Num. 100.
Mittwoch den 15. Decemb.
1751.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl. , auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Spanien.
Madrid 10. Nov.
ALle die jenige schriftliche Vorstellungen
welche die Factores, und Kauf=leute
wegen der Stadt Hamburg dem Hof
überreichet, seynd auf Befehl des Königs nicht
angenommen worden. Der Hr. Graf v. Star=
hemberg ist aus Lisabon hier angelanget, der=
selbe wurde gestern durch den Grafen von
E=
sterhasy, Kaiserl. Hrn. Minister zu Jhro
Ma=
jestät dem König gebracht. Gestern erhielte
der Königl. Polnisch=und Chursächsische
Mi=
nister Hr. Graf von Kollowrat aus Dresden
einen Currier, welcher diesem Minister die
Co=
pie von den jenigen Subsidien=tractat
über=
brachte, so zwischen denen See=Mächten,
und Sr. Majestät dem König von Polen, als
Churfürsten von Sachsen, geschlossen worden,
worauf der Chur=sächsische Minister sich diesen
Morgen nach Hof begabe, und sich mit dem
Mar=
quis von Ensenada in eine lange Unterredung
deswegen einliesse.
Aus Jtalien.
Livorno 26. Nov.
Jn Corsica hat sich neuerlich eine
Begeben=
heit ereignet, welche dem Hrn. Marquis de
Cursay eine unverhofte Bemühung verursachet.
Es wurde einer von denen Jnwohnern von
Niolo, meuchelmörderischer Weise
umge=
bracht, und da der Thäter sich durch die Flucht
denen Händen der Justitz entzogen, so haben
dieselbe gleichsam an seinem Hause die Straffe
ausgeübet, und selbiges in Brand stecken
las=
sen. Der Mörder, welcher sich indessen zu
einer Truppe Banditen geschlagen, revangirte
sich dagegen, und legte mit Hülfe seiner
Ca=
meraden in verschiedenen Meyer=höfen Feuer
an. Besagter Hr. Marquis hielte daher für
rahtsam, um weiteren derley Excessen
möglich=
sten Einhalt zu thun, sich ungeachtet seiner
ent=
kräfteten Gesundheit, und des beständig
an=
haltenden Fieber, in Person nach gedachten
Niolo zu begeben, alwo er mit Zuziehung
des Magistrats verschiedene verdächtige
Per=
sonen bey dem Kopf nehmen, und hiernächst
solche Anstalten machen lassen, daß man nicht
zweifelt, man werde auch mehrgedachten
Mör=
der, welcher zu erst zu Stöhrung der
öffent=
lichen Ruhe Anlaß gegeben, zur Haft bringen.
Alles, geniesset übrigens, einem Schreiben
aus Bastia zufolge, gegenwärtig der
ange=
nehmen Ruhe.
Meiland 27. Nov.
Verwichenen Sonntag um 5. Uhr Morgens
verspührte man alhier ein Erdbeben, welches
die Ruhe aller Einwohnern stöhrete, dieselbe
in grossen Schrecken, aber keinen weiteren
Scha=
den brachte; Man glaubet es seye dieses eine
Folge des grausamen Erdbebens, so sich in
der Provinz Romagna geäussert, und grosse
Verheerungen alda angerichtet. Der
Guber=
nator Hr. Graf Pallavicini ist von Genua über
den Tod seiner Gemahlin sehr betrübt zuruck
ge=
kommen.
Chambery 27. Nov.
Die Wolfs=jagd in denen Landschaften der
Republik Genf in Savoyen wird mit gutem
Fortgang fortgesetzet. Der Richter zu St.
Victor, und Chavitre last sich diese
Unterneh=
mung besonders angelegen seyn, und befindet
sich zum öftern in Person zugegen, man hoft
auch in weniger Zeit diese wilde, und
grim=
mige Thiere, welche so viele Leute, und
Viehe zerrissen, zu vertilgen, oder zu verjagen.
Aus Frankreich.
Brest 21. November.
Nachdem der Herr Salvert, Vice=admiral
der Königl. See=macht, und General=com=
missarius über das grobe Geschütz, den 13ten
dieses einen Expressen vom Französischen Hof
erhalten hat, so liesse er den 14. dieses die
grosse Flaggen auf dem Admiral=schiffe der
alhier einige Zeit bereit gelenen Flotte, wä=
hen, worauf diese Flotte, welche aus
Kriegs=schiffen und 6. Fregaten
beste=
het, in die See geloffen; Dieselbe hat
eine grosse Menge allerhand Kriegs=nohtwen=
digkeiten und Lebens=mitteln, desgleichen eine
starke Anzahl Mannschaft an Bord. Der
Vi=
ce=admiral Salpert darf seine verschlossene
Ordre nicht eher eröfnen, als bis er eine
ge=
wisse Anhöhe wird erreichet haben, dieser
ernst=
liche Befehl ist ihm von der Königlichen
Admi=
ralität zugeschicket worden; Daher weiß man
nicht, wohin eigentlich diese Flotte ihren Lauf
nehmen werde, wann der Herr Salpert
die=
se ihm bestimmte Anhöhe wird erreichet haben.
Und gleich seynd hier Leute, welche wissen
wollen, daß diese Flotte bestimmet seye, ihren
Lauf nach der sogenannten Gold=küste in
Africa zu nehmen, und Befehl habe, daselbst
ein Fort, nebst einer neuen Colonie
aufzurich=
ten. Ja man gibt so gar vor, daß der gröste
Theil dieser Flotte nach ausgeführter
Unter=
nehmung die andere Kriegs=schiffe des Königs,
welche bereits im Africanischen Gewässer, sich
befinden, ablösen; Diese aber die auf denen
Africanischen Jnsuln bereit ligende
Kaufman=
schaften an Bord nehmen, und nach Europa
bringen würden.
Brest 23. November.
Jn hiesigem Hafen ist ein Schif
eingelof=
fen, welches eine Liste mitgebracht, Kraft
wel=
cher in Canada seit dem letztern Frieden 30.
Kriegs=schiffe nebst 6. Fregatten zu Diensten
unsers Königs, nahmentlich 8. jedes von 70.
Canonen, 10. jedes von 60. und 12. jedes
von 50. Canonen, in Segel=fertigen Stand
gestellet worden. Die Fregatten betreffend, so
hat jede 26. Canonen an Bord. Unsere Regierung
hat wegen des Herzogs von Burgund 24. ar=
me Jungfern, jede mit 600. Livres
Heyrats=
gut ausgesteuert. Auf unserm Schifs=zimmer=
platz wird die Arbeit an denen neuen Schiffen
täglich fortgesetzet.
Lyon 28. Novemb.
Mit leztern Briefen von Madrid ist eine
sehr verdrießliche und nachtheilige Nachricht
für unsere Gold=manufactur eingeloffen, in=
deme man versichert, daß allda eine gleiche
Manufactur errichtet, und würklich dergestalt
in Aufnagme gebracht worden, daß man
künf=
tighin nicht mehr benöhtiget seyn wird, die
sowol in Spanien als in dem Spanischen
A=
merica gebrauchte goldene Zeuge und Borden
von auswärtigen Orten kommen zu lassen.
Paris 29. November.
Seit der Zuruckkunft des Hofes zu
Versail=
les seynd verschiedene Staats=rahts=versamm=
lungen, wegen der Angelegenheit mit dem
Par=
lament, gehalten worden, Seine Majestät
der König haben den 21. dieses denen
abgeord=
neten des Parlaments ein Arret des
Staats=
rahts eingehändiget, wordurch dem
Parla=
ment untersaget wird, sich in das Geschäft,
wegen Verwaltung derer Spitäler, zu
mengen: Die Parlament=kammeren
ver=
sammleten sich hierauf den 24. und nachdem
der erste Präsident von denen Entschliessungen
Seiner Majestät Bericht abgestattet, wurde
folgendes verabredet: Das Parlament
geden=
ket, daß das Verbott, wodurch ihnen alle
Be=
rahtschlagung in dieser Sache niedergeleget
wird, zugleich alle ihre Verrichtungen
unter=
sage, und folglich kan und denket dasselbe
nicht seine Geschäfte fortzusetzen; Worauf man
aus einander gienge. Die Advocaten
folg=
ten diesem Beyspiel nach, und haben sich in
keinen Gerichts=Höfen zu Betreibung deren
Rechts=sachen eingefunden: Die
Procurato=
res musten also ihre Stellen vertretten. Man
ist sehr begierig, den Entschluß des Hofes über
diese Sache zu vernehmen, vermutlich aber
werden Seine Majestät dem Parlament
anbe=
fehlen, in ihren Verrichtungen, bey
Vermei=
dung Dero Ungnade, fortzufahren, gleichwie
solches ehedessen unter der Regierung Königs
Ludwig XIII. geschehen. Zu Bayonne seynd drey
mit Fischen, Oel ꝛc. beladene Schiffe von der
grossen Bank Terreneuve eingeloffen. Die
Schiffe St. Johannes der Tauffer, und St.
Bartholomäus seynd an der Spitze des
Ha=
fens zu Cherdourg gestrandet. 3. Jndianische
Compagnie=schiffe seynd von Orient nach
Ostin=
dien abgesegelt. Am 22. auf den Abend ist al=
hier an 3. unterschiedlichen Orten eine heftige
Feuers=brunst entstanden, nämlich in der
Ga=
lande=straß bey einem sichern Bley=giesser,
in der St. Andreas=straß, bey einem
Paste=
ten=bäcker, und bey einem Buch=händler in
der St. Jacobs=straß, wodurch die Häuser
und Magazinen des erstern und leztern mit
Verlust zweyer Soldaten von der Wacht in
Aschen gelegt, die Flammen seynd aber noch
in der Wohnung des Pasteten=bäckers gelöschet
worden. Der Tag, an welchem das prächtige
Feuer=werk zu Versailles wegen der glüklichen
Entbindung dieser Prinzessin soll abgebrannt
werden, ist noch nicht bekannt gemacht. Die=
ses Gebäude wird mit Kronen und Leuchteren
ausgezieret seyn. Es hat 700. Ruhten im
Umfange, und ist 200. Fuß hoch. Der Herr
le Normant de Tohurnehen, Directeur der
Gebäude, Gärten, Künste und
Manufactu=
ren, ist den 8ten dieses in einem Alter von 70.
Jahren gestorben. Der Herr Baudieres sein
Vetter folgete ihme in der Direction.
Aus Niederland.
Brüssel 30. Nov.
Seit der Zuruckkunft von Wien haben
Se. Königl. Hoheit unser Hr. General
Gu=
bernator immer Conferenzen mit Dero
Mi=
nisters, so alle auf die Absicht deren Mitteln
zur Wolfahrt hiesiger Landen zielen: jedoch
be=
lustigen sich auch Se. Königl. Hoheit dann
und wann mit der Schweins=jagd in dem
Sorigner=wald.
Haag 1. Dec.
Die Prinzeßin Gubernantin hat bereits
un=
terschiedliche sowol Civil=als Militar=bedienun=
gen vergeben. Gestern ist der Hr. Marteville
ausserordentlicher Gesandter alhiesiger
Repub=
lik an den Königl. Schwedischen Hof von hier
dahin abgereiset. Der Erbprinz von
Braun=
schweig=wolfenbüttel ist eben auch gestern von
hier über Utrecht nach Amsterdam, um aldort
das Merkwürdigste zu sehen, abgegangen. Den
24. Nov. hatten die Deputirten derer
Staa=
ten der Grafschaft Drenthe bey Jhro Königl.
Hoheit der Frau Prinzeßin Gubernantin eine
solenne Audienz, in welcher sie bey höchst
De=
roselben die Condolenz=complimenten ablegten.
Den 23. Dito kame von denen General=staa=
ten eine Verordnung ins Licht, vermög
wel=
cher anbefohlen wird, bis auf weitere
Ver=
ordnung kein einiges von Constantinopel
kom=
mendes Schif in die Häfen dieses Lands
ein=
zulassen, es seye dann daß sie directe nach
diesem Land gewidmet wären, in welchem Fall
er eine 42. tägige Quarantaine zu halten
ob=
ligirt seyn solten. Der Medailleur zu
Amster=
dam Hr. Johann Georg Holzbey, hat auf
das Absterben des weil. Durchl. Prinzen
Erb=
statthalters eine Medaille von Gold und
Sil=
ber verfertiget. Auf deren erste Seite zeiget
sich das Brust=bild des Prinzen, mit der
Um=
schrift:
WILH. CAR. HENR. FRISO D. G.
PR. ARAVS. NASS. TOT. BELG, LIE. GVB.
HAEREDIT.
Auf der andern siehet man einen
ansehnlichen Traghimmel mit einer
Fürsten=
krone gedeckt, und eine Todten=kruft, worauf
ein Kind, das 2. Schilder mit den Wappen
der Republik und des Hauses von Oranien
hält, weinend sitzet. Zu unterst an der Kruft
liset man:
Genes. v.
24. Die Umschrift
be=
stehet in denen Worten:
APVD DEUM ET
BONOS VIVET IN AETERNUM
. Unten
ste=
het:
NATVS EST MDCCXI. DENATVS
22. OCTOBER
1751. Das letzthin auf Sr.
Königl. Preußischen Majestät allerhöchsten
Be=
fehl durch den Hrn. von Hellen Jhro
Hoch=
mögenden überreichte Memorial lautet von
Wort zu Wort also:
Hochmögende Herren. Nachdeme
verschie=
„dene Negotianten sowol in der Stadt
Em=
den, als anderen Handelsstädten deren
Königl. Preußischen Länder unter der
Be=
nennung einer Asiatischen Compagnie in der
Absicht zusammen getretten seynd, um
di=
recte nach Ost=indien ein Commercium zu
eröfnen, und diesfalls Se. Majestät
aller=
unterthänigst gebetten haben, es möchten
Höchstdieselben geruhen dieses Vorhaben
zu begünstigen, und ihnen ihren
allerhöch=
„sten Schutz und Erlaubnuß zu ertheilen,
unter Jhro Königl. Majestät Flagge und
Passeports unter Seegel zu gehen; als
ha=
„ben höchstgedacht Se. Majestät einer so
gerechten Bitte nicht entstehen können, und
daher ihnen die Octroy und verlangten
Er=
laubnuß unter der jedesmaligen Bedingnuß
ertheilen lassen, daß sie sich von allem
ver=
bottenen Handel enthalten, und einig und
allein in allen Nationen der Welt offen
ste=
„henden See=häfen Handlung treiben sollten.
Dieses Etablissement, Hochmögende
Her=
„ren, hat unterzeichneten Befehl ihnen
be=
kannt zu machen, und da selbiges nichts
enthalt, so nicht auf denen Grund=sätzen
oder dem Rechte derer Völker und auf der
vollkommnesten Billigkeit davon fast noch
keiner von allen Nachbarn des Königs je
ein Beyspiel gegeben hat, beruhet; so
schmei=
„cheln sich Se. Majestät von ihrer
Freund=
„schaft, daß sie sich weder dem Commercio
zu dieser Compagnie widersetzen, noch dessen
Würkungen zu hinderen suchen werden. Jhro
Hochmögende wollen demnach geruhen
de=
„nen Admiralitäten und Commandanten in
denen Häfen der Republik sowol in
Eu=
ropa, als in Ost=indien, besonders aber
dem auf dem Vorgebürg der guten
Hof=
„nung Befehl zu ertheilen, den unter der
Flagge und denen Passeports Sr. Majestät
des Königs seeglenden Schiffen
freundschaft=
„lich zu begegnen, und ihnen im Nohtfall
die Anländung, das Wasser und alle
an=
„dere Art von Hülfe und Beystand, so in
Freundschaft und gutem Einverständnuß
miteinander lebende Nationen ordentlich
einander zugestehen, nicht zu verweigern.
Geschehen in dem Haag den 4. Nov. 1751.
von Hellen.
Aus dem Rußischen Reich.
Petersburg 16. Nov.
Letzt verwichenen Sonn=abend als den 13.
dieses des Abends geruheten Jhro Kaiserl.
Majestät und mit allerhöchst denenselben Jhro
Kaiserl. Hoheiten der Groß=fürst und die
Groß=
fürstin den Sommer=pallast wieder zu
ver=
lassen, und sich in dem Winter=pallast zu
er=
heben. Nachdem allerhöchst dieselben daselbst
eingetroffen waren, wurden die Canonen von
der Festung und Admiralität abgefeuert.
Petersburg 19. Nov.
Gestern Morgens zwischen 7. und 8. Uhr
ist die grosse Reva und in der Nacht von dem
16. auf den 17. die kleine Reva zugegangen,
nachdem die freye Communication zwischen
de=
nen verschiedenen Jnsuln hiesiger Stadt durch
den starken Eisgang einige Tage gehemmt
ge=
wesen. Heute Vormittags hat man schon hin
und wieder angefangen den Fluß zu Fuß zu
paßiren.
Aus Schweden.
Stockholm 19. Nov.
Gestrigen Tages wurden weil. der
Reichs=
raht, Ober=admiral, Richter und
Comman=
dant deren Königl. Orden Hr. Graf Eduard
Diedr. Taube, welcher jüngst gedachter
mas=
sen dieselbsten neulich mit Tod abgegangen,
in der hiesigen Ritterholms=kirche mit allen
demselben sowol als Reichs=raht und Ober=
admiral, als auch als Ritter und
Commen=
dant deren Königl. Orden gebührenden
Ehren=
bezeugungen, unter einem so ansehnlichen als
zahlreichen Gefolge und Abfeuerung von 128.
Stücken zur Gruft bestattet. Nachdem an Se.
Königl. Majestät in Unterthänigkeit ist
einbe=
richtet worden, wie der zu Abholung deren
Königl. Krönungs=behufnisse vor einigen
Mo=
naten nach Paris abgesandten Königl. Se=
cretarium Hrn. Carl Reinh. Berch, würklich
auf seiner Ruck=reise den Schwedischen
Bo=
den betretten habe, so haben Höchstgedachte
Se. Königl. Majestät sowol denen behörigen
Lands=hauptleuten gnädigst anbefohlen, be=
meldtem Hrn. Secretarium auf seiner
Anbe=
ro=reise mit nöhtigen Bedeckung und
schleunig=
sten Beförderung von denen Reise an Hand
zu gehen. Jn der hiesigen grossen Markt=kir=
che seynd zu diesem bevorstehenden hohen
Fe=
ste, welches wo nicht eine gar zu schwere
Wit=
terung dazwischen kommt, an schon gedachtem
Tage, mithin am Tag der Krönung des
ehe=
maligen Königs deren 3. Nordischen Reiche,
vor sich gehen wird, bereits die prächtigsten
Anstalten dahin vorgekehret worden, daß auch
Jhro Königl. Majestät die Königin bey dem
heutigen gelinden Wetter in Begleitung der
Reichs=rähtin und Ober=hof=marschallin, Fr.
Gräfin von Teßin, eine Spazier=fahrt dahin
anzustellen, und bey der Gelegenheit das
Ver=
anstaltete in hohem eigenen Augenschein zu
nehmen, gnädigst geruhet haben.
Aus Preussen.
Danzig 19. Nov.
Vor einigen Tagen seynd 2. Pohlnische
Se=
cretarien als Vorläufer der täglich zu
erwar=
tenden Herren Kron=canzler hier angekommen.
Der eine heisset Hr. Albrecht, der andere Hr.
Swenkowie. Die Deputirten des Magistrats
sowol, als der dritten Ordnung seynd bereits
ernannt, gemeldte Herren Canzler zu
bewill=
kommen. Zwar hat der Magistrat alle nur
ersinnliche Versicherungen gegeben, daß die
Ordination nach dem Jnhalt und Sr. Kö=
nigl. Majestät Gesinnung annehmen wollte;
allein es hat nichts verfangen wollen, weil
die dritte Ordnung ganz kein Vertrauen mehr
auf den Magistrat und dessen Versprechungen
setzet. So eben vernimmt man, daß der
Kron=
canzler den 17. von Warschau, ingleichen auch
der Unter=canzler aus Dresden abgereiset sey.
Den Kron=instigator und 2. Advocaten
erwar=
tet man übermorgen alhier.
Aus Teutschland.
Calenberg 20. Nov.
Zu Winntehausen, Hohendostel, und
Wich=
tringhausen seynd in kurzem 14. Pferde
crepi=
ret, ohne daß man bestimmen könte, daß
sol=
che Krankheit ansteckend seyn sollte. Die
Pfer=
de werden zu Anfange der Krankheit ganz
kraftloß, und man setzet die Ursache darinnen,
daß sie im Munzeler=holze vom
Raupensaa=
men gefressen, und die Krankheit davon
her=
rühre. Jn denen aufgehauenen Stücken hat
man bemerket, daß die Lunge und Leber ganz
weis gewesen. Bey dem Horn=viehe, wel=
ches gleichfalls auf bemeldeter Holz=weide
gegangen, hat man ebenmässig
wargenom=
men, daß es ganz kraftloß geworden, und die
Kühe sogleich von der Milch abgelassen.
Kirchberg an der Jagst 21. Nov.
Vorgestern, Freytags den 19. dieses, Abends
um 7. Uhr, seynd unser theuerster Regent, und
Landes=vatter, der Hochgeborne Graf, Herr
Carl August, Graf von Hohenlohe, und
Glei=
chen, Herr zu Langenburg, und Cranichfelde ꝛc.
Jhro Röm. Kaiserl. und Königl. Majestäten
würklicher Geheimer Raht ꝛc. durch geschwind=
und höchstbeglükte Entbindung Dero Frauen
Gemahlin, der Hochgebornen Gräfin, Frauen
Sophia Carolina, gebornen Gräfin von
Ho=
henlohe=Neurnstein ꝛc. unserer ebenfalls
theuer=
sten Landes=mutter, mit einem jungen Herrn
erfreuet worden, welcher bey gestriger Heil.
Taufe die Namen Friedrich Carl Ludwig, be=
kommen hat.
Bonn 25. Nov.
Es seynd nicht nur der Marquis von
Spi=
nola, Päpstl. Nuntius, sondern auch andere
vornehme Herren Canonici, desgleichen
ver=
schiedene Personen von Distinction aus Cöln
alhier angelangt, um bey Jhrer Churfürstl.
Durchl. wegen Dero Namens=fest die
Glük=
wünsche abzulegen. Es wurde auch dieses Fest
auf das solenniste begangen. Man hielte
of=
fene Tafel, und des Abends stellete man zum
erstenmal auf dem neuen Theater eine
Tra=
gödie in Französischer Sprache für.
Hanover 6. Nov.
Die Berahtschlagungen auf dem
gegenwär=
tigen Land=tag werden hauptsächlich die
Be=
stimmung des Preises vom Getreide, und
an=
deren Lebensmitteln betreffen, da man
un=
term Vorwand, daß die Ernde dieses Jahr
nicht so glüklich wie sonsten ausgefallen, den
Wucher allzuhoch treibet. Die Pferde=seuche
hat nicht die Folgen gehabt, die man
besor=
gete, weil man die Ursach derselben, und die
Mittel dagegen gefunden haben will, hinge=
gen fallet das Horn=vieh noch stark weg. Die
Schweine, welche in der Mast gegangen, cre=
pieren auch an einer Seuche, die man für
an=
steckend hält; dahero die Leute, welche solche
auf der Mastweide gehen haben, dieselben
häuf=
fig abholen, und schlachten, ehe sie hinfallen.
Jn dem Bistum Hildesheim ist die Dieberey
ge=
waltig groß, wie dann noch vor einigen Tagen
eine ganze Bande in dem Hause eines Doctors
zu Hildesheim eingebrochen, Kisten, und
Kä=
sten aufgebrochen, und alles was kostbar, an
Ringen, Edelgesteinen, Gold, und Silber,
weggenommen.
Hamburg 29. Nov.
Gestern Morgens um 9. Uhr entstunde alhier
in einem Hause nahe bey der Börse eine
Feuers=
brunst, wobey die Bestürzung um so viel
grös=
ser war, weil die Flamme eben zu der Zeit
aus=
brache, als der Vormittags=GOttes=dienst
abgewartet wurde, und es hätte solche wegen
des starken Windes sehr gefährlich werden
kön=
nen, wann die Gefahr nicht unter Göttlichen
Beystande, und durch die schleunigen
Löschungs=
anstalten wäre abgewendet worden. Jndes=
sen geriete doch die ganze Stadt darüber in
ei=
ne forchtsame Bewegung, und der
GOttes=
dienst wurde dardurch nicht wenig gestöret.
Leipzig 4. Dec.
Von Stollberg am Harz hat man, daß Se.
Königl. Majestät in Schweden dem
Regieren=
den Reichsgrafen, Hrn. Christoph Ludwig,
von Stollberg=Stollberg, den Seraphinen=or=
den mit einem Hand=schreiben in ungemein
huldreichen Ausdrücken übersenden, und durch
den Hrn. Geheimen Raht Meiner von
Salhau=
sen am 20. abgewichenen Monats würklich
ab=
gehen lassen.
Regenspurg 9. Dec.
Gleichwie gestern den 8. dieses, das
Geburts=
fest Sr. Röm. Kaiserl. Majestät
FRANCISCI
I.
unsers Allergnädigsten Kaisers und Herrns, für
dessen langwührige Lebens=jahre, und
Aller=
höchst=beglüktestes Wolergehen wir unser
un=
terthänigst devoteste Wünsche mit denen der
allertreugesinntesten patriotischen Gemüter
ver=
einigen, abermalen eingefallen, als wurde in
unserem Regenspurg dieser allererfreulichste
Tag an dem Hofe des Höchstansehnl. Princi=
pal=Commissarii, Hrn. Fürstens von Thurn
und Taxis, Hochfürstl. Durchl. auf das
präch=
tigste begangen. Höchst=dieselbe erhuben Sich
zu dem Ende gleich Vormittags nach 9. Uhr
unter Voraustrettung Dero sammentlichen
Li=
berey=bedienten, und Officiers, mittels 5.
6=spännigen Kutschen, unter Paradirung der
Burgerl. Compagnie zu Pferde und deren
sammentlichen Granadiers der Stadt=garni=
son, in grossem Staate nach der Dom=kirche,
um dem solennen Hoch=Amte beyzuwohnen,
während dessen die Canonen auf denen
Ba=
steyen abgefeuret wurden. Des Mittags gabe
Se. Durchl. an der übrigen hier anwesenden
Hochansehnlichen Kaiserl. Herren Ministern
Excellenzen ein herrliches Tractement, auf
wel=
ches des Abends eine zahlreiche Assemblee
ge=
folget.
Am 23. November hat der an eine
Hoch=
löbl. Reichs=versammlung alhier in
Regen=
spurg acreditirte Holländische Minister Hr.
von Gallieris, im Namen Jhro
Hochmögen=
den allerseitigen vortreflichen Gesandtschaften
sowol den Todes=fall des mehr=höchstgedach=
ten Durchl. Prinzens von Oranien, General=
Erb=statthalters deren vereinigten
Niederlan=
den, als des hinterbliebenen Prinzens wieder
angetretten Administration dieser
Statthal=
terschaft per Secretarium notificiret und
hier=
auf von Hoch=denenselben auf gleiche Art die
Condolenz und Gratulations=complimenten
er=
halten.
Wien den 15. December. 1751.
Samstag, den 11ten dieses
NAch beygewohntem Rorate=amt in der
Kammer=kapellen, seynd beede Kaiserl.
Majestäten mit Staats=sachen beschäftiget
ge=
wesen. Um halb 11. Uhr hernach wurde für
Weil. Jhro Majestät der Kaiserin Eleonora
höchstsel. Gedächtnuß, als des Hoch=adelichen
Stern=kreutz=Ordens=dame Stifterin, das
Anniversarium bey Hof in der Josephinischen
Kapellen gehalten, dabey unter währendem
GOttes=dienst die darzu erschienen Ordens=
Damen zum Opfer gegangen.
Dito Abends wurde mit dem behörigen
Ge=
pränge, der Leichnam Seiner Hochgräflichen
Excell. des jüngst in GOtt seelig verschiedenen
Hochgebornen Herrn Joseph Lotharii, des H.
Röm. Reichs Grafens zu Königsegg
Rohten=
fels, Erb=herrn auf Aulendorf, und Stauffen
ꝛc. Rittern des goldenen Vlieses, Jhro Röm.
Kaiserl. und Königl. Majestat würklich Ge=
heimen und Conferenz=Rahts, Obrist=Hof=
meistern, Feld=marschallen, General=Obri=
sten deren Windisch=und Petrinianischen
Grän=
zen, Obristen über ein Regiment zu Fuß, und
Commandanten hiesiger Kaiserl. Königlicher
Haupt=und Residenz=Stadt Wien, in dem
GOtteshaus deren WW. EE. . Francis=
canern zur Erden bestattet: Von welcher
prächtigen Leich=begängnuß sowol als denen
durch diese 3. Tagen daselbst beschehenen
Exequien künftig ein mehreres wird ge=meldet
werden.
3ter Sonntag im Advent, den 12. dieses
Als an Sr. Königl. Hoheit Herzogs Carl
von Lothringen, Gubernators deren
Oester=
reichischen Niederlanden, höchsten
Geburts=
tag, ist der gesamte hohe Adel Vormittags
um 11. Uhr in grosser Gala bey Hof
erschie=
nen; darauf haben allerhöchst=besagte beede
Kaiserl. Majestäten mit Sr. Durchl. dem Erb=
und Kron=Prinzen Erz=herzogen Joseph, und
Jhro Durchl. der Erz=herzogin Maria Anna,
wie auch Jhro Königl. Hoheit der Prinzeßin
Charlotte von Lothringen in Erscheinung
bee=
der Excellenzen des Päpstl. Hrn. Nuntii
Fab=
ritii Serbelloni, und des Venetianischen Hrn.
Bottschafters Cav. Andrea Tron, dem
wo=
chentlichen Gebett, und gewöhnlichen
feyer=
lichen GOttes=dienst in der Hof=kapellen
bey=
gewohnet; sodann haben allerhöchste
Herr=
schaften zusammen offentlich gespeiset. Nach=
mittags darauf um 5. Uhr nach der
Franzö=
sischen Predig, haben Allerhöchst dieselben einer
von denen Durchlgsten jungen Herrschaften,
wie auch jungen Dames und Cavalieren
vor=
gestellten kleinen Französischen Commödie
ab=
gewartet: und sodann wurde ein grosses
A=
partement gehalten.
Montag, den 13. dieses
haben in der Fruhe beede Kaiserl. Maje=
stäten abermalen dem Rorate=amt in Dero
Kammer=kapellen abgewartet, und Sich
so=
dann mit Staats=sachen beschäftiget, welches
auch
Dienstag den 11. dieses
Von Allerhöchst denenselben beschehen.
Abends ist die kleine Französische Commödie
bey Hof von denen Durchleuchtigsten jungen
Herrschaften und jungen Dames und
Cavalie=
ren wiederholet worden.
Tags vorher ist für den verstorbenen
Prin=
zen von Oranien, Erb=statthaltern deren verei=
nigten Niederlanden ꝛc. die seidene Trauer bis
auf den 24. dieses bey Hof angelegt worden.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 11. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Dem Wol=edelgeb. Hrn. Joh. Georg v. Fritsch, s. Fr.
Maria Elisab. , im Kullmayris. H. am alt. Fleisch=
markt, alt 42. J. -
Fr. Agatha Wallerin, Burgerl. Wittwe, in ihrem H.
am Kärntner=thor, alt 77. J. -
Theres. Bernhardin, alt 68. J. , und Cathar. Lambei=
min, alt 47. J. , beyde im Burger=spital.
Vor der Stadt.
-
Der (Tit.) Hr. Georg Graf Schnepper v. Bernholm,
K. K. Obrister, bey dem grün. Fäs. bey Maria=hülf,
alt 72. J. -
Dem Franz Hofelner, Burgerl. Glas. , s. K. Franz, im
Bildhaueris. H. bey Maria=hülf, alt 3. J. -
Dem Math. Schilling, Schuh=mach. , s. K. Anna, bey
dem grün. Kegel am Neubau, alt 3. J. -
Der Margar. Gallaunerin, Wittwe, ihr K. Joh. , im
Brixneris. H. in der Leopoldst. , alt 10. J. -
Dem Joh. Kefler, Lack. , s. K. Ursula, bey der gold.
Weintr. in der Josephst. , alt 6. v. J. -
Maria Hauserin, Wittwe, im Hartschieris. H. zu
Mar=
gar. , alt 79. J. - Summa 10. Personen, darunter 4. Kinder.
Den 12. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Der Hoch=und Wol=geb. Hr. Hr. Ant. Graf von
Lü=
tzau, ꝛc. der R. K. K. M. Kammerer, und General=
Feld=wachtmeist. , bey dem schwarz. Thor in der
Schenkenstr. , alt 65. J. -
Dem Wol=edel=gestr. Hrn. Joh. Georg v. Sabageri,
K. K. Hof=kriegß=agent. , s. Fr. Eva Sibylla, im Drex=
leris. H. bey dem Stock=im=eisen, alt 30. J. -
Dem Georg Wierle, Tischlermeist. im Kaiserl. Zeug=
H. , s. W. Elisab. , alda, alt 45. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Zachäus Hufnagl, Burgerl. Schrepf=stöckelmach.
s. W. Philippina, bey dem Blumen=stock am Spi=
talberg, alt 61. J. -
Jos. Jellmüller, Vergoldter, bey denen 3. Hacken am
Neubau, alt 36. J. -
Dem Joh. Engelbrecht, Schleif. , s. S. Math. , beym
gold. Adler bey Maria=hülf, alt 12. J. -
Dem Andre Hausner, Lack. , s. K. Elisab. , beym gold.
Schlös. in der Alster=gas. , alt 7. J. -
Anna Wagnleitnerin, Wittwe, im Cantzlistis. H. zu
Gumpendorf, alt 74. J. -
Christian Kriegshammer, alt 66. J. , bey denen
Fr. Mis.
Joh. Winter, in U. Z. Frauen=spit. , alt 11. J. - Summa 10. Personen, darunter 2. Kinder.
Den 13. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Hr. Gervast Jenami, des ausseren Stadt=rahts, im
Margarehten=hof, alt 69. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Ant. Debler, Badern, s. T. Cathar. , bey dem
schön. Brunn im Liechtenth. , alt 14. J. -
Dem Mart. Ruep, Lack. , s. K. Bernh. , bey dem gold.
Wolf. in der Alster=gas. , alt 3. J. -
Dem Phil. Steiner, Heiduck. , s. K. Jos. , beym schwarz.
Mohren in der Josephst. , alt 5. v. J. -
Anna Steiblin, Wittwe, bey der H. Dreyfaltigk. im
Lerchenf. , alt 46. J. - Elisab. Tunzingerin, in St. Joh. Nep. Spit. , 80. J.
-
Bernh. Bissinger, Tagw. , im Kreutz=herren=H. auf
der Wied. , alt 56. J. - Summa 7. Personen, darunter 2. Kinder.
Den 14. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Hr. Joh. Georg Freund, Kais. Trab. =rotmeist. , im
Wißis. H. im tief. Graben, alt 75. J. -
Joh. Michael Sepbert, Hof=kriegs=canzley=haitz. , bey
dem gold. Kreutz in der Johannes=gas. , alt 59. J. -
Georg Angerer, Burgerl. Huterer, in s. H. auf der
Biber=bastey, alt 44. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Franz Logardo, Burgerl. Käß=mach, s. K. Eva,
im Gotteschnigis. H. zu Gumpendorf, alt 1. J. -
Carl Küfner, alt 20. J. , und Joh. Wutringer, alt 65.
J. , beyde bey denen FFr. Mis. - Summa 6. Personen, darunter 1. Kind.
EDICT.
Gleichwie die Ministerial=
Banco=Depu=
tation
lezthin durch ein
Edict
vom 9. Augusti
dieses Jahrs die in dem Stadt=
Banco
übernom=
mene von Anno 1740. bis
inclusivè
1745.
mit der Zahlung verfallene
Subsidien=Capita=
lien
aufgekündiget, und darzu einen drey
Mo=
natlichen Termin anberaumet hat; dieser aber
nunmehro bereits verflossen ist, als geschihet
die gegenwärtige neue Kundmachung, daß
nun=
mehro auch alle die jenige
pro Subsidiis præ=
sentaneis
erlegte=von dem Stadt=
Banco
über=
nommene Capitalien, welche von Anno 1746.
bis
inclusivè
1750. mit dem Zahlungs=Ter=
min verfallen seynd, aufgekündiget, und
ent=
schlossen worden seye, solche Capitalien samt
denen
pro rata temporis
gebührenden
Jnte=
ressen an jedermänniglich, ohne Unterschried
auf Anmelden, von heutigen Dato an, inner
Zeit dreyer Monaten, baar hinaus bezahlen
zu lassen, mit dem Anhang, daß denen
jeni=
gen Partheyen, welche ihre in vorermeldten
Jahren von Anno 1746. bis
inclusivè
1750.
verfallene Capitalien binnen gedachten dreyen
Monaten in Stadt=
Banco
nicht erheben
wur=
den, nach Verlauf dieses gesetzten Termins kein
Jnteresse mehr bezahlet werden solle: Wel=
ches dann, gleichwie deswegen das gewöhnli=
che
Edict
im Stadt=
Banco affigiret
worden;
also auch durch offentlichen Druk
jedermänni=
glichen kund gemacht wird.
Wien den 10. Decemb. 1751.
AVERTISSEMENT.
Es hat Hr. Joseph Anton Reinperg v. Wie=
senfeld dermaliger Stallmeister Sr. Excell. Hrn.
Grafen Leopold von Lamberg in Laubach mit
höchster Be⟨au⟩gnehmung einer Kaiserl. Königl.
Repræsentation
und Kammer zu
Nu=
zen des
Publici
sich mit Miet=pferden, und
geringen Wägen nach Wienerischen Fuß
derge=
stalten eingerichtet, daß sowol die Cavaliers, als
andere reisende Standes=personen mit
Stadt=
wägen, und seiner eigenen gleichgebenden
properen Liberey, als auch über Land mit so vielen
Pferden, als man will, und mit denen
schön=
sten Wägen in die Nähe, und in die Weite zu
allen Stunden um einen sehr leichten Preis
bedienen lasset, so hiemit allen hier durch
Passierenden zu wissen bedeutet wird.
NB.
Bey Hrn. Augustin Bernardi, Buchhand=
ler, bey der Ober=Jesuiter=Pforten gegen über,
sein Gewölb habend, seynd nachstehende
Bü=
cher zu haben:
-
Heilige Christ=Nacht=Metten, das ist, son=
derbare Andacht in der H. Nacht hindurch samt
denen 3. Heil. Messen von Wort zu Wort, wie
solche von denen Priestern gelesen werden,
samt Geistlicher Lesung von der Geburt JEsu
Christi, nebst vorhergehenden Morgen, wie
auch Bericht=und Communion=Gebettern un=
gebunden 17. kr. gebunden 24. kr. -
Heilige Faschings=Andacht bestehend in 3.
tägigen Sacramentalischen Ergözlichkeiten zu
dem Hochwürdigsten Sacrament des Altars
ungebunden 12. kr. gebunden 17. -
Heil. Andachts=übungen bestehend in kurzen
Tag=zeiten, Litaneyen, und Gebettern zu de=
nen vornehmsten Heiligen aus der Gesellschaft
JEsu, 12. kr. -
Communion=buch enthaltend verschiedene
Betrachtungen, wann man zum Tisch des Herrn
gehen will. pr. 45. kr.
Bey Hrn. Joseph Schwendemann Burgerl.
Buchbinder bey der Schwäbischen Jungfrau,
hinten im Hof im anderten Stock ist zu haben:
-
Etrennes Mignones, curieuses & utiles,
augmentèes pour l’année Bissextile 1752.
Paris.
AVERTISSEMENT.
Allgemeines Historisches Lexicon in welchen
das Leben und die Thaten der Patriarchen,
Propheten, Apostel, Vätter der ersten Kirche,
Päpsten, Cardinäle, Bischöfe, Prälaten,
vornehmer GOttes Gelehrten, nebst denen
Ketzern, wie nicht weniger der Kaiser, Köni=
gen, Chur=und Fürsten, grosser Herren und
Minister, ingleichen der berühmten
Gelehr=
ten Scribenten und Künstler; ferner
ausführ=
liche Nachrichten von denen ansehentlichsten
Gräf=
lichen, Adelichen, und andern Familien,
von Conciliis, Mönchs und Ritter=orden,
Heidnischen Göttern ꝛc. und endlich die
Be=
schreibung der Kaisertümer, Königreiche und
Fürstentümer, freyer Staaten, Landschaften,
Jnsuln, Städten, Schlössern, Klöstern
Gebür=
ge, Flöse und so fort, in Alphabetischer
Ord=
nung vorgestellet werden, von Johann Franz
Buddäo, dritte Auflage, 6. Theile Folio
me=
dian, Leipzig.
Da der alhiesige Buchhändler Peter
Con=
rad Monath, unter denen Tuchlauben im
Pfeifferischen Haus, von obenstehenden Buch
eine Anzahl Exemplaria sich gekauffet, so ist
er entschlossen, dieses vortrefliche Werk dem
Publico zum besten, bis Ausgang Decembris
dieses Jahrs, um einen sehr wohlfeilen Preis,
nämlich um fl. 16. ohne Kosten des
Trans=
ports zu erlassen; die Herren Liebhabere so
sich dieses zu Nutzen machen wollen, werden
sich demnach gefallen lassen, gegen Abgebung
eines Scheins fl. 8. hinein zu bezahlen, da sie
dann bis medio Januarii 1752. oder auch noch
ehender, die Exemplaria, gegen Zahlung des
Rests, und der Fracht ablangen können.
Nach Verfliessung dieser Zeit, wird es
wie=
derum seinen ordentlichen Preiß nämlich fl. 32.
behalten.
NB.
Bey Hrn. Emerich Felix Bader, Buch=
händlern alhier in der Bogner=Gassen neben
dem Todten=Kopf, seynd nebst vielen andern
guten Büchern in verschiedenen
Facultäten
und
Sprachen, wovon anjetzo der neue
Catalo=
gus
in gedachtem Gewölbe gratis
ausgege=
ben wird, um billichen Preiß zu haben:
-
Etrennes Mignones, curieuses & utiles,
augmentées pour l’année Bissextile 1752.
Paris relié à d 1. fl. 8. xr.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 26. Nov.
SEine Königl. Groß=brittannische Majest.
haben den 25. November das
Parla=
ment eröfnet. Die hiebey gehaltene Anrede
an beyde Kammern waren folgende:
Mylorde und Edele!
MJt dem grösten Vergnügen versammle
ich dieses Parlament zu einer Zeit, da
die fortdaurende offentliche Ruhe und der
blühende Zustand meines Reichs uns nichts
weiters verlangen lasset, als die
gegenwär=
„tige Umstände zu verbessern. Um diese
Ab=
„sicht zu erhalten, habe ich sowol inner=als
ausserhalb alle meine Maaß=reguln dahin
genommen. Nichts kan mir hiebey mehr
Zufriedenheit geben, als da sich den
wah=
„ren Vortheil sehe, den hieraus meine liebe
Unterthanen in ihrem Handel und ihren
Ma=
„nufacturen gezogen haben, wovon einige
Arten mittels deren von dem Parlament
ge=
„machten Einrichtungen, sich ziemlich wol
dabey befinden.
Der letztlich mit dem Churfürstl. Bayeri=
„schen Hofe von mir geschlossen Tractat ist
denenselben bey voriger Sitzung vorgeleget
worden, wobey ich damals ihnen gemeldet,
wie ich weitere Maaß=reguln zur
Befesti=
„gung der Ruhe im Römischen Reich, Er=
„haltung seiner Verfassung, und noch in der
Zeit zu machenden Vorbeugung gegen alle
Fälle, die, wie die Erfahrung gelehret, das
gemeine Beste in Gefahr setzen möchten,
nehmen würde. Jch habe also seit deme
nebst denen General=staaten derer
vereinig=
„ten Niederlanden auch einen Tractat mit
dem König von Pohlen und Churfürsten zu
Sachsen zu Stande gebracht, der ihnen
ebenfalls mitgetheilet werden solle.
Der betrübte Todes=fall des Prinzens von
Oranien hat in denen Holländischen
Ange=
„legenheiten keine Veränderung weiters
ge=
„macht, und durch die zur rechten Zeit
ge=
„troffene weise Verfügungen, ist die Ruhe
dieses Staats in ihrem Stande erhalten,
die Statthalterschaft aber auf eben dem Fuß,
wie es mit so vieler Vorsicht durch die
Ge=
„sätze der Republick festgestellet worden, fort=
„gesetzet. Jch habe von Seiten derer Gene=
ral=staaten die stärkeste Versicherungen von
ihrem standhaften Schluß, diese genaue
Freundschaft und Verständnuß zu
unterhal=
„ten, die auf eine so glückliche Weise
zwi=
schen Mir, und diesen alten und wahren
Alliirten meiner Krone bis dato noch
beste=
„het.
An die Kammer deren Gemeinden!
EDele! Jch habe Befehl ertheilet, daß
euch die Rechnungen von denen Kosten
des künftigen Jahrs vorgeleget werden, und
begehre von euch keine weitere Subsidien,
als die ich nohtwendig gebrauche, und
da=
„durch ich die heilsame Verbindungen, die
euch schon bekannt seynd, erfüllen kan. Jch
halte dafür, daß der gedeihliche Ausschlag,
den ihr bey der Reducirung derer
Natio=
„nal=schulden sehet, euch völlige
Zufrieden=
„het geben werde.
Mylords und Edele! Die Erfahrung, die
ich von ihrer Treue und unwandelbarem
Bezeugen habe, ist so hinreichend, daß es
gänzlich überflüßig wäre, wann ich sie zur
Eintracht und Beschleunigung in ihren
De=
„liberationen ermahnen wolte. Jch kan aber
meine Anrede nicht schliessen, ohne ihnen
angelegentlichst zu empfehlen, mit Ernst auf
thätige Mitteln zu gedenken, wie die
ver=
„wegene Laster des Raubs und andere
Ge=
„waltthaten gehemmet werden möchten, die
dermalen so häuffig, absonderlich in denen
Gegenden dieser Haupt=stadt im Schwung
geben, die mehrentheils von dem Mangel
der GOttes=Forcht, dem Müßiggang, dem
Spielen, und der Verschwendung
herrüh=
„ren, welche Laster seit kurzer Zeit zur
Schan=
„de der Nation ganz ausserordentlich
ange=
„wachsen, und zur grossen Aergernuß und
Schaden meiner Unterthanen, welche zur
Mäßigkeit, und zum Fleiß geneigt seynd,
gereichen müssen.
Beede Parlaments=häuser beschlossen
hier=
auf, jede dem Monarchen eine Addresse zu
über=
reichen, wovon die des Ober=hauses also
ab=
gefast ware:
Allergnädigster König!
EW. Majestät unterthänigste und
getreue=
„ste Unterthanen, wir die in ein
Parla=
„ment versammelte geistliche und weltliche
Herren, näheren uns Dero Thron mit Eifer=
und Neigungs=vollen Herzen für Dero
Per=
„son und für Dero Regierung, so, wie es
denen getreuesten Unterthanen gegen dem
Be=
„sten derer Königen geziemet.
Wir bitten gleich Anfangs um Erlaubnuß,
Ew. Majest. unsere unterthänigste
Danksa=
„gungen für Dero gnädige Anrede, in
wel=
„cher Sie mit so vieler Gütigkeit Dero
Sorg=
„falt für unsere Wolfahrt, und das
Vergnü=
„gen, welches Dieselbe in unserer
Glückse=
ligkeit finden, an den Tag geleget, abzustat=
„ten. Die Gerechtigkeit sowol, als die
Dank=
barkeit erfordern, daß wir die unschätzbare
Glückseligkeiten, deren wir unter der
glück=
„lichen Regierung Ew. Majest. geniessen, und
zugleich dieses erkennen, daß die
Fortdau=
„rung der offentlichen Ruhe, der
vortheil=
„hafte Zustand Dero Königreiche, die
blü=
„hende Beschaffenheit unserer Handlung und
die aus diesen Umständen entsprugene
Leich=
„tigkeit, die National=schulden zu
vermin=
„dern, unter dem Göttlichen Schutz die
Früch=
„te derer weisen Einrichtungen seynd, wel=
„che Ew. Majest. sowol innerhalb, als
aus=
„serhalb zum wahren Besten Dero Volkes
getroffen haben.
Wir seynd gänzlich überzeuget, daß diese
Einrichtungen sich nicht nur auf die
gegen=
„wärtige Vorwürfe erstrecket haben, sondern
daß ihre Absicht auch gar weislich dahin
ge=
„richtet ist, auch aufs künftige Ungemach und
Gefahren zu entfernen. Jn solcher Gestalt
betrachten wir den letzthin von Ew. Maj.
mit dem König von Pohlen, Churfürsten
zu Sachsen geschlossenen Tractat; und wir
hoffen, daß die gute Würkungen dieser
Ver=
„bindung mit denen grossen und heilsamen
Absichten Ew. Majest. vollkommen
überein=
„stimmen werden.
Der tödtliche Hintritt des Prinzens von
Oranien, eines Ew. Majest. so nahe
alliir=
„ten Fürstens, welcher so vielen Einfluß in
die gemeine Sache gehabt, hat uns äusserst
gerühret. Es gereichet uns aber anbey zum
wesentlichen Vergnügen, daß diese
wider=
„wärtige Begebenheit in Ansehung derer
An=
„gelegenheiten in Holland, deren Sicherheit
und Wolfahrt wir mit der unserigen auf
das engeste verknüpfet ansehen, keine
Fol=
„gen gehabt habe. Die Aufrechthaltung
die=
„ser Regierung auf dem daselbst
eingeführ=
„ten Fuß, und die aufrichtige
Versicherun=
„gen, welche Ew. Majest. von denen Gene=
ral=staaten empfangen, erwecken uns grosse
Freude, und bestärken uns in der seit
lan=
„ger Zeit genommenen Entschliessung, die
en=
„geste Freundschaft und Einverständnuß mit
dieser Republick aufrecht zu erhalten, und
fortzupflanzen.
Wir erkennen mit all=möglicher
Danksa=
„gung die vätterliche Aufmerksamkeit, wel=
„che Ew. Majest. für Dero Volk dargeleget,
da Dieselbe Dero gerechte Ahndung über
jene verwegene Unternehmungen des
Dieb=
„stals und der Gewaltthätigkeit zu erkennen
geben, welche mit Verachtung derer
Gesä=
„tzen auf jenen Grad besonders in diesem
Theile des Königreichs gestiegen. Wir
se=
„hen selbige als eine würkliche Verletzung,
und Unehre der Nation an, und der
An=
„wachs der Verachtung der Religion, des
Müßiggangs, der Zerstreuung, und aller
Arten der Ausgelassenheit ist schon seit
lan=
„ger Zeit von allen rechtschaffenen Leuten,
als die unglückselige Quelle dieser bösen
Un=
„ternehmungen, und einer Menge anderer
bedauret worden. Eine jede Betrachtung,
sowol die geistliche als die weltliche, leget
uns die Schuldigkeit auf, diesen von Tag
zu Tag überhand nehmenden Ubeln Einhalt
zu thun, und wir werden unseres Ortes
nichts ermangeln lassen, um sowol denen
Gesätzen wegen Bestraffung und Ausrottung
dieser boshaften Handlungen Gewicht und
Nachdruck zu geben, als auch denen
schäd=
„lichen Veranlassungen dererselben
vorzukom=
„men, und Mittel dagegen vorzukehren. Ew.
Majest. vergönnen uns zu gleicher Zeit,
Deroselben die stärkeste Versicherungen zu
geben, daß wir die eiferigste Entschliessung
hegen, in unseren Berahtschlagungen alles,
was von uns abhanget, zur Sicherheit und
Ruhe der Regierung Ew. Majestät, zur
Wolfahrt Dero Volkes, und zum Ruhm
Dero Regierung beyzutragen.
Es wird auf nächst=künftigen Mittwoch, als
den 22. Dec. in dem Kaiserl. Königl. Markt
Schwechat die von dem verstorbenen Joseph
Kürschel sel. in seinem Wirtshaus zu der
Ro=
sen, oder sogenannten Sau=treiberischen Haus,
hinterlassene 400. Emmer gute alte Weine,
Vormittag von 9. bis 12. , Nachmittag aber
von 2. bis 5. Uhr dem Meist=bietenden
verkauf=
fet werden, und ist sich darumen im
obbenann=
ten Haus anzumelden.