Num. 99.
Samstag den 11. Decemb.
1751.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl. , auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus, bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Spanien.
Madrid 9. Nov.
DEr Königl. Groß=brittannische
Bottschaf=
ter Hr. Keene fahret noch immer fleissig
fort die Ministern unsers Hofes zu
be=
suchen: man versichert, daß seine aufhabende
Unterhandlung schon weit befördert seye, also
daß man mit ehestem einen guten Ausschlag
davon verhoffet. Man sagt, der Hof habe
die freye Schiffahrt denen Engländern
zuge=
standen, jedoch mit dem Beding, daß sie die
Artickeln, über welche man überein kommen
wird, nicht überschreiten mögen: eine deren
fürnehmsten Hindernussen aber, wie man
hö=
ret, solle den Schluß dieser Unterhandlung
hemmen, indeme der Hof eine Versicherung
verlanget, daß die Engländische Schiffe keinen
unerlaubten Handel weder directe oder
indi=
recte treiben werden. Was die Haltung des
Campesche=holz anbelanget, will auch der
Hof, daß an denen Orten, wo, und wie weit
denen Engländern erlaubet seyn wird, solches
Holz zu fällen, Marksteine ausgesetzet werden
sollen. Man versichert, es seye beschlossen
worden, die Galeeren wieder in Stand zu
se=
tzen, weilen man mit solchen viel besser, als
mit andern Fahrzeugen wider die See=räuber
mit gutem Erfolg kreutzen kan, dahero ist
be=
reits der Befehl nach Cartagena daselbst neue
Galeeren zu bauen, ergangen: unterdessen ist
auf die eingeloffene Nachricht, daß eine
Pin=
ke, welche mit Briefschaften derer Höfen von
Neapel, und Parma von Genua nach
Barcel=
lona gegangen, unter Wegs von denen
Bar=
barischen Räubern weggenommen worden,
beschlossen, die nach besagten Höfen
gewidme=
te Expressen künftig durch Frankreich gehen zu
lassen, um bemeldten Räubern nicht mehr in
die Hände zu fallen. Der Cardinal Jnfant,
welcher in den Pallast von Escurial
gekom=
men ware, ist wiederum nach St. Hildephons
zuruk gekehret. Den 4. dieses hat man bey
Hof das Fest des H. Caroli, davon der König
beeder Stetten den Namen führet, mit grosser
Pracht begangen.
Aus Jtalien.
Neapel 17. Nov.
Der Verfolg der Nachricht von Ausbruch
des Bergs Vesuvi verhalt sich folgender
mas=
sen: Den 2. Nov. in der Nacht ware die
Ma=
terie des Feuerstroms noch immer fliessend, und
rukte weiter fort: als sie aber an einen etwas
gähen und abschiessenden Ort kame, breittete
sie sich auf einer Seite sehr aus, und machte
einen neuen Fluß, welcher seinen Lauf nach
Osten gegen dem grossen Flecken Ottaiano
über=
nahme: man bemerket auf des Berges Spitze
nichts besonderes, ausser, daß wie er
gewöhn=
lich, stark rauchet. Den 4ten dieses eine
vier=
tel Stunde vor Mitternacht schiene eine neue
Erd=erschütterung einige Veränderung
anzu=
kündigen, am Tage sahe man, daß der Berg
geborsten, und eine neue Oefnung zeigete sich,
welche eben so hoch, als die erste, aber gerade
gegen Osten, ware. Weil aber der Klumpen
der brennenden Materie durch einen so
viel=
tägigen Auswurf sehr verringert schiene, so ist
der Bruch dermalen nach und nach, und nicht
so heftig als das erste mal geschehen: wie dann
auch diese lezte Oefnung nicht gleich Feuer,
sondern einen beständigen dicken Rauch
aus=
gespyen. Den 5ten fiele auf dem Berg nichts
veränderliches vor. Der Feuerstrom aber
gies=
set sich in eben so grosser Menge, und sehr
flüssig bey seinem Ursprung aus, und rukte for=
ne immer weiter fort. Heute den 6. um 8.
Uhr Morgens, hörte man in dem Berge ein
Gebrülle, als eines entfernten starken
Don=
ners, dieses hielt bis gegen 11. Uhr an, allein
bis zu Abgang der Post ist nichts neues
vor=
gefallen: es war ein regnerischer Tag, und
aussen auf dem Berg ist alles wie zuvor. Das
unterirrdische Getöse zeigt an, daß das Feuer
in denen Seiten des Berges auf die
schweflich=
te Materien hart anbringen muß, und
viel=
leicht seynd ungeheure Stücke Materie
losge=
brochen, und in den Abgrund des
Feuerkes=
sels gestürtzet, welche bey dem Fall die Luft
erschallen machen. Als etwas besonders ist
an=
zumerken, daß dieser Ausbruch nicht mit einem
Stein=Hagel, und Aschen=regen begleitet
ge=
wesen, obgleich den 3. und 4ten ein wenig
Asche gefallen. Man hat schon gemeldet, daß
die Neapolitaner den Feuerstrom, welcher von
dem Gipfel oder denen Seiten des Berges
flies=
set, in der Land=sprache Lava, nennen; An
seiner Quelle siehet er gleich der Materie, wo=
von man die Spiegel=gläser giesset. Die an
der Luft erkaltete Schlacken gleichen denen
ge=
schmoltzenen Bleyschlacken, und man kan
deutlich sehen, daß sie mit Metall vermischt
seynd. Der Feuerstrom ist in seinem Lauf
bald breit, balb enge, ja nachdem der Ort
ab=
hangend, oder eben ist. Auf einige Weite vom
Ursprung verdicket er sich, und wird zu einer
deigigten Materie, sodann stost ein neuer
Schwall den vorigen fort, und diese Klumpen
stehen still wann sie nicht mehr von neuer
Materie hinten fortgestossen werden. Mit
der Zeit versteinert sich diese Materie, und
wird sehr hart: alle Gassen zu Neapel seynd
damit gepflastert; sie last sich auch polieren
wie den Marmor, man säget sie auch, und es
werden Tafeln, Tabaks=dosen, und andere
Sachen daraus gemacht.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 26. Nov.
Gestern haben Sich Se. Majestät der
Kö=
nig um 2. Uhr Nachmittags in das
Ober=
haus des versammleten Parlaments erhoben,
und eine zierliche Anrede, welche mit nächsten
folgen solle, an beede Häuser gehalten. Die
letzten hohen Fluhten haben einige 100. Mor=
gen Landes bey Stratkord, Bromlay und
West=ham überschwemmet, und grossen
Scha=
den verursachet. Zu Heytesbury in Wiltshire
hat man vorige Woche einen heftigen Sturm
mit einem Donnerwetter gehabt, wodurch
ver=
schiedene Personen beschädiget worden seynd.
Aus Frankreich.
Paris 26. Nov.
Jhro Majestät der König haben letzteren
Sonntag dem ersten Präsidenten, einem
Prä=
sidenten a Mortier, und einigen anderen
Glie=
deren des Parlaments Audienz ertheilt; und
denselben Dero Gesinnung, wegen der
Ver=
ordnung von Verwaltung deren Spitälern
eröfnet. Vorgestern versammleten sich die
Par=
lamentskammeren, und berahtschlagten sich
über die Königl. Declaration wegen
gedach=
ter Verwaltung deren Spitäler, es wurde
aber nichts beschlossen, ausser daß sie ihre
Ver=
sammlung bis auf neuen Befehl einstellen
wol=
ten, dermalen ist also eine neue Vacanz, de=
ren Ende man noch nicht absehen kan. Die
Spanische Regierung, welche sich angelegen
seyn lasset, das Commercium in selbigem
Rei=
che zu verbessern und zu erweitern, hat eine
Anzahl junger Leute nach Frankreich sowol
als nach andern Ländern gesendet, die
Spra=
che und die Handlung daselbst zu erlernen.
Die Briefe von Honsteurs enthalten, daß man
daselbst vernommen, daß die 24. Französischen
Fahrzeuge, die zum Stockfisch=fange an der
Bank von Terreneuve gebrauchet werden, schon
143600. Fische gefangen gehabt.
Aus Schweden.
Stockholm 16. Nov.
Jhro Königl. Majestät haben in Gnaden
geruhet, den Kauf=und Handelsmann, Hrn.
Johann Christ. Harmensen zu Bourdeaux zum
Schwedischen Consul an nur ermeldtem Ort
zu ernennen. Der Reichs=raht, Ritter und
Commandeur deren Königl. Orden, Hr. Graf
Eduard Diedrich Taube, seynd hieselbst am
Tage Allerheiligen, mithin am 12. hujus mit
Tod abgegangen. Von denen Kostbarkeiten,
welche von auswärtigen Orten zu dem
be=
vorstehenden Krönungs=fest seynd verschrieben
worden, seynd nunmehro verschiedene von
denselben hieselbst angelangt; Der rauhe
Win=
ter hat sich bereits hieselbst mit einigen Schnee
und ziemlichen Frost eingefunden, die
Schif=
fahrt aber ist bis dahin dannoch
ununterbro=
chen gewesen.
Stockholm 19. Nov.
Bey der gestrigen Tages gehaltenen
Ver=
sammlung deren Hochlöbl. Reichsständen, ha=
ben Jhro Königl. Majestät allergnädigst zu
erkennen gegeben, wie Höchst=dieselben den
7. December zu Dero Krönung ausersehen
hätten.
Nach einem nunmehr gedrukten Verzeichnuß,
bestehet der gegenwärtige Reichs=tag, ohne
den geheimen Ausschuß, deren 100. Mitglie=
dern in sich enthalt, aus 11. Deputationen,
nämlich der Secreten, Expeditions=militair=
Oeconomie, Justiz, Bergwerks, Ritterhäuli=
chen Bewilligungs=Protocols und Zoll=De=
putation, zu welchen noch gerechnet wird die
sogenannte ⟨Urskilnings⟩
=Deputation, die bey
dem Anfange dieser Reichs=versammlung die
an die hochlöbl. Reichs=stände eingereichte
Me=
moriale, und Bittschriften geprüft hat, ob sie
sollen angenommen werden, oder nicht. Den
12. dieses haben alhier Se. Excell. der Reichs=
Raht, Ritter, und Commandant deren
Kö=
nigl. Orden, Hr. Eduard Diederich, Graf v.
Taube, das Zeitliche gesegnet.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 20. Nov.
Bey Hofe haben die gewöhnlichen
Winter=
belustigungen den Anfang genommen, und am
Dienstag war zum erstenmal Apartement. Am
Mittwoch geruheten Se. Majestät der König
das Französische Theater auf dem Schlosse
Charlottenburg mit Dero allerhöchsten
Gegen=
wart zu begnädigen. Wegen widrigen
Win=
des ligen unsere nach Tranquebar zu gehen
be=
stimmte Schiffe noch zwischen drey Kronen
und dem Sunde vor Anker.
Aus Teutschland.
Bockelob im Hannoverischen 6. Nov.
Jn 3. hiesigen Amts=dörfern seynd seit 6.
Wochen etliche 30. Pferde umgefallen. Daß
solches von der durch das Raupen=geschmeiß
sehr verunreinigten Holzweyde herrühre, und
nichts ansteckendes sey, wird durchgehends
auch in hiesiger Nachbarschaft im Heßischen
wo sich dergleichen ebenfalls äussert, dafür
ge=
halten; und da das, was an denen
Bäu=
men hiervon hanken geblieben, so scharf ist,
daß es auch denen, die solches Holz
verar=
beiten, die Haut verletzet, und Blasen ziehet,
so hat man um so viel weniger zu zweifflen,
daß das Sterben deren Pferden davon
her=
rühre.
Lüttich 17. Nov.
Nachdem die Gemeinde des Markt fleckens
Tourcoing bey dieser Stadt gelegen, wegen
der Geburt des Herzogs von Bourgogne und
der Königl. Jntention gemäß, ein Mägdlein
ausgesteuert, so ist dessen Heyrat gestern in
Gegenwart des Magistrats und derer
vornehm=
sten Personen des Orts celebrirt worden. Die
grosse Messe wurde musicalisch gesungen: Man
läutete alle Glocken und 100. junge Leute
ka=
men auf ihre Kosten in die Waffen, welche
währendem GOttes=dienst unter Trompeten=
und Paucken schall verschiedene mal aus ihrer
Musqueterie Feuer gaben. Die andern
Ein=
wohner haben auch an diesem Fest Theil
ge=
nommen und grosse Freudenszeichen gemacht.
Das Heyraht=gut, so gedachten Mägdlein
ge=
geben worden, bestehet in 300. Gulden.
Coburg 21. Nov.
Dem grundgütigen GOtt hat es abermalen
gefallen, hiesige Hochfürstl. gnädigste
Herrschaf=
ten durch die heute Morgen um 7. Uhr
erfolg=
te glükliche Entbindung der Frau Erb=prinzessin
Hochfürstl. Durchl. zu erfreuen, als welche
ei=
nes gefunden, und wolgestalten Prinzen
gene=
sen. Das Hochfürstl. neugeborne Kind hat
noch heute die H. Tauf, und bey derselben die
Namen Carl Wilhelm Ferdinand empfangen.
Zu hohen Tauf=zeugen hierbey seynd
erbet=
ten worden, der verwittibten Königin in
Preus=
sen Majest. , des Prinzen, und der
Prinzes=
sin von Preussen Königl. Hoheiten, des
Her=
zogs und der Herzogin zu Sachsen=Gotha
Hoch=
fürstl. Durchl. , des Herzogs zu Sachsen=Hild=
burgshausen Hochfürstl. Durchl. , und Dero
Gemahlin Königl. Hoheit des Prinzen Ludwig
von Hildburgshausen, und Dero Gemahlin
Hoch=
fürstl. Durchl. Durchl. des Erb=prinzens, und
Prinzen Ferdinand, und der Prinzessin Charlotte
von Braunschweig Hochfürstl. Durchl. , wie auch
der Prinzessin Friderica Carolina, und Prinzen
Friederich Jonas vom hiesigen Haus Durchl.
der verwittibten Herzogin zu Hildburgshausen
Durchl. , ferner des Prinzen Ludwig Günther,
und Dero Gemahlin, der Prinzessin Juliana,
ingleichen der Prinzessin Magdalena Sybilla,
der Prinzessin Louisa Friderica, Prinzessin
So=
phia Albertina allerseits v. Rudolstadt Durchl.
der verwittibten Fürstin zu Arnstadt Durchl.
der Prinz Wilh. Ludwig von Schwarzburg
Ru=
dolstadt. Die Durchl. Frau Kindbehterin
be=
finden Sich nebst dem Hochfürstl. Kind bey
er=
wünschtem hohen Wolergehen.
Hamburg 23. Nov.
Verwichenen Freytag lieffe alhier die
betrüb=
te Nachricht ein, daß das Schif von Olfort
Friedrich Blau, von Bilboa anhero bestimmt,
nebst einem Bremer von Bourdeaux, und
ei=
nem Schiffe von Dünkirken, in dem vor 8. Ta=
gen gehabten Sturm, und Nebel auf Büsum
verunglükt seynd, wobey obgedachter
Schif=
fer=blau selbst, mit einem Knaben ertrunken
ist.
Altona 24. Nov.
Die Stadt Hamburg befindet sich in der
aller=
grösten Bestürzung durch zwey ganz
unvermu=
tete Zufälle, weswegen sie auch schon etliche
Tage mit Berahtschlagungen zugebracht hat.
Es hat nämlich der Spanische Consul, Herr
Poniso, dem Magistrat berichtet, was
mas=
sen er sich von Hamburg wegbegeben müsse,
und daß der König sein Herr, den Befehl in
alle seine See=häfen ergehen lassen, von nun
an kein Hamburgisches Schif mehr einzulassen,
und nach 50. Tagen alle die jenige zu arrestiren,
welche ferner dahin kommen werden. Die=
ser Bericht, welcher noch mit anderen
beschwär=
lichen Umständen begleitet gewesen, und die
anheute eingeloffene Spanische Briefe, welche
jenes alles bestättigen, haben heute zu einer
ausserordentlichen Rahts=versammlung, wel=
che von Fruhe an bis Nachmittag um 3. Uhr
gewähret hat, Anlaß gegeben. Man weiß
nicht was in derselben beschlossen worden seyn
möge. Es heisset zwar, daß diese Stadt eine
Deputation nach Spanien abschicken werde.
Der andere Zufall, welcher dem Magistrat
nicht weniger Sorgen machet, betrift das
Ver=
langen des Königs in Preussen, nach welchem
Se. Majest. zu Hamburg eine Niederlage für
die Embdner=compagnie angerichtet wissen
will, welche aber von der Stadt eben so
we=
nig, als das dasige Engländische Corpo
ab=
hängig seyn solle.
Dresden 24. Nov.
Se. Majest. der König haben das unlängst
ledig geweste Frankenbergische
Jnfanteriere=
giment Jhro Konigl. Hoheit, dem jungen
Erb=
prinzen Friedrich August von Sachsen
gnä=
digst anzuvertrauen geruhet; auch demnächst
noch mehrere militarische Promotionen
vorzu=
nehmen beschlossen.
Bonn 25. November.
Vorgestern wurde das St. Clementis=Fest,
wovon unser Durchleuchtigster Landes=Fürst
den Namen führet, feyerlichst begangen.
Der Hof ware bey dieser Gelegenheit sehr
zahlreich, indeme verschiedene Prälaten, Herrn
und Damen zu dem Ende anhero gekommen.
Abends stellete man zu erst auf dem neuen
Theater eine Tragödie in französischer
Spra=
che für. An eben diesem Tag gaben Jhro
Churfürstl. Durchleucht dem Französischen
Mi=
nister Herrn Grafen von Guebriand eine neue
Probe von Dero Gnade gegen ihn, da Sie
demselben ein paar kostbare Schuh=schnellen
von sehr grossem Werth, indeme solche
durch=
aus mit Brillanten besetzet gewesen, zum
Präsent zugestellet, und dabey solcher
Aus=
drücken sich gegen diesen Herrn Grafen
bedie=
net, die den Wert des Präsents noch weit
erheben.
Berlin 25. November.
Vorgestern, frühe, kehreten Se. Majestät
der König, in Begleitung Sr. Durchl. des
Prinzen Ferdinands von Braunschweig, nach
Potsdamm zuruck, wohin Jhro Königl. Ho=
heiten, die Prinzen Heinrich und Ferdinand,
Se. Durchl. der Prinz Friedrich Franz von
Braunschweig, der General=Feld=marschall,
und Gouverneur hiesiger Residenzien, Herr
von Keith, der General=leutenant von der
Cavallerie, Herr Graf von Köhtenburg, der
General=major von der Cavallerie, Herr von
Pennavaire, und verschiedene andere Herren
Generals, General=und Flügel=Adjutanten,
folgten. Gestern, zu Mittage, gaben Se.
Excellenz, der Römisch=Kaiserl. gevollmächtig=
te Minister an dem hiesigen Königl. Hofe,
Herr Generalwacht=meister, Graf von
Pueb=
la, denen in=und ausländischen Ministern,
und vielen andern Standes=personen, ein
prächtiges Tractement. Gegen Abend fuhre
der Herr Graf von Gronsfeld, gevollmächtig=
ter Minister derer Herren General=Staaten,
abermals in tiefer Trauer=Equipage nach
Hofe, und erhielte sowol bey Jhro Majestät,
der Königin, als auch hernach bey Jhro
Majestät, der Königl. Frau Mutter, Au=
dienz, in welcher derselbe Höchst=denenselben,
wie vorgestern bey Sr. Majestät, dem
Köni=
ge, geschahe, das Absterben des Prinzen=Erb=
statthalters bekannt machten. Nachdem der
unlängst von Sr. Allerchristlichsten Majestät
anhero abgeschickte berühmte Astronomus,
Mr. de la Lande
, den von der Königl. Aca=
demie der Wissenschaften zu Paris ihm
über=
sendeten grossen Quadranten vor etlichen
Ta=
gen empfangen hat, so wurde solcher gestern
auf dem hiesigen Königl. Observatorio
auf=
gestellet, und sodann angefangen, die
Paral=
laxen des Mondes zu beobachten.
München 29. Novemb.
Lezt=verflossenen Donnerstag seynd die zwey
Battaillons des bisher in Landshut in
Gar=
nison gelegenen löbl. Herzog=Clementischen
Jnfanterie=regiments, alhier eingerucket,
wohingegen den nemlichen Tag beyde
Batail=
lons des löbl. Leib=regiments, so jüngst=ver=
wichenen Montag von hier aufgebrochen, um
jene abzulösen, in Landshut eingetroffen.
München 30. Novemb.
Es ist schon eine alte Sache, daß der
ehe=
mals in Weyland Sr. Kaiserl. Majestät ꝛc.
Carl des VII. und Chur=Bayrischen Militar=
Diensten, in Qualität als Husaren=Obrister
gestandene Johann Wenzel Graf von
Laschanz=
ky, wegen seiner mit schriftlichen Jnjurien
wi=
der die Churfürstl. Hof=krieges=rähte
ange=
füllter, in dem Jahre Anno 1748. ohne
Be=
nennung eines Orts, unter seinem Namen in
dem Druck divulgirten so rubricirten
Gerecht=
fertigung, und Justifications=schrift, wegen
seiner zu Friedberg geführten Conduite mit
dem Vorspruch: Gehet in alle Welt, und
brei=
tet die Unschuld aus: Auf beschehene
Requi=
sition in der Reichs=stadt Augspurg von dem
Magistrat daselbst arrestiret, und hieher
aus=
geliefert worden. Nachdem hiernächst Jhro
Churfürstliche Durchleucht zu Formirung des
Processes ein unpartheyisches Krieges=gericht
aus Mittel Dero Stabs=und anderen
Offi=
ciers darnieder setzen, und durch dasselbe den
18. dieses, das wider ihn Johann Wenzel
Graf von Laschansky ausgefallene gnädigst
ratificirte Urtheil publiciren lassen, kraft dessen
derselbe denen Churfürstl. Hof=kriegs=rahten
eine schriftliche Ehren=declaration zu thun,
und solche eigenhändig zu unterschreiben, schul=
dig erkennet und angehalten, auch indessen
Angesicht ein Exemplar seiner in dem Druck
divulgirten Jnjurien=schrift zerrissen, und
ihm vor die Füsse geworfen, die übrigen
hin=
gegen, wo und in welchen Händen sich solche
befinden, confiscabel declariret, alsdann
der=
selbe zwar seines zur Straffe fürdaurend
sollen=
den 6. monatlichen Arrests entlassen, zugleich
aber ihm das Consilium abeundi gegeben
wor=
den; als wird hiemit solches jedermänniglich,
und insonderheit wegen beschehener
Confisca=
tion sämtlicher injuriosen Exemplarien, das
Nöhtige zu der Nachricht und Warnung kund
gemacht.
Berlin 30. November.
Se. Majestät der König, haben den
Ge=
neral=Major von der Cavallerie, und Haupt
eines in Wrietzen, an der Oder, stehenden
Dragoner=regiments, Herrn von Katt, die
wegen eines kränklichen Zustandes von Jhm
gesuchte Erlassung Seiner Krieges=dienste, mit
einer beträchtlichen jährlichen Pension, bewil=
liget, und dagegen dem bisherigen
Comman=
deur des in Schlesien befindlichen
Schwerini=
schen Dragoner=regiments Herrn General=
Major von Ahlemann, das hierdurch
erledig=
te Kattische Dragoner=regiment ertheilet.
Vorigen Sonn=abend wurde bey Hofe die
Trauer wegen des Prinzen Erb=Statthalters
der Vereinigten Niederlande, und zugleich
wegen der verwittibten Herzogin von
Mek=
lenburg=Strelitz=mirow zusammen auf 3. Wo=
chen, angelegt. Die zwischen dem
ehemali=
gen Spandauer=und Königs=thore neu
ange=
legte Münze ist nun schon so weit fertig, daß
künftigen Monat darinnen der Anfang zum
Münzen kan gemacht werden.
Frankfurt 30. Nov.
Se. Churfürstl. Gnaden von Mainz haben
ausser der unweit Aschaffenburg angelegten
Fasan=garten, noch einen neuen anlegen lassen,
welcher 1200. Klafter in die Länge hat, und
in 64. Einfassungen eingetheilet ist. Jn diesen
Jahr ist man mit deren Bau schon so weit
gekommen, daß die völlige Mauer um und
um geschlossen worden, und dieser
Fasongar=
ten binnen 2. bis 3. Jahren zu Vollständigkeit
gelangen kan. Er wird sodann unstreitig für
den schönsten in ganz Teutschland paßiren, in=
deme in demselben jährlich wenigstens 4000.
Fasonen hervorgebracht werden können. Der
Aufbruch Sr. Churfürstl. Gnaden von
Aschaf=
fenburg nach Mainz, ist auf den 16. Decem=
ber angesetzt. Der Hr. Baron von Koeth,
Churfürstl. Mainzischer Hof=marschall ist
un=
längst plözlich Todes gestorben.
Wien den 11. December. 1751.
Mittwoch, den 8. dieses, Fest der
Unbefleck=
ten Empfängnus Mariæ,
ALs an Seiner Majestät des Kaisers
aller=
höchsten Geburts=tag, da Seine Majestät
das 43ste Jahr Dero Alters in höchst=erwünscht
beglücktem Wolstande zuruck erleget, wie auch
Jhrer Majestät der Königin in Pohlen und
Churfürstin von Sachsen Maria Josepha, Erz=
herzogin zu Oesterreich Namens=tag, seynd
Vormittag um 9. Uhr die Herren
Bottschaf=
tere und Gesandte von auswärtigen Höfen,
wie auch der gesamte hohe Adel in
prächtig=
ster Gala bey Hof, um ihre
Anwünschungs=
complimenten abzulegen erschienen. Um halb
11. Uhr sodann haben Sich beede Kaiserl.
Majestäten mit Jhro Königl. Hoheit der
Prin=
zeßin Charlotte von Lothringen, mit einem
herrlichen Hof=gefolg in Dero prächtig mit
Gold gestickten rotsammetenen Staats=wagen
offentlich nach der St. Stephans=Metropoli=
tan=kirche begeben, und alda in Erscheinung
Sr. Excell. des Päpstl. Hrn. Nuntii
Fabri=
cii Serbelloni, und Sr. Excell. des
Venezia=
nischen Hrn. Bottschafters Cav. Andrea Tron,
und Beywohnung deren Herren Rittern des
goldenen Vlieses in Mantelkleidern mit
um=
hangender Ordens=ketten, dem gewöhnlichen
feyerlichen GOttes=dienst, welchen (Tit.) Se.
Hochfürstl. Gnaden Hr. Johann Joseph von
Trautson, alhiesiger Hr. Erz=bischof gehalten,
andächtigst beygewohnet. Währendem
GOt=
tes=dienst haben (Tit.) der Hoch=edl=geborne
und Hoch=gelehrte Hr. Joseph Ferdinand von
Holger, beeder Rechten Doctor, und Jhro
Kaiserl. Königl. Majestät N. Oest. Regierungs=
raht in Justitz=sachen, und der Zeit alhiesiger
Uralt=und Welt=berühmten Universität
neu=
erwählter
Rector Magnificus
; dann die 4. neu=
erwählte Herren
Decani
deren Facultäten,
nämlich (Tit.)
Reverendissimus Perillustris
spectabilis Dominus Antonius Carolus
Ser=
dagna, SS. Theologiæ Doctor, Metropoli=
tanæ Eccl. ad S. Stephanum Canonicus,
Celsiss. ac Reverendiss. DD. Josephi è
Comi=
tibus de Trautson, S. R. I. Principis & Archi=
Episcopi Viennensis Consiliarius
Consisto=
rialia, nec non p. t. Inclytæ Facultatis Theo=
logicæ Decanus: (Tit.) Perillustris
specta=
bilis & Consult. Dominus Joannes Adamus
Penz, J. U. Doctor, Sac. Cæs. Reg. Maje=
statis Jnferioris Austriæ Regiminis
Consi=
liarius in Judicialibus, ac p. t. Inclytæ
Fa=
cultatis Juridicæ Decanus: (Tit.) Perillu=
stris spectabilis & Excellentiss. Dominus
Franciscus Antonius Dominicus Vogl, Me=
dicinæ Doctor, Sac. Cæs. Regiæ Majest. Aulæ
Medicus, ac p. t. Inclytæ Facultatis Medicæ
Decanus: (Tit.) Adm. Rev. & spectab. P. Jose=
phus Gundl, S. J. AA. LL. Philosoph. & SS. Theo=
logiæ Doctor, Tertiæ Lectionis Professor,
ac p. t. Inclytæ Facultatis Philosophicæ
De=
canus
, den sonst gewöhnlichen Eid von
Ver=
theidigung der Unbefleckten Empfängnus
MA=
RIÆ
, abgeleget; nach welchem, weilen die
Löbl.
Theologische
Facultät
auf Antragung
des obbenannten Hrn.
Decani
das jährliche
Fest der Unbefleckten Empfängnus in
obgedach=
ter Metropolitan=kirche begienge, ein
Geist=
licher der Gesellschaft JEsu eine Lateinische
Lob=
rede von der Allerheiligsten Unbefleckten
Jung=
frauen
MARIA
als auf das vortreflichste gehalten.
Hierauf haben sich allerhöchste Herrschaften
zuruck in die Burg begeben, alwo auch Jhro
Excellenzen der Päpstliche Herr Nuntius, und
der Venetianische Herr Botschafter, wie auch
alle anwesende Herren Gesandte in gröster
Gala erschienen. Mittags dann haben beede
Kaiserl. Majestäten mit Seiner Durchleucht
dem Erb=und kron=prinzen, und beeden
Durchleuchtigsten Erz=herzoginnen Maria
Anna, und Maria Christina unter einer
herr=
lichen Tafel=musik offentlich gespeiset, und
Abends ware bey Hof grosses Apartement.
Dito haben Se. Excell. der Hochgeborne
Herr Joseph Lotharius des H. Röm. Reichs
Graf zu Königsegg, und Rottenfels, Erb=herr
auf Aulendorf; und Stauffen ꝛc. Ritter des
Goldenen Vlieses, der Röm. Kaiserl. auch zu
Hungarn, und Böheim Königlichen Majestät
würklicher Geheimer Conferenz=Minister
und Feld=Marschall, General deren
Win=
disch, und Petrinischen Gränzen, Obrister
über ein Regiment zu Fuß, wie auch der
Kaiserl. Königl. Haupt=und Residenz=Stadt
Wien Commandant, Dero Alters 78. Jahr,
dieses Zeitliche gesegnet.
Donnerstag, den 9. dieses
Nach beygewohntem Rorate=amt seynd
al=
lerhöchst beede Kaiserl. Majestäten mit
Staats=
sachen beschäftiget gewesen: und Abends
ha=
ben Se. Majestät der Kaiser in dem Stadt=
Theatro einer Teutschen Comödie beygewohnet.
Freytag, den 10. dieses.
Vormittags um 11. Uhr haben beede
Kai=
serl. Majestäten mit denen Durchleuchtigsten
jungen Herrschaften, und Jhro Königl. Ho=
heit der Prinzessin Charlotte dem Hoch=amt,
und Nachmittags um 5. Uhr dem
Rosen=
kranz, der Predig, der Litaney, und dem
Segen mit dem Hochwürdigsten Altars=Sa=
crament zum Beschluß der neun=tägigen
Xa=
verianischen Andacht bey Hof in der St. Fran=
cisci Xaverii Kapellen beygewohnet.
Eodem Vormittags seynd bey Hof in der
Josephinischen Kapellen für die (Titl.) Frau
Augusta Marchesin von Copons geborne
Grä=
fin von Malzan, so den 30sten Junii dieses
Jahrs zu Olmüz, wie auch für die (Titl.)
Frau Barbara Freyin von Oreillan, gebor=
ne Gräfin Broun von Camus, so zu
Man=
tua in GOtt selig entschlaffen, beede
Hoch=
adeliche Stern=kreutz=ordens=Damen, die
Exequien gehalten worden.
EDICT.
Gleichwie die
Ministerial=Banco=Depu=
tation
lezthin durch ein
Edict
vom 9. Augusti
dieses Jahrs die in dem Stadt=
Banco
übernom=
mene von Anno 1740. bis
inclusivè
1745.
mit der Zahlung verfallene
Subsidien=Capita=
lien
aufgekündiget, und darzu einen drey
Mo=
natlichen Termin anberaumet hat; dieser aber
nunmehro bereits verflossen ist; als geschihet
die gegenwärtige neue Kundmachung, daß
nun=
mehro auch alle die jenige
pro Subsidiis præ=
sentaneis
erlegte=von dem Stadt=
Banco
über=
nommene Capitalien, welche von Anno 1746.
bis
inclusivè
1750. mit dem Zahlungs=Ter=
min verfallen seynd, aufgekündiget, und
ent=
schlossen worden seye, solche Capitalien samt
denen
pro rata temporis
gebührenden
Jnte=
ressen an jedermänniglich, ohne Unterschied
auf Anmelden, von heutigen Dato an, inner
Zeit dreyer Monaten, baar hinaus bezahlen
zu lassen, mit dem Anhang, daß denen
jeni=
gen Partheyen, welche ihre in vorermeldten
Jahren von Anno 1746. bis
inclusivè
1750.
verfallene Capitalien binnen gedachten dreyen
Monaten in Stadt=
Banco
nicht erheben
wur=
den, nach Verlauf dieses gesetzten Termins kein
Jnteresse mehr bezahlet werden solle: Wel=
ches dann, gleichwie deswegen das
gewöhnli=
che
Edict
im Stadt=
Banco
affigiret
worden;
also auch durch offentlichen Druk
jedermänni=
glichen kund gemacht wird.
Wien den 10. Decemb. 1751.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in=und vor der Stadt.
Den 8. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Dem Joh. Pet. Franz, s. W. Theres. , welche sich über
ein Fenster erfallen, ist im Beschau=H. vom Kais.
Stadt=gericht beschauet worden, alt 49. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Jacob Ganser, Burgerl. Schuhmach. , s. K. Jos.
bey dem gold. Ochs. bey Maria=hülf, alt 2. J. -
Dem Adam Graßweger, s. K. Ant. , in s. H. im
Ler=
chenf. , alt 7. v. J. -
Dem Georg Hammerschmid, Kellermeist. , s. K. Georg,
bey dem schwarz. Ochs. in der Unger=gas. , alt 8. J. -
Math. Falk, Schneid. , bey dem gold. Ring bey St.
Ulrich, alt 66. J. -
Dem Jos. Brändl, Maurer=ges. , s. K. Jos. , im
Stan=
gils. H. auf der Wied. , alt 4. J. -
Dem Georg Radeck, Reit=kn. , s. W. Theres. , im
Rei=
chis. H. auf der Wied. , alt 64. J. -
Sophia Schmidin, Wittwe, bey dem Federl untern
Fel=
bern, alt 80. J. -
Jacob Keifler, Tagw. , bey dem gold. Einhorn in der
Josephst. , alt 53. J. -
Dem Jos. Steinmetz, ar. M. , s. W. Clara, bey dem
Winkel=eisen ober dem Neustift, alt 31. J. -
Francisca Schöngruberin, alt 38. J. , und Clara
Wein=
zirlin, alt 26. J. , beyde im Kranken=H. - Summa 12. Personen, darunter 4. Kinder.
Den 9. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Georg Bitner, Burgerl. Schwert=feg. , im
Pachman=
nis. H. in der Römerstr. , alt 85. J. -
Eleon. Lerchin, Wittwe, im Raben=hof in der
Him=
mel=pfort=gas. , alt 56. J.
Vor der Stadt.
-
Magdal. Heglerin, Burgerl. Wittwe, bey der
Run=
del. bey St. Ulrich, alt 78. J. -
Dem Jgnatz Dowald, Burgerl. Kuchel=gart. , s. K. An=
na, im Oywaldis. H. in der Leopoldst. , alt 11. J. -
Heinr. Knab, Hof kuchel=trag. , bey dem gold. Rauch=
fang auf der Wied. , alt 65. J. -
Cathar. Stechin, Wittwe, in ihrem H. am Spitalberg,
alt 56. J. -
Dem Jos. Lesch, Tagw. , s. K. Theres. , bey dem bl.
Pfauen am Spitalberg, alt 2. J. - Wenzl Podonsko, im Sonnen=hof, alt 66. J.
-
Math. Reißig, alt 48. J. , und Jos. Bredl, alt 18. J. ,
byde bey denen Fr. Mis. - Summa 10. Personen, darunter 2. Kinder.
Den 10. Decemb.
Jn der Stadt.
-
Dem Wol=edel=geb. Hrn. Carl Theobald Frey=hrn. v.
Mavern, der R. K. K. M. Hof=kammer=auch Münz=
und Berg=wesens=Directions=Hof=collegii Raht, s.
Fr. Gemahlin Maria Elisab. , im Klersis. H. in der
oberen Bäckerstr. , alt 58. J. - Dem Wol=edel=gestr. und Hoch=gelehrt. Hrn. Jos. Al=
-
ringer,
U. J. Doct.
K. K. O. H. M. Amts=Assess. , s.
Frau Maria Barb. , im Wag. H. , alt 33. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Gottl. Zimmermann, Kais. Leib=lack. , s. K. Pet.
bey dem gold. Sieb auf der Wied. , alt 1. J. -
Georg Dornhofer, Burgerl. Eisen=tändl. , bey dem
gold. Löwen in der Leopoldst. , alt 55. J. -
Franz Delwich, Präcept. , bey denen 3. Engeln auf der
Landstr. , alt 74. J. -
Anna Herlin, Wittwe, im Gürtlerisch. H. in der
Leo=
poldst. , alt 56. J. - Jos. Huber, alt 60. J. , bey denen FFr. Mis.
- Summa 7. Personen, darunter 1. Kind.
NB.
Bey Hrn. Emerich Felix Bader, Buch=
händlern alhier in der Bogner=Gassen neben
dem Todten=Kopf, seynd nebst vielen andern
guten Büchern in verschiedenen
Facultäten
und
Sprachen, wovon anjetzo der neue
Catalo=
gus
in gedachtem Gewölbe gratis
ausgege=
ben wird, um billichen Preiß zu haben:
-
Etrennes Mignones, curicuses & utiles,
augmentèes pour l’Année 1752. in di=
versen Bänden und Preisen. -
Histoire du vieux & nouveau Testament
presentèe avec des Figures, par Mr. de
Royaumont, 4. Paris 1735. -
. . le mêmê Livre, av. Fig. 8. Bruxell.
1744. - . . le même Livre, sans Fig. 12. Paris 1740.
-
Lettres sur divers Points de controverse,
contenant les Principaux Motif. qui ont
determiné S. A. S. Msgr. le Prince Frede=
ric Comte Palatin de Rhin &c. à se reu=
nir à la sainte Eglise Catholique Aposto=
lique & Romaine, 2. Part. 8. Manheim
1749. fl. 2. -
Exercises de Piété pour tous les jours de
l’Année, par le P. J. Croilset de la Comp.
de Jesus, 18. Tom. 12. Lyon 1745. -
Actions chretiennes, ou Discours de
Mo=
rale sur le renouvellement de l’Homme
par l’incarnation du Verbe, pour les
Saints Tems, de l’Avent. &c. par le l’
Simon de la Vierge, 15. Tomes, 8. Liege
1744. -
Discipline de l’Eglise, ancienne & nou=
velle, touchant les Benefices & Benefi=
ciers, par L. Thomassin. 3. Tom. sol. Pa=
ris 1725. -
Esprit de Jesus Christ de l’Eglise sur la
Prequente Communion, par le P. Pi=
chon de da Comp. de Jesus, 8. Liege
1747.
-
Histoire de l’Eglise da Japon, par le P. J.
Craffet de la Comp. de Jesus, 2. Tom.
4. Paris 1715. -
Panegyriques & autres sermons préchés
par Mr. l’Abbé Charand, 4. Tom. 12.
Paris 1748. -
Pratique de la Perfection chrétienne du P.
Alphonse Rodriquez de la Comp. de Je=
sus, traduit de l’Espagnol par l’Abbé
Regnier des Marais, 6. Tom. 12. Paris
1742.
Rothfischers P. Greg.
O. S. B.
Ablaß und
Ju=
bel=Jahr nach mathematischer Lehr=art
entge=
gen gesetzt denen gegenseitigen Schriften, die
bey Gelegenheit des letzteren Römischen
Ju=
bel=jahres seynd an das Licht getretten, 4to.
Regenspurg 1751.
Es ist den 6. December Vormittags unter
wehrenden GOttes=dienst in St. Peters=Kir=
chen ein Brief Paquet mit Proceß=Acten
ver=
loren gegangen, welches Paquet auch an den
Hrn. Rettenbacher Parockenmachern in der
Kärntnerstrassen im Sterneckischen Haus
ad=
dressiret ist; Weilen nun diese Acta niemand
nichts nutzen, und demselben doch sehr vieles
daran gelegen ist; Als wird hiemit jedermann
gebetten, wann etwas davon zum Vorschein
kommen möchte, dieses in der Sacristey bey
St. Stephan, oder bey St. Peter zu melden,
wird ein gute Recompens darfür bekommen.
Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii, seynd zu haben die zwey
Schemata
in einem Band, Dero Röm. Kaiserl. Königl.
Majestät hohen Generalität, dann
sämment=
licher regulirten Regimentern zu Pferd, und
zu Fuß, wie nämlich dieselbe mit medio Aprilis
1751. mit ihren angestellten Stabs=Officie=
ren zu allerhöchsten Kriegs=Diensten in
Be=
reitschaft stehen, in welchen Ländern sich
der=
malen die Regimenter befinden, und
derer=
selben Herren Kriegs=Agenten in Wien mit
Namen heissen; im langen 8vo nach der
neue=
sten Promotion, mit möglichster accuratesse,
nach dem Alphabet und dahero ohne Rang,
auf Schreib=Papier zum Nutzen, und Gebrauch
des Militar=Standes verfasset; samt denen
Wohnungen deren Herren Kriegs=Agenten. Jm
Fälzel eingebunden per 24. kr. im Futteral,
per 28. kr.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 23. Nov.
DEr König in Gefolg des Herzogs von
Cumberland, des Marchesen von
Har=
ington, Groß=stallmeister, des Herzogs von
Ancaster, des Grafen von Waldegrave, des
Lords Cadogan, und des General=leutenants
Husque, musterte gestern in dem Park von
St. James das Jnfanterie=regiment des
Ob=
risten Rich, und bezeugte ein grosses
Vergnü=
gen über dasselbe, dieses begabe sich sodann
auf den Marsch, um seine Quartier in der
Grafschaft Kent zu beziehen. Der Hr. Michel
Königl. Preußischer Legations=secretarius hat
dem Hof ein Memorial eingereichet, womit
verlanget wird, daß denen Schiffen der
Emb=
bischen Compagnie, wann sie durch widrige
unversehene Zufälle sollten gezwungen werden
auf die Küsten, oder in die See=häfen, so der
Kron Groß=brittannien zu gehören, es seye in
Europa oder in America anzuländen, alle
Beyhülf, so unter denen in Freundschaft
le=
benden Mächten eine gegen der andern
beo=
bachtet wird, solle geleistet werden. Den 20.
dieses hat der Hof einen Expressen von
Ma=
drid empfangen, welcher, wie man sagt, sehr
wichtige Briefschaften mitgebracht hat, vorge=
stern darauf ist ein grosser Raht in dem
Pal=
last von St. James in Gegenwart des Königs
darüber gehalten worden. Gestern hat der
Hof auch einen Expressen von Dresden mit
der Ratification des Königs von Pohlen auf
den Subsidien=tractat, so den 14. Septem=
ber jüngsthin zwischen Sr. Königl. Pohlni=
schen Majestät, und denen zwey See=mächten
ist geschlossen worden, empfangen. Am
ver=
wichenen Samstag ist eine grosse Anzahl
Re=
cruten für die Regimenter, welche in
Besa=
tzung zu Gibraltar, und zu Port=Mahon
li=
gen, dahin eingeschiffet worden. Auf die
An=
sprach, welche der Herzog von Dorset, als
Vice=könig von Jrrland, bey der unlängst
vor=
gegangenen Eröfnung des Parlaments
selbi=
gen Königreichs gehalten, hat das Unter=haus
folgende an Se. Königl. Majestät von
Groß=
brittannien selbst lautende Zuschrift überreichet.
Allergnädigster Souverain!
Ew. Majestät allerergebneste und
getreue=
„ste Unterthanen, wir die in ein Parlament
versammelte Gemeinden von Jrrland bitten
um Erlaubnus, für die gnädige Sorgfalt
Ew. Majestät für die Beförderung
unse=
„rer Glückseligkeit, wovon dieselbe uns so
eben die stärkeste Probe dadurch gegeben,
da es Ew. Majestät gefallen, Dero
Kö=
„nigl. Authorität neuerdingen in die Hände
des Herzogs von Dorset zu übertragen, des=
„sen vorige Verwaltung uns ein
unausgesetz=
„tes Zeugnuß seines Eifers für den Dienst
Ew. Majest. , wie auch für die Wolfahrt
dieses Königreichs gewesen, unsere
aufrich=
„tigste Danksagung abzustatten.
Erlauben Sie uns, allergnädigster König,
Ew. Majest. den aufrichtigsten Antheil zu
erkennen zu geben, welchen wir an den
grossen offentlichen Verlust nehmen, so
die=
„se Nation letzthin erlitten, und Deroselben
zu bezeugen, wie sehr wir von der
Vereh=
rung und Verwunderung durchdrungen seynd
da wir sehen, mit was für heldenmütiger
Standhaftigkeit Ew. Majest. sich nicht nur
in einem so betrübten Umstande mit
Nach=
druck unterstützet, sondern daß auch
Diesel=
be so gar im Stande gewesen, Dero
Kö=
„nigl. Wachsamkeit so weit zu erstrecken, da=
mit Dero getreue Unterthanen, so viel es
die menschliche Klugheit nur immer
zulas=
sen kan, für denen gefährlichen Folgen, die
aus irgend einem fatalen Zufalle hätten
entspringen mögen, sicher gestellet werden.
Wie empfindlich wir auch über die
Gerech=
„tigkeit ohne gleichen, und über die
Gelin=
„digkeit der gnädigen Regierung Ew. Maj.
seynd, so können wir doch nicht anders,
als mit der tieffesten Wehmut unsere
Au=
„gen auf diesen künftigen Zeit=punct werfen,
welchen Ew. Majest. gleichwol mit der
grö=
„sten Standhaftigkeit angesehen.
Und wir wünschen inbrünstig, daß dieses
so heilsame Gesatz, welches wir niemand
anders, als der vollständigsten Klugheit Ew.
Majest. zuschreiben können, durch die
Gü=
„te der Göttlichen Vorsehung durch die
Ver=
„längerung der Tage eines so kostbaren
Le=
„bens, und von welchem die Glückseligkeit
aller Dero Unterthanen abhanget, ohne
Würkung bleiben möge.
Wir versichern Ew. Majest. , daß wir die
ordentlichen Subsidien mit der grösten Freu=
de, und mit einer vollkommenen
Einmü=
tigkeit verwilligen werden; und wie wir zu
jederzeit die vätterliche Güte Ew. Majest.
erfahren, also erkennen wir mit
Dankbar=
„keit, und einem sonderbaren Vergnügen
De=
ro gnädige Aufmerksamkeit für unsere
Glück=
„seligkeit auch darinne, daß Dieselbe uns
an=
„empfohlen haben, daß das würklich in der
Schatzmeisterey befindliche Geld zu
Vermin=
derung derer National=schulden, soviel als
solches mit dem offentlichen Dienst bestehen
kan, angewendet werde.
Wir würden demjenigen, was wir uns
selbst schuldig seynd, entstehen, wann wir
jene zwey grosse Vorwürfe, nämlich die
Si=
„cherheit der Protestantischen Glaubens=lehr
in diesem Königreich, und die Beförderung
unserer Handlung ausser Augen setzten. Dan=
„nenhero werden wir die weiteren
Maaß=
„reguln in Betrachtung ziehen, welche für
die Aufrechthaltung derer unter der
Auto=
„rität aufgerichteten Protestantischen
Schu=
„len, und für die Verbesserung der
Leinwat=
„und Hanf=manufacturen nohtwendig seyn
können. Und wir seynd durch eine lange
Er=
„fahrung versichert, daß uns nichts die
Kö=
„nigl. Huld Ew. Majest. besser zuwege
brin=
„gen kan, als wann wir unsere
Bemühun=
„gen dahin anwenden, um das allgemeine
Wol und Beste auf eine werkthätige Art
zu befördern.
Bey der Kaiserl. Königl. Ni. Oe. Vicedom=
amts=administration werden mittels der
auf den 15. des nächst eintrettenden Monats
December fruhe um 9. Uhr angeordneten
Ab=
lösungs=Licitations=tagsatzung die vorhin
Kai=
serl. Königl. Vicedomische, letztens aber sich
selbst redimirte Märkte Hohenruperstorf und
Gaunerstorf samt allen dazu gehörigen
Ge=
fällen, Recht und Gerechtigkeiten, weil sie
Märkte mit dem angebottenen Kauf=schilling
aufzukommen nicht vermögen, an einen
ande=
ren Ablöser und Ubernehmer verkauffet
wer=
den; Wer demnach Willens ist, berührte zwey
Märkte eigentumlich an sich zu bringen, hat
sich bey obbestimmter Ablösungs=licitationstag=
satzung entweder selbst, oder durch genugsam
Bevollmächtigte in der Ni. Oe. Vicedom=amts=
administration
ad tractandum & concluden=
dum
einzufinden.
Es ist den 8ten dieses eine schwarz=gedruk=
te Schildkrottene Tabackier vier=eckigt, die
Scharnier ringsherum mit Gold gefast, vorne
eine kleine Muschel hinten aber mit 2. Schräu=
beln entfremdet worden, wem solche zu
Han=
den kommet wird gebetten gegen guter
Recom=
pens dem Verleger des Wienerischen Diarii
anzudeuten.
Bey Frauen Maria Eva Schilgin, N. O.
Landschaft=buchdruckerin ist zu haben.
-
Satz=und Ordnung in dem Erz=Herzog=
tum Oesterreich unter der Enns, de Juribus
lncorporalibus , oder von unterschiedlichen
Gerechtigkeiten. -
Ordnung, welche wegen Aufgaab und
Ab=
nahm deren Briefen und Paquetern bey denen
in Oesterreich, und allen Kaiserl. Königl. Erb=
landen bestellten Post=ämtern und Stationen
von 1. November 1751. zu beobachten ist. Das
Stuck per 7. kr.
Nächst=kommenden 17den dieses Monats
Decembris werden auf alhiesigem Raht=haus
fruhe um 8. Uhr die im Renn=weg=und
Un=
ger=gassen ligende v. Tronische Häuser, Gär=
ten, und Aecker, samt Ziegel=öfen dem meist=
Biettenden verkauffet werden.
AVERTISSEMENT.
Hiemit wird jedermänniglich kund gemacht,
wasmassen eine Hochlöbl. N. Oe. Regierung
in Justitz=sachen nach Absterben Hrn. Wolf=
gang Nickl, gewest Kaiserl. Königl.
Cameral=
Hof=Buchhalterey=Rait=rahts sel. auf
An=
langen des in Sachen aufgestellten
Curatoris
Herrn Franz Xaveri Schmid, beeder Rechten
Doctoris,
auch Hof=und Gerichts=
Advoca=
tens
, alhier eine
Convocations
=tagsatzung
angeordnet, und zu diesem Ende durch den
hierzu gerichtlich verordneten
Commissarium
Herrn Franz Joseph Kempf Jhro Regierung
Cantzelisten den 31sten Jenner des künftigen
1752sten Jahrs bestimmet habe. Wann also
jemand an berührte Verlassenschaft Sprüch zu
machen glaubet, derselbe wird bey gedachtem
Herrn
Commissario
in seiner im Hof=raht
Hüttnerischen Haus in der Bäcker=strassen
in=
habenden Wohnung an bemeldetem Tag um
10. Uhr Vormittag
peremptoriè cum
clau=
sula
zu erscheinen, und sich alda anzumelden
haben.