Num. 50.
Samstag den 21. Junii.
1749.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit.
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Spanien.
Madrid 21. May.
Er Hof ist noch allezeit zu Araniuez, al=
wo sich Jhro Majestät mit der ganzen
S Königl. Famille in vollkommener
Ge=
sundheit befinden. Der König hat den
Mar=
chesen von Masones, gewesten Minister bey
dem Congreß zu Aachen, zum Bottschafter
nacher Portugall benennet.
Der Herr Keene Gevollmächtigt Groß=Brit=
tanischer Minister führet seine aufhabende
Ge=
schäfte mit guten Fortgang fort, und hat
öfte=
re Unterredungen miit denen Königl. Ministern;
Man redet von einem Schif=Geschwader,
welches in der Gegend Tripoli Algier, und
Tunts kreuzen solle, das Auslauffen deren
See=Raubern aus dasigem Häfen zu
verhin=
deren, und die jenige, welche dermalen auf
den Raub seynd, aufzufangen: Zu dem
En-
de ist bereits der Befehl in alle Häfen dieses
Königreichs geschicket worden.
Der König hat die Politisch und
Militati=
sche Angelegenheiten von Castellon de la Plana
dem Don Blasio de Lana Unter=Brigadier der
Spanischen Leib=Garde aufgetragen. Der
General=Leutenant Don Sebastian d'Essaba,
welcher die Stadt Cartagena in West=Jn=
dien wider die Unter=Commando des Admral
Vernon gestandene Engländische Flotte
be=
schützet hat, ist anstatr des Grafens von
Rop=
deville zum General=Hauptmann von der
Pro-
vinz Andalusien, und der General Leutenant
Don Josenh Bizurro zum Vier=König von
Santa Fe in Amerira gnstatt des Hrn. d'Essaha
ernannt worden. Der Marches von
Tabur=
nega und seine Gemahlin haben die Ehr
ge=
habt, dem König, und der ganzen=Königlichen
Famille ihre Aufwartung zu machen, von
welchem sie sehr gnädig emnpfangen worden,
es waren selbige unter vorigen Regierung
bemüssiget, das Königreich zu raumen, und
sich nacher London zu retiriren, von wannen
sie jüngsthin mit der Erlaubnus bey Hof zu
erscheinen, zuruk gekommen seynd.
Aus Jtalien.
Livorno 30. May.
Es wird aus Corsica mit Briefen
bestät=
tiget, daß die Häupter deren Miß=Gesinn=
ten bey dem letzteren Congreß alle die von
dem Französischen General im Name seines
Königs ihnen vorgeschlagene Bedingnussen
glatter Dingen verworfen haben.
Alhier seynd wir sehr begierig, den
Ent=
schluß der Regierung von Londen zu
verneh=
men, wegen der Bente, so die Algieriner an
dem Engländischen Pakett=Bott gemacht
ha=
den, welches von Lisabona mit 17000. Por=
tugesischen Gold=Stücken auch vielen Süber=
Zungen und einer Kuste voll Diamanten nebst
anderen Waaren abgelossen; worbey besagte
See Rauber fälschlich vorgegeben haben, daß
es mit keinen guten Paß nach dem Mittel=län=
dischen Meer versehen ware, wannenhero sie
es confiscirt, und anes kostbare davon
gerau=
det haben.
Mittwoch Abends kame eine Feluke von
Gorgona alhier an. Der Patron davon
be=
richtete, daß die Gennesische Galeeren bey der
Jusul Tavolara von Sardinien 4. Barbart=
sche Raub-Galeotten weggenommen haben.
Gestern kame eine Französische Tartane in
24. Tagen von Saloniki, dero Volk
berich=
tete, daß sie in dem Canal von Malta den
10. dieses zwey Tripolinische Raub=Schiffe,
eines von 18. das andere von 12. Stücken
mit 130. Mann jegliches besetzt begegnet, wel=
ches die Französische Tartane angefallen, die=
selbe ausgesucht, und ihr 4. Ballen Tohak,
weil sie nichtes anderes gehabt, nebst einem
Theil des Proviants weg genommen.
Genua 31. May.
Montags und gestern liefse die wiederholte
Nachricht ein, daß unsere Galeeren den 16.
dieses bey Magdalena an denen Küsten von
Sardinien 4. Tunesinische Galeoten, darauf
120. Türken waren, weg genommen haben,
nachdeme in dem Gefecht 15. davon todt
ge=
blieben. Drey von diesen Beuten haben sie
nach Bonifaccio, die vierte aber nacher Calvi
zur Contumaz geschikt; sie selbst aber haben
ihren Streif weiters West=wärts fortgesetzet.
Turin 31. May.
Von Meiland ist alhier der Obriste Herr
Fürst von Löwenstein angelangt, und hat
sel=
ber dem König zu Veneria seine Aufwartung
gemacht. Von Parma ist der Spanische
Ge=
neral Aumada, welcher nacher Spanien
zu=
ruk=kehret, hier eingetroffen.
Rom 31. May.
Se. Päpstl. Heiligkeit haben zu besserer
Einrichtung des Justiz=Weesens dieser Tagen
eine eigenmütige Verordnung ergehen lassen,
nach welcher unter anderen verschiedene
Miß=
bräuche in Criminal=Sachen abgestellet, und
bessere Beobachtungen eingeführet werden.
Auch müssen von 3. zu 3. Monaten der
Stadt=
halter von Rom und 2. Prälaten unverhofte
Visitationen wider die Vagabunden, Land=
läuffer, Zigenner, verstellte Bettler, und
Preshafte in denen Häusern unternemmen.
Micht ninder ist denen Weibs=und Manns=
Bildern verbotten, nach dem abendlichen
Ge=
bett=läuten zu betteln, und werden denen
sam=
mentlichen würdigen Bettlern Erlaubnus=Zet=
tuln von dem Cardinal=Vicario ertheilet
wer=
den, und die Weibsbilder sollen hinführo
un=
ter dem Vorwand zu bettlen, oder etwas zu
kauffen, in keine Caffee-Wirts=und Schänk=
Häuser, auch in keine Kaufmanns=Gewölber
noch sonstige Wohnungen eingelassen, sondern
ihnen alles das, was sie verlangen, wie in.
gleichen das Almosen auf offentlichen
Stras=
sen auffer denen Häufern gegeben werden.
Die Weibs=bilder sollen auch zu Nachts nicht
unter denen Vorhallen deren Kirchen, weder
in denen offentlichen Pallästen, Stiegen, und
Ställen schlaffen, und diesfalls seynd die
schärfeste Bestraffungen denen Ubertrettern
an=
gedrohet.
Samstags, als am Vor=Abend des Pfingst.
Fests stimmeten Se. Päpstl. Heiligkeit selbst
in Beyseyn 17. Cardinälen in der Kappelle
des Qulrinalischen Pallasts die Vor=Vesper
an. Den folgenden Sonntag Vormittag
hiel=
ten sie eben alda mit Beywohnung 22. Car=
dinalen feyerliche Päpstl. Kappelle. Nachde=
me der Papst beschlossen, der Sommer=Lust
halber nacher Castell Gandolfo zu gehen, so
ist er Dienstags Nachmittag mit seinem
ge=
wöhnlichen Gefolg in Gesellschaft deren
Car=
dinälen, Stadt=Secretarii Valenti, und
Vi=
ce Obrist=Hofmeisters Colonna dahin
aufgebro=
chen, und Abends daselbst glüklich
angelan=
get, nachdeme er unterweegs sowol zu Torre
di meiza via bey dem Grafen Marescotti, als
auch zu Frattocchie bey dem Hrn. Contestabel
mit kostbaren Erfrischungen bedienet worden.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 27. May.
Man ist hier versichert, daß die Regierung
von denen Algieren wegen der begangenen
Beraubung des Paquet boots von Lissabon,
Prinz Friedrich eine Genugthuung fordern
werde, und zwar um so vielmehr, weil
un=
sere Kaufleute auf die Sicherheit der
Mit=
telländischen See ernstlich dringen. Der
Ca=
pitan berichtet, daß er 72. Tage auf der
Rei=
se gewesen, und 22. zu Algier aufgehalten
worden sey. Der Dey hätte sein möglichstes
gethan, ihm beyzustehen; er hätte aber nichts
ausrichten können, weil die Schif=Leute mit
ihrem Anhange ganz ungestüm darauf
gedrun=
gen, daß man unverzüglich das Geld und die
Jubellen des Engländischen Schiffes unter
sie austheilen solte, mit der Bedrohung, daß
sie im Weigerungs=falle den Dey ermorden
wollten. Einer, Namens Jfrael, ein
Rene=
gat, und Engländer von Geburt, den sie zum
Lootsen gebraucht, hat absonderlich auf diese
Sache gedrungen, und vorgegeben, daß das
Geld nicht denen Engländern, sondern nur
denen Juden in England zugehörte. Das
je=
nige, so sie geraubet, betraget 30000. Pf.
Sterl. Der Engländische Conful zu Algier
hat seinen Reis=Prediger mit hieher gesandt,
um von diesem Vorfall eine genaue Nachricht
zu geben. Seit dem der Herzog von Modena
hier eingetroffen, seynd ihm von den Grossen
des Hofes viele Ehren=Beweisungen
wider=
ahren, absonderlich von denen Herzogen von
Richmond, Bedford und Newcastke. Der er=
stere hat gestern ein ansehnliches Feuerwerk
ihm zu Ehren nach einer prächtigen Mahlzeit
auf der Themse abhrennen lassen, welches
das grosse Feuerwerk, so neulich wegen des
Friedens angezündet worden, im Kleinen
vor=
gestellet hat. Se. Majestät der König, der
Herzog von Cumberland und die Prinzessin
Amalia haben dasselbe in dem Pallaste des
Herzogs von Portland mit anzusehen geruhet.
Besagter Herzog von Modena besuchet die
Königl. Academie deren Wissenschaften, wo=
von er ein Mitglied ist, sehr fleißig. Die
Schiffe nach Neu=Schottland haben alle
Be=
fehl erhalten, mit dem ersten guten Winde
unter Segel zu gehen. Die Admiralität hat
eine gewisse Anzahl Schiffe beordert, nach
Nord=America zu seegelen, um daselbst die
Küsten von allen See=Raubereyen und
Con=
traband=Handlungen rein zu halten. Eben
die-
selbe hat den Befehl ausgefertiget, dem Schluß
des Unter=hauses vom 15. dieses zufolge,
5000. Matrosen anzuwerden, um die Königl.
Flotte im etwanigen Nohtfall desto
geschwin=
der bemannen zu können. Die Nätion
wen=
det unbeschreibliche Mühe an, die Fischerey
in allen Theilen der Engländischen Herrschaft
in Flor zu bringen. Da sie aber im
Wallfisch=
fange eben nicht geübet ist, so ist der Schluß
gefasset, auswärtige Protestantische See=Leu=
te unter Versprechung eines guten Vortheils
einzuladen, und man will ihnen die
Natura=
lisation eingestehen, wann sie sich entschliessen,
3. bis 4. Jahr zum Wallfisch=fauge Dienste
zu lristen. Da man die Einfuhr des
Franzö=
sischen Kammer=Tuchs und anderer Waaren
al=
hier verbotten hat, so dringen auch nun
eini=
ge Patrioten darauf, daß mit denen Franzö
sischen Weinen ein gleiches geschehen soll.
Dieser Vorschlag kommt hauptsächlich von der
sich so nennenden und bekannten Anti- Gaili-
can Society, oder Französischen Gegen=Par=
they, welche die Aeten wider das Kammer=
Tuch zur Gültigkeit gebracht hat. Das
vor=
nehmste Gesatz dieser Gesellschaft ist, daß kein
Mitglied derselben unter einer gewissen
Stra=
se etwas Französisches tragen darf. Sie kommt
alle Woche einmal zusammen, und bestehet
aus einer guten Anzahl sowol geistlicher als
weltlicher Personen. Jhr Geschäfte ist, daß
sie miteinander abreden, Vorschläge für das
Publicum, zum Besten des Vatterlandes
auf=
msetzen.
Da sich seit dem Friedent=Schlusse ver=
schiedene Jrrländische Officiere alhier
befin=
den, die zu denen Regimentern dieser Nation
gehoren, welche in Französischen Diensten
seynd, so hat ihnen der Hr. Durand, Mini=
ster dieser Krone zu verstehen gegeben:, Weil
die Absicht des Königs, seines Hrn. wäre,
mit dem König von Groß=Brittannien in
Freundschaft zu leben, so wolten Se. Al=
lerchristlichste Majestät mit Fleiß alles das
jenige vermeiden, was dieser Gesinnung
zuwieder wäre, oder was Sr. Großbrit=
tanischen Majestät Unruhe verursachen
kön=
te, sie befehlen daher denen Jrrländischen
in ihren Diensten befindlichen Officieren,
und die die Erlaubnus hätten, nach
En=
geland zu kommen, sich ie eher je lieber
wieder zu ihren Regimentern zu verfügen,
um nicht der Gefahr unterworfen zu seyn,
in die Umstände des Hrn. Kennedy zu
ge=
rahten. " Da Jhro Majestät von Preussen
es zum Besten der Handlung ihrer
Untertha=
nen für gut befunden, einen General=Consul
auf denen Canarischen Jnsuln zu halten; so
hat man von Dublin vernommen, daß der Hr.
Bonaventnra Keuny, der von Sr. Preußischen
Majestät dazu ernannt worden, alda den 6.
auf dem Paquet boot, der Leicester
angelan=
get, um sich an den ihm bestimmten Ort zu
verfügen.
Der Ritter von St. Georges, ehemaliger
Capitain des Französischen Kriegs=Schiffes,
der Unüberwindliche, welches zu dem
Ge=
schwader des Marquis de la Jonquieres
ge=
hörte, und das nach einem sehr hartnätigten
Gefecht von dem Admiral Anson genommen
worden, langte vor einigen Tagen von Paris
an. Er ist ausdrüklich deswegen gekommen
um bey dem Ministerio seine Dankfagungen
zu ernennen, wegen aller Ehrenbezeugungen,
die ihm Zeit seiner Gefangenschaft in England
bewiesen worden. Der König, der Prinz von
Wallis und die ganze Königliche Famille
ha=
ben ihn auf das gnädigste empfangen. Auch
hat er die Ehre gehabt, in der Clubb oder
der Versammlung in Whites Chocoladehous
zugelassen zu werden, welche Gesellschaft aus
dem vornehmsten Adel des Reichs bestehet,
und wo die Fremden nur selten einen Zutritt
finden. Zu Buzzard in Bedfordschire ist ein
heftiges Ungewitter gewesen. Achtzig
Schaaf=
fe, die in dieser Gegend weideten, seynd durch
den Blitz getödtet. Der grosse Hagel hat vie=
len Schaben gethan, und es war so kalt,
daß der gefallene Schnee einige Stunden auf
dem Felde ligen blieb. Dieses
Ungewit=
ter hat an mehrern Orten in Nordwesten von
England ungemein gewütet.
Der Hr. Robert Thompton hat die Obsicht
über die in Neu=Schottland zu errichtende
Werker erhalten.
Alle dahin bestimmte Schiffe seynd vorigen
Samstag mit guten Wind unter Seegel
ge=
gangen; worauf über die verschiedene
Famil-
ten, so sich auf 3000 belauffen, auch 1400.
Mann Truppen eingeschiffet worden, welche
in die neu=aufzurichtende Festungs=Werker
verleget werden sollen. Unter gedachten
Fa=
millen werden gleich bey deren Ankunft die
Grund=Stüke nebst denen zum Anbauen
be=
nöhtigten Materialien, auch was sie sonsten
zu ihrer Unterhaltung vonnöhten, ausgethei=
let werden, und wird ein jeder eine
Mus=
quet nebst Pulfer, und Bley, ꝛc. bekommen,
um sich gegen die Wilde beschützen zu können.
Die Französische Famillen, so sich vor oder
währenden Krieg alda niedergelassen werden,
verbleiben, und, was sie besitzen in Frieden
ge=
niessen können, jedoch gehalten seyn, dem
König die Pflicht der Treu abzulegen.
Gestern begabe sich der König in
Beglei=
tung des Herzogs von Cumberland und der
Prinzessin Amalia zu dem Herzog von
Port=
land, das Feuerwerke zu sehen, welches der
Herzog von Richemond, der selbigen Tag den
Herzog von Modena prächtig tractiret, hat
anzunden lassen. Man glaubet, daß dieser
Prinz bis auf den 8. künftigen Monats alhier
verbleiben werde.
Aus Niederland.
Middelburg 28. May.
Eine halbe Stunde von Domburg auf der
Jnful Walchern hat man im Februario dieses
Jahrs am Strande der abnehmenden See,
die ertrocknet, alte Spuren der Gothen
ange=
troffen, die Ao. 432. in diese Lande, der
all=
gemeinen Meinung nach, angelangt, und das
selbe Ao. 758. angefangen haben mit
Däm=
men umzugeben. Man hat viele Knochen
in=
sonderheit von Schweinen darunter
angetroffen=
inöbesondere aber die Gräber dieser alten
Ein=
wohner. Es waren wol zwanzig Särge neben
einander, die von Osten nach Westen lagen.
sie waren aus ungehodelten eichenen Bohlen
gemacht, die man mit hölzetnen Nägeln, ohne
Eisen, an einander befestigt hatte. Ein Sarg
bestund gar, wie ein Jnbianisch Boot, aus
einem einzigen Stüke Holz. Der Druk des
Sandes, der so viele hundert Jahr durch auf
diesen Särgen gewürkt hatte, zeigte sich in der
Zerdrükung derselben, und die Menschen
kno=
chen waren von dem übermässigen Gewicht in
das Holz hinein mit Gewalt eingepreßt, die
meisten Knochen waren beschädigt, in denen
Kinnbaken aber die Zähne noch sehr feste, wel=
ches man dillig der Ausschliessung der Luft
zu=
schreibt, die keinen Zugang zu diesen Knochen
gehabt. Münzen, und dergleichen hat man
nicht angetroffen.
Brüssel 6. Junii.
Vor einigen Tagen kame der Baron von
Schwarzenberg Gouverneur von Namur, hier
an, und legte bey Jhro Königl. Hoheit, dem
Herzogen Carl von Lothringen, General=Gou=
verneur deren Oesterreichischen Niederlanden,
in solcher Qualität den Erd der Treue ab. Ge=
stern, als an dem Fronleichnams=Fest, verfug=
ten sich sich Höchstgedacht Se. Königl. Hoheit
mit Dero gewöhglichen Gefolge in die Collegial=
Kirche, und wohnten alda der dem Grafen
von Efferen Abt von Bucg, in Pontificalibus
celebrirten Messe bey, während welcher eine
Battaisten des Regiments Jhro Königl. Ho=
heit eine dreymalice Salve gaben, auch die
Artillerie auf hiesigen Wällen verschiedene mal
gelöfet wurdr. Nach der Messe begleiteten
Se. Königl. Hoheit, weil es zuregnen anfienge,
die Proceßion in der Kirche. Die vornehmste
Gaffen, durch welche diese Procesion paßiren
solte, waren mit Detaschementen oberwehnten
Regiments besetzet. Am Dienstag langte der
Prinz von Aremberg von Wien hier an.
haag 9. Junii.
Der Prinz Erb=Statthalter ist heute in
voll=
kommener Gesundheit Stand zurnk gekommen.
und morgen wird auch die Prinzessin nebst den
Erb=Prinzen, und der Prinzessin Carolina
er-
wartet. Der Staat=Raht hat die Capitulation
deren 3. in Dienst der Republie stehenden
Wal=
deckischen Battaillonen erneuert, mit dem
Be=
ding jedoch, daß nur 2. in hiesigen Landen,
die dritte aber in denen Staaten gedachten
Prinzens verbleiben, und auf Befehl Ihren
Hoch=
mögenden zuruk kommen solle. Diese Battaillon
wird den 18. dieses von Gertrudenberg nacher
Teutschland aufbrechen. Den 6. kame der
Ge=
vollmächtigte Engländische Minister Graf von
Hoidernes nebst seiner Gemahlin, und einen
grossen Gefolg alhier an, und der Herr von
Lactes ist von Pari zurukgekommen, und hat
schon verschiedene Conferenzen mit denen Staats=
Rähten gehabt.
Den 6. kamen 200. Mann von dem
Ar=
tillerie=Corpo hier an, um bey dem
prächti=
gen Feuerwerk, so den 13. dieses angezündet
werden solle, angewendet zu werden; das
hier=
zu gebaute Theatrum ist 336. Schuhe breit
in dessen Mitte ein mehr als 100. hoher
Tem=
pel auf 10. Jonischen Saulen stehet; deren
je=
de 36. Schuhe hoh ist: dieser Tempel hat 6.
mit durchscheinenden Bildern geziette Pforten,
welche den Frieden, den Raht, die
Handel=
schaft, die Erhöhung Sr. Durchl. die Gefahr,
worinnen die Republik ware, und die
Gelin-
digkeit, mit welcher alles wiederum
eingerich=
tet wird, vorstellen. Vor dem Tempel
besin=
den sich vier 12. Schuhe hohe Statuen, die
die Weisheit, das Stillschweigen, die
Reli=
gion, und die Freyheit vorstellen, auf einer
jeden Seiten ist ein Galerie, welche auf 20.
Saulen, deren jede 22. Schuhe hoh ist, ru=
hen, zwischen welchen eine Menge
vergolde=
te Wand=Leuchter angemacht. Zu Ende
die=
ser 2. Galerien ist ein Pavillon, jeder mit 3.
Pforten, worauf wiederum durchscheinende
Bilder zu sehen, welche unter andere die Wappen
der 7. Provinzen; die Russische Armee, welche Halt
machet, und wie die Würde des
Stadthal=
ters erblich worden, vorstellen; um diese
Pa=
villons herum, gleichwie in verschiedenen
an=
deren Orten ist, eine Menge Figuren zu
se=
hen. Oben auf jeden Pavillon stetzet eine Saule
in Form einer Pyramide, und die Gallerien
seynd mit Gätterwerk umgeben; das ganze
Gebäu ist vermarberiret, die Postamenter
und Kränze deren Saulen aber vergoldet.
Auf dem Theatto werden mehr als 20000.
Lampen, mit ungefehr 4000. durchschimme=
rende Bildern seyn.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 31. Map.
Noch zur Zeit hat man keine gewißse
Nach=
richt, daß Se. Majestät der König, in
Nor=
wegen ans Land getretten ist. Se. Majestät
geruheten am 23. May auf dem Schiffe
Ol=
denburg an Bord zu treten, wegen des
stil=
len Wetters aber konnten höchst=dieselben nicht
eher als den 26. darauf unter Segel gehen.
Am Donnerstag wurde der Hr. Baron von
Korf auf der in Pfingsten auf hiesiger Rherde
gelegten Rußisch=Kaiserl. Fregatte
eingeschif=
fet und da diese ihren Lauf nach Archangel
nimmt, wird sie gedachten Hrn. Gesandten im
Vorbeysegein in Norwegen ausschiffen, um
desto gemächlicher dem König folgen zu
kön=
nen. Gestern früh traf hier der Französische
Marquis de Severin Cour in des Hrn. le
MereLogiment ein. Selbiger gehet in die
Stel=
le des verstorbenen Bottschafters de la
Laumai=
re in gleicher Qualität nach Stokholm. Er
wird sich aber bis künftigen Montag alhier
aufhalten, indem verschiedenes an seiner
Rei=
se=Equipage ausgebessert werden soll. Jn
ab=
gewichener Woche seynd 2. Französische
Ex=
presse hierdurch nach Schweden passiret. Ge=
stern ist der Hr. General von Walter, Com=
mandant auf hiesiger Citadelle
Friderichsha=
fen mit Tode abgegangen.
Aus Schweitz.
Schafhausen 19. May.
Vergangenen Montag geschahe zu
Diessen=
hofen ein grosses Ungluk: da ein Küfner=
Knecht nebst einem Jungen aus einem Faß
Tröber gefasset, und kaum das erste Bütgen
gefüllet ware, ist der Jung von dem starken
Dunst ersticket: der Knecht wolte ihme zu
Hülfe kommen, und hatte ein gleiches
Schik=
sal: wie nun diese beyde mangelten, kame
der dritte nach ihnen zu sehen, und wäre auch
bey nahe des Todes gewesen, wo man ihme
nicht eilends zu Hülfe gekommen wäre.
Was nun der eingefallene Frost
verwiche=
nen Donnerstag Nachts in dem Schafhauser
und Zürcher=Gebiet und anderer Orten, an
denen Wein=Stöcken und Feld=Früchten für
grossen Schaden gethan, ist leider, GOtt
er=
harm es, zur Gnuge bekannt; man hat an
einigen Orten den ganz ruinirten Rocken,
bereits abgemähet, die Felder umgeackert,
und mit anderen Früchten angesäet.
Aus Teutschland
Prag 31. May.
Es haben Jhro Kaiserl. Königliche
Majest=
mittelst des de dato 24. currentis
eingelang=
ten, in der hiesigen Diensttägigen Post Zeitung
bereits erwehnten allergnädigsten Rescript auch
den ehe gewesten Königl. Statthalter (Tit.)
Herrn Adam Grafen von Sternberg, aus
Al=
lerhöchster Gnad als Geheimen=Raht zu
ernen=
nen, und zu characterisiren geruhet.
Berlin 31. May.
Aus Potsdam wird folgendes gemeldet:
Den 23sten dieses feyerte Christoph Jacob
Lange, ein hiesiger Burger, und Meister des
Zimmer=Handwerks, welcher an gedachtem
Tage, mit seiner Ehe=Genossin Frau Maria
Elisabeth Langin, 50. Jahr verbunden
gewe=
sen ist, in Gegenwart vieler vornehmen
Per=
sonen, sein Jubilæum Gamicum, und ließ sich
in der St. Nicolai-Kirche alhier, bey einer
sehr volck=reichen Versammlung von neuem
ein=
segnen. Beyde Ehe=Leute führen von ihren
Vatter her einerley Zunamen, haben aber sonst
niemals mit einander in Verwandtschaft
ge=
standen. Sie seynd beyde in einem Jahr, und
in einem Monat, geboren worden; nämlich
der Mann Anno 1674 den 12ten Martii, zu
Arnstadt in Thüringen, und die Frau in eben
dem Jahr 1674. den 26sten Martii, zu Berlin
Es ist dieses seine zweyte Ehegatin, mit
wel=
cher derselbe im Jahr 1699 den 23sten May
zu Berlin zusammen gegeben ward. Erwehnte
2. von neuem eingesegnete Personen hat der
Herr in ihrem 50. jährigen Ehestande 50. Kin-
der, und Kindes Kinder, sehen lassen. Sie
können sich beyde, besonders aber der Mann,
bis jetzo ohne Brille behelfen.
Wien 21. Junii 1749.
Mittwoch, den 18. Junii
Fruhe morgens nach angehörtem Heiligen
Meß Opfer geruheten beede Regierende
Kaiserl. Majestäten in Gefolg einiger Dames
und Cavalieren, mittels der Post nacher
Män=
nersdorf 8. Meilen von hier an denen
Hun=
garischen Gränzen zu Jhro Excell. Frauen
Gräfin von Fuchs zu erheben, und aldorten
zu speisen und zu übernachten. Die Durchlgste
Kaiserl. Königl. junge Herrschaften aber seynd
mit Jhro Königl. Hoheit der Prinzessin
Char=
lotte von Lothringen in Schön=Brunn zuruk
geblieben, und haben Sich daselbst des
Nach=
mittags mit Spazieren im Garten belustiget.
Es haben Jhro Glorreich=regierende Röm.
Kaiserl. auch in Ungarn und Böheim Königl.
Majestät Majestät allergnädigst geruhet, Dero.
General=Feld=Marschall=Leutenant Frey=Herrn
von Bretlach, in allermildester Erwegung
des=
sen dem allerdurleuchtigstem Ertz=Hause
Oester=
reich in denen seit 16. Jahren nachemander
erfolgten Feld=Zügen geleisteten nützlichen und
Ruhm=würdigen Militar=Diensten, wie nicht
minder in allergnädigster Betrachtung dessen
Ihro Kaiserl. Königl. Majestät in wichtigen
Gesandschaften geleisteten ansehentlichen
Dien=
sten, und dadurch erworbenen distinguirten
Verdiensten, aus eigener allerhöchster Kaiserl.
Königl. Bewegung zu Dero geheimen raht
allermildest zu ernennen, und ihm darüber das
behörige Decret sowohl aus der Kaiserl. Reichs=
als auch aus der geheimen Oesterreichischen
Staats=Cantzley ausfertigen zu lassen.
Eodem Vormittag seynd in Jhrer
Maje=
stät der Verwittibten Röm. Kaiserin
Elisabe=
tha Christina Hof=Kappellen für die zu
Mo=
dena in GOtt selig verschiedene Hoch=Adeli=
che Stern Kreuz=Ordens=Dame (Tit.) Frau
Octavia Gräfin Manfredi di Pedoco Torelli
die Exequien gehalten worden
Donnerstag den 19. Junii
Haben Seine Durchl. der Erb=und Kron=
Prinz Erz=Herzog Joseph mit Dero
Durch=
leuchtigsten zwey alteren Frauen Schwestern
Erz=Herzoginnen Maria Anna und Maria
Christina, und Jhro Königl. Hoheit
Prinzes=
sin Charlotte dem gewöhnlichen GOttes=Dienst
in der Schloß=Kappellen zu Schönbrunn
bey=
gewohnet. Abends seynd Allerhöchst=gedacht
beede Regierende Kaiserl. Majestäten von
Männerstorf zu Schöndrunn wiederumen
zu=
ruk angelanget.
Dito Vor=mittag ward eine verwittibte
Manns=Person von Rom gebürtig, Catholi=
scher Retigion, 50. Jahr alt; um willen
der=
selbe nicht nur überzeugter massen, unterm
Na=
men Johann Michael F. albereits von
An=
no 1715. bes 1719. wegen
Beutelschneide=
rey, und kleinen Diebereyen alhier zu 8. ver=
schiedenen malen arrestierlich innen gelegen,
mit dem Zucht=Haus abgestraft, beynebens des
allhiesigen Stadt=und Burggfrids, auch gegen
zweymaliger Hinterlassung einer geschwörnen
Urphed des ganten Land Oesterreichs auf ewig
verwiesen, und Anno 1719. auf 4. Natural=
Jahr nacher Neapel zur Ruder=Bank
über=
lieferet, sondern auch über dieses unter eben
solchem Namen mit 2. anderen verdächtigen
Burschen wwegen Beutelschneidereyen Anno
1736. zu Klagenfurt, dann Anno 1746. zu
Ebensfeld in Steyermarkt bey dem Land=Ge=
richt Cyly wegen an sich erkauft missentlich
ge=
stohlner Sachen und in Vergesellschaftung
zweyer anderen Kerlen zu Hayden ausser Pettan
unternommen haben wollenden Kirchen=Raubs,
wie auch Anno 1746. zu Ober=Kapfenberg in
dem Land=Gericht Woden ebepfalls in Steyer=
markt wegen zu groß Maria=Zell in der
Kir=
chen einem alhienig=Wienerischen Kaufmann
diedisch entiogenen Beutel mit 10. species
Du=
caten arrestirlich innen gelegen, auch
jedes=
mal gegen Hinterlassung einer geschwornen
Uephed, und zwar zu Klagenfurt des
alleini=
gen Landes Kärnten in beeden
Steyermärkti=
schen Land=Gerichtern Ebenfelds und Wyden
hingegen all Kaiferl. Königl. Erb=landen, wie
auch des Kaiserl. Königl. Hoflagers auf ewig
verwiesen, anbey zu Ebensfeld mit einem
hal=
ben in dem Land=Gericht Wyden aber wie auch
wegen seiner den lezten April vorigen Jahrs
zu wieder obgedachten zweyen Urpheden alhier
bey gerichtlich bekannten Diebs=Leuten erfolgt
meineidigen Betrettung unter dem Namen
Johann P. mit einem ganzen Schilling
abge=
fertiget, beynebens gegen Hinterlassung
ei=
ner mehrmalig geschwornen Urphed des
gan=
zen Lands Oesterreich unter und ob der Enns
und aller Kaiserl. Königl. Erblanden, wie
auch des Kaiserl. Königl. Hof=Lagers und der
Orten, wo selbes sich befinden wird, selbst
geständiger massen zu 3. mal auf ewig
ver=
wiesen worden, deme allen ungeachtet aber
den 5ten dies währender Fronleichnams
Pro-
cession ausser dem St. Stephans=Freythof=
Thor unter dasigen Volks=Menge und zwar
in Vergesellschaftung der nämlichen samt
ih=
me vorigen Jahrs zu verhaft gerahtenen
die=
bischen Manns=Person als ein höchst=gefähr=
licher Kerl zumalen auch erkannt oft und viel.
mals widerholt freventlicher Urpheds=Brecher
arrestierlich angehalten worden, vor dem
Schot=
ten=Thor mit dem Schwert zum Tod hingerichtet.
Freytag 20. Junii.
Haben Vormittag nach dem GOttes=Dienst
beede Regierende Kaisel. Majestäten der
all=
wochentlich Freytags gewöhnlich haltenden
grossen Conferenz in denen Landes=Angelegen=
heiten beygewohnet.
Auf den fünfzehenden des künftigen
Mo=
nats Julii gedenket man auf der Mauer, so,
wie die vorige Jahre geschehen, die geistliche
Exercitien des Heil. Jgnatii anzufangen. Wer=
den demnach alle respective Herrn Liebhaber,
denen belleben möchte, solche mitzumachen, hie
mit höflichst ersuchet; ihre Nähmen bey
Zei=
ten, oder zur Pforten des Prob=Hauses der
Societät JEsu bey St. Anna, oder zum
Pa=
ter=Minister des erst=gemeldten Prob=Hauses
zu schiten/ damit in der Zeit die behörige
Vor=
sehung möge gemachet werden.
Lista deren Verstorbenen zu Wien in
und vor der Stadt.
Den 18. Junii.
Jn der Stadr.
- Hr. Frled. Eisenhut, des ausseren Stadt=Rahts, in s H.
bey dem Arfenal, alt 83. J. - Jos. Piller, Burgerl. Caffee=sied., bey dem rot. Apfel
in der Singer=str., alt 46. J. - Dem Phil. Limbruner, Kutsch., s. K. Hugo, bey der
neuen Welt im Kumpf=gäs., alt 4. J.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Carl Ferner, Kaiserl. Hof=Zuschrot., und
Burgern, s. K. Theres., in s. H. in der Josephst.,
alt 5 v. J. - Dem Servati Bosch, Wirt., s. K. Joh., in s. H. am
Thuro, alt 4. J. - Anna Rosina Waldmannin, led. Stands, welche
vor=
gest. im klein=Brenneris. H. in der Währinger=gas.
durch den Donner=Streich erschlagen worden, ist al=
da vom Kaiserl. Stadt=Gericht beschauet worden, alt
24. J. - Dem Joh. Niedermayr, Wirt., s. W. Theres., in s. H.
im Liechtenth., alt 35. J. - Dem Michael Riedl, Sessel=trag., s. K. Jacob, im
Gartneris. H. in der Alster=gas., alt 2. J. - Anna Kleinin, Wittwe, bey dem H. Geist im Lerchenf.
alt 75. J. - Dem Carl Peterstl, Kutsch., s. K. Carl, bey dem schwarz.
Adler in der Alster=gas., alt 5. J. - Dem Georg Ulrich, Trag., s. W. Margar., im
Mon=
tecucolis. Gart. in der Leopoldst., alt 50. J. - Dem Steph. Ritt, Tagw., s. K. Joh., bey dem grünen
Stiefel im Liechtenth., alt 11. J. - Susan. Weiglmayrin, im Kranken=H, alt 30. J.
- Summa 13. Personan / darunter 6. Kinder.
Den 19. Junii.
Jn der Stadt
- Der Fr. Barb. Teiblerin, Burgerl. Wittwe, ihr Jungf.
T. Barb., im Tillis. H. in der Singerstr., alt 34. J.
Vor der Stadt.
- Hr. Adam Wechtl, Einnehm. am Lerchenfelder=Posts,
alda, alt 69. J. - Dem Franz Rotsischer, Tischl., s. K. Theres., bey denen
2. Nuß=haumen am Neubau, alt 11. J. - Dem Georg Geringer, Schneid., s. K. Cathar., bey dem
meis. Adler am Spitalberg, alt 5. J. - Math. Biebel, Schuh=mach., im Schmerlingis. H. in
der Unger=gas., alt 49. J. - Eva Wegerin, Wittwe, bey dem gold. Straussen im
Lerchenf., alt 78. J. - Adum Tschernich, in St. Joh. Nep. Spit., alt 66. J.
- Maria Schitenpflugin, alt 14. J., und Andre Blutner,
alt 30. J. / beyde im Kranken=H. - Summa 9. Perionen / darunter 2. Kinder.
Den 20. Junii.
Jn der Stadt
- August. Geißbauer, Binder meist. im Kaiserl. Zeug=H.
auf der Seilerst., alda, alt 37. J.
- Dem Joh. Liner, Burgerl. Füterern. s. K. Michael, im
Gatterburgis. H. am alt. Haar=markt, alt 3. J.
Vor der Stad
- Math. David Burgerl. Vergoldt., bey der H. Drey=
faltigk. auf der Laimgr., alt 52. - Dem Jos. Hirschar Burgerl. Silber=Orat=zieh., s. K.
Theref., bey denen 4. Schim. in der Josephst., alt
6. v. J. - Franz Zertabelli, gew. Burgerl. Wirt, im
Waxkerzle=
ris. H in der Jorephst., alt 72. J. - Dem sos. Seitl, Lackeyen, s. W. Eva, bey dem grün.
Kranz in der Josephst., alt 32. J. - Dem Franz Stridoni, Feld=Sold., s. K. Anna, im
Schnür=macheris. H. auf der Wied., alt 2. J. - Dem Mart. Wegenher, Maurer=ges., s. W. Bard., im
Liechtensteinis. Brunn=H., alt 50. J. - Dem Paul Lut, Kutsch., s. W. Cathar., bey Sonn,
und Mond bey St. Ulrich, alt 74. J. - Sabina Braunsteinerin Wittwe bey dem weis. Rös.
bey Maria=Hülf, alt 95. J. - Wolf N., alt 47. J., und Joh. N., alt 45. J., beyde
zu St. Marx. - Summa 12. Personen / datunter 3. Kinder.
EDICT.
Von Jhro Hochwürden und Gnaden Hrn.
Officialen, und Venerab. Archi- Episcopa-
lis Consistorii Viennensis wegen allen und
jeden, welche bey und an des Weil. Johannis
Baptistæ Villa gewest. Weltl. Priesters seel.
Verlassenschaft etwas an Erbschaft, Schulden,
oder auf all andere Art und Weis zu
forde=
ren haben, oder zu haben vermeinen, hiemit
anzufügen, daß eine Convocation verordnet
und auf den 18. kommenden Monats Augusii
dieses lauffenden Jahrs Nachmittag um 2.
Uhr in der Erz=Bischöfl. Wiennerischen
Consi=
storial=Canzley zu erscheinen, der Tag und
Stund benennet seye; Als werden alle die
je=
nige so Eingangs ermelter massen sub
quacun-
que causa vel titulo etiam hæreditatis jure
annoch Sprüch haben, oder vermeinen, mit
denenselben an bemeldten Tag und Stund
peremptoriè & cum clausula præclusi sub
termino primo fecundo & tertio sich
also=
gewiß anmelden, als die ausbleibende nicht
mehr gehöret, sondern eo ipso mit ihren
Sprü=
chen ausgeschlossen, & cum perpetuo
silen-
tio abgewiesen seyn sollen. Welches man mit
diesem offentlichen Edict zu eines jeden
Wis=
sen und Nachricht hiemit erinnern wollen. Ex
Consistorio Archi-Episcopali Viennensi,
den 29. April 1749.
NB. Auf Verordnung einer Hochlöbl. Ni.
Oest. Regierung in Justiz=Sachen werden die
Hausgenossische Wein zu Nusdorf 59. Em=
mer 1746. 139. Emmer 1747. und 26. Em=
mer 1748. Gewächs, so aus denen benen
Ge=
bürgen gefernet worden, den 26. dies
lauf=
fenden Monats Junii Nachmittag um 1. Uhr
in dem Hausgenossischen Haus zu Nusdorf
licitando gegen paarer Bezahlung verkauffet
werden, wessentwegen sich, um selbe Kosten
zu können, bey Hrn. Templer Dorf=Richtern
zu Nusdorf anzumelden ist.
NB. Jn der Buchhandlung zum goldenen
Vließ auf dem Juden=Platz, seynd nebst
an=
deren nutz=und brauchbaren Buchern, wovon
monatlich ein Catalogus gratis zu haben, fol=
gende zu bekommen:
Histoire d'Angleterre, d'Ecosse, & d'Ir-
lande, avec un abregé des evenemens les
plus remarquables arrivez daus les autres
etats par Monsieur de Larrey enrichie des
Portraits des Rois, Reines, & autres
Person-
nes illustres, IV. vol. Fol. Rotterdam 1713.
Abregé des Mathemathiques pour
l'usa-
ge de Sa Majesté Imperiale de toutes les
Russies, 3. vol. à S. Petersbourg de
P'Impri-
merie de l'Academie Imperiale dee
Scien-
ces. 1728. avec Fig. 8vo. majori, in charta
augusta.
Idem Liber in idiomate Rruthenico. 3.
vol. in 8vo. mej. ibidem. 1728.
Johannis de Gorter medicinæ
compen-
dium in usum exercitationis domesticæ
di-
gestum. Francof. 1749.
Nic. Hieron. Gundlings ausführlicher
Di-
scours über den vormaligen und jetzigen
Zu=
stand derer Teutschen Chur=Fürsten=Staaten
vierter Theil. 4to. Frankfurt 1749.
Drey gröste Feinde der Jugend durch
heil=
same Lehren in drey unterschiedlichen Büchern
bestritten. Von R. P. Carol. Greg. Rosignoli
Soc. IEsu in 12mo. 1749. pr. 17. kr.
NB. Donnerstags den 26. Junii werden in
der grossen Dorotheer=Gassen im klein
Keimi=
schen Haus im ersten Stok verschiedene
Mo=
bilien, als Behter, Spiegel, Kästen, Spalter,
Tisch, Soffa, und Sesseln, Kupfer, Porce=
lan, dem Meist=bietenden verkauffet werden.
Aus Frankreich.
Paris 30. May.
AM Pfingst=Sonntag wurden nachstehende
Cavalier in den Heiö. Geist=Orden
auf=
genommen: nämlich der Herzog von Valliere,
die Marchesen von Cassenage, Chalmazel, und
Souvre, und die Grafen von Montmoreney,
und Rubempre.
Es seynd wieder vier neue Königl. Verord=
nungen in Vorschein gekommen; deren erstere
die Beobachtung der Nettigkeit, und
Ehrer=
bietung in der Kirchen; die zweyte die Lesung
deren verbottenen Büchern, und die übrige
zwey die Schau=und Hazard-Spiele zum
Vor=
wurf haben.
Vor einigen Tagen wurde das Fest des H.
Johannis von Nepomuck in der Franciscaner=
Kirche zu Versailes feyerich gehalten, wel=
chem die Königin Vor=und Nach=mittag
bey=
gewohnet.
Die nacher Cap-Breton bestimmte Flotte,
welche vor einigen Tagen von Rochelle
ausge=
lossen, hat wegen contraren Wind wieder
da-
hin einlauffen müssen. Es bestehet selbige in
3. Kriegs=und 52. Trausport=Schiffen, wor=
auf sich 140. Stuk, viele Kriegs=Munition,
24. Jngenieur, und ungefähr 6000. Mann
Truppen befinden.
Der Herr von Larrey, Holländischer
Mini=
ster, hat wegen Verletzung seiner Haupt=Frey=
heit alle Satisfaction erhalten: der Marquis
von Puißteux hat diesem Minister
zugeschrie=
ben, und versichert, daß nicht nur allein die
Verpachtungs=Commiffarien abgedanket, son=
dern auch der Wählungs=Raht, welcher sie
angeführet, arrestiret werden, und daß die 4.
General=Verpachter sich zu ihnen begeben,
und wegen des vorbey gegangenen um
Verzei=
hung bitten solten, ꝛc.
Den 24. hat der Graf von Argenson die
Wohnzimmer des Grafens von Maurepas zu
Versailles bezogen. Ungefähr bey St. Denis,
zwischen Seve und Meudon, wird auf des
Königs Befehl, an dem Bau eines neuen
Lust=
den, und den Namen von Beldedere führen
solle. Die Marquise von Pompadour hat
die=
ser Tagen den ersten Stein zu dem Lust=Hause
geleget, und die Arbeits=Leute bey dieser
Ge=
legenheit mit 300. goldenen Louisen beschenket.
Paris 2. Junii.
Der Herr Machault, General=Controlleur
derer Finanzen, ist von Ihro Majestät dem
König zum Staats=Raht ernannt worden,
und hat von dieser Stelle in verwichener Rahts=
Versammlung Besitz genommen. Ihro
Ma=
jestät der König haben den Marquis von
Mau=
levrier zu Dero Bottschafter an den
Jnfan=
ten Herzogen von Parma ernannt. Der Hr.
Rouille hat in alle See=Häfen des
König=
reichs den Befehl abgeschicket, mit Ausrüstung
deren Schiffen eiferigst fortzufahren. Zu
Ro=
chefort hat man ein Kriegs=Schif von 80. Ca=
nonen, die Königliche Sonne genannt, in die
See stechen lassen, und diejenige, welche noch
auf dem Stappel siehen, werden ebenfalls in
kurtzem darein abgelassen werden. Der zweyte
Transport nach der Jnsul Cap=Breton ist noch
nicht dahin unter Segel gegangen. Uber die
von dem Holländischen Bottschafter angebrachte
Klagen des in seiner Wohnung ausgeübten
Gewalts, hat sich der König von allem
Rechen=
schaft geben lassen, und diesem Minister alle
Satisfaction zu geben versprochen; zu dem
Ende anbefohlen, daß die 4. älteste General=
Verpachtere sich zu Sr. Excellenz verfügen,
und selbiger abbitten: zur Schadloshaltung
derer verwundeten Schweitzers aber 6000. Li=
vres bezahlen solten: daß die Commiffarien aus
dem Land verwiesen, und der mit selben
gewe=
ste Wahl=Raht seines Diensts entsetzet seyn,
und zu Besitzung eines anderen Amts
untang=
lich erkläret werden solte. Der König hat auch
etliche Edel=Knaben abgedanket, weilen selbe
in einem Gewürtz=Laden zu Versailles viele
Excessen verübet.
Paris 6. Junii.
Der Herr de la Noue, Königl. Minister bey
der Reichs-Versammlung, ist den 1. dieses
in dem 72. Jahr seines Alters alhier
verstor=
ben; es ist selber seit vielen Jahren in der
Schweitz, an dem Hof von Dännemark, und
bey der Reichs=Versammlung, und letzthin
bey denen vordern Reichs=Kreisen zu
Frank=
furt als Minister gebrauchet worden. Der
Marquis von Maulevrier, ernannter Königl.
Bottschafter an den Jnfanten Herzogen von
Parma, wird sich erst in dem Monat Oetobris,
in Gefolg der Jnfantin Herzogin, dahin
be=
geben. Der Herr von St. Constanz, Jnten=
dant von Dyon, welcher zum Königl. Bott=
schafter nach dem Haag ausersehen worden,
wird nicht eher zu dieser Stelle feyerlich ernannt
werden, bis die General=Staaten einen
Bott=
schafter werden ernannt und abgeschicket haben.
Den 2. künftigen Monats wird die Madame
la Dauphine nach dem Gesund=Brunnen zu
Forges abreisen jedoch von Sr. Königl. Ho=
heit dem Dauphin dahin nicht begleitet
wer=
den. Von Madrid vernimmt man, daß der
Herr von Carvatal, erster Minister und Staats=
Secretarius, seine Stelle niedergeleget, und
zum Grand von Spanten, und Präfidenten des
Rahts von Jndien ernannt worden, und daß
der Marquis von Encenada zum ersten
Mini=
ster erkläret worden, wovon man jedoch
nä=
here Bstätigung zu erwarten hat. Die Briefe
von Brest, Toulo, und Rochefort geben, daß
von kurtzer Zeit her 18. neue Schiffe von 70.
und 80. Stucken in das Wasser gesetzet
wer=
den. Man versichert, daß von Nantes, St.
Mals, ꝛc. dem Hof zu Erbauung einiger Schiffe
gleichfalls der Vortrag gemachet worden.
AVERTISSEMENT.
Nachdeme es nunmehro mit dem Druk des
ins Teutsche übersetzten grossen und kostbaren
geographischen Lexici des Herrn la
Marti-
niere zum Ende gehet, so siehet sich der
Ver=
leger desselben 3. S. Heinsius, Buchhändler
in Leipzig, genöhtiget, zur Ausarbeitung des
unentbehrlichen, und dem Publico allgemein
nutzbaren Supplement-Bandes die nöhtige
Anstalten vorzukehren, als in welchem alles
das, was im Werke versehen, gefehlet, und
vergessen worden, nachgeholet, verbessert,
und vollständig gemacht werden solle. Es
wer=
den demnach hierdurch nochmals jedes Orts
respective Obrigkeiten, Stifter, Klöster, Herr=
schaften, un Beamte, mit allem schuldigsten
Respect ersuchet, was sie erwann in diesem
geographischen Lexico von der
Beschaffen=
heit ihres Orts unrichtig, nicht sattsam, oder
sonst fehlerhaft angezeiget, befunden, dem
Verleger mitzutheilen, oder welche dergleichen
geographische Nachrichten ihres Orts noch
gar nicht eingeschicket, solches annochm dem
Publico zum Nutzen, geneigtest zu bewerk.
stelligen. Und zwar, well mit dem Druk die=
ses Supplement-Bandes längstens zu Michaelis
dieses 1749sten Jahrs der Anfang gemacht,
das Werk selbst aber zu Ostern 1750. unaus=
bleiblich geliefert werden wird, so bittet der
Verleger gehorsamst, ihm solche
Verbesserun=
gen, Zusätze, oder neue Beyträge, so bald als
möglich, wenigstens doch vor Michaelis 2. c.
einzuschicken, wofür er sich Denenfelben
höchst=
verbindlich erachten wird.
NB. Bey Hrn. Joh. Paul Kraus nebst der
Kaiserl. Königl. Burg ist zu haben:
Allgemeine Historie derer Reisen zu Wasser
und Lande, oder Sammlung aller Reise=Be=
schreibungen, welche bis jetzo in verschiedenen
Sprachen von allen Völkern herausgegeben
worden, und einen vollständigen Begrif von
der neuern Erd=Beschreibung und Geschichte
machen, worinnen der würkliche Zustand aller
Nationen vorgestellet, und das merkwürdigste,
nutzlichste, und wahrhafteste in allen 4. Welt=
Theilen, enthalten ist; mit nöhtigen Land=Kar=
ten, und Abbildungen derer Städte, Küsten,
Aussichten, Thiere, Gewächse, Kleidungen,
und anderer dergleichen Merkwürdigkeiten
ver=
sehen; durch eine gelehrte Gesellschaft im
En=
glischen zusammen getragen, und aus
demsel=
ben ins Teutsche übersetzet. Vierter Band
groß 4to. Leipzig 1749. Kostet 6. fl. NB. Es
seynd auch die ersteren drey Theile zu haben.
Allgemeine Geschichte von Teutschland, vor
und nach Errichtung des Kaisertums bis auf
jetzige Zeiten, abgefasset von Herrn P. Joseph
Barre, Reg. Stifts=Herrn zu St. Genevieve
und Kanzlern der Universitæt zu Paris. Er=
ster Band, groß 4to. Leiptig 1749. Wird
con-
einuiret, und alle halbe Jahr ein Theil heraus
kommen. Das Avertissement davon ist
grati=
zu haben.
Anleitung zur Markscheide=Kunst nach ihrey
Anfangs=Gründen, und Ausübungen kürzlich
entworfen, mit sandern darzu dienlichen
Ku=
pfern versehen. Groß 4to. Dresden 1749.
kostet 4. fl. 30. kr.
Wien, gedrukt bey Joh. Peter v. Ghelen, Ihro R.
Kaiserl. Königl, Maj. Hof=Druckern.