Num. 64.
Samstag den 9. Augusti.
1749.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit.
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Spanien.
Madrid 8. Julii.
DEr Hof befindet sich annoch zu
Buenre=
tiro, alwo öfters Conferenzen über die
S gegenwärtige Angelegenheiten gehalten
werden. Es ist ein Currier mit einigen
Be=
fehlen, in Ansehung deren grossen Kriegs=Zu=
bereitungen, welche zu Algier gemachet
wer=
den, nach Oran an den Gouberneur
abgeschi=
cket worden. Einige Briefe von Cadix geben,
daß in dasiger Gegend eine Flotte
wahrgenom=
men worden, und glaubet man, daß es der
Admiral Regio seye, welcher mit denen
Gal=
lionen, und der Flottille von Vera=Crux von
Havana zuruk kömmet. Der Hr. Khene,
Groß=Brittannischer Ninister, hat einen
Cur=
rier nach Londen abgefertiget, durch welchen
er den Befehl des Königs von Spanten
über=
schicket, daß alle Engländische Schiffe, welche
seit dem Waffen=Stillstand, von denen
Spa-
niern hinweg genommen worden, solten zuruk
gestellet werden; folglich ist zwischen denen
Minisiern beeder Höfen verabredet worden,
daß auch ein gleiches von Seiten England
ge=
schehen solle. Der König hat den Abbt
Gri=
maldi zum Bottschafter an dem Schwedischen
Hof ernannt. Dieser Abbt ist in gleichen
Cha=
racter von Seiten deren Genuesern alhier
ge=
standen. Der König hat von dem Papsten die
Erlaubnns erhalten, von allen Geistlichen
Ein=
künften 3. pro Cento zu nehmen.
Aus Jtalien.
Neapel 8. Julii.
Von Neapel ist eine von unseren Fregatten
mit 100. Kisten, jede von 1500. Stuk von
Achten, beladen, alhier angelanget, welches
Geld, wie einige darfür halten, von dem
König in Spanien zu dem Ende anhero geschi=
cket worden, damit einge Kriegs=Schiffe in
unseren Häfen verfertiget werden solten.
Turin 16. Julii.
Samstag in der Fruhe gienge der König
von hier nach Vaudier ab, sich der dasigen
berühmten Gesundheits=Bädern zu bedienen,
alwo sich Se. Maiestat, wie man glaubet, ei-
nige Wochen aufhalten werden. Den
folgen=
den Tag erfuhre man, daß der Marches
Ai=
que=Blauche zweyter Sohn des gewesten
Mi=
nisters, und Staats Secretarii Marchesens v.
St. Tomaso, als ausserordentlicher Gesandter
Sr. Majestät nacher Dresden, und der
Com=
mandant Jncisa di Camerana, als Resident
na=
cher Venebig zu gehen ernannt worden.
Livorno 18. Julii.
Alle Nachrichten aus Corsica kommen in
de=
me überein, daß, da man geglaubt, die
Sa=
chen wurden sich alda zur vollkommenen Ruhe
neigen, sich die Gemüler dasiger Jnwohner
davon auf das weiteste entfernet zeigten.
Hauptsächlichen melden die Briefe, daß, nach=
deme der Französische General Coursai die
Ge=
suchs:Puncten deren Miß=Gesinnten nebst
dem Versprechen, und denen Versicherungen,
so er ihnen gegeben, nacher Frankreich
ein=
geschikt, und darauf die Antworten von
Ver=
sailles so lang ausgeblieben, sie Corsicaner
aus sothaner Verweilung den Anlaß
genom=
men, sich gegen die Französische Soldaten zu
erheben, womit sie klar gezeigt, daß sie noch
des festen entschlusses seyen, der Republie
Ge=
nua sich nicht zu unterwerfen. Den 3. die-
ses habe der aldasige Genuesische Vice=Regent
dem Agenten des Generals Coursai in Geheim
Nachricht ertheilet, daß die von Bastia nach
St. Fiorenzo sich geflüchtete Rebellen
Häup=
ter aldaselbst zu Nachts eine Zusammenkunft
erhalten, worinnen sie sich verabredet, das
Castell von besagten St. Fiorenzo zu
überfal=
len, den Französischen Commandanten alda
gefangen zu nehmen, und die Besatzung
wehr=
loß zu machen; welches sie den 4. in der Nacht
bewerkstelligen wollen. Der Agent Mfr. La-
combe hat aber durch alsogleich gemachte
wei=
tere Anzeige dieses Vorhaben verhindert, in=
deme noch am Abend zuvor durch zwey
Picke=
ter Granatierern 50. Mann stark dieselbe
verstärket, und auch sonsten alle
Anstal=
ten vorgekehret worden womit sich die
Besa=
tzung auf guter Hut befunden, so daß sich
dahero die Rebellen den vorgehabten Angrif
würklich zu unternehmen nicht getrauet. Den
5ten schikte der Französische Commandant ein
anderes Picket nacher Nebbio ab, um alda
einige Bauren in Verhaft zu nehmen; man
fande aber das gesammte Volk dasigen
Kirch=
spiels unter Anführung des berühmten
Rebel=
len Peter in Waffen; und da sie Rebellen auf
das Picket Feuer gaben, und einen Granatier
ertödteten, musten die übrige Soldaten zuruk
weichen. Hier kommen täglich mehrer nacher
Levante bestimmte Schiffe an. Ein
Gennesi=
sches Schif hat die Besatzungen von zweyen
anderen mit sich gebracht, welche, weilen sie
von denen Tripolinern angegriffen worden
sich von ihren Schiffen weg=geflüchtet haben.
Aus Catalonien, Provence, und anderen
Pro=
vinzen wird bestättiget daß die Korn=Ernde
alda sehr gering gewesen.
Genua 19. Julii.
Samstag seynd 2. wol bewafnete Gallioten
von hiesiger Compagnien welche den Titul von
unserer Frauen von der Hülf führet, wider die
Algierer aus, und gegen Corsica, und
Sar-
dimen abgeloffen. Durch den von Madrid nach
Neapel abgehenden gewöhnlichen Currier seynd
keine andere Nachrichten eingeloffen, als daß
die bekannte 2. Kriegs=Schiffe, und
Spahi-
sche Sambechinen denen Barbarischen Schiffen
von Capo di Gatto bis an die Meer=Enge
nach=
gefolget.
Modena 21. Julii.
Alhier wird der Herzogliche Pallast mit
al=
ler Eilfertigkeit eingerichtet, aldieweilen unser
Herzog nebst der ganzen Herzoglichen Famille
in kurzen hier zuruk erwartet wird. Die
hie=
sige Landes=Unterthanen haben eine reiche Korn.
Ernde gehabt, woraus sie einige Erquickung
über ihren erlittenen Verlust hoffen.
Venedig 26. Julii.
Dienstags sahe man sehr viele Zettuln an
unterschiedlichen Orten dieser Stadt
angeschla=
gen, Kraft welchen das Haus Modena alle
die jenige, so etwas an selbes zu forderen
ha=
ben, beruffet, daß sie sich binnen 16. Tagen
also gewis um ihre Bezahlung anmelden
sol=
len, als im widrigen nach solcher zu dieses
Hauses, Abreise bestimmter Zeit niemand
mehr angehöret werden wird.
Aus Groß=Brittannien.
Cambridge 14. Julii.
Die prächtige Einführung des Hrn. Her=
zogs von Neweasile in das Canzellariat der
hiesigen liniversuät ist gestrigen Tages in
fol=
gender Ordnung vor sich gegangen. Um 11.
Uhr des Vormittags versammelten sich der
Vi=
ce-Canzler und alle übrige Mitglieder der
Uni-
versität in ihren seyerlichen Kleidungen auf
dem Rahthause. Uim 12 Uhr geschahe eine
Anordnung an den Hrn. Herzog von
Newcast-
le, welcher sich zu Clure=Hall, wo er
einge=
kehret war, befand, und darauf sich mit nach
dem Rahthaus verfügte, da dann die
ver=
schiedene Mitglieder der Universität vor ihm
hier giengen, und derselbe an der Treppe von
dem Vice=Canzler, dem Hrn. Chapman, em=
pfangen wurde, der sich dem Herzog zur
lin=
ken Hand stellete, als sie aber nach dem Staats=
Stuhl hinaufgestiegen waren, stund der Vice=
Canzler zur rechten, der Herzog aber zur
lin=
ken Hand, da indessen einige Minuten lang
ein angenehmes Concert gehalten wurde. Fol=
gends hielte der Vice=Canzler eine zierliche
Rede, die sich zu der Materie schikte, unge=
fähr 20. Minuten lang währete, und den
Bey=
fall der ganzen Versammlung erhielte, wor=
auf der Herzog von dem Vice=Canzler sich auf
den Staats=Stuhl niederzusetzen, genöhtiget,
und also eingeführet wurde. Kurz darnach
that der Hr. Poung offentlicher Redner der
Universität, eine ausbündige Anrede in
Lateini=
scher Sprach an den neuen Canzler, die
gleich=
falls eine starke Viertel stunde währete, wo=
rauf der Canzler von dem Stuhl aufstunde,
und in einer kurz=gefasten bündigen Red der
Universität für die ihm aufgetragene Ehre dank=
te. Endlich wurde ein sehr schönes Concert von
Stimmen und Jnstrumenten gehalten, wor=
auf sich alle anwesende Personen in ihren
sey=
erlichen Kleidungen in folgender Ordnung von
dem Rahthaus nach dem Dreyfaltigkeits=Col=
legio, auf welchem eine prächtige Mahlzeit
zu=
gerichtet war, begaben, nämlich 1) die
Mit=
glieder des grossen Adels; 2) die Doctores
de-
ren verschiedenen Facultaten; 3) die
Bacca=
lauret und andere Mitglieder, alle nach
ih=
rem rang; 4) der Vice=Canzler allein gehend;
5) der neue Canzler, von verschiedenen
Per=
sonen des grossen Adels, Bischöfen ꝛc. umge=
ben, welche die Universität bey dieser
Gele=
genheit mit ihrer Gegenwart beehreten, da=
runter waren die Herzoge von Richmond und
Marlborough, die Grafen von Lincoln, Rab=
nor Halifox, Tankerville und Godolphin,
die Lords Onslow, Monson, Montfort ꝛc.
die Bischöfe von Ely, Lincoln, Chichester,
Petersborough und Londondery, der Baron
Clarke, der Lord Burleigh, die Ritter
Wil=
liam Pounge, Savill, Robinson ꝛc. und eine
grosse Anzahl vornehmer Damen. Heute
be=
gab sich der Canzler in seinem Staat nach der
St. Marienkirche, in welcher von dem Hrn.
Green Professor der GOttes=Gelehrsamkeit,
eine vortrefliche Predig gehalten wurde. Die=
sen Abend sollen die noch übrige
Feyerlichkei=
ten vollzogen werden. Der Zufluß deren
Frem=
den ist bey dieser Gelegenheit so groß, daß für
das geriugste Beht alle Nacht 4. bis 5. Gul=
den bezahlt werden.
Londen 22. Julii.
Der Herzog von Newcasile hat als Canzler
der Universität zu Cambridge 1000. Pfund
Sterling zu dasiger Bibliotheque verehret, um
deren Bücher=Schätze noch mehr zu
vermeh=
ren. Der Graf von Albermarle ist gestern
Morgen als als ausserordentlicher Groß=Brit=
tanischer Bottschafter nach Frankreich
abgerei=
set. Es ist eine bewafnete Schaloupe nach
Duynkirchen abgesegelt, dieselbe hat
verschie=
dene Jngenieurs an Bord. Diese sollen, wie
der Ruf gehet, Befehl haben, sich daselbst zu
besagtem Duynkirchen aufzuhalten, bis die
jenige Fortifications=Werke niedergerissen seyen,
welche nach dem XViI. Articul des Achner=
Friedens der Erde müssen gleich gemacht
wer=
den. Verschiedene Umstände von der Auf.
führung des Deys zu Algier nach dem Raht
des Divans geben Hofnung, daß das Silber
nebst denen Jubellen des Engländischen
Ba=
quet=Bots wieder herausgegeben werden wird.
Die Republic Algier hat auch grosse Ursach,
bey dieser Sach klug und behutsam zu
han=
deln, um zu verhuten, daß nicht hiesige
Kro=
ne sich selbsten Recht schaffe, und diese See=
Rauber, an statt der nach Algier bestimten
Prä=
senten, für ihre Jnsolenz züchtige. Hiesige
Kaufleute seynd indessen begierig die Antwort
des Deys auf das Schreiben Sr. Majestät
zu vernehmen.
Die Stelle eines General=Commissarii deren
Schifs=Bau=Pläzen des Reichs ist
aufgeho=
ben worden, und der Hof hat beschlossen,
ein gleiches in Ansehung aller Stellen und
Pen=
sionen zu thun, welche nicht unumgänglich
nöhtig seynd, und das davon ersparte Geld
zu Tilgung deren National-Schulden mit
an=
zuwenden. Der Französische Minister Hr. Du=
rand hat verwichener Tagen dem Herzog von
Bedford ein Memorial uberreichet, worinnen
er saget: der König sein Hr. habe mit vieler
Befremdung wahrgenommen, daß man in
England die vorkehrungen treffe, ganz Acradien
oder Neu=Schottland zu bevölkern. Da nun
ein guter Theil dieses Landes durch ein
unstrei=
tiges Recht der Krone Frankreich gehöre, so
könnten Seine Allerchristlichste Majestät
sol-
ches Unternehmen nicht ansehen, ohne zu
be=
förchten, es möchten daraus nachtheilige
Fol=
gen für Dero Unterthanen erwachsen. Um
nun allem Anlaß zu einigen Beschwerden von
einer oder der andern Seiten vorzukommen,
seye unumgänglich nöhtig, von beyden Seiten
Commissarien zu ernennen, welche die
Grän=
zen zwischen beyden Kronen in America
ein=
richteten. Diesem Minister ist darauf eine
Ant=
wort des Jnhalts ertheilet worden: Der
Kö=
nig hätte sich nicht einbilden können, daß der
Französische Hof das mindeste Bedenken über
dieses Vornehmen haben würde weil selbiges
nicht anders, als die Wiederherstellung des
Handels deren Unterthanen Sr. Maj. auf
den Fuß, wie solcher vor dem gewesen, zum
Zweck hätten. Es seye genugsam kund, daß
Arcadien oder Neu=Schottland der Krone
Groß=Brittanien gehöre, welcher dieses Land
durch viele Tractaten überlassen worden seye.
Jm übrigen wären Se. Maj. sehr geneigt,
dem Begehren des Allerchristlichsten Königs
zu willfahren, und Commissarten zu ernennen,
welche die respectwen Gränzen einrichteten
und wären niemals abgeneigt, alles das ein=
zugeben, was Recht und Billigkeit erfordern
könnten. Eben diese Antwort ist auch gestern
Abends, mittelst eines Curriers dem Hrn.
von Pork zugesendet worden, mit Befehl,
selbige den Hrn. Marquis von Puisieux
zuzu=
stellen, und zugleich besagtem Minister wegen
deren ausserordentlichen Auflagen Vorstellung
zu thun, so auf einige Engländische mit Lebens=
Mitteln beladene nach denen Französischen
Hä=
fen gekommene Schiffe geleget worden.
Diesen Abend gehet der Graf von
Albemar=
le von hier nach Paris ab, welchen der
Ca=
pitain Sandvys ein Sohn des Lords dieses
Namens, als Secretarins begleitet. Der
Kö=
nig hat den Cavalier Hanbury Williams, und
den Hrn. Astis an den Anspachischen Hof zu
gehen ernannt, dem Marggrafen in Namen
Sr. Maj. die Blauen Band=Ordens=Ketten
zu überreichen.
Aus Frankreich.
Forges 11. Julii.
Madame, die Dauphine, bedienet sich
un=
sers Brunnen mit dem gluklichsten Erfolg.
Jhro Königl. Hoheit haben hier eine Art von
Maison Ambulante oder einem solchen Hause
zum Präsent vom Könige empfangen, welches
zu aller Zeit seine Stelle veräudern kan, und
von Holz erbauet ist. Es enthält einen
gros=
sen Saal, nebst einigen Cabinettern. Dieses
Geschenk ist mit 2. Zelten begleitet gewesen.
Madame, die Dauphine, hat dieselben nahe
bey dem Brunnen aufschlagen lassen, um
des=
sen Wasser desto bequemer zu geniessen. Sol=
ches geschiehet des Vormittags, und des
Nach=
mittags erlustigen sich Jhro Königl. Hoheit
mit einem Spazier=Gange in dem
angenehm=
sten Gehölze, welches die Natur oder die Kunst
jemals hervor gebracht hat, und nahe bey dem
Brunnen liget.
Compiegne 17. Julii.
Es ist dem Ansehen noch fest gestellet, daß
die Jnfantin zu Anfang des Monats Septemb.
mit der Jnfantin Jsabella nach Jtalien
abge=
hen werde. Der Graf von Noailles, welchen
der König in abgewichenen Monat October
auf die Gränzen geschicket, diese Prinzessin
zu empfangen, als sie in Frankreich kame
ist wiederum benennet worden, selbige bis
nach Antibo zu begleiten. Die Marchesin
von Narbonne wird als Hof=Dame mit der
Jnfantin in Jtalien gehen.
Paris 21. Julii.
Der Graf von Argenson Königl. Kriegs=
Minister ist in Begleitung des Hrn. Morcan
de Sechelles nach Arras abgereiset, um das
neu=errichtete Grenadier=Corpo die Musterung
passiren zu lassen, und die Gränz=Festungen
in Flandern in Augenschein zu nehmen. Den
13. dieses ware eine Versammlung deren Hof=
Aerzten, worinnen beschlossen wurde, daß
Jh=
ro Königl. Hoheit, Madame la Dauphine
sich der Cur zu Forges 21. Tag lang, und
hernach der Bade-Cur eben daselbst bedienen
sollte. Der Sardinische Bottschafter hat den
18. dieses bey Jhro Majestäten dem König,
der Königin, und dem ganzen Königlichen
Hause seine erste offentliche Audienz mit
ge=
wöhnlichen Ceremonien erhalten. Von
Ma=
drid vernihmi man, daß der an den hiesigen
Hof ernannte Königlich=Spanische
Bottschaf=
ter, Marquis von Pignatelli, sich gegen Ende
dieses Monats anhero begeben werde. Der
Graf von Albermarle wurde gestern zu
Com=
piegne erwartet. Der Graf von Mirepoix
hat verwichenen Donnerstag sich bey Jhro
Majestät beurlaubet, und folgenden Tags
sich nach Calais begeben sollen, um auf eben
der Jacht, welche den Groß=Brittanischen
Bottschafter übergeführet, nach England
ab=
zuseglen.
Man wundert sich hier sehr darüber, daß
die ausländischen Zeitungs=Blätter die
Anstal=
ten so sehr erheben, welche der Hof
vorkeh=
ren soll, die Königl. See=Macht in einen
forchtbaren Stand zu setzen, und zwar noch
dazu in einer kurzen Zeit. Es ist zwar an dem,
man arbeitet an Herstellung unserer Marine;
man hat es auch Ursache, weil sie sehr
herun=
ter gekommen, und nicht im besten Stande
ist: Allein man gehet gemächlich dabey, ohne
daß man etwas ausserordentliches diesfals
wahrnihmt. Es ist auch wahrscheinlich, daß,
wann der Friede einige Jahre fortdauret, der
König eine ziemlich gute Flotte werde in die See
stellen können. Was alle die Projecte
anbe=
trift, von denen man vorgibet, daß einige
Particular=Compagnien sie dem Hofe überreicht
hätten, sowol in Canada, als in Europa Kriegs=
Schiffe bauen zu lassen; so ist damit noch nicht
gerahten, und allenfalls gibt die wenige Lust,
welche der Hof bezeiget dieselben anzunehmen,
dentlich zu erkennen, daß er sich in solchem
Stücke noch nicht übereilen wolle. Er hat viel
wichtigere Dinge vor sich: Er gedenket, die
Fi=
nanzen auf einen guten Fuß wieder zu setzen,
die beschwerlichsten Schulden abzustossen, dem
Commercio aufzuhelfen, und es zu verbessern
und die Munufacturen in Aufnahme zu
brin=
gen. Dieses seynd die Haupt=Absichten des
Hofes bey denen jetzigen Friedens-Zeiten.
Wann man es hierinn so weit, wie man will,
gebracht haben wird, so wird man jederzeit
im Stande seyn, wann es die Umstände
er-
fordern, die Königl. Seo=Macht in kurzer Zeit
in einen forchtbaren Stande wieder zu setzen.
Paris 25. Julii.
Der alhier eingetroffene an den Hof zu
Tu=
rin ernannte Königlich=Engländische
Bott=
schafter, Graf von Rochefort, wurde
verwi=
chenen Sonn=abend Jhro Majestäten dem
Kö=
nig und der Königin, und dem ganzen
Köni=
glichen Hause vorgestellet, und von Höchst=
Denenselben sehr gnädig empfangen. Der
Graf von Mirepoix ist lezteren Sonntag nach
Calais abgegangen, um sich von da nach
Lon=
den zu begeben. Dagegen ist der Königlich=
Groß=Brittannische Bottschafter, Graf von
Albemaxle, an unserem Hofe angelanget, ohne
jedoch bisher offentlich zu erscheinen. Der
Graf von St. Severin, welcher vor einigen
Tagen auf dem äussersten gelegen, befindet
sich auf der Befferhand, und man hoffet, des=
sen baldige Wiedergenesuug. Verwichenen
Sonnabend gegen 5. Uhr Nachmittag ist der
Cardinal von Rohan, Bischof von Strasburg,
in dem alten Louvre, alwo seine Eminenz
De=
ro ordentliche Residenz hatten, Todes
ver=
blichen. Es hatte derselbe das 75. Jahr
sei=
nes Alters überlebet, massen er den 26. Junii
1674. geboren wurde. Montags Nachmittag
wurde sein Leichnam von St. Germainl'Auxer=
rois seiner Pfarrey nach dem Closter der PP.
de la Merey, als dem ordentlichen
Begräb=
nuß deren Prinzen seines Hauses überbracht.
Von Brest vernihmt man, daß eine mit Caffee
beladene Fregatte aus denen Americanischen
Jnsuln alda angelanget. Jn dem alten
Lou-
vre arbeitet man an etlichen kostbaren
Gemähl=
den, welche die Schlachten von Fontenoy,
von Lafseld, und die Belagerung von
Bergen=
op=zvom vorstellen sollen. Der Herr de
Mou=
lins, alter Hofmeister des Marschalls von
Ro-
quelaure, ist in dem 109. Jahr seines Alters
verstorben.
Aus Niederland.
Haag 22. Julii.
Es geschahe erst am 17. dieses, daß in der
Versammlung derer Herren Staaten von
Hol=
land die Stelle eines Groß=Pensionarni auf
et=
ne feyerliche Art bestellet wurde. Man hatte
zwar dazu drey Personen vorgeschlagen, allein
die einmütige Wahl siele auf den Herrn von
Stein, welcher dieses wichtige Amt seithero
versehen. Nach der Erwählung wurde eine
Deputation an denselben geschicket, ihm
sol=
ches zu eröfnen, und ob er sich gleich einige
Tage Bedenk=Zeit ausgebetten, so zweifelt man
doch nicht, derselbe werde sich darzu
entschlief=
sen, solches anzunehmen. Der
Durchleuch=
tige Statthalter hat für gut befunden, dessen
gewöhnlicher Jnstruction annoch folgende vier
Bedingungen beyzufügen: 1., Solle er
ver=
bunden seyn, alles was ihm von aus und
innländischen Sachen zu Ohren kommet,
dem Prinzen Statthalter zu hinterbringen.
2. Er verpflichtet sich auch, auf erfolgten
Tod des Prinzens, dessen Durchleuchtigen
Nachfolger von allen Maas=Regeln, wel=
che die Herren Staaten oder einige derer
Mitglieder zu Entkräftigung der in
bey=
den Geschlechten festgestelten Erb=Folge
er=
greiffen möchten, zu eröffnen, und
gedach=
te Erb=Folge nach allem Vermögen zu
unter=
stützen. 3. Solle er nicht zugeben, daß
wie bishero geschehen, die erledigte
Aem=
ter 3. Tage nach deren Erledigung ersetzet,
und daß solche durch die Mehrheit der
Stim=
men vergeben werden. 4. Er solle endlich
für niemand, es sey wer es wolle, ausser
für seine Kinder und Nepoten, einiges
Amt begehren. Durch diese Mittel wird
dafür gehalten, daß ein gutes und
dauer=
haftes Vernehmen zwischen dem Prinz
Statthalter und dem Groß=Pensionario
ge=
stiftet sey.
Brüssel 23. Julii.
Abgewichenen Dienstag begabe sich Se. Kön.
Hoh der Herzog v. Lothringen in Begleitung des
Marchesen von Botta, und anderer Cavalieren
auf das dem Prinzen von Hornes zugehörige
Schloß Overisle; alwo Se. Königl. Hoheit
von denen Compagnien zu Pferd in schöner
Equipage empfangen worden; nach dem
Mit=
tagmal, welches der Prinz von Hornes
zube=
reiten lassen, beliebte es, Sr. Königl. Ho=
heit nach dem Vogel zu schiessen, wobey ein
ausserordentlicher Zulauf des Volks ware,
welches dahin gekommen dieses Prinzen zu
se=
hen. Der Hauptmann du Quesne ist zum
Plaz=Major von Dendermonde, der Baron
von Maldegen, van Brugge, und der
Haupt=
mann Perez zum Major von Ath ernannt
worden.
Aus Dännemark.
Copenhagen 15. Julii.
Vorgestern, als am 13. dieses, war der
beglükte Tag, welcher Dännemark seinem
al=
lergnädigsten König nach einer glüklich
vollen=
deten Reise nach dem Königreiche Norwegen,
bey allem hohen Wolseyn zuruk brachte. Weil
der Wind gar zu still ware, so konten Seine
Majestät nicht durch den Sund kommen, son=
dern stiegen bey Kronenburg unter Abfeuerung
von 27. Canonen in Dero Schaluppe, und
liessen sich nach Helsignör bringen, während
welcher Zeit und noch lange nach der Ankunft
zu Helsingburg in Schonen unzählige
Minu=
ten=Schusse geschahen. Es war also des
Nach=
mittags zwischen 1. und 2. Uhr, als Seiner
Majestät Ankunft zu Helsignör erfolgte. Die
Zoll=Brücke daselbst war nebst denen Häusern
sehr prächtig aufgezieret, und ausser dem
wa=
ren noch 2. herrliche Ehren=Pforten erreichet
auf deren einen Se. Majestat mit einer
vor=
treflichen Musik empfangen wurden, auf der
andern schwebte ein Schrift mit dieser
Uber=
schrift:
Her findes jeg en Haon
J Konges Stirm vg Fayn.
Sobald Se. Majest. mit Dero bey sich
haben=
den Gefolg an das Land getretten waren
wur=
den auf Mons. Sprungs=Garten 3mal 5. Ca=
nonen abgefeuert, und nachher liessen sich auch
des Herrn Spaehts Canonen fleissig hören.
Se. Majest. sahen sich hierauf in der Zoll-
Kammer um, und nachdem Allerhöchst=Die.
selbe bey dem Hrn. geheimen Raht von der
Osten das Mittagmahl eingenommen hatten,
begaben sie sich zu Jhro Majestät der Königin
nach Friedensburg, allwo die Bewillkommung
aufs zärtlichste geschabe. Von Sr. Königl.
Majestät ist der Herr Obriste von Baurnfeind
zum Commandanten der Citadelle
Fridrichsha=
fen, der Hr. Commandeur Tonder zum Schut
bey Nacht, und der Herr Oberst, Graf von
Donneskiold=Lurwigen, zum Obersten, und
Haupt über Sr. Königl. Majest. Leib=Regi=
ment allergnädigst ernannt worden.
Aus Schweitz.
Basel 22. Julii.
Die Briefe von Bern geben einige
beson=
dere Neuigkeit in Angelegenheit der den 16.
vorgenommenen Execution. Die 3. Missethä=
ter, welche enthauptet worden, seynd von 450.
Dragoner und 500. Mann Jnfanterie zur
Richtstadt begleitet worden, welche solang das
Traurspiel gewähret, in Waffen gestanden
um die jenige in Zaum zu halten, die eine
Bewegung hätten verursachen können, es ist
aber nichts erfolget, ungehindert der
Scharf=
richter dergestalten verwirret ware, daß er
keinen den Kopf ehender als durch den
drit=
ten Streich herabschlagen können, und unter
das Volk aufrührerische Zettuln gestreuet
wor=
den, welche mit diesen Worten angefangen:
Vergiesset nur häuffiges Burger=Blut, es wird
ein jeder Tropfen in unsere Herzen fliessen.
Es waren 70. Stimmen in dem Raht, wel=
che dem Hrn. F. verdammet, lebendig zerrissen
zu werden; die Mildigkeit aber erhielte die
Oberhand, und glaubet man, daß mit diesem
Exempel der Schärfe ein End gemachet
wor=
den; dahero man auch wegen des Hrn. Mi=
chaels Ducret, nichts besorget, ungehindert
man vorsiehet, daß er seine Freyheit nimmer
erhalten werde; in übrigen aber fahret man
mit Formirung deren Processen noch fleissig
fort.
Aus Teutschland.
Lüttich 21. Julii.
Die zwischen Namur, und hier an der Maaß
gelegene Stadt Huy wird hauptsächlichen
un=
ter die jenige Städte zu zehlen seyn, das
Ge=
dächtnus gegenwärtigen Jahrs zu verewigen:
indeme den 14. dieses in der Nacht ein
ent=
sezliches mit Fener, und Hagel vermischtes
Wetter, welches sich von dem Rhein bis an
die Schelde erstrecket, entstanden, worauf ein
so aufferordentlich grosser Platz=regen in der
Gegend von Huy erfolget, daß der kleine Fluß
Hoyoux in einem Augenblik dergestalten
ange=
schwollen, daß er auf beyden Seiten
ausge=
brochen, und alle Eisen=Schmidten, Papier,
und andere Mühlen in grosser Anzahl über
den Haufen geworfen und 4. oder 5
steiner=
ne Brüken hinweg gerissen, wovon sich die
Steine an der grossen Maaß=Brucken also
gehäuffet, daß sich der Fluß in die untere
Stadt ausgegossen, und selbe völlig zu Grund
gerichtet hätte, wann sich nicht die Flut durch
ihre Stärke selbsten durch Erbrechung deren
Stadt=Thören, und Hinwegreissung des
er=
sten Brucken=Bogens einen Weg zum Ausfluß
gebahnet hätte. Viele Leute, worunter 4.
ganze Famillen, seynd samt ihren Häusern zu
Grund gegangen, und hinweg geführet
wor=
den; Die Mobilien deren Häusern, und
Kauf=
manns=Waaren seynd völlig verdorben, das
Vieh in denen Ställen ersäuffet, und die
Gärten, und andere Gebände dergestalten aus
den Grund hingerissen worden, daß keine Spur:
mehr davon zu sehen ist.
Wien 9. Augusti 1749.
Mittwoch, den 6. Angusti
NAch beygewohntem gewöhnlichen GOttes=
Dienst seynd beede Regierende Kaiserl.
Maiestäten Vor=und Nach=mittag mit
Staats=
sachen beschäftiget gewesen.
Eodem fruhe nach gehorter Heil. Meß seynd
Seine Durchl. der Erb und Kron=Prinz Erz.
Herzog Joseph mit Seiner Excell. Dero Hrn.
Ajo Grafen von Batthyani, und in Gefolg
einiger Cavalieren nacher Männerstorf mittels
deren unterlegten Hof=post=pferden
abgegan=
gen haben alda Mittags gespeiset, und seynd
Abends nacher Schön=brunn zuruk gelanget.
Donnerstag, den 7. Augusti
Seynd beede allerhöchste Kaiserl. Majiestä=
ten mehrmalen mit Staats=Sachen
beschäfti=
get gewesen, haben dem wochentlichen Gebett
in der Schloß=Kappellen beygewohnet, und
auch Jhro Majestät die Verwittibte Kaiserin
Elisabetha Christina zu Hetzendorf besuchet.
Freytag, den 8. Augusti
Haben nach dem GOttes=Dienst
allerhöchst=
besagte beede Regierende Kaiserl. Majestäten
der Conferenz in inneren Landes=Anligenhei=
ten beygewohnet. Abends wurde abermalen
die gewöhnliche Andacht mit Beywohnung
Al=
lerhochster Herrschaften in der Schloß=Kappel=
len gehalten.
Eodem Vor=mittag seynd alhier in der Hof=
Kappellen Allerhöchst=gedacht Jhrer Majestät
der Verwittibten Kaiserin die Exequien für
die alhier zu Wien unlängst in GOtt seelig
entschlaffene Hoch=Adeliche Stern=Kreuz=Or=
dens Dame (Tit.) Frau Anna Cleonora
Freyin von Nesselrod, genannt Hugenboth,
geborne Gräfin von Opperstorf, gehalten
wor=
den.
Verflossenen Sonntag als den 3. Augnsii
ist bey denen WW. EE. PP. Carmelitern auf
der Laimgruben von A. R. P. Juliano Ex-
Provinciali benannten Ordens nach 50. jäh=
rigem friedsamen Ehe=Stand zum anderten
mal in Beyseyn einer zahlreichen Menge Volks
der Ehrengeachte Johann Georg Fischer,
Burgerl. ältester Stadt=Schneider=Meister,
(so auch im abgewichenen Jahr 1748. das
an=
derte Meister=Stük gemacht) mit seiner
Ehe=
wirtin Maria Magdalena copuliert und
ein=
gesegnet worden, nach welcher Vollendung
beyde 50.=jährige Ehe=Consorten in
Schön=
brunn zum Allergnädigsten Hand Kuß beeder
Regierenden Kaiserl. Majestäten seynd
zuge=
lassen worden.
Obgedachten Mittwoch den 6. Augusti
Vor=
mittag ist eine verheyratete Manns=Person
Na=
mens Joseph R. bey 39. Jahr alt, alhier
ge=
bürtig, Catholischer Religion, (um willen
der=
selbe nicht allein schon allbereits Anno 1734.
wegen eines bey einem Kaiserl. Arciern
vorge=
gangenen von ihme Delinquenten aber
wider=
sprochenen Diebstals darauf abgeführten
er=
sten Criminal=Proceß auf 2. Jahr lang in
alhie=
siges Zucht=Haus verschaffet, anbey auf ewig
von hier abgewiesen, mittlerweil aber fur einen
Recruten übergeben worden, dann An. 1741.
wegen eines Vergsellschaftung anderer
Die=
bes=Cammeraden zu Baden begangenen
Dieb=
stals zwey malen zur strengen Frage gezogen,
olgends aber den 10. Junii 1743. auf 5 Jahr
in ein Hungaris. Ort in Band, u. Eisen zur
Ar=
beit uberliefert, vorhero aber gegen
Hinter=
lassung einer geschwornen Urphed des ganzen
Landes Oesterreichs unter und ob der Enns,
wie auch aller Teutschen Erb=Königreiche
und Landen, dann des Königl. Hof=Lagers,
wo selbes sich befindet, auf ewig verwiesen
worden; sondern auch all dieser so gütig,
als peinlich vorgenommenen Verfahr=und
Bestraffungen ungeachtet nach seiner den —
April vorigen Jahrs aus allerhöchst=Kaiserl.
Königl. Gnad vor vollstrekter Straf=Zeit
von Trentschin in Hungarn beschehener
Ar=
rests=Entlassung sich auf das neue
verschiede=
nem Diebs=Gesind zugesellet, und zwischen
den 13. und 14ten Junii letzthin in der Nacht
in dem alhiesigen Spanischen Spittal, mit=
tels Ubersteigung der aldasigen Freyt=Hofs=
Mauer, und gewaltthätiger Einbrechung
aus aldortiger Sacristey, und denen darin.
nen befindlichen Behaltnussen an drey Silber.
vergoldeten Kelchen, und so vielen Patenen,
wie auch zerschiedenen Kirchen=Kleider=Sa=
chen einen auf 202. fl. 48. kr. eidlich
bestät=
tigten Kirchen=Diebstal (wovon ein
meh=
rers nicht als um 66. fl. 13. kr. 1. und 1. viertl
pf. werts zuruk gestellet werden können. GOtts=
lästerlich begehen geholfen,) auf die sogenannte
Gänßweid zur gewöhnlichen Richtstatt
gefüh=
ret, alda an einem über einen Scheiter=Hau=
fen aufgerichteten Galgen mit dem Strang
vom Leben zum Tod hingerichtet, sodann
des-
sen Körper zu Staub und Aschen verdrannt,
folgsam die Asche in den alda vorbey
flirssen=
den Donau=sirom vertilget worden.
Eista deren Verstorbenen zu Wien in
und vor der Stadt.
Den 6. Augusti.
Jn der Stadt.
- Dem Heinrich Gropp, Kammer=dien., s. K. Franz, bey
dem schwarz. Adler im Kumpf=gäs., alt 3. J. - Dem Barspi. Betka, Max=Hessin. Sold., s. K. Jacob,
im Gondo. is. H. in der Renn=gas., alt 1. J.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Merendal, Rittmeist., s. K. Theres., im
Dillmanis. H. in der Leopoldst., alt 5. v. J. - Dem Georg Hilz Burgerl Glas., s. T. Magdal., bey
dem gros. Chrinoph bey Sr. Urich, alt 14. J. - Dem Wenzi Gebharo Schuh=mach., s. K. Jos., im
Müllnerii. H. am Hundsth., alt 1. J. - Dem Joh. Kaiser, Kutsch., s. K. Audre, bey denen 3.
Bauten am Neubau, alt 3. J. - Sama 6. Personen, darunter 5 Kinder
Den 7. Augusti
Jn der Stadt.
- Der Hoch=Ehr=geb. Hr. Joh. Jos. v. Frauendorfer, Ih=
rer Majest der verw. Kais. Hof=Raht,/ und Geheim.
Kammer=Zahlmeist., im Kheimis. H. in der Dorothe=
gas., alt 42. J. - Christina xxxn, Wittwe, im Burger=Spit., alt 67. J.
- Simon Schleghefer, Hausmeist. im Federl=hof, alt
66. J.
Vor der Stadt.
- Der Ehrw. Hr. Phil. Saloni, weltl. Priest., im
Rich=
teris. H. am Hundsth. alt 39. J. - Dem Joh, Jäger, Schneid, s. K. Theres., bey dem gol.
Greif am Magdal.gr., alt 3. J. - Dem Thomä Schlemer, Lakeyen, s. K. Anna, im
Schnürmacheris. H. auf der Wied., alt 7. J. - Summa 6. Fersonen / darunter 2. Kinder.
Den 8. Augusti.
Jn der Stadt.
- Die Hoch=Edel=geb. F2. Maria Antonia verw. v. Sa=
nig, geb. von Tuppenau, im Moserisch. H. in der
Wildwerkerstr., alt 74. J. - Der Wol=Edel=gestr. und Hoch=gelehrte Hr. Franz
Pen=
sa, Phil. & Med. Doct., Mag. Sanit. in Kirchder=
geris. H. am Glaben, alt 78. J.
- Batb. Rutrischin, Burgerl. Wittwe, bey der goldenen
Sonn am rot. Thurn, alt 45. J.
Vor der Stadt.
- Dem Joh. Folz, Bier=leut geb., s. K. Joh., bey dem
silb. Bärn in der Leopoldst., alt 1. J. - Dem Georg Hohenwarter, Heßiuken, s. K. Joh, der
der grünen Weintr. auf der Wied., alt 5. J. - Dem Jos. Caspar, Ladoranten, s. K. Josepha, bey dem
Wallsisch im Liechtent., alt 6 v. J. - Dem Bernh. Weißmayr, Kutsch., s. K. Theres., im
Blumenthalis. H. auf der Landstr, alt 7. J. - Summa 7. Personen / varunter 4. Kinder.
NOTIFICATION.
Es ist dieser Tagen von einer verdächtigen
Person zu einem Goldschmied eine silberne
To=
daks=Dosen mit getriebenen Deckel zum
Ver=
kauf, von diesem aber eben sothane Dosen
nebst der in all derley Fällen schuldigen
Anzei=
ge zu Gericht gebracht worden, weme
dem=
nach dirselbe verloren gegaugen, oder, wis
vermutlich, gestohlen worden, der hat sich um
dero gewöhnlchen Zuruk=Empfang mit der
erforderlichen Legitimation bey des Kaiserl.
Königl. Stadt und Land=Gerichts=Seniore Hrn.
iohann Leopold v. Gheten, U. J. D. in dem
Fleckhammerischen Haus nächst der Burg
an=
zumelden. Wien den 8. Augusii 1749.
NB. Aufnächstkünftigen Dienstag als den 12.
Augusti werden unter denen Tuchlauben in
dem Berischen Haus im 3ten Stok
unter=
schiedliche Frauen=Sachen, als Kleider, Wäsche,
Spitz, Silber, Porcelan, Bilder und
an=
dere unterschiedliche Sachen Vormittag von
9. bis 12. und Nachmittag von 3. bis 6.
Uhr dem Meistbietenden verkauffet werden.
NB. Es wird kund gethan, daß die Baron=
Zuanische Bücher=Auction am künftigen
Mon=
tag ausgesetzet, und über 8. Tage, als den
18. Augusti solle fortgesetzet werden.
NB. Den 11. dieses Monats Augusti, und
folgende Täg wird die auf 8. Tag ausgesetzte
Licitation der Reichs Hof=Raht
Stokhamme=
rischen Bibliothee, in welcher noch die rarest=
und auserlösneste Historisch=Politisch und
Ju=
ridische Bücher vorhanden, conunniret, und
der Catalogus hiervon in dem Pentzischen
Buchladen bey der Obern Jesuiter=Pforten
gegen über gratis abgegeben werden.
Aus Teutschland.
Dreoden 22. Julii.
AN dem 18. dieses ware bey Hof wegen
des eingefallenen Geburts=Festes Jhro
Königl. Hohett der Chur=Prinzessin, an
wel=
chem Tag Dieselbe Dero 29stes Jahr
antrat=
ten, alles in prächtiger Gala, und da Seine
Excellenz, der Königl. Französische Marschall,
Herr Graf von Sachsen, des Abends vorhero
noch aus Berlin wiederum angelanget, so
ha=
ben Sie dieser Festivität ebenfalls
beygewoh=
net. Der Königl. Groß=Brittannische am
hiesigen Hof gestandene Minister, Herr
Wil=
liams, hat, nachdeme er seinen Zuruk=ruf
er=
halten, vorgestern bey Sr. Majestät dem
Kö=
nig die Abschieds=Audienz gehabt, und ist von
Höchst=Denenselben mit einem Ring vom
ho=
hen Wert beschenket worden. Heute tratte
gedachter Minister seine Reise nach Berlin an.
An den Königl. Pohlnischen Reichs=Vice=
Canzler Herrn Grafen Wodzicki hat die dritte
Ordnung der Königl. Stadt Danzig unter dem
2ten des jetzigen Monats folgendes Schreiben
durch ihre Depntirte überbringen lassen.
Hochwürdiger, Hochgebohrner Herz,
Gnädiger Herr!
Es ist bey unsern vielfältigen
Bedrückun=
gen uns ein grosser Trost gewesen, da der
Achtbare Herr Gotthilf Wernick unsere Mit=
Burger, und unser bey dem Königl. Hof=
Lager bisheriger Gevollmächtigter uns
be=
richtet hat, daß von Ew. Excellenz er nicht
allein gnädig gehöret, sondern auch Dero
hoch=geneigteste Gesinnungen ihme auf
man=
cherley Art seynd zu erkennen gegeben
wor=
den. Unfere Beschwerden seynd so groß
daß, wo nicht die Erlauchten Herren Reichs=
Senatoren, besonders Ew. Excell., als ein
sorgfältiger und eifriger Bewahrer deren
Gesätzen, sich unserer bräftigst annehmen,
wir gänzlich verzweifeln müssen. Dannen=
hero Ew. Excellenz vor Dero gegen unsere
Angelegenheiten begende Huld wir den
er=
sinnlichsten Dank abstatten, zugleich aber
unterthänig bitten, Ew. Excellenz wollen
nach Dero preiswürdigsten Liebe zur
Ge=
rechtigkeit, und nach Dero
Vielvermögen=
heit dem Anligen der gesammten Burger=
schaft dieser Stadt Dero Schutz un
Bey=
stand nachdrüklichst angedeihen zu lassen
ge=
ruhen. Wann nun Ew. Excellenz, so, wie
sie gewohnt seynd, gedachtem unseren
Ge=
vollmächtigten, den wir mit neuen und
zu=
länglichen Verhaltungs=Befehlen zum
zwey=
tenmal nach Dresden abschicken, ein
gnä=
diges Gehör gönnen; so werden Hoch=die=
selbe ersehe, daß unsere Sach gerecht seye,
und uns, welches uns vom Gegentheil zur
Ungebühr und fälschlich beygemessen wird,
nicht in den Sinn gekommen, mit
Hindan=
setzung der einem Mit=Burgerlichen
Magi=
strat schuldigen Ehrerbietigkeit, eine
zulässi=
ge Veränderung vorzunehmen, und wol=ge=
dachten Magistrat seiner Würde zu
berau=
ben, da wir vielmehr aus denen göttlichen
und weltlichen Gesätzen gelernet haben, daß
man denen Oberen zu gehorsamen schuldig
seye. Allein, weil eben diese unsere Obere
bisber mehr willkührlich, als nach denen
Rechten und Privilegien der Stadt, über
uns geherrschet haben; so seynd wir
genöh=
tiget worden, Se. Königl. Majestät, unse=
ren allergnädigsten König und Herrn, de=
mutigst anzutretten, damit Höchst=dieselbe
denen Ungerechtigkeilen zu steuren, die
gros=
sen Mißbräuche abzustellen, und einem
je=
den wieder zu dem Seinigen zu verhelfen,
allergnädigst geruhen möchten. Wir würden
Ew. Excellenz beschwerlich fallen, wann
wir alhier alle unsere Bedrückungen der
Länge nach erzehlen solten; dahero wir nur
einen kurtzen Jnhalt dererselben hierher zu
setzen uns die Freyheit nehmen. Wir
kla=
gen billich: daß fast alle von denen
Gott=
seligsten Königen von Pohlen dieser Stadt
ehemals verliehene Privilegien durch
ein=
willlührliche Auslegung, Achtlosigkeit, und
Eigennutz, unkräftig, die Königl. Decreta
und Verordnungen, weil man ihnen nicht
nachgelebet, unntze geworden; daß die
Bur=
gerschaft, und die gesammten Einwohner
mit höchst=beschwerlichen Auflagen
gedrü=
cet, die Güter und Capitalien derer
Magi=
strats=und Gerichts=Personen von allen
Steuern und Contributionen meistens
be=
freyet, für die Handlung, durch welche doch
unsere Stadt in denen vorigen Zeiten zum
grossen Aufnehmen gelanget, keine Sorge
getragen, denen fremden Kauf Leuten, zum
grösten Nachtheil der Burgerschaft, mehr,
als ihnen von Rechts wegen zukommet, ver=
stattet, die gemeinen Einkünfte
unvorsichti=
glich verwaltet, Recht und Gerechtigkeit übel
gehandhabet, den Raht und Schöppen=stuhl
mit Bluts=Verwandten (gröstentheils
un=
tüchtigen Personen) oder Clienten, ange=
füllet, das Deeret Königs Johannis des
IIten, glorwürdigsten Andenkens in
An=
sehung, daß in den Raht und Schöppen=
Stuhl eine gewisse Anzahl von Kaufleuten
zu wählen, nicht beobachtet, vieles, was
doch das gemeine Gut der Stadt angehet,
ohne unser Vorwissen verfüget, und, wider
ihre so theuer geleistete Eide, verordnet
angesehene Burger gering gehalten, schimpf=
lich tractiret, und denen Geld=hungerigen
Amts=Dienern gleichsam zum Raub
über=
lassen, auch denen Gewerks=Beschädigern
wider die Privilegien deren Gewerken, die
Freyheit, ihr Gewerk zu treiben, nachgege=
ben. Diese und viele andere grosse
Be=
schwerden seynd es die wir dulden müssen,
um deren Wandlung wir, aus unserer der
gemeinen Wolfahrt schuldigen Pflicht, de=
mütigst bitten, und suchen, da wir das für
unsere gegenwärtige unglükliche Umstände
heilsame Hülfs=Mittel einzig von der
Ge=
rechtigkeit und Gnade Sr. Königl. Majest.
unserem allergnädigsten König und Herrn
unterthänigst anruffen, welches beydes wir
uns zu versprechen das seste Vertrauen
ha=
ben. Ubrigens wünschen wir aus
Ehrsorchts=
vollen Hertzen Ew. Excellenz in allen
De=
ro Unternehmungen den glüklichsten
Fort=
gang, und verharren mit schuldigster
Ehr=
"
", erbietung
Ew. Excellenz |
Unterthänigst ergebneste |
Lud. Gottfr. Jaussen, |
Samuel Flander, |
Michael Langwald, |
Friedrich Eichstädt, |
Depulirte Quartier=meistere der Königl. |
Stadt Danzig. |
NB. Jn Herrn P. C. Monats Buch=Gewölb
unter denen Tuch=Lauben im Pfeisserischen
Haus ist um billichen Preiß zu haben:
Alphons Anton v. Sarasa Kunst sich immer
zu erfreuen, und stäts vergnügt zu seyn, aus de=
nen Grund=sätzen der Göttlichen Vorsehung,
und eines guten Gewissens hergeleitet, 2. Theile
4to. Jena, 1749. 4. fl. 15 kr.
Das Staats=Richt von Europa, wie
sol=
ches auf die bis ins 1740ste Jahr geschlosse.
nen Verträge gegründet ist, durch den Hrn. Abt
von Mably. Mit Anmerkungen vermehret,
durch Hrn. Rousset, 8vo. 1749. 1. fl. 15. kr.
Merkwürdiges Leben und ganz besondere
Fata Carl von Orieaus und Anibeue, auf
eine sehr anmutige Art beschrieben, 8vo. 1749.
pr. 24. kr.
Esprit Flesiers Lob=und Trauer=Reden,
nebst dem Leben desselben. Mit einer
Vor=
rede Hrn. Prof. Gottscheds, 8vo. 1749.
Neue Proben der Beredsamteit, welche in
einer Gesellschaft guter Freunde unter der
Auf=
sicht des Herrn Prof. Gottscheds abgeleget
worden, 8vo. Leipzig, 1749.
Es dienet zur Nachricht, daß von dem
vor=
treflichen Engländischen Zahn=Pulfer wieder
ein Vorrat aus Hamburg angetommen, und
allda in Commission zu finden ist. Dieses
Zahn=Pulfer ist von denen besten denen
Zah=
nen und Zahn=Fleisch dienenden
Jngredien=
tien präpariret, und kostet das verpetschirte
Schächtel, darinnen ein roth befindlich, 18. kr.
NB. Bey Hrn. Joh. Paul Kraus nebst der
Kaiserl. Königl. Burg ist zu haben:
Lehrreiche und fast auf jeden Sonn. und Fest=
Tag des ganzen Jahrs hindurch fünf bis
sie=
ben wol=ausgearbeitete Predigen. Ehemalen
auf öffentlicher Canzel vorgetragen von P. An=
tonio Rnoff, der Gesellschaft JEsu Priestern,
anjetzo aber zum Druk beförderet, 3. Theile,
Fol. München 1749. pr. 10. fl.
Geschichte Königs Gustavi des Ersten, aus
alten ungezweifelten Urkunden zusammen
ge=
tragen, von Olao Celsio aus dem
Schwedi=
schen übersetzt, 8vo. Coppenh. 1749. 42. kr.
Gottfried August Hofmanns, J. U. L. Klug=
heit hauszuhalten, oder Prudentia
Oecono-
mica, in formam artis redacta, viertes Buch
8vo. Dresden 1749. pr. 45. kr.
Ejusdem erstes, andertes, und drittes Buch.
8vo. ibid. pr. 2. fl. 30. kr.
Der Siebenbürgische Avanturier oder
selt=
same und merkwürdige Lebens Geschichte
Adel=
dert Mellusi, eines gebornen Edelmanns, wor=
innen theils ernsthafte, theils lustige Zufälle
und Begebenheiten vorkommen. 8vo. Frankf.
1749. pr. 24. kr.