Num. 62.
Mittwoch den 3. Augusti.
1754.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Röm. Kaiserl. auch zu Hungarn, und Böheim Kön. Majest. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Portugal.
Lisabon 13. Junii
AM 6. dieses seynd 2. neu=erbaute
Krieges=schiffe von unserm Werften
in das Wasser gelassen worden. Das
erste, welches 60. Canonen führet, ist unter
der Direction des Marquis von Abrantes,
und das andere von 26. Canonen von einem
Engländer gebauet. An dem Geburts=tage
Sr. Majestät ward die Opera Artaxerxes
aufgeführet, welche denselben so wol gefiel,
daß sie den Director, Hrn. Ezichielli mit
einem gegossenen goldenen Papagey, der auf
einem Klumpen rohen Golbs stund, und
Augen von grossen Diamanten hatte, be=
schenkt haben. Die Algierer haben dieser
Ta=
gen wieder eine Königl. Jacht, welche nach
Eryceyra seegeln, und Schifs=zimmer=holz
hollen sollte, und noch ein anderes Schif
weggenommen. Dieses ist die ursache, daß
Jt. Majestät Dero Semacht vermehren
lassen.
Aus Spanien.
Gibraltar 18. Junii.
Man ist wegen des Schiffes der Richard,
und die Anna genannt, welches von hier
nach Port=mahon abgesegelt, und hierauf
nach Algier seinen Cours nehmen sollen, sehr
in Sorgen; ja man will bereits Nachricht
haben, daß dieses Schif, auf seinen Cours
einen gewaltigen Sturm erlitten, welcher
es auf die Mauritanische Küste geworfen,
an die Klippen geschmettert, daß es
unter=
gegangen, von der Equipage hätten sich
zwey Mann durch Schwimmen gerettet, acht
aber wären in die Hände deren Mohren
ge=
rahten, der Capitan Maurice aber, hätte
noch das Glück gehabt, durch ein
auslän=
disches Schif am Bord genommen zu
wer=
den, welcher auch zu Port Mahon wieder
zurücke gekommen.
Aus Groß=Brittannien.
London 12. Julii.
Der König hat verschiedene Personen,
die in der letztern Rebellion verwickelt
gewe=
sen seynd, einen General=pardon bewilliget.
Den 10ten wurde in Gegenwart des
Kö=
nigs und denen meisten Gliedern des
Gehei=
men Rahts über die Geschäfte in Amerien
und Teutschland zu Kenfington grosser Raht
gehalten. An eben diesem Tag waren die
meisten ausheimischen Minister mit denen
beeden Staats=setretairen in Conferenz.
Jnzwischen hat ein Officier in Diensten
der Jndianischen Compagnie einen Brief
anhero geschrieben, der zu Callicut den 10ten
Jannarii dieses Jahrs datiret ist, und
wo=
rinn er meldet, daß abermals ein sehr
hef=
tiges Gefecht zwischen den Truppen von
bey=
derseits Partheyen vorgefallen, wobey die
Franzosen dermassen aufs Haupt geschlagen
worden, daß sie schwerlich länger das Feld
würden behaupten können. Die Englische
Armee ist bey diesem Treffen nicht über 9000.
Mann sowol an Europäern als
Eingebor=
nen des Landes stark gewesen, wogegen die
Franzosen 21000. Köpfe ausgemacht haben.
Der Mangel an Lebens=mitteln und die
schweren Dienste aber haben die Englischen
und die von ihrer Parthey am meisten an=
gefrischet, daß sie die Franzosen in ihrem
Retrenschement angegriffen, in welchem
Un=
ternehmen sie nicht nur so glücklich gewesen,
daß sie die Franzosen überwältiget, sondern
ihnen auch alle Artillerie, die in 11. Ka=
nonen und einige Montiers ꝛc. bestanden,
nebst aller Bagage abgenommen, und über
dem noch 4. bis 500. Europäer zu
Kriegs=
gefangene gemacht, worunter sich auch die
Officiers befinden, die an solchem Tag
com=
mandiret haben, wovon der General bereits
eine Visite an den Nabob gegeben. Dieser
Vortheil hat den Engländern eine freye
Ge=
gend verschaffet, alwo sie Lebens=mittel in
Ueberfluß finden. Der Verlust von unserer
Seite ist von keiner Erheblichkeit. Durch
die Uebermacht an Volk waren sich die
Fran=
zosen des Sieges so gewiß versichert, daß
sie nicht einmal ein Corps Cavallerie postirt
hatten, die Retirade der Engländer etwas
zu verhindern ꝛc. Diese Nachricht wird für
vollkommen gegründet erachtet; daher man
mit dem ersten Schiffe von Bengale die
Con=
firmation, und was seit dem paßiret, gewär.
tiget. Jnzwischen lauft ein Gerücht, daß
die Franzosen eine Landung in Neu=england
gethan haben. Weil die Tractaten mit dem
Kaiser von Marocco und denen übrigen
Prin=
zen der Barbarey nicht vermögend seynd,
denen Saleeren das Rauben zu verwehren
so will der Hof 2. Kriegs=schiffe zu
Gibral=
tar halten, die ihnen aufpassen sollen.
Mit einem Schreiben aus Antigoa vom
12ten April vernihmt man, daß ein
Engli=
sches Schif von Philadelphia von einer
Fran=
zösischen Wacht=schalouppe angehalten
und nach Martinique geführet worden. Man
hat unter dem Vorwand, daß es sich an der
Französischen Küste befunden, nicht nur alle
Schriften, so am Bord desselben gewesen,
geöfnet, sondern auch den Capitain samt
seiner Equipage und Passagiers in ein
elen=
des Gefängnuß eingesperrt, worinn sie seit
34. Tagen von nichts als Brod und
Was=
ser haben leben müssen. Sie seynd auch
nicht eher loßgelassen worden, als bis sie
alle Kosten bezahlt haben, die sich auf 300.
Stück von Achten belauffen, und alle
ih=
ren Proviant und Geschirr im Stich lassen
müssen. Aus Nord=carolina vernihmt man,
daß die allgemeine Versammlung der
Einwoh=
ner dieser Eolonie 7000. Pf. Sterling zum
Unterhalt der Truppen bewilliget hat, die
die Franzosen aus Virgimen vertreiben
sol=
len. Briefe aus Charlestown in Süd=ca=
rolina vom 10ten April melden, daß die
Chalouppe Jamaica unter dem Commando
des Capitains Du Bois mit 110 Mann
von dort abgegangen, um gegen die
Fran=
zosen gebraucht zu werden. Eben diese Briefe
fügen hinzu, daß der dortige Gouverneur
die Nachricht erhalten, daß einige
Franzö=
sische Officiers mit Geschenken für die
En=
glisch gesinnten Jndianer angekommen, um
von ihnen die Erlaubnuß zu erhalten, einige
Forts in dortiger Gegend auzulegen. Alle
diese Nachrichten erwecken hier eine
be=
sondere Aufmerksamkeit. Die guten Nacht
richten, die man aus Ostindien erhalten
hat, seynd nicht im Stande, die
Na=
tion wegen ihres Verlustes in America zu
befriedigen, so vortheilhaft sie auch lauten.
Jn vergangener Woche hielt man in einer
Käse=kramer=boutique einen Menschen an,
der eine vollkommene Suite von Journalen
des Ober=hauses in Manuscript, nebst einer
Sammlung der Register des Parlements,
gleichfalls die Manuscript, als Maculatur
daselbst verkauffen wollte. Nachdeme man
diesen Menschen befraget hatte, so gestand
er, daß er sie einem Juristen, der bey dem
Tempel wohnet, Namens Lintot, diebischer
Weise entwendet habe. Ausser diesen
Manu=
scripten waren noch mehrere Rechnungen und
Register enwandt worden, welches
über=
haupt 140. Bände ausmacht. Man schätzt
es für ein Glück, daß die Urheber dieses
Diebstahls nicht Zeit gehabt haben, diese
Schriften zu zerstreuen, die ungemein
schätzt=
bar seynd, indem blos die Sammlung von
denen Journalen über 500. Pf. Sterling
geschätzt wird. Man ist darüber her, die
Mitschuldigen dieses Diebstahls aufzusuchen.
Londen 14. Julii.
Man hat hier Nachricht erhalten, daß
den 2. dieses des Nachmittags in dem
Kirch=
spiel Hinden, in der Grafschaft Wilts, bey
einem Messer=schmid eine Feuers=brunst
ent=
standen, wodurch 140. Häuser verzehret wor=
den, und weil die Eymer, womit man das
Wasser aus den Brunnen ziehet, abgeschnit=
ten und weggenommen waren, so
mutmas=
set man, daß von ruchlosen Bößwichtern
dieses Feuer angeleget worden.
Aus Frankreich.
Marseille 2. Julii.
Der Genuesische Consul, welcher zu
Anti=
bes sich aufhält, hat hieher geschrieben, daß
die Capitans Bartholomäus und
Augusti=
nus Pre ve, beyde aus Genua gebürtig, de=
ren jeder eine Pinque commandiret, und aus
hiesigen Hafen nach Genua segeln wollen,
auf der Höhe der Jnsul St. Margaretha,
den 25. Junii von 4. Algierischen
Gallio=
ten wären angegriffen, ihnen auch ihre
Schif=
se von diesen Capers hinwegg nommen
wor=
den. Der Bartholdmäus Preve, welcher sich
zwar 2. Stund tapfer gewehret, wäre doch mit
seiner Mannschaft zu Sclaven gemacht
wor=
den, sein Bruder aber hätte noch das Glück
gehabt, sich nebst denen Seinigen, und
ei=
nem Genuesischen Nobili in die Schaloupe
zu flüchten, und nicht in die Hände deren
Agierer zu gerahten.
Aus Niederland.
Amsterdam 16. Julii.
Gestern ist im Tessel nichts paßiret. Vor
Gaats aber lagen zum Anker drey Schiffe
aus Grönland, als Dirk Driewes mit 13.
8isch 260. Quart. Michiel Ockers Hogerzyl
9. Fisch 270. Quart. und Jan. Cornelis
Sifewel 6. Fisch 170. Quart.
Haarlem 17. Julii.
Heute Nachmittag gegen 5. Uhr gienge
die Prinzeßin Stadthalterin mit Dero
Fa=
mille unter dreymaliger Abfeurung deren
Ca=
nonen durch hiesige Stadt: Sie werden
heut zu Berkenrode übernachten, und
mor=
gen wieder in dem Haag eintreffen.
Aus Schweden.
Stockholm 6. Julii.
Dieser Tagen ist offentlich am Hof
be=
kannt gemacht worden, daß der König den
Reichs=raht, Grafen von Stromberg, zum
Gouverneur der drey Königl. Prinzen
er=
nannt hat.
Aus Dännemark.
Copenhagen 13. Julii.
Am vorigen Mittwoch, als am
Geburts=
tag der Prinzeßin Wilhelmina Carolina,
erhobe sich der König und die Königin,
nebst der jungen Herrschaft, nach
Hirsch=
holm, alwo Dieselben von der Königl. Frau
Mutter, mit einem prächtigen
Mittags=
mal bewirthet wurden. Heute seynd unsre
beyde Chinesische Rekour=schiffe, die den
13. April dieses Jahrs zu St. Helena
ange=
kommen, und den 22. desselben Monats von
dort wieder abgesegelt, glücklich auf hiesiger
Rhede angelanget.
Copenhagen 16. Julii.
Die beyde mit einer reichen Ladung aus
China angelangte Schiffe, legen heute in
der Compagnie Graben, um ausgeladen zu
werden. Nun erwartet man noch von
Ostin=
dien das Ruck=schif Nesselblatt, und von
Westindien das Schif, die Jungfer
Pan=
line; die beyden Ostindischen
Compagnie=
schiffe aber werden wol schwerlich noch in
diesem Jahr zu Hause kommen, weil
die=
selben auch eine Reise nach Bengalen thun.
Aus Teutschland.
Dresden 13. Julii.
Die 3. Jnau siten, welche zeithero bey
dem Creyß=amt Meissen inhaftirt gewesen,
und am 28. Junii den gehoheten Urtheilen
nach, am Leben gestraft worden seynd 1)
ein Jäger mit Namen Großmann, 2) Oel=
schner, der so genannte Glaser=Christel, und
3) Lehmann. Diese Missethäter haben
un=
ter andern gewaltsamen Einbrüchen, Raub=
und Diebereyen, auch sehr grosse
Mordtha=
ten begangen. Besonders hat der Rauber
Oelschner gestanden, es kränke ihm am
mei=
sten, daß er einstmalen einen
Handwerks=
purschen auf der Strasse in einem Walde
beraubet, und wie er ihm alles gegeben,
und um nichts mehr als sein Leben sehr fle=
hentlich gebeten, er, der Mörder, ihm
sol=
ches auch zu schenken versprochen, unter der
Bedingung, daß er auf eine ohnweit davon
gestandene Eiche krichen solle, so auch der
arme Mensch mit unsäglicher Mühe
prästi=
ret, gleichwol aber, als er oben gewesen,
ihm dennoch mit seiner Büchse herunter
ge=
schossen habe; welches ihm, als er
gese=
hen, wie der arme Mensch noch in seinem
Tod erbarmenswürdig geschrien, nachhero
in seinem Gewissen unsägliche Marter und
Pein verursachet.
Eisleben 16. Julii.
Zu Aschersleben hat sich vor kurzem ein
Böswicht, welchen das göttliche Gericht
verfolget, aus freyer Willkühr und
Gewis=
sens=nagung dem weltlichen Gerichte
überlie=
fert; der Vater desselben, ein Burger aus
gedachter Stadt, sollte im Fruh Jahr für
jemand Jnteressen=gelder aus Grütngen bey
Halberstadt abholen, und dieser
Unglücksce=
lige sagte seinem noch unglückseeligern Sehn
daß er ihm bey seiner Zuruck=kunft bis an
das Holz entgegen kommen sollte; er that
sol des, und nahm einen Beil mit sich; auf
des Vatters Betragen, was er mit diesem
Werkzeug thun wolle, gab er ihm zur
Ant=
wort, er habe es mitgenommen, sich ein
Hacken=stiel abzuhauen; als der Vatter ein
hierzu taugliches Reis wohrnahm, beugte
er es dem Sohn zum Abhauen nieder, die=
ser aber schlug seinen Erzuger mit dem
Beil in den Nacken, daß er tod
nieder=
sank, und noch kaum die Worte sagen
kon=
te: O Sohn, habe ich das an dir
verdie=
net! das Geld, was er ihm nach der
Mordthat abgenommen, die man anfäng
lich Strassen=raubern heygemessen, hat nur
in 10 bis 12. Thalern bestanden, und der
Mörder wurde noch jetzo unentdeckt
geblie=
ben seyn, wann ihm seine Gewissens=angst
Ruhe gelassen hätte.
Frankfurt 22. Julii.
Vor einigen Tagen langte der Ober=rhei=
nische Herr Münz=wardein in hiesiger Stadt
an, weil die vornehme Abgeordnete der
Creise unabläßig in denen Münz=angelegen=
heiten arbeiten. Hente Morgen ise das zu
Bornheim etliche Tage gerastete Käiserliche
Artillerie=corps von 400. Mann, welches
aus Böhmen nach Luxenburg zur Ablösung
zu gehen befehliget ist, wiederum von
dan=
nen aufgebrochen.
Berlin 23. Julii.
Von dem König ist Dero gewesener
ge=
vollmächtigter Minister an dem Königl.
Franzönischen Hof, Lord Marshall, zum
Gouverneur der Stadt und des Fürstetums
Neufchatel, an die Stelle des verstorbenen
Herrn Obersten von Natalis, ernannt
wor=
den. Verwichene Woche wurden ohnweit
dem Dorf Reinickendorf, wo bisher das
Feld=artillerie=regiment seine
Krieges=
übungen gemacht hat, von etlichen
Artil=
leristen verschiedene Heydnische Gräber
ent=
deckt, und in selbigen einige mit Asche,
Knochen und andern dergleichen Dingen
angefüllte Urnen gefunden, welcher aber bey
dem Herausnehmen mehrentheils zerbrochen
seynd. Unter die bisher alhier gewachsenen
monstreusen Blumen gehören auch einige in
dem Kesselischen Garten, vor dem
Strahl=
auer=thor, blühende Nelken, in deren jeder
sich in der Mitte der vollen Blum noch eine
zwar etwas kleinere, aber doch ordentlich
fer=
mirte Nelke zeigt. Da sich in der Gegend
von Wrietzen, an der Oder, die Vieh=seuche
vom neuem äussert: so sollen die aus dem
Bruche, oder von der Oder herauf, treiben=
de Vieh=händler nicht eher durch ein Dorf
treiben, bis sie vorher einen gedruckten und
von dem Land=raht, oder der Obrigkeit, un=
terschri benen Pag bey dem Prediger, oder
dem Schultzen, aufgewiesen haben, hier=
nächst aber mit dem Viehe währenden
jetzi=
gen Sommer=tägen nicht in denen Dörfern
bleiben, sondern sofort damit weiter trecben,
und sich mit selbigem auserhalb denen
Dör=
fern lagern, wiedrigenfalls man sie zuruck
weisen, und noch über dem bestraffen wird.
Prag 27. Julii.
Es ist bereits gemelnet, daß den 21. die=
se in der zwölften Stund in dem von
Krau=
seneckischen=haus deren WW. EE PP. Tri=
tariern gegen über, und neben denen
Nei=
städter Fleisch=bänken ein so heftiges Feuer
entstanden, welches die ganze Stadt hätte
in grosse Forcht und Gefahr gesetzet; allein
die Allmacht GOttes, die wider das Feuey
gemachte Veranstaltungen, wie schon vorhero
geschrieben worden, haben ausser dem
Dach=
stuhl das Häus, und darinnen befindliche
Meubles geretter; dessen ungrachtet hat aber
der Possessor und Starosta bey der Königl.
Land=tassel, Herr von Krauseneck, hat der von
wegen der Ausraumung, ein vieles gelitten,
auch alle Röhr=decken seynd durch den Anguß
derer Feuer=spritzen vernichtet, dahingegen
de=
rer gleich anliegenden Nachbars=häusern,
Heu, und Holz=schuppen salvirt, und das
Fener, wo es angefangen, gedämpfet
wor=
den. Ein gleiches Unglück hat der Alt=stadt
den 22. dieses darauf ein weit grösseren
Schrocken von darumen in der 11. und 12.
Stund des Nachts verursachet, weilen bey
dem schwarzen Elephanten in einem
Kauf=
manns=haus, und zwar wo sie ihre
Oel=
vässer und Decken verwahrter haben, un=
ter der Haupt=stiegen des Hauses, das
Feuer eine heftige Glut genommen, und
weilen solches an den Ungeld, in welchen
alles von Kaufmanns=waaren voll, und in
so engen Gassel lieget, wo man mit denen
Spritzen nicht füglich hat beykommen
kön=
nen, so ware die Alt=stadt in jener Gefahr,
weiche sie leider bekannter massen kürzlichen
betroffen: GOtt haben wir wegen den
Ein=
halt diesir 2. hintereinander gefährlichen
Feuer zu danken. Anbelangend die
Mensch=
liche Hülf wird ein jedweder hieraus
ab=
nehmen, daß, nachdeme das hohe
Guber=
num, und hohe Generalität sich hierbey
und zwar die ersten finden lassen, natürlicher
Weis durch deren Exempel, und Einleitung
das Fener den Einstandhat bekommen. GOtt
wolle uns fernerweitig von solchen Schrocken
behütten. Und gleichwie auf das schärfeste
durch das von Sr. Kaiserlich=Königlichen
Majestät bestellte hohe Feuers=Judicium
Deiegaum untersuchet wird, woher in
der zwöften Stund, wo jedermann seiner
Ruhe gniefset, die Feuer ihren Ursprung
nehmen, so ast auch gegentheils ex parte
Pontie & Militari eine dergestaltige
Vor=
kehrun geschehen, daß wann ein Diebisches,
oder üles Gesindel etwas fernerweitig mit
Fenerzer tiren wolte, der Thäter denen
ge=
machtn Anstalten nach seinen durch Rechts
verdienten Lohn ganz sicher lauffen, und
habhit werden würde.
Dienstags, den 23. dito, kame alhier bas
Luöwig=wolfenbüttelische Jnfanterie=regi=
ment an, welches nach gemachten
Nacht=
lager in der Königl. Neu=stadt, den
24. Fruh. Morgens den Marsch weiter
ge=
gen Kolin fortgesetzet. Donnerstags, als
den 25. dieses, ist das Heinrich Daunische
Jnfanterie=regiment hier angelanget, und
hielte gestern den 26. hujus in der Königl.
Neu=stadt Rasi=tag. Eodem Fruhe Morgens
vor 5. Uhr, brachen die zwey alhier in
Garnison gelegene Jnfanterie=regimenter,
als das Kaiserlich eigene, und Leopold=dau=
nische, auf, und setzten ihre Marsch=route,
das erste durch das Neu=thor, und das
anderte durch das Porschitzer=thor nach dem
bey berührten Kolin ausgesteckten Lager
fort; allwohin auch nemlichen Tags, die
Feld=artillerie abgeführet worden; welchen
das Heinrich=Daunische, vorgestern hier
angelangte, heute Fruhe nachgefolget ist.
Wien den 3. Augusti. 1754.
MJttwoch, den 31. Julii, am Fest des
Heil. Jgnatii von Loyola, Vormit=
tags um 11. Uhr haben Sich beede Kaiserl.
Majestäten mit Jhro Königl. Hoheit der
Prinzeßin Charlotte von Schönbrunn herein
in die Stadt in die Kirche des Kaiserl.
Profeß=hauses der Soc. JEsu in
gewöhnli=
chen offentlichen Hof=staat verfüget, und
al=
da in Erscheinung Sr. Excell. des
Vene=
tianischen Herrn Bottschafters dem
feyerli=
chen GOttes=dienst beygewohnet, sodann seynd
Allerhöchst=dieselbe nacher Schönbrunn
zu=
ruck gekehret.
Donnerstag, den 1. Augusti, Vor=und
Nachmittags ist das Wochentliche Gebett
in der Schönbrunner=schloß=kapellen
gehal=
ten worden.
Freitag, den 2. Augusti, als am Fest des
grossen Ablasses Portiuncula, seynd
Vor=
mittags um 11. Uhr Jhro beede Kaiserk.
Majest. mit Jhro Königl Hoheit Prinzeßin
Charlotte in gewöhnlichen offentlichen
Hof=
staat zu denen WW. EE. PP. Capucinern
in hiesiger sogenannten Verstadt bey St.
Ulrich abgegangen, und haben alda in
aber=
maliger Erscheinung Sr. Excell. des
Vene=
tianischen Botschafters dem feyerlichen GOt=
tes=
tes=dienst beygewohnet, und Sich sodann
wieder nach Schünbrunn zuruck begeben.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 31. Julii.
In der Stadt.
- Dem Jos. Weiß, Burgerl. Schneid., s. K. Bernh.
im Steinmetzis. H. im Haar=hof, alt 1. J.
Vor Der stadt
- Dem Pet. Strehel, Zimmer=ges., s. W. Barb., bey
dem schwar Bärn in der Rossau, alt 31. J. - Ant. Germitz, alt 38. J., und Andre Fux, alt 23.
J., beyde bey denen FF. Mis. - Summa 4. Person, darunter 1. Kind.
Den 1. Augusti
Jn der Stadt.
- Die Wol=geb. Fr. Maria Theres. verwittibte
Freyin v. Walterskirchen, geb. Edle v. Focky,
im Jesuiter=H. bey der schon. Lantern, alt 50. J. - Dem (Tit.) Hrn. Jos. v. Moratz, Kais. Hauptm.,
s. Fr. Anna Maria, beym weis. Rös. am Salz=
gr., alt 39. J. - Dem Joh. Georg Schermer, Burgerl. Bäck., s.
Ehew. Matia Anna, in s. H. im tief. Graben,
alt 31. J.
Vor der Stadt.
- Dem Jacob Steiner, Büchsen=mach., s. K. Jos.,
beym gold. Einhorn in der Leopoldst., alt 5. v. J. - Summa 4. Person., darunter 1. Kind.
Den 2. August
Jn der Stadt.
- Rosina Megerlin, Burgerl. Wittwe, im
Campmül=
leris. H. in der Singerstr., alt 64. J.
Vor der Stadt.
- Franz Ringler, Porcellan=haf., beym gold. Kreutz
am Thury, alt 41. J. - Franz Daniel, Geiger, beym gold. A. B. C. in der
Leopoldst., alt 42. J. - Summa 3. Person., darunter 0. Kinder.
Es dienet denen Herren Gelehrten zur
Nachricht, daß den 19. Augusti 2. c. in dem
Hochfürstl. kleinen Passauer=hof ein
ziemli=
cher Vorraht von recht brauchbaren
Theolo=
gischen, Canonischen, und Historischen
Bü=
chern licitando solle verkauft werden. Der
Catalogus librorum ist in der
Buchhand=
lung zum goldenen Vließ auf der hohen
Brucken gratis zu bekommen.
Bey Hrn. Augustin Bernardi Buchhandler
in seinem Gewölb bey der obern Jesuiter=
pforte gegen über seynd folgende Bücher
zu haben.
Greitters S. S. Theol. Lic. Sonntags=
Feyertags=und Fasten=predigen auf das
ganze Jahr, 2. Theile, 4to 1754. pr. 3. fl.
Du Bois gazophylacium Eruditionis
tam Sacræ quam Profanæ, continens
perplura ingeniosa, seria, rara, mora-
lia, sancta, Apophtegmata, poctica,
exempla, sicut & curiosa, jovialia &c.
in commodum litteratorum bominum,
& veram Eraditionem amantium, præ-
cipue vero verbi Divini Præconum, vi-
giliis præstantissimorum Authorum
se-
cundum ordinem alphabeticum
in-
structum, 3. partes, 8vo 1754. pr. 3. fl.
Ratio status animæ immortalis
asce-
tice,historice, polemice, commodo
corum, qui aut in Dominico Eeclesiæ
Agro, ad procurandam animarum
mes-
sem, aut inter gentem convulsam &
dilaceratam, ad extirpanda vitiorum
& hærescon Zizania saciis Missionibus
& Concionibus destinantur, 4. partes,
8vo 1754. pr. 1. fl. 20. xr.
Die durch anmutige Betrachtungen der
Göttlichen Vollkommenheiten, zu GOtt sich
aufschwingende Seel, 8vo 1754. pr. 17. kr.
Lebens=nahrung der Seelen ist das heilige
Sacrament des Altars, 8vo 1754. pr. 7. kr.
Curtius Rusus de Rebus gestis
Alexan-
dri Magni, brevicus notis germanicis
illustratus, accesserunt excerpta electa
ex Livio, Sallustio quoque, ac Cæsare
in locos communes digesta, ad hac
in-
stitutiones styli historici cum indice
pbrasium, Editio curata à P. Desng.
8vo 1754. 1. fl. 30 xr.
Denen Herren Pränumeranten, auf die
allgemeine Reis=geschichte, Frenkfurter=
Edition, dienet zur Nachricht, daß der
7te Theil bey mir abzulangen ist.
NB. Bey Emerich Felix Bader
Buch=
führern, in seinem Gewötb in der
Fogner=
gassen neben dem Todten=kopf ist zu hiben:
Sammlung von merkwürdigen Lehns=be=
schreibungen gröstentheils aus der
Bittan=
nischen Biographie übersetzet, und unter der
Aufsicht und mit einer Vorrede D. Siegm.
Jac=
JacBaumgartens herausgegeben erster Theil
8vo. Halle 1754.
Der Königl. Academie der Aufschriften
und schönen Wissenschaften zu Paris
aus=
führliche Schriften, darinnen unzählige
Ab=
handlungen aus allen freyen Künsten, gelehr=
ten Sprachen und Altertümer enthalten seynd,
2. Theile mit Kupfer aus dem Französischen
übersetzt von Luisen Adelgunten Gottschedinn,
8vo. Leipzig 1754.
Hogarth Wilhelm, Zergliederung der
Schönheit die schwankende Begriffe von dem
Geschmack fest zu setzen, aus dem
Engli=
schen übersetzt von C. Mylius. 4to. Londen
1754.
Hat jemals ein neues Werk viele
Lob=
sprüchen erhalten, und noch mehrere
verdie=
net, so ist gewiß des Herrn Hogarths
Ana-
lysis Of. Beauty (Zergliederung der
Schön=
heit) die gelehrten Tage=bücher und
Zei=
lungen haben seiner schon zu oft gedacht,
als daß der Jnnhalt nicht denen Meisten
schon bekannt seyn solte. Herr Hogarth
hat=
te das Schöne der Formen, als den
Ge=
genstand feiner Kunst, auch zum Gegenstand
seines Philosophischen Nachdenkens gemacht,
und war endlich auf ein Lehr=gebände
ge=
kommen, welches einzig und allein
geschi=
cket ist die verschiedene Begriffe der
Men=
schen von dem, was gefallt auf etwas
ge=
wisses zu bringen, und das elende
Sprüch=
wort, daß man über den Geschmack weder
streitten könne, noch därffe, aus dem Munde
des Pöbels und der Gelehrten zu verbannen,
ihm werden wir es also zu verdanken haben,
wann mar bey dem Wort Schön, das man
täglich taisend Dinge beylegt, künftig eben
so viel deiken wird, als man bishero nicht
überleget 9at. Es enthalt aber dieses
Werk des Herrn Hogarths keine leeren und
unfruchthren Betrrachtungen, die mit Recht
den Nann Grillen verdienen, wann sie
keine pratische Ausübung leiden, sondern
der Nutzz desselben erstrecket sich so weit,
als sich as Schöne der Formen erstrecket,
alle Küste und Wissenschaften, die sich
da=
mit behäftigen, werden ein neues Licht
darausntlehnen können, der Philosoph,
der Naralist, der Antiquar, der Redner
auf d Kanzel und auf der Bühne, der
Mahle, der Bildhauer, der Tanzer haben
es fast lfür ein unentbehrliches Buch zu
be=
trachten. Doch nicht sie allein, sondern
auch alle, welche sich mit dem Titul der
Kenner begnügen lassen, aber oft von
Din=
gen, wobey es auf die Nachamung der
schö=
nen Natur ankommt, so unbestimmte und
wiedersprechende Urtheile fällen, daß sie
den Mangel an festen und sicheren
Begrif=
fen nur allzudeutlich verrahten, ja es fehlt
nicht viel, so wird der Nutzen des
Hogar=
tischen Systems auch bis auf das Reich der
Mode auszudehnen seyn, so daß man auch
da, wo man sonst nichts als gelegentlichen
Eigensinn wahr nahm, durch Hülf desselben
etwas gewisses wird angeben können, man
weiß, daß Herr Mylius bey seinem
Auf=
enthalt in England dieses Hogartische Werk
unter der Aufsicht des Verfassers ins
Teut=
sche übersetzet hat, die Ubersetzung ist in
Londen gedruckt, und beträgt ausser denen
zwey grossen Kupfer=tafeln nicht mehr als
22. Bogen in Quart, gleichwol aber kostet
sie nicht weniger als 7. fl. 30. kr., welches
ohne Zweifel ein Preis ist, der die
allgemei=
ne Brauchbarkeit verhindert, was nutzet
aber das votreflichste Buch, wann es nicht
allen denen in die Hände kommen kan, die
es mit Vortheil zu brauchen im Sande
seynd. Man hat sich dahero in Berlin
ent=
schlossen, diese Myliußische Ubersetzung der
Welt durch einen neuen verbesserten Abdruck
zu überliefern, und machet in dieser Absicht
bekannt, daß er in einer Zeit von 6. Wo=
chen wird in das Licht tretten können. Die
Kupfer werden bereits mit der grösten
Sorg=
falt nachgestochen, und man schmeichelt sich
im voraus, daß man sowol mit diesen als
mit den äusserlichen des Drucks zu frieden
seyn soll. Als eine kleine Vermehrung wird
man noch eine aus dem Französischen
über=
setzte Erklärung der Hogartischen
Satyri=
schen Gemählde beyfügen. Zu mehrerer
Be=
kanntmachung des Werks ist man gesonnen,
bis zu Ablauf dieser sechs Wochen 1 fl.
30 kr. Vorschuß anzunehmen, für welchen
es zu gesetzter Zeit denen Herren
Pränume=
ranten ohne einigen Nachschuß ausser gegen
Erlegung des Porto eingehändiget werden
soll, nach Verlauf dieses Termins wird es
unter 3. fl. nicht erlassen werden können. Die
Liebhaber werden sich deswegen an
obge=
dachten Emerich Felix Bader zu wenden
be=
lieben. Für diejenigen aber, welche
allzu=
weit entfernet seynd, wird man auch in
An=
sehung des Termins gehörige Nachsicht zu
haben nicht unterlassen.
Den Fünften künftiges Monats Augusti
werden in dem Markt Groß=Rußbach 4500.
Emmer leere Wein=fässer in eisernen Banden
von verschiedenen Gattungen, wie auch 500.
Emmer Fuhr=fässer dann eichene Sätl, und
Gänter dem Meistbiettenden, verkauffet
werden.
AVERTISSEMENT.
Es dienet hiemit zu jedermanns
Wissen=
schaft, und geziemender Nachricht, wie daß
von einer allhier in Wien der Deutschen
Sprache beflissenen Feder mittelst viel jährig
angewendter Bemühung die 4. Theile des
Oesterreichischen Lehrbüchleins in zweyerley
Schriften zum rechten Anfange, und
Grun=
de der Deutschen Schulen, und dahin
ein=
schlagenden Wissenschaften verfasset, auch
mit Allerhöchstem Kaiserl. Privilegio
verse=
hen, und zum Drucke befördert worden seyen,
mittels welcher an den 1mo regelmäßigen
Verstand, 2ds den reinen Ausdruck, und
3tis eine nützliche Wissenschaft unserer
vor=
treflichen Muttersprache, samt leiner schönen
Handschrift füglich erlangen kann.
Jn Wien um einen geringen Preis zu
fin=
den bey Johann Jgnatz Heyinger, Buch=
drucker in der Römerstrasse, in seinem
Hau=
se und Gewölbe.
Jtem bey dem Buchbinder Leopold Grund.
in seinem Gewölbe neben dem Hauptthor
bey St. Stephan, wo die Schul=bücher
ver=
kauffet werden; und kostet der erste Theil 7.
Kreutzer, der zweyte 12. Kr., der dritte
40. Kr., der vierte Theil aber, nämlich die
Kaiserl. Deutsche Grammatick, welche
an=
jetzo nen ist aufgeleget, und sehr viel
ver=
bessert, auch mit einem Examine, und
voll=
ständigen grammaticalischen Register
verse=
hen worden, kostet nunmehro 1. Fl.
Das weitere von diesen 4. Lehrbüchlein
ist aus einer besonderen, bey oberwehntem
Heyinger und Grund ohne Entgelt
austhei=
lenden Nachricht, zu entnehmen.
NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:
Christliche und gründliche Unterweisung
von dem fünften heilig=und heilig=machen=
den Gnaden=geheimnuß von dem heiligen
Sacrament der letzten Oelung, in welcher
die Einsetzung, die Wahrheit, Natur, und
Weesenheit, die Vortreflichkeit, die
Eigen=
schaften, herrlichste Früchten und Würkungen
dieses heiligen Sacraments, die
Beweg=
ursachen selbes zur rechten Zeit, die Weis
und Art dasselbe recht würdig und nußzlich
zu empfangen, samt denen Ceremonien und
Gebettern, unter welchen es ertheilet wird,
ausführlich erkläret werden. Anfangs von
der Canzel vorgetragen, nun aber zur
grös=
seren Ehre GOttes, zur Beförderung des
Seelen=heils allen ihres Heils geflissenen
Christen zum Gebrauch. Mit
Genehmhal=
tung deren Oberen zum Druck beförderet.
Von einem weltlichen Priester und Prediger,
ungebunden 30. kr. in Papier eingebunden
40. kr. in Französischen Band 51. kr.
Auch seynd zu haben die zwey
Schema-
ta in einem Band, Dero Röm. Kaiserl.
Königl. Majestät hohen Generalität, dann
sammentlicher requlirten Regimentern zu
Pferd, und zu Fuß, wie nämlich dieselbe mit
medio Martio 1754. mit ihren
angestel=
ten Stabs-Officieren zu allerhöchsten
Kriegs=Diensten in Bereitschaft stehen, in
welchen Ländern sich dermalen die
Regi=
menter befinden, und derenselben Herren
Kriegs=Agenten in Wien mit Namen heis.
sen; im langen 8vo nach der neutsten
Pro=
motion, mit möglichster accuratesse, nach
dem Aphabet, und dahero chne Rang
auf Schreib=Papier zum Nutzen, und
Ge=
brauch des Militar=Standes verfasset
samt denen Wohnungen deren Heren Kriegs=
Agenten. Jm Fälzel eingebunde per 24.
kr. im Futteral, per 28. kr.
Premiers Principes de la langue
fran-
goise illustrés de beaucoup d'exemples
tirés de l'Histoire sacrée & proßne,avec
une Table générale des matiers. Oder
vollständige Teutsch=Französische
gramma-
tica, mit einer neuen Syntax gferet mit
auserlesenen Exempeln, das Exemplar
unge=
bunden per 1. fl. gebunden in Französischen
Band per 1. fl. 24. kr.
Aus Frankreich.
Gray, in Franche=Comte 8. Julii.
AM Donnerstag um Mittag kame der
Leutenant=general, Herzog von
Ran=
don, mit verschiedenen andern Französischen
Officiers hier an, um die Truppen, wel=
che alhier ein Lager fornuren werden, und
in 12. Escadrons, und 11. Battaillons
bestehen sollen, zu commandiren. Am
Mon=
tag hatten wir hier ein grausames
Ungewit=
ter. Durch den ungemein dicken Hagel seynd
fast alle Fenster in denen Häusern auf der
Süder=seite eingeworfen, und die
Früch=
len, nebst denen Blättern von denen
Bäu=
mern geschlagen, und völlig riiniret
wor=
den, wie dann auch der Donner
eingeschla=
gen hat, wodurch zwey Höfe mit denen
Scheunen abgebrannt seynd.
Paris 19. Julii.
Abgewichenen Sonntag ist nach
gehalte=
nem Staats=raht, der erste Präsident des
Parlements von Paris, nachdeme derselbe
von dem König selbsten in geheim
berus=
fen worden, zu Compiegne angenangt, und
hat sich alsobald zu dem ersten
Kammer=
diener des Königs, Herrn le Del begeben
welcher ihn sogleich i das Cabinet des
Kö=
nigs geführet, alwo er mit demselben eine
Unterredung gehalten, welche bey
andert=
halbe Stunden lang gedauret, hierauf ist
dieser Herr wieder nacher Soissons zurück
ge=
kehret, ohne daß an diesem Tag etwas bey
Hof hat in Erfahrung gebracht werden
kön=
nen. Man konte diese Unterredung nicht
vermuten: wie dann jedermann sich darüber
fehr verwundert; nachdeme darauf
gedach=
ter erste Präsident den 14. dieses, Abends
um 10. Uhr zu Spissons wieder zuruck
an=
gelangt, liesse er den folgenden Tag die
Her=
ren der ersten Kammer versammlen, und
erklärete ihnen, wie daß Jhro Majestät
sei=
nem Parlament Gnade widerfahren lassen
wolte, und ihne beladen hätte, an alle
Glieder desselben Schreiben ergeyen zu lassen,
sich bereit zu halten, angesehen der König
die B.fehle ausfertigen lassen wolte, um
alle Kammeren des Parlaments, unver=
züglich zu Paris wieder zu vereiigen:
Die Herren der ersten Kammer schienen
hier=
über sehr verguügt zu seyn; was aber die
Bedingnusse anlangt, welche die letzte
Ge=
sumung des Königs enthalten, so werden
dieselbe dem Parlament selbsten nicht eher,
als bey versammieren Kammeren, bekannt
gemacht werden. Gedachte Herren der
er=
tien Kammer werden diese Woche Soissons
verlassen. Diese so grosse und wichtige
Neuig=
keit übertrift alle anderen, und st
mmnmeh=
ro der einzige Gegenstand, woran sich die
all=
gemeine Aufmertsamkeit aufhaltet. Jndes=
sen hat der König in dem Staats=raht ein
Arret ergehen lassen, wodurch derselbe alle
wider den Bischoffen und die Groß=vicarios
von Vannes, durch das Pärlament von
Rennes angefangene rechtliche Handlungen,
vor sich ziehen. Der Erz=bischof von Paris
ist zwar mit einer kleinen Unpäßlichkeit
über=
fallen worden, doch aber befindet sich
der=
selbe wieder um erwas besser, und der
Leu=
tenant Civil, welcher ebenfalls unpäßlich
gewesen, ist nun völlig hergestellet. Jhro
Majestät haben die durch den Tod des
ver=
storbenen Herrn von Richerand erledigte
Ge=
neral=feld=marschall=leutenants=stelle dem
Marquis von Fongeres, Commandanten
von Rouen, aufgetragen.
Aus Niederland.
Brüssel 19. Julii.
Vorgestern seynd 4. Battaillons vom
Re=
giment Arberg, von Mons kommend, hier
angelanget, und paßirten hierauf die
Mu=
sierung, in Gegenwart Jhrer Königl. Ho=
heit, unsers General=guverneurs. Diese
4. Battaillons marschiren nach Gent und
Brügge, um daselbst in Besatzung gelegt zu
werden.
Aus dem Rußischen Reich.
St. Petersburg 9. Julii.
Letzt verwichenen Donnerstag den 4. die=
ses Abends geruheten Jhro Kaiserl. Majest.
sich mit Dero Hof=staat aus dem hiesigen
Sommer=pallast unter Lösung deren
Cano=
nen von der Festung und Admiralität nach
dem Kaiserl. Lust=schloß Peterhof zu
erhe=
ben, um daselbst, wie gewöhnlich, den
Sommer über zu residiren. Sonntags
dar=
auf war eine zahlreiche Cour in Peterhof.
Aus Teutschland.
Düsseldorf 16. Julii.
Der am Französischen Hofe geweste
Kö=
nigl. Preußische ausserordentliche Minister
Herr von Mashall, ist aus Paris kommend
hier durch paßiret, um nach Berlin zurück
zu reisen.
Frankfort 21. Julii.
Den 19ten dieses, ist alhier die Zeitung
angekommen, daß des regierenden
Gra=
sens, Georg Carl Ludwigs von Leiningen=
Westerburg, dritter Sohn, Wilhelm Carl
August, in dem 4ten Jahr seines Alters
verstorben.
Bey Peter Conrad Monat, Buchhändlern
unter den Tuchlauben im Pfeifferischen Haus,
ist zu haben:
Nouvelle & parfaite Methode pour
apren-
dre le Frangois & l'Allemand sans le
se-
vous d'un maitre. d. i. Neue und
voll=
kommene Sprach=kunst die Französische und
Teutsche Sprache ohne Hülfe eines
Sprach=
meisters zu erlernen, durch Pierre Surlean,
8vo Frankfort 1754. 1. fl. 15. kr.
Die Caraetere des Theophrast und de la
Bruyere mit einer Vorrede von denen
Vor=
zügen und Eigenschaften der moralischen
Schildereyen, von Johann Sigmund
Kieß=
ung, gr. 8vo Nürnberg 1754. 1 fl. 25. kr.
Martii Geo. Conr. neuaufgeführter
Eu=
wopäischer Jngenieur, oder Kriegs=bau=kunst,
wie solche mit allen, was darzu erfordert
wird in Europa üblich ist, in sich haltend,
eine vollständige Arithmetik und Geometrie,
mit allen Zugehör, nebst einem Anhang von
Nivelliren, eine ausführliche Fortification,
nämlich von Off- und Devensiv-werken,
auch andern Militar=gebäuden, mit vielln
nöhtigen Kupfern, und einem vollständigen
Register versehen, von Johann Bernhard
Wiedeburg, 3. Theile, 8ro Nürnberg
754. 3. fl.
Krügers Joh. Gottl. Träume, 8vo Halle
1754. 1. fl. 15. kr.
Gedanken vernünftige und Christliche,
von Verbesserung des Schul=wesens, 4ta
Marburg 1753. 42. kr.
Von Goulon des Herrn Bericht von der
Belagerung und Vertheidigung einer Festung,
mit Kupfern, 8vo Breßlau 1754. 34 kr.
Geret Sam, Lotharii de Aldui Pu Manitii
Romani vita meritisque in rem litterariam
liber ungeri singularis, 4to Vitemberge
1753. 36 xr.
Franzens Adam Wilh. Gedanken über die
Falschheit im menschlichen Leben, 8vo Leipzig
1754. 24. kr.
Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:
Himmlisch=heilsame Seelen=labnuß, oder
geistliche Herz=stärkung zu und auch in allen
zeitlichen Drangsalen, innerlichen Anligen,
äufferlich=üblen Zuständen, schweren
langwü=
rigen Krankheiten, in Angst und
Betrüb=
nuß, Armut und Trostlosigkeit, sowol
de=
nen Seel=sorgern, als jeden eines
verdienst=
lichen Lebens und seeligen Todes begierigen
Christen zum bequemlichen Gebrauch in 3.
Theile abgetheilet. Samt einem Unterricht,
und nohtwendigsten Gebettern für die
Kran=
ke. Jn Leder pr. 24. kr. in harter Decken
mit Papier überzogen pr. 17. kr. ungebunde=
ner pr. 14. kr.
Francisei Antomi Königs, Leutenants
und Auditors, Anmerkungen, über den von
Jhro zu Hung. und Böheim Königl. Maj.
Maria Theresia, Erz=Herzogin zu
Oester=
reich, ꝛc. ꝛc. Allergnädigst=bestättigten Kriegs=
Articuls=Brief LeopoIdi I. Augustiss.
mem. de An. 1668. cum Additamento
ex Regulamento |de An. 1739.
potissi-
mum, worbey zu Kriegs=Processen
taug=
liche Formulæ zu finden, 4to. ungebunden
pr. 36. kr.