Num . 5.
Mittwoch den 17. Januarii.
1753.
Wienerisches
DIARIUM .
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl. auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Majest Freyheit.
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen
Aus America.
Carl=town in Süd=carolina 15.
Sept. 1752
GEstern Abend hatte man hier einen
aus=
serordentlichen Sturm aus Nordosten,
und die Luft schien ganz gefährlich zu
werden. Der Wind blieb bis diesen Morgen um
4. Uhr immer bey einer Stärke, gleich darauf
aber wurde er noch heftiger, und es fiel dabey
ein gewaltiger Regen. Bis um 9. Uhr nahm
der Wind noch immer zu, um welche Zeit die
Flut so schnell anwuchse, daß der Hafen in
wenig Minuten überströmet war. Um 11. Uhr
sahe man schon alle Schiffe im Hafen
gestran=
det, bis auf das einzige Kriegs=schif der
Hor=
net. Alle Werfte und Brücken wurden ruiniret,
und die daran stehende Häuser und Pack=häu=
ser fielen um, und wurden von der Gewalt des
Wassers mit allen darinn befindlichen Gütern
fortgerissen. Ein gleiches Schicksal betraf auch
viele Häuser in der Stadt, fast alle Dächer
wurden zerschmettert, und die Schornsteine
fielen herunter. Die Gewalt des Wassers
zer=
brach alle Thüren deren Pack=häusern, und
be=
schädigte viele kostbare Kaufmanns=güter. Die
ganze Stadt war überströmet; dann das
Was=
ser kam 10. Fuß höher, als es bey den
aller=
höchsten Spring=fluten zu geschehen pfleget. Man
siehet gegenwärtig ein betrübtes Spectakel. Ein
Haus ligt über das andere, und zertrümmerte
Schiffe, Böte, Masten, Sprieten und eine
un=
glaubliche Menge Holz, Fässer, Stäve, Sparren,
Hausraht ꝛc. so das Wasser treibet mit vieler
Ge=
walt durch alle Straffen, rund um diese Stadt.
Die Einwohner befanden sich mitten in einer
ungestümmen See, und ein jeder sahe nichts
an=
ders als den Tod vor Augen, indem viele bis
an den Hals im Wasser standen. Kurz, das
Elend war allgemein und ganz erbärmlich
an=
zusehen. Die ganze Stadt wurde auch
unfehl=
bar untergegangen und alle Einwohner ums
Le=
ben gekommen seyn, wann sich nicht der
Him=
mel unser erbarmet hätte. Anstatt daß die Flut
noch bis nach 1. Uhr hätte zunehmen sollen, so
wandte sich der Wind 14. Minuten nach 11.
Uhr nach Ost=süd=osten und Süd=westen, blieb
aber immer gleich stark. Die Wellen türmeten
sich gefährlich gegen einander, schlugen und to= -
beten ganz entsetzlich, gleichwol aber fiel doch
das Wasser in 10. Minuten 5. Fuß. Hier
sa=
he man die allmächtige Errettungs=hand
GOt=
tes ganz wunderbarlich, weil es ungefähr eine
halbe Stunde dauren dörfen, da keine Seele in
der Stadt mehr würde am Leben gewesen seyn.
Noch vor 3. Uhr war der Orcan vorüber, und
das Wasser gieng wieder in seine Schranken.
Viele Menschen ligen auf der Strasse, und seynd
ertrunken, ohne die noch unter den Stein=hau=
fen deren Häusern vergraben seyn werden. Das
Vieh aber ist fast alles angekommen ꝛc. Auf der
Jnsul Sulivan ist das Pest=haus ganz
wegge=
spühlet, und von 15. Kranken, die sich darinn
befunden, seynd 9. ertrunken, die übrigen aber
haben ihr Lehen noch gerettet, indem sie sich an
Balken und andere Sachen angehalten, auf
denen sie einige Meilen weit an der andern
Sei=
te der Jnsul, nämlich zu Hobcaw, an Strand
getrieben worden. Auf dem Fort Johnson seynd
alle Baracken eingestürzet, meist alle Canonen
umgeworfen, und die Lavetten weggespühlet.
Ein Kriegs=schif, das man zu Hobcaw
aus=
gebessert, ist flott geworden, und nicht weit
von dannen auf den Strand gerahten. Auf 13.
Meilen rings um diese Stadt seynd alle
Plan=
tagien ruiniret oder sehr beschädiget. Alle We=
ge seynd gröstentheils verdorben; ligen voller
ungeworfener Bäume und anderer Sachen. Zu
Winyaw und zu Port Royal ist der Orcan so
heftig nicht gewesen, und alda an Häusern und
Schiffen wenig Schade geschehen. Zu St. Au=
gustin seynd jedoch verschiedene Fahrzeuge
be=
schädiget worden, und man empfangt täglich
sehr betrübte Nachrichten aus der See.
Aus Asien.
Smirna 2. Nov. 1752
Alhier ist die Nachricht eingeloffen, daß der
Georgianische Prinz Heraclius den 1. Augusti
dieses Jahrs über die Armee des Schach Doub
einen vollkommenen Sieg erhalten habe, so daß
der letztere drey Theile seiner Truppen mit
un=
beschreiblichen Schaden verloren, und selbst am
Kopfe gefährlich verwundet worden. Er hat nach
erlittener Niderlage mit denen übrigen seiner
An=
hängern nach dem Reiche des grossen Moguls
zwar die Flucht genommen, allein es stehet zu
vermuthen, daß er von der nachgesetzten
leich=
ten Reiterey des Uberwinders entdecket und
ge=
fangen genommen seyn werde. Die Armee des
heldenmutigen, Prinzens Heraclius soll sich
nach erfochtenem Siege bis auf dreymal Hun
dert und funzig tausend Mann vermehret
haben, so daß derselbe nun allerdings der
mächtigste Prätendent zum Persischen Thron
ge=
worden ist, und noch täglich durch neue
Trup=
pen und grossen Geld=summen aus verschiedenen
Provinzen unterstützet wird.
Aus Africa.
Algier 27. Nov. 1752
Die Freybeuter dieser Regierung seynd nach
ihrer Zurückkunft aus der Mittelländischen See
in solcher Verlegenheit, daß sie kaum zum
Vor=
schein kommen dörften, weil sie beförchten, daß
das gemeine Volk sie als zaghafte, Leute
aus=
schelte, wegen der wenigen Prisen, so sie
die=
ses Jahr von denen Christlichen Schiffen
ge=
macht haben. Die Juden, welche die mehreste
Ausrüstung besorget haben, und mehr als drey
Theil ihrer Capitalien verliehren, wollen
weg=
ziehen, und geben vor, nach denen Staaten
des Groß=Mogols zu verreisen, in Hofnung,
alda mehr Gewinn zu finden, und in selbigem
Reich den hier erlittenen Schaden zu ersetzen.
Allein der Dey dieser Regierung, der von
sol=
chem Vorhaben benachrichtiget worden, hat
alle Güter deren Juden angeschlagen, und selbst
ihre Personen mit Arrest belegen lassen, unter
dem Vorwand, daß diese Nation ihm und
sei=
nen Vorfahern mehr als 7. Millionen Piastern
schuldig seye; die Juden hatten nämlich mit
Geld=vorschiessen trachtet, den Kaufhandel von
Jtalien unterzudrücken, und sich 70. bis 80. pro
Cento von ihren vorgeschossenen Geldern in
Aus=
rüstung deren Africanischen Capern versprochen,
und nunmehro werden selbige, da die Sachen
gänzlich mißlungen, nicht nur ihres Geldes,
sondern auch ihrer Freyheit dergestalt beraubet,
daß man so gar die Vornehmste unter ihnen in
die allgemeine Casernen der Sclaven erster
Ta=
gen überbringen soll. Das Gerücht ist
allge=
mein, daß der Rebellische Sohn des alten
Tri=
politanischen Dey der Hütung seiner Wächtern
entwischet, und mit einer Felucca nach
Jta=
lien geflüchtet, und zwar seye dieses 5. Tage
zuvor geschehen, nach welchen sein Vatter mit
Bewilligung des alhiesigen Deys seinen
wider=
spenstigen Sohn durch ein Detaschement seines
Volks aus dem Schloß von Jscha abholen,
und nach der Haupt=stadt seiner Herrschaft,
nämlich Tripolis, überbringen zu lassen, ver=
meinet hat, um denselben zu einem allgemeinen
Exempel aller ungehorsamen Kindern durch die
Hände des dasigen Scharfrichters aufs strengste
hinrichten zu lassen ꝛc.
Aus Portugal.
Lissabon 21. Nov. 1752.
Der Hof wird noch vor dem Ende dieses
Mo=
nats von Bellem wieder zurückkommen. Der
König kommt indessen von Zeit zu Zeit alhier
an, um sowol bey der Königl. Frau Mutter
einen Besuch abzustatten, als auch denen
Au=
dienz zu geben, die von Sr. Majestät eine
Gnad zu erbitten haben. Höchst=dieselben
ha=
ben einige neue Gesätze gemacht, die sowol
zur Beförderung der Gerechtigkeit überhaupt,
als auch insonderheit zur Vrkürzung derer
Pro=
cesse gereichen. Jn Ansehung der Hebung
de=
rer Einkünften aus denen Brasilianischen
Berg=
werken siehet man alhier gleichfalls eine neue
Königl. denen Einwohnern sehr bequeme
Ver=
ordnung. Alle diese neue Gesätze seynd aus der
Königl. Kanzley bekannt gemacht, und kurz,
darauf gedruckt worden. Der Marquis von
Gouvea, Ober=hofmeister, läßt grosse
Zube=
reitungen zu einem prächtigen Ball machen,
der künftigen Sonntag in seinem Pallast denen
in=und ausländischen Ministern und andern
Her=
ren, vom Stande soll gegeben werden.
Er hat alle Frauen, von denen Englischen
und andern ausländischen Factoreyen
dar=
zu einladen lassen. Es sollen dieselbe zur
Hinterthür des Pallasts eingeladen, und die
Haupt=thür bloß für Jhro Majest. geöffnet
werden, wann sie dem Ball incognito
beywoh=
nen wollen. Die neue Akademie deren schönen
Wissenschaften, so unter dem Schutz Sr. Ca=
thol. Majestät zu Sevilien errichtet worden,
hat bey ihrer letzten Versammlung zu Ehren=
Mitgliedern erwählet. Don Joseph de
Carva=
jal, ersten Minister des Spanischen Hofs, den
Marquis Theri zu Cadix, noch zwey Ministern
aus dem Königl. Raht zu Madrit, und
Jo=
seph Freire de Monterroyo Mascaregnas, ei=
nen Portugesischen Edelmann in dieser Stadt.
Die Dänischen Schiffe, die noch auf unser
Rhede liegen, sollen wieder nach Cadix, und
von da nach denen Küsten von St. Croix in
der Barbarey gehen, um zu sehen, ob sie nicht
endlich die Freyheit für den Obersten Longeville
und sein Volk, welche die Barbaren unter
ei=
nem ungegründeten Vorwande gefangen halten,
erlangen können.
Lisabon 30. Dec. 1752.
Mit denen ersten nach Ost=indien gehenden
Schiffen sollen die kostbare Geschenke für den
Chinesischen Beherrscher überschickt werden, um
diesen Monarch in seiner guten Gesinnung für die
Catholische Missionarien zu unterhalten. Ubrigens
hat der König würklich nach dem Beyspiel
un=
terschiedlicher Prinzen von Europa für gut
er=
achtet, die Processen in seenen Landen
abzukür=
zen, und zu dies im End ein Reglement gemacht,
worinn er seine Meinung über diese Sache
er=
kläret. Vom 1. November verwichenen Jahrs
bis zum 31. October dieses Jahrs seynd
in das Königl. Hospital dieser Stadt 11878.
Kranke, sowol Nationalisten als Fremde
ge=
bracht worden, wovon 1487 gestorben und
9628. wieder völlig gesund worden seynd. Man
zehlet gegenwärtig in denen Kranken=sälen
die=
ses Spitals 763 Personen.
Aus Spanien.
Madrid 3. December.
Der König hat am 14. dieses ein Decret
zur Wiederherstellung der Handlung derer
Ham=
burger in den Hafen dieser Monarchie ergehen
lassen. Es lautet dasselbe in der Uebersetzung
also:
Jch habe dem Raht durch ein Decret vom
2. Jul. dieses Jahres die aufrichtigen
Nei=
„gungen mitgetheilet, welche die Stadt
Ham=
„burg mir bezeuget, daß sie ihr Möglichstes
thun wollte, um die Ursach zu heben, wel=
„mein Mißvergnügen erwecket hatte, daß
sie vermöge meiner Entschliessung vom 19.
October des Jahres 1751. erfahren hat.
Diese Stadt hat seit dem auf eine diesen
Nei=
„gungen gantz gemässe Art gehandelt, indem
sie auf ihrem Gebiethe bekannt gemachet hat,
daß der Tractat, den sie mit der Regierung
von Algier getroffen, gebrochen und nichtig
sey, wobey sie Sorge getragen, es dem Bey
besagter Regierung wissen zu lassen, an
wel=
„chem sie durch verschiedene Wege hat
schrei=
„ben lassen, daß diese geschehene Sache
ehe=
„stens und gewiß zu seiner Kenntnuß kommen
möchte, wie sie mir dann auch andere
Be=
„weise und Merkmale gegeben, daß sie meine
Freundschaft vorziehe, und herzlich wünsche,
dergestalt, daß ich, da ich mit ihrem guten
Verfahren, und ihrer Freundschaft
vollkom=
„men zu frieden bin, beschlossen habe, ihr
meine wiederfahren zu lassen. Gleichwie
ich diesem Zufolge nun gedachtes Decret vom
19ten October des verwichenen Jahres in
al=
„len seinen Stücken aufhebe, so befehle ich,
daß in allen meinen Häfen, Provinzen und
Domainen die Hamburgischen Schiffe mit
de=
„nen Waaren und Sachen besagter Stadt zur
Handlung eingelassen werden; und daß ihre
Einwohner mit selbiger Freyheit und guten
Correspondenz, als sie es vor dem Dato des
19. Octob. des vorigen Jahres, gewesen, em=
„pfangen und tractiret werden. Wornach
man sich in dem Kriegsraht zu dessen
völli=
„gen Vollstreckung, was dieses betrift, zu
achten haben wird. St. Laurent, den 14.
Nov. 1752.
Dieser Tagen begabe sich der Abgeordnete der
Stadt Hamburg, Herr Klefeker, zu denen
Mi=
nistern des Hofes, und stattete bey ihnen die
Danksagung für die günstige Ordres ab, wel=
che der König nach denen Häfen seiner
Staa=
ten, zu Widerherstellung der Handlung mit
dieser Stadt, zu schicken geruhen wollen. Als
dieser Abgeordnete die Ehre hatte, dem
Köni=
ge aufzuwarten, sagten Jhro Majestät
unge=
mein gnädig zu ihm: Daß sie mit seiner
Per=
son und mit der Art, wie er seine Commission
bey Deroselben abgeleget, sehr zu frieden
wären.
Madrid 11. Dec. 1752.
Dieser Tagen ist der Herr von Marshal,
ein. Schwieger=sohn des Königl. Preußischen
Ministri Grafen von Podewils hier
angekom=
men, ohne daß annoch die Ursach seiner
an=
hero Reis dem Puplico kund geworden wäre.
Aus Franckreich.
Paris 29. Dec. 1752.
Die sämtliche Königl. Famille befindet sich
in höchstem Wolseyn; Der hiesige Herr Erz=
Bischof verichtete an dem H. Weihnacht=fest
das Amt in der Königl. Kapelle, und der Abt
von Boisemoint hielte eine überaus zierliche
heilige Rede. Auf dasjenige, so der erste
Prä=
sident des Parlaments den 20. dieses dem
Kö=
nig vorgestellet, ward geantwortet, wasgestal=
ten dasselbe, aus deme so Jhro Majest. schrift=
lich an selbiges gelangen lassen, genugsam
er=
sehen können, daß Höchst=dieselbe diese Sach
allein für sich gezogen, und dem Parlament
bey der Königl. Ungnade die
Zusammenberuf=
fung deren Pairs untersagt seye, ohne jedoch
dessen Rechte zu mindern, wie sie dann
gesin=
net wären, selbige ihnen ungekränfket
beyzube=
halten: den 22. ertheilte der Präsident dem
versammleten Parlament Nachricht von dieser
Antwort, welches durch die Mehrheit der
Stim=
men erkannte, daß, da die Wichtigkeit dieser
Sache die Pairs und deren Vorrechte selbst
betreffe, dieselbe nichts destoweniger auf den
29. dieses zusammen beruffen, und der König
durch die Gens du Roy ersucht werden solten,
an gleichem Tag Morgens im 10. Uhr das
Parlament mit seiner Höchsten Gegenwart zu
beehren; Dieser Entschluß wurde alsofort an
eben dem 22. Tag Dec. von dem Königl. Staats=
raht abgethan und zernichtet. Den 23. ver=
sammlete sich das Parlament abermal und
be=
schlosse: Erstlich daß, da die Abforderung wie
selbige von dem Präsidenten dem Hof
hinter=
bracht worden, unformlich und widerrechtlich
wäre, die wiederholte Einladung unentbeyrlich
seye. Zweytens, daß die Form worauf sich
das Parlament beruffen, in denen Gesätzen des
Staats gegründet, und davon das Ansehen
des Königs und die gemeine Ruhe, abhange.
Drittens, daß das Parlament zwischen dem
König und ihme keinen Höhern erkenne, hiemit
sich auch an niemand als dessen einigen
Ober=
herren zu wenden hätte. Man siehet der
Ant=
wort des Hofes auf diesen Entschluß mit
vie=
ler Aufmerksamkeit entgegen.
Aus Niederland.
Amsterdam 23. Dec. 1752.
Gestern ist im Tessel nichts paßirt, wie
ver=
lautet, soll bey Calansoog an Strand
getrie=
ben seyn, 2 a 3. Kisten mit Kleider vom
Schifs=
volk, nebst einige halbe Hemder, Seiden=strüm=
pfen und Buntgut, ein Camisol mit Gold und
Silber gewirkt, wie auch einige ledige Fässer
wovon man der Meinung ist, daß fransche
Zu=
ckern darinn gewesen. Da nun aber keine
Bo=
dens mehr darinnen, können keine Merkmale
davon gegeben werden, beynebst einiges
Holz=
werk vom Schif, woraus man vermuthet,
daß ein Schif auf Haacks geblieben sey, wie
dann auch zu Tessel und Helder einige
le=
dige Fässer angetrieben seynd. Seit 3. Tagen
hat man von Tessel, von denen Duynen, vor
die Gründen von Wester=ende von Vlieland
ein grosses Schif gesehen, so alda vor Anker
gelegen, weiter unbekannt, und wird nun nicht
mehr gesehen.
Haag 28. Dec. 1752.
Den 21sten dieses haben Jhro
Hochmögen=
den die bisher im Werk gewesene Reduction
bey denen Garde=regimentern gut geheissen. Es
sollen nämlich von dem Regiment Holländische
Garde zu Fuß 16. Mann von jeder
Compa=
gnie von dem Regiment Schweitzer=garde 44.
Mann von jeder Compagnie, und von der Garde
du Corps 42. Mann von jeder Compagnie nebst
so vielen Pferden abgedanket werden. Da der
Mahler des Königs von Frankreich, Herr Aved
das Bildnuß des verstorbenen Stadthalters am
besten getroffen, so hat man beschlossen 2. Stück
von dem Pinsel dieses geschickten Manns, und
zwar eines in den Saal der Versammlung
de=
rer General=staaten, und das andere in den
andern Saal zu stellen, wo sich die Staaten
von Holland und Westfriesland versammlen.
Auf Anhalten des Consuls dieser Republik zu
Tunis, daß er seine Bedienung, die er 42.
Jahr bekleidet, wiederlegen möchte, haben die
General=staaten ihm solches zugestanden. Man
vernimmt von Amsterdam, daß der Königl.
Preußis. Raht und Präsident, Nicolaus
Wa=
rin, alda im 77. Jahr seines Alters
gestor=
ben seye.
Aus Teutschland.
Erfurt 5. Jan.
Gestern Abends gegen halb 8. Uhr wurde
hiesige Stadt durch eine bey der St. Micha=
elis=kirch entstandene Feuers=brunst in grossen
Schrecken gesetzet, durch Göttliche Hülfe aber
und gute Veranstaltung ist sie glücklich
gedämp=
fet worden, daß nur ein Hinter=gehäu und ein
daran stossendes Wohnhaus das Unglück haben
erleiden müssen.
Berlin 4. Januarii
Briefen aus Emden zufolge, ist durch
Be=
schädigung einer Schleusse, die dasige ganze
Stadt, nebst verschiedenen andern Städten und
Dörfern in Ost=Friesland, mit Wasser
über=
schwemmet, und dadurch ein beträchtlicher
Scha=
de verursachte worden.
Bayreut 6. Januarii.
Vorgestern langte der Prinz Louis von
Wür=
temberg, von Berlin alhier an, und wurde
von unserer regierenden Landes=herrschaft auf
das zärtlichste empfangen.
Wien den 17. Januarii 1753.
SAmstag den 13. dieses, haben beyde
Kai=
serl. Majestäten dem gewöhnlichen
GOt=
tes=dienst in der Kammer=kapellen
beygewoh=
net, und sodann mit dem hohen Ministerio in
wichtigen Staats=und Landes=geschäften
ge=
arbeitet. Gegen 12. Uhr haben Se. Excell.
der Neapolitanische Herr Botschafter Fürst von
Campo Reale bey Seiner Majestät dem
Kai=
ser seine Abschieds=audienz gehabt.
Sonntag den 14. dieses, in der fruh
nach=
dem die Durchgste älteste Erz=herzogin Maria
Anna fast völlig von denen Kindes=blattern
wiederum hergestellet, und nicht die mindeste
Besorgniß dieser Krankheit halber mehr
vor=
handen ist, haben Jhro Majest. die Kaiserin
unsere allermildeste Landes=fürstin
unterschiedli=
chen Personen allergnädigste Audienzen
erthei=
let. Nach 10. Uhr darauf verfügten sich
aller=
höchst=besagte beyde Kaiserl. Majestäten mit
Jhro Königl. Hoheit der Prinzeßin Charlotte
von Lothringen, in Erscheinung Sr. Excell.
des Päpstl. Herrn Nuntii Fabricii Serbelloni,
in die Hof=kapellen, wohneten aldorten dem
feyerlichen GOttes=dienst bey, welches
inglei=
chen Nachmittag geschahe, wo auch Se. Ma=
est. der Kaiser ein und andern Personen
aller=
gnädigste Audienz ertheilten. Abends, nach
der Französischen Comödie wurde der dritte
Maskirte Ball auf dem Redouten=saal
gehal=
ten, worinnen gegen 600. Personen gezehlet
worden.
Den nämlichen Tag, da die (Titl.) Frau
Fürstin von Schwarzenberg, eine geborne
Für=
stin von Liechtenstein in dero dermaligen
Krank=
heit etwas schwach sich zu befinden beginnete, und
für gut befunden worden, dieselbe mit dem
heili=
gen
Viatico
zu versehen, als ist ein solches um
10. Uhr offentlich geschehen, und haben nicht
allein alle Fürst=Schwarzenbergische Officiers,
und Liberey=bediente, sondern auch der Fürst
selbsten in Person das
Venerabile
mit
brennen=
den Fackeln in der Hand begleitet.
Montag, den 15. dieses, nach
beygewohn=
tem GOttes=dienst in der Kammerkapellen,
haben beede Kaiserl Majestäten einer Conferenz
in wichtigen Geschäften abgewartet.
Obwolen beede Fürstinen und zwar die Frau
Fürstin von Lichtenstein unplötzlich sich sehr
ge=
fährlich krank befunden, auch dieserwegen wie
die erstere den 15. mit dem Heil. Viatico
ver=
sehen worden, daß doch mit beeden sich zu
bessern scheine.
Dienstag, den 16. dieses, haben
Vormit=
tag Se. Maj. der Kaiser mit einer Jagd in der
Gegend Stammerstorf jenseits der Donau sich
be=
lustiget, und Abends wurde in Allerhöchster
Ge=
genwart beeder Kaiserl. Majestäten, und
de=
rer Durchlgsten Herrschaften der verkleidete Ball
bey Hofe zum erstenmal gehalten.
Eodem seynd bey Hof in der Josephinischen
Kapellen für die den 10. letzt abgewichenen
Mo=
nats December zu Mannheim in GOtt seelig
entschlaffene Hoch=adeliche Stern=kreutz=or=
dens=dame (Tit.) Fran Charlotte Frey=frau
von Vehlen, gebohrne Gräfin von Hohenems,
Jhrer Durchl. der Chur=fürstin zu Pfalz
Ob=
rist=hofmeisterin, die Exequien gehalten worden.
Es haben beede Regierende Kaiserl. und
Kö=
nigl. Majestäten dero General=Feld=Marschall
Leutenant Herrn Ernst Dietrich Freyherrn von
Marschall, in Ansehung Seiner: nicht nur über
Haupt, sondern durch viel gültig stattliche
Beglaubigung ins besondere bekannt
ausneh=
menden Kriegs=diensten, welche er Herr Feld=
Marschall=leutenant, sowol. Jhro in GOtt
ruhenden Herrn und Vatters Kaiserl. Königl.
Catholischen Majestät, als Allerhöchst Jhro
beeden regierenden Kaiserl. Königl. Majestäten
selbsten durch 42. Jahr, in denen
Stuffen=
weis erlangten
Militar
=Erhöhungen wider den
Erb=und andere Feinde bey öffentlichen
Feld=
gnügen, Belagerungen, zwanzig Feld=schlachten,
und in mehreren ihme aufgetragenen
Militar -
Verrichtungen mit Uberkommung mehrfältigen
schweresten Verwundungen aus herzhaftesten
Mut, und auf eine, ungemeine
Standhaf=
tigkeit zu Seinen immerwährenden Nachruhm
geleistet, und anmit seine stattliche Vernunft
vortreffliche Eigenschaften und erlangte rühmliche
Kriegs=Erfahrenheit in voller Maaß an den Tag
geleget, zu dero Kaiserl. Königl. Geheimen Raht,
aus eigen=Allerhöchster Bewegniß allermildest zu
ernennen geruhet, und seynd ihme Herrn General=
Feld=Marschall=Leutenant die
Decreta
von der
Kaiserl. Königl. geheimen Staats=auch
Kai=
serl. Reichs=Canzley ausgefertiget worden.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 13. Januarii.
Jn der Stadt.
-
Dr. Joh. Adam Jngruber, K. K. Hof=kammer=cancel=
list, im Schmidis. H. in der Römerstr. , alt 47. J. -
Der Johanna Hofmanin, Wittwe, ihr K. Eva, im
Jau⟨ßs⟩. H. am Juden=platz, alt 8. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Hrn. Jos. Wiser, Kais. Proviant=offic. , s. Fr.
Elisab. , im Kais. Holz=stadel oberm Neustift, 23. J -
Dem Ant. Jacobin, Stadt=musico, s. K. Maria, bey
St. Florian ober dem Neustift, alt 2. J. -
Franz Schuldorfer, Tischl. , beym rot. H. an der
Wien, alt 36 J. -
Dem Simon Engelhart, Bier=leut=geb. , s. K. Anna,
bey dem grün. Lämmel am Spitalberg, alt 3. J. -
Dem Joh. Thomasino, Kuchel=gart. , s. K. Franz, im
Wirnspergis. H. zu Margar. , alt 8. J. -
Dem Andre Spitzenpfeil, Lack. , s. W. Elisab. , im
Weiglis. H. am Alsterbach, alt 67. J. -
Dem Franz Hein, Lehen=kutsch. , s. K. Adam, bey dem
gold. Pfauen ober dem Neustift, alt 2. J. - Summa 9. Personen, darunter 5. Kinder.
Den 14. Januarii.
Jn der Stadt.
-
Jungf. Cathar. Mechtlerin, im Drellis. H. bey denen
Franciscan. , alt 54. J. -
Dem Fried. Eberhard, Lack. , s. K. Fried. , im kleinen
Mösler=hof, alt 6 u. J.
Vor der Stadt.
- Dem Ant. Höller, Burgerl. Land=kutsch. , s. K. Chri=
- stian, bey dem gold. Lämmel in der Leopoldst. , 2. J.
-
Dem Simon Gigi, Wirt. , s. W. Margar. , in s. H.
im Bergler=gäs. , alt 29. J. -
Greg. G⟨u⟩ditz, Hafner, bey dem gold. Löwen bey
Ma=
ria=hülf, alt 66. J. -
Leop. Teichtner, Bestand=wirt, bey dem gold. Greif.
bey Maria=hülf, alt 31. J. -
Dem Math. Reidl, Schneid. , s. K. Ant. , im
Graßma=
nis. H. am Himmel=pfortgr. , alt 6. v. J. -
Dem Simon Williat, Lack. , s. K. Jos. , beym schwarz.
Adler auf der Wind mühl, alt 5. v. J. -
Dem Franz Zellwiger, Dacht=schneid. , s. W. Elisab. ,
bey denen 7. Stern. in der Josephst. , alt 47. J. -
Dem Joh. Knab, Kutsch, s. K Eva, bey der H. Drey=
faltigk. am Spitalberg, alt 3. J. -
Dem Georg O⟨s⟩nerleitner, Kutsch. , s. K. Jos. , beym
gold. Fässel auf der Wied. , alt 3. J. -
Dem Franz Wiser, Tagw. , s. K. Theres. , bey dem
gold. Rauchfang auf der Wied, alt 6. v. J. - Summa 12. Personen, darunter 7. Kinder.
Den 15. Januarii.
Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Thomä della Motte, Kaiserl. Hoftanz. , s.
T. Anna, im Winkleris. H. in der Römerstr, 13. J. -
Dem Hrn. Ludw. Steph. Oonon, Kais. Königl. Nie=
derlags=verw. , s. K. Maria Theres. , beym gold.
Brunn am Kohlmarkt, alt 3. 1. h. J. -
Dem Math. Auer, Burgerl. Satl. , s. K. Anna, im
Schneideris. H. auf der hohen Bruck. , alt 4. J. -
Dem Michael Harz, Burgerl. Pfaidl. , s. K. Xaveri,
im Freysingerhof, alt 3. J.
Vor der Stadt.
-
Der Elisab. Obermayrin, Burgerl. Wittwe, ihr T.
Cathar. , bey dem gold. Löw. in der Leopoldst. 12. J. - Christian Schiederer, in s. H. am Spitalberg, 55. J.
-
Dem Alban Engelhard, Lack. , s. K. Thom. , bey denen
3. Taub. bey Maria=hülf, alt 6. v. J. - Eva Reichin, in St. Joh. Nep. Spital, alt 68. J.
-
Dem Jos. Edel, Lack. , s. K. Joh. , beym schön. Brunn
im Liechtenth. , alt 6. v. J. -
Dem Jos Rigler, Tagw. , s. K. Georg, bey dem gold.
Adler untern Weißgärb. , alt 8. J. -
Den 16. Januarii.
Summa 10. Personen, darunter 6 Kinder.
Den 16. Januarii.
Jn der Stadt.
-
Der (Tit.) Hr Ant. von Ainbach, im Nostitzis. H.
am Arsenal, alt 48. J. -
Franz Recheneck, Burgerl. Schnür=mach. , im
Mau=
remeisteris. H. in der Schulerstr. , alt 64. J. -
Dem Georg Käßmadel, Lack. , s. K. Math. , im
Rieme=
ris. H. in der Klugerstr. , alt 3. J.
Vor der Stadt.
-
Die Hoch=edel=geb. Frle Maria Anna Felicitas Edle
v. Weber, in ihrem Gart. auf der Landstr. , alt 66. J. -
Der Ehrw. Pr. Petrus à St. Barbara,
Ord. SSS. Tri-
nit. de Redempt. Captiv. im Kloster in der Alster=
gas. , alt 59. J. -
Jo. Umlauf, Organist, bey dem gold. Harnisch am
Neubau, alt 28. J.
-
Dem Math. Jeitler, Zeug=mach. , s. K. Georg, bey der
Stadt Kempten am Neubau, alt 3. J.
-
Ant. Raiger, Lust=gartner=ges. , bey dem Palm=baum
im Liechtenth. , alt 22. J.
-
Dem Carl Stengel, Lack. , s. K. Theres. , beym schwarz.
Raben bey St. Ulrich, alt 2. J.
-
Susan. Königin, Wittwe, bey der gold. Rosen am
Neubau, alt 64. J.
-
Dem Joh. Sturmlehner, Kirchen=samml. , s. K. Rosal.
bey dem Glücksrädel am Thury, alt 5. 1. v. J. -
Dem Ant. Barthlme, ar. M. , s. K. Eleon. , im
Tisch=
leris. H. in der Leopoldst. , alt 3. J. - Summa 12. Personen, darunter 5. Kinder.
EDICT.
Demnach die Kais. Kön.
Ministerial - Banco
Deputation
entschlossen hat, alle
pro subsidiis præ=
sentaneis
anticipirte - bey dem Stadt=
Banco
zahl=
bar angewiesene, folglich mit
Banco -
Obligationen
bedeckte Capitalien, ungeachtet solche Capitals
s=
Posten, laut derer darfür ausgestellten Obli-
gationen, zur Bezahlung bis
ad Annum
1766.
hinaus eingetheilet seynd, in der Rucksicht,
daß die solcher Gestalt versicherte Partheyen
ihre Capitalien aus getreuester
Devotion
in
de=
nen fürgewesten Kriegs=zeiten zur Steurung
allgemeiner Nohtdurften dargestrecket haben,
zu ihrer desto schleunigeren Befriedigung, samt
denen bis zu der Bezahlung verfallenden In=
teressen, an jedermänniglichen, ohne Unterschied,
auf Anmelden anjetzo gleich baar hinaus
bezah=
len zu lassen; So hat man dieses, Mittels
ge=
genwärtigen
Banco - Edicts
, zu Jedermanns
Wissenschaft kund thun wollen: wie nun aber
vor die Richtigkeit der
Cassa,
und derer Büchern
zu obgedachter Zahlung einen peremtorischen
Termin
zu setzen nohtwendig seyn will; Als
wird hiemit untereinstens kund gemacht, was
Gestalten man zu Bezahlung ob=wiederholter
Capitalien, samt denen gedachtermassen
gebüh=
renden Jnteressen, auf allmaliges Anmelden,
von nun an schreitten, und bis 15ten Martii,
des folgenden 1753ten Jahrs fürgehen wird:
Wohingegen an die jenige, welche unter
besag=
ter Frist derley Capitalien nicht erheben, sondern
sich saumselig zeugen wurden, hievon nach
des=
sen Verstreichung, nämlich von 15ten Martii
des künftigen 1753. Jahrs keine Jnteressen
mehr bezahlt werden sollen.
Wien, den 30ten November 1752.
AVERTISSEMENT.
Jedermänniglich wird hiemit von der N. O.
Regierung in
Justiz
- Sachen sowol An=als Ab=
wesend denen daran gelegen, kund und zu
wis=
sen gemacht, welcher gestalten die Hochlöbliche
N. Oest. Regierung nach erfolgt zeitlichen
Hintritt des Paul Franz Heibel, gewest Kais.
Königl. Münz=und Berg=wesens Hof=buchhal=
terey Rait=Rahts zur Erfindung desselben
et=
wo vorhandenen
Æris alieni
, folglichen auch
zu sicherer Abhandlung solcher Verlassenschaft
für nöhtig befunden, die sammentlich sowol
in=als ausser Land befindliche Heiblische
Glau=
biger zur Anmeldung und Liquidirung ihrer in
wiederholt Heiblische Verlassenschaft zu stellen
habenden Sprüch und Forderungen Gerichtlich
vorzuladen, und einzuberuffen, zu welchen
Ende denenselben der 27. Tag des Monats
Ja=
nuarii 1753. Nachmittag um 3. Uhr zur
ge=
wöhnlichen
Convocation,
und Anmeldungs=
Tag=satzung zu aller endlichen Frist anberaumet
worden; Solchemnach werden alle, und jede,
welche bey gedacht Heiblischer Verlassenschaft
um Rechtmässiger Forderungs=willen einige
Sprüch haben, oder zuhaben vermeinen
obbe=
stimmten Tag und Stund vor Regierung in der
daselbst zu solchen Ende offen=haltenden
Com-
missions
-stuben, entweder selbst persönlich,
oder durch einen habenden
bevollmäch=
tigten Gewalt=tragern alsogewiß zu erscheinen
und ihre an solche Verlassenschaft habende
For=
derungen anzumelden, auch Rechtlichen zu liqui=
diren haben, als im widrigen die Abhandlung
gleich vorgenommen, und ungehindert deren
etwann vorhandenen Glaubigeren, so sich mit
ihrer Anforderungen in bestimmter Zeit nicht
angemeldet, solche Verlassenschaft denen
ab
in-
testato
Succedirenden nächsten Erben
eingeant=
wortet, auch sonsten
ex officio
vorgekehret
wer=
den solle, was Rechtens ist, wessentwegen sich
dann ein jeder zu richten haben wird. Geschehen
Wien den 20. Septembris 1752.
Auf den 30. dieses Monats Januarii 1753.
ist zu Laxenburg ligende wegen der Baron
Freyen=
felsischen Behausung und darzu gehörigen
Grund=
stücken eine
Licitations
Tagsatzung und zwar
fru=
he um 9. Uhr alhier in der Himmel=pfort=gassen
im Perronischen Haus im ersten Stock bey dem
würklichen Kaiserl. Königl. Raht, und Schloß=
Hauptmann von Laxenburg bestimmet worden,
wer also solche Behausung
cum apertinentiis
zu kauffen willens, der mag sich an bestimmten
Tag und Stund bey der
Licitation
einfinden.
Alle, und jede, welche bey des Franz Hölb
ling, gewesten Mühl=Jungen sel. Verlassen=
schaft um rechtmässiger Forderung willen
eini=
ge Sprüche haben oder zu haben vermeinen,
sollen den 1ten Martii Vormittag um 8. Uhr
vor dem Hochgräflich=Wallseggischen
Judicio
delegato
in des Herrn Georg Simon Jacob
Rössel
J. U. D
. in der von Mühlenischen
Be=
hausung nächst dem Kärntner=thor innhabenden
Wohnung erscheinen. Wienn den 8ten
Ja=
nuarii 1753.
Sonntag als den 28ten Januarii wird auf
der Mehlgruben der erste Ball in der
Verklei=
dung, jedoch ohne Larven, gehalten werden,
damit aber alle characterisirte Personen ohne
Bedenken eintretten können, solle alle Vorsorg
gepflogen werden, auf daß nicht alles ohne
Unter=
schied, sondern nur was sonsten in honnetter
Compagnie erscheinen darf, eingelassen
wer=
den. Bey dem Eintritt zahlt man 2. fl. und
17 Kr. zur Armen=Cassa.
So aber jemand unter der Wochen eine
ge=
schlossenen Compagnie machen wolte, der hat sich
auf der Mehlgruben zu melden.
Den 26. Februarii wird in dem Städtl
Eben=
furth an der Hungarischen Gränze eine Lederer=
Werkstadt samt einen wol=
situirt
gebauten
Haus, und darzu gehörigen Grundstücken
plus
offerenti
verkauffet.
Auf künftigen Pfingstag als den 18. Janua=
rii wird in dem Burckischen Haus in der
Bog=
ner=gassen nächst am Hof, von 9. bis 12. Vor=
mittag und von 2. bis 6. Uhr Nachmittag an
Geschmuck, Silber, Kleider, Zinn, Kupfer,
und Mobilien, nebst einen 4=sitzigen Wagen
dem Meistbiettenden verkauffet werden.
NB.
Es seynd 2. Behtstädte samt neuen
rot=
taffeten Vorhangen, und zweyen Copert=de=
cken täglich zu verkauffen, wer solche käuflich
an sich bringen will, der hat sich der weiteren
Nachricht halber, bey dem Verleger des
Wien=
nerischen Diarii anzumelden.
Den 3. Februarii 1753. werden die in
Oester=
reich ob der Ennß in dem Hausruck=Viertel
anlegen Gräflich Albrecht St. Julianische
Herr=
schaften Wartenburg, Oberbergkam, und
Einwai=
ding, bey einer in dem Landhaus zu Linz, als
des Herrn Otto Carl Grafen. von Hohenfeld
aufgestellten
Administratoris
und in Sachen
verordneten
Commissarii
Wohnung
Nachmit=
tags um 3. Uhr
licitando plus offerenti
verkauffet werden.
Jn der Buchhandlung zum goldenen Vließ
auf dem Juden=platz wird
gratis
ausgegeben:
Catalogus amplissimæ Bibliothecæ Palingia=
næ, optimos, atque rarissimos quosque
complectens libros hebraicos, græcos, la-
tinos & germanicos, magnam vero
par-
tem SS. Patres, ac reliquos universo
or-
dini ecclesiastico per utiles; Pro auctione
publicabuntur. Viennæ Anno MDCCLIII.
d. V. Febr. seqq.
Jm kleinen Landhaus.
NB. Il se trouvent chez Monsr. Briffaut.
Libraire, plusieurs nouveautez: trés conside,
rables, que chacun peut voir dans sa
Bi-
bliothéque, im Stadt - anwaltischen Haus
au premier Etage: vis - à vis les Peres
Caje=
tans: sur le haut Pont.
Almanach de Table; augmentée pour
L'année 1753. tant pour les Tables les plus
delicates, que pour les plus frugales.
Calendrier ou Almanach des Societés
pour Lannée 1753. contenant les regles
du Nouveaux jeu dela comete et du jeu de
piquet; à 2. fl. à 2. fl. 30. Kr. à 3. Suivans
les relieurs.
Etrennes de Paris, ou Almanach à
L'usa=
ge des Dames pour L'année 1753. à 1. fl.
25. Kr.
Connoissance des Tems, pour L'année
1753. publicee par L'academie Royale des
Sciences, & CaIculée par Monsieur de
Ma=
raldi, de la même Academie: à 1. fl 45.
Kr.
Tablettes Dramatiques, contenantes
L'hi=
stoire du Théatre François, dans son
en=
tier, avec un Dictionaire de toutes les
pié=
ces, & l'histoire des Auteurs & des acteurs
à 4. Colonnes. 1752. 8.
Institution militaire daVegece, avec
Figu-
res nécéssaire non seulement aux Officiers
Ge-
neraux, mais même à ceux qui suivent
le partie des armes. 8. Nouveaux: observa-
tions sur l'art d'faire la Guerre suivan,
les maximes des plus Grandes Generaux
3 parties par Vaultier.
Le drois public Germanique avec la
Capitulation die S. M. l'Empereur
Fran-
cois 1. in 8. Vol. 2.
Aus Schweden.
Stockholm, 19. Dec. 1752.
NAchdem dem König vorgetragen worden,
wie jährlich noch von ausländischen
Or=
ten allerhand rohe Materien müssen verschrieben
werden, da sie doch von der Beschaffenheit
seynd; daß sie unter dem Clima dieses Reichs
gar wol Fortkommen können, so hat
Höchst=
derselbe allen Gouverneurs in denen Provinzen
ernstlich anbefohlen, die Anstalten zu verfügen,
daß ins künftige der Hanf=flachs und
Tabacks=
bau, wie auch die Plantagen von denen zu
allerhand Färbereyen dienlichen Kräutern, mit
grösserem Fleiß mögen besorgt werden. Die
Königl. Hof=ärzte erscheinen jetzo fleißigern bey
Hofe, als sonsten zu geschehen pflegte, weil
die Königin bey dem jetzigen kalten und
feuch=
ten Wetter mit einer fieberhaften Unpäßlichkeit
behaftet ist. Die Collecten=gelder, welche für
den in der in abgewichenen Jahre entstandenen
grossen Feuersbrunst zu hart mitgenommenen
Adel seynd gesammlet worden, werden nun
hieselbst von der Königl. Brand=und
Policey=
commißion an denenselben ausgetheilet. Michael
Hysing, der Jüngere, ist in voriger Woche vor
dem hiesigen Stadt=Magistrat geführet
wor=
den, um Rede und Antwort von seiner dreisten
Unternehmung zu geben. Dem Vernehmen nach
hat zwar derselbe nicht eben gesucht, sich zu
entschuldigen, doch auch nicht unterlassen, das=
jenige, was ihm dazu veranlasset, der Länge
nach anzuführen. Es wird mittlerweile sowol
derselbe als auch dessen ehemaliger Reise=ge=
fährte, der Officier Gartmann, in
gefängli=
chen Verhaft gehalten. Der Commerz=rath
Lagerströhm hat in dem abgewichenen Herbst
von Gothenburg dem Archiater, Linnäo, nicht
nur eine Menge von getrockneten Chinesischen
Kräutern und ausgestopften Vögeln, sondern
auch eine sehr rare Sammlung von denen
jeni=
gen Kräutern, welche die Schifs=prediger der
Ost=indischen Compagnie auf denen Küsten
von China, Java, Malabar, Suratte und
auf der Jnsul Ascensionis gesammlet und
be=
schrieben haben, eingesandt. Der Schifs=pre=
diger, Osbeck, hat insonderheit hiebey vielen
Fleiß gewiesen, und die Botanick mit
Be=
schreibung unzulänglich beschriebener Kräuter
und Gewächse vermehret. Dahin gehört be=
sonders Manghas, Cuscuta, Michelia und
Hernandia. Der Archiater, Linnäus, wird
alle diese Sammlungen seinen Specibus
Plan=
tarum, welche nun unter der Presse seynd, an
behörigen Stellen einverleiben.
Aus Dännemarck.
Copenhagen, 23. Dec. 1752.
Am Mittwoch Abends kam der König von
Jägersburg wieder auf hiesiger Residenz
zu=
rück. Am Donnerstag war Apartement bey
Hofe, welcher der Herzog von Augustenburg
nebst seinen beyden Prinzen, welche Tages
vor=
her ebenfalls auch alhier angelanget waren,
mit beywohneten.
Aus Teutschland.
Freyburg in Breyßgau, 19. Dec. 1752.
Heut hat der Kaiserl. Königl. bevollmächtig=
te Hof=commissarius und derer Oesterreichischen
Vor=landen Repräsentations=präsident, Frey=
herr von Summerau, den Grafen von
Welsch=
perg, als von Jhro Römisch=Kaiserl. Königl.
Majestät ernannten Präsidenten, der alhiesigen
Regierung auf nachfolgende Weise vorgestellet.
Vormittags um 9. Uhr liesse der Herr Hof=
Commissarius den Grafen von Welschperg in
einem eigenen Wagen abholen. Uber eine
klei=
ne Weil kamen beyde in grosser Gala zu
dem Vorder=Oesterreichischen
Regiments=
haus angefahren, wo dieselbe von dem Herrn
Regiments=raht von Blümegen an dem
Wa=
gen, in dem obern Vor=haus aber von dem
bisherigen Vice=canzler, Herrn von Stapf,
und Kammer=raht von Spenger empfangen,
und in die Rahts=stube begleitet werden, und
nachdem jeder seinen Platz eingenommen hatte,
proponirte der Herr Hof=commissarius die
aller=
höchste Landes=fürstliche Resolution, daß Jhro
Kaiserl. Königl. Majestät zu Trost und
Auf=
nahm derer dreyen Vor=landen eine eigene hohe
von der Ober=Oesterreichischen Regierung zu
Jnspruck independente Justitz=stelle, nebst dem
Lehen=hof anhero allergnädigst resolvirt, und
den Herrn Grafen von Welschperg, als
Präsi=
dent davon ausersehen hätten. Hierauf wurde
die gedachte allerhöchste Resolution durch den
Commißions=actuarium, Herrn von
Schlich=
ten, offentlich publiciret, und von dem Herrn
Präsidenten, nach vorhero abgelesenen Eids=
formul, die solenne Pflichten abgeleget, wor=
nach beyde obberührte der Herr Hof=commissa=
rius, und der neu=vorgestellte Herr Regierungs=
Präsident von dem Vorder=österreichischen
Re=
giments=haus, sich wieder, hinwegbegeben.
Zu Mittag seynd von dem Herrn Hof=commis=
sario, der neue Herr Präsident, nebst allen
an=
wesenden Herren Regiments=rähten herrlich
be=
wirtet worden.
Cleve, 21. Dec. 1752.
Der König hat um das Commercium zusamt
denen Fabriquen zu Crevelt in guten Stand
zu setzen, denen Römisch=Catholischen
Jnwoh=
nern daselbst die Erlaubnuß ertheilet, eine
Kir=
che aufbauen zu dörfen; es wird dahero von
Seiten derselben aller mögliche Fleiß
angewen=
det, damit der Bau dieses neuen Gottes=hau=
ses in nächstkünftigen Jahr zu Stand kommen
möge.
Breßlau, 2. Januarii.
Jn dem abgewichenen 1752sten Jahre seynd
in dieser Königl. Haupt=stadt Breßlau von
ei=
nem Christ=tage bis zum andern in denen
Pfarr=
kirchen zu St. Elisabeth, St. Maria
Magda=
lena, auch in der Neustadt zu St. Bernardin,
Aller Heiligen, und Eilftausend Jungfrauen
un=
ter der Stadt=jurisdiction gestorben und begraben
worden 271. Männer, 150. Ehefrauen, 167.
Wittiben, 68. Junggesellen, 64. Jungfrauen,
381. Knaben, 316. Mägdlein 27. todge=
borne Knaben, 22. tobgeborne Mägdlein. Kin=
der seynd getauft worden 1261. nämlich 652.
Knaben, und 609. Mägdlein. Getraut 313.
Paar. Worunter jedoch nicht mit begriffen die
Anzahl derer auf dem Dom, und in denen
Römisch=Catholischen Kirchen und Pfarreyen
gebornen, gestorbenen und verehlichten
Per=
sonen.
NB.
Bey Herrn Peter Conrad Monat, Buch=
händlern, unter denen Tuchlauben seynd
fol=
gende Bücher um sehr billichen Preiß zu haben.
Oeuvres de Msr de Voltaire nouvelle edition
revue corrigée & corsiderablement augmentée
par l'Auteur enrichie die Figures en Taille - dou-
ce VII. tom. 12mo. Dresde 1752. fl. 12.
Le Siecle de Louis nouvelle edition
considerablement par Msr. de Voltaire II.
tom. 8. Dresde 1753. 3. fl.
Amelie ou le Duc de Foix Tragedie pas
Msr. de Voltaire 8. Dresde 1753. 30. kr.
Etat des Tronpes du Roy de Prusse 8. 1752
17. kr.
- - - dito deutsch 8. 1752. 17. kr.
Der Durchleuchtigen Welt Geschichts=Ge.
schlechts=und Wappen=Calender, auf das
Jahr 1753. 8
vo
. Nürnberg, in Gold=Papier
gebunden.
Jngleichen seynd auch wiederumen Nürnberger
Schreib=Calender in 8
vo
. und 12
mo
. gebunden
zu haben.
Bey Hrn. Johann Paul Krauß, Buchfüh=
rern nächst der Kaiserl. Burg ist nebst andern
Büchern zu haben.
Oeconomisch=Physicalische Abhandlungen,
worinnen verschiedene
curieuse
Anmerkungen
von dem Bau deren Pflanzen und ihrem
Wachs=
tum, von denen Stachel=und Wasser=nüssen,
vom Saame der Feldfrüchte, Verbesserung der
wilden Baum=zucht,
Thermometro
Floren-
tino
, von Hopfen, von der Vieh=seuche, und
a. m. zu finden seynd. 3. Theile, 8
vo
. Leipzig
1752. pr. 1 fl. 15 kr.
Joh. Georg Hartmanrs, Uhrmacher zu Jena,
nöhtigen Unterricht, von Verbesserung deren
Sack=uhren durch den wage=rechten Stand,
Ausarbeitung, Beurtheilung, Stellung,
Kenn=zeichen und Probirung derenselben. Mit
Fig. 8
vo
. Jena 1752 pr. 21. kr.
Die teutsche Schau=bühne zu Wien, nach
alt=und neuen Mustern, 4. Theile, 8
vo
. 1753.
kosten 3. fl.
NB.
Es seynd auch die Theile
ein=
zeln zu haben.
Sinn=und Lehrreiche Erzehlungen des
Michael de Cervantes Saavedra, Verfasser
der Geschichte des Don=Quischotes, nebst dem
Leben dieses berühmten Schrift=stellers, wegen
ihrer Annehmlichkeiten, in das Teutsche über
setzet. 8
vo
. Erfurt 1753. pr. 51. kr.
Joh. Georg Gmelins der Chemie und
Kräu=
ter=wissenschaft offentlichen Lehrers zu
Tübin=
gen, Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733.
bis 1743. in 4. Theilen, mit Kupf. Groß 8
vo
.
Göttingen 1751. — 52. kostet 7 fl.
Etat des Troupes in Roi de Prusse tant de
la Cavalerie que de l Infanterie. 8vo. à Biele
1752.
Eben dasselbe teutsche, 8 vo . 1752.
Wien, gedruckt bey Joh. Peter v. Ghelen, Jhro
N. Kais. Königl. Maj. Hof=Buch=druckern.