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Wienerisches DIARIUM.

Nr. 21, 14. März 1750

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[1]

Aus Africa.

Tripoli 30. November. 1749.

DEr Dey hiesiger Regierung hat eine Ver=
ordnung
publiciren lassen, vermög wel=
cher
denen Commendanten deren Raub=
schiffen
ausdrücklich verbotten, ist einiges, de=
nen
Printzen und Staaten, so mit der Regie=
rung
in Freundschaft stehen, zugehöriges Schif
anzugreiffen, zu belästigen, oder zu plündern,
mit dem Befehl, sich auf das genaueste an die
Tractaten zu halten, und sich mit Untersuchung
deren Paßporten deren antreffenden Schiffen,
zu befriedigen, ohne das geringste davon, un=
ter
was Vorwand es immer seyn könne, hin=
wegzunehmen
, mit dem Zusatz, daß diejenige,
welche wider diese Verordnung handlen wur=
den
, gehalten seyn solten, allen dergleichen
Schiffen zufügenden Schaden zu vergüten; und
in Fall deren Güter und Vermögen zu Erse=
tzung
deren Schäden nicht erkleklich seyn wür=
den
, sie mit Land-verweisung, und Lebens=
straf
angesehen werden solten ꝛc. Diese Ver=
ordnung
ist bey Gelegenheit deren durch den
Engländischen Consul wegen verübten Anfall
des Schiffes Chester angebrachten Klagen,
herausgekommen, von welchem Schiffe die Cor=
saren
einige Effecten hinweg=genommen, wel=
che
aber wieder zurukgestellet worden.

Aus Spanien.

Madrid 24. Februarii.

Unsere Regierung machet einige Zeit her sol=
che
Veranstaltung, daß man Ursach hat, zu glau=
ben
, daß selbe auf eine Unternehmung die Ab=
sicht
habe, weilen man sehr beschäftiget ist, die
Regimenter zu ergänzen, und daß man mit
all=möglichen Eifer und Fleiß arbeitet, das See=
wesen
wieder vollkommen herzstellen. Die An=
gelegenheit
von Caracques machet dem Hof vie=
es
zu thun, und ist selbe weit ernsthafter, als

man anfangs geglaubet; die Anzahl deren Auf-
rührern
wird von Tag zu Tag grösser; und glau-
bet
man, daß noch mehrere Truppen dahin wer=
den
abgeschicket werden müssen. Was die Ne=
gotiation
des Herrn von Keene belanget, so
redet man fast nichts mehr davon; dann obwolen
gemeldter Hr. Keene die Ministere noch mit vo=
riger
Emsigkeit besuchet, so hat es doch das An=
sehen
, daß diese Handlung noch im vorigen
Stand seye, und daß der Hof nicht eile, solche
zu Ende zu bringen; man glaubet, daß ein heim=
licher
Articul darbey seye, zu welchen sich Groß=
Brittannien
nicht einverstehen will.

Aus Jtalien.

Rom 18. Februar.

Nachdeme der Cardinal Corsini als Protec=
tor
der Cron Portugall erfahren, daß der Por=
tugesische
Minister, und Commentur=Herr
Sampajo zu Civita=vecchia Todes erblichen,
hat er sich alsobald in dessen Wohnung ver=
füget
, und alda die seinen Hof betreffende
Schriften versiegelt, darauf aber einen Cur=
rier
nacher Lisbona abgefertiget. Die lezthin
in der Versammlung deren Heil. Gebräuchen
zur Berahtschlagung vorgekommene Seelig=
und
Heiligsprechungs-Sache des Ehrw. P.
Lorenz von Brindisi gewesten General=Mini=
sters
des Cappuciner-Ordens hat einen ge=
wünschten
Ausgang erreichet. Nachdem der
Leichnam des obbesagt Königl. Portugesischen
Ministers und Commenthur=Herren Don Ema=
nuel
Pereyra de Sambajo zu Civita=vecchia
einbalsamirt, und bis Dienstags daselbst in
dem Haus des Portugesischen Consuls offent=
lich
ausgestellet worden, hat man selben so=
hin
in einer Trauer=Kutsche in Begleitung des
Pfarrers und einigen seiner Haus=Bedienten
hieher gebracht, und in der Portugesischen

[2]

National=Kirche von St. Anton mit gewöhn=
lichen
Gepränge nach gehaltenen Exequien bey=
gesetzet
.

Ein Diener des Marches Zegnoni ist mit
vielen seinem Herren entwendeten Silber=klei=
der
=und anderen Effecten auch Geldern durch=
gegangen
, von denen Päpstl. Soldaten aber
unweit von hier, alwo er auf ein Reise-Caleß
gewartet, aufgehalten, und denen Gerichts=
dienern
eingeliefert worden.

Das jüngst geweste Erd=beben hat der Für=
stin
von Altieri einen solchen Schrecken verur=
sachet
, daß sie andurch um eine drey monat=
liche
Leibes-frucht gekommen. Jndessen hat
man auch von Androdaco und Aequilana die
sichere Nachricht, daß, obwolen dieses Erd=
beben
dasiger Gegenden noch heftiger als hier
gewesen, selbiges doch auch daselbst keinen
merklichen Schaden an Gebäuden, noch we-
niger
an Menschen, gethan habe.

Livorno 20. Februar.

Ein in 8. Tägen von Barcellona angelangts
Schif berichtet, daß in Spanien mit grossen
Fleiß an Herstellung der Seemacht, und Er=
richtung
neuer Schiffen gearbeitet werde. Von
Lisabona, ist ein Engländisches Kriegs=Schif
mit grossen Geld=Summen für diesen Platz al=
hier
eingeloffen.

Turin 21. Februar.

Anstatt des jüngst=gemeldeten des gähen To=
des
erblichenen Fasten=Predigers in alhiesiger
Dom=Kirche Abb. Trambaglio ist der Theati=
ner
P. Spinelli aus der St. Lorenz=Kirche da=
hin
übersetzet worden. Jn Zubereitung der
kostbaresten Einrichtung deren Wohn=zimmern
des Herzogs von Savoyen wird auf Königl.
Befehl sehr eifrig fort gefahren; und kan man
sagen, daß selbe des Prachts halber werden
Bewunderungs-würdig werden. Jndessen ist
von dem hiesigen Minister am Spanischen Hof
Hrn. Cav. Osorio die Nachricht hieher einge=
schicket
worden, daß die Abreise der Spani=
schen
Prinzessin Maria Antonia als Braut des
Herzogs von Savoyen auf den lezten Mer=
zen
festgestellet seye, und daß selbe ihre Reise
zu Land machen werde; dahero sie von denen
hierzu bestimmten Damen und Cavalieren zu
Perpignano empfangen werden, ihr auch so=
hin
der König, und ihr Bräutigam an die
Gränzen von Savoyen entgegen gehen wird.
Wir erwarten in kurzen Se. Excell. den Hrn.
Grafen von Colloredo als ausserordentlichen
Kaiserl. Gesandten von Wien alhier. Der

bis anhero von Seite der Republik Venedig
hier geweste Minister Cavalli ist zuruck beruf=
fen
worden, und wird also ehestens von hier
nacher Venedig aufbrechen.

Bologna 21. Febr.

Von Florenz hat man, daß von dasiger Re=
gierung
ein offentlicher Befehl ergangen, bey
schweren Straffen keine junge Leute unter 18.
Jahren zu einigen Karten=spiel zu=zu=lassen.
Nicht minder, daß, weilen zu Livorno anje=
tzo
anstatt deren Galeeren, Kriegs=schiffe ge=
halten
werden, kein Missethätter mehr zur
Ruder=bank verurtheilt, sondern darfür jene,
welche auf ihre Lebens=Zeit die Galeeren straf
verdienet hätten, von dem Scharfrichter aus=
gestauppet
, und auf beyden Schultern gebrand=
market
, sohin des ganzen Groß=Herzogtums
Toscana verwiesen, und im Fall sie zuruck=keh=
reten
, mit dem Strang hingerichtet, die, de=
nen
keine gewisse Straf=zeit angewiesen, aus=
gepeitschet
, und auf einer Schulter gebrant=
market
, annebst gleichfalls des Landes ver=
wiesen
, jene aber, denen eine Zeit gesetzet,
eben solang in dem Sclaven=haus zu Pisa
gefänglich zu denen offentlichen Arbeiten ange=
halten
, und im Fall einer Flucht vorgedach=
ter
Straffe unterworfen seyn sollen.

Genua 21. Februarii.

Alhier ist bey einem vornehmen Wechsler
ein sehr grosser Diebstahl mit Einbruch gesche=
hen
; und hat man darauf zwar allen möglichen
Fleiß, um die Thäter auszuforschen, sowol zu
Land als zu Meer vorgekehret; es ist aber dan=
noch
davon nichts in Erfahrenheit zu bringen
gewesen.

Montags kame eine Französische Tartane mit
allerhand Waaren von Marsilien alhier an,
und zumalen selbe unter weegs zu Antibo ein=
geloffen
, so hat der Patron davon berichtet,
daß man daselbst aus denen Jnsuln Eres Nach=
richt
habe, was gestalten der Castellan von
Berganson eine Barbarische Pinke mit 50.
Mann habe anhalten, und sohin dem Guber=
nator
zu Toulon davon Nachricht geben lassen,
mit dem Bedeuten, daß eben sothanes Raub=
schif
in Verfolgung deren Christlichen Fahr=
zeugen
eine Zeit her von einem Hafen zu dem
andern geseegelt seye, worauf man daselbst die
Antwort erwartete. Briefe von Cadix unter
dato den 28. vergangenen Monats geben, daß
eine kleine Geleitschaft von 12. Engländischen
Kauffardey=schiffen auf dasiger Höhe mit ei=
nigen
Algierischen Sambechin=schifen zusam=

[3]

men=getroffen, bey welcher Gelegenheit die
erstere von denen lezteren alsogleich vistiret,
auch darauf nur 10. denenselen wieder ent=
lassen
, zwey aber mit dem Vorwand, daß ih=
re
Pässe nicht vollkommen nett wären, ange=
halten
, und auf jedwederes 6. Türken gese=
tzet
worden seyen, welche solche nacher Algier
hätten führen sollen. Es ist aber nur eines
dahin gekommen, anerwogen auf dem ande=
ren
die Engländer ihren Vortheil ersehen, 2.
von besagten Türken in das Wasser zu werfen,
4. andere aber zu binden, und mit dem Schif
nach St. Lucar einzulauffen. Jn Erfahrung
dessen haben alle Negotianten zu Cadix, deren
Schiffe alda Segel=fertig gestanden, die Ab=
reise
in so lang eingestellet, bis sie vernehmen
werden, daß besagte Algierer nicht mehr in
der See seyen.

Meiland 21. Februarii.

Der hiesige Gouverneur Hr. Graf von Har=
rach
hat durch einen kundgemachten Befehl
verordnet, daß alle enge Pässe und Höle längs
denen Land=strassen geschlei⟨f⟩fet werden solten,
um denen Strassen=räubern die Gelegenheit
abzuschneiden, sich darinn verborgen zu halten,
und die Reisenden unversehens zu überfallen.

Aus Groß=Brittannien.

Londen 24. Febr.

Der Marquis von Mirepoix wird mit dem
König nach Teutschland gehen, und der Graf
von Artagnan die Angelegenheiten von Frank-
reich
in dessen Abwesenheit besorgen. Der Graf
von Ventink, welcher vorige Wochen allhier
angelanget, ist verwichenen Samstag, nach=
deme
er seine Handlung zu Ende gebracht,
wieder nach Haag zuruck=gereiset. Freytag
wurde in dem oberen Haus die Bill wegen
deren Deserteurn und aufrührischen Solda=
ten
das erstemal abgelesen, und darauf be=
schlossen
, dem König ein Memorial zu über=
reichen
, um Se. Majestät zu bitten, dem
obern Haus eine Ausweisung deren National=
schulden
, zu welchen das Parlament Vorse=
hung
und keine Vorsehung gemacht, besonders
aber in was Stand selbe den 31. December
1748. und den 31. December 1749. waren,
behändigen zu lassen, wobey auch entschieden
worden, daß dieses Memorial dem König
durch die Ober-kron Officianten solte über=
geben
werden. Der Graf von Hallifax erster
Pflanzunas-Commissarus hat dem Obern-
haus
verschiedene Schriften zugeschicket, wel=
che
alle die Handlung in Africa betreffen, und

demnächst untersuchet werden sollen. Eben die=
sen
Tag erstattete der Lord Duplin dem un=
tern
Haus im Namen der Commission den Be=
richt
von dem Zustand der Seiden=Manufa=
cturen
, und die darüber gefaste Entschliessun=
gen
, welche auch genehm gehalten worden. Ge=
stern
geschahe in dem obern Haus die zweyte
Ablesung der Bill wegen Bestraffung deren
Aufruhrern und Regulirung deren Militarischen
Quartieren, und wurde darauf beschlossen,
daß selbe den 25. in grosser Commission un=
tersuchet
werden solten. Der Obrist=hofmei=
ster
des Königs hat dem obern Haus den Be=
richt
gegeben, daß die Königl. Ober=offcian=
ten
Sr. Majestät ein Memorial überreichet,
um selbe zu bitten, denen Herren von dem
obern Haus den Stand deren National=schul=
den
zukommen zu lassen, und daß der König
zu versprechen geruhet, daß Se. Majestät den
Befehl ertheilen wurden, diesem Begehren zu
will⟨f⟩ahren. Der Hr. Fane hat dem untern
Haus den Bericht von denen abgewichenen
Freytag gefasten Entschliessungen abgestattet;
welche approbiret, die Angelegenheit deren
Subsidien aber auf morgen verschoben wor=
den
. Algernoen Seymour Herzog von Som=
merset
, Graf von Hertford und Egremont
Baron von Warkworth und Cokermouth, Ge=
neral
der Jnfanterie, Obrister der Königl.
blauen Garde, Gouverneur der Jnsul Guern=
sey
und des Schlosses Finmouth ist zu Pier=
reey
Lagde im 66. Jahr seines Alters mit Tod
abgegangen.

Von Constantinopel wird ferner berichtet,
daß der Fall des Capitan=Bacha oder Groß-
Admirals
des Ottomannischen Reichs, auf den
von dem Groß=vezier bald gefolget seye; in=
deme
er einen Befehl von dem Groß=Sultan
empfangen, zufolge dessen er solcher Würde
entsetzet, und nach einer von denen Jnsuln
im Archipelago verbannet an dessen Stelle a=
ber
Schadich Aga zum Capitan Bacha ernannt
worden.

Londen 27. Febr.

Vorgestern hat das untere Haus beschlos=
sen
, dem König von dem Uberfluß deren Auf=
lagen
auf die Wein=häuser, Wägen ꝛc. wie
auch von dem Uberfluß deren Mauten von de=
nen
ausländischen Waaren 145. tausend 526.
Pf. Sterl. zu verwilligen: es beschlosse selbes
auch denen jenigen, welche an dem Häring
und Stockfisch=fang Theil nehmen würden, ei=
ne
Gratification von 30. Schilling von jeden
Faß auf allen Schiffen von 20. bis 80. Fäs-

[4]

sern zu verwilligen; daß die Gesellschaft, wel=
che
bey dieser Gelegenheit aufgerichtet werden
wird, den Gewalt haben solle, ein Capital
von 500. tausend Pf. Sterl. aufzunehmen, und
daß von dem Eingang der Maut 3. und ein
halben pro Cento 14. Jahr lang auf eben so
viel Capital, welches zu gemelteren Fischereyen
anzuwenden, verwilliget werden solte. Diese
Entschliessungen seynd gestern genehm gehal=
ten
worden und diesen Tag wurde in dem
obern Haus die Bill wegen Bestraffung deren
Deserteurn und aufrührischen Soldaten ap=
probiret
. Die Briefe von Bristol machen von
vielen auf dasigen Küsten sich ereignenden Schif=
brüchen
, und grossen Schäden Meldung, wel=
che
die vor einigen Tagen ausgestandene Wet=
ter
und Sturm=winde verursachet.

Aus Frankreich.

Paris 26.

Da, wie jüngsthin gemeldet worden, der
von dem Herzog Richelieu aus Languedoc nach
Hofe abgefertigte Currier mit vielen Lettres de
Cachet zuruk geschicket worden, so hat man
seit dem vernommen, daß dieselbe einem jeden
Mitglied der Versammlung derer Stände ein=
gehändiget
worden, mit Befehl, daß ein je=
der
sich unverweilt nach Hause begeben, und
den Herzog von Richelieu von dem Tag ihrer
Ankunft benachrichtigen solten: auch werden
dem Vernehmen nach, Völker in diese Gegen=
den
abgeschicket werden. Briefe von Rochel=
le
berichten daß seit 8. Tagen längs denen
dasigen Küsten grausame Stürme, und Un=
gewitter
gewütet. Wobey man fast täglich,
von etlichen dardurch verursachten Schif=brü-
chen
traurige Nachrichten einziehet.

Paris 28. Febr.

Der Graf von Sabran erster Hof=Cavalier
des verstorbenen Regenten ist zu Fornex in
Languedoc in 75. der General=leutenant von
Cerisey, Gouverneur der Festung S. Jean zu
Marsilien zu Metz in 85. Jahr, und der Ge=
neral
=leutenant von Quade allhier in sehr ho=
hen
Alter gestorben. Seit einigen Tagen seynd
in dem Jnvaliden=haus verschiedene Feld=
stuck
von geschmiedeten Eisen probiret worden,
man hat aber erkennet, daß diese Canonen
durch die Kugeln abnehmen, und folgsam un=
gehindert
ihre Leichtigkeit zum Transport, die
von Metal selben allzeit vorzuziehen: nachde=
me
der Marquis d'Herouville vorgeschlagen,
einen grossen Morast in der Gegend Dunkir=
chen
auszudrücknen, welcher schon seit 1709.

überschwemmet ist, so hat ihme den König hier=
zu
die Erlaubnus ertheilet.

Aus Niederland.

Amsterdam 21. Februarii.

Mit Briefen aus Lisabon vom 31. Januar.
wird gemeldet, daß das Schif von Lud=
wig
Me⟨in⟩ke von Lubeck nach Lisabon gehend,
im Gesichte von Capo Spiegel von denen Al=
gierern
genommen worden, welche auch, wie
bereits erwehnet, 3. Engländische Schiffe ero=
bert
gehabt. Obige Briefe fügen hinzu, daß
9. Matrosen von dem Lübeckischen Schif,
worunter 3. Hamburger, durch eine besonde=
re
List mit einer Barca denen Räubern ent=
gangen
, und glücklich zu Faro angelanget =
ren
.

Rotterdam 25. Febr.

Auf Befehl des Königs von Groß=brittan=
nien
haben die Engländischen Directeurs des
Commercii, und der Colonien mit dem Herrn
Johann Dick, Kaufmann hiesiger Stadt einen
Accord dahin geschlossen: Es solten alle frem=
de
Protestanten, so mit dem Herrn Dick we-
gen
ihrer Uberfahrt nach Neu=Schottland sich
entschliessen würden, und von ihme Certificate
aufzuweisen hätten, bey ihrer Ankunft nach=
stehende
Privilegia zu geniessen haben: näm=
lich
1.) Jeder fremde Protestant solte 50. Mor=
gen
=landes bekommen, 10. Jahr lang nichts
davon abzugeben haben, und sodann nur jähr=
lich
1. Schilling, oder 20. Französische Sols
von 50. Morgen entrichten dörfen. 2.) Aus=
ser
denen 50. Morgen solten noch für jede⟨m⟩
Kopf der Familie 10. Morgen, auch noch mehr
zugestanden werden, wann sich entweder des=
sen
Familie vermehrte, oder er bey Anbauung
des Terrains eine besondere Geschicklichkeit zeig=
te
. 3.) Alle die, so sich nach dieser Colonie
begeben würden, solten von dem Tag ihrer
Ankunft 2. Monat lang versorget, auch 4.)
ihnen das benöhtigte Gewehr, Munition, Ma=
terialien
, und Werk=zeug zu Anbauung des
Landes, Aufrichtung deren Häusern, und zur
Fischerey abgegeben werden ꝛc.

Haag 28. Febr.

Der Graf von Bentink ist von seiner nach
Londen gemachten Reise schon wieder zuruck ge=
kommen
. Die Deputirte von denen Admira=
litäten
deren Provinzen seynd wieder zuruk nach
Haus gereiset, um ihren Mitgliedern den Be=
richt
von denen Entschliessungen zu erstatten
welche in Angelegenheit des See=wesens ge=

[5]

nommen worden. Das Festin, welches heute
bey Gelegenheit des Geburts=tages der Prin=
zeßin
Carolina hat gehalten werden sollen,
ist auf den 8. künftigen Monats verschoben
worden. Dieser Tagen ist der Baron von
Ulm, Teutscher Ordens=Ritter, und Chur=
Cölnischer
Kammerer, bey dem Prinzen Statt=
halter
, und dessen Durchl. Familie aufgefüh=
ret
und von selben sehr gnädig empfangen
worden. Zwey Rahts=herren von dem Hofe
von Holland, der Fiscal Wybo, ein Thür=
hüter
, und verschiedene andere Gerichts bedien=
te
seynd nach dem Tessel mit einer Jacht ab=
gegangen
, ohne daß man die Ursachen dieser
Reise errahten können. Jn denen Conferen=
zen
, die zu Brüssel mit unserm Minister ge=
halten
seynd, ist beschlossen, im April mit
der Reparation von Ostende, Ath, Mons,
und anderen Barrier=plätzen den Anfang zu
machen. Der Plan der Lotterie, wodurch Jh=
ro
Hochmögende 6. Millionen Fl. zu negotiiren
suchen, ist nach dem Geschmack deren Leuten,
und viele werden ihre Gelder in England auf=
künden
, und hier einlegen.

Haag 1. Martii.

Demnach der Herr Wilhelm Nagel, Hol=
ländischer
Consul zu Malaga die anverlangte
Entlassung erhalten, so haben die Herren Ge=
neral
-Staaten den Herrn le Maire an dessen
Stelle ernannt. Gestern ist der Baron Vor=
selle
, erster Edelmann von Zeeland in Beglei=
tung
des Admiral=Leutenants Schryber, des
Burgermeister Lamberts, und des General
Stuarts, Commandanten von Berg op Zoom
in gemeldete Provinz abgereiset. Es seynd 2.
Verordnungen zum Vorschein kommen, wel=
che
in alle Städte abgeschicket worden, um
alda publiciret zu werden: Die erste betrift
den Aufschlag auf den Caffee, Thee, und an=
deres
Getränke, und verordnet die Summa,
welche die Jnwohner wegen deren Verzehrung
ihren Aemtern, Diensten, und der Anzahl ih=
rer
Bedienten gemäß, wie auch in Ansehung
ihrer Einkünften jährlichen zu bezahlen haben
werden. Und wird unter anderen gemeldet,
daß derjenige, welcher 800. Gulden Einkünf=
ten
hat, 6. Gulden; dieenige, so nur 600.
haben, 4. Gulden zahlen solten ꝛc. Gemel=
dete
Verordnung reguliret auch die Tax de=
renjenigen
, welche Caffee, und Thee verkauf=
fen
, ꝛc. Die zweyte hat die Verzehrung des
Tabacks zum Vorwurf, und enthaltet haupt=
sächlichen
: daß ein jeder Tabackhandler jähr=
lich
25. Gulden, und diejenige, welche Caf=

fee=häuser halten, zu Amsterdam, Rotterdam,
und Haag 20. Gulden, und in denen Städ=
ten
, welche bey denen Staaten Sitz haben,
12. und die in denen übrigen Städten 8. Gul=
den
zahlen solten, ꝛc.

Brüssel 3. Martii.

Abgewichenen Samstag belustigte sich Se. K.
H. der Herzog in Begleitung vieler Cavalieren mit
einer par Force Jagd: Sonntag wohnete Se.
Königl. Hoheit der Predig in der Hof=Kapel=
len
bey, und Nachmittag ertheilten Selbe de=
nen
Deputirten von denen Provinzen, und
verschiedenen Particularen Audienz.

Aus Dännemarkt.

Copenhagen 21. Febr.

Am Donnerstag belustigte sich der König
mit der Jtalänischen Opera, wobey Seine
Königl. Majestät eine Escadron von der =
nigl
. Leib-garde zu Pferde auch mit einführen
liessen. Gestern wurde der Gros=brittanmnische
Minister bey Seiner Königl. Majestät zur
Audienz vorgelassen. Den 19. dieses haben
Seine Königl. Majestät den Commandeur=ca=
pitan
Schuhemacher die Einsicht über den Werft
der zu Friedrichswaren zu errichtenden Galliot=
flottille
anvertrauet, ingleichen den Capitan=
leutenant
Steffensen zum Equipage=und Ta=
ckel
=meister, den Leutenant Jver Davidsen
zum Vice=equipage=meister, den Hrn. Ole
Sandfuchs zum Proviant=Material=Jnden=
ta
=und Zeughaus=Schreiber in gleichen
Rang mit denen See=staats Auditors, und
den Herrn Hans Lunde zum Equipage=meister
und Munster=schreiber und zugleich zum Au=
ditor
auf Friedrichswaren ernannt.

Aus Teutschland.

Dresden 25. Febr.

Seine Majestät der König haben den Herrn
Grafen von Kaiserlin, einen Sohn des des
Russischen Kaiserl. Kaiserl. Gesandten, Herrn
Reichs=grafen von Kaiserling, wie auch den
Herrn von Se⟨id⟩ewitz zu Dero Appellations=
Rähten
ernannt. Jn dem Dorfe Potschappel,
unweit hier, hat ein Mann gegen seine Frau
mit Schlägen solche Grausamkeit ausgeübet,
daß selbige nach 6. Stunden darauf verstorben.

Freystadt in Nieder-Schlesien
26. Febr.

Heute Nachmittags gegen 4. Uhr haben wir
hier ein so starkes Donner-wetter und Blitzen
gehabt, daß sich niemand zu erinneren weiß,

[6]

bey jetziger Jahrs=zeit dergleichen jemals er=
fahren
zu haben. Die Luft war ganz warm,
und die We⟨t⟩terwolken zogen sich aus dem
Abend auf solche Art herauf, wie es sonsten
in dem Sommer zu geschehen pflegt, wobey
ein heftiger Sturmwind mit Regen und Ha=
gel
wütete. Es soll auch das Wetter, wel=
ches
ungefehr 1. Stunde daurete, hier und da
eingeschlagen und gezündet haben. Merkwür=
dig
ist dabey, daß sich ein heftiger Orcan in
einer Stunde gerade den ganzen Ober=strohm
herauf gezogen.

München 5. Mart.

Gestern solte das Friedrichs=fest als der Na=
mens
=tag, Jhrer Königl. Hoheit des Chur=
prinzen
zu Sachsen in grosser Gala begangen
werden: Es wurde aber dieses Vergnügen un=
terbrochen
, indem des Morgens Fruhe um 1.
Uhr in alhiesiger Churfürstl. Residenz eine ent=
sezliche
Feuers=brunst ausbrach, welche aller
Wahrschenlichkeit nach in dem St Georgen
Saal, wo den Abend vorhero Französische
Commödie gespielet worden, durch ein oder an=
dere
Verwahrlosung, wovon man aber keinen
Grund erfahren kan, entstanden, und weil alles
sich im ersten Schlaf befand, ehe man solche
gewahr worden, dergestalt um sich gegriffen,
daß beede Seiten von dem St. Georgen=Saal
nebst demselben völlig in die Asche gelegt wor=
den
. Der hiedurch verursachte Schaden ist
nicht gering, indem in solcher Gegend ei=
ne
grosse Menge Haus=mobilien verwahret
befunden. Die bey Jhro Durchl. der ver=
wittibten
Herzogin zu Bayern befindliche Hof=
dame
, Fräule Sophia Freyin von Wolfstehl
hatte das Unglük, daß, indem sie sich salvi=
ren
wolte, die Stiege einbrach, und sie in
das darunter befindliche Feuer fiele, worauf sie
ihren Geist aufgeben müssen, und halb ver=
brandt
wieder gefunden worden. 5 ander Weibs=
nebst
3. Manns=personen seynd ebenfalls im
Feuer darauf gegangen, auch verschiedene an=
dere
Personen, welche retten wollen, verun=
glücket
. Jhro Churftl. Durchlaucht haben mit
innerster Herzens=bewegung, zugleich aber
Verwunderungs=würdiger Großmut diesen
traurigen Anblick 2. Stunden lang angesehen,
hierauf in die Max=burg sich verfüget,
wohin auch Jhro Durchl. die Chur⟨f⟩ürstin nebst
deren Kaiserl. Prinzeßinnen Hoheiten, und der
verwittibten Herzogin zu Bayern Durchl. sich
begeben. Abends aber geruheten beyderseits

Chrurfürstl. Durchl. sich nach Nymphenburg zu
erheben wo sie zwey Tag sich aufhalten wol=
len
. Jhro Hoheiten die Kaiserl. Prinzessinen
seynd in die Residenz wieder zuruck gekehrt,
wohin nach etlichen Tagen der verwittibten
Herzogin Durchl. ebenfalls folgen werden.
Gestern hat man den ganzen Tag mit Löschung
derer verborgenen Flammen noch immer zu
thun gehabt wie man dann auch noch heute
damit beschäftiget ist.



Wien 14. Martii 1750.

Mittwoch, drn 11. dieses

FRuhe haben beede Regierende Kaiserl. Ma=
jestäten
in verschiedenen Staats=sachen sich
beschäftiget; hierauf aber um 11. Uhr in De=
ro
Kammer=kapellen der Teutschen Fasten pre=
dig
, und dem hohen Amt, wie auch Abends
dem Miserere beygewohnet.

Donnerstag, den 12 dieses.

Vor=und Nach=mittag wurde das wochent=
liche
Gebett mit Beywohnung Allerhöchster
Herrschaften in der Kammer Kappellen gehal=
ten
. Und diesen Tag seynd beede Regierende
Kaiserl. Majestäten abermaien mit Staats=
Sachen
beschäftiget gewesen.

Freytag den 13. dieses

Vormittags gegen 10. Uhr ist der gesammte
hohe Adel, wie auch die alhiesge Herren Ge=
sandte
, und auswärtige Herren Cavalieren,
in ganzer Gala bey Hofe erschienen, um sowol
wegen Jhrer der Regierenden Kaiserin allerhöch=
sten
Vorgang, als auch wegen Seiner Durchl.
des Erb=und Kron=prinzen Erz Herzogens Jo=
seph
höchsten Geburts=tags ihre unterthängste
Complimenten abzulegen, worauf um 10. Uhr
in Erscheinung Seiner Hoch=fürstl. Eminenz
allhiesigen Herrn Cardinal Erz=Bischofen Sig=
mund
von Kolloniz, beede Regierende Kaiserl.
Majestäten, und Jhro Königl. Hoheit die Prin=
zessin
Charlotte von Lothringen, in gewöhnlicher
Vortrettung deren Kaiserl. Edel=knaben,
Kammer=furieren, Kammerern, Geheimen
Rähten und Ministern mit Nachtragung in
einem Sessel Jhro Excell. die Frau Aya Grä=
fin
von Wildenstein die Durchl⟨g⟩ste neu=ge=
borne
Erz=Herzogin in denen Armen haltend,
über den langen Gang in die Hof=Kirche zu
denen WW. PP. Augustinern Baarfüssern
Sich begeben und alda bey Abtrettung der
Stiegen der Kirchen=Kanzel gegen über die ge=

[7]

wöhnliche Einsegnung Jhrer Majestät der
Kaiserin von Sr. Excell. dem Hrn. Nuntio
Fabritio Serbelloni beschehen. Sodann haben
Sich Jhro Majestät die Kaiserin, die Durch=
lruchtigste
junge Erz=Herzogin auf dem Arm
tragend, und in rechter Hand die vorher durch
den Kaiserl. Herrn Ceremoniarium eingereichte
Wax=kertze haltend, in Assistirung Seiner Maj.
des Kaisers in vorbesagter Vortrettung in die
Maria=Loretto=kapellen begeben, und alda nach
dem gemachten sonst gewöhnlichen Ceremoniel
dem hohen Amt, welches (Tit.) Herr Graf
Franz Anton Engl, Bischof zu Belgrad und
Semendria gehalten, beygewohnet, und Sich
sodann wieder in vorgemeldeter Ordnung na=
cher
Hof zuruck begeben, alwo hernach unter
der gewöhnlichen Aufwartung deren Herren
Bottschaftern allerhöchst=besagte beede Regie=
rende
Kaiserl. Majestäten mit dem Durchlgsten
Erz=Herzogen Joseph offentlich zu Mittag ge=
speiset
: Abends sodann zur Beschliessung die=
ser
feyerlichen Begehung ist auf Seiner Ma=
jestät
des Kaisers Seite grosses Apartement
gehalten worden.

Ausser anderen Zeithero angelangten unter=
schiedlichen
hohen Stands=Personen, seynd
jüngster Tagen auch der Herzogliche Meklen=
burgische
Gesandte (Tit.) Hr. Baron von Teu=
fel
, und der geweste interims Gubernator in
Siebenbürgen (Tit.) Hr. General Graf von
Plaz dahier eingetroffen.

Ubrigens seynd diese Tage hindurch viele
neuverfertigte Feld=Stükel ausserhalb der St.
Marxer=Linie auf der sogenannten Simmerin=
ger
=Heide mit gutem Erfolg zum Schuß pro=
biret
, und sodann in das Kaiserl. Königl. Zeug=
Haus
gebracht worden.

Von der Kaiserl. Königl. Hof=Academie
der Mahlerey, Bildhauerey, und Bau=Kunst
wird hiemit denen jenigen, welche um die
aus Allerhöchsten Kaiserl. Königl. Gnaden auf=
gesezte
Præmien certiren wollen, kund und zu
wissen gemacht, daß sie sich von heut als den
14. Martii bis künftigen Samstag täglich al=
da
Abends anmelden, und ihre Namen über=
geben
können.


Lista deren Verstorbenen zu Wien in
und vor der Stadt.

Den 11. Martii.

Jn der Stadt.

  • Dem Wol=Edlen Hrn. Sebast. Ant. Gruber, gemein.
    Stadt Wien Expedit., s. F. Maria Eva, in s. H. in
    der Wildwerker=str., alt 33. J.
  • Der Edel=gestr. Hr. Mart. Popp, J. U. D., Siebenbürgis.
    Hof=Agent, im Beschau=H., alt 55. J.
  • Dem Hrn. Rudolph Walker, Burgerl. Handels=M.
    s. T. Maria Anna, im Freysinger hof, alt 16. J.
  • Jacob Schlader, Lackey, im Zimmermeisterisch. H. am
    alt. Fleischmarkt, alt 33. J.
  • Johanna Voglin, led M., im Schmidlinis. H. beym
    Stock=im=Eisen, alt 31. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Pet. A⟨p⟩ertin, Burgerl. Schneid., s. K. Elisab.,
    bey dem rot. Krebs. in der Rossau alt 5. v. J.
  • Dionysi Hirsch, Herren=Koch, im Prinz=Eugenis. Gar=
    ten
    , alt 75. J.
  • Dem Andre Braunwald, Jnstruct., s. W. Cathar., bey
    dem rot. Ygel am Hungelbrunn, alt 28. J.
  • Dem Ant. Wiser, Burgerl. Brättel=brat., s. W. Eva,
    in s. H. zu Margar., alt 40. J
  • Anna Melhornin, Wittwe, in ihrem H. am Hundsth.,
    alt 68. J.
  • Dem Franz Schmid, Bestand=Wirt., s. W. Clara, bey
    dem gold. Kranz in der Josephst., alt 78. J.
  • Dem Gottfr. Schmid, Lackeyen, s. K. Ursula, bey dem
    blauen Schif in der Josephst. alt 4. J.
  • Dem Georg Rupert, Tagw., s. K. Michael, bey dem
    lu⟨f⟩tig. Bauren in der Leopoldst., alt 2. J.
  • Dem Franz Müllner, ar. M., s. K. Leop., im Tepseris.
    H. in der Rossau, alt 5. v. J.

Summa 14. Personen / darunter 4. Kinder.

Den 12. Martii.

Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Gotfr. Jfland, Secret., s. Fr. Dorothe, im
    Stampartis. H. in der Herren=gas, alt 30. J.
  • Dem Joh., Herren=Koch, s. K. Ant., im klein=
    Liechtensteinis
    . H. in der Herren=gas., alt 3. J.
  • Dem Joh. Arnold, Brod=sitz. s. K. Elisab., im Maure=
    ris
    . H. im Berg=hof, alt 2. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Carl Fluk, Proviant=Offc., s. S. Xaver., im
    Stelzis. H. auf der Landstr., alt 11. J.
  • Phil. Nurer, Burgerl. Schneid., im A⟨y⟩rerisch. H. auf
    der Wied, alt 55. J.
  • Dem Dominico Gerardi, Waaren=Sensal., s. K. The=
    res
    , im Terlingois. H. in der Alstet=gas., alt 1. J.
  • Regina Hermanin, alt 79. J., und Maria Türkin, alt
    89. J, beyde in U. L. Frauen=Spital.
  • Dem Ant. Berßner, ar. M., s. K. Lorenz, bey denen
    5. Lerchen am Neustift, alt 10. J.
  • Math. Kreutzer, alt 22. J., bey denen FF. Mis.
  • Joh. N., zu St. Marx, alt 40. J.

Summa 11. Personen / darunter 5. Kinder.

Den 13. Martii.

Jn der Sta⟨d⟩t.

  • Der Wol=Ehrw. P. Matthäus Olivier, Ord. S. Franc.,
    im Kloster bey St. Hieronymo, alt 88. J.
  • Der (Tit.) Hr. Jos. Emanuel de Waldes, im Domini=
    caner
    =H. oberm Prediger=platz, alt 69. J.
  • Hr. Michael. Mun⟨t⟩er, Burgerl. Handels=M., im Pad=
    duzis
    . H. im Kraut=gäs, alt. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Joh. Lechner, Burgerl. Stärk=mach., s. K. Do=
    minic
    , bey dem schwarz. Rös. in der Rossau, alt 4. J.
[8]
  • Dem Michael Simon, Tischl., s. K. Michael, bey dem
    gold. Greif. am Neubau, alt 7. v. J.
  • Ferd., Mahler=ges., bey dem Palm=baum bey
    Maria-Hülf, alt 25. J.
  • Dem Steph. Stökl, Brief=trag., s. W. Eva, in s. H.
    zu Erdberg, alt 60. J.
  • Dem Leop. Wilflinger,Getg., s. K. Elisab., bey der
    gold. Kron bey Maria Hülf, alt 2. J.
  • Dem Thomä Wizman, Zimmer=ges., s. K. Leop., bey
    dem gold. Adler bey St. Ulrich, alt 8. J.
  • Michael Berwein, alt 24. J, bey denen FF. Mis.

Summa 10. Perso⟨n⟩en / darunter 4. Kinder.


NB. Bey Hrn. Johann Christoph Heldt,
Burgerl. Buchbinder auf dem Kohlmarkt im
Samsonischen Haus in seinem Laden it zu ha=
ben
:

Ex⟨e⟩rcice Journalier de Pieté a l'usage
de la Majesté l'Imperatrice Reine d'Hon-
grie
& de Sa Majesté l'Imperatrice Reine
d'Hongrie & de B⟨o⟩heme, traduit del'Alle-
mand
en françois par le R P. Simon Stock,
C⟨a⟩rm 〈…〉 ech 〈…〉 isé, Aumonier de la Garde
des centsuisses de Sa Majesté lmperiale.
Auf Holländischen Papier in roten feinen Car=
misin
gebunden per 2 Fl.; auf Post-Papier
in Cardabon per 1. Fl. 30. Kr.

Jtem: Geistreiche Gedanken oder Betrach=
tungen
über das Leiden Unseres HErrn JEsu
Christi Gespräch=weis vorgestellet auf einen je=
den
Tag des Monats in zwey Sprachen näm=
lich
Französisch und Teutsch das erstemal an das
Licht gestellet. Jn braun Leder eingebunden,
das Exemplar in braunen Leder per 51. Kr.


NB. Bey Frantz Leopold Grund, Burgerl.
Buchbindern, in dem Gewölb bey St. Ste=
hans
Haupt=thor ist zu haben:

Tägliche Andachts=übung zum Gebrauch
Jhro Kaiserl. Majestät der Königin zu Hun=
garn
und Boheim. Jn Cardabon engebun=
den
mit Futteral 1. fl. 30. kr., im ordinari
Band 1. fl. 15. kr. Welches Buch auch im
Lateinischen Druck zu finden ist.

Jtem sehr nutzliche Tag=und Lebens=ord-
nung
, das ist kurtze Unterweisung, wie die
alltägliche Ubung zu Vermehrung deren Ver=
diensten
, Zuwachs Christlicher Tugend und
Vollkommenheit anzustellen. Wie auch das
mündliche und innerliche Gebett leicht und
verdienstlich zu verrichten; samt andern Punc=
ten
, so einem Christlich Tugend=ergebenen
Menschen nutzlich und nohtwendig zu wissen.
Mit kurtzen jedoch auserlösenen Morgen=
Abend
=Muß=Beicht=und Communiongebet=

tern, ꝛc. Jn Leder gebunden 34. kr. in Pa=
pier
20. kr.

Gewöhnlicher GOttes=dienst der Heiligen
Char=oder Marter=woche, im groß und klei=
nen
Format, Teutsch und Lateinisch, mit sau=
bern
und ordinari Einbund, und billichen Preiß.

Bewehrtes Koch=buch in 6. Absätze verthei=
let
, in welchem zu finden, wie man verschie=
dene
Speisen von allerhand Wild-prät, Fleisch=
Geflügel
=werk, Fisch, und Garten=gewäch=
se
, wie auch Torten und Pasteten, und ande=
res
gebackenes neidlich zurichten soll. Wegen
guter und sicher gestellten Eintheilung dienet es
jedermann, besonders der in der Kocherey sich
übenden Jugend. Verbesserteate Auflage,
eingebundener 36. kr.

Hubners Zeitungs=Lexicon, die neueste
Edition, sauber Französisch gebunden 3. fl.
30. kr.


NB. Bey Herrn Johann Thomas Trattner,
Wiennerisch=Universitätischen Buchdrucker in
dem Schotten-Hof ist zu haben:

Ganz neu hervorgegebene heilsame Erinne=
rungen
von dem bitteren Leiden und Tod Christi,
auf jeden Tag des vierzigtägigen Fasten. Zusam=
mengetragen
von einem Priester der Gesellschaft
JEsu. Ordinari gebunden pr. 36. kr. im Fran=
zösischen
Band aber pr. 45. kr.

Der Engische Weeg=weiser nach Rom zu
würdiger Besuchung deren vier Patriarchal=
Haupt
=Kirchen, und der Heil. Stiegen; wie
auch derer daselbst aufbehaltenen Reliquien.
Deme beygefüget eine kürtzliche Einleitung zu
denen übrig Römischen Wunder=Sachen,
welche sowol in andern GOtt geheiligten Or=
ten
, als weltlichen Dingen zu sehen, und zu
wissen würdig seynd. Zum Gebrauch deren
Rom=gehern oder Pilgern; wie auch deren,
so zu Hause verbleiben, für das Jubel=Jahr
1750. Jn diese Form verfast, und in Latein
und gemein Teutscher Sprache an das Licht
gestellt von P. Mathias Fuhrmann, des Heil.
Pauli ersten Einsiedlers Oestereichischer Pro=
vinz
Ordens=Priestern, zu Hernals ausser de=
nen
Wiennerischen Vorstadts=Linien. Gebun=
den
in ordinari=Band pr. 1. fl., im Franz.
Band pr. 1. fl. 8. kr.

[9]

Aus Teutschland.

Regenspurg 4. Mart.

AM 14. Febr. ist nachstehendes Kaiserl. Com=
mißions
=decret, die jüngst erfolgte Entbin=
dung
Jhro Majestät der Kaiserin Königin mit
einer Durchl. Erzherzogin betreffend, durch
Chur=Mainz offentlich dictiret worden.

Der Röm. Kais. Majestät Unsers aller=
gnädigsten
Kaisers und Herrn, zu gegen=
wärtigem
Reichs-tage gevollmächtigter höchst=
ansehlicher
Kaiserl. Principal=commissarius,
Hr. Alexander Ferdinand Fürst von Thurn
und Taxis, Graf zu Valsaßina, Freyherr
von Jmbden, Herr der freyen Reichs=herr=
schaft
Eglingen und Osterhofen, auch derer
Herrschaften Dömingen, Mark-Tischingen,
Truggenhofen, Balmershofen und Meißeg=
gen
, der Souverainen Provinz Hennegau
Erb=marschall, Ritter des goldenen Vlies=
ses
, beyder Röm. Kaiserl. Majestäten würk=
licher
Geheimer Raht, wie auch Erb=ge=
neral
=und Oberst=postmeister im Heil. Röm
Reich, Burgund, und denen Niederlan=
den
, soll mit vielem Vergnügen des H. R.
Reichs Churfürsten, Fürsten, und Ständen
alhier versammleten vortreflichen Rähten,
Bottschaftern und Gesandten die erfreuliche
Eröfnung thun; wie daß dem grundgütig=
sten
GOtt gefallen habe, durch die am 4ten
dieses Monats erfolgte glükliche Entbindung
Jhrer Kaiserl. Königl. Majestät unser aller=
gnädigsten
Kaiserin und Frauen, mit einer
gesund=und wolgestalteten Durchlgsten Erz=
herzogin (Dero folgenden Tages in der H.
Tauffe die Namen Johanna Gabriela Jo=
sepha
Antonia beygeleget worden) beyde
Kaiserl. und Königl. Majestäten durch die=
sen
abermaligen himmlischen Ehe=seegen in
sonderbare Freude und Vergnügen zu setzen.

Da nun Se. Hochfürstl. Gnaden sich gänz=
lich
gesichert halten, daß alle gut=gesinnte
und redliche Teutsche Gemüter an allen dem,
was zur allerhöchsten Kaiserl. Zufriedenheit
und zum Wachstum und Aufnehmen des
um die gemeinsame Wolfahrt in so vielen We=
gen
hoch=verdienten Kaiserl. und höchst=
löblichsten Erz=hauses gereichen kan, einen
wahrhaft=trostreich=und eifrigen Antheil neh=
men
, mithin wol=ermeldete des H. Röm.

Reichs Churfürsten, Fürsten und Ständen
vortrefliche Rähte Bottschafter und Gesandte
um somehr mit dieser Gelegenheit derglei=
chen
Gemüts=regung empfinden werden;
so haben höchst=dieselbe dem erhaltenen al=
lergnädigsten
Kaiserl. Befehl wegen der hier=
mit
ertheilenden förmlichen Notification der
glüklichen Vorfallenheit desto freudiger nach=
zukommen
unermanglen wollen, und ver=
bleiben
ꝛc.

Hierüber ist sofort am ersten Reichs=tage
darauf, als am 16. Dito ein Reichs=gutach=
ten
verglichen, selbiges auch der Kaiserl. höchst=
ansehnlichen
Principal=commißion des andern
Tages in einer besondern Audienz übergeben,
und den 18. durch den Druck publiciret wor=
den
. Selbiges ist also abgefasset.

Jhro Röm. Kaiserl. Majestät unsers al=
lergnädigsten
Herrn, zu gegenwärtiger Reichs=
versammlung Gevollmächtigten höchst=ansehn-
lichen
Principal=commissarii, Hrn. Alexan-
der
Ferdinand, Fursten von Thurn und Ta=
xis
Hochfürstl. Gnaden, bleibt hiermit im
Namen Churfürsten, Fürsten und Ständen
des Reichs gebührend unverhalten: als man
in allen dreyen Reichs=collegiis das unter
dem 14. dieses dicirte Commissions=decret
in ordentlichen Vortrag gestellet, und aus
solchem vergnüglich zu entnehmen gehabt,
wie daß es dem grund=gütigen GOtt gefal=
len
habe, beyde Kaiserl. Majestäten durch
die am 4ten dieses Monats zu Abend=zeit
erfolgte glükliche Entbindung Jhro Ma=
jestät
der Kaiserin und Königin mit einer
gesunden und wolgestalteten Durchl. Erz=
herzogin, welcher in der H. Tauffe die Na=
men
Johanna Gabriela Josepha Antonia
beygeleget worden, einen abermaligen himm=
lischen
Ehe=Seegen zu verleihen und aller=
höchst
=dieselbe anmit in sonderbare Freude
zu sezen: so ist hierauf beliebet worden,
wegen dieser glüklichen und gemein=erfreu=
lichen
Begebenheit und Bezeigung des daran
nehmenden wahrhaften Antheils, sowol
den ehrerbietigsten Wunsch dahin abzulegen,
damit die göttliche Allmacht beyde Kaiserl.
Majestäten bey fernerem ununterbrochenen
allerhöchsten Wolergehen mildiglich erhal=
ten
, daß um die gemeine Wolfahrt in so vie=

[10]

le Wege hoch=verdiente Durchlgste Erzhaus
mit stätem Flor und fernerm Wachstum seg=
nen
, und ins besondere der neugebornen
Erz=herzogin alles das, was zu höchst=de=
roselben
volkommenst beglüktem Wolerge=
hen
, und beyden allerhöchsten Eltern dar=
ob
schöpfenden trostreichesten Vergnügen be=
förderlich
seyn kan / verleihen möge, als
auch für die auf eigenen Kaiserl. allergnä=
digsten
Befehl hiervon erhaltene Benach=
richtung
(wie hiermit beschihet) den schul=
digsten
Dank abzustatten. Womit ꝛc.


AVERTISSEMENT

Demnach auf Jhro Kaiserl. Königl. Maj.
allergnädigsten Befehl ein doppelter Post=Curs
nach Jtalien eingerichtet worden, und d⟨a⟩mit
den anderten nächst=kommenden Monats Apri=
lis
der Anfang wird gemacht werden. Als
wird dieses dem Publico zur Nachricht und
dem Ende erinneret, damit jedermann sich zu
reguliren wisse, an was für Tägen und Stun=
den
er seine Jtaliänische Briefe auf alhiesigen
Obrist=Hof=Post=Amt aufzugeben, und wann
er wiederum Briefe aus Jtalien zu empfan=
gen
habe. Nämlichen: Montags um 8. Uhr
Abends gehen die Briefe von hier nach Salz=
burg
, Jnsprugg, Bozen, Trient, Verona,
Mantua, Meiland, Guastalla, Parma, Pia=
cenza
, Genua, und Turin. Donnerstag, um 8.
Uhr Abends nach Salzburg, Jnsprugg, Bo=
zen
, Trient, Verona, Mantua, Modena,
Guastalla, Parma, Piacenza, Bologna, Flo=
renz
, Livorno, Luca, Siena, Rom, Neapel,
Sicilien, und Malta. Die Briefe aus Jtalien
kommen Sonntags, und Mittwochs alhier
wiederumen an. Samstags um 9. Uhr Abends
gehen die Briefe nach Venedig, und Rom,
kommen Freytags fruhe an. Wien, den 14.
Martii. 1750.


EDICT

Von der Kaiserl. Königl. Ministerial=Ban=
co
=Deputation, wird jedermänniglich, inson=
derheit
aber denen weltlichen Credits=Partheyen
(so mit ihrem An. 1735. 1739. 1741. und1745.
dem Kaiserl. Königl. Ærario erlegten Subsidio
præsentaneo, an den Stadt=Banco angewie=
sen
, und von selben in denen repartirt=monat=
lichen
Fristen zu bezahlen übernommen wor=
den
) hiemit kund gemacht; Wasmassen, nach=
deme
keinem derenselben unbekannt seyn kan,
daß die Ursach, warumen die in denen ausge=

stelten Extracten zugesagt=und bis Monat
August. 1741. quoad Capitale & Interesse
richtig zugehaltene Zahlung unterbrochen wor=
den
, allein dem damals erfolgt=einige Jahr
fürgedaurt=beschwersamen Krieg, und da=
durch
dem Banco in allen Ländern merklich
entkräftet=und zum Theil gänzlich entzogenen
Gefällen beyzumessen; wo nunmehro bey dem
bereits hergestelten Frieden (nachdeme die dem
Banco incorporirten Gefälle ihren vorigen Zu=
fluß
erlanget) die Kaiserl. Königl. Ministerial=
Banco
=Deputation, nach ihrer zum besten de=
ren
Creditoren tragenden Obsorge, billigmäs=
sig
vorgesehen, und dahero entschlossen, daß
von jener Zeit, als mit ermeldeten Subsidiis
præsentaneis die lezte Zahlung beschehen,
nicht allein die annoch auf das erste Subsidium
de Anno 1735. ausständige Raten, in ihrer
ausgesezten Ordnung befriediget, sondern in
Erwegung von sammentlich vorgesagt=späte=
ren
Subsidien viele Zahlungen verfallen, wel=
che
mit dem erstern Subsidio ein gleiches Recht
haben, alle Eingangs ernannt von Anno 1735.
1739. 1741. und 1745. bey dem Banco ange=
wiesen
=der Zeit verfallen=und weiters ver=
fallende
Subsidia præsentanea in ihrer repar=
tirten
Ordnung bezahlet: und sohin von all=
diesen
Subsidiis alle Monat, vom ersten Je=
ner
dieses Jahrs anzufangen, eine monatlich=
repartirte
Rata (gegen Einlegung des in Han=
den
habenden Banco=Extracts) baar abgeführet:
solchergestalten bis zu vollständiger Tilgung erst=
ermeldeter
Subsidien continuiret: und zu jeder=
mann
wissen mit Eingang eines jeden Mo=
nats
, die in selben zubezahlen kommende Cre=
ditores
, mittels einer bey der Banco=Haupt=
Cassa
offentlich affizirenden Consignation, kund
gemacht werden sollen. Allermassen auch zu
Befolgung dessen, sowol an die Buchhalterey
als an die Cassa die behörige Verordnung er=
lassen
worden; Als wird sich ein jeder vor=
ermelter
Creditoren in der Verfall=Zeit für die
ihme gebührende Bezahlung anmelden, und
selbe alsogewiß erheben, als in dem widrigen
keinem, nach Verlauf des ausgesezten Zahlungs=
Termin
einiges Jnteresse vergütet werden
solle. Wien den 25. Febr. 1750.


NB. Jn Herrn Peter Conrad Monats Buch=
gewölb
, unter denen Tuchlauben im Pfeiffe=
rischen
Haus, seynd nebst vielen andern schö=
nen
und nutzlichen Büchern auch nachstehende
um sehr biligen Preis zu haben:

[11]

Ernst Ludw. Rathlefs Akridotheologie, oder
historische und Theologische Betrachtungen über
die Heuschrecken. Nebst einer Nachricht von
denen Sclaven und Seleuciden, 8vo. kostet
24. kr.

Deutliche und auf bewährte Erfahrung ge=
gründete
Anweisung, die sogenannte Canonen=
oder
Kegel-förmige Oefen mit geringen Ko=
sten
zu verbessern; wobey zugleich Anleitung
gegeben wird, gemächliche Wind=Oefen vom
Blech oder Kacheln zu verfertigen, 8vo. ko=
stet
7. kr.

Gründliche Anleitung, auf was Weise man
sich bey denen Rechnungs=Verwaltungen in
ein=und anderen Vorfallenheiten mit Einfüh=
rung
nutzlicher Ordnung zu verhalten habe,
die Rechnungen vorsichtig formiren, uud end-
lich
die Justification, sonderlich aber die De=
fectur
dererselben behutsam verrichten solle,
8vo. kostet roher 24. kr.

GOtt=liebende Sel unsers in blutigen Streit
gehenden leid- und sterbenden Königs und Se=
ligmachers
JEsu Christi. Oder auserlösene
sehr geistreiche Betrachtungen auf alle Tage
der Heil. Fastens=Zeit, 8vo. 1749. kostet ro=
her
36. kr.

Kleiner Seelen=Wecker, oder auserlösene
moralische Betrachtungen. Von einem Prie=
ster
der Gesellschaft JEsu herausgegeben, in
12mo. kostet 14. kr.

Nuzliche Betrachtungen über den Trauer=
und
Schmerz=vollen Kreutz=Weeg JEsu Chri=
sti
, auf alle Tage in der Fasten eingerichtet,
und mit Kupfern gezieret, 12mo. kostet roher
21. kr.


AVERTISSEMENT.

Es dienet denen respectivè Herren Liebha=
bern
der Astrologie und Mathematic zur Nach=
richt
; daß bey der in der Homannischen Officin zu
Nürnberg errichteten Cosmographischen Gesell-
schaft
ein Welt=Kugel=Laboratium eröfnet
worden, aus welchem sie Himmels=Erd=und
Monden=Kugeln der Welt liefern will. Die
Erd=und Himmels=Kugeln haben 36. Pari=
ser
=Zoll im Diameter, und kostet ein Paar
fünf hundert Gulden, können zur Pracht und
Zierde deren grossen Bibliotheken und Obser=
vatorien
dienen. Sie haben sich schon seit
1746. darzu præparirt, laut eines Avertisse-
ments
, so sie dazumal herausgegeben. Nun
ist aber im December vorigen Jahrs ein weit-
läufiger
Kugel=Unterricht in 5. Bögen mit

Kupfer=Tabellen erschienen, aus welchem das
mehrere, die Zeit der Lieferung und die Art der
Zahlung belangend, zu ersehen. Solcher Ku=
gel
=Unterricht ist bey Johann Baptist Prasser,
Universitäts-Kunst=und Buchhandlern auf
dem Kohlmarkt zu bekommen, welcher auch
zugleich bevollmächtiget ist, auf 6. Paar die
Pränumeration einzunehmen. Die Cosmo-
graphi
sche
Gesellschaft nihmt nicht mehr als 50.
Prænumeranten, von welchen die mehreste schon
beysammen. Nächstens versprechen sie auch
von ihren sehr curieusen Monds=Kugeln ei=
nen
offentlichen Unterricht zu ertheilen.


NB. Bey Hrn. Johann Paul Krauß, Buch=
führern
nächst der Kaiserl. Burg, ist zu haben:

Gewöhnlicher GOttes=Dienst der Heiligen
Char=oder Marter=Woche in schönen grossen
Druck auf saubern Schreib=Papier in 4to.
Dieses längst so eifrigst von verschiedenen Stan=
des
=Personen verlangte Buch ist endlich auf
Prænumeration gedruckt, und im verflossenen
Jahr fertig worden, wovon noch einige Exem-
plaria
über die Zahl deren Subscribenten üb=
rig
, und denenjenigen, welche entweders we=
gen
Alters oder Schwachheit des Gesichts hal=
ber
, einen kleinen Druck nicht gebrauchen
können, damit gedienet werden kan. Daß
Exemplar kostet ungebunden 3. fl. in saubern
Franz=Band 3. fl. 45. kr.

Ausführliche Beschreibung, samt hinlängli=
cher
Nachricht der Heracleja, oder Hercules-
Stadt
, welche, nachdem sie 1800. Jahr un=
ter
der Erde vergraben gelegen, vor weniger
Zeit in dem Neapolitanischen, nahe bey der
Königl. Stadt Portici, und dem Vesuvio,
mit ihren Gebäuden, Tempeln, Schau=büh=
nen
, und kostbaren Mahlereyen wieder ent=
decket
worden. Aus dem Jtaliänischen über=
setzt
, 8vo. 1750. kostet eingebund. 24. kr.

Vergrösserter Marianischer Tugend=Spie=
gel
, allen andächtigen Liebhabern und Vereh=
rern
Mariæ zur Nachfolgung vorgestellet, in
4. Theile abgetheilet, deren der erste und an=
dere
die äusserlich=und innerliche Tugeuden
Mariä, der dritte und vierte verschiedene Ge=
better
enthält, in Form eines Lehr=und Ge=
bett
=buchs eingerichtet von R. P. Josepho Ce⟨r⟩-
ti
. S. J. mit schönen Kupfern 8vo. Bamberg
1746. pr. 1. fl. 8. kr.

Heilige Kreutz=Schule, in welcher unser
HErr und Lehr=Meister Jesus Christus eine

[12]

mit seiner Göttlichen Mutter bey dem Kreutz
mitleidige und Heil=begierige Seele sowol mit
seinem Heil=Wort als kräftigen Vorbild sehr
liebreich vorstellet, eröfnet von Symph. Maria
Holzer. 2. Theile, 8vo. Wien, 1737. pr. 1. fl.

Neues Genealogisch=Schematisches Reichs=
und
Staats=Handbuch auf das Jahr 1750.
8vo. Frankfurt, pr. 1. fl. 8. kr.


NB. Auf einer Hochlöbl. N. Oe. Regierung
in Justitz=Sachen ergangene Verordnung
werden den 6. 7. und 8. April, auch nach=
folgende
Täge zu Weydling nächst Kloster=neu=
burg
die Weil. Herrn Johann Georg Bartsche=
rers
gewest Kaiserl. Königl. Handgrafen=Amts
Gegenhandlers sel. zuruk gelassene beyläuffig
in 2500. Emern bestehende aldort befindliche
alt=und gute Bürg=Weine, samt denen Fäs=
sern
und Gäntern, oder Sätlen, wie auch die
daselbstige Behausung, Grund=stücke, Gär=
ten
, Wißmat, Weingärten, und Mobilien
dem Meist-bietenden licitando verkauffet, und
hindan gegeben; Wer demnach sowol ein=als
anderes hievon zu erkauffen gedenket, kan sich
an obbestimmten Tägen in obgedachter Behau=
sung
aldaselbst bey denen dahin abordnenden
Licitations-Commissarien anmelden.


NB. Bey Herrn Emerich Felix Bader, in
der Bogner=Gassen neben dem Todten=Kopf
alhier, seynd nebst vielen andern schönen und
nutzlichen Büchern von allen Facultäten und
Wissenschaften, um billichen Preiß zuhaben:

Cours de la Science Militaire, à l'usa-
ge
de l'Infanterie, de la Cavallerie, de
l'Artillerie, du Genie, & de la Marine,
par Mr. Bardet de Villeneuve. XI. Tomes
avec Fig. 8vo, a la Haye.

Reflexions militaires & politiques, tra-
duites
de l'Espagnol de Mr. le Marquis
de Santa Cruz de Marzenado. XII. Tom.
in 8vo. à la Haye.

Bombardier François, ou Nouvelle -
thode
, de jetter les Bombes avec precision,
par Mr. Belidor. 4to. avec Fig.

Le parfait Ingenieur François, ou la
Fortification Offensive & Devensive; cont.
la Construction, l'Attaque & la Défense
des Places Regulieres & irregulieres, se-
lon
les Methodes de Mr. de Vauban, &
des plus Habiles Auteurs de l'Europe, qui
ont écrit sur cette Science, par Mr. Dei-
dier
. Nouv. Edition augmentée & enrichie

de plus de cinquante Planches, 4to. à Pa-
ris
. 1747.

La Science des lngenieurs dans la Con-
duite
des Travaux de Fortification & d'
Architecture Civile, par Mons. Belidor. ov.
Fig. 4to. Paris 1729.

Les Souffrances de notre Seigneur JE-
sus
Christ. ouvrage écrit en Portugais, pr.
le P. Thomas de JEsus, & traduit en Fran-
çois
par le P. Alleaume de la Compagnie
de JEsus. 2. Tomes, 8vo-

Arnold Friedrich von Hartenfels Neuer Gar=
ten
=Saal, oder vollständige Beschreibung al=
ler
einheimischen und ausländischen Stauden=
Knollen
=Zwiebel=und Blumen=Gewächse, wo=
durch
deren lustiger Anwachs auf leichte Art
erkläret, und denen Garten=Liebhabern zuver=
läßige
Nachricht gegeben wird, wie man al=
lerhand
Arten schöner Blumen ausserordent=
lich
groß und gefüllt machen, auch denen Näl=
cken
, Auriculen, Leucojen ꝛc. verschiedene ar=
tige
Farben beybringen, selbige dabey erhal-
ten
und vermehren könne; nebst gründlicher
Anweisung zu denenen raresten Orangerie=
Lust
=und Blumen=Bäumen, 8vo. 2. Theile
pr. 1. fl. 25. kr.


NB. Es ist ein Haus und Garten auf der
Land=strassen hinter dem GOttes=acker in der
Erdberger=strassen alltäglich mobilirter, oder
ohne Mobilien zu verlassen; Es bestehet in
11. grossen und kleinen Zimmern, Stallung
auf 4. Pferde, 3. Wagen=stellungen, und al=
le
andere Zugehör, wird genannt das Win-
deneggische
Haus, und ist sich alda bey dem
Haus=meister anzumelden.


NB. Es ist den 10. Martii 1750. eine sil=
berne
Minuten=Uhr in zwey Gehäuß von ei=
ner
mittern Grösse, das aussere Gehäuß hat
zwey Büge, mit einem daran hangenden sil=
bernen
Kettel von Esseln, woran auch ein Pett=
schäftl
an einem kleinen Ringel ware, verlo=
ren
gegangen, und des Meisters Namen ist
Garnet London; Wem also solche zu Han=
den
kommen möchte, der wird höflichst ersu=
chet
, dieses dem Hrn. Anton Meltzer, Bur=
gerl
. Uhrmachern im Schweitzhartischen Haus
am Peter gegen guter Recompens zuzustellen.


Wien, gedrukt bey Joh Peter v. Ghelen, Jhro R.
Kaiserl. Königl. Maj. Hof=Buchdruckern.

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