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Wienerisches DIARIUM.

Nr. 1, 3. Jänner 1750

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[1]

Aus Jtalien.

Neapel 2. Decemb. 1749.

Es herrschet schon wiederum in dieser Stadt
eine ansteckende Augen=krankheit, wor=
durch
viele Personen in die Gefahr, das
Gesicht zu verlieren, gerahten, welches schon
zweyen geschehen ist. Auf einer von Marsilien
angelangten Französischen Galeotte ist ein Rhi=
noceros
, oder Nasen=horn hieher gebracht, und
in das Behaltnüß deren wilden Thieren auf ei=
nem
mit 8. Pferden bespannten Wagen gefüh=
ret
worden. Dieses Thier kommet aus Afri=
ca
, hat ein krummes und gespiztes Horn auf der
Spitze der Nase, und ist ein Erz=feind des
Elephantens, mit welchem es gerne streittet,
nachdeme es vorhero sein Horn an denen Fel=
sen
wetzet, und also zuspitzet, sohin dem Ele=
phanten
auf den Bauch losgehet, und mit dem
Horn selben zu durchstossen trachtet. Es hat
kürzere Füsse als der Elephant, in der Länge
aber kommet es ihme gleich.

Turin 10. Decemb. 1749.

Der König befindet sich ungehindert der rau=
hen
Winters=witterung anhero immer zu Ve=
neria
; und glaubet man, daß dieses wegen
deren in deeser Stadt sehr stark im Schwung
gehenden Kinds=blattern geschehe. Von hier
ist der Marches Borgo nacher Parma, um da=
sigen
Herzog und Herzogin zu complimentiren
ernannt worden, und allwürklichen alldahin
schon abgereiset.

Florenz 10. Decemb. 1749.

Vorgestern, als an dem glorreichen Geburts=
tag
Sr. Kaiserl. Majestät, unsers allergnädig=
sten
Landes=Fürstens erschiene der gesammt=
hiesige
Adel in prächtiger Gala, wie auch der
Magistrat in der Metropolitan=kirche, und

wohnte alda dem feyrlichen Hoch=amt bey.
Abends wurden die Stucke auf denen Wällen
hiesiger 2. Castellen abgefeuret, auch der Thurn
des alten Pallastes beleuchtet, und der Herr
Graf von Richecourt, welcher den 4. dieses
mit dem Freyherrn von Toussains von Livor=
no
hieher zuruck=gekehret, gabe dem gesamm=
ten
Adel ein herrliches Gast=mal. Ein glei=
ches
ist denen Nachrichten Zufolge zu Pisa von
dem Herrn Grafen von Stampa geschehen.

Meiland 10. Dec. 1749.

Vorgestern als an dem glorreichen Geburts=
tag
Sr. Majestät des Röm. Kaisers erschiene
der gesammt hiesige Adel in prächtiger Gala
bey Sr. Excell. dem Herrn Grafen von
Harrach unserem Gubernator, alwo zu Mittag
ein herrliches Gast=mal ware. Abends wur=
den
auf Anordnung des Herrn Grafens Pal=
lavicini
, welcher ehestens nacher Mantua ab=
gehen
wird, die Stücke aus hiesigen Castell ge=
löset
.

Livorno 12. Decemb. 1749.

Ein von Alexandria angelangtes Französi=
sches
Schif berichtet, daß es gegen Sardinien
2 grosse Kriegs=schiffe, welche es für Mal=
tesische
gehalten, von w⟨eitem⟩ gesehen habe.
Eine Mahonische Polacke hat die Nachricht
gebracht, daß sie in dem Hafen von Floro ih=
Re
völlige Ladung an Getreid nicht habe vol=
lenden
können, weilen der Bey alles Korn
nacher Algier bringen lasset. Dienstags wur=
den
70. von denen hiesigen Ruder=knechten
unter ergebiger Aufsicht nacher. St. Giacomo
geschicket, um allda an denen Linien, und
Strassen zu arbeiten anzufangen, wozu grosse
Unkosten angewendet werden.

[2]

Bologna 13. Dec. 1749.

Uber Florenz vernimmt man, daß der =
nig
beyder Sicilien den Hrn. Cav. Accialoli
Malteser=rittern zum General=superintenden=
ten
über alle Königl. Wein=und andere Gär-
ten
ernannt habe.

Von Parma hat man, daß dasige Herzo=
gin
den Hrn. Faust Roncagli, Hrn. Anton
della Rocca, und den Grafen Peroli zu wo=
chentlich
abwechselenden Hof=meistern, dann
die Gräfinnen Somaglia, Sorogna, San Vi=
tale
, San Secondo, Lessi, und Marazzane,
wie auch die Marchesinnen Scotti und Palla=
vicini
von Rom zu Hof=damen ernannt, der
Herzog aber den Grafen del Verme zum Com=
mandanten
über alle Herzogliche Truppen er=
wehlet
habe.

Genua 13. Dec. 1749.

Die alhiesige Regierung ist nunmehro den
Banco von St. Georg herzustellen beschäftiget.
Man gedenket derentwillen eine neue Auflage
auf alle Güter, auch die Geistliche nicht aus=
genommen
, zu machen, und solle hierzu be=
reits
die Erlaubnuß von dem Päpstl. Hof er=
halten
worden seyn. Nachdeme sich der aus=
serordentliche
Französische Gesandte Guimont
bey alhiesiger Regierung beurlaubet, so hat sel=
ber
den 9. dieses seine Ruckreise nacher Frank=
reich
von hier über Meiland und Turin an=
getretten
, willens auch zu Parma dem Herzog
und der Herzogin aufzuwarten; von wannen
man Nachricht hat, daß die Herzogin dem
Grafen Jacob Anton S. Vitale zu ihrem Ob=
rist
Hofmeister, wie auch verschiedene Hof=
damen
, und Hof=Cavalier erwählet habe;
desgleichen seynd einige dasige Burgers=frauen
ernannt worden, daß sie um einen bestimm=
ten
Sold bey Hof dienen sollen. Von denen
Damen und Cavalieren werden wochentlich
6. einander in de⟨n⟩ Hof=dienst ablösen.

Rom 13. Dec. 1749.

Montags zu Nachts hatten wir alhier zu=
gleich
2. Feuers=brunsten. Die eine entstun=
de
durch eine auf einem Kasten stehen gelasse=
ne
Pfanne von Glut, in einem Haus hin=
ter
der Kirche von S. Maria in via,
die andere aber in der Kuchel deren Geistli=
chen
von St. Carl in Corso. Sie wurden aber
beyde, wiewolen die erstere sehr gefährlich aus=
sahe
, durch die gemachte gnte Anstalten bald
wieder gelöschet. Nachmittags dito, da die
PP. Franciscaner von Ara cœli eine Proces=

sion hielten, geriehten zwey junge Manns=per=
sonen
, so Gebrüdere waren, mit einem Kutscher
in einen Zank, daraus endlichen förmliche
Rauf=händl entstanden, in welchen der Kut=
scher
beyde seine Gegentheile mit einem Mes=
ser
dergestalten verwundete, daß der eine auf
dem Platz todt blibe, der andere aber halb
todt in den Spital gebracht wurde, alwo er
ebenfalls sodann den Geist aufgabe. Bey dem
jüugst gemeldeten Priester, welcher durch Un=
obachtsamkeit
sich selbst verbrannt, seynd 9000.
Scudi baaren Gelds gefunden worden.

Der Herr Abbt Far⟨ni⟩a hat dem Papsten
im Namen des Churfürstens von Maynz einen
mit Ebenholz und Elphen=bein eingelegten
beweglichen Altar zur Verehrung überreichet,
desgleichen eine Reis=truhe, aus welcher, wann
man sie aufmacht, ein artiger Schreib=kasten
wird, und darinnen befanden sich 36. Tomi
von sehr raren Bücheren. Vergangener Tagen
geschahe dem Rector von St. Lorenz während
dem die sammentliche alldasige Geistliche in
dem Chor waren, ein nahmhafter Diebstal
durch Einbruch in seinem Zimmer, desgleichen
ist der Abbt Zurielli, da er von hier nach Sa=
bina
gienge, von Strassen=Raubern ertödet,
und ausgeplündert worden. Montags als an
dem Geburts=tag des Röm. Kaisers erschie=
ne
der meiste hiesige Adel in prächtiger Gala
bey dem Kaiserl. bevollmächtigen Minister,
Cardinalen Alexander Albani, um daselbst die
Beglük=wünschungs=complimenten abzulegen;
wie dann unter andern, die Cardinalen, Gua=
dagni
, Barni, Besozzi, Mesmer, Millini,
und Bardi, daselbt persönlich sich eingefunden
haben.

Parma 16. Dec. 1749.

Die neu=erwählte Hof=cavaliere und Da=
men
haben bey dem Herzog und der Herzo=
gin
allbereits ihre Dienste angefangen. Es be=
finden
sich unter solchen 6. Parmesaner, und 6.
Placentiner. Annebst wird auch schon der Hof=
staat
für die junge Prinzessin angelegt.

Es werden zn einem künftigen lusti=
gen
Fasching viele Anstalten gemacht: von
Genua wird der Hr. Cav. Ansaldo Grimaldi,
um den Herzog und die Herzogin im Name
des hohen Malteser=ordens zu becomplimen=
tiren
erwartet.

Von Modena wird berichtet, daß nachde=
me
dasige Erb=prinzessin zwey Tage zu Reg=
gio
sich aufgehalten, selbe sohin nacher Mo=

[3]

dena sich verfüget habe, alwo nach Weihnach=
ten
eine neue Opera gespielet, und eine herr=
liche
Ball=redoute für den Adel eröfnet wer=
den
wird. Die aus Frankreich zuruck gekom=
mene
Modenesische Battaillon Schweitzer ist
zur Besatzung in das Castell gelegt, und neu
montiret worden. Man erwartet ehestens al=
da
auch die anderte solche Battaillon aus Pro=
vence
.

Mantua 19. Dec. 1749.

Heut vor 8. Tagen kame Se. Excell. der
Hr. Graf Johann=Lucas Pallavicini unter Ab=
feurung
deren Stucken von Meiland alhier
an, und den folgenden Tag setzte selber seine
Reise ferners fort nacher Wien.

Venedig 19. Dec. 1749.

Vergangene Woche ist der Hr. Cav. Di⟨e⟩do
gewest ordentlicher Bottschafter dieser Repub=
lic
an dem Kaiserl. Hof wieder hieher zuruck
gekommen.

Aus Groß=Brittannien.

Londen 12. Dec. 1749.

Nachdeme das Untere Haus jenen Theil der
von dem König gethanen Rede, welcher die
Nations=Schulden betriffet, abgewichenen
Dienstag den 9. dieses untersuchet, würden
nachfolgende Entschliessungen gefasset: Daß
die jenige, welche einiges Recht auf die vor
Michaelis 1749. gemachte Schulden mit 4. pro
Cento Jnteresse haben, und welche von dato
an bis auf den 11ten nachkommenden Februa=
rii
unterschreiben, oder ihre Einwilligung ge=
ben
würden, vom 5. Januarii 1750. angefan=
gen
, 3. pro Cento zu nehmen, das Recht ha=
ben
solten, bis auf den 5. Januarii 1750.
4. pro Cento, und 3. und ein halben pro Cen=
to
Jnteresse bis auf den 5. Januarii 1758. an=
zunehmen
, ohne einiger Zuruk=zahlung bis auf
den 5. Januarii 1758. unterworfen zu seyn.
Daß die Testamentische Executorn, Admini=
stratorn
, Vormünder, und Fidei=Commissa=
rii
sollen unterschreiben, oder ihre Einwilli=
gung
zu obbesagter Annahm geben können, so
viel jene National=schülden angehet, worü=
ber
sie die Verwaltung haben. Daß die Rech=
ten
, Einkünften, und Nutzen, welche würk=
lich
zur Zahlung gemeldter 4. pro Cento Jn=
teresse
gewiedmet, und angewiesen seynd, auch
zu denen 4 und 3. und einen halben pro Cen=
to
Jnteresse angewiesen seyn sollen. Daß die
zu deren Namen Unterschrift, oder Einwilli=
gungen
gwidmete Register, in der Königl.
Einnahms=Canzley, in dem Banco, und in

dem Haus der Compagnie von Sud eröfnet
werden solten, ꝛc.

Nachdem Vorgestern das Unterhaus unter
anderen auch zum Unterhalt deren Land Trup=
pen
für das künftige 1750. Jahr in seinen
Uberlegungen schritte, wurde darinnen vorge=
schlagen
: die Anzahl der Land=Macht von
Groß=Brittannien für besagtes Jahr auf 18857.
Mann mit Jnbegrif derer Officiers, Subal=
ternen
und der 1815. Jnvaliden zu setzen. Die=
se
Proposition fande einen heftigen Widerspruch,
dessen ungeachtet erfolgte endlich mit 212. ge=
gen
81. Stimmen der Schluß, das die Land=
Macht
aus 18857. Mann für dieses Jahr be=
stehen
solte. Alsdann zum Unterhalt dieser
Truppen 618000. Pfund Sterling verwilliget;
desgleichen 236. tausend 420. Pfund Sterling
zum Unterhalt der Königlichen Besatzungen in
America, und in Neu=schottland, Terre=neu=
ve
, und zu Gibraltar ꝛc.

Heute hat das Untere Haus beschlossen, dem
König 293. tausend Pfund Sterling zur ge=
wöhnlichen
Unterhaltung der Flotte: 197. tau-
send
896. Pfund Sterling zur Ausbesserung,
und Zurichtung deren Schiffen: und 10. tau=
send
Pfund Sterling für das Spital zu Green=
wich
für das 1750ste Jahr zu verwilligen.
Künftigen Montag wird man anfangen, sich
über die Beysteur=gelder zu berahtschlagen.

Es ist auf der Börse folgendes in Druk an=
geschlagen
worden: daß gleichwie das Parla=
ment
beschlossen, die zu 4. pro Cento jährlich
haftende Capitalien zuruk zu zahlen, im Fall
die Eigentümer die nachfolgende 7. Jahr hin=
durch
mit 3. und einen halben pro Cento sich
nicht befriedigen wolten, also hat man denen
jenigen, welche diese Bedingnussen anzunehmen
gesinnet, die Nachricht geben wollen, noch vor
den 28. künftigen Monats Februarii zu unter⟨r⟩
schreiben, weilen das Parlament nach solche
Zeit auf die Mittel bedacht seyn wird, denen
jenigen Eigentümern ihr Geld zuruk zu be=
zahlen
, welche obige Bedingnussen anzunehmen
weigerten.

Londen 16. Dec. 1749.

Mittwoch hatte der Tripoltanische Bottschaf=
ter
MahymetAga, welcher schon 5. Wochen
alhier ist, seine erste Audienz bey dem König,
und wird gleich auch bey denen königl. Prin=
zen
und Prinzessinnen darzu gelassen werden.
Wir haben die Nachricht erhalten, daß die Re=
gierungen
von Tanger, Tet⟨u⟩an, und Salee

[4]

sich die Mühe gegeben, uns den Krieg anzu=
künden
, man stehet aber wol, daß die Na=
tion
wenig daraus machet.

Aus Frankreich.

Marsilien 10. Decemb. 1749.

Man beobachtet, daß der Hof dieses Jahr
mit einer ausserordentlichen Aufmerksamkeit die
Provence mit Getreid versiehet; es vergehet
kein Tag, daß nicht einige mit dergleichen
Vorrat beladene Schiffe in unsern Häfen ein=
Lauffen
, und ist dermalen der Uberfluß so groß,
daß 300. Pfund nicht mehr, als 25. Franken
kosten. Die Magazinen seynd angefüllet, und
haben sogar die Klöster ihre Schütt=böden dar=
zu
hergeben müssen; diesem ungehindert befin=
den
sich annoch mehr als 20. mit Getreid be=
ladene
Schiffe in unseren Hafen. Nachdeme
die Manufacturen zu Lyon wegen Abgang der
Seiden ziemlichen Abbruch gelitten, so hat
der König Se. Cathol. Majestät ersuchen las=
sen
, seinen Unterthanen die Erlaubnus zu erthei=
len
, eine gewisse Quantität aus Spanien füh=
ren
zu dörfen; gleichwie nun Se. Cathol. Ma=
jestät
gleich darein gewilliget, also ist auch
schon eine grosse Menge allhier angelanget,
welche nach und nach gegen Lyon abgeschicket
wird.

Paris 15. Dec. 1749.

Se. Maj. der König haben den Prinzen
Ludwig von Würtemberg, Königl. Marechal
de Camp zum Obristen des durch den Tod des
Grafen von Rosen erledigten Teutschen Rei=
terey
=Regiment ernannt: Höchst=Dieselbe ha=
ben
zu gleicher Zeit dem erst 12. Jahr alten
Sohn besagten verstorbenen Grafen ein Obri=
sten
=Edict bey gedachten Regiment ertheilet,
mit der Bedingnus, daß derselbe ein Jahr
lang unter denen Königl. Mousquetiers stehen
solle, ehe er sich zu seinem Corpo begebe. Man
vernimmt von verschiedenen Orten aus der
Provence und Languedoc, daß in dasigen Ge=
genden
sich eine grosse Menge Strassen=Räu=
der
befinde, so daß täglich viele Mordthaten
geschehen, und man sich nicht mehr ohne Ge=
leit
zu reisen getraue: Der Spital von St.
Ludwig, wohin man die Bettler, Land=strei=
cher
, und anderes Herrnloses Gesinde abge=
führet
, wird nunmehro durch eine Brigade
Jnvaliden bewachet, weilen sich schon mehr
als 1500. darinn befinden, welche ihre dasi=
ge
Versperrung mit vieler Ungeduld ertragen;
Man behauptet, das der gröste Theil dersel=

ben zu Bevölkerung deren Königl. Pflanz=
Städten
in denen Jndien soll abgeführet wer=
den
. Man redet von verschiedenen Reisen,
welche der König künftiges Jahr in ein und
andern Oerter des Königreichs zu machen ge=
sinnet
ist. Alle Truppen seynd auf denen Grän=
zen
in die Winter=quartier verleget worden,
dergestalten, dass man sehr wenig in den inne=
ren
des Königreichs siehet. Aus dem Delphi=
nat
vernimmet man, daß man allda einen sehr
raren Vogel gefangen, welcher weiß und die
Gestalt einer Schwanen mit einen schön roten
Schnabel hat, und von dem Kopf bis an dem
Schweif 16. Schuhe lang ist; man hat indes=
sen
Magen 35. Pfund Fisch gefunden, dieser
Vogel ist ausgeweydet worden, um hieher
geschicket zu werden.

Vor einigen Tagen ist eine derer Kutschen
des Herzogs von Pentievre, nit 6. Pferden be=
spannet
, völlig in Stücken gegangen, indeme
die Pferde durchgegangen, wobey der Kutscher
das Leben eingebüsset, und der Vorreuter,
nebst zweyen Stallmeisteren, welche sich in der
Kutschen befunden, so hart blessiret worden,
daß sie in grosser Gefahr des Lebens seynd.

Paris 19. Decemb. 1749.

Der Herr Soupre, Königl. Leutenant der
Bastille hat seine Stelle niedergeleget, und von
Jhro Majestät dem König eine jährliche Pen=
sion
von 1200. Livres erhalten; die bey der
Bastille zu Wache bestellte Invaliden werden
an dem Neuen Jahrs=tag die zu diesem En=
de
darbey neuerbauten Casernen beziehen. Die
Bettler, welche man noch immerfort in dem
Spittal von St. Ludwig einschliesset, werden
nach denen Königl. Pflanz=städten in America
abgeführet werden. Die Unterhandlungen,
welche von dem Herrn Larrey und Marcellis
wegen der Wieder=erneuerung des Handlungs=
tractats
von 1739. zwischen Frankreich und
Holland gepflogen werden, haben fast ihre
Endschaft erreichet, und man vermutet, daß
der Holländische alhier erwartete Bottschafter,
Herr von Berkenrode nach seiner Ankunft die
lezte Hand daran legen werde. Ein Wein=
händler
und Wirt von Charenton, Namens
Revard, ist gefänglich allhier eingebracht wor=
den
, weilen man ihn beschuldiget, dass er ver=
schiedene
Personen auf denen Landstrassen an=
gegriffen
und beraubet, er solle dieses sein ver=
bottenes
Handwerk alleine ohne jemandes Bey=
stand
getrieben haben.

[5]

Aus Niederland.

Brüssel 15. Dec. 1749.

Nachdeme Morgen der Jahrs=tag für die
verstorbene Erz=Herzogin Maria Anna, Ge=
mahlin
Sr. Königl. Hoheit des Herzogs unse=
ren
General Gubernators gehalten wird, als
haben Sich Se. Königl. Hoheit heut nach
Verduren begeben. Vor 10. Tagen ist
ein reicher Edelmann aus dem Limburgischen
hieher geführet worden, welcher greulicher
Laster halber beschuldiget wird, es befindet
sich selber in dem hiesigen Part Monterey,
alwo er schon öfters examiniret worden; es
solle selber in das Citadell von Antwerpen ge=
bracht
werden, und alda bis zu Ausgang des
Proceß verbleiben, welcher allen Ansehen nach
noch lange dauren wird, weilen über 150.
Zeugen zu vernehmen seynd.

Brüssel 16. Decemb. 1749.

Abgewichenen Freytag, als an dem Namens=
Tag
Seiner Königl. Hoheit des Herzogen Carl
von Lothringen unseres General=Gouverneurs,
wohneten Se. Königl. Hoheit dem Hohen Amt
in der Hof=Kapellen bey, und empfiengen her=
nach
die Complimenten von denen Ministern,
und dem Adel. Seine Excellenz der Kaiserl.
Minister Herr Marquis von Botta tractirte
Se. Königl. Hoheit mit einem prächtigen Mit=
tagmal
; abends gegen 7. Uhr begaben sich Se.
Königl. Hoheit wieder nach Hof, und empfien=
gen
die Complimenten von denen vornehmsten
Damen, worauf Appartement ware. Sam=
stag
und gestern wohneten Se. Königl. Hoheit
dem geheimen Raht bey, worzu auch verschie=
dene
Glieder von anderen Raht=stellen beruf=
fen
worden.

Haag 17. Decemb. 1749.

Der Prinz Statthalter, welcher gestern in
Begleitung des Generalen von Burmania aus
Friesland glücklich zuruk gekommen, ist also=
gleich
von denen Regierung=gliedern, denen
ausländischen Ministern, und vielen anderen
Standes=personen complimentiret worden,
und hat darauf das Mittagmal bey dem H⟨in⟩=
Fagel
eingenommen. Gestern wohnete Se.
Durchl. denen Berahtschlagungen deren Stän=
den
bey, und speisete Mittags bey dem Gene=
ralen
Baron von Burmania. Es haben Jh=

ro Durchleucht den Herrn Ryk=Tubalg zum
Gouverneur vom Norgebürg der guten Hof=
nung
ernannt; nachdeme der Herr Svellin=
grebel
aus gedachtem Vorgebürg nach 3jähri=
ger
vollbrachter Regierung von dannen zuruk=
gekommen
. Die Herren Staaten dieser Pro=
vinz
haben abermal 2. Accis=Verordnungen
kund machen lassen, welche sehr weitläuffig
seynd, indeme die eine in 41. die andere aber
in 23. Articuln bestehet.

Man hat die Nachricht erhalten, dass die
Prinzeßin von Oranien, welche gestern mit
dem Erb=prinzen, und der Prinzeßin Caroli=
na
von Lo⟨o⟩ abgereiset, Abends zu Utrecht an=
gelanget
, von wannen Seine Königl. Hoheit
heut alhier erwartet werden.

P. S. Der Prinz Statthalter, welcher heut
der Prinzeßin seiner Frauen Gemahlin nach
Alphen entgegen gegangen, ist mit Sr. =
nigl
Hoheit, und dem Erb=printzen, und der
Prinzeßin Carolina wiederum hieher zuruk ge-
kommen
.

Brüssel 19. December 1749.

Abgewichenen Dienstag den 16. dieses wur=
den
die Exequien für die Durchlgste Ertz=Her=
zogin
Maria Anna seligster Gedächtnus in der
Hof=Kapellen gehalten: den Vor=abend wurden
alle Glocken geläutet, der Herr Hootmans, Ertz=
Kapellan
deren Herzogen von Braband, hiel=
te
um 10. Uhr das Seelen=Amt, welchem Se.
Excellentz der Herr Marches von Botta, die
Kammer=Herren, und der gantze Adel beyge=
wohnet
.

Aus Pohlen.

Crackau 10. December. 1749.

Das am 8ten dies eingefallene allerhöchste
Geburts=Fest Jhro Römisch=Kais. Majestät
Francisci des Ersten hat der hier befindlich=
Kais
. Königliche Commercien=Raht, Herr An=
dreas
von Mittmann, aus allerunterthänigster
Ehrerbietigkeit abermals solenniter begangen.

Aus Teutschland.

Paderborn 10. Decemb. 1749.

Se. Churfürstl. Durchleucht von Cöln be=
finden
sich annoch zu Neuhaus, und scheinet,
daß sie wenigstens bis gegen dem Carneval al=
da
verbleiben werden. Der Holländische Mi=

[6]

nister, Graf von Wartensleben, welcher eine
Reise nach Bremen gemachet, ist wiederum
zuruk gekommen; man weis noch nicht, wann
selber seine Reis an ein und andere Churfürstl.
Höfe antretten, und folglich ist auch noch un=
bekannt
, wann er als Bottschafter nach Schwe=
den
abgehen wird. Vorgestern erlustigten sich
Se. Churfürstl. Durchleucht in Begleitung ei=
niger
Cavalieren mit einer Schwein=Jagd in
der Gegend von Triburg. Der General Ba=
ron
von Groote, Groß=Commenthur des
Teutschen Ordens, ist von Hannover hieher
gekommen, dem Churfürsten seine Aufwartung
zu machen.

Halle 19. Decemb. 1749.

Am 12. dieses ist in der hiesien Vorstadt
Glaucha ein Tag=löhner, Namens Philipp
Müller, gestorben, der am Fastnachts=Tage
1644. geboren worden, und also sein Alter
auf 106. Jahre gebracht hat.

Cöln 23. Decemb. 1749.

Der berühmte Sr. Majestät des Königs von
Groß=brittannien, Sr. Königl. Hoheit, des
Herrn Herzogens Carl von Lothringen, und
Sr. Durchl. des Prinzens und Prinzeßin von
Oranien, Oculist, Doctor Taylor, nachde=
me
er sich einige Tage alhier aufgehalten hat
seine Reise den 18. dieses weiter über Mainz,
Frankfurt, Gotha, Leipzig und Wien nacher
Jtalien angetretten.



Wien 3. Jan. 1750.

Mittwoch, den 31. Decemb. 1749.

VOrmittags um 10. Uhr haben Se. Maje=
stät
der Kaiser wegen eines anstossenden
Cathars Sich zur Ader gelassen, wessentwe=
gen
auch Nach=mittags die sonst=gewöhnliche
Toison=Vesper nicht gehalten, wol aber das
gewöhnliche Rauchen=Ceremoniel bey Aller=
höchsten
Kaiserl., und auch Durchlgsten jungen
Herrschaften bey Hofe begangen, und der
GOttes=Dienst in der Kammer=Kapellen ge=
halten
worden.

Dito gegen Abend ist in Jhrer Majestät der
verwittibten Röm. Kaiserin Elisabetha Chri=
stina
Hof=Kapellen, und in mehr anderen
hiesigen Gottes=häuseren das jährlich gewöhn=
liche
Te Deum laudamus wegen glüklicher
Vollendung des ausgehenden Jahrs gehalten
worden.

Nachts vorher haben Se. Excell. der Hoch=
und
Wolgeborne Herr Herr Josephus de Syl-
va
y Menesses, Marchese di Villasor, Graf
von Monte Santo, &c. Ritter des Goldenen
Vlieses, der Röm. Kaiserl. Königl. Majestät
würklicher geheimer Raht, und des Kai=
serlich
Königl. Jtaliänischen Rahts Präsi=
dent
, nach einer etliche Wochen lang ausge=
standenen
Brust=abzehrung dero Alters 70.
Jahr dieses Zeitliche gesegnet.

Donnerstag, den 1. Jan. 1750.

Als an dem Neuen Jahrs=tag haben Sich
die Allerhöchste Kaiserl. Herrschaften zu dem
jährlich gewöhnlichen GOttes=dienst in der
Kirche des Profeß=Hauses der Soc. JEsu,
aus Ursachen der eingefallenen Schnee=Witte=
rung
, und obbesagter Beschaffenheit Seiner
Majestät des Kaisers, welche Allerhöchste
Kaiserl. Majestät Sich anheute, GOtt Lob!
in besseren Stand befinden, nicht verfüget,
sondern nur dem gewöhnlichen GOttes=dienst
in der Kammer=Kapellen abgewartet: Abends
aber nach solchen wurde bey Hof Apartament
gehalten.

Freytag, den 2. Januarii

Jst das wochentliche Gebett mit Beywoh=
nung
Allerhöchster Herrschaften in der Kam=
mer
kapellen begangen worden: nach solchem
haben Jhro Majestät die Regierende Kaiserin
in inneren Landes=anligenheiten der Confe=
renz
beygewohnet. Abends ware der GOttes=
dienst
wiederum in der Kammer=kapellen.


Lista deren Verstorbenen zu Wien in
und vor der Stadt.

Den 31. Decemb.

Jn der Stadt.

  • Dem Ant. Bezwiser, Burgerl. Schneid., s. K. Cathar.
    im. H. auf der Brandst., alt 6. J.
  • Dem Carl ⟨H⟩ueman, Bürgerl. Küpfer ⟨Sch⟩m., s. K. Jo=
    sepha
    , im Gerstenbrandis. H. in der Krugerstr., alt
    4. J.

Vor der Stadt.

  • Franz Zuk, Burgerl. Schuh=mach., im Anzenbergis. H.
    in der Rossau, alt ⟨7⟩8. J.
  • Math. Kar⟨st⟩ler, Tischl., bey der Freundschaft Christi
    im Liechtenth., alt 79. J.
  • Dem Jos. Silberman, Stadt=Musico, s. K. Casp., bey
    der Flucht in Egypt am Alsterbach, alt 11. J.
  • Dem Adam Geringer, Burgerl Fuhrm., s. W. Barb.
    bey dem rot. Löw. in der Rossau, alt 36. J.
  • Casp.R., Fuhr=⟨k⟩n., im erst=bemeldten H., alt 32. J.
[7]
  • Joh. Siegl, Band=mach., bey dem Sperl bey St. Ul=
    rich
    , alt 58. J.
  • Dem Andre Schlaghofer, Riemern, s. K. Jos., bey denen
    3Lilienim Lerchenf., alt 3. J.
  • Jos. Roll, Schneid., bey der gold. Ros. auf der Laimgr.
    alt 50. J.
  • Dem Wenzel Borek, Riemern, s. K. Jos., im Zaune=
    ris
    . H. im Lerchenf., alt 3. J.
  • Dem Math. Badstuber, Maurer=ges., s. K. Cathar., in
    s. H. auf der Landstr., alt 4. J.
  • Dem Jos. Dreysier, Lackeyen, s. W. Theres., im Bo=
    tis
    . H. auf der Wied., alt 55. J.
  • Anna Waltnerin, led. M., bey dem gold. Stern zu
    Margar., alt 74. J.
  • Dem Joh. Franz, Fuhrm., s. K. Anna, im Schmelzeris.
    H. auf der Landstr., alt 5. J.
  • Eva Wißlerin, im langen Keller, alt 37. J.
  • Ant. Naz, alt 60., bey denen Ff. Mis.
  • Summa 17. Personen / darunter 7. Kinder.

Den 1. Januarii 1750.

Jn der Stadt.

  • Thomas Aschenbrenner, Burgerl. Stadt=Koch, bey der
    blauen Kron am Graben, alt 55. J.
  • Dem Franz Moßhuber, Kammer=dien., s. K. Theres,
    im Lembruchis. H. in der Herren=gas., alt 3. J.
  • Dem Ant. Feyerer / Kaiserl. Hof=Koch, s. K. Cathar.,
    im Färberis. H. auf der hohen Brucken, alt 2. J.
  • Dem Sebast. Rubenzucker, Hausmeist., s. K. Eva, im
    Widmanis. H. in der Teintfaltstr., alt 5. J.

Vor der Stadt.

  • Jacob Bodenseher, Burgerl. Vergoldt., bey der gold.,
    Schaal. in der Josephst., alt 46. J.
  • Dem Wenzel Richter, Burgerl. Stik., s. K. Paul, bey
    dem gold. Löwen am Spitalberg, alt 6. v. J.
  • Joh. Spiegel, Wirt, in s. H. im Liechtenth., alt 74. J.
  • Andre Warmstallinger, Post=Amts=Wagenmeist., im
    Paaris. Gart. in der Unger=gas., alt 79. J.
  • Dem Leop. Witman, gew. Burgerl. Fleisch=hak., s. K.
    Eva, im Gruberis. H. auf der Landstr., alt 7. J.
  • Dem Pet. Staudenherz, Kaiserl. Plachen=kn., s. K.
    Jos., im Schab=den Riessel in der Leopoldst., 3. J.
  • Franz Kempf, Schwein=handl., bey dem Hungarisch.
    Kreuz auf der Wied., alt 60. J.
  • Barb. Gapin, Wittwe, bey der gold. Ganß im Liech=
    tenth
    ., alt 73. J.
  • Joh. Hahn, Maurer=ges., bey dem gut. Schäffer am
    Neustift, alt 70. J.
  • Ant. Lux, Tüchel=macher=Jung, bey dem Fisch=zug am
    Neubau, alt 15. J.
  • Michael Oetter, Schif=kn., im Endlis. H. zu Erdberg,
    alt 48. J.
  • Summa 15. Personen / darunter 6. Kinder.

Den 2. Januarii.

Jn der Stadt.

  • Doroth. Rasingerin, Burgerl. Wittwe, im Fockisch. H.
    in der unteren Bäckerstr., alt 63. J.
  • Anna Lindterin, led. Stands, bey dem grün. Kranz am
    Graben, alt 54. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Joh. Haas, Burgerl. Schneid., s. W. Theres,
    bey denen 3. Stern. in der Währinger=gas., 40. J.
  • Jos. Stumpner, gew. Güter=bestät., bey dem blauen
    Wolf. auf der Wied., alt 65. J.
  • Dem Leonh. Schlichter, Burgerl. Schuh=mach., s. K.
    Jgnaz, bey dem gold. Adler auf der Landstr., 5. J.
  • Christian Lofer, Schreib., bei J. M. J. im Lerchenf.,
    alt 64. J.
  • Dem Simon Auer, Bier=leut=geb., s. K. Leop., bey
    dem gold. Lämmel am Neustift, alt 2. J.
  • Dem Adam Windberger, Lackeyen, s. W. Elisab., im
    Vister=schneideris. H. auf der Wied., alt 37. J.
  • Der Magdal. Bertlin, Wittwe, ihr K. Steph., im
    Schab=den=Riessel in der Leopoldst., alt 8. J.
  • Dem Carl Rößner, Lackeyen, s. K. Barb., im Trageris.
    H. zu Margar., alt 7. v. J.
  • Jos. Eisel, Kutsch., im Mäderis. H. auf der Landstr.,
    alt 35. J.
  • Dem Leop. Höll, Vor=reit., s. K. Barb., bey dem gold.
    Schuh in der Rossau, alt 4. J.
  • Dem Ferd. Eckendorffer, Tagw., s. W. Anna, bey dem
    rot. H. an der Wien, alt 31. J.
  • Michael Kellner, ar. M., bey der grün. Kanne oberm
    Neustift, alt 89. J.
  • Dem Joh. Wändl, ar. M., s. K. Cathar., im Mohris.
    H. am Alsterbach, alt 8. J.
  • Summa 15. Personen / darunter 6. Kinder.

EDICT.

Von des Kaiserl. Königl. General=Feld=
Kriegs
=Auditoriat=Amts wegen wird hiemit
durch dieses offentliche Edict jedermänniglich
kund, und zu wissen gemacht; welchergestal=
ten
ein Hochlöbl. Kaiserl. Königl. Hof=Kriegs=
Raht
untern 12. dieses verordnet: daß aller=
seits
, Jnteressirte, welche an des bey dem
Leopold Palfyschen Jnfanterie-Regiment ge=
standen
- und verstorbenen Hauptmanns Maxi=
miliani
Schmid von Eysenberg Verlassenschaft
entweder von Erbrechts, oder sonstigen An=
forderungen
einige Sprüche zu haben vermei=
nen
, mittels Einberaumung einer 6. wochent=
lichen
Frist sub termino præclusi, per Edi-
cta
gehörig vorgeforderet, und vernommen,
forthin eine ordentliche Abhandlung gepflogen,
und darüberhin Hoch=ersagt Kaiserl. Königl.
Hof=Kriegs=Raht gutächtlicher Bericht abge=
stattet
werden solle. Wie nun zu diesem En=
de
der 14. Februarii des 1750. Jahrs, fruhe
um 8 Uhr in der Weihburg=gassen am Franci=
scaner
=platz im sogenannten Baron=Ermanni=
schen
Haus im 2ten Stok für das Amt zu er=
scheinen
sub termino præclusi hiemit angese=
tzet
wird: Als werden alle und jede, so an
erwehnt=Hauptmann Schmiedischen Verlassen=

[8]

schaft einige Sprüche, oder Forderungen (wie
die immer Namen haben mögen) zu stellen ver=
meinen
, solche an obangestellten Tag, und
Stund also gewiß anzumelden, und zu liqui=
diren
wissen, wie im widrigen, die Ausblei=
bende
nicht mehr gehöret, sondern ihnen das
ewige Stillschweigen auferlegt, mithin die Ab=
handlung
der Ordnung nach, vorgenommen,
und der Erfolg sodann gutächtlich berichtet wer=
den
solle. Actum im Kaiserl. Königl. General=
Feld
=Kriegs=Auditoriat=Amt. Wien den
24. Decemb. 1749.


NB. Eingehende Woche den 7den dieses um
halber 9. Uhr werden die schon ehehin gemeldte
Spallier auf 2. Zimmer, nebst anderen Meu=
blen
, bestehend in Kästen, Tischen ꝛc. alles von
Laquier=Arbeit, und von einem besonderen noch
nie gesehenen Gusto licitiret, und damit den
darauf folgenden Mittwoch, als den 8ten con-
tinuiret
werden. Diese Licitation wird auf
dem Stock=am=Eisen=Platz in der blauen
Flaschen im ersten Stok vorgenommen werden.


NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii, seynd zu haben die zwey Schemata
in einem Band, Dero Röm. Kaiserl. Königl.
Majestät hohen Generalität, dann sämment=
licher
regulirten Regimentern zu Pferd, und
zu Fuß, wie nämlich dieselbe mit Ende Julii
1749. mit ihren angestellten Stabs=Officie=
ren
zu allerhöchsten Kriegs=Diensten in Be=
reitschaft
stehen, in welchen Ländern sich der=
malen
die Regimenter befinden, und derer=
selben
Herren Kriegs=Agenten in Wien mit
Namen heissen; im langen 8vo nach der neue=
sten
Promotion, mit möglichster accuratesse
nach dem Alphabet, und dahero ohne Rang,
auf Schreib=Papier zum Nutzen, und Gebrauch
des Militar=Standes verfasset; samt denen
Wohnungen dere Herren Kriegs=Agenten. Jm
Fälzel eingebunden per 24. kr. im Futteral,
per 28. kr.


NB. Es dienet dem Publico zur Nachricht,
daß der in dem Collegio Theresiano alhier
lehrende Herr Professor Piker bey denen des
kanntlich fürgewesten zweyen actibus solenni-
bus
eine sehr nutzliche Arbeit geliefert habe.
Er gabe heraus 2. Theile ex pandectis bis
aud das 12te Buch exclusive.

Es ist dieses Werk eigentlich zum Behuf
derer Auditorum in Collegiis geschrieben,
kurtz, dabey aber vollständig, mit Casibus

erkläret, klar und deutlich. Der erste Theil
kostet 51. kr., der anderte 34. kr., seynd zu
bekommen bey dem Verleger dieses Diarii.

Ebenfalls seynd aldorten zu haben die von
obbedachten Herrn Professore Regio verfaste
Institutiones Imperiales, welche wegen der
Klarheit dermalen viele Liebhaber gefunden,
kosten 1. fl. 8. kr.

Jtem seynd zu bekommen: Maximæ Juris
celebriores, in welchen die Regulæ Juris der=
gestalten
durch berührten Herrn Profossorem
expliciret seynd, daß erstlich der Sensus und
Ratio einer jeden Regel gesetzt ist, sodann
die Ausdehnnung und Abfall dererselben. Ein
Werk allen geistlich - und weltlichen Standes-
Personen
höchst nutzlich, kostet 51. kr.


NB. Il se trouve chez Monsr. Briffaut-
Libraire
, plusieurs nouveautez tres conside
rables, que chacun peut voir dans sa Bi-
bliotheque
, im Stadt-anwaltischen Haus au
au premier Etage: vis-à vis les peres Caê-
tans
: sur le haut Pont.

Calendrier; ou Etrennes mignones, cu-
rieuses
& utiles augmentée depusieurs cho-
ses
Naturelles pour l'année. 1750. enlummé
avec miroir & devise 2. fl. 30. kr.

ltem La méme enluminée avec devise
à 2. fl.

Item: La méme Maroquin Dentelle doré
sur Tranche; à 2. fl.

Almanach de Table, avec une belle E-
stame
curieux & singulier: pour l'anée,
1750. Maroquin doré sur Tranche & Den-
telle
des: à 2. fl.

ltem Calendrier di Colombas relie en
Maroquin, avec les ephemerides: à 2 fl.


NB. Bey Hrn. Johann Jacob Lidl, Kupfer=
stechern
in dem Stern=hof im Schulter Gäßl,
wie auch bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii, ist zu haben:

Reis=karten von Wien der Haupt=stadt in
Oesterreich, nach der Welt=berühmten Stadt
Rom, welcher Oerter Entlegenheit durch Steyer=
markt
und Kärnten über Venedig, Padua,
Bologna und Loreto ungefähr 154. Teutsche,
und 770. Welsche Meilen in sich begreiffet,
samt der Zuruk⟨=⟩strassen von Rom über Florenz
bis nach Bologna zum Gebrauch der Pilger,
und anderen dahin reisenden Personen für das
heilige Jubel=Jahr 1750. in Kupfer gestochen
das Exemplar 6. kr.

[9]

NOTIFICATION.

ES haben Jhro Kaiserl. Königl. Majest.
unser allergnädigste Erb=Landes=fürstin
und Frau ꝛc. ꝛc. bey der heran nahenden Fa=
schings
=zeit zu verordnen allergnädigst befun=
den
, daß zwar die offentliche Ball erlaubet,
und solche gewöhnlicher massen den ersten Sonn=
tag
nach Heil. drey Königen anfangen, je=
doch
nicht länger, als bis 1. Uhr nach Mitter=
nacht
gestattet, die Masquen aber hierbey
gänzlich verbotten, dahingegen wann ein Ca=
valier
, Ritterstand, oder andere masquirte
Bande von Adel, oder Haus=Officieren in
seinem Haus einen privat=Ball halten will,
solches zwar gestattet seyn, jedoch ein solcher
Ball=halter für alle Unordnungen, die von
ihme, oder der Compagnie entstehen möchten,
in proprio haften, auch Red=und Antwort
zu geben schuldig seyn solle.

So hiemit jedermänniglich zur Nachricht,
und dem Ende erinneret wird, daß im Fall
jemand derley masquirte privat=Ball, oder auch
ohne Masque zu halten willens wäre, derselbe
sich bey Sr. Excellenz Hrn. Grafen von Losym=
thal
, Präsidenten der N. Oe. Regierung in
Publicis, jederzeit anmelden, und die Erlaub=
nuß
darüber also gewiß gewärtig seyn, wie
im widrigen sich selbsten beyzumessen haben
wird, wann derley ohne Erlaubnuß halten=
de
Ball behörig geandet, auch resp. durch die
Wacht eingestellet, und noch beynebens der
Ball=geber in die geschärfte Bestraffung gezo=
gen
werden wurde: Wornach sich jedermann
zu richten, und vor Schaden zuhütten wissen
wird.


NB. Bey diesem eintrettenden 1ten Jahr=
res
=Quartal werden abermalen die Lieb=
haber
dieses Wienerischen Diarii, wie auch
des Post=täglichen Frag=und Kund=
schafts
=Bogens, nach Standes=Würden,
um deren gewöhnliche vorhinein=Bezah=
lung
ersuchet.


NB. Jn Herrn Peter Conrad Monats Buch=
gewölb
, unter denen Tuchlauben im Pfeiffe=
rischen
Haus, seynd nebst vielen andern schö=
nen
und nutzlichen Büchern auch nachstehende
um sehr billigen Preis zu haben:

Allgemeines Haushaltungs=Lexicon, worin=

nen alles zu finden ist, was zu Vermehrung
des Vermögens, und zu Erhaltung der Ge=
sundheit
nöhtig: wie auch was in einer Stadt=
und
Land=Wirtschaft, für Adeliche und Bur=
gerliche
nützlich, sowol wegen Vieh=zucht von
allen Arten, Fischereyen, Jagden, Forsten,
Fortpflanzungen, Verbesserungen und Gebrauch
derer Holtzungen, als auch der Gärtnerey,
Kräuter=Wissenschaft, Acker=und Wein=bau,
desgleichen Fabriquen, Mahlerey, Handel=
und
Kaufmannschaft ꝛc. 1ster Band mit Ku=
pfern
, 4tv. Leipzig, 1750. fl. 4. kr. 30.

Das Staats=Recht von Europa, wie sol=
ches
auf die, bis ins 1740ste Jahr geschlos=
sene
Verträge gegründet ist, durch den Abt
von Mably. Mit historischen, politischen und
eritischen Anmerkungen vermehrt durch Herrn
Russet, 8vo. 1749.

NB. Auf nachstehendes Werk wird bey mir
Prœnumeration angenommen: Allgemeine und
besondere Historie der Natur, nebst einer Be=
schreibung
des Königl. Französischen Natura=
lien
=Cabinets, nach denen drey Reichen der
Natur. Das ganze Werk wird nicht mehr,
als sieben ordentliche Quartanten ausmachen.
Die Kupfer, so darzu kommen, sollen von
denen geschiktesten Meistern gestochen werden.
Wer nun also für den ersten Band von Dato
an bis Ostern 1750. fl. 3 voraus bezahlet,
und, wann im November besagten Jahrs die=
ser
erste Band geliefert wird, noch 1 fl. 30. kr.
nachgiebet, hat weiter nichts für diesen Band,
als das wenige Porto zu bonificiren, auf
den 2ten Band aber wieder 3. fl. vorhinein
zu geben, und soll solchergestalt für jeden
Theil von Jahr zu Jahre continuiret werden.
Nach Verfliessung obigen Termins wird man
jeden Theil unter 6. fl. 30. kr. nicht geben kön=
nen
. Eine gedrukte Nachricht von der völli=
gen
Einrichtung dieses Werks ist bey obgedach=
ten
Hern Monat gratis zu haben.


NB. Es ist eine Collection genuiner, und
schön conservirter Nûmorum antiquorum
Imp. Rom. a Julio Cæsare usque ad Hera-
clium
, aus Ertz 1 2. und 3 Formæ zu ver=
kauffen
, wer solche an sich zu bringen geden=
ket
, beliebe sich bey dem Verleger des Wiene=
rischen
Diarii deshalben anzufragen.

[10]

NB. Bey Herrn Johann Thomas Trattner,
Wiennerisch=Universitätischen Buchdrucker ist
zu haben:

Geistliche Lesungen für die 3=tägige Ver=
sammlung
des Heil. Geistes, aus denen Übun=
gen
des Heiligen Ignatii, verfasset von einem
Priester der Gesellschaft JEsu, ordinari gebun=
den
das Exemplar pr. 24. kr., im Französi=
schen
Band mit vergoldtem Schnitt, pr. 36. kr.

Dux viæ Angelicus ad Urbem Romam
ad digne visitandas quatuor Basilicas Patriar-
chales
, & scalas sanctas, nec non sacras
Reliquias in iisdem asservatas: accedit bre-
vis
introductio ad reliqua Urbis admiran-
da
, quæ tum in aliis Ædibus Sacris, tum
rebus profanis visu, ac scitu digna. ln
usum Romipetarum, ac domi quoque se-
dentium
, pro Anno Jnbilæi CIↃIↃCCL.
In hanc formam compilatus & Latino, po-
pularique
Sermone Teutonica in lucem
editus à P. Mathia Fuhrmanno, ord. S. Pau-
li
primi Eremitæ Provinciæ Austriacæ Sa-
cerdote
, Hernalsii extra Pomœria Subur-
bana
Viennensia. Jn Französischen Papier
gebunden pr. 40. kr., im Leder pr. 45. kr.


NB. Bey Hrn. Augustin Schaden Burgerl.
Buchbindern in seinem Gewölb im Jungfrau=
gässel
, wo man von dem Graben auf St. Pe=
ter
gehet, ist zu haben: P. Don Pii Manza-
dor
Lob=und Ehren=Reden mit vielen ein=
gemengten
heilsamen Sitten=Lehren erster Theil,
ungebundener à 2. fl. 30. kr., gebunden in
sauber Französischen Band à 3. fl. 6. kr.


NB. Es seynd hier wieder angekommen die
Gebrüdere Montani mit verschiedenen Blu=
men
=Zwibeln, wie folget:

Narcissi Nobili von 4. Sorten. Fruhe Nar=
cissen
. Gefüllte Tazetten. Weisse Tazetten. Gel=
be
Tazetten. Gefüllte weise Hyacinten. Leib=
farb
gefüllte Hyacinten. Viol=blaue gefüllte
Hyacinten. Frühe Hyacinten. Gefüllte Jon=
quilien
. Doppelt weisse Spanische Jonquilien.
Gedoppelte Arnunculen. Von dreyssigerley
Farben allerhand Arnunculen. Arnunculen la
Bella di Brusseles. Gelbe Arnunculen. Arnun=
culen
die schöne von Orleans. Gesprangte Ar=
nunculen
von verschiedenen Farben. Arnuncu=
len
der Prinz von Oranien. Pur rote extra
schöne Arnunculen. Allerhand färbige Ane=
moni
. Allerhand rot=artige Anemoni. Ane=

moni la Bella di Brusseles. Anemoni der
grosse Turvand. Anemoni in Regenbogen.
Anemoni der Prinz von Oranien. Anemoni
alte Bollone. Anemoni die schöne von Nor=
mandie
. Persianische Tulpen. Türkische Tul=
pen
, und sonst allerhand Arten schöner Blu=
men
. Saamen von Kauli Flor, von de⟨nen⟩
schönsten Sorten. Saamen von Brocoli Ro=
mani
, extra schön. Die Blumen=Kiele seynd
durch und durch das 100. für 4. fl. Der
Saamen von Kauli Flor das Loth 18. kr.
Der Saamen von Brocoli=Romani das Loth
15. kr. Saamen von Spanischen Zwibeln,
das Loth 15. kr.

NB. Wie auch Passa tutti, die grosse Köni=
gin
von Brittannien, das Stuk um 18. kr.

Jtem: Melaun=kern=Saam, das Loth für
15. kr.

Obgedachte Gebrüdere Montani seynd bey
Herrn Sebastian Lanser, im Gewürtz=gewölb
bey dem goldenen Stern in der Wolzeil an=
zutreffen
.


NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:

Instruction, wie die Land=Gerichts=Ver=
waltere
in diesem Erz=Herzogtum Oesterreich
unter der Enns, sich sowol bey denen General=
und
Particular=visitationen, als auch in Schub,
und Versorgung deren Armen, Aufhebung de=
ren
Müssiggängern, und Hindanhaltung aus=
ländischer
Vagabunden, und Bettlern zu ver=
halten
haben. Gebundener das Exemplar per
12. kr.

Francisci Antonii Königs, Leutenants, und
Auditors, Anmerkungen, über den von Jhro
zu Hungarn und Böheim Königl. Maj. Maria
Theresia, Erz=Herzogin zu Oesterreich, ꝛc. ꝛc. Al=
lergnädigst
=bestättigten Kriegs=Articuls=Brief
Leopoldi l. Augustiss. mem. de An. 1668.
cum Additamento ex Regulamento de An.
1737. potissimum, worbey zu Kriegs=Pro
cessen taugliche Formulæ zu finden, 4to. un=
gebunden
, das Stuk per 36. Kr.

Auslegung des H. Meß=Opfers, oder wahre
Erklärung deren Ceremonien, so bey der Heil.
Meß geschehen: allen und jeden Jungen, und
Alten sehr nutzlich, und zu wissen nohtwendig
Das Stuk per 7. kr.

Wienerisches Finger=Calenderl auf das
1750ste Jahr sauber gebunden um 17. kr. un=
gebunden
der Bogen worauf sich 4. befinden,
per 4. kr.

»