Num. 87.
Mittwoch den 30. Octobris.
1748.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheit
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Portugal.
Lisabon 20. Sept.
DJe Schiffahrt auf denen Küsten dieses
Königreichs wird dermalen überaus
stark von Seiten deren Algierern
beun=
ruhiget, als welche um ihr gewöhnliches See=
Räuber=Handwerk mit desto mehreren
Suc=
ceß zu treiben zu Algier eine Gesellschaft
aufge=
richtet, worinn viele Juden, und abgefallene
Christen vornehmlich interessiret seynd, so
ei=
ne Pfründ gemacht um beständig 3. Kriegs=
Schiffe, und 6. Xebequen auf der See zu
un=
terhalten, und gegen die ⟨jenige⟩ Nation
auszu=
lauffen, von denen die See=Räuberische
Al=
gierer keine Geschenke bekommen. Dieses
Pro=
ject haben sie schon in das Werk gesetzet, so daß
kein Portugesisches Schif sich in das volle Meer
wagen darf, ohne Gefahr zu lauffen, denen
See=Räubern in die Hände zu fallen. Sie
haben auf verschiedenen Höhen ein Kriegs=
Schif von 54., das andere von 40., und das
dritte von 30. Canonen mit wol=bewafneten
Xebequen. Jn diesen Umständen, da die
Por=
tugesische Schiffe, und was noch mehr zu
be=
trachten ist, die nach Brasilien, und denen
andern Pflantz=Städten bestimmte Kauffardey=
Flotte einer sehr grossen Gefahr wegen deren
Algierern bloß gestellet seynd, ist man am
Hof ernsthaft bedacht, das See=Wesen dieses
Königreichs herzustellen, welches man zu
ver=
schwächen genöhtiget worden, um nach denen
Ost=Jndien wegen des Kriegs mit dem
ehe=
gemeldten Buonsolo Hülf zu schicken. Zwey
Kriegs=Schiffe, die sich bereit befunden, in
See zu gehen, seynd aus dem Hafen mit
ei=
ner zum Krieg bewafneten Chebeque
abgese=
gelt, um auf die Algierer loß zu gehen, und
sie auszuheben, oder wenigstens von denen
Por=
tugesischen Küsten zu entfernen.
Aus Spanien.
Madrid 24. Sept.
Gestern, als am Geburts=Tag des Königs,
an welchem Se. Majest. in das 36. Jahr
De=
ro Alters getretten, ware der Hof sehr
zahl=
reich. Jhro Majestät empfiengen deshalben
von denen Grandes, wie auch von denen
fremden Ministern, und anderen Personen
von Disinction die Gratulations=Compli=
menten. Den 15. dieses ist alhier Donna
E=
leonora Julia Monta⟨m⟩ci, Wittwe des
Mar=
quis von St. Andre, im 81. Jahr ihres Alters
zu St. Jldefonse in Tode abgegangen. Man
erwartet in kurtzen die Gallionen in unseren
Häfen, welche, wie man sagt, über 30. Mil=
lionen am Bord haben.
Barcellona 27. Sept.
Jn Catalonien fahret man fort, die
Quar=
tiere zuzubereiten für einen Theil deren
Spa=
nischen Truppen, so der Marquis de las Minas
unter seinen Ordres in der Grafschaft Nizza
ge=
habt; die Nachrichten von denen Küsten dieser
Provintz bringen, daß ewige Zeit her 2. Mal=
thesische Kriegs=Schiffe angekommen, um in
denen Spanischen Meeren zu kreutzen, weilen
die Algierische Corsaren darinnen herum
streif=
fen, eines dieser Kriegs=Schiffen hat vor
eini=
gen Tagen 2. dieser Corsaren, deren jeder
eine bewafnete Chebecque geführet, ertappet,
und solche glüklich angegriffen, auch deren
ei=
nen erobert, den anderen in Grund gebohret,
mithin ein Portugesisches Schif, so denen
Cor=
saren in die Hände gefallen, befreyet.
Aus Jtalien.
Neapel 8. Octob.
Gestern ware wegen des Geburts=Tages
des Königs von Pohlen bey hiesigem Hof zu
Portici grosse Gala.
Sonntags zu Nachts hatten wir alhier ein
ungemein heftiges Ungewitter. Es fielen
dar=
bey sehr viele Donner=keule, und einer
da=
von schluge in eines Pfarrers Haus in das
Zimmer, wo er schlieffe, machte jedoch
kei=
nen Schaden, wol aber dem besagten Pfarrer
einen grossen Schrecken.
Seit deme sowol von hier, als auch aus
denen Päpstlichen, Toscanischen, und
Genue=
sischen Häfen verschiedene Galeeren, und
an=
dere bewahrete Fahr=zeuge wider die See=
Rauber ausgeloffen, höret man nichtes mehr
von Raubereyen.
Turin 12. Octob.
Vorgestern hat man die Gemahlin des
Jn=
fanten Don Philipp zu Lyon erwartet, und
hat ihr Königl. Herr Vatter befohlen, in allen
Städten, wo sie durchreisen wird, Festinnen
anzustellen. Seine Majestät unser König hat
an die gesammte Generalität den Befehl
er=
gehen lassen, bis weitere Verordnung keine
Truppen abzudanken.
Meiland 16. Octob.
Gestern, als am Fest der H. Theresiæ, und
Glorreichen Namens=Tag Jhrer Kaiserl. Kö=
nigl. Majestät unserer allergnädigsten Frauen
ist der gesammte hiesige Adel in prächtiger
Ga=
la erschienen, und seynd bey Sr. Excell. unse=
rem Hrn. Gubernator die Glükwünsche abgelegt
worden. Zu Mittag ware daselbst ein
herrli=
ches Tractament, und Abends wurden die
Stü=
cke des alhiesigen Castells dreymal gelöset.
Parma 18. Octob.
Das am 15. dieses eingefallene allerhöchste
Namens=Fest Jhro Majestät der Kaiserin
Kö=
nigin hat der commandirende Herr General
Graf von Broune Excell. auf das feyerlichste
begangen, und als derselbe von
deswe=
gen Vor=mittags in Dero Quartier von der
Generalität, und durch aus von Seiten des
Militars, und des hierländigen Adels in der
grösten Gala complimentiret worden, so haben
sich Se. Exc. nachher in die Kirche deren PP. Ca=
pucinern unter einem sehr zahlreichen Gefolge
erhoben, und dem von den P. Superior unter
Trompeten, und Paucken=Schall gehaltenen
Hoch=Amt, und Te Deum beygewohnet, nach
dessen Endigung aber einen Theil deren
An=
wesenden auf das herrlichste an 2. Tafeln
un=
ter Aufwartung der schönsten Musik zu Mittag
bewirtet: Nach=mittags seynd die hier in Gar=
nison ligende 6. Battaillonen, und 4
Grana=
dier=Compagnien ausgerucket, und haben in
Gegenwart gedachte Sr. Excellentz unter
jedes=
maliger Lösung deren Canonen aus den hiesigen
Castell ein dreymaliges Lauf=Feuer zu
allseiti=
gen Vergnügen gemachet.
Aus Groß=Brittannien.
Londen 8. October.
Verwichenen Freytag ward ein grosser Raht
zu Whitehal von dem Lord Maire, den
Alder=
manns, und ordentlichen Rahts=Gliedern
die=
ser Stadt in wichtigen Angelegenheiten
gehal=
ten. Es ward darinnen ein Vorschlag gethan,
und ein Ausschus angeordnet, um den
gegen=
wärtigen Zustand dieser Stadt in Betracht zu
ziehen, was die Einnahme anlanget, und auf
Mittel zu sinnen, dieselben auf einen solchen
Fuß zu verbessern, um die Schulden auf das
jenige Capital desto besser abzutragen, welches
zum Unterhalt deren Waisen bestimmet ist,
auch die Ersparung der jenigen Kosten zu
un=
tersuchen, welche man in denen Stadt=Ausga=
ben treffen wird, um dieselbe in den Stand
zu setzen, die ihr zugesprochene Summa von
2000. Pf. Sterl. jährlich zu bezahlen, wel=
che ihr Kraft einer Parlaments=Acte der letzteren
Sitzung zugesprochen seynd, und welche am
Michaelis des künftigen 1750. Jahres in ihre
Erfüllung wird gebracht werden. Die
Sum=
ma, welche in dieser Stadt für diejenige, so
durch den letztern grossen Brand bey der Börse
am meisten gelitten, gesammlet worden, be=
lauft sich auf 5774. Pfund Sterling, und hat
man solche unter die Unglüklichste ausgetheilet.
Alhier hat der vortrefliche Sänger Pandosini
sein Leben den 28. Sept. geendiget. Jn Zeit
von 8. Jahren hat er ein Vermögen von
24000. Pfund Sterling sich mit seiner Kunst
erworben. Sein Testament setzt dieses
Ca=
pital zu einem Fond an, von dessen jährl. Jn=
teressen 4. junge Manns=Personen zur
Com=
position, und Sing=Kunst unterrichtet werden
sollen. Er hatte von dem Prinzen Wallis sehr
viele Gnade genossen. Er hatte diese besondere
Eigenschaft, daß wann er auch noch so sehr
gebetten wurde, doch nicht zu Gefallen sich
ap=
plicirte, hingegen aber oft, wann der Hof
nicht zahlreich war, die kostbaresten, und
schön=
sten Concerts anstellte.
Londen 11. October.
Am Mittwoch hate der Herr General du
Wall mit einem Currier aus Madrid die Be=
stätigung erhalten, daß Jhro Majestät der
König in allen Spanischen Häfen, und
Städ=
ten die Freyheit mit der Engländis. Nation zu
handlen, habe offentlich ausruffen lassen. Die
in Braband stehende Königl. Truppen werden
nach und nach übergeschiffet, und in die
ih=
nen bestimmte Quartiere verleget werden, wo=
zu die nöhtige Schiffe, welche man gedungen,
bereit seyn müssen. Die Jachten haben
Or=
dre, den 20sten dieses nach Holland zu segeln,
und allda die Ankunft des Königs
abzuwar=
ten. Man sagt, das Parlament werde sich
im Anfang des Decembers versammeln. Der
Ritter James Kinlock, der in der letzten
Re=
bellion verwickelt gewesen, und Pardon
erhal=
ten, ist zu Dunder angekommen. Jn
Schott=
land ist der Schleichhandel mehrentheils
unter=
drücket. Zu Kingsale ist ein Cartel=Schif
an=
gelanget, um die noch übrige Spanische
Ge=
fangenen, an der Zahl 70. abzuholen. Die
Französische, deren 250. seynd, sollen bey
er=
ster Gelegenheit gleichfalls zurük geschicket
wer=
den. Zu Dublin ist zwischen denen beyden
Par=
theyen eine Rencontre vorgefallen, die
bluti=
ger, als die vorige gewesen, indeme einige
ge=
waffnete Soldaten von der Garnison sich dazu
gefüget, und sie würde sehr übel abgeloffen
seyn, wann die Officier nicht die Vorsicht
ge=
braucht hätten, die Soldaten wieder nach ihren
Posten zu schicken. Man arbeitet bereits an
denen Silber, und Gold=Minen, die in
Der=
rynoose in der Grafschaft Ardmach entdeket
worden, und hoffet grossen Vortheil daraus
zu ziehen. Zu Middlethorpe eine Meile v. York
hat man die Seuche unter dem Hornvieh
ge=
spüret.
Aus Frankreich.
Paris 16. October.
Jhro Majestät der König, und der ganze
Hof, werden eher als man vermutet, von
Fontainebleau zuruk kommen, um zu
Versail=
les die Jnfantin=Gemahlin des Don Philipp
zu empfangen, nach deren Abreise der Hof
erst die Trauer für die verwitibte Herzogin von
Parma anziehen wird. Die Nachricht von der
Abreise des Grafen v. Noailles ist zu voreilig
gemeldet worden, indeme derselbe erst Morgen
abgehen werd, um die Jnfantin zu
empfan=
gen, diese Prinzessin wird dem Vernehmen
nach, auf den 20. Nov. alhier erwartet. Jhro
Majestät haben seit Dero Ankunft zu
Fontai=
nebleau sich öfters mit der Jagd belustiget,
und mit Dero Ministern gearbeitet. Der
Marschall von Sachsen ist den 9. dieses hier
angelanget, und alsobald nach Fontainebleau
abgegangen. Die bey denen Völkern vorgehabte
Verminderung ist nur bey denen leichten
Völ=
kern, der Land=Militz, und etlichen in denen
Provinzen verlegten Regimenteren
vorgenom=
men worden. Es ist noch ungewiß, wann die
in Flandern ligende Regulirte Völker sollen
vermindert werden. Es wird fleissig an der
Zubereitung der Feuerwerke gearbeitet, die
man zwischen Pont Neuf, und Pont Royal
des Friedens wegen anzünden wird. Der Graf
von Lautereck ist als dritter Bevollmächtigter
zum Congres nach Aachen abgegangen. Den
26. Sept. ist der Herr Jean Olter, Mittglied
der Königl. Academie deren Jnscriptionen, und
der schönen Wissenschaften, Professor der
A=
rabischen Sprache im Königlichen Collegio, und
Königlicher Dollmetscher der
Morgenländi=
schen Sprachen, im 32sten Jahre seines Alters
gestorben. Er war von Geburt ein Schwede.
Man hat dem Herren le Brun, einen Stuk=
Giesser, verschiedene Canonen eingehändigt,
um für die Pfarr=Kirche zu Choisy Glocken
dar=
aus zu giessen. Zu Brest seynd verschiedene
mit Peltzwert, und anderen Waaren beladene
Schiffe von Canada angelanget. Briefe von
Nantes berichten, daß daselbst ein Schif aus
America eingeloffen seye, mit der Nachricht
das der Herr von Conflans mit seiner Flotte
glüklich zu St. Domingo angelangt, und die
von dort abgegangene Flotte wird täglich zu
Rochelle erwartet. Es werden auch viele
Schiffe für verschiedene in America befindliche
Pflantz=Städte ausgerüstet.
Aus Niederland.
Delft 11. October.
Diesen Vor=mittag kamen Jhro Durchl. die
verwittibte Printzessin von Oranien, in einem
mit 6. Pferden bespanneten Wagen, unter
Be=
gleitung des Barons von Hambroeck, in einem
anderen Wagen, in dieser Stadt an, und traten
in dem Hause des Burgermeisters Wilhelm von
Schulenburg ab, nachdeme sich Dieselben
ei=
nige Zeit daselbst aufgehalten, begaben sie sich
unter Begleitung der Frau von Schulenburg,
nach der vergrösserten Kuchenbakerey des Hrn.
von Dixtra, die 3. Astonen genannt, besichtig=
ten daselbst alles, und bezeigten viel
Ver=
gnügen darüber, und nachdeme sie einiges
ge=
kauft und ordonirt hatten, kehreten Jhro
Ho=
heit wieder nach dem Haag zuruk.
Maas=strom 12. Octob.
Die in der Gegend Mastricht bishero
con=
konirende Völker haben einen Anfang gemacht,
ihre Quartiere zu verlassen, und nach denen
Französischen Provintzen zuruk zu kehren. Vier
Compagnien Husaren vom Regim. Carolt seynd
nach Herrenthal, Ghelen, Hochstraten, Turn=
hout und in andere in dasiger Gegend ligende
Plätze geschikt worden, um einen Cordon zu
formiren, mittelst welchem man die Rauber
zu verjagen hoffet, welche bishero zwischen der
Maas und der Schelde die Wege unsicher
ge=
macht, man hat von dieser Rauber=Bande
bereits 25. sowol Männer als Weiber und
Kin=
der eingezohen, nach Turnhout gebracht, und
in die Diebs=Gefängnüsse eingeschlossen.
Haag 12. October.
Die verwittibte Printzessin von Oranien ist
heute Vor=mittag von hier wieder abgereiset.
Der Printz von Baden Durlach hat vorgestern
hier Abschied genommen. Se. Durchl. werden
sich auf 2. Monate nach dem Hofe des
regie=
renden Marggrafens von Baden=Durlach, Dero
Herrn Bruders, begeben. Der Herr von
Su=
perville, Abgesandter Sr. Durchl. des
Marg=
grafens von Brandenburg=Bayreuth, ist von
Jhro Hochmögenden in dieser Würde erkannt
worden. Der Herr Baron von Wassenaer
und der Herr Panw seynd von Harlem zuruk
gekommen, nachdem sie alda die Ruhe wieder
hergestellet. Sie seynd vorgestern Nach=mit=
tag in eben der Absicht nach Leyden
abgegan=
gen. Die kostbare goldene Dose, worinn das
Diploma eines Erb=Statthalters, Capitain
und Admirals der Union Sr. Hochfürstl. Durchl.
solle übergeben werden, ist nun fertig, und
wieget 3. Pfund. Auf dem Dekel sihet man
in der Mitten das Wappen derer General=
Staaten, mit der Unterschrift: Concordia
res parvæ crescunt. Oben an der rechten
Seite den GOttes=Dienst mit der Bibel in der
rechten, und einer brennenden Lampe in der
linken Hand; gegen über zur linken Seite die
Gerechtigkeit mit dem Schwert in der rechten,
und der Waage in der linken; unten an der
linken Seite des Landes Wolfahrt mit einem
Cornu copiæ in der einen, und dem
Schlan=
gen=stabe in der andern Hand, und zur
rech=
ten Seite den Frieden, mit einem Bündel
Stä=
be in der rechten, und einem Palm=und Oel=
Zweige in der linken Hand.
Maas=strom 15. Octob.
Nun höret man nicht mehr, daß die Weege
von denen Räubern so unsicher gemacht
wer=
den, nachdem sowol Alliirter als Französischer
Seits 300. dergleichen Gesinde theils
nieder=
gemacht, theils aber gefangen worden; es
hat=
ten sich diese Strassen=Rauber Anfangs
erfre=
chet Widerstand zu thun, allein sie wurden
übermannet, und viele haben schon den
ver=
dienten Lohn auf den Galgen und Rad
über=
kommen.
Haag 18. Octob.
Die Commissarien, welche von Leyden hier
angelanget, seynd mit neuen Verhaltungs=Be=
fehlen wieder dahin abgereiset. Jhro Durchl.
der Erb=Statthalter wird heut zur Armee nach
Breda gehen, hingegen ist der Herr von
Gro=
vestein von Eyndhofen alhier wieder
angelan=
get. Die Herren von Til und Grefflin, Resi=
dent und Legations=Secretair zu Lissabon und
Madrid seynd von dannen zuruk gekommen.
Eyndhofen 16. Octob.
Bey Jhrer Königl. Hoheit dem Printzen von
Cumberland ist der Herr Grovenstein
angelan=
get. Es ist derselbe von Jhrer Hoheit dem
Herrn Erb=Statthalter hieher abgeschiket
wor=
den, um sich mit dem Printzen von
Cumber=
land wegen der Winter=Quartiere zu
unterre=
den, welche die Alliirten zwischen der Maas
und der Schelde beziehen sollen. Es werden
diese Truppen von gleicher Anzahl seyn, als
de=
ren Franzosen ihre, als worüber die Herren
Bevollmächtigte in Achen sollen seyn einig
wor=
den.
Aus Schweden.
Stokholm 8. Octob.
Es ware gestern, Vor=mittags um 11. Uhr,
als Jhro Königl. Hoheit, die Kron=prinzessin,
von einem jungen Printzen entbunden wurden.
Diese erwünschte Geburt machte man sofort
auf Königl. Befehl denen gesamten
Einwoh=
nern durch Abfeuerung deren auf dem
Schifs=
holm gepflantzten metallenen Canonen bekannt,
und es geschahen 256. Schüsse, man fertigte
auch unverzüglich Curriers und Expressen an
veschiedene in=und Ausländische Städte ab.
Die Freude derer hiesigen Einwohnern über
die=
so Geburt bliebe nicht lange verborgen. Schon
um 12. Uhr erthönte die Stadt von dem Schall
deren Trompeten und Pauken, das
Gloken=
spiel war auf dem Thurn der Teutschen Kirche
gerührt, und des Abends auf dem grossen Markt=
Thurn das Te Deum laudamus unter
ei=
ner Jnstrumental=Musik abgesungen, desglei=
chen musten die wähende Flaggen, und
Wim=
peln an denen Schif=brüken, und auf dem
Ca=
stell zu stumen Zeugen dienen. Se. Königl.
Maj. ernannten zur Verherrlichung dieses
Ta=
ges 38. Ritter des Schwert=Ordens, und 16.
Ritter der Nord=Stern=Ordens. Heute
ha=
ben Jhro Excellentzen, die Herren Reichs=
Rähte, die sämtlichen Reichs=Collegia, die
Generalität, und Admiralität, die vornehmen
Beamten, das Hof=und Stadt=Consistorium,
und der hiesige Stadt=Magistrat, ihre
Glük=wünschungen bey Sr. Majestät dem
Könige, und Sr. Königlichen Hoheit, dem
Erb=Fürsten, abgestattet. Höchst gedachte Sr.
Maj. erschienen bey solcher Gelegenheit wieder
angekleidet; allein sie befinden sich noch so matt,
daß Sie nicht ohne Unterstützung gehen können.
Morgen wird man den feyerlichen Tauf=Actum
verrichten, und dem jungen Printzen den
Na=
men Carl beylegen. Zu hohen Tauf=Zeugen
seynd erwehlet, Se. Majest. der König von
Groß=Brittannien, Jhro Majest. die
regie=
rende Königin von Preussen, Se. Königl. Ho=
heit der Printz von Preussen, Jhro Königl. Ho=
heit die Frau Marggräfin von Brandenburg=
Culmbach, und Jhro Hochfürstl. Durchl die
verwittibte Fürstin von Anhalt=Zerbst. An
dem gestrigen Tage sendeten Jhro Königl. Ho=
heiten der Kron=Printz, und die Kron=Prin=
Prinzessin, an jede Kirche dieser Haupt=Stadt
1000. Rthl. Silber=Müntze, um selbige unter
die Arme auszutheilen.
Aus Teutschland.
Hannover 11. October.
Der Königl. Sardinische Minister, Ritter
Osorio, ist am Sonntag von der Görde
al=
hier zuruk gekommen, nachdeme er sich von
Jhro Königl. Majestät von Groß=Britannien
beurlaubet gehabt, und da gedachter Minister
den Hertzog von Neucastle noch hier gefunden,
ist er sogleich nach dessen Wohnung gefahren,
woselbst in einer mit einander gehabten
Unter=
redung alles in Ansehung derer Puncte, die
wegen des Jnteresse des Königs von
Sardi=
nien in denen Friedens=Præliminarien
ent=
halten, reguliret worden, und vorgestern hat
er seine Reise nach Achen fortgesetzet, um
de=
nen ferneren Conferenzen als Königl. Sardi=
nischer Minister beyzuwohnen.
Lüttich 12. October.
Bey Namur ist ein Schif mit 7. Kauf
Leu=
ten, und ihren eingeladenen Kaufmannschaf=
ten verunglüket. Der Officier, so die Kaiserl.
Königl. Truppen bey Peer commandiret, hat,
auf die erhaltene Nachricht, daß eine starke
Bande Deserteurs, und Räuber die
Waldun=
gen in dasiger Gegend sehr unsicher machten,
ein Detaschement von 150. Grenadiers dahin
gesandt, um selbige gefangen zu nehmen, die=
se Strauch=Räuber aber, ungefehr 300. Mann
stark, machten einen desperaten Gegenstand.
Der in der Nähe gestandene Französische
Offi=
cier hiervon informiret, sandte denen Kaiserl.
Königl. 300. Mann zum Beystand, worauf
die Räuber eingeschlossen, sofort angegriffen,
viele getödtet, die übrige gefangen, und nach
Stockem, und Bucholt gebracht worden, alwo
sie ihren verdienten Lohn unverweilt
empfan=
gen werden.
Achen 13. October.
Das wichtige Friedens=Geschäft scheinet
immer näher zum Ende zu kommen. Die
An=
kunft einiger Curriers, und die gewöhnliche
Bewegungen, so man bey denen Französischen,
Engländisch=und Holländischen Ministern
be=
obachtet, machen Glauben, daß man würklich
die förmliche Unterzeichnung des Haupt=Tra=
ctats vornehmen wolle, wann anders keine neue
Hindernus in Weg kommt. Der Herr Graf
von Lautree, Königl. Französischer General=
Leutenant, ist von Brüssel hier angekommen,
und solle, Nachrichten aus Paris zufolge, in
kurtzem bey dem Friedens=Congreß den
Cha=
racter eines Königlich=Bevollmächtigten
an=
nehmen. Der Fürst Esterhasi ist, nachdeme er
sich einige Wochen hier aufgehalten, nach Wien
abgereiset. Die Glieder des Staats Rahts
von Flandern, und Brabant gehen nach und
nach von hier ab, und verfügen sich zu dem
Herrn Feld=Marschall von Bakhyani nacher
Rüremond.
Dresden 15. October.
Bey dem hiesigen Hof ist heute der höchste
eingefallene Namens Tag Jhro Majestät der
Regierenden Römischen Kaiserin und Königin
von Hungarn, und Böheim, Maria Theresia, in
prächtigster Gala begangen worden. Aus
dem Ertz=Gebürge hat man die unglükliche
Zei=
tung erhalten, daß daselbst die 4. ⟨M⟩eilen über
Freyberg gelegene, und sonsten wegen der
schö=
nen Strumpf Manufactuur berühmter Stadt
Zschopau fast völlig im Rauch aufgegangen
seye.
Wien 30. October. 1748.
Samstag, den 26. Dito
HAben Sich Vor=mittag beede Regierende
Kaiserl. Majestäten mit Staats=Sachen
beschäftiget. Nach=mittag haben Seine Maj.
der Röm. Kaiser Jhro Majestät die
Verwittib=
te Röm. Kaiserin, wie auch die Durchlgste
jun=
ge Herrschaften, und Se. Königl. Hoheit
De=
ro Hrn. Brudern Hertzogen Carl von
Lothrin=
gen alhier in der Burg besuchet, dann
hier=
auf der Opera in dem Theatro nächst der
Burg abgewartet, folglich Sich nacher
Schön=
brunn zuruk begeben.
Sonntag, den 27. Dito
Fruhe morgens um halber 8. Uhr geruheten
Jhro Majestät die Regierende Röm. Kaiserin
Sich von Schönbrunn herein in die Stadt nach
dem GOttes=Haus deren WW. EE. PP. Cap=
pucinern am Neuen Markt in die aldasige
Kruf=
te des Allerdurchlgsten Ertz=Hauses Oesterreich
zu erheben, und alda zum Beschluß der Octav
Weil. Dero Herrn Vatters Röm. Kaisers CA=
ROLI VI. Glorwürdigster Gedächtnus
zeitli=
chen Hintritts dreyen H. Meß=Opfern
andäch=
tigst beyzuwohnen, und hernach in die
alhiesi=
ge Burg zuruk zu kehren. Allerhöchst=ge=
dacht Se. Majestät der Kaiser haben diesen
Vormittag mit dem Hohen Ministerio zu
er=
sagtem Schönbrunn conferiret, und Sich nach
10. Uhr ebenfalls herein in die Burg erhoben;
wo sodann beede Kaiserl. Majestäten mit
Jh=
ro Königl. Hoheit der Prinzessin Charlotte von
Lothringen um halber 11. Uhr dem
gewöhnli=
chen offentlichen GOttes=Dienst ohne
Erschei=
nung deren Herren Bottschaftern in der
gros=
sen Hof=Kappellen beygewohnet, sodann
Mit=
tags in der Burg gespeiset, und Nachmittag
al=
da die obgemeldete Besuchung abermalen
ver=
richtet; hernach aber gegen 4 Uhr haben Sich
beede Kaiserl. Majestäten mit Jhro Königl.
Hoheit der Prinzessin Charlotte, und dem Hoch=
Adelichem Gefolg in offentlichen Staat aus
der Burg nach alhiesiger St. Peters=Kirchen
erhoben, alda der Vesper abgewartet, von
dor=
ten aus sodann die Procession zu Fuß nach der
durch Gelübd erbauten prächtigen Saulen zu
Ehren der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit
beglei=
tet, und alda der alljährlich mit einer
Predig, und gesungener Litaney feyerlich
be=
gangenen allgemeinen offentlichen Danksagung
wegen Abwendung der alhier im Jahr 1679.
gewesten grossen Pest, mit Erscheinung deren
Herren Bottschaftern, und eines zahlreichen
Hohen Adels, auch zugegen gewesten sehr
grossen Menge Volks, andächtigst
beyge=
wohnet, hernach die Procession wiederum in
die St. Peters=Kirchen zuruk begleitet, und
nach daselbst empfangenem H. Segen, in
vor=
gemeldetem offentlichem Staat in die Burg
zu=
ruk begeben, von wannen die Allerhöchste
Herrschaften Sich in vorgedachtes Theatrum
verfüget, alda der Musicalischen Opera,
De=
metrio genannt, zugesehen, und seynd folglich
Abends um 10. Uhr nacher Schönbrunn
zu=
ruk=gekehret.
Montag den 28. Dito.
Als am Fest deren H. H. Aposteln Simon,
und Judas Thaddäus wurde das wochentliche
Gebet, und der gewöhnliche feyerliche
GOt=
tes=Dienst mit Beywohnung Allerhöchster
Herrschaften in der Schloß=Kappellen zu
Schön=
brunn gehalten.
Dienstag den 29. Dito.
Haben Allerhöchste Herrschaften Sich
mehr=
malen mit Staats=Sachen zu Schön=brunn
be=
schäftiget, und abermalen eine Besuchung bey
Jhro Majestät der Verwittibten Kaiserin,
wie auch bey denen Durchlgsten jungen
Herr=
schaften, und Sr. Königl. Hoheit Herzogen
Carl in der Burg alhier abgestattet, und Sich
sodann nacher Schön=brunn zuruk begeben.
Dito seynd Vor=mittag in Allerhöchst=ge=
dacht Jhrer Majestät der Verwittibten Röm.
Kaiserin Hof=Kappellen für die den 23. die=
ses alhier in GOtt selig verschiedene Hoch=Ade=
liche Stern=Kreutz=Ordens=Dame (Tit.)
Frau Anna Francisca Gräfin von Colloredo
ge=
borne Gräfin von Wolfsthal, die Exequien
ge=
halten worden.
Den 22. dieses, als an den achten Tag nach
dem Fest der H. Theresia hat die Hoch=Adeliche
Jugend des Theresianischen Collegii Soc. JE=
su die hohe Gnade genossen, bey Jhro Majest.
der Kaiserin ihren unterthänigsten Glük=Wunsch
zu Schönbrunn abzulegen: Da der Hr. Graf
Philipp von Rosenberg im Namen aller die
Rede geführet. Dergleichen Anrede hat den
5ten dieses bey Jhro Majestät dem Kaiser zu
führen Hr. Anselmus des H. Röm. Reichs Graf
von Fugger die Gnade gehabt.
Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der Stadt.
Den 26. October.
Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Joh. Jos. Gommer, Kaiserl. Königl. Hof=
Kriegs=Buchhal.=Jngros., s. S. Jos., im Himmel=
port=H. im Ball=gäs., alt 15. J. - Dem Niclas Schmid, Burgerl. Schulmeist., s. K. Eli=
sab., im Harpsis. H. im tieffen Graben, alt 6. v. J. - Brigitta Weissin, led. M., im Huteris. H. auf der
Bi=
ber=Bastey, alt 29. J.
Vor der Stadt.
- Joh. Kußbacher, Burgerl. Schwein=besch., im
Zim=
mermannis. H. zu Groberg, alt 64. J. - Georg Limbacher, Schreib., bey dem rot. Apfel auf der
Wied., alt 36. J. - Dem Alban Glaß, Schneid., s. K. Carl, bey dem gold.
Stern bey Maria=Hülf, alt 5. J. - Phil. Esser, ohne Condition, bey dem gold. Luxen am
Spitalberg, alt 22. J. - Joh. Leinhaß, Lackey, bey St. Jos. zu Margar., alt
52. J. - Eva Buchbergerin, led. M., bey dem rot. Rössel auf
der Wied., alt 30. J. - Bernh. Hermes, Tagw., welcher von einem Traum
erschlagen worden, und im Wachteris. H. zu Erd=
berg v. Kaiserl. Stadt=Gericht beschauet worden,
alt 75. J. - Dem Math. Reiter, Tagw., s. K. Anna, bey dem
stei=
nernen Kopf ober dem Neustift, alt 2. J. - Summa 11. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 27. October.
Jn der Stadt.
- Der (Tit.) Hr. Joh. Gottfr. v. Pantzer, des Löbl.
Wentzel Wallis. Jnfanterie=Regim. Hauptm., im
Blumenthalis. H. im tieffen Graben, alt 50. J.
Vor der Stadt.
- Dem Jos. Dußman, Wirten, s. K. Elisab., in s. H.
ober dem Neustift, alt 8. J. - Dem Georg Kammerlohr Schneid., s. K. Andre, im
Lesteris. H. auf der Wied, alt 2. J. - Jos. Kail, Schuh=mach., bey der gold. Kugel im
Ler=
chenf., alt 37. J. - Dem Joh. Schefler, Schneid., s. K. Frantz, im
Ze=
beris. H. am Magdal.=gr., alt 1. J. - Christina Gräblerin, Wittwe, im Baderis. H. zu
Gum=
pendorf, alt 80. J. - Georg Hofman, im Gemein=H. am Himmel=port=gr.,
alt 80. J. - Jacob Weiß, Lehen=Kutsch., bey der gold. Kron an
der Wien, alt 55. J. - Summa 8. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 28. October.
Jn der Stadt.
- Der Wol.=Ehrw. P. Jos. Eckard, S. J. im Prob=H. bey
St. Anna, alt 60. J. - Dem Joh. Seif, Burgerl. Schneid., s. K. Jgnatz, bey
dem kleinen Jordan im Schulter=gäs., alt 2. J.
Vor der Stadt.
- Dem Carl Fieglmüller, Burgerl. Gold=arbeit., s. K.
Cathar., im Fuhrmannis. H. zu Erdberg, alt 5. v. J. - Dem Andre Lambek, Burgerl. Schuh=mach., s. K. Se=
bast., bey St. Anton am Neubau, alt 5. J. - Dem Jgnatz Moser, Bestand=Wirten, s. K. Theres.,
bey denen 2. Löwen am Neustift, alt 7. J. - Dem Jos. Hartinger, Model=stech., s. K. Frantz / bey
St. Leopold an der Wien, alt 5. v. J. - Ursula Pancratzin, Wittwe, bey denen 2. Schuhen zu
Erdberg, alt 73. J. - Casp. Krammer, Geig., bey dem gold. Brunn am
Neu=
bau, alt 36. J. - Dem Joh. Engelhard, Feld=Sold., s. K. Jos., bey der
gold. Sonn am Renn=weg, alt 7. v. J. - Dem Thomä Lindeisen, Fisch=auftrag, s. K. Anna, am
alt. Thabor, alt 7. v. J. - Summa 10. Personen / darunter 7. Kinder.
Den 29. October.
Jn der Stadt.
- Hr. Joh. Baron v. Wildenheim, im Stadteris. H. in
der kleinen Dorothe=gas., alt 57. J. - Dem Paul Mühlner, Schneid., s. K. Pet., im
Leve=
neckis. H. in der Wildwerker=str., alt 2. J. - Dem Wigand Kirmayr, Lackeyen, s. K. Cathar., im
Kubitzkys. H. im Rott=gäs., alt 6. v. J.
Vor der Stadt.
- Dem Math. Rab, Burgerl. Kuchel=gart., s. W. Anna,
im Schachingeris. H. in der Leopoldst., alt 61. J. - Dem Frantz Thomayr, Lackeyen, s. K. Theres., im
Baderis. H. auf der Wied., alt 5. v. J. - Dem Joh. Kuntz, Strümpf=würk., s. K. Joh., bey dem
Winter in der Leopoldst., alt 6. v. J. - Dem Jos. Hunger, Lackeyen, s. K. Barb., im
Bretba=
cheris. H. in der Leopoldst., alt 1. J. - Summa 7. Personen / darunter 5. Kinder.
NB. Morgen als den 31. Octob. werden auf
Verordnung einer Hochlöbl. Ni. Oe. Regie=
rung auf den Graben in den Scalvinonischen
Haus im ersten Stock über den Gang
Vor=
mittag von 9. bis 12., und Nach=mittag von
2. bis 5. Uhr verschiedene Verlassenschafts=
Effecten, bestehend in Mahlereyen, Uhren,
und anderen Sachen dem Meistbietenden
ver=
kauffet werden.
EDICT.
Demnach man das Kaiserl. Königl. Tabor=
Bruck=Maut=Geföhl, mit der darzu
gehö=
riger Einnahm, dessen bisherige Ertragnus
bey der unterhabenden Buchhalterey zu
erfah=
ren ist, gegen eine gewisse Summa Geldes
fü=
rohin in Bestand zu überlassen entschlossen,
und des Endes auf den 12ten nechst=künftigen
Monats Novembris um 9. Uhr Vormittag in
der Kaiserl. Königl=Ministerial=Banco=De=
putations=Canzley eine Commission ad
lici=
tandum angeordnet hat; als wird ein
sol=
ches zu jedermanns Wissenschaft kund und
of=
fenbar gemacht, damit so ein=und anderer
obbesagtes Geföhl in Bestand zu nehmen
ge=
sonnen wäre, solcher in benannten Tag und
Stund entweder in Persona, oder per
Man=
datarium ad tractandum & concludendum
alda zu erscheinen und gebührend sich
anzu=
melden wissen möge. Wien den 28. Octob.
1748.
NB. Jn der Buchhandlung zum goldenen
Vließ auf dem Juden=Platz, seynd nebst
die=
sen andern Büchern folgende zu haben:
Betrübter Zustand deren Christglaubigen
See=
len im Fegfeuer, und derenselben gegen ihre
Wohlthäter bezeigende Dankbarkeit. Von dem
W. Ehrw. P. Martino Roa, der Gesellschaft
JEsu, vormalens in Hispanischer Sprach
vor=
gestellet: nachgehends aber in die Welsche, und
Lateinische, nunmehro endlich in die Teutsche
Sprach versetzet, und mit einigen
auserlöse=
nen Andachts=Ubungen vermehret. 8. Wien
1746. Eingebunden per 34. kr.
Project des Codicis Fridericiani, oder eine
nach Sr. Königl. Ma. von Preussen selbst
vor=
geschriebenen Plan entworfene Kammer=Ge=
richts=Ordnung, nach welcher alle Processe in
einem Jahr durch 3. Jnstanzen zum Ende
ge=
bracht werden sollen, und müssen: Nebst dem
Project einer Sportul=Ordnung, und eines
Pupillen=Collegii. 8. Frankfurt. 1748. Auf
sauberen Schreib=Papier gedrukt, per 1. fl. 8.kr.
Gundlings Nic. Hieron. ausführlicher
Di=
skurs über den vormaligen, und jetzigen Zustand
der Teutschen Churfürsten=Staaten. Dritter
Theil. 4. Frankf. 1748.
Jtem gründlicher Discurs über die 4. ersten
Bücher der Pandecten. 4 1748.
Italia Sacra, sive de Episcopia Italiæ &
Insularum adjacentium, rebusque ab iis
præclarè gestis deducta serie ad nostram
us=
que ætatem. Opus singulare Auctore D.
Ferdinando Ugbello. IX. vol. Fol. Romæ
1647.
NB. Jn den Kürnerischen Erben Buchladen
nebst der Schneider=Herberg ist zu haben:
Geistliches Seelen=Mahl, oder Officium für
die Abgestorbene, ꝛc. Gebunden per 12. kr.
Jtem Todten=Mes, oder andächtige Gebet=
ter für die Abgestorbene zu sprechen. Gebunden
per 3. kr.
NB. Bey Herrn Johann Thomas Trattner,
Universitäts=Buchdrukern im Schotten=Hof, im
Eingang linker Hand zu ebener Erd ist zu
ha=
ben:
Zodiacus Elianus, id est: S⟨.⟩ Propheta Elias,
præter compendiosam Carmelitanæ
origi=
nis irrefragabilis Antiquitatia, & hæredi=
tariæ in utraque Lege Moysis, & Christi,
nunquam interruptæ Successionis
Histo=
riam, Sacrarum paginarum anthoritate,
Summorum Pontificum oraculo, SS. PP. &
gravissimorum Scriptorum Sententiis
firma=
ram per XII. Quæstiones elegantiori Stylo
delineatus, & illustratus, Authore R. P.
Ambrosio à S. Spiritu ejusdem Ordinis, SS.
Theologiæ Lectore Jubilato, in 4to. Budæ
1748., à 1. fl. 30. kr.
Es wird hiemit dem Publico zu wissen
ge=
macht, daß bey dem Verleger des
Wieneri=
schen Diarii zu bekommen: Maximæ Juris
celebriores, illustratæ eruditis ensibus, exem=
plis practicis rationibus, ampliacionibus,
ac limitationibus. Authore Prænobili ac
clarissimo Domino Joanno Piker J. U. D.
Collegii Theresiani Professore juris civilis.
Opus omnibus judicibus, consiliariisq
cau=
sarum patronis, professoribus, ac
quibus=
cunque clericis, & juris utriusque
candi=
datis perquam utile. Das Stuk à 51. kr.
Eine neue Edition, betitult: Introductio in
orbis hodierni Geographiam ad
adcuratis=
simas quàsque Calcographorum tabulas,
Methode quantum ejus fieri licuit facili, di=
rectoque ordine, adnexa simul naturalis
atque Civilis regnorum habitus
descriptio=
ne, usibus nobilis adolescentiæ accomo=
datæ. Authore Johanne Tomka Százky, in
8vo. Posonii 1748. ungebund. à 1. 8. fl. kr.
Christ=Catholische Tag=Ordnung, und
aus=
erlösene Gemüts=Ubungen, samt anmütigen
Bricht=Communion und verschiedenen andern
in dem Welt=Erlöser JEsu Christi auf alle
Tag der Wochen eingerichteten Gebettern;
wie auch beygefügter Auslegung deren sieben
Buß=Psalmen Davids, in 8vo ungebunden
à 24. kr.
Aus Pohlen.
Fortsetzung des Diarii von dem
Reichs=Tage zu Warschau.
DEn 4. October. Nachdeme Se. Majest.
der König sich auf den Thron gesetzet,
lase der Kron=Referendarius die Pacta
Con=
venta mit lauter Stimme. Nach deren
Ver=
lesung nahme der Kron=Groß=Kantzler das
Wort, und hielte eine kurtze Rede, nach
wel=
cher er denen versammelten Ständen die
Punc=
ten vortruge, worüber die Berahtschlagungen
des gegenwärtigen Reichs=Tages
hauptsäch=
lich gehen solten, und die dahin giengen: Daß
die Vermehrung der Armee, ob sie gleich
öf=
ters vorgeschlagen, und auf denen vorigen
Reichs=Tägen daran gearbeitet, aber allezeit
rukgängig gemacht, und hierdurch eine
gehässi=
ge Sache geworden wäre: so liessen Seine
Majestät doch die Mittel nicht ausser Acht,
welche über kurtz oder lang den Weeg bahnen
könten, gute und zahlreiche Truppen auf
de=
nen Beinen zu haben. Diese Mittel wären,
den Sold derer Soldaten fest zu stellen, neue
Auflagen anzuordnen, und andere richtigere
Erklärungen und Tarifs der zum Dienst des
Staats derer Einkünften, derer Starosteyen,
und derer Königl. Gütern, zu gebenden
Por=
tion zu entwerfen. Da aber eben diese
Mit=
tel auf denen vorhergehenden Reichs=Tägen
unglüklicher Weise nur gedienet, nichtige und
falsche Einwendungen auf die Bahn zu
brin=
gen, damit die Zeit deren 6. Wochen
vorbey=
streiche, und die üble Absicht derer, die keinen
Reichs=Tag wolten, darunter verstekt bleiben
möchte; so wolten Se. Majestät es diesfalls
gegenwärtig nur auf die Meinungen derer
ver=
sammelten Stände ankommen lassen. Hinge=
en fänden Allerhöchst=Dieselben der
unum=
gänglichen Nohtwendigkeit zu seyn, eine gute
Einrichtung bey denen Finanzen zu machen,
welche darinn bestunde, daß die Städte bey
ihren Rechten und Privilegien geschützet, für
die Sicherheit der Burger in ihrem Handel
und Gewerbe gesorget, und Müntzen
geschla=
gen würden, wozu man sich derer Minen zu
Olkusz oder anderer zu bedienen, um die Geld=
Species mit denen von denen benachbarten
Landen in eine Gleichheit zu setzen, hiernächst
die kleinen Zölle und Geleite, welche Parti=
culiers sich anmassen, abzuschaffen, und
end=
lich Manufacturen anzulegen, bey deren
Er=
manglung das baare Geld aus dem Lande
ge=
he, und allezeit hinausgehen werde. Wann
nun der Allmächtige so gute und löbliche
An=
stalten segnete, so wäre ferner vor allen
Din=
gen nöhtig, die Administration der Justiz,
entweder bey denen Tribunalien, oder andern
Gerichten, durch Abschaffung derer dabey
ein=
geschlichenen Mißbräuche auf einen bessern Fuß
zu setzen. Se. Majest. erinnerten, die
Confe=
renzen mit denen fremden Ministern nach der
Constitution von 1726. und 1736. wieder
vor=
zunehmen, und dazu andere Personen an die
Stelle derer, die gestorben, zu deputiren. Hier=
auf beziehen sich die Puncte, die Se. Majest.
vorschlagen zu lassen für gut befunden. Es
wäre leicht zu ermessen, daß sie nur darauf
zieleten, den Staat blühend zu machen, wann
anders das von seinem alten Glantz
herabge=
kommene und seiner eigenen Vertheidigung
ent=
blöste Pohlen seine Staaten noch in
Sicher=
heit sehen könne. Als hierauf der Reichs=Tags=
Marschall Sr. Majestät im Namen derer Land=
Bohten=Stube verschiedene Senatores, Mi=
nisters und Officiers der Krone, recommendi=
ret, limitirte der Groß=Kantzler die Session
bis auf den andern Morgen um 9. Uhr.
Den 5. October. Als sich Se. Majestät der
König gleich um 9. Uhr frühe in den Senat
verfüget, wurden die deputirten Nuntii der
Kron=Armee zur Audienz gelassen, wobey der
erste von der Deputation das Wort führte.
Der Kron=Groß=Kantzler antwortete in einer
sehr schönen Rede, und gab ihnen die
Versi=
cherung, wie Se. Majest. die guten und treuen
Dienste derer, die man Allerhöchst=denensel=
ben recommendirte, belohnen würden. Nach=
deme sodann die deputirten Nuntii mit lauter
Stimme ihre von der Armee habende
Jnstruc=
tion verlesen, liessen Se. Majestät sie zum
Hand=Kuß. Nach solcher Ceremonie hatten die
deputirten Nuntii der Armee des Groß=Her=
zogtums Litthauen mit eben denen
Formali=
täten Audienz, und als der Groß=Kantzler von
Litthauen auf ihre Rede geantwortet, wurden
sie gleichfalls bey Sr. Majestät zum Hand=
Kuß gelassen. Hierauf nahme der Kron=Groß=
Kantzler wider das Wort, die Session bis zum
nächsten Dienstage zu limitiren, und setzte
hin=
zu, der morgende Tag solte GOtt, und der
übermorgende gantze Tag dazu gewidmet seyn,
den glorreichen Geburts=Tag Sr. Königlichen
Majestät feyerlich zu begehen.
Aus Teutschland.
Aachen den 15. Octob.
Heute, als am Fest der Heil. Theresia, wo=
von Jhro Majestät die Römische Kaiserin
Kö=
nigin von Hungarn und Böheim ꝛc. den
Na=
men führen, gaben Se. Excellenz der Kaiserl.
Königl. Bevollmächtigte Minister, Herr Graf
von Kaunitz=Rittberg, an alle anwesende
Her=
ren Bottschaftere, und andere Personen vom
Stand, eine kostbare Mahlzeit. Diesen Abend
erhielten gedacht Se. Excellenz von dem Feld=
Marschall von Bathiany einen Currier, der
den Morgen darauf wieder dahin
abgeferti=
get worden. Es wird dermalen an dem
Frie=
dens=Werk so eifrig gearbeitet, daß mit
näch=
sten, von allerseits vermutlich, die Unterschrift
erfolgen dörfte.
Da die Kappelle der Ungarischen Nation,
die von dem König Ludwig I. gegen Mittag
von unserer Haupt=Kirche denen H. H. Köni=
gen Stephano und Ladislao, und dem
Her=
zog Emerich, des erstern Sohne, zu Ehren
gebauet worden, dem Wetter nicht länger
wi=
derstehen können: so haben die Ungarischen
Herren Generals und Officiers bey der Alliirten
Armee beschlossen, eine neue zu erbauen, und
der General=Major Morocz, der von dem
Herrn Feld=Marschallen, Grafen von
Ba=
thiany, anhero gesandt worden, das
nöhti=
ge dabey zu veranstalten, hat am Sonnabend
den ersten Stein geleget, worauf folgende
La=
teinische Jnscription zu lesen gewesen:
Lapis fundamentalis
Sacelli Basilici
quod
A Ludovico I. Rege Hungariæ
MCCCLXCII.
exstructum,
Subinde vetustate satiscene
Hungari
pro Regina sua
MARIA THERESIA
Duce Mareschallo Comite Bathyanio
in Belgico Exerciru
contra Gallos belligerantes
fundatoris pietate excitati
collata ope instauratunt
positus
A. M. DCC XLVIII.
per Generalem, Emmericum Morocz.
Sacra faciente R. D. Decano
Bar. de Bierens
& J. J. Conven. Architecto dirigente.
Dresden 16. October.
Die Nachricht wegen des Unglükes, so der
Stadt Schopau im Ertz=Gebürg=Kreise
begeg=
net, und wodurch die in der Ringmauer
ge=
standene 350. Häuser völlig in die Asche
ver=
fallen, wird bestättiget. Jn voriger Wochen
ist auch hier vor dem Wilsdruffer=Thor an
einem gefährlichen Ort Feuer angeleget
wor=
den, dahero jetzo bey Nacht starke Patrouillen
ausgesandt werden, um solche Mord Brenner
zu bekommen.
NB. Bey Herrn Paul Krauß, Buchführern
nächst der Kaiserl. Königl. Burg ist zu haben:
Scharmers, auf Erfahrung gegründete
Gedan=
ken über die Conservation derer alten und
Anlegung neuer Holtzungen in einer
Unterre=
dung verfasset, 8vo. 1748. pr. 9. kr.
Die schöne Griechin, in einer Staats=Lie=
bes=und Helden=Geschichte, durch den Hrn.
Abt Prerost im Französischen beschrieben, und
ihrer Annehmlichkeit wegen in das Teutsche
übersetzet, 8vo. kost 36. kr.
Nouvelle & parsaire grammaire
Francoi=
se, neue und vollständige Frantzösische
Gram=
matik, in Frag und Antwort abgefasset, aus
dem Französischen des Herrn Restaut und
an=
dern Anmerkungen derer besten Französischen
Sprach=Lehrern zusammen getragen, 8vo.
Frankfurt pr. 36. kr.
Schröders, Fürstl. Schatz=und Rent=Kam=
mer, nebst seinen Tractat von Goldmachen, wie
auch vom Ministerismo, oder Ober=Staats=
Bedienten, 8vo. pr. 45. kr.
Kommenden Montag ist N. 13. von
mei=
nem wochentlich herauskommenden
vollständi=
gen Catalogo alt=und neuer Bücher zu haben:
NB. Es hat gestern Vor=mittag, als den 29.
ein armer Bedienter, welcher zu Eincassirung
eines Wechsels geschicket worden, das hievor
in Gold empfangene Geld, so in 13. St. Kai=
serl., 6. St. Kremnitzer, und 5. St. Holländ.
Ducaten bestanden, und in einem Papier
einge=
machter gehabt, unversehens verkoren, wer
sol=
che gefunden, wird höflichst ersuchet, dieses dem
Hrn. Verleger des Wienerischen Diarii zu
über=
bringen, wird darfür eine gute Recompens
be=
kommen.