Num. 53.
Mittwoch den 4. Julii.
1753.
Wienerisches
DIARIUM .
Mit Jhrer Römisch. Kaiserl. auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Majest. Freyheit.
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen
Aus Jtalien.
Livorno 15. Junii.
Aus Corsica ist diese Wochen einige
Neuig=
keit nicht eingeloffen; und von hier ist
nichts anders zu berichten, als daß dieser
Tagen die 3. Päpstl. Galeeren, nebst einem
be=
wafneten Schif hier vorbey geseglet, welche
wider die barbarische See=rauber herum zu
kreutzen bestimmet seynd.
Genua 16. Junii.
Durch ein in 2. Tag in Bastia hier angelangte
Capraische Gondola vernimmet man, daß in
gemeld=
ter Stadt verschiedene Zusammenkunften
gehal=
ten würden, um mit denen Deputirten die
da=
sige Angelegenheiten beyzulegen, dahero dann
auch die ganze Jnsul in vollem Ruhstand sich
befände. Nachdem die Gemein von Colle bey
St. Remo einige Beschwärde wider
Sanre=
maschi bey hiesiger Regierung angebracht, und
hierauf der Befehl ergangen, daß gemeldter
Gemein der erlitten Schaden ersetzet werden
solte, haben sich die von Sanremaschi
aufrüh=
risch widersetzet, und sogar den dasigen
Com=
missari in Verhaft genommen; wessentwegen
der Herr Augustin Binelli mit 3. Galeren,
einer Bombarden und verschiedenen
Transport=
schiffen mit einer starken Mannschaft dahin
ab=
geschicket worden, besagte Aufrührer zu
ben=
digen.
Rom 16. Junii.
Von Castell Gandolfo vernimmet man, daß
sich S. Päpstl. Heiligkeit noch allzeit in
er=
wünschten Wolstand befinden. Montag kame
der Marches von St. Giorgio Fürst von
Ar=
dore, welcher einige Jahr als Königl. Nea=
politanischer Bottschafter an dem Französischen
Hof gestanden, nebst seiner Frauen Gemahlin
von Genua alhier an, von wannen er seine
Reis weiter nach Neapel fortsetzen wird. Der
alhier befindliche Königl. Neapolitanische
Bott=
schafter hat einen Expressen an seinen Hof mit
der Nachricht abgeschicket, daß der Fürst von
Aragona, welcher sich von seinem Zustand
hei=
len zu. lassen, nach Paris abgegangen, alda
gestorben seye.
Aus Groß=Brittannien.
London 10 Junii.
Man hat die Frau des hingerichteten
Cam=
merons um des Uberlauffens entübriget zu seyn,
in den Tour eingeschlossen, jedoch selbige nach
der Hinrichtung ihres Mannes wieder auf
frey=
en Fuß zu stellen, welches auch geschehen. Die=
ser Cammeron war Doctor in der Medicin,
und hatte sich einen grossen Namen in
Schott=
land erworben. Jn dem Königl. Pardon, wel=
cher nach der Rebellion publiciret worden, wur=
de er von demselben bereits mit Namen als
ein solcher ausgeschlossen, welcher sich am
mei=
sten zum Dienste des Prätendenten geschäftig
erwiesen hätte. Jn dieser Gesinnung ist er auch
von neuem nach Schottland zuruck gekehret,
um die Gemüter wiederum aufzuwieckeln. Er
wurde aber durch ein junges Mägdgen sogleich.
verrahten und angegeben. Wir haben hier seit
vielen Tagen ein so heisses und beständig
an=
haltenden Wetter, als sich die ältesten Leute
nicht zu erinnern wissen. Die Liebhaber der
Na=
tur=kunde geben sich grosse Mühe, die Ursach
einer seltsanmen Begebenheit zu erforschen, die
sich an verwichenem Donnerstage zu Bristol
zu=
getragen, und darinn bestanden, daß denselben
Tag um halb 12. Uhr der Sand und Staub
in verschiedenen Gegenden dieser Stadt auf ein=
mal in Brand gerahten, und dergestalt
gebren=
net, daß man eine Pfeiffe dabey hat
anzün=
den können; daher dann auch der Boden der
Oerter, wo solches geschehen, ganz mit Asche
überdecket ist.
Londen 12. Junii.
Am Sonntag empfieng der König und die
Königl. Famille die Glückwünsche wegen des
Geburtstages der Prinzeßin Amalia, welche
in ihr 43tes, und der Prinzeßin Carolina,
die ins 41. Jahr trat. Da der Mangel des
Getraides in Spanien immer grösser wird,
und fast für Geld nicht mehr zu bekommen ist;
so hat man seit einigen Tagen 400. Scheffel
dahin eingeschiffet. Man wartet mit
Schmer=
zen noch einige Schiffe von Coromandel, um
zu vernehmen, wie es alda mit denen
Englän=
dern und Franzosen stehe. Der Graf von
Ben=
cink ist von Portsmouth zuruck gekommen, und
sein Sohn an Bord des Kriegs=schifs, Pensan=
ce nach Terreneuf gegangen.
Londen 15. Junii.
Vorgestern hat der König in Gesellschaft
de=
rer Prinzen, von Galles, Eduard, des
Her=
zogs von Cumberland, derer Prinzeßinnen
A=
malia und Carolina, nebst dem Ritter Ligonier
und vielen andern Herren des Hofes, in dem
Hyde Parc über das Königl. Artillerie=regi=
ment die Musterung gehalten, bey welcher
Ge=
legenheit die Artilleristen ihre Geschicklichkeit
zum Vergnügen aller Zuschauer durch
Geschwind=
schüsse sehen lassen. Man wird nun fortfahren,
mit der Untersuchung gegen die im Tour
sitzen=
de Gefangene zum Ende zu eilen, welche
we=
gen der letztern Rebellion in Schottland in
be=
sagten Tour gebracht worden. Von St. Crux
hat man die Nachricht erhalten, daß daselbst
4. grosse Dähnische Schiffe mit verschiedenen
Brigantinnen in einem grossen Sturm
geschei=
tert wären. Unsere Ost=indische Compagnie hat
den 11. dieses Nachricht erhalten, daß die
Schif=
fe der Prinz Georg und der Prinz Wilhelm
ge=
nannt, so aus China kommen, glücklich in den
Dünen angelanget.
Aus Frankreich.
Paris 18. Junii.
Die das Parlament betreffende Sachen werden
in dem Kön. Staats=raht mit äussersten
Geheim=
nuß abgehandelt, dieser Tagen wurde ein
ge=
heimer Raht gehalten, wobey sich verschiedene
Herren Cardinäle und Bischöffe eingefunden,
man weiß aber nicht was darinn beschlosen
worden. Die Parlaments=herren, welche
wäh=
rend denen Ferien sich auf ihre Land=güter
be=
geben, seynd wieder alle zu Pontcise
eingetrof=
fen, indessen aber wird in deren
Versamm=
lungen nichts ausgemachet, und alles auf die
lange Bank verschoben, und scheinet als wären
diese Herren mehr um den Zeit=vertreibt als
Geschäften halber alda versammlet: Die
offent=
liche Gebetter für die glückliche Entbindung der
Madame Dauphine haben allbereit ihren
An=
fang genohmen, es seynd grosse Wettungen
da=
hin geschehen, daß diese Prinzeßin einen
Prin=
zen von Anjou zur Welt bringen werde.
Aus Niederland.
Haag 14. Junii.
Gestern Abends wurde die Leiche weiland des
Feld=marschalls Grafen Moritz von Nassau=
Owerkerk, in einer mit 6. Pferden bespannten
Trauer=kutsche, der noch 5. andere Kutschen
folgeten, bey Fackelen von hier nach Delft
ab=
geführet, wo sie von 20. Staats=botten in
ei=
ne Jacht des Staats gebracht und auf
dersel=
ben nach Owerkerk transportiret worden, um
alda in die Kruft seiner Famille beygesetzet
zu werden. Die Verlassenschaft dieses
Ge=
nerals ist, weil er immer sehr gespahret,
groß, und soll sich über 3. Millionen
Gul=
den belauffen. Heut haben der Ober=hofmeister,
General Baron von Burmania, als
Guberna=
tor von Staats=Flandern und denen Forten
längst der Schelde und als Castelleyen von
Sluys; Der Ober=stallmeister, General
Ba=
ron von Grovestins, als Gubernator von Jpern
und der General Baron van der Duyn, als
Gubernator von Grave in Jhre
Hochmögen=
den Versammlung den Eid abgelegt.
Amsterdam 16. Junii.
Man zehlet bereits 246. Buysen und 28.
Jagers, die von denen Städten in Holland
auf den Herings=fang auslauffen sollen Man
will noch 2. Jagers von Vlaardingen dazu
für=
gen, welche mit denen allerersten Heringen
ge=
rade nach Hamburg absegeln sollen.
Aus dem Rußischen Reich.
Petersburg 8. Junii.
Dieser Tagen ist alhier eine Ukase
nachfol=
genden Jnhalts bekannt gemacht worden: nach=
dem wahr genommen worden, daß sich
aller=
ley Bettel=leute auf denen Gassen und Stras=
sen herum treiben und betteln, auch sogar
die=
jenigen, welche ihren Unterhalt aus denen
Ar=
men=Häusern bekommen; als ist die
Verord=
nung ergangen, dergleichen Bettler, die noch
zu dienen vermögend seynd, unter die
Solda=
ten zu nehmen, die hingegen zu Kriegs=dien=
sten nicht mehr taugen, aber dannoch arbeiten
können, an die Fabriquen abzugeben, und
davon die Hof=kloster=posaden=und
Particu=
lier=Erb=bauern nach ihren vorigen
Wohnun=
gen und gehörigen Orten zu verweisen; wie
auch denen Weibern, Mädgen, und kleinen
Kin=
dern, imgleichen u denjenigen, so in denen
Ar=
men=Häusern ihren Unterhalt bekommen, nicht
zu gestatten, sich auf denen Gässen herum zu
treiben, und zu betten, wie hierüber bereits
verschiedene Ukasen mit einem ernstlicher
Ver=
bot ergangen seynd.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 12. Junii.
Heute wird der Elephanten=und Dannebrog=
Ritter=ordens=tag gewöhnlicher maßen
ge=
feyert. Der Prinz Friedericus Franciscus von
Braunschweig=Wolffenbüttel ist gestern Abend
auf Friedrichsberg angelanget. Die beyden
Jtaliänischen Prinzen aus dem Haus Corsini
werden mit vieler Distinction angesehen.
Copenhagen 16. Junii.
Die Königl. Herrschaften, wie auch die
Prin=
zen von Braunschweig und Hildburgshausen,
machten sich täglich das Vergnügen, die
Es=
quadrons und Bataillons, welche vor denen
hiesigen Thoren in denen Waffen geübet
wer=
den, in Augenschein zu nehmen. Da am
Mitt=
woch die Regimenter vor der Königl. Herrschaft
die grosse Musterung paßirten; so geruhete der
Kron=prinze in der Regiments=uniform das
Bataillon von seinem Regiment anzuführen.
Aus Teutschland.
Cölln 15. Junii.
Aus dem Herzogtum Berg wird berichtet,
daß zu Wermerskirchen zwischen den
Protestan=
tischen und Röm. Catholischen Einwohnern
über der Beerdigung eines Todtens ein Streit.
Die Erstere wolten denen Letzteren nicht
zuge=
ben, denselben auf einen Kirch=hof, von
wel=
chen man saget, daß er für beyde Gemeinden
gemeinschaftlich seye, zu begraben. Ein
Deta=
chement Chur=pfälzischer Truppes kame dahin,
um die Ruh herzustellen, es wurde aber
sol=
ches zurück getrieben und genöhtiget, sich zu
retiriren. Die Protestanten liessen darauf den
Todten, welcher schon auf dem Kirch=hof ware
nach dem Haus, aus welchem er gekommen,
wieder zurück bringen. Bald hernach kam ein
ander Detachement von 130. Mann aus
Düs=
seldorf dahin, welches einen der vornehmsten
Widersetzer durch einen Flinten=schuß tödette,
verschiedene andere gefangen nahme, und sich
hiernächst bey denen übrigen Protestanten des
Orts einquartierte, wo sie bis zu anlangender
Ordre vom Chur=pfälzischen Hof auf
D⟨isere⟩=
tion leben.
Aus Nieder=Hungarn.
Schemnitz 28. Junii.
Ein den 22sten Abends von dem
Magdale=
na=schacht durch das heraus treibende Wetter
aufgestiegenes Gruben=feuer hat uns durch
Ein=
äscherung des aldortigen Treib=und Wasser=
Gabels, dann das darbey stehenden Gebäu,
einer deren Feuer=maschinen in mehreren
Schro=
cken als Schaden versetzet, indeme solches Feuer
(GOtt sey dank, ) mittels Loh=würdiger
Ver=
anstaltung des Kaiserl. Königl. Obrist=kam=
mer=grafen=amt, und deren aldortigen
Be=
amten, nicht weiter um sich gegriffen, auch
kein einiger Mensch verunglücket worden, und
mit geringen Unkosten in kurtzer Zeit alles
wie=
derumen in vorigen Stand hergestellet seyn
wird.
Wien den 4. Julii 1753.
SAmstag, den 30. Junii, fruhe um
7. Uhr, nach gehörter Heil. Meß
seynd beede Kaiserl. Majestäten mit
Jhro Königl. Hoheit Herzogen Carl
von Lothringen in Gefolge einiger
Ca=
valieren, und Dames, mittels
unterleg=
ten Hof=post=pferden nacher Neustadt
abgegangen, und alda das wol=eingerich=
tete Exercitium deren jungen Cadetten
mit grosser Zufriedenheit mehrmalen in
allerhöchsten Augenschein genommen,
und hierauf bey Seiner Excell. Herrn
Leopold Grafen von Daun, als Hrn.
Directore der besagten dasigen
Aca=
demie Mittags gespeiset, folglich
A=
bends nacher Schönbrunn Sich zuruck
begeben.
Am dritten Sonntag nach
Pfing=
sten den 1. Julii, Vormittags haben
Jhro Majestät die Kaiserin, unsere
allergnädigste Landes=fürstin
allergnä=
digste Audienzen ertheilet; sodann
ha=
ben beede Kaiserl. Majestäten mit
Seiner Durchl. dem Erb=und Kron=
Prinzen Erz=Herzogen Joseph, dann
beeden Durchl. Erz=Herzoginnen
Ma=
ria Anna und Maria Christina, wie
auch Jhro Königl. Hoheit Prinzeßin
Charlotte von Lothringen, dem
gewöhn=
lichen GOttes=dienst, und
Nachmit=
tags der von denen WW. EE. PP.
Capucinern gesungenen Vesper, und
Segen mit dem allerheiligsten Altars=
Sacrament, in der Schönbrunner=
Schloß=kapellen beygewohnet.
Montag, den 2. Julii, Maria=
heimsuchungs=fest, Vormittags gegen
11. Uhr seynd allerhöchst=besagte
Kai=
serl. Majestäten mit Jhro Königl
Ho=
heiten Prinzeßin Charlotte in
gewöhn=
lichem Hof=staat in die Kirche deren
WW. EE. Salesanerinnen auf dem
Renn=weg abgegangen, und haben
alda dem feyerlichen GOttes=dienst
beygewohnet, und hierauf sich in die
Burg herein begeben, Mittags
da=
selbst gespeiset; sodann Nachmittags
um 6. Uhr in die Kirche des Kaiserl.
Profeß=hauses der Soc. JEsu sich
ver=
füget, und alda in Erscheinung
Sei=
ner Excellenz des Päpstlichen Herrn
Nuntii Fabritii Serbelloni der
Ve=
sper, und hierauf bey der
Mariani=
schen Ehren=saulen vor dasiger Kirche
auf dem sogenannten Hof der
Laure=
tanischen Litaney beygewohnet, und
seynd folglich nacher Schönbrunn
zu=
ruck gekehret.
Dienstag, den 3. Julii, nach dem
ordinari GOttes=dienst seynd Jhro Ma=
jestät die Kaiserin mit Staats=und
Landes=Anligenheiten beschäftiget
ge=
wesen: Seine Majestät der Kaiser
aber seynd anheute mit höchst=besagter
Seiner Königl. Hoheit Herzogen Carl
dero Herrn Brudern in Gefolge einiger
Cavalieren nacher Eckerzau, um alda
mit der Jagd sich zu belustigen, auf
ein paar Tägen abgegangen.
Samstag den 30. Junii Vormittag
ist ein Lehen=kutscher, wegen zu wider
der denen sammentlichen Lehen=Kut=
schern, und derenselben Knechten erst
jüngsthin kund gemacht, allerhöchsten
Verordnung, unternommenen starken
Fahrens auf offentlicher Bühne eine
Stund lang ausgestellet, sohin auf
zwey Monaten in alhiesigen
Stadt=
graben in Band und Eisen zur Arbeit
ver=
urtheilet worden. Jngleichen seynd
sel=
bigen Nachmittag 2. Buben wegen
de=
me, daß selbe bey einem in der Stadt
alhier auf einem sicheren Platz
errich=
teten verbottenen Sonnenwend=feuer
mittels Anzündung eines mit
Abfeu=
rung verschiedenen Schwermern, und
Schlüssel=büchsen, allerhand
Mutwil=
len ausgeübet, eine Stund lang vor
der Wacht ausgestellet, sohin auf acht
Täg in Arrest verschaffet worden.
Den 15. des Monats Julii, als den
fünften Sonntag nach Pfingsten, wer=
den nach Gebrauch schon mehrer
Jah=
ren auf der Mauer an dem
gewöhnli=
chen Ort die Geistliche Ubungen des
Heil. Jgnatii ihren Anfang nehmen.
Zu erscheinen ist am erst=gemeldeten 15.
Tag des Monats Julii Nachmittag
zwischen 4. und 5. Uhr, geendet aber
werden die Exercitien den 22. Julii,
als am Fest der Heil. Magdalena
Vor=
mittag. Werden die respective Herren
Liebhaber hiemit höflichst ersuchet, bey
Zeiten, oder sich bey dem
Ehrwürdi=
gen P. Minister des Prob=haus der
Soc. JEsu bey St. Anna zu melden,
oder ihre Namen zur Porten
bemelde=
ten Prob=hauses der Soc. JEsu, ein=
zuschicken: damit das Benöhtigte
ver=
anstaltet, und vorgekehret werden
mö=
ge.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 30. Junii.
Jn der Stadt.
-
Der Wol=edel=geb. und Hochgelehrte Hr. Franz Jos.
Carl v. Focky, Phil. & Med. Doct ., bey der gold.
Kron am Graben, alt 59. J. -
Dem Hrn. Joh. Jgnatz Babitsch, Burgerl. Materia=
lir, s. T. Elisab. , im alt. Michaeler=H. , 5. 1. v. J. -
Dem Hrn. Jacob Mack, Kammer=dien. , s. K. Anna,
im Zinngiesseris. H. im Barbara=gäs. , alt 4. J. -
Dem Ant. Dieterstorfer, Burgerl. Wirt. , s. K. Ant. ,
beym Wallfisch in der Klugerstr. , alt 2. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Andre Rechenheimer, Burgerl. Stick. s. K. An=
na, im bl. H. am Spitalberg, alt 3. J. -
Dem Andre Restinger, Lust=gart. , s. S. Pet. , in s. H.
zu Mäzleinstorf, alt 17. J. -
Sophia Perlin, Burgerl. Wittwe, im Gubenis. H. in
der Alster=gas. , alt 59 J. -
Dem Joh. Schmid, Tändl, s. K. Anna, beym
Stuck=
gies. auf der Wendelst. , alt 4. J. - Pet. Greßinger, alt 51. J. , bey denen FF. Mis.
- Summa 9. Personen, darunter 5. Kinder.
Den 1. Julii.
-
Benjamin Schreyer, Burgerl. Mahl. , im Sackis. H.
in der Anna=gas. , alt 57. J. -
Wolf Xaver, Burgerl. Häring. , im Steckis. H. auf
der Fischer=stieg, alt 57. J. -
Math. Galler, Schleif. , im Sternfeldis. H. im
Seitzer=
hof, alt 36. J.
Vor der Stadt.
-
Georg Steinle, Burgerl. Huffschm, in der Schmidten
zu St. Marx, alt 84. J. -
Dem Carl Pfeil, Herren=Koch, s. K. Carl, bey denen
3. Schal. am Neustift, alt 5. v. J. -
Dem Andre Mayr, Burgerl. Kuchel=gart. , s. W. Ro=
sina, im Wagneris. H. in der Rossau, al 54 J. -
Dem Math. Klatil, Bau=holz=übergeb, s. W. Theres.
beym weis. Hahn in der Rossau. alt 54. J. -
Dem Math. Oeinisch, Kais. Post=kn. s. K. Jos. im
Kais. Post=stall am Heu=markt, alt 1. J. -
Dem Joh. Seiller, Zimmer putz, s. W. Cathar. , beym
bl. Monsch. in der Leopoldst. , alt 40. J. -
Dem Adam Reuman, Burgern, s. W. Anna, in dem
Eschenbeckis. H. auf der Landstr. , alt 78. J.
-
Barb. Rastatterin, Wittwe, beym schwarz. Mohrn
bey Maria=hülf, alt 77. J. - Summa 12. Personen, darunter 2. Kinder.
-
Dem Juden Herz Löw Manasses, s. W. Fradl, beym
gold. Bärn am alt. Fleischm. , alt 55. J.
Den 2. Julii.
Jn der Stadt.
-
Dem (Tit.) Hrn. Jos. Aloysi Leporin,
J. U. D
., deren
Durchlgsten Erzherzogen Historiogr. s. T. Maria
Theres. , im Gaviratis. H. am Hof, alt 5. v. J. -
Dem Hrn. Joh. Georg Schuler, Burgerl. Handelsm.
s. T. Josepha, im Radleris. H. am alt. Baurenm. ,
alt 3. 1. v. J. -
Dem Hrn Ant. Kyenmayr, s. S. Michael, im neuen
Michaeler=H. , alt 3. J. -
Susan. Nowatnyn, Wittwe, im Zeltschneideris. H. in
der Wallerstr. , alt 48. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Albin Schickhofer, s. K. Joh. , in s. H. im
Liech=
tenth. , alt 2. J. - Mich. Gränzer, in s. H. unter Maria=hülf, alt 64. J.
-
Dem Georg Freysinger, Tüchel=mach. , s. K. Jos. , bey
dem schwarz. Adler im Lerchenf. , alt 4. J. -
Dem Christian Brätsch Maurern, s. K. Jos. , beym
weis. Engel am Neubau, alt 3. J. - Math. Spatzierer, in St. Joh. Rep. Spit. , 70. J.
- Phil. Hopinger, alt 54. J. , bey denen FF. Mis.
- Summa 10. Personen, darunter 6. Kinder.
Den 3. Julii.
Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Joh. Georg Schuler, Burgerl. Handelsm. ,
s. T. Cathar. , im Rädleris. H. am alt, Bauren=m. ,
alt 2. 1. v. J. -
Joh. Höftin, Meßner bey St. Ruprecht, im
Dempflin=
ger=hof, alt 76. J. -
Phil. Figerl, Brod=sitz. , im Pfrengerisch. H. in der
Kärntnerstr, alt 44. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Franz Tomaso, Burgerl. Zeug=mach. , s. S
Franz, in s. H. am Neubau, alt 13. J. -
Dem Prothasi Buoh, K⟨eunis⟩. Feldscher. , s. K. Joh. ,
in der Casarm in der Alster=gas. , alt 2. J. -
Dem Niclas Dlutko, Gemein=schreib. in der Rossau,
s. K. Anna, beym weis. Lämmel alda, alt 6. v. J. -
Dem Simon Urlitz, gew. Kais. Trab. =ansag. , s. K.
Leop. , beym gold. Hecht. bey Maria=hülf, 2. J. -
Dem Bernh. Grünberger, Madl. , s. K. Bernh. , bey
denen 5. Lerch. am Neustift, alt 8. J. -
Dem Valent. Mäußl, Lack. , s. 2. K. Joh. , alt 5. J. ,
und Georg, alt 1. J. , beym schwarz. Adl. auf der
Wind=mühl. -
Dem Wilh. Mayr, Bestand=wirth. , s. K. Paul, im
erst=bemeldten H. alt 3. J. -
Georg Vetter, Lehen=kutsch. , beym bl. Einhorn am
Neustift, alt 56. J. -
Der Theres. Wickin, Wittwe, ihr K. Clara, bey denen
3. Pomeranz, am Neustift, alt 3.
-
Dem Abrah. Bock, Kutsch. , s. K. Franz, bey der Stadt
Wien bey Maria=hülf, alt 8. J. -
Lorenz Lackner, Tagw. , beym gold. Lämmel am
Neu=
stift, alt 78. J. - Summa 15. Personen, darunter 10. Kind.
Auf Verordnung eines Hochlöbl. Kaiserl. Kö=
nigl. Hof=Kriegs=Rähtlichen Justitz=Collegii
werden künftigen Montag als den 9ten
gegen=
wärtigen Monats in dem Fuchsischen Haus,
nächst dem Kaiserl. Königl. Post=Amt im
er=
sten Stock im Hof hinein Fruhe von 9. bis 12.
Uhr, Nachmittag aber von 3. bis 6. Uhr
ver=
schiedene Verlassenschaftseffecten, als
neu=
taçoni Tafel=Silber, 1. Ring mit
Bril=
lanten, Tabacquier, Kleider, Wäsch, Hun=
garisch=mit Silber beschlagene Säbel, Degen,
und dergleichen ꝛc.
licitando
dem
Meistbieten=
den verkauffet werden.
Es wird ein Capital von 3000. Fl. gegen
siche=
re
Hypotec
zu entlehnen gesuchet: wer
das=
selbe wegzugeben gesonnen, der beliebe sich zur
fer=
ner Anweisung auf dem hiesigen Zeitungs=
Com-
toir
zu melden.
Jn der Buchhandlung zum goldenen Vließ,
auf der hohen Brucken, dem Gräfl. Herber=
steinischen Pallast über, seynd nebst andern
nutz=
lichen Büchern, folgende zu haben:
Sacra Biblia Vet & Novi Testamenti fol.
Pragæ. 1537. in idiomate Bohemico.
Balbini Bohu l. Miscellanea historica
reg-
ni Bohemiæ. Decadis I. libri VIII. & De=
cadis II. liber I. & II. fol. Pragæ. 1679. - -
1688.
Ejusd. Epitome Historica rerum Bohemi=
ærum
ærum, Fol. ibid, 1677.
Goldasti Melch. Commentarii de regni
Bohemiæ juribus, nec non de hereditaria
Succession regiæ Familiæ, cum notis Herm.
Schminckii, fol. Francof. 1719.
Boreck Martini,
Böhmische
Chronica, fol.
Witteb. 1587.
Hagecii Wencesl.
Böhmische
Chronicna,
fol. Pragæ, 1540 in Lingua Bohemica.
- - Eben diese Böhmische
Chronic
in
Teut=
scher Sprach, fol. Prag, 1596.
Item
Leip=
zig 1718.
Franck, de Franckenstein Syntagma, Hist.
Geneal. de Comitum Woraczizkiorum,
de Pabienicz ortu & progressu, & paralip.
cum Fig. fol, . Pragæ, 1716.
Friedenfels Amandi, S. Romedius ex com
de Thaur Andek, & altæ Guardiæ
Domi-
nis, nec non gloriosa Domus Com. de
Thun, Fol. Pragæ. 1699.
Paprockii Barthold. Diadochos i. e. Suc-
cessio, originem gentis Bohemicæ, nec
non stemmatum & Familiarum continens.
Fol. Pragæ. 1598. in idiomate Bohemico.
Peckowskii Joan.
Böhmische
Chronic. Fol.
ibid. 1700. Bohemice.
Becklern Petri,
Chronicon Bohemiæ
das
ist: Historisch=und Genealogische Beschreibung
derer Uralten Böhmischen Geschlechter, sonder=
lich aber von dem mächtigen Haus Hoboro,
Fol. Hof in Veigtland. 1694.
Weingarten Joh. Jac Fürstenspiegel, oder
Monarchia des Hochlöbl. Erz=Hauses
Oester=
reichs, mit schönen Bildnussen. Fol. Prag,
1673.
Hammerschmidt Joa. Floriani prodromus
gloriæ Pragenæ. Fol. Pragæ. 1717.
Freheris Marq. rerum Bohemicarum
an-
tiqui scriptores, acc. Joa. Dubravii Histo-
riæ Bohemicæ commentarii, & Cosmæ
Pragensis Chronicæ Bohemorum libri III.
item Georg Barth. Pontani Bohemiæ pis,
nec non Pauli Geschini Majestas
Caroli-
na: Fol. Honoviæ ap. Wech. 1617.
Vita S. Norberti S. Ordinis Præmonstra-
tensium Canonicorum Regularium Patriar-
chæ. fol. Pragæ. 1732.
Wenceslai VI
. Königs in Böheim
Berg=
ordnung
de Anno
1280. samt denen darauf
weiters
Anno
153. und 1574 mit dortigen
Landständen erfolgten Verträgen. Fol. Leipzig
1616
Ferdinandii II
verneuerte Königl. Böheimi=
sche Lands=Ordnung
de An
. 1628, mir
zuge=
hörigen
Declaratorien,
und
Novellen.
Fol.
1640.
Königl. Böhmische Lands=Ordnung Fol.
Prag 1654. & 1594. in
idiomate Bohemico.
Königliche Böhmische Stadt=Rechte. Fol.
1536. 1579. & 1701.
in Lingua Bohemica.
= = =, Eben dieselbe, Teutsch fol. Leipzig
1667.
Sturba Petri
Böhmische Lands=Ordnung
samt erneuerten reformirten
Articul de Anno
1565. Fol. Leipzig 1616.
De Serponte Fr. Perdin
. Promptuarium
in die Königl. verneuerte Böhmisch=und Mäh=
sche Lands=ordnung
Alphabetico ordine
verfast. Fol. Prag 1678.
De Weingarten, Joa. Jacobi Codex,
ferdinandeo - Leopoldino - Josephino - Ca=
rolians pro regno Bohemiæ & c. fol. Prag,
1719.
Ejudem fasciculus diversorum Jurium.
Fol.
Nürnberg. 1690.
Jo Pellinæ de Czrchorod Mars
Mora=
vicus. Fol. Pragae. 1577.
Schicksusii Jacobi
vermehrte Schlesische
Chronica. Fol. Jenæ
. 1625.
Sommersberg, Frider. Wiln, Silesiaca-
rum rerum scriptores aliquot insaditi,
2. Vol. Fol. Lipsiæ, 1730.
Die grosse Böhmische Land=Charten, in 25.
Blat,
Auctore Müllero.
Theatrum Europæum
mit schönen
Maria=
nischen Kupfer=stichen, samt Godfrids=
Chro-
nica,
Fol. in 22. Bänden, ꝛc.
Auf dem Dominicaner=Platz, in dem
Kali=
wodischen Buch=Gewölb seynd folgende Bücher
zu bekommen:
P. R. P. Marquardi Herrgott, Ord. S. Bene-
dicti; Monumenta Aug. Domus Austriacæ
in quinque Tomos divisa, Tomus I. Sigilla
vetera, & Insignia cum antiqua, tum
re=
centiora varii generis complectitur, quibus
usi sunt Marchiones, Duces, Archiduces-
que Austriæ, & c. à 10. Fl.
- - - Nummotheca Principum Austriæ
ex gazis Aulæ Cæsareæ potissimum instructa
& aliunde aucta, quæ à prima ætate, qua
in Austria causa fuit moneta sub Babenber-
gicæ Scriptis Marchionibus, ad usque Hab-
spurgicæ Gentis Principes, Linie Hispano=
Austriacæ, hujusque Masculum ultimum
Carolum II. Regen Hispan. Nummos
cu-
jusque formæ & metalli: præcipue tamen
Mnemonicos atque Iconios, qui vel
ho-
rum jussu, vel eorum gratia ab aliis
per-
cussi vel fusi fuerunt, typis æneis
expres=
sos deducit à 18 fl.
Geistliche
Exercitien
des Heil.
Ignatii,
wie
durch acht Täg solche, pflegen gemacht
zu werden, das anderte Werk
P. Caroli
Am-
b
rosii Cartanei, S. J
. so nach seinem Tod in
Welscher Sprach in Druck ausgangen, und
erst anjetzo zum besonderen Dienst derenjenigen,
welche die Exercitia zu machen gedenken, oder
vielmehr machen, in die reine teutsche Sprach über=
setzet ist, das Stuck in Französis. Band, à 45. Kr.
Himmel auf Erden, ist wöllen was GOtt
will: und ist der sicherste und kürzeste Weeg zu
der ewigen Seligkeit. Gebundener
à
15. Kr.
Kunst und Weis eine wahre Gemüts=Ruhe,
durch Betrachtung der Göttlichen Weisheit,
Vorsichtigkeit, und Güte, und durch daraus
entstehende Vereinigung des Menschlichen mit
dem Göttlichen Willen, zu verschaffen. Ge=
bunden,
à
24. Kr.
Geistliches Ubungen=buch für Geistliche
so=
wol, als Weltliche Personen auf alle Fest=täge
des ganzen Jahrs hindurch eingerichtet. Ein
gebunden,
à
30 Kr.
Premiers Principes de la langue
Françoi-
se, illustrés de beaucoup d'Exemples tirés
de l'Histoire sacrée & profana, avec une
Table générale des matieres
. Oder
voll=
ständige Teutsch=Französische
Grammatica,
mit einer neuen
Syntax,
gezieret mit
auserle=
senen Exemplen,
par J. M. Picard.
Einge=
bundener
à
1. Fl. 30. Kr.
Bey Hrn. Johann Christoph Held Burgerl.
Buchbindern auf dem Kohlmarkt im
Samsoni=
schen Haus in seinem Gewölb seynd folgende
Bücher zu haben:
Erneuert und vermehrten Gnaden=brunn, in
dem Wunderthätigen Bild der weinenden
Mut=
ter GOttes von Pötsch, welches in
original
in der Wiennerischen
Metropolitan
-Kirchen
verehret wird, mit den Gnaden=bild voran.
Jm Leder, per 18. Kr. Jn Papier pr. 10. Kr.
Augustini Barbosæ Operum omnium
Lugduni impressorum Tomi XX. in fol.
videlicet: de Officio & Potestate Parochi,
Collectanea in jus Pontificum, Collecta-
nea in Concilium Tritendinum, Reper-
torium Juris Civilis & Canonici, de Jure
Ecclesiastico universo quinque tractatus
varii juridici, de Officio & Potestate
Epi-
scopi, de Canonicis & dignitatibus, Pra-
xis exigendi pensiones & vota decisiva
canonica, Collectanea cum Cod. Justin.
Summa Apostolicarum decisionum extra
jus vagantium. Editio novissima
Lugdu=
nensis. Anno 1718.
in saubern Schwein=le=
der in 10. Bänden.
Es haben alle und jede so an Weil. Jhre
Excell. Herrn Christian Heinrich Grafens von
Schönburg, gewesten Kaiserl. Königl. Gehei=
men Rahts, Kämmerers, und angesetzten
Obrist=Hof=marschallens, auch Jhro Majest.
der verwittibten Röm. Kaiserin Elisabethä
Christinä höchst=seligster Gedächtnuß
hinter=
bliebenen Leib=Garde=Hauptmanns sel. Verlas=
senschaft rechtmässige Sprüch=und Forderung
quocunque titulo
zu stellen vermeinen, bey
der auf den 13ten künftigen Monats Julii
an=
geordneten
Convocations
-Tagsatzung
Nach=
mittag um 3. Uhr in der Kaiserl. Königl.
Obrist=Hof=marschallen=Amts=Canzley
sub
Clausula contumaciæ
, zu erscheinen, und ihre
Prætensiones
also gewiß anzumelden, wie im
widrigen die Ausbleibende mit ihren
Forderun=
gen nachgehends nicht mehr angehöret, son=
den diese Verlassenschaft denen Gräfl. Schön=
burgischen Erben, ohne weiterem Verzug
ein=
geantwortet, und ausgefolget werden solle.
Nachdeme durch (Titl.) Hrn.
Franciscum
Josephum Greneck
, beeder Rechten Doctorn,
so das so benamste
Theatrum Jurisdictionis
Austriacæ
, oder neu=eröfneter Schau=platz
Oesterreichischen Gerichtsbarkeit zum erstenmal
in Teutscher Sprach zum Druck beförderet,
und annoch hievon einige Exemplar vorhanden,
solches auch die schönste und auserlösneste
Ma=
terien als von Ursprung und Wachstum der
Ge=
richtbarkeit, von verschiedenen Gattungen
deren=
selben zu heutigen Gebrauch, von der Vogt=dorf,
und Grund=herrlichen Obrigkeit, von dem
Verän=
derung und Todten=falls, Pfund=geld von
de=
nen Robbathen, von Erhalt=und Abstiftungen
deren Unterthanen, von Abhandlungen deren
Verlassenschaften auf dem Land, absonderlich
auf was Weise das Pupillar=vermögen sicher
gestellet, und in Hinkunft die Wöhrungen zu
tractiren, von all=ersinnlichen Verkauf deren
Häuseren, und Grund=stücken mittels einer
bey=
gefügt vollkommenen
Executions - norma,
dann von Zusammenlauf deren Glaubigern, oder
de
Concurs Creditorum
, wie nämlich die
Criden auf dem Land mit leichten Unkösten zu
tra=
tiren seyen, angemerkt, nicht weniger von denen
Grund=büchlichen Sachen, und dessen Vorrecht
von dem Grundherrlichen Einstand, von denen
Grund=büchern, und Gewöhren, von
Verhin=
dernuß der Gerichtbarkeit und denen rechtlichen
Mittlen, auch schließlichen all das jenige, was
bey Formir=und Vollführung eines Processes
zu beobachten, nebst denen bis Anno 1752.
allerhöchst=ergangenen Hof=Resolutionen, in sich
enthaltet, zudeme auch eine vollständige
Norma
angefüget, auf was Weise die Grund=bücher
und Urbarien eingerichtet, und die
herrschaftli=
che Canzleyen, mit denen erforderlichen Büchern
versehen, und beschrieben werden sollen, mithin
einem jeden, so sich in der Stadt sowol als auf
dem Land
in praxi
zu üben gedenket, sehr
er=
sprieß=und nutzlich seyn wird, und dahero
de=
nen beeden Kaiserl. und Königl. Privilegien zu
folge dem Publico zu communiciren gewillet ist;
Als wird hiermit kund gemacht, daß der annoch
wenige Vorrat dieses Werkes nach Ableiben
des Herrn von Sorgo anjetzo auf dem Graben
neben dem schwartzen Elephanten bey Herrn
Jo=
hann Prucker im Pfaidler=Gewölb bey der
wei=
sen Katz, und zwar ein Exemplar von
Schreib=
papier pr. 3. fl. 30. Kr. von Druck=papier aber
3. fl zu bekommen seye.
NB.
Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben: Der erste und zweyte Theil
der Christlich=und gründlichen Unterweisung von
dem Göttlich=Allerheiligsten, und alleingen
Opfer des neuen Gnaden=Gesatzes, von der Heil.
Meß, in welcher die Wahrheit, Natur, und
Weesenheit die Heiligkeit, Hoheit, und
Vor=
treflichkeit, die Eigenschaften, herrlichste
Früch=
ten, Würkungen, und Nutzen des Heil. Meß=
Opfers, alle Ubungen des Priesters, Ceremo=
nien, und Gebettern, der Ursprung, das
Alter=
tum, die Bedeutung, und Geheimnussen
deren=
selben, die beste, und vortreflichste Art diesem
Heil. Opfer nuzlich, und mit rechter Frucht
beyzuwohnen, und besonders die Weis unter der
Heil. Meß geistlicher Weis zu communicieren,
ausführlich erkläret wird. Jn zwey Theil
ab=
getheilet. Anfangs von der Canzel
vorgetra=
gen, um aber zur grösseren Ehre GOttes, zu
Beförderung des Seelen=Heils allen ihres Haus
geflissenen Christen zum Gebrauch. Mit
Ge=
nehmhaltung deren Oberen zum Druk beförderet
von einem weltlichen Priester, und Prediger.
NB.
Es ist dieses Werklein mit besonderen
Fleiß aus denen besten
Authoribus
zusammen
gezogen, also, daß in der Sach, von der es
handlet, nicht leichtlich eines dergleichen
ge=
funden wird, darum glaubt man, daß es nicht
nur jeden rechtglaubigen Christen, sondern auch
vornehmlich denen Priestern und Seelsorgeren
sehr nutzlich seyn werde. Der erste Theil im
Französischen Band kostet 50. kr. in ordinari
Band 38. kr. ungebundener 30. kr. Der
zwey=
te Theil in Französischen Band 1. fl. 8. kr. in
ordinari Band 48. kr. ungebundener 40. kr.
Wien, den 4. Julii.
Es ist unlängst alhier nachstehendes
Allergnädigstes Kaiserl. Königl. Patent zu
jeder=
mans Wissenschaft publiciret, und
gewöhn=
licher Orten angeschlagen worden.
WJr MARJA THERESIA von GOttes
Gnaden Römische Kaiserin, in
Germa=
nien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien,
Croatien, Sclavonien ꝛc. Königin, Erz=Her=
zogin zu Oesterreich, Herzogin zu Burgund,
Ober=und Nieder=Schlesien, zu Braband, zu
Mayland, zu Steyer, zu Kärnten, zu Crain,
zu Mantua, zu Parma, und Piacenza, zu
Limburg, zu Lutzenburg, zu Geldern, zu
Wür=
temberg, Marggräfin des Heil. Röm. Reichs,
zu Mähren, zu Burgau, zu Ober=und Nieder=
Laußnitz, Fürstin zu Schwaben, und
Sieben=
bürgen, gefürstete Gräfin zu Habspurg, zu
Flandern, zu Tyrol, zu Pfyrt, zu Kyburg,
zu Görz, zu Gradisca, und zu Artois, Land=
Gräfin in Elsaß, Gräfin zu Namur, Frau auf
der Windischen March, zu Portenau, zu
Sa=
lins, und zu Mecheln, Herzogin zu Lothringen
und Barr, Groß=Herzogin zu Toscana.
Entbieten allen Unseren nachgesetzten Geist=
und Weltlichen Obrigkeiten, Ständen, Jn=
wohneren, Unterthanen, und Getreuen, was
Standes, Würde, Amts, oder Wesens die in
Unseren gesamten Erb=Königreichen, Fürsten=
tum=und Landen immer seyen, Unsere Kaiserl.
Königl. Gnade, und alles Gutes, und geben
denenselben hiemit samt und sonders gnädigst zu
vernehmen;
Nachdeme aus der bisherigen Erfahrnuß sich
verschiedentlich ergeben, daß, ungeachtet Wir
bey Einrichtung Unseres dermaligen
militar - Sy-
stematis
vorzüglich dahin fürgesorget, die Ver=
Pflegung Unserer Militz dergestalten sicher zu
stel=
len, daß die Officiers, wie die Gemeine nicht
allein ihre Gebühr Monatlich richtig
überkom=
men, sondern auch mit deme, was ihnen nach
ihren begleitenden Chargen ausgemessen ist, bey
beobachtender behöriger Wirtschaft
Character-
mäßig leben und auslangen können, mithin sie
sich in Schulden zu stecken keine Ursach, oder
Noht haben, gleichwolen viele Officiers durch
ihre unregulirte, und freyere Lebens=art ganz
unbedachtsam, und sorglog Schulden zu
ma=
chen kein Bedenken tragen;
So ist zwar hierinfalls durch die unterm 23.
Septembris vorigen Jahrs ergangene
Circular -
Verordnung bereits einige Beschränkung
gesche=
hen; Deme ungeachtet aber, und weilen nach
der zeitherigen Erfahrenheit öfters viele
Offi=
ciers sich dergestalten tief in Schulden=last
ver=
senken, daß sie, oder durch eine lange Zeit,
oder gar niemals mehr sich heraus wicklen
kön=
nen, auch, wo ihnen die Helfte der
Gage
zum
Behuf ihrer Glaubigeren in das Verbott gezogen
wird, mit der zu ihrem Unterhalt allein übrig
bleibenden anderen Halbscheid, besonders in
vor=
kommenden Feldzügen auszulangen, dabey die
unentbehrliche Nohtdurften sich anzuschaffen,
und ihre Dienste nach obligender Pflicht, und
Schuldigkeit zu verrichten nicht vermögen, zu=
geschweigen, daß auch die
Creditores
noch
dar=
über des dergleichen Officiers treuherzig
vorge=
streckten Geld=
Quanti
vielfältig andurch
verlu=
stiget werden; mithin um diesen so schädlichen
Unwesen auf all=immer mögliche Weise
vorzu=
beugen, auch für das künftige gänzlich
abzu=
helfen, denen Officieren aber in der
unbedacht=
sam=und sorglosen Freyheit, sich mit
Schul=
den zu überhäuffen, Ziel und Maas zu setzen,
dann die jenige, so denenselben Gelder
vorzu=
schiessen geneigt seynd, vor Schaden zu
war=
nen, haben Wir ferners entschlossen, befehlen,
ordnen, und wollen diesemnach hiemit gnädigst,
daß
Secundo, Denen Ober=Officiren über vor=
Primo:
Keinem Ober=officier, von
Ritt=
meister, oder Hauptmann an, bis auf den
Cornet,
oder Fähndrich
inclusive,
weder an
Kost, oder Waaren, noch auch in baaren Geld
ein mehreres
Quantum,
als ein hundert
Gul=
den und dieses auch nicht anderst, als gegen
schriftlicher Erlaubnuß des Regiments=Com=
mandanten creditiret, zu solchem Ende sich
bey diesem von denen jenigen, welche einem
Ober=Officier etwas zu borgen, oder zu leihen
gedenken, um so gewisser gemeldet, und die
schriftliche Versicherung angesuchet werden solle,
als sie
Creditores
in diesfälligen
Unterlassungs=
fall, ihrer gesamten Forderung
eo ipso
verlu=
stiget seyn würden; Jn dieser Absicht wollen,
und verordnen Wir weiters gnädigst, daß
Secundo
: Denen Ober=Officiren über
vor=
gedachtes
Quantum
deren 100. fl. , und ausser
obvorgeschriebener schriftlicher Bewilligung
ei=
nige Geld=Summa gegen eigenwilliger
Verpfän=
dung ihrer monatlichen
Gagen
auszuborgen, oder
diesen
Gage
-genuß
pro parte, aut pro toto
an
jemanden zu überlassen, oder zu cediren
keines=
wegs erlaubet seyn, und folgsam von nun an
keinem
Creditori
für den=obige 100. fl. überstei=
genden=und ohne mehr=erwehnter schriftlichen
Einwilligung geleisten Vrschuß auf die ihme
hiefür verpfändet=oder cedirte Officiers=besol=
dungen ein Verbott verwilliget, weniger
dar=
auf eine
Execution
ertheilet werden solle. Je=
doch ist
Tertio
: Einem Regiments=ober=officier, wel=
cher eigene Mitteln, Güter, und Grund=stücke
besitzet, forthin unverwehret, darauf nach
Be=
dürfnuß Geld auszuborgen, auch dem
treuher=
zigen
Creditori
sich die Befriedigung hievon zu
verschaffen erlaubet, dahingegen wird bey nicht
erfolgender Contentirung auch diesfalls nicht
ge=
stattet, auf die bey der
Militar - Cassa
angewie=
sene Officiers=
Gage
einigen Verbott zu schlagen.
Jm Fall aber
Quarto: Ein=in Unsers höchsten Dienstes=
Angelegenheiten commandirter Officier bey
ge=
brechender Verpflegung für die beyhabende
Mannschaft, auch zu sonstig=unentbehrlichen
Erfordernussen ermanglenden Geldern eine
An-
ticipation
, wie es ihme
tali Casu
nicht
verweh=
ret wäre, aufzunehmen bemüßiget wurde, solle
derselbe entweder bey dem in dasigem
District
an=
gestellten Kriegs=
Commissario
darumen
anlan=
gen, oder, da solcher mit derley Geldern nicht
versehen wäre, von demselben oder auch von
dem Vorsteher des Orts, wo gedacht=com=
mandirter Officier sich befindet, ein
Attesta-
tum
wegen der obhandenen Bedürftigkeit zur
Aufbringung eines dergleichen Vorschusses sich
ertheilen lassen, sothanes
Attestatum,
und
Be=
scheinigung aber längstens binnen 4. Wochen
bey dem Regiment, oder bey Unserem General=
Kriegs=Commissariat einreichen, wo
hernach=
mals die Vergütung von dem Regiment, oder
wem es oblieget, in rechter Zeit zu leisten
seyn wird; Solte jedoch
Quinto
: Die Nohtwendigkeit erheischen,
zum Behuf eines Regiments selbsten ein
Dar=
lehen zu suchen, und aufzunehmen: So solle
dieser Umstand vorläuffig sowol Unserem Hof=
Kriegs=Raht, als dem General=Kriegs=
Com-
missariat
einberichtet, die
Ratification
darüber
abgewartet, und nach Erhaltung derselben die
ausstellende
Recognition
von allen dreyen Staabs=
Officieren unterzeichnet werden; Jndeme
wi=
drigens bey nicht geschehend=vollkommener
Be=
obachtung dieser Vorschrift die Quittung des
Regiments kraftlos, und ungültig seyn solle;
Und gleichwie hiernächst
Sexto: Die Unter=Officiers, und gemeine
Soldaten ihre tägliche Löhnungs=gebühr nebst
denen benöhtigten Mondurs=Sorten allstets richtig
von denen Regimentern empfangen, mithin
Schul=
den darauf zu machen gar keine Ursach haben;
Also ist auch Unser ernstlicher Will, und
Befehl hiemit, daß keinem Unter=Officier oder
gemeinen Soldaten von jemanden etwas
gebor=
get, oder vorgeliehen, auch soferne dargegen
wider Verhoffen gehandlet würde, der Unter=
Officier auf die Schild=wacht gesetzet, der
Ge=
meine aber mit einer Regiments=strasse beleget
werden, der Darleiher hingegen den Verlust
des solchergestalten vorgestreckten
Quanti
ohne
weitern zu büssen haben solle; Da auch wider
all=besseres Vermuthen
Septimo:
Sich ergebete, daß die Kauf=oder
Han=
dels=leute, die Bürgere, und andere Jnwohnere
we=
gen verweigerenden Credits von denen Officieren,
oder Soldaten übel tractiret, oder für die an solche
gegen versicherter baarer Bezahlung verabfolgte
War=
ren, Victualien, Getränk, und andere Sachen nicht
befriediget würden; Hätten die Regiments=Com=
mandanten, oder commandirende Officiers, wann
derley Vorgang binnen 24. Stunden bey ihnen
ange=
zeiget wird, denen klagenden Partheyen nicht allein
schleunig und hinlängliche
Justiz in Instanti
zu
ver=
schaffen, sondern auch den=oder diejenige, welche
des versagten
Credits
- willen Thätigkeiten
ausge=
übet, zur gemessenen Bestraffung unnachläßlich zu
ziehen.
Jnmassen nun vorstehende Unsere ernstlich
gemein=
te Verordnung bey Unserer Militz zu ihrer
unfehlbar=
ren Nachgelebung untereinstens kund gemacht wird;
Als befehlen Wir auch auch Eingangs gemeldten
Unseren Geist=und Westlichen Obrigkeiten, Stän=
den, Jnsassen, und Unterthanen, sonderheitlichen
aber gesamten in Unseren Erb=landen befindlichen
Handels=leuten, Burgern, Gastgeben, und
Hand=
werks=leuten, daß selbe samt und sonders sich in
Aus=
borgung baaren Gelds, Waaren, oder anderer
Nohtwendigkeiten an Unsere
Militar
-Officiers, nach
denen in vorangeführten Puncten vorgeschriebenen
Maaß - reguln durchgehends achten sollen, folgbar von
allem im widrigen zu befahren habenden Verlust und
Schaden zu hüten wissen mögen.
Dann dieses ist Unser gnädigster Will und
Mei=
nung; Geben in Unserer Haupt=und Residenz=Stadt
Wien den 2. Monats=Tag Junii im
siebenzehenhun=
dert drey und fünfzigsten, Unserer Reiche im
dreyze=
henden Jahre.
MARIA THERESIA.
(L. S.)
Frid. Wilh. Comes ab Haugwiz,
Reg. Boh. Sup. & A. A. pr. Canc.
Johann Graf von Choteck.
Ad Mandatum Sacræ Cæsarcæ -
Regiæ Majestatis proprium.
Joh. Christ. Freyherr v. Partenstein.
Herman von Kannegiesser.