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Wienerisches DIARIUM.

Nr. 24, 25. März 1747

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[1]

Aus Jtalien.

Fortsetzung des Diarii.

Von Mittwoch 8. Martii.

Nizza 3. Dito.


DEm Vernemmen nach solle
ein Theil unserer Truppen
hieher in Piemont kommen /
die übrige aber nebst denen 10. Kai=
serl
. Battaillonen an dem Varo
verbleiben; indessen erwartet man
mit nächsten den Befehl von Hof /
wo gemeldete Battaillonen cantoni=
ren
sollen.


Ferners wird berichtet / daß nur
8. Battaillonen Franzosen an ge=
dachten
Fluß zurukgebliben / alle
andere aber in die Winter=Quar=
tier
verleget worden.


Es ist auch die Nachricht einge=
loffen
/ daß die Engländer die Fran=
zosen
genöhtiget / von dem Angrif der
Jnsul St. Margaretha abzustehen / von hieraus abgeschicket / welche der
indeme diese letztere in grosser Ge=
fahr
waren / ihre Artillerie zu
/ lieren.


Durch die Deserteurs und andere
Berichte wird bekräftiget / daß die
Feinde auf alle mögliche Art sich
bearbeiten / den nacher Genua be=
stimmten
Succurs zu Marsilien ein=
zuschiffen
/ welcher in 4000. Fran=
zosen
und 2000. Spanniern beste=
hen
sole.


Man sagt / daß der Jnfant D.
Philipp von der Armee abgehen /
und auf einige Zeit in Spannien
sich begeben solle.


Es wird bekräftiget / daß der Hr.
Sada Gubernator in Savoyen /
durch einen von dem Jnfanten erhal=
tenen
Currier den Befehl bekommen /
die Piketer / und übrige Carabinier
marschiren zu lassen; und daß er alle
Protestantische / und Französische
Officiern bey denen Schweitzer=Re=
gimentern
auf die Halbscheid reduci=
ren
solle / nemlich die jenige von 4.
auf 2. Battaillonen / die übrige nach
Maaß der Anzahl / welche nebst 4.
anderen vorige Wochen angelang=
ten
Battaillonen sollen in Savoyen
bleiben.

Tortona 4. dito.


Es werden verschiedene Stücke
von hieraus abgeschicket / welche der
König denen Kaiserl. zu Unternem=
mung
auf Genua zugestanden / ohne
die jenige / welche aus andern Pätzen
genommen worden.


Den 3. ist ein Convoy von Ar=
tillerie
/ und Munition durch Tor=
tona
passiret / welche von Meiland
gegen Genua abgeschicket worden.

Gavi 3. dito.


Man hat Nachricht / daß den 26.

[2]


vorigen Monats die Genueser ten=
tiret
haben / den Posto la Vitto=
ria
genannt / widerum einzunemmen /
allein tapfer abgetrieben / und mit
ihren grossen Verlust von denen
Kaiserl. verfolget worden.


Den 28. Februarii seynd verschie=
dene
Scharmützel vorbeygegangen /
und hat das Feuren fast den gan=
tzen
Tag / obwolen ohne Folgerung /
angehalten.


Es kommen täglich Verwundete
und Kranke in Gavi an / welche
nach und nach gegen Novi abge=
schicket
werden.


Viele aus Genua entwichene Per=
sonen
versicheren / daß das Geschrey /
als wann Corsicanisch=und andere
Truppen aldorten ausgeschiffet =
ren
/ falsch gewesen; daß das Haupt=
Quartier zu Banchi in dem Pal=
last
deren Gebrüderen Mari wäre /
und aus dem gantzen Adel bestun=
de
/ welche einander abwechseln.

Alexandria den 5. dito.


Man hat Nachricht / daß den 4.
dieses / nachdeme die Kaiserl. Stuck=
Pferde angekommen / von gemeldter
Stadt alsogleich neun 32. pfündi=
ge
Canonen nach Novi abgeschiket
worden; denen den 7. andere 6⟨. Stu=
cke
/ und 8. Mörser dahin nachfolgen
sollen / um bey der Unternehmung
auf Genua gebrauchet zu werden.

Fortsetzung des Diarii.

Von Samstag den 11. Martii.

Turin.


Der Marches von Rivarolo Gu=
bernator
von Novara ist von dem
König zum Gubernator von Ale=
xandria
/ der Graf von Cumiana
Gubernator von Casale zum Gu=
bernatorn
zu Navarra / der Graf
Berton Gubernator von Suta aber


zum Gubernatorn von Cassal er=
nannt
worden.

Nizza 6. deto.


Der commandirende General Graf
von Broune ist den 1. dieses von
jetz⟨g⟩emeldeter Stadt abgereiset / um
sich hieher zu begeben / und dem Ge=
neral
Schok indessen das Comm⟨a⟩n=
do
über die 10. Kaiserl. Battaillonen
zu überlassen.


Nachdem an eben gemeldeten Tag
das Vicariat von St. Paul die
noch rukständige Contributionen
abgeführet / so seynd die von dorten
mitgenommene Geisel widerum frey=
gelassen
/ und zuruk nacher Haus ge=
schicket
; die von Draguignan aber


noch zurukbehatten worden.
Den 2. in der fruhe seynd 2. Bat=
taillone
von Mercy / 3. von Roth /
2. von Julay / und von Regiment
Staremberg aus dem Lager an den
Varo aufgebrochen / und gegen Ge=
nua
anmarschiret. Durch besondere
Briefe vernimmt man / daß in der
Nacht zwischen den 2. und 3. der
noch übrige Theil der Varo=Bru=
cken
auch in Brand gestecket / bey
welcher Gelegenheit / da die Feinde
sowol aus Stucken als Musqueten
auf uns gefeuret / der Stuck Haupt=
mann
Belli / welcher diese Commis=
sion
auszuführen hatte / nebst an⟨d⟩ern
3. von der Artillerie verwundet /
einer aber todt geschossen worden.
Den 3. Abends ist ein Spanischer
aus Corisca gebürtiger Hauptmann
von dem Meiländischen Regiment
arrestiret / und in das Castell von
Villafranca überbracht worden:
welcher aus Languedoc dahin ge=
kommen
/ um von dannen nacher
Corsica abzugehen / und bis zur
Auswechslung aldorten zu verblei=

[3]


ben; dessen bey sich gehabte Brief=
schaften
aber alle hinweggenommen /
und verpetschiret worden / weilen
man schon einige Nachricht gehabt /
daß derselbe dahin abgehen sollen /
um einige Truppen in Spanisch=
und Genuesischen Sold anzuwerben.
Den 4. in der fruhe seynd auch die
Kaiserl. Feuerwercker bis auf eini=
ge
wenige gegen Genua aufgebro=
chen
.


Den 6. dieses ist die letzte Kai=
serl
. Division aus dem Lager an
dem Varo=Fluß aufgebrochen / und
durch Nizza gegen die Stadt Ge=
nua
fortmarschiret; Diese Division
bestehet in 3. Battaillonen Scla=
vontern
/ und 2. Battaillonen Crva=
ten
/ unter Commando des Gene=
ralen
Petazzi; die zuruk gebliebene
10. Battaillonen stehen nebst unse=
ren
Völckern annoch an dem Varo
gelagert.


Eben diesen Tag ist auch das Hu=
sa⟨r⟩en
=Corpo bis auf ein Detasche=
ment
über das Gebürg bey Tenda
gegangen.


Weiters wird berichtet / daß den
7. dieses drey unseriger Battaillo=
nen
von dem Varo=Fluß abgehen /
und sich hieher in Piemont begeben
sollen; nämlich die zweyte von
Schulenburg / die zweyte von Burgs=
dorf
/ und die erste Battaillon von
Baden; den Tag darnach aber ei=
ne
von Casall / und eine andere von
Chablais. Alle eingeloffene Nach=
richten
bekräftigen / daß der Jnfant
D. Philipp mit dem Hertzog von
Modena / und dem Marschall Bell'
Jsle nacher Montpellier abgereiset /
von wannen die letztere zwey wei=
ters
nacher Paris abgegangen / daß
die Spanische Völker sich annoch
in Languedoc / die Französische aber


unter Commando des Chevaller
Bell' Jsle in der Gegend von Tou=
lon
befänden / und nichts als einige
Detaschementer Micheletten an dem
Varo=Fluß gelassen.

Chambery 1. Martii.

Das Silber=Geschirr des Jnfan=
ten
Don Philipp ist nacher Grenoble
abgeschikt worden / indeme derselbe nicht
mehr gedenket / nach diesem Hertzog=
tum
zu kommen. Diese Sammlun=
gen
des Vorrats von allerhand Le=
bens
=Mitteln hat uns eine nicht ge=
ringe
Forcht eingejaget / daß das
Kriegs=Theatrum wieder in diesen
Landen dörfte aufgeschlagen werden /
allein die Abreise des Jnfanten nacher
Madrid lässet uns eine angenehmere
Hofnung desseren Zeiten se fen.

Aus Frankreich.

Provence 1. Martii.

Die in Spanischen Dienst stehende
Schweitzer seynd alle bey Marseille
angelangt / und erwarten nur den Be=
fehl
/ sich nacher Genua einzuschiffen.
Dieweilen die Engländische Schiffe
noch immer um die Jnsuln St. Mar=
guerite
und St. Honorat herum kreu=
tzen
/ so hat man wenig Hofnung die=
selbe
sobald angreiffen zu können. Die
Geissel / so die Kaiserliche mitgefüh=
ret
/ langen nach und eder an.

Versailles 4. Martii.

Als jüngsthin über verschiedene von
dem Bischoff von Amiens in seiner
Diöces wegen der Constitution Uni=
genitus
gemachte Verordnungen ein
Parlaments=Arret zum Vorschein ge=
kommen
/ worüder sich dieser bey Hof
beschweret / so wurde der erste Präsi=
dent
des Parlaments nebst einigen
Deputirten von jeder Kammer hieher
gefordert. Solche erschienen den 22.
vorigen Monats / und wurden Jhro

[4]

Majest. durch einen Kammer=Diener
präsentiret / welches sonsten nach der
bisherigen Gewohnheit durch einen Mi=
nister
geschehen sollen.

Aus dem Russischen Reich.

Petersburg 14. Febr.

Vorgestern Nachmittags um 2. Uhr haben
Sich Jhro Maj. die Kaiserin, nebst dem
Groß=Fürsten und der Groß=Fürstin, mit ei=
nem
kleinen Gefolge, nach dem 250. Werste
von hier gelegenen Kloster Tiffina erhoben,
von dannen Höchstdieselbe in 8. Tagen wie=
der
zurük seyn wollen. Der Graf von Bark,
Ausserordentlicher Gesandter des Königs von
Schweden, hat dieser Tagen einen Currier
von Stockholm empfangen mit Briefschaften,
die er dem Kaiserl. Ministerio alsofort mit=
getheilet
, und wobey er zugleich declariret,
wie Se. Schwedische Maj. und die Stände
des Königreichs sehnlich wünscheten, daß man
ein Mittel ausfindig machen könte, die Jrrung
zu Ende zu bringen, die wegen der Gräntz=
Scheidung in Finnland auf beyden Seiten ob=
waltete
, und würden dieselbe zu allen Er-
leichterungen
, die man wegen der im Kimen
gelegenen Jnsel, und welche den wesentli-
chen
Punct der Jrrung ausmacht, von ihnen
erwarten dörfte, willig die Hände bieten. Auch
hat der Graf von Barck angehalten, daß es
der Kaiserin gefällig seyn möchte, einen oder
mehrere Commissarien nach Finnland zu schi=
cken
, um mit denenjenigen zu tractiren, die
man von Seiten Schwedens dahin senden
würde.

Aus Dännemark.

Coppenhagen 28. Febr.

Vorgestern wurde das höchste Gericht so=
lenniter
publiciret, und übermorgen werden
Jhro Königl. Maj. bey dessen Eröfnung in
allerhöchster Person präsidiren. Die Herolde
und Hof=Trompeter hatten bey dieser Gele-
genheit
weisse, und die Wache von der =
nigl
. Leib=Garde schwartze Pferde. Ausser denen
beyden vor⟨h⟩in gemeldeten Fregatten, wird nun
auch noch das Kriegs=Schif Dellmenhorst zu=
getackelt
, welches einige Geschenke nach Al=
gier
bringen soll.

Aus Teutschland

Berlin 3. Martii.

Die Association zwischen hiesiger Stadt und
denen Städten Breßlau, Stettin und Frank=

furt an der Ober, zur Beförderung der Hand=
lung
, ist errichtet. Und damit man diesen
gemeinschaftlichen Zweck desto besser erreichen
möge, so ist beschlossen worden, daß man
suchen soll, verschiedene kleine Ströme schif=
bar
zu machen, so daß dieselbe mit denen
grossen Flüssen zu bequemer Fortschaffung de=
ren
Waaren, vereinbaret würden.

Jlmenau 3. Martii.

Nachdem gestern die Durchleuchtige regie=
rende
Hertzogin von Sachsen=Weymar und
Eisenach aus der Zeitlichkeit in die Ewigkeit
versetzet worden; so wurde das Hochfürstliche
Haus, Sachsen=Weymar und Eisenach nebst
dem gantzen Lande, durch diesen Todes=Fall
in die tieffe Trauer versetzet.

Berlin 4. Martii.

Se. Maj. der König haben den bisherigen
Vice=Cantzler der Neumärkischen Regierung
zu Cüstrin, Hrn. Geheimen Raht von der Grö=
ben
, zum würklichen Cantzler besagter Regie=
rung
, an die Stelle Sr. Excell. des nunmeh=
rigen
würklichen geheimen Staats und Krieges=
Ministers, Herrn von Bismarcks, erklä=
ret
. Von höchstgedachter Seiner Majestät ist
der Leib=Page Sr. Königl. Hoheit, des Prin=
tzen
Heinrichs, Hr. von Karsow, zum Fähn=
drich
bey dem Printz Heinrichischen Regiment
ernannt worden. Gestern begaben sich Jhro
Excellentzen der Königl. würkliche Geheime
Staats=Kriegs=und erste Cabinets=Minister, Hr.
Graf von Podewills, und der Russisch=Kai=
serl
. Geheime Raht und Gevollmächtigte am
hiesigen Hof, Hr. Graf von Keyserling, zu
Sr. Maj. nach Potsdam. Der Königl. Däni=
sche
Gesandte am Königl. Pohlnischen Chur=
fürstlichen
Sächsischen Hof zu Dresden, Hr.
Baron von Harling, langete verwichenen
Mittwoch, des Abends, aus Dresden alhier
an, und setzte vorgestern seine Reise von hier
nach Coppenhagen fort.

Cöln 5. Martii.

Seit Freytag passiren die Kaiserl. Remonta=
Pferde über den Rhein, wie dann bereits über
600. Stük dergleichen Pferde auf der fliegen=
den
Brucken übergesetzet worden. Es seynd auch
diese Pferde von einer proportionirten Grösse,
und mehrentheils bis 4. Jahre alt. Es seynd
auch bey 2200. Mann Kaiserl. Recruten in
der Nähe angelanget, welche Morgen den
Anfang machen werden, den Rhein zu passi=

[5]

ren. Der General=Feld=Marschall, Herr Graf
von Bathiany, ist am Donnerstag aus Achen
nach Holland abgereiset.

Berlin 7. Martii.

Verwichenen Sonnabend kamen
der Königl würkliche geheime Staats=
Kriegs=und erster Cabinets=Ministre
Herr Graf von Podewils und der
Rußisch=Kaiserliche Geheime Raht
und Gevollmächtigter an hiesigem =
niglichen
Hof Herr Graf von Kayser=
ling
aus Potsdamm hieher zuruk / wo
letzterer am Freytag bey Sr. Königl.
Maj. die erste Privat=Audienz erhalten.

Dreßden 8. Martii.

Vor etlichen Tagen seynd die 4. jüng=
ste
Prinzessinnen Königl. Hoheiten aus
dem Chur=prinzlichen Pallast auf dem
Taschenberge in das Königliche Pal=
lais
in der Pirner=Gassen einlogiret
worden / um künftig in demselben zu
residiren. Jhro Königliche Hoheit
der Chur=Prinz aber bleiben in ge=
dachtem
Taschenbergischen Pallast /
welcher nicht nur von innen und aussen
repariret / sondern auch in vielen Stü=
cken
zu mehrerer Bequemlichkeit ver=
ändert
werden solle. Am Sonntag
ware wegen derer Namens=Festen Jh=
ro
Majestät des Königs und des Chur=
Prinzens Hoheit prächtige Gala bey
Hof / und geruheten beyde Majestä=
ten
/ nebst theils Königlichen Prinzen
und Prinzessinnen Hoheiten das Mit=
tagsmahl
bey des Chur=Prinzen =
nigl
. Hoheit einzunehmen. Des Nach=
mittags
ware bey Jhro Majestät der
Königin Apartement / und des Abends
gab der Königl. Premier=Minister
Herr Graf von Brühl ein herrliches
Abendmal.

Berlin 9. Martii.

Vorgestern hat der Hr. Graf Finck
von Finckenstein als Königl. gevoll=

mächtigter Minister seine Reise an den
Rußisch=Kaiserl. Hof angetretten.

Cöln 9. Martii.

Die Kaiserliche Remonta=Pferde
seynd am Dienstag mehrentheils den
Rhein und hiesige Stadt bis auf die
jenige paßiret / welche für die Regi=
menter
/ Althan / Lichtenstein und Ho=
henzollern
/ bestimmet seynd; jedes
dieser Pferden / und zwar für die Dra-
goner
/ kostet 61. Gulden / für die
Reuter aber 78. fl. Bey einem jeden
Transport war ein besonderes Com=
mando
derer Regimenter / unter wel=
che
die Pferde ausgetheilet wurden /
die hierauf nach ihren Stabs=Quar=
tieren
den Marsch angetretten haben.
Am Montag seynd 800. Mann Kai=
serliche
Recruten durch hiesige Stadt
paßiret. Wie man aus Aachen ver=
nimmt
/ so seynd Jhro Excellenz / der
Herr General Feld=Marschall / Graf
von Bathiany / von dannen noch nicht
abgereiset / und gehet dessen Feld=E=
quipage
erster Tagen nach Mastricht /
wo das Haupt=Quartier der Alliir=
ten
Armee bey Eröfnung des Feld=
Zugs hinkommen dörfte. Wie man
vernimmt / so seynd in dem Jülich=
und Bergischen nochmalen die zu de=
nen
Kriegs=Diensten taugliche junge
Leute aufgezwungen worden / um bey
denen neuen Chur=Pfältzischen Regi=
mentern
gebraucht zu werden.

Düsseldorf 9. Martii.

Jn denen Jülich=und Bergischen
Landen ist von allen Cantzeln publici=
ret
worden / daß künftighin alle zur
Militz taugliche Landes=Kinder 3. Jahr
unter derselben zu dienen haben / nach
deren Verlauf wiederum andere an ih=
re
Stelle kommen sollen. Von der
Churfürstl. Schweitzer=Garde seynd

[6]

einige reducirt worden / hingegen wer=
den
die Leib=Gardes zu Pferd / die
Artilleristen und andere Regimenter
um ein merkliches vermehret.

Berlin 11. Martii.

Verwichenen Mittwoch des Abends
um 11. Uhr seynd alhier Se. Excell.
Herr Caspar Wilhelm / Freyherr von
Borcke / Sr. Königl. Maj. würkl. ge=
heimer
Stats=Kriegs=und Cabinets=
Minister / Curator der Königl. Aca-
demie
derer Wissenschaften / des Jo=
hanniter
=Ordens=Ritter / nach einer
Krankheit von etlichen Tagen im 43sten
Jahr dero Alters verstorben. Aus
Zerbst ist alhier die Nachricht einge=
loffen
/ daß daselbst Se. Hochfürstl.
Durchl. Herr Christian August / regie=
render
Fürst zu Anhalt=Zerbst / Sr.
Königl. Maj. General=Feldmarschall /
Gouverneur zu Stettin / Ritter des
Ordens vom schwartzen Adler / Obri=
ster
über ein Regiment zu Fuß ꝛc. Vat=
ter
Jhro Kaiserl. Hoheit der Groß=
fürstin
von Rußland / den 7. dieses im
57. Jahr Dero Alters das Zeitliche
gesegnet haben. Der erblichene Fürst
erblikte das Licht der Welt den 29.
Nov. 1690. und die Fürstl. Zerbsti=
schen
Lande fallen nunmehro an dessen
eintzigen Durchl. Prinzen Friederich
August / welcher den 8. Aug. 1734. ge=
boren
ist.

Bayreuth 13. Martii.

Heute frühe zwischen 4. und 5. Uhr
haben Se. regierend Hochfürstliche
Durchl. von Würtenderg Stuttgard
die Rukreise von hier über Nürnberg
nach Dero Landen angetretten.

München 13. Martii.

Donnerstag Abends seynd Jhro Excellentz
der Königl. Pohlnisch=und Churfürstl. Sächsi=
sche
Minister Freyherr von Gersdorf glüklich
wiederum aus Dresden alhier angelangt.


Wien 25. Martii 1747.

Mittwoch den 22. Martii.

DJesen Vor=mittag haben beede
Regierende Röm. Kaiserl. Maj.
mit der Prinzessin Charlotte zu Loth=
ringen
Königl. Hoheit / Päpstl. Hrn.
Nuntio Monsig. Serbelloni / und ge=
wöhnlichen
Hoch=Adelichen Gefolg in
Dero offentlichen Hof=Kapellen dem
Fasten=GOttes=Dienst beygewohnet.
Jn Jhrer Majest. der Verwittibten
Röm. Kaiserin Elisabetha Christina
Hof=Kapellen wurde der Schluß deren
alda gehaltenen 3tägigen Fasten=Exer=
citien
gemacht.

Donnerstag den 23. Dito.

Wurde eben in der verwittibten Kaiserl.
Hof=Kappellen die jederzeit den Donnerstag
vor den Palmen=Sonntag gewöhnliche Solen=
nität
des Kreutz Ordens derer Hoch=Adelichen
Kreutz=Frauen durch 13. Stations=Predigen,
welche unter Aussetzung des Hochwürdigsten
Altars=Sacrament von eben so vielen Patribus
der S. J. gehalten worden, und um 7. Uhr
fruhe angefangen, und sich um 8. Uhr Abends
mit einem solennen Completorio, welches (Tit.)
Jhre Hochwürden und Gnaden Hr. Graf v.
Trautson, Passauerischer Officialis alhier ꝛc.
gehalten, geendiget. Jhro Maj. die Regie=
rende
Röm. Kaiserin wohneten dieser Andacht
nebst vielen stund=weis bettenden Hoch=Adeli=
chen
Stern=Kreutz=Ordens=Damen auferbäu=
lichst
bey.

Diesen Vormittag wurden zwey Manns=
Personen Namens Antoni L. bey 53. Jahr
alt von Tudom aus Mähren gebürtig ledigen
Stands, und Johann Sp. bey 35. Jahr alt,
von Villigen aus den Schwartzwalt gebürtig,
verbeyrateten Standes, beede Catholischer
Religion, weilen selbe mit Beyhülf des vor=
gestern
hingerichteten Johann W. zwischen den
5. und 6. November vorigen Jahrs in der
Nacht in alhiesiger Vor=Stadt auf der Wie=
den
mittelst gewaltthätiger Durchgrabung der
Gassen=Mauer aus einem sicheren Krammer=
Laden, und einer daselbst mit einem Brech=
eisen
bezwungener Kisten einen grossen Wert
an verschiedenen Woll=und seidenen Kauf=manns=

[7]

manns=Waaren hinweg rauben geholfen, auf
dem Wiener=Berg mit dem Strang von dem
Leben zum Tod hingerichtet.

Eben diesen Vor=mittag hat sich geäusseret,
daß in einer sicheren Behausung in der hiesigen
Vor=Stadt Spitlberg 2. Ehe=Personen (wel=
che
schon verstrichenen Montag den in Zimmer
stehenden eisernen Ofen mit Kohlen, ge=
heizet
, von dem gewaltsamen Dunst erstiket)
da selbe von dero Befreundten besuchet werden
wollen, auf der Erde todt ligend angetroffen
worden, und das Weib noch darzu hoch=
gesegneten
Leibes ware. Noch gestern Nach=
mittags
wurden dieselbe von einem Löbl. Kais.
Königl. Stadt=und Land=Gericht beschauet
und geöfnet, und befunden, daß die Leibes=
Frucht ein Mä⟨h⟩dlein ware, worauf sie heute
Nach=mittag nach Christlichen Gebrauch zur
Erden bestattet worden.

Freytags den 24. dito.

Wurde Vor=mittag am Allerhöchsten Kais.
Hof grosse Conferentz gehalten, und hierauf
nach 11. Uhren haben beede Regierende Kais.
Majest. mit ob=erwehnten Hoch=Adelichen Ge=
folg
, wegen des Fests deren Vornehmen 7.
Schmertzen=Mariä, Sich nach Dero offent=
lichen
Hof=Kapellen erhoben, und daselbst dem
GOttes=Dienst andächtigst beygewohnet.

Jn obgedachter Verwittibten Kaiserl. Hof.
Kapelle wurde der feyerliche GOttes=Dienst
eben wegen besagten Fests, mit Predig und
Amt, auch Vesper, und Nach=mittag mit ei=
nem
solennen pontificialiter gehaltenen Com=
pletorio
auferbäulichst in Beyseyn des Ver=
wittibten
Kaiserl. Hof=Staats gehalten.

Dito Vor=mittag ist auf alhiesigem Land=
Haus abermalen eine starke Ständische Re=
cruten
=Assentirung gewesen, und mittag un=
ter
Begleitung einiger Mannschaft des alhier
in Besatzung ligenden Löbl. Kollowratischen
Jnfanterie=Regiments nach dem ausgesetzten
Sammel=Platz Baaden transportiret worden.

Eben auch heute Vormittag hat ein arre=
stirt
=gewester Jud, welcher namhafte Betrug=
Streiche practiciret, von dem Freymann auf
dem so=genannten Raaben Stein vor dem
Schotten=Thor einen gantzen Schilling bekom=
men
, nachdeme ihm schon gestern das gewöhnl.
Relegations ⟨Z⟩eichen auf den Rucken gebrannt,
und derselbe mittelst abgeschworner Urphed aller

Kaiserl. Königl. Teutschen Erb=Landen, und des
Hof Lagers auf ewig verwiesen worden ist.


NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii, wie auch bey Herrn Prasser auf dem
Kohlmarkt, seynd zu haben die zwey Schemata
in einem Band, Dero Röm. Kaiserl. Königl.
Majestät hohen Generalität, dann sämment=
licher
regulirten Regimentern zu Pferd, und zu
Fuß, wie nämlich dieselben mit medio Martii
1747. mit ihren angestelten Stabs=Officieren
zu allerhöchstem Feld=Kriegs=Diensten in Be=
reitschaft
stehen, in welchen Ländern sich der=
malen
die Regimenter befinden, und derer=
selben
Herren Kriegs=Agenten in Wien mit
Namen heissen; im langen 8vo. nach der neue=
sten
Promotion, mit möglichster accuratesse
nach dem Alphabet, und dahero ohne Rang,
auf Schreib=Papier zum Nutzen, und Gebrauch
des Militar=Standes verfasset. Jm Fältzel
eingebunden per 24. kr. im Futteral per 28. kr.


NB. Bey Hrn. Johann Jacob Lidl, Kupfer=
stechern
, zwischen den hohen Marckt und Ju=
den
=Platz in dem Stern=Hof im Schulter=
Gassel ist zu haben:

Die neu=verfaste General=Kriegs=Tabel=
len
vom 15. Martii lauffenden 1747. Jahrs,
worinnen nach dem A. B. C. nicht nur allein
alle alt=und neue Röm. Kaiserl. Königl. Hun=
garisch
=Böheimische regulirte Jnfanterie, und
Cavallerie=Regimenter, sondern auch die im
1736sten, und abgewichenen 1746sten Jahrs
von Jhro zu Sachsen Hildburgshausen Durchl.
neu aufgestellte regulirte Gränitz=Regimentern
ausführlich angemerket; wobey alle von Anno
1683. geweste, und jetzige Regiments=Chefs,
und alle dermalige darbey befindliche Stabs=
Officiers nach deren Dignitäten, nach denen
neuesten Promotionen, nebst deren bestelten
Herren Hof=Kriegs=Agenten, und denen ge=
wöhnlichen
Regiments=Uniform, mit Anmer=
kung
derer Ländern in welchen sich die Regi=
menter
dermalen befinden. Jn Kupfer gestochen
auf zwey Bögen, und illuminirter das Stuk
per 24. kr. in Futerallen per 28. kr.

NB. Es ist auch auf einen Bogen doppelt
gebrukter zu bekommen, solche mit geringen
Kosten auf die Post zu verschicken.


EDICT.

Demnach man den Kaiserl. Königl. Zehend=
Bestand zu Schwechat, gegen gewisser Sum=

[8]

ma=Gelds fernerhin zu überlassen beschlossen
hat, und zu solchem Ende auf den 3. künfti=
gen
Monats Junii dieses lauffenden Jahrs
um 9. Uhr Vormittag in dieser Ministerial -
Banco - Deputations -Cantzley eine Commis=
sion
ad licitandum angeordnet worden; als
wird ein solches zu jedermanns Wissenschaft
kund und offenbar gemacht, damit so ein und
anderer obbesagten Zehend in Bestand zu neh=
men
gesonnen wäre, ein solcher auf vorbenann=
ten
Tag und Stund entweder in Persona ,
oder per Mandatarium ad tractandum &
concludendum alda zu erscheinen, und ge=
bührend
sich anzumelden, wissen möge.

Wien den 13. Martii 1747.


NB. Auf künftigen Montag den 27. Martii
sollen die noch übrige und auch die der Windisch=
gratzischen
Bücher=Auction zuruk gebliebene =
cher
, und selbigen Nach=mittags die kostbare =
cher
=Stellen an Meist=bietende erlassen werden.


NB. Jn der Währinger=Gassen in dem gol=
denen
Engel bey dem Mahler befindet sich ei=
ne
Fabrique von allerhand Sorten feinen Blu=
men
, und Jndianischen Früchten, wie auch
Wildprät=Stücke nach dem Leben gemahlen,
Supraport, und Cabinet=Stücke, wann ei=
nige
Kunst=liebende Herrschaften solche verlan=
gen
zu sehen, können sie alda nach Belieben be=
dienet
werden.


NB. Den 27. Martii werden in dem Da=
menischen
Haus gegen über dem Freysinger=
Hof, im dritten Stok verschiedene Verlassen=
schaft
=Effecten, als Silber, schöne Frauen=
Kleider, Weiß=Zeug, Kästen, Behter, Zinn=
Kupfer, Messing, und andere Fahrnussen, dem
Meist=bietenden verkauffet werden.


NB. Auf dem Dominicaner=Platz in der
Kaliwodischen Buchdruckerey seynd zu bekom=
men
folgende Bücher:

  • Reflexions serieuses sur les plus impor-
    tantes
    Veritez du Salut. ; Tirées de diffe-
    rents
    Auteur⟨s⟩, & divisées en deux Parties,
    en blanc. à fl. 2 30. kr. relié à fl. 3.
  • Actes des plus éminentes Vertus d'un
    Chrétien; à 36. kr.
  • Introductio facilis in Mathesin, in duas
    divisa partes; conscripta à Patre Erasmo
    Froëlich, è S. J. à fl. 1. 30. kr. in Französi=
    schen
    Band.
  • Historia S. Leopoldi, Austriæ Marchio-
    nis
    ,exdiplomatibus, chartis donationum,
  • Scriptoribus potissimum coævis, politicis,
    aliisque probatissimis Antiquitatum Au-
    striacarum
    monumentis adornata, Autho-
    re
    Hieronymo Pez, Antiq. & Exempti Mo-
    nast
    . Mellicensis Ord. S. Benedicti in Au-
    stria
    Inferiore Professo ac Superiore in Fo-
    lio
    gebunden à 2. fl. 30. kr. ungebunden à
    1. fl. 30. kr.
  • Imperatores Orientis, compendio exhibi-
    ti
    , & compluribus Græcis præcipuè Scrip-
    toribus
    ; à Constantino Magno, a à Con-
    stantinum
    ultimum, & expugnatam per Tur-
    cas
    Constantinopolim; studio Franc. Borg.
    Kérié S. J. in folio Französisch gebunden à 4. Fl.
  • Wochentliche Andacht zu dem Heil. Joseph,
    Nähr=Vattern Christi, und Patronen des Ertz=
    Herzogtum Oesterreichs, mit Tag=Zeiten und
    Litaney versehen. Jn ordinari Band à 20.
    kr. in Französischen Band à 30. kr.

NB. Bey Herrn Paul Krauß, Buch=Händ=
lern
nächst der Kaiserl. Königl. Burg ist zu haben
Historiæ Romanæ Scriptores Latini ve-
teres
, qui extant omnes, Regum, Consu-
lum
, Cæsarum res gestas ab ⟨U⟩rbe condita
continentes. 2. Tomi fol. Ebroduni 1621.
per 12. fl.


NOTIFICATION

Demnach jüngsthin in der Gegend der Wie=
nerischen
Neustadt einige vagierende Leute ge=
fänglich
eingezohen, und mit selben auch et=
welche
Pferde eingebracht worden seynd; Man
aber sich beyfallen lasset, daß diese Zigeuner=
Banda sothane Pferd auf eine unerlaubt, und
ungerechte Weiß an sich gebracht haben dörf=
te
; als wird hiemit offentlich kund gemacht,
daß zum Fall jemand dieser Pferde halber recht=
liche
Ansprüch zu machen, oder sonst von die=
sen
Vaganten einige Betrügereyen zu entde=
ken
hätte; Selber hierüder die Anzeige bey
einer hohen Landes=Fürstl N. Oe. Regierung
schriftlich einsänden, oder allenfalls nur hat
selber bey des alhiesigen Zucht=und Arbeit=Hau=
ses
Superintendenten Herrn Leopold Frantz
Grueber des inneren Stadt=Rahts in dessen
nächst denen Sieben=Bücherinen in der so=ge=
nannten
grossen Preß im 3ten Stock habenden
Wohnung von heut dato an, als den 25. Mart.
1747. längstens innerhalb 10. Tagen sich an=
melden
, und daselbst das weitere vor=und an=
bringen
solle.

[9]

Aus Spanien.

Cadix 7 Febr.

DAs schöne Fregat=Schif, der Diamant,
so am 31. Januarii von hier abgesegelt,
um nebst einigen andern Schiffen die Reise
durch die Straffe fortzusetzen, hat das Unglük
gehabt, da es mitten unter denen andern ge=
wesen
, auf die unter dem Wasser ligenden
scharfe Klippe, der Diamant genannt, zu
stossen, wodurch dasselbe dermassen beschädi=
get
worden, daß keine Hofnung gewesen, das
Schif über dem Wasser zu halten, worauf der
Schiffen sodann sich entschlossen, es nach denen
Puntalen zu setzen, zu welchem Ende er auch
Königl. Lootsen an Bord bekommen, jedoch
das Schif geriehte auch damals auf die Sand=
Bank, ⟨V⟩erezueln genannt, so daß dasselbe,
indeme das Wasser überhand genommen, um=
geschlagen
, und in einen gar schlechten Zustand
gesetzet ist, wie man dann bishero weiter nichts
thun können, als einiges Geräte zu bergen,
man wendet aber alle erdenkliche Mühe an,
es durch Beyhülfe anderer Schiffen zu retten.
Es ist auch hier die betrübte Zeitung einge=
loffen
, daß zu St. Lucar beym Einsegeln ver=
unglücket
ist das Schif N. St. de Begonna,
von Vera Cr⟨u⟩x, und in 14. Tägen aus der
Havana kommend, da dann das Schif mit der
gantzen Ladung verloren gegangen, und 33.
Mann, die ihr Leben in den Bott zu retten
gesuchet, ertrunken.

Aus dem Russischen Reich.

Petersburg 17. Febr.

Jn der verwichenen Nacht seynd Jhro Kai=
serliche
Majestät, unsere allergnädigste Mo=
narchin
, nebst des Groß=Fürstens, und der
Groß=Fürstin Kaiserliche Hoheiten, von der
nach dem Kloster ⟨Le⟩fin gethanen Wallfahrt bey
allerhöchstem Wolseyn wieder alhier angelan=
get
. Alles ist in Bereitschaft, die Macht
dieses Reiches in einen solchen Stande zu setzen,
daß man sich derselben dergestalten bedienen
könne, wie die Umstände es erfordern. Der
Hof hat beschlossen, 15000. Mann Recruten
anzuwerben, um die Jnfanterie=Regimenter
vollständig zu machen. Ausser diesen Auord=
nungen
werden noch andere gemacht, die auf
das Commando der Armee gehen. Der Ge=
neral
=Leutenant, Graf von Bruce, ein Schott=
länder
, der zu Moscau commandiret, hat

Ordre, sich, so bald es möglich sey wird,
hieher zu begeben. Man hat dem General=
Major Hannibal, Commandanten von Wyburg,
eben dasselbe wissen lassen. Dieser Officier ist
ein Schwartzer, aus Africa gebürtig, er hat
aber seine Beförderung seinen guten Eigenschaf=
ten
, und der Gnade des Kaisers, Peters des
Ersten, zu danken, der ihme den Namen Han=
nibal
beygelegt.

Aus Schweden.

Stokholm 28. Febr.

Gleichwie die Reichs=Stände bey fortdau=
render
Reichs=Versammlung unter andern die
Landes=Cultur zum Haupt=Vorwurf gehabt;
so haben auch eben dieselben bey dem am 25.
dieses gehaltenen Pleno abermals davon ein
neues Merkmal spühren lassen, massen man
darinnen beschlossen, daß es einem jeglichen
Bauern, und Landmann freystehen solle, sei=
nen
Hof in so viele Theile, als derselbe für
gut befindet, zu vertheilen; eintzig und allein
in der Absicht, daß das Land desto besser möchte
bebauet werden. Man vermutet auch, daß
sothane Bewilligung zur Bevölkerung des Rei=
ches
Gelegenheit geben werde. zu Erspahrung
des Holtzes, welches an vielen Orten zum
Eisen=und Kupfer=Hämmern unentberlich ist,
hat man in eben diesem Pleno beschlossen, daß,
anstatt deren Zäune, Mauern von Feld=und
gesprengten Steinen allenthalben, wo es thun=
lich
, aufgeführet werden. Ferners ist auch
bekannt gemacht worden, welchergestalten der
geheime Ausschuß für dienlich erachtet, dem
hiesigen Kaufmann Springer, wegen gewisser
die Wolfahrt des Reichs betreffender Umstän=
de
, in gefänglichen Verhaft nehmen lassen.
Der Clerus=Comitialis hat darauf die Ursache
des Arrestes zu wissen verlanget, mit dem Bey=
fügen
, daß der angesetzten Commission (welche
che aus 6. Edelleuten, 3. Priestern, und eben
so vielen Bürgern bestehet) die Deputirte sich
so fort, als dem Verlangen ein Genüge ge=
schehen
, einfinden würden. Der Bauern=Stan=
de
hat bey der ertheilten Antwort angefüget,
wie er verhofte, daß der in Verhaft gezo=
gene
Burger, nach Schwedischen Gesetzen,
und Verordnungen werde gerichtet werden.
Man spricht, daß, wann solche Commission
den Untersuchungs=Proceß würklichen angefan=

[10]

gen, man noch von ein, oder anderer ⟨Arrt⟩=
stirung
werde zu hören haben. Ein jüngsthin
entwichener Kaufmann ist noch nicht wieder
ergriffen worden. Das von denen Reichs=
Ständen anverlangte General=Gouvernement
in Finnland haben Jhro Königliche Majestät
dem Baron, und Reichs=Raht, Herrn Gu=
stav
Friedrich von Rosen, dahin conferiret,
daß derselbe zugleich in dasigem Hof=Gericht
präsidiren solle.

Aus Dännemark.

Coppenhagen 4. Martii.

Vorgestern wurde das höchste Gericht in

allerhöchster Gegenwart unsers allergnädigsten
Königs eröfnet. Seine Majest. haben einige
Assessores dieses Gerichts allergnädigst beor=
dert
, daß sie beständig sitzen sollen. Heute
erhoben sich höchstgedachte Jhro Königl. Maj.
in Begleitung des Herrn Ober=Hof=Mar=
schalls
von Molcken, und des Herrn Ober=
Junkers von der Lühe, gantz unvermutet nach
mehrgedachtem Gerichte, und präsidirten un=
gefähr
drey Viertel=Stunden daselbst. Es ist
hier eine Wittwen=⟨C⟩lasse auf dem Fuß als
die in Christiansand err⟨ich⟩tet, die in 300. Per=
sonen
bestehet.


NOTIFICATION.

WAs für Preise in der Haager Generalitäts=Lotterie fünften Classe heraus gekommen ist,
ist nachstehend zu sehen.

Es geschihet demnach die Auszahlung derer Gewinnen der Holländische Gulden à 45. kr.
wie gewöhnlich 4. Wochen nach untem gesetzten Dato bey Herrn Scholtz Kaiserl. Niederläger
im Cölner=Hof, bey welchem auch die Losse zur sechsten Classe (welche den 3. April 1747. ge=
zogen
wird) mit 9. fl. bis den 15. April zu renoviren seynd, in dieser sechsten Classe seynd
in allen 3009. Preise und Prämien, nemlich: 30000. 15000. 10000. 5000. 2500. 17. à
1000. 15. à 500. 20. à 250. 50. à 100. fl. Holländisch und die übrigen Mittlere und Klei=
nere
, Wien den 22. Martii 1747.

NB. Auch seynd Kauf=Losse à 27. fl. zu haben davon die Einlage bis zu dieser sechsten
Classe zusammen fl. 40. 30. kr. gekostet, folglich fl. 13. 30. kr. menagirt werden.

[11]

Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der Stadt.

Den 19. Martii.

Jn der Stadt.

  • Georg Fabianides, Siebenbürgis. Hof=Cantzley=Thür=
    hüt
    . , im Orellis. H. bey denen Franciscan. , alt 43. J.
  • Math. Kräntzel, Maurer=ges. , bey dem blauen Hechten
    am alt. Ki⟨e⟩nmarkt, alt 42. J.
  • Christian N. , Tagw. , im Maltheser=H. in der Anna=
    gas
    . , alt 60. J.

Vor der Stadt.

  • Hr. Frantz Geffinger, ohne Condition, bey dem Reichs=
    Apf⟨e⟩l bey Maria=Hülf, alt 60. J.
  • Dem Leop. Keß, Tüchel=mach. , s. K. Helena, bey St.
    Leop. ober dem Reustift, alt 3. J.
  • Dem Math. Ritzinger, Schuh=mach. , s. W. Helena,
    im Primis. H. auf der Wendelst. , alt 46. J.
  • Dem Simon Geiger, Zimmer=ges. , s. K. Cathar. , bey
    dem schwartz. Kegel am Neustift alt 4. J.
  • Dem Pet. Keisinger, Tagw. , s. K. Theres. , bey dem
    gold. Klee=blat im Lichtenth. , alt 6. J.
  • Summa 8. Personen / darunter 3. Kinder.

Den 20. Martii

Jn der Stadt.

  • Cathar. Wineckerin, led. M. , bey dem Bauren=Tantz
    am Pet. Freyt=hof, alt 73. J.

Vor der Stadt

  • Dem Ant. Obitz, Schnür=mach. , s. K. Theres. , bey de=
    nen
    7. Churfürst. am Spitalberg alt 5. v. J.
  • Dem Lorentz Kiernberger, Schneid. , s. K. Anna, bey
    dem Schwartzwaldes=Bauren bey St. Ulrich, alt 5. J.
  • Dem Andre Schweiger, Schuh=mach. , s. K. Michael,
    bey dem gold. Pelican bey St. Ulrich, alt 3. J.
  • Dem Sebast. Kelner, Kutsch. , s. K. Ant. , bey dem
    See bey Maria=Hülf, alt 6. v. J.
  • Maria Spitzlin, bey St. Martin im Lerchenf. , alt 65. J.
  • Helena Mohrin, im Sonnen=Hof, alt 97. J.
  • Jos. Maurer, alt 45. J. , bey denen FFr. Mis.
  • Michael N. , zu St. Marx, alt 92 J.
  • Summa 9. Personen / darunter 4. Kinder.

Den 21. Martii.

In der Stadt.

  • Die (Tit.) Frle Gleon. Dillherrin v. Alten, im La=
    tzen
    =Hof, alt 93. J.
  • Rudolph Schmid, Kutsch. , im Albrechtis. H. bey denen
    unteren Jesuitern, alt 35. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Fried. Meckel, Burgerl. Tischl. , s. K. Elisab. , bey
    dem grünen Thor bey St. Ulrich, alt 2. J.
  • Adam Strohmayr, Buchbind⟨., bey dem gold. Schlüs=
    sel
    am Spitalberg, alt 45. J.
  • Jos. Siderer, Wirt im Bräu=H. im Lichtenth. , alda,
    alt 34. J.
  • Dem Gotth. Hager, Schneid. , s. K. Anna, im Bren=
    neris
    . H. in der Leopoldst. , alt 7. J.
  • Dem Frantz Atimayr, Vögel=kram. , s. K. Elisab. , bey
    dem gold. Rössel am Thurp, alt 5. v. J.
  • Dem Joh. Linschnik, Heyducken, s. W. Justina, im
    Di⟨e⟩trichsteinis. Gart. in der Rossau, alt 54. J.
  • Veit Bettinger, Bauers=Mann, bey dem weis. Stern
    bey Maria=Hülf, alt 73. J.
  • Summa 9. Personen / darunter 3. Kinder.

Den 22. Martii.

Jn der Stadt.

  • Dem Wol=Edel=geb. Hrn. Tobiä Jos. Edlen von Goll=
    hofer
    , des H. R. R. Rittern, der R. K. K. M. Ober=
    Kammer=Furiern, s. Frle T. Anna Cathar. , im
    Schlosseris. H. in der Kärntnerstr. , alt 4. J.
  • Dem Hrn. Andre Jordan, Burgerlichen Handels=M. ,
    s. Ehe=Fr. Susan. in ihrem H. im Fisch⟨=, alt 58. J.
  • Dem Carl Schuger, Lauffern, s. W. Theres. , im Ried=
    lis
    . H. in der Himmel=vort=gas. , alt 23. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Christian Edelbauer, Burgerl. Schuh=mach. , s.
    W. Helena, in s. H. in der Leopoldst. , alt 53. J.
  • Ant. Kolbek, Burgerl. Fleisch=hak. , im Lieblis. H. un=
    tern
    Weiß=gärb. , alt 49. J.
  • Dem Adam Brem, Wirten, s. K. Francisca, in s. H.
    in der Josephst. , alt 3. J.
  • Dem Chriftoph Dreyse, Dräxl. , s. K. Christoph, bey
    dem schönen Lädel am Neubau, alt 8. J.
  • Dem Pet. Weixelberger, Lehen=Kutsch. , s. W.
    im Bier=schreiberis. H. auf der Wied. , alt 53. J.
  • Anna Pfefferin, ar. W. , bey denen 3. Schlüsseln bey
    Maria=Hülf, alt 61. J.
  • Maria Schlickin, ar. W. , bey der grünen Saulen im
    Liechtenth. , alt 50. J.
  • Rudolph Klug, alt 46 J. , bey denen FF. Mis.
  • Summa 11. Personen / darunter 3 Kinder.

Den 23. Mar⟨tii⟩.

Jn der Stadt.

  • Dem Wol=Edel=gestr. Hrn. Severin Zachar. Huber,
    des Jnneren Stadt=Rahts, s. Jungf. T. Maria Eli=
    sab
    . Margar. , in s. H. auf der Seilerst. , alt 6. J.
  • Die Wol=Edle Jungf. Elisab. Sp⟨ef⟩li⟨n⟩, im Gürtleris.
    H. im tieffen Graben, alt 77. J.
  • Dem Joh. Zehetner, Burgerl. Gürtl. , s. S. G⟨e⟩org,
    bey der blauen Flaschen bey dem Stok im Eisen, alt
    12. J.
  • Dem Casp. Groblin, klein=Uhr=mach. , s. K. Eva Bar=
    bara
    , im Steinl=Wirts=H. , alt 2. u. 1. h. J.
  • Math. Redl, Bruderschafts=Ansag. , im Geissenhofis.
    H. im Juden=gäs. , alt 69. J.
  • Gertr. Kollmerin, ar. W. , im Bartlisch. H. im Ofen=
    loch
    , alt 64. J.

Vor der Stadt.

  • Barb. Wißhoferin / Wittwe, im Waißma⟨y⟩ris. H. in
    der Leopoldst. , alt 73. J.
  • Dem Joh. Stauder, Burgerl. Schlos. , s. W. Helena,
    im Druckeris. H. bey St. Ulrich, alt 45.
  • Dem Joh. Gillmayr, Lust=gart. , s. T. Barb. , im
    Schnürmacheris. H. in der Leopoldst. , alt 12. J.
  • Dem Jacob Schreiber, Reitschm. , s. K. Anna, bey dem
    Grund=stein in der Josephst. , alt 5. J.
  • Andre Rott, gew. Hausmeist. , bey dem schönen Brunn
    am Thur⟨y⟩, alt 75. J.
[12]
  • DemSimonBurg⟨er⟩, Tagw. , s. K. Francisca, bey dem
    schwartz. Thor im Lerchenf. , alt 2. J.
  • Marx Bogenberger, alt 88. J. , Joh. Moser, alt 91. J.
    und Maria Gartnerin, alt 87. J. , alle 3. im Kran=
    ken
    =H.
  • Summa 15. Personen, darunter 4. Kinder.

AVERTISEMENT .

Von der letzten Classe der ersten Huisser=Lot=
terie
seynd nun wiederumen die Original=⟨Z⟩ie=
hungs
=Listen bey dem Collecteur Herrn Grahl,
alhier unter denen Tuchlauben zum Winter an=
gekommen
, allda die Herren Jnteressenten sol=
che
einsehen, und ihre Gewin⟨n⟩e im Empfang
nehmen können. Die anderte Huisser=Lotterie
bestehet aus 18000 Lossen, und 9746. Ge=
winnen
; die ⟨Gun⟩age zur ersten Claß ist fl. 1. ,
21. kr. oder f⟨ü⟩r alle vier Classen fl. 12. , 36. kr.
und beschihet die erste Ziehung den 29. Ma⟨i⟩i.
Die Losse seynd beym gedachten Collecteur,
Herrn Grahl, zu haben, alwo auch die Plan
von dieser, und anderen Lotterien gratis ab=
gegeben
werden.


AVERTISSEMENT .

Jn J. S. Hainsius Buch - Handlung in Leip=
zig
wird noch vor dem Oster=Fest gewiß fertig,
und ausgeliefert der anderte Band des alge=
meinen
Oraculi Fol . Tarinnen das zum Gött=
lichen
Recht gehörige Begnädigungs=und Abo-
litions
-ing⟨iel⟩chen das Natur=und Völker=
Recht theoretico= practisch abgehandelt, und
an behörigen Orten mit Staats=Gedan=
ken
, Deductionibus , Consiliis , Responsis ,
Gesandten= Ceremoniel - und Præcedenz -Stri Stri=
tigkeiten
, überall nützlich erläutert worden;
und weilen verschiedene auswärtige Liebhabere
den Prænumerations - Termin vom Juristischen
Oraculo zu verlängern schriftlich angesuchet;
als hat der Verleger solchen Gesuch gewillfah=
ret
, und den Prænumerations - Termin bis
zur Leipziger Oster=Meß dieses Jahrs ver=
längert
, dergestalten, daß diejenige so bis da=
hin
10 Gulden franco einschicken, nämlich
8. fl. für den ersten, und anderten Band, wel=
che
sogleich ausgeliefert werden, und 2. fl.
Prænumeration auf den dritten Band, die=
selbige
in die Zahl deren Subscribenten annoch
auf und angenommen werden sollen.

ltem: Wird noch vor Ostern fertig, und
an die Prænumeranten ausgeliefert der VII.
Band des Historisch=Politisch=Geographischen
Atlantis der gantzen Welt, oder des grossen
und vollständigen Geographisch=und Critischen

Lexici des Mons. Bruzen la Martiniere , da
rinnen die Beschreibung des gantzen Erd=Krei=
ses
enthalten; aus dem Französischen über=
setzet
, und mit vielen 1000. Articuln vermeh=
ret
, und durchgängig aus denen neuesten Ge=
schichten
ver⟨b⟩essert, in groß Fol. Auch seynd
alle 7. Bände vom Anfang an bey oben ge=
dachten
Verleger annoch zu haben.


NB . Es wird allen denenjenigen, welche an
Herrn Joseph Florian Mayerhoffer, N. Oe.
Regierungs=Cancelisten, einige Schuld=For=
terungen
haben, hiemit kund und zu wissen
gemacht, daß ein Convocations=Ediet auf den
26. künftigen Monats Aprilis bey Jhro Hoch=
l⟨ö⟩bl
. Regierung=Mittel=Rahts, Herrn von
Ortmann, in seiner im Neustädter=Hof auf
dem hohen Markt im ersten Stok habender
Wohnung Nachmittag um 4. Uhr zu erscheinen
pub⟨li⟩cé ad valvas affigiret worden; worbey
sie Creditores zu anmeld=liquidir⟨= und Ein=
legung
ihrer Anforderungen unausbleiblich zu
erscheinen haben.


NB . Es ist täglich zu Ober=Döbling das
Gärtzische Haus, neben des Richters seiner
Behausung, mit zwey schönen Gärten, und
grossen Kellern, zu verkauffen, oder den Som=
mer
hindurch in Bestand zu verlassen; wer Be=
lieben
darzu hat, kan sich im Mangischen
Haus im anderten Stok in der Weihburg=Gas=
sen
anmelden.


NB . Es ist das zu Ober=Döbling ligende Ors=
settische
Haus alltäglich zu verkauffen, oder
auch um billigen Preis einem Liebhaber zu
verlassen. Solches bestehet in vielen Mobilir=
ten
Zimmern, schönen grossen Keller, Stallung,
ꝛc. auch schönen grossen Garten und anstossen=
den
Weingarten, daß also gar commode eine
zahlreiche Parthey die Sommer=Plaisir zu ge=
niessen
, allda logiren kan. Es ist auch darinnen
eine sehr bequemliche Gelegenheit, die hei⟨li⟩ge
Meß in der St. Nepomuceni=Kappellen (ohne
daß man aus dem Haus gehen dörfe) zu =
ren
. Wer nun hierzu Belieben tragt, der hat
sich in Margarethen=Hof bey Herrn Ger=
vas⟨i⟩
Jenam⟨i⟩, Burgerl. Handelsmann um das
weitere anzumelden.


Wien, gedrukt bey Joh. Peter v. Ghelen, Jhro R.
Kaiser. Königl. Maj. Hof=Buchdruckern.

»