Num. 49.
Mittwoch den 18. Junii.
1749.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit.
J.
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Algier
Aus Africa
Algier 16. April.
DJe allhiesige Corsaren haben zu Anfang
dieses Monats ein Englandisches post=
S Schif hieher gebracht, weiches sie
un=
wer. von Lisdona hinweg=genommen; gleich=
wie aber dieses Verfahren denen zwischen der
Cron England, und der allhiesigen
Re=
gierung errichteten Tractaten gerad
wiederlau=
fet, also hat sich der Eliglänbische Consul
all=
mögliche Mühe gegeben, den Divan dahin zu
verpfänden, daß nicht nur allein gedachtes
Schif wiederum zurui=gestellet, sondern auch
die Ubertretter opgemeedtet Tractuten auf das
Schärfeste möchten bestrasfel werden, welche
sich mit deme zu rechtfertigen gesuchet, daß
erdeutetes Schif mit keinen Passeport von
Al=
gier versehen ware; diese Ausstächt hat in den
Divan soviel ausgewürket, daß man darin
geurtheilet, daß die Diamanten und Geld,
wit auch das ungeprägte Gold und Silber
ei=
ne gute Beute waren; indessen glaubet man
doch, daß diese Entscheidung gemässiget
wor=
den, ungehindert ein guter Theil davon denen
Raubern in Händen geblieben. Gestern
gien=
ge dieses Schif wiederum gegen England
unter Segel.
Maltha 22. April.
Weil die Barbarischen See=räuber jetzo mehr
als jemals die Handlung zur See, und
inson=
derheit des Mitteländischen Meers, beunru=
higen, so hat unsere Regierung Befehl
erthei=
let, in aller Eil einige Kriegs Schiffe
auszu=
rüsten, und zu bevölkern, und sie denen
jeni=
gen beyzufügen, welche die Könige von
Spa=
nien und Neapolis und die Republik Genua
wider dieselben in See bringen. Die Anzahl
der Raub=schiffe nihmt von Tage zu Tage zu,
und man vernihmt, daß sie seit ungefähr 3.
Wochen nicht allein auf die Höhe von
Men=
tona, Monaco und Roquebrunne gekommen,
sondern auch allda gelandet, und verschiede.
ne von denen Einwohnern auf dem platten
Lan=
de in die Selaverey geführet. Sie haben
ver=
schiedene Häupter, wovon der gröste
Verfol=
ger deren Christen ein gewisser Maratra, ein
Renegat ist, der, wie man vernihmt, ein
Caf-
fer=haus zu Livorno gehalten, nachge=
hends nach Algier gegangen, und seinen
Glau=
den abgeschworen.
Aus Spanien.
Cadir 3. May.
Das Schif Si. Martin ist aus America in
hiesigen Hafen eingeloffen, welches nebst
ei=
ner ansehnlichen Ladung an Zucker, und Tabac
250. tausend Piastres mitgebracht. Durch die
Equwpage dieses Schiffes hat man erfahren,
daß die Flotte von Vera=Ernz den 22. Frbrua=
rit zu Havana angelanget, welche fünfzehen
hundert füuf und zwanzig tausend Stük von
Achten fur den König, und 2. Millionen, 6.
tausend für die Handels=Leute, 12. tausend
March Silber, 2000. Ballen Cochenille, und
80. Faß Jndigo auf sich hat; wann diese
La-
dung zu deren übrigen geschlagen wird, so
be=
lauffet sich das ganze auf 26. Millionen Stuk
von Achten. Der Admiral Reggio solle diese
Flotte in Europa zuruk führen, und gleichwie
er gesinnet ware, den 20. April unter Segel
zu geben, also erwartet man felben im
Mo=
nat Junio alhier. Man hoffet, daß auch der
Admiral Spinola mit 2. Kriegs=Schiffen in
Kurzen eintreffen werde, worauf eine grosse
Summa Geld zu Cartagena geladen worden.
Madrid 20. May.
Der Hofist noch immer sehr beschäftiget, die
Finanzen in eine gute Ordnung zu bringen,
und in allen Meer=Häfen werden viele
Krie=
ges=Schiffe von allen Rangen zugerichtet.
Man redet bey Hof von einer mächtigen
Verbindnus, um die See=Raubereyen deren
Barbaren zu vertilgen. Der Cavalter Osorto
Königl. Sardinischer Gesandter, wird in
Kur=
zen alhier erwartet.
Aus Jtalien.
Neapel 20. May.
Unser König hat eine schöne Lampe von Gold
machen, und solche zugleich mit denen
kostba=
resten Edel=Gesteinen besetzen lassen, welche
er in das H. Grab unsers Heilands nacher
Je=
rusalem schiken wird. Von hier ist das
Far=
nesische Regiment nacher Siracusa in Sicilien
abmarschiret. Weilen, wie jüngst gemeldet
worden, das Blut des H. Januarii bey dessen
feyerlicher Aussetzung nicht zerflossen, so hat
unser Cardinal Ertz=Bischof Spinelli, offent=
liche Missionen, Buß=Predigen, und Fasten
angeordnet, desgleichen hat die über den
Kir=
chen=Schatz aufgestellte Deputation eine
aber=
malige neue Andacht zu Ehren dieses Heiligen
zu halten bestimmet, und ist diesfalls
Donner=
stags Nach=mittag eine feyerliche Procession mit
dem Haupt des H. Januarii unter Zulauf
ei=
ner unzahlbaren Menge Volkes, welches viele
Thränen vergossen, und grosse Renmütigkeit
bezeuget hat, von der Dom_Kirche aus
ge=
halten worden. Mit Briefen von Palermo
hat man, daß daselbst den 11. vergangenen
Monats April ein Franciscaner=Ordens
Bru=
der Namens Anton della Sala seines Alters im
97. Jahr in dem Ruf grosser Heiligkeit mit
Tod abgegangen seye, nachdeme nämlichen
derselbe in beständigen Tugends-Ubungen ein
sehr auferbauliches Leben geführet hat. Sein
Leichnam ist auf inständiges Begehren des
Volks 5. Täge hindurch in der Kirche deren
PP. Franciscanern alda ausgesetzet geblieben,
während welcher Zeit derselbe nicht nur einen
stäten annehmlichen Geruch von sich gegeben,
sondern auch zu jedermanns Erstaunung schön,
rot, und unerstarret geblieben. Man hat ihn
während solcher Zeit, weilen die in
unbeschreib=
licher Menge zugeloffene Leute seine Kleidung
aus andächtigen Eifer so oft zerschnitten, vier
mal völlig neu ankleiden müssen. Zu
mehre=
rer Bekräftigung des Rufs, welchen sich
selber allschon in seinem Leben, zuwegen
gebracht, hat GOtt der Allmächtige bey
erst=
gedacht seinem ausgesezt=gewesten Leichnam
unterschiedliche erstannliche Wunder=Werke ge=
schehen lassen. Es seynd nämlichen ganz
au=
genbliklich Lahme gerad, Blinde sehend, und
allerhand Kranke urplözlich gesund, und
ge=
heilet worden. Unter andern hat eine Kloster=
Frau, welche Gichtbrüchig, und mit der Schwind=
Sucht behaftet ware, auf die blosse
Anruf=
fung seines Namens, und eine andere wegen
häuffigen Blut=brechen bereits auf dem Tod=
Behte sich befundene Weibs-Person, so bald
sie nur ein wenig Wasser aus desselben
gewöhn=
licher Trink=Schaale genommen, auf einmal
ihre Genesung erhalten. Alle diese ungemeene
Wunder=Begebenheiten hat der aldasige Erz=
Bischof Monsig Joseph Melandez durch einen
geschwornen Notarium ordentlich verzeichnen
lassen, auch selbsten die bemeldete Genesende,
und den Leichnam in Augenschein genommen;
welcher Leichnam sodann auf dessen Befehl in
einen Sarg gelegt, und in solchem mit zweyen
Slüsseln versperrter begraben worden. Einen
Schlüssel davon hat der ermeldete Erz=Bi=
schof in seine Verwahrung genommen, der
an=
dere ist dem P. Guardian des Convents
ein=
gehändiget worden. Bey seinem Grab ist
seit=
hero ein beständiger Zulauf des Volkes, und
geschehen noch immer alda viele Wunder, wel=
che alle zu beschreiben, zu weitläuffig wären,
indessen aber schon von Sr. Päpstl. Heiligkeit
der Befehl, die behörtgeUrkunden davon zu
sam=
meln, und an das Licht zu geben, eingeloffen
ist. Das Merkwürdigste von seinem Leben ist,
daß, obwolen er vor 3. Jahren durch eine getha
nen Fall sich eine Rippe in dem Leib entzwey
ge=
brochen, und seit solcher Zeit nicht mehr aus
der Kranken:Stube, noch aus seinem Beht
gehen können, dannoch Leute vorhanden seyen,
welche eidlich bestättigen, daß sie ihn eben
binnen solcher Zeit in der Kirche bald in dieser
bald in jener Kappellen vor denen Altären
öf=
ters kniend, u. die H. Meß hörend gesehen haben.
Parma 27. May.
Unser Herzog befindet sich noch immer
al=
hier, und bezeuget ein grosses Wolgefallen au
der Opera, wiewolen selbe keinen
sonderli=
chen Zulauf hat, welches vielleicht von
dahe=
ro rühret, weilen der Einlaß sehr theuer ist.
Sonntags hat dieser Herr in dem
Stadt=Garten alhier in dasigen Teiche gefischet,
es seynd aber wenig Fische darinnen. Jndes=
sen ist alle Abende, wann keine Opera
gehal=
ten wird, Gesellschaft bey Hof. Er wird dem
Vernehmen nach bald nacher Sala zurüke
kehren, alwo die Franzosen mit ihren treiben.
den Handirungen denen Jnwohnern vielen
Eingrif thun. Die Gemeinde von Borgo=
Taro hat bey dem Herzog die Bitte
einge=
reichet, womit die bey vergangenen Krieg
be=
schädigte Mauren dasigen Castells wieder
auf=
gebauet werden sollten, es ist ihnen aber zur
Antwort ertheilet worden, daß die
Gemein=
de nur selbst diesfällige Ausgab bestreiten
soll=
te, weilen man von Seite des Hofes auf
so=
thane Unkosten der Zeit nicht gedenken könnte.
Placenz 3. Junii.
Von Parma ist unser Herzog nunmehro
na=
cher Saia abgegangen, um sich allda durch
die ganze Fronleichnams=Octav aufzuhalten.
Unterdessen hat man dasige Herzogl. Palläste
mit lauter Gerätschaften, so aus
verschiede=
nen adelichen Häusern genommen worden,
ausgezieret, weilen man die Bagage des
Her=
zogs selbst nicht auspaken wollen.
Aus Niederland.
Dornick 21. May.
Nachdeme am Montagein Läuffer St. Durchl.
des Prinzen von Hessen Philipps=Thal, dem
Commandanten dieser Stadt, General=Leu=
tenant, Baron Leewe, die Nachricht
überbrach=
te, daß Höchst Gedachter Prinz Dienstags, den
20. dieses, hier anzulangen gedächten, so
wur=
de von ermeldtem Herrn Commandanten
sol=
gende Disposition zur Einholung Sr. Durchl.
gemacht. Das Dragoner=Regiment von Ohlne
wurde ausserhalb dem Sept Fontaine=Thor bey
die Barriere gestellet, an das Thor das
Regi=
ment des Fürstens von Waldeck, ferner die 3.
Battaillons=Schweitzer des General=Majors
Sturler, hiernächst die Compagnie Mineurs
des Obrist=Leutenants Hongardy, so dann das
Regiment des General=Mosors Cornabe, und
endlich das Regiment des des Prinzens von
Sachsen=Gotha. Alle diese Regimenter
formir=
ten 2. Reihen vom Thor biß an das
Gouver=
nement. Bey der Artillerie auf denen Wällen
wurde verordnet, daß selbe, wann Se. Durchl.
an das Thor kommen würden, das erstemal,
wann sie auf dem Markt kämen, daß 2te mal,
und wann sie an dem Gouvernement eintreffen
würden, daß 3te mal gelöset werden solte. Dien=
ltags den 20. um halber 4. Uhr, langten
al=
so Se. Durchl. in Dero kostbaren
Generals=
ntur an, denen Dero Adintant, Obrist=
Leutenant Charbonnier, folgte Vor dem Schlag=
baum wurden selbe von dem Generai=Peajor
Grerham Groß=Major dieser Stadt, und ein
wenig näher von dem General=Leatenant,
Baron Leeve, Commandant dieser Stadt,
gleichfallsin desselben General=Leutenants=Mon=
tirung empfangen Darauf gienge der Marsch
an. Zu erst marschirte ein Piqnet zu Pferd
vom Daagoner=Regiment von Ohine, darauf
kamen die 3. Unter=Majors, hierauf Se.
Durchl. mit dem General=Leutenant Leeve, und
dem General=Major Greeham auf diese Sr.
Durchl. Adjutant Charbonnier, sodann Jhro
Durchl. die Prinzessin in einer mit sechs
Pfer=
den bespannten Kutsche, welcher noch eine mit
sechs Pferden folgte, den Schluß verschiedene
andere mit vier, und zwey Pferden machten.
Bey dem Passiren wurden die Trommelen
ge=
rühret, und von denen Officiers mit den
Spon=
tons / und Fahnen salutirt. An dem
Gouver=
nement stunden die Jngenieurs Commiß von
des Lands Magazinen, der Magistrat, und
die Deputirten von denen verschiedenen
Col-
legien, nebst denen vornehmsten Herren, und
Damen der Stadt. Als Se. Durchl. der Prinz
vom Pferd abgestiegen, und Jhro Durchl. die
Prinzessin, aus der Kutsche getretten waren,
wurden dieselbe von ihnen empfangen, denen
allen Jhre Durchl. auf eine sehr freundliche,
und hofliche antworteten. Darauf desilirte die
gantze Garnison, den General=Leutenant, Baron
Leewe, am Haupt habend, bey deroselben
vor=
bey. Die Officiers salutirten auf die
gewöhn=
liche Weise, und hatten alle die Ehre, Jhro
Durchl. in dem Gonvernement aufzuwarten,
und von deroselben aufs frenndlichste
empfan=
gen zu werden. Groß, und klein ist sonsten
höchst vergnügt, Se. Durchl. zu ihrem
Gou=
verneur bekommen zu haben.
Ostende 1. Junii
Die fernere Nachrichten aus Dünnkirchen
bestättigen, daß daselbst der Befehl eingeloffen,
Kraft des 9. Articuls des Utrechter, und des
17. Articuls des Achener Friedens=Tractats
ohne Aufschub den dasigen Hafen zu
verschüt=
ten, und unbrauchbar zu machen, desgleichen
alle diejenige Werker, welche bey Anfang des
letzern Kriegs längs der See=Küste angeleget
worden, nieder zureissen.
Enghien 2. Junii.
Se. Königl. Hoheit der Herzog Carl von
Lothringen und Baar, welcher gestern
fruhe=
in Begleitung vieler Cavalieren alhier ange=
ranger, hat eine unaussprechtiche Freud unter
denen Jnnwohnern verursachet, mehr als 4000.
Unterthanen in Waffen haben sich auf den
Weeg, welchen Se. Königl. Hoheit passiret,
zur Rechten und Linken in Ordnung gestellet,
und verschiedene Salve gegeben. Se. Königl.
Hoheit begaben sich in dem Parc des
Schlos=
ses alwo sie von dem Herzog von Aremberg
empfangen wurden, und nach einig=gemach=
ten Spatzier=Gang in dasigen Alleen in die
zubereitete Zimmer, worauf die Clerisey und
Stadt=Raht kamen Seine Königliche Hoheit
zu empfangen. Kurz darauf wurde ein
prächtiges Mittagmal aufgetragen, unsere
Burger und die jenige Land=Jnwohner, wel=
che auf den Weeg paradiret, zohen unter
An=
führung des Herrn von Plaines Gouverneur
dieser Stadt und Land in guter Ordnung
längst dem Schloß vorbey, und gaben
drey=
mal Feuer; worauf das Freuden=Geschrey
aller Orten angienge. Nach der Tafel
bega=
ben sich Se. Königl. Hoheit wiederum in den
Parc, und verblieben alda bis um 9. Uhr.
Alle Häuser waren beleuchtet, und auf den
grossen Platz liesse der Magistrat eine
Pirami=
de anzünden; Nachdeme nun Se. Königl.
Hoheit mit Dero Gefolg das Nachtmal in
dem Schloß eingenommen, begaben sich selbe
wieder auf die Rukreis nacher Brüssel.
Aus dem Russischen Reich.
Moskau 22. M.
Am verwichenen Montag geruheten Jhro
Kaiserl. Majestät unsere allergnädigste
Mo=
narchin in Begleitung beyderseits Kaiserl. Ho-
heiten sich nach dem nahe bey Moskau
gele-
genen Sophien=Dorf zu begeben, um daselbst
einige Tage der angenehmen Frühlings=Luft
zu geniessen, wovon Allerhöchst=Dieselben auch
gestern Abends wiederum glüklich albier
ein=
getroffen seynd. Kurz vor jetzt gedachter
Rei=
se geruheten Jhro Kaiserl. Majestät den
Ge=
heimen Raht und ersten Leib=Medicus, Hrn.
Boerhave für seine besonders erwiesene
Sorg=
falt und Fleiß bey der leztern Krankheit Jhro
Kaiserl. Majestät mit einem Geschenk von
4000. Rubl. die Herren Doctoren Schmidt
und Condoidi aber jeden mit 2000. Rubl.
und den Hof-Chirurgus Fussadie, welcher
Tags wör der Abreise Jhro Kaiserl. Majestät
Allerhöchst Denenselben die Ader zu öfnen die
Ehre gehabt, mit 1500. Rubl. zu begnädigen.
Petersburg 27. May.
Dieser Tagen erhielte das Admiralitäts=
Collegium wiederum neue Befehle, nicht
al=
lein die bereits vorhero beorderte 12. Kriegs.
Schiffe von der Linie 4. Fregatten und 2.
Bombardier=Gallioten auf das schleunigste
auslauffen lassen, sondern auch noch die
gan=
ze übrige Flotte in solchem marschfertigen
Stande zu halten, daß sie auf ersten
Be=
fehl sogleich ausrücken und in See gehen
kön=
ne. Desgleichen sollen auch 100. Galeeren
und 40. Kantschebassen in Bereitschaft
gehal=
ten werden. Das Kriegs=Collegium hat auch
Befehl eine gehörige Anzahl Regimenter zu
Besetzung gemeldter Galeeren und
Kantsche=
bassen in marschfertigen Stande zu halten, da=
mit selbige auf erste Ordre an denenjenigen
Orten, wo die Galeeren und Kantschebassen
sich befinden, eingeschiffet werden können,
nämlich alhier, in Reval und zu
Friedrichs=
ham. Man sagi, daß die Truppen, welche zu
Schiffegehen sollen, bey 36000. M. ausmachen
möchten. Anderer Seits werden die
Provi=
ant und Fourage=Magazins, ob sie gleich mit
allem wol versehen, und 40000. Mann bis
in September Monat dieses Jahrs zu
unter=
halten im Stande seynd, dannoch mit neuer
Zufuhr von Proviant und Fourage noch mehr
verstärket werden.
Aus Schweden.
Gothenburg 19. May.
Am 15. dieses langte der Hr. Graf von
Laur=
wigen mit seinem Gefolge aus Coppenhagen
al=
hier an, und setzte ohne hieselbst abzutretten,
die Reise nach Norwegen weiter fort. Bey dem
Eintritt in die Stadt wurden 32. Canonen
ge=
löset, und bey dem Hinausfabren eben so
vie=
le, nicht weniger geschahen von dem Kastel,
der Löwe, 16. Schüsse aus halben
Carthau=
nen. Jm Vorbeyfahren der Haupt=wache
wur=
de derselbe mit fliegender Fahne und klingendem
Spiel begrüsset, und dieses geschahe auch in
denen Thoren, woselbst die Wache verdoppelt
war.
Stokholm 23. May.
Den 15ten reisete der Vice=König von
Nor=
wegen, Herr Graf von Laurwigen, mit einen
kleinen Gefolge durch Gohtenburg. Es
wa=
ren auf hohen Befehl die Quartier für ihn
be=
stellet, weil man vermutete, derselbe wurde
sich wenigstens eine Nacht daselbst ausruhen.
Allein es gestel demselben, ohne abzutretten,
zu dem einen Thor hinein, und bey dem
an=
dern gerades Weges wiederum hinauszufahren.
Bey dem Vorbeyfahren der Haupt wache
wur=
de mit fliegender Fahne und klingendem Spiel
begrüsset, und in denen Thoren, wo die
Wa=
che verdoppelt war, geschahe ein gleiches. Bey
dem Eintritt in die Stadt wurden 32., und
bey dem Hinausfahren eben so viel Canonen
von denen Wällen gelöset, desgleichen
grüsse=
te das Kasteel, der Löwe, mit 16. Schüffen
aus halben Carthaunen. Der Zulauf des Volks
war ausserordentlich groß, zumal das
Gerüch=
te sich verbreitet hatte, daß Se. Majestät der
König von Dännemark incognito mit unter
dem Gefolge wäre. Die Landstrasse durch
Schonen und Holland bis an die Vorwegische
Gränzen ist mit Reisenden angefüllet, und in
Gohtenburg werden alle Augenblicke die
frem=
de Gesandten erwartet, welche dem Königl.
Dännischen Hofe nach Cristiana folgen. Der
berühmte Leib=Medieus, Hr. Linnäus, hat
auch die von dem Hochlöbl. Reichs-Ständen
ihm aufgetragene Reise nach Schonen
ange=
tretten. Man wird also binnen kurzen auch
die darüber von ihm verfertigte Reise=Be=
schreibung erhalten, und dieselbe Zweifels ohne
mit vielen Beyfall lesen, als bereits mit den
über Westgohtland und uber die Jnseln Oland
und Gottland gedrukten Reise=beschreibungen
geschehen; dann er hat sich vorgenommen, auch
darinnen bald einen Bergmann und Physicum,
bald einen Botanisten und Oecononum, bald
aber auch einen Medicum und Antiquarium
abzugeben.
Stokholm 27. May.
Se. Majestät der König hat sich heute nach
Carlsberg erhoben. Das Festin, welches
Jh=
ro Königl. Hoheit die Kron Prinzessin den 14.
dieses zu Drottningholm geben wolte, wur=
de auf den 21. dieses ausgesetzet, und an
die=
sem Tage vollzogen. Dieses prächtige Festin
nahm mit einem musicalischen Concert seinen
Anfang. Hierauf spieleten verschiedene
vor=
nehme Personen eine Comödie in Französischer
Sprache in Versen und von 5. Handlungen,
welche den Titul führet: Der verheyrahtete
Philosoph, oder der Ehmann, welcher sich
chämet, solcher zu seyn, und die von dem
Hrn. Rericault Destouches dem Schau=Platz
geliefert worden ist. Dieses Stück wurde zu
dem Vergnügen Jhrer Königl. Hoheiten und
des ganzen Hofes vorgestellet. Nach dieser
Comodie begaben sich Jhro Königl. Hoheiten,
die Reichs=Rähte und deren Gemahlinen, die
ausländischen Hrn. Minister und eine grosse
Anzahl vornehmer Personen, welche
eingela=
den waren, nach denen Zimmern, in welchen
man die Abendmahlzeit zubereitet hatte, wel=
che mit vielem Uberfluß und Kostbarkeit
bedis=
net wurde. Unter derselben wurden unter
ei=
ner grossen Menge Personen, die von
Stok=
holm gekommen waren, dieses Festin
anzuse=
hen, allerhand Erfrischungen ausgetheilet.
Nach dem Essen kehrete die ganze Gesellschaft
nach dem grossen Saal zuruk, welcher, wie
auch der Schau=platz, prächtig illuminiret
wa=
re. Man sieng an zu tanzen, welches
unge=
fähr bis des Morgens um 4. Uhr daurete,
während welcher Zeit auch verschiedene Spiel=
Parthien gemacht wurden. Dieses Festin
wur=
de durchgehends sowol wegen der schönen
Ord=
nung, als wegen des guten Geschmaks und
der Pracht, so dabey beobachtet wurde, be=
wundert:
Aus Pohlen.
Posen 21. May.
Nachdem, wie lezthin gemeldet worden, die
Strassen=räubereyen dergestalt überhand
neh=
men, daß kein Reisender mehr auf der
Stras=
se sicher ist, so hat man an vergangenen
Sonn=
tage öffentlich ausgeruffen, daß wer nur
Wis=
senschaft von dem Aufenthalte dieses
räuberi=
schen Gesindels habe, gehalten seyn solle, sol=
ches gehörigen Ortes anzugeben, damit zu
des=
sen Aufhebung die nöhtige Anstalt gemacht
werden könne. Aus Podolien wird berichtet,
daß die Henschrecken in dasiger Gegend sich
schon an verschiedenen Orten zeigen. Die
Vor=
sorge des Herrn Kron=Groß Marschalls, Graf
Bielinski, welcher zu Vertilgung dieses
Un=
geziefers nach dem unlängst hievon ertheilten
Berichte, daß kleine Gesträuche in dem
Wal=
de anzünden lassen, hat ihre aute Würkung
gehabt, indem solches zimlich vertilget
wor=
den ist, da es ohnedem nicht viel Nauch
ver=
tragen kan. Jnzwischen scheinet dieses
Mit=
tel nicht überall den gesuchten Erfolg zu leisten,
weil man wahrnihmt, daß dem ungeachtet die
Brut deren Heuschrecken zimlich anwächst,
woraus die klägliche Vermutung entstehet, es
dörfte sich dieselbe zu grösten Schaden des Lan=
des eben so ausbreiten wie es in dem
vori=
gen Jahre geschehen ist.
Posen 28. May.
Laut Nachrichten aus Podolien, hat die
Theuerung daselbst ungemein zugenommen,
indem das Scheffel Korn alda um 34. Pohl-
nische Gulden verkauffet wird, da er doch vor
dem kaum 6. fl. oder 1. Rthlr. gegolten hat.
Ein Scheffel Gersten muß mit 32. Pohlni=
schen Gulden bezahlet werden, ob man ihn
gleich sonst für ein Tümf oder 6. sgr. bekom=
men konte. Der Preis des Haabers ist anjezo
24. Pohln Fl. der ehedem kaum auf 8 sgr.
stieg. Das ubrige Getreide hat gleichfalls
ei=
nen fehr hohen Wert erhalten, und wann
dieses Jahr Miswachs einfallen solte, oder
die Heuschrecken wiederum das Getreide
ver=
zehrten, würden sich die Leute genöhtiget
se=
hen, diese vor sie unglükliche Gegend gänzlich
zu verlassen. Eben diese, und noch viel
schlim=
mere Nachrichten werden aus der Pohlnischen
und Rußischen Ukraine gemeldet, unter andern
aber, daß daselbst eine grosse Menge Pferde,
theils wegen Mangel des Futters, theils
we=
gen einer unter diesen Thieren eingerissenen
Seuche umgefallen wären, welches noch nicht
aufhören wolte.
Aus Teutschland.
Dresden 28. May.
Der älteste Königlich=Pohlnische, und
Chur=
fürstl. Sächsische General Herr von Bose ist auf
feinem Gut Molwitz im 70. seines Alters
ver=
storben. Jn der Nacht auf den Sonnabend ist
die Salomonis=Apotheke vor dem Wilsdruffer
Thor völlig abgebrannt. Aus Pohlen hat man
Nachricht, daß die Städte Pohlnisch Grätz und
Zarky durch Feuers=brunsten bis auf wenige
Gebäude in die Aschen geleget worden.
Hamburg 28. May.
Der Herr Marquis Davrincourt, welcher
von St. Allerchristlichsten Majestät zu Dero
Minister an dem Schwedischen Hofe, anstatt
des in Stokholm verstorbenen Herrn Marquis
von Laumarie, ernennet worden, ist bereits hier
angelanget, und wird seine Reise ehester
Ta=
gen nach Stokholm fortsetzen.
Aus der Wetterau 29. May.
Seit einigen Tagen seynd verschiedene schwere
Donner=Wetter mit so starken Wasser=Güssen
gewesen, daß solche, hin, und wieder grossen
Schaden gethan, sonderlich seynd in dem Ge=
genden von Wetzlar Marburg, Giessen, und
andern Orten die Bäche, und Gewässer
der=
massen angeloffen, daß fast alles
überschwem=
met, und durch den in der Gegend Giessen
ge=
allenen Hagel, und Schlossen die Früchte auf
denen Feldern zerschlagen, auch durch die
Auf=
schwellung des Wassers etliche Mühlen hinweg
gerissen worden, so daß dabey einige Menschen
ertrunken.
Cöln 29. May.
Wir haben heut ein starkes Ungewitter
ge=
habt, welches mit einem Schlag=Regen
verge=
sellschaftet war, und vermutlich grossen
Scha=
den gethan haben wird, indem das Wasser in
hiesiger Stadt die Gassen so überschwemet, daß
alle niedrig ligende Keller damit angefüllet
wor=
den.
Bonn 29. May.
Nachdeme Seine Churfürftl Durchl. am
Montag geruhet, in hiesiger Stadt dem
Schies=
sen nach dem Vogel mit beyzuwohnen, so seynd
Dieselbigen wieder nach Augustusburg zuruk
gekehret.
Giessen 30. May.
Wir haben in hiesigen Gegenden etliche
Ta=
ge nacheinander überaus schwere Gewitter mit
solchen Wasser=Güssen, und dabey gefallenen
Hagel gehabt, daß nicht nur die Früchte auf
denen Feldern durch das aufgeschwollene
Ge=
wässer viele Mühlen hinweg gespühlet worden,
und verschiedene Menschen zu ertrinken das
Unglük gehabt.
Wien 18. Junii 1749.
Samstag, den 14. Junii
Ormittags nach eingenommenen Fruhe=
Dmal seynd Se. Majestät der Kaiser in
Gefolg einiger Cavalieren von Schön=Brunn
nach dem Au=Hof unweit Burkerstorf
abge=
gangen, haben Sich in dasiger Gegend mit
ei=
ner Jagd belustiget, und sodann Abends
na=
cher Schön=Brunn zuruk verfüget: Jhro
Ma=
jestät die Regierende Kaiserin haben nach
De=
ro gewöhnlich verrichteten Andacht zu Maria=
Hiezing.
Sonntag, den 15. Junii
Fruhe nach 8. Uhr, wie allezeit gewöhnlich,
haben Allerhöchst=gedacht Jhro Majestät die
Regierende Kaiserin offentliche Audienzen al=
lergnädigst ertheilet: Gegen halb 11. Uhr
so=
dann wurde der gewöhnliche offentliche
GOt=
tes=Dienst mit Beywohnung Allerhöchster
Herrschaften in der Schloß=Kappellen
gehal=
ten: Nachmnittags um 4. Uhr haben
Allerhöchst=
besagt Seine Majestät der Kaiser ingleichen
offentliche Audienzen allergnädigst gegeben
und haben Abends alhier in dem Opera=Haus
einer Pantomimischen Vorstellung zuzuschauen
beliebet, und sodann Sich wiederum nacher
Schön=Brunn zuruk begeben.
Dito haben Seine Excellenz der Hoch und
Wolgeborne Herr Herr Anton Graf von
Jl=
daris ꝛc. Prior und Chevalier von Maltha,
der R. Kaiserl. Königl. Majestät Geheimer
Raht, Dero Alters 75. Jahr, dieses
Zeitli=
che mit dem Ewigen verwechselt.
Montag, den 16. Junii
Fruhe seynd Seine Majestät der der
Kai=
ser in Gefolg einiger Cavallieren in der Au oder
sogenannten Prater nächst der hiesigen Leopold=
Stadt spazieren geritten, auf Mittag nacher
Schön=Brunn zuruk gekehret, und sodann mit
Staats=Sachen beschäftiget gewesen, so auch.
Dienstag, den 17. Junii
Von beeden Regierenden Kaiserl. Maje=
stäten beschehen. Abends, nach dem ordinari
GOttes=Dienst in der Schloß=Kappellen mit
Beywohnung Allerhöchster Herrschaften
wur=
de zu Schön-Brunn Apartement
gehal=
ten. Ansonsten haben beede Regierende
Kai=
erl. Majestäten diese Tagen hindurch Jhro
Majestät die Verwittibte Kaiserin alhier in
der Burg besuchet.
Eodem Vormittag seynd in Allerhöchst=ge=
dacht Jhrer Majestät der Verwittibten
Kai=
serin Hof=Kappelle für die zu Görz in GOtt
selig entschlaffene Hoch=Adeliche Stern=Kreuz=
Ordens=Dame (Tit.) Frau Elisabetha
Grä=
sin von Attimis, geborne Gräfin von
Coron=
eini, die Exequien gehalten worden.
Dito Vor=mittag wurde eine verheyratete
Manns=Person S. O. ein Jnd, gegen 31.
Jahr alt, von dem Markt Reichensachsen in
Hessen gebürtig; um willen derselbe, erstens
mittels einer auf einen Gräfl. Namen
falsch=
aufgesetzt und mit einem fremden Pettschaft
be=
siegelten Obligation von einer sicheren
Stan=
des=Person theils in richtigen Wechsel=Brief=
fen, theils in Stadt=Banco=Obligationen,
und Rauten 15000. fl.: Zweytens, auf eine
bereits getödtet oder getilgte adeliche Obliga-
tion von einer sicheren privat=Person 3889. fl.
Drittens, auf eine mehrmalige der obigen
gleichmässig=falsch=gefertigte Obligation per
16000. fl., wie auch 2. von ihme
Delingen-
ten besonders ausgestelte Wechsel=Briefe von
einem gewissen Gold=Arbeiter der
hernachma=
ligen Schätzung nach an verschiedenen
Ge=
schmuk=und Galanterie=Waaren um 5510. fl.
werts; wie auch Viertens, von 5. anderen
allhiesigen Gold=Arbeitern, und respective
Ju=
belieren; und zwar von einem dererselben eine
Engländisch=goldene mit Brillianten reich=besez=
te Frauen=Zimmer Uhr per 5000. fl. (woran
ein mehreres nicht als 1400. fl. Geld und
Gelds=wert ersetzet worden,) von dem
ande=
ren eine ihme Delinquenten einzig und allein
der Fassungs=Art halber zum angebentlichen
Vorweisen anvertraute Rauten=Garnitur per
750. fl. Von dem dritten eine Garnitur Frauen=
Zimmer=Geschmuk per 7625. fl. Von dem vier.
ten 3. Brillantene Tropfen per 2200. fl. und
von dem fünften eine mehrmalig=kostbare Bril.
lianten Frauen=Zimmer. Garnitur in dem
hier=
an noch rukständigen Betrag per 6626. fl.
41. kr.: Endlichen aber aber von zweyen
al=
hiesigen Wechslern 4336. fl. 5. kr. baares Geld.
mithin in einer Summa zusammen um 46968.
fl. 46. kr. (mit Umgehung seines noch
beson-
ders contrahirt und sich salvo jure
quocun-
que noch auf 127281. fl. 16. kr. 2. pf. belauf=
fend übrigen Schulden=Lastes) unter
zerschiede=
denen fälschlich ersonnenen Vorwendungen
arglistig=und betrügerischer Weise heraus
ge=
schwätzet, und vorsezlich silutiret hat, vor dem
Schotten=Thor alhier auf dasiger Richt=statt
mit dem Strang vom Leben zum Tod zur
wol=
verdienten Straf hingerichtet.
Lista deren Verstorbenen zu Wien in
und vor der Stadt.
Den 14. Junii.
Jn der Stadt.
- Carolina Feeschin, Wittwe, bey denen 3. Hasen in deer
Kärntnerstr., alt 64. J. - Carl Kirschner, Hof=befr. Tischl., im Jesaiter=H. am
Prediger-Platz, alt 69. J. - Georg Hirschlinger, Brod=stz., im Depaulis. H. in den
Kärntnerstr., alt 46. J.
Vor der Stadt.
- Michael Grexhammer, Lehen=Kutsch., bey dem gold.
Fässel ober dem Alsterbach, alt 37. J. - Summa 4. Perlonen / dartzuter 0. Kinder.
Den 15. Junii.
Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Adam Kabst, Meßnern zun Schotten, s.
Ehew. Magdal., alda alt 67. J. - Dem Michael Schmid, Burgerl. Wirt., s. W. Elisab.
bey dem gold. Burn am alt. Fleischmarkt, alt 62. J. - Dem Ppil. Meiliner, Burgerl. Wild prat=handl., s. K.
Ludw., im Hitneril. H. am alt. Baurenmarkt, alt
7. v. J.
Vor der Stadt.
- Der Ehrw. Hr. Pet. Wild, weltl. Priest, bey dem gold.
Oegen bey St. Ulrich alt 57. J. - Dem ohe Obermayr, Burgerl. Wirt., s. K. Carl, bey
dem gold Löwen in der Lerpoldst., alt - Dem Ant. Peyl, Burgerl. Strümipt wurk., s. W. Cä=
cilia, bey der schön. Schafferin am Thury, alt 23. J. - Dem Wolf Brändmayr, Buchsenschift., s. K. Theres.
im Dumis. H. in der Leopoldst., alt 3. J. - Dem Mart. Mayr, Lackepen, s. W. Anna, bey dem
blauen Ros. ausser der Rossau, alt 40. J. - Summa 8. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 16. Junii.
Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Andre Teßler, Burgerl. Wax=handl., s. K.
Maria Anna, welches muhtmassend Flügen=Gift
geschlecket, und darauf gestorden, ist im Rauchis. H.
in der Kärntneistr vom Kaiserl. Stadt=Gericht be=
foauet worden, alt 7. v. J. - Dem Jgnaz E chenbek, Burgerl. Riemern, s. K. Jgnaz,
im Reichenederis. H. am Kohlmarkt, alt 5. p. J.
Vor der Stadt=
- Dem Norbert Göller, Burgerl. Gold=arbeit., s. W.
Anna, bey dem weis. Löwen im Liechtenth., alt 34. J. - Dem Jos. Mentzl, Perüken=mach. s. K. Magdal., bey
dem grünen Kranz in der Josephst. alt 2. J. - Susan. Kocherin, Wittwe, bey dem Blumen=stok im
Lerchenf., alt 75. J. - Joh. Neuhold, Maurer, in s. H. zu Margar., alt 60. J.
- Dem Phil. Artner, Kutsch, s. K. Jos., im
Goldschmie=
dis. H. auf der Landstr., alt 6. v. J. - Dem Wilh Veit, Tagw., s. W. Maria, im
überreite=
ris. H. in der Leopoldst, alt 60. J. - Dem Steph. Langeder, Trag., s. W. Anna, bey dem
Wolfen am Reuslift, alt 51. J. - Jos. Schlegl, ar. M., im Sprachmeisteris. H. im
Ler=
chenf. alt 45. J. - Summa 10. Personan / darunter 4 Kinder.
Den 17. Junii
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
- Dem Math. Reisig, Schneid., s. W. Elisab., bey
de=
nen 3. Hacken dey Maria=Hülf, alt 36. J. - Dem Joh. Arnold, Brandwem., s. K. Barb., bey dem
meis. Einhorn bey St. Ukrich, alt 5. v. J. - Eisab. Voglerin, Wittwe, bey dem gold. Straussen
in der Josephst., alt 70. J. - Dem Coniad Häberl, Kaiserl. Plahen=kir., s. W. Vero=
nica, im Lederis. H. in der Leopoldst., alt 60. J. - Dem Zachar. Kerschhaum, Geig., s. K. Jos., bey dem
schwerz. Rössel am Thury, alt 3. J.
- Dem Joh. Hiß, Lackeyen, s. K. Anna, bey dem gold.
Kegel an der Wien, alt 2 - Dem Simon Kuzreiter, Kutsch., s. K. Joh., im
Märk=
lis H. am Magdal.-gr., alt 5. v. J. - Summa 7. Personen / darunter 4. Kinder
NB. Auf Verordnung einer Hochlöbl. Ni.
Oest. Regierung in Justiz=Sachen werden die
Hausgenossische Wein zu Nusdorf 59. Em=
mer 1746. 139. Emmer 1747. und 26. Em=
mer 1748. Gewächs, so aus denen besten
Ge=
bürgen gefernet worden, den 26. dies
lauf=
fenden Monats Junii Nachmittag um 1. Uhr
in dem Hausgenossischen Haus zu Nusdorf
licitando gegen paarer Bezahlung verkauffet
werden, wessentwegen sich um selbe Kosten
zu können, bey Hrn. Templer Dorf=Richtern
zu Nusdorf anzumelden ist.
NB. Es wird den 19. Junii in dem
Vor=
reiterischen Haus im ersten Stok auf den PP.
Franciscaner=Plaz von 8. bis 12. Uhr
Nach=
mittag von 2. bis 6. Uhr einiger Geschmuk, Sil=
ber, Mahlereyen, worunter ein Bild von
Ru=
ben, Zinn, Kleider auch unterschiedliche
Effe=
cten, und Haus=Modilien dem Meist- bieten=
den verkauffet werden.
NB. Es ist dieser Tagen ein Fern=Glaß für
eine alte Person gerichtet. in Silber
eingefast=
verloren gegangen, wer solches gefunden, be=
liebe es zu dem Verleger des Wienerischen
Dia=
rii gegen 2 fl. Recompens zu bringen.
NB. Auf den 21. Junii 1749 werden in
dem Kaiserl. Königl. Ni. Oest. Vicedom Amt
alhier von der daselbstigen Administration die
Körner=Zehende zu Siessenbrunn, Pillerstorf,
Pockflüß, Spanberg und Aspern an der Donau
licitiret, und dem Meisibietenden entweder um
eine gewisse Anzahl Körner in natura, oder
um baares Geld in Bestand verlassen werden;
Wer demnach selbe für anhener an sich zu
brin=
gen gedenket, hat auf ersagten Tag daselbst
um 9. Uhr fruhe zu erscheinen, und sich
an=
melden zu lassen.
NB. Den 21. dieses Monats wird der
Vi=
ce=domische Körner-Zehend von
Gundram=
storf in dem Ni. Oe. Vice=Dom=Amt fruhe
um 9. Uhr plus offerenti für dieses Jahr
ge=
gen baaren Erlag in Bestand verlassen werden=
Aus Niederland.
Haag 28. May.
DEr Prinz Statthalter ist zu Loo mit
ver=
l schiedenen Angelegenheiten beschäftiget;
und hat ein neues Regulament von 36. Arti-
culn hieher geschicket, welches den Dienst
de=
ren Besatzungen angehet, kraft welchem unter
anderen denen Generalen, Gouverneurs, und
allen Officieren anbefohlen wird, sich alle Tag
auf der Parade einzufinden. Das Absehen des
Prinzens ist, die Völker der Republik auf dem
Preußischen Fuß zu setzen, von welchem das
Exercitium entlehnet worden.
Man glaubet, daß das Feuerwerk bis auf
den 13. Junii nicht werde fertig seyn; inde=
me die Handwerks=Leute noch ein Monat Zeit
darzu anverlanget, so denen Herren General=
Staaten sehr mißfallet, welche nichts
unter=
lassen, die Arbeit davon zu beschleumgen.
Der Graf von Chanannes, ausserordentli=
cher Gesandter des Königs von Sardinien,
ist heute nacher Turin zuruk, und der General
Graf von Hompesch nacher Furnes abgereiset,
sein Gouvernement im Besitz zu nehmen.
Aus Seeland vernimmt man, daß der Hr.
von Citters, Regent und Burgermeister von
Middelburg, alle seine Remter, ausgenom=
men die Direction der Ost=Jndischen
Com=
pagnie, niedergeleget habe.
Die Bittschrift, welche im Namen derer
Seiden=Manufacturen der Stadt Amsterdam
dem Prinzen Statthalter jüngsthin überreichet
worden, ist folgenden Jnhalts:
Nachdeme das Verbott vom 3. Martii
1748. wegen der Einfuhr derer
Französi=
schen Fabriquen durch den dazwischen
gekom=
menen Frieden seine Kraft verloren, und
über dieses durch den Herrn Pensionarium
Staul den 5. Sept. in der Versammlung die
Vorstellung gethan worden, bey dem
Fran-
zösischen Hof einige Mäßigung der
Abga=
den von denen diesseitigen Stoffen, die in
Frankreich eingeführet werden,
, ken; so bestehet das Mittel, die inländische
Fabriquen in ihren blühenden Zustand
wie=
der zu stellen, in folgenden 2. Sachen: 1.)
in dem Verbott, keine hierzu gehörige
Ge=
rätschaft nach anderen Orten auszuführen;
2.) keine gewürkte, goldene, silberne, sei=
dene, und halb=seidene Stoffe zu tragen,
die sowol aus Frankreich als England in
grossen Partien eingebracht werden. Daß
das erste geschähe, erhellet aus 2. angeführ.
ten Briefen. Davon ist der ersie aus
Pa=
ris unterm 20. May 1748. datiret, in
wel=
chem die nöhtige Werkzeuge verlanget
wer=
den, um auf Kosten des Commercien=Rahts
eine Fabrique von Flannel in Frankreich zu
errichten. Der andere ist von Elberfeld
un=
term 28. Febr. 1749. darinn die nöhtigen
Werkzeuge zu Fortsetzung des Webens derer
Holländischen geblumten Sammete
verlan=
get werden. Es wird ferner gezeiget, daß
einer, Carl Brederode, mit denen
nöhti=
gen Personen und Werkzeugen zu denen
Fa=
briquen voriges Jahr nach Spanien
gegan=
gen, und daß die Ausfuhr dergleichen
Werk=
zeugen aus Genua bey Lebens=Strasse
ver=
botten seye; wie auch, daß die Ausfuhr von
dergleichen Gerätschaft dem Vatterlande,
und desselben guten Einwohnern einen
un=
glaublichen Nachtheil verursache. Frank=
reich und England zögen durch die
Einfüh=
rung ihrer Fabriqnen n. s. w. einige
Millio=
nen jährlich aus dem Lande, welches alles
miteinander Arten von Stoffen und Gütern
wären, die sowol von innländischen, als
fremden Arbeits=Leuten gemacht werden
könten, und wodurch eine beträchtliche
An=
zahl von Handwerks=Leuten ihren
Unter=
halt erwerben könte, die nunmehr in Armut
und denen Kirchen und GOttes=Häusern
zur Last gereichten. Alle andere Länder und
Städte suchten die Holländische Fabriquen
zu verderben, und die ihrige empor zu
brin=
gen. Da nun Jhro Königl. Hoheit die
Prinzeßin von Oranten, als Beschirmerin
und Vorsteherin derer Holländischen
Fabri=
quen, erkläret, daß Sie in eigener Person
sich mit Holländischen Stoffen kleiden
wol=
ten, und den grossen Vortheil eingesehen
des=
sen die Ost=Jndische Compagnie dieses
Lan=
des durch ein solches Verbott geniessen
wür=
de; so nähme man sich die Freyheit, die
ehemals so ansehnliche Haupt=Sache der
dies-
seitigen Wolfahrt und Handlung der
gün=
stigen Sorge Sr. Hochfürstl. Durchl. zu em=
pfehlen, mit inständiger Bitte, Höchst=die=
selbe möchten geruhen, ein sorgfältiges
Au=
ge darüber zu haben, und solche Mittel
ausfindig zu machen, wodurch die
schädli=
che Ausfuhr derer Werkzeugen verhindert,
das Tragen derer von aussen eingeführten
Stoffen verbotten, und die Landes
Einwoh=
ner in den Stand gesetzet würden, bey
ehr=
licher Auskunft zu des Landes Auflagen das
ihrige beytragen zu können, und wodurch
ferner sowol Manns=als Weibs=Personen
zum Gebrauch deren Holländischen
Fabri=
quen, sowol in Ansehung ihrer Kleider,
als sonst, genöhtiget werden möchten.
NB. Bey Herrn Johann Baptist Prasser
Buchhandler auf dem Kohlmarkt in seinem
Ge=
wölb, bey St. Johann in der Wüsten genannt,
ist unter anderen Büchern zu haben:
Gesellschafts=Atlas, oder allgemeine und
be=
sondere Land=Karten nach denen Gründen der
Welt=Beschreibung von denen Mitgliedern der
geographischen Gesellschaft verzeichnet, mit
ei=
ner Vorrede von dem Entwurf der geogra-
phischen Academie ans Licht gestellet von
de=
nen Homannischen Erben. 1748. in rotem
Leder gebunden.
Atlas novus Indicibus instructus, oder
neuer mit Wort=Registern versehener Atlas.
bestehend in 50. Seutterisch=geographischen
Haupt=und Special-Tabellen, als worüber
erstlich ein sehr nutzlich compendioser Gene-
ral-nachgehends aber über eine jede
insonder=
heit ein solch bequemer Special-Index
ge=
drucket worden, daß mittels desselben ein
be=
sonderes in der darzu gehörigen Mappa
geflo=
chenes Ort und Wort ohne besonderer Mühe
alsogleich gefunden werden kan, im Französi=
Es diene denen respective Herren
Liebha=
dern derer Naturalien zur höflichen Nachricht,
daß bey Herrn Johann Michael Regenfuß,
Kupferstechern in Nürnberg, alle Sorten
de=
ren Meer=Muscheln und Schnecken in Kupfer
gestochen, auch selbe nach der Natur
gemah=
len heraus gegeben werden, wovon bey mir
die Prob=Druk, nebst einer gedrukten
Erklä=
rung zu sehen seynd.
Jtem: seynd auch die von Herrn Augustin
Johann Rösel in Nürnberg herausgegebene,
und nach der Natur illuminirte Jusecten, ei=
nige Blätter, nebst dem gedrukten Text bey
mir zu sehen.
NB. Wann einige Liebhaber zu diesen
Jnsee=
ten, auch Muscheln, und Meer=Schnecken
seynd, können dieselbige auf Begehren bedienet
werden.
NB. Jn Herrn P. C. Monats Buch=Gewölb
unter denen Tuch=Lauben im Pfeifferischen
Haus ist um billichen Preis zu haben:
Chymia hydraulica, oder neu=endekte
Handgriffe, vermittels welcher man das
we=
sentliche Salz aus Vegetabilien Ammalien,
und Mineralien mit schlechtem Wasser
auszte=
hen kan. Erfunden von dem Grafen von
Sa-
raye, 8vo. 1749. 34. kr.
Unterricht, wie heutiges Tages das
Stein=
oder Schach=Spiel, das Piquet=Hoik=und
Thurn=Spiel, samt dem l'hombre
Triseti=
und
und Mariage-Spiel nach künstlicher
Wissen=
schaft recht und wol zu spielen. Deme
beyge=
füget: Regeln, wie es beym lang
Kegelschei=
ben zu halten, 12mo. 1749. gebunden 24. kr.
Gründlicher Unterricht vom Bergbau, wor=
innen gewiesen wird, wie die Gebürge, und
darinnen streichende Gänge, Klüfte, und Flöze
zu untersuchen, und zu beurtheilen, und wie
Schächte und Gruben=Gebäude mit Nutzen
anzustellen, und richtig abzumessen, Stoll und
Feld=Oerter zu treiben, ꝛc. Wobey noch viele
andere denen Bergwerks=Liebhabern fehr
nun=
liche Sachen befindlich. Herausgegeben, und
mit benöhtigten Kupfern versehen von Aug.
Beyer, in Folio 1749.
NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist zu haben:
Francisci Antonii Königs, Leutenants, und
Auditors, Anmerkungen, über den von Jhro
zu Hungarn und Böheim Königl. Maj. Maria
Theresia, Erz=Herzogin zu Oesterreich, ꝛc. ꝛc. Al=
lergnädigst=bestättigten Kriegs=Articuls=Brief
Leopoldi I. Augustiss. mem. de An. 1668.
cum Additamento ex Regulamento de
An-
1737
1737. potissimum, worbey zu Kriegs=Pro=
tessen tangliche Formulæ zu finden, 4to. un=
gebunden das Stuk per 36. Kr.
Der berühmte Oppo=Balsam, welcher von
glaubwürdigen Lenten aus Arabien, alwo
sel=
ber gesammlet wird. Dienet demnach denen
jenigen, welche sich nicht schon versehen, zur
Nachricht, daß noch einige Fläschel vorhanden,
wer also hierzu ein Belieben traget, kan
dar=
mit bedienet werden. Das Flaschel per 1. Duc.