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Wienerisches DIARIUM.

Nr. 86, 26. Oktober 1748

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[1]

Aus Spanien.

Madrid 23. Sept.

ZU Cadix hat man endlich die lang er=
wünschte
Zeitung erhalten, daß die Spa=
nische
Flotte aus 165. Kauffardey=und
und 3. Kriegs=Schiffen bestehend, so den 14.
Martii lauffenden Jahrs aus obgedachten Ha=
fen
in See gegangen, am 2ten May,
nachdem sie den 5ten April ein schweres Unge=
witter
ausgestanden, zu Occa auf denen =
sten
von St. Domingo, um neue Erfrischun=
gen
einzunehmen, glüklich angelanget seye.
Das reich=beladene Schif unter dem Namen
des H. Antonii von Padua wird aus Buenos
Ayres zu Cadix täglich erwartet, selbiges hat
an baarem Geld 270000. Stuk von Achten,
und an Kaufmannschaften den Wert von mehr
als 800000. Piastern an Bord.

Aus Jtalien.

Rom 5. Octob.

Es ist alhier zu Ende erst=verstrichenen Mo=
nats
Septembris um Mittags=Zeit der Planet
Venus mit puren Augen von jedermann gese=
hen
worden, welche Ansicht bey gemeinen Leu=
ten
einen nicht geringen Eindruck verursachet
hat. Bey denen Sternkundigen hingegen hat
dieses als eine gantz natürliche Sache nicht den
mindesten Grund zur Verwunderung gegeben,
allermassen diese vermög ihrer Ausrechnung
befunden haben, daß dieser Planet damals
just in dem 45. Grad nach der mittägigen Län=
ge
in dem Löwen, folgsam in der weitesten Ent=
fernung
von der Sonne als seines Mittel=
Planets gestanden, wordurch er von denen
Sonnen=Stralen nicht so sehr, als sonsten,
wann er deroselben näher ist, beleuchtet wor=
den
. Man hat eben diesen Planeten auch schon

zu andern malen bey Tage gesehen, haupt=
sächlichen
da er in dem Hertz des Löwens ge=
wesen
, so im Julio 1724. vorgefallen, und
man solte ihn fast alle Jahre sehen, nachde=
me
er aber seinen Kreis alle sieben Jahre und
etliche Tage vollendet, so kan diese Ansicht nicht
iedes Jahr zu nämlicher Zeit eintreffen, zuma=
len
auch die Brechung deren Stralen nach
Maaß der Rähe, oder Weite des Gestirns
von der Erde nicht gleich ist.

Heute seynd 2. Personen, so alhier eine Zeit
lang sich aufgehalten, als berühmte Rauber
entdecket, und zu Verhaft gezogen worden.

Eben heute hat sich ein hiesiger Kunst=
Verwandter Namens Fernelli aus Wahnwi=
tzigkeit
vor dem Thor del Popolo nach eilfer=
tig
ausgezogenen Kleidern in die Tyber gestür=
zet
, es ware aber sein Glük, daß ihn ein an=
derer
, so gut schwimmen könte, ersehen, wel=
cher
alsogleich nach ihn in das Wasser gesprun=
gen
, und ihn bey einem Fuß heraus gezogen,
sohin noch halb lebendig nacher Haus gebracht.

Sonntags hat in dem grossen Saal des
neuen Collegii deren PP. Piarum Scholarum
alhier Hr. Emericus Graf von Csakl, ein ge=
borner
Hungar ex Theologia Dogmatica, &
Naturali, wie auch hernach Dienstags und
Mittwochs ex Elementis Mathematica Wol=
fianæ
in Beyseyn einer ungemeinen Menge
Gelehrten offentliche Theses defendiret. Die=
se
2. Actus waren Seiner Päpstl. Heiligkeit
dediciret, welche an statt Jhrer den Cardinal
Staats=Secretarium Valenti mit offentlichem
Gepränge dahin geschicket. Es hat auch der
Hr. Defendent durch seine zu erkennen gege=
bene
grundliche Wissenschaft einen allgemeinen
unsterblichen Nachruhm sich erworben.

[2]

Aus Groß=Brittannien.
Londen 4. Oct.

An Ausrüstung des Pallastes von St. Ja=
mes
wird möglichsten Fleises gearbeitet, da=
mit
selbiger bey Wieder=Anlangung Sr. Ma=
jestät
aus Teutschland in fertigem Stande seyn
möge. Man vermutet Se. Majest. gegen En=
de
Novembris wiederum zuruk. Vor einigen
Tagen seynd alhier die beyden jungen Prin=
tzen
von Würtemberg angekommen, welche sich
den folgenden Tag nach Liechfield begaben, um
das Pferde=Rennen alda anzusehen. Am
Dienstags, des Abends, kamen sie von daher
wieder zuruk, und Donnerstags darauf legten
sie ihren Besuch bey dem Prinzen, und der
Prinzessin von Wallis, wie auch bey der Prin=
zessin
Amalia, ab; worauf sie die Merkwür=
digkeiten
der Stadt in Augenschein nahmen,
und sodann den ersten dieses wieder abgerei=
set
seynd. Unsere See=Macht wird nun auf
den Fuß gesetzet: wie sie künftig in Friedens=
Zeiten bleiben soll. 73. Kriegs=Schiffe bleiben
beständig in Commission, doch stehen die See=
Leute nur auf halben Sold, 250. aber werden
aufgelegt, und die Leute völlig abgedankt.
Die Land=Truppen werden auch bis auf 42.
tausend Mann abgeschaft, folglich bleiben für
England 20000., für Schottland 10000. und
für Jrrland 12000. Mann auf denen Beinen.
Die Transport=Schiffe, welche einen Theil
dieser Truppen aus denen Niederlanden abho=
len
sollen, ligen fertig, und warten nur auf
Befehl, dahin abzugehen. Die Feuerwerke
welche hieselbst bey der Abkündigung des Frie=
dens
abgebrannt werden sollen, seynd mehren=
theils
fertig, und die Arbeiter haben Befehl,
solche gegen den 1sten Novemb. völlig fertig zu
liefern.

Aus Frankreich.

Paris 15. Octob.

Zufolge deren letzteren Briefen von Aachen
hat man erfreuliche Nachrichten, den Frieden
betreffend, erhalten, so daß man versichert, es
werde der Haupt=Friedens=Tractat in et=
lichen
Tagen unterschrieben werden.

Man arbeitet hier würklich an Verfer=
tigung
vier silberner Capseln, worein die
Abschriften des Friedens=Tractats sollen
geleget werden, welche man an die frem=

de Höfe abschicken wird. Man versichert, daß
der König den Herzog von Aumont ernannt als
Königl. Französischer Abgesandter nach Londen
abzugehen. Desgleichen daß der Herzog von
Duras als Bottschafter nach dem Kaiserl. =
nigl
. Hof nach Wien abgehen solle. Die je=
nige
Herren, welche in gleichem Character nach
Turin, und in Holland abgehen sollen, seynd
noch nicht ernannt. Der Marschall v. Sach=
sen
, wird alhier stündlich erwartet. Die Be=
satzung
in Bergen=op=Zoom dörfte nun bald
diesen Ort verlassen. Der Herr Hocquart,
Königl. Jntendant in Canada, hat hieher be=
richtet
, daß die Engländer würklich beschäfti=
get
seyen, Cap. Breton auszuraumen. Es seynd
in dem Jnvaliden Haus eine so grosse Menge
Soldaten angelangt, welche durch ihre Dien=
ste
einen Platz in diesem Ort der Ruhe verdie=
net
haben, daß man genöhtiget worden, den
zuletzt gekommenen zu erlauben, in ihren Quar=
tieren
in der Stadt zu wohnen, aus Mangel
deren Wohnungen in diesem Pallast.

Aus Niederland.

Middelburg 1. October.

Die Stände dieser Provinz haben, da sie die
Unzuträglichkeiten gesehen, welche sich in Hol=
land
bey denen abgeschaften Pachten äussern,
die Abgiften von allen Arten =und Trink=
Waaren auf denselben Fuß, wie vorhin, wie=
der
verpachtet. Der Graf von Oldenburg,
Leutenant bey der dritten Bataillon v. Poitou,
ist zu Bergen=op=Zoom diesen letzt=abgewiche=
nen
Donnsterstag mit Tode abgegangen.

Rüremond 6. October.

Nachdeme die an der Mas gestandene Kai=
serl
. Truppen auseinander gegangen, so stehet
hier nur noch das Feld Hospital nebst der dar=
zu
gehörigen Wache. So bald die Kranken
werden wieder genesen seyn, sollen selbige wei=
ter
, und zu ihren Regimentern marschiren.

Haag 8. October.

Der Hr. Haffelaar, einer deren Bevollmäch=
tigten
dieses Staats auf dem Congreß zu Achen,
ist von Amsterdam hier angelanget, und ge=
denket
fordersamst nach jetzt=bemeldtem Con=
greß
=Orte wieder abzugehen, um nebst denen
andern Bevollmächtigten Ministern derer con=
trahirenden
hohen Mächten den Definitiv=Tra=
ctat
zu unterzeichnen. Vorgestern ist der Graf
von Gronsfeld, dieses Staats Minister am =

[3]

nigl. Preusischen Hofe, von Berlin, imgleichen
der Graf von Wartensleben, welcher eine Com=
misson
an verschiedenen Reichs=Fürstl. Höfen
auszurichten gehabt, alhier zurük gekommen.
Der General, Baron von Burmannia, der sich
einige Zeit hier aufgehalten hat, um mit des
Printzen Erb=statthalters Durchl. die Winter=
Ouartiere für die Truppen dieses Staats re=
guliren
zu helfen, wird heute wieder nach der
Armee zurük=gehen, wohin der Feld=Marschall
Graf Moritz von Nassau, ebenfalls wieder ab=
gereiset
ist. Die Deputation, welche aus Fries=
land
alhier wieder angekommen, hat endlich
mit denen Ständen selbiger Provinz einen Ent=
wurf
zu Regulirung des Finanzwesens auf
das zukünftige anstatt deren abgeschaften Pach=
ten
errichtet, welchem zufolge der reicheste nicht
über 150. Gulden jährlich zahlet, und so gehet
es herunter bis auf die letzte Classe, die auf 5.
Gulden gesetzet ist. Die Armen contribuiren
gar nichts.

Mastricht 9. October.

Gestern rukte ein starkes Detaschement aus
hiesiger Festung aus, um die Karren, welche
mit Stuk Kugeln geladen, nach Löwen zu be=
gleiten
. Man ist hier auch würklich beschäfti=
get
die Canonen zu Schiffe zu bringen, wovon
die Kugeln zu Land fortgebracht werden.

Haag 10. October.

Der Herr von Superville, geheimer Raht des
Herrn Marggrafen von Brandenburg=Culm=
bach
, hat denen Herren General=Staaten sei=
ne
Credentialien, als Gesandter gedachten Hrn.
Marrgrafens, übergeben. Se. Durchl. der
Printz von Baden=Durlach, nehmen Abschied,
um auf etliche Monate an den Hof dero Hrn.
Bruders, des regierenden Herrn Marggrafens
von Baden=Durlach Hochfürtl. Durchl., abzu=
gehen
.

Haag 11. October.

Gestern ist der Hr. General=Feld=Marschall,
Graf Moritz von Nassau, von hier nach der
Armee abgereiset, von wannen der Hr. Gene=
ral
von Trips hier angelanget. Selbigen
Tags haben die Glieder fast aller hohen Re=
gierungs
=Höfen bey der verwittibten Fürstin
von Nassau=Oranien Durchl. ihre Abschieds=
Complimenten abgestattet, und Deroselben
Glük zur vorhabenden Rükreise nach Leuwar=
den
angewünschet. Die Herren von Wasse=
naer
, und Pauw, haben sich, nachdeme sie we=
gen
ihrer zu Harlem im Namen des Hrn. Erb=

Statthalters gethanen Verrichtung bey selbi=
gem
ihren Bericht abgestattet, in gleicher Com=
mission
von hier nach Leyden erhoben. Ge=
stern
hat die gesammte Hochfürstliche Familie
von Oranien auf dem Lust=Schloß Honslaer=
dyk
gespeiset.

Aus Schweden.

Stokholm 4. October.

Die noch stäts fürwährende Unpäßlichkeit Jh=
ro
Königl. Majestät verursachet, daß die jenige
offentliche Angelegenheiten, welche einigen Auf=
schub
dulden wollen, bis zu einer völligen Wie=
der
=Genesung versparet worden, dahingegen
werden sowol ausländische als einheimische Ge=
schäften
, welche eine baldige Bestimmung er=
fordern
, von Jhro Königl. Hoheit dem Erb=
Fürsten, und dem hohen Königl. Senat unab=
gesäumt
betrieben. Die Anzahl der Ritter
des Königl. Schwert=Ordens ist auch in denen
Süd Westlichen Provinzen dieses Reichs durch
einige würdige Mitglieder vermehret worden.
Dann nachdeme von hohen Orten der Gene=
ral
der Cavallerie, Ritter, und Commendeur de=
ren
Königl. Orden, Hr. Baron von Düring,
bevollmächtiget worden, den Præsidenten des
Königl. Admiralitäts=Collegii, Hrn. Grubbe,
die Herren von Gerden, und von Urfall, benebst
denen Herren General=Majoren, Baron Ha=
milton
, und Kaulbars, zu Rittern, und Comman=
deurs
des gedachten Königl. Schwert=Ordens
zu schlagen; so hat obermeldter Hr. General
nicht ermangelt, diesen Befehl zu vollziehen;
denen jetzt=genannten Candidatis mit allen zu
einem so ansehnlichen Actu erforderlichen Ge=
pränge
, die nur beregte Würde zu Christian=
stadt
in Schonen zu conferiren. Von Umea
aus Wester=Bottn hat man die betrübte Nach=
richt
, daß diese nun wieder in ihrem besten
Anwachs stehende Stadt, nachdeme sie seit
1714. dreymal abgebrannt, und noch zu meh=
rerenmalen
geplündert worden, auf das neue
grösten=theils durch eine Feuers=brunst einge=
äschert
ist.

Aus Teutschland.

Hannover 4. October.

Am Dienstag langte der Hertzog von Men=
castle
von der Görde hier an, um seine Gemah=
lin
zu besuchen, welche kränklich ist, und dan=
nenhero
, sobald es deren Zustand gestatten
will, nach England zuruk zu kehren gedenket,
und der Hertzog wird, nachdeme er von ge=

[4]

dachter seiner Gemahlin Abschied genommen,
diese Nacht wieder nach der Görde abgehen.
Vorgestern ist auch der geheime Kriegs=Raht,
Freyherr von Lenthe in dieser Stadt eingetrof=
fen
, und die übrigen Ministri, welche den =
nig
nach der Görde begleitet haben, werden
nebst denen auswärtigen Gesandten gegen das
Ende nächst=künftiger Woche erwartet, massen
Jhro Königl. Majestät entschlossen seyn sollen,
gegen den 16. dieses anhero zuruk zu kommen.

O⟨s⟩terrode 6. October.

Man hat hier 4. falche Müntzer gefänglich
eingezogen, welche sich erfrechet, die goldene fünf
Thaler=Stüke von Wolfenbüttel nachzuprägen;
die Helste der Materie dieser falschen Gold=
Stüke ist Tombak. So haben auch diese fal=
sche
Müntzer sich darinnen verrahten, daß sich
das Haupt des Herrn völlig linkwärts gekehret,
anstatt, daß man auf denen unverfälschten sol=
ches
rechtwärts sihet.

Düsseldorf 7. October.

Am Donnerstag, und Freytag hat das Kal=
nokische
Husaren=Regiment zu ⟨Oy⟩laden, Mon=
heim
, Ratingen, Gerresheim, und in hiesiger
Nachbarschaft Rast=Tag gehalten, und ist am
Samstag wieder aufgebrochen, um seinen
Marsch fortzusetzen. Ermeldeten Donnerstag
ist auch der Obriste dieses Regiments, Hr. Graf
von Kalnoki, hier durch nach Wien passiret.

Achen 8. October.

Der Currier, welchen die beyde Groß=Bri=
tannische
Herren Bevollmächtigte, Sandwich,
und Robinson gegen Ende des vorigen Monats
mit dem neuen Plan, nach welchem der Friede
solle eingerichtet, und geschlossen werden, nach
Londen geschikt, ist wieder alhier angelanget,
und hat den Schluß, welchen die Regierung
zu Londen in einer hierüber gehaltenen grossen
Rahts=Versammlung abgefasset, besagten Her=
ren
Ministris zuruk gebracht, wobey dann gleich
gemeldete Bevollmächtigte neue Verhaltungs=
Befehle bekommen haben.

Hannover 8. October.

Se. Maj. der König seynd bereits am 2.
dieses zu Mittage von der nach Ratzeburg,
Mölln, und Lauenburg gethanenen Reise wie=
der
zu Görde angelanget, und haben sich schon
darauf verschiedene mal mit der Jagd belusti=
get
. Seit dem seynd auch einige Herren, die
sich während Sr. Maj. Abwesenheit hier auf=
gehalten
, nach Görde zuruk gegangen.

Cöln 10. October.

Seit dem Anfang dieses Monats fahren,
die Kaiserliche Truppen fort, durch hiesige
Stadt, und bey selbiger, wie auch bey Mül=
heim
, und Grimmlings=hausen den Rhein zu
passiren. Am Montag ist alhier, der Rest
der Artillerie, die Munitions=Karren, und
Wagen, nebst dem Regiment von Bethlem
durch diese Stadt marschirt, und über den
Rhein gegangen, welchen Fluß an eben
diesem Tag das Dragoner=Regiment des
Ertz=Hertzogen Joseph, bey Mülheim passirte.
Am Mittwoch langte der Herr, General=Feld=
Zeugmeister Graf von Geisruk alhier an,
reisete aber gestern von hier wieder ab. Die
vierte Colonne, welche schon seit Sonntag,
nur einen halben Marsch von hier angelanget,
und nach gehaltenem Rast=Tag vorgestern hätte
fortmarschiren sollen, muß auch selbigen Tag
stille ligen, weil wegen der so kurtz angelang=
ten
Regimentern keine Vorspann aufzubrin=
gen
ware, doch rükten die am weitesten ge=
legene
Regimenter, und Compagnien an be=
sagten
Tag, etwas näher herbey, um am
Marsch etwas Zeit zu gewinnen.

Ludwigsburg 10. October.

Den 5den dieses hielte unser Durchl. Her=
zog
mit Dero Frau Gemahlin Dero prächti=
gen
Einzug, durch einen aufgerichteten Triumph=
Bogen, und in Dero Lust=Schloß, wobey die
Soldaten auf Königlichen Preussischen Fuß
paradirten. Jnsonderheit ware das Granadier=
Regiment schön anzusehen, indem solches aus
lauter Leuten, von gleicher Grösse, fast 7.
Schuh hoch, bestehet. Es haben Jhro Durchl.
der Herzog für diese Prinzessin eine neue Prote=
stantis
. Kappelle im Schloß aufbauen lassen.
Man hat seit der Zeit alhier, verschiedene
Jlluminationes, Lust=Campements, Feuerwerke,
Jagden, Comödien, und andere Lustbarkei=
ten
zu sehen bekommen. Der Einzug in Stutt=
gard
wird sehr prächtig seyn.

Aachen 10. October.

Der am Sonnabend von Rüremond hier
eingetroffene Kaiserliche Herr, General=Feld=
Wachtmeister, von Morocz ist von des Herrn,
General=Feld=Marschall Grafen, von Bathiani
Excell. anhero abgefertiget gewesen, um dem
Herrn Grafen von Kaunitz den Bericht ab=
zustatten
, daß die gesammte unter hochgedach=
tem
Herrn Grafen Bathiani Befehl bey Ru=
remond
versammelt gestandene Truppen sam=

[5]

mentlich aufgebrochen, und auf dem Rükmarsch
übern Rhein nach Ungarn, und Böheim begrif=
fen
seyen, von welchem Bericht der Herr Graf
von Kaunitz Excell. noch selbigen Tag denen
Frantzösis. Herren Bottschaftern Theil gegeben,
weilen wie man vernimmt, nach diesen Aufbruch
und Rükmarsch in Gefolg eines zwischen bey=
derseits
Ministern unlängst geschlossenen be=
sondern
Vergleich, auch ein Corpo Fran=
zosen
von ungefehr gleicher Stärke aus de=
nen
neu=eroberten Niederlanden nach denen
alten Provintzen der Kron Frankreich zuruk
marschiret. Es hat auch gedachter General
Morocz zu der in hiesigem Münster stehen=
den
alten Kappellen der Heil. Ungar. Königen
Stephan, und Ladislai, welche vor etwann
400. Jahren auf Kosten des Ungarischen =
nigs
Ludwig erbauet, nunmehro aber, nach=
deme
selbige alt, und baufällig geworden,
von denen Herren Generalen, und Officieren,
Ungarischer Nation, so sich bey der Kaiserli=
chen
Armee in denen Niederlanden befunden,
zu neuer Erbauung bestellet worden, den er=
sten
Stein geleget.

Leipzig 12. October.

Zu Dresden hat Freytags voriger Woche,
als am 4. dieses, Abends gegen 11. Uhr Hr.
Bernhard des H. Röm. Reichs Graf von Zech
auf Schmorka Sr. Königl. Majestät in Po=
len
, und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen Con=
ferenz
=Minister, und würklicher Geheimer Raht
an einem Schlag=und Stekflusse dieses zeitliche
verlassen.

München 13. Octob.

Gleichwie verstrichener Samstag das ganze
Land, Hohe und Niedere, aufgemuntert wurde,
wegen des höchsten Namens Festes, Jhro Chur=
fürstl
. Durchl. unsers gnädigsten Herrn, nebst
allgemeiner Freude vor dessen höchstes Wohl=
seyn
mit Mund und Hertzen dem Allerhöchsten
unzahlbare Opfer zu bringen; also wurde die=
ses
erwünschte Festin bey hiesigen Hof in rei=
chester
Gala begangen, und nach abgelegten
Glükwünschen ein solennes Hoch=Amt celebri=
ret
. Hierauf ward offentliche Tafel gehalten,
bey welcher die Cammer=Herren die Speisen
trugen. Abends ware die Stunde bey Jhro
Durchleucht der Churfürstin für die Stadt=
Dames gegeben, und in denen schönen Zim=
mern
wurde Apartement gehalten; sodann
aber auf Jhro Durchleucht der Churfürstin
Seiten offentlich gespeiset, wobey die Chur=

fürstl. Hof=Dames dieneten; wodurch dieser
Tag auf das vergnügteste beschlossen wurde.

Frankfurt 13. Octob.

Seit einigen Tagen siehet man alhier von
denen oberhalb der Stadt einrükenden Kaiser=
lichen
Regimentern, so die erste Colonne aus=
machen
, und den Weeg durch Franken nach
Böhmen nehmen, verschiedene Herren Ge=
nerals
=Personen, und andere Officiers, an=
langen
.

München 15. Octob.

Heute ist bey Hof das allerhöchste Namens=
Fest Jhro Kaiserl. Königl. Maj der Regieren=
den
Kaiserin in gröster Gala begangen worden.

Berlin 15. October.

Verwichenen Sonnabend, Vormittags, er=
huben
sich Seine Majestät der König, mit
Sr. Königl. Hoheit, dem Printzen von Preus=
sen
, und Sr. Durchl. dem Printzen Ferdinand
von Braunschweig, vor das hiesige Spandauer=
Thor, und nahmen alda die Gräfl. Ha⟨k⟩ische
Wacht=Parade in Augenschein, welches auch
sodann auf der Friedrichs=Stadt mit denen
Bogislaw=Schwerinischen, und Hertzoglich=
Würtembergischen Wacht=Paraden geschahe.
Zu Mittage speiseten Jhro Majestäten, der =
nig
, und die Königin, in Gesellschaft des hier
befindlichen Königl. Hauses, bey der Königl.
Frau Mutter Majestät in Monbijou. Nach
geendigter Tafel kehreten Se. Majestät der
König, mit dero gewöhnlichem Gefolge, nach
Potsdam zurük, alwo Tages vorher Jhro
Königl. Hoheiten, die Printzen Heinrich, und
Ferdinand von dero Bayreutischen Reise wie=
der
zurük gekommen. Gemeldeten Sonnabend,
des Abends, ertheilten Jhro Majestät die =
nigin
, Sr. Excellenz, dem Röm. Kaiserl. Kam=
merer
, General=Feld=Marschall=Leutenant,
Obrist=Kriegs=Commissario, und Gevollmäch=
tigten
Minister am hiesigen Hofe, Hrn. Grafen
von Chotek, in dero Zimmer die erste Privat=
Audienz, worzu gedachter Minister von dem
Herrn Obrist=Hofmeister, Grafen von Dohna,
geführet ward. Eben des Abends gaben auch
Jhro Majestät, die Königin Frau Mutter, er=
wehntem
Hrn. Grafen von Chotek in dem Som=
mer
=Pallast Monbijou Audienz, worzu die
Einführung der Obriste deren Königl. Armeen,
Herr Hof=Marschall Baron von Reisewitz, ver=
richtet
, und alsdann hatten Se. Excellenz der
Herr Graf von Chotek, die Ehre in Monbijou
mit an die Königl. Tafel gezogen zu werden.

[6]

Prag 19. Octob.

Am vergangenen Dienstag, als am Tag
der Heil. Theresiæ, und allerhöchsten Namens=
Fest Jhro Kaiserlich=Königlichen Majestät un=
ser
Allergnädigsten Landes=Frauen, hat der
allhiesige hohe Adel beyden Geschlechts in der
schönsten Galla auf das Königl. Prager=Schloß
in die St. Veits Metropolitan=Kirchen sich
erhoben, in welcher, wie auch in denen Pfarr=
und anderen Kirchen ein hohes Amt gesungen
worden, wo alsdann zu Mittags Se. Hoch=
Reichs Gräfliche Excellenz alhiesiger Obrister=
Land=Hofmeister Herr Graf von Gallas, eine
grosse Anzahl hohen Adels überaus prächtig
tractiret hat, wobey der Trompeten=und Pau=
ken
=Schall, auch ein starkes Geschütz sich hören
liessen. Den 17. dieses gegen 6. Uhr Nach=
mittas
ist ein Curier von Wien mit der Nach=
richt
eingeloffen, wie daß, Jhro Kaiserl. =
nigl
. Majestät eben an Dero allerhöchsten Fest
Sr. Hoch=Reichs=Gräfl. Excell. Herrn Phi=
lipp
Krakowsky, des H. Röm. Reichs Grafen
von Kollowrat Jhro Röm. Kaiserl. Königlichen
Maj. würkl. Geheimen Raht, Kammerern, =
nigl
. Statthaltern, Grössern Land=Rechts Bey=
sitzern
, und Obristen Land=Richtern, wie auch
des Hochlöbl. Königl. Commereien=Collegii Vi=
ce
=Präsidenten, und Obristen Müntzmeister=
Amts Administratorn im Königreich Böheim,
das Kaiserl. Königl. Obrist=Burggrafen=Amt
zu Prag Allergnädigst aufgetragen; und die
hierdurch ledig gewordene Obrist=Land=Rich=
Richter=Stelle Sr. Excell. dem Hrn. Carl
Gotthard Schafgotsch genannt, des H. Röm.
Reichs Grafen, und Semper=Frey von=und
auf Künast, Jhro Röm. Kaiserl. Königl. Ma=
jest
. würkl. Geheimen Raht, Kammerern, =
nigl
. Statthalten, und Obristen Lehen=Rich=
tern
, wie auch des Löbl. Commercien=Colle=
gii
Raht im Königreich Böheim allermildest zu
verleihen geruhet.



Wien 26. October. 1748.

Mittwoch den 23. Dito.

SEynd beede Regierende Kaiserl. Majestäten
mit Staats=Sachen beschäftiget gewesen.

Donnerstag den 24. Dito.

Jst ein gleiches Vor=mittags von Jhro
Majestät der Regierenden Kaiserin geschehen,
dann nach eingenommenen Fruhe=Mahl seynd
Se. Majestät der Kaiser in Gefolg einiger Ca=
valieren
über Mödling nach Johannstein abge=
gangen
, haben Sich in dasiger Gegend mit einer

Schwein=Jagd belustiget, und seynd Abends
wiederum nacher Schön=brunn zuruk gekehret.

Eodem fruhe morgens um 8. Uhr hat der
einige Monate dahier aufgehaltene Ausseror=
dentliche
Türkische Abgesandte Chaddi Mu=
stafa
⟨R⟩fendi mit seinem gantzen Gefolg sich auf
die vor seiner gehabten Wohnung in dem
Hoch=Gräfl. Oettingischen Garten in der Leo=
pold
=Stadt auf dem unter hiesigen Stadt=
Mauren vorbey lauffenden Donau=Arm ge=
standene
Schiffe (welche schön ausgezieret,
und auf jedem ein, auf des Hrn. Abgesandttn
Leib=Schif aber 4. von gelben und schwartzen
Taffet gemachte Fahnen, auf deren beeden
Seiten der Kaiserl. Adler mit denen Kaiserl.
Königl. Wappen abgebildet zu sehen, ausgeste=
ket
waren) begeben, darauf gespeiset, und ist bis
Mittag stille gelegen; nach 12. Uhr haben die
Leute seines Gefolgs aus ihren mit sich geführ=
ten
Feuer=Gewehren zu schiessen angefangen,
und gegen 1. Uhr sodann hat der Abgesandte
seine Ruk=Reise nacher Constantinopel unter
Bedekung einer zuruk=gebliebenen Compagnie
des Löbl. Kollowratischen Jnfanterie=Regi=
ments
angetretten, das erste Nacht=Lager
zu Fischament 3. Meilen von hier gehalten,
und folgenden Tag zu Presburg zu Mittag
speisen sollen.

Freytag den 25. Dito

Haben beede Regierende Kaiserl. Königliche
Majestäten Sich anwiederum mit Staats=Sa=
chen
beschäftiget, und durch diese Täge auch
die gewöhnliche Besuchung Jhrer Majestät der
Verwittibten Röm. Kaiserin, der gesammten
Kaiserl. Königl. Durchlgsten jungen Herrschaf=
ten
, und Sr. Königl. Hoheit Herzogen Carl
von Lothringen entrichtet.

Eodem Vor=mittag seynd in Allerhöchst Jh=
rer
Majestät der Verwittibten Kaiserin Hof=
Kappellen für die im letzt=abgewichenen Mo=
nat
Sept. in GOtt selig verschiedene Durchlgste
Fürstin, und Frau, Frau Dorothea Sophia
Herzogin zu Parma, und Piacenza, geborne
Pfaltz=Gräfin bey Rhein, Herzogin in Bayern,
Gräfin zu Veldentz und Sponheim, ꝛc. Stern=
Kreutz=Ordens=Dame die Exequien gehal=
ten
worden.


AVERTISSEMENT.

Es haben Jhro Kaiserl. Königl. Majestät
den Hrn. Ferdinand Apstorfer Hof=Mahlern in
Ansehung seiner besonderen Kunst=Erfahrenheit,
und besitzend=ausnehmend guten Fähig=und

[7]

Geschiklichkeit zu Dero Kaiserl. Königl. Mah=
ler
=und Bildhauer=Academie Unter=Dire=
etorn
dergestalten allermildest zu ernennen be=
liebet
, daß er den dermalig Kaiserl. Königl.
Academie=Directorem Hrn. van Schuppen über=
heben
, und ihme an Handen gehen, sodann, und
zu seiner Zeit als Director einrucken solle; Zu
dem Ende ihme das Decret ausfertigen lassen,
und selber bereits das Jurament abgelegt hat.


Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der Stadt.

Den 23. October.

Jn der Stadt.

  • Dem Hoch=und Wolgeb. Hrn. Hrn. Camillo des H. R.
    R. Grafen v. Colloredo, ꝛc. der R. K. K. M. würkl.
    Kammerern, s. Fr. Gemahlin, Frau Maria Franci=
    sca
    , geb. Gräfin v. Wolfsthal, in s. Behaus. in der
    Weyhburg=gas., alt 40. J.
  • Dem Hrn. Andre Wittman, Kaiserl. Königl. Hof=Mu=
    sico
    , s. Fr. Ursula, im Fuhrmannis. H. im Jacober=
    gäs
    ., alt 65. J.
  • Dem Paul Schefman, Burgerl. Lebzelt., s. K. Barb.
    im Redorostis. H. am Stuben=Thor, alt 2. J.
  • Dem Jos. Behanet, Moltis. Führ., s. K. Frantz, bey
    dem rot. Krebs. am alt. Kienmarkt, alt 4. J.

Vor der Stadt.

  • Der Ehrw. P. Jos. à S. Maria, Ord. SSS. Trinit. de
    Redempt. Captiv. Scriptor Ordinis, im Kloster in
    der Alster=gas., alt 71. J.
  • Der Ehrw. Hr. Phil. Beyer, weltl. Priester, bey dem
    grün. Wasen in der Koht=gas., alt 41. J.
  • Mart. Horn, Wacht=schreib., im Contumatz, alt 69. J.
  • Wentzel Leopoldiner, Schneid., bey dem gold. Straus=
    sen
    bey Maria=Hülf, alt 53. J.
  • Dem Frantz Haßlinger, Schuh=mach., s. W. Clara, bey
    dem schwartz. Thor zu Erdberg, alt 46. J.
  • Dem Michael Fux, Lackeyen, s. W. Cathar., bey denen
    3. Lilien ober dem Neustift, alt 23. J.
  • Dionyst Schuster, Anstreich., am GOttes=Acker bey
    St. Ulrich, alt 50. J.
  • Joh. Kebey, ar. M., bey St. Martin im Lerchenf., alt
    80. J.
  • Summa 12. Personen / darunter 2. Kinder.

Den 24. October.

Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Joh. John, gew. Kaiserl. Forstmeist., s. Ehe=
    wirtin
    Barb., im Nedorostis. H. in der Wolzell, alt
    58. J.
  • Dem Hrn. Frantz Marcuzzi, gem. Stadt=Banco=Haupt=
    Cassa=Cassiern, s. T. Dominica, im Moßbachis. H.
    am Graben, alt 6 u. 1. h. J.
  • F. Maria Theres. Bayrin, Burgerl. Wittwe, in ih=
    rem
    H. am alt. Fleischmarkt, alt 72. J.
  • Eva Reinerin, led. M., im Ludwigis. H. im Fähndrich=
    Hof, alt 21. J.
  • Joh. Eder, ar. M., im Kloster=H. bey St. Joseph, alt
    60. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Michael Geßl, Gold=schm., s. K. Theres., bey dem
    Englis. Gruß in der Josephst., alt 4. J.
  • Dem Wentzel Botinsky, Schneid., s. W. Eva, im
    Starhembergis. Gart. auf der Wied. / alt 72. J.
  • Dem Math. Bändl, Hof=zimmer=Polliern, s. W. An=
    na
    , im Kaiser=Stadel in der Rossau, alt 39. J.
  • Valent. Kolwa, gew. Tapez., im blauen H. in der
    Koht=gas., alt 75. J.
  • Susan. Brandbachin, Wittwe, bey der Reichs=Kron
    in der Josephst., alt 74. J.
  • Michael Schmidbauer, Hauer, welcher im Bräu=H. in
    der Leopoldst. erstikter gefunden, und alda vom Kai=
    serl
    . Stadt=Gericht beschauet worden, alt 80. J.
  • Dem Ant. Hanecker, Tagw., s. K. Cathar., bey dem
    Nußdorf in der Leopoldst., alt 3. J.
  • Summa 12. Personen / darunter 3. Kinder.

Den 25. October.

Jn der Stadt.

  • Der (Tit.) Hr. Georg Ant. Baron v. Ganß, bey dem
    grünen Fässel am Kohlmarkt, alt 56. J.
  • Lorentz Weber, Kaiserl. Reit=kn., bey dem weis. Stern
    am alt. Kien=markt, alt 78. J.

Vor der Stadt.

  • Friederich Schwer, Geig., bey dem rot. H. an der
    Wien, alt 60. J.
  • Dem Thomä Herger, Bier=abtrag., s. W. Elisab, im
    Färberis. H. in der Leopoldst., alt 55. J.
  • Dem Math. Fink, Tagw., s. W. Gertr., in s. H. zu
    Erdberg, alt 63. J.
  • Pet. Burker, alt 40. J., und Michael D⟨l⟩eiter, alt 25.
    J., beyde bey denen FF. Mis.

Summa 7. Personen / darunter 0. Kind.


NB. Jn der Buchhandlung zum goldenen
Vließ auf dem Juden=Platz, seynd nebst vie=
len
andern Büchern folgende zu haben:

Betrübter Zustand deren Christglaubigen See=
len
im Fegefeuer, und derenselben gegen ihre
Wohlthäter bezeigende Dankbarkeit. Von dem
W. Ehrw. P. Martino Roa, der Gesellschaft
JEsu, vormalens in Hispanischer Sprach vor=
gestellet
: nachgehends aber in die Welsche, und
Lateinische, nunmehro endlich in die Teutsche
Sprach versetzet, und mit einigen auserlese=
nen
Andachts=Ubungen vermehret. 8. Wien
1746. Eingebunden per 34 kr.

Project des Codicis Fridericiani, oder eine
nach Sr. Königl. Maj. von Preussen selbst vor=
geschriebenen
Plan entworfene Kammer=Ge=
richts
=Ordnung, nach welcher alle Processe in
einem Jahr durch 3. Jnstantzen zum Ende ge=
bracht
werden sollen, und müssen: Nebst dem
Project einer Sportal=Ordnung, und eines
Pupillen=Collegii. 8. Frankfurt. 1748. Auf
sauberen Schreib=Papier gedrukt, per 1. fl. 8 kr.

[8]

Gundlings Nic. Hieron. ausführlicher Di=
scurs
über den vormaligen, und jetzigen Zustand
der Teutschen Churfürsten=Staaten. Dritter
Theil. 4. Frankf. 1748.

Jtem gründlicher Discurs über die 4. ersten
Bücher der Pandecten. 4. 1748.


NB. Jn den Kürnerischen Erben Buchladen
nebst der Schneider=Herberg ist zu haben:

Geistliches Seelen=Mahl, oder Officium für
die Abgestorbene, ꝛc. Gebunden per 12. kr.

Jtem Todten=Meß, oder andächtige Gebet=
ter
für die Abgestorbene zu sprechen. Gebunden
per 3. kr.


AVERTISSEMENT.

Demnach von der allergnädigst Kaiserlich=
privileg
Dritten Reichs=Lotterie zu Frank=
furt
am Mayn zum 5tenmal publicirten Plan
der Ziehungs=Termin 1ter und 2ter Classe
den 28. Curr. Monats Octobris ohne wei=
ters
fest=gestellet verbleibet, also wird aber=
malen
und zwar zum letztenmal dem Publico
besonders aber sammentlichen respective Her=
ren
Liebhabern von Seiten des alhier darzu ge=
anthorisirten
Collecteurs, Herrn Johann An=
ton
Brighenti Burgerlichen Handels=Mann
im kleinen Waag=Hans zum roten Adler
angedeutet, daß nämlichen bey ihme Collec=
teur
die Losse bis oben=benannte Zeit, als
den 28sten dieses, gegen Gebühr und Plan=
mässiger
Einlage, die Plans aber gratis zu be=
kommen
seynd, nach welchem obigen Termin
aber keine mehr verkauffet werden.


Es wird hiemit dem Publico zu wissen ge=
macht
, daß bey bem Verleger des Wieneri=
schen
Diarii zu bekommen: Maximæ Juris
celebriores, illustratæ eruditis casibus, exem=
plis
practicis rationibus, ampliationibus,
ac limitationibus, Authore Prænobili ac
clarissimo Domino Joanne Piker J. U. D.
Collegii Theresiani Professore juris civilis,
Opus omnibus judicibus, consiliariisq; cau=
sarum
patronis, professoribus, ac quibus=
cunque
clericis, & juris utriusque candi=
datis
perquàm utile. Das Stuk à 51. kr.

Eine neue Edition, betitult: Jntroductio in
orbis hodierni Geographiam ad adcuratis=
simas
quàsque Calcographorum tabulas,
Methodo quantum ejus fieri licuit facili, di=
rectóque
ordine, adnexa simul naturalis

atque Civilis regnorum habitus descriptio=
ne
, usibus nobilis adolescentiæ accomo=
data
. Authore Johanne Tomka Szászky, in
8vo. Posonii 1748. ungebund. à 1. 8. fl. kr.


NB. Dem Publico wird hiemit zu wissen
gemacht: daß bey dem Hochlöbl. Kaiserl. =
nigl
. Obrist=Hof=Marschall=Amt, ein mit
Diamanten besetztes Mascherl, so verloren und
gefunden worden, depositiret seye; Wer sich
nun hierzu rechtlich zu legitimiren vermeinet,
kan sich allda behörig anmelden.


NB. Es seynd hier wieder angekommen die
Gebrüdere Montani mit verschiedenen Blu=
men
=Zwibeln, wie folget:

Narcissi=Nobili von 4. Sorten. Fruhe Nar=
cissen
. Gefüllte Tazetten. Weisse Tazetten. Gel=
be
Tazetten. Gefüllte weisse Hyacinten. Leib=
farb
gefüllte Hyacinten. Viol=blaue gefüllte
Hyacinten. Frühe Hyacinten. Gefüllte Jonqui=
lien
. Doppelt weisse Spanische Jonquilien.
Gedoppelte Arnunculen. Von dreyssigerley Far=
ben
allerhand Arnunculen. Arnunculen la Bella
di Brusseles. Gelbe Arnunculen. Arnunculen
die schöne von Orleans. Ge⟨sprangte⟩ Arnuncu=
len
von verschiedenen Farben. Arnunculen der
Printz von Oranien. Pur rote extra schöne Ar=
nunculen
. Allerhand farbige Anemoni: Aller=
hand
rot=artige Anemoni. Anemoni la Bella di
Brusseles. Anemoni der grosse Turhand. Ane=
moni
in Regen=Bogen. Anemoni der Printz
von Oranien. Anemoni alte Bollene. Anemo=
ni
die schöne von Normandie. Persianische
Tulpen. Türkische Tulpen, und sonst allerhand
Arten schöne Blumen. Saamen von K⟨aul⟩i
Flor, von denen schönsten Sorten. Saamen
von Brocoli=Romani, extra schön. Die Blu=
men
=Kiele seynd durch, und durch das. 100.
für 4. fl. Der Saamen von Kauli=Flor das
Loth 18. kr. Der Saamen von Brocoli=Roma=
ni
, das Loth 15. kr. Saamen von Spanischen
Zwibeln, das Loth 15. kr.

NB. Wie auch Passatutti, die grosse Köni=
gin
von Brittannien, das Stuk. um 18. kr.

Jtem: Melann=Kern=Saam, das Loth
für 15. kr.

Obgedachte Gebrüdere Montani sehnd bey
Herrn Sebastian Lanser, im Gewürtz Gewölb
bey dem goldenen Stern in der Wolzell an=
zutreffen
.

[9]

Aus Pohlen.
Diarium des Pohlnischen Reichs=
Tages zu Warschau.

AM 30. Sept. geschahe die Eröfnung des
Reichs=Tages mit denen gewöhnlichen
Formalitäten. Nachdeme sich Se. Majestät
der König unter einer grossen Begleitung und
imzahlreichen Gefolge des Adels nach der St.
Johannis=Collegial=Kirche erhoben hatten,
hielte der Bischof von Plock, Dembowski,
das hohe Amt, und der Abbt Podoski, Ca=
nonicus
von Gnesen, eine schöne Predig über
die Worte aus dem Evangelio St. Johannis
im 14ten Capitul: Non turbetur cor vestrum,
neque formidet, audistis &c. Nach dem
GOttes=Dienst verfügte sich der König in den
Senat, und als Se. Majestät sich auf den
Thron gesetzet, gabe man denen versammleten
Land=Bothen zu verstehen, daß sie das grosse
und heilsame Werk des Reichs=Tages anfan=
gen
könten. Als Se. Majestät sich hierauf
weg=begeben, gienge der Senat auseinander,
der Ritter=Stand aber begabe sich nach der
Land=Bohten=Stube. Allda stellte der Fürst
Lubomirski, Starost von Casimir und Land=
Bohte von Czersk, als Marschall des letztern
Reichs=Tages, und Director der Land=Boh=
ten
=Stube, die Land=Bothen nach dem Ran=
ge
derer W⟨oiwod⟩schaften; worauf er die Ses=
sion
mit einer schönen Rede eröfnete, und bey
deren Beschluß die Land=Bohten batte, einen
Marschall zu erwehlen. Der erste Land=Boh=
te
der W⟨oiwod⟩schaft Krakau, Malachowski,
Starost von Dswiecim, gabe sodann seine
Stimme dem Land=Bohten von Lemberg, Sie=
minski
, und solche Wahl wurde durgehends
gebilliget, also, daß Herr Albert Sieminski,
Starost von Dembowick, erster Land=Bohte
von Lemberg in der Woiwodschaft Rußland,
ohne dem geringsten Widerspruch zum Reichs=
Tags=Marschall erwehlet wurde. Als hier=
auf
der neue Marschall die gewöhnliche Com=
plimenten
empfangen, liesse der Director der
Land=Bohten=Stube ihn den Eid ablegen,
worauf der Herr Marschall, nachdeme er in
einer wol=gesetzten Rede gedanket, die Land=
Bohten ernannte, welche den folgenden Mor=
gen
Sr. Majest. dem König seine Wahl an=
kündigen
solten.

Am 1. October öfnete der Reichs=Tags=
Marschall die Session mit einer schönen Rede
und batte die deputirte Land=Bohten, sich
unverzüglich in den Senat zu begeben, wo
der König auf dem Throne wartete, daß man
Jhme die Marschalls=Wahl ankündigte. Wie
solches geschehen, wurde bey der Zuruk=kunft
denen Deputirten, welche den Land=Bohten
von Oswiecim, Malachowski, zum Führer
hatten, die Land=Bohten=Stube benachrich=
tiget
, daß Se. Majestät sie aufs gnädigste
empfangen, und Dero Zufriedenheit über die
Wahl des Herrn Sieminski bezeuget hätten.
Der Fürst Lubomirski, Land=Bohte von Czersk,
complimentirte den neuen Marschall zu seiner
neuen Würde, und sagte, da Herr Bienkoms=
ki
, Land=Notarius von Warschau, zum Reichs=
Tags=Secretario, ungeachtet seiner Recom=
mendationen
für denjenigen, der es bey dem
vorigen Reichs=Tage gewesen, erlieset wor=
den
, so solte man gedachten Bienkowski auch
den Eid ablegen lassen. Hier widersetzte sich
der Land=Bohte von Tiechanow Pulawki,
und führte an, wie er nicht sähe, wozu sol=
cher
Eid dienen solte, davon man kein For=
mular
weder in denen neuen, noch alten Gesä=
tzen
fände. Weil aber der Land=Bohte von
Czersk nachdrüklich darauf drange, daß der
Secretarius den Eid ablegen müste, und ein
guter Theil derer Land=Bohten ihme hierin
unterstützten, absonderlich aber der erste Land=
Bohte von Krakau, Malachowski, so erlies=
se
der Marschall, daß er den Secretarium so,
wie man es verlangte, den Eid wollte able=
gen
lassen. Hierauf fienge er die Legitimation
derer Land=Bohten an. Als man damit zu
dem sechsten Land=Bohten von Krakau, ⟨Siem=
nicki
, gekommen ware, begehrte ein Edelman,
Szrzemiecki genannt, mit sehr heftigen Wor=
ten
, daß er kraft derer Manifeste und ⟨Con=
demnate
, die er wider ihn hätte, seiner Stelle
entsetzet würde. Nachdeme nun dieser Satze
zur Satisfaction des Herrn Szrzemiecki geho=
ben
worden, setzte man die Legitimation de=
rer
Land=Bohten fort. Als man auf die von
Lida in der W⟨oiwod⟩schaft Vilna kame, præ=
sentirten
zwey Edelleute, Swonowski und Gier=
zyl
genannt, auch Manifeste wider deren Wahl
und Condemnate wider den Herrn Scipi⟨on⟩,

[10]

ersten Land=Bohten von Lida. Hierauf fan=
de
der Marschall, um nichts wider die Gesä=
tze
zu thun, und denen Partheyen Zeit zu ge=
ben
, sich zu vergleichen, für dienlich, die Ses=
sion
bis auf den folgenden Tag frühe um 8.
Uhr zu limitiren.

Den 2. October fuhre der Marschall nach
Eröfnung der Session, nachdeme er vernom=
men
, daß der wegen derer Land=Bohten von
Lida sich erhobene Widerspruch völlig gehoben
worden, fort, die Land=Bohten zu nennen.
Als man damit auf die von der W⟨oiwod⟩schaft
Nowogrod kame, brachte man so nachdrükli=
che
und so überzeugende Gründe zu Beweisung
der Unrechtmässigkeit ihrer Wahl dar, daß sie,
ob sie gleich abwesend waren, des Land=Boh=
ten
=Characters entschlagen, und ihre Plätze
für ledig erkläret wurden. Man brachte noch
einige Einwendungen gegen andere Land=Boh=
ten
vor, die aber, weil sie gar keinen Grund
hatten, nicht statt fanden. Nach geendigter
Legitimation wolte man andere Materien aufs
Tapet bringen: Weil aber der Land=Bohte
von Rozan, welcher von dem Reichs=Tags=
Marschalle unterstützet wurde, vorgestellet hat=
te
, daß man sie alle aussetzen solte, um den
glüklichen Augenblik zu beschleunigen, da es er=
laubt
wäre, Sr. Königl Majestät die Hand
zu küssen; so verglich man sich einmütig, die
Untersuchung aller Materien bis zur Zuruk=
kunft
aus dem Senat ausgestellt zu lassen, und
der Marschall verschobe die Sessoin bis auf
den andern Morgen um 8. Uhr.

Den 3. October. Sobald man in der Land=
Bohten=Stube vernommen, daß Se. Maj.
der König sich in dem Senat befänden, be=
gabe
sich der Marschall in Begleitung aller
Land=Bohten dahin. Wie sie nach ihrem
Rang gestellet waren, und der Marschall Er=
laubnuß
zu reden erhalten hatte, hielte dersel=
be
eine sehr schöne Rede, Se. Majestät der
unterthänigsten Danknehmung des Ritter=Stan=
des
für alle Vätterliche Sorgfalt, womit Al=
lerhöchst
=Dieselbe das Jnteresse des Staats
und das gemeine Beste zu Herzen nähmen,
zu versichern, und daß man nicht aufhören wur=
de
, den Himmel um die Fristung derer so theu=
ren
Tage Sr. Majestät anzustehen. Nach=
deme
der Kron=Groß=Kantzler in des Königs=
Namen in denen gnädigsten Ausdrükungen ge=
antwortet
, wurde die Session bis auf den fol=
genden
Tag frühe um 9. Uhr bestimmet.


NB. Bey Herrn Johann Thomas Trattner
Universitäts=Buchdrukern im Schotten=Hof, im
Eingang linker Hand zu ebener Erd ist zu ha=
ben
:

Zodiacus Elianus, id est: S. Propheta Elias
præter compendiosam Carmelitanæ origi=
nis
irrefragabilis Antiquitatis, & bæredi=
tariæ
in utraque Lege Moysis, & Christi
nunquam interruptæ Successionis Histo=
riam
, Sacrarum paginarum authoritate
Summarum Pontificum oraculo, SS. PP. &
gravissimorum Scriptorum Sententiis firma=
tam
per XIl. Quæstiones elegantiori Stylo
delineatus, & illustratus, Authore R. P.
Ambrosio à S. Spiritu ejusdem Ordinis, SS.
Theologiæ Lectore Jubilato, in 4to. Bu⟨c⟩æ
1748. à 1. fl. 30. kr.


EDICT.

Demnach man das Kaiserl. Königl. Tabak=
Bruck=Maut=Geföhl, mit der darzu gehö=
riger
Einnahm, dessen bisherige Ertragnus
bey der unterhabenden Buchhalterey zu erfah=
ren
ist, gegen eine gewisse Summa Geldes =
rohin
in Bestand zu überlassen entschlossen,
und des Endes auf den 12ten nechst=künftigen
Monats Novembris um 9. Uhr Vormittag in
der Kaiserl. Königl=Ministerial=Banco=De=
putations
=Cantzley eine Commission ad lici=
tandum
angeordnet hat; als wird ein sol=
ches
zu jedermanns Wissenschaft kund und of=
fenbar
gemacht, damit so ein=und anderen
obbesagtes Geföhl in Bestand zu nehmen ge=
sonnen
wäre, solcher in benannten Tag und
Stund entweder in Persona, oder per Man=
datarium
ad tractandum & coneludendum
alda zu erscheinen=und gebührend sich anzu=
melden
wissen möge. Wien den 21. Octob.
1748.


NB. Den 7. künftigen Monats November
werden bey dem Kaiserl. Königl. Mercantil=
und N. Oe. Wechsel=Gericht verschiedene Ga=
lanterien
, und Juwellen, worunter ein ledi=
ger
Brillant von 10. Gran, nebst 20. anderen
ledigen Brillanten von 21. Carat, Vormittag
um 10. Uhr dem Meist=bietenden licitando
verkauffet werden.


Wien, gedrukt bey Joh. Peter v. Ghelen, Jhro R.
Kaiserl. Königl. Maj. Hof=Buchdruckern.

»