Num. 103. Mittwoch den 24. Decembris. 1755.
Wienerisches
DIARIUM.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen |Schriften.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen |Schriften.
Aus Spanien.
Cadix 7. Nov.
GEstern ist aus hiesiger Haupt=kirche
unter beständigem Läuten aller
Glo=
cken eine gar zahlreiche Proceßiion
durch die vornehmste Gässen gehalten, und
nach Endigung derselben ein solennes Te
Deum gesungen worden, um dem
Aller=
höchsten für seine Barmherzigkeit zu danken,
daß Er diese Stadt und Festung, auch uns
Jnnwohner insgesamt bey dem am 1
die=
ses gewesten Erd=beben auf eine so
wun=
derbare Weise vor der grösten Gefahr, da=
rinnen wir waren, umzukommen, errettet
und erhalten hat. Jndessen kan man in
al=
len Gesichtern deren Einwohnern den
ge=
habten Schrecken noch sehen.
Aus Jtalien.
Von Rom wird berichtet, daß zufolge denen
aus Tunckin alldaselbst angelangten
Nachrich=
ten den 31. Merzen des entwichenen Jahrs
1754. der Hoch=würdige, und wegen seinem
besonders ansuchenden Seelen=eifer um die
allein seeligmachende Christ=catholische Kirch
hoch=verdiente P. Hilarius à JEsu, aus dem
Orden deren PP. Augustiner=barfüssern
Bi=
schof zu Coriza und Vicarius Apostolicus
des Königreichs Tunckin in dem
Orientali=
schen Jndien nach zuruck gelegten 58sten Jahr
seines Alters zu Luc=Thuy das Zeitliche mit
dem Ewigen verwechslet habe. Das erste
Tags=licht hat er im Jahr 1696. zu Turin der
Haupt=stadt in Piemont angesehen. Jn
seinem Geistlichen Stand ware sein
brünstig=
ste Sehn=sucht nach dem Heil und Gewinn
deren Seelen; darumen er auch schon in
dem 28sten Jahr seines Alters den so
be=
schwerlich=als groß=verdienstlichen Last der
Mißion freywillig sich unterworfen, und
unter demselben durch 30. ganze Jahr in
dem Weinberg des HErrn unermüdet, und
mit so häuffiger Seelen=frucht gearbeitet,
daß er den 3. Oct. im Jahr 1735. zum
Bi=
schof von Coriza in Cilicien ist Conseeriret,
nachmalens als Vicarius Apostolicus der
ganzen Orientalischen Seite des Königreichs
Tunckin benennet worden, nachdeme er schon
vorläuffig die Aemter eines Visitatoris
und Commissarii Apostolici ber ganzen
Occidentalischen Seite dieses Reichs, wie
nicht minder eines Coadjutoris des
Risse=
nischen Bischofs rühmlichst verwaltet hatte.
Merkwürdig ist, daß dessen Leich=be=
fingnuß nicht allein alle Superiores der
Mis=
sion aus der Löbl. Societät JEsu, und
dem berühmten Orden St. Dominici, samt
allen übrigen Catechisten, sondern auch bey
zehen tausend deren bekehrt=und getauften
Seelen ohne einziger von Seiten deren noch
unglaubigen Jnnwohnern zu besorgenden
Hindernuß oder Anstandes andächtigst
bey=
gewohnet haben. Nach seinem Ableiben
hat man verschiedene heilsame Schriften
und Bücher gefunden, als da seynd: das
Leben deren Heiligen auf alle Tag; ein
vollständiges Dominicale und Festivale auf
alle Sonn=und Feyertäge des ganzen Jahrs;
ausführliche Widerlegung der Ketzerey des
beruffenen Johann Phat; ein ganzes Buch
deren auserlösnesten Moral=oder Suten=leh=
ren; die Ubersetzung deren Meß=rubriquen,
des Römischen Ritualis, und des Heil.
Augustini, welche Bücher er alle unter denen
vielen wichtigen Verrichtungen seiner
wichtigsten Mißions=geschäften mit
erleichteten Geist in Tunckinesischer Sprach
eigenhändig geschrieben, und zum
mutzlich=
sten Gebrauch deren Tunckinesern
hinterlas=
sen hat.
Genua den 22. Nov.
Am Montag kame ein National=fahr=
zeug von Marseille hier an, dessen Patron
aussagt, was massen alda von Tunis die
Nachrichten eingeloffen, daß da 2. Sale=
tinische Galiotten, davon eine von einem
Französischen Renegaten commandirt werde,
durch contraren Wind genöhtiget worden /
mit bey sich habenden 2. Französischen
Pri=
sen alda einzulauffen, der Bey von Tunis
dieselbe habe arrestiren, und ihre
Comman=
danten in Verhaft bringen, auch
denensel=
ben Stock=schläge geben lassen, und sie über
das genöhtiget habe, denen Franzosen allen
Schaden zu vergüten, auch sie wieder in
Freyheit zu setzen. Am Dienstag vernahme
man mit einem andern National=Schif
von besagtem Marseille, wie daß dem Bay
von Tunis von dem Dey von Algier der
Krieg angekündiget worden, und zwar
wegen der Aretirung gemeidter beeden
Galiotten, dann obwolen dieselbe mit
Sa=
letinischen Flagen gekreutzet, so bestünde
doch der gröste Theil der Equipages
dersel=
ben aus Algierern, mithin beede / barbarische
Nationen sowol dieserwegen, als auch
we=
gen andern Strittigkeiten, so seit
gerau=
mer Zeit zwischen denselben öbmalteten,
einander in dem Gebürge auf den Gränzen
bekriegeten.
Meiland 1. Decemb.
Schon seit etlichen Tagen haben wir in
hiesigen Gegenden beständiges Regen=wetter,
woduch das Gewässer in hiesiger Stadt
der=
gestalten angewachsen, daß nicht alle
Keller damit angefüllet wurden, sondern
dasselbe ist auch eines Manns hoch, und
bis in den ersten Stock in die Häuser
ge=
loffen, so, daß man die Menschen in Schif=
fen daraus retten müssen. Abgewichenen
Samstag ist der Herr Biglia, Erz=bischof
zu Corintho, und Päpstlicher Nuntius zu
Florenz, welcher hieher in sein Vatterland
ge=
kommen, um zu trachten seine Gesundheit
wie=
der herzustellen, gestorben.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 28. Nov.
Vorgestern hat der Staats=secretarius
Graf von Holdernes, auf Befehl des
Kö=
nigs die Abschriften der beyden Tractaten,
wovon der erste den 11. Decembris 1742.
zu Moscau, und der andere den 30. Sept.
1755. zu Petersburg zwischen Jhro Majest.
dem König und Jhro Russisch=Kaiserl.
Majest. geschlossen worden, nebst denen
ge=
heimen und besondern daran gehängten
Ar=
tickeln, desgleichen auch eine Abschrift von
demjenigen Tractat, den Jhro Majest. den
18. Junii 1755. zu Hannover mit dem Hrn.
Land=grafen von Hessen=cassel geschlossen,
der obern Kammer vorgeleget, worauf diese
Kammer beschlossen hat, sich den 10. künftigen
Monats, an welchem Tag alle Glieder
ge=
halten seyn sollen, zu erscheinen, darüber
zu berahtschlagen. Die untere Kammer hat
die Taxe auf die Güter, Pensionen, Be=
soldungen ⁊c. für das Jahr 1756 auf 4.
Schilling von dem Pf. Sterl. bestimmet,
nebst dem Beysatz, daß die Auftagen auf dem
Dreche von dem 25. Merz 1756. bis an
gleichem Tag 1757. fortgesetzet werden
sol=
len, welches wol eine Summe von 2. Mil=
lionen und 750. tausend Pf. Sterl
abtra=
gen dörfte. Der Herr Fox hat auch
die=
ser Kammer die Abschriften derer mit denen
Höfen von Petersburg und Hessen=cassel
geschlossenen Tractaten überreichet. Vorge=
stern hat die Jndianische Compagnie eine
General=versammlung gehalten, in welcher
der Austheiler oder Divident der Haupt=fond
von dem 25sten künftigen Monats Decembris
an zu rechnen, von 8. auf 6. von hundert
hinunter gestellet worden. Gestern erhielt
man verschiedene Briefe von Madrid und
Paris, welche alle das zu Lisabon
beschehe=
ne Erd=beben doch nicht mit so gar grossen
Schaden, wie selbe anfänglich angegeben
worden ist, bestättigen, auch haben die
Patronen einiger Engländischen Fahr=zeu=
gen, welche nur etliche Stunden vor
die=
sem betrübten Zufall aus dem Tago
abge=
segelt, berichtet, daß sie einige Meilen von
da ein gewaltiges Geräusch gehöret,
und Erd=erschütterungen verspühret,
das Engländische Paguet=boot aber,
welches den 2ten oder 3ten dieses von
Li=
saben abgehen, und schon vor einigen
Ta=
gen ankommen sollen, ist noch nicht
ange=
langet; und gestern Abends hat das
Post=bureau, auf Befehl des Hofes,
einen Expressen nacher Lisabon abgefertiget,
welchem die Handels=leute viele
Briefschaf=
ten an ihre Correspondenten dahin
mitge=
geben, und viele derenselben, um darüber
desto geschwinder und sicherer erläutert zu
werden, seynd gestern nacher Falmouth
ab=
gereiset, um sich allda an Bord des
Pa=
quet=boots, welches Befehl hat, seine
Briefschaften zu Lisabon abzulegen, und
so=
dann gleich wieder nacher England zuruck
zu kommen, einzuschiffen.
Londen 29. Nov.
Es hat die Regierung alhier vor einigen
Tagen Briefe aus America erhalten, die
aber von denen Operationen gegen das Fort
die Kron nichts mitgebracht haben. Doch
hätten einige Jndianische Kundschafter
be=
richtet, daß die Franzosen auf dieser Seite
6. tausend Mann stark wären, und daß das
Haupt deren Jndianern von Mahauk, den
General Johnson, benachrichtiget hätte,
daß, da in kurzem ein Corps von 8. tau=
send Mann zu ihm stossen würde, er
ent=
schlossen wäre, Mont=real anzugreiffen.
Durch eine neue Einrichtung des Ritters
Ligenier, sollen alle Bataillonen ins
künf=
tige jede zwey Feld=stücke bey sich haben.
Das Regement der grauen Schottländer
patrouilliret Tag und Nacht längs der
Kü=
ste von Suffex, über 40. Meilen. Nebst
denen regulirten Truppen, so man in denen
Der=
tern versammelt, wo im dem Fall besorget wird/
werden die Militzen in unterschiedlichen längs
denen Küsten gelegenen Provinzen
angewor=
ben, um überall auf seiner Hut zu seyn;
man hat auch eine Anzahl Kriegs=schiffe un
Chalouppen auf solche Art in Bereitschaft
gestellet, daß sie sich dergleichen Versuch
widersetzen können; einige Bataillonen der
Gardes zu Fuß haben Befehl empfangen,
sich fertig zu halten, auf erste Nachricht zu
marschiren.
Aus Frankreich.
Paris 5. Dec.
Der König haltet immer öfters sehr viele
Rahts=versammlungen, und arbeitet sehr
fleißig mit dero Ministris. Derselbe hat
dem Parlament dero Antwort auf dessen
Vorstellungen zugeschicket, deren Jnnhalt ist
aber noch nicht in Erfahrung zu bringen.
Die Königl. Lotterie ist seit Montags
er=
öfnet worden, und die Begierde darinnen
Theil zu haben, ist so groß, daß man
Ur=
sache hat zu glauben, daß selbige ehestens
er=
füllet seyn werde. Abgewichenen Samstag
hat der König den Grafen von Eu als
Ge=
neral=obristen der Schweitzer feyerlich
ein=
gesetzet, bey welcher Gelegenheit das
Regi=
ment der Schweitzerischen Leib=Wacht auf
dem Waffen=platz zu Versailles unter denen
Waffen erschienen, und nach beendigter
Ce=
remonie hat gedachter Graf allen Officiers
dieses Corp eine kostbare Mittags=mahlzeit
gegeben, und unter alle Soldaten Geld
aus=
theilen lassen. Die Völker=vermehrung
un=
ter der Reiterey und denen leichten Völkern
wird ehestens durch einen gedruckten Arret
zum Vorschein kommen. Zu Honfleur und
Havre seynd 10. Fahr=zeuge von dem
Fisch=
fang von der grossen Banke angelangt, wel=
che auf ihrer Reise keine Engländische Schiffe
angetroffen.
Aus Niederland.
Haag 2. December.
Diejenige Kaufleute von Amsterdam, wel=
che nacher Spanien Handlung treiben, ha=
an Jhro Königlich. Hoheit die Prinzeßin
Statthalterin eine Deputation abgeschickt,
um Hoch=dieselben zu ersuchen, Dero
na=
cher Spanien bestimten Kauffardey=schiffen
eine Bedeckung von einigen Kriegs=schiffrn
zuzugehen, damit dieselbe vor denen
Algie=
rern gesichert seyen, und Dero Ladungen
deselben nicht in die Hände gerahten.
Jhro Königl. Hoheit waren zwar geneigt
denenselben alsogleich ihre Bitt zu gewilligen,
dieweilen aber diejenige Schiffe, welche man
zu Beschützung der Handlung bestimmet, vor
künftigen Früh=jahr nicht ausgerüstet werden
können, so haben Hoch=dieselbe versprochen,
dem Contre=admiral Bond⟨⟩, welcher mit
einer Flotte in der Mittelländischen See
kreutzet, Befehl zuzufertigen, damit er mit
einigen Kriegs=schiffen zuruckkomme, und
be=
sagte Kauffardey=Flotte begleite: Bey
die=
ser Gelegenheit hat man vernommen, daß
der Verlust der Börse von Amsterdam,
welchen dieselbe durch das zu Lisabona
ent=
standene Erd=beben erlitten, bey weitem
nicht so beträchtlich seye, als man Anfangs
vorgegeben. Die Einwohner von
Om=
melande aus der Provinz Gröningen, ha=
ben eine Deputation anhero gesandt|, um
Jhro Königl. Hoheit zu ersuchen, die
zwi=
schen ihnen, und dem Gerichts=hof
ob=
schwebenden Streittigkeiten gütlich beyzulegen
Dahero Jhro Hochmögende sich wol
entschlies=
sen dörften, die in der See habende eilf
Kriegs=schiffe beyzubehalten, und denen
noch sechs andere beyzufügen, um desto
bes=
ser in dem Stand zu seyn, die Handlung
und Schiffahrt zu beschü⟨tz⟩en: Die
Deputir=
te der Admiralitäts=kammern werden
ehe=
stens dero Versammlungen endigen, und hat
man zuverläßig vernommen, daß s⟨e⟩lbige
ein=
mütig beschlossen, für das künftige Jahr
eine beträchtliche Flotte in die See zu
stel=
len, die Petition darüber ist dem
Stadt=
raht alb⟨e⟩reits übergeben, und belauffet sich
die Anzahl der Schiffen, welche man
aus=
rüsten solle, auf 40. Kriegs=schiffe.
Amsterdam 6. Dec.
Der allererst angekommene Patron eines
aus Setubal gekommenen Holländischen
Schifs hat die Nachricht mitgebracht, daß,
als er kaum etliche Stunden aus diesem
Por=
tugesischen See=hafen entfernet ware, so
habe er ein sehr starkes Erschüttern auß
sei=
nem Schif verspühret. Bald darauf sahe
er die Klippen, und Gipfel des dasigen
Ber=
ges, zumal des Bergs Siz⟨e⟩mbra zerbörsten,
welcher mit Krachen in das Meer
herun=
ter gestürzt worden. Nach diesem Fall
wurde die Luft mit einem dick⟨e⟩n Nebel
er=
füllet. Worauf das Erd=beben wieder
an=
gienge, und bis Abends bey Untergang der
Sonne deren Strahlen sodann erst-sichtbar
worden, mit ziemlichen Stössen anhielte.
Endlich wurde dieser Schif=patron bald
ge=
gen Ost=nord=ost, beym G⟨e⟩bürg Sizembra
und Setubal, einen dicht aufsteigenden Rauch
gewahr, welcher bey anbrechender Nacht in
ein lichter=lohes Feuer ausgebrochen. Den
folgenden Tag darauf, und da das Schif
einen ziemlich weiten We⟨e⟩g zuruck geleget
hatte, ist diese Gegend dem Capitan
völ=
lig aus dem G⟨e⟩sicht gekommen. Als er
von St. Ubes, oder Setubal ausgeloffen,
hatten sich in dem selbigen Hafen nicht
mehr als ein Rußisches Schif, und 3
Hol=
ländische Schiffe befunden. Die letztere
Briefe aus Londen, bemerken einen
beson=
deren Umstand, der bey dieser Gelegenheit
verdienet angemerket zu werden. Wie daß
nämlich Se. Groß=brittannische Majestät
über die Nachricht von Lisabon auf das
empfindlichste gerühret, dem Parlament
so=
gleich am 28. von diesem Unglück
Nach=
recht ertheilt, welches dieses auch so zu
Her=
zen genommen, als ob es ihre eigene
Na=
tion betroffen hätte; und haben zufolge
des=
sen einmütig den Entschluß gefast, so gleich
3. Kriegs=schiffe und andere, mit
Provi=
sion beladen dahin abzusenden, an deren
Bord noch hundert tausend Pfund Sterling
für die verunglükte mitgenommen werden
sollen.
Aus Dänemark.
Coppenhagen 4. Dec.
Künftigen Mittwoch wird der König sich
nach Jägersburg begeben; und einer
Klopf=
jagd beywohnen, des folgenden Tages aber
wieder auf der hiesigen Königl. Residenz
eintreffen. Morgen ist bey Hofe Apartement.
Heute hat das Volk von denen Schiffen,
welche diefes Jahr für Rechnung der
Asia=
tischen Compagie nach China gehen sollen.
auf dem Compagnie=hause das Hand=geld
empfangen. Bey der Feyer des Geburts=fe=
stes der Königin Frau Mutter hat der Hr.
General=leutenant Graf von Frils, den
Or=
den de l'Union parfaite erhalten.
Aus der Schweitz.
Basel 10. Dec.
Gestern Abend wurde um drey Uhr und
drey Viertel in hiesiger Stadt und Gegend
ein Stoß des Erd! bebens
verspüh=
ret, daß viele Gebäude der Stadt
be=
weget worden, jedoch GOtt seye Dank!
we⟨i⟩ter keinen Schaden verursacher, der
Höch=
ste bewahre uns vor fernern Folgen, und
lasse diese Wahrnung zu unserm Besten
die=
nen.
Zürch 10. Dec.
Gestern um 2 drey Viertel Uhr haben
wir hier ein sehr starkes Erd=beben gehabt,
also, daß es ein Paar Camin herunter
ge=
worfen, und etliche Häuser beschädiget, auch
an einigen Orten sehr stark von Schwefel
gerochen, GOtt sey Dank! daß seine Güte
uns vor ferneren unglück bewahret hat.
Aus Teutschland.
Düsseldorf 2. Dec.
Seit 3. Tagen ist der Rhein so hoch
ge=
stiegen, daß man die Chur=fürstliche
Jach=
ten und andere Schiffe hat in den so
genann=
ten Hafen bringen müssen; solte dieser Fluß
so fort wachsen, so hat man das
Rhein=
wasser in hiesiger Stadt zu besorgen Gestern ist
ein Schif von Mannheim mit Chur=fürstl.
Weinen alhier angelanget, daraus man
ur=
theilet, daß wir noch einige Zeit das Glück
haben werden, den Churfürstlichen Hof hier
zu behalten.
Wien den 24. December.1755.
SAmstag den 20. December, nach dem
Rorate wurde wegen weil Sr. Ma=
jestät der Kaiserin Elisabeth allerhöchster
Ge=
dächtnuß, das Seel=und Lob=amt in
Bey=
wohnung Beeder Kaiserl. Königl. Majestä=
ten, und Jhrer Königl. Hoheiten deren
Durchleuchtigsten älteren jungen
Herrschaf=
ten in der Kammer=kapellen gehalten.
Sonntag den 21. December, vierten
Ad=
vent=sonntag, früh um 8. Uhr ware das
Rorate=amt in der Kammer=kapellen dann
gegen 11. Uhr haben Se. Majestät der
Kai=
ser mit Jhro Königl Hoheit dem
Durch=
leuchtigsten Erb=und Kron=prinzen Erz=her=
zogen Joseph, in Erscheinung Sr. Excell.
des Venetianischen Herrn Botschafters,
dem gewöhnlichen GOttes=dienst, und
Nach=
mittags der Toison=vesper abgewartet.
Montag den 22. December, fruhe nach
gehaltenen Rorate=amt in der Kammer=ka=
pellen, haben Se. Maj. der Kaiser gegen 11.
Uhr mit Sr. Königl Hoheit dem
Durchleuch=
tigsten Erz=herzogen Joseph in abermaliger
Erscheinung Sr. Excellenz des besagten Herrn
Ven⟨e⟩tianischen Botschafters, wegen des
an=
heute gehaltenen St. Thomas Apostel=fest=
dem Toison=amt in der Hof=kapellen
bey=
gewohnet.
Dienstag den 23 December nach
aber=
malig=gehaltenen Rorate=amt haben Jhro
Majest. die Kaiserin mit Jhren Königl.
Hoheiten denen Durchleuchtigsten älteren
Erz=herzoginnen denen in dieser Zeit
gewöhn=
lich=haltenden Exercitien durch diese 3 Täg
Vor=und Nachmittag in der Kammer=ka=
pellen abgewartet.
Verflossenen Donnerstag als den 18. des
lauffenden Monats Decembris ist die
Zie=
hung der Kaiserl. Königl privilegirten
Lot=
terie in der Königl. Haupt=stadt Prag vor
sich gegangen, und die Num. 23. 21. 26.
27. und 51. mit verschiedenen grossen
Am=
bi und nicht geringen Terni (deren 6. der
Collector sub Num 10. Franz Haller im
tieffen Graben nächst dem weissen Hahn zu
entrichten hat, gehoben, und eine ganze
Quartin / oder Quaterno bey dem Collector
sub Num. 63. Joh. Dongel in der Roßau
gewonnen worden. Den 10. künftigen 1756.
Jahrs wird die weitere Ziehung in dieser
Kaserl. Königl. Haupt=und Residenz=stadt
gehalten werden.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 20. Decemb.
Jn der Stadt.
Anna Maria Pagin, Wittwe, im Latzen=hof, 72. J.
Vor der Stadt.
Der Wol=thrw. Hr. Jos. Kopitczer, Kapelan in den
Pfarr Leopoldst., alda,. alt 33. J.
Fr. Anna Maria v. Franckenau, Wlttwe, bey dem
rot. Apfel in der Josephft., alt 38. J.
Dem ⟨⟩ ⟨⟩n. Christian Huber, K. K. General=kriegs=
commissariats=offic. s. K. Franz, beym gold.
Schlüs. am Spitalberg, alt 5. v. J.
Joh Holl, Burgerl. Schuh=mach., bey denen 2.
Bauren am Neubau, alt 48. J.
Dem Jos. ⟨⟩ ⟨⟩ahn. Schneid., s. K. Cathar., bey der
H. Dreyfalligk. oberm Neustift. alt 5. J.
Dem Mich. Fink, Schneid., f. R. Gerb, im
Luce=
teilis. D. zu Gumpendorf alt 3. J.
Joh. Rohthaft. Tagw., beym grun. Thor am
Him=
mel-port-gr, alt 55. J.
Summa 8. Person., darunter 3. Kinder.
Den 21. Decemb.
Jn der Stadt.
Joh. Neubauer, Haus-kn., im Zimmer-meisterisch.
H. bey der schön. Lantern, alt 55. J.
Vor der Stadt.
Der Francisca Fl⟨⟩, Wittwe, ihr K. Franz, im
Finsteris. H. in der Leopoldst., alt 8. J.
Dem Georg Lobenstein, Kirschn., s. W. Elisab.,
beym Stadel am Neubau, alt 52. J.
Dem Georg Teinzner, Bindern, s. R. Joh., im
Sandhoferis. H. zu Erdberg, alt 3. J.
Eva Hehnin Wittwe, beym rot. Engel am
Spi=
talberg. alt 74. J.
Dem Joh. Genfinger Zimmer=ges., s. W. Cathar.
im Cremseris. H. in der Währingere-gas., 40. J.
Dem Joh. Artner, Tagw., s. R. Bard., im
Hube=
risch. H. am Hunds=th., alt 5. v. J.
Leop. Polzinger, alt 21. J., und Samuel Grißl,
alt 43. J., beyde bey denen PP. Mis.
Summa 9. Person., darunter 3. Kinder.
Den 22. Decemb.
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
Jos. Latkowitsch, Burgerl. Eisen=tändl., bey dem
gros. Christoph am Spitalberg. alt 55. J.
Summa 1. Person.
Den 23. Decemb.
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
Dem Alex. Taudenbruner, s. Ehew. Eleon., beym
schwarz. Adler in der Josephst, alt 45. J.
Dem Carl Humel, Herren=koch, s K. Franz, beym
weis. Rössel am Spitalderg, alt 2. J.
Dem Joh. Wilflinger, Lantern - anzindtern, s. K.
Adam, bey denen 3. Lil. oderm Reuflist, alt 2. J.
Dem Lorenz Schmid, Kutsch., s. K. Therefr, beym
Woll=fisch dey St. Ulrich, alt 2. J.
Jazob Latzarus, Planken=hut., in einer Hüt. unter
der Landstr., alt 49. J.
Summa 5. Person., darunter 3. Kinder.
EDICT.
Von des Kaiserl. Königl. Judicii
dele-
gati Militaris mixti Sup. ac Inf. Au-
striæ wegen wird durch dieses offentliche
E=
dict jedermänniglich kund und zu wissen
ge=
macht. Es habe der Kaiserl. Königl. Kriegs=
agent Joseph Vezza auf Veranlassung des
in Meiland sich befidlichen Kaiserl. Königl.
Hauptmanm Hrn. von Rubbio auf dessen
letz=
teren Frauen Gemahlin Elisabeth von
Rub=
bio Namen in alhiesigen gemeiner
Stadt=
banco ein Capital pr. 9000. fl. zu 4. pro
Cento Interesse bereits den 19. December
verschienenen 1754sten Jahrs angeleget, und
nachdeme er die hievon ausgestellte
Original=
obligation der Frauen Eigentumerin nacher
Meiland per Postam gleich Anfangs dieses
Jahrs eingeschicket, hat sich geäussert, daß
ersagte Obligation der Frauen Hauptmanin
von Rubbio bis dato nicht zu Handen
ge=
kommen, einfolglichen nebst dem hierzu
ei=
gends angeschlossenen Schreiben in Verstoß
gerahten seye, und ist auch über all- ange=
wendeten Fleiß und Nachforschen nicht zu
er=
fahren, wohin solche gekommen, oder was
für ein Gebrauch daraus gemacht seyn
dörf=
te; dahero er Kriegs=agent Vezza um
Aus=
fertigung des diesfalls erforderlichen
Amor=
tisations=edict gebetten. Gleichwie man nun
auch hierein zu gewilligen keinen Austand
ge=
nommen, als werden demnach all=und jede
so oben=gedachter Frauen Hauptmanin von
Rubbio verstossene Original=obligation
et=
waun in Handen haben, oder ansonsten
da=
rauf einen rechtlichen Anspruch zu machen
vermeinen, sich darmit von heut zu Ende
gesetzten Dato an binnen eines Jahrs, 6.
Wochen und 3. Tägs=frist bey Eingangs
ge=
dachten Kaiserl. Königl. Jud. Del. Mil.
Mixto also gewiß anzumelden haben, wie
im widrigen nach Verfliessung des
angesetz=
ten Termins mehr=ermeldte Rubbioische
Ori=
ginal=obligaton ipso facto casfirt,
annul=
lirt, und amortisiret seyn solle. Wien den
12. November 1755.
EDICT.
Von des Kaiserl. Königl. Judicii
De-
legati Militaris mixti Super. ac Inser.
Auftriæ wegen wird hiemit durch dieses
of=
fentliche Edict des Kaiserl. Königl. General=
feld=wachtmeisters Hrn. von Müller
hinter=
lassenen Erben und Creditoren kund und zu
wissen gemacht: Es habe hierorts der
Kai=
serl. Königl. Kriegs=agent Maximilian Költz,
als der Kaiserl. Königl. in Jnvaliden=sa=
chen anfgestellten Hof=commißion bestellte
Mandararius gehorsamst angezeiget, was=
gestalten der ersagte Hr. General=feld=wacht=
meister v. Müller in seiner unterm 12. Febr.
1753. commissariatisch corroborirten
Abrech=
nung vom letzten Decembris 1745. bis
letz=
ten Octobris 1748., als à die
Resolutio=
nis 339. fl. in Anforderung behalten habe.
Da nun er Hr. General=feld=wachtmeister
v. Müller bereits Anno 1752 das Zeitliche
mit dem Ewigen verwechselt, und sich um
diese Staabs=abrechnung weder dessen
hinter=
lassene Frau Wittib, und Erben, noch
Cre=
diteres der Zeit gemeldet, der gleichen
Erb=
lose Güter und Verlassenschaften aber
ver=
mög allerhöchsten Entschliessung dem Kais.
Kön. Jnvaliden=instituto zu Versorgung
deren armen Jnvaliden=soldaten anheim
fal=
len, hat er Kriegs=agent um Ausfertigung
deren gewöhnlichen Convocations=edicten
ge=
betten. Wann nun zu diesem Ende der 29.
Martii künftigen 1756sten Jahrs fruhe um
9. Uhr bey diesem Kaiserl. Königl. Jud.
Del. Milit. mixto sub Clausula perpetui
silentii pro 1mo. 2do. & 3tio Termino
zu erscheinen bestimmet worden ist. Solchem=
nach wird Eingangs gedacht=des Kaiserl.
Königl. Hrn. General=feld=wachtmeisters sel.
hinterlassene Frau Wittib, und Erben, oder
Creditores an obbestimmten Tag, und Stund
durch sich, oder einen genugsam instruirten
Bevollmächtigten also gewiß zu erscheinen,
und ihre etwann habende Erbs=sprüche, oder
andere wie immer Namen haben mögende
Anforderungen also gewiß anzumelden, und
Rechts=beständig zu liquidiren wissen, wie
im widrigen auf Ausbleiben obbesagte
Staabs=
abrechnung, als ein erbloses Gut dem
Kai=
serl. Königl. Jnvaliden=instituto anheim
fallen solle. Wornach dann die etwann sich
hervorthu⟨e⟩nd=Müllerische intereßirte Erben,
und Creditores ihr hierinnfalls habendes
Recht zu beschützen, und vor Schaden sich
zu hütten wissen werden.
EDICT.
Wir Endes Gefertigte von einem Löbl.
Land=marschallischen Gericht verordnete
Com=
missarii geben hiemit all=und jeglichen, wel=
che an weil. Hrn Carl Grafens von Salm
Jhro Röm Kaiserl. Königl. Majestät
ge=
heimen Rahts sel. Verlassenschaft
rechtmäs=
sige Sprüch haben, oder zu haben
vermei=
nen, zu vernehmen, welchergestalten wir
auf Verordnung besagt=Löbl. Land=mar=
schallischen Gerichts über die den 17. Nov.
dies Jahrs vorgeweste Convocations=tagsa=
tzung zu Anhörung derenselben Sprüchen
ei=
ne nochmalige Convocations=tagsatzung auf
den 22. Jan. 1756. Nachmittag um 4. Uhr
präcise in meinem Bartholoti Freyherrn von
Parthenfeld in dem Graf Hartigischen Haus
in der Obern Bäcken=strassen im dritten
Stock innhabenden Wohn=zimmer zu
erschei=
nen bestimmet haben; werden demnach all=
und jede an gemeldten Tag, Stund und Vrt
zu erscheinen, und zugleich ihre
Anforde=
rungen anzumelden, auch behörig zu
liqui=
diren haben. Wien den 16. December 1755.
(L. S.) Johann Horatius Bartholoti,
Freyherr v. Barthenfeld.
(L. S.) Anton Augustin v. Aichen.
Bey Johann Thomas Trattner Kaiserl.
Königl. Hof=buch=druckern, und
Buchhänd=
lern in seinem Gewölbe auf dem Kohlmarkt
in dem Fischerischen Haus seynd
nachfolgen=
de Calender zu haben:
Alt=und neuer Crackauer Schreib=calen=
der auf das Jahr JEsu Christi 1756. wel=
ches ein Schalt=jahr von 366. Tägen ist,
worinnen die Fortsetzung der Oesterreichischen
Historie; ein genaues Verzeichnuß der
Wien=
nerischen Kirchen=fests auf jedem Monat;
mancherley merkwürdige Staats=prognostica
nach dem Mondes=wechsel und
Planeten=
stande, ein Anhang von allerhand lustigen
und lehrreichen Erzehlungen; wie auch
un=
terschiedene Zinns=Lohn=und Wurf=tabellen
enthalten seynd. Heraus gegeben von
Jose=
pho Viennowitz Crackauerischen Prof. Aitrol.
und Königl. Mathematic⟨o⟩ 4to auf
aller=
hand Art eingebunden. Derselbe Calender
in 16. mit dem Adler und Mondschein. Jtem
in 32. mit denen Marianischen und
Kirchen=
festen. Jtem Finger=calender auf allerley
Art eingebunden. Jtem Wand=calender.
Ferner Etrennes Mignones Curieuses
& utiles pour l'année 1757. bey welch⟨e⟩n
man in saubern Kupfern einen Adriß von
dem Prospeete der Stadt Wien, und dis
Kaiserl. Königl. Lust=schlosses zu
Schön=
brunn befindet. Dieser keiner Französiche
Calender nach der Ausgabe des Parisischen
enthält folgende Stücke, daß Alter der Welt
und einige merkwürdige Zeit=puncte, eine
kurze Nachricht von der Grösse und
Entfer=
nung der Planeten, und von dem
verschie=
denen Meilen Maase, eine Geographische
Eintheilung der Erd=kugel, nebst der Grösse
und Lage deren vier Welt=theilen. den
je=
tzigen Zustand der regierenden Häuser in
Eu=
ropa, die Stammen=tafel des jetzigen
Oe=
stereichischen Hauses vom Kaiser Leopold an.
Eine kleine Chronologische Tasel der Kaiser
von Carln dem Grossen an bis auf den
Kai=
ser Rudolph den Ersten. Eine kurze
Chronologi=
sche Geschichte der Oesterreichischen Kaiser von
Rudolph dem Ersten an, bis auf Kaiser Carl
den Vl. Eine Verzeichnuß aller Botschaftere,
Abgesandten und Minister an denen
vornehm=
sten Europäischen Höfen. Alle jetzige
Cardi=
näle. Die Rittere des goldenen Vliesses,
die Damen des Stern=kreutz=ordens. Die
sämtliche Generalität. Ein Verzeichnuß
al=
ler Regimenter. Die vornehmste Minister des
Hofes und des Staates. Zuletzt hat man
einige brauchbare Ducaten=tabellen
ange=
henket. Gegenwärtiger Calender ist in saubern
Einband nach der sonst gewöhnlicher
Pari=
ser=art pr. 51. kr. Es ist folcher auch in
ver=
schiedenen Sorten und Concepten gemahlen;
davon auch der Preiß nach Unterscheid der
Mahlerey verschieden ist.
Künftigen Montag als den 29. Decem=
bris werden zu Sierndorf, und zwar in
da=
sigen Herrschaftlichen Schloß verschiedene
Verlassenschafts=effecten, als Behter, Nie=
derländer=Seidene=und andere Spallier, Ses=
sel, Canapee, Heng=leuchter, Tisch, Kä=
sten, Eisen, mit Eisen beschlagene Fässer,
und unterschiedliche Weine, auch mehrere
Einrichtungs=sachen, Vormittag von 9.
bis 12 und Nachmittag von 3 bis 6. Uhr
dem Meist=biettenden gegen haarer
Bezah=
lung käuflich hißdann gelassen werden.
Es hat den 20. December zwischen 10.
und 11. Uhr Vormittag ein armer
Dienst=
bott ungefähr von der Löbl. Regierung an
durch die Herren=gassen bis zur alten
Stall=
burg einen Heil. Johannes Nepomucen in
einem Pillulen Schachter eingemacht, ver=
loren, welcher in Gold gefast, oden mit
einem Krönlein, welches mit Brillantenen
Dick=steinen besetzt, in der Mitten drey
grös=
sere länglicht gefast, die Bildnuß stellet vor
die Verschiegenheit, wer solchen gefunden,
oder Wissenschaft davon hat, wird um
GOt=
tes Willen gebetten, solchen gegen
satsa=
mer Recompens zu St. Stephan in die
Sacristey zu bringen.
Auf hohe Verordnung eines Hoch=löbli=
chen Land=marschallischen Gerichts werden
den 2. Jenner annahenden 1756sten Jahr
in Gräfl. Salmischen Haus in der
Wall=
ner=strassen zerschiedene Bücher, wovon der
Catalogus in dem Buchladen zum goldenen
Vließ zu haben ist, fruhe von 9. bis 12.
Nachmittag aber von 3 bis 6. Uhr
licitan=
do d⟨e⟩m Meist=biettenden verkauffet werden.
Den 29. Decembris werden in der
Kärnt=
ner=strassen in dem Kirchschlagerischen Haus
neben dem goldenen Greiffen im 3ten Stock
verschiedene Kleider, schwarzer
Genueser=
sammet, Jugenieur=zeug, Broschirte seidene
Zeug, wie auch goldene Borden, und
Ge=
schmuck, Vormittag von 9. bis 12. und
Nachmittag von 3. bis 6. Uhr licitando
plus offerenti verkauffet werden.
Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:
Ordnung, wie das Heil. vierzig=stündige
Gebett vor ausgesetztem Hochwürdigsten
Al=
tars=sacrament in alhiesiger Kaiserl. Königl.
Residenz=stadt Wien, vom 30. November
1755. in dem Advent, bis wieder Advent
1756. zu halten ist. Das Stuck pr. 3. kr.
Directorium Romano-Viennense, sen Ordo
Missas celebrandi, & Horas Canonicas
re=
citandi, juxta Ritum Missalis, & Breviarii
Romani, ac proprii Viennensis, adjunctis
etiam Festis ex Proprio Passaviensi, pro
Annô Domini M. DCC. LVI. qui eft
Bis=
sextilis. Das Exemplar in Gold=papier
ein=
gebunden pr. 20. kr., und in ordinari
Pa=
pier pr. 17. kr.
Wiennerisches Finger=Calenderl auf das
Jahr 1756. sauber in Leder gebunden in
Futeral pr. 17. kr. ungebundener der Bogen
pr. 4. kr.
Num. 103. Mittwochs=anhang 24. December. 1755.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=duckerey
im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Aus dem Rußischen Reich.
St. Petersburg 28. Nov.
DEn 23 dieses ist alhier nachfolgendellkase
wegen der neuen goldenen Jmperialen
bekannt gemacht worden.
Von GOttes Gnaden Wir Elisabeth die
Erste, Kaiserin und Selbst=herrscherin von
al=
len Reussen, ⁊c. Thun jedermänniglich kund,
und zu wissen. Nachdem die in Unserm
Rei=
che gangbaren silbernen, und kupfernen
Münz=
sorten durch Unsere allergnädigste Vorsorge
nunmehr glücklich zur Sicherheit, und zum
Nutzen Unserer getreuen Unterhanen fest
ge=
setzt, und alle Unserm Reiche nachtheilige
Münzen getilget worden: so haben Wir
Un=
sere mütterliche Sorgfalt noch weiter
auszu=
breiten, und gegen Unsere getreue
Untertha=
nen unsere Gnade auszuschütten, Uns
vor=
genommen auch Unsere gangbaren goldenen
Münzen ebenfals zum Rutzen der Handlung,
und zur weiteren Ausbreitung Unsers Ruhms,
Ansehens in gute Ordmung zu bringen, da=
mit selbige nicht nur nach dem Gehalt
Unse=
rer silbernen Münz=forten, sondern auch der
ausländischen goldenen Münzen eine genaue
Proportion haben möchten, auch mit
Ver=
mehrung gemünzt werden könnten, und in
dieser Absicht allergnädigst verordnet. 1.) Von
nun an goldene Jmperialen, und halbe
Jmpe=
rialien zu münzen, zu dem Werht von zehen,
und fünf Rubeln, nach der 88. Probe; das
10. Rubel=stück, oder Jmperial, zu dem
Ge=
wicht von 3. Solotnick, und fünf und
ach=
zig, sechs und neunzig Theil eines Solotnicks,
und das 5. Rubel=stücke, oder halbe
Jmpe=
rial, zu ein Solotnick, und neunzig, sechs
und neunzig Theil eines Solotnick nach dem
in beygebender Beschreibung gemelderen
Ge=
präge mit Anzeigung des gangbaren Werhts.
Welche Münzen nun durch Unser ganzes Reich
zu dem darauf augezeigten Werht ohne Zusatz
noch Abkürzung rolliren sollen. Gleicherge=
stalt sollen 2.) die von 1701 biß 1754. ge=
prägten Ducaten, jeder einfache Ducate zu 2.
Rubelen 25. Cop., und ein doppelter um
zweymal soviel, gangbar seyn, und
ange=
nommen werden. Dahingegen 3.) die von
1718. bis 1730. den 26. September
gemünz=
ten Ducaten von 2. Rubl. mit dem Bilde des
Heil. Apostels Andreas am Kreutze, von nun
an nicht mehr gangbar seyn, auch ferner aus
Unserer Cassa an die Nation nicht
ausgege=
den, sondern in die nächsten Münz=häuser
zum umprägen im obgemeldte ganze, und
halbe Jmperialen abgeschickt werden sollen,
wofür gedachte Münz=häuser für jeden
sol=
chen Ducaten soviel, als vorher es gangbar
gewesen, nämlich zu 2. Rublen auszuzahlen
haben, und zu welchem Werht diese
Duca=
ten allenthalben bey Erlegung der
Contribu=
tionen, und Korns=abgaben angenommen werden
sollen. Jmgleichen soll von demjenigen, die
dergleichen Ducaten haben, und sie in denen
Münz=häusern umwechslen wollen, solche
an=
genommen, und dafür, wie bereits oben
ge=
meldet, für jeden Ducaten zu 2. Rublen in
neugeprägter goldener, oder silberner Münze,
was für eine alsdann in der Cassa
vorhan=
den seyn möchte, ausgezahlt werden. Wel=
ches alles wir zu jedermänniglicher
Nach=
richt, und zur genauen Erfüllung hiemit zu
publiciren, und nachfolgende Beschreibung
von dem Gepräge oberregter Jmperialen
bey=
zufügen allergnädigst anbefohlen haben; die
Abrisse aber davon sollen künftig besonders
publiciret werden.
Das Original ist
nach Jhro Kaiserl.
Majest. allerhöch=
sten Confirmation
von dem dirig
Se=
nat unterschrieben.
(L. S.)
Gedruckt in St.
Petersburg bey
dem Senat den
12. November
1755.
Beschreibung von dem Gepräge, und der
Auf=schrift der goldenen Zehen=und
Fünf=
rubel=stücken. Auf der einen Seite ist das
alterhöchste Brust=bild Jhro Kaiserl. Majest.
mit der gewöhnirchen Unmschrift vergestellt,
auf der andern Seite aber vier ins Kreutz
ge=
stellte, und mit gehörigen Kronen gezierte
Schilder, auf welchen die Wappen von
Mo=
scan, Casas, Astrachan, und Siberien zu
sehen seynd, in der Mitte aber, wo diese
Schilder zusammen kommen, ist der
Rußi=
sche zweyköpfigte Adler. Zwischen denen
Schildern befindet sich die Jahr=zahl, und
umher diese Auf=schrift: Kaiserliche Rußische
Münze, der Werht auf dem Fünf=rubel=stück
Fünf, und auf dem Zehen=rubel=stück Zehen
Rubel.
EDICT.
Von der Röm. Kaiserl Königl. Majestät
Ni Oe. Regierung in Justiz Sachen, wegen
N. N. allen und jeden so an weil Carolina
Paloquain, von Geburt von Souliack, (welche
in Prag auf der Neustadt ab inteilato, gähen
Todtes verfahren (ruckgebliebener, bey
de=
nen Regierungs=depositis sich befindender
Stadt=banco Obligation cinig Rechtliche
Er=
bes=oder andere Ansprüche zu haben
vermei=
nen, hiemit anzufügen. Wasmassen bey
Jhr Regierung in Justiz Sachen N. Oberin,
und Convent des Klosters bey St. Elisabeth
auf der Land=strassen alhier in Namen ihrer
Profeßin Mariä Bernardinä, von Geburt
von Suliak, und Ferdinand von Souliak, als
ab intestatto kommende Anverwandte=und
Erben um Erfolglassung einer bey denen
De-
positis verwahrter Stadt=banco Obligation
pr. 1000. ft. Capital demütig, und gehorsam
angelanget, und gebetten haben; Wann nun
aber aus Abgang anderen Rechtlichen
Legiti-
mations-nohtdurften in vorläusfige
Ausfer=
tigung einiger Valval-edicten (Kraft welchen
all die jenige, welche an der zu Prag ab
In-
testato verstorbenen Carolina Paloquain
ge=
borner von Souliak ruckgeblibener
Verlassen=
schaft, als Nähere, oder gleiche Anverwandte
neben vorgenannten gemeldeten Erven, und
Supplicanten sich legitimiren könten, vor=
geladen werden) gewilliget worden. Die=
gemnach dann, wird allen und jeden so an
vorernannter zu Prag in der Neustadt den
4ten Monats Martii Anno 1746. unverse=
henen Todtes ab intestato verstorbener
Caro=
lina Paloquam, geborne von Sonliak
ruck=
geblibenen Vermögen, oder vielmehro an der
in selbes gehöriger Stabt=banco Obligation,
⟨e⟩iniges, oder näheres Erb=Recht, und an=
dere Rechtliche Fordermigen zu stellen
ver=
meinen, mit diesem offentlichen Edict sub
termino primo, 2do, & tertio, hiemit
vor=
geladen, und selben anbey anbefohlen, daß
jener, oder dieselbe inner angesetzter Frist
ei=
nes Jahrs, 6. Wochen, und 3. Tägen (à Dato
der Affigirung dieses gegenwärtigen Edicts
anzuraiten) bey Jhr Ni. Oe. Regierung in
Justiz-sachen mir ihren Rechtlichen
Legiti-
mationen, und schriftlichen Nohtdurften
also=
gewis sich anmelden, wie widrigen Falls nach
vorgesagt verstrichenen Termin, denen
Sup-
plicanten oft berührte Stadt=banco
Obliga=
tion ausgefolget, und nachmalen denen sich
nicht gemeldeten, auch näheren
Anverwand=
ten das ewige Stillschweigen auferliget, und
selbe nicht mehr angehöret werden sollen.
Wien den 11. April 1755.
Jn der Peter Conrad Monatischen Buche
handlung, unter denen Tuchlauden im
Pfeiff=
rischen Haus ist zu haben:
Woltersdorifii Joan. Lucas Systema
mi-
nerale in quo Regni mineralis producta
om-
nia Systematice per Classes, ordines, genera
& species proponuntur. Das ist: Mineral=
system, worinn alle zum Mineral=reich
ge=
hörige Cörper in ordentlichen Zusammenhang,
nach ihren Classen, Ordnung, Geschlechten,
und Arten vorgetragen werden, groß 8vo,
Ulm 1755.
Abhandlungen der Kaiserl. Schwedischen
Academie deren Wissenschaften aus der
Na=
tur=lehre, Haushaltungs=kunst, und
Me=
chanick auf das Jahr 1752. 14ter Band,
groß 8vo, Hamburg 1755.
— Principes du Clavecin par Mr. Marpourg.
4to, Berlin 1756.
— Traitée de Ia Fougne, & du Contrepoint,
divisé en deux parties par Mr. Marpourg,
2. Parties, 4to grand, Berlin 1756.
Histoire de Justin traduite par Mr. l'Abbé
Favier nouvelle Edition enrichie de notes
Grammaticales, & autres exlications
alle-
mandes par F. J. B. 8vo, Liegnitz 1755.
Moralische Kleinigkeiten aus dem
Fran=
zösischen übersetzet, groß 8vo, Leipzig 1755.
Von Clairac des Ritters Abhandlungen
von der Befestigungs=kunft im Felde, nach
der Pariser=ausgabe, vom Jahr 1749. über=
setzt, groß 4to, Breßlau 1755.