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Wienerisches DIARIUM

Nr. 18, 2. März 1746

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[1]

Aus Portugal.

Lisabon 20. Jan.

DEr Engländische Admiral Med=
ley
/ hat ein Spanisches Kriegs=
Schif von 70. Canonen und
500. Mann=so von Vera Crux /
nach Cadix abgehen wollen / eroberet /
und in diesen Hafen geführet. Es
ware dasselbe schon im Angesicht unsers
Meer=Busens angelanget / alleine we=
gen
des contrairen Windes / könte es
nicht einlauffen. Man schätzet dessen
Ladung von unglaublichen Werht zu
seyn. Man muthmasset / daß es von
der Zahl derjenigen Schiffen begriffen
gewesen / welche unter dem Admiral
Reggio aus der Havana gekommen.

Aus Frankreich.

Paris 7. Febr.

Jhro Majestät haben Sich Sam=
stags
nacher Choisi begeben / werden
aber künftigen Mittwochen zu Versail=
les
eintreffen. Dieweilen die zur Be=
lagerung
von Brüssel bestimmte Völ=
ker
sich nur auf 14. Tage mit Lebens=
Mitteln versehen / so scheinet / daß man
sich nicht mit dieser Unternehmung auf=
zuhalten
gedenke; Die Maß=Reguln
dazu seynd schon genommen.

Paris 11 Febr.

Nachdeme Jhro Königliche Majest.
4. Tage zu Choisi zugebracht / seynd die=
selbe
vorgestern wieder zu Versailles

angelangt. Die Hertzogin von Duras
ist zur Ehren=Dame derer Mesdames
de France ernannt worden.

Aus Niederland.

Rotterdam 3. Febr.

Der Unterricht nach welchen sich die
Frantzösische Kappers / in Ansehung
deren Holländischen Schiffen zu ver=
halten
haben / bestehet in folgenden
Puncten: 1.) Alle Schiffe mit Hol=
ländischer
Flagge / welche Effecten füh=
ten
/ so unseren Feinden zugehören /
werden für gute Preise erkläret. 2.)
Jedes Holländisches Schif / welches
Effecten hat / von welcher Art sie auch
seynd / rohe / oder in feindlichen Landen
fabricirte / ist zu confisciren / obgleich
besagte Effecten in ihrem Departement
geladen worden; es wäre dann / daß
sie nach einem anderen Hafen ihres ei=
genen
Departements bestimmet wor=
den
. 3.) Die Holländische Schiffe /
welche rohe oder in feindlichen Landen
fabricirte Güter eingenommen / um sie
nach anderen Häfen zu führen / die der
Republik nicht zugehoren leiden eben=
falls
die Confiscation. 4.) Effecten /
die erweislich von denen über uns ge=
machten
Prisen / oder von Prisen derer
Magatzinen und Plätzen unsers König=
reichs
herkommen / oder die in einem
freundschaftlichen und Neutralen Ha=

[2]

fen durch Holländische Schiffe für
Freundes Rechnung geladen worden /
um nach einigen anderen Häfen als der
Republik Holland gebracht zu werden /
werden auch confisciret. 5.) Die Hol=
ländische
Schiffe / welche mit rohen
oder feindlichen fabricirten Waaren ge=
funden
werden / wann man sie ausser
denen Holländischen Häfen verführen
will / ob sie gleich denen Holländern
zugehören / seynd auch der Confisca=
tion
unterworffen.

Haag 11. Febr.

Der Staats Raht hat allen hohen
und niedrigen Officieren den Befehl er=
theilet
/ sich bey ihren Regimentern und
auf ihren Posten einzufinden / dahero
der General=Major / Graf von Hom=
pesch
von hier nach Antwerpen am
Dienstag abgereiset. Der Herr Graf
von Wassenaer ist nach dem Frantzösi=
schen
Hofe in einer wichtigen Sache
abgereiset. Durch einen Currier / wel=
chen
unser Minister am Dresnerischen
Hofe / Herr von Calkoed / hieher geschi=
ket
/ vernimmt man / daß Jhro Majest.
der König von Polen und Chur=Fürst
von Sachsen die im Namen der See=
Machten verlangte Hülfe zum Marsch
beordert habe.

Tirlemont 11. Febr.

Die Truppen / welche unter dem
Commando Jhro Fürstl. Gnaden des
Fürstens von Waldek stehen / ziehen sich
hinter der Diele zusammen / und der
linke Flügel dieser Armee erstrecket sich
bis nach Diest. Die Kälte ist auf ein=
mal
wieder sehr heftig worden. Nach
Aussage deren Französischen Deser=
teurs
/ haben die Frantzosen bis hieher
weder Batterien aufrichten / noch ihre
Canonen hierzu herbey bringen / und
folglich noch nichtes vor dieser Stadt
von Wichtigkeit ausrichten können.

Antwerpen 12. Febr.

Wann denen Frantzösischen Deser=
teurs
zu glauben / welche täglich / son=
derlich
aber die Schweitzer / in grosser
Anzahl anlangen / so führen die Fran=
zosen
vor Brüssel 3. Attaquen / die erste
geschahe gegen das Scharebekische /
die 2te gegen das Löwener / und die
3te gegen das Hallische Thor; Man
kan aber noch nicht glauben / daß die
Frantzosen in diesen ihren Attaquen an=
noch
weit fortgekommen seyen / weil
sie bishieher die Stadt noch nicht be=
schossen
. Jndessen wird die Ar=
mee
unter dem Fürsten von Wald=
ek
täglich zahlreicher. Bey de=
nen
Frantzosen vermehren sich die
Krankheiten / und werden alle Tage ei=
nige
Wägen voll Kranke Soldaten
nach Gent und Ath abgeführet. Der
Marschall von Sachsen gibt sich indes=
sen
alle Mühe / die Frantzösische Sol=
daten
bey gutem Willen zu erhalten /
er siehet alles selbst nach; bittet / drohet
und verspricht denen Soldaten die Con=
tributions
=Gelder.

Aus Holland 13. Febr.

Mit denen Briefen aus Braband ist
die Nachricht eingeloffen / daß Jhro
Durchleucht der Fürst von Waldek
nicht nur die Stadt Mecheln mit vielen
Truppen besetzet / sondern auch ange=
fangen
habe diese Stadt mehr und
mehr zu befestigten. Sonsten aber
kommen alle Berichte über eins / daß
nemlich die Frantzösische Armee vor
Brüssel wegen der starken Desertions /
und vielen Krankheiten sehr abnehme.
Aus Antwerpen vernimmt man / daß
die Besatzung in dem Schloß zu Vil=
vorden
sich an die Frantzosen als Krie=
ges
Gefangene zu ergeben / wäre ge=
nöhtige
worden. Diese Besatzung
wäre aus 300. Mann / nemlich einer

[3]

Kaiserl. Frey=Compagnie und einer
Commandirten Holländischen Mann=
schaft
bestanden.

Antwerpen 15. Feb.

Nachdeme Jhro Fürstl. Gnaden der
Fürst von Waldes alles angeordnet /
was zur Verstärkung / Postirung und
Verschanzung der Armee erforderlich
ist / auch zwischen hiesiger und der
Stadt Mecheln fleissigst selbst auf und
ab=reitet / damit er die auf dem Marsch
zur Verstärkung der Alliirten Armee
begriffene Kaiserl. Truppen / welche man
auf 10000. Mann schätzet / gegen die An=
schläge
deren Feinden warnen / und de=
ken
möge / wann etwann die Frantzo=
sen
trachten solten / dieses Kaiserliche
Corpo abzuschneiden / zu diesem Ende
haben Jhro Hochfl. Gnaden einen Ex=
pressen
dem Commandanten des Kai=
serlichen
Corpo entgegen gesendet / und
einen Unterricht gegeben / wie diese
Truppen ihren Marsch einzurichten
hätten. Es hat auch bereits das erste
Husaren=Regiment dieses Corpo /
welches den 5. die Maaß bey Rüre=
mond
passiret / und mit gutem Vortheil
seinen Marsch fortgesetzet / welchem auch
die Battaillons von Heister / Los Rios
und die Dragoner von dem Printzen
de Ligne mit gleichen Vortheil folgen /
jedoch wird das Bellesnayische Regi=
ment
einen Umweg nehmen müssen.
Man hoffet also / daß das gantze
Corpo gegen Ausgang dieses Monats
sich mit der Armee unter dem Fürsten
von Waldek conjungiren werde. Die
Mit der Bagage des Fürsten v. Waldek
aus Brüssel gekommene Leute berichten
unter andern / daß die Burgerschaft
daselbst fest entschlossen seye / sich auf
das beste zuwehren / und das äusserste
zu erwarten. Es seye jederman beschäf=
tiget
/ an denen Orten / wo man sich
auf die Stärke der Völker nicht allzu

wol verlassen kan / neue Abschnitte
Verschanzungen / und andere starke
Werker aufzurichten. Die Stadt =
wen
hat sich nicht gleich an die Franzo=
sen
ergeben / sondern sich 3. Tage ge=
halten
/ bis das Römische Thor zu Grund
geschossen worden / so hat dann die
Stadt capituliret. Es haben herauf
die Frantzosen der Stadt eine Contri=
bution
von 20000. Carolin Gulden
auferleget. Das Castell zu Vilvor=
den
hat sich gleichfalls 7. Tage gehal=
ten
. Der Herr von Meinertzhagen /
Hauptmann des Holländischen Regi=
ments
von Croye / hat sich mit der
Besatzung / so in 200. Mann bestanden /
auf das beste / und so lange gewehret /
bis alle Lebens=Mitteln verzehret / auch
sich an Munition Mangel geäussert /
da er sich dann gezwungen gesehen / mit
seinen Leuten als Kriegs=Gefangene zu
ergeben / welche von denen Frantzosen
nach Gent gebracht worden. Die
Frantzosen haben bis hieher vor Brüs=
sel
nur ihre Feld=Stüke gebrauchet /
aus der groben und schweren Artillerie
aber ist noch kein Schuß auf die Stadt
geschehen / hingegen wird aus der Stadt
auf die Frantzosen ein starkes Feuer
gemacht / man hat zwar erachtet / die
jenige Französische Truppen / welche
sich in die Vorstädte bey Brüssel ein=
logiret
/ durch die darauf gerichtete
Canonen zu vertreiben; allein man
hat den Entzweck nicht erreichen können.
Es machen die Frantzosen einen Cordon
von Scharebek bis an Laken / so durch
die Marquis von Clermont und Cou=
tades
commandiret wird / der Mar=
quis
d'Armentiers commandiret die nach
der Deyle hervor gerukte Frantzösische
Truppen / und der Herr von Philippes
dasjenige Corpo / so bey Binch stehet /
und die Besatzung in Mons / Charle=

[4]

roy und Namur beobachtet / damit
aus diesen Plätzen der Stadt kein
Beystand könne geleistet werden.

Aus Dännemark.

Coppenhagen 5. Febr.

Nachdeme Jhro Königl. Maj. ver=
schiedenen
hohen Officiers allergnä=
digst
erlaubet / dem bevorstehenden
Feld=Zug in denen Niederlanden und
sonsten als Volontairs mit beywohnen
zu mögen, so haben einige derselben
bereits dieser Tagen die Reise ange=
tretten
.

Aus Pohlen.

Posen 9. Febr.

Die Bosniacken / Ulanen und ande=
re
Königl. Truppen seynd schon alle
aus der Callischen Woywodschaft über
Gnesen / Nackel und Bromberg nach
den Polnischen Preussen marschiret / und
stehen daselbsten anjetzo in denen Staro=
steyen
Czluchau / Schwetz und andern
Oertern, hingegen sollen in kurtzem
wieder das Sibilskische und das Printz
Carlische Regiment Chevaux Legers /
wie auch die Ulanen Pulks derer Her=
ren
Obersten Blendowski / Wilczews=
ki
/ Boryslawski / und andere / welche
aus Sachsen kommen / über Meseritz
hierdurch gegen Warschau marschiren.

Aus Teutschland.

Dreßden 9. Febr.

Der Königl geheime Kammer=Raht /
Hr. von Zanthier / ist nach der Nieder=
Lausitz abgegangen / um wegen Abtret=
tung
des Zolls zu Fürstenberg / und U=
berfahrt
zu Schmidlow gegen ein Aequi=
valent
vermöge des den 25. Dec. 1745.
geschlossenen Friedens Richtigkeit zu
treffen. Die verwittibte Hertzogin
von Curland ist aus Leipzig hier an=
gelanget
/ und nachdeme sie bey denen
Königl. hohen Herrschaften die Visite
abgestattet / wurde Sie zur Königl.
Tafel gezogen. Gestern ist der =

nigl. Preussische gevollmächtigte Mini=
ster
am hiesigen Hofe / Hr. geheime
Raht von Klinggräf / hier angelanget.

Hannover 11. Febr.

Die Land=Militz / welche während
der Abwesenheit unserer regulirten
Truppen / die Waffen getragen / machet
sich bereit / um nach zu Hause zu gehen /
so bald sie nur in denen von ihr gesetz=
ten
Posten durch die Truppen / welche
von dem Rhein kommen / wird abge=
löset
seyn; doch wird man dieser Mi=
litz
nicht nur die Uniform sondern selbst
die neuen Feuer=Röhre lassen / welche
vor kurtzen unter ihr ausgetheilet wor=
den
/ und die Officiers / welche ihr bis=
hero
vorgestanden / werden solches auch
künftig thun / wie ihnen dann auch ist
aufgetragen worden / dieselbe von Zeit
zu Zeit zu visitiren / und in Handhabung
deren Waffen / worinn man ihr eine
sehr gute Fertigkeit beygebracht hat /
fernerhin zu üben.

Cöln 14. Febr.

Gestern waren die beyde Battaillons
von Wolfenbüttel mit der Uberfahrt
über den Rhein / und Passirung durch
diese Stadt beschäftiget / es nehmen
dieselben den Marsch auf Rüremond /
wohin auch der Hr. Baron von Bara=
nyai
/ und der Hr. Baron von Gemmin=
gen
abgereiset seynd. Heute seynd
auch die Pontons / und Artillerie von
dem Corpo unter dem besagten Hrn.
Feld=Marschall=Leutenant Baron v.
Baranyai durch diese Stadt passiret.

Stuttgard 14. Febr.

Letzt=verwichenen Freytag wurde
der höchst=erfreuliche Geburts=Tag un=
sers
gnädigsten Landes=Fürstens und
Herrns Hochfürstl. Durchl. als an wel=
chem
Tage Dieselbe zur allgemeinen
Freude des Hofs / das 19de Jahr De=
ro
Alters glüklichst angetretten / an dem

[5]

hiesigen Hochfürstl. Hof / wie auch in
der gantzen Stadt / in Gala sehr herzlich
begangen.

Nieder=Elbe 15. Febr.

Den 11. des Nachts ist die Elbe zum
Zollenspieker vom Eise befreyet / und
vieles Gut mit denen ordentlichen
Fährpramen ohne Gefahr überbracht
worden. Laut denen jüngsten Briefen
von Coppenhagen befinden sich sam=
mentliche
Königl. Herrschaften bey er=
wünschten
Wolseyn / und wurde das
geheime Conseil fleissig fortgesetzet. Die
Briefe aus denen Schwedischen Städ=
ten
können die Freude nicht genugsam
beschreiben / welche allenthalben über
die Geburt des jungen Schwedischen
Erb=Printzen bezeuget worden.

Breßlau 18. Febr.

Seine Majestät der König haben
dem Hrn. General=Major Bogislaw
von Swerin das durch das Absterben
des Hrn. General=Majors von Poh=
lentz
erledigte / und zu Berlin in Besa=
tzung
ligende Jnfanterie=Regiment er=
theilet
/ und dagegen dessen Regiment /
so alhier zu Breslau in Garnison stehet /
dem Hrn. General=Major von Leschwitz
bisherigen Commandeur des Jeetzischen
Regiments zu conferiren geruhet. Der
Graf van Potocki passirte heute mit
Extra=Post aus Polen hier durch nach
Dresden.



Wien 2. Martii. 1746.

SAmstags den 26. Februarii / Vor=
mittag
verspühret Jhro Majest.
die Regierende Röm. Kaiserin / Köni=
gin
zu Hungarn und Böheim ꝛc. unsere
Allergnädigste Landes=Fürstin / daß
die Zeit Dero höchst=gesegneten
Leibes=Entbindung herannahete / es
wurden deswegen sogleich bey Hof alle
nöhtige Veranstaltungen vorgekehret /
auch darumen sowol in denen Kaiserl.

Hof=Kappellen / als in denen Stadt=
Pfarr=Kirchen das Hochwürdigste Al=
taris
=Sacrament unter grossen Zulauf
deren alhiesigen getreuesten Jnnwohne=
ren
zu Erbittung einer glükseligen Nie=
derkunft
für Jhro Kaiserl. Majestät /
ausgesetzet. Worauf sodann des A=
bends
zwischen halb und drey vier=
tel
auf 11. Uhr Allerhöchst=besagt Jh=
re
Kaiserl. Majestät mit einer gesunden
wolgestalteten Durchlgsten Kaiserl. =
nigl
. Prinzessin / und Ertz=Hertzogin
glüklichst entbunden worden.

Sonntags darauf den 27. Dito / er=
schiene
gesammter Adel wegen obbe=
meldter
glüklichster Geburt in präch=
digster
Gala / und wurde der feyerliche
GOttes=Dienst in der Kaiserl. Kam=
mer
=Kappellen gehalten. Mittags
aber speiseten Seine Majestät der Re=
gierende
Röm. Kaiser / mit dem Durch=
leuchtigsten
Kaiserl. Königl. Erb=Prin=
tzen
Ertz=Hertzogen Joseph / der Durch=
leuchtigsten
Kaiserl. Königl. Prinzessin
Ertz=Hertzogin Maria Anna / und bey=
den
Königl. Hoheiten Hertzogen Carl /
und Prinzessin Charlotte von Lothrin=
gen
Dero Hrn. Brudern / und Frauen
Schwester / offentlich bey Jhro Maje=
stät
der Verwittibten Röm. Kaiserin
Elisabetha Christina. Abends sodann
gegen 6. Uhr wurde in der Kaiserlichen
Burg in der Ritter=Stuben die neu=
geborne
Durchlgste Kaiserl. Königliche
Prinzessin / und Ertz=Hertzogin zu Oe=
sterreich
mit denen gewöhnlichen Ge=
prängen
/ und Ceremonien von Jhro
Hochfürstl. Eminentz alhiesigen Hrn.
Cardinal Ertz=Bischoffen Sigmund
von Kollonitsch / in Gegenwart gesamm=
ter
Allerhöchster Herrschaften / nemlich
Sr. Regierenden Röm. Kaiserl. Maj.
Jhrer Majest. der Verwittibten Röm.
Kaiserin / derer Kaiserl. Königlichen

[6]

Durchlgsten Printzen / und Prinzessin=
nen
/ Ertz / Hertzogen Joseph / und Carl /
und Ertz=Hertzoginnen Maria Anna /
Maria Christina / und Maria Elisa=
beth
/ beyder Königl. Hoheiten Her=
tzogen
Carl / und Prinzessin Charlotte
von Lothringen / und zahlreich in präch=
digster
Gala erschienenen hohen Adels
getauffet / und Höchst=Deroselben die
Namen Maria Amalia Josepha Jo=
hanna
Antonia gegeben: Die Aller=
höchste
Paten waren Jhro Majest. die
letzt=verwittibte Röm. Kaiserin Ma=
ria
Amalia / Ertz=Hertzogin zu Oester=
reich
/ Churfürstin in Bayern / und
Jhre Churfürstl. Durchl. Clemens Au=
gustus
Churfürst und Ertz=Bischof / zu
Cöln / Hertzog von Bayern ꝛc. De=
ro
beyden höchste Stellen aber haben
Allerhöchst=gedacht Jhre Majestät die
Verwittibte Röm. Kaiserin Elisabetha
Christina / und Jhre Durchl. Ludwig
Prinz von Braunschweig=Lüneburg=
Bevern ꝛc. vertretten; und nach ge=
endigter
Tauf=Ceremonie wurde von
obbesagt Jhro Hochfürstl. Eminentz
Hrn. Cardinal Ertz=Bischoffen das Te
Deum angestimmet / und solches von
der Kaiserl. Hof=Musik unter Trom=
peten
=und Pauken=Schal / wie auch
3=maliger Salve aus der Musquetterie
einer Battaillon des in Besatzung li=
genden
Kollowratischen Regiments /
vollführet / wie auch von denen Wäl=
len
um die Stadt herum die Stüke zu
3. malen abgefeuert / und hiemit diese
feyerliche Tauf=Ceremonie vollendet.

Montags den 28 Dito / ware wegen
dieser glüklichsten Geburt mehrmalen
prächtigste Gala bey Hof; und Mit=
tags
beliebten Seine Regierende Röm.
Kaiserl. Majestät allein in Dero zwey=
ten
Ante=Camera unter Aufwartung
des zahlreich erschienenen hohen Adels /

und einer prächtigen Tafel=Musik of=
fentlich
zu speisen.

Gestern erschiene der gesammte Adel
abermalen in prächtigster Galla. Vor=
mittag
haben sowol Allerhöchst=ge=
dacht
Seine Majestät der Regierende
Röm. Kaiser / als auch Jhre Ver=
wittibte
Röm. Kaiserin dem GOt=
tes
=Dienst in deren beyderseitigen Kam=
mer
=Cappellen beygewohnet. Aller=
höchst
=gemeldt Jhre Majestät die Re=
gierende
Röm. Kaiserin / wie auch De=
ro
Durchlgste neu=geborne Printzessin
Maria Amalia / befinden Sich von
Zeit der Geburt an / zur ungemei=
nen
Freude Dero gesammten Erb=
Königreich und Landen ergebnesten
Vasallen im höchst=beglüktem Wol=
stand
.

Verwichenen Samstag entschlieffe al=
hier
in GOtt sanft und selig Jhre Ex=
cell
. die Hoch=und Wol=geborne Frau
Maria Catharina Verwittibte Gräfin
von Petschowitz / geborne Gräfin von
Caraffa / ꝛc. ihres Alters 69. Jahr.

Es haben beyderseits glorwürdigst
Regierende Kais. Majestäten den vor=
maligen
Würkl. Kaiserlichen Geheimen
Raht Hrn. Johann Philipp des Heil.
Röm. Reichs=Grafen von Jngelheim
genannt Echter von und zu Mespel=
brunn
/ Chur=Maintzischen Geheimen
Raht und Vice=Dom in Rhingau in
allermildester Betrachtung dessen eige=
nen
/ dann dessen Ur=alten mit Chur=
und Fürsten des Reichs gezierten Ge=
schlechts
stattlichen Verdiensten / in obi=
ger
hohen Würde allermildest zu bestät=
tigen
geruhet / und darüber die gewöhn=
liche
Decreta aus der Geheimen Kais.
Reichs=Hof=dann Geheimen Kaiserl.
Königl. Hof=und Staats=Cantzley
ausfertigen lassen.

Dieser Tagen ist die einige Monat

[7]

alhier in Besatzung gelegene Battail=
lon
der Mährischen Land=Miliz zuruk
nacher Haus marschiret / seit deme die
Kollowratische mit der Wolfenbütte=
lischen
Granadiers=und 3. Wallisi=
schen
Compagnien die hiesige Stadt=
Wachten alleinig beziehen.

Ubrigens ist bey der anhaltenden kal=
ten
Witterung der unter hiesigen
Stadt=Mauren vorbey fliessende klei=
nere
Donau=Arm abermalen an ein und
anderen Orten mit Eis überzogen / al=
so
/ daß keine Schiffe darauf alhier an=
kommen
können.


AVERTISSEMENT.

Man wäre zwar mit Ziehung der in dem
Ertz=Bischöflichen Hof errichteten Lotterie schon
gegenwärtigen Monat Martii fürgegangen;
nachdeme aber zu dero Completirung theils
annoch einige tausend Loos vorhanden, theils
auch die harte Witterung zu der in dem Ertz=
Bischöfl. grossen Saal bestimmten Ziehung be=
schwärt
fallen wurde; als ist auf den 18. A=
pril
die Eröfnung, und die Ziehung derselben
fest gesetzet, und werden gleich nach vollendeter
Ziehung sowol die groß als kleine Gewinn
gegen überbringenden Loos=Zetul von allen
Abzug frey, baar, und richtig ausgezahlet
werden. Wenn also noch einige Looß an
sich zubringen beliebig, hat sich bis dahin im
Ertz=Bischöfl. Hof, oder bey dem Verleger
des Wienerischen Diarii anzumelden.


NB . Bey dem Verleger des Wieneri. Diarii
wie auch bey Hrn. Prasser auf dem Kohl=markt
bey St. Johann in der Wüsten, ist heu=
te
der 35ste Bogen von der Beschrei=
bung
der letzten alhiesigen Kaiserlichen
Wahl=und Crönungs= Illumination , das
Stuk à 3. kr. zu haben.

Institutiones Arithmeticæ cum omnibus
necessariis regulis & operationibus deser-
vientibus
statui Religioso, Politico, & Mi=
litari
, Authore R. P. Paulino à S. Josepho,
assistente Generali è Clericis Regularibus
Scholarum Piarum in Archi Gymnasio Ro-
mano
Eloquentiæ Professore. Budæ, in 4to
à 24. kr.

NB . Jn dem Krausischen Buchladen nächst
der Kaiserl. Königl. Burg seynd die Ziehungs=
Listen der zweyten Classe der Alten Schmid=
berger
=Lotterie angekommen, und werden da=
selbst
denen resp. Herren Jnteressenten gezei=
get
; die inn=gebliebene Loose müssen bis zum
11ten Martii verwechselt, oder renovirt wer=
den
, sonsten solche der Lotterie anheim fallen.
Es seynd auch von dieser Lotterie 3ter Classe,
Heerendorfer=Lotterie vierter Classe, und der
Neunten Lotterie von Benray erster Classe
Kauf=Loose, wie auch von jeder dieser Lotte=
rien
, Plans daselbst zu haben.


Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der Stadt.

Den 24. Februarii.

Jn der Stadt.

  • Cathar. Ballmannin, alt 89. J. , und Apol. Weini=
    schin
    , alt 92. J. , beyde im Burger=Spit.

Vor der Stadt.

  • Dem Heinrich Aust, Burgerl Mehl=mes. , s. K. Barb. ,
    bey der blauen Saulen ausser dem Klag=baum, alt
    6. J.
  • Math. Hökl, Haus=Jnhab. zu Mätzleinstorf, alda, alt
    90. J.
  • Dem Georg Langer, Burgerl. Schuh=mach. , s. W.
    Anna, bey der gold. Rosen am Spitalb. , alt 35. J.
  • Dem Christoph Strobel, Reit=kn. , s. K. Cathar. , im
    Spallier=macheris. H. am Spitalberg, alt 5. v. J.
  • Agnes Zeßin, Wittwe, im Leutenants. H. in der Leo=
    poldstadt
    , alt 75. J.
  • Dem Rupert Leutgeb, Hauern, s. W. Barb. , im Frie=
    senhengstis
    . H. zu Erdberg, alt 76. J.
  • Georg Baldauf, Kutsch. , bey der gold. Preß auf der
    Wied. , alt 52. J.
  • Antonia Castellin, in St. Joh. Nep. Spit. , alt 17. J.
  • Frantz Wasinger, bey dem gold. Engel in der Rossau,
    alt 7. J.
  • Magdal. Schmidin, alt 54. J. , und Jos. Schärl, alt
    40. J. , beyde im Kranken=H.
  • Eine unbekannte Manns=Pers. ist vorm Schäntzel in
    der Donau ertrunkener gefunden, und vom Kaiserl.
    Stadt=Gericht beschauet worden, alt bey 60. J.
  • Summa 14. Personen darunter 3. Kinder.

Den 25. Februarii.

Jn der Stadt.

  • Jhro Excell. dem Hoch=und Wol=geb. Hrn. Hrn. Julio
    Frantz, des H. R. R. Grafen v. Hamilton, ꝛc. würkl.
    Kaiserl. geheim. Raht, s. Frle T. Maria Anna, in
    s. H. in der Teintfalt=str. , alt 11. J.
  • Den Phil. Rasp, Burgerl. Schneid. , s. W. Cathar. ,
    im Sporeris. H. im Schlosser=gäs. , alt 56. J.
  • Barb. Brathuberin, im Burger=Spital, alt 76. J.

Vor der Stadt

  • Der Ehrw. Fr. Zachar. Halla, Ord. Secr. B. V. M. im
    Kloster in der Rossau, alt 39. J.
[8]
  • Dem Joh. Ritter, Burgerl. Dräxl. , s. K. Cathar. im
    Neudeker=Hof bey St. Ulrich, alt 2. J.
  • Dem Jacob Reisinger, Burgerl. Häringern, s. K. An=
    na
    , im Kräutleris. H. in der Leopoldst. , alt 5. J.
  • Dem Math. Schmidl, Wäschern, s. W. Anna, bey
    dem grünen Krantz in der Rossau, alt 48. J.
  • Dem Frantz Segenbaum, Kutsch. , s. K. Ant. , bey
    dem grünen Thor auf der Wind=mühl, alt 3. J.
  • Rosina Muichtenthalerin, ar. W. , bey denen 3. Haa=
    sen
    zu Gumpendorf, alt 67. J.
  • Barthl. Gruber, Tagw. , im Schmidlinis. H. zu Gum=
    pendorf
    , alt 46. J.
  • Summa 10. Personen / darunter 4. Kinder.

Den 26. Februarii.

Jn der Stadt.

  • Jhro Excell. die Hoch=Wol=geb. Fr. Fr. Maria
    Cathar. verw. Gräfin von Petschovitsch, geb. Grä-
    fin
    von Carraffa, ꝛc. in ihrem H. in der Wallerstr. ,
    alt 69. J.
  • Dem Wol=Edelgestr. , und Hoch=gelehrt. Hrn. Frantz
    Jos. Brukmayr, beyder Rechten Doct. , Hof=und
    Gerichts=Advocat. , s. Fr. Ehe=Consort. Maria An=
    na
    , geb. Hengsbergerin, in Aichenisch. H. auf der
    hohen Bruken, alt 28. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Ferd. Kaltenbruner Burgerl. Wasser=bren. , s.
    W. Regina, im Ruepis. H. in der Rossau, alt 76. J.
  • Dem Joh. Busterschmid; Schuh=mach. , s. K. Joh. ,
    bey dem grünen Lämmel am Neustift, alt 7. v. J.
  • Jos. Neunhauser, alt 47. J. , und Lorentz Kirschner,
    alt 58. J. , beyde bey denen FF. Mis.
  • Dem Ludwig Buchmayr, Tagw. , s. K. Joh, im Sat=
    leris
    . H. zu Gumpendorf, alt 3. J.
  • Math. Unterer, ar. M. , bey dem rot. Rössel in der
    Leopoldst. , alt 25. J.
  • Summa 8. Personen; darunter 2. Kinder.

Den 27. Februarii.

Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Math. Neuhauser, Burgerl. Handels=M. ,
    s. K. Carl, bey dem Esel in der Wiegen, alt 6. und
    1. h. J.
  • Dem Franz Komauf, Jhrer Majest. der verw. Kais.
    Trab. , s. Ehew. Cathar. im Beritramis. H. im Ofen=
    loch
    , alt 26. J.
  • Maria Weißbekin, im Burger=Spital, alt 79. J.

Vor der Stadt

  • Dem Paul Kobler Burgerl. Gold=arbeit. , s. W.
    Theres. , bey dem Pelican bey St. Ulrich, alt 36. J.
  • Joh. Reindl, gew. Burgerl. Wirt, bey den gold. De=
    gen
    am Neubau, alt 72. J.
  • Dem Phil. Lederhaaß, Burgerl. Schuh=mach. , s. W.
    Ursula, im Maurer=meisteris. H. in der Josephst. ,
    alt 59. J.
  • Dem Michael Zistl, Lakeyen, s. K. Jos. , bey dem gold.
    Fässel ober dem Alster=bach, alt 2. J.
  • Dem Joh. Schiffauer, Lakeyen, s. K. Joh. , im Blü=
    mel
    =macheris. H. auf der Landstr. , alt 4. J.
  • Dem Paul Reinholtz, Kutsch. , s. K. Pet. , bey dem
    rot. Kreutz am Himmel=port=gr. , alt 2. J.
  • Georg Spiegel, Wachter auf der Landstr. , im Maure=
    ris
    . H. alda, alt 54. J.
  • Dorothe N. , ar. W. , im Strudel=Hof, alt 57. J.

Den 28. Februarii.

Jn der Stadt.

  • Der Wol=Ehrw. P . Michael Gerace, Ord. St. Franc. ,
    im Kloster bey St. Hieronymo, alt 53. J.
  • Fr. Helena Grapmayrin, Wittwe, in der Schmidten
    am Saltz=gries, alt 79. J.
  • Joh. Bachner, Handels=dien. , in Martinelisch. H. in
    der unteren Bekerstr. , alt 22. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Jos. Schrek, Kaiserl. Hartsch. , s. K. Leop. ,
    in s. H. am Neubau, alt 6. v. J.
  • Dem Georg Nikl, Burgern, s. W Anna, in s. H. zu
    Nicolstorf. alt 60. J.
  • Anastasia Strohmayrin, Burgerl. Wittwe, bey denen
    2. Löwen im Lerchenf. , alt 70. J.
  • Dem Paul Winkler, Burgerl. Zeug=mach. , s. K. Eli=
    sab
    . , im Locatelli. H. zu Gumpendorf, alt 6. v. J.
  • Dem Adam Gragaber, Burgerl. Oefern, s. W. Ma=
    ria
    , in s. H. zu Margar. , alt 60. J.
  • Theres. Hänlin, ar. W. , bey dem Englis. Gruß zu
    Margar. , alt 45. J.
  • Joh. Gonauser, ar. M. , bey dem Blumen=stok ausser
    Maria=Hülf, alt 86. J.

NB . Bey Hrn. Johann Jacob Lidl, Kupfer=
stechern
zwischen dem hohen Markt, und Ju=
den
=Platz in dem Stern=Hof im Schulter=
Gässel ist zu haben:

Neu=verfaste General=Kriegs=Tabellen von
13. Febr. instehenden 1746sten Jahrs, darinn
nach dem Alphabet alle Röm. Kayserl. Königl
Hungarisch=Böheimische regulirte alt und neue
Jnfanterie - und Cavallerie=Regimenter mit ih=
ren
von Anno 1685. gewesten und dermaligen
Regiments=Jnhabern, auch deren respectiue
Herren=Staabs=Officieren mit Dero Dignitä=
ten
nach denen neuesten Promotionen, samt de=
ren
bestellten Hof=Kriegs=Agenten in Wien, und
derenselben gewöhnlichen Uniform auf das mög=
lichste
verzeichnet. Sauber in Kupfer gestochen
in zwey Bögen bestehend, das Stuk illuminirter
pr. 24. St. illuminirter in Futteral pr. 28. Kr.


NB . Es seynd die neu=erfundene auf eine gantz
besondere und noch nicht gesehene Art ohne al=
len
Mercurio verfertigte Wetter=Maschine, wel=
che
man bequem bey sich tragen, und daraus die
Veränderung der Witterung deutlich ersehen
kan, auf dem Juden=Platz im Buch=Gewölb
bey der goldenen Saulen, wie auch in der Leo=
pold
=Stadt unweit dem blauen Jgel im Tisch=
lerischen
Haus käuflich zu bekommen, nemlich
das Stuk nebst einen gedrukten Unterricht=Zet=
tel
per 34. kr.

[9]

Aus Groß=Brittannien.

Edimburg 30. Jan.

AUs Corp Truppen, womit der General
Hawley aufgebrochen ware, in der Ab=
sicht
, die Rebellen anzugreifen, kam gestern
Nach=mittags anhero zurüke. Der grö=
ste
Theil von der Jnfanterie, und denen
Dragonern ist in hiesige Stadt eingerüket, die
übrigen Truppen aber, absonderlich die Caval=
lerie
, seynd auf die benachbarte Dörfer ver=
leget
, die Ankunft der von der Gräntze im
Anmarsch begriffenen Verstärkung zu erwarten.
Der General Hawley hat bey seiner Rükkunft
das Schottisches Regiment des Lords Sempil
alhier gefunden, daß die vorher gehende Nacht
von Berwick gekommen ware. Das Regi=
ment
des General=Majors Campell langte
kurz hernach auch an. Die Regimenter, wel=
che
anhero marschiren, seynd 5. an der Zahl,
nemlich das von Blight, Jnfanterie, die von
Mark=Kerr, St. George, und Bland, Dra=
goner
, und das Cavallerie=Regiment des Her=
tzogs
von Kingston. Weil man unterschied=
liche
Curriers an sie abgefertiget hat, ihren
Weg anhero aufs möglichste zu beschleunigen,
so rechnet man, daß sie aufs längste in 5. bis
6. Tägen hier seyn werden. Der General
Hawley ist willens, nach dieser erhaltenen
Verstärkung die Rebellen von neuen anzugreif=
fen
. Er verspricht sich davon einen desto glük=
licheren
Erfolg, weil sein Corp alsdann gegen
8000. Mann, worunter über 3000. Reiter,
und Dragoner, stark seyn wird. Die Cano=
niers
, die man von Newcastle erwartet, und
die man zum Dienst deren Truppen sowol,
als für die Stadt nöhtig hatte, seynd gestern
hier angekommen. Solcher gestalt wird alles
veranstaltet werden, denen Rebellen ein Haupt=
Treffen zu liefern.

Die heute eingeloffene Kundschaften brin=
gen
, daß diesen Morgen einige ihrer Offi=
ciers
unter Bedekung eines Detaschaments zu
Pferd nacher Linlithgow gekommen, und für
das Corps, das sich gestern zu Faikirt befun=
den
, Quartiere bestellet. Man hat auch
Nachricht, daß heute Nach mittags einige ih=
rer
Partheyen in denen Gegenden von Man=
wall
bemerket worden. Man ertheilet da=
hero
, daß ihre Absicht seye, diesen Abend nach
Linlithgow zu kommen. Es ist solches ein Fle=

ken, der nur drey Meilen von hier liget, und
woraus die meisten Einwohner sich mit ih=
ren
besten Sachen schon geflüchtet haben.
Die gesammte in hiesigen Gegenden befindliche
Cavallerie patrouliret Tag, und Nacht, die
Bewegungen deren Rebellen zu beobachten,
und die Leute auf dem Lande gegen die Streif=
ferereyen
der leichten Reiterey welche der junge
Prätendent unter seinen Truppen hat, zu schü=
tzen
. Er hat ein dergleichen Corp
von ungefähr 800. Mann errichtet, wel=
che
beständig längst der Fort streiffen,
und denen armen Einwohnern vielen
Schaden verursachen. Man hoffet aber bald
das Ende dieser Drangsalen, sowol von we=
gen
der von der Gräntze anmarschirenden Hül=
fe
, als wegen der baldigen Ankunft deren Hes=
sischen
Truppen, zu sehen. Jn der Abtey wer=
den
für den Printzen Friedrich von Hessen, und
die Generals, welche mit diesem Corp kom=
men
, die Zimmer schon zu rechte gemacht.
Jn diesem Augenblik bringet ein Expresser
von Queensferry die Nachricht, daß sich die
Avant=Garde derer Rebellen zu Linlithgow
eingefunden, die aber, so viel man urtheilen
könte, nicht über 2000. Mann ausmachte.

Whitehall 4. Febr.

Heute Nach=mittags kame alhier von dem
General=Leutenant Hawley ein Expresser an,
mit Briefen dem 30. passati aus Edimburg,
worinnen nachfolgende Particularia der, den
28sten dito nahe bey Falkirk vorgefallenen A=
ction
enthalten, nemlich:

Nachdeme die gantze Armee versammlet,
und des Cobhams Cavallerie den 28sten des
Morgens frühe auch darzu gekommen ware,
wurde resolvirt, den folgenden Tag zu mar=
schiren
, und die Rebellen anzugreifen, wel=
che
, nach allein eingezogenen Berichten, auf
der Ebne bey Torwood lagen; allein nach der
Relation verschiedener Personen, welche zu re=
cognosciren
ausgesandt waren, wurden diesel-
ben
des Morgens sehr frühe in Bewegung
zu seyn bemerket (gleich sie auch den 27. ge=
wesen
) doch aber wurde es nicht bestättiget,
daß sie gegen uns in vollen Anmarsch seyn
solten, bis erst um 1. Uhr Nach mittags, da
sie nur 3. Meilen von uns, und in 2. Colo=
nen
Südwärts nach einem erhabenen Grund,

[10]

auf einen Morast bey Falkirk marschirend ge=
sehen
wurden. Hierauf wurden unsere Trup=
pen
in die Waffen gebracht, und gleich in der
Front des Lagers gestellet, auch ihr Marsch
nach demselbigen Grund, wohin die Rebellen
sich gewendet halten, und welches eine grosse
Meile zur Linken von dem Lager ware, ge=
richtet
: So bald aber waren die Truppen
daselbst nicht angelanget; als man auch schon
die Rebellen in Bewegung sahe, deren rechter
Flügel sich Südwärts ausgebreitet: wie aber
ein Morast, oder sumpftiger Grund zu Linken
sich befand, konten wir und so weit, als sie,
nicht erstreken, dergestalt, daß ihr linker Flü=
gel
fast nahe über unser Centro stund. Die
Cavallerie ware zur Linken postiret, und un=
sere
Jnfanterie in zwey Linien formirt; Ein
Theil auf ebenen, und der andere auf einen
abhangenden Grunde. Wie alles in Ordnung
gestellet, und unsere erste Linie nur noch 100.
Schritte von denen Rebellen ware, wurde die=
se
Linie vor=zuruken, und ein Corpo Cavalle=
rie
, dieselben mit dem Degen in der Faust
anzugreifen, die Ordre ertheilet. Dem zu=
folge
rukte dieselbe näher an, allein da
die Rebellen Feuer auf sie gaben, wischen sie
zurüke, wie dann auch der gröste Theil der
Jnfanterie beyder Linien solches thaten, nach=
deme
sie ein unordentliches Feuer gemacht;
doch die beyden Regimenter von Barrell, und
Ligonier unter Commando des Brigadiers Chol=
mondley
hielten Stand, und zogen sich gleich
wieder zusammen; und wie sie nachher von
denen Rebellen angegriffen wurden, trieben
sie dieselben tapfer zurüke, und brachten sie
auf die Flucht. Mittlerweil dieses geschahe,
wurde durch die Sorgfalt des General=Ma=
jors
Huske ein Corp Jnfanterie etwas entfer=
net
, hinter diesen beyden Regimentern for=
miret
, daß die Rebellen, welche solches bemerk=
ten
, nicht avanciren durften; Wie dann auch
zu gleicher Zeit der Brigadier Mordaunt die
zerstreueten Battailons in ihre verschiedenen
Corp wieder zusammen brachte, worinnen der=
selbe
von denen Officiers dermassen assistirt
wurde, das sie beynahe wieder formiret waren.

Einige Zeit vorhero, ehe die Armee vor=
wärts
marschirte, entstunde ein gewaltsamer
Sturm mit Regen, und Wind, welchen wir
gröstentheils unser zuruk Ziehung zuschreiben
können; Jnmassen solcher die Leute sehr hin=
derte
, daß sie nicht vor sich sehen konten, folglich
halten die Rebellen in diesem Stüke einen

grossen Vortheil vor uns: Unse Ver=
lust
ist inzwischen nur geringe, doch der Ver=
lust
derer Oficiers ist zu bedauren, welche, wei=
len
sie von ihren Soldaten verlassen, umge=
kommen
seynd. Doch haben wir, zu glauben
Ursache, daß der Verlust abseiten deren Re=
bellen
, nach dem Bericht einiger, welche mit
im Felde gewesen, considerable seyn müsse

Es ware auch ein Unglük für uns, daß wir
unsere Artillerie nicht zu uns herauf bringen
konnten, zumal es sehr stark die Nacht über
geregnet, und den 28. des Morgens noch hin=
durch
daurete, weil wir ohnedem einen steilen
Hügel zu besteigen hatten, und die Pferde,
welche nur schlecht waren, nicht damit vor=
wärts
kommen können, wordurch wir und auch
genöhtiget sahen, einige Canonen zurük zulas=
sen
. Die Granadiers des Barrels Regiment
zogen eines davon nach dem Lager, und es
wurden auch Pferde zu Falkirk gefunden, wel=
che
noch andere drey davon brachten.

Jndessen, da es den Abend noch heftig regne=
te
, wurde für rahtsam erachtet, die Nacht über
unsere Truppen nacher Linlithgow marschiren
zu lassen, um selbige unter Dach zu bringen.
Sonsten wären wir in unsern Lager geblieben,
da wir doch Meister im Felde, und der Briga=
dier
Mordaunt wurde beordert, daselbsten Po=
sto
zu fassen. Wie wir unsere Zelten abzu=
brechen
begunten, funden wir, daß viele von
denen Knechten mit denen Pferden weggeloffen
waren, worauf der General die Ordre ertheilte,
daß diejenige Gezelte, welche noch übrig, ver=
brannt
werden solten, welches auch geschahe.

Währenden Zeit daß die Armee im Marsch
begriffen ware, denen Rebellen entgegen zu ge=
hen
, hatte ein Corps derenselben, mit einigen
Fahnen sich über den Fluß Cartan nach der Rech=
ten
unsers Lagers gewaget, in dem Vorhaben,
wie leicht zu erachten, dieselbe anzugreiffen; al=
lein
weil die Argolshire Soldaten an der Front
postiret waren, hielten sie dieselbe in Forcht,
und verhinderten ihre Anrükung dadurch. Das
Glasgowsche Regiment ware bey einigen Bauer=
Höfen postirt, alwo man dieselben, wann die
Action angienge, sehr nützlich erachtete, sie blie=
ben
aber daselbst formiret, ungeachtet sie wol sa=
hen
, daß die Cavallerie sowol als ein Theil der
Jnfanterie zurüke gewichen ware.


NB . Bey dem Verleger des Wienerischen Di=
arii
seynd die, von der den 14. Febr. zu ziehen
angefangenen Porcelan=Lotterie heraus gezo=
gene
Ziehungs=Listen zu bekommen.

»