung vor=
gekehret
werden möge: solchemnach dann
wird hiermit all=und jeden der obgedachten
Josepha Etlin sowol inn=als etwann aus=
ser
Lands befindlichen Glaubigeren zur be=
schehenden
Anmeldung ihrer habenden Sprüch
und Anforderungen eine Tagsatzung pro Ter-
mino
primo, secundo, & tertio perempto-
rio
deren gewöhnlichen 6. Wochen, und 3.
Tägen von unten gesetzten Dato an, mit
Einschliessung deren entzwischen fallenden
Pfingst=ferien auf den 14. des künftigen Mo=
nats
Julii Frühe um 8. Uhr auf dem Kai=
serl
. Königl. Stadt=gericht entweders in
Persona, oder durch genugsam bevollmäch=
tigte
Gewalttragere also gewis zu erscheinen
bestimmet, als im widrigen der Ausbleiben=
de
=und sich in Tempore præfixo nicht an=
meldende
Præcedent oder Glaubiger, mit
seinen Sprüchen nicht mehr gehöret, son=
dern
von der mehr erholten Josephä Etlin
vorhandener Habschaft und Vermögen völlig
ausgeschlossen seyn, auch hieran macht das
geringste mehr cum onere perpetui Silentii
zu forderen, noch zu suchen haben sollen.
Wornach sich dann ein jeder zu richten, und
seinem Juris zu invigiliren wissen wird. So
beschehen, Wien den 1. Junii 1756.
Joseph Martin Edler von Hauer,
Kais. Kön. Raht, und Schra=
nen
=schreiber.


EDICT.

Von der Röm. Kaiserl. Königl. Majestät
Ni. Oe. Regierung in Justiz=sachen wegen:
Denen sammentlich=Löw Baruchischen Cre=
dits
=partheyen, und zwar benanntlich:
dem Juden Löw Joseph Wetzlar, dem Jo=
hann
Georg Leerse und Sohn in Frankfort,
dem Juden David Mayer, dem Seligmann
Lazarus Oppenheimer, dem Jacob Joseph
Sulzbach, auch allen denenjenigen, welchen
hieran gelegen, durch gegenwärtig=offent=
liches
Edict kund und zu wissen gemacht. Es
habe der Johann Georg Ely, als von denen
Löw Baruchischen Creditorn gerichtlich auf=
gestelter
Curator bonorum des mehreren
angezeiget, welcher=gestalten für den Löw
Baruch Juden bey der Kaiserl. Königl. in
Militar=schulden=sachen angeordneten Hof=
Commission, auf die aldaselbst namhaft
prætendirende Hof=forderungen drey tau=
send
species Ducaten in einen Militar - Asse-
curations
-schein angewiesen worden wären,
und zumalen es an nichts anders erwindete,
als daß die auf sothane Forderungen vorge=
merkte
Creditores ihre Forderungen Ord=
nungs
=mäßig liquidireten; Er Curator aber
wegen unwissentlichen ihren Aufenthalt hierzu
zu betreiben unvermögend wäre. Als hätte
derselbe, womit die sammentliche Löw Ba=
ruchische
Credits=partheyen mittels Affigi-
rung
eines offentlichen Edicts fürgeforderet
werden möchten. Wann nun Regierung in
dies des Supplicanten billiges, und recht=
gegründete
Petitum gewilliget; als wird
denen obbenannten, auch all übrigen Löw
Baruchischen Credits=partheyen hiemit an=
befohlen
, daß selbe dieser Sachen halber auf
den 22. Septembris fruh um 9. Uhr vor
Regierung in Justiz=sachen entweder persön=
lich
, oder durch genugsam bevollmächtigt=und
instruirte Mandatarios erscheinen, und da=
selbst
ihre stellende Forderungen also gewiß
liquidiren, als im widrigen die nicht Erschei=
nende
nicht mehr angehöret, die nicht Liquidi=
rende
aber von der Repartition gänzlich aus=
geschlossen
werden sollen. Wien den 29. May.
Anno 1756.

»