Num. 103. Samstag den 25. Decemb. 1751.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl. , auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Jtalien.
Neapel 16. Nov.
Verfolg der auf dem Berg Vesuvio seit dem
9ten dieses sich zugetragenen
Merkwürdig=
keiten:
Den 9ten dieses noch vor Untergang der
Sonnen, ist der ganze innere Platz
oben auf dem Berge, welcher wie ein
Amphitheatrum aussahe, und auf welchem
noch im verwichenen Frühling die Fürstin
E=
sterhasy spatzieren gegangen, losgebrochen,
und hat sich in den Abgrund gestürzet, auf
deme er vorhin als ein Gewölbe gestanden.
Der Gipfel des Berges hat dabey viele Aschen
ausgeworfen, und ein Ost=wind hat einen
Theil davon bis nach Portici, wo sich der
Kö=
nig dermalen befindet, getrieben. Schon den
6ten dieses hat der neue in die Ostliche
Sei=
te des Bergs geborstene Schlund seinen
Feuer=
strom schon weit in die Ottajanische Felder
getrieben, und darinn grosse Verheerungen
angerichtet. Den 7. dieses richtete er ein dem
Fürsten, und Herrn dasigen Orts zustehendes
kleines Gehölze zu Grund, hörte aber bald
hernach gänzlich auf zu fliessen. Der
ande=
re Feuerstrom fliesset noch immer fort, und
so lang er sich auf dem Abschluß des Berges
befindet, rukte er alle Minuten 8. bis 9.
Schuhe weiter. Die Ausländer werden nicht
begierig seyn die Namen deren Gegenden, wel=
che von denen verschiedenen Feuerströmen
bis=
hero bedecket worden, zu wissen, um so mehr,
da man in denen Landkarten, welche man
von denen umligenden Gegenden eines so
be=
kannten, und merkwürdigen Berges hat, kei=
ne Spur davon findet. Dieses allein muß
man melden, daß der Ort, alwo am 23sten
Octob. der erste Ausbruch geschehen, Alrio
del Cavallo genannt werde. Diese Tage her
war niemand vorwitzig zu sehen, was auf
der äussern Seite des Berges vorgefallen, es
hat allezeit stark geregnet, und man hat nichts
in Acht genommen, als daß von Zeit zu Zeit
der Rauch dicker als gewöhnlich gewesen, und
daß öfters, besonders bey Nacht, das
unter=
irrdische Gebrülle bis zu Neapolis gehöret
wor=
den. Einige wollen beobachtet haben, daß
die See unten an dem Berg von ihren
gewöhn=
lichen Ufer zuruk gewichen; man kan in einem
Land, wo alles allzugeschwind geglaubt
wird, für eine so seltene Begebenheit nicht
leichtlich gut sprechen, wo man nicht durch
glaubwürdige Zeugen davon überwiesen wird.
Gleichwol darf man nicht weit in die
verwi=
chene Zeiten zuruk schauen, so findet man in
denen Geschichten des Landes verzeichnet, daß
den 10. Dec. 1631. der Hafen zu Neapel bey
damals geschehenen Ausbruch, trucken
gestan=
den. Jm Jahr 1698. soll sich das Meer um
12. Schritte zuruk gezogen haben, und der
Gipfel des Bergers hat plötzlich einen grössern
Strom Wasser, als Feuer ausgespien. Man
behauptet auch, daß seit dem 12. dieses in
dem schönen, und grossen Dorf, la Torre
del Greco, welches an dem Meers=ufer
ge=
gen Sud=westen des Bergs liget, alle
Brün=
nen ausgedroknet seynd. Wann die in denen
Geschichten verfaste Umstände warhaft seynd,
so bleibt über diese Ausdroknung deren
Brun=
nen keine Schwürigkeit übrig: man findet
würk=
lich auf dem Abschuß des Berges verschiedene
mit grobem Kieselsand, und kleinen zusammen
gehärteten Steinlein bedekte Orte, welche von
Wasserströmen alda hinterlassen worden: al=
lein man kan hierauf antworten, daß solches
theils Asche seye, welche an den obersten Gi=
pfel herum gestreuet worden, und theils
an=
dere Materien, welche von denen häuffigen
Regengüssen dahin geschwemmet, und durch
den anklebenden zähen Schleim dieser
Mate=
rien in denen verschiedenen Löchern, wo
die=
selbe von dem Regen zuruk gelassen wurde,
gleichsam zusammen geküttet worden. Hier
ist nicht der Ort solches zu entscheiden. Ge=
meiniglich folgen häuffige Regen auf die
Aus=
brüche. Ein Theil der Stadt Herculanum ist
unter einer Gattung mit Sand, Asche, und
Wasser vermengter Kütte begraben. Den 15.
in der Nacht war in der Luft ein sehr heller
Gegenschein von dem Gipfel des Berges, und
dem daraus fliessenden Feuerstrom zu sehen;
in lezt=verwichener Nacht hat man eben diese
Wiederprellung deren Feuerflammen in der
Luft beobachtet. Da aber ein Nord=wind
die Wolken vertrieben, ist nur noch eine
di=
cke, und von dem Feuerfluß erleuchtete
Rauch=
wolke gegen Süden wahrzunehmen: dieses ist
ein gewisses Zeichen, daß der Feuerstrom noch
immer sehr heftig seye, und seinen Lauf fortsetze.
Rom 4. Dec.
Zu Ende voriger Wochen ist der Hr. Ver=
glest welcher bis anhero als Holländischer
Ge=
sandter an dem Hof von Turin gestanden, und
von dannen mit gleichem Character nacher
Neapel gehet, alhier angelangt; Weilen nun
derselbe die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt
in Augenschein zu nehmen gedenket, so hat er
einen Pallast bestanden, alwo er Sonntags
den Portugesischen Minister, und anderen
aus=
wärtigen Adel prächtigst tractiret. Eben
sel=
bigen Vormittag liesse sich Se. Päpstl. Heilig=
keit in der Trag=senfte mit offenem
Geprän=
ge in die Vatican=kirche überbringen, und
hielte alda in Beywohnung 21. Cardinälen
Päpstl. Kapelle wegen des ersten Sonntags im
Advent. Nach dem Hoch=amt wurde das
40. =stündige Gebett angefangen, zu dem
En=
de das Hochwürdigste mit gewöhnlicher
Feyer=
lichkeit von dem Papsten in die Paulinische
Ka=
pelle übertragen, und daselbst zwischen grosser
Beleuchtung ausgesetzet, wornach Se. Heilig=
keit mit abermal offentlichem Gepränge nach
dem Quirinal zuruk kehret. Dienstags
wur=
de in der Französischen Kirche deren
Paula=
nern auf den Berg Pincio unter Abfeurung
vieler Pöller ein feyerliches Te Deum wegen
der Geburt des Herzogs von Burgund
gehal=
ten, alwo auch Abends der vordere Theil der
Kirche, und das Kloster beleuchtet wurden.
Desgleichen geschahe in der Französischen Kir.
von St. Ludwig in Beywohnung 16. Cardinalen.
Mittwochs erschienen Se. Päpstl. Heiligk. in der
Kirch deren Salesianerinnen alwo die
Seligspre=
chung der Stifterin dieser Klosterfrauen mit
vielem Gepränge ist begangen worden, und
hat selbe der Monsig. Cabislach aldaselbst
em=
pfangen. Wegen dieser Seligsprechung seynd
Abends des Französischen Bottschafters, und
verschiedene andere Palläste, auch Kirchen,
und Klöster beleuchtet gewesen.
Aus Frankreich.
Brest 28. November.
Zu Anfangs künftigen Monats sollen hier
3. neu=gebauete Kriegs=schiffe, nämlich eines
von 60. und 2. von 70. Canonen, von den
Zimmerwerften ins Wasser gelassen werden.
Seit einigen Tagen ist hier eine Liste zum
Vor=
schein gekommen, nach welcher seit dem lezt
geschlossenen Frieden 8. Kriegs=schiffe von 70.
Canonen, 10. von 60. 12. von 50. und 6.
Fregatten, jede von 20. Canonen, in
Cana=
da gebauet worden. Die Regierung dieser
Stadt hat nach dem Vorbilde der andern
vor=
nehmsten Häfen dieses Reichs wegen der
Ge=
burt des Herzogs von Burgund ebenfalls 24.
Jungfrauen ausgesteuert, und jeder 600. Li=
vres zum Brautschatz mitgegeben.
Versailles 2. December.
Den 30. Passato kame der Ritter
Moceui=
go, ordinari Ambassadeur der Republik
Vene=
dig, hier an. Er wurde von dem Ritter
Ma=
rosini, welchen er ablöset, begleitet. So wol
der eine als der andere hat bey dem König, der
Königin, und der Königl. Familie Particular=
Audienz gehabt, dabey der leztere Abschied
genommen hat. Der König hat den Herrn
von Ratzaud, General=leutenant der Königl.
Armeen und Directeur von denen
Fortificatio=
nen derer Plätzen des Herzogtums Burgund,
zum Commanden des Königl. und Kriegs=or=
dens von St. Ludwig erkläret.
Paris 10. Decemb.
Die Schwangerschaft Jhro Königl. Hoheit
Madame la Dauphine wird je mehr und mehr
bestättiget. Durch eine zum Vorschein
gekom=
mene Verordnung des Königl. Staats=Rahts
wird die Ausfuhr des Gummi vom Fluß
Se=
negal aus dem Königreich auf ein Jahr lang
bey Straffe der Einziehung und einer
Geld=
busse von 300. Livres verbotten. Zufolge der
Königl. Verordnung, wordurch die
Entrich=
tung der neuen Auflagen auf die Lebens=Mit=
tel für eine Zeitlang abgestellet, worden, hat
der Prevot der Kaufmannschaft den Preiß
ei=
ner jeden Gattung Holzes und Kohlen auf
ei=
nen gewissen Fuss festgesetzet. Zu Anfang
die=
ses Monats seynd 2. von Rotterdam
abge=
segelte und mit Getreide beladene Schiffe in
dem Hafen zu Bayonne eingeloffen: und
zwey Schottländische Schiffe seynd mit einer
Ladung gesalzener Salmen in dem Hafen zu
St. Valery angelangt. Von Brest vernimmt
man, daß das Kriegs=schif von 74. Canon=
nen, l’Jllustre genannt, von St. Domingue
wegen einer unter dem Schif=volk
eingerisse=
nen Krankheit alda wieder zuruck gekommen.
Man hat dieser Tagen einige Personen wegen
geführter unüberlegter Reden gegen den
Kö=
nig und das Parlament in die Bastille gefänglich
eingeführet. Unter der grossen Anzahl
Gedich=
ten, welche der Eifer der Französischen
Poe=
ten bey Anlaß der Geburt des Herzogs von
Burgund geboren, seynd gewiß einige sehr
schöne und merkwürdige, jedoch hat man
be=
obachtet, daß viele dieser Schreiber sich mehr
angelegen seyn lassen, dem jungen Prinzen
Helden=mässige und kriegerische Tugenden,
als solche ruhmwürdige und hochzuschätzende
Qualitäten zuzuschreiben, und zu Prophezeyen,
wordurch die Ruhe und Glückseligkeit deren
Völkern beförderet wird. Von Rochelle hat
man vernommen, daß das Schif, so den
Na=
men des Marquis von Melhausen führet, und
leztlich von St. Domingo mit einer reichen
Ladung Tabak kommend, wunderbarer Weise
mehr als 1000. Meilen in Zeit von 10. Tägen
ohne einige Masten und Segeln, welche es
durch ein grausames Ungewitter verloren, gar
glüklich geschaffet habe. Mit verschiedenen aus
dem Hafen von Orient eingeloffenen Briefen
sowol, als einigen von daher zuruck
gekom=
menen Kaufleuten, hat man vernommen, daß
der Verkauf derer der dasigen Jndianischen
Compagnie zustehenden Waaren, mit allem
nur erwünschten Fortgang von statten
gegan=
gen, und daß die Lösung daraus sich auf 28.
Millionen Livres belauffen. Das Schif, der
Cumberland genannt, ist von der Jnsul St.
Dominique in dem Hafen zu Brest, und die
Fregatte Amaranthe, welche man auf denen
Küsten von Jrrland gescheitert zu seyn
geglau=
bet, ist ebenfalls alda sehr übel zugerichtet
zuruck gekommen. Das von Havre de Grace
nach Cap. Breton ausgeloffene Schif, Vic=
tor Amadeus, ist auf denen Küsten der Nor=
mandie zu Grunde gegangen, die Waaren und
Menschen aber seynd noch gerettet worden.
Das Schif, die Sultanin ist von Cap. Bre=
ton zu Rochelle nach einer 85. tägigen
Schif=
fahrt glüklich eingeloffen.
Aus Niederland.
Haag 26. Nov.
Es ist alles so ruhig in der Republik und
die Eintracht unter denen 7. Provinzen so
groß, daß die General=staaten aus Begierde
den jungen Statthalter recht mit Ehre zu
über=
häuffen, denselben zu Erb=statthalter und
Ge=
neral=Capitan von Braband und Flandern,
des obern Quartiers von Geldern, derer drey
Länder über der Maaß, von Wedde und
West=
woldingerland ernannt. Zu diesem Ende
ver=
fügten sich gestern der Präsident der Woche
und der Greffier nach dem Haus zum Busch
um der Madame Gubernantin von diesem
ge=
fasten Entschluß Nachricht zu ertheilen, und
zugleich von derselben den Eid in der
Qua=
lität als Vormünderin des jungen Prinzens
zu empfangen, anbey Jhro Königl. Hoheit zu
notificiren, daß Jhro Hochmögenden dem
Prin=
zen Erb=statthalter das Recht ertheilet, zu
pardoniren und Gnade wiederfahren zu lassen,
also und dergestalt, wie das hohe Gericht des
Staat=rahts in dem Haag in der Stadt
Mast=
richt und deren Bezirk in der Grafschaft
Vro=
henhove nach allem Umfang und
Gerichtbar=
keiten des Rahts von Braband, des Hofes
von Ober=geldern, ingleichen auch die
Ge=
rechtsame in der Stadt Herzogenbusch neue
Magistrats=personen zu ernennen.
Amsterdam 3. Dec.
Briefe von Saffia und St. Croix, die
über Marseille gekommen seynd, berichten,
daß der Hr. von Longueville ein Mittel
ge=
funden, seine Vorstellungen an den König von
Marocco gelangen zu lassen, und ihn zu
über=
zeugen, daß man ihn augenscheinlich hinter
das Licht geführet, daher dieser Prinz den
Entschluß gefasset habe, selbst hinter die
Wahr=
heit dieser Sache zu kommen. Zu dem Ende
habe er einem von seinen Ministern
aufgetra=
gen, nach Europa zu gehen, und sich an den
Königl. Dänischen Hof zu begeben, und Sr.
Königl. Majestät von Dännemark für die
prächtigen Geschenke zu danken, die er
erhal=
ten hätte, und solche Einrichtungen zu machen,
die seinen Jnstructionen gemäß wären. Die=
se Briefe fügen hinzu: Der Hr. von Longue=
ville hätte sich gefallen lassen, so lange in
Arrest zu bleiben, bis der Deputirte wieder
gekommen, und daß man gleichfalls einen
an=
deren Hrn. den Arrest angekündet hätte, dem
der Königl. Dänische Minister die
vornehm=
ste Schuld an dieser Sache beymisset.
Haag 7. Dec.
Jhro Königl. Hoheit die Prinzeßin
Guber=
nantin haben den Hrn. Grafen von Styrum
zum Obrist=leutenant im Oranischen
Gelderi=
schen Regiment ernannt. Ausser dem Hrn. von
Haaren seynd noch 3. Commissarii wegen der
am Hofe zu Brüssel zu betreibenden
Unter=
handlung ernannt worden, nämlich von
Sei=
ten Seelands der Burgermeister Hr. von
Cit=
ters, von Seiten Hollands der Hr. von der
Heym, Sohn des verstorbenen Groß=pensio=
narii und Admiralitäts=secretarius zu
Rotter=
dam; die Stadt Amsterdam hat den ihrigen
noch nicht ernannt, wiewol diese Stelle dem
Hrn. de Dien, welcher bey eben dieser
Un=
terhandlung auf dem Congreß zu Antwerpen
gebraucht worden, würklich angebotten
wor=
den, allein er bezeigt wenig Verlangen
die=
se Verrichtung auf sich zu nehmen: Jhro
Königl. Hoheit die Prinzeßin Gubernantin
ha=
den auf Ersuchen derer Staaten von
Gelder=
land, eingewilliget und zugestanden zwey Mann
der Compagnie, in zweyen auf der
Repar=
tition gedachter Provinz stehenden
Regimen=
tern, zu Bezahlung derer Waffen=gelder
ab=
zudanken, dergleichen Expediens man, vor
einiger Zeit bey der Provinz Holland ebenfalls
ergreiffen müssen. Die Herren Staaten haben
am 27. des vorigen Monats einen Befehl
publiciren lassen, worinn denen Leuten die mit
Oel handeln, verbotten wird, solches mit
schlechterer Oel, Rüboel, Thran oder andern
Oelen zu verfälschen, das erstemal bey Strafe
der Confiscation und 500 fl. vor jedes Faß,
nebst einem Stillstand der Nahrung auf ein
Jahr, das anderemal bey verdoppelter
Geld=
busse und ewigen Stillstand der Nahrung. Die
Knechte und Oelschläger, welche sich zu
der=
gleichen Verfälschung gebrauchen lassen, sol=
len die erstere eine Straf von 50. und die
andere von 500. fl. erlegen.
Brüssel 7. Dec.
Den 3. dieses seynd Jhro Königl. Hoheit
unser General=gubernator, mit einem kleinen
Gefolg nach Wechlen abgegangen, um das
Artillerie=corpo, welches in dortiger Gegend
cantoniret, die Exercitia machen zu sehen. Se.
Durchl. der Fürst von Liechtenstein, seynd nebst
der Fürstin Dero Frau Gemahlin hier
ange=
langt. Dieselbe werden sich hier in etwas,
bis sie wieder zu Kräften gekommen, aufhal=
ten, und sodann weiter nach Paris abgehen.
Brüssel 10. Dec.
Letztern Mittwoch als am allerhöchsten
Ge=
burts=fest Sr. glorwürdigst jetzt Regierenden
Kaiserl. Majestät
FRANCISCI
I. verfügten
Sich Se. Königl. Hoheit der Herzog Carl in
offentlichen Staat nach der Collegial=kirche
von St. Michael und Gudula, und
wohne=
ten alda dem hohen Amt und musicalisch
an=
gestimmten Te Deum andächtigst bey; wäh=
render Heil. Messe wurden die Stücken von
hiesigen Wällen zu dreymalen abgefeuert, und
von dem in dem Pare en ordre de Bataille
rangirt gestandene Prinz Carl Lothringischen
Regiment aus der Musqueterie solches
wie=
derholet. Nach Endigung dieser Ceremonie
empfiengen Se. Königl. Hoheit wegen dieser
feyerlichen Gelegenheit von allen Herren und
fremden Ministern wie auch dem hohen Adel
bey Hof die Glückwünsche, und jedermann
erschiene in Gala. Hierauf hielte der Prinz
unter einem prächtigen Baldachin offene
Ta=
fel. Abends ware Apartement, und gegen
Mit=
ternacht gienge der Bal en Masque an, den
Se. Königl. Hoheit an das Volk zu mehrerer
Verherrlichung dieses erfreulichen Tages
um=
sonst geben lassen. Auch liesse sich an eben
die=
sen Abend die Artillerie annoch zu dreymalen
hören. Der ganze Hof wie auch das Rahthaus
der Stadt waren beleuchtet, und überhaupt
jedermann beschlosse dieses Fest, wie
jeder=
zeit geschiehet, mit grosser Freude und
Ver=
gnügen.
Aus Schweden.
Stockholm 26. Nov.
Die hochlöblichen Reichs=stände haben bey
den ehegestern gehaltenen Plenis die Königl.
Ritter=orden zum Vorwurf gehabt, wobey die
Meinung der Ritterschaft dahin gegangen ist,
daß es lediglich Sr. Königl. Majestät als
ho=
hen Ordens=meister ohne Zuziehung eines
an=
derweitigen Einrahtens zukommen soll, diese
Orden an selbst erwählte Personen
auszuthei=
len.
Stockholm 28. Nov.
Man erwartet mit Ungeduld die
Entschlies=
sung deren hohen Reichs=stände über die von
des Grafen von Teßin Excell. gesuchte Er=
lassung seiner Bedienungen zu vernehmen.
Man hat allhier seine Schrift, worinn er bey
dem König deswegen angehalten, mit vieler
Aufmerksamkeit gelesen.
Stockholm 30. Nov.
So gleich langet der Secretarius von Berch
mit denen zur Krönung verschriebenen Sachen
alhier an. Die Krönung wird also neulich
gemeldter massen den 7. December, wann
das Wetter nicht gar zu schlimm ist, gewiß
vor sich gehen.
Aus Dännemark.
Copenhagen 30. November.
An dem vorgestern eingefallenen hohen
Ge=
burts=feste der Königl. Frau Mutter ware es
bey Hofe, weil es Sonntag war, ganz stille,
und die hohe Königl. Familie speisete in aller
höchst=gedachte Jhro Majestät des Abends
Zimmern; Gestern aber ward dieses hohe Fest
prächtigst gefeyert, und von allen hohen
Stands=personen wurden die Glükwünsche bey
Jhro Majestät abgeleget. Des Mittags
hiel=
te die allerhöchste Königl. Herrschaft offene
Tafel, des Abends ware grosse Königl. Galla=
tafel in bunter Reihe, von 60. Personen, und
ausser diese auch verschiedene Marschalls=und
Cavaliers=tafeln, nach deren Endigung aber
ward dieses hohe Fest mit einem schönen
Con=
cert beschlossen.
Copenhagen 4. December.
Das mehrerwehnte Festin, welches der
al=
hier stehende Französische Minister, wegen der
Geburt des Herzogs von Burgund hatte
ver=
anstalten lassen, ist Gestern und Vorgestern mit
ziemlicher Pracht gefeyret worden. An beeden
Tagen ware eine Tafel von 150. Personen,
worzu nicht allein die ausländischen Ministern,
sondern auch sehr viele einländische hohe
Stands=personen, Ritter, Damen, ꝛc. einge=
laden waren, und nach deren Endigung ward
jedesmal ein prächtiger Ball eröfnet, welcher
bis spat in die Nacht fortgesetzet ward; die=
ses Festin wird am Sonntag Abend mit einen
Ball beschlossen werden.
Aus Preussen.
Danzig 1. Dec.
Morgen wird der Kron=kanzler alhier
ein=
treffen. Der Kron=Jnstigator, imgleichen
4. Advocaten, als 2. für den Magistrat, und
2. für die Burgerschaft, seynd bereits
ange=
langet. Man siehet also die
Wiederherstel=
lung der Einigkeit zwischen Haupt, und
Glie=
dern nächstens entgegen. Von denen Russi=
schen Gränzen vernimmt man, daß die
Hay=
damacken, seitdem die Ukrainische Parthey sich
in die Winter=quartiere verleget, anjezo auf
allen Strassen herumstreiffen, und nicht
ein=
mal deren Geistlichen schonen, sondern solche
beraubten, und ermorden. Die lezteren
Brie=
fe aus Reval, Riga, und Mitau melden von
grossem Unglük, so der am 11ten dieses
gewe=
ste Sturm zur See angerichtet hat.
Aus Pohlen.
Extract=schreiben aus Podolien 20. Nov.
Der Kron Feldwachtmeister Hr. von
Slugo=
cki, ist heut vor 8. Tagen von den Tartar chan
zuruk gekommen, mit dem Bericht, der Chan
habe sich über seine Gesandtschaft sehr
zufrie=
den bezeiget, und sich erkläret, auf die
Hay=
damacken in seinen an Podolien anstossenden
Gränzen ein fleissiges Auge zu haben, und
was noch mehr, sofern gedachte
Haydama=
cken sich durch sein Gebiet retiriren, oder
dar=
durch Ausfälle thun wolten, so solle denen
Polnischen Truppen erlaubet seyn, dieselben
auch in seinen Gränzen zu attaquiren. Ja
selbiger hat über das Ordre gestellet, daß falls
es denen Polnischen Truppen zu schwer fallen
solte, dieselben zu verfolgen, ihnen seine
Ar=
mee Hülfe leisten solle.
Posen 8. Dec.
Gestern ist alhier ein Pferd=diebe
aufgehan=
gen worden, welcher schon 3. mal zum Galgen
verurtheilet worden, aber allemal wann er hat
sollen executiret werden aus dem Gefängnuß
entkommen. Der Hr. Graf Opalinski Starost
von Striem, welcher ein Herr von grossem
Vermögen ist, und keine Erben hat, ist die
vorige Woche vom Schlage gerühret worden,
und ligt sehr gefährlich krank, so daß man
an seinem Aufkommen zweifelt.
Aus Teutschland.
Holzminden 26. Nov.
Der Fürst und Abt von Corvey hat zu
Be=
zeugung seiner besonderen Hochachtung für
Jh=
ro Churfürstl. Durchl. von Cölln das St. Cle=
mens Fest dieses Jahr durch ein überaus
präch=
tiges Festin gefeyert. Die Prinzen von
Braun=
schweig=Bevern, Friedrich Georg und Carl,
wie auch die Prinzessinen von eben diesen
Durch=
leuchtigsten Haus, Friderica Albertina und
Maria Anna, welche zur Verherrlichung
die=
ses Festins eingeladen worden, giengen am
23. dieses mit einem zahlreichen Gefolg
hier=
durch nach Corvey, woselbsten Sie sämtlich
von dem dasigen Fürsten, und dessen Hof auf
das beste empfangen worden. Zu Mittag
wurde an verschiedenen Tafeln auf das
kost=
bareste gespeiset, und ein Concert aufgeführet.
Hannover 3. Dec.
Man hat die Diebe, welche vor einigen
Monaten zu Adelepsen gestohlen, entdecket.
Zehen derselben seynd nach Göttingen ins
Ge=
fängnus und die 3. andern nach dem Harz
ge=
bracht. Da es Krieges=leute seynd, so wird
ihnen der Proceß bald gemacht werden, und
nicht leicht einer dem Strick entgehen.
Lüttich 4. Dec.
Vorgestern legte der Hof wegen Absterben
des Prinzens von Oranien auf 3. Wochen die
Trauer an; Selbige wird in denen erstern
12. Tagen ganz schwarz seyn, und die
übri=
ge Zeit in halber Trauer bestehen.
Landshut 4. Dec.
Jn dem benachbarten Fürstl. Kloster=gestift
Grüssau hat letzthin der Wol=ehrwürdige Hr.
Pater Joachimus Eckert als Jubilarius seine
zweyte geistliche Primitien mit Genehmhaltung
Jhro Hochwürden und Gnaden des Hrn. Abts
Benedicti celebriret. Dieser Ehrwürdige Greis
hat bereits 1744. den 7. September seine
2te Profession abgeleget, auch in diesem
Hoch=
fürstl. Gestifte 106. Professen überlebet, und
ist als Senior aller Geistlichen derer Klöster
in Schlesien zu consideriren, daneben mit der
besondern Gnade von GOtt begabet, daß er
noch in seinem 79sten Jahre bey guter
Ge=
sundheit sich befindet, und seine Geistliche
Ver=
richtungen Tag und Nacht fleißig und
andäch=
tig abwarten kan.
Düsseldorf 7. Decemb.
Letzteren Montag ist der Holländische
Ge=
neral, Frey=herr von Trips, welcher ein
Jü=
lichischer Cavalier ist, alhier angelanget, um
dem Land=tag beyzuwohnen. Die, vor das
Caponische Regiment vor 3. Jahren
ausgezo=
gene Berg=und Jülichische Landes=kinder,
seynd den ersten dieses, mit der völligen
Mon=
tur ausgenommen, Ober=und Unter=Gewehr,
abgedanket worden. So eben verlautet, daß
Jhro Churfürstl. Durchl. von Cölln in
Procin=
ctu stunden, an dem Chur=pfälzischen Hof zu
gehen, und von da Willens wären nach
München zu reisen, und den Winter über
da=
selbst zu verbleiben.
Dresden 8. Decemb.
Heute ist wegen eingefallenen hohen
Geburts=
tag, sowol Jhro Majestät der Königin, wel=
che bey allem hohen Wolseyn in das 53te Jahr
ihres Alters getretten, als Sr. Majestät des
Römischen Kaisers, prächtige Gala bey Hofe
gewesen. Vormittags erschienen alda die
vor=
nehmsten Herrschaften vom Range beyderley
Geschlechts, um die Glückwünschungen bey
Jhro Majestät der Königin abzustatten; zu
Mittag ware grosse Tafel, wobey die
Gesund=
heiten unter Trompeten und Pauckenschall,
auch Abfeurung deren Canonen getrunken
wur=
den. Verwichenen Sonntag ist am hiesigen
Königlichen Hofe die Trauer wegen des
lezt=
hin erfolgten tödtlichen Hintritts Sr. Hochfürst=
lichen Durchl. des Prinzens von Oranien auf
14. Täge nämlich die erste Woche in schwarzen
Kleidern und die andere mit halber Trauer
an=
geleget, worden. Von unterschiedlichen
Or=
ten hiesiger Gegenden des Churfürstenthums
Sachsen lauffen die betrüben Nachrichten ein,
daß das Viehe=sterben stark überhand nahme,
und bereits verschiedene Dörfer all ihr Vieh
eingebüsset hätten.
Dresden 9. Dec.
Nachdeme in auswärtigen Zeitungen unterm
Articul Dresden am 3. Nov. a. c. gemeldet
worden, als ob dem Hrn. Generalen=Feld=
marschallen Grafen Rutowsky, Auftrag
ge=
schehen, die nöhtigen Anstalten zu Formirung
des Corps von 6000. Mann zu machen, wel=
che Jhro Königl. Majestät Kraft des
geschlos=
senen Subsidien=tractats, zum Dienst deren
See=mächten bereit halten wollen, und
wel=
ches Corps aus denen vornehmsten
Regimen=
tern der Sächsischen Armee, sowol an
Jnfan=
terie, als Cavallerie, und Dragonern
beste=
hen, auch nach geschehener Abtheilung, be=
sagtes Corps seine besondere Quartiers
be=
ziehen würde, damit es fertig seyn könte, den
Marsch anzutretten, wann die Ordre darzu
einlieffe; Dieses alles aber ohne einiges
Fun=
dament, in dem zu Bereithaltung eines Corps
um so viel weniger einige Ordres ergangen,
als eines Theils weder ein dergleichen Corps,
zumalen einige Kriegs=unruhen nicht zu
be=
sorgen, parat zu halten nöhtig, noch anderen
Theils, bey der bekannten Beschaffenheit der
Königl. Armee, es einer Auslesung von
de=
nen vornehmsten Regimentern zu sothanen
Be=
huf solchenfalls bedörfen würde; so hat man
das Publicum von dem Ungrund oberwehnter
Ausstreuungen informiren wollen.
Wien den 25. December. 1751.
DEn 21. 22. und 23. dieses haben beede
Kaiserl. Majestäten mit denen älteren
Durchlgsten jungen Herrschaften denen
Geist=
lichen Exercitien bey Hof in der
Josephini=
schen Kapellen Vor=und Nachmittags
beyge=
wohnet.
Mittwoch den 22. dieses
Haben fruhe die allerhöchste Herrschaften
ge=
wöhnlicher massen dem Rorate=amt in der
Kammer=kapellen andächtigst abgewartet.
Dito seynd Mittags von 12. bis 1. Uhr,
als am Vorabend des Jahr=tags Weil. Jhro
Königl. Hoheit Herzogin zu Lothringen, Sr.
jetzt Regierenden Majestät des Kaisers Frauen
Mutter Höchst=seligster Gedächtnus, zeitlichen
Hintritts dahier in allen Klöstern und
GOt=
tes=häusern in und vor der Stadt die Glocken
geläutet worden.
Donnerstag, den 23. dieses.
Würden sodann Vormittags von 9. bis 10.
Uhr mehrmalen gewöhnlicher massen die
Glo=
cken geläutet; und gleichwie Abends vorher die
Vigilien also wurden auch diesen Vormittag
in der Kaiserlichen Kammer=kapellen für
höchst=
gedacht Jhro Königl. Hoheit der Herzogin von
Lothringen die Exequien gehalten, dabey die
Allerhöchste Herrschaften wie auch vorher
bey dem gewöhnlichen Rorate=amt all’
incog=
nito erschienen. Nachmittags seynd Seine
Majestät der Kaiser in Gefolg einiger
Cava=
lieren in den sogenannten Prater abgegangen,
und haben in dasiger Schütt mit einer Schwein=
Jagd sich belustiget.
Freytag, den 24. dieses.
Fruhe um 8. Uhr wurde das letzte
Rorate=
amt in Gegenwart allerhöchster Herrschaften
in der Kammer=kappellen gehalten: nach
die=
sem seynd beede Kaiserl. Majestäten mit Staats=
und Landes=anligenheiten beschäftiget
gewe=
sen. Abends aber um halber 6. Uhr haben
Se. Majestät der Kaiser der feyerlichen
Toi=
son=Vor=vesper, in Erscheinung Sr. Excell.
des Päpstl. Hrn. Nuntii Fahritii Serbelloni,
und Sr. Excell. des Venetianischen Hrn. Bott=
schafters Cav. Andreas Tron, und deren
Her=
ren Ritteren des goldenen Vlieses in der
Hof=
kappellen beygewohnet; worauf das
gewöhn=
liche geistliche Einrauchen deren Wohn=zim=
meren bey denen Kaiserl. Majestäten, und
sammentlichen Durchlgsten jungen Herrschaften
beschehen. Des Nachts haben Allerhöchste
Herrschaften in der Kammer=kapellen der
Met=
ten incognito beygewohnt.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 22. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Dem Georg Härl, Lack. , s. K Ant. , im Druckmülleris.
H. am Salz=gr. , alt 2. J.
Vor der Stadt.
-
Die Wol=ehrw. Chor=schwest. Anna Christina,
à S. Ca=
rolo Borromæo , im Kloster bey St. Elisab. auf der
Landstr. , alt 33. J. -
Dem (Tit.) Hrn. Ant. Gualbert von Metzler, Chur=
mainzis. Leuten, s. Fr. Amanda Barb. geb. v. Lam=
heim, im Lamheimis. H. in der Alster=gas. , 34. J. -
Jungf. Cathar. Jungin, im Schlosserisch. H. auf der
Landstr. , alt 20. J. -
Dem Hrn. Domin. Deneff, Kais. Hartsch, s. K. Fran=
cisca, bey dem Engl. Gruß in der Josephst. , 2. J. -
Dem Georg Haubt, Burgerl. Stein=schneid. , s. K.
Magdal. , bey denen 3. Lauf. bey Maria=hülf, 3. J. -
Dem Joh. Arnold, Brandwein. , s. K. Franz, beym
weis. Einhorn bey St. Ulrich, alt 6. J. -
Theres. Habermanin, led. M. , bey der Kohl=kreutzen
am Spitalberg, alt 54. J. -
Jacob Steineck, Stöckel=schneid, bey der Fortuna bey
Maria=Hülf, alt 70. J. -
Lorenz Rehberger, Zimmer=ges. , bey der gold. Gans in
der Rossau, alt 23. J. -
Dem Math. Reisinger, Schif=kn. , s. K. Jgnatz, im
Kais. Spital=gart. in der Leopoldst. , alt 6. J. - Summa 11. Personen, darunter 5. Kinder.
Den 23. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Die Wol=edle Frle Cathar. Kurzin, im Keimis. H. in
der Dorothe=gas. , alt 20. J. -
Dem Gottl. Sperl, Burgerl. Zuckerback. , s. W. Ca=
thar. , im Stampis. H. untern Tuch=laub. , alt 70. J. -
Dem Jgnatz Pallier, Kirchen=dien. bey St. Michael,
s. K. Carl, im neuen Michaeler=H. , alt 2. J.
Vor der Stadt.
-
Der Ehrw. Hr. Adam Hofmayr, alt 26. J. , bey
de=
nen Fr. Mis. -
Dem Ant. Schermer, Burgerl. Schneid. , s. K. Cajet. ,
bey St. Jacob bey Maria=hülf, alt 6. J. -
Dem Bernh. Brucker, Lust=gart. , s. W. Eleon. , beym
gold. Anker im Liechtenth. , alt 39. J. -
Joh. Held, gew. Proviand=offic. , bey dem Binder bey
St. Ulrich, alt 77. J. -
Edmund Reindorfer, Goldschm. , beym weis. Engel am
Hungelbrunn, alt 70. J. -
Dem Lorenz Brasch, Keller=sitz. , s. K. Lorenz, bey dem
grün. Gatern im Liechtenth. , alt 5. v. J. -
Cathar. Bruckmayrin, Wittwe, im Schoberis. H. auf
der Landstr. , alt 53. J. - Summa 10. Personen, darunter 3. Kinder.
EDICT.
Von Seiten eines Löbl. Kaiserl. Königl. Ge=
neral=Directorii im Fortifications=weesen wird
dem Publico hiemit kund gethan, wasmas=
sen auf Allerhöchsten Befehl die Befestigungs=
Bau=arbeit zu Temeswar den 3. Febr. 1752.
licitando dem genauest bietenden durch
Entre=
prise
übergeben werde; Wer nun diese Pachtung
über sich zu nehmen Willens ist, hat sich einige
Tä=
ge vorhero an Ort und Stelle zu begeben, um
aldorten über die bemeldte Fortifications=ar=
beit die erforderliche Jnformation einhollen,
und sich darnach zur Zeit der bey dem
Temes=
warer=commando unter obigen Dato
fürge=
henden Licitation selbsten desto besser richten
zu können.
Neben denen 7. Büchern in dem grossen
ro=
ten Krebsen ist der erste Stok, welcher durchaus
neu=reparirt, und allerdings commod für eine
grosse Herrschaft, Gesandtschaft, oder hohe
Canzley eingerichtet, samt Kellern, Holz=ge=
wölbern, Pferd=stall, und Wagen=schupfen,
entweder ganz=oder abgetheilter, Monat,
oder Jahrweis täglich zu verlassen, und ist sich
so ein=als anderen Falls bey aldasigem
Haus=
meister anzumelden.
Es dienet hiemit denen Herren Bücher=Lieb=
habern zur Nachricht, daß auf den 10. Jan.
1752. und folgende Täge Vormittag von 9.
bis 12. , Nachmittag von 3. bis 6 Uhr, in dem
Zwettel=hof bey St. Stephan im ersten Stok,
ein sehr schöner Vorrat von nutzlichen
Bü=
chern, in verschiedenen Sprachen, wie nicht
weniger verschiedene schöne Kupferstiche von
denen berühmtesten Meistern, ingleichen
Bü=
cher=kästen mit eingeschnittenen Gläsern dem
Meistbiettenden verkauffet werden. Der
Ca=
talogus deren Büchern ist in der
Buchhand=
lung zum Goldenen Vlies auf dem Juden=platz
gratis zu bekommen.
NB.
Bey Hrn. Emerich Felix Bader, Buch=
händlern alhier in der Bogner=Gassen neben
dem Todten=Kopf, seynd nebst vielen andern
guten Büchern in verschiedenen
Facult
äten und
Sprachen, wovon anjetzo der neue
Catalo=
gus
in gedachtem Gewölbe
gratis
ausgege=
ben wird, um billichen Preiß zu haben:
- Considerazioni christiane per tutte i gios= pi dell’ Anno cogli Evangeli di tutte le Do=
-
meniche, del P. Gio. Crasset della comp. di
Gesu. 4. Tom. 12. Venezia 1746. -
Prediche dette nel Palazzo Apostolico da
Gian. Paolo Oliva, della Compagnia di
Gesu, 3. Tom. fol. Roma 1674. -
De Royaumoni
Catholischer Geschicht=spie=
gel, das ist: Historischer Auszug aller Be=
gebenheiten alten und neuen Testaments mit
erdaulichen und lehrreichen Auslegungen der
Heil. Kirchen=vätter untermenget, mit Kupfern
8vo. Sulzb. 1751.
NB.
Bey Hrn. Johann Christoph Heldt,
Burgerl. Buchbinder auf dem Kohlmarkt im
Samsonischen Haus in seinem Laden ist zu haben:
-
R. P. Marci Mariæ Stuggl, Ord. Servorum
B. V. Mariæ, Prov. German. Lectoris Eme= riti Tyrocinium Confessariorum seu Theo= logia moralis ad usum non so ùm studen= tium, & Examinatorum, sed etiam Con= fessariorum accomodatum. sol. Lincii. 1751.
ungebunden pr. 4. fl. 30. kr. gebundener in
Französischem Band pr. 6. fl. -
R. P. Marci Kloz, Ord. S. P. Francisci,
der Oesterreichischen Provinz gewesten Provin= cial , Grund=wahrheiten aus der Göttlichen
Heil. Schrift, und denen Heil. Vättern=wie
auch Seraphischer Geist des Heil. Francisci.
8vo. Linz 1751. gebundener pr. 45. kr. unge=
bundener pr. 24. kr. -
Exercice journalier de Pieté à l’usage de
Sa Majesté l’Imperatrice, Reine d’Hongrie
& de Boheme; traduit d’Allemand en Fran= cois par le R. P. Simon Stock. Carm dé= chaussé, Aumonier de la Garde de cens
Suisses de Sa Majesté Imperiale Roiale. 8vo.
Vienne 1751. mit schönen Französischen Ku=
pferstichen, ungebunden pr. 45. kr. fein in ro=
tem Carmesin mit Futteral pr. 2. fl. in Cardo=
ban mit Futteral 1. fl. 42. kr.
NB
. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:
-
Calendarium Tyrnaviense, ad Annum
JESU Christi M. DCC. LII. Bissextilem. Ad
Meridianum Tyrnaviensem, & elevationem
Poli 48. Graduum, 30. m. in usum Regni
Hungariæ, ac vicinarum Provinciarum. Jn
harter Decken eingebunden mit dem Schreib=
Wort, das Stuck à 40. Kr.
Aus Schweden.
Stokholm 21. Nov.
Nunmehro werden zu Solennisirung des auf
den 7. Decemb. festgestellten
Krönungs=
tags die prächtigsten Anstalten vorgekehret, ob
aber gegen diese Zeit der Reichs=tage zu Ende
kommen möchte, daran stehet um so mehr zu
zweifeln, weil die Versammlungen der
Stände des Königreichs öfters bis in die
spat=
te Nacht fortdauret, wannenhero dann der
Beschluß hievon schwerlich vor Ende des
ge=
genwärtigen Jahres erfolgen dörfte. Die
frem=
den Ministri empfangen je zuweilen Expressen
von ihren Höfen mit denen wichtigsten
Depe=
schen, deren Jnhalt sie sofort des Königs
Ma=
jestät in einer Privat=audienz communiciren,
von welchem Jnhalt man so viel erfahren,
daß solche auf die beständige Erhaltung des
allgemeinen Ruhe=standes in Norden abzielen,
zu dessen Garantie die Röm. Kaiserl. Königl.
Preußische, Groß=brittannische, und Dänische
Höfe das Jhrige getreulichst mit beyzutragen
sich erbotten. Weil das nunmehro sich
äusse=
rende Winter=wetter eben nicht all zu bequem
zur völligen Wieder=aufrichtung derer durch
den unglücklichen Brand eingeäscherten
Häu=
sern ist, so befindet man sich sehr verlegen, die
zur Beywohnung der instehenden Königl. Krö=
nungs=feyer aus dem innersten Theile hiesigen
Reichs anlangende Personen zu logiren. Dem
Vernehmen nach ist seit Eingang dieses
Mo=
nats von verschiedenen Orten zur Ergänzung
des Brand=schadens eine Summe von 6. bis
7000. Rthlr. eingesendet, welche schon unter
denen dieses Unglück am meisten betroffenen
Personen ausgetheilet worden, um sich damit
wieder zu helfen.
Stockholm 26. November.
Vorgestern hat alhier der Königl. Franzö=
sische Botschafter, Herr Marquis von
Havrin=
court, wegen der Geburt des Herzogs von
Burgund ein prächtiges Festin gehalten. Die
Feyer desselben ward des Morgens durch
das Donnern aus 8. Canonen angekündiget.
Nachmittags versammelten sich in seinem
Quar=
tier die Herren Reichs=rähte, die Gesandte deren
fremden Mächten, der Adel, und andere
Per=
sonen von Distinction, da dann des Abends
der Ball von der Frau Gemahlin des
gemelde=
ten Herrn Botschafters, mit dem Königl. Dä=
nischen Herrn Botschafter, geöfnet, und
nicht eher, als gestern des Morgens, be=
schlossen wurde. Ausser dem Hause des
er=
wehnten Herrn Bottschafters, queer über die
Gasse ware eine hohe Ehren=pforte
aufge=
richtet, und so wol mit dem Königl. Franzö=
sischen als Königlichen Pohlnischen und
Chur=
fürstlichen Sächsischen Wappen wie auch mit
verschiedenen Sinn=bildern, gezieret. Des
Abends erleuchtete man dieselbe von oben bis
unten, und an beyden Seiten in der
schön=
sten Ordnung, wobey die grosse Menge deren
Zuschauern mit einer auf der Ehren=Pforte
aufgeführten Music, der gemeine Mann aber
mit dem zu beeden Seiten der Ehren pforte
aus Delphinen springendem Weine, ausge=
worfenem Gelde, und einem gebrattenen
Och=
sen, belustiget wurde. Eben den Tage
wa=
ren die Reichs=Stände wieder in Plenis
ver=
sammelt. Man versichert, es sey darinn fest
gesetzet worden, daß einzig und allein Se. Kö=
nigl. Majestät diejenigen, welche mit denen
Ritter=orden sollen beehret werden, ernen=
nen mögen. An dem Bau der im verwichenen
Sommer in die Asche gelegten schönen Stadt=
Kirche auf dem Norder=Malm wird mit
vie=
lem Fleisse fortgefahren, so, daß die
eigent=
liche Kirche bereits schon unter das Dach
ist gebracht, und meistens wieder mit Kupfer
beschlagen worden.
NB
. Bey Hrn. Johann Jgnatz Heyinger
Uni=
versitätischen Buchdruckern in der Römerstrasse
in seinem Haus und Gewölb seynd anjetzo
nach=
folgende Calender=Sorten um billigen Preis
zu bekommen, als
-
Alt=und Neuer Krackauer=Schreib=Calen=
der, auf das Schalt=Jahr 1752. darinnen
mit best=möglichster Geflissenheit, zu Dien=
sten des Kaiserl. Königl. Hof=Staats, die Con= tinuation der alt=und neuen Oesterreichischen
Historie, mit denen hohen Wienerischen Kirchen=
Fest=tägen, Staats= Prognosticis , Jnteresse=
Ducaten= und Wurfs= Tabellen , samt dem
neuen Verzeichnuß, wie anjetzo die ordinari
Posten, und Post=wägen abgehen, und wie=
der anlangen; nebst einer kurz=verfasten Be=
schreibung der höchst=erfreulichen Ankunft, und
prächtigsten Empfangs Sr. Majestät FRAN=
CISCI I. Römischen Kaisers, Königs zu Je=
-
rusalem, Groß=Herzogen zu Toscana, Herzo=
gen zu Lothringen und Barr ꝛc. ꝛc. in denen
Nieder=hungarischen Berg=städten; wie auch
von dem allerhöchsten Aufenthalt Sr. Kaiserl.
Majestät in Schemnitz, und respective Crem=
nitz, nebst anderen alda gehaltenen feyerlich=
sten Solennitäten enthalten seynd. Cum spe=
ciali Privilegio Cæsar. Regiæque Majestatis
& Licentia Superiorum. Jn 4to. eingebun=
den in sauberen Gold=Papier und harter Dä=
cken, samt dem Schreib=wort pr. 21. kr. Dann
im roten Papier, auch mit Schreib=wort pr.
18. kr. Jm Fälzel ordinari eingebundener aber
pr. 13. kr. das Stuck. NB . Sie seynd auch in
anderen verschiedenen Einbund, und extra
sauber im Leder gebundener vorhanden. -
Jtem: Neu=Marianisches Frauen=Fest=täg=
Calenderl, eingerichtet auf alle des ganzen
Jahrs einfallende Frauen=Fest=täge, und durch
die 12. Monate mit Frauen=küpferln gezie=
ret. Jn 32. Format, sauber rot und vergoldt,
auch auf Marmor=art eingebundener und mit
Gesperrl pr. 15. kr. das Stuck. -
Mehr mit denen hohen Wienerischen
Kir=
chen Fest=tägen des ganzen Jahrs, auch in
32. Format, mit dergleichen Einbund pr. 15.
kr. das Stuck. Es seynd auch extra sauber
eingebundener mit Futeral von beyden Sorten
vorhanden. -
Mehr kleines Krackauer=Calenderl auf
be=
sondere neue Art, von extra fein eingelegter
Schmelz=arbeit, nebst einem Spiegel und
Musch=täscherl, alwo ein jedwederes Monat
mit einem kleinen Küpferl ausgezieret ist; in
sauberen Futeral das Stuck pr. 1. fl. 25. kr.
Jm Leder und vergoldt, auch Futeral, ohne
dem Spiegel und Küpferln aber das Stuck
pr. 17. kr. -
Item: Directorium Romano=Viennense,
seu Ordo, Missas celebrandi, & horas Ca= nonicas recitani, juxta Ritum Missalis, &
Breviarii Romani, ac Proprii Viennensis;
adjunctis etiam Festis ex Proprio Passavien= si, pro Anno Domini 1752. qui est Bissex= tilis. Cum speciali Licentia, & Concessio= ne Celsissimi, ac Reverendissimi S. R. I. Prin= cipis, & Archi=Episcopi Viennensis. 8vo.
NB . Sie seynd auch in verschiedenen Einbund
zu haben.
NB. Il se nouvent chez Monsr. Brissaut
Libraire, pluseurs nouveautez trés conside=
rables, que chacun peut voir dans sa bi=
bliotheque, im Stadt=anwaltischen Haus
au premier Etage; vis=à=vis les Peres Caê=
tans: sur le haut Pont.
-
Almanach de Table pour l’Année bisexti=
le 1752. contenant un detail exacte de tout
cc qui sert à la Vie de de l’homme, dans
chaque Saison. - Les Tables les plus frugales, relié en ma= roquin avec dentelle d’Or.
-
Calendrier: ou Etrennes Mignones, cu=
rieuses & utiles avec les Ephemerides aug=
mentées, de plusiers evenemens, singu=
liers & remarquables pour l’Année 1752.
relié en mignature avec devise miroir, &
porte=feuille. - Item: le même en mignature, sans mi= roir, avec Etuis doré.
-
Item: le méme: relié en maroquin doré
sur tranche, avec dentelle d’Or.
EDICT.
Gleichwie die
Ministerial=Banco=Depu=
tation
letzthin durch ein
Edict
vom 9. Augusti
dieses Jahrs die in dem Stadt=
Banco
übernom=
mene von Anno 1740. bis
inclusivè
1745.
mit der Zahlung verfallene
Subsidien=Capita=
lien
aufgekündiget, und darzu einen drey
Mo=
natlichen Termin anberaumet hat; dieser aber
nunmehro bereits verflossen ist, als geschiehet
die gegenwärtige neue Kundmachung, daß
nun=
mehro auch alle die jenige
pro Subsidiis præ=
sentaneis
erlegte=von dem Stadt=
Banco
über=
nommene Capitalien, welche von Anno 1746.
bis
inclusivè
1750. mit dem Zahlungs=Ter=
min verfallen seynd, aufgekündiget, und
ent=
schlossen worden seye, solche Capitalien samt
denen
pro rata temporis
gebührenden
Jnte=
ressen an jedermänniglich, ohne Unterschried
auf Anmelden, von heutigen Dato an, inner
Zeit dreyer Monaten, baar hinaus bezahlen
zu lassen, mit dem Anhang, daß denen
jeni=
gen Partheyen, welche ihre in vorermeldten
Jahren von Anno 1746. bis
inclusivè
1750.
verfallene Capitalien binnen gedachten dreyen
Monaten in Stadt=
Banco
nicht erheben
wur=
den, nach Verlauf dieses gesetzten Termins kein
Jnteresse mehr bezahlet werden solle: Wel=
ches dann, gleichwie deswegen das
gewöhnli=
che
Edict
im Stadt=
Banco
affigiret
worden;
also auch durch offentlichen Druk
jedermänni=
glichen kund gemacht wird.
Wien den 10. Decemb. 1751.