Num. 92.
Samstag den 16. Novembris.
1748.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Portugal.
Lissabon 6. Octob.
DEr Engländische Minister, Hr. Keene, ist
beständig zu Cintra. Einer von
des=
sen Bedienten, den er vor kurtzem
nach Madrid abgeschikt hatte, ist dieser
Ta=
gen mit Briefen von dannen zuruk
gekom=
men, worüber dieser Minister sehr
ver=
gnügt scheinet; und die Briefe von
Opor=
to, welche gestern Morgends angelanget seynd,
melden die Wiederherstellung der Handlung
zwischen Spanien, und England, als eine
Sa=
che, welcherwegen die Jntendanten deren See=
Provinzen die letzteren Befehle vom Hof
em=
pfangen hätten. Der Hr. von Till, zeitheri=
ger Resident deren General=Staaten, ist auf
das Schif Anna Magdalena Galley gegangen,
um sich mit demselben nach Holland zu begeben.
Was unsere eigene Angelegenheiten betrift,
so seynd dieselbe jetzo besonders wichtig, und
zwar in Ansehung der Sicherheit unserer
Schif=
fahrt, welche durch die Raubereyen derer
Al=
gierer äusserst unterbrochen worden; diese
Un=
sicherheit ist so groß, daß es kein Schif mehr
wagen darf, sich im vollem Meer, oder selbst
unter denen Küsten, sehen zu lassen.
Aus Jtalien.
Genua 19. October.
Mit Schiffen, die von Nizza hier angelangt,
hat man, daß der Franzöische Feld=Marschall
Bell' Jsle ehestens in Provence eintreffen
wer=
de; daß der Marches de las Minas nacher
Madrid zuruk zu kehren im Begrif stehe, und
daß der Spanische General Aumada von Recco
verschiedene Schiffe mit Spanischen Truppen
nacher Barcellona abgeschikt habe, denen
ehe=
stens noch mehrernfolgen sollen.
Donnerstags ist der Hertzog von Richelieu
nebst seinem Vettern dem Hertzog von
Ange=
rois, und ihren beyderseitigen Abstammenden
dem hiesigen Adel feyerlich einverleibt worden.
Livorno 25. Ocr.
Mittwochs zu Nachts haben wir alhier einen
heftigen Meer=Sturm gehabt, und seynd
an=
durch verschiedene Schiffe, die in dem hiesigen
Hafen gelegen, sehr beschädiget worden, doch
ist niemand darbey ungekommen.
Neapel 22. Octrober.
Die Königin, welche nunmehro in das 9te
Monat ihrer Schwangerschaft getretten, hat
eben heute einige Schmertzen annahender
Ent=
bindung geprüffet. Verwichene Nacht ist von
einer Diebs=Bande das Haupt-Thor des
Frauen=Klosters, la Sapienza genannt, er=
brochen, und aus ihrer Kirche 4. silberne
Lam=
pen, in einer anderen Kirche deren Kloster=
Frauen aber zu gleicher Zeit ein silbernes
Cruci=
fix entfremdet worden.
Florenz 26. Octeber.
Wegen deren bisanhero bey beschehenen
Tod-Fällen hiesiger Adelichen Personen gar
zu überschwentlich=gewesten Leich=Unkosten
hat Unser Allergnädigster Landes-Fürst eine
neue Trauer=Ordnung alhier publiciren lassen,
Kraft welcher hinführo für niemanden mehr
einiges Todten=Gerüst errichtet, auch nicht
mehr, als 12. Wind Lichter bey der Leiche, 6.
Kertzen auf dem Hoch=und 2 auf jedem
an=
deren Altar angezündet werden sollen; nebst
noch mehr anderen, in dieser Ordnung
ent=
haltenen guten Einrichtungen, so denen
hiesi=
gen Jnwohnern zu besserer Wirtschaft, und
Bequemlichkeit gedeihen.
Dieser Tagen ist die Besatzung zu Livorno mit
400. Mann, so von hier aus dahin
abgegan=
gen, abgelöset worden.
Alhier seynd 12. Ausreissere, welche sich
für Französisch=und Spanische Soldaten
aus=
gegeben, angelangt, nachdeme sie aber in
hiesigen Sold aufgenommen worden, hat man
erfahren, daß sie von der Kaiserl. Armee
de=
sertiret, und ihren Officier unter Wegs
um=
gebracht haben, dahero sie alsogleich
insge=
samt in Verhaft, und unter Begleitung 30.
Mann von hier geschlossener an die
Oesterrei=
chische Gräntze abgeführet worden, um daselbst
an ihre Regimenter ausgeliefert zu werden.
Rom 26. Octob.
Dieser Tagen ist der anderte eiserne Raif
an der grossen Kuppel der Vaticanischen St.
Peters=Kirche fertig worden, als wornach
die-
ses herrlich=und künstliche Gebäu zu
vollkom=
mener Sicherheit gebracht worden. Donner=
stags wurde die alhiesige Lotterie gezogen, und
kamen die Loose 6., 8. 3., 54., und 73.
heraus.
Venedig 2. Novemb.
Nachdeme der Kaiserliche Herr General Graf
von Nadasti nebst seiner Frauen Gemahlin vor
einiger Zeit aus der Lombardey hier
angelan=
get, und die alhiesige Sehens=würdigkeiten in
Augenschein genommen, ist selber dieser Tagen
von hier wieder ab, und nacher Wien
gerei=
set.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 25. Octob.
Der Herr Gower, Sohn des Lords Gowers,
und einer deren Gesandschafts-Secretarien des
Mylords Sandwich, langte gestern aus Achen
mit der erfreulichen Nachricht an, daß der
De=
finito=Friedens Tractat den 18. dieses
unter=
zeichnet worden. Kaum hatte dieser Herr
Go-
wer diese gute Botschaft dem Hertzog von
Bedford, Staats=Secretario, überbracht, so
machte man dieselbe kund, und die Freude
hier=
über ware gantz besonders. Die Königliche
Jachten, und die Kriegs=Schiffe, die Jhrer
Majestät zur Begleitung dienen sollen, haben
Befehl bekommen, sich den 12. November
Se=
gelfertig nach Holland zu halten. Man
ver=
sichert, daß der König werde den 10. Novemb.
seinen Geburts=Tag zu Hannover feyren, und
den Tag darauf werden Se. Majestät die
Rük=
reise hieher antretten. Der Herr Gower, wel=
cher obige erfreuliche Friedens=Zeitung über=
bracht hat, wird dafür ein Geschenk von 500.
Pfund Sterling zu empfangen haben. Ge=
stern ist auf Befehl der Regierung eine
Ver=
ordnung ausgeruffen worden, daß die beyden
Parlaments-Häuser sich den 10. Decemb. ver=
sammeln solten, um über die Angelegenheiten
des Reichs zu rahtschlagen. Auf der Temse
ist ein Schif aus Holland angelanget, wel=
ches einen Theil der Equipage Jhrer Hoheit dem
Hertzog von Cumberland gehörig, an Bord hat,
welche man bereits ausgeschiffet, und in den
Pallast von St. James zu bringen
beschäfti=
get ist.
Alhier ist aus einem reichen Mann ein
ar=
mer Mann worden, bey dem es eintrift daß
kein Unglük alleine kommt. Theodor Jansen,
ein Kaufman, der seit 40. Jahren als einer
deren ansehnlichsten Männern stunde, verlieret
den 16. Sept. ein gantzes Schif, so von
ih=
me Ladung hatte, das an der Küste von
Cana=
da gestrandet. Den 12. Octob. kommet das
Unglük, daß er bey einem andern in der
Ban=
queronte um 30000 Pfund Sterling zu kurz
kommt. Den 14. Octob. ersoffe sein Sohn,
den er auf Reisen seit 3. Jahren hatte, und
der auf dem Weeg von Holland nach Hause
ware, unweit des Hafens Harwich. Den
16. stirbt die hierüber bestürzte Ehe-Gattin.
Der Mann, den die gehäufte Last deren
Schmer=
tzen zu Boden drukte, vergaß sich, und das
Künftige, und endigte in seiner Einbildung die
gegenwärtige Noht mit dem Strang, den er
sich um den Hals selbst legte.
Sonsten ist vorige Woche bey Banbury in
der Grafschaft Oxfort in der Stein-Grube,
worinn täglich gearbeitet wird, eine seltsame
unterirdische Entdeckung geschehen. Es
ha=
ben nemlich die Arbeiter, indem sie eines
Ta=
ges sehr tief gegraben, einen unterirrdischen
Gang gefunden, der nach einem gewölbten
Zimmer von etwann 20 Fuß im Quadrat
führ=
te, dieses Zimmer war in den Felsen
einge=
hauen, und in einer Ecke hatte es eine
Oef=
nung, gleich einer Ofen-Thüre, wodurch man
in ein anders Zimmer von eben der Grösse
ge=
langte. Beede Zimmer waren Kuppel=weise
ausgehauen; und da der Boden gantz mit
Staub, gleich feinem weissen Sande bedekt
war, zwischen welchem man eine grosse
An=
zahl Menschen-Knochen, und darunter einige
von ungemeiner Grösse gefunden, so vermutet
man, daß dieses ein uraltes Grabe wol seyn
müsse, worinnen einige Leute von besonderer
Grösse mit begraben worden.
Aus Frankreich.
Paris 1. Novemb.
Der gantze Hof befindet sich in
volkomme=
nem Wohlseyn zu Fontainebleau, Jhro
Maje=
stät der König seynd bey gegenwartigen
Um=
ständen mehr als jemals mit Dero Ministers
in beständiger Ausfertigung derer Geschäften
begriffen, jedoch kan der Hr. von Argenson
derselben nicht beywohnen, weil er noch
im=
mer sehr stark mit dem Podagra behaftet. Die
Nachricht von der Erneuerung des Hertzogs
von Chaulnes zum Königl. Französischen
Abge-
sandten nach England ist zu voreilig geschehen,
indeme derselbe erst vor einigen Tagen darzu
erwehlet worden. Die in dem Gottes=Haus
de la Visitation in der Vorstadt St. Germain
sich befindliche Geistliche, welche mit einer
an=
steckenden Krankheit behaftet seynd, und
wo=
von man lezthin gemeldet, befinden sich viel
besser auf nachdeme man für gut befunden,
denenselben gewisse bittere Arzneyen
beyzu=
bringen. Der Marschall von Sachsen wird
stündlich alhier von Chambor erwartet, von
da er nach denen Niederlanden abgehen solle,
um die Einräumung deren eroberten Plätze zu
bewerkstelligen. Jhro Majestät haben einen
Currier von Madrid erhalten, über dessen
mitgebrachte Briefschaften dieselbe sehr
ver=
gnügt geschienen. Die Abreise des Königs
von Fontainebleau ist auf den 25. dieses
fest=
gestellet. Den 27. verwichenen Monats in der
Nacht langte ein Currier von Fontainebleau
an den Herrn Comuset, Notarium dieser Stadt,
alhier an, um demselben zu benachrichtigen,
daß Jhro Majestät ihne anstatt des
verstorbe=
nen Herrn Gremod du Fort zum General=
Pachter ernennet. Der Hertzog von
Niver=
nois welcher als Königl. Französischer
Abge=
sandter nach Rom abgegangen, hat sich
eini=
ge Tage zu Turin aufgehalten, um eine
aufge=
habte Commission auszurichten.
Aus Niederland.
Brüssel 28. Octob.
Am Freytag langte die Frau Gemahlin des
Hertzogs von Neucastle alhier an, und wurde
von dem Marquis de Contades, jetzigen
Com=
mandanten, becomplimentiret, der ihr auch eine
Ehren=Wache, aus 50. Mann, nebst einem
Hauptmann, Leutenant, und Fähndrich
beste=
hend, vor Dero Quartier paradiren ließe. Es
ist auch die Hertzogin von Ahremberg mit
De=
ro Prinzessin Tochter, nebst dem Hertzog von
⟨Ur⟩sel, und andern sowol Engländisch=als
Kai=
serlichen Officiers alhier angelanget. Zum
Empfang des Hertzogs von Aremberg wird
in dem Pallast von Egmond Anstalt gemacht.
Waalwik 28 Octob.
Nachdeme den 25. dieses, die Generals
und Stabs=Officiers, dem Printzen Erb
Statt=
halter die Aufwartung in seinem Logiment
ge=
macht hatten, stiegen Se. Hoheit zu Pferd,
und begaben sich, in Begleitung ermeldter
Ge-
nerals und Officiers, nach der Armee, wel=
che in zwey Linien in denen Waffen rangiret
stunde. Wie Se. Hoheit an die vorderste
Li=
nie gekommen waren, paßirten sie solche von
dem rechten nach dem linken, und hiernächst
die zweyte Linie von dem linken nach dem
rechten Flügel. Sämtliche Truppen
befan=
den sich in sehr gutem Stand und wol
mon-
tiret, worüber Se. Hoheit ein besonderes
Ver-
gnügen bezeugten. Unter der Zeit, da Se.
Hoheit alles in Augenschein nahmen, wur-
den 20. Feld=Stücke, so man auf zwey
ver=
schiedene Anhöhen vor der Fronte gepflantzet
hatte, abgefeuert, und von beyden Linien
ein Lauf Feuer gemacht, welches zu dreymal
wiederholet, und ein grosses Freuden- Ge=
schrey, sowol über die Ankunft Sr. Hoheit,
als wegen des geschlossenen Friedens, bezeiget,
wurde. Ungefehr um 5. Uhr Abends kehrte
der Printz auf eben die Weise wie er ins
La=
ger gekommen ware, nach seinem Logiment
wieder zurük, und nahme mit denen Generals
die Mittag=und Abend=Mahlzeit ein. Am
Samstag Morgens, erhuben sich Se. Hoheit
mit obigem Gefolg abermal nach dem Lager
welches wieder in Schlacht Ordnung stunde,
vor Deroselben die Exercitia machte. Sie
kehreten darauf wieder zurük, und nahmen
das Mittagmahl bey denen Grafen Moritz
von Nassau ein. Gestern wohnten selbige
dem GOttes=dienst bey. Ungefehr um 4. Uhr
begaben sich Se. Hoheit zum General=Präto=
rius, und speiseten bey demselben, diesen
Mor=
gen aber seynd sie nach Eyndhoven
abgegan=
gen, und werden über Hertzogenbusch nach
dem Haag zurük=kehren. Heute brechen
ver=
schiedene Regimenter aus dem Lager auf,
welches vor Ende dieser Woche sich völlig
se=
pariren wird. Morgen gehet schon die
Ge=
neralität von hier ab.
Haag 31. Octob.
Gestern ist der Prinz Erb-Statthalter von
der Reise, so er zu der Armee, und nach
Eynd-
hoven gethan, alhier wieder zuruk gekommen.
Der Graf von Sandwich, welcher vorgestern
von Achen, hier eingetroffen, hatte eben
ge=
stern die Ehre, Jhro Hoheit, und Jhro Königl.
Hoheit, dero Frau Gemahlin, die Aufwartung
zu machen, und von deroselben sehr gnädig
empfangen zu werden.
Mastricht 2. Novemb.
Gestern ist das Cavallerie-Regiment
Bour=
bon durch diese Stadt marschiret, welches
sei=
nen Weg nach Frankreich nimmt. Von
Brüs=
sel hat man, daß der Herr de la Roche- Ay-
mon, General=Leutenant, und Commendant
der Artillerie, vor einigen Tagen mit der
letz=
ten Convoy von dannen abgegangen seye.
Brüssel 2. Nov.
Gestern und heut seynd die zwey
Regimen=
ter Banac und Berri von hier nacher St. Quin=
tin, alwo sie reformiret werden sollen, ab=
marschiret. Der gemachten Berechnung nach
werden samt denen bereits nach Frankreich
abmarschirten, in allen 106. Battaillons
re-
gulirter Truppen, und 26. von Militz, 45.
Escadrons Dragoner, und 142. Cavallerie,
von dem verflossenen Monat Junii an zu
rech-
nen bis den 15. dieses lauffenden Monats
dahin zuruk=kehren.
Aus Teutschland.
Aachen. 29. Octob.
Der Mylord Sandwich ist bereits mit seiner
Famille und allen Domestiquen von hier nach
dem Haag abgereiset, um nach einigem
Auf=
enthalt nach England sich überschiffen zu lassen.
Es wird demnach der Hr. Chevalier de
Ro=
binson die Angelegenheiten des
Großbrittan-
nischen Hofes noch eine Zeitlang alhier
besor=
gen. Weil das Wetter noch gut, so vermimmt
man, daß die Französische Truppen das
Lim=
burgische in wenig Tagen raumen, und sich
auf den Marsch aus dasigen Gegenden
bege=
ben werden. Der Graf von St. Severin
be=
findet sich wieder etwas besser.
Lüttich 29. Octob.
Zu Namur werden die Mörder, davon man
letztlich Meldung gethan, hingerichtet. Aus
denen gefundenen Kreutzen des St. Louis=Or=
dens ꝛc. erhellet, daß sie unter andern 3⟨8⟩. Of=
ficiers umgebracht haben. Zu Maseyt haben
die ⟨Un⟩schuldige einen Criminal=Gefangenen
nach ⟨einem⟩ blutigen Gefecht aus denen Händen
der Justitz loßgemacht; Und zu Herstall haben
einige masquirte Personen die Thür des Raht-
Hauses aufgebrochen, und die Effecten eines
derer Hingerichtetetn mit Gewalt
weggenom=
men, so daß hier herum alles in Verwirrung ist.
Lippstadt 29. Octob.
Vorgestern reiseten Se. Durchl. der Prinz
Carl von Braunschweig-Bevern, commandi=
render Obrister über ein Regment Jnfanterie,
bey denen in Holländischen Sold überlassenen
Herzoglich=Braunschweigischen Truppen, aus
der Holländischen Armee bey Walwick kommend,
hierdurch nach Bevern, bey welcher Gelegenheit
man vernahme, daß die aus Holländischen
Bayrischen, Braunschweigischen und
Würz=
burgischen Truppen bestandene Armee am 26.
auseinander gehen solle.
Hannover 29. Octob.
Nachdeme der erste Gesandschafts=Secretair
zu Aachen, Herr Worthley Montagu, ein
Ver=
wandter des Grafen von Sandwich, den 21sten
dieses den unterzeichneten Friedens=Tractat
überbracht hat; So haben Se Maj. densel=
ben sogleich unterschrieben, und des folgenden
Tages mit einem Currier nach Londen
abge=
sandt, damit alda das grose Siegel
beyge=
drukt, und derselbe alsdann nach Aachen zur
Auswechslung wiederum zuruk gesandt werde.
Wegen des Rukmarsches unserer Truppen aus
denen Niederlanden seynd bereits die nöhtige
Requistoriales abgegangen. Von der
Jnfan=
terie werden nunmehro 24. Mann, von der
Cavallerie 10., und von denen Dragonern 15.
Mann bey einer jeden Compagnie abgedanket
werden. Bey der hiesigen Besatzung ist
sol=
ches bereits in voriger Woche geschehen. Des
Printzen Ludewigs von Wolfenbüttel
Durch=
lauchten, welche von Sr. Majest. gantz
be=
sonder distinguiret worden, seynd diesen
Mor=
gen wiederum nach Wolfenbüttel abgereiset.
Es haben dieselben Unteredungen mit unsern
Ministern gehabt.
München 5. Novemb.
Heutigen Vormittag, nach gehaltenen
Fruh=
stüke, begab sich hiesiger Churfürstl. Hof nach
Nymphenburg, woselbst sie nach gefeyerten Hoch=
Amt die grosse Hubertus=jagd mit vielen
Vergnügen gehalten, und Abends daselbst
ge=
speyset, worauf die Durchleuchtigsten Herr
schaften nebst Dero Gefolge in hiesiger
Resi=
denz glüklich wiederum angelanget.
Frankfurt 5. Nov.
Vergangenen Dienstag reiset der einige
Jah=
re hindurch an dem Ober-Rheinischen Creyß
als Königlich=Französischer Gesandter
gestan=
dene Herr Malebrand de la Roue von hier,
als wo er sich die Zeit über aufgehalten, wie=
derum an seinen Hof nach Paris ab.
Bayreut 6. Nov.
Von denen aus denen Niederlanden nach
Böhmen, Mähren, und Ungarn
zurukmar=
schirenden Kaiserl. Regimentern seynd in
vo=
iger und dieser Wochen verschiedene durch
hiesig Hochfürstl. Lande marschiret, und
ge=
stern frühe seynd einige Compagnien des Graf
Betlemischen Jnfanterie=Regiments, wovon
der Stab in Emdmannsberg gelegen, durch
hiesige Residenz=Stadt paßiret. Alle diese
Truppen machen starke Marsche von 4. auch
5. Meilen, ob sie gleich nur alle 4. Tage
Rast=tag halten.
Wien 16. November. 1748.
Mittwoch, den 13. Dito
HAben Sich beede Regierende Kaiserl. Ma=
stäten mit Staats=Sachen beschäftiget;
Nachmitags aber Sich herein in die Burg
begeben daselbst die gewöhnliche
Besuchun=
gen abgestattet, sodann Abends der Opera in
dem Theatro nächst der Burg beygewohnet,
und Sich hierauf nacher Schönbrunn zuruk
verfüget.
Donnerstag, den 14. Dito
Haben Allerhöchst=gedacht beede Kaiserl.
Majestäten abermalen in Staats=Sachen
ge=
arbeitet: Nachmittags aber um 4. Uhr seynd
Allerhöchst-Dieselben mit beeden Königl. Ho=
heiten Hertzogen Carl, und Prinzessin
Charlot=
te von Lothringen, in Gefolg einiger Dames,
und Cavalieren, wie auch eines voraus
ge=
gangenen benöhtigten Hof=Staats, mittels
ei=
genen Hof-Post=Pferden nacher Kloster=
Neuburg abgegangen, haben alda der
jährlich=
gewöhnlichen Vor=Vesper, wegen des Festes
des H. Leopoldi, beygewohnet, sodann in
da=
sigem herrlichen neuen Gebäu des Klosters zu
Abend gespeiset, auch daselbst übernachtet.
Freytag, den 15. Dito
Am Fest des obgedachten Heil. Oesterrei=
chischen Landes=Patrons Leopoldi fruhe haben
die Allerhöchste Kaiserl. Herrschaften bey dem
Grab des H. Leopoldi Dero Andacht
verrich=
tet, sodann nach 10. Uhr der Predig und dem
hohen Amt in der Kirchen offentlich
beygewoh=
net, hierauf in dem Kloster zu Mittag gespeiset,
und Nachmittags um halb 3. Uhr, nach
bey=
gewohnter Vesper in der Kirchen, sich von
dannen nacher Schön Brunn zuruk verfüget.
Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der Stadt.
Den 13. Novemb.
Jn der Stadt.
- Der Ehrw. Fr. Guido Feßl, Ord. St. Francisci, im
Kloster bey St. Hieron., alt 80. J. - Die Wol=Edle 〈…〉 Sophia Theres. Charlota
Riege=
rin, im Schick⟨l⟩H am Juden=platz, alt 20. J. - Dem Ant. Müllbauer, Burgerl. Wirten, s. K. Jos. bey
dem wild. M. in der Kärntner-str., alt 6. u. 1. h. J. - Dem Ant. Lechleitner, Lackeyen, s. K. Anna, im Hof=
Greißleris. H. im tieffen Graben, alt 5. v. J.
Vor der Stadt.
- Dem Andre Brenner, Meß im Monserrater-Kloster,
s. W. Barb., in s. H. im Lerchenf., alt 48. J. - Dem Frantz Wentzl, Burgerl. Lein=web., s. K. Jos. bey
der gold. Gans im Liechtenth., alt 5. v. J. - Dem Georg Kirschner, Vögel fang., s. S. Sebast., bey
dem gold. Pflug zu Mätzleinstorf, alt 17. J. - Pet. Riß, Tagw., bey dem rot. Krebsen am Neustift,
alt 56. J.
Summa 8. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 14. Novemb.
Jn der Stadt
- Math. Leitner, Lackey, in der Böheimis. Hof=Cantzley,
alt 54. J.
Vor der Stadt.
- Der Cathar. Hebeyerin, Wittwe, ihr K. Frantz, bey
dem gold. Kreutz im Lerchenf., alt 11. J. - Eva Malterin, led. M., bey dem gold. Adler in der
Leopoldst., alt 33. J. - Dem Cajetan Banckiery, Lackeyen, s. K. Ant., bey dem
schwartz. Eleph. auf der Wied., alt 3. J. - Dem Lorentz Aichinger Reit=kn., s. W. Eva, im
Sut=
neris. H. zu Erdberg, alt 41. J. - Dem Joh. Brandtner, Tagw., s. T. Anna, bey dem
Post=Hörnl in der Leopoldst., alt 14 J. - Cathar. Kram⟨r⟩isin, alt 70. J, Elisab. Königmannin,
alt 26. J., und Cathar. Tremerin, alt 64. J., alle
im Kranken=H.
Summa. 9. Personen / darunter 2. Kinder.
Den 15. Novemb.
Jn der Stadt.
- Dem Hoch. und Wolgebornen Herrn, Hrn. Adam des
H. R Reichs Grafen ⟨Kery⟩ von ⟨Jv⟩oliger, ꝛc. s. Fräu=
le Stief=T. Philippina Gräfin von Sintzendorf,
in s. Behaus. am. Kohlmarkt, alt 32. J.
- Ludwig Nußdorfer, Universitäts-Buchhandler, im
Holtzpauris. H. in der Römerstraß, alt 42. J. - Philipp Wagner, Cammer=diener, im Haarhandleris.
H. auf der Seilerstatt, alt 53. J. - Jacob Hum⟨p⟩el, Academie=Mahler, im Michaeler=H.
in der obern Breunerstraß, alt 29. J.
Vor der Stadt.
- Mathias Fischer, Hof=befreyter Oelerer, in s. H. am
Spitalberg, alt 36. J. - Der Ehrw Fr. Elias, Ord. Carmel., im Kloster auf
der Laimgruben, alt 65. J. - Dem Sebastian Schmid, Burgerl. Schuhmachern, s.
W. Anna, bey dem Wall=fisch am Spitalberg,=
alt 75. J.
Summa 7. Personen / darunter 0 Kinder.
NB. Künftigen Dienstag als den 19. dieses
lauffenden Monats Novembris werden auf
dem Kohlmarkt im Gronerischen Haus in dem
4ten. Stock von 9. bis 12. Vor=und
Nach=
mittag von 3. bis 6. Uhr verschiedene
diver-
sarum Linguarum & Facultatum
auserlöse=
ne Bücher, nebst kostbaren Manuscriptis
lici-
tando plus offerenti verkauffet werden. Der
Catalogus davon ist eben alda in dem Bilder=
Gewölb zum Heil. Geist gratis zu haben.
NB Es ist im Baron Kaltre⟨n⟩tischen Haus
auf der Wieden, neben denen PP. Paulanern die
gantze Herrschafts=Wohnung in ersten Stok
täglich zu verlassen, welche bestehet in einem
Saal, 13. grossen, und kleinen Zimmern mit
Spalliern, 14. grossen und kleinen Zimmern
ohne Spallier, worunter 6 grosse im 1sten Stok,
8. kleine im 2ten Stok: 1. grosse Herrschafts
Ku=
chel, und 1. kleinere; 1 guter Wein=Keller nebst
einem Hand-Keller auf einen Eingang; Pferd=
Stallung auf 24. Stuk, 4. Wagen=Schupfen
auf 5. Wägen, 1. Holtz=Gewolb, 2. Haber=
Böden, 1. Heu=Gewölb, und 1. Eiß=Gruben.
Es ist auch davon die halbe Wohnung zu haben.
Man kan sich bey dem Ha⟨u⟩s=Meister darumen
um fernere Auskunft aldorten anmelden.
EDICT.
Demnach man das Kaiserl. Königl. Tabor=
Bruck=Maut=Geföhl mit der darzu gehörigen
Einnahm, dessen bisherige Ertragnus bey der
unterhabenden Buchhalterey zu erfahren ist,
gegen eine gewisse Summa Geldes führohin
in Bestand zu überlassen entschlossen, und des
Endes auf den 29. dieses Monats
Novem=
bris um 9. Uhr Vor=mittag in der Kaiserl. Kö=
nigl Minsterial-Banco Deputations-Cantzley
eine nochmalige Commission ad licitandum
angeordnet ist; als wird ein solches zu
jeder=
manns Wissenschaft kund=und offenbar gemacht,
damit so ein=und anderer obbesagtes Geföhl
in Bestand zu nehmen gesonnen wäre, solcher
im benannten Tag und Stund entweder in
Persona, oder per Mandatarium ad
tractan-
dum & concludendum allda zu erscheinen,
und gebührend sich anzumelden wissen möge.
Wien den 13. November 1748.
NB. Bey Hern Johann Jgnatz Heyinger,
Buchdruckern in der Römer=Strassen, in
sei=
nem Gewölb, ist auch anjetzo zu haben, der
von dem Publico schon so lang gewünschte
Anderte Theil deren Predigen R. P. Peikhardts,
unter nachfolgendem Titul:
Lob=Geheimnus=und Ehren=Predigen, auf
verschiedenen hohen Kantzeln in und ausser der
Kaiserl. Königi. Residenz=Stadt Wien
meh=
rentheils aber in der alhiesig höchsten
Metro=
politan=Kirchen vorgetragen: und zumalen noch
bishero die wenigste derenselben in dem
offent=
lichen Druk ausgegangen; anjetzo durch den
anderten Band, in zwey Theile gesammlet, und
von dero eigenen Verfasser P. Francisco
Peik-
hardt, der Gesellschaft JEsu, besagter
Me=
tropolitan=Kirchen durch 25. Jahr
unaussetz=
lich gewesten Dom=Prediger hervorgegeben.
Jn Folio. Wien 1748. das Exemplar
unge=
bundener à 3. fl. 30. kr.
Jtem: Send auch noch Exemplaria allda
zu bekommen von dem Ersten Theil deren Lob=
Dank=und Leich=Reden, welche 1743. in
Fo=
lio alhier aufgeleget worden. Das Exemplar
ungebundener à 2. fl. 30. kr.
NB. Sie seynd ebenfalls in sauberen
Fran=
zösischen Band eingebundener um billigen Preiß
vorhanden.
NB. Bey Herrn Johann Thomas Trattner,
Universitäts=Buchdrukern im Schotten=Hof, im
Eingang linker Hand zu ebener Erd ist zu
ha=
ben:
Zodiacus Elianus, id est: S Propheta Elias,
præter compendiosam Carmelitanæ
origi-
nis irrefragabilis Antiquitatis, & hæredi-
tariæ in utraque Lege Moysis, & Christi-
nunquum interruptæ Successionis
Histo-
riam, Sacrarum paginarum authoritate,
Summorum Potificum oraculo. SS. PP. &
gravissimorum Scriptorum Sentontiis firma=
tam per XII. Quæstiones elegantiori Stylo
delineatus, & illustratus, Authore R. P.
Ambrosio à S. Spiritu ejusdem Ordinis, SS.
Theologiæ Lectore Jubilatso, in 4to. Budæ
1748. à 1. fl. 30. kr.
NB. Bey Frantz Keßler Burgerl. Buchbin=
dern hinter dem hohen Markt bey denen drey
weissen Lilien im ersten Stok in dem Hof ist
zu haben:
Christ=Catholischer Kern aller Gebetter,
worinnen die Ubungen für Morgen und Abend,
Meß, Beicht, und Communion, ingleichen
das Officium der Göttlichen Vorsichtigkeit,
und unser lieben Frauen, samt dero Litaneyen,
nebst denen sieben Buß=Psalmen, und durch
das gantze Jahr verschiedene Gebetter, wie
auch zu vielen Heiligen unterschiedliche
An=
dachten. Groß 12mo. mit Lateinischen
Buch=
staben und Teutsch auszusprechen auf die
neue=
ste Art mit Linien eingefast, gebundener in
schwartzen Cardoban fein mit Futeral à 1. fl.
25. kr.
AVERTISSEMENT.
Es wird hiemit dem Publico zu wissen
ge-
macht, daß bey bem Verleger des
Wieneri=
schen Diarii zu bekommen: Maximæ Juris
celebriores, illustratæ eruditis casibus, exem-
plis practicis rationibus, ampliationibus,
ac limitationibus. Authore Prænobili ac
clarissimo Domino Joanne Piber J. U. D.
Collegii Theresiani Professore juris civilis.
Opus omnibus judicibus, consiliariisq; cau-
sarum patronis, professoribus, ac
quibus-
cunque clericis, & juris utriusque
candi-
datis perquàm utile. Das Stuk à 51. kr.
Eine neue Edition, betitult: Introductio in
orbis hodierni Geographiam ad
adcuratis-
simas quásque Calcographorum tabulas,
Methodo quantum ejus fieri licuit facili, di-
rectóque ordine, adnexa simul naturalis
atque Civilis regnorum habitus
descriptio-
ne, usibus nobilis adolescentiæ
accomo-
data, Authore Johanne Tomk⟨a⟩ Szászky, in
8vo. Posonii 1748. ungebund. à 1. fl. 8 kr.
NB. Per la Fiera è venuto un Forestiere
con Rosolini d'Italia Finissimi da vendere,
e chi desidera servirsene, il detto si trova
in Vienna, am Saltz=Grieß in
Handschuh=
macherischen Haus im ersten Stok, bey Hrn.
Bartholomeæ Schega, vornehnen Sigill=
Schneidern, ettiene leseguenti qualità, Aran-
zo di Prtogallo, Anisi, Bergamoto, Ce-
dro, Fenochio, Giamaica, Katasia, Man-
dola amara, Persigin, &c.
Es ist auf bevorstehenden Markt ein
Frem=
der aus Jtalien mit denen feinsten Rosoli=Gat=
tungen alhier angelangt. Er wohnt am Saltz=
Gries im Handschuhmacherischen Haus im
er=
sten Stok bey Herrn Bartholomeæ Schega
Sigill-Schneidern. Er hat bey sich folgende
Sorten: als Pomeranischen von Portugal,
Aneiß, Bergamotten, Cedrat, Fenchel,
Ja-
maica, Ratasia, bittere Mandel, Pfersich, ꝛc
NB. Es seynd hier wieder angekommen die
Gebrüdere Montani mit verschiedenen
Blu=
men=Zwibeln, wie folget:
Narcissi=Nobili von 4. Sorten. Fruhe
Nar=
cissen. Gefüllte Tazetten. Weisse Tazetten. Gel=
be Tazetten. Gefüllte weisse Hyacinten. Leib⟨e⟩
farb gefüllte Hyacinten. Viol=blaue gefüllt=
Hyacinten. Frühe Hyacinten. Gefüllte
Jonqui=
lien. Doppelt weisse Spanische Jonquilien.
Gedoppelte Arnunculen. Von dreysigerley
Far=
ben allerhand Arnuncnlen. Arnunculen la Bella
di Brusseles. Gelbe Arnunculen. Arnunculen
die schöne von Orleans. Gesprangte
Arnuncu=
len von verschiedenen Farben. Arnunculen der
Printz von Oranien. Pur rote extra schöne
Ar=
nunculen. Allerhand farbige Anemoni. Aller-
hand rot=artige Anemoni. Anemoni la Bella di
Brusseles. Anemoni der grosse Turband. Ane-
moni in Regen=Bogen. Anemoni der Printz
von Oranien. Anemoni alte Bollene. Anemo=
ni die schöne von Normandie. Persianische
Tulpen. Türkische Tulpen, und sonst allerhand
Arten schöne Blumen. Saamen von Kauli
Flor, von denen schönsten Sorten. Saamen
von Brocoli=Romani, extra schön. Die
Blu=
men-Kiele seynd durch, und durch das 100.
für 4 fl. Der Saamen von Kauli Flor das
Loth 18. kr. Der Saamen von Brocoli=Roma=
ni, das Loth 15. kr. Saamen von Spanischen
Zwibeln, das Loth 15. kr.
NB. Wie auch Passa tutti, die grosse
Köni-
gin von Brittannien, das Stuk um 18. kr.
Jtem: Melaun=Kern=Saam, das Loth
für 15 kr.
Obgedachte Gebrüdere Montani seynd bey
Herrn Sebastian Lauser im Gewürz Gewölb
bey dem goldenen Stern in der Wolzeil
an=
zutreffen.
NOTIFICATION.
Es wird künftigen Donnerstag, als den 21.
lauffenden Monats November, auf
Veranlas=
sung eines Löbl. Kaiserl. Königl. Hof-Kriegs=
Commissariats, in der Leopoldstadt unweit des
auch Kaiserl. Königl. Schif=Amts, verschiede-
nes aus dem Römis. Reich herunter
gekomme=
nes Floß=Holtz, nebst einigen anderen
Fahrzeu=
gen, dem Meist=bietenden überhaupts, oder
Stuk=weis verkauffet werden; der also
ersag=
ses Floß=Holtz gantz, oder zum Theil an sich
zu bringen Belieben traget, kan sich an
ermeld=
tem Tag in dem Obrist=Schif=Amt anmelden.
NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii ist in Commission zu bekommen:
Biesman S.J. Doctrina Moralis brevissime
continens ea. quæ Confessariis & animarum
Curatoribus Scitu sunt necessaria: accelle-
runt Decreta Sacr. Congr. Rituum à 15. xr.
Instructiones S. Caroli Borromæi ad
Con-
sessarios, in 8vo ungebunden à 17. kr.
Parochus Meditans, seu Modus piè secum
loquendi in usum Cleri maxime ruralis, &c.
8vo. à 20. xr.
Christ=Catholische Tag=Ordnung, und aus
erlösene Gemüts-Ubungen, samt anmütigen
Beicht=Communion und verschiedenen andern
zu dem Welt=Erlöser JEsu Christi auf alle
Tag der Wochen eingerichteten Gebettern;
wie auch beygefügter Auslegung deren sieben
Buß-Psalmen Davids, in 8vo ungebunden=
à 24. kr.
Idea Sapientis, id est Philosophiæ morum
partes 3. Ethica. Theo-Politica, Oeconomi=
ca, summaria methodo comprehensa
Pro-
blematicis quæsitis, & Emblematis
illustra-
ta, 8vo. à 45. xr.
Oeconomia Philosophica ex 3. Tomis R.
P. Martini Szentiváni S. J. collecta, & in 5.
Libros divisa; addito duplici Indice altero
Titulorum, altero Materiarum Præcipua-
rum contra varios morbos, & animalia,
etiam insecta. 8v0, à 30. xr.
Regnaut (R. P. Natalis S. J) Dialogi
Phy-
sici ex Opere Gallico in Latinum traducti.
8vo. à 28. xr.
Stanihursti S. J. Dei immortalis in
corpo-
re mortali patientis Historia, moralis Do-
ctrinæ Placitis & commentationibus
illu-
strata. 8vo. à 45. xr.
Cerographia Hungariæ, cum Æneis
Figu=
ris, 8vo. à 34. xr.
NB. Il se trouve chez le Sieur Briffaut.
Libraire plusieurs nouveautez, que l'on peur
voir dans sa Boutique dans la Maison
no-
minée Stadtanwaltischen Haus: vis à vis
les Caêtans: sur le haut Pont:
Histoire générale des Voyages, par Mer
& par Terre pour former un Systême
complet d'Historie, & de Géographie
mo-
derne, qui representera l'état actuel de
toutes les Nations des 4. Parties du Monde,
avec nombre de figures, à la Haye, 1748.
in 4to relié & en blanc. Vol. 6. item le 5e,
separé, & le 6e. de même.
Memoires du célébre Messire Philippe de
Comines, Seigneur d'Argenton, où l'on
trouve l'Histoire des Rois de France Louis
XI. & Charles VIII. ouvrage n⟨éccé⟩ssaire pour
l'étude du Droit Publique, & du Droit des
Gens, par Lenglet du Fresnoy, grand 4to
relié, figures, Vol. 4. Londres 1747.
Poëme de Racime sur la Religion, & la
Grace. 8vo., relié à 2.fl.
Histoire de Charles XII. Roi de Suede,
figur. par Nordberg. in 4to,, Vol. 4. 1748.
L'Imitation de J. C. grand 4to. François
Latin, relié à 8. fl. 20. xr.
L'Ange Conducteur, grand 8vo. relié,
gros Caractere, à 3. Fl.
Vie devote de St. François de Sales in
8vo., relié, à 2. Fl.
Méditations de Louis Dupont, in 8vo.
relié, Vol. 3. à 6. Fl.
Bibliotheque Britannique, en 50. Vol.
relié & en blanc.
Institutions d'un Prince par l'Abbé du
Gué, 8vo., relié, & in 4to, blanc & relié.
Oracles des Sybilles, in 8vo., relié.
Imitation de J. C. par Gonnelieu, in 8vo.,
relié à 2. Fl.
Histoires des Pratiques superstitieuses, qui
ont seduits les Peuples & embarassez le
Savans, in 8vo., relié & en blanc, Vol. 4.
Le grand Tictrac pour l'apprendre sans
Maître, grand 8vo., relié à 3. Fl.
Oeuvres du Pere Grenade, grand 8vo.,
relié, Vol. 10. à 7. Ducats en Or.
Histoire générale des Finances de
Fran-
cheville, 4to., relié, Vol. 3.
Connoissance de soi-même par le
célé-
bre Pere Lami, Vol. 5, relié, à 12. Fl. 30. x.
Aus Schweden.
Stokholm 22. October.
MAn siehet hieselbst ein Königl. Placat vom
16. Aug. dieses Jahrs, des Jnnh⟨a⟩lts:
Daß alle zu der Königl. Admiralität
gehöri=
gen See=Leute, welche zum Theil aus
Bos=
heit aus Königl. Landen entwichen, theils nach
erhaltener gnädigsten Erlaubnuß sich durch
Kauffahrtey=Fahrt ausserhalb Landes zu des
Reiches Diensten geschikter zu machen, über
die ihnen vorgeschriebene Zeit ausgeblieben,
wann sie nach erhaltener Kundschaft von
sol=
chem Placat, sich nach Verlauf eines Jahres=
Frist wieder in Königl. Landen einfinden, sie
von aller Straffe frey erkälret seyn sollen. ꝛc.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 26. October.
Vorigen Donnerstag ist die Königl. Herr-
schaft auf hiesiger Königl. Residenz
eingetrof=
fen. Die vacante Commandanten=Stelle auf
der Hitler=Schantze haben Jhro Majestät dem
Herrn Major Hoberg conferiret, und
densel=
ben mit Obrist=Leutenants=Caracter
begnä=
diget.
Aus Teutschland.
Osnabrück 26. October.
Die Unterzeichnung des Friedens zu Aachen
und das Jubiläum des Westphälischen
Frie=
dens, so man gestern zugleich gefeyert, hat
die gantze Stadt mit Freuden erfüllet. Die
Canonen auf hiesigen Wällen wurden 3. mal
gelöset, alle Häuser illuminiret, und auf dem
Raht=Haus waren die prächtigste Schildereyen
zu sehen, so die Bildnüsse aller Ministern,
so vor 100. Jahren dem berühmten Congreß
beygewöhnet haben, vorstelleten.
Lüttich 27. October.
Vorgestern kame der Feld=Marschall von
Löwendal aus Mastricht hier an, und stiege
bey dem Grafen von Horton ab, reisete aber
den andern Tag wieder nacher Namur. Mor=
gen erwartet man in hiesigen Vorstädten
ei=
nige Französische Escadrons, so nach ihrem
Königreich zuruk=marschiren. Weilen anjetzo
noch die Witterung angenehm ist, und die
Soldaten dadurch auf dem Marsch nicht viel
auszustehen haben, so warten die Frantzosen
nicht mit der Räumung des Hertzogtums
Lim=
burg, bis die Ratification des unterzeichneten
Definitiv=Tractats ausgewechselt seynd, son=
dern seynd würklich im Begrif, ihren Abmarsch
daraus zu nehmen. Das Regiment von
Ro=
sen ist gestern aufgebrochen, und nihmt seinen
Weg über Mastricht, Tongern ꝛc. bis nach dem
Elsaß; das von Cornette Blanche wird
Mor=
gen eben diese Strasse folgen, um in die
Pro=
vinz Bourgogne zu marschiren; das Regiment
von Bourbon bricht den 31. dieses auf, und
marschirt nach der Franche=Comte. Es
blei=
ben demnach in allem im Limburgischen ligen:
Die erste Battaillon des Regiments von
Char=
tres, das kleine Corpo von Rosenherg; al-
lein auch selbige werden sich nicht lange mehr
darinnen verweilen, zudeme da der Graf von
St. Germain in dieser Woche abzureisen
ge=
denket.
Lüttich 2. November.
Das Französische Regiment Rosen, welches
am verwichenen Sonntag aus dem Herzogtum
Limburg abmarschiret ist, wurde Tags darauf
von dem so=genannten la Cornette Blanche
gefolget. Mittwoch tratte das Regiment
Bour=
bon den Marsch nach Fouron an, von
wan=
nen es folgenden Tags denselben nacher
Ma=
stricht fortsetzete: Royal, so in dem
Holländi=
schen Gebiet liget, wird den 6. dieses
auf=
brechen; der Tag aber des Aufbruchs des
Regiments Beauvillers, so ingleichen im
be=
sagtem Gebiet einquartiret ist, ist noch nicht
benennet.
Aachen 3. November.
Der Graf von Chavannes, Königl. Sardi=
nischer Bevollmächtigter, ist dem Definitiv=
Friedens=Tractat noch nicht beygetreten: er
hat aber heute fruhe einen Currier empfangen,
welcher ihme ohne Zweifel den letzten Befehl
seines Hofes hierüber wird überbracht haben;
dieser Minister wird Morgen mit einem
gros=
sen Festin das Fest des H. Caroli, wovon der
König, sein Herr, den Namen führet, bege=
hen.
Cöln 3. November.
Vorgestern Abends um 8. Uuhr langte des
Kaiserl. Königl. Herrn General=Feld=Mar-
schallen, Grafen von Bathiany Excell., mit
der Frau Gräfin seiner Gemahlin aus
Rüre=
mond in aller Stille alhier an, weil Se. Ex=
cellenz ausdrüklich verlangt hatten, wegen
des-
sen Ankunft keine Canonen zu lösen; derselbe
kehrete in das Wirts=Hause Holland ein, und
wurde daselbst von dem Herrn General=Wacht=
meister, Baron von Erbefed, und von allen
hier anwesenden Kaiserl. Königl. Herren
Offi=
ciers empfangen: der Herr Graf von Bentink,
erster Bevollmächtigter Minister von Holland
bey denen Conferenzen zu Aachen, so eine
Stund vorher alhier angelangt ware, um mit
Sr. Exeellenz sich zu unterreden, begabe sich
auch zu gleicher Zeit dahin: ingleichen
wur=
den Se. Excell. noch denselbigen Abend durch
3. deputirte Herren des alhiesigen Magistrats
bewillkommet, und deroselben der gewöhnliche
Ehren=Wein überschicket, wie auch eine Wacht
vor dem Haus dero Wohnung gestellet: den
folgenden Tag stunden zur Fortsetzung Dero
Reise die Pferde den gantzen Tag bereit, da
aber Se. Excell. Nach=mittag um 3. Uhr eine
Staffette von Bonn empfangen hatte, erklär-
ten Sie, daß Sie annoch alhier verbleiben,
und erst heute abreisen wurde; diesen Morgen
sodann gegen 10. Uhr Vor=mittags seynd
die=
selbe von hier in Begleitung obgedachten Herrn
Generalens von Erbefeld nacher Bonn zu Sr.
Churfürstl. Durchl. von Cöln abgereiset, von
wannen Sie Dero Reise über Frankfurt und
Darmstadt nacher Ulm, um sich allda auf der
Donau einzuschiffen, fortsetzen werden: Dero
Frau Gemahlin aber haben den gewöhnlichen
Weg über den Wester=Wald genommen: und
bey der Abreise Jhro Excellenzen wurden die
Canonen gelöset. Der Graf von Bentink ist
2. Stund vorhero wieder nacher Aachen
zuruk=
gereiset.
Bonn 4. November.
Gestern ein wenig vor 12. Uhr langeten Se.
Excellenz der Kaiserl. Königl. Herr Feld- Mar=
schall, Graf von Bathiany, in Begleitung
des Herrn Generals von Erbefeld, alhier an:
eine Stunde hernach begaben sich Se. Excell.
nacher Poppelsdorf zu Sr Churfürstl. Durchl.
von Cöln, welche sie mit einer besonderen
Hochachtung empfiengen: Se. Excellenz
speise=
ten zu Mittag mit Höchst=Deroselben, wel=
che Jhro sodann alles Merkwürdige in selbigem
Schlosse sehen liessen: und nachdeme Seine
Excellenz des Abends der Comödie
beygewoh=
net, setzeten sie dero Reise in das Reich fort.
NB. Bey Herrn Paul Krauß, Buchführern
nächst der Kaiserl. Königl. Burg ist zu haben:
Grüdlicher Untericht von Berg-Bau, nach
Anleitung der Markscheider-Kunst, worin=
nen gewiesen wird, wie die Gebürge und
darinnen streichende Gänge, Klüfte, und
Flö=
tze zu untersuchen, und zu beurtheilen, und
wie Schächte und Gruben-Gebäude mit
Ru=
⟨tz⟩en anzustellen, Stoll=und Feld=Oerter zu
treiben, solche an Tage und Wetter in die
Grube zu bringen, Wasser zu benehmen, Durch=
Schläge anzugeben, ꝛc. Von August Beyern,
Königl. Pohlnischen Berg Commissario
Mark=
scheidern, mit Kupfern in Folio, Schneeberg
1749. kost 4. fl. 30. kr.
AVERTISSEMENT.
Es wid hiemit dem Publico kund und zu
wissen gemacht, daß die Ziehungs=Listen der
Dritten Allergnädigst Kaiserl. Privilegirten
Reichs=Lotterie zu Frankfurt am Mayn 1ter
und 2ter Classe (davon mit zukünftigen Diario
das mehrere folgen solle) bey dem darzu
ge=
authorisirten Collecteur, Herrn Johann Anton
Brighenti Burgerl. Handels=Mann im
klei=
nen Waag=Haus zum roten Adler albereits
angelanget, demnach auch solcher
sammentli=
che seine respective Herren Jnteressenten
er=
mahnet haben will, sich ob ihrer etwann
erhal=
tenen Gewinnsten bey ihme anzumelden, die
Losse aber Plan=mässig zur folgenden 3ten und
4ten Classe bey ihme zu renoviren, wie auch
nun Losse zur folgender 3ten, 4ten, 5ten, und
6ten Classe gegen Plan=mässiger Einlag zu
ha=
ben seynd.
NB. Es seynd auch die Listen der 4ten und
letzten Classe von der 4ten Huisser=Lotterie
bey ihme angelanget, von welcher gleichfals
sammentliche Jnteressenten ermahnet werden,
sich ob ihrer Gewinnste bey ihme anzufragen.
NB. Es ist all=täglich das gegen über der
Maria=Hülfer=Kirchen ligende und zum
Gros=
sen Blumen=Stok genannte Haus zu
verkauf=
fen, und hat man sich des Kaufs=halber in
dem Collegio bey Maria=Hülf anzumelden.
Wien, gedrukt bey Joh. Perter v. Ghelen, Jhro R.
Kaiserl. Königl. Maj. Hof=Buchdruckern.