Num. 101. Mittwoch den 17. Decembris. 1755.
Wienerisches
DIARIUM.
DIARIUM.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=
druckerey im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Aus der Türkey.
Constantinopel 2. Nov.
VOn denen den 16. und 21. verflosse=
nen Monats Octobris hier=vorge=
west=heftigen Feuers=brunnsten, de=
ren letztere vom 27. Mitter=nachts bis 29.
gedauret, kan man anjetzo folgende
Son=
derheiten mittheilen. Es hat nämlichen
sol=
che innerhalb 36. Stunden den Pallast des
Groß=viziers, und den Pallast des
Rais=
effendi (daraus man kümmerlich die
Kanz=
ley=schriften erretten können) den Pallast
des Tefterdar, oder Groß=schatz=meisters,
und sehr viele andere ansehnliche Gebäude
vornehmer Herren, nebst sehr vielen
Par=
ticular=häusern gänzlich verzehret. Der
überaus starke Wind, so darbey sich
erho=
ben, hat alle angewendete Rettungs=mit=
tel frucht=los gemacht, wie dann auch die
Flammen sich nicht ehender gestillet haben,
bis nicht solcher sich gelegt hatte. Man
rechnet den andurch verursachten Schaden
auf ein Namhaftes. Der Groß=sultan
selbsten hat mit seiner Gegenwart an
de=
nen gefährlichsten| Orten die Leute zum
Lö=
schen angefrischet, und alles Nohtwendige
angeordnet; man hat aber dannoch nicht
verhindern können, daß nicht gleichwolen
verschiedenen Personen beyderley Geschlechts
und Kindern durch die Wut des Feurs um
das Leben gekommen.
Aus Portugal.
Scheiben eines Kaufmanns aus
Lisa=
bon an seinen Correspon. in Paris.
Beyꟾ dem erschrecklichen Umfall, welcher
Lisabon zernichtet, bin ich allein aus
mei=
nem Hause mit dem Leben davon gekommen,
habe aber nichts mehr als den Rock, den
ich auf dem Leibe trage, davon gebracht.
Mein Glück, meine Gütter, alles, was
ich auf der Welt besaß, ist unter denen
denen Ruinen einer Stadt, welche mein
zweytes Vatterland geworden war, begra=
ben. Jch hab bis an mein 72stes Jahr
gelebt, damit ich noch ein Zeuge von dem
schrecklichsten Straf=gericht GOttes seyn
sollen. Von dem Ort, wohin ich mich auf
das Land geflüchter, habe ich diese groffe
und prächtige Stadt durch das Erd=beben
umstürzen gesehen, da es die grösten und
fe=
stesten Gebände erschütterte, und sie gleich
Rosen=sträuchen hin und her bewegte. Mit=
ten in dem Lärmen, welches ein solches
Unglück verursachte, hörte man das
ängst=
liche Heulen und Wehklagen so vieler
Unglückseeligen, welche zu dem Himmel
schrien, und die Barmherzigkeit GOttes
anruften, dessen schreckliches Gericht sie
em=
pfanden. Während dem ganzen 1sten Nov.
glaubte ein jeder, daß gar alles zu grund
gehen wurde. Heute ist seit diesem
unglück=
lichen der fünste Tag. Jch sehe Personen
zu Hunderten um mich, welche eben so,
wie mir, nichts als das Andenken ihres
vo=
rigen Glücks übrig geblieben. Wir seynd
unglücklich, und werden noch andere
un=
glücklich machen. Dann unsere
Verbindun=
gen seynd mit dem der Stadt zugestossenen
Unglück in Gefahr.
Aus Jtalien.
Livorno 28. Nov.
Von Bastia aus Corsica hat man, daß
der Paoli annoch immer zu Corsi sich
befin=
de, alwo er auch ein ordentliches Gericht
für die klagende Partheyen zusammen
ge=
setzet, annebst eine Leib=wacht von 6. Com=
pagnien sich beygelegt habe, er fahre auch
fort, ein Regiment anzuwerben, davon man
noch nicht weiß, wen er darüber zum
Com=
mandanten ernennen wird. Er empfanget
durch die gewöhnliche ankommende
Fe=
lucke von Zeit zu Zeit fortan Geld, und
man rechnet, daß er des Monats üb⟨e⟩r
tansend Zechinen ausgibt, ohne daß man
zu dato begreiffen kan, woher dieser
Beystand eigentlich ihme geleistet werde. Der
Marquis Grimaldi ist mit einigen hundert
Mann regulirter Truppen von Calvi nach
St. Fiorenzo abgegangen. Zwischen Bastia
und besagten Fiorenzo ist aller Umgang
ge=
sperret, so daß die Besatzung zu Bastia mit
vieler Unbequemlichkeit zu Meer abgelöset
werden muß.
Neapel 11. Nov.
Man hat Nachricht erhalten, daß durch
den ausserordentlichen grossen Sturm, den
man den ersten dieses nicht nur auf denen
Neapolitanischen, sondern auch
Siciliani=
schen Küsten empfunden hat, drey
Africani=
sche Raub=schiffe auf denen Trapanischen
Küsten Schisbruch gelitten. Man habe sich
hierbey 237. Mann See=rauber bereits
bemäch=
tiget, und würden noch über hundert andere
nach dem Geständnuß dieser Barbaren
vermis=
set. Die Gutthätigkeit der hiesigen
Einwoh=
ner sowol männlich=als weiblichen Geschlechts
um die Erlösung derjenigen Officiers zu
be=
würken, welche hier auf unsern heyden
Ga=
leeren von dem rebellirenden Schi6f=volk
ge=
fangen genommen, und nach Algier gebracht
worden, ist so groß gewesen, daß man daß
Löse=geld zusammen gebracht, und denen
WW. EE. PP von dem Orden der
allerheilig=
sten Dreyeinigkelt eingehändiget hat, welche
be=
sagte Gefangene nunmehro auslösen werden.
Cagliari 11. Nov.
Den 1sten dieses hatten wir auf dieser
Jn=
sul des Morgens um 9. Uhr einen solchen
Sturm und Bewegung des Wassers, daß
das Land mehr dam sieben Jtaliänische
Mei=
len, in einer Zeit von sechs Minuten
über=
strömet wurde, wodurch viele Dörfer durch
die Ergiessung beschädiget worden, wie dann
die Fischer, welche beschäftiget waren, Co=
rallen zu fischen, durch die stark
aufge=
schwollene Flut ums Leben gekommen.
Aus Jrrland.
Cork 22. Nov.
Man hat auch hier den ersten dieses das
Erd beben und die Bewegung des Meers
gleichwie in Portugal, Spangen, und
an=
dern Orten, jedoch aber sehr gelinde
gespüh=
ret. Es hat aber doch diese Erd=bewegung
bey denen Einwohnern einigen Schrecken
verursachet, weil man sich nicht zu
entsin=
nen weiß, daß man jemals von dergleichen
Phänomenis in hiesigen Landen etwas
ge=
spühret habe. Die Bewegung hat nur eine
Minute gedauret.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 22. Nov.
Man siehet einen Brief von O=porto,
darinnen folgendes gemeldet wird: Den
1sten dieses Monats empfande man
verschie=
dene Stösse eines Erd=bebens, viele
Häu=
fer stürzten ein, und viele andere, wie
auch einige Kirchen wurden sehr beschädiget.
Die erschrockene Einwohner lieffen in der
Menge nach dem Hafen, um sich auf die
Schiffe zu salviren, der heftige Anwachs
des Meer=wassers aber verhindert sie in
ih=
rer Flucht. Viele Orte, die man niemals
überschwemmet gesehen, wurden unter
Was=
ser gesetzet. Zw⟨e⟩y Spanische Schiffe, wel=
che nur an der Mündung des Hafens auf
einen favorablen Wind warteten, um nach
Vera=crux unter Seegel zu gehen, wurden
von dem Anlauf des Wassers in den
Ha=
fen getrichen, ohne jedoch beschädiget zu
werden, wie dann auch die andern Schiffe,
so sich allda befunden, fast nichts gelitten
haben. Durch die starke Winde, welche
seit einigen Tagen gegangen, seynd
verschie=
dene Schiffe verunglückt, einige andere aber
gestrandet. Viele seynd in unsere Häfen
eingeloffen, davon die mehreste sehr
beschä=
diget seynd. Man hat auch das Erd=be=
beu zu Swansea, einem in der Grafschaft
Clamorgan gelegen Hafen empfunden,
und wird von dannen g⟨e⟩schrieben, daß den
1sten dieses Monats, Abends um 7. Uhr,
2. Stunden nach der Ebbe, das Wasser
an=
terthalbe Meilen hinauf gestiegen, und zwar
mit solcher Gewalt, daß von zwey grossen
Schiffen die Saile zerrissen, und selbe in
Gefahr gewesen, umgeschmissen zu werden.
Das Wasser wäre darauf eben so geschwind,
wieder gefallen, als es angewachsen, so=
daß in Zeit von 10. Minuten der Fluß wie
der in seiner gewöhnlichen Situation
gewe=
sen wäre.
Londen 25. Nov.
Den 21. dieses, hat das Unter=haus in
einer grossen Committe den Schluß gefasset,
zum Dienst des zukünftigen Jahrs fünfzig
tausend Matrosen, worunter doch die 9138.
Mann von der Marine mitzurechnen, zu=
zustehen. Ein jeglicher dieser Matrosen
be=
kommt monatlich 4. Pfund Sterlings. Der
Ritter Littleton, hat die Stelle des Herrn
Legge, so Canzler von der Echiquierena
erhalten. Der Herr Sounders ist zum
Controlleur bey der Marine, und der
Herr Schelley, zum Aufseher des Archivs
im Tour gemacht worden. Man hat auf
denen Küsten des Königreichs solche
Ver=
anstaltung gemacht, und solche so sicher
gestellet, daß man sich keines Uberfalls zu
be=
förchtē hat Der Admiral West ist mit 4. Kriegs=
schiffen zu Plymouth angelanget. Das
Fran=
zösische Schif, die Hofnung genannt, das
man denen Franzosen hinweggenommen, ist
fehr alt und schlecht am Bau, und nicht mehr
im Stand im Meer gebracht zu werden.
Man wird also dasselbe, wann zuvor
al=
les von diesem Schif wird in Sicherheit
ge=
bracht worden seyn, vermutlich versenken.
Aus Frankreich.
Paris 25. Nov.
Den 23sten dieses hat man alhier in der
Haupt=Kirche U. L. Frauen, wegen
glück=
licher Niederkunft der Madame la
Dauphi=
ne, die feyerliche Danksagung abgestattet.
Das Corpo der Stadt hat sich um 4. Uhr
Nachmittags dorthin verfüget, wo man
das Te Deum unter Lösung der Canonen,
und Läutung aller Glocken abgesungen, deme
das Parlament, die Kammer der
Rech=
nungen, und andere souvraine Höfe beyge=
wohnet haben. Des Abends um 7. Uhr,
ist auf dem Greve=platz das herrliche
Kunst=
feuer angezündet worden. Es ist auch der
Gipfel des Stadt=hauses ganz beleuchet,
und Freuden=feuere, und Beleuchtungen in
allen Strassen gewesen. Man hat aus
un=
terschiedlichen Fontainen Wein fliessen
las=
sen, auch Brod und Wein unter das Volk
ausgetheilet.
Aus Savoyen 26. Nov.
Gestern acht Tage, ist auf dem
Genfer=
see ein Schif zu Grunde gegangen, auf
wel=
chem 21. Personen mit vielen Lebens=mit=
teln sich befunden, die von Evian in
hiesi=
gem Herzogtum auf den Markt nach Vefay
sahren wolten. Man hat von allen nicht
mehr als 7. Personen erretten können.
Paris 29. Nov.
Unser Ambassadeur am Portugesischen Hof,
Graf von Baschi, hat an einen seiner
Freun=
de geschrieben, daß er dem Unglück, so Lisabon
begegnet, für seine Speesen entkommen; daß 3.
seiner Domestiquen bey Rettung des Sohns
vom Spanischen Ambassadeur umgekommen,
daß er alle seine Meublen und Equippages
verloren, und zwar unter andern seine 3.
Kutschen, die er zu seinem Einzug habe
machen lassen, welche ihme sehr vieles
gekostet; und daß man ihm nur sein
Silber=geschirr, und 23. von
de=
nen 50. Pferden, so er in seinen Ställen
gehabt, gerettet habe. Zufolg Briefen von
Bourdeaux, habe man alda den 1. dieses
gleichfalls eine Erschütterung von einem
Erdbeben verspühret, so einige Minuten
ge=
dauert habe, und wäre das Wasser in der
Garonne in eine ungemeine Bewegung
ge=
kommen, doch hätte die Stadt keinen
Scha=
den erlitten. Durch leztere Nachrichten von
Lisabon, hat man vernommen, daß die
Patriarchal=Kirche, das Zollhaus, das
Hotel von der Jndien, viele Klöster, und andere
beträchtliche Gebäude in der erschrecklichen
Catastrophe, so selbige Stadt betroffen, mit
begriffen seyen. Das Meer seye aus
sei=
nem Ufer getretten. Das Feuer wäre
in denen Quartieren, so von dem
Erd=
beben verschenet geblieben, ausgegangen,
und der Brand habe verschiedene Täge
ge=
dauret. Die Städte Coimbra, und Braga
wären auch sehr übel zugerichtet, und von
der von Seutval seye das leidige Schticksal
weit beträchtlicher.
Paris 2. Dec.
Unser Hof hat seit etlichen Tagen viele
Erpressen nach Toulon, Brest, Rochefort
und Marseille abgeschikt, um die Marine
so viel immer möglich, inn guten Stand zu
setzen. Der König hat die reiche Abtey von
St. Amand in der Gegend von Cambray
ligend, dem Cardinal Jork zugestanden.
Aus Niederland.
Haag 21. Nov.
Jhro Königl. Hoheit, die Frau
Prin=
zeßin Gouvernantin, haben von dem
Con=
tre=admiral Boudaan, welcher die gegen die
Algierer kreutzende Schiffe commandiret,
einen Brief empfangen, worinnen er meldet,
daß, weil er zu Genua vernommen, wie
man auf der Höhe von der zwischen
Flo=
renz und Corsiea ligenden Jnsul Elva 5. Al=
gierische Xebecken wahrgenommen, und der
Commandant zweyer Spanischen Xebecken,
so sich bey Abgang seines Briefs in
bemel=
detem Hafen besunden, sich vorgenommen
habe, dahin zu seegeln, er sogleich dem
Ca=
pitan Pichot, der mit einem Kriegs=schif
einige Kauffardey=schiffe nach Livorno
be=
gleitet hat, die Ordre zugefertiget, sich auf
einer gewissen Höhe mit ihme zu vereinigen,
und mache er sich Hofnung, den mit dem
Commandanten besagter Spanischen
Xebe=
cken genommenen Maaß=regeln zufolge im
Stande zu seyn, sich einiger Algierischen
Xebecken bemeistern zu können, wann sie
solten kühn genug seyn, Stand zu halten,
daher man um desto mehr Zeitung von
die=
sem Vernehmen erwartet, da man weiß,
daß in diesen 5. Xebecken der Rest der Macht
bestehet, den die Rauber in die See
brin=
gen können, und wann diese würden
ruini=
ret worden seyn, man alsdann von ihrer
Seite sobald nichts wurde zu beförchten
ha=
ben.
Haag den 30. Nov.
Wie man aus denen vornehmsten
Hand=
lungs=städten vernimt, so hat das grosse
Unglück, welches der Haupt=stadt in
Portu=
gal begegnet, den Credit gleichsam in
et=
was zuruck gehalten. Man erwartet mit
vielem Verlangen auf die Briefe aus
Lon=
den und Hamburg. Mit denen Briefen aus
Cadix, welche man vorgestern von dannen
erhalten, hat man vernommen, daß die
Schiffe in dasiger Baye in gutem Stande
seyen, weil sie wenig gelitten, hingegen seynd
die Berichte von Setubal desto betrübter,
dann man versichert, daß diese Städte, wel=
che wol befestiget gewesen, ihre gute Basteyen
Mauren, Thürne, ⁊c. gehabt, bey diesem
erschrecklichen Erd=beben, und durch die
Gewalt des Wassers ungemein vieles
erlit=
ten habe.
Wien den 17. December. 1755.
SAmstag den 13. December, ware das
ge=
wöhnliche Rorate=amt in der
Kam=
mer=kapellen.
Sonntag den 14. December, 3ter
Ad=
vent=sonntag, fruhe nach gehaltenem
Rora=
te=amt ist nach 9. Uhr wegen Jhro Majest.
der Kaiserin allerhöchsten Vorgang der
ge=
samte hohe Adel in ganzer Gala bey Hof
er=
schienen, worauf nach 10. Uhr Beede Kaiserl.
Majest. mit der Neu=gehornen Prinzeßin
Ma=
ria Antonia, in Vortrettung deren Herren
Kammer=herren, geheimen Rähten, Mini=
stern, und in Begleitung Sr. Excell. des
Venetianischen. Herrn Botschafters in die
grosse Hof=kapellen sich begeben, allwo Jhro
Majestät die Kaiserin bey dem Eingang
der=
selben von des alhiesigen Herrn Erz=bischof=
fens Joseph Grafen von Trautson, Hoch=
fürftl. Gnaden, in Aßistirung 12. Jnfulir=
ten Bischöffen und Abbten, mit dem gewöhnl.
Kirchen=ceremontel hervorgeseegnet worden,
worauf beede Kaiserl. Majestäten der
Pre=
dig, und dem Hoch=amt daselbst
beygewoh=
net haben. Nach geendigten GOttes=dienst
wurde eine Promotion von einigen würklich=
und Decretirten Kammer=herrn offentlich
vorgelesen; dann Mittags haben beede
Kai=
serl. Majestäten mit Jhren Königl. Hohei=
ten dem Durchleuchtigsten Erb=und
Kron=
prinzen Erz=herzogen Joseph, und der
Durch=
leuchtigsten Erz=herzogin Maria Anna
un=
ter der gewöhnlichen Aufwartung des
obbe=
sagten Herrn Botschafters, offentlich
ge=
speiset: folglichen Abends ist das musicalisch=
Jtaliänische Passorale, betitult: L'Inno-
cenza giustificata in dem Kaiserl. Theatro
nächst der Burg wieberholet worden.
Montag den 15. December, fruhe um
8. Uhr wurde mehrmalen das Rorate=amt
in Gegenwart Beeder Kaiserl. Majestäten
gehalten, dann Nachmittags haben Allerhöchst=
Dieselbe der gesungenen Vesper, Litaney, und
Seegen, folglich der Vigil, und
Dienstag den 16. December, fruhe nach
dem Rorate=amt dem Jahrs=tag für weil.
Jhro Durchl. die verstorbene Erz=herzogin
Maria Anna, Gouvernantin in Spanisch=
Niederland höchst=seligster Gedächtnuß, mit
Jhren Königl. Hoheiten denen
Durchleuch=
tigsten älteren jungen Herrschaften bey dem
Seel=und Lob=amt in der Kammer=kapellen
abgewartet.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 13. Decemb.
Jn der Stadt.
Der Wol-ehew. in GOtt Geistl. Hr. Gilbertus
Dammerschmid,Canon. Reg. S. August. Profel-
sus zu Klosterneuburg, p. t. Sacrista zu Maria,
hietzing, im Klosterneuburger-hof, alt 43. J.
Hr. Andreas Tognietil, im Cerletss. H. im
Setler=
⟨⟩
gäs., alt 35. J.
Wolf Satler, Gold=arbeit.-ges., im Carmeliter=H.
im Salvator-gäs., alt 34. J.
Jacob Winter, Otler=sitz., beym braun. Hirsch. am
rot. Thurn, alt 53. J.
Vor der Stadt.
Der Ehrw. Hr. Jacob Geißlbacher, alt 44. J, und
Jos. Zucabl, alt 67. J., beyde dey denen FF. Mis.
Georg Holzheu, gew. Hofmeist., beym gold. Löw.
bey St. Ulrich, alt 55. J.
Summa 7. Person., darunter 0. Kind.
Den 14. Decemb.
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
Dem Jos. Ritsch, Burgerl. Gold=arheit., s. K. E. r.
C⟨a⟩, bey denen 3. Schaal. auf der Wendelg.
alt 1. J.
Dem Mich. Kaiser, Schif=meist., s. W. Cathar.,
im Collaldis. H. in der Rossau, alt 45. J.
Christoph Schweiger, Jnstrurt. in St. Joh. Nep.
Spital, alda, alt 50. J.
Dem Jos. Hofman, Lack, s. K. Peter, beym wild.
Mann am Spitalberg, alt 6. J.
Steph. N. Tagw., welcher in einem Brunn
ver=
schütter worden, ist beym gold. Löw. im Lerchenf
vom K. K. Stadt=gericht deschauet worden, 22. J.
Summa 5. Person., darunter 2. Kinder
Den 15. Decemb.
Jn der Stadt.
Der Wol=ehel=gestr. und Hochgelehrte Hr. Wolfg.
Anderler, v. Hohenwald, Phil. & med. Doct.
im Peters=H. bey St. Peter, alt 30. J.
Der Wol=edlen Fr. Anna Maria Wasenheimin,
Wittwe, ihr Jungs. T. Elisab., beym schwarz.
Bärn am Lug=eck, alt 22. J.
Theres. Weißin, Burgerl. Pupillin, im
Marmor=
lieris. H. bey Maria=Stiegen, alt 7. J.
Vor der Stadt.
Dem Mich. Scheßdack, Burgerl. Fisch=käufl., s. K.
Mich., bey denen 7. Chur=fürst. in der Leopoldft.
alt 1. J.
Dem Mart. Seitz, Burgerl. Fleisch=hack., s. K. An=
der, in s. H. am Neubau, alt 6. v. J.
Dem Carl Ziller, Strümpf=würk., s. K. Christian,
beym schwarz. Thor am Thury, alt 2. J.
Eleon. Keinin, Wittwe, beym Ritter St. Georg
ausser Maria=hülf, alt 87. J.
Anna Pfaffenbergerin, led. M., im armen H. Am
Spitalberg, alt 34. J.
Dem Georg Königseck, Büchsen=span., s. W. Ur=
sula, bey der rot. Enten im Liechtenth., alt 55. J.
Summa 9. Person., darunter 4. Kinder.
Den 16. Decemb.
Jn der Stadt.
Die Wol=ehrw. Chor=frau Maximiliana, Gräfin
v. Oeblin, im Stift bey St. Jacob, alt 55. J.
Dem Hoch=edel=ged. Hrn. Joach. Carl v. Ziegler,
der Römisch=Kaiserlichen und Königl. Majest.
Hof=kammer=raht, auch Münz=und Berg=wesens
Directions=hof=collegit Hof=raht, s. Frie T. Ma=
ria Cathar., im Briffautis. H. in der
Kärntner=
tras., alt 3. J.
Dem Barthl. Roßman, Burgerl. Schneid., s. K.
Bard., beym grün. Baum in der Schulerstr.,
alt 2. J.
Vor der Stadt.
Dem Joh. ⟨Seiv,⟩ Schneid., s. W. Anna, ⟨I⟩ beym
rot. Krebs. auf der Laimgr., alt 51. J.
Anna Schweighoferin, Wittwe, bey der goldenen
Schlang. am Spitalberg, alt 52. J.
Gabriel Altmut, Maurer, hey der rot. Enten im
Lerchenf., alt 80. J.
Rosal. Weiglin, Wittwe, beym rot. Schlüssel im
Liechtent., alt 60. J.
Dem Joh. Link, Tagw., s. K. Anna, im Lucatellis.
H. zu Gumpendorf, alt 7. J.
Georg Girtdofer, ast 53. J., bey denen FF. Mis.
Summa 9. Person., darunter 3. Kinder.
EDICT.
Jch Johann Wilhelm des Heil. Römisch=
Reichs Fürst Trauthson zu Falkenstein, Rit=
ter des Goldenen Blieses, Jhro Kais. Kö=
niglich. Majestät würklich gehenmer Raht,
Obrist=hofmeister, und Land=marschall in
Oesterreich unter der Enns. Entbiete |R.
allen denen, welche entweder in Petitorio
aut prossessorio, vel quocunque demùm
alio titulo bey der in Viertl unter
Man=
hartsberg gelegenen Herrschaft Sierndorf,
und des Landes=fürstl. Lehens Festen=gräfen=
dorf interessiret, und darzu Sprüch, und
Anforderung haben, oder zu haben
vermei=
nen, meinen respectivè Dienst in guten
Willen zuvor, und süge euch hiemit zu
ver=
nehmen. Es habe bey dem mir
allergnä=
digst anvertrauten N. O. Land=marschallt=
schen Gericht der Hoch=und Wol=geborne
Herr Leopold Graf von Schallenberg
schrift=
lich angebracht, was gestalten er vor
er=
nannte Herrschaft Sierndorf und Festen=grä=
fendorf, samt allen An=und Zugehörung,
Richt=und Gerechtigkeiten, dem auch Hoch=
und Wol=gebornen Herrn Rudolph
Gra=
fen von Colloredo käuflichen überlassen,
und demselben die Landes=bräuchliche
Scher=
mung versprochen hätte; diesemnach
gebet=
ten, Jch geruhete das gewöhnliche
Scher=
mungs=Edict bey der Canzley ausfertigen
zu lassen: wann ꟾdann ich hierinfalls
ver=
williget habe: Als ist in Namen Jhro
Kai=
serl. Königl. Majestät unser allergnädigsten
Frauen ⁊c. ⁊c. mein Befehl, daß der, oder
diejenige, welche an mehr ersagter
Herr=
schaft Sierndorf, und Festen=gräfendorf
samt Appertinentien Sprüch, und
An=
forderung haben, oder zu haben vermeinen,
solche in dem vermög der allergnädigst
er=
gangenen Kaiserl. Königl. Resolution nach
Affigirung dieses Edicts peremptoriè
an=
gesezten Termin deren drey Jahren 18.
Wochen bey diesem Gericht gewiß vor=und
abringen, widrigen Fals nach dessen
Ver=
fliessung keiner von euch mehr angehöret
wer=
den, sondern all=und jeden das ewige
Still=
schweigen auferlegt seyn solle. Hieran
be=
schihet allerhöchst gedacht Jhro Kaiserl. Kö=
nigl. Majestät gefälligster Willen und
Mei=
nung. Wien den 10. Decembris 1755.
EDICT.
Von des Kaiserl. Königl. Jud. Del. Mi-
lit. mixti Sup. ac Inf. Austriæ wegen
wird hiemit durch dieses offentliche Edict
des Kaiserl. Königl. Obristen Hrn. Johann
Conrad von Nierod sel. hinterlassenen Erben
und Creditorn kund und zu wissen gemacht.
Es habe hierorts der Kaiserl. Königl. Kriegs=
agent Maximilian Költz, als der Kaiserl.
Königl. in Jnvaliden=sachen aufgestellten
Hof=
commißion bestellte Mandatarius gehorsamst
angezeiget, wasgestalten der ersagt=Kaiserl.
Königl. Obriste Herr Johann Conrad von
Nierod sel. in seiner den 9. April 1753. com=
missariatisch corroborirten Verpflegs=abrech=
nung vom ersten May 1736 bis 10. Martii
1741. als ad diem obitûs 2800. fl. in
An=
forderung behalten habe. Gleichwie sich
des=
sen hinterlassene Erben, und Creditores
hie=
rumen der Zeit nicht gemeldet, dergleichen
von denen ab inrestato, und ohne Erben,
und Erbs=nehmeren verstorbenen
Militar=
personen hinterlassene Vermögen hingegen
vermög allerhöchster Entschliessung zu
Ver=
sorgung deren armen Jnvaliden=soldaten, als
erblose Güter; und Verlassenfchaften dem
Kaiserl Königl Jnvaliden=instituto anheim
fallen; als hat er Kriegs=agent um
Aus=
fertigung deren gewöhnlichen
Convocations=
edieten gebetten. Wann nun zu diesem Ende
der 22. Martii künftigen 1756sten Jahrs
fruhe um 9. Uhr bey dieser Kaiserl. Königl.
Jud. Del. Milit. mixto sub Clausula
per-
perui silentii pro 1mo. 2do. & 3tio.
Termino zu erscheinen bestimmet worden ist.
Solchemnach werden Eingangs gedacht=des
Kaiserl. Königl. Obrist Hrn. Johann
Con=
rad von Nierod sel. hinterlassene Erben,
und Creditores an obbestimmten Tag und
Stund durch sich, oder einen hierzu
genug=
sam instruirten Bevollmächtigten also gewiß
zu erscheinen, und ihre etwann habende
Erbs=
sprüche, oder andere wie immer Namen
ha=
ben mögende Anforderungen also gewiß
anzu=
melden, und rechts=beständig zu liquidiren
wissen, wie im widrigen auf Ausbleiben
ob=
besagte Verpflegs=abrechnung, als ein
erb=
loses Gut dem Kaiserl. Königl. Jnvaliden=
Instituto anheim fallen solle. Wornach dann
die intereßirte Nierodische Erben, und
Cre=
ditores ihr hierinfalls habendes Recht zu
be=
schützen, und vor Schaden sich zu hütten
wissen werden.
Bey dem schwarzen Elephanten, unweit
des Roten Thurns ist ein besonders schö=
ner von Eben=holz künstlich gemachter
Ka=
sten, welcher zugleich mit pretiosen Steinen
eingelegt, auch mit vielen völlig mit
Perl=
mutter und Steinen eingelegten Saulen
versehen, nicht minder mit vielen gegossenen
und vergoldten Figuren, die Kaiserl. Hab=
spurgische Famlie vorstellend, ausgezieret,
in der Höhe aber mit vergoldten Balustraden
gemachet ist, enthaltet 41. verborgene Ladlein,
und hat unter sich 6. vergoldte Kugln ⁊c.
zu verkauffen.
Nachdem von der Gräflichen
Hoyest=
schen Herrschaft Emerstorf über des
schon länger als 40. Jahr abwesenden, und
bis dato unwissenden Balthasar Leuthls, ge=
westen Jnwohners zu Gossam hinterlassenes
Vermögen die Abhandlung vorgenommen
wer=
den will, als wirdet ein solches sowol ihme
Balthasar Leuthl selbst, soferne er noch im
Leben seyn solte, als desselben etwanigen
Cre=
ditoirbus, oder Erben hiemit zu diesem Ende
kund gemachet, daß, wer an sothaner
Bal=
thasar Leuthlischen Verlassenschaft einige
Schuld=forderung, oder Erbs=anspruch zu
machen vermeinet, solche also gewiß inner
denen nächsten 6. Monaten bey der
Herr=
schafts=canzley Emerstorf anmelden solle,
als im widrigen mit sothaner Abhandlung
vorgegangen, umh Niemand mehr
hierwie=
der angehöret werden solle.
Den 18. Decembris werden auf
Verord=
ung einer Hoch=löbl. Ni. Oe Regierung
unter denen Tuch=lauben in dem
Pallestra=
zischen Haus im ersten Stock verschiedene
verbordirt=und unverbordirte Manns=kleider,
Wäsch, und andere Effecten Vormittag von
9. bis 12. und Nachmittag von 3 bis 6.
Uhr plus offerenti licitando verkauft
wer=
den.
Von denen von einem Löhl. Land=mar=
schallischen Gericht verordneten Hrn. Commissa=
rien wird all=und jeden, welche an weil.
Frauen Mariä Franciscä v. Heüel geborner
Gräfin v. Breittenheim sel. Verlassenchaft
Sprüch und Anforderung haben, oder zu
haben vermeinen, kund gemacht, daß
die=
selbe aufꟾ den 22. Decembris des Jahrs
Nachmittag um| 2. Uhr in des Hrn. Gabriel
Joseph von Stettner in der Wald=zeil im
Cichinischen Haus 2ten Stock habenden
Woh=
nung pro 1mo. 2do. ac ultimo
termi-
no peremptorie persönlich, oder durch
ge=
nugsam Bevollmächtigte also gewiß
erschei=
nen, ihre Sprüch anmelden, und zugleich
der Ordnung nach behörig liquidiren, als
im widrigen die Abhandlung vorgenommen,
hierüber ex officio relationiret, denen
Aus=
bleibenden aber das ewige Stillschweigen
auferleget werden solle.
Vermög hoher Verordnung einer Hoch=löbl.
N. Oe. Regierung in Justiz=sachen werden
am 18. und nachfolgenden Tägen Decembris
Vormittag von 9. bis 12, und Nachmittag
von 3 bis 6 Uhr in der Dorothee=gassen im
so=genannt goldenen Jäger=horn im 2ten
Stock ruckwärts im Hof, Geschmuck, Gold,
Silber, Manns=kleider, feine Leib=wäsch,
Mahlereyen, Kupfer=stiche, Bücher, Land=
karten, und verschiedene Fahrnussen, inson=
derheit künstliche Schriften des berühmt=jü=
dischen Schreib=meisters Aaron Wolf, dem
Meist=bietenden, gegen baarer Bezahlung,
hindan gegeben werden.
Bey Gregorio Kurtzböck
Universitäts=
buchdruckern in der Bogner=gassen im
Hof=
glaserischen Haus seynd folgende Bücher zu
haben:
Sonderbare Andachs=übung für die 9.
letzte Täge der Geburt Christi, in 8vo
im Leder gebunden 17. kr. im steiffen Deckel
10. kr.
Anker der Hofnung und Vertrauen; das
ist: Geistliche Andachts=ubung, oder kurze
Tag=zeiten und Litaney zu der Göttlichen
Versichtigkeit, in aller Bedrangnuß und
Widerwärtigkeit nuzlich zu gebranchen,
samt Beicht=Communion=und andern
Ge=
bettern, aus Lieb des Nächsten zum Druck
befördert, in 8vo in Corduan samt
Futte=
ral gebunden 51 kr. ungebungen 14. kr.
Geistliches Vergiß mein nicht, das ist:
Auserlösene Seufzer, Gebetter und
Ver=
bindnussen einer frommen Seel, um stäte
Vereinigung mit dem Willen GOttes, und
füsse Herzens=ruh zu erlangen. Mit
bey=
gefügten Meß=Beicht=Communion=Mor=
gen=Abend=und andern Gebettern, samt
Tag=zeiten der Unbefleckten Empfängnuß
Mariä vermehrt, in 12mo gebunden in Cor=
duan mit Futteral 45. kr. ungebunden 14. kr.
Lust und Lieb zum Tod, das ist
gründli=
cher Beweistum, daß ein rechter Christ den
Tod nicht förchten, sondern mit Begierd
standhaft erwarten, und mit Freuden
um=
fangen solle. Allen so wol geist=als
welt=
lichen Personen, insonderheit denen
Haus=
vättern für sich und ihre Untergebene zu
son=
derbaren Trost und, Rutzen eingerichtet, in
12mo gebunden 14. kr.
Wichtige Anmerkungen über verschiedene
geistliche Ubungen, damit selbe wol
verrich=
tet werden, aus P. Rouet, Nepveu, und
Crasset 8. J. zusammgetragen, in 8vo
ge=
bunden 7. kr.
Der Baum des Lebens, das ist sieben
Vortreflichkeiten in sieben auserlösenen
Be=
trachtungen, auf alle Täge in der Wochen
vorgestellet, samt einer sehr schönen Weis
die Heil. Meß andächtig zu hören, in 12mo
gebunden 12. kr.
Kern aller Gebetter, nämlich die
Dank=
sagung gegen GOtt für alles Gute, und
die Bitte zu GOtt um alles Gute, und
die Fürbitt bey GOtt für alle Menschen,
in 800 im Leder gebunden 14. kr.
Des menschlichen Lebens kleiner doch get
rechter Spiegel, in welchem der sich
be=
trachten, und glückselig seyn will, wird
dreyer Sachen bald gewahr werden, wie er
beschaffen, wie er nicht beschaffen, und
endlichen wie er beschaffen seyn solle, wel=
ches alles in sich erfahren hat der Welt=be=
rühmte Mann Ludovicus Blosius, in 24to
gebunden 6. kr.
Christliche Verehrung deren sieben
Haupt=
festen Mariä, verfasset von einem Priester
der Gesellschaft JEsu, in 8vo gebunden 17.
kr. ungebunden 12. kr.
Geistliche Wochen, oder sieben Christliche
Regeln, und wahrhafte Richtschnur, dar=
nach ein jeder Christ den ganzen,Tag
hin=
durch sein Thun und Lassen nutzlich richten
und anstellen solle, in 12. gebunden 10. kr.
Das goldene Kron=gebett der vier und
zwanzig Anbettungen des Allerheiligsten
Hoch=
würdigen Sacraments des Altars, zu
Er=
setzung aller Schmach und Unbilden, welche
diesem hohen Geheimnuß durch die vier und
zwanzig Stund des Tags und der Nacht
widerfahren, zum Trost umß Nutzen aller
in GOtt andächtig ergebenen Seelen gegen
diesen allerheiligsten Geheimnuß, allwo
sol=
ches heraus gesetzet wird, gar nutzlich zu
gebrauchen, in 12mo gebunden 7. kr.
Geistliche Betrachtungen, und dem
Men=
schen zur Beförderung des Heils höchst=nutz=
siche Erinnerung deren Eigenschaften
GOt=
tes in Versen verfasset, in 8vo gebunden
12 kr.
Jn dem Augustin Bernardischen
Buchhand=
lungs=Gewölb bey der obern
Jesuiten=
pforte gegen über seynd zu haben:
L' Année Chretienne, Contenent les
Messes des Dimanches, feries & fetes
de toute l' Année avec l' Explication
des Epistres, & des Evangiles, & on
Abrege de la vie des saints, dont on
fait l' office 13. Tomes 8vò à Paris
re-
lie für 14. fl.
Meditations ponr tous les jours du
Careme, par Ie R. P. Crasset. 2. Tomes
8vò à Brusselle, relie für 1. fl. 30 kr.
Meditations pour tous les Jours de
l' Avent, par Ie meme 8vò à
Brusselle-
relie für 1. fl 15. kr.
La Devotion du Calvaire par le
me-
me 8vò à Brusselle, relie für 36. kr.
Les Vies des saints pour tous Ies
Jo-
urs d' l' Année avec de courtes
Refle-
xions morales à la fin de chaque vie
par le R. P. Croisset de Ia Compagnie
de JEsus. 2. Tomes en folio à Lyon,
relie pour fl. 11.
Conferences Ecclesiastiques du
Dio-
cese de Lodeve, sur l' Ecriture sainte.
4. Tomes 12mò a Paris. vor 5. fl. 30 kr.
Heilige Christ=nacht=metten, das ist:
sonderbare| Audacht in der| heiligen Nacht
hindurch, samt denen drey heiligen Messen,
von Wort zu Wort, wie solche von denen
Priestern gelesen werden; samt geistlicher
Lesung von der Geburt JEsu Christi, nebst
vorhergehenden Morgen=wie auch zu End
folgenden Vesper=Beicht=und Communion=
G⟨e⟩bettern in 8vò gebunden für 24. kr.
Herrn Gottscheds gesamte Welt=weisheit
darinnen alle Philosophische Wissenschaften
in / ihrer natürlichen Verknüpfung in
zwey=
en Theilen abgehandlet werden, mit
Kup=
fern 8vò für 2. fl.
Num. 101. Mitttwoch=anhang 17. December. 1755.
Gedruckt in der Kaiserl. Königl. privilegirten Zeitungs=buch=druckerey
im neuen Michaeler=haus mit von Ghelischen Schriften.
Aus dem Rußischen Reich.
St. Petersburg 18. Nov.
AM letzt=verwichenen Sonntag Abends
geruheten Jhro Kaiserl Majestät
un=
sere allergnädigste Monarchin, das bisher
bewohnte Sommer=palais zu verlassen, und
unter Abfeurung deren Canonen von der
Fe=
stung, und Admiralität, das neue
Winter=
palais an dem Newskischen Perspectiv zu
be=
ziehen; welches nicht nur in Ansetzung der
innern Schönheit und Pracht an 100. Zim=
mern und Saalen, sondern auch in Betracht
dessen seine Bewunderung verdienet, daß es
seit dem Frühling dieses Jahrs, und also
in 6. Monaten von Grund aus erbauet
wor=
den.
Auf allerhöchsten Befehl Jhro Kaiserlichen
Majestät ist von dem dirigirenden Senat eine
Ukase unterm 3. dieses bekannt gemacht, daß
diejenigen, in deren Häusern sich hitzige
Krank=
heiten als Fleck=fieber, weisse und rote Friesel
äussern, in siebenzehen Tagen nicht nach Hofe
kommen sollen, im übrigen aber ihren
Amts=
geschäften, wie sonst gewöhnlich, abwarten
können.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 24. Nov.
Heute hat der König sich abermal nach
Jägersburg erhoben, alwo am Mittwoch
die letzte Jagd wird gehalten werden, und
am Donnerstage wird Derselbe dem
Ober=
jäger=meister Hrn. von Gram, die Gnade
er=
zeigen, das Mittagmal bey demselben
einzu=
nehmen, sodann aber nach hiesiger Residenz
zuruck kommen. Am Sonn=abend lange der
Prinz Carl Ferdinand von Braunschweig
Be=
vern alhier an, und hatte gestern bey dem
König Audienz, und zugleich die Ehre, mit
an die Königl. Tafel gezogen zu werden. Bey
dem Schleswigschen geworbenen Regiment
zu Fuß hat der caracterisirte Obriste
Rober=
tus dem Kaith, die durch das Absterben des
General=adjutanten, und Capitains von Las=
son erledigte Compagnie, als würklicher Chef
erhalten.
Aus Teutschland.
Hamburg 29. Nov.
Die mit der gestrigen Französischen Post
eingelangte Nachricht von dem Erdbeben,
und dem Brand, wodurch die ganze Stadt
Lisabon so nahmhaften Schaden erlitten,
hat ein nicht geringes Betrübniß bey unseren
Kaufleuten verursachet. Viele unter
denen=
selben, welche nach gedachtes Stadt
hand=
len, seynd noch spat am Abend bis 11. Uhr
auf der Börse versammelt gewesen. Es kan
nicht fehlen, man wird den Schaden dieses
Unglücks auch hier empfinden, weil die
Hand=
lung nach Lisabon eine von denjenigen ist,
welche sich hier bishero noch am besten
erhal=
ten hat.
Speyer 3. Dec.
Diesen Morgen ist August Philipp Carl,
Graf von Limburg=styrum, deren hohen
Ca=
thedral=kirchen zu Münster, Hildesheim, und
Speyer, Capitular=herr, Sr. Churfürstl.
Durchleucht zu Cöln würklicher geheimer
Kriegs=Land=und=Hof=rahts=auch
Regie=
rungs=präsident, einmütig zum Dom=de=
chant erwählet worden.
Berlin 4. Dec.
Verwichenen Montag Abends, spei=
sete die Königin, und die hier befindlchen
Prinzeßinen des Königlichen Hauses, bey dem
Prinzen von Preussen. Dieser Tagen langte
der Hof=marschall bey des Prinzen Ferdinands
Hof=statt, Herr von Scheltendorf, aus
Rur=
pin alhier an; dargegen reiseten der Königl.
geheime Raht, zu Havelberg, Hr. von Voß,
nach Stolpe, und der Pohlnische Cavalier,
Herr von Quzetti, nach Dresden. Den 24.
des vorigen Monats ward in der Gegend von
Fürstenwalde ein Donner=metter gehört, wo=
bey es stark geregnet, und gehagelt Heute
er=
wartet man den König, aus Potsdam in
hiesiger Stadt. Aus Sagan vernimmt man,
daß daselbst der Graf Christoph Ernst, von
Nassau, des Königs bestellter General=leu=
tenannt von der Cavallerie, Ritter des
Or=
dens vom schwarzen Adler, Oberster über ein
Regiment Dragoner ⁊c. den 19. des
abgewi=
chenen Monats Novembers, im 69sten Jahr
seines Alters, das Zeitliche gesegnet habe.
NB. Jn der Emerich Felix Baderischen
Buchhandlung in der Bogner=gassen neben
dem Todten=kopf ist zu haben:
Etrennes Mignones, curieuses & utiles,
avec plusieurs augmentations & Correcti-
ons pour l'Année bissestile 1756. Paris 1.
fl. 5. xr.
Connoissance des Temps pour l'année
bissestile 1756. an Méredien de Paris
cal-
culée pr. Mr. Maraldi, 8. Paris 2. fl.
Les Oeuvres du bien-heureux François de
Sales Eveque & Prince de Geneve, Instituteur
des Religieuses de Ia Visitation de Sainte
Ma-
rie, enrichies de plusieurs amplemens, &
figures symboliques; des citations de
l'Escri-
ture Sainte, & d'Annotations en Marge,
fol. Paris 1652. relié. 18. fl.
Exposition de la Doctrine chrettienne par
Rougeant 4. Tom. 12mo Paris 1746. 5. fl.
Pensées de Seneque par Beaumelle 2.
parties, 8vo Cotha 1754. 1. fl. 8. xr.
Panegiriques autres Sermons prechés
par l'Abbe Charauc, 3. Tom, 12mo Paris
1748. 3. fl. 30. xr.
Pratiques de Pietè ou Entretiens
Spiri-
tuels pour tous les jours de l'Anée, par
Ie Maistre, 4. Tom, 12mo Lyon 1734. 2.
fl. 30. xr.
Dictionaire universel François & Latin,
vulgairement appellé Dictionaire de Trevoux,
7. Tom. fol. Paris 1752. 90. fl.
Explication historique de Fables par R
an-
ier, 3. Tom. 12mo Paris 1742. 3. fl. 30. xr.
Observations sur Ies Ecrits modernes, 33.
Tom. 12. Paris 1753. 43.- - 40. fl.
Ouvrages politiques de Mr. l'Abbé de S.
Pierre, 17. Tom. 8vo Roterd. 1734. 24.fl.
Tacite: avec des Notes politiques, & hi-
storiques par Amelot de Ia Houssaie, 9.
Tom. 12. Amst. 12. fl.
Traité d'Osteologie par Mr. Rerrin, 4.
Tom, 12mo l'aris 1754. 5. fl.
La vie des Peintres Flamans, Allemands
& Hollandois, avec des Portraits gravès en
Taille-douce, une indication de leurs
prin-
cipaux ouvrages; & des reflexions sur leurs
differents manieres par Mr. Delcamps 2.
Tom. 8. Paris 1754 12. fl.
Recueil de nouvelles Lettres de Mad. de
Sevigne à Mad. Ia Comtesse de Grigan, sa
Fille, Tom. 8vo Dresd. 1755. 2. fl. 15. xr.
Der Schwätzer, eine Sitten=schrift aus
dem Engländischen des Herrn Richard Steele,
1ter Band, 8vo Leipzig 1756. 2. fl.
Albini B. S Annotationes Academicæ;
comtinet Anatomica, Physiologica, Zoogra-
phica, Phycographica, 2. Tom. cum sig.
Leidæ 1755. 4. 30 xr
De Eille Chr. Eber. Tractætus de
Palpita-
tione cordis, 8vo Zwollæ 1755. 1. fl. 30. xr.
Neue Sammlung merkmürdiger
Geschich=
ten von unterirdischen Schätzen, Höhlen,
und Gängen, wie auch einigen
Begebenhei=
ten von wahrhaften, und betrüglichen
Er=
scheinungen deren Geister, sonderbaren
Träu=
men, Vorbedeutungen, auch Zaubereyen,
8vo Bresl. 1746. 1. fl.
Divertimento Notturno, da fonarfi sul
Cembalo con Ia Sordina, composito dal Sig.
Francesco Crafft, di Bruxelles Maestro di
Capella, presentamente in Venezia, fol.
1755. 34. xr.
Rauffers geisliche Schan=bühne, auf
wel=
cher vorgestellet wird JEsus Christus der
verachteste, und der Allergeringste unter
de=
nen Männern Jsaia 53. v. 3. 8vo
Regen=
spurg 1754. 1. fl. auf Schreib=papier 1. fl.
15. kr.
Berruyer Is. Joseph S. J. Geschichten des
auserwählten Volcks GOttes, aus
Göttli=
licher Schrift allein zusammen getragen, das
ist, eine vollständige, und Schriftmäßige
Be=
schreibung alles bessen, so sich mit denen
Js=
raeliten seit der Erschaffung der Welt bis
zur Geburt des Meßias zugetragen, aus dem
Französischen übersetzt von Anton Weimar
Soc. JEsu, 7. Theil 4to Lutzemburg 1753.
25. fl.